Wulfing Von Rohr - Die 100 Wichtigsten Bücher Zum Bewußten Leben

August 2, 2017 | Author: spiritsnake | Category: Christ (Title), Bible, Gautama Buddha, Tao Te Ching, New Testament
Share Embed Donate


Short Description

Immer mehr Menschen interessieren sich für Bewußtseinsentwicklung, Transformation und Esoterik. Doch für den Neuling bes...

Description

Zu diesem Buch

Immer mehr Menschen interessieren sich für Bewußt­ seinsentwicklung, Transformation und Esoterik. Doch für den Neuling besteht eine riesige Schwierig­ keit: Wenn er sich für ein bestimmtes Gebiet interessiert, ist das Angebot an Büchern derart unüberschaubar, daß man leicht den Mut verliert. Da kommt dieses Buch zu Hilfe: Mit welchen Büchern können Sie am leichtesten einsteigen, welche Werke sind als Klassiker faszinierende «Pflichtlektüre», und welche Bücher warten noch auf ihre Entdeckung. In elf übersichtlichen Kapiteln werden die wichtigsten Bücher zu dem jeweiligen Themenkreis wie «Grund­ lagen der Esoterik», «Neues Denken», «Ganzheit­ liche Gesundheit», «Große Lehrer», «Bücher, die neue Türen öffnen» vorgestellt. Kurze Zitate liefern einen ersten Eindruck und machen neugierig. Doch nicht nur für den Anfänger ist das Buch ein unschätz­ barer Ratgeber, sondern auch für den Kenner ist es eine Fundgrube von bisher unentdeckten Juwelen. Wulfing von Rohr ist Sachbuchautor und Fernseh­ journalist, der zwanzig Jahre im Themenkreis dieses Buch tätig ist. Er gilt als einer der besten deutsch­ sprachigen Kenner.

Wulfing von Rohr

Die 100 wichtigsten Bücher zum bewußten Leben

ro ro ro

transformation

rororo transformation Herausgegeben von Bernd Jost und Jutta Schwarz

Originalausgabe Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, Mai 1995 Copyright © 1995 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg Umschlaggestaltung Walter Hellmann (Koto: D. Woods/ZEFA-Stockmarket) Satz Sabon (Linotronic 500) Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany 800-lSBN 3 499 19951 3 Scan und OCR von Shiva2012

Inhalt Vorwort

7

Gedanken zu Büchern

9

1 Wege zum Weg: Bücher, die neue Türen öffnen

11

2 Heilige Bücher: Die Lehren der Weltreligionen

22

3 Mystik: Das unmittelbare Erleben eines höheren bewußten Seins

33

4 Grundlagen der Esoterik: Klassische Methoden

40

5 Neues Denken: Brücken zwischen Geist und Materie, Ost und West

56

6 Populäre Titel: Was Menschen heute fasziniert

69

7 Positiv Denken: Ein Weg des Westens

81

8 Ganzheitliche Gesundheit: Die Einheit von Körper, Geist und Seele

90

9 Unentdeckte Schätze: Persönliche Empfehlungen

105

10 Spirituelle Belletristik: Quellen der Inspiration

113

11 Große Lehrer: Lichter am Himmel einer Wendezeit

122

12 Kurz erwähnt: Titel, die in die nähere Auswahl gehörten

152

Nachwort

160

Anhang

163

Register nach Autoren und Buchtiteln geordnet

163

Informationen über Herausgeber und Autoren von Einzelbeiträgen

170

Vorwort Vor zehn Jahren, als die Reihe «transformation» aus der Taufe geho­ ben wurde, glaubten noch viele Experten, bei dem Thema Esoterik handele es sich um eine Welle, die spätestens in zwei Jahren ausgelau­ fen sei und von einer neuen abgelöst sein würde. Heute wissen wir, daß diese Thematik auf immer größeres Interesse stößt, eine wachsende Anzahl von Menschen sich mit Meditation, Astrologie, alternativen Heilweisen, transpersonaler Psychologie, öst­ lichen Religionen, Schamanismus und verwandten Gebieten beschäfti­ gen und Bücher aus diesem Bereich noch Zuwachsraten haben. Aber das ist ja auch nicht überraschend. Denn die Welt ist in einem heilloseren Zustand denn je zuvor, die herkömmlichen Rezepte erwei­ sen sich immer mehr als unbrauchbar, wenn nicht sogar als schädlich — ganz gleich auf welchem Gebiet. Andererseits macht sich in vielen Be­ reichen ein deutlicher Wandel bemerkbar. Erstaunlicherweise sind es gerade die Naturwissenschaften, insbesondere die Physik und die Bio­ logie, die von dem gewohnten mechanistischen Weltbild abrücken und der Weitsicht alter spiritueller Traditionen immer näherkommen. In der Medizin zeigen sich Ansätze zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen und seiner Krankheiten und damit eine Veränderung der Therapie. In der Psychologie werden Strömungen stärker, deren Grundlage ein Menschenbild ist, das die spirituelle Dimension miteinbezieht und die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht ausklammert oder als neurotisch abtut. In den letzten zehn Jahren hat sich also eine Menge entwickelt. Jeden Tag kommen neue Menschen zum ersten Mal mit esoterischem Gedan­ kengut in Kontakt. Für den Einsteiger bleibt allerdings eine riesige Schwierigkeit: Das Angebot an Büchern ist derart unüberschaubar, daß man leicht den Mut verliert. Deswegen kam Wülfing von Rohr aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der Reihe «transformation» auf die Idee, eine Zusammenstellung von 100 Büchern herauszubringen, einen fundierten Wegweiser zu den vielschichtigen und oft verwirrenden Ge­ bieten der Esoterik, des Neuen Denkens, der ganzheitlichen Heilkunde und der Spiritualität. Es war keine leichte Aufgabe, die hundert wich­ tigsten Bücher zusammenzustellen, zweihundert wäre sicher einfacher 7

gewesen. Wulfing von Rohr, Jürgen Lipp, Deutschlands bekanntester Esoterikbuchhändler, und ich haben lange diskutiert, Bücher in die Li­ ste aufgenommen und dann wieder verworfen und sind schließlich bei der vorliegenden Auswahl geblieben. Wir haben uns an folgende Richt­ linien gehalten: Wir wollten für jedes Gebiet ein Buch vorstellen, das einem Neuling den besten Einstieg ermöglicht oder ein absoluter Klas­ siker ist oder zu den grundlegenden Werken zum jeweiligen Thema gehört. Ein wesentliches Kriterium war, daß das Buch lieferbar ist. Denn was nützt Ihnen ein Buch, das Sie nicht lesen können. Natürlich läßt sich bei jedem Titel lange diskutieren, ob er nun wirklich auf die Liste der wichtigsten hundert gehört und ob nicht viel besser jener auf­ geführt werden sollte. Wir drei freuen uns schon auf kritische Leser­ briefe, Anregungen, wilden Protest und — hoffentlich — begeisterte Zustimmung. Wir haben auch nicht alle spirituellen Richtungen be­ rücksichtigen können. Wir haben versucht, wenigstens die in Deutsch­ land, Österreich und der Schweiz bekanntesten aufzuführen. Die Hauptabsicht dieses Buches ist, Sie neugierig zu machen, Ihren Horizont zu erweitern, Sie mit ungewohnten Denkweisen und Erfah­ rungen zu konfrontieren. Und dann werden Sie selbständig weitere fas­ zinierende Bücher entdecken. Denn das Spannende auf dem Gebiet der Esoterik sind die vielen Querverbindungen. Wenn Sie sich zum Beispiel für Tarot interessieren, werden Sie bald die Verbindungen zur Kabbala aufspüren, von da aus in die Archetypenlehre von C. G. Jung eintauchen oder sich mit der Symbolik der Zahlen beschäftigen. Sollten Sie eher von alternativen Heilweisen herkommen, wo es letzt­ lich um Schwingungszustände geht, dann kann es gut sein, daß Sie zu den neusten Konzepten der Physik gelangen. Wenn Sie erst einmal an­ gefangen haben, werden Sie feststellen, daß Sie sich auf einem nahezu grenzenlosen Gebiet befinden, auf dem aber alles mit allem auf geheim­ nisvolle Art verbunden ist. Betrachten Sie dieses Buch als Ausgangspunkt für viele Abenteuer­ reisen in die Welt des Körpers, des Geistes und der Seele, und das heißt letztendlich: zu sich selbst. Bernd Jost Herausgeber der Reihe «transformation»

Gedanken zu Büchern Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.

Cicero

Ein Buch ist ein Freund, der deine Fähigkeiten aufdeckt; es ist ein Licht in der Finsternis und ein Vergnügen in der Einsam­ keit; es gibt, und es nimmt nicht. Mosche Ihn Esra

Nicht diejenigen haben die Bücher recht lieb, welche diesel­ ben unberührt in ihren Schränken aufheben, sondern welche sie Tag und Nacht in die Händen haben. Erasmus von Rotterdam

Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein. Friedrich der Große

Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir ma­ chen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefähr­ ten. Ludwig Feuerbach

Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen. Heinrich Heine

Wer den Büchern dient, der dient dem Geiste; wer dem Geist dient, der dient der Welt. Emst von Wildenbruch

Das beste Buch ist das, welches dem Leser seinen eigenen Reichtum fühlbar macht. Waldemar Bonseis

Ein Buch ist ein Garten, den man in der Tasche trägt. Arabisches Sprichwort

Mit Worten mahnt man den Menschen für eine Stunde, mit einem Buch für immer. Russisches Sprichwort

Ein Buch in der Hand ist besser als eine Fernsehantenne auf dem Dach. Sprichwort für die moderne Zeit

Wege zum Weg: Bücher, die neue Türen öffnen Manche Bücher haben sich im Verlauf der Zeit als besonders leichter Zugang zu einem neuen Lebensgefühl für eine große Gruppe von Menschen, manchmal sogar für eine ganze Generation erwiesen. In diesen Büchern geht es oft nur vordergründig um ihr jeweiliges Sachthema. Wichtiger ist meist eine neue Art, das Leben zu sehen, andere Formen der Wahrnehmung, ein sogenannter Paradigmen­ wechsel, also eine neue Art zu denken und Werte zu setzen. Ihren Rang als Eintrittskarten in bislang unbekannte Welten des Erlebens und als Einladung, alte Muster abzulegen und neuen (alten) Idealen einen höheren Wert einzuräumen, gewinnen diese Bücher aus der Integrität und Glaubwürdigkeit ihrer Autoren, aus deren bei­ spielhafter Darstellung bislang übersehener Zusammenhänge und aus der Fähigkeit der Verfasser, «Aha-Erlebnisse» auszulösen, bei welchen der Leser oder die Leserin spüren: «Das habe ich auch schon irgendwie immer gedacht oder geahnt. Das stimmt, das paßt genau.» Was den Blick über die Grenzen der bisher erfahrenen Wirklichkeit hinaus entscheidend erweitert, ohne die eigene Existenz jedoch grund­ legend in Frage zu stellen, was eine ungewöhnliche Betrachtungsweise und einen eigentümlichen Blickpunkt bietet und sich doch zugleich vertraut anfühlt, was eine Resonanz auslöst, die schöpferisch, harmo­ nisch und gleichzeitig herausfordernd ist - das ist ein Impuls, der den «Quantensprung zum neuen Bewußtsein» auslösen kann. Die folgenden Bücher haben solche Quantensprünge des Bewußt­ seins bei vielen Millionen von Menschen ausgelöst, die heute dankbar an ihre erste Begegnung mit einem fremden Stoff zurückdenken, an die leicht irritierende und dabei das Interesse fesselnde Lektüre, die ihnen eine Tür in wunderbare Dimensionen des Geistes öffnete. Es sind Bücher, die dem Leben eine Wende oder in Wendezeiten ent­ scheidende Einsichten und Hilfen geben können. Die alphabetische Reihenfolge stellt zwei Bücher aus der indianisch-schamanistischen Welt an den Anfang - bei der bekannten Nei­ gung der Deutschen für die Kultur der Indianer ein vielleicht ganz pas­ sender «Zufall». 11

Lynn Andrews

Die Medizinfrau «Es gibt keine Medizinmänner ohne Medizinfrauen. Ein Medizin­ mann hat seine Macht von einer Frau, so ist es immer gewesen. Ein Medizinmann steht auf dem Platz eines Hundes. Er ist nur ein Instru­ ment der Frau. So scheint es heute nicht mehr zu sein, und doch ist es wahr.» - Agnes Whistling Elk Die Autorin beschreibt Erlebnisse und Lehren bei einer der wenigen echten Medizinfrauen, die es noch gibt. Voller faszinierender überkultureller Symbole und alter indianischer Weisheiten, erzählt das Buch vom Sinn des Lebens, der Rolle der Frau und dem Kampf um Kraft, welche böse Mächte in ihrer Gewalt zu behalten suchen. Es entwickelt einen Zugang zur Kraft der weiblichen Spiritualität, in der alles mitein­ ander verbunden ist und vieles möglich wird. «Dein Leben ist dein Weg... bewußt oder unwissentlich bist du auf der Suche nach einer Vision. Es ist gut, eine Vision, einen Traum zu haben... Frau ist das Elementare... die Mutter Erde gehört der Frau, nicht dem Mann. Sie trägt die Leere in sich. (...) Ich wandere durch einen Teil des Anderswo. Die Prärie ist mit spärlichen Salbeisträuchern und geduckten Wacholderbüschen bedeckt. Ich muß an ein einsames Tal in einem Mondkrater denken. In dieser seltsamen schweigenden Weite gelange ich zu einer reichverzierten Vitrine. Sie ist von bemer­ kenswerter Handwerkskunst. Ich kann durch ihre durchsichtigen Tü­ ren sehen. Auf der linken Seite, hinter der Glasscheibe, blickt das Ge­ sicht einer Frau mich an - das Gesicht einer alten Indianerin. Auf der rechte Seite sehe ich eine blau-schwarze Krähe...» (S. 7ff.) Das San Francisco Review of Books schrieb: «Die Medizinfrau ist der autobiographische Bericht der Suche einer Frau nach ihrer Identität in einer indianischen Kultur. Was mit einer Suche nach einem indiani­ schen ‹Hochzeitskorb› beginnt, wird zu Lynn Andrews oft erschrekkender Wanderung in die Wildnis von Manitoba, in der unerklärliche Ereignisse und gefährliche Begegnungen zu Prüfsteinen für Lynns spiri­ tuelle Reise werden. Eine glückliche Begegnung führt sie zu Agnes Whistling Elk, zur ‹heyoekah» oder Schamanin, die ihr Leben verän­ dern soll. Eine beinahe tödliche Konfrontation mit einem feindseligen Zauberer verleiht ihr am Schluß ihre Kraft. Die Medizinfrau liest sich 12

wie ein spiritueller Thriller. Im Lichte dieser Odyssee fragt man sich, ob Carlos Castaneda und Lynn Andrews nicht ein neues Genre der zeitge­ nössischen Literatur initiiert haben: die visionäre Autobiographie.»

Carlos Castaneda

Die Lehren des Don Juan Ein junger amerikanischer Ethnologe und Anthropologe begegnet vol­ ler Enthusiasmus und Forscherdrang der Welt eines mexikanischen Yaqui-Schamanen. Er schließt Freundschaft mit dem Medizinmann und «Zauberer» Don Juan, der offensichtlich bereit ist, seinem Schüler über die Schwelle aus einer profanen in eine geheimnisvolle, nicht-alltägliche und doch parallel zum Alltag bestehende Wirklichkeit zu ver­ helfen. Oft versetzt Don Juan ihm dabei einen eher unsanften und über­ raschenden Stoß, mit dem er immer weitere der vermeintlich festen Überzeugungen und rationalen Denkweisen des Carlos Castaneda um­ stürzt. Dabei spielen auch Pflanzen eine Rolle, die ihn für neue Bewußt­ seinsebenen öffnen. «Das Besondere zu lernen bedeutet, wie man den Riß zwischen den Welten erreicht und wie man die andere Welt betritt. Es gibt einen Riß zwischen den zwei Welten, der Welt der diableros und der Welt der lebenden Menschen. Es gibt einen Ort, wo sich die beiden Welten über­ schneiden. Dort ist der Riß. Er öffnet und schließt sich wie eine Tür im Wind. Um dorthin zu gelangen, muß ein Mensch seinen Willen üben. Ich würde sagen, er muß ein unbezähmbares Verlangen danach ent­ wickeln - eine zielstrebige Hingabe. Aber er muß es ohne die Hilfe irgendeiner Macht oder irgendeines Menschen tun. Der Mensch muß allein nachdenken und es bis zu einem Augenblick wünschen, in dem sein Körper bereit ist, die Reise aufzunehmen.» (S. 151) Selbst das ansonsten spirituellen Lebensanschauungen eher recht verschlossene Nachrichtenmagazin Der Spiegel zollte diesem Buch Re­ spekt mit den Worten: «...eines der ehrlichsten und genauesten Bücher über eine dem Zivilisationsverstand kaum zugängliche Welt magischer Lebensweise.» Die inzwischen oft diskutierte Frage, ob Die Lehren des Don Juan und auch die Folgebände wirklich tatsächliche Begebenheiten oder ro­ manhafte Verdichtungen schamanistischer Anschauungen und durch 13

Rauschmittel erzeugte psychische Geschehnisse seien, kann auch an dieser Stelle nicht abschließend beantwortet werden. Diese Frage tauchte auch deshalb auf, weil der Autor seine bürgerliche Identität vor Nachforschungen verborgen hielt und weitere prüfende Auseinander­ setzungen deshalb nicht stattfanden. Dennoch: Selbst wenn es sich mehr um Fiktion als um Fakten handeln sollte, bliebe dieses Buch ein faszinierender Einstieg zu einer neuen Weitsicht und zu Wegen, sich im eigenen Leben auf ganz ungewohnte Weise zu erfahren.

Thorwald Dethlefsen

Schicksal als Chance Der Verfasser fordert die materialistisch argumentierenden Naturwis­ senschaften heraus, indem er ihnen auf der Grundlage der alten Geheimlehren ein esoterisches Weltbild gegenüberstellt. Er legt die Grundzüge von Gebieten dar, die für ein bewußtes Leben eine große Rolle spielen können: Astrologie, Homöopathie, Reinkarnation und spirituelle Psychotherapie. Er weist auf das gemeinsame Urwissen al­ ler esoterischen Teilgebiete von der potentiellen Vollkommenheit der Schöpfung und des Menschen hin. Er zeichnet Wege, wie jeder Mensch sein Schicksal richtig verstehen und verantwortungsbewußt leben kann, um echte Erfüllung zu finden. Schicksal als Chance galt bei seinem Erscheinen als enormer Durchbruch für das Thema Esote­ rik überhaupt. Zum ersten Mal wurde aus deutschsprachiger Feder auf fundierte und intelligente Weise und zugleich vor dem Hinter­ grund praktischer und nachvollziehbarer spiritueller Erfahrungen das Thema Selbstverwirklichung aus einer vermeintlich obskuren Ecke der Kultur hervorgeholt und selbstbewußt und selbstverständlich prä­ sentiert. Das Buch löst noch heute Aha-Erlebnisse und Aufbruchs­ stimmung aus für Menschen, die mit ihrer Suche nach «mehr» im Le­ ben beginnen. «Die Wissenschaft denkt ausschließlich funktional. Dies ist für uns so selbstverständlich, daß man zuerst erstaunt fragt, wie man denn sonst noch denken könne, ohne der ungezügelten Phantasie Tür und Tor zu öffnen. Die Esoterik denkt inhaltlich, das heißt sie fragt nicht nur nach dem ‹Wie> der Wirklichkeit, sondern vor allem nach dem ‹Warum›. Dieses Warum ist die Frage nach der Sinnhaftigkeit, die 14

das eigentliche Bindeglied zwischen der Welt der Erscheinungsfor­ men und dem Menschen darstellt. Diese Sinnhaftigkeit kann sich jedoch immer nur dem einzelnen Menschen offenbaren und meidet deshalb jede Öffentlichkeit.» (S. 19) «Erst wenn der Mensch bereit ist, die gesamte Verantwortung für alles, was er erlebt und was ihm geschieht, zu übernehmen, entdeckt er die Sinnhaftigkeit des Lebens. Die Krankheit unserer Zeit ist die Sinnlosigkeit, die den Menschen aus dem Kosmos entwurzelt hat. ...Wer bereit ist, die Verantwortung für sein Schicksal zu überneh­ men, erlebt sich eingeordnet in die Gesetzmäßigkeiten dieses Univer­ sums und verliert alle Angst - weil er die Rückbindung an seinen Urgrund wiedergefunden hat.» (S. z68)

Anagarika Govinda

Der Weg der weißen Wolke Lama Govinda, einer der bedeutendsten buddhistischen Gelehrten un­ serer Zeit, reiste jahrelang durch Tibet. Beobachtungsgabe, Forscher­ sinn, Einfühlungsvermögen und Hintergrund wissen östlicher Tradi­ tionen erlauben ihm, eine räumlich und geistig schwer zugängliche Welt tiefgreifend zu erleben und darüber kongenial zu berichten. Auf seiner Reise führte ihn einer jenen heiligen Männer Tibets, die über Kräfte verfügen, deren Wirkungen wie Wunder anmuten. Wie ein Schutzgeist begleitet dieser heilige Mann die kleine Karawane durch den tropischen Dschungel, über eisige Höhen, an märchenblauen Seen vorbei in die Felsenklöster und Einsiedeleien weltabgeschieden leben­ der Eremiten. Govindas Weg führt in Siedlungen, die noch nie ein Fremder betreten hatte, in religiöse Gemeinschaften, deren uralten Ri­ tualen und Mysterienspielen er beiwohnen kann, und vor Tempelbau­ ten und Bildwerke von ungeahnter Schönheit. Er erfährt, daß im Hochland von Tibet nicht nur die uns vertrauten Naturgesetze gelten, sondern daß sogenannte außersinnliche Erschei­ nungen an der Tagesordnung sind. Govinda schildert telepathische Phänomene, seltsame Lichtmanifestationen und erklärt sowohl die schier unglaublichen «Leistungen» der Trance-Läufer als auch die vor­ geburtlichen Erinnerungen, die in Tibet eine Erfahrungstatsache des Lebens darstellten. Schon im Schatten des drohenden Unheils seiner 15

Eroberung durch Eindringlinge üben dieses Land und seine Menschen einen unvergleichlichen Zauber aus. «Und die Strahlen der sinkenden Sonne waren erfüllt von unzähligen erleuchteten Wesen, Buddhas und Bodhisattvas: allen, die vordem den Großen Weg gegangen waren, und allen, die noch kommen soll­ ten, um der Menschheit den Weg zu weisen — denn hier, im leuchten­ den Bereich, in dem die Zeit ausgelöscht ist, sind Vergangenheit und Zukunft eins in der ewigen Gegenwart. Darum wird auch die sin­ kende Sonne, welcher der Fluß entgegenströmt, nie untergehen, und ihre Strahlen werden nie verlöschen für die Pilger, die dem Lauf des Flusses folgen.» (S. 430) Lama Govinda, der übrigens aus Deutschland stammte, wurde mit seinem Buch Der Weg der weißen Wolke zu einem der letzten Zeugen einer geheimnisvollen, wundersamen Welt vor der Besetzung und Ein­ verleibung Tibets durch China.

Chris Griscom

Zeit ist eine Illusion Chris, wie sie von vielen deutschsprachigen Freunden einfach genannt wird, ist neben Louise Hay, Shakti Gawain und Lynn Andrews eine der wichtigen psychologischen und esoterischen Lehrerinnen aus den USA, die in der letzten Dekade einen großen Einfluß auf die Richtung genom­ men haben, wie Menschen hierzulande persönliches Wachstum und geistige Wandlungen betrachten und vollziehen. Chris’ große Stärke liegt darin, Menschen und vor allem Frauen zu motivieren, sich an ihr eigenes Potential zu erinnern und Mut zu ma­ chen, ihre Energien selbstbestimmt zu entdecken und zu nutzen. Sie versteht es, die Kraft von Visionen mit der klaren Ausrichtung auf kon­ krete Ziele zu verbinden. In ihrem ersten Buch, das auf Anhieb ein Bestseller wurde (und übri­ gens zuerst auf deutsch erschien, erst später auf englisch), Zeit ist eine Illusion, berichtet sie auf sehr persönliche Weise von ihren Erlebnissen und Bemühungen auf dem Weg zur Selbstverwirklichung. Sie geht auf die inneren Dimensionen ein und stellt ihren Zugang zum «höheren Selbst» dar. Chris geht davon aus, daß Themen, Lernaufgaben und Blockaden in 16

diesem Leben ihren Ursprung in Erlebnissen und Gewohnheiten aus früheren Leben haben. Alle Bewußtseinsimpulse prägen sich in einen sogenannten «Emotionalkörper» ein, der unser jetziges Leben weithin bestimmt. Wenn wir uns seine Prägungen ansehen, wenn wir in die Erfahrungen früherer Zeiten und Dimensionen wieder «einsteigen» und sie «klären», indem wir einen direkten Kontakt mit unserem «hö­ heren Selbst» aufnehmen, dann können wir uns von überholten Mu­ stern befreien und ein schöpferisches Leben führen. Shirley MacLaine schrieb in ihrer Autobiographie Tanz im Licht über Chris: «Es fällt mir schwer, die Auswirkungen meiner mit Chris Griscom und der dadurch erlangten Nähe zu meinem höheren Selbst genauer zu beschreiben. Aber es gibt drei Bereiche, in denen meine wachsende spirituelle Reife große Bedeutung für mich bekommen hat: Erstens meine Energie und meine inneren Reserven, zweitens die Wahr­ nehmung der Realität und drittens die erfahrene Realität.»

Elisabeth Haich

Die Einweihung Tiefgründig und detailkundig schildert das Buch die Vorgänge der gro­ ßen altägyptischen Einweihung, beschreibt die Lehren des Hohepriesters Ptahotep und stellt die okkulten Gesetze des Universums und des menschlichen Schicksalswegs dar. Biographie, Dichtung und mystische Lehren schaffen ein lebendiges Bild der antiken Mysterien und der Er­ lebnisse jener, die sich ihr unterzogen. Die Ungarin Elisabeth Haich studierte Musik und Bildhauerei und arbeitete zunächst als anerkannte Künstlerin. Dann gründete sie Budapests erste Yogaschule. Mit Yesudian baute sie in Zürich nach ihrer Flucht die bekannteste Schule für Hatha Yoga in Europa auf, die 1989 aufgrund ihres hohen Alters ge­ schlossen wurde. «Wenn die Zeit gekommen ist, daß alle geheimen Instrumente zer­ stört werden müssen und die Priester und Eingeweihten, die noch zu dieser Zeit Dienst im Tempel tun, ihren Wanderstab nehmen und wei­ terwandern, dann werden der Hohepriester und sein Stellvertreter die Felsentüre der großen Pyramide von innen schließen, so daß kein Men­ schensohn den Eingang findet. Und nachdem sie ihre letzten Pflichten erfüllt haben, werden sie beide ihre eigenen Körper genau so demate17

rialisieren, wie die Opfergaben in dem Hofe des Tempels auf dem Altar dematerialisiert werden, wie du dies unzählige Male gesehen hast. Nur ein Blitz, dann eine kleine weiße Wolke, die bald verschwindet, keine Asche bleibt zurück. So wird die größte Pyramide auf Jahrtausende für Menschenaugen verschlossen bleiben. Dennoch hören die Einweihun­ gen nicht auf, die reifen Seelen werden weiter hier eingeweiht, wenn auch nicht mehr körperlich, sondern auf einer höheren, auf der seeli­ schen Ebene. Diese Menschen werden dann ihre Einweihung als Traum, als Vision erleben. (Zitiert nach der Taschenbuchausgabe, München 1990, S. 263) «Wer kann mir sagen, was die Wahrheit ist: träumte ich eben jetzt nur, hier im Waldhäuschen, daß ich vor vielen tausend Jahren in Ägypten lebte und dort die Einweihung bekam, oder träume ich auch jetzt nur, während meiner Einweihung in der Pyra­ mide, daß ich in unserem Waldhäuschen bin, und ist mein ganzes Le­ ben, das ich als Wirklichkeit betrachte, auch nichts anderes als eine Kette von Traumbildern in meinem Bewußtsein, die Gelegenheit bie­ ten, Prüfungen zu bestehen?» (S. 407) Die Einweihung öffnet einen phantastisch anmutenden Zugang zu Esoterik, Mystik und Bewußtseinserweiterung und darf als ein klassi­ scher «Kultroman» bezeichnet werden.

Dan Millman

Der Pfad des friedlichen Kriegers Ein Trampolin-Weltmeister, Turnwettkämpfer, Trainer und Sportleh­ rer als Verfasser eines «esoterischen» Buches ? Noch dazu eines wahren Bestsellers in seinem Heimatland, den Vereinigten Staaten, und eines nachhaltig wirkenden «Longsellers» bei uns im deutschsprachigen Raum? Und dieses Buch soll zugleich voller Humor, Paradoxien und Impulsen zur Veränderung stecken? Der Pfad des friedvollen Kriegers ist ein Stück persönlicher Lebensbeschreibung, ein sehr menschlicher Bericht über Hoffnungen und Wehen einer Verwandlung eines eher äußerlich und oberflächlich gepolten Menschen zu einer bewußten und leuchtenden Persönlichkeit. Die Schilderung ist so erdverbunden, selbstkritisch und witzig und dabei so klar und nachvollziehbar, daß dieses Buch auch als Aufmunterung und Anleitung zur eigenen Trans­ formation zu lesen ist. 18

Millman lernt bei einem ungewöhnlichen Meister in Kalifornien, dessen Identität nie enthüllt wird, die er auch selbst, wie er schreibt, nie wirklich erfährt. Seine oft schwere Lehrzeit gipfelt schließlich in einem endgültigen Durchbruch zum befreienden Erkennen und zur Annahme der Wirklichkeit, wie sie ist - nicht, wie sie sich der Mensch gern vor­ stellen oder «basteln» würde. «‹Hier, Soc, hier bin ich - jetzt. Aber meine gegenwärtige Realität ist, daß ich einen Beruf brauche. Weißt du keinen Rat?› ‹Mein Rat ist, tu, was du willst.› ‹Na, das ist nicht besonders hilfreich. Fällt dir sonst etwas ein?› ‹Ja, tu, was du mußt.› ‹Aber was?› ‹Entscheidend ist nicht, was du machst, sondern nur, wie gut du es machst.›» (S. 208) «Die Suche ist unnötig, das Streben führt zu nichts. Die Liebe ist die einzige Wirklichkeit dieser Welt, denn sie ist das All-Eine. Die einzig gültigen Gesetze sind Paradox, Humor und Wandel. Es gibt keine Pro­ bleme, es gab keine und wird niemals welche geben. Hör auf zu kämp­ fen, laß ab von deinem Grübeln, wirf die Sorgen von dir und fühle dich wohl auf dieser Welt. Du brauchst dich nicht aufzulehnen gegen das Leben. Tu einfach nur dein Bestes. Mach die Augen auf und erkenne, daß du viel mehr bist, als du glaubtest: Du bist die Welt und der Kos­ mos. Du bist du selbst und alle anderen. Alles ist ein wunderbares Spiel Gottes. Wach auf und lerne wieder zu leben. Mach dir keine Sorgen und sei einfach glücklich. Du bist schon erlöst.» (S. 244) Dan Millman lehrt heute Yoga, Formen des Geist-Körpertrainings und fernöstliche Kampfkünste. Er hält Vorträge über die Verwirk­ lichung dessen, was er als den Pfad des friedvollen Kriegers beschreibt.

Jane Roberts

Gespräche mit Seth Jane Roberts und Seth markieren eine Wiederentdeckung der Esoterik nach dem zweiten Weltkrieg. Zunächst wurde die 1984 verstorbene amerikanische Schriftstellerin durch Erzählungen und Lyrik bekannt. An einem Septemberabend 1963 hatte sie ein Erlebnis, das ihr Leben (und durch ihre Bücher auch das vieler anderer Menschen) von Grund auf veränderte. Während sie schrieb, fühlte sie plötzlich, wie ihr Bewußtsein ihren Körper verließ und in diesem Zustand neuartige, überraschende Gedanken und Vorstellungen empfing. Ihre Hände be­ 19

Yogananda

Autobiographie eines Yogi Dieser Lebensbericht eines wahren indischen Yogis beschreibt in leben­ diger Sprache viele Jahre der spirituellen Ausbildung des Verfassers unter seinem Meister Sri Yukteswar, unerklärliche Erlebnisse, ein­ drucksvolle Begegnungen mit großen Geistern seiner Zeit, seine Arbeit des Brückenschlags von alten vedischen Weisheiten zu anderen Hoch­ 20

religionen und der modernen Lebensweise. Das Buch enthüllt dabei einen aufregenden und wenig bekannten Aspekt des Indiens unserer Zeit und macht mit Schwierigkeiten bekannt, die einem spirituellen Leben in der modernen Gesellschaft entgegenstehen, sowie mit Lösun­ gen, wie solche Hindernisse zu überwinden sind. Der Verfasser legt mit wissenschaftlicher Klarheit die unsichtbaren, doch höchst wirksamen Gesetze dar, deren bewußte Handhabung es Yogis erlaubt, sogenannte Wunder zu vollbringen und Selbstbeherr­ schung zu erlangen. Yogananda war der erste große Meister aus In­ dien, der lange Zeit im Westen lebte, immerhin über dreißig Jahre. Er initiierte über hunderttausend Interessierte in seinen Kriya Yoga-Weg, den er als eine «wissenschaftliche Technik» beschrieb, um das gött­ liche Bewußtsein im Menschen zu erwecken. Swami Sivanada, selbst ein bedeutender Yogameister und Gründer der «Divine Life Society» in Rishikesh, sagte über Yogananda: «Wie ein seltenes Juwel von unschätzbarem Wert, das in der Welt nicht sei­ nesgleichen findet, war Paramhansa Yogananda ein idealer Repräsen­ tant der alten Weisen und Seher, der Herrlichkeit Indiens.» Und Tho­ mas Mann schrieb ihm: «Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mir einen Einblick in diese faszinierende Welt geschenkt haben.» Die Autobiographie eines Yogi erwarb sich den Zuspruch des lesen­ den Publikums, weil sich die authentische und humorvolle Schilderung einer geradezu exotischen esoterischen Welt mit der durch ihre Direkt­ heit überzeugenden Sprachkraft und der persönlichen Demut des Ver­ fassers darin auf ideale Weise verbindet. Eine romanhaft unterhalt­ same und bisweilen spannende Lektüre, die den Vorzug genießt, wahr zu sein! «Gott ist Liebe; deshalb kann Sein Plan für diese Schöpfung nur in der Liebe wurzeln. Bietet dieser einfache Gedanke dem menschlichen Herz nicht mehr Trost als alle gelehrten Schlußfolgerungen ? Jeder Hei­ lige, der bis ins Herz der Wahrheit vorgedrungen ist, hat bezeugt, daß es einen bestimmten Plan für dieses Universum gibt und daß das Endre­ sultat Schönheit und Freude ist.» (S. 501)

2

Heilige Bücher Die Lehren der Weltreligionen

Selbstverständlich kann man den heiligen Schriften der Weltreligionen nicht auf einer Seite gerecht werden. Wenn wir aber die ein hundert wichtigsten Bücher zum bewußten Leben auswählen, wäre es unverzeihlich, diese zentralen Werke der Weltgeschichte nicht wenigstens zu erwähnen und auf ihren Rang für das geistige Leben nicht zumindest hinzuweisen. Drei Gründe scheinen dafür verantwortlich zu sein, daß diese Fun­ damente ganzer Kulturen nicht immer den Rang einnehmen, den sie verdienen. Manchmal verlieren sie viel von ihrer ursprünglichen Anziehungskraft, weil sie zu dogmatisch verkündet und zu intolerant ausgelegt werden. Oft genug ist sogar ihr barer Inhalt den meisten Menschen des eigenen Religionskreises unbekannt, zum Beispiel, weil in den Schulen «Religionsunterricht» bereits verpönt ist. Dabei wird übersehen, daß die Kenntnis der für den jeweiligen Kulturraum maßgebenden heiligen Schrift ein Minimum der Allgemeinbildung sein müßte. Besser noch, wenn alle heiligen Bücher in den Mittelschul­ klassen gelehrt würden. Und schließlich bleiben diese epochalen Werke den meisten Menschen oft verschlossen, weil ihr innerer mysti­ scher Kern überlesen oder negiert wird, weil nicht erkannt wird, daß sie über alle weltanschaulichen Entwürfe, Glaubensbekenntnisse und moralischen Gebote hinaus immer noch zumindest Reste einer praktischen Anleitung zur Re-Iigio enthalten. Re-ligio ist RückVerbindung zwischen Mensch und Gott, zwischen Seele und Schöpfer­ kraft. Wenn die kurze Nennung der heiligen Bücher an dieser Stelle dazu beitragen kann, daß der eine oder andere Leser eines oder mehrere dieser Bücher (wieder) zur Hand nimmt, dann hat sie bereits ihren Sinn erfüllt. Die Kenntnis der Grundlagen des eigenen und anderer Menschen Glaubensformen ist eine Vorbedingung zum besseren gegenseitigen Verständnis, zum offenen Austausch und zur Ausrichtung der Kräfte auf die Gemeinsamkeiten, welche ein menschenwürdiges bewußtes Leben überhaupt erst möglich machen. Natürlich erhebt sich die Frage, welche Ausgabe dieser heiligen 22

Bücher der Leser wählen soll. Das läßt sich allerdings nicht einfach ex cathedra entscheiden. Wir nennen im Anhang jeweils eine von uns als empfehlenswert eingestufte Ausgabe, wohl wissend, daß es auch gut begründete andere Empfehlungen geben könnte. Die Reihenfolge, in der wir die heiligen Bücher der Weltreligionen vorstellen, orien­ tiert sich an ihrer mutmaßlichen Entstehungszeit.

Die Bhagavad Gita Der Gesang des Erhabenen, so die deutsche Übertragung des Titels, gehört zu den heiligsten Schriften des Hinduismus. Die in Gedicht­ form geschriebene «Gita» entstammt dem IV. Buch des großen indi­ schen Mahabharata-Epos. Sie beschreibt das Lehrgespräch zwischen Krishna, der als eine Inkarnation des Gottes Vishnu gilt, und dem Krie­ gerprinzen Arjuna. Im Verlauf dieser Belehrungen gibt Krishna Ant­ wort auf universale Lebensfragen: Wie unterscheidet man angesichts eines bevorstehenden Krieges Gut und Böse, wie soll man sich selbst verhalten, wenn man zur (vielleicht fragwürdigen) Tat aufgerufen ist, und so fort. Wir finden in der Gita Ecksteine und Grundprinzipien des Hinduismus: Die Welt der Materie und das individuelle Bewußtsein beruhen auf derselben spirituellen Wirklichkeit; durch Intuition und Meditation kann man die göttliche Wirklichkeit begreifen und erleben; menschliche Wesen tragen in sich ein duales Wesen, das göttliche Selbst innerhalb der Form eines materiellen Körpers; Leben hat den Sinn, Menschen zum E,ins-Sein mit dem göttlichen Geist zu führen. Drei Wege führen zur Erfahrung des Göttlichen im Irdischen, des Geistigen im Materiellen: Karma-Yoga, ichfreies oder egoloses Han­ deln; Jnana-Yoga, die Erkenntnis von Einheit hinter Polarität, und Bhakti-Yoga, Hingabe an Gott. Diese drei Wege können zur Befreiung des individuellen Bewußtseins von der Maya führen, so daß sich der Mensch seinem Wesen nach als Teil der universalen Schöpferkraft er­ kennt. Maya wird häufig als Illusion übertragen, was irreführend ist. Genauer ist unser Wort Relativität. Die Weisung der Gita lautet nicht, die Welt abzulehnen, sondern die Relativität körperlicher Erschei­ nungsformen, irdischer Sinneserfahrungen und emotionaler und men­ taler Absichten zu erkennen. Daraus ergibt sich der Auftrag, nach dem zu suchen, was letzte Wahrheit, was unvergänglich ist. 23

«Wisse, daß man durch klares Erkennen in allen Geschöpfen eine einzige, unwandelbare Existenz sieht, die trotz ihrer Vielfalt un­ trennbar ist.» (18:2.0) «Ein Handelnder wird rein genannt, der keine Verhaftung oder Ichhaftigkeit hat, entschieden und kraftvoll ist, und in Versagen und Erfolg unwandelbar in sich ruht.» (18:2.6)

I Ging Das Buch der Wandlungen stammt aus dem China vom Ende des zwei­ ten Jahrtausends v. Chr. Es nahm Tausende von Jahren lang als Basis allen Denkens und aller Weisheit eine bevorzugte Stellung ein. Da­ durch entging es Verfolgung, Vergessenheit und Verfälschung. Das Prinzip des Wechselspiels zwischen Yang und Yin, Gebendem und Empfangendem, Männlichem und Weiblichem — kurz, zwischen den archetypischen Dualitäten oder Polaritäten der Welt — bildet die philosophische Grundlage für vierundsechzig Abschnitte (bzw. Hexa­ gramme) mit allgemeinen Schilderungen und spirituellen Ratschlägen zu einer bestimmten Lebenslage und darin sinnvollen bzw. angemesse­ nen Verhaltensweisen des «Edlen». Als Edler wird der bewußt im Ein­ klang mit dem Sinn lebende Mensch bezeichnet. Dazu kommen jeweils sechs weitere Erklärungen zu sechs speziellen Umständen. Die vierundsechzig Hexagramme ergeben sich aus allen Kombina­ tionen zwischen sechs Linien, die entweder Yang oder Yin, «stark» oder «schwach», «hart» oder «weich» sein können, die möglich sind. Richard Wilhelm hat die Qualitäten der sechs Basishexagramme so bezeichnet: das Schöpferische oder der Himmel, das Empfangende oder die Erde, das Erregende oder der Donner, das Stillehalten oder der Berg, das Abgründige oder das Wasser, das Haftende oder das Feuer, das Heitere oder der See und das Sanfte oder der Wind. Damit können alle Formen und Erfahrungen des Lebens umschrieben werden. Bei uns im Westen wird das I Ging oft weniger als Weisheitsbuch denn als Orakel verwendet; und so war es ursprünglich wohl auch angelegt. Allerdings legen die Antworten aus dem I Ging die Zukunft nicht fest, sondern geben vielmehr Tendenzen der Gegenwart und mögliche Veränderungen an, die sich ergeben könnten. Üblich ist meist das Münzenorakel; der Gebrauch von Schafgarbenstengeln ist zwar 24

«umständlicher», führt den Fragesteller im Sinne eines meditativen Ri­ tuals aber zu einer geistig offeneren und seelisch empfänglicheren Auf­ nahmefähigkeit für Antworten aus dem I Ging. «Man kann es als Orakelbuch benutzen, um in schwierigen Lebens­ lagen Rat zu bekommen. Man kann es auch nur seiner Weisheit we­ gen lieben. Es ist in diesem Buch ein System von Gleichnissen für die ganze Welt aufgebaut.» Das meinte Hermann Hesse zum I Ging.

Lao Tse

Tao Te King Der Tao Te King ist der bedeutendste Text des chinesischen Taoismus. Er wurde der Legende nach vom Weisen Lao Tse im sechsten Jahrhun­ dert v. Chr. niedergeschrieben, auf Bitten eines Wachpostens, an dem vorbei er auf einem Ochsen von dannen reiten wollte, ohne seine Weis­ heit zuvor je zu Papier gebracht zu haben. Die Botschaft der rund fünftausend Worte des Tao Te King besteht äußerlich betrachtet darin, im Gleichgewicht, in Zurückhaltung, mit Selbstbeherrschung und in Einfachheit zu leben und ichhaft motiviertes Tun zu vermeiden. So lasse sich Einklang mit den Kräften der Natur und mit den Energien des Kosmos erreichen. So auch tauche man ein in den ewigen Strom des Tao, die Weisheit des Universums. Konfuzius, selbst ein berühmter Menschheitslehrer, suchte Lao Tse auf und soll nach seinem Gespräch mit ihm seinen eigenen Schülern erschüttert berichtet haben:«Der Vogel fliegt, der Fisch schwimmt, das Tier läuft, jedes auf seine Weise. Nun aber gibt es Drachen, von denen niemand weiß, wie sie zum Himmel aufsteigen. Heute habe ich mit Lao Tse gesprochen und kann ihn nur mit dem Drachen vergleichen, der sich zu den höchsten Himmeln der Weisheit erhebt.» (Zitiert nach K. O. Schmidt, In dir ist das Licht, S. 46; siehe Register.) Aus diesen Worten geht hervor, daß Lao Tse vor allem ein Mystiker war. Die ver­ borgene Lehre des Tao Te King, hinter den Worten, die Mäßigung und Gelassenheit zu empfehlen scheinen, zielt auf ein Erwachen für die my­ stische Erfahrung des Eins-Seins. Das Tao, das man zeigen kann, ist nicht das ewige Tao. Der Name, den man nennen kann, ist nicht der ewige Name. (K.I) 25

Der Weise wirkt, ohne etwas zu tun, und lehrt, ohne etwas zu sagen. Dinge tauchen auf und er läßt sie kommen; Dinge verschwinden und er läßt sie gehen. Er hat, aber er besitzt nicht und wirkt, aber erwartet nichts. Wenn sein Werk getan ist, vergißt er es — deshalb ist es von Dauer. (K.2) Das Tao macht nie etwas, und doch wird alles durch das Tao be­ wirkt. (K.37)

Der Pali-Kanon Die heiligen Schriften des Buddhismus umfassen Hunderte von Wer­ ken, die sowohl mündlich wie schriftlich überliefert wurden und vor allem in vier Sprachen erhalten sind, in Pali, Sanskrit, Chinesisch und Tibetanisch. Allgemein wird eine Einteilung in drei «Körbe» vorge­ nommen: Aussagen, die sich mit dem monastischen Leben befassen, Sutren (oder Suttas), die Reden des Buddhas darstellen, und philo­ sophische Erörterungen über Elemente der Wirklichkeit. Der Pali-Ka­ non gilt als zentraler Text des Buddhismus. Er enthält die wichtigsten Lehrreden des Buddhas. Ähnlich wie im frühen Christentum gab und gibt es übrigens unter­ schiedliche Ansichten unter Buddhisten darüber, ob der Buddha «trotz» seiner Erleuchtung und Selbstverwirklichung zwar ein «Heili­ ger» wurde, aber dennoch Mensch blieb, oder ob er zumindest von dieser Zeit an kein irdisches Wesen mehr war, sondern die Personifika­ tion der ewigen Wahrheit. Im frühen Buddhismus gibt es durchaus Hinweise darauf, daß Buddha eine Schöpferkraft und das, was man gemeinhin «Gott» nennt, erkannte, was manche heute überraschen mag, weil man annimmt, der Buddhismus lehne jede Idee eines Gottes als Irrtum ab. Im Buddhismus gibt es «drei zu verehrende Kleinodien», «vier edle Wahrheiten» und den «achtfachen edlen Pfad». Die Kleinodien sind der Buddha, das Dharma, d.h. das Gesetz bzw. die Lehre, und der Sangha, d.h. die Gemeinschaft der Gläubigen. Die buddhistische Be­ kenntnisformel lautet: «Ich nehme meine Zuflucht zum Buddha; ich nehme meine Zuflucht zur Lehre; ich nehme meine Zuflucht zur Ge­ 26

meinde.» Die vier Wahrheiten legte der Buddha in seiner ersten Lehr­ rede von Benares (Varanasi) dar; es sind die Wahrheit vom Leiden, von der Entstehung von Leiden, von der Aufhebung von Leiden und von den Mitteln zur Aufhebung. Diese Mittel finden sich in Gestalt des edlen achtfachen Pfades: Rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechte Tat, rechte Lebensführung, rechtes Mühen, rechte Acht­ samkeit und rechte Sammlung bzw. Meditation. Hermann Hesse hat dem Prinzen Gautama, der zum Buddha wurde, in seiner Erzählung Siddharta ein weithin bekanntes literarisches Denkmal gesetzt, das seine Lebensgeschichte, Suche und Verwirkli­ chung gerade Lesern aus dem westlichen Kulturraum in poetisch-ein­ dringlicher Weise nahebringt.

Das Tibetanische Totenbuch (auch: Das Totenbuch der Tibeter) Der tibetische Buddhismus oder Lamaismus ist eine Entwicklung aus den ursprünglichen Lehren des Buddha, in die zahlreiche Anschauun­ gen und Elemente der alten schamanistischen Bön-Religion eingeflos­ sen sind. Das tibetanische Totenbuch oder Bardo Thödol ist das Hauptwerk der tibetisch-buddhistischen Lehren, es stammt aus dem 8. Jahrhundert und zählt heute zu den großen Weisheitsbüchern der Menschheit. Bardo heißt «Lücke» und bezeichnet den Zwischenzu­ stand in der Zeitspanne zwischen Tod und Wiedergeburt. Die Texte sollen während des Lebens studiert werden; man liest sie aber auch den Sterbenden vor, denen sie als Vorbereitung auf den erwähnten Zwi­ schenzustand dienen sollen. Das Buch enthält Unterweisungen über Arten der Befreiung, schildert Dimensionen des Bewußtseins in diesem Leben sowie davor und danach und erklärt das Wirken von Bewußt­ sein und Karma. Es ist auf eine konkrete Praxis hin orientiert. Befrei­ ung heißt, daß wer mit dieser Lehre in Berührung kommt - und sei es auch voller Zweifel — durch die in den Texten enthaltene Kraft einen plötzlichen Schimmer der Erleuchtung erfährt. Chögyam Trungpa schreibt zum tibetanischen Totenbuch: «Ver­ sucht man es mit dem Ägyptischen Totenbuch in Begriffen der Mytho­ logie und der Überlieferung gestorbener Menschen zu vergleichen, dann wird man wohl den Kernpunkt verfehlen, welcher im fundamen­ 27

talen Prinzip der dauernden Wiederkehr von Geburt und Tod in diesem Leben besteht. Man könnte das Buch auch als das ‹Tibetische Buch der Geburt› bezeichnen. Das Buch gründet nicht auf dem Tod als solchem, sondern auf einer völlig verschiedenen Auffassung des Todes. Es ist ein ‹Buch des Raumes›. Der Raum enthält Geburt und Tod.» (S. 20) Ein Gebet an die Buddhas und Bodhisattvas zur Errettung Sterben­ der: «O ihr Erbarmenden, seid ihm Zuflucht, (Name), ihm, der keine Zuflucht hat, beschützt ihn, verteidigt ihn, bewahrt ihn vor der gro­ ßen Dunkelheit des Bardo, schützt ihn vor der großen Furcht des Herrn des Todes, erlöst ihn von der langen und gefährlichen Grat­ wanderung des Bardo. O ihr Erbarmenden, laßt es nicht an euerm Erbarmen mangeln, rettet ihn, laßt ihn nicht in die drei niederen Be­ reiche absteigen, vergeßt eure früheren Gelübde nicht, sondern sen­ det ihm schnell die Macht eures Erbarmens... laßt ein Lebewesen nicht der Macht des schlechten Karma verfallen. Mögen die Drei Juwelen eine Zuflucht vor dem Leid im Bardo sein.» (S. 145)

Der Talmud Das Wort Talmud bezeichnet auf hebräisch eine Lehre oder ein Stu­ dium. Das gleichnamige heilige Buch der jüdischen Religion ist eine Art Fortsetzung der hebräischen Bibel und stellt ein Kompendium jüdi­ scher Gesetze und Überlieferungen dar. Der Talmud bildet die Grund­ lage des religiösen Lebens der gläubigen Juden. Er besteht aus der Mischna, der Unterweisung, und der Gemara, Erläuterungen dazu. Es gibt zwei Versionen der Gemara. Die sogenannte palästinensische Ge­ mara wurde im dritten und vierten Jahrhundert fertiggestellt, die soge­ nannte babylonische um 500. Insofern spricht man auch von zwei Tal­ muds, dem Jerusalemer und dem babylonischen Talmud. Der letztere ist für traditionelle Juden die endgültige Autorität in Fragen des Geset­ zes. Die Mischna wurde hauptsächlich auf hebräisch niedergelegt, die Gemaras vor allem auf aramäisch. Zusätzlich zu komplexen und subtilen Erörterungen der privat­ rechtlichen, strafrechtlichen, häuslichen und rituellen Gesetze und Vorschriften enthält der Talmud die Haggadah, erbaulich-belehrende Aussagen, die sich mit Glaubensfragen und Moralangelegenheiten, mit 28

Erläuterungen zu Bibelversen, Gleichnissen und historischen sowie mythischen Erzählungen befassen. Der Talmud war immer wieder Ziel gewalttätiger Übergriffe durch Personen, die seinen Inhalt nicht kannten. So verbrannten mittelalter­ liche Fanatiker vierundzwanzig Wagenladungen talmudischer Manu­ skripte im Paris des Jahres 1242.. So sollten die Bücherverbrennungen der Naziherrschaft vor allem jüdischer heiliger Schriften und Texte in Deutschland ein Fanal für die folgenden Greueltaten und den Völker­ mord an den Juden werden, der vor allem auf geistig-religiöser Igno­ ranz und Intoleranz beruhte. Auch in der Gegenwart noch bildet der Talmud die Grundlage für die Lebensführung von Juden, die dem Glauben ihrer Väter folgen. Der Geist des Talmuds ruft jedoch zur immer neuen Wahrheitsfindung auf, so daß aus seinem Wortlaut kein starres Schema abzuleiten wäre. Der Geist des Talmuds wird hei aller Vielfalt innerhalb des Judentums von allen Gläubigen als geschichtliche Kraft empfunden, die das Judentum über die Jahrhunderte der Knechtschaft und des Leidens hinüberge­ führt hat.

Die Bibel Die Bibel ist das am weitesten verbreitete Buch der Welt. Sie liegt in mehr als 1500 Sprachen vor. Das griechische biblia bedeutet Bücher. Der Sammelbegriff Bibel bezeichnet heilige Schriften des Judentums und des Christentums, wie sie heute in einem zweiteiligen Buch zusam­ mengefaßt werden, dem Alten und dem Neuen Testament. Das Alte Testament betont die Einzigartigkeit und Herrlichkeit Gottes, seinen Bund mit dem Volke Israel, seine Gesetze, Gottes Allmacht, die sich sowohl auf den Verlauf der irdischen Geschichte erstreckt als auch auf Israels besonderes Schicksal, Gottes Offenbarung durch die Propheten, die Natur der Menschheit mit ihrer kollektiven und individuellen «Schuld» oder «Sünde» und deren Auslöschung durch die Verehrung und Anbetung des wahren Gottes. Die Erwartung eines Messias auf­ grund biblischer Verheißungen ist ebenfalls zentraler Bestandteil, vor allem für die mystischen Gruppierungen innerhalb des Judentums. Das Neue Testament entstand erst nach Jesu Lebzeit. Der Prozeß der Nie­ derschrift und die (umstrittene) Auswahl und Bearbeitung dauerten 29

einige Jahrhunderte. Dem Alten und dem Neuen Testament sind der Glaube an den Einen Gott gemeinsam. Im Neuen Testament wird je­ doch die Bedeutung Jesu als des Christus oder Messias zur Kernaus­ sage. Die Lehren Jesu erweiterten das Heilsangebot Gottes und seinen «Bund» derart, daß prinzipiell alle Menschen in die Gemeinschaft Got­ tes aufgenommen werden konnten und sollten. Jesus erklärte damit einen «neuen Bund», der auch Nicht-Juden offen war. Paulus, der Je­ sus nie begegnet war und sich zum Förderer der christlichen Sache machte, gilt als der eigentliche Begründer der christlichen Religions­ form. Neben den kirchlich anerkannten gibt es eine Reihe apokrypher, d.h. «verborgener» Texte, die noch nicht anerkannt sind. Die Funde von Qumran und Nag Hammadi haben viele neue Quellen erschlossen. Das führte zur Herausgabe des fünften, des Thomas-Evangeliums und zum «Essener-Evangelium». Außer der Bergpredigt als Handlungsan­ leitung für das ideale Leben spielt im Neuen Testament auch eine ver­ borgene mystische Botschaft darüber eine gewichtige Rolle, wie der Mensch Gott erfahren kann. Einige Zitate: «Wisset ihr nicht, daß ihr der Tempel Gottes seid und der lebendige Geist in euch wohnt?» «Gott ist Geist und kann nur im Geiste angebetet werden.» «Wenn dein Auge einfältig ist, wird dein ganzer Leib licht sein.» «Es sei denn, daß du von neuem geboren wirst, kannst du das Reich Gottes nicht erlangen.» «Ich bin das Licht der Welt, dieweil ich in der Welt bin.»

Der Koran Dieses heilige Buch des Islams besteht aus 114 Kapiteln oder Suren. Das arabische Wort Qur’an heißt Lesung oder oft zu lesen. Der Be­ griff Islam bedeutet übrigens Friede und Gottergebenheit. Die einzel­ nen Teile des Korans wurden von Mohammed in den Jahren 610 bis 63z in arabischer Sprache verkündet. Es sind nach islamischem Glau­ ben nicht Mohammeds eigene Worte, sondern die ihm nach und nach zuteil gewordenen Offenbarungen Allahs, des «alleinigen, einzigen Gottes seit Ewigkeit, des Welterschaffers und Herrn aller Weltenbe­ wohner, der keinen Sohn besitzt und benötigt.» Diese Offenbarungen Gottes überbrachte der Engel Gabriel aus dem Urkoran, der im Him­ mel aufbewahrt wird. Der Islam erkennt bekanntlich die jüdischen Pro­ pheten an, betrachtet Jesus Christus ebenfalls als einen solchen, nimmt 30

jedoch in Anspruch, daß Mohammed der letzte und wahre Prophet Gottes sei. (In manchen muslimischen Gruppen wird allerdings noch ein «Mahdi» erwartet, ein neuerlich letzter Prophet.) Gebete und Pre­ digten, allgemeine Rechtsvorschriften und moralische Grundsätze so­ wie Glaubensgebote sind Inhalt dieser heiligen Schrift. Seine endgültige Gestalt erhielt der Koran unter dem dritten Kalifen Othman um 653, auf der Grundlage der Textsammlung von Said Ihn Thalbit, einem Se­ kretär Mohammeds. Johann Wolfgang von Goethe sah in der zweiten Sure den Kern der islamischen Lehre und schrieb über den Koran: «Genaue Vorschriften von Dingen, die erlaubt und verboten sind, legendarische Erzählungen jüdischer und christlicher Religion, Er­ weiterungen aller Art, endlose Tautologien bilden den Körper dieses geheiligten Buches, das uns, sooft wir uns ihm annähern, von neuem abstoßend ist, dann uns immer wieder von neuem anzieht und mit Bewunderung erfüllt und uns endlich zur Verehrung zwingt.» (Zi­ tiert nach: Der Koran, München, 1986, S. 10) Der Koran beginnt mit einer kurzen Sure, der «Eröffnungs-Sure» AlFatiha, die gleichzeitig das Kurzgebet der Muslime darstellt: «Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen! Lob und Preis sei Allah, dem Herrn aller Weltenbewohner, dem gnädigen Allerbarmer, der am Tage des Gerichtes herrscht. Dir allein wollen wir dienen, und zu dir allein flehen wir um Beistand. Führe uns den rechten Weg, den Weg derer, welche sich deiner Gnade freuen - und nicht den Pfad jener, über die du zürnst oder die in die Irre gehen.»

Der Adi Granth Wörtlich bedeutet dieser Begriff «Das erste Buch». Dieses heilige Buch des Sikhismus, der am spätesten in der Menschheitsgeschichte entstan­ denen monotheistischen Hochreligion, wird voller Ehrerbietung auch Guru Grant Sahib genannt. Der fünfte der zehn Sikh-Gurus, Arjan Singh, stellte 1603 eine Sammlung zahlreicher religiöser Schriften aus mehreren Sprachen zusammen (Punjabi, Hindi, Sanskrit, Marathi, Farsi und Arabisch). Von 1705 bis 1706 fügte der zehnte Guru, Gobind Singh, noch einige Texte hinzu und erklärte, daß nach ihm kein leben­ der Guru mehr käme, sondern der Adi Granth die Funktion des leben­ 31

den Meisters übernähme (so sehen es die orthodoxen Sikhs, während andere Gruppen davon ausgehen, daß auch Gobind Singh einen Nach­ folger hatte und sich seine Linie bis heute fortsetzt). Wie fast alle anderen heiligen Bücher betont auch der Adi Granth die Existenz einer einzigen, ungeteilten, formlosen Kraft und Wirklichkeit, die als Schöpfergott alles geschaffen hat und alles erhält und durchlebt. Der Zweck des menschlichen Lebens besteht darin, Gott während des Lebens zu suchen und sich von ihm finden zu lassen. Außergewöhnlich ist der Adi Granth jedoch insofern, als in ihm nicht nur Vertreter des Sikhismus zu Wort kommen, sondern gleichbe­ rechtigt zahlreiche hinduistische und muslimische Mystiker und Hei­ lige. In gewisser Weise kann man den Sikhismus als «Reformbewe­ gung» zum damals dogmatisch erstarrten Hinduismus und zum ebenso rigiden Islam ansehen. Allerdings unterscheidet er sich von den üb­ lichen Religionen dadurch, daß hier lebende Meister (Gurus, d.h. Licht, das die Dunkelheit auflöst) zumindest zehn Generationen lang nicht nur über Gott und die von ihm geschaffene Seele sprachen, son­ dern Menschen zur Gotteserfahrung verhelfen konnten. Überraschend vielleicht, daß der Adi Granth ähnlich beginnt wie das Johannes-Evangelium, in dem es bekanntlich heißt: «Im Anfang war das Wort...» Der Adi Granth hebt an mit den Worten: « O M ! Der wahre Name [das Wort] ist der Schöpfer, der Heilige Geist ohne Furcht, ohne Feind, in einer zeitlosen Form, nicht vom Schoß hervorge­ bracht.» Der Adi Granth ist jenes heilige Buch, das am wenigsten verändert oder gar verfälscht wurde. Wir finden hier die direktesten Hinweise auf eine Meditationsform mit dem göttlichen Licht und der Himmelsmu­ sik, welche die Seele aus der irdischen Begrenztheit in ihre ewige Hei­ mat führt.

3

Mystik — Das unmittelbare Erleben eines höheren bewußten Seins

Mit dem Begriff Mystik, der aus dem griechisch-lateinischen Sprachfeld stammt, wurde zunächst eine Geheimlehre bezeichnet, die nur Eingeweihten offenbart werden durfte und konnte, denken wir zum Beispiel an die griechischen Mysterienspiele. Im heutigen Sprachge­ brauch, der sich im Verlauf des europäischen Mittelalters entwickelt hat, meint das Wort eine besondere Form der Religiosität, der Öff­ nung für Gott. Dabei kommt es vor allem auf die unmittelbare und persönliche Erfahrung der Schöpferkraft an. Das kommt auch im Begriff der unio mystica zum Ausdruck, der mystischen Vereinigung der individuellen, bewußt erwachten Seele für die Gegenwart Gottes bzw. einer höheren, lebensspendenden und allumfassenden Kraft. Der mystische Dichter Darshan Singh sprach von der positiven Mystik iin Unterschied zur negativen Mystik. Damit brachte er zum Ausdruck, daß ein Sichzurückziehen von irdischer Verantwortung, eine vermeintlich asketische Kasteiung oder Weltflucht keine rechte Voraussetzung für wahre Mystik sei. Er redete statt dessen einer welt­ offenen, schöpferisch gestaltenden Teilnahme am irdisch-weltlichen Leben das Wort. Darin ist die Öffnung für feinere Bewußtseinskräfte und höhere geistige Dimensionen ein notwendiger Teil der mensch­ lichen Entwicklung, zusätzlich zur Entfaltung unseres körperlichen, emotionalen und mentalen Potentials. Gerade im Bereich der Mystik stoßen geschriebene Worte an ihre Grenzen, denn höchste Erfahrungen und letzte Einsichten lassen sich nur erleben, nicht in Sprache übermitteln. Wer Durst hat, wird Wasser trinken wollen und nicht erst lesen mögen, daß es Wasser gibt, wie es aussieht, daß man es unter verschiedenen Namen kennt wie water, aqua, pani. Für manche Menschen ist jedoch bereits die Mittei­ lung, daß es Wasser gibt und wo man es unter Umständen finden könnte, eine große neue Hoffnung. In diesem Sinne stellen wir Ihnen fünf exemplarisch ausgewählte Bücher vor, in der Reihenfolge ihrer Entstehungszeit.

33

Dschuang Dsi

Das wahre Buch vom südlichen Blütenland Eine Sammlung geistig tiefschürfender, oft hintersinniger und amü­ santer Lchrgeschichten zum rechten Weg des Tao von einem echten Mystiker. «Er umfaßt das LEBEN und pflegt die Eintracht und kommt so in Übereinstimmung mit der Welt. So handelt der wahre Mensch. Den Ameisen läßt er ihre Klugheit; er lernt von den Fischen (die einander vergessen inmitten des Wassers); der Ziege läßt er ihren Geruch. Sein Auge schaut das innere Licht; sein Ohr lauscht den inneren Klängen; seine Seele ruht in sich selbst. So ist er ruhig wie das Wasser und gerade wie die Richtschnur und ändert sich im Anschluß (an den SINN).» (S. 261) «Was Dschuang Dsi seine Besonderheit verleiht, sind sowohl seine Anschauungen, als auch die Lebhaftigkeit seines Geistes, die Schärfe seines Denkens, der Umfang seines Wissens. Was bei Laotse in ora­ kelhaften Sprüchen eines alten Sehers vor uns tritt, nimmt bei Dschu­ ang Dsi wissenschaftliche Formen an... Aber ähnlich wie Plato war Dschuang Dsi nicht bloß ein wissenschaftlicher Geist, sondern auch ein Dichter.» Das schrieb Richard Wilhelm, der große deutsche Asien- und Chinakenner, der das I Ging, den Tao Te King und eben auch dieses Buch übersetzte. Und Hermann Hesse meinte dazu: «Dschuang Dsi ist der größte und glänzendste Poet unter den chi­ nesischen Dichtern, soweit wir sie kennen, zugleich der kühnste und witzigste Angreifer des Konfuzianismus....(Er ist) ein großer Dichter, ein Meister des Gleichnisses, das wir bei Laotse selbst durchaus vermissen. Er gibt oft Farben und Lichter, deren Spiel nicht mehr ganz der heiligen Lehre entspricht; aber er gibt auch oft Fleisch und Blut, wo der reine Geist des Laotse uns unfaßbar wird und entgleitet. Von allen Büchern chinesischer Denker, die ich kenne, hat dieses am meisten Reiz und Klang.» «Wenn man die richtigen Schuhe hat, so vergißt man seine Füße; wenn man den richtigen Gürtel hat, vergißt man die Hüften. Wenn man in seiner Erkenntnis alles Für und Wider vergißt, dann hat man das richtige Herz; wenn man in seinem Innern nicht mehr schwankt und sich nicht nach andern richtet, dann hat man die Fähigkeit, mit 34

den Dingen umzugehen. Wenn man erst einmal so weit ist, daß man das Richtige trifft, und niemals das Richtige verfehlt, dann hat man das richtige Vergessen dessen, was richtig ist.» (S. 205)

Maulana Rumi

Sieh! Das ist Liehe. Dein Angesicht ist Frühling, immer lächelnd... Ich sehe, Liebster, dich im ew’gen Garten... Trenn dich von mir auch nicht ein Augenblickchen... Der Seele Stadt, wüst ist sie ohne dich ja... Dein Traumbild ist im Walde meines Herzens... Von allen Seiten kommst du täglich näher... Die Attribute Schamsuddins — ein Meer ist’s, Gefüllt mit edlen Perlen - immer lächelnd. (S. 61 ff.) Dschelaluddin Rutni (1207—1273) war ein junger Theologieprofes­ sor in Konya, ein Mullah (auch: Maulana oder Mevlana), als er durch die Begegnung mit dem Sufimeister und Wanderprediger Schamsuddin von Täbris (auch: Shamas von Täbriz) in die Höhen der Mystik einge­ weiht wurde. Was in den Augen mancher westlicher Übersetzer und Leser als Verklärung einer irdischen Liebe erschien, war in Wahrheit der poetische Ausdruck einer Seele, die hatte erkennen dürfen, daß Gott ihr in menschlicher Gestalt gegenübertrat — in Schamsuddin, einem Erleuchteten, der genauso eins mit Gott war wie Buddha und Jesus vor ihm und Kabir und Guru Nanak nach ihm - und sie einlud, sich auf den Weg in ihre urewige Heimat zu begeben. Rumi erlebte, daß seine theologische Büchergelehrsamkeit, zu nichts nutze war im Ver­ gleich zur verwirklichten «unio mystica» einer Re-ligio, einer Rück­ verbindung, die sich nicht an Dogmen festhielt oder an Riten klam­ merte, sondern die Schöpferkraft bereits in diesem Leben erfahrbar machte. Einen Teil dieser ekstatischen Entrückung vermittelte Rumi durch Tänze und Lehren, die zum Teil noch heute von den Drehenden Derwischen praktiziert werden. Das von ihm gegründete Kloster in Ko­ nya wurde im Zuge der Säkularisierung zu einem Museum umgestaltet, welches eine Gedenkstätte für ihn beherbergt und in dem im Dezember die rituellen Tänze im Rahmen einer besonderen Veranstaltung ausge­ führt werden. Wenig bekannt ist den Besuchern Konyas, daß es nicht 35

weit entfernt auch eine Gedenkstätte für Schamsuddin gibt, die zwar sehr viel bescheidener ist, aber eine genauso hohe Strahlkraft besitzt. Am bekanntesten bei uns sind wohl folgende Zeilen aus der Feder Rumis: Ich starb als Stein — und wurde Pflanze. Ich starb als Pflanze — und wurde Tier. Ich starb als Tier — und wurde Mensch, Warum sollte ich also den Tod fürchten ? Bin ich durch Sterben je geringer geworden ?

Meister Eckehart

Vom Wunder der Seele Eckehart lebte von ca. 1260 bis ca. 1327. Er wirkte zunächst als Prior des Erfurter, dann des Straßburger Dominikanerordens, später auch als Leiter des Ordensstudiums in Köln und als weit über die Grenzen hinaus bekannter Prediger. Eckehart gilt als einer der bedeutendsten europäischen Mystiker, der in Asien manchmal sogar als «der Buddha des Westens» betrachtet wird. Ein kühn forschender Geist, schlichte Einsicht in höchste spirituelle Zusammenhänge und persönliches my­ stisches Erleben fügten sich in ihm zu einer Erleuchtung hohen Grades. Der Kölner Erzbischof eröffnete 1326 ein Inquisitionsverfahren gegen ihn wegen der Verbreitung angeblich «glaubensgefährdender» Schrif­ ten; die päpstliche Bulle von 1329 verurteilte eine Reihe von Sätzen aus Eckeharts Predigten, so u.a. diese klar und kompromißlos formulier­ ten Worte: «Menschen, die nach keinen Dingen trachten, weder nach Ehren noch nach Nutzen, noch nach innerer Selbstaufopferung, noch nach Heiligkeit, noch nach Belohnung, noch nach dem Himmelreich, sondern auf dieses alles verzichtet haben, auch auf das, was ihr Selbst ist: in solchen Menschen wird Gott geehrt.» (Satz 8) «Alles, was Gott Vater seinem eingeborenen Sohn in der menschlichen Natur gegeben hat, das hat er völlig auch mir gegeben. Hiervon nehme ich nichts aus, weder die Einung noch die Heiligkeit; sondern er hat mir alles ebenso gegeben wie ihm.» (Satz 11) (Zitiert nach: Meister Eckehart, Vom Wunder der Seele, Stuttgart 1994, S. 74.) Im Buch Deutsche Predigte und Traktate lernen wir Meister Ecke­ hart kennen in immer wieder neuen, tiefgründigen Versuchen, das My­ 36

sterium der Schöpfung und des Lebens, die scheinbare Dualität von Gott und Seele, die Polarität zwischen Geist und Materie darzustellen, zu überwinden und aufzulösen. Eckehart schöpft aus dem Innersten und bringt Licht, wo bisher Dunkel herrschte. «Gott ist die Wahrheit und ein Licht in sich selbst. Wenn denn Gott in diesen Tempel kommt, so vertreibt er daraus die Unwissenheit und die Finsternis, und offenbart sich selbst mit Licht und mit Wahr­ heit. ... die Wahrheit begehrt nicht nach irgendwelchem Kaufhan­ del. Gott sucht das Seine nicht; in allen seinen Werken ist er ledig und frei und wirkt sie aus echter Liebe. Ganz ebenso tut auch der Mensch, der mit Gott vereint ist; der steht auch ledig und frei in allein seinen Werken und wirkt sie allein Gott zu Ehren und sucht das Seine nicht, und Gott wirkt es in ihm.» (Aus der Predigt Intravit Jesus in templum, S. 131.)

Edouard Schure

Die großen Eingeweihten «Schuré ist von dem Gedanken beseelt, daß eine Zukunft der Geisteskultur bevorstehe, in der sich die Wissenschaft durch die Weisheit zur Anerkennung des Sehers der Wahrheit hindurchringen wird, und daß die Kunst eine Epoche erleben werde, in der hinter der Phantasie die befruchtende Kraft der ewigen Urbilder der Dinge wal­ ten werde. ... [Sein Buch] bietet den geschichtlichen Nachweis, daß das Wesen der Religion von dem Begriff der ‹Einweihung› oder ‹Erleuchtung› nicht zu trennen ist. Das Bedürfnis nach Religion ist allgemeinmenschlich. Eine Seele, die vermeint, ohne Religion leben zu können, ist in einer schweren Selbsttäuschung befangen. Aber Befriedigung können diesem Bedürfnisse nur die Sendboten der geistigen Welt bringen, die im Lande der Seher sich zu den höchsten Stufen er­ heben... Indem Schure die großen Religionsstifter als die höchsten Eingeweihten schildert, gibt er die religiöse Entwicklung der Menschheit aus ihrer tiefsten Wurzel heraus. Man wird in Zukunft das Wesen der ‹Einweihung› begreifen, wenn man an den großen religiösen Erscheinungen der Vergangenheit die Einsicht in dieses Wesen gewinnen wird. 37

Man redet gegenwärtig viel von den Grenzen der menschlichen Erkenntnis. Man sagt, dies oder jenes müsse dem Menschen ver­ schlossen sein, weil er mit seinem Wissen über einen gewissen Kreis nicht hinausdringen könne. Man wird in Zukunft einsehen, daß des Menschen Wissenskreis sich in dem Maße erweitert, als er sich selbst entwickelt. Dinge, die nicht erkennbar scheinen, treten in den Be­ reich der Erkenntnis, wenn der Mensch die Erkenntnisfähigkeiten entfaltet, die in ihm schlummern. Wer einmal ganz ernstlich zu sol­ cher Erweiterung der menschlichen Erkenntnisfähigkeiten Ver­ trauen gewonnen hat, der hat auch schon den Weg betreten, an des­ sen Ende die ‹großen Eingeweihten› stehen. Zum Auffinden dieses Weges ist Schures Buch... einer der besten Führer. [Es] spricht von den Taten der Erleuchteten, die aus der Geistesgeschichte der Menschheit zu erkennen sind, und es führt von diesen Taten zurück in die Seelen der Erleuchteten selbst.» Das schrieb Rudolf Steiner 1909 im Vorwort zur ersten deutschen Ausgabe dieses Buches des französischen Künstlers und Geistesfor­ schers Schure über die Welt der Mysterien und Kulte und die zeitbe­ dingte Wandlung äußerer Religionen bei gleichzeitiger Bewahrung der ewigen Wahrheiten.

K. O. Schmidt

ln dir ist das Licht «Vom Ich-Bewußtsein zum Kosmischen Bewußtsein» hat der Verfas­ ser seinem Buchtitel hinzugefügt. Er nimmt uns darin auf eine Reise zu neunundvierzig großen Seelen vergangener Zeiten und Kulturen. Wir begegnen Frauen und Männern, bisweilen auch mythischen Gestalten, die als «Erleuchtete» und «Führer zur Vollendung» galten. K.O. Schmidt vermittelt ihre Lehren und, noch bedeutsamer, einen Teil ihrer mystischen Ausstrahlung in sensiblen Ausschnitten aus ihren Lebens­ bildern und anhand wesentlicher Aussagen. Von Krishna, Thot-Hermes, Pythagoras, Zarathustra und Buddha zu Christus, von Rabia und Hildegard von Bingen zu Milarepa, Al Ghazali, Franz von Assisi und Walt Whitman spannt sich der Bogen eines Geistes, der wahrnimmt, daß das göttliche Licht in einigen Menschen überall auf der Erde und in jeder Epoche der Weltgeschichte leuchtet. 38

«Das innere Licht ist gewiß nicht die höchste Form der Teilhabe an der Wirklichkeit des göttlichen Seins. Über der Erleuchtung steht die Einswerdung___ im Bereich der Erleuchtung gibt es unzählige Stufen der Helligkeit und Seins-Bewußtseins-Seligkeit... Schon die nieder­ sten Stufen des Licht-Erwachens... erfüllen das Herz mit unbe­ schreiblicher Freude und friedevoller Seligkeit und entscheiden über den Ablauf des ferneren Lebens.» (S. 12) «Es gibt wohl keinen über­ zeugenderen Beweis für die Wahrheit der Religion — jeder Religion —, als die Erkenntnis, daß es sich beim religiösen Erleben um eine über alles verstandesmäßige Meinen und Fürwahrhalten erhabene Grunderfahrung allen Menschentums handelt, die den Menschen al­ ler Rassen und Zeit gemeinsam und von jedem erlebbar ist.» (S. 15) In dir ist das Licht ist ein mystisches Lesebuch und ein Begleiter zum inneren Leben. In kenntnisreicher und einfühlsamer Weise zeigt cs auf, wie jede Suche nach Sinn und alle Wege der Weisheit auf ein einziges Ziel hinführen: zu Selbsterkenntnis, Erfahrung einer höheren geistigen Kraft und Verwandlung des Lebens. Wo Zweifel und Resignation an­ gesichts einer vermeintlichen Absurdität des Lebens herrschten, er­ wächst durch dieses Buch neue Zuversicht und tieferes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen dem einzelnen und der großen Schöp­ ferkraft. Wo Dunkelheit regiert, sendet dieses Buch der aufnahmebe­ reiten Seele einen intensiven hellen Strahl.

4

Grundlagen der Esoterik: Klassische Methoden

Was ist Esoterik? Eigentlich «geheimes Wissen». Sobald man also über Esoterik schreibt, wird daraus natürlich Exoterik, bekanntes Wissen. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt. Thorwald Dethlefsen schrieb einmal: «Esoterik soll nicht von dieser irdischen Welt weg führen, sondern sie will helfen, den irdischen Daseinsbereich zu durchlichten und zu erlösen.» In diesem Sinne ist die Auseinanderset­ zung mit den Grundlagen der Esoterik eine Suche nach Sinn. Deth­ lefsen fuhr aber fort und warnte: «Einen gefährlichen Weg betreten jene, die alles, was dem Bereich des Unten, des Irdischen, des Mate­ riellen angehört, verachten und als unrein, dunkel und schmutzig peinlichst vermeiden — um sich dem Oben, dem Himmlischen und Reinen zuzuwenden.» (Zitiert nach: Schicksal als Chance, S. 2.6z) Im folgenden Kapitel führen wir anhand einiger exemplarischer Werke klassisch zu nennende, wesentliche Methoden innerhalb der Esoterik auf. Gerade in diesem Abschnitt macht sich die Selbstbe­ schränkung auf einhundert Titel schmerzhaft bemerkbar, weil so viele herausragende Bücher nicht genannt werden können. Bei den Themen Astrologie und Tarot haben wir uns entschlossen, jeweils zwei vorzustellen, sonst steht ein einziges Buch beispielhaft für viele andere seines Gebiets.

Dane Rudhyar Astrologie der Persönlichkeit Rudhyar ist der Begründer der ganzheitlichen, holistischen Astrologie. Bereits 1936 erschien sein Hauptwerk, Astrologie der Persönlichkeit. Bis heute hat es nichts von seiner Gültigkeit verloren, obwohl es dem populären Trend nach «kleinen Häppchen» und «einfachen Rezep­ ten» nicht entgegenkommt. Es stellt an sich selbst und die Leser hohe Ansprüche. Als Philosoph, Psychologe, Komponist und Schriftsteller gewann der Verfassereinen Zugangzu Quellen der Astrologie, zu ihrer Ausformung und Anwendung im Verlaufe der Jahrtausende, der ein wirklich umfas­ sendes Verständnis auf verschiedenen Bewußtseinsebenen erlaubt. Er sieht Astrologie als Ausdruck eines transformatorischen Ord­ nungsbewußtseins mit dem Ziel, von eher kollektiv zwanghaften menschlichen Instinkten zur Ausbildung einer individuellen und be­ wußt schöpferisch tätigen Persönlichkeit zu gelangen. Rudhyar spricht davon, daß Astrologie eine Symbolsprache ist, eine Art «Algebra des Lebens». Diese Symbolsprache dient dazu, Gesetze, die wir in einem Teil der Schöpfung erkennen, auch in anderen Berei­ chen zu beschreiben. Solange man im Rahmen der Symbolsprache bleibt und allgemein erlebbare Phänomene beschreibt, läßt sich damit zwar nicht alles, aber doch sehr viel erklären und auch praktisch anfan­ gen. Diese Auffassung über Astrologie erweitert den üblichen kausalen Ansatz und den synchronistischen von C. G. Jung erheblich. «Die Menschheit ändert ihre Anschauung der äußeren Natur grund­ legend — Zeugnis davon geben aufsehenerregend neue Konzepte der modernen Wissenschaft über Raum, Zeit, Materie und Universum. Die psychologische Sicht wird ebenso fundamental umgeformt. Der Mensch begegnet dem ‹Leben›, innen und außen, auf neuen Ebenen. Astrologie spiegelt die Qualität dieser Begegnung wider, interpre­ tiert sie nach Funktionen tatsächlicher Verhältnisse, und verleiht ihr auf sehr grundlegende und zugleich praktische Weise Bedeutung und Sinn. Astrologie ist der Index mit der größten Bedeutung für die praktische Lebensphilosophie des Menschen.» (S. 11) Rudhyars Buch stellte einen Meilenstein in der Entwicklung der psychologischen Astrologie dar und bleibt bis heute eines ihrer Funda­ mente. 41

Michael Roscher

Das Astrologie-Buch Unter den wenigen wirklich guten Einführungsbüchern, Werken also, die sich mit dem gesamten Gebiet der Astrologie so beschäftigen, daß ein Laie sie verstehen kann, zählt dieses Buch zu den besten. Beson­ ders die Vielzahl hervorragender graphischer Darstellungen astrono­ mischer und astrologischer Zusammenhänge sind ein Pluspunkt: sie sagen mehr als viele Worte. Der erste Teil des Buchs führt uns durch die Geschichte der Sternenkunde: von ihren Wurzeln in den sume­ risch-babylonischen Kulturen Mesopotamiens, von ihrer Blütezeit im Hellenismus, vom Einfluß des arabischen Kulturraums zu einer erneu­ ten Blüte in der europäischen Renaissance, als Astrologie an vielen Universitäten gelehrt wurde, über ihren Niedergang in den Zeiten des (vermeintlichen) Rationalismus und der sogenannten Aufklä­ rung, zur Entwicklung der Astrologie in unserem Jahrhundert, in der inzwischen von einem regelrechten «Boom» zu sprechen ist. Dabei hat sich die Erwartungshaltung an die Astrologie grundlegend gewan­ delt. Standen früher vor allem Vorhersagen über zukünftige Ereig­ nisse im Vordergrund, widmet sich die Astrologie heute überwiegend der psychologisch orientierten Charakterdeutung, der Persönlich­ keitsentfaltung und den Entwicklungschancen. Roscher behandelt so­ wohl den Ansatz der kausalen Erklärung der Astrologie, also die di­ rekte Wirkung von Himmelskörpern auf Erde und Mensch, als vor allem die analoge Denkweise, die in unseren Tagen — zu Unrecht — in den Hintergrund getreten ist. Jedes Kind weiß, daß Temperatur na­ türlich nicht vom Thermometer erzeugt, sondern von ihm nur ange­ zeigt wird. So beschreibt Roscher bestimmte Planetenkonstellationen auch nicht als kausale Ursachen für irgendwelche Gegebenheiten, sondern als Anzeiger. Nach solchen allgemeinen Themen stellt der Autor das Handwerkszeug der Astrologie vor, ihre wesentlichen Bausteine, wie Tierkreiszeichen, Häuser, Planeten und Aspekte. Mit viel Sorgfalt erläutert er sehr verständlich und nachvollziehbar die Horoskopberechnung. Das ist gerade im Zeitalter immer leistungsfä­ higerer Computer-Horoskopprogramme ein nicht zu unterschätzen­ des Verdienst, weil viele für die Deutung wichtigen Zusammenhänge sonst verlorengingen. Danach bringt er anhand von Beispielen eine Zusammenschau, die hilft, den Vorgang der integrierenden Deutung 42

zu verstehen. Am Schluß folgt ein Überblick über die wichtigsten Pro­ gnosemethoden. Ein didaktisch hervorragend aufbereitetes Lehrbuch, das auch man­ chem «alten Hasen» noch «Aha-Erlebnisse» bescheren kann. JM

Sallie Nichols

Die Psychologie des Tarot Tiefe Einsichten in die jungianische analytische Psychologie, ein fun­ diertes Verständnis für Mythen und Archetypen, wie sie allen Kulturen gemein sind, und eine inspirierte Interpretation der Bilderwelt des ge­ heimnisvollen Tarots machen dieses Werk der früh verstorbenen Ver­ fasserin zu einem wahren Schatzkästlein der Esoterik, in welchem der Vorrat an Juwelen nie auszugehen scheint. Dabei verbindet Sallie Ni­ chols eine hochentwickelte Intuition im Erspüren von Zusammenhän­ gen mit klar nachvollziehbaren Deutungen. Sie geht den Ursprüngen des jeweiligen Archetypus nach, beschreibt beinahe enzyklopädisch (jedoch nie etwa langweilig) seine Facetten, untersucht seinen Platz in unserem Leben in unterschiedlichen Stadien und Situationen und bringt dazu eine Fülle höchst aufschlußreicher alter und moderner Bildbeispiele. Die Autorin hat sich bewußt auf die zweiundzwanzig Karten der großen Arkana konzentriert, in denen sie die Essenz des Tarots er­ blickt. Die Abfolge dieser zweiundzwanzig Bilder beschreibt sie als eine Reise zu Urbildern des kollektiven Unbewußten, die in jedem von uns wirken. «Jeder von uns muß seinen eigenen Weg in die nonverbale Welt des Tarots entdecken. Obwohl wir bestimmten Wegweisern entlang un­ serem Weg folgen werden, sind die Karten selbst, wie wir gesehen haben, keine Zeichen; sie sind Symbole. Es können ihnen keine prä­ zisen Definitionen zugeordnet werden. Sie sind bildhafte Ausdrücke, die auf Kräfte jenseits ihrer selbst hindeuten; Kräfte, die kein Mensch jemals vollständig versteht. Heute beginnt der Mensch zu­ mindest zu erkennen, daß, je mehr er den archetypischen Kräften gegenüber unbewußt bleibt, sie desto mehr Macht haben, sein Leben zu regieren. So wollen wir nun über diese Symbole nachsinnen. Wie wollen sie sich bewegen sehen und uns durch sie mit den tiefliegend­ 43

sten Wurzeln unserer Geschichte und mit der Saat unseres noch nicht entdeckten Selbst verknüpfen lassen.» (S. 35 ff.) In der englischen Ausgabe heißt Die Psychologie des Tarot übrigens jung und Tarot - Eine archetypische Reise. Die Rechtslage in bezug auf den Namen Jungs ließ die Verwendung dieses noch eindeutigeren Titels leider nicht zu. Dennoch, auch unter dem unscheinbareren deutschen Titel wird dieses Buch noch viele Jahrzehnte lang ein lebendiger Born von Weisheit und kreativem Umgang mit dem Tarot sein.

Gerd Ziegler

Tarot - Spiegel deiner Bestimmung Der weltweit meistverkaufte Tarotautor vollendet mit diesem Buch seine Trilogie zum Crowley-Tarot, einem der verbreitetsten Tarotkartensets. In klarer Sprache und sensibler psychologischer Einfühlung er­ klärt Gerd Ziegler die Bedeutung der Karten im Hinblick auf die jeweils vor einem liegende Aufgabe. Er geht auf verborgene Sinnzusammen­ hänge von Lebenssituationen und Verhaltensmustern und auf schick­ salhafte bzw. kärntische Bestimmungen im Leben ein. «Die Suche nach der Bestimmung ist keineswegs ein einmaliger Vor­ gang, um danach für den Rest des Lebens ‹Bescheid zu wissen›. Un­ sere Bestimmung ist nichts Festgelegtes und Starres, sondern viel­ mehr etwas, das wir laufend tiefer ergründen und weiter entwickeln sollten. (...) Die Karten einer Tarotauslegung bilden ein noch ‹unvollständi­ ges› Mosaik, das unterschiedliche Schichten unseres Bewußtseins dazu anregt, eine neue Ganzheit entstehen zu lassen. Diese ergibt sich aus den vorhandenen Mosaiksteinchen: den offen ausgelegten Tarotkarten einerseits und den noch nicht ‹aufgedeckten› bzw. unbe­ kannten Elementen, Phantasien, Projektionen, Träumen, Ängsten, Hoffnungen und Wünschen andererseits. (...) Menschen, die Lebenshilfe beim Tarot suchen, meinen vielleicht, ‹ganz am Anfang› zu stehen, weil sie zu einem solchen ‹einfachen› Mittel der Bewußtseinsklärung ‹Zuflucht› nehmen. In Wirklichkeit ist jedoch bereits die Entscheidung, sich auf die Bilderwelt des Tarot und auf die offenen Räume eines noch unklaren Lebensmosaiks einzulassen, ein Bew'eis für die Bereitschaft der Seele, ihre Bestimmung 44

aktiv zu suchen und bewußt zu finden. Ich glaube, daß ein Mensch erst zum Zeitpunkt einer fortgeschrittenen seelischen Reife den Ta­ rot kennen- und für seine Selbsterforschung nutzen lernt.» (S. 10ff.) Tarot - Spiegel deiner Bestimmung reicht in psychische Tiefen und in spirituelle Höhen und ist doch als praktische Hilfe für den Alltag angelegt. In wiederkehrenden Rubriken wie Kernaussage, Situation, Schatten, Chance, Frage, Anregung und Affirmation geht der Autor auf die vielschichtigen Bedeutungsebenen und Themenkomplexe des Tarot ein. Dies ist eines der klarsten Tarotbücher, die auf reicher Erfah­ rung aufbauen und dessen Erkenntnisse in der eigenen Tarotpraxis un­ mittelbar anwendbar sind.

45

Aberglauben im Zusammenhang mit Zahlen und Zahlenspielereien und magischen Quadraten. Der zweite Teil ist ein Lexikon der Zahlen von der Eins bis zur Zehntausend. Ein ausführliches, thematisch geord­ netes Literaturverzeichnis und interessante Bilddarstellungen runden dieses Buch ab. Das Mysterium der Zahl — Zahlensymbolik im Kulturvergleich ist das sachkundigste und aufschlußreichste Buch zum Thema, das es der­ zeit gibt, ein spannendes Entdeckungsbuch auf den verschlungenen Pfaden der Welt der Zahlen. Es ersetzt zwar Handbücher zur Umwand­ lung und Deutung von Zahlen im Zusammenhang mit Namen, Ge­ burtsdaten und so fort nicht (wie z. B. Die Magie der Zahlen von Bernd A. Mertz), stellt aber doch eine notwendige kulturelle Grundlage für derartige Praxisbücher dar, um überhaupt ein erstes Verständnis für den Umgang mit Zahlen zu erwerben.

Helmut Gebelein

Alchemie Gebelein behandelt die sieben hermetischen Prinzipien, um den theore­ tischen Hintergrund der Alchemie aufzuhellen. Dies sind die Prinzipien der Geistigkeit, der Entsprechung, der Schwingung, der Polarität, des Rhythmus’, das Prinzip von Ursache und Wirkung und das des Ge­ schlechts. Er erörtert den «Stein der Weisen» und das Lebenselixier «Aurum potabile», das «trinkbare Gold». Er erläutert Transmutation und Transsubstantiation und geht auf die Wurzeln der Alchemie in der Antike ein, auf die gegenseitige Befruchtung von Alchemie und Reli­ gion, Heilkunde, Kunst, Philosophie, Kabbala und Astrologie. Anhand von «Goldmachergeschichten» gibt er neben seinen historisch-kriti­ schen Bemerkungen zur Geschichte der Alchemie auch oft amüsant zu lesende Einblicke in Wirken und Umfeld der Alchemie in früheren Zei­ ten. Goethe und einer Kritik der Naturwissenschaften widmet der Ver­ fasser einen besonderen Abschnitt. ln seiner Einleitung nimmt Gebelein eine «Standortbestimmung» vor: «Die Alchemie war immer das, was heute als ‹ ganzheitliche› Wis­ senschaft bezeichnet wird. Sie umfaßte Religion, Kunst und Wissen­ schaft___Gleichbedeutend mit Alchemie ist der Ausdruck Hermetische Philosophie, nach Hermes Trismegistos, dem legendären Begründer der 46

Alchemie. (...) Die Alchemie war nicht nur eine Vorläuferin der Chemie, auch wenn diese eine ihrer Töchter ist, sie war die akzeptierte Methode der Naturerkenntnis bis ins 18.Jahrhundert.» (S. 12.ff.) Eine Auffas­ sung besagt, «daß der Selbstfindungsprozeß und die Laborarbeit nicht zu trennen sind. Der Erfolg im Labor zeige den Fortschritt der Individua­ tion an und ein Fortschritt bei der Individuation führe zum Erfolg im La­ bor. Neben der Anleitung eines Adepten und der Lektüre sei für das Ge­ lingen allerdings die Gnade Gottes nötig.» (S. 17) Am Ende beantwortet er die Frage «Alchemie — wozu?»: «Die Aufgabe des Menschen ist — nach Paracelsus - die Vollendung der Natur und der Gesellschaft. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen und hat die Freiheit, Entschei­ dungen zu treffen, die die Zukunft der Gesellschaft und der Menschheit beeinflussen__ Sowohl in der Alchemie, als auch in der Psychoanalyse ist diese Verantwortung des einzelnen für die Gesellschaft, wie die For­ mung des einzelnen durch die Gesellschaft, die nur durch die Arbeit am Selbst erkannt werden kann, die Grundlage aller Veränderung.» (S. 384) Alchemie stellt die beste Einführung in das Thema dar.

Israel Regardie

Die Elemente der Magie Der Verfasser war einer der letzten Repräsentanten der großen okkul­ ten Tradition des späten 19. Jahrhunderts, in welcher der Orden des Golden Dawn eine zentrale Rolle spielte. Regardie war es, der das ge­ samte Schulungsmaterial dieses Ordens veröffentlichte. Er brach sein Schweigegelübde, um diesen unschätzbar wertvollen Nachlaß dem si­ cheren Vergessen zu entreißen. Regardie grenzt sich in seiner Definition der Magie entschieden ab von dem, was landläufig darunter mißverstanden wird, nämlich schwarze Messen, Teufelsbeschwörungen und Hexensabbat. Für ihn ist Magie eine Methode zur Entwicklung des höheren Selbst und ver­ folgt das gleiche Ziel wie manche Richtungen der modernen Psycholo­ gie. Von den vielen Methoden und Techniken, die einen Zugang zu den inneren Kräften ermöglichen, befaßt sich der Autor zunächst mit der Kunst wahrzusagen, mir dem Tarot und der Astrologie. Diese stellen für ihn Wege dar, die Fähigkeit der Intuition und eine Sensibilität hin­ sichtlich der inneren Welt der Psyche zu entwickeln. 47

Sehr großen Wert legt er auf die Schulung der Imaginationsfähigkeit als Basis für die Arbeit mit dem System der Kabbala. Regardie geht auf dieses fast archaisch zu nennende System aus der jüdischen Mystik aus­ führlich ein. Er erklärt die Bedeutung des Lebensbaums mit seinen drei Säulen: jener Säule zur Linken, dem «Pfeiler der Strenge», jener zur Rechten, dem «Pfeiler der Gnade», und dem «mittleren Weg» dazwi­ schen, dem «Pfeiler der Rückkehr». Um mit den Qualitäten und Kräf­ ten in der rituellen magischen Arbeit in Kontakt zu treten, bedient man sich zum Beispiel der Imagination von Götterformen, der Intonierung von Gottesnamen, Symbolen und Farben und anderer Hilfsmittel, um ein Einschwingen mit allen äußeren und inneren Sinnen zu erreichen. Neben der Einführung in die Kabbala gibt das Buch eine Fülle von Anregungen für die Meditation und die Kunst des wahren Heilens. Zur Aktivierung der latenten Heilkräfte im Menschen bezieht Regardie die mittlere Säule des Lebensbaumes auf die Anordnung der feinstofflichen Energiezentren im Organismus, auf die Chakren. Sodann werden die gleichen Methoden zur Imaginierung von Namen, Farben und Gestal­ ten angewandt, um die entsprechenden Heilenergien zu aktivieren. Das Buch Die Elemente der Magie bietet eine Fülle von Anregungen und Methoden, welche aus der praktischen Erfahrung eines Verfassers stammen, der sein Leben dem magischen Weg geweiht hatte. JM

Jeff Love

Die Quantengötter — Ein neues Verständnis der Kabbalah Das Wort Kabbalah heißt auf hebräisch Überlieferung. Ursprünglich verstand man darunter sowohl die nicht-mosaischen heiligen Bücher als auch die mündlich überlieferte Lehre des Judentums. Seit dem 12. Jahrhundert ist Kabbalah der Name der allmählich zu einer eigenen Schule und Literatur ausgebildeten Geheimlehre der Juden. Elemente darin stammen aus dem persisch-mazedonischen, dem ägyptischen und vermutlich auch aus dem vedischen Kulturraum. Der älteste gesi­ cherte Text der Kabbalah ist das Buch Jesira aus dem 7. Jahrhundert, das Ben Akiba zugeschrieben wird. Vor allem ab dem 12. Jahrhundert entstanden immer mehr kabbalistische Schriften, welche den geheimen Sinn der heiligen Bücher auszulegen sich Vornahmen. Ein großer Teil 48

dieser Texte ist anonym oder pseudonym. Hohes Ansehen genießt der Sohar (auch Zohar), ein Kompendium kabbalistischer Philosophie, das sich vor allem den fünf Büchern Mose widmet. Mit dem Niedergang der wissenschaftlichen Forschungsbestrebungen unter den Juden, na­ mentlich seit der Vertreibung aus Spanien (fast zeitgleich mit Kolum­ bus’ Entdeckung Amerikas), erhielten die kabbalistischen Studien in Palästina und besonders auch in Italien neuen Aufschwung. (Nach Miers, Lexikon des Geheimwissens, siehe Anhang.) Miers kritisiert üb­ rigens, daß die Kabbalah in «Magie und Buchstabenklauberei» ausge­ artet sei und «sogar abergläubische Bräuche» erzeugt habe. Die Kabbalah besitzt auch heute noch eine große Bedeutung inner­ halb der Esoterik: einerseits, weil es zahlreiche Grundlagen und Bezüge zwischen ihr, der Astrologie , dem Tarot usf. gibt; andererseits, weil sie Teil unseres kulturellen Erbes darstellt. Der Autor und Therapeut Love hat noch bei Fritz Perls und Abra­ ham Maslow persönlich gelernt und nahm an Charles Berners zweitem «Enlightenment Intensive» teil, das für ihn zum wichtigen Wende­ punkt wurde. In Die Quantengötter führt er in ein neues Verständnis der Kabbalah ein und gibt praktische «Gebrauchsanweisungen». Dazu gliedert er sein Buch in drei Teile: Das kabbalistische Modell, in dem er die theoretischen und geschichtlichen Grundlagen behandelt. Es folgt Psychometaphysik, eine Darlegung der Konsequenzen, die sich aus der Verbindung zwischen humanistischer Psychologie und der Kabbalah ergeben. Am Schluß steht die Beschreibung eines «Selbstfindungskur­ ses»; dieser Begriff soll das «Enlightenment Intensive» bezeichnen. Sehr gelungene Illustrationen runden dieses informative Werk ab.

Edred Thorsson

Handbuch der Runenmagie «Die Runenlehre stellt einen wesentlichen Bestandteil der ältesten, in der germanischen Welt bekannten Tradition initiatorischer Weis­ heitsmagie dar. Unter den alten Goten, Skandinaviern, Germanen und Engländern war die Macht der Runen allgemein bekannt, und diese Völker standen durch eine mächtige Gilde von Runenmeistern miteinander in Verbindung, die ihre Kunst unter allen Stämmen Nordeuropas lehrte.» (S. 11) 49

Runengeschichte und Runenlehre, die metaphysischen und mysti­ schen Grundlagen der Runenkunde, ausführliche Erklärungen zu jeder der vierundzwanzig Runen des «älteren Futhark» (der «Ur-Runen») und Hinweise zur praktischen Deutung sind Inhalt dieses Buchs, das von einem Meister dieser Lehre geschrieben wurde. Runen sind danach sowohl Schlüssel zur Seele als auch ewiggültiger Ausdruck von Weltge­ setzen; man kann sie sowohl psychologisch wie kosmologisch nutzen. Möglicherweise ist die Runenlehre bereits 200 v. Chr. voll entwikkelt gewesen. Fest steht zumindest, daß die magisch-religiösen Prakti­ ken der altgermanischen Priesterschaft durch den Gebrauch vieler runischer und/oder prä-runischer Zeichen unterstützt wurden, denn diese sind noch immer in ganz Skandinavien in Stein gemeißelt zu fin­ den. Bald nach der Berührung der germanischen Völker mit den Mittel­ meerkulturen wurden Runen auch als phonetischer Ausdruck von Sprache angewandt. Runensteine wurden als geweihte Landmarkie­ rungen und Gedenksteine in allen skandinavischen Ländern errichtet. Sie kennzeichneten nordische Handelswege von Osteuropa bis Grön­ land und vom Polarkreis bis nach Griechenland und Konstantinopel. Runische Muster finden sich noch heute in den Balkenmustern der Fachwerkbauten. Die traditionellen runischen Systeme beruhen auf einem der drei al­ ten «Futharks». Das magische System und die magische Kosmologie, wie sie in diesem Buch vorgestellt werden, sind jene des «Älteren Fu­ tharks», bestehend aus vierundzwanzig Zeichen. Das beste Grundlagen- und Einstiegsbuch zu diesem Thema.

Michael Harner

Der Weg des Schamanen Fast genau zehn Jahre nach dem ersten Buch von Carlos Castaneda erschien in den USA 1980 dieses Buch. Es brachte eine Wende insofern, als sich die westliche Welt nun wissenschaftlich-systematisch mit dem Thema Schamanismus auseinandersetzte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte dieses Phänomen bestenfalls einen Platz auf der Kuriositätenliste von Ethnologen und Anthropologen. ln das wirkliche Wesen, in die geistig-spirituelle Dimension des Schamanismus war noch kein west­ licher Wissenschaftler eingedrungen. Weder war sein Wert erkannt 50

noch gar der Mühe einer Auseinandersetzung für wert befunden wor­ den. Michael Harner, Professor der Anthropologie, leistete insofern Pionierarbeit. Er lernte bei Schamanen und machte dann als erster zahlreiche ihrer Methoden für Menschen aus den Industrieländern lehrbar und erlern­ bar (anders als Castaneda oder Lynn Andrews, die von eigenen scha­ manistischen Erlebnissen romanhaft verdichtet erzählten). Harner sieht Schamanismus nicht in erster Linie als eine Form der «Magie» an, sondern als ein Heilsystem, das angeblich älteste der Menschheit. Er arbeitete auch nicht (wie Castaneda) mit Drogen, um einen höheren Bewußtseinszustand zu erreichen, sondern ausschließ­ lich mit Rhythmusinstrumenten wie Trommeln und Rasseln. Harner beschreibt den Weg des Heilers, nicht des Zauberers. Besonders in der Behandlung psychosomatischer Krankheiten haben schamanistische Heilmethoden die gleiche Wirkungsqualität wie westlich-schulmedizinische. Der vom Verfasser beschriebene Weg führt nicht nur zu eigener Gesundheit, sondern auch dazu, anderen Men­ schen helfen zu können. Inzwischen ist Der Weg des Schamanen ein Klassiker. Wohl auch deswegen, weil Harner sein selbsterfahrenes Wissen nicht dozierend weitergibt, sondern den Leser mit viel Verständnis für dessen mögliche Standpunkte und Fragen verständnisvoll auf der Reise auf dem scha­ manistischen Weg begleitet. Sein Ansatz hat übrigens auch nichts mit «Indianer spielen» zu tun. Man erkennt, daß ein Mensch der Moderne dieselben schamanistischen Techniken verwenden kann wie seine Vor­ fahren und daß man mit ihnen zu denselben spirituellen Quellen gelan­ gen kann wie sie. Jeder kann sich in veränderte Bewußtseinszustände versetzen und ein Universum erfahren, das dem «Normalbewußtsein» verborgen ist. IS

Ernst Issberner-Haldane

Die wissenschaftliche Handlesekunst Der Verfasser sieht den Nutzen der von ihm als Chirosophie, als «Weis­ heitslehre von der Hand», bezeichneten Lehre ganz praktisch. Der Kundige liest Charakter und Schicksal eines Menschen aus den Formen und Linien der Hand. In vielen, auch schwierigen Lebenslagen kann die

Handlesekunst eine wertvolle Hilfe sein: zur Prüfung der Berufseig­ nung, bei der Partnerwahl oder in der Medizin als überzeugendes Hilfs­ mittel bei der Diagnose. Die wissenschaftliche Handlesekunst baut auf dem enzyklopädischen Wissen und der inspirierten Herzensbildung von Professor e.h. Issberne-Haldane auf, der von 1886 bis 1966 lebte. Er genoß als wissenschaftlicher Charakterologe, Psychotherapeut und international tätiger Forscher und Lehrer einen ungewöhnlichen Ruf, vor allem auch unter Ärzten und Heilpraktikern. Für ihn war Chirologie weder magische Geheimwissenschaft noch gar okkulte Wahrsage­ rei. Sein Ansatz war vielmehr, sachlich und objektiv zu erforschen, wel­ che Grundsätze und vorläufigen Ansichten in der Handlesekunst einer empirischen Überprüfung standhielten. Diese wissenschaftlich begrün­ deten und in der Praxis als gültig nachgewiesenen Erkenntnisse faßte er in seinem Lehrwerk zusammen. Geschichte, Symbolik, Chirologie und Medizin, Handform und Karma, Handformenlehre, Handlinienlehre, die Praxis der Handlesekunst sowie Chirologie und verwandte Gebiete sind einige Hauptabschnitte darin. «Wenn die Freunde der wahren Aufklärung in dem Glauben an Vorgänge, die nicht nach den ‹ bekannten › Naturgesetzen erfolgen, eine Gefahr für die Aufklärung sehen, so sind sie im Irrtum begriffen. Alles im menschlichen Körper drängt zum Aufbau einer einzigen, vollkommenen Individualität. Alles steht in Beziehung zueinander, um eine einmalige Persönlichkeit zu schaffen. Alles: die Gesichtszüge, .. die Haltung, der Gang und der Blick, die Stimme, die Gebärden und auch die Handschrift. Und wer gestaltet die Bewegung der Schrift? Die Hand. Nach den alten Philosophen ist alles in allem enthalten. Wenn dem so ist, warum sollte dann die Hand, die so feinempfindend und voller Ausdruck ist, nicht der treue Spiegel des inneren Menschen sein?» (S. 23) Das Buch ist ein vollständiger Lehrgang mit vielen Abbildungen, das sich für Anfänger und für Fortgeschrittene eignet. Es ist das Standard­ werk zum Thema und wird es sicher auf absehbare Zeit bleiben. Sein Werk in der Ausbildung und Beratung von Menschen wird durch seine Frau und ehemalige Schülerin Rita lssberner-Haldane fortgeführt.

David Harp / Nina Feldman

Meditieren in drei Minuten Ein Anfängerbuch, für Menschen, die angeblich «zu wenig Zeit» zum Meditieren haben. Auf frische und aufmerksame Weise beschreiben die beiden Zwillingsgeschwister unterschiedliche Arten und Vorausset­ zungen von meditativen Übungen, von Wegen in die Meditation und Verwirklichung im Alltag. Im Mittelpunkt steht eine meditative Tech­ nik, die es erlaubt, bereits drei Minuten intensiv so zu nutzen, daß man mehr in die eigene Mitte und zu sich selbst findet. «Das Wichtigste, was ich zu meiner großen Überraschung... gelernt habe, war die Erkenntnis, daß die meisten Menschen etwas lieber so­ fort ein bißchen können wollen, als lange üben zu müssen, um es per­ fekt zu beherrschen.» Meditieren in drei Minuten bietet einen solchen praktischen Einstieg, um rasch erste eigene Erfahrungen zu gewinnen. Ohne einen kompetenten Meditationslehrer, am besten einen Mei­ ster zumindest einer Methode, wird es jedoch nicht abgehen, die wenig­ sten Menschen können etwas nur aus einem Buch erlernen. Ein leben­ der Vermittler ist auf dem Feld der Meditation genauso notwendig wie beim Erlernen einer Sprache, eines Musikinstruments, eines Hand­ werks oder zum Beispiel des Fliegens. Und man muß ja nicht gleich nach dem «Nobelpreisträger» unter den Meditationslehrern suchen wollen, sondern kann sich an der örtlichen Volkshochschule oder einer Yogaschule umsehen, den einen oder anderen Kurs ausprobieren und wieder wechseln, bis man «seinen» Weg gefunden hat. Ängste, Ärger, Selbstkritik, Verlusterfahrungen und Trauer sind einige der Gefühle, die für und in der Meditation eine Rolle spielen können, auf welche die Autoren einfühlsam eingehen. Rege unwillkürli­ che Gedankentätigkeit ist neben körperlicher Unruhe und Gefühlsre­ gungen ein Haupthindernis für tiefe echte Meditation. Für dieses Pro­ blem bieten sie etliche Übungen an, zum Beispiel die «Gedankenzählme­ ditation». Sie dient dazu, sich nur auf die Zahl der Gedanken, nicht auf ihre Inhalte auszurichten. Dadurch entdecken wir, daß eine ungeheure Reihe von Gedanken ständig durch unser Bewußtsein zieht. Meditieren in drei Minuten ist ein guter Einstieg, die Angst vor der Meditation zu verlieren. Durch die hier erklärten Techniken kann man geistig fit und seelisch ausgeglichener werden, eigene Gefühle und Wün­ sche klarer erkennen und sich auf die eigene Mitte besser einlassen. 53

Elisabeth Kübler-Ross

Über den Tod und das Leben danach Die Forschungsergebnisse von Dr. Kübler-Ross bedeuteten für Hun­ derttausende von Menschen eine erlösende Befreiung von Ängsten vor dem Schmerz des Sterbens und der vermeintlichen Endgültigkeit des Todes, von geheimgehaltenen eigentümlichen Erlebnissen in Jenseitsund Todesnähe. Viele Menschen, die einen Familienangehörigen oder einen Freund in der Todesstunde begleiteten oder über weite Ent­ fernungen auf unerklärliche Weise spürten, daß ein lieber Mensch im Sterben begriffen war, erfuhren, daß es offensichtlich eine Energie im Menschen gibt, die von der Existenz des Körpers unabhängig ist. Auf­ zeichnungen von bald unzähligen Gesprächen der Autorin mit Sterben­ den und mit Angehörigen sowie mit Menschen, die nach Unglücksfäl­ len oder Operationen, nach einem «klinischen Tod» aus dem «Jen­ seits» zurückkamen, bestätigten das Vorhandensein eines frei wirken­ den Bewußtseins, einer bewußt agierenden Seele, welche ein Leben über die materiell-irdische Dimension hinaus führen konnte. Endlich sagte eine Wissenschaftlerin unserer Zeit, eine von mehre­ ren Universitäten ausgezeichnete Ärztin: Es gibt ein Leben nach dem Körpertod, der Mensch ist mehr als sein äußeres Erscheinungsbild. Die Sterbeforschung hat durch die Arbeit von Elisabeth Kübler-Ross eine neue Richtung und eine neue Kraft erhalten. Durch ihre Begegnungen mit Menschen an der Schwelle des Todes ist Kübler-Ross klar gewor­ den, daß Sterbehilfe ganz anders als bisher aussehen muß. Die mutige und hingebungsvolle Arbeit der Schweizer Ärztin, die seit vielen Jahren in den USA lebt, hat bewirkt, daß viele Menschen den Glauben an ein Leben nach dem Tode nicht länger als spiritisti­ sche Phantasie oder religiöses Dogma abtun, sondern als eine augen­ scheinliche Realität anerkennen. Den Tod, der angeblich ein absolutes Ende der Existenz darstellt und deshalb voller Schrecken erwartet oder einfach verdrängt wird, gibt es nach Kübler-Ross überhaupt nicht. Sie sagt: «Ich glaube, daß es jetzt an der Zeit ist, daß die Leute wissen, daß der Tod gar nicht existiert, wenigstens nicht so, wie wir ihn uns vorstellen. Der Tod ist einfach das Hinaustreten aus dem phy­ sischen Körper, und zwar in gleicher Weise, wie ein Schmetterling aus seinem Kokon heraustritt. Sterben ist nur ein Umzug in ein schöneres Haus.» 54

Der Trost, den dieses Buch spenden kann, entfaltet sich in schlichten Worten. Sie geben Kraft, Menschen in der Stunde des Übergangs nicht allein zu lassen und sich selbst im sicheren Wissen um das ewige Sein der Seele besser auf diesen Umzug vorzubereiten. IS

Neues Denken: Brücken zwischen Geist und Materie Wer sich selbst und andre kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident Sind nicht mehr zu trennen. Sinnig zwischen beiden Welten Sich zu wiegen, laß ich gelten; Also zwischen Ost und Westen Sich bewegen, sei’s zum Besten! Johann Wolfgang von Goethe, West-östlicher Divan

Das sogenannte Neue Denken gilt meist als Oberbegriff für die vielfäl­ tigen Bemühungen, Pole des menschlichen Geistes zusammenzu­ führen: die Weisheit des Ostens und den Intellekt des Westens, die alte Mystik und die neue Wissenschaft, das analytische Vorgehen und die holistische Denkweise. Das Neue Denken befaßt sich damit, vereinfacht gesagt, wie Natur­ wissenschaft und Metaphysik, wie Geisteswissenschaft und Spiritua­ lität Zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen.

Fritjof Capra

Wendezeit «Bausteine für ein neues Weltbild» nennt der Verfasser sein Buch. Nach seinem bahnbrechenden Werk Das Tao der Physik, das östliche Metaphysik und westliche Physik in einem Modell vereinte, löste auch Wendezeit erhebliche Prozesse des Umdenkens aus. Capra ist promo­ vierter Physiker und studierte u.a. bei Heisenberg und Pietschmann, der sich vom damals oft hohen Roß der den Laien unverständlichen und deshalb unzugänglichen naturwissenschaftlichen Betrachtungs­ weise und Erforschung unserer Welt herunterbegab und sich daran­ machte, Brücken zu schlagen. Wer in der Schule noch Physik nach dem alten Newton gelernt hatte, erfuhr von Capra: die subatomaren Einheiten der Materie sind keine festen, starren Gebilde; sie existieren auch nicht unabhängig für sich allein. Sie sind keine «Dinge», sondern Verknüpfungen, deren Wesen sich je nach Betrachtungsweise zu verändern vermag: «Auf diese Weise enthüllt die moderne Physik die grundlegende Einheit des Universums. Die subatomaren Teilchen — und somit letztlich alle Teile des Universums - können nicht als isolierte Einheiten verstanden wer­ den, sondern lassen sich nur durch ihre Wechselbeziehungen definie­ ren. Dieses Modell überträgt Capra in diesem Buch von der Physik auf andere Bereiche. Er zeigt, wie das alte mechanistisch-materialistische Denken und die Vorstellungen von Menschen, Dingen und der Natur als einzelne «Dinge» in Sackgassen und zu Desastern führen mußte - in Ökologie, Medizin, Wirtschaft, Politik, Psychologie. Solange wir da­ von ausgehen, daß «Dinge» getrennt voneinander bestehen, solange wir nicht alles als miteinander verbundene, zueinander schwingende Energien verstehen, werden wir immer wieder auf höchst unange­ nehme Weise mit den Begrenzungen dieser Weitsicht konfrontiert. Neues Denken ist nach Capra systematisches und integrierendes Den­ ken, heißt, Zusammenhänge von einem ganzheitlichen Standpunkt aus zu erkennen. Wieviel ist vom geistigen Umbruch, von der Wendezeit, die Capra hier beschreibt, bislang in unseren Alltag eingeflossen? Wie sehr haben wir die Zeichen einer Zeit der Wendepunkte erkannt und realisiert? Dieses Buch ist heute noch genauso spannend wie bei seinem Erscheinen - für Wiederleser und Erstleser, auch und gerade dann, 57

wenn wir feststellen müssen, daß noch eine Fülle nicht angenommener Herausforderungen und unerledigter Aufgaben darauf warten, daß wir als Menschheit sie bewältigen. IS

Herbert Pietschmann

Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters «Alles, was meßbar ist, messen, und alles, was nicht meßbar ist, meß­ bar machen!» Mit diesem Wort, das Galileo Galilei zugeschrieben wird, begann der Siegeszug der Naturwissenschaften, begann das Zeitalter der vermeintlich unbegrenzten «Machbarkeiten». Heute, dreihundert Jahre später, stehen wir vielfach vor einem geistigen und irdischen Scherbenhaufen der Konsequenzen in Technologie und Technik hemmungslos angewandter Naturwissenschaften. Was ist passiert? Der Erfolg der Naturwissenschaft lag und liegt darin begründet, daß sie nur nach dem «Wie?», nicht nach dem «Warum?» fragt. Damit gelang es in eindrucksvoller Weise, Wissen und Erkenntnisse zu erwer­ ben und den sogenannten Fortschritt zu erzielen. Die Sinnfrage blieb unberührt. Zeitgleich zum Aufschwung der Naturwissenschaften nahm indes die Bedeutung der Rolle der Kirchen als sinnstiftende Institutionen ra­ pide ab. Antworten aus der Religion, zumal der konfessionell zerstrit­ tenen christlichen, verloren an Glaubwürdigkeit. Es entstand ein «Sinn-Vakuum», das auch politische Ideologien und psychologische Konzepte nicht hinreichend füllen konnten. In dieser schleichenden Sinnkrise wurden die Naturwissenschaften als «Ersatzreligion» angesehen — oder betrachteten sich selbst als sol­ che. Damit traten sie weitgehend an die Stelle der Kirchen mit der an­ geblichen Kompetenz, auf Lebensfragen der Menschen und der Gesell­ schaft passende und richtige Antworten geben zu können. Genau auf dieser Überforderung bzw. «Anmaßung» beruht nun allerdings die Skepsis und teilweise gar die totale Ablehnung der Naturwissenschaf­ ten. Sie, die als Erfolgsrezept gerade die Frage nach dem «Warum?» ausgeklammert hatten, mußten ja bei der Sinnbestimmung versagen, weil sie nur rationalistische und materialistische Antwortmöglichkei­ 58

ten zuließen. Geist und Bewußtsein, Seele und Mystik konnten als Er­ füllung schenkende Kräfte in ihrem Weltbild keine Rolle spielen. Herbert Pietschmann, Ordinarius für theoretische Physik an der Universität von Wien — zu seinen Schülern zählte einst auch Fritjof Capra —, vollzieht in seinem Buch die aus diesen Einsichten notwendig folgende Erweiterung und Neuordnung unseres Weltbildes. Er fordert uns alle auf, eine neue Physik zu betreiben, die Meta-Physik, die Wis­ senschaft des Sinns.

Gary Zukav

Die tanzenden Wu Li Meister Der Untertitel, Der östliche Pfad zum Verständnis der modernen Phy­ sik: Vom Quantensprung zum Schwarzen Loch, deutet einen hohen Anspruch an. Das Buch richtet sich vor allem an Menschen, die sich über die Entwicklung der modernen Physik informieren möchten, jedoch keine oder nur geringe mathematisch-technische Kenntnisse mitbringen. Es berichtet über die Anfänge von Quantenphysik und Re­ lativitätstheorie und ihre Weiterentwicklung und weist auf die philo­ sophischen Erkenntnisse der Neuen Physik hin. Dabei zieht Zukav Vergleiche zwischen Erkenntnissen der Neuen Physik, der modernen Psychologie und der jahrtausendealten östlichen Mystik. Er zeigt, wie sich diese großen Denksysteme durchdringen, ergänzen und befruch­ ten. Seine Methode, diesen schwierigen Stoff zu vermitteln, gleicht der eines Wu Li Meisters: «Der Wu Li Meister spricht erst dann von Schwerkraft, wenn der Schüler fragt, warum ein Blütenblatt zu Boden fällt. Er spricht erst von Gesetzen, wenn der Schüler von sich aus sagt: ‹Es muß doch einen einfacheren Weg geben, das auszudrücken.› Auf diese Weise tanzt der Wu Li Meister mit seinen Schülern. Der Wu Li Meister lehrt nicht, aber seine Schüler lernen. Der Wu Li Meister beginnt immer im Zentrum, im Herzen der Dinge. Das ist der Weg, den wir in die­ sem Buch gehen.» (S. 22) «Der Neuen Physik zufolge kann ein Beobachter nichts beobach­ ten, ohne das, was er sieht, zu verändern. Beobachter und Beobach­ tetes hängen in einem sehr realen und grundlegenden Sinne zusam­ 59

men. Die Art dieser Wechselbeziehung hat man bislang nicht genau bestimmen können, aber die Beweise dafür, daß der Unterschied zwischen ‹hier drinnen› und ‹da draußen› eine Illusion ist, häufen sich.» (S. 114) «Die Suche nach dem allerletzten Material, aus dem das Univer­ sum besteht, endet mit der Entdeckung, daß es so etwas gar nicht gibt. Falls es irgendeinen allerletzten ‹Stoff› gibt, aus dem das Uni­ versum besteht, so ist es reine Energie, aber subatomare Partikeln bestehen nicht aus Energie, sie sind Energie.» (S. 2.2.3) Die tanzenden Wu Li Meister gehören zurecht zu den «Klassikern» des Neuen Denkens, die bis heute Gültigkeit besitzen.

Rupert Sheldrake

Das schöpferische Universum Im Versuch, neue, umfassendere Modelle zu formulieren, um die Welt zu beschreiben, ist der englische Biologe auf das gestoßen, was vor ihm bereits einmal als «morphogenetische Felder» bezeichnet wurde. Diese postulierten Felder besitzen keine eigene Masse oder Energie und be­ wirken dennoch, daß sich ihnen untergeordnete Formen nach den in ihnen «gespeicherten Informationen» ausrichten. Sheldrake beschreibt die morphogenetischen Felder auch als «Wahrscheinlichkeitsstruktu­ ren». Er stellt die Hypothese auf, daß morphogenetische Felder in der Tat physikalische Effekte haben. Die Felder bestimmen die charakteri­ stische Form und die Organisation von Systemen auf allen Ebenen der Komplexität, nicht nur im Bereich der Physik und Chemie, sondern auch in der Biologie. Die Felder ordnen die ihrem Einfluß unterstehen­ den Systeme, indem sie auf Ereignisse einwirken, die grundsätzlich nicht determiniert sind oder im Rahmen der Wahrscheinlichkeit erfol­ gen. Der potentiell unendlich großen Zahl möglicher Ergebnisse physi­ kalischer Prozesse legen sie bestimmte «Beschränkungsmuster» auf. Ein Vorgang der «morphischen Resonanz» bewirkt nun, daß Ereig­ nisse im Rahmen bestimmter Felder aus der Vergangenheit sich erhal­ ten und «übertragen» werden können. Diese Annahme vor allem hat dazu geführt, daß Forscher an Nahtstellen zwischen Geist und Materie von Sheldrakes Hypothesen geradezu elektrisiert wurden. Denn auf die Alltagswirklichkeit übertragen bedeutet das: Ein morphogenetisches 60

Feld, das für die Kristallbildung zuständig ist, sorgt mit seinem Be­ schränkungsmuster dafür, daß immer ähnliche Muster gebildet wer­ den, obwohl physikalisch auch ganz andere möglich wären. Noch ver­ blüffender ist folgendes Beispiel: Wenn Organismen, Pflanzen, Tiere oder Menschen auf einer Stelle der Erde etwas Neues «machen» oder «lernen», dann sorgt die morphogenetische Resonanz des dafür zu­ ständigen Feldes dafür, daß Organismen anderswo auf der Welt die­ selbe Entwicklung nun viel schneller vollziehen, weil die Information über diese Vorgänge bereits einmal abgelaufen ist. Vielzitiert ist, daß Affen auf einer japanischen Insel, deren Artgenossen anderswo «ge­ lernt» hatten, Kartoffeln vor dem Essen in Wasser zu waschen, «von sich aus» einen Quantensprung der Entwicklung machten und das­ selbe Verhalten sozusagen aus heiterem Himmel ebenfalls erwarben. Der New Scientist meinte: «Wenn Sheldrake recht hat, dann hat die westliche Wissenschaft die ganze Welt übel fehlgedeutet — und alles, was in ihr lebt, dazu.»

Stanislaf Grof

Geburt, Tod und Transzendenz Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die Ergebnisse aus dreißig Jahren Erforschung außergewöhnlicher Bewußtseinszustände, die nicht in die Erklärungsmuster der alten Paradigmen der klassischen Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie hineinpassen. Durch halluzinogene Drogen (LSD) oder durch eine vom Verfasser entwickelte spezielle Atemtechnik ausgelöste Zustände haben ihm ein in der westlichen Wis­ senschaft bisher nicht systematisch untersuchtes Terrain der Psyche zu­ gänglich gemacht. Vergleichbare Kartographien finden sich sonst nur in den Traditionen mancher «Naturvölker», in traditionellen hinduistischen, buddhistischen, taoistischen und Sufischriften, in der Kab­ bala und der Alchemie sowie bei John C. Lilly in dessen Buch Im Zen­ trum des Zyklonen. ln der Logik des kartesianischen Modells der Psychologie ist der Mensch, wenn er auf die Welt kommt, eine tabula rasa, ein unbeschrie­ benes Blatt; Ursachen für psychische Fehlentwicklungen können dem­ nach auch nur im biographischen Material zu finden sein. Grof fand dagegen heraus, daß die Ursachen vieler emotionaler Stö­ 61

rungen und pathologischer Zustände viel tiefer liegen. Es scheint ein ursächlicher Zusammenhang zu bestehen zwischen Erlebnissen in einer der vorgeburtlichen Phasen und psychosomatischen und psychischen Krankheitsbildern im späteren Leben. Der Verfasser stellt für seine Topographie des Unbewußten vier «Grundmatrizen» fest, die der vorgeburtlichen, intra-uterinären Existenz des Embryos und drei Phasen des Geburts- und Entbindungsvorgangs entspre­ chen. Zu diesen vier Erfahrungsebenen gehören Erlebnisse ozeani­ scher Ekstase, Visionen der Hölle, aktive Teilnahme an blutigen Schlachten, Gesichte riesiger Hallen und Gefühle der Wiedergeburt und Erlösung. Durch das Wiedererleben dieser perinatalen und transpersonalen Ebenen wird eine Auflösung traumatischer Erlebnisse bzw. ihre In­ tegration möglich. Grofs Arbeit hat zu erstaunlichen Heilerfolgen bei Patienten geführt, die von der klassischen Psychiatrie bereits aufgegeben wurden. Inzwischen arbeiten Grof und seine Frau Christina ohne Drogen, statt dessen mit der von ihnen entwickelten «holotrophen Thera­ pie», die den Zugang zum vorbiographischen Bereich der Psyche öffnet. Grof hat entscheidend zur Formulierung eines neuen Para­ digmas beigetragen. JM

Arnold Keyserling

Das Rad des Lebens Als Schlüssel zum Wirken der Welt versteht sich diese Textauswahl aus dem lebenslangen Schaffen des bedeutenden Wiener Kulturphiloso­ phen, Erkunders spiritueller Dimensionen des Lebens und Pioniers des Neuen Denkens. In seinem Buch - zu dem seine Frau Wilhelmine we­ sentlich beigetragen hat - spiegelt sich eine Synthese von Kultur, Wis­ senschaft und Esoterik aus indischen und indianischen, aus keltischen und modernen Quellen wider. Es führt zu einer Neuentdeckung der spirituellen Urgründe der westlichen Kultur. Der Autor war Gastprofessor in Indien, leitete Schulen in Paris und Neapel, stand der Österreichisch-Indischen Gesellschaft vor, war Dele­ gierter der UNESCO in der Ost-West-Konferenz und Präsident der Vereinigung der Humanistischen Psychologen. Seit 1962 lehrt er an der 62

Hochschule für angewandte Kunst in Wien mit Vorlesungen über Phi­ losophie, Geschichte, Musik und transpersonale Psychologie. Keyserling sucht die Einheit in der Vielheit und spürt den Bindeglie­ dern zwischen Kabbala, Astrologie, Mythologie und Philosophie nach. Das Rad des Lebens dient damit sowohl dem individuellen Prozeß der Selbsterkenntnis, als es auch hilft, zu einer neuen Kulturperspektive zu gelangen. Im Schlußabschnitt «Frieden durch Kultur» fordert es in zehn Punkten «einer Pädagogik der entstehenden globalen Zivilisa­ tion» dazu auf, der Kultur wieder mehr Raum im gesellschaftlichen Leben zu geben: «Kultur muß in den Mittelpunkt der Bestrebungen treten. ... Ziel dieser Bestrebung wäre ein ethischer Senat oder Rat der Erde. ( . . . ) Wir leben im technisch-rationalen Zeitalter, daher muß alles, was nicht mit den Mitteln des Standes der Wissenschaft erklärt werden kann, auf die private Sphäre beschränkt bleiben. Geist ist öffentlich und politisch, nicht therapeutisch. Jeder Mensch ist sowohl für das verantwortlich, was er tut, als auch für das, was ihm zustößt: Er hat die Lage gewollt, und die Lage ist gut — so lautet die chinesische Maxime. Dies verlangt auch eine politische Wandlung, deren Ver­ wirklichung sich wohl über Jahrhunderte hinziehen mag. Damit be­ kennt sich die Gesellschaft ‹Frieden durch Kultur› — in der Kultur eine höhere Stufe als das Überleben ist und ein Schritt auf dem Weg zur Vollendung — als Glied einer sechsten Menschheit, in der die Liebe, die Nachbarlichkeit selbstverständlich ist.» (S. 254 ff.)

Ken Wilber

Das Spektrum des Bewußtseins «Eine Synthese östlicher und westlicher Psychologie» nennt sich diese Arbeit. Wilber kritisiert die gegenwärtig verbreiteten Formen der Wis­ senschaft der Seele, die «im großen und ganzen kaum noch mehr zum Gegenstand hat als das Verhalten von Ratten in Lernapparaturen und den individuellen Ödipuskomplex, also die unterste Ebene der Indivi­ duation, und diese Einengung der Perspektive hat uns nicht nur blind gemacht für die Tiefen der Seele, sondern auch unseren überlieferten Orientierungsrahmen verwüstet und ihn einem trostlos eindimensio­ nalen Menschenbild angepaßt.» Dem will er dieses Buch entgegenset­ 63

zen, um zu zeigen, daß es keine Wissenschaft der Seele gäbe, «die nicht auf einer metaphysischen Basis ruhte und nicht über spirituelle Heil­ mittel verfügte.» (S. 7) Der Verfasser entwirft ein interdisziplinäres Spektrum-Modell, das die verwirrende Vielfalt psychologischer Theo­ rien in eine schlüssige Ordnung bringen soll. Er meint, daß alle geistes­ wissenschaftlichen Schulen recht haben, aber jede nur in einem Teil­ bereich. Sie widersprechen sich also nicht, sondern ergänzen sich. Er bietet damit einen «meta-psychologischen» Rahmen an für die Erfor­ schung des menschlichen Geistes. Als bislang unvereinbar geltende Sichtweisen, wie die von Naturwissenschaft und Religion, von Freud­ scher und Jungscher Psychologie, von Christentum und fernöstlicher Mystik, von Meditation und Psychotherapie, vereint er als Aspekte des ganzheitlichen Begreifens des Phänomens des menschlichen Bewußt­ seins. Für den westlichen Intellekt ist die genaue Unterscheidung und der achtsame Umgang mit Begriffen wie Seele und Psyche, Selbst und Ge­ müt außerordentlich schwierig. Allzuoft werden Seele und Psyche gleichgesetzt, zu häufig erkennen wir nicht, daß es nach den Berichten östlicher und westlicher Mystiker ein geistiges Selbst-Bewußt-Sein gibt, das jenseits von Ich und Über-Ich, von Unbewußtem und Unter­ bewußtsein ist, jenseits sowohl der psychologischen wie naturwissen­ schaftlich zugänglichen Bereiche. Insofern reißt dieses Buch manche Fragen nur an. Wilber schreibt selbst dazu, es läge auf der Hand, daß sein Werk hinter dem selbstgestellten Anspruch Zurückbleiben müsse. Allerdings dringt er weiter vor als die meisten seiner Zunft. Und so urteilte die bedeutendste Psychologiezeitschrift, Psychologie heute, auch zurecht: «Ken Wilber ist einer der differenziertesten Vor­ denker und Wegbereiter des Wertewandels in Wissenschaft und Gesell­ schaft.»

Robert Müller

Die Neuerschaffung der Welt Das «Neue Denken» ist nicht nur ein Brückenschlag zwischen Ost und West oder eine Verbindung zwischen Mystik und Naturwissenschaft. Noch notwendiger ist es in Politik, in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur gefordert, um neue Gemeinsamkeiten zu finden und höhere 64

geistige, nicht nur immer kleinere kommerzielle Nenner zwischen Menschen und Völkern zu entdecken und zu pflegen. Dazu bedarf es scheinbar gegensätzlicher Wesensmerkmale: der spirituellen Vision, der Beseeltheit durch Ideale einerseits und eines hohen Realitätssinns, energischen Durchsetzungsvermögens sowie enormer Geduld anderer­ seits. Robert Müller verfügte über diese Qualitäten, seit er in jungen Jahren in der französischen Widerstandsbewegung aktiv war. Nie von Haß bewegt, widmete er sich nach dem II. Weltkrieg der Völkerver­ ständigung und arbeitete vierzig Jahre lang in den Vereinten Nationen, wo er bis zum stellvertretenden Generalsekretär aufstieg. Dort wurde er bekannt als beharrlicher und dabei immer beseelter und ansteckend optimistischer Mensch, der seine ganze Kraft auf konstruktive Lösun­ gen konzentrierte. Er wurde sogar als «Prophet der Hoffnung» titu­ liert. Sein Buch Die Neuerschaffung der Welt zeigt, wie der Einsatz für eine spirituelle Weltanschauung eine globale gesellschaftspolitische Di­ mension gewinnen kann. Es stellt Aspekte dieser neuen Anschauung dar, zum Beispiel im Erziehungswesen und bei den Menschenrechten. Es ist ein Aufruf zum «Neuen Denken» in der Politik: «Laßt uns alle Kräfte des Verstandes, des Herzens und der Seele vereinigen, um eine neue Genesis zu ermöglichen, eine weltumspannende, von Gottes­ furcht getragene politische, moralische und spirituelle Renaissance, um diesen Planeten endlich zu dem werden zu lassen, was er von Anfang an sein sollte, zum Planeten Gottes.» (S. 7) «An der vordersten Front der Entwicklung der menschlichen Gesell­ schaft tätig zu sein, bedeutet, am Rande des Unbekannten zu arbei­ ten. Vieles, das getan wird, wird sich eines Tages [als] von geringem Nutzen erweisen. Doch dies darf nicht als Entschuldigung für das Versäumnis gelten, nicht alles nach unserem besten Wissen getan zu haben... mit Vertrauen auf den letztlichen Erfolg der schöpferischen Entwicklung.» Dieses Wort von Dag Hammarskjöld hat sich Robert Müller zeitle­ bens zu seinem Motto gemacht. (Zitiert nach: Robert Müller, Planet der Hoffnung, Edition Kima, S. 123). Müller arbeitet jetzt als Rektor der ersten Friedensuniversität der Welt in Costa Rica.

Rüdiger Dahlke

Der Mensch und die Welt sind eins Der Autor, ein Arzt und demnach ausgebildet in der orthodoxen Schul­ medizin, fühlte sich von deren linearem naturwissenschaftlichem Den­ ken und dem damit vermittelten Weltbild bald enttäuscht und wandte sich der Naturheilkunde und «esoterischen» Therapien zu —immer auf der Suche nach verborgenen allgemeingültigen Mustern im Makround im Mikrokosmos. Unter seinen inzwischen zahlreichen Büchern ist dieses Buch ein wunderbarer und auch humorvoller «Reiseführer» in eine neue Welt, in der ein anderes Weltbild als das übliche mechani­ stisch-materialistische gilt. Der Mediziner Dahlke hat sich zwar eingehend mit den Erkenntnis­ sen der neuen Physik beschäftigt, macht sie jedoch nicht zum Funda­ ment seines Weltbildes. Er wiederholt hier also nicht die möglichen Entsprechungen, welche zeitgenössische Physiker zwischen wissen­ schaftlichen Forschungsergebnissen und esoterischem, metaphysi­ schem Wissen feststellten und beschrieben. Er verfolgt einen umge­ kehrten Ansatz: Dahlke zeigt, wie alte Weisheitslehren Stück um Stück von der neuen Physik (meist unbewußt) wiederentdeckt und be­ stätigt werden! Er stellt den berühmten Satz des Hermes Trismegistos als Einleitung über sein Buch, der lautet: «Dasjenige, welches unten ist, ist gleich demjenigen, welches oben ist. Und dasjenige, welches oben ist, ist gleich demjenigen, welches unten ist, um zu vollbringen die Wunderwerke eines einzigen Dinges.» Das «unten», der Mikro­ kosmos, sind wir, der Mensch, unser Körper, unser Bewußtsein. Das «oben» ist die Erde, der Planet, die Welt, auf und in der wir leben. Dahlkes These heißt: Falsches individuelles und kollektives Verhalten läuft auf eine Zerstörung unseres eigenen Körpers und — dementspre­ chend — auf die Zerstörung des «Körpers» der Erde und des Himmels hinaus. Grundlagen für das Verständnis solcher Analogien legt der Verfasser im ersten Teil seines Buches, mit seinem Blick ins Innere des Atoms, dem Erspüren des Zeiträtsels (von Kausalität und Synchronizität) und seiner «liebevollen» Interpretation der morphogenetischen Felder. Der zweite Teil gilt dem Wechselspiel zwischen Makro- und Mikrokos­ mos; dabei vergleicht Dahlke unsere Haut mit der Kruste der Erde, das menschliche Herz mit dem Herz der Welt. Zwischen den Kapiteln ste­ 66

hen meditative Texte. Der Mensch und die Welt sind eins: ein Buch zum Weiterdenken und Weiterspielen auf den beiden Ebenen von Ma­ kro und Mikro, von oben und unten. IS

Michael Murphy

Der Quantenmensch Der Autor ist Mitbegründer des Esalen-Instituts, eines der wichtigsten Zentren des «Human Potential Movements» in den USA. 1977 begann Murphy im Rahmen eines Forschungsprojekts über außergewöhnliche menschliche Fähigkeiten mit der Arbeit an diesem Buch. In den folgen­ den sieben Jahren sammelten er und seine Mitarbeiter über zehntausend wissenschaftliche Studien aus Bereichen wie Meditation, Biofeedback, Hypnose, Psychotherapie, Sport, Kampfkunst, Religion, Schamanis­ mus und Yoga. Allein die schiere Menge dieses Materials und die Ab­ grenzung der Disziplinen untereinander machte es schwierig, diese Mosaiksteine zu einem in sich geschlossenen Bild von der intellektuel­ len Landschaft des Menschen und seines Potentials zusammenzufügen. Es bedurfte der visionären, über den einzelnen Disziplinen stehenden integrativen Kraft des Verfassers, um diese Aufgabe zu bewältigen. Aus dieser Sammlung von Erkenntnissen und Fakten geht hervor, daß das, was man gern auch als übersinnliche oder paranormale Fähigkeiten bezeichnet, nicht nur durch spirituelle Kultivierung oder metaphysi­ sches Training erlangt wird. Auch unter anderen, nicht gezielt aufge­ bauten Bedingungen zeigen sich außergewöhnliche menschliche Fähig­ keiten, Visionen und Kräfte —z. B. überraschendes «Nebenprodukt» in manchen Krankheitszuständen oder als Folge eines bewußt-morali­ schen Lebenswandels. Murphy unterteilt die Eigenschaften in zwölf Bereiche: Wahrnehmung äußerer Ereignisse, somatische Bewußtheit, Fähigkeiten des Kommunizierens, vitale Kräfte, Bewegungsvermögen, Fähigkeiten zur direkten Einwirkung auf die Umgebung, Schmerz und Lust, Kognition, Wille, Individuation und Selbstbild, Liebe und Struk­ turen, Zustände und Prozesse des Körpers. Er führt aus, welche Ent­ sprechungen dieser Eigenschaften auf die Evolution der Tiere zurück­ zuführen sind, welche man als Resultat der normalen psychosozialen Entfaltung betrachten kann und welche als das Ergebnis einer «meta­ normalen» Entwicklung angesehen werden können. 67

Im zweiten Teil des Buches zeigt Murphy Beweise für das mensch­ liche Transformationsvermögen innerhalb eines sehr breiten Spek­ trums auf. An einem Ende der Skala stehen krankhafte psychosomati­ sche Veränderungen, wie z. B. hysterische Stigmen, Scheinschwanger­ schaften und multiple Persönlichkeiten. Das andere Extrem sind die Fähigkeiten religiöser Adepten, die ihr ganzes Leben ausschließlich der Bewußtwerdung widmen. Der Quantenmensch ist ein anspruchsvolles Studienbuch, eine reiche Fundgrube für ernsthafte Forscher. JM

6

Populäre Titel: Was Menschen heute fasziniert

Die Bücher in diesem Abschnitt sind auf ihre Art auch so etwas wie «Einstiegshilfen». Sie fallen im immensen Angebot auf dem Markt auf, weil Thematik und Autoren die besondere Aufmerksamkeit des Publikums gewinnen konnten und diese Bücher, wenn nicht zu Bestsellern, doch immerhin zur Lieblingslektüre vieler Menschen wurden. Es ist ein bunter Reigen, der Sie auf den folgenden Seiten er­ wartet, ohne thematische Klammer, alphabetisch geordnet. Vielleicht finden Sie selbst unter diesen Titeln auch einen Favoriten.

Margo Anand

Tantra oder Die Kunst der sexuellen Ekstase Wie kann man Liebe und Sexualität, Selbstverwirklichung und Offen­ heit für den Austausch im täglichen Leben integrieren? Wie kann man die intime Begegnung zwischen zwei Menschen und das Sicheinlassen auf besondere Energien natürlich und sensibel gestalten und dabei das ganze innere Potential an Kräften erleben? Tantra ist der asiatische Weg des bewußten Umgangs mit der Lebensenergie im Bereich der Ero­ tik und Bewußtseinsöffnung und bietet Antworten auf diese Fragen an, durch die Erklärung geistiger Zusammenhänge und praktische Übungsmethoden. Die Autorin ist Diplompsychologin, die an der Sorbonne studierte. Sie arbeitet seit über fünfzehn Jahren als Therapeutin und Seminarleite­ rin in den USA, Europa und Indien. Ihre Kenntnisse des Tantra und Taoismus erwarb sie sich bei verschiedenen Tantra-Meistern auf der ganzen Welt. Sie hat einen internationalen Ruf erlangt und gilt als ein­ zige weltweit anerkannte weibliche Autorität des Tantra. Sie ist Grün­ derin und Leiterin des SkyDancing-Instituts in Kalifornien und Eu­ ropa. Margo Anand entlarvt Mythen und Vorurteile der westlichen Kultur über die menschliche Sexualität und erschließt einen systematischen Zugang zur bewußten Liebesfähigkeit, die in jedem Menschen angelegt ist. In ihrem Handbuch spielen Übungen eine besondere Rolle, die zu einer höheren Erlebnisdimension der Erotik über die rein körperlich­ sexuelle «Entladung» führen. Sie erklärt die unterschiedlichen Stadien und Arten des Orgasmus und seines energetischen Geschehens bis hin zum «Ganzkörper-Orgasmus» und behandelt die Einordnung und Lö­ sung von Ängsten und Problemen. Sie bietet Tantra als einen Weg der heilsamen, ganzheitlichen Transformation des Menschen an, der nicht nur sein Liebesleben entfaltet, sondern die persönliche Selbstsicherheit und seine schöpferischen Kräfte nachhaltig stärkt. Tantra oder Die Kunst der sexuellen Ekstase ist das Standardwerk unserer Tage, das Tantra aus der Erfahrung des Westens umfassend, kritisch und einfühlsam darstellt. Es beschreibt praktisch begehbare Wege zur Vertiefung von Intimität, Bewußtheit und gegenseitiger Achtsamkeit. 70

Joachim-Ernst Berendt

Nada Brahma Die Welt ist Klang -

Mit diesem Buch wurde die grundlegende Bedeutung von Ton und Klang, von Schwingung und Harmonie für die schöpferische Welt und das menschliche Leben erstmals einem breiten Publikum deutlich ge­ macht. Geschrieben hat es ein ausgewiesener Fachmann (der mit Das jazzbuch zuvor das immer noch meistverkaufte Musikbuch vorgelegt hatte) und Mitbegründer des Südwestfunks. Das Buch weist den Weg zur Öffnung des Ohres, des äußeren und inneren Hörens als einer meist übersehenen und vernachlässigten Form der Wahrnehmung und der Interaktion zwischen Teil und Ganzem. Berendt bemüht sich, die mögliche Harmonie zwischen Wissen­ schaftlern und Künstlern, zwischen Wissenschaft und Religion aufzu­ zeigen. Die Teilchen des Sauerstoffatoms schwingen in einer Dur-Ton­ leiter, die Halme einer Bergwiese «singen», hei der Photosynthese des lebendigen Blattgrüns durch Licht und Materie entstehen wahre Drei­ klänge ... Der Begriff «Nada Brahma» leitet sich aus zwei Sanskrit-Worten ab: Nada steht für den uranfänglichen Tonstrom, den ewigen Klang der Harmonie der Sphären, die sich zum Ausdruck bringende Schöpfer­ kraft, die im Johannes-Evangelium als das «Wort» bezeichnet wird. Brahma weist sowohl auf einen Aspekt der dreigeteilten Schöpferkraft hin, die aus Brahma, Vishnu und Shiva besteht, der erzeugenden Kraft, der erhaltenden und der auflösenden. Für Behrendt ist Nada Brahma der Klang Gottes und der göttliche Tonstrom zugleich. Über ihn gewin­ nen wir eine Verbindung zu jener Schöpferkraft, die nicht nur das ge­ samte Universum durchlebt, sondern auch uns selbst. Der Verfasser bringt eine Fülle von Beispielen, welche herausragende Rolle Ton und Klang in den Mythen der Völker spielen, und kommt zum Schluß: «Gott schuf die Welt aus dem Klang.» Er betrachtet Har­ monie als das Ziel der Welt und leistet dazu mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag. Am Ende eines jeden Kapitels sind Beispiele aufgeführt von Musik, welche die Erkenntnisse des jeweiligen Abschnitts zum hörbaren Erle­ ben machen kann. Nada Brahma ist eine Reise durch Asien und Europa, durch Afrika und Lateinamerika und dabei eine Entdeckungsfahrt in bislang uner­ 71

forschte Regionen, in ein Leben von Klang, Rhythmus und Resonanz in Geist und Materie, zwischen Teilen und dem Ganzen.

Thaddeus Golas

Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst Der deutsche Titel ebenso wie der englische Originaltitel, Des Faulen Anleitung zur Erleuchtung, bieten beide einen erfrischend unkonven­ tionellen Anreiz, das «schwere» Thema Spiritualität zwar ernst, aber nicht tierisch ernst zu nehmen und es statt dessen einmal mit einer eher spielerischen Annäherung zu versuchen. Nicht Anstrengungen, metho­ dische Disziplin und strenge Vorschriften stehen im Mittelpunkt, son­ dern die Öffnung für den natürlichen Fluß der Kräfte und eine gelöste Annäherung an das, was Sinn und Freude macht. Es geht um das Erle­ ben, nicht um Wertungen, um Verwirklichung, nicht um Urteile. «Ich habe nicht die Absicht, so zu tun, als könnte ich die letzte Wahr­ heit anbieten, aber was ich vorschlagen möchte, sind bestimmte ein­ fache Haltungen, Einstellungen oder Verhaltensweisen, innere Mu­ ster, die für jeden wirksam sein werden, und die dich auch dann begleiten, wenn du völlig ausgefreakt oder weg bist, ja sogar, wenn du ganz abgefahren bist. (...) Das Universum ist so weitläufig und vielschichtig, daß wir nie ein höheres Bewußtsein erlangen würden, wenn wir entsprechend komplizierte Bücher haben müßten, um er­ leuchtet zu werden. Aber das Universum ist andererseits in seiner Anlage so einfach, daß es eigentlich für niemanden einen Grund gibt, sich ratlos oder unglücklich zu fühlen.» (S. 10) «Wie es vollkommene Erleuchtung gibt, so gibt es auch vollkom­ mene Mittel, die Erleuchtung zu erlangen: einen einfachen Weg, der jedem Wesen im Universum jederzeit zugänglich ist. Liebe ist das vollkommene Hilfsmittel zur Erleuchtung.» (S. 80) «Was habe ich auf einer Bewußtseinsebene zu suchen, wo so etwas Wirklichkeit ist? — Kein Widerstand. — Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst. — Was hast du dir denn vorgestellt, wer es nötig hat, geliebt zu werden ?» (S. 87 ff.) Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst ist ein neunzig Seiten schmales Büchlein zum Lesen in der U-Bahn, beim gemütlichen Nach­ 72

mittagstee oder im Bett, das voller funkelnder Edelsteine steckt. Ein­ zeln werfen sie ein lebendiges, farbiges Licht auf unseren Weg; zusam­ men bilden sie ein Mandala, das uns immer wieder aufs neue die Orien­ tierung im Leben leichter macht.

Sanaya Roman

Sich dem Leben öffnen «Schritte zu persönlichem Wachstum und geistiger Kraft» nennt die Autorin ihr Buch im Untertitel. Es wendet sich an Heiler, denen es hel­ fen will, selbst heil zu werden, und an Lehrer, die es anleiten will, ande­ ren Menschen bei deren Weg zur Selbstverwirklichung zu lehren. Als Quelle ihrer Inspiration gibt die Amerikanerin Roman ein Lichtwesen an, welches sie «Orin» nennt; es handelt sich also um das, was man oft als «gechannelte Informationen» bezeichnet. Ungeachtet dessen, ob die hier vermittelten Einsichten und Übungsanleitungen nun wirklich aus transzendenten Dimensionen lichterfüllter Geistwesen stammen oder auch aus der eigenen geöffneten Bewußtheit der Autorin, hat die­ ses Buch als praktisches Handbuch zur spirituellen Lebenshilfe weithin dankbare Anerkennung gefunden. Die Kapitelüberschriften zeigen an, daß wir durchaus auch von einem Werk des «spirituellen positiven Denkens» sprechen könnten: Sie können ein Leben der Freude führen - Der Wandel vom Positiven zum Negativen — Die Kunst, sich selbst zu lieben - Selbstachtung, Selbstwertschätzung, Selbstwürdigung —Läuterung des Ego, erkennen, wer man ist — Teilpersönlichkeiten, die Vereinigung der getrennten ‹Selbste› — Liebe, die Weisheit des Herzens erkennen — Sich öffnen, um zu empfangen - Wertschätzung, Dankbarkeit und das Gesetz der Ver­ mehrung - Inneren Frieden fühlen — Wie man Gleichgewicht, Stabilität und Sicherheit erreicht — Klarheit, ein Leben im Licht führen — Freiheit ist Ihr Geburtsrecht — Das neue Umarmen - Wie man den Quanten­ sprung vollzieht — Für ein höheres Ziel leben — Das Lebensziel erken­ nen, welche Aufgabe haben Sie hier zu erfüllen? In meist schlichter, geradliniger und verständlicher Sprache behan­ delt Roman ihre Themen und läßt jedem Abschnitt einen Übungsbogen folgen, der mit persönlichen Fragen an den Leser diesen dazu auffor­ dert, selbst zu notieren, wo er steht, was er (noch) als Hindernisse er73

fährt und in welcher Richtung er Kraft und Auftrag spürt, sich weiter­ entwickeln zu sollen. Sich dem Leben öffnen ist im besten Sinne «spirituelle Psychologie» und «geistige Lebenshilfe», die systematisch und ansprechend aufge­ baut vor allem Menschen am Anfang ihres Bewußtseinsweges helfen kann, voranzuschreiten.

Helen Schucman

Ein Kurs in Wundern Anliegen dieses eigentümlichen Buches ist, einen Weg zum inneren Frieden zu zeigen. Es zeigt auf, wie Menschen in ihrem Denken von Angst und Schuld oft so gefangen sind, daß sie keinen anderen Ausweg mehr sehen als Frustration, Resignation oder Aggression. Es beschreibt einen besseren Weg, um mit Ereignissen, Situationen und Menschen, die schwierig erscheinen, so umzugehen, daß wir sie nicht mehr als Herausforderung, Angriff oder Hindernis erleben, sondern als Chance zur Bewußtwerdung und Entfaltung unserer Lebenskräfte. Dieser «bessere Weg» ist die richtig verstandene Vergebung. Mit ihr kehrt die Erinnerung an das Göttliche der gesamten Schöpfung in unser Bewußt­ sein zurück, das hinter Angst und Schuldgefühlen verborgen war. Täg­ liche Lektionen begleiten und unterstützen die notwendige persönliche Transformation. Keine Patentrezepte, sondern Schritte zur Persönlich­ keitsentwicklung, die den Menschen aufrufen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wunder im Sinne dieses Buches haben nichts mit uner­ klärlichen Phänomenen in der Außenwelt zu tun. Mit Wundern sind ausschließlich innere Veränderungen gemeint; Veränderung der eige­ nen Wahrnehmung in Situationen, die als schmerzhaft, bedrohlich oder angsteinflößend erlebt werden. Wunder sind Manifestationen von Liebe, die sowohl dem Empfänger als auch dem Gebenden mehr Liebe schenken. Jedes Problem, das wir wahrnehmen, ist danach ein Zeichen dafür, daß wir (noch) nicht vergeben haben; es kann durch Liebe geheilt werden. Wunder ist keine Magie, es bringt nicht die äuße­ ren Erscheinungen zum Verschwinden, sondern erinnert uns daran, daß es tief in uns verborgen eine Kraft der Liebe gibt, die keinen An­ griff, keine Probleme kennt, nur Frieden. Die Entstehungsgeschichte von Ein Kurs in Wundern spiegelt den Hauptgedanken des Buchs: Wo 74

zwei Menschen ihre getrennten Interessen überwinden und ein Mitein­ ander anstreben, wird ihnen Hilfe und Heilung zuteil. Die amerikani­ sche Psychologin Dr. Helen Schucman und ihr Chef, Bill Thetford, Pro­ fessor für klinische Psychologie an der Columbia-Universität in New York, begannen Mitte der sechziger Jahre, nach neuen Wegen zu su­ chen, mit Menschen und Problemen umzugehen. Träume, Bilder und Visionen stellten sich bei Helen Schucman ein, sie empfing Offenba­ rungen, aus denen heraus sie das 1200 Seiten umfassende Manuskript niederschrieb. Der Psychologe Dr. Kenneth Wapnick wurde später zu ihrem Mitarbeiter und Begründer einer Stiftung zum Studium dieser Lehren. Dieses Buch versteht sich als eine Verbindung von Religion und Psychologie.

Sogyal Rinpoche

Das tibetische Buch vom Leben und Sterben Das Wesen des Gemüts und seine Befriedung, das Konzept von Karma und Wiedergeburt, spirituelles Verständnis für das Phänomen des To­ des und die Öffnung des Herzens für Sterbende, Meditation und Zu­ gang zur ewigen Wahrheit und zum bleibenden Glück sind die Anlie­ gen dieses Buches. Der in Tibet geborene Verfasser erläutert diese The­ men ganz aus der Sicht des tibetischen Buddhismus und vor dem Hin­ tergrund seiner eigenen jahrzehntelangen spirituellen Erfahrungen. Sein Anliegen besteht darin, Menschen zu helfen, die Angst vor dem Tod abzulegen — aber auch die Angst vor dem Leben! Er möchte mit seinem Buch den Weg ebnen, daß jeder Mensch, wenn er einmal aus dieser Welt geht, das in einer klaren, friedvollen Verfassung vollziehen kann, umgeben und unterstützt von Menschen, die ebenfalls klar und friedvoll sind. Das ist möglich, wenn Menschen die Natur des Gemüts, des Denkens und Fühlens, verstehen und das Wesen der Wirklichkeit erkennen. In vier großen Abschnitten widmet sich Sogyal Rinpoche ausführlich den Themen Leben, Sterben, Tod und Wiedergeburt und einer Schluß­ folgerung. Der Dalai Lama stellte in seinem Vorwort heraus, daß dieses Buch über die theoretische Beschreibung des Todes und des Sterbens weit hinwegreicht, weil es eine Fülle praktischer Mittel und Wege auf­ 75

zeigt, um sich selbst und andere Menschen in einer ruhigen und erfül­ lenden Weise auf den Vorgang vorzubereiten, der am stärksten von Ängsten und Mißverständnissen umwölkt ist. Ein Buch, welches das Herz berührt und geeignet ist, Bewußtseinsprozesse anzustoßen. Die Literaturbeilage der New York Times urteilte: «Sogyal Rinpoche hat das tibetische Gegenstück zur Göttlichen Ko­ mödie vorgelegt. Man kann sich gut vorstellen, daß Dante genau das geschrieben hätte, wenn er ein buddhistischer Metaphysiker statt ein christlicher Dichter gewesen wäre.»

Jess Stearn

Der schlafende Prophet Dieses Buch handelt von Edgar Cayce, der von Kindheit an übersinn­ liche Wahrnehmungen und Gaben zeigte, die sich bei ihm in einer Art Trance einstellten. Deshalb wurde er auch der «schlafende Prophet» genannt. Er lebte von 1877 bis 1945. Cayce sagte den Beitritt Alaskas zum Staatenbund der USA voraus und den Mord an John F. Kennedy, Wirtschaftsdepressionen und Börsenkräche, benannte mit exakten Jahreszahlen gesellschaftspolitische Ereignisse, aber gab auch unzähli­ gen einzelnen Menschen, die sich in gesundheitlicher oder seelischer Not befanden, genaue Hinweise auf Heilmittel und Therapiemetho­ den. Lange vor der Wiederentdeckung einer ganzheitlichen Medizin wußte er um die psychosomatischen Zusammenhänge zwischen Kör­ per, Geist und Seele. Nachdem er in einer geschäftlichen Krise seine Stimme verlor, stellten sich mit deren Wiederkehr seine einzigartigen hellsichtigen Fähigkeiten mit aller Macht ein. Sozusagen im Schlaf dia­ gnostizierte er Krankheiten von Menschen, sogar von solchen, die Tau­ sende von Kilometern entfernt waren. Wenn er aufwachte, war er sich all seiner Einsichten und Aussagen während seiner Trance nicht mehr bewußt. Daher wurden die nahezu 15000 «Readings» oder Sitzungen auf Tonband oder in Mitschriften festgehalten; sie bilden die Grund­ lage dieses Buchs des amerikanischen Schriftstellers Jess Stearn, der sich auch mit Cayces Vorstellungen über die Reinkarnation vertraut machte. Ein und derselbe Seelengeist habe viele Leben. Ihm selbst wer­ den siebzehn Reinkarnationen zugeschrieben. Nach Stearn war Cayce mit einem «Weltgeist» begabt, der bewirkte, daß in seinem Unterbe­ 76

wußten alles registriert wurde, was sich je ereignet hatte und noch ge­ schehen würde. Cayce konnte in alles, was in das Feld seines Unterbe­ wußten gelangte, «hineinschauen» — in den menschlichen Körper, in die menschliche Seele, in ein politisches oder geographisches Gesche­ hen, in das Gefüge des Planeten Erde und sogar in den Weltraum und kosmische Zusammenhänge. Heute ist Cayces Wirkung womöglich sogar noch stärker als zu seinen Lebzeiten, da man damals von Mond­ flügen, Laserstrahlen und Computern noch nichts wußte und viele Aussagen des «schlafenden Propheten» einfach nicht verstehen konnte. Auch konnten die fast unzähligen Einzelaussagen innerhalb der etwa 15 000 Sitzungen erst nach und nach katalogisiert und thema­ tisch erschlossen werden. Cayce betonte immer wieder, daß alle Men­ schen eine Innenschau wie er erlangen könnten, wenn sie sich selbst nur als ein Teil des Universums begriffen. IS

Sun Bear & Wabun

Das Medizinrad Dieses Buch stellt sich einerseits als eine «indianische Astrologie» vor, auf der anderen Seite jedoch als Aufruf zur spirituellen Umkehr: «Das Wissen des Medizinrades wird in unserer heutigen Zeit drin­ gend benötigt. Wir glauben, daß eine wachsende Menschlichkeit ein­ hergehen muß mit einem besseren Verständnis unserer Umwelt. Ge­ rade die Entfremdung des Menschen von seiner natürlichen Umwelt ist die Ursache vieler Probleme. Mit diesem Buch fordern wir euch auf, eure Vorurteile beiseite zu werfen und mit uns in eine magische Welt hineinzutauchen, in der alle Dinge mit euch verbunden sind, ln unserer Zeit neigt man dazu, die Erde als eine bloße Kulisse für das menschliche Tun und Treiben, und Mineralien, Pflanzen und Tiere als bloße Diener der Menschheit zu betrachten. Längst haben wir vergessen, daß sie auch unsere Lehrer sein können; daß sic in uns eine Welt von Gedanken und Gefühlen erschließen können, gegen die sich das menschliche Herz schon viel zu lange verschlossen hat.» (S. 14 ff.) «In der Mitte des Radzentrums befand sich der Schädel eines Büf­ fels, und tierähnliche Wesen stiegen aus allen vier Himmelsrichtun­ gen aus Schluchten empor. Und während sie sich mir näherten, er­ 77

kannte ich plötzlich, daß es sich um Menschen handelte, die als Tiere verkleidet waren. Sie bewegten sich auf den Kreis zu, und jede Gruppe trat mit dem Lauf der Sonne in ihn ein und schloß sich zu einem vollständigen Kreis zusammen... [Und einer trat hervor] und sprach: Laßt die Medizin des heiligen Kreises sich behaupten. Laßt Menschen aus allen Winkeln der Erde sich im Kreis zusammenfin­ den und für die Heilung der Mutter Erde beten. Laßt die Heiligen Kreise des Medizinrades zurückkehren. In dieser Vision hatten sich Menschen aus allen Klans, aus allen Himmelsrichtungen und von allen Totems zusammengefunden - und aus ihren Herzen sprach Liebe und Friede.» (S. 12. ff.) Das Medizinrad ist das Vermächtnis des großen Sun Bear, der trotz Kritik aus den Reihen der Traditionalisten indianische Spiritualität nicht als eine exklusive Religion betrachtete, sondern ihre reinigenden und inspirierenden Kräfte vielen ernsthaft suchenden Menschen zuflie­ ßen lassen wollte. Nicht die Geburt «macht» einen Menschen zum «In­ dianer», sondern das sehnsuchtsvolle Herz, ein offener Verstand und einfühlsame Sinne führen dorthin, woher die Seele ihren Ruf vernimmt. Der Medizinmann des Chippewa-Stammes hatte deshalb den «BärenStamm» gegründet, in dem er auch Nicht-Indianer als Mitglieder will­ kommen hieß.

Terry Lynn Taylor

Warum Engel fliegen können In unserer Umbruchszeit erfolgt eine fast massenhaft zu nennende Hin­ wendung zu allem, was mit Engeln zu tun hat. Das ist auch insofern überraschend, weil damit keineswegs irgendeine konfessionelle Bin­ dung einhergeht und die Faszination durch Engelkräfte gerade jetzt zunimmt, wenn die Anziehungskraft der etablierten Kirchen als ver­ meintliche Horte und Künder himmlischer Phänomene deutlich ab­ nimmt. Die esoterische Sachbuchautorin Taylor versteht ihr kleines Werk als ein Handbuch zur Geschichte von Engeln, als Einführung zu licht­ vollen Kontakten mit Schutzgeistern und als Hilfe in eine engelhafte eigene Lebensweise. Der Begriff Engel stammt aus dem griechischen «Angelos», das Botschafter bedeutet und immer als Himmelsbote ver­ 78

standen wurde. Engel tauchten in allen Kulturen und Religionen auf. Im alten Indien wurden sie als «himmlische Lichtwesen» be­ zeichnet; Zoroaster (Zarathustra) berichtete schon etwa 600 vor Christus über Gott, der über einem Heer von Engeln throne; ein Engel verkündet den Hirten auf dem Felde die Geburt Jesu; nach dem Koran gebietet Gott Engeln, sich vor dem von ihm geschaffe­ nen Menschen zu verneigen, weil der Mensch trotz seiner augen­ scheinlichen Kleinheit und Schwäche größer als selbst die größten Engel sei; die Findhorngemeinschaft berichtete davon, daß man auch in unseren Tagen mit engelhaften Naturgeistern, sogenannten Devas, Verbindung aufnehmen kann; und schließlich glaubt nicht nur die Mehrheit der Menschen an Engel, sondern sehr viele haben auch eigene Erfahrungen mit Lichtwesen machen dürfen. Nicht um­ sonst spricht man von einem Schutzengel, der einen vor diesem oder jenem Unglück bewahrt hat. Engel werden hier als Kräfte vorgestellt, die Diener Gottes und Freunde der Menschen sind. Sie vermitteln inneres Licht und ethi­ sche Tugenden, sie helfen, sich für das Geistige im Leben zu öffnen. Auch wer nicht an Engel glaubt, wird sich von ihnen, sogar im All­ tag zumindest mittelbar, umgeben fühlen. Achten Sie einmal dar­ auf, fordert Taylor die Leser auf, in der Musik, die sie hören, auf Bildern, die um sie herum sind, in Gesprächen, auf Artikeln im Su­ permarkt, von Parfüm bis zu Nudeln, wie häufig der Begriff Engel auftaucht. Um auf die im Titel rhetorisch gestellte Frage, warum Engel flie­ gen können, mit dem Text einer amerikanischen Glückwunschkarte zu antworten: «Engel können fliegen... weil sie sich selbst leicht nehmen.»

Silvia Wallimann

Brücke ins Licht «Die Angst vor dem Leben und vor dem Sterben ist mir seit meiner Jugendzeit immer wieder begegnet. Ich fühle mich allen Menschen innerlich sehr verbunden. Die Frage, wie ich helfen könnte, beschäf­ tigte mich... so sehr, daß ich schließlich den Mut fand, meine in der Meditation und durch das Hellsehen gesammelten Erfahrungen in 79

diesem Buch niederzuschreiben. Ich hoffe, meine Zeilen können hel­ fen, Brücken zu schlagen zwischen den Menschen... Vielleicht dür­ fen sie für viele die Brücke ins Licht sein.» (S. 7) Der Erfahrungsbericht einer von Kind an hellsichtigen und hellfühligen Schweizerin versucht Antworten auf Fragen zu geben, die sich jeder Mensch angesichts von körperlicher Geburt und körperlichem Tod früher oder später stellt. Dieser Ratgeber für das Leben und das Leben danach macht Aussagen über die feinstofflichen Hüllen des Menschen, über Unterteilungen der Astral- und Mentalebene, über Vorgänge beim Überschreiten der Todesschwelle. Er behandelt Ursachen und Folgen körperlicher, geistiger und seelischer Erkrankungen und geht auf das Problem des Selbstmords ein. Ein wichtiges Anliegen dieses Buchs be­ steht darin zu zeigen, wie jedermann Zugang zu Quellen der Hilfe aus der «jenseitigen Welt» finden kann. Dazu macht sie verschiedene Übungsvorschläge. Die Autorin bezieht sich dabei immer wieder auf eigene Erfahrungen des Kontaktes zu «jenseitigen Helfern», zu Wesen, die uns im nachtodlichen Sein begegnen können. Sie schöpft aus einer jahrelangen Tätigkeit als spiritualistisches Medium und Lebensberate­ rin. Silvia Wallimann wurde weithin durch eine Live-Sendung im ZDF Mitte der achtziger Jahre bekannt, in der es um geistiges Heilen und Meditation ging. Die Sendung führte zu einem Skandal, weil die Fernsehoberen damals solche Themen noch als womöglich kirchlich «an­ stößig» und wissenschaftlich «obskur» betrachteten. Das Publikum sah es anders: Noch nie hatten so viele Millionen von Menschen sich mit diesem Thema konzentriert befaßt, noch nie hatten so viele Tau­ sende nach einer Sendung ans ZDF geschrieben. Die Brücke ins Licht bleibt eines der populärsten Bücher für Men­ schen, die sich ohne Vorkenntnisse mit Fragen des Lebenssinns be­ schäftigen wollen und einen Einstieg suchen. Dieser Titel hätte deshalb durchaus auch in das Kapitel Wege zum Weg hineingepaßt.

Positiv Denken: Ein Weg des Westens Dies ist eine Methode oder ein Weg, der relativ neu ist und seine Wurzeln im Westen hat. Obwohl Namen wie Murphy, Peale, Silva, Freitag und Gawain heute weithin bekannt sind, war es doch ein Franzose, der Apotheker und Psychotherapeut Emile Coue, 1857 bis 1926, der als Urheber des positiven Denkens angesehen werden muß. Er entwickelte die Methode der Heilung durch Autosuggestion. Dabei stellt sich der Kranke gezielt vor, daß er gesund sei, und malt sich detailliert und in den schönsten Farben aus, was er als Gesunder erlebt und tut. Eine Alternative besteht darin, sich genau vorzustellen, was alles passiert, um Gesundheit zu erlangen. Eine oft bewährte Formel von Coué lautet: «Mit jedem Tag geht es mir in jeder Hinsicht besser und besser.» Das ist nichts anderes als ein heute unter dem Namen «Affirmation» bekannter Merksatz bzw. ein durch Gehalt, psychische Zuwendung und Wiederholung kraftgeladenes Wort (ein «Mantra»), wie wir viele davon im positiven Denken kennen. Ent­ scheidend für die Wirksamkeit ist, daß die Kraft der unterbewußten und unbewußten Schichten der Persönlichkeit aktiviert wird. Eine kri­ tische Frage an das positive Denken lautet: Was ist das Motiv? Geht es um mehr «Glück», «Erfolg», Gesundheit, Habe, Anerkennung, Durchsetzung der eigenen Vorhaben ? Falls dies das Motiv wäre, so handelte es sich um eine menschlich sehr verständliche, aber durch und durch materialistische Einstellung. (Die Frage richtet sich übri­ gens auch an das in Mode gekommene «NLP», die neurolinguistische Selbst- und Fremdprogrammierung des Denkens, Verhaltens und Sprechens im Hinblick auf klar vorgegebene Ziele.) Ein Gegenpol zum rein materialistischen Ansatz im positiven Denken ist dessen unreflektierte Ablehnung aus intellektuellem Hochmut oder weil die vermeintliche Problemhaftigkeit des Lebens bereits ein pessimistisch niederdrückendes Gewicht im eigenen Leben gewonnen hat. Die psychosomatisch heilsamen, seelisch aufbauenden und beruf­ lich wie privat segensreichen Wirkungen eines positiven Denkens, das eine Balance zwischen Brachialmaterialismus und rosaroter Schönfär­ berei findet, sind nicht zu übersehen. Es gibt eine Fülle regelrechter 81

Wunder zu berichten von Menschen, die sich auf Selbstwert und Potential, auf ihre Anlagen und Talente, auf ihre Träume und Visionen, Arbeitskraft und Ideenreichtum, auf Ziele und Chancen zur bewußten Lebensgestaltung besinnen. Das ist der Grund, warum wir an dieser Stelle aus den zahlreichen Veröffentlichungen dazu sechs wichtige Bücher vorstellen.

Joseph Murphy

Die Macht Ihres Unterbewußtseins Schon 1962 erschien dieses Buch des Wegbereiters des positiven Den­ kens in den USA. 1967 folgte die deutsche Ausgabe - damals eine ver­ legerische Pioniertat, deren Risiko sich an den Verkaufszahlen des er­ sten Jahres ablesen läßt: ganze 256 Exemplare fanden ihre Käufer. Doch das Haupt- und Standardwerk des großen Lebenslehrers machte seinen Weg und erreichte allein im deutschsprachigen Raum bis jetzt 53 Auflagen und zwei Millionen verkaufte Bücher. Der Ausdruck positives Denken führt im deutschen Sprachge­ brauch oft zu Mißverständnissen. Positiv denken heißt nicht, die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen. Diese angebliche Haltung ist dem Vordenker Murphy und seinen Nachfolgern immer wieder zum Vor­ wurf gemacht worden. Wer es so sieht, verkennt das Geheimnis der aktiven Selbstausrichtung oder eben die Macht des Unterbewußtseins. Positives Denken meint gestalterisches Planen und konstruktives Handeln. Es ist ein Denken, daß die nachfolgende Handlung mental in allen Einzelheiten vorwegnimmt und das so stark ist, daß es die richtige Handlungsweise unweigerlich nach sich zieht, ähnlich, wie man einen Computer so programmiert, daß er die gewünschten Er­ gebnisse ausdruckt. Heute, da wir wissen, daß es keine absolute Ma­ terie gibt, sondern feste Gegenstände verdichtete Energie darstellen, erscheint Murphys Werk geradezu modern. Seine Botschaft entstand auf dem Boden seines christlichen Glaubens - Dr. Joseph Murphy war Reverend - und völligen Gottvertrauens. Wer sich heutzutage auf die «religio», die Rückbindung des Menschen an eine göttliche Kraft oder ein kosmisches Bewußtsein besinnt, kann diesen Ursprung der Lebenslehren von Murphy gut nachvollziehen. Doch auch wer lieber «rational» bleiben möchte, findet eine überzeugende Aussage zur Macht des Unterbewußtseins: Die moderne Medizin hat erkannt, daß positives Denken sogenannte Botenstoffe im Körper freisetzt, die den Heilungsprozeß unterstützen. Was den anhaltenden Erfolg dieses Buches als eines echten «Longsel­ lers» wesentlich ausmacht, ist seine Botschaft, daß jeder Mensch sein Leben selbst gestalten, sich von Ängsten freimachen und selbst-, nicht fremdbestimmte Ziele verwirklichen kann. Auch nach drei Jahrzehn­ ten ist Die Macht Ihres Unterbewußtseins eine frische Quelle zur plan­ 83

vollen und aktiven Selbstausrichtung. Dafür stellt Murphy Techniken und Formeln zur Verfügung, die sofort einleuchten und überall und jederzeit anwendbar sind. IS

Norman Vincent Peale

Die Kraft des positiven Denkens 95 Jahre alt ist er geworden, der große Lehrer des positiven Denkens. Noch mit 90 Jahren hat er Vortragsreisen in Amerika und Asien unter­ nommen. Peale lebte, was er lehrte. In New York gründete er ein Zen­ trum für positives Denken und fand Schüler und Anhänger auf der ganzen Welt. Sein Hauptwerk Die Kraft des positiven Denkens, ein millionenfacher Bestseller, erreichte seinen Erfolg durch den kompro­ mißlosen Ansatz, eine klare Sprache und die direkte Hinwendung des Verfassers an seine Leserinnen und Leser. «Ich glaube an das Gelingen!» Das ist Peales Credo. Er war kein Theoretiker, vertrat kein trockenes philosophisches System. Er zeigte anhand von Beispielen aus dem Alltag, durch Beschreibung von Situa­ tionen, die jeder so oder ähnlich schon einmal erlebt hat, daß eine posi­ tive Geisteshaltung unser Leben tatsächlich und nachhaltig verändern kann. Peale war selber Reverend, also Pfarrer, und wuchs als Sohn eines Arztes und Pfarrers auf. Er baute auf einem gelebten christlichen Glau­ ben auf, wies immer wieder auf die segensreichen Wirkungen des ver­ trauensvollen und innigen Gebets hin und auf die tröstende Kraft von Bibellesungen. Aus einfachen Grundsätzen der Bibel entwickelte er kurze, affirmative Sätze, die jedes Kapitel dieses Buches beschließen und seinen Inhalt täglich anwendbar machen. Diese einfachen Affirma­ tionen - immer wieder gelesen oder vielleicht mehrfach auf einen Zettel niedergeschrieben, den man sich einsteckt und mit zur Arbeit oder auf eine Reise nimmt — üben eine starke Wirkung aus, sie «programmie­ ren» unser Unterbewußtsein. Damit stellen wir uns so ein, damit den­ ken, sprechen und handeln wir so, daß sich die positiv gesetzten Ziele verwirklichen können. Peales Ratschläge haben sich in jahrzehntelanger Praxis als Hilfen bewährt, um Probleme in Partnerschaft und Beruf, in finanziellen und gesundheitlichen Krisen zu lösen. Sie helfen, sich von Sorgen und Angst 84

zu befreien, Kummer und Leid zu überwinden, neues Selbstvertrauen und frische Vitalität zu gewinnen. Sie dienen gleichfalls, um mehr Ruhe und Entspannung, und Frieden auch in größten Streßsituationen zu finden. «Wie immer auch unsere Probleme geartet sind: es gibt eine Macht, die mit ihnen fertig wird. Es gibt nichts in der Welt — keine Schwierig­ keit und keine noch so schwere Niederlage -, das nicht durch positives Denken und Vertrauen in Gott überwunden werden könnte.» IS

Jose Silva

Silva Mind Control Der Autor und Begründer der nach ihm benannten Methode zur Steige­ rung der Kreativität und Leistungsfähigkeit des menschlichen Geistes ist ein lebendes Beispiel dafür, wie man den amerikanischen Traum verwirklichen kann. Sogar die amerikanische Verfassung nennt Erlan­ gen von «Glück» als einen Bestandteil der allgemeinen Menschen­ rechte. Silva wuchs in Texas als armer mexikanisch-amerikanischer Bube auf, der schon als Kind mit Gelegenheitsarbeiten den Unterhalt für die ganze Familie verdienen mußte. Durch große eigene Bereitschaft zum Wachsen und Lernen eignete er sich Elektronikwissen an, baute ein gutgehendes Radio- und Fernsehgeschäft auf und wurde dann da­ mit konfrontiert, daß er seinen eigenen und anderen Kindern helfen sollte, in der Schule bessere Leistungen zu erzielen. Das wurde für ihn zum Ausgangspunkt der Suche nach einer universellen Methode zur möglichst umfassenden Nutzung der vollen geistigen Fähigkeiten des Menschen. Mit einer «can do»-Mentalität (etwa: was man sich vor­ nimmt, kann man auch schaffen) verfolgte Silva konsequent seinen ein­ mal eingeschlagenen Weg, nach immer besseren Methoden und Tech­ niken zu suchen, welche die menschliche Intelligenz steigern, Selbstsi­ cherheit entwickeln, Öffnung für Lebensaufgaben bewirken und zu größerer Harmonie und spürbarem Glück führen können. Seine eige­ nen Erfahrungen und die einer wachsenden Teilnehmerzahl und Mitar­ beiterschar an den nach und nach aufgebauten Kursen brachte er in ein in sich stimmiges System der Silva Mind Control-Methode ein. «Können Sie sich vorstellen, mit einer alles überragenden Intelligenz in direkten konkreten Kontakt zu treten und in einem Augenblick 85

höchster Freude zu erfahren, daß diese Intelligenz auf Ihrer Seite steht? Können Sie sich vorstellen, daß Sie diesen Kontakt auf so einfache Art und Weise hergestellt haben, daß Sie sich nun nie mehr hilflos von jener intelligenten Energie getrennt fühlen werden, an deren Existenz Sie im­ mer geglaubt haben, die Sie aber nie erreichen konnten — eine hilfreiche Idee, ein Geistesblitz zur rechten Zeit, das Gefühl der Anwesenheit eines liebenden, starken höheren Wesens ? Was würden Sie dabei emp­ finden? Es wäre ein außerordentliches Erlebnis, fast wie geistige Ehr­ furcht.» So weit kommt man nach vier Tagen Ausbildung in der Silva Mind Control-Methode. Silva stellt seine vollkommen undogmatische und überkonfessio­ nelle neue Methode vor, die sich weder einer Richtung der Psychologie noch gar einem esoterischen Ansatz zurechnen ließe.

Erhard Freitag

Der Rat der Weisen Der Verfasser ist der herausragende Schüler von Dr. Joseph Murphy und der bekannteste Vertreter des positiven Denkens im deutschspra­ chigen Raum. Sein Bestseller Kraftzentrale Unterbewußtsein hat die­ sem Ansatz zur Persönlichkeitsentfaltung und zum bewußteren Leben einen entscheidenden Durchbruch verschafft. Wir stellen hier jedoch ein anderes, neues Buch vor, mit dem Freitag exemplarisch den Über­ gang vom individuellen Erfolgsstreben durch die Methoden des positi­ ven Denkens zum verantwortlichen Handeln für eine gesellschaftliche Ganzheit weist. Dieses Buch plädiert dafür, einen «Rat der Weisen» einzurichten, in dem bewußte Menschen, die bereits in führenden Funktionen in der Gesellschaft wirken, durch die Weisheit des Herzens und konstruktive Taten dazu beitragen, die Welt zu heilen. So, wie es in früheren Zeiten selbstverständlich war, daß die weltlichen Herrscher geistige und geist­ liche Berater hatten, soll dieser neue Rat eine ähnliche Aufgabe zum Nutzen von Politikern, Wirtschaftsführern und Wissenschaftlern über­ nehmen. Dazu hat Freitag weithin anerkannte Vertreter des ganzheit­ lichen Denkens und Lebens befragt und stellt ihre privaten und gesell­ schaftlichen «Erfolgsrezepte» dar und läßt sie mit Vorschlägen zu Wort kommen, was sie selbst in einem «Rat der Weisen» zur Befrie86

dung und Humanisierung der Welt beitragen könnten. Damit be­ schreibt dieses Buch in auch sehr persönlichen Gesprächen fundierte Erfahrungen von Menschen, die zur Verbesserung der Lebenslage vie­ ler Millionen Menschen bereits teilweise jahrzehntelang beigetragen haben. Gleichzeitig soll das Buch aber auch ein Aufruf zum weiteren konkreten Handeln sein, eben zur Einrichtung eines Rates, der Intelli­ genz und Weisheit bei der Entwicklung der Zivilisationen und der Lö­ sung von Konflikten zum Maßstab des gesellschaftlich relevanten Han­ delns macht. «Gehen Sie Ihren Weg, jedoch in dem Bewußtsein, daß in der Har­ monie Ihrer Seele all jene Schöpferkraft wohnte, Ihre Welt zu gestal­ ten, wie es Ihrer Vorstellung entspricht. Statt für die Zukunft zu be­ ten, lassen Sie uns nun ein Wunder vollbringen! Lassen Sie uns sicher glauben und wissen, daß etwas, das in unser Weltbild hineinpaßt, jetzt auch wirklich geschehen kann____Wir wissen, daß unser Geist, ausgerichtet auf das Ziel, das gewünschte Ereignis eintreten läßt. Offnen wir die Tür, so als würden wir einen Freund willkommen heißen, und begrüßen wir das Neue Zeitalter, in dem Frieden und Harmonie als gottgewollte Attribute selbstverständlich sind.» (S. 254 ff.)

Shakti Gawain

Stell dir vor «Jeder Augenblick deines Lebens ist schöpferisch und das Universum ist freigiebig ohne Unterlaß. Bring eine Bitte nur klar genug zum Aus­ druck, und alles, was dein Herz begehrt, wird zu dir kommen.» Für jede Lebenssituation gibt die Autorin Hilfe und Anleitung durch die von ihr entdeckte und entwickelte «Technik» der kreativen Visualisie­ rung. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Erkenntnis, daß die natür­ liche Kraft unserer Vorstellung eine schöpferische Energie darstellt, die uns mit der verschwenderischen Fülle des Lebens in unmittelbare Ver­ bindung bringt. Warum nutzen wir diese wunderbare Möglichkeit nicht? Weil wir gelernt haben — zu Hause, in der Schule, im Beruf —, daß wir angeblich doch immer wieder mit Hindernissen konfrontiert werden, die uns den Weg zur Erfüllung unserer Hoffnungen und Ziele verstellen. Die Auto­ 87

rin zeigt, daß aber jeder Mensch seine gottgegebene schöpferische Phantasie anwenden kann, um das zu erschaffen oder zu manifestieren, was innerhalb des großen Lebensplans immer gewollt ist: Liebe, Erfül­ lung, Freude, befriedigende Beziehungen, lohnende Arbeit, kreative Selbstverwirklichung, Gesundheit und Schönheit. In der kreativen Visualisierung benutzen wir unsere Vorstellungs­ kraft bzw. Phantasie, um ein klares Bild dessen zu erzeugen, was wir verwirklichen möchten. Da den meisten unter uns diese Vorstellungs­ gabe, die Kunst der schöpferischen Phantasie aufgrund gewohnheits­ mäßig negativer Erwartungshaltungen abhanden gekommen ist, geht Gawain liebevoll und geduldig Schritt für Schritt mit dem Leser auf die Entdeckungsreise zum großen schöpferischen Potential. Sie macht auch klar, warum ihre Methode «funktioniert»: Alles im Universum ist Energie, wenn auch auf unterschiedlichen Schwingungs­ ebenen. Ein Fels ist Energie, unsere Gedanken auch. Alle Energiefor­ men stehen in stetem Wechselspiel zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Gedankenkraft wird durch die kreative Visualisierung zu einer potenten Energie. Bestimmte meditative Übungen, Entspan­ nungstechniken, Affirmationen und spezielle Methoden helfen uns, Zugang zum Schatzhaus der schöpferischen Energie in uns zu gewin­ nen. Ein schmales Büchlein - aber ein starkes Kraftpaket. Shakti Gawain hat mit ihrem Konzept der kreativen Visualisierung einen unschätzba­ ren Beitrag dazu geleistet, daß sehr viele Menschen ihr Leben glück­ licher und erfüllter erfahren dürfen. IS

Louise L. Hay

Gesundheit für Körper und Seele Louise L. Hay ist eine ungewöhnliche und vorbildliche Frau. Nach Jah­ ren schlimmer Mißhandlungen in der Familie, Armut und Mangel an jeglichem Selbstwertgefühl entwickelte sie nach und nach geistige Interessen und fand zu einer Mitte, aus der heraus ihre psychosomati­ sche Gesundung möglich wurde. Als sie als unheilbar krebskrank dia­ gnostiziert wurde, wendete sie die inzwischen von ihr entwickelten Prinzipien der mentalen Selbstheilung bei sich selber an — und wurde restlos geheilt. 88

In ihrem Buch erinnert die Autorin immer wieder daran, daß jeder von uns zu einhundert Prozent selbst verantwortlich für alle seine Er­ fahrungen ist und daß wir jede sogenannte Krankheit in unserem Kör­ per selbst verursachen; Sie ist zutiefst davon überzeugt und findet sich durch ihre langjährige Heilpraxis darin bestätigt, daß eine Neuord­ nung und «Umpolung» der Gedanken auch schwerwiegendste Krank­ heiten zu heilen vermag: «Der Gedanke eines jeden lautet: ‹Ich bin nicht gut genug.› Es ist nur ein Gedanke, und ein Gedanke kann verän­ dert werden. Verdruß, Kritik und Schuld sind die am stärksten scha­ denden Verhaltensmuster. Eine Selbst-Befreiung von Verdruß wird so­ gar Krebs heilen. Wenn wir uns wirklich lieben, funktioniert alles im Leben. Wir müssen uns von der Vergangenheit lösen und jedem verge­ ben. Wir müssen bereit sein, anfangen zu lernen, uns selbst zu lieben. Selbst-Bejahung und Selbstanerkennung im Jetzt sind der Schlüssel zu positiven Veränderungen.» (S. 15) Hay behandelt mit anschaulichen Beispielen und in folgerichtigen Überlegungen die klare Problemerkenntnis und -beschreibung, die Su­ che nach Problemgründen, die Chancen zu Lösung und Neuanfang so­ wie die Umsetzung der gewonnenen Einsichten im Lebensalltag. Von A bis Z, von Abszeß bis Zysten, führt Hay auf über sechzig Seiten Gesundheitsprobleme als Stichworte auf, zu denen sie wahr­ scheinliche psychosomatische Ursachen und empfehlenswerte neue Gedankenmuster nennt. Diese Übersicht ersetzt natürlich nicht eine kompetente Diagnose und sinnvolle Therapie, öffnet jedoch den Blick auf mögliche geistige Hintergründe für unsere jeweiligen Beschwerden. Gesundheit für Körper und Seele zeigt auf, wie mentales «Training» Gesundheit erhalten und Krankheiten heilen kann. Es ist das exem­ plarische Buch für die gezielte Anwendung eines recht verstandenen positiven Denkens im großen Held der Heilung.

8

Ganzheitliche Gesundheit: Die Einheit von Körper, Geist und Seele

Wir leben in einer Zeit des technischen Fortschritts, der seinen ver­ meintlichen Segen auch wie ein —immer teureres—Füllhorn überden Bereich der Medizin ausschüttet. Stichworte sind Apparatemedizin, Medikamentenschwemme und Medikamentenmißbrauch (die «bitte­ ren Pillen»), unpersönliche Betreuung und Dreiminuten-Takt in der Praxis. Die negativ besetzten Bezeichnungen im deutschen Sprach­ gebrauch enthüllen bereits, daß Gesundheitsvorsorge, ganzheitliches Leben und Heilen nicht im Vordergrund stehen. Wir kennen Kranken­ haus und Krankenversicherung, nicht etwa Gesundheitsversicherung und Gesundheitshaus. Die Mißstände im gesellschaftspolitisch kon­ trollierten «Gesundheitswesen» haben unweigerlich zur Rückbesin­ nung auf naturnähere und naturgemäßere Formen der Gesundheitsfür­ sorge, der Vorbeugung und Behandlung geführt. Natur- und Erfah­ rungsheilkunde, «alternative» und östliche Heilweisen, Heilpraktiker­ besuch und Selbstbehandlung sowie Eigenmedikation verzeichnen hohe Wachstumsraten. Viele Menschen versprechen sich mehr von freier Selbstbestimmung auch im Bereich der Gesundheit als von staat­ lich regulierten und durch Lobbys ausgebeuteten Zwangssystemen. Daß es auch im Bereich der Naturheilkunde Scharlatane, Versager und Betrüger gibt —wie auf dem Gebiet der Schulmedizin, der Psychologie, des Rechts und der Politik auch —, ist kein Argument gegen diesen Trend zu Alternativen. Höchstens ein weiterer Grund, Heilpraktiker zum Beispiel nicht mehr nur am Rande zu dulden und nur einer Recht­ sprüfung zu unterziehen, sondern endlich seriöse Vollzeitausbildungs­ stätten staatlich anzuerkennen und mit dem auch medizinisch-inhaltli­ chen Prüfungsrecht auszustatten. (Die meisten Politiker gehen ohnehin auch zu Heilpraktikern, weil sie sich von diesen zumindest Zusätz­ liches erwarten, haben aber noch nicht den Mut, etwas gegen die Lobby bestimmter Schulmediziner und Wirtschaftsverbände zu unter­ nehmen.) Erst ein ausgewogenes Miteinander von wissenschaftlich-ex­ perimenteller Medizin und naturheilkundlicher Erfahrungsmedizin nützt allen Menschen wirklich. Darum sollten wir uns bemühen! 90

In den folgenden Buchvorstellungen soll nicht nur etwas über den jeweiligen Titel zu lesen sein, sondern wir bieten Ihnen auch eine natürlich nur sehr knapp gefaßte Einführung zum jeweiligen Thema an. Damit können Sie eine erste Orientierung über das entsprechende Sachgebiet gewinnen.

Anneliese Harf

Yoga Weg zur Harmonie -

Yoga ist das älteste Übungssystem für eine bewußte Entwicklung des ganzen Menschen. Yoga erleichtert den Weg zur geistigen Selbstfin­ dung und Selbstwerdung und damit die Entwicklung von ganzheit­ licher körperlicher Gesundheit. Das Wort Yoga entstammt der Sans­ krit-Wurzel yuj, das sowohl anschirren, Joch als auch Vereinigung be­ deuten kann. Im Sprachgebrauch wird das Wort Yoga oft dreifach verwendet. Zu­ nächst ist es der Oberbegriff für ein System von Übungsmethoden und Heiltechniken. Dazu gehören zum Beispiel Hatha-Yoga («KörperYoga»), Raja-Yoga und Kriya-Yoga. Dann ist Yoga auch der Name eines der sechs klassischen Systeme der indischen Philosophie, in Form der Yoga-Sutras des Patanjali. Schließlich bezeichnet dieser Begriff auch bestimmte Fähigkeiten, Techniken bzw. eine Form der Vereini­ gung. Die acht Stufen des Raja-Yoga sind: Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Die acht Stufen bezeichnen: die allgemeine Ordnung der Gewaltlosigkeit, der Wahr­ haftigkeit, des Nichtstehlens, des reinen Lebenswandels und des Nichthortens; die besonderen Regeln wie Reinheit, Zufriedenheit, intensives Streben, geistiges Studium und Hingabe an die Schöpfungskraft; die rechte Haltung, also Übungen zur richtigen Körper-, Sitz- und Bewußt­ seinshaltung; das rechte Atmen, also Atemübungen, Atemachtsamkeit und Beherrschung der Prana-Lebenskraft; das Zurückziehen des Be­ wußtseins von den Sinnen und der äußeren Welt nach innen; Samm­ lung und Konzentration; Meditation; schließlich das Erleben von «Er­ leuchtung», das bewußte Eins-Sein mit der kosmischen Kraft. Das Buch ist eine Einführung in wesentliche Yoga-Übungssysteme, die es Anfängern und Fortgeschrittenen erlaubt, Yoga zu verstehen und im Alltag auszuüben. Die verstorbene Anneliese Harf legt hier ihre Er­ fahrungen aus dreißig Jahren eigener Yoga-Übung und fünfundzwan­ zig Jahren fast täglicher Yoga-Lehrpraxis vor. Ihre besondere Gabe bestand darin, das Wesentliche aus dem asiatischen Yoga — sie hatte noch bei Yesudian persönlich gelernt - so herauszudestillieren, daß es für Lehre und Praxis im Westen geeignet wurde. Yoga — Weg zur Har­ monie besticht durch einprägsame Übungsvorschläge, die zugleich un­ 92

gefährlich wie besonders wirksam sind (mit einem Schwerpunkt auf Entspannung), einen anspruchsvollen Text, gezielte Bewußtseinsanre­ gungen und didaktisch klare Fotos von ästhetischem Niveau. Aus­ gangspunkt und Ziel ist Harmonie zwischen Körper und Geist.

Max Bircher-Benner

Ordnungsgesetze des Lebens Die meisten Menschen werden vermutlich im Zusammenhang mit ihm zunächst an das beliebte «Bircher-Müsli» denken. Bircher-Benner hat indes eine ganze großartige Lebens- und Ernährungslehre vorgelegt und an zahllosen Patienten, auch in der eigenen Züricher Klinik, den Wert seiner Erkenntnisse nachweisen können. Das vorliegende Buch enthält drei Vorträge mit den Überschriften: Sie wußten nicht, warum sie krank wurden; Die Hölle der Ungesund­ heit und Die Rückkehr ins Reich der Ordnungen. Im Kapitel «Die Richtlinien der Ordnungstherapie» geht der Verfasser auf drei Schwer­ punkte ein, nämlich die Heilernährung, die Ordnung der Beziehungen zur Umwelt und die Ordnung des Seelenlebens. Daraus einige Kern­ sätze: «Da heute in der Ernährung der zivilisierten Menschheit ganz allge­ mein gesundheitswidrige Unordnung herrscht, ist es die erste Pflicht des Arztes, bei jeder Krankheit die individuelle Unordnung festzu­ stellen (Bestandteil der kausalen Diagnose) und dann die Ernährung zu ordnen.» (S. 118) Als Anhaltspunkte zur Neuordnung nennt Bircher-Benner u.a. Ver­ meidung aller toxisch wirkenden Getränke, Vermeidung scharfer Ge­ würze, völlige Enthaltung von jeglicher Art Tierfleisch und tierischer Körperfette, Vermeidung oder starke Beschränkung desintegrierter Nahrung (Weißmehl, raffinierter Zucker etc.), Einschränkung oder Vermeidung von Kochkost (weil sie durch Erhitzung desorganisiert ist). Heilnahrung sind vegetabile Rohkost, also Früchte, Nüsse und Rohgemüse sowie Preßsäfte. Auf das gründliche Kauen und Einspeicheln legt er ebenfalls großen Wert. Zur Lebensführung schreibt Bircher-Benner weiter: «Man gebe dem Hautorgan sein natürliches Leben an der Luft und im Sonnenlicht unter wohlbemessener Umgewöhnung zurück und 93

belebe es durch individuelle Hydrotherapie....Man lebe in frischer Luft, Tag und Nacht. Man sorge für harmonische Bewegung des ganzen Körpers. Man gehe früh schlafen und stehe früh auf....Man sorge für eine gute Ernährung und völlige Giftfreiheit des Gehirns, lerne in täglichen Stunden der Sammlung seine Affekte und Leiden­ schaften zügeln und wisse, daß das Verhalten von heute für die Zu­ kunft bestimmenden Einfluß ausübt.... Wie wir die Gegenwart ver­ arbeiten, gleichsam verdauen, so bildet sich unsere Vergangenheit und daher auch unsere Zukunft.» (S. 122) Die Kenntnis und zumindest teilweise Verwirklichung der BircherBenner-Lehren gehört zu den Grundlagen einer bewußten Lebensfüh­ rung.

Otto Buchinger

Das Heilfasten Dies ist der Klassiker aller Fastenbücher, vom Wiederentdecker und Altmeister des Heilfastens bereits 1935 niedergeschrieben. Bekanntlich gibt es Buchinger-Kliniken (in Überlingen, Bad Pyrmont und Malaga), an denen das Heilfasten unter ärztlicher Leitung seit vielen Jahrzehnten mit nachhaltigem Erfolg durchgeführt wird. Buchinger stellt in seinem Buch (noch in der Ausdrucksweise der dreißiger Jahre) die Geschichte des Heilfastens dar, von den Anfängen kultisch-religiöser Fastenzeiten bis zu modernen therapeutischen Fa­ stenmethoden. Er geht auf die Physiologie ein, den allgemeinen Ver­ lauf, die Veränderungen in Blut und Harn, die Vorgänge in Herz, Kreis­ lauf, Magen, Leber, Knochen und bei der inneren Sekretion. Danach beschreibt er unterschiedliche Fastentherapien (einschließlich des Selbstfastens) und worauf man im einzelnen achten sollte. Das er­ streckt sich von der Wahl der richtigen Jahreszeit über den Kurplan, Obsttage, Spaziergänge, Wasser-, Sonnen und Luftbäder, Haut- und Mundpflege, das Fastenbrechen, Aufbautage und den rechten Aus­ klang. Besonders aufschlußreich sind sowohl die Hinweise auf die heil­ same Wirkung des Fastens auf verschiedene Krankheiten wie die Be­ merkungen über eine heilende Seelenführung. Buchinger nennt acht Stationen, welche zu Krankheit führen. Sie sind 1. Fehldenken, 2. Unstimmigkeit in der vegetativen Zentrale, 94

3. Elektrolytverschiebung, 4. Blut-Lymphe-Entmischung, 5. Biologi­ scher Sumpf, 6.Nährboden, 7. «Erreger» (Bacillus, Krebszelle usw.), 8. Krankheit. «Nehmen wir nun einmal an, auf der Straße begegnen wir acht Menschen, die diesen ‹Etappen› entsprächen. Der achte wird gerade im Sanitätsauto zur Klinik gefahren. Der erste dagegen geht lachend in wohltrainierter Mannschaft zum Fußball-Wettkampf. Das Sanitätsauto kreuzt zufällig seinen Weg. Und die Menschen 2-7, die gehen, radeln oder fahren, noch mehr oder weniger ‹gut› aussehend, zu ihrer Arbeitsstätte, ohne unmittelbares Bedürfnis, etwa einen Arzt kon­ sultieren zu müssen. Alle aber sind eben doch auf dem Etappenweg zur letzten Station, der manifesten Krankheit.» (S. 165) Die Kranken der letzten vier Stationen müssen fasten, die NochNicht-Kranken der ersten vier Stufen sollten fasten. «Im Fasten liegt auch so etwas wie Buße, ein Zu-sich-selber-kommen. Ohne diese Buße gelingt kein großes Werk — auf die Dauer.» (S. 169)

Eunice D. Ingham

Geschichten, die die Füße erzählen Bereits in den dreißiger Jahren legte die Amerikanerin Ingham ein Buch zum Thema Fußreflexzonentherapie vor. Sie hatte noch vom Begrün­ der der «Zanentherapie», Dr. William Fitzgerald, gelernt. Beide, Fitz­ gerald und Ingham, dürfen die Pioniere einer Heilmethode genannt werden, die heute unter dem Namen «Fußreflexzonen-Therapie» welt­ weite Verbreitung erlangt hat, vor allem als einfache Methode der Vor­ beugung und Selbstbehandlung. Zunächst sprach Ingham von der «Ingham-Druckmethode», von «Zonentherapie» und «Kontakt­ punkten». (Aus Deutschland hat sich auch Hanne Marquardt einen internationalen Namen gemacht; sie wendet sich allerdings gezielt nur an Menschen mit medizinisch-fachlicher Ausbildung und einer ent­ sprechenden beruflichen Tätigkeit). Die Grundlage dieser Heilmethode läßt sich knapp so fassen: Es gibt bestimmte Zonen im Körper (Ingham identifizierte zehn), die eine generelle Zuordnung möglich machen, um alle Reflexe in den Fü­ ßen zu lokalisieren, die sich auf jeden Teil des Körpers beziehen. Eine Außenzone erstreckt sich zum Beispiel vom Ohr an der Kopf- und 95

Halsaußenseite herunter und verläuft entlang der Armaußenseite bis zuin kleinen Finger sowie an der Körperaußenseite hinunter am Bein entlang bis zum kleinen Zeh. Demgegenüber verläuft eine andere Zone zum Beispiel, mehr in der Mitte des Körpers, von der Stirnmitte hinun­ ter bis zum Daumen bzw. bis zum großen Zeh. Im Fuß können nun bestimmte Zonen und auch besondere Punkte auf Druck «reflekto­ risch» mit Schmerz reagieren, der anzeigt, daß im entsprechenden Kör­ perteil, Organ, Muskel oder Knochen eine Energieblockade oder ein potentieller Krankheitsherd besteht. Damit ist nach allen bisherigen Erfahrungen oft eine erstaunliche Frühdiagnose von virulenten Ge­ sundheitsstörungen möglich, die mit den üblichen schulmedizinischen Methoden meist nicht oder erst sehr viel später entdeckt werden. Dar­ über hinaus hat sich jedoch erwiesen, daß die Behandlung der Fußre­ flexzonen und Kontaktpunkte auch eine deutliche therapeutische Wir­ kung im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung erbringt. Fußreflexzonentherapie ist ein wunderbarer Einstieg in ganzheit­ liche psychosomatische Heilmethoden und eignet sich zumindest als vorbeugende Maßnahme sehr gut zur Selbstbehandlung. Das ist sicher mit ein Grund, warum sie soviel Zuspruch gefunden hat. Das Buch Geschichten, die die Füße erzählen bietet dafür ein solides Fundament.

Edward Bach

Blumen, die durch die Seele heilen Aus der ganzheitlichen Gesundheitsfürsorge der westlichen Welt ist der Arzt und Naturheiler Bach inzwischen nicht mehr wegzudenken. Der Beitrag dieses englischen Schulmediziners und Homöopathen, beseel­ ten Naturforschers und geistigen Suchers besteht vor allem in zwei Lei­ stungen: Edward Bach erkannte, daß die Ursachen von Krankheiten tief in der Persönlichkeit und ihren Entwicklungsstörungen zu suchen waren. Daraus entstand sein Credo: «Behandle den Patienten, nicht die Krankheit». Krankheit und ihre körperlichen Symptome, physi­ sches Leid und seine psychischen Folgen betrachtete er als spätes äußer­ liches Zeichen einer inneren Disharmonie im Energiefluß zwischen der göttlich geschaffenen Seele und ihrer ursprünglichen Vollkommenheit und den Eigenheiten der ich-betonten Persönlichkeit, die sich für diese hohen Energien (noch) nicht (mehr) öffnen kann. Bach erfaßte sieben 96

/ grundlegende Störungen der Persönlichkeit, die er als Ursachen für Krankheit jeder Art bezeichnete: Angst, Unsicherheit, mangelndes Ge­ genwartsinteresse, Einsamkeit, Überempfindlichkeit für äußere Ein­ flüsse, Mutlosigkeit und Verzweiflung sowie eine übertriebene Sorge um das vermeintliche Wohl anderer Menschen. Der Einsatz herkömm­ licher Mittel und Methoden, Arzneien und Therapieformen zur Hei­ lung dieser «Gemütsstörungen» befriedigte Bach nicht. Er suchte nach etwas, was in sich durch und durch rein war, was dem Menschen höchste positive Schwingungen übermitteln und ihn ohne jede Neben­ wirkungen wieder in eine gottgewollte Harmonie und Empfänglichkeit für seine Seelenkräfte bringen konnte. Das würde dann ganz von selbst auch körperliche Gesundheit hervorbringen. Bachs zweite große Lei­ stung bestand in der Entdeckung von Blütenheilmitteln, welche diesen hohen Ansprüchen genügten. Er entdeckte, daß die Schwingung der Sonne im Blütentau die pflanzeneigenen Heilkräfte verstärken konnte, und entwickelte zwei Methoden, diese Energien in flüssigen Heilmit­ teln verfügbar zu machen. Dabei legte er besonderen Wert auf Eigen­ diagnose und Selbstbehandlung (was viele Bachblüten-Therapeuten leider geflissentlich übersehen.) Blumen, die durch die Seele heilen ist das nach wie vor unübertrof­ fene Standardwerk des Dr. Bach aus seiner eigenen Feder. Es bietet die ganzheitliche Grundlagenschrift Heile dich selbst, die Beschreibung von Wesen und Anwendung der Blütenheilmittel nach den sieben Gruppen von Disharmonien und ein Blütenheilmittel-Rcpertorium.

Beate Blaszok

Reiki fürs Leben Reiki ist einerseits ein Name für die universelle Lebensenergie zur Har­ monisierung, Heilung und Bewußtwerdung des ganzen Menschen. Der Begriff bezeichnet andererseits auch ein methodisch aufgebautes Sy­ stem der Übertragung von Heilenergien. In diesem System bedient man sich der universellen Lebensenergie und überträgt «heilende Lichtkräfte» meist über die Hände. Diese Übertragung erfolgt entweder direkt auf den Empfänger oder — ab dem sogenannten 2. Grad - auch in seiner Abwesenheit über Raum und Zeit, mittels geheimer kraftgeladener universeller Symbole, die erst bei 97

der «Einstimmung» übermittelt werden. Es scheint leichter zu sein, Reiki zu spüren, zu erfahren und zu erleben, als Reiki zu erklären und zu beschreiben. Das Reiki-System hat seinen Ursprung in mystischen Offenbarungen über die Existenz, die wunderbaren Wirkungen und die praktische An­ wendung einer universellen Lebensenergie, die der Japaner Mikao Usui, der u.a. als Direktor einer christlichen Schule gearbeitet hatte, aus asiatischen Quellen empfing. Die von ihm daraus erst in diesem Jahrhundert entwickelten Heilmethoden fanden sehr rasch einen enor­ men weltweiten Zuspruch, der laufend zunimmt. Usui und seine Nach­ folger Chujiro Hayashi und Hawayo Takata sowie deren Mitarbeiter und Schüler machten vertiefte Erfahrungen mit dieser Energie und ent­ wickelten deren praktische heilerische Anwendung weiter. Heutzutage gibt es zwei große Reiki-Richtungen, die «Reiki-Alliance» unter Leitung von Phyllis Lei Furumoto und die «T.R.T.A.I.» (früher «AIRA») unter Leitung von Barbara Ray. Reiki fürs Leben bietet zum ersten Mal eine wirklich klare, verständ­ liche und praxisorientierte Einführung. Es bringt zusätzlich eine Über­ sicht über die Grundlagen, Methoden und Vorzüge der zwei bedeuten­ den Reiki-Richtungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der konkreten An­ wendbarkeit der geistigen Erkenntnisse, therapeutischen Wege und Heilerfahrungen in der Praxis des Alltags. Die Autorin beschreibt, wie die bewußte Einstellung auf die Reiki-Kraft zu einer lebendigen und beglückenden Hilfe wird für die Transformation und Durchlichtung von uns selbst und unserer Umwelt.

O. Carl Simonton

Wieder gesund werden Das Buch versteht sich als eine Anleitung zur Aktivierung der Selbsthei­ lungskräfte für Krebspatienten und ihre Angehörigen. Damit wird der völlig neue Ansatz zur ganzheitlichen Heilung angedeutet, den der Me­ diziner Dr. Simonton, Onkologe und Spezialist für Strahlentherapie sowie medizinischer Leiter des Krebsberatungs- und Forschungszen­ trums in Fort Worth (Texas), schon 1978 vorstellte. Zum ersten Mal wurde von einem «Schulmediziner» ein damals geradezu revolutionä­ rer Ansatz aufgezeigt, nicht mehr Symptome zu kurieren, sondern den 98

ganzen Menschen zu heilen und ihn sowie sein nächstes Umfeld mit in Verantwortung und Pflicht zur angestrebten Gesundung zu nehmen. Was kann ein Kranker über die vom Arzt verordnete Behandlung hinaus selber tun, um aktiv an seiner Gesundung mitzuwirken ? Welche Rolle spielen seelische Vorgänge bei der Entstehung und Heilung von Krankheit? Können gesunde Menschen eine Form der Lebensführung erlernen, welche die ‹Krankheitsbereitschaft* ihres Körpers deutlich vermindert? Im ersten Teil geht Simonton auf den Zusammenhang von Geist und Körper ein, spricht über Krebs und Psyche und das Geheimnis der Hei­ lung, das er im Glauben des jeweiligen Menschen an seine eigene Fähig­ keit zur Gesundung begründet sieht. Er behandelt Ursachen von Krebs­ erkrankungen, Verbindungen zwischen Streß und Krebs und entwirft ein ganzheitliches Modell der Krebsheilung. Im zweiten Teil, der «Wege zur Gesundheit» überschrieben ist, stellt Simonton einzelne Methoden der seelischen Entspannung, Harmonisierung und Heilung dar. Da diese ganzheitliche Anleitung zur eigenverantwortlichen Zusam­ menarbeit des Patienten mit dem Behandler, um so bestmögliche Hei­ lung auch von innen heraus zu erzielen, von einem anerkannten wissen­ schaftlich ausgebildeten Therapeuten kam, wurden diese Vorschläge in der Schulmedizin sehr viel ernster genommen und eher anerkannt und ausprobiert, als es ähnliche Ansätze aus der Erfahrungs- und Natur­ heilkunde vermocht hatten. Simonton bewirkte mit seinem Buch, das die ärztliche Behandlung nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen will, einen echten Durchbruch für die Gesundung zahlloser Patienten. Obwohl es in erster Linie für Krebskranke und deren Angehörige ge­ schrieben ist, eignen sich die hier vorgestellten Erkenntnisse und Me­ thoden auch als Grundsätze zur Heilung bei jeder Krankheit.

Ingrid S. Kraaz

Die richtige Schwingung heilt Jeder Stein, jede Pflanze, jedes Tier und jeder Mensch, ja, der gesamte Kosmos besitzt seine eigene Schwingung. Alle Formen von Naturkräf­ ten, jede Strahlung wie Licht und Wärme, Farben und sogar Informa­ tionen sind Schwingungen. Musik ist Schwingung, Gedanken ebenso — 99

beide können entspannend oder störend, aufbauend oder zerstöre­ risch wirken. Eine der wichtigsten Wieder-Entdeckungen der Heilkunde unse­ rer Zeit ist die Erkenntnis, daß Gesundheit einen ganz bestimmten harmonischen Schwingungszustand darstellt und daß Abweichung davon als Krankheit erlebt wird. Mit den «richtigen» Schwingun­ gen kann man Menschen demnach von Krankheit zur Gesundheit helfen. Dabei ist und bleibt die Verbindung von «sanften» Therapien eine der großen Herausforderungen an die Heilkundigen jeder Epo­ che. Allzugern versteifen wir uns auf eine einzige Methode oder halten eine einzige Arznei für ein All- und Alleinheilmittel, weil manche Erfolge damit zu erzielen waren. Die Autorin, eine erfahrene Heilpraktikerin, Homöopathin und Farbtherapeutin, hat nicht nur in der eigenen Praxis, sondern auch in Forschung und Lehre und im internationalen Austausch weitrei­ chende Erfahrungen sammeln können, die sie in ihrem Ansatz einer «Natürlichen Komplementär-Medizin» integrierte. Darauf baut dieses exemplarische und systematische Handbuch auf. Es kommt Ingrid S. Kraaz jedoch nicht nur auf die Erläuterung wesentlicher ganzheitlicher Heilmethoden an und ihr Zusammen­ wirken, sondern genauso wichtiges Anliegen ist die Bewußtseinsent­ wicklung und Bereitschaft zur persönlichen Verantwortung für die eigene seelische und körperliche Gesundheit. Die richtige Schwingung heilt ist heute ein Standardwerk zur sinnvollen Kombination verschiedener anerkannter Naturheilverfah­ ren. Es stellt dar, wie sich die Heilkräfte von Blütenheilmitteln, Farbtherapie, Schüsslerschen Zellsalzen und Notfallhomöopathie wirkungsvoll gegenseitig verstärken. Es ist eine naturheilkundliche Hausapotheke für den Laien und ein Nachschlagewerk für Heil­ kundige.

Robert B. Tisserand

Das ist Aromatherapie In der Aromatherapie bedient man sich der physiologisch und psycho­ somatisch heilsamen Wirkungen bestimmter ätherischer Öle, die in Blüten, Blättern, Stengeln bzw. Wurzeln bestimmter Pflanzen vorhan­ den sind. Man verwendet diese Öle zur Massage oder im Bad, in Salben und Masken, zur Inhalation oder in Tinkturen. Dieses Standardwerk zur Heilung durch Duftstoffe hat die (Wieder-) Entdeckung und vor allem die ungeheure Popularisierung der Aroma­ therapie in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts begründet. Me­ dizinische und kosmetische Eigenschaften, Anwendungsgebiete und äußerliche sowie innerliche Anwendungsmethoden, Verdunstungs­ eigenschaften, Intensität des Duftes sowie die eigene Herstellung von Zubereitungen, welche aromatische Essenzen und Öle enthalten, er­ fahren ausführliche Erörterung. Achtundzwanzig ätherische Öle stellt Tisserand vor, zitiert Erfah­ rungen anderer Heiler mit diesen Essenzen, nennt Wirkungen und An­ wendungsbereiche und bereichert die Lektüre durch informative, bis­ weilen amüsante Geschichten rund um die jeweilige Pflanze. Tisserand hat eine bemerkenswerte Einordnung der Aromatherapie in eine ganzheitliche Medizin in seinem Vorwort vorgenommen, die den Wert dieses Zweigs der Naturheilkunde in keiner Form mindert und doch ihre Grenzen aufzeigt und jedem Mißverstehen der Aroma­ therapie als eines «Allheilmittels» wirkungsvoll vorbeugt (was manche andere spätere Bücher anderer Autoren vermissen lassen): «Obgleich die angegebenen Eigenschaften und Wirkungsweisen der Essenzen weitgehend auf wissenschaftlicher Forschung beruhen, sollte man sie nicht insgesamt als nachgewiesen betrachten____Aro­ matherapie ist ohne eine Reihe anderer Voraussetzungen nicht denk­ bar. Sie steht in engem Zusammenhang mit den Grundprinzipien der Naturheilkunde, mit Massage, Ernährung und der gesamten Einstel­ lung dem Leben gegenüber Es gibt eine Verbindung von der Form zur Farbe, zu den Düften, zum Geschmack, zu Stimmungen und Ele­ menten, Organen, Pflanzen, Krankheiten. Alles steht in Beziehung zueinander. Natürlich sind die Analogien nie vollkommen, aber sie versetzen uns in die Lage, die Ordnung des Universums zu erken­ nen...» (S. 9 ff.) 101

Katrina Raphaell

Wissende Kristalle Wie wir Gesundheitshilfen und Bewußtseinsimpulse aus dem Pflan­ zenreich empfangen, so bietet auch das Reich der Minerale einen wahren Schatz, der nur darauf wartet, gefunden zu werden. Vielen Lesern werden die Schüssler’schen Mineralsalze ein Begriff sein, auch die sogenannte Heilerde, Schlammpackungen und dergleichen mehr. Von alters her — bereits in den ayurvedischen Schriften über die Heil­ kunst in Indien schriftlich niedergelegt - finden sich gezielte Hinweise auf besondere Merkmale und Eigenschaften edler Mineralien, der Kristalle, Halbedelsteine und Juwelen. Für ihre Wirkungen gibt cs un­ terschiedliche Begründungen. Manche meinen, daß diese Steine das durch die Kraft der Erde transformierte Licht der Sonne in sich nach bestimmten Aspekten dieser Energien konzentrieren. Andere sagen, daß Steine «Informationen» enthalten können, die entweder von der Natur oder von Menschen «einprogrammiert» werden. Die Wirkun­ gen richten sich, unter Umständen je nach Empfänglichkeit des Men­ schen, auf verschiedene Ebenen, die körperliche, die seelische oder die geistige. Sicher ist, daß unzählige Menschen über heilsame Effekte von Steinen berichten, sei es nun, daß sie diese als bewußt ausgewähl­ ten Schmuck tragen oder im Rahmen einer «Kristall-» bzw. «Edel­ steintherapie» anwenden. Eine der Pioniere der neueren Zeit ist die Amerikanerin Katrina Ra­ phaell aus Taos in Neu-Mexiko. Ihr Buch Wissende Kristalle ist binnen kürzester Zeit zum Bestseller und inzwischen zum Longseller gewor­ den. Es besticht durch eine überzeugende Verbindung von spiritueller Bewußtheit, langjähriger Praxiserfahrung und übersichtlichen Aufbau. Die Autorin stellt zunächst dar, was Kristalle und Edelsteine physika­ lisch und esoterisch sind, wie sie sich gebildet haben, wie sie geschürft und bearbeitet werden. Im zweiten Hauptteil widmet sie sich verschie­ denen Seiten der Heilarbeit mit Steinen; im dritten macht sie Vor­ schläge, wie man Steine in der Energie- und Chakraarbeit auf dem Kör­ per auslegt. Der vierte Hauptteil befaßt sich mit sogenannten New AgeSteinen, den vielen Quarzkristallarten, und vom Amethyst über schwarzen Obsidian zu Fluorit, Turmalin und zahlreichen weiteren Mineralien. Es folgt eine Übersicht zu den Eigenschaften weiterer Steine mit Heilwirkungen sowie Entsprechungen von Mineralien zu 102

den Tierkreiszeichen und den Chakras. Dieses Buch ist «esoterisch» und gleichzeitig umfassend und klar; sein englischer Titel lautet sehr treffend Crystal Enlightenment — d.h. etwa: Kristallene Erleuchtung.

Vinod Verma

Ayurveda Der Weg des gesunden Lebens -

Ayurveda ist der Name der traditionellen indischen Medizin und einer altindischen Sammlung von medizinischen Schriften. Als solche gehört Ayurveda zu den Shastras, den Lehrbüchern, die man Veden nennt. Der erste Menschenarzt hieß danach Atreya. Er hat den Ayurveda als die Wissenschaft des Lebens erklärt und auf ihren göttlichen Ursprung aufmerksam gemacht. Die Texte des Ayurveda bestehen aus acht Tei­ len: i. Heilung der körperlichen Krankheiten, z. Heilung der Kinder­ krankheiten, 3. Heilung der durch Dämonen veranlaßten Krankheiten, 4. Heilung der Glieder und Organe oberhalb des Schlüsselbeins, 5. Hei­ lung durch Chirurgie, 6. Lehre von den Giften, 7. Lehre von den Elixie­ ren, 8. Lehre von den Liebesmitteln (nach Der Atem Indiens, S. iz8). Ayurveda wird heute im Westen meist als Oberbegriff für indische Heilkunst verstanden, für ihre Einteilung von Krankheiten und Krank­ heitsursachen, ihre Auffassung der «Humoraltherapie» und ihre spe­ ziell zu bereiteten Medikamente. Nach den Lehren des Ayurveda gibt es drei Arten von Krankheiten. Endogene Erkrankungen entstehen durch ein Ungleichgewicht zwischen den drei «Humoren» Vata, Pitta und Kapha. Exogene Erkrankungen entstehen durch äußere Einflüsse wie Gift, Luftverschmutzung, Parasiten, Viren und Bakterien. Psychische Erkrankungen entstehen, wenn Wünsche unerfüllt bleiben und man mit Unerwünschtem konfrontiert ist. «Die ayurvedische Methode der Gesundheitspflege läßt sich in drei Schritten darstellen: 1. Wissen über sich selbst und seine eigene Grundbefindlichkeit, z. Kennen der grund­ legenden Eigenschaften verschiedener Nährstoffe; Kennen der quali­ tativen und quantitativen Beeinflussung der Humore durch das eigene Verhalten, das Klima, die Umwelt und andere Faktoren im weltlichen und geistigen Beziehungsgefüge des Menschen. 3. Lernen, den zweiten Schritt mit dem ersten Schritt in Gleichklang zu bringen, so daß man in der Lage ist, Einklang mit sich selbst und seiner Umwelt zu schaffen.» (S. 60) Vata entstammt den Grundelementen Luft und Äther und ist 103

fein, leicht beweglich, trocken, kalt, rauh und durchdringend. Pitta stammt vom Feuer ab und ist heiß, scharf, sauer und herb. Kapha ent­ stammt den Elementen Erde und Wasser und ist weich, fest, träge, süß, kalt und schwer. Das harmonische Zusammenspiel dieser «Humore» bildet die Grundlage der Heilwirkungen der ayurvedischen Medizin. Sie gewinnt zunehmendes Interesse bei uns im Westen, weshalb wir ein Grundlagenbuch zu diesem Thema in unsere Auswahl aufgenommen haben.

9

Unentdeckte Schätze: Persönliche Empfehlungen

Es gibt so viele Bücher, die noch nicht wirklich entdeckt wurden und es doch wert wären. Jedes Jahr wird von der Frankfurter Buchmesse berichtet, wie viele neue Titel - Zigtausende sind es - auf allen mög­ lichen Wissensgebieten hinzukommen. Die «alten» finden dann kaum noch öffentliche Aufmerksamkeit. Im Zeitalter der Hochtechnologie und der Informationsgesellschaft sind Daten und Fakten, Konzepte und Meinungen zur millionenfach in den Äther hinausgesendeten täg­ lichen Wort- und Bilderflut geworden. Scheinbar bedeutet dieses Totalangcbot an Informationen Transparenz und Demokratie, meist besetzt es jedoch einfach das Bewußtsein und lähmt es. Ein Buch zu lesen bedeutet, bewußt eine Entscheidung zu treffen und aktiv etwas zu tun. Wir wählen dieses Buch und nicht jenes, wenden es in den Händen hin und her, lesen Vorder- und Rückseiten­ texte, schlagen es vielleicht auf (falls es nicht verschweißt ist), über­ fliegen das Inhaltsverzeichnis, blättern es wie ziellos durch, ob irgend etwas — eine Überschrift, ein Satz, ein Wort - unsere Aufmerksamkeit anzieht... Auch der Vorgang des Lesens bedeutet aktive Zuwen­ dung und gewollte Auseinandersetzung. Und vielleicht stoßen wir dann ab und an auf ein Buch, das für uns ganz persönlich wie eine kleine Offenbarung wirkt, das sich als ein echter kleiner Schatz entpuppt. Die folgenden fünf Bücher und der Jahreskalender sind (noch) keine Bestseller, ihre Autoren sind nicht unbedingt populär zu nennen, ihre Themen nicht immer in aller Munde. Es sind ganz per­ sönliche Empfehlungen, weil wir meinen, daß sie für manche Menschen zu einem kleinen Schatz werden können, deren Ent­ deckung für sie zu einem fortwirkenden Erlebnis wird.

Buddhistischer Wandkalender «Wovon andere Weise sagen ‹das ist›, davon sage auch ich: ‹das ist›.» Dieses Wort des Buddha spiegelt die Toleranz und den dogmenlosen Charakter wahrer geistiger Lehren wider. Nach diesem hohen Ideal wurde auch die Auslese von 365 Zitaten für jeden Tag des Jahreslaufs getroffen — die in jedem Jahr andere sind. «Komm, komm, was immer du auch bist spielt keine Rolle. Ob du ein Ungläubiger bist, ein Idolverehrer oder ein Feueranbeter, Komm, unsere Gemeinschaft ist kein Ort der Verzweiflung, Komm, selbst wenn du dein Gelübde hundert Male gebrochen hast, Komm erneut.» — Rumi Mal kommen alte Weise Asiens zu Wort, dann europäische Philo­ sophen der Neuzeit, mal griechische Klassiker, dann wieder moderne Psychologen. Die Urheber der Zitate werden genannt (leider nicht die Fundstellen). Ihre Gedanken und Einsichten dienen zur geistigen Orientierung, zur Erinnerung an das Wesentliche und zur heilsamen Besinnung. Sie entstammen dem Orient und dem Okzident, der Mystik und der Wissenschaft, der Psychologie und der Literatur. Jeden Tag aufs neue erhalten wir einen Impuls zum ganzheitlichen Denken, für eine bewußtere Lebensführung, zum bedachteren Spre­ chen, für einen harmonischen Umgang mit unseren Nächsten, zur ver­ tieften Einsicht in geistige Zusammenhänge und Lebensfragen. Dieser einzigartige Kalender voller eindringlicher Weisheiten — der sich auch hervorragend als Geschenk eignet - ist erhältlich nur über das Buddhistische Seminar, Katzeneichen 6, D 95463 Bindlach, Tel. 09208-8070.

Verena Kast

Freude - Inspiration - Hoffnung «‹Darf ich mich denn noch freuen, wenn alles so schlimm ist in der Welt?» Oder als Vorwurf: ‹Die freuen sich ganz schamlos, wo doch die Welt so bedroht ist.› Da ist auch ein feiner Sadismus am Werk: 106

‹Du darfst dich gar nicht mehr freuen! Wenn du dich freust, bist du ein ganz egozentrischer Mensch und siehst unsere größten Schwie­ rigkeiten nicht!› In Anbetracht der vitalisierenden Funktion der Freude ist das Verbieten der Freude, weil es so schlecht um die Welt bestellt sei, etwas extrem Sadistisches, das Leben Hemmendes. Und meistens unterziehen wir uns auch noch diesem Sadismus. Das ist nicht im Sinn des Lebens. Falls es uns Menschen gelingen sollte, die Welt weiter bewohnbar zu halten, dann nur aus Lebens-Freude, aus Lebens-Leidenschaft heraus und niemals, wenn wir uns die Freude versagen. Aus der Depression heraus ist noch nie etwas gerettet wor­ den; wenn etwas gerettet wird, dann aus der leidenschaftlichen Liebe zum Leben. Leidenschaftliche Liebe will nicht zerstören, will nicht den Tod, will das Lebendige.» (S. 96ff.) «Inspiration erschöpft sich nicht in einem Gefühl der Lebendig­ keit, Inspiration heißt mehr, nämlich mit einem tiefen Wissen vom Leben in Kontakt zu kommen, das über das hinausgeht, was im Mo­ ment bewußt gewußt wird.» (S. 127f.) «Hoffnung will nicht unbedingt, daß jetzt etwas Bestimmtes pas­ siert. Das will die Erwartung. Hoffnung läßt die Ereignisse auf sich zukommen, hat einen viel größeren Spielraum, viel mehr Freiheit, bezieht sich auch auf eine ferne Zukunft.» (S. 173) «Die Emotionen Freude, Inspiration und Hoffnung stellen den emotionalen Ausdruck des Archetypus des ‹göttlichen Kindes› in sei­ nen verschiedenen Aspekten dar...» (S. 182) Die Psychologieprofessorin an der Universität Zürich, Lehranalyti­ kerin am C. G. Jung-Institut, praktizierende Psychotherapeutin und Vorsitzende internationaler psychologischer Gesellschaften zählt zu den bedeutendsten Vertretern ihrer Zunft. Sie hat sich auch durch ihre Veröffentlichungen über Mythen und Märchen, Archetypen und Sym­ bole weltweit einen Namen gemacht. Ihr Ansatz verbindet auf beispiel­ hafte und undogmatische Weise die praktische Wirklichkeit unseres persönlichen Alltags mit dem Wissen und der Weisheit vom geistigen Hintergrund der menschlichen Existenz. Dieses Buch gibt einen zutiefst menschlichen Anstoß zum bewußteren Leben.

Peter Michel

Karma und Gnade Ist die Karmalehre lieblos? Ist die Gnadenlehre ungerecht? Ist die unerbittliche Aufrechnung des «Auge um Auge, Zahn um Zahn», ist das zwingend zu erfüllende Gesetz von Ursache und Wir­ kung, das jede Tat, aber auch jedes Wort, sogar alle Gefühle und alle Gedanken als Energien beschreibt, die unweigerlich früher oder später ihre Folgen haben werden — ist diese Lehre nicht ohne jede Barmherzig­ keit? Ist die Gnade der Vergebung (die manche Kirchenvertreter für ihre ganz spezielle Konfession gepachtet zu haben glauben) nicht unge­ recht, weil sie das Gesetz von Ursache und Wirkung außer Kraft zu setzen scheint, weil sie den «schlimmeren Sünder» zu bevorzugen und den minderen im Verhältnis dazu zu benachteiligen scheint? Michel weist anhand zahlreicher Beispiele und philosophischer Betrachtungen auf, daß das Leben als eine ständige Lernaufgabe gedacht ist, die auch ein Wiederkommen, die sogenannte Reinkarnation, erfordert, bis wir für die immer existente und angebotene Gnade offen werden. Er weist daraufhin, daß der Mensch nicht für seine «Sünden» bestraft, sondern vielmehr von ihnen eingeholt wird. «Würde sich die göttliche Liebe nicht immer wieder neu dem irren­ den, suchenden Menschen zuneigen, er fände kaum den Pfad ins Licht. Diese Gnadengabe des Allgeistes ist ewig präsent, aber - und hier berühren wir den alles entscheidenden Punkt - sie setzt nicht das Gesetz der Evolution durch Reinkarnation, des sich Entwickelns durch Reifung, außer Kraft------- Wer käme auf die Idee, einem Lehrer vorzuschlagen, er möge doch aus ‹Gnade› einen Drittklässler in die Oberprima versetzen. Wenn man diese scheinbar so selbstverständ­ lichen Gesetzmäßigkeiten auf den großen Evolutionsprozeß anwen­ det, dann bleibt absolut unverständlich, weshalb die Gnade der Reinkarnationslehre widersprechen sollte.» (S. 159) In der vorliegenden gründlichen Analyse aus westlicher Sicht, vor dem Hintergrund von Religion und Philosophie, die das Abendland prägen, findet der Verfasser eine Verbindung zwischen diesen beiden, nur scheinbar unvereinbaren Anschauungen. Er gelangt zur Schlußfol­ gerung, daß Karma Gnade ist! Beides, die Karmalehre und das Ange­ bot der göttlichen Gnade, geht Hand in Hand und bildet zwei Ausfor­ 108

mungen eines schöpferischen Gesetzes. Karma und Gnade regt zum vertieften Nachdenken an und wird sich so als eine wertvolle Öffnung und Bereicherung des eigenen Bewußt-Seins erweisen.

P. D. Ouspensky

Auf der Suche nach dem Wunderbaren Seine Suche nach einer Lehre, welche die Probleme von Mensch und Kosmos für ihn lösen könnte, führte den Russen Ouspensky quer durch Europa, Ägypten und den Orient. 1915 begegnete er Gurdjieff. Dieses Buch mit dem Untertitel «Perspektiven der Welterfahrung und der Selbsterkenntnis» ist ein Bericht über Ouspenskys achtjährige Arbeit mit Gurdjieff. Aufgerüttelt durch Abenteuer und innere Krisen spürt der Verfasser, selbst inzwischen als großer Weisheitslehrer aus dem alten Rußland anerkannt, wesentlichen Fragen des Lebens nach, ln jedem Menschen schlummern kosmische Kräfte, die, wenn sie einmal geweckt werden, ungeahnte Wirksamkeit entfalten und ihn befähigen, aus dem Gefühl der inneren Leere herauszutreten, zu wachsen und sein eigentliches Mensch-Sein zu entwickeln. Zunächst aber ist sich der (Durchschnitts-) Mensch selbst ein Fremder, der von seinem ureigenen Wesen getrennt lebt. Er ist getrennt, denn «alles, was die Menschen sagen, alles, was sie tun, sagen und tun sic im Schlaf. All dies kann überhaupt keinen Wert haben. Nur Erwachen und was zum Erwachen führt, hat in Wirklich­ keit einen Wert... Wie kann man nun erwachen? Wie kann man die­ sem Schlaf entrinnen? Diese Fragen sind die wichtigsten, lebenswich­ tigsten, denen je ein Mensch begegnen kann.» «Darum muß ein Mensch, der aufwachen will, nach anderen Leuten Ausschau halten, die auch aufwachen wollen, und mit ihnen Zusammenarbeiten. Dies ist jedoch leichter gesagt als getan, denn um eine solche Arbeit zu begin­ nen und zu organisieren, ist ein Wissen nötig, das ein gewöhnlicher Mensch nicht besitzen kann. Die Arbeit muß organisiert werden und einen Führer haben___ Keine Gruppenarbeit ist ohne Lehrer möglich. Die Arbeit von Gruppen mit falschen Lehrern kann nur negative Resul­ tate ergeben. Das nächste wichtige Kennzeichen der Gruppenarbeit ist, daß die Gruppen mit einem Ziel Zusammenhängen...» (S. 324ff.) «Die Lehre selbst kann kein bestimmtes Ziel verfolgen. Sie zeigt nur den 109

besten Weg für die Menschen, zu erreichen, was immer ihr Ziel gerade sein möge. Die Frage nach dem Ziel ist eine sehr wichtige Frage. So­ lange ein Mensch sein eigenes Ziel noch nicht für sich gefunden hat, wird er noch nicht einmal fähig sein, anzufangen, etwas zu ‹tun›. Wie kann man irgend etwas ‹tun›, ohne ein Ziel zu haben ? Vor allem ande­ ren setzt ‹Tun› ein Ziel voraus.» (S. 142) Dieses Buch wechselt zwischen persönlichen Notizen, Berichten von F.reignissen und Begegnungen und der Erklärung fundamentaler geisti­ ger Zusammenhänge und Konzepte.

Darshan Singb

Liebe auf Schritt und Tritt Der 1989 in die geistige Welt hinübergegangene Verfasser war ein My­ stiker von hohen Graden, Meditationsmeister des inneren Lichts und Tons und einer der wichtigsten zeitgenössischen Dichter Asiens. Den Lebensunterhalt erarbeitete er sich in seiner Stellung als Unterstaatse­ kretär bei der indischen Regierung. Er prägte den Begriff von der «posi­ tiven Mystik». Damit brachte er zum Ausdruck, daß die Suche nach Sinn und die Bemühung um Selbstverwirklichung nicht im Gegensatz stehen müssen zu unserem Alltagsleben und den irdischen Verantwor­ tungen. Vielmehr rief er dazu auf, daß sich jeder Mensch sowohl kör­ perlich, psychisch und geistig, aber eben auch spirituell entsprechend seines Potentials entfalten solle und könne. Der ursprüngliche Titel dieses in Englisch geschriebenen Buchs lau­ tet: Die Wunder deiner Innenwelten. Der deutsche Buchtitel greift die Überschrift des letzten Kapitels auf, ist jedoch leicht irreführend, weil es hauptsächlich um die Existenz und die Erfahrung der inneren, geisti­ gen Dimensionen des Seins geht: «So wie es äußere Welten und Universell gibt, gibt es auch Welten und Universen, die wir in uns haben. Die Heiligen und Propheten sprechen seit undenklichen Zeiten davon. Sie sprechen von Reisen in diese inneren Welten, und die Schriften aller großen Religionen be­ ziehen sich auf diese mystischen Reisen, deren endgültiges Ziel die Einheit der Seele mit ihrem Schöpfer ist. Seit einigen Jahrhunderten haben vor allem die Menschen im Westen diese innere Wirklichkeit im Namen der Wissenschaft ignoriert. Doch jetzt entdeckt die Wis110

1

senschaft selbst diese uralte Weisheit wieder. (...) Wenn wir die Wunder der inneren Welten erforschen wollen, müssen wir sie selbst erfahren. Unser menschlicher Körper ist die Startrampe in die innere Welt, denn die menschliche Geburt ist, wie uns Hei­ lige, Seher und Schriften lehren, die einzige Lebensform, in der wir Gott erkennen können. (...) Wir müssen unsere Aufmerk­ samkeit von der äußeren Welt zurückziehen und die innere Welt betreten. Aufmerksamkeit oder ‹surat› ist eine Eigenschaft der Seele. Gegenwärtig fließt unsere Aufmerksamkeit durch die ver­ schiedenen Sinne nach außen. (...) Meditation beginnt, wenn wir uns am höchsten Sitz der Seele im Körper, bekannt als Einzel­ auge oder drittes Auge, konzentrieren. Sammelt man die Auf­ merksamkeit am Augenbrennpunkt, wird die anfängliche Dun­ kelheit erhellt, und wir sehen das Licht Gottes unmittelbar.» (S. 37ff.)

Edmund Bordeaux Szekely

Das Evangelium der Essener Die Texte des Essener-Evangeliums beruhen auf Manuskripten, «die auf Aramäisch in den Archiven des Vatikans und in altem Slawisch in den königlichen Archiven der Habsburger... existieren. Wir verdan­ ken die Existenz dieser zwei Versionen den nestorianischen Priestern, die unter dem Druck der vorrückenden Horden des Dschingis Khan gezwungen waren, vom Osten in den Westen zu fliehen, und die dabei alle ihre alten Schriften und Ikonen mitnahmen. Die alten aramäischen Texte stammen aus dem dritten Jahrhundert nach Christus, und die alte slawische Version ist deren wörtliche Übersetzung. (...) Wir haben dem Text nichts hinzuzufügen, er spricht für sich selbst. Der Leser... wird die ewige Lebenskraft und das machtvolle Zeugnis dieser grundle­ genden Wahrheiten fühlen, welche die Menschheit heute dringender benötigt als je zuvor.» Das schrieb der Forscher und Sprachgelehrte Szekely im Vorwort zur ersten Ausgabe 1937. Das erste Buch dieses Evangeliums zeigt, daß Jesus die natürlichen Heilkräfte der Luft, des Lichts, der Erde und des Wassers kannte, die in Verbindung mit einer spirituellen Lebenspraxis den Menschen von in111

nen her erneuern und ihm ein Leben ohne Krankheiten schenken kön­ nen. Das zweite Buch stellt eine göttliche Vision Enochs vor, nennt die Zehn Gebote Moses, beschreibt die innige Kommunikation mit Engeln (dem Engel der Sonne, des Wassers, der Luft, der Erde, des Lebens, der Freude, der Kraft, der Liebe, der Weisheit, des ewigen Lebens, der Ar­ beit, des Friedens sowie mit der Erden-Mutter und dem Himmlischen Vater), berichtet über den siebenfachen Pfad Jesu (Frieden mit dem Körper, dem Gemüt, der Bruderschaft, der Menschheit, der Weisheit der Zeiten, dem Reich der Erden-Mutter und dem Reich des Himmli­ schen Vaters) und bringt schließlich noch Auszüge aus dem johannäischen Essener-Evangelium und der Essener-Offenbarung. Das dritte Buch greift die Themen des zweiten wieder auf, vertieft sie und geht insbesondere auf die Engelkräfte näher ein. Das vierte Buch offenbart auf sehr eindrucksvolle und anschauliche Weise, daß es tatsächlich eine «innere Lehre» der Re-ligio, der Verbin­ dung mit der Kraft des Heiligen Geistes gegeben haben muß. Diese Kraft besitzt drei erfahrbare Aspekte: den Heiligen Lebenstrom, den Heiligen Tonstrom und den Heiligen Lichtstrom. Dieses Buch faßt übrigens die o.g. Bücher 1-4 in einem Band zusam­ men. Ein «Muß-Buch» für jeden, der am wahren Christentum Inter­ esse hat.

10

Spirituelle Belletristik: Quellen der Inspiration Ehe noch die Wahrheit ihr siegendes Licht in die Tiefen der Herzen sendet, fängt die Dichtungskraft ihre Strahlen auf, und die Gipfel der Menschheit werden glänzen, wenn noch feuchte Nacht in den Tälern liegt. Friedrich von Schiller Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort, und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort. Joseph von Eichendorff Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern das Wecken der Sehnsucht. Hermann Hesse

Die Verfasser der folgenden Bücher waren inspiriert und haben manche Lichtstrahlen eingefangen und Zauberworte getroffen und wecken auch in ihren heutigen Lesern die Sehnsucht nach Liebe, Erfüllung und Sinn. Allerdings, anders als Hesse es als Amt des Dichters beschrieb, läßt sich anhand vielerlei Perlen in diesen Büchern doch durchaus der eine oder andere Weg verfolgen, der an eine Quelle führt, welche die einmal geweckte Sehnsucht zu stillen vermag.

Richard Bach

Die Möwe Jonathan Die Möwe Jonathan glaubt an das Abenteuer des Flicgens als Teil der großen Freiheit der Möwen. Sie wundert sich darüber, warum es zu den schwierigsten Dingen auf dieser Welt gehört, einen Vogel von der Frei­ heit zu überzeugen, die ihm innewohnt und die er selbst erleben kann. So wird Jonathan zum Lehrer. Die Parallelen zur menschlichen Exi­ stenz und der dem Menschen geschenkten inneren Freiheit sind offen­ bar. «‹Man kann überall hinkommen, man muß es nur wirklich wollen. Ich bin überall gewesen und in allen Zeiten, die ich mir vorstellen kann.› Sinnend blickte der Älteste über das Meer. ‹Seltsam, Möwen, die um ihrer begrenzten Wege und Ziele willen die Vollkommenheit des Fliegern verachten, kommen nur langsam vorwärts und nir­ gendwo an. Die aber um der Vollkommenheit willen des Weges nicht achten, kommen in Sekundenschnelle überallhin. Bedenke immer, Jonathan, das himmlische Paradies findet sich nicht in Raum oder Zeit, denn Raum und Zeit sind bedeutungslos. Das Paradies ist.. .› — ‹Kannst du mich lehren, auch so zu fliegen?› Jonathan bebte vor Sehnsucht nach dem Unbekannten...» (S. 49) «‹Du bist früher auf der Erde ein Ausgestoßener gewesen, Jon. Wie kannst du glauben, daß dir jetzt auch nur eine Möwe aus deiner Vergangenheit zuhören würde ? Du kennst doch das Sprichwort: Am weitesten sieht, wer am höchsten fliegt. Darin steckt Weisheit. Die Möwen, von denen du abstammst, kleben am Boden und zetern und streiten miteinander. Unendlich weit sind sie vom Himmel entfernt — und da glaubst du, du kannst ihnen von ihrem Standort aus den Himmel öffnen? Sie können doch nicht über ihre Flügelspitzen hin­ ausblicken. Bleib bei uns, Jon. Hilf den Anfängern hier. Sie sind schon weiter, sie können erkennen, was du ihnen zeigen willst.›» (S. 5 2 ff.) «Jonathan sprach von einfachen Dingen — daß Möwen zum Flie­ gen da sind, daß die wahre Natur ihres Wesens Freiheit ist, daß sie alles, was dieser Freiheit im Wege steht, abtun müssen, Sitten und Bräuche und jegliche Beschränkung.» (S. 72) Die Möwe Jonathan wurde nach Gibrans Propheten und Exupérys Kleinem Prinzen zu einem der «Kultbücher» unserer Zeit, weil es auf 114

zauberhaft poetische und dabei um so eindringlichere Weise die Her­ zen zu öffnen versteht und den Leser ermutigt, die Schwingen seiner Seele zu entfalten und selbst zu fliegen.

Martin Buber

Die Erzählungen der Chassidim Der Weg des Lebens Rabbi Mosche Löb sprach: «Der Weg in dieser Welt ist wie die Schneide eines Messers. Auf dieser Seite ist die Unterwelt und auf jener Seite ist die Unterwelt und der Weg des Lebens ist inmitten.» (S. 542) Das letzte Wunder Der Maggid von Mesritsch sprach: «Die Schöpfung des Himmels und der Erde ist die Entstehung des Etwas aus dem Nichts, das Hinabstei­ gen des Oberen in das Untere. Aber die Zaddikim in ihrem Werk, da sie sich von der Körperlichkeit lösen und stets Gott nachsinnen und in Wahrheit sehen und verstehen und vorstellen, als wäre das Nichts wie vor der Schöpfung, die wandeln das Etwas ins Nichts zurück. Und dies ist das Wunderbare: vom Unteren emporheben. Wie es in der Gemara heißt: ‹Größer ist das letzte Wunder als das erste.›» (S. 201) Die Chassidim waren (und sind) jene Juden, die einem mystischen Weg ihrer Religion folgten (und folgen). Nach chassidischem Glauben ist das göttliche Urlicht in die Zaddikim eingeströmt, erleuchtete Seelen, die als Meister fungieren. Aus den Zaddikim strömt dieses Licht in deren Werke ein, und es fließt weiter in die Worte ihrer Schüler, der Chassidim, welche von diesen Werken erzählen. In Martin Bubers Sammlung von Erzählungen leuchten Weisheit und Menschlichkeit, göttliche Inspiration und praktischer Lebenssinn, echte Religiosität und schmunzelnder Humor, wie sie den Chassidismus eines Osteuro­ pas vergangener Jahrhunderte kennzeichnen. Buber entfaltet hier den Zauber verborgener Kräfte, wundersamer Begebenheiten und inniger Hinwendung zu Gott auf eine Weise, daß diese Lehrgeschichten über alle konfessionellen Grenzen hinweg jede Seele anzurühren vermögen.

115

Das Lied « D u » Der Berditschewer pflegte ein Lied zu singen, in dem es heißt: «Wo ich gehe-du! Wo ich stehe —du! Nur du, wieder du, immer du! Du, du, du! Ergeht’s mir gut - du! Wenn’s mir weh tut - du! Nur du, wieder du, immer du! Du, du, du! Himmel — du, Erde - du, oben — du, unten — du. Wohin ich mich wende, an jedem Ende nur du, wieder du, immer du! Du, du, du!» (S. 342)

Karlfried Graf Dürckheim

Wunderbare Katze Zentexte vermitteln keine Theorien, sondern Erfahrungen und Übungsimpulse. Sie wenden sich nicht an die Intelligenz, sondern an die innere Bereitschaft des Lesers, sich für seine eigene Lebenserfah­ rung zu öffnen. Sie fordern dazu auf, sich auf vielleicht bislang nur kurz währende Einsichten zu besinnen, durch die wir der Wahrheit unseres Seins nahe waren. Sie mahnen uns, Sternstunden des Lebens nicht ein­ fach zu übergehen, sondern in ihnen Wesentliches zu erspüren und die­ ses nun nicht etwa suchen festzuhalten, sondern es durch Verinner­ lichung zum Teil unseres Wesens werden zu lassen. In Wunderbare Katze legt Dürckheim, der große deutschsprachige Exponent des Zen, in Form von Geschichten die Essenz der Zen-Meisterschaft vor. Dieses Buch ist «lesbarer» als seine anderen wichtigen Werke, wie Hara - Die Erdmitte des Menschen, Der Alltag als Übung oder Vom doppelten Ursprung des Menschen, weil es weniger theore­ tisch, weniger intellektuell ausgeformt ist. Aus eigenem Erleben beim Bogenschießen, bei dem ihn der Meister mehrfach unterbricht, bevor nur ein einziger Pfeil abgeschossen wurde, erzählt Dürckheim : «Ich mag wohl recht ärgerlich dreingeschaut haben, denn der Mei­ ster fragt mich: ‹Worüber sind Sic denn böse? Worüber?) —‹Sie fra­ gen mich noch? Wochenlang habe ich geübt, und in dem Augen­ blick, in dem es darauf ankommt, unterbrechen Sie mich, noch ehe ich geschossen!› Der Meister lachte noch einmal hell auf; dann wird er ernst und sagt etwa dieses: ‹Was wollen Sie eigentlich ? Daß Sie die 116

Form erreicht hatten, die zu erringen in diesen Wochen Ihre Auf­ gabe war, erkannte ich schon an der Weise, wie Sie mir die Haustür öffneten. Aber so ist das: Wenn der Mensch eine Form seiner selbst, seines Lebens, seines Wissens oder seines Werkes erreicht hat, um die er sich vielleicht lange bemühte, dann kann ihm nur ein Unglück geschehen: daß ihm das Schicksal erlaubt, im Erreichten stehenzubleiben und sich darin festzusetzen! Will das Schicksal ihm wohl, dann schlägt es ihm das Gewordene, ehe es sich verhärtet, wieder aus der Hand. Dieses in der Übung zu tun, ist Sache des wissenden Lehrers. Denn worauf kommt es an? Doch nicht aufs Treffen! Beim Bogenschießen, sowenig wie beim Erlernen irgendeiner anderen Kunst, geht es letzten Endes nicht um das, was herauskommt, sondern um das, was herein­ kommt!» (S. 7 ff.)

Khalil Gibran

Der Prophet 1926 erschien die erste Ausgabe; inzwischen ist dieses Buch ein «Kult­ buch» geworden. Zu Recht, zeichnet sich der Text doch durch tiefe Einsichten und Lebensweisheit sowie sprachliche Schönheit aus. Es lei­ tete eine kulturelle Renaissance der arabischen Welt ein, der sich Gi­ bran seit 1910 widmete, und gilt zugleich als ein Symbol für die Ver­ söhnung zwischen Christentum und Islam. «Der Held des Buches ist der Prophet Almustafa, der im Hafen einer fremden Stadt, die zwölf Jahre sein Wohnsitz war, das Schiff erwartet, das ihn in seine Heimat zurückführen soll. Während des Wartens wird er von einzelnen aus der ihn umringenden Menge nach vielen Dingen befragt. Seine in kurzen, vielsagenden Reden gegebenen Antworten bil­ den den Kern des Buches. Nach diesen das ganze weltliche Denken umspannenden Belehrungen besteigt der Prophet das Schiff, das ihn nach Osten davonträgt.» (Neue Zürcher Zeitung) «Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin, auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann. Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie, auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann wie der Nordwind den Garten 117

verwüstet. Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.» (S.13) «Wenn ihr wirklich den Geist des Todes schauen wollt, öffnet eure Herzen weit dem Körper des Lebens. Denn Leben und Tod sind eins, so wie der Fluß und das Meer eins sind. In der Tiefe eurer Hoffnun­ gen und Wünsche liegt euer stilles Wissen um das Jenseits; und wie Samen, der unter dem Schnee träumt, träumt euer Herz vom Früh­ ling. Traut den Träumen, denn in ihnen ist das Tor zu Ewigkeit ver­ borgen. Eure Angst vor dem Tod ist nichts als das Zittern des Hirten, wenn er vor dem König steht, der ihm zur Ehre die Hand auflegen wird ... Was heißt sterben anders, als nackt im Wind zu stehen und in der Sonne zu schmelzen?... Nur wenn ihr vom Fluß der Stille trinkt, werdet ihr wirklich singen.» (S. 59—60) «Ihr seid nicht in euren Körpern eingeschlossen, noch an die Häu­ ser oder Felder gebunden. Das, was ihr seid, wohnt über dem Berg und treibt mit dem Wind. Es ist nicht etwas, das in der Sonne kriecht, um sich zu wärmen, oder Löcher ins Dunkel gräbt, um sicher zu sein, sondern etwas Freies, ein Geist, der die Erde umhüllt und sich im Äther bewegt.» (S. 68)

Antoine de Saint-Exupéry

Der kleine Prinz Saint-Exupery ist einer der wenigen spirituell inspirierten und poetisch begnadeten Schriftsteller unserer Zeit. Der Jesuitenschüler fand durch seinen Militärdienst in einem Fliegerregiment früh zu einer seiner bei­ den Berufungen, er wurde Pilot. Zu seiner Zeit war dies oft mit Aben­ teuern und Gefahren verbunden — über seinen Absturz in der ägypti­ schen Wüste schrieb er im Buch Wind, Sand und Sterne. Dafür erhielt er den Großen Preis der Académie Française. Der Dichter und Pilot startete im Juli 1944 zu einem Aufklärungsflug von Korsika, von dem er nicht mehr zurückkehrte. Sein wohl berühm­ testes Werk, Der kleine Prinz, widmete er seinem dem Nazi-Terror ausgelieferten Freund Leon Werth. «‹Die Leute haben Sterne, aber es sind nicht die gleichen. Für die einen, die reisen, sind die Sterne Führer. Für andere sind sie nichts als kleine Lichter. Für wieder andere, die Gelehrten, sind sie Probleme. 118

Für meinen Geschäftsmann waren sie Gold. Aber alle diese Sterne schweigen. Du, du wirst Sterne haben, wie sie niemand hat...› ‹Was willst du damit sagen?› ‹Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!› Und er lachte wieder. ‹Und wenn du dich getröstet hast (man tröstet sich immer), wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst Lust haben, mit mir zu lachen. Und du wirst manchmal dein Fenster öffnen, gerade so, zum Vergnü­ gen...›» (S. 64) «‹Adieu, sagte der Fuchs. Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.›» (S. 5 z) Fliegen und Schreiben waren für Antoine de Saint-Exupéry nicht Selbstzweck, sondern nur sinnvoll als Dienst am Menschen.

Maria Szepes

Der Rote Löwe Der halbwüchsige Hans Burgner verläßt die trostlose Atmosphäre sei­ nes Elternhauses und verdingt sich als Hausbursche in einem Gasthof. Dort lernt er den Alchimisten Rochard kennen, der sich des wißbegieri­ gen Jungen annimmt und ihn in die Wissenschaft der Magie einführt. Schon bald entdeckt Hans, daß sein Lehrmeister das Geheimnis des ewigen Lebens kennt, ein Pulver, das Der Rote Löwe genannt wird. Versucht von der Hoffnung auf Macht und verführt vom Wunsch nach ewiger Jugend und Unsterblichkeit, tötet Hans den arglosen Greis und bringt sich in den Besitz des Lebenselixiers. Aber seine hochfliegenden Träume zerrinnen kläglich. Durch die Einnahme der magischen Droge gerät er in Randzonen zwischen Diesseits und Jenseits und scheint dazu verdammt, seine Bluttat in immer wieder neuen Wiedergeburten büßen zu müssen. Dieser spirituelle Roman schildert die Irrfahrten des zum Leben ver­ 119

urteilten Mörders als faszinierenden Bilderbogen eines halben Jahrtau­ sends historisch-kulturgeschichtlicher Ereignisse vor dem Hintergrund karmischer Lebensaufgaben. «Ich vergebe dir. Ich will dich nicht strafen. Du selbst bist der Mör­ der und das Opfer zugleich. In dir liegen die Sünde und die Erlösung. Die Erde ist ein dunkles Schattenbild, das sich im Astral-Ozean spie­ gelt. In diesem Spiegel ist alles verkehrt. Also ist das Böse gut und das Gute böse. Die Zerstörung ist die Konstruktion der Materie, der Tod die Geburt. Der Genuß ist der Fall, und das Sammeln und Sparen sind die Schuld, das Martyrium ist die Erlösung. Am untersten Punkt der tiefsten Tiefe angelangt, kannst du dich aufschwingen zum höchsten Ziel. In den Gewölben der tiefsten Fin­ sternis schlummert der Samen des göttlichen Lichts. Wenn sich die Wende einstellt und das eine das andere ablöst, ist die Wandlung vorerst nicht wahrzunehmen. Doch es ist geschehen, was geschehen mußte! Denk daran: Du mußt bis zum letzten Heller bezahlen, und das Leiden ist die Abzahlung deiner Schuld. Das höchste Leid, der tiefste Punkt... Also ist er der Ausgangspunkt hin zum höchsten Ziel.» (S. 118f.) Mária Szepes ist auch Autorin der Academia Occulta — Die gehei­ men Lehren des Abendlandes-, im Kapitel Kurz erwähnt finden sich einige Bemerkungen dazu.

Marion Zimmer-Bradley

Die Nebel von Avalon « . . . Morgan le Fay wurde nicht verheiratet. Man gab sie in eine Klosterschule, und sie wurde eine große Zauberin.» Thomas Malory in Le morte d’Arthur

Morgaine, die Hohepriesterin des Zauberreichs von Avalon, die Schwester des legendären Königs Britanniens und Begründers der Tafelrunde der Gralsritter, erzählt die wahre Geschichte Artus’ und Camelots, des Druidenzauberers Merlin und des Ritters Lancelot —aus der Perspektive einer Frau! Dieser Blickpunkt erinnert daran, daß einst Frauen die Macht in den Händen hielten und sie nach den Gebo­ 120

ten der Weisheit der Urmutter und Urgöttin die Geschicke ihrer Zeit lenkten. Der Ansturm der griechisch-römisch-christlichen «Männerre­ ligionen», welche die Urgottheiten aus mythischen Frauengestalten in Männerfiguren umgestalteten und daraus den Anspruch auf den Vor­ rang des Patriarchats ableiteten, wird hier genauso zum Thema ge­ macht wie die Mysterien des Diesseits und des Jenseits. Äußerlich scheint es nur um den Kampf gegen die Sachsen zu gehen, die sich an­ schickten, die englische Insel zu erobern und zu unterwerfen. In Wirk­ lichkeit handelt es sich um Fragen von Leben und Tod, um Rituale, Magie und Visionen, um den «richtigen Glauben» und das Mysterium vom Heiligen Gral. Die vor allem geistige Auseinandersetzung stellt den Höhepunkt und Abstieg des «alten Weges» dar, weil Avalon, die Insel der Apfelbäume, die alte Welt der Naturreligion und der sichtbare Hort der Muttergöttin, unwiederbringlich in den Nebeln der Zeit ver­ sinkt. Dabei entsteht ein pralles Bild von irdischem Alltag und eine reiche Schilderung der hohen Ideale einer Zeit, worin auf geheimnis­ volle Weise hinter den Mythen die Sehnsucht und die Erfüllung der Seele durchscheint, die nach den letzten Wahrheiten sucht. «Die wunderbarste Nach-Erzählung der Sage um König Artus, die ich je gelesen habe. Absolut unwiderstehlich.» So schwärmte Isaac Asimov von diesem Buch. Der Schreiber dieser Zeilen hatte sich selbst einige Tage Urlaub genommen, um die faszinierende Lektüre dieses historisch-mystischen Romans, der zugleich eine Art Einwei­ hungsgeschichte darstellt, in Ruhe zu beenden, nachdem ihn die er­ sten Seiten einmal regelrecht gepackt hatten. Dazu hörte er immer wieder die Musik «Panflöte und Orgel» von Zamfir.

11

Große Lehrer: Lichter am Himmel einer Wendezeit

Wie alles Große in der Welt pendelt das Ansehen von Menschheitsleh­ rern zwischen den Extremen hin und her. Einer erfährt hier aller­ höchste Ehrerbietung und Gefolgschaft als Manifestation höchster Weisheit, wird dort aber vehement als die Verkörperung des Übels schlechthin abgelehnt und bekämpft. Sokrates, Jesus Christus und dem Propheten Mohammed ist es so ergangen und zahlreichen anderen Mystikern, Religionsstiftern und Weisen in anderen Kulturund Religionsräumen auch. Oft genug verstellen auch das sektiereri­ sche, fanatische oder affektierte Verhalten der Schüler großer Lehrer den Blick auf den Lehrer selbst. Was sollte einen bedeutenden Menschheitslehrer eigentlich kenn­ zeichnen? Wie können wir erkennen, ob es sich um das funkelnde Feuer eines echten Diamanten oder nur um den gelegentlich aufblit­ zenden Widerschein eines Stückchens Glas handelt? Brauchen wir überhaupt geistige Lehrer? Antwortversuche auf diese wichtigen Fragen müssen hier aus Platzgründen skizzenhaft und komprimiert ausfallen. Ein Menschheitslehrer hat verwirklicht, wovon er spricht. Er (oder natürlich genausogut «sie»!) hat erkannt, das alle Unterschiedenheit zwischen Menschen äußerlich und relativ ist, daß alle Menschen nach ihrem spirituellen Wesen, der Seele oder dem Selbst, und dessen gött­ lichem oder kosmischem Ursprung nach gleich sind. Geschlecht, Rasse, Alter, Beruf, Gesundheit, Besitz, Ansehnlichkeit, Religion und dergleichen mehr - all das spielt in seiner Sicht des Menschen keine Rolle. Lehre und Leben widmen sich der Entwicklung des Bewußt­ seins der Menschen, bis zum Grad der eigenen Erkenntnis, und gleich­ zeitig der Verbesserung der Lebensbedingungen in der menschlichen Gemeinschaft. Er hat erkannt, daß spirituelle Entfaltung und ethische Verwirklichung Hand in Hand gehen. Er drängt seine Weisheit keinem auf und teilt sie doch frei mit jedem, der sie sucht. Solche Menschen sind notwendig, weil wir im sorgenvollen Alltag unseren Kopf selten über den Nebel des Augenblicks emporheben und die wichtigen Fragen nach dem Mensch-Sein stellen: Woher kommen 122

wir, warum sind wir hier, wohin gehen wir, wie können wir die Chance dieses Lebens am besten nutzen ? In einem modernen Ver­ gleich: Ein Menschheitslehrer ist so notwendig wie der Pilot eines Transkontinentalflugzeugs. Er kennt den Flug der Seele, ihre Her­ kunft und ihr Ziel, er trägt ein Stück Verantwortung und schränkt den freien Willen dabei doch nie ein. Diesen Anforderungen entspre­ chen die aufgeführten Persönlichkeiten, soweit wir es zu beurteilen vermögen.

Sri Aurobindo (1872-1950) In Kalkutta geboren, wurde Aurobindo Ghose 1879 auf eine Schule nach England geschickt und besuchte später das King’s College. 1893 kehrte er nach Indien zurück und diente dreizehn Jahre in Verwaltung und Schulwesen von Baroda. 1906 ging er nach Bengalen, um von dort aus die politische Freiheitsbewegung gegen die englische Kolonialherr­ schaft offen zu organisieren, was er zuvor bereits insgeheim getan hatte. Seit 1905 hatte er begonnen, sich mit Yoga, spirituellen Erkennt­ nissen und esoterischem Wissen zu beschäftigen. 1910 zog sich Auro­ bindo aus der Politik zurück, um sich ganz der Erfahrung und Verwirk­ lichung der transzendenten Natur des Menschen zu widmen. Über die persönliche Selbstentfaltung hinaus war er bestrebt, die beiden Pole von Geist und Materie wieder so zu vereinen, daß das Licht auf die Erde «hinuntergezwungen» würde. Er suchte — und lehrte später - nicht in erster Linie die individuelle Erleuchtung und die Erhebung der einzel­ nen Seele aus der irdischen Relativität in andere reingeistige Dimensio­ nen. Vielmehr ging es ihm ausdrücklich um die Vergeistigung der Ma­ terie, um die Durchlichtung der Erde und ihrer Erfahrungsebenen. Sri Aurobindo sah eine seiner herausragenden Aufgaben darin, als irdi­ scher Pol für diese «Niederkunft» des Lichtes zu sorgen. 1914 erfolgte in Pondicherry die Begegnung mit der Französin Mirra Alfassa, einer Künstlerin hohen Ranges, die tiefe mediale Erlebnisse hatte. Sie wurde als die «Mutter» bekannt. Mirra Alfassa erkannte in Sri Aurobindo ihren Meister, der sic bereits innen geführt hatte. Sie begann, bei ihm zu lernen und mit ihm in seinem Werk zusammenzuarbeiten. Im Laufe der Zeit entstand der Sri Aurobindo-Ashram in Pondicherry und — mit Un­ terstützung durch die Unesco und Mäzene — das Modell einer friedli­ chen, schöpferischen und spirituellen Weltgemeinschaft in der «Stadt der Zukunft», Auroville. Sri Aurobindo verließ 1950 seinen Körper, die Mutter ging 1973 hinüber. Die Lehr- und Forschungsarbeit im weitverzweigten Ashram wird fortgeführt; die Arbeit am Ausbau von Auroville ebenfalls. Sri Aurobindo sagte zum Zweck seines Ashrams selbst folgendes: «Dieser Ashram wurde mit einem anderen Ziel als jenem geschaffen, das sonst solchen Institutionen gemeinhin zu eigen ist - nicht zur Ver­ leugnung der Welt, sondern als ein Zentrum und Praxisfeld für eine andere Evolution und eine andere Lebensform, welche schlußendlich 124

von einem höheren spirituellen Bewußtsein bewegt und ein größeres Leben des Geistes verkörpern würde.» Über ihren Meister sagte die Mutter einmal: «Sri Aurobindo kam auf die Erde, um Menschen über die Wahrheit zu unterrichten. Er sagte ihnen, daß der Mensch nur ein zeitlich bedingtes Wesen ist, das in einer mentalen Bewußtheit lebt, aber mit der Möglichkeit, ein neues Bewußt­ sein zu erwerben, das Wahrheits-Bewußtsein, und in der Lage ist, ein vollkommenes harmonisches, gutes und schönes, glückliches und voll bewußtes Leben zu leben. Während seines ganzen Lebens auf Erden schenkte Sri Aurobindo all seine Zeit, um sich selbst in diesem Bewußt­ sein zu festigen und jenen, die sich um ihn sammelten, zu helfen, das­ selbe zu verwirklichen.» Zwischen 1913 und 1915 verfaßte Aurobindo ein kleines Büchlein mit dem Titel Thoughts And Aphorisms, Gedanken und Aphorismen. Seine Aktualität beweist, daß geistige Einsichten nicht an historische Zeiten oder geographische Kulturräume gebunden sind. Daraus hier einige Kostproben: «Es gibt zwei aufeinander bezogene Kräfte im Menschen: Wissen und Weisheit. Wissen ist so viel von der Wahrheit, wie es einem Gemüt in einem verzerrenden Medium gelingt, davon zu begreifen. Weisheit ist, was das Auge der göttlichen Sichtweise im Gei­ ste sieht. ( . . . ) Der Verstand teilt, fixiert Einzelheiten und stellt sie ge­ genüber; die Weisheit vereint und vermählt Kontraste in einer einzigen Harmonie. ( . . . ) Zerbrich die eherne Form der Vergangenheit, aber be­ wahre ihre Errungenschaften und ihren Geist, sonst wirst du keine Zu­ kunft haben. ( . . . ) Atheismus ist ein notwendiger Protest gegen die Bos­ haftigkeit der Kirche und die Enge der Konfessionen. Gott benutzt ihn wie einen Stein, um diese beschmutzten Kartenhäuser niederzuwerfen. Wieviel Haß und Dummheit haben Menschen erfolgreich verpackt und als (Religion› etikettiert. ( . . . ) Schrecke nicht vor dem dionysischen Schrei und Entzücken in dir zurück, aber achte darauf, daß du nicht zum Strohhalm auf den Wogen wirst. ( . . . ) Askese ist zweifellos sehr heilsam, eine Höhle sehr friedvoll und die Berge wunderbar angenehm. Nichtsdestotrotz: Handle in der Welt, wie es Gott für dich vorgesehen hat. ( . . . ) Nachdem ich erkannte, daß Gott eine Frau war, lernte ich über Liebe etwas von weitem. Aber nur, als ich zur Frau wurde und meinem Meister und Geliebten diente, erfuhr ich umfassende Liebe.» (Alle Zitate aus: Magisch Reisen Indien, München 1991, S. 105 ff.) Sri Aurobindos bekanntestes Werk, das als Schlüssel zum Verständnis sei­ ner Lehren empfohlen wird, heißt Der integrale Yoga. 125

H. P. Blavatsky (1831 — 1891) «Keine Religion ist höher als die Wahrheit.» So lautet der Wahlspruch der theosophischen Gesellschaft, die 1875 von der als Russin gebore­ nen Helene Petrowna Blavatsky und dem ehemaligen Südstaatenoberst und späteren Journalisten Henry Steel Olcott in New York gegründet wurde. 1 8 8 2 wurde der Sitz nach Adyar bei Madras verlegt. Die Theosophische Gesellschaft spielte um die Jahrhundertwende und zu Beginn unseres Jahrhunderts eine ganz entscheidende Rolle für die Richtung der spirituellen Suche von Menschen aus dem Westen und dem Osten und gewinnt um die Jahrtausendwende erneut deutlich an Interesse. Blavatsky war eine ungewöhnliche und sehr dynamische Persönlich­ keit. Kurz nach ihrer Heirat mit einem russischen Grafen verließ sie ihn, um auf abenteuerliche Reisen zu gehen, und war währenddessen oft lange Zeit nicht auffindbar. Während dieser Reisen soll sie in die Welt der Mystik, Magie und Meditation eingetaucht sein und Kontakt mit zahlreichen lebenden und «aufgestiegenen» Meistern gehabt ha­ ben, einschließlich Offenbarungen in oder über Shambala. «Sie besaß das ‹zweite Gesicht›, war also hellsichtig, hatte unge­ wöhnliche Lebenskräfte, ein nicht zu zügelndes Temperament und un­ bändige Leidenschaften, dazu neben vielem anderen eine bedeutende schriftstellerische Begabung. Dieses Genie mit bürgerlichen Maßstä­ ben und gar mit europäischen stickigen Moralanschauungen zu mes­ sen ... geht nicht an. ( . . . ) Der von ihr ins Leben gerufenen Theosophi­ schen Gesellschaft stellte sie die wahrlich nicht leichte und einfache Aufgabe, ihre [Blavatskys] Schauungen... so mit dem modernen Hin­ duismus, Buddhismus und Christentum zu vereinigen, daß eine Welt­ anschauung entstünde, welche zu einer umfassenden Weltbruderschaft aller Rassen und aller Glaubensformen führen sollte. ( . . . ) Meiner An­ sicht nach sind Madame H. P. Blavatsky und Mrs. Annie Besant nicht nur Überwinderinnen des reinen Patriarchats und des geteilt-geschlos­ senen Lebens und damit Vorbereiter der patri-matriarchalen Epoche, sondern auch große Europäerinnen, die den ‹Untergang des Abendlan­ des›, den Abstieg Europas und die ‹Enteuropäisierung› des Erdballes lange vor der herrschenden Männerwelt ihrer Zeit voraussahen und ihr Handeln danach einrichteten. Beide betraten den ‹Pfad der Ferne› bis zu den Muttergenien. Helene Petrowna Blavatsky ging sogar noch wei­ ter: zu den dunkelblauen Urgründen der vorarischen großen Welten­ 126

mutter, der Muttergöttin der Nacht.» (Zitiert nach: Hans-Hasso von Veltheim-Ostrau, Der Atem Asiens, S. 214; siehe Literaturverzeichnis) Auf dem von Blavatsky bereiteten Nährboden wuchsen große Gei­ ster heran wie Annie Besant, Alice Bailey, Krishnamurti und Rudolf Steiner. Nicht immer zollten sie ihr die verdiente Anerkennung. Doch alle oben genannten Persönlichkeiten und die gesamte theosophische Bewegung, die als «christianisierte Abspaltung» daraus hervorgegan­ gene Anthroposophie, die Arkanschule und andere kleinere Gruppen bauten auf ihren Schriften und Schulungen auf. Die Geheimlehre und Entschleierte Isis sind zwei ihrer Standard­ werke; an dieser Stelle möchten wir aber auf ihren Klassiker Die Stimme der Stille besonders aufmerksam machen. Daraus einige Ge­ danken im Wortlaut; es geht dabei um Belehrungen für einen spirituel­ len Aspiranten durch seinen geistigen Meister: «Ja, Herr; ich sehe den WEG; sein Anfang im Morast, seine Gipfel verloren im herrlichen nirwanischen Licht. Und nun sehe ich die immer engeren Portale auf dem harten und dornigen Weg zu Jnana [Erkennt­ nis, Weisheit]. Du siehst wohl, Lanoo. Diese Portale führen den Aspiranten über die Wasser ‹zum anderen Ufer›. Jedes Portal hat einen goldenen Schlüssel, der sein Tor öffnet; und die Schlüssel sind: 1. Dana, der Schlüssel der tätigen Nächstenliebe und ewigen Liebe; 2. Shila, der Schlüssel der Harmonie in Wort und Tat, jener Schlüssel, der Ursache und Wirkung ausgleicht und für karmische [karmisch folgenreiche], Handlung keinen Raum mehr läßt; 3. Kshanti, süße Geduld, die nichts erschüttern kann; 4. Viraga, Gelassenheit in Freude und Leid, besiegte Illusion, Wahr­ heit allein wird erkannt; 5. Virya, die unerschrockene Energie, die ihren Weg zur höchsten Wahrheit erkämpft, heraus aus dem Morast der irdischen Lügen; 6. Dhyana, dessen goldenes Tor, wenn es einmal geöffnet ist, den Adepten ins Reich des ewigen Sat [innere Ebene der Seele, in der sie sich als reines Gottesgeschöpf und Licht erkennt] und seiner immer­ währenden Kontemplation führt; 7. Prajna, der Schlüssel zu dem, was aus einem Menschen einen Gott [gemeint ist ein Aspekt Gottes] macht, ihn zu einem Bodhisattwa, Sohn der Dhyanis, werden läßt. Das sind die goldenen Schlüssel zu den Portalen.»

127

Dalai Lama (geb. 1 9 3 5 ) Tenzin Gyatso, der Vierzehnte Dalai Lama, gilt im tibetischen Buddhis­ mus als Emanation des Bodhisattwas Avalokiteshwara, des Herrn des barmherzigen Mitgefühls. Der jetzige Dalai Lama wurde am 6. Juni 1935 geboren, am Tage des Todes des vorherigen, als dessen Reinkarnation er angesehen wird. Der jeweilige Dalai Lama ist seit dem sechzehn­ ten Jahrhundert sowohl das geistliche wie das weltliche Oberhaupt Ti­ bets. 1959, nach einem fehlgeschlagenen Aufstand gegen die chinesische kommunistische Besatzung, floh er mit etwa hunderttausend anderen Tibetern aus Tibet und fand in Dharamsala in Nordindien Asyl. Seither wirkt er unermüdlich auf der ganzen Welt sowohl für die politische Freiheit Tibets wie für die Bewahrung der tibetischen Kultur. Er besteht auf der Anwendung friedlicher Mittel, um diese Ziele zu erreichen. 1987 erhielt er den Albert Schweitzer-Preis und 1989 den Friedensnobelpreis. Der Dalai Lama hat entscheidend dazu beigetragen, daß Wissen und Werte des Buddhismus im Westen eine große Verbreitung und eine weite Akzeptanz als vorbildlicher und durchaus zeitgemäßer humanitärer und spiritueller Weg gefunden haben. Bei der 7. Weltreligionskonferenz im Februar 1994 in Delhi sagte der Dalai Lama u. a.: «Es gibt heutzutage viele Probleme, viel Leiden. Und manche Probleme und Leiden gibt es in der Tat aufgrund verschiedener religiöser Traditionen. Das ist sehr traurig. Nehmen wir an, daß der Sinn der religiösen Traditionen darin besteht, der Menschheit zu helfen — zu versuchen, Harmonie, Freundschaft und Frieden zu vertiefen —, wenn sich dann aber im Namen verschiedener religiöser Traditionen die Pro­ bleme vergrößern oder tragische Dinge passieren, so ist das wirklich sehr traurig. Lassen Sie uns deshalb über den Wert der Religionen nachdenken. Falls Religion in der modernen Zeit zu nichts mehr nutze ist, dann meine ich, sollten wir den Mut haben, die Religionen aufzugeben. ( . . . ) Wir sind Teil der Menschheit. Wenn wir in der Menschheit etwas positiv verändern möchten, muß jeder einzelne von uns seine eigene Verantwor­ tung erkennen. Es ist, denke ich, falsch zu erwarten, daß es ohne eigene Beteiligung irgendwie schon eine Wende zum Besseren geben wird. Falls wir einen Wandel zum Guten wollen, müssen wir uns daran selbst betei­ ligen, müssen wir Verantwortung übernehmen und einen Sinn für un­ sere Pflichten entwickeln. Machen Sie eine Anstrengung, bemühen Sie sich konstant darum, auch im kleinen, wir können etwas verändern, wir 128

können einen gewissen Beitrag leisten — machen Sie von jeder Seite aus diese Anstrengung: dann gibt es wirklich die Möglichkeit für eine grö­ ßere Veränderung. [Jeder von uns muß] Sinn für Verantwortung entwikkeln, eine Anstrengung machen - selbst wenn sie fehlschlägt — eine Bemühung, die fehlschlägt, ist viel besser, als nichts zu t u n ! » Im persönlichen Gespräch sagte der Dalai Lama später noch: «Natür­ lich ist es sehr schwierig, Dinge innerhalb kurzer Zeit zu ändern. Ich denke, wir sehen uns heutzutage vielen und großen Leiden gegenüber, etwas, was ich ‹ menschgemachte Probleme› nenne. Das alles ist jenseits des gesunden Menschenverstands oder der Logik. Ich glaube, das ist so, weil die menschlichen Emotionen außer Kontrolle geraten, dann passie­ ren diese Dinge. Unter den gegenwärtigen Umständen ist das sehr schwer zu kontrollieren. Wir müssen aus den Ereignissen lernen, daß es sehr schwierig ist, etwas zu beherrschen, wenn es zu weit herangereift ist. Deshalb dürfen wir in der Zeit, wenn sich die Ursachen für Leid bilden, diese [Ursachen] nicht vernachlässigen oder übersehen. Ich meine, wir als Menschheit haben die Verantwortung, in langen Zeiträumen zu denken. Das fängt in der Erziehung und im Familienleben an und er­ streckt sich auf die Umwelt. Wir alle und auch die Medien haben Verant­ wortung. Von Geburt an besitzen alle Menschen die Fähigkeit der menschlichen Zuneigung, des menschlichen Mitgefühls — das ist der wichtigste Faktor, auf menschlicher Zuneigung beruh t alle Hoffn u n g . . . Durch verschiedene Methoden müssen wir das Mitgefühl entwickeln und stärken, und dann gibt es Grund, damit zu rechnen oder darauf zu hoffen, daß es eine bessere Zukunft geben wird, eine harmonischere menschliche Gemeinschaft. ( . . . ) Ich weiß nicht, ob cs einen Sinn hinter dieser ganzen Kosmologie, hinter der Existenz gibt. Vom buddhi­ stischen Standpunkt aus weiß ich das nicht. Es hat sich ereignet, glauben wir, aufgrund unserer eigenen Karmas, aufgrund unserer eigenen frühe­ ren Handlungen. Ob wir das nun mögen oder nicht, ist die Lage doch so, daß jeder von uns ein glückliches Leben führen möchte, und ich be­ trachte im allgemeinen Glück als den Sinn des individuellen Lebens. ( . . . ) Es gibt diese Möglichkeit [etwas zu verändern], wenn wir menschliche Intelligenz verbinden mit unserer Entschlossenheit auf der Grundlage von menschlichem Mitgefühl und gegenseitiger Zuneigung ( . . . ) Wenn wir uns ständig bemühen, können wir etwas verändern, können wir die Welt transformieren.» (Zitiert aus: Aufruf zur spirituellen Verantwor­ tung, Video, Ch. Falk Verlag, Seeon 1994.) Unter mehreren Büchern des Dalai Lama empfehlen wir Das Auge einer neuen Achtsamkeit. 129

Daskalos Dr. Stylianos Atteshlis, auch als Spyros Sathi und vor allem unter dem Namen Daskalos bekannt, ist ein Heiler, Magus und Lehrer, der auf Zypern lebt. Kyriacos Markides, der ihn mit seinem Buch Der Magus von Strovolos einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht hat, be­ schreibt seine erste Begegnung mit Daskalos folgendermaßen: «Ich erwartete, einem strengen Menschen mit finsterem Blick zu be­ gegnen, wie es zu seinem Ruf paßte. Aber keine meiner Vorstellun­ gen entsprach der Wirklichkeit. Er war hochgewachsen, sah aus wie ein freundlicher Großvater Mitte Sechzig, ein pensionierter Beamter, der von seiner Staatspension bescheiden lebte. Anstelle eines halb­ verrückten, bedrohlichen Hexers traf ich einen übersprudelnden, tief religiösen Menschen mit einem stark ausgeprägten Sinn für Humor, zu dessen Hobbys auch Malen und klassische Musik zählten. Er hielt sich selbst für einen Heiler und ‹Psychotherapeuten›, einen Seelen­ arzt, dessen Hauptinteresse im Leben der Linderung der Schmerzen in seiner Umgebung galt, wie er es ausdrückte, sow'ie der Unterstüt­ zung jener, die aufgeschlossen und bereit waren, sich auf eine Reise zur Selbstentdeckung zu begeben.» (S. 14) Daskalos wurde zunächst als «Wunderheiler» betrachtet, und dem­ entsprechend schwoll auch der Zustrom von Menschen an, die zu ihm fuhren in der Hoffnung, ihre körperlichen Krankheiten bei ihm «ab­ laden» zu können oder sie von ihm «wegzaubern» zu lassen. Insofern wurde er oft auch als europäisches Pendant zu Satya Sai Baba ange­ sehen. Im Verlauf der Zeit wurde jedoch offenbar, daß Daskalos Leh­ ren und Hilfen zur Selbsterforschung und Öffnung für die göttliche Schöpferkraft letztlich wichtiger waren und sind als körperliche Hei­ lungen. Ein Kerngedanke der Lehre des Daskalos geht aus dem nach­ stehenden Gespräch zwischen ihm und zwei Fragestellern hervor: «‹Sollten wir also davon ausgehen, daß die Erfahrungen, die in einer bestimmten Inkarnation gesammelt werden, vorherbestimmt sind ?› ‹Nein. Die selbstbewußte Seele kennt nur Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten. Die derzeitige Persönlichkeit besitzt Hand­ lungsfreiheit. Andernfalls wären die Menschen nicht mehr als Robo­ ter oder Marionetten. Wie der einzelne seine Schulden bezahlt, ist seine eigene Angelegenheit. Das ist, wie wenn ich in diesem Augen­ blick den Auftrag erhalte, ein Schiff zu besteigen, das nach New 130

York fährt. Was für ein Leben ich auf dem Schiff während der Reise führe, entscheide ich selbst. Vorherbestimmt ist allein mein Ziel, New York.› ‹Dann beruht alles auf einem göttlichen Plan›, beharrte die Frau. ‹Der göttliche Plan bezieht sich auf Geburt und Tod, und das ist alles›, erwiderte Daskalos mit lauter, ernster Stimme, die seine Unge­ duld nicht ganz verbarg. ‹Alles andere ist deine Sache. Wir wollen diese Frage nicht mißverstehen und meinen, daß alles, was uns pas­ siert, unvermeidlich sei. Sonst werden wir törichte Fatalisten und hören auf, Wahrheitsforscher zu sein. Vorherbestimmt ist, daß du herabsteigst, um geboren zu werden, einen Lebenszyklus erfüllst und dann stirbst. Das kannst du nicht vermeiden. Alles andere im Laufe des Lebens baut auf dem auf, was du aus früheren Leben mitbringst, je nachdem, wie du dich im derzeitigen Leben entscheidest, es zu entfalten oder auszudrücken. Ich wiederhole: Vorherbestimmt ist unser Abstieg in die Materie, nachdem wir das erstemal durch das Urbild des Menschen gegangen sind. Dann ist es — durch wiederholte Inkarnation — unser Ziel, dahin zurückzukehren, von wo wir gekommen sind. Das ist das allgemeine Gesetz der Inkarnation. Man steigt in die Materie hinab mit dem letztlichen Ziel, wieder zurück zur Quelle aufzusteigen. Wie lange du dazu brauchst, das ist dein Problem.› ‹Warum ist es nötig, daß eine Seele erst inkarniert und dann wie­ der zurückkehrt?) fragte ich. ‹Vielleicht, um zu erkennen, wer inan ist, und um zur Selbstbe­ wußtheit zu gelangen.›» (S. 149 ff.) Das Buch Esoterische Lehren stammt aus Daskalos’ eigener Feder und spiegelt nicht nur sein Wissen, sondern auch seine hohen inneren Erfahrungen wider. Als Einstieg empfehlen wir jedoch das erste Buch, welches über Daskalos (und mit seinem Segen) erschienen ist, das ihn auch weltweit bekannt gemacht hat: Der Magus von Strovolos von Kyriacos C. Markides.

Reshad Feild Eigentlich hätte Reshad Feilds erstes Buch «Ich ging den Weg des Der­ wisch» in das Kapitel «Wege zum Weg» gehört, weil es viele Men­ schen erreicht hat und für sie die erste Begegnung mit dem Sufismus war. Reshad Feild schildert in diesem Buch, wie er seinem spirituellen Lehrer, den er Hamid nennt, in einem Antiquitätenladen begegnet ist. Der nimmt ihn als Schüler an, und Reshad beschreibt die vielen außer­ gewöhnlichen Ereignisse, Begegnungen mit bemerkenswerten Men­ schen und Prüfungen, denen er unterworfen wurde. Oberflächlich gesehen, ist es ein spiritueller Abenteuerroman, wenn man jedoch tie­ ferblickt, sieht man, wie die Stufen einer spirituellen Entwicklung aussehen. Reshad Feild begann seine spirituelle Reise sehr früh. Hineingeboren in eine alte Familie der englischen Aristokratie, wurde er von einer Roma-Zigeunerin aufgezogen. Er wurde in verschiedenen esoterischen Schulen unterwiesen, ist viel in der Welt umhergekommen, hat viele spirituelle Lehrer und Traditionen kennengelernt. Seine wahre Heimat fand er bei den Sufis, ohne sein eigenes christliches spirituelles Erbe zu verleugnen. Er ist Scheich der Mevlevi-Linie des Sufismus, die auf Mevlana Jellaludin Rumi, den großen Mystiker und Poeten des 13. Jahr­ hunderts, zurückgeht (s. S. 35). Obwohl er seit über vierzig Jahren mit der Essenz der Sufi-Lehren befaßt ist, zieht er es vor, kein Etikett zu haben. Er sagt: «Wir sind einfach Leute des Weges.» Er leitete verschie­ dene esoterische Schulen in England, Kanada und Amerika. Zur Zeit haben Schüler von ihm in der Schweiz eine Art Zentrum eingerichtet, wo er sich hauptsächlich aufhält und lehrt. Aufgrund des großen Erfolges seiner Bücher ist er häufig in Deutsch­ land gewesen und hat viele Vorträge und Seminare gehalten. Dabei hat er eine Menge Leute vor den Kopf gestoßen, die feste Vorstellungen haben, wie ein spiritueller Lehrer sein sollte. Er scheut nie davor zu­ rück, heilige Kühe zu schlachten, Witze zu machen, wo andere Leute ernst dreinblicken, und dann klar auszusprechen, daß der echte spiritu­ elle Weg kein Schweben auf rosaroten Wolken, sondern ein Weg des Dienens ist. «Die spirituelle Arbeit ist nicht spektakulär, sie verlangt nicht, daß wir Kristalle oder bestimmte Gewänder tragen, spezielle Mantras haben, die Aura sehen oder mit irgendeinem aufgestiegenen Meister Kontakt aufnehmen. Das alles mag ja ganz nett sein, mit dem 132

spirituellen Weg hat das jedenfalls nichts zu tun» (Die Alchemie des Herzens, S. 185). Wie seine Schüler alle bestätigen können, ist man bei ihm nie vor Überraschungen sicher. Hatte man sich gerade auf etwas eingerichtet, konnte man darauf bauen, daß er es im nächsten Augenblick zerschlug und man sich einer völlig neuen Situation stellen mußte. Er ist kein bequemer Lehrer, weil ihm die Transformation seiner Schüler am Her­ zen liegt. Die Grundlage seiner Lehren ist der Atem. Im Atem sind alle Geheim­ nisse verborgen. «Worauf es ankommt, ist die Aufmerksamkeit für den Atem. Versucht, euch jeden Tag etwas Zeit zu nehmen, um bewußt zu atmen... Wenn wir bewußt atmen, nehmen wir die Energien in uns auf, die Gott uns in jedem Augenblick unseres Lebens zur Verfügung stellt» [Schritte in die Freiheit, S. 134). Es geht nicht so sehr darum, kompli­ zierte Atemübungen auszuführen, sondern darum, sich in jedem Mo­ ment des Atems bewußt zu sein. Nur wenn wir bewußt sind, befinden wir uns im gegenwärtigen Augenblick und damit in der Wirklichkeit, wie alle spirituellen Traditionen betonen. «Wir müssen ganz und gar hier sein, in diesem gegenwärtigen Augenblick; darin liegt der Schlüssel zur Transformation. In diesem einen gegenwärtigen Augenblick, der sich unaufhörlich in den verschiedensten Aspekten entfaltet, ist poten­ tiell alles enthalten. Das müssen wir begreifen, aber nicht intellektuell, sondern in der Tiefe unseres Wesens (Die Alchemie des Herzens, S. 25 f.). Reshad Feild wird auch nicht müde zu wiederholen, daß es keine Trennung zwischen normalem Leben und spirituellem Weg gibt. An Menschen, die Angst vor dem Leben haben und sich ihren Problemen nicht stellen wollen und deswegen in eine vermeintliche Spiritualität fliehen, ist er nicht interessiert. «Ein spirituelles Leben zu führen, heißt, ein ganz natürliches und normales Leben zu führen und nicht dauernd zu versuchen, vor dem Leben zu fliehen. ‹Natürlich› bedeutet das gleiche wie ‹spirituell›, und beides bedeutet, mit dem Fluß des Lebens selbst eins zu sein.» Zum Einstieg empfehlen wir Ich ging den Weg des Derwisch und die Fortsetzung Das Siegel des Derwisch. Die Essenz von Reshad Feilds Lehren findet sich in Schritte in die Freiheit. BJ

133

Gurdjieff ( i 865?- i ‹)49) Georg Iwanowitsch Gurdjieff (auch: Gurdjew) wurde in Armenien oder im russischen Einflußbereich Kleinasiens geboren (das Geburts­ jahr wird manchmal auch mit 187z angegeben). Er starb in Neuilly bei Paris. Einzelheiten aus seinem Leben, besonders aus seiner Jugendzeit, sind wenig bekannt; Gurdjieff gehört zu den «geheimnisvollsten Perso­ nen in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts». Am Anfang unseres Jahrhunderts soll er in Tibet gewesen sein und phänomenale magische Kenntnisse und Fähigkeiten erworben haben. Später gründete er in Fontainebleau bei Paris ein Institut zur harmoni­ schen Entwicklung des Menschen, das er und Ouspensky leiteten. «Die dort eingezogenen Patienten wurden fast durchweg mit Zwangsarbeit beschäftigt ... Aber neben abwegigen philo­ sophischen Ansichten hat Gurdjieff auch sehr beachtliche Theorien verkündet. (...) Gurdjieffs Lehren waren eine Mischung aus grie­ chisch-orthodoxem Mönchstum, Sufi-Mystik, kabbalistischer Kos­ mologie, Neoplatinismus, Lehren der Areopagiten, pythagoräischer Zahlenkunde, buddhistischer und lamaistischer Psychologie usw. Mit seinen psychologischen Übungen waren rhythmische Bewegun­ gen und rituelle Tänze verbunden. Gurdjieff hat noch heute, nament­ lich in England, viele Anhänger.» (Die meisten der obenstehenden Angaben zu Gurdjieffs Person sowie die als wörtliche Zitate gekenn­ zeichneten Sätze stammen aus: Horst E. Miers, Lexikon des Ge­ heimwissens, Goldmann Verlag, München 1981) Seine Bewegung — wenn man es so nennen mag—verfolgte die Bemü­ hung um Selbsterkenntnis und Erleuchtung durch Meditation und er­ höhtes Selbst-Bewußtsein. Dabei scheute er auch nicht die Anwendung radikaler Methoden zur Erweckung des Menschen aus einem, wie er es sah, schlafähnlichen Bewußtseinszustand (zum Beispiel wurde Katherine Mansfield, wie überliefert wird, zeitweise in einen Stall gesperrt). Er war in der Neuzeit wohl der erste, der mit dem Enneagramm als archetypischer Figur arbeitete. Formen des heiligen Tanzes und be­ stimmte Intervalle spielten seiner Ansicht nach für die Erweckung des Geistes eine besondere Rolle. Gurdjieffs Vierter Weg stellt seinen Zu­ gang zur spirituellen Verwirklichung dar, neben drei anderen, die er anerkannte und als die Wege des Fakirs, des Mönchs und des Yogi bezeichnete. Man kann Gurdjieff durchaus einen «westlichen Mei­ 134

ster» nennen, der noch heute viele Rätsel aufgibt und bislang womög­ lich gar nicht verstanden wurde (oder, auch das ist ja denkbar, über­ schätzt wird). Zu seinen Schülern werden der prominente amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright, die berühmte Malerin des amerikanischen Süd­ westens Georgia O’Keeffe sowie die Schriftstellerin Katherine Mansfield und der Journalist Peter Deminanovitsch Ouspensky gezählt. Des­ sen Bücher machten Gurdjieffs Lehren erst einer größeren interessier­ ten Öffentlichkeit bekannt. Sein ehemaliger Schüler John G. Bennett wurde zum Mitbegründer der Subud-Bewegung, die viele humanisti­ sche und spirituelle Impulse aus Gurdjieffs Lehren übernahm. Wir haben Gurdjieff trotz mancher Fragezeichen in die Reihe der großen Lehrer gestellt, weil sein Einfluß auf bedeutende Persönlichkei­ ten seiner Zeit und namhafte spätere Lehrer unübersehbar war. Neben Ouspenskys Buch, das im Kapitel Unentdeckte Schätze vorgestellt wird und sich mit dem Inhalt der Lehren Gurdjieffs befaßt, ist vor allem seine Biographie von James Moore: Georg Ivanowitsch Gurdjieff Magier, Mystiker, Seelenfänger, Scherz-Verlag, zu erwähnen. Von Gurdjieff selbst gibt es die dreibändige Ausgabe von Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel. Der Untertitel nennt diese Trilogie «Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens des Menschen».

Kirpal Singh (1894 — 1974) Menschen im Westen meinen oft, daß es in unserem materialistischen Jahrhundert keine Heiligen mehr gäbe, daß über deren Existenz nur noch aus vergangenen Epochen berichtet werden könnte. Kirpal Singh war indes ein Heiliger unserer Zeit und wird von vielen Menschen, die ihm begegnet sind, als einer der größten angesehen. Was er der Mensch­ heit an Enthüllungen aus einer inneren Schau über das wahre Leben bis zu den höchsten Lichtebenen hin mitgeteilt hat, wird wohl erst eine kommende, spirituell ausgerichtete Menschheit ganz zu schätzen wis­ sen. Er wies praktikable Wege zur inneren spirituellen und zur äußeren ethischen Entwicklung des Menschen. Er verstand es, seine Erfahrungen und Erkenntnisse in Wort und Schrift überzeugend umzusetzen, um einer leidenden Menschheit wirksame Hilfen zur Veredelung des We­ sens und zur Erweiterung ihrer geistigen Wahrnehmungsfähigkeit an die Hand zu geben. Aus seiner Sicht gehen moralische Arbeit an sich selbst, Wissen um ein umfassendes Weltbild und ein Zugang der Seele zu ihrem geistigen Ursprung Hand in Hand. An den Feiern zu seinem 100. Ge­ burtstag in Delhi, welche zusammen mit der 7. Weltreligionskonferenz abgehalten wurden, nahmen über hunderttausend Menschen aus aller Welt und aus allen großen Religionen teil. Seine Lehren sind «einfach»; sie wurden auch nach seinem physi­ schen Abschied aus dieser Welt suchenden Menschen angeboten, zu­ nächst von Darshan Singh und nach dessen Fortgang nun von Rajinder Singh. Kirpal Singh sprach vom Wesen des Menschen als rein geistiger, göttlich geschaffener Seele, die vorübergehend in und durch einen kör­ perlichen Körper auf der Erde wirkt. Die Lebensaufgabe jedes Men­ schen besteht darin, daß der Mensch seine körperlichen, gefühlhaften und verstandesmäßigen Kräfte voll entfaltet und sowohl schöpferisch wie harmonisch zum Nutzen der Geschöpfe einsetzt. Gleichzeitig soll der Mensch sich jedoch auch seiner spirituellen Natur widmen und sich als Seele oder Funken Gottes erfahren. Dazu bedarf es der Rückverbin­ dung mit der Kraft Gottes, die in jeder Seele wirkt. Diese Verbindung erfolgt durch die Öffnung des «dritten Auges» und des «inneren Oh­ res» durch einen kompetenten Lehrer oder Meister, der damit das in­ nere schattenlose Licht und die Harmonie der Sphären offenbart. Diese Verbindung befähigt den Menschen, aus einer größeren Kraft als der seines kleinen Ichs heraus zu wirken und sowohl seinem Erdenleben 136

einen Sinn zu geben und es voller Anteilnahme und Freude zu durch­ queren als auch das ewige Seelenleben zu erfahren und spirituelle Erfül­ lung durch Selbstverwirklichung und Gotterfahrung zu erlangen. Er lehrte, wie man das Körperbewußtsein bewußt überschreiten und in die inneren Ebenen eintreten kann — ein Vorgang, der den Prozeß beim Körpertod vorwegnimmt. All dies vermochte Kirpal Singh nicht nur zu beschreiben, sondern praktisch zu vermitteln. Kirpal Singh verwirk­ lichte, was er lehrte. Zeit seines Lebens widmete er sich dem Dienst am Nächsten, in seiner unmittelbaren Umgebung von Familie, Dorf, Beruf und Krankenhaus wie im größeren Maßstab. Bereits 1957 gründete er mit anderen geistigen Führern die «Weltgemeinschaft der Religionen», die den Dialog zwischen den Religionen fördert und Vertreter aller Re­ ligionen zu Wort kommen läßt sowie gemeinsame Gebete, Medita­ tionen und Fortbildungsseminare abhält. Dann begann er mit der Ein­ richtung sogenannter «Manav Kendras», Entwicklungshilfeprojekte in Indien mit den beiden Schwerpunkten Landwirtschaft und Grund­ schulen. Es war (und ist weiterhin) selbstverständlich, daß in den von ihm geleiteten Ashrams kostenlose heilkundliche Versorgung angeboten wurde: homöopathische und ayurvedische Medizin. Kirpal Singhs grundlegende Werke zur Spiritualität, zwölf an der Zahl, zum Beispiel Karma - Das Gesetz von Ursache und Wirkung und Das Mysterium des Todes, wurden in fast alle Kultursprachen über­ setzt. Es gibt heute weltweit etwa achthundert Studienzentren der «Wissenschaft der Spiritualität» genannten Lehre, in denen Menschen aller Schichten, Hautfarben und Religionszugehörigkeit lernen und meditieren. Kirpal Singh wuchs in einem Dorf im Punjab des heutigen Pakistans auf. Seine Eltern waren schlichte und fromme Bauersleute. Er arbeitete als Beamter in Lahore als Vorgesetzter von vierhundert Angestellten. Zeitlebens verdiente er sich seinen Lebensunterhalt selbst und lehrte, daß man für echte Spiritualität keinerlei Geld verlangen oder anneh­ men dürfe. Er meditierte viele Stunden in jeder Nacht, um seiner Ma­ xime «Gott zuerst, die Welt danach» gerecht zu werden. 1921 begeg­ nete er seinem Meister, Hazur Sawan Singh, der ihn in die Mysterien der höchsten Ebenen einwies und ihm seine Nachfolge auftrug. «Seid gut, tut Gutes und seid eins!» Das war das überkonfessionelle Motto seines ganzen Lebens. Hier soll das Buch Die Krone des Lehens empfohlen werden, eine systematische Untersuchung des mystischen Kerns aller Religionen und Yogawege. HD 137

Krishnamurti (1895-1986) Jiddu Krishnamurti war der Sohn eines bei Annie Besant, der Mitarbei­ terin Blavatskys und nach ihr Präsidentin der Theosophischen Gesell­ schaft in Adyar, angestellten Schreibers (nach Veltheim-Ostrau eines brahmanischen Priesters). Charles W. Leadbeater, ein berühmter und einflußreicher Okkultist und Mitglied der Theosophischen Gesell­ schaft, erklärte dem Vater Krishnamurtis, daß sein Sohn die Reinkarnation eines vielerorts erwarteten Weltenlehrers, des Maitreyas, sei, so daß der Vater der Adoption Krishnamurtis durch Annie Besant zustimmte; Leadbeater übernahm einen wesentlichen Teil seiner (später in einem Verfahren umstrittenen) Ausbildung. Die Erwartung eines Menschheitslehrers stützte sich wesentlich auch auf Angaben Blavatskys, die auch davon ausging, daß eine Organisa­ tion dem wiederverkörperten Maitreya den Weg bereiten sollte; das Verfahren sollte bewußt der erkennenden Wahl von reinkarnierten La­ mas im tibetischen Buddhismus ähneln. 1910 fand die erste Einwei­ hung statt; Besant, Leadbeater und Krishnamurti waren zwar in Bena­ res (Varanasi); die Einweihung soll aber im Astralkörper in Tibet statt­ gefunden haben. Besant gründete 1910 auch den «Orden des Sterns im Osten», um das Auftreten des neuen Weltenlehrers vorzubereiten. Krishnamurti trat mehrfach, meist in Begleitung von Annie Besant, öf­ fentlich auf; seine Vorträge enthielten jedoch damals nichts Neues und führten zu einer gewissen Enttäuschung der zuvor durch Besant hochgetriebenen Erwartungshaltung. Andererseits wurde viel Aufhebens um Krishnamurtis Person als angeblicher Weltenlehrer gemacht. Bei einer großen Zusammenkunft 1919 verkündete Krishnamurti je­ doch öffentlich, daß er nicht der Maitreya sei, und löste sich vom Werk seiner Ziehmutter Annie Besant vollständig, jedoch nicht von ihr als Person. Der bereits mehrfach erwähnte Vclthcim-Ostrau war persön­ lich zugegen und schrieb: «Von welch großer Menschlichkeit und gei­ stiger Weltweite beide [Besant und Krishnamurti] waren, beweist mir die Art, wie sie [beide] in einer unüberbietbaren Vornehmheit und Größe Krishnamurtis Absage an die Theosophische Gesellschaft und an die von Annie Besant gegründete liberal-katholische Kirche hinnahmen, ohne ihre persönlichen Beziehungen auch nur im geringsten zu ändern.» (S. 225, Der Atem Indiens, a.a.O.) In der Folgezeit zog sich Krishnamurti zunächst immer mehr zurück, 138

wies auch jede vermeintliche Kenntnis tibetischer «aufgestiegener» Meister von sich und kämpfte innerlich um einen eigenen Weg zur Wahrheit. Später erklärte er als seine persönliche Überzeugung, daß die Suche nach Wahrheit eine Reise durch ein «wegloses Land» sei. Er fand später einen Zugang zur Wahrheit durch klares, unvoreingenommens Denken und Betrachten, das er in Vorträgen und Gesprächen dann auch weitergab. Krishnamurti wird folgender weltanschaulich-philosophischer Merk- und Glaubenssatz zugeschrieben: «Ich kenne keinen Gott, noch einen Glauben an ihn, ich kenne kein Dogma, noch seinen Zwang, ich kenne keine Religion, noch die Furcht davor, ich kenne kein Königtum, noch seinen Zwang.» (Zitiert nach: Horst E. Miers, Lexikon des Ge­ heimwissens, München 1981, S. 240.) Sein erklärtes Ziel war es, «den Menschen absolut und bedingungslos frei zu machen». Obwohl unter seinem Namen 1910 ein Büchlein mit dem Titel «Zu den Füßen des Meisters» erschienen war, lehnte er später geistige Lehrer ab und sah sich eigentümlicherweise trotz seiner expliziten Lehren und der eigenen Vortragstätigkeit auch nicht selbst als einen solchen. Krishnamurti wurde schließlich als großer Lehrer der Befreiung und Freiheit bekannt. Er widmete sich aktiv auch gesellschaftlichen Fragen und gründete einige Schulen; daneben unterhielt er eine rege Vortrags­ tätigkeit. Unter den zahlreichen Veröffentlichungen von und über Krishnamurti scheint uns Antworten auf Fragen des Lebens empfeh­ lenswert zu sein, wenn man ein einziges Buch herausgreifen will, das sein Denken unverfälscht nahebringt. Antworten auf Fragen des Le­ bens gibt einen guten Einstieg in seine Lehren und bietet einen beacht­ lichen Querschnitt an Themen, zu denen er gesprochen und geschrie­ ben hat. Daraus ein kurzes Zitat als Antwort auf die Frage, wer sein Meister war: «Bedeutet es sehr viel, wer ein Meister oder ein Guru ist ? Worauf es ankommt, ist das Leben — nicht Ihr Guru, nicht ein Meister oder Führer oder Lehrer, der das Leben für Sie interpretiert. Sie sind es, der das Leben verstehen muß; Sie sind es, der leidet und sich in Not befindet; Sie sind es, der den Sinn von Tod, Geburt, Meditation, Kum­ mer erkennen will (...) Es ist also gut, skeptisch zu sein, weil Ihnen das eine Chance gibt, selbst herauszufinden, ob Sie überhaupt einen Guru brauchen. Es ist wichtig, sich selbst ein Licht zu sein, sein eigener Mei­ ster und Anhänger zu sein, sowohl Lehrer als auch Schüler zu sein. Solange Sie lernen, gibt es keine Lehrer.»

139

Osho (1931 — 1990) Never Born — Never Died: nie geboren, nie gestorben. So steht es an der Gedenkstätte des großen Meisters von Poona.

Nach seiner Erleuchtung im Alter von einundzwanzig Jahren schloß Osho (damals unter dem Namen Sri Rajneesh bekannt) sein Universi­ tätsstudium ab und lehrte danach mehrere Jahre lang Philosophie an der Universität von Jabalpur. Zwischendurch bereiste er ganz Indien, sprach zu großen Versammlungen und forderte das gesamte religiöse und politische Establishment seines Landes in öffentlichen Debatten heraus. Mit brillanter Rhetorik griff er die heiligsten Kühe unter den überkommenen und zwischenzeitlich meist sinnentleerten Glaubens­ werten der indischen Kultur an. Schon damals gehörte er keiner Tradi­ tion oder konfessionellen Gemeinschaft an. «Ich bin der Anfang eines vollkommen neuen religiösen Bewußtseins», sagte er von sich, und: «Bringt mich bitte nicht mit der Vergangenheit in Verbindung, sie ist es nicht einmal wert, erinnert zu werden.» Ende der sechziger Jahre entwickelte Osho seine einzigartigen dyna­ mischen Meditationstechniken. Der moderne Mensch, meinte er, sei so befrachtet mit längst überholten Weltbildern und alten Mustern, daß er zunächst einen tiefgreifenden Reinigungsprozeß durchmachen muß, ehe er in den Zustand der völlig entspannten, von allen Gedanken be­ freiten Meditation gelangen kann. In den frühen siebziger Jahren wurden westliche Therapeuten, Künstler und Intellektuelle auf Osho aufmerksam. Ab 1974 wuchs in Poona eine Kommune um ihn heran, und der Besucherstrom wurde zur Flut. Er sprach zweimal täglich und durchleuchtete in den Jahren prak­ tisch jeden einzelnen Aspekt des menschlichen Bewußtseins. In seiner universal informierten, geschliffenen und humorvollen Redeweise hob er vor allem das hervor, was für Menschen aus dem Westen bei ihrer spirituellen Suche von Bedeutung ist. Das vermochte er aufgrund seiner eigenen Erfahrungen und Anschauungen und nicht etwa von der Warte des spekulierenden Intellektuellen aus. Seine «Talks» zu Schülern und Suchern aus aller Welt füllen inzwi­ schen sechshundert Bücher; in dreißig Sprachen kann man von Osho lesen. Über sein Gesamtwerk sagte er selbst: «Meine Botschaft ist eine 140

Wissenschaft der Transformation. Nur wer bereit ist, sich als das auf­ zulösen, was er ist, um in etwas Neues hineingeboren zu werden, so neu, daß es vorläufig noch nicht einmal vorstellbar ist - nur diese weni­ gen Mutigen werden bereit sein, mir zuzuhören, denn schon das Zuhö­ ren wird riskant sein. Indem ihr zuhört, habt ihr schon den ersten Schritt getan, um neu geboren zu werden. Es ist keine Philosophie, aus der ihr euch einfach ein Schutzmäntelchen machen könnt, es ist keine Doktrin, in der ihr Trost auf quälende Fragen findet. Nein, meine Bot­ schaft ist nicht irgendeine verbale Mitteilung. Sie ist weitaus riskanter. Sie ist nichts Geringeres als Tod und Wiedergeburt!» Oshos Kommune in Poona ist auch heute, nach seinem Weggang, Treffpunkt und spirituelle Heimat von Hunderttausenden von Men­ schen aus fast jedem Land und von jedem Teil dieser Erde. Inspiriert aus der Vision Oshos, ist Poona heute eine Art Experimentierfeld, ein buddha field, um Menschen die Chance zu geben, zum neuen Men­ schen zu werden, frei von allen zerstörerischen Ideologien und Glau­ benssystemen, zu einem Menschen, der mit sich und seiner Umwelt in Harmonie lebt. Osho ist es gelungen, für sich die Tür zu einem Leben in der zeitlosen Dimension der Gegenwart zu öffnen. Er hat sich einmal als einen «wahren Existentialisten» bezeichnet. Er hatte sein Lebender Herausforderung gewidmet, auch andere Menschen zur Suche nach dieser Tür zum zeitlosen Leben zu motivieren, damit sie ihre eigene ewige Gegenwart entdecken könnten. «Du fragst nach meinen zehn Geboten ? Eine sehr schwere Frage, schließlich bin ich gegen jede Art von Gebot. Aber machen wir uns den Spaß und setzen folgendes fest: 1. Gehorche keinen Befehlen außer von innen. 2. Der einzige Gott ist das Leben selbst. 3. Die Wahrheit ist in dir, suche sie nirgendwo anders. 4. Liebe ist Gebet. 5. Leere ist das Tor zur Wahrheit, sie ist Mittel, Ziel und Erfüllung. 6. Das Leben ist Hier und Jetzt. 7. Lebe ganz und gar wach. 8. Schwimme nicht, laß dich treiben. 9. Stirb jeden Augenblick, damit du jeden Augenblick neu geboren wirst. 10. Hör auf zu suchen. Was ist, ist; halt an und sieh!» (Zitiert aus Der Freund, Brief 123) Ich empfehle Meditation, die erste und letzte Freiheit besonders. GW 141

Ramana Maharshi (1897—1950) Bereits als Sechzehnjähriger erlebte er eine mystische Todeserfahrung; von diesem Zeitpunkt an weilte er in einem selbstverwirklichten Be­ wußtsein. Er lebte sehr schlicht am Fuße des heiligen Berges Arunachala bei Tiruvannamalai in Südindien, unweit von Madras. Seine Ausstrahlung war so stark, daß - obwohl er nie offizielle Belehrungen oder gar Initiationsriten vornahm und auch nie selbst irgendeine Orga­ nisation begründete — viele Tausende zu ihm pilgerten, um in seiner Nähe Frieden und spirituelle Erhebung zu erfahren. Menschen, die auf der Suche nach dem Selbst waren — nach dem unveränderlichen, nie geborenen und deshalb auch nie sterbenden bewußten Sein -, half Ra­ mana Maharshi voller Liebe und Weisheit. Sein Licht strahlte und strahlt weit über Indien hinaus in die ganze Welt. Seine Lehre bestand in Stille, im Schweigen und im Gespräch, das immer wieder um die Grundfrage kreiste: «Wer bin ich?» Er pflegte Menschen, die unglücklich oder krank waren, die voller Sorgen und gar Ängste steckten, zu fragen: «Wer leidet? Wer fühlt? Wer sieht? Wer wird geboren? Wer stirbt? Wer hat Angst? Wer hofft? Wer liebt? Wer denkt ?» Die berühmte Suchfrage «Wer bin ich?» führt, so Ramana Ma­ harshi, allmählich zur Auflösung all dessen, was wir nicht wirklich sind. Das Selbst bleibt dann in seiner ewigen Totalität als Sein, als etwas, was wir immer waren und immer sein werden — nicht als etwas, was wir manchmal haben und dann wieder nicht haben. Kurz vor sei­ ner Verwandlung aus der Körperform heraus wurde er von bekümmer­ ten Schülern gefragt, was sie denn machen sollten, wenn er einmal nicht mehr wäre. Daraufhin antwortete der vollbewußte und verwirklichte Meister: «Wohin sollte ich denn gehen, wo ich nicht jetzt schon bin?» Einige Sätze aus einem inzwischen leider vergriffenen Buch, Der Atem Indiens, vom spirituellen Forscher Hanns-Hasso von VeltheimOstrau, der zunächst u.a. bei Rudolf Steiner gelernt und dann in Ra­ mana Maharshi seinen Meister gefunden hatte: «‹Welchen Wert mes­ sen Sie den verschiedenen Religionen bei ? Gibt es Ihrer Ansicht nach eine beste und gültigste, universelle Religion für unsere Gegenwart?) ‹Alle dogmatischen Religionen sind nur einzelne Wege und Hilfsmittel, die uns günstigenfalls bis zu dem Punkte bringen können, wo sie sich alle begegnen. Dieser Schnittpunkt ist aber erst der Beginn wahrer Reli142

gion. Es ist die Tatsache, daß alles Gott und Gott alles ist. Je realer, alltäglicher und diesseitiger man dies realisiert, um so mehr vereinigt man sich mit Gott. Es gibt dann tatsächlich keine Trennung von Dies­ seits und Jenseits mehr. Alles Diesseits ist letzte Ausdrucksform des Jenseits. Es handelt sich nicht um eine Vergeistigung der Materie, son­ dern um die reale Erkenntnis der Untrennbarkeit der Lebenstotalität. Sein und Nichtsein, wie Ihr es nennt, oder Bestehen und Nichtbestehen sind nur einzelne Blickpunkte der Raum-Zeitlichkeit, von denen aus wir auf die ewige Totalität hinschauen. Echte Weisheit sieht und kennt nicht eine noch so große Addition, sondern schaut die Totalität des Makrokosmos in jedem Mikrokosmos.» (Der Atem Indiens, S. 2.59.) Welche Art von Ausstrahlung dieser große Meister besaß, geht aus folgendem Bericht desselben Verfassers hervor: «Wir sahen uns nun gegenseitig in die Augen. Wie lange, könnte ich nicht sagen, denn ich kam in einen fast körperlosen und daher fast ebenso raumlosen Zu­ stand, in welchem auch die gewohnte Zeit ihre Gewichtigkeit verliert. Ich hatte rein körperlich ein Gefühl der Ausweitung und des Leichter­ werdens ... (...) Ich fühlte um mich alle die Menschen und Geschöpfe, mit denen ich je in Berührung gekommen war —ob lebend oder verstor­ ben —, und in einem unsagbaren Frieden stand ich problem- und affekt­ los zu ihnen, unpersönlich und doch voll wärmender Liebe. Es ist sicher deshalb nicht leicht, diesen Zustand anzudeuten, weil er so einfach, so unproblematisch und so ganz natürlich war. Ich wünsche nur, mich in meiner Todesstunde seiner recht deutlich zu erinnern. Meine Augen in die goldenen Gründe des im Samadhi weilenden [Ramana] Maharshi getaucht, trat nun etwas ein... Die tiefe Schwärze seines Körpers ver­ wandelte sich allmählich in Weiß. Dieser weiße Körper wurde hell und heller, als ob er von innen erleuchtet wäre, und begann zu scheinen! (...) Während meiner weiteren Aufenthalte im Ashram erlebte ich je­ desmal dieselben Phänomene, wenn mich der Maharshi im Samadhi ansah, aber auch nur dann, und nicht etwa, wenn ich ihn in diesem Zustand meinerseits nur einseitig ansah.» (a. a. O., S. 263 ff.) Das Bild von Ramana Maharshi vermag heute noch, fast fünfzig Jahre nach seinem physischen Fortgang, Güte, Frieden und gelassene Zuversicht zu spenden. Ein sehr umfangreiches Buch, das die Lehrge­ spräche von Ramana Maharshi enthält, ist Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala.

Ram Dass Richard Alpert, so sein bürgerlicher Name, entdeckte wie viele Men­ schen unserer Gesellschaft, daß Erfolg und Ansehen nicht genügen, um einen Menschen wirklich glücklich zu machen. Er glaubte auch nicht, daß man auf der Therapeutencouch letzte Wahrheiten finden würde. Manche Menschen suchen Erfüllung in politisch-gesellschaftlichem Umsturz, andere im individualistischen Aussteigen. Richard Alpert suchte statt dessen nach Antworten durch die Beschäftigung mit unter­ schiedlichen Kulturen, Philosophien und Religionen. Über ein Psycho­ logiestudium an der Harvard-Universität und frühe Experimente mit psychogenen Drogen führte ihn sein Weg nach Asien, in die Bergwelt des Himalayas. Dort fand er seinen spirituellen Lehrer, Neem Karoli Baba, von dem er auch einen neuen Namen erhielt, eben Ram Dass, Diener Gottes. Er lernte zu meditieren und erfuhr, daß Meditation die Verbindung zum wahren Wesen wieder herzustellen vermag. Dann fin­ det man Antworten auf alle Fragen. Ram Dass lebt und wirkt haupt­ sächlich an der Westküste der USA, in Kalifornien. In seiner Arbeit legt er auf praktische soziale Hilfe für den leidenden oder in Not sich befin­ denden Nächsten besonderes Gewicht. Über seine Lehrzeit bei seinem Meister schreibt Ram Dass: «Mein Leben im Tempel meines Gurus im Himalaya war sehr ein­ fach gewesen. Ich schlief auf einer Matte, wusch mich an einem Ei­ mer, aß eine Mahlzeit pro Tag und saß viele Stunden da und schaute aus dem Fenster, oder ich studierte die Gita. Als ich einmal so saß, erinnerte ich mich an einen Artikel, den ich im Magazin Life gelesen hatte. Er beschäftigte sich mit dem Leben einiger amerikanischer Pi­ loten, die als Kriegsgefangene in Nordvietnam lebten. Man hatte einige Fotos herausgeschmuggelt, die ihr Leben illustrierten. Ich erinnere mich an die Beschreibung eines amerikanischen Majors als Kriegsgefangene: ‹Ich sitze den ganzen Tag lang in einem Raum. Ich schlafe auf einer Matte. Ich wasche mich an einem Eimer und ich esse am Tag eine Mahlzeit. Der Artikel stellte die Grausamkeit seines Lebens unter solchen Umständen dar. Ich schaute mir mein eigenes Leben an. Ich hatte mich freiwillig dazu entschlossen, unter solchen Umständen zu leben - und ich befand mich in dieser Situation die meiste Zeit in Ekstase. An jedem Tag fuhr draußen ein Bus am Tempel vorbei. Er war 144

meine Verbindung zurück zur Welt. Oft wartete ich oben am Fenster auf die Ankunft des Busses. Ich nahm dann mein Ticket für den Rückflug nach Amerika in die Hand und beobachtete den vorbeifah­ renden Bus. Ich malte mir aus, wie es wäre, wenn ich den Bus bestei­ gen und innerhalb der nächsten dreißig bis vierzig Stunden wieder in den Vereinigten Staaten wäre, wo ich mich in all das hineinstürzen könnte, was ich hinter mir gelassen hatte. Zu jener Zeit zog mich besonders die Vorstellung an, im Fillmore West in San Francisco zu der Musik der Grateful Dead zu tanzen. Ich stellte mir all die Dinge vor, die ich würde tun können — Sex, Unter­ haltung, gesellschaftlichen Kontakt, Besuch bei der Familie usw. Ich konnte mich in jede dieser Rollen hineinversetzen, sie bis zu Ende detailliert durchspielen und mir dann jenen Punkt gedanklich vor­ stellen, an dem ich sagen würde: ‹Weißt du, was ich wirklich möchte ? Ich möchte in einem Tempel in Indien sitzen und den gan­ zen Tag nur meditieren.› An diesem Punkt packte ich mein Flugticket wieder weg und fuhr mit meinen Übungen fort.» (S. 155 ff.) Über die Bewußtheit von Seelen, die zur Meisterschaft ihrer eigenen Selbstverwirklichung gelangt sind, schreibt Ram Dass: «Solche unbegrenzte räumliche Bewußtheit beinhaltet eine intensive Liebe für Gott, beinhaltet Gleichmütigkeit, Mitgefühl und Weisheit. Sie vermittelt Offenheit und Harmonie mit dem gesamten Univer­ sum. Wesen, die frei sind, gehen ein in den Ozean der Liebe, der kein Anfang oder Ende hat — Liebe, die so klar ist wie ein Diamant, so fließend wie der Ozean, so leidenschaftlich wie der Höhepunkt der sexuellen Vereinigung und sanft wie die Liebkosung des Windes. Dies umfaßt alles. Es ist die Liebe, die den Haß beinhaltet, denn sie ist jenseits der Polarität. Es ist die Liebe, die alle Wesen liebt. Es gibt eine universelle Tradition von Menschen, die den Pfad der Meditation vollendet, ihren Intellekt transzendiert, ihr Herz geöffnet und sich auf das eingestimmt haben, woraus das Universum hervor­ strömt. Solche Wesen nennt man Weise, Erleuchtete, Befreite, Ver­ wirklichte, Kinder Gottes. Sie sind Gottes-Menschen.» (S. 2.39 ff.) Auf die rhetorische Frage, «Führt Meditation zur Unverantwortlichkeit?» läßt Ram Dass Gurdjieff mit dem Satz antworten: «Besser, man ist kurze Zeit eigennützig als niemals gerecht.» Ram Dass’ Handbuch zur Meditation, Reise des Erwachens, legen wir Ihnen besonders ans Herz.

145

Rudolf Steiner (1861 — 1925) Steiner wurde in Kroatien geboren, starb im schweizerischen Dörnach und war seiner Nationalität nach Österreicher, ln Rostock promo­ vierte er über Grundfragen der Erkenntnistheorie und arbeitete zu­ nächst als Goetheforscher. Dreizehn Jahre lang war Rudolf Steiner mit der Theosophischen Gesellschaft auf das engste verbunden, er fun­ gierte u.a. als Generalsekretär der deutschen Sektion. Er lehnte die stark indisch-hinduistisch-buddhistische Prägung der Theosophie je­ doch ab; die Ausrufung des jungen Krishnamurti als Träger des Chri­ stus-Bewußtseins führte zum Bruch und zur Gründung einer eigenen geistigen Gruppe: der Anthroposophie. Die unterschiedlichen Namen kennzeichnen bereits die jeweils andere Zielrichtung. Sollte es bei der Theosophie um Wissen und Weisheit Gottes gehen, so signalisiert der Begriff Anthroposophie Wissen und Weisheit des Menschen. Dennoch ruhte sein Werk zu einem Gutteil auf den Fundamenten der Theoso­ phie, auch wenn das seine heutigen Nachfahren vielleicht nicht mehr wahrhaben möchten. Steiner initiierte weitreichende Bemühungen um geistige Selbst­ erkenntnis des Menschen und der Schöpfung und praktische Anwen­ dung gewonnener Einsichten. Er wandte sich gegen naive Mythenbildung und unkontrollierbare Medialität und bezeichnete seine eigene Arbeit der Erforschung metaphysischer Dimensionen als «spirituelle Wissenschaft», die allerdings ein hohes Maß an denkerischer Disziplin und Geduld erforderte. Er sagte von sich, daß er in den von ihm so genannten Akasha-Aufzeichnungen dank besonders entwickelter Er­ kenntnismethoden die spirituelle Geschichte der Menschheit lesen könne. Und obwohl er sich intensiv mit Reinkarnation, Karma und Yoga befaßte, präsentierte er seine Forschungsergebnisse und Ansich­ ten so, als ob sie mit dem religiösen, kulturellen und mystischen Flintergrund, aus dem diese Lehren ursprünglich stammen, wenig oder nichts zu tun hätten. Steiner betonte die Tradition der christozentrischen RosenkreuzerLehren und stellte fest, daß die Wiederauferstehung Christi ein körper­ liches Ereignis war, weiches die Keimkräfte für eine zukünftige Wieder­ belebung der ganzen Erde gesät hatte. Seine Deutung der Wiederkunft Christi, die er als das herausragende metaphysische Ereignis des zwan­ zigsten Jahrhunderts ansah, hebt die Verantwortung der Menschheit 146

hervor, schöpferisch auf dieses Ereignis hinzuarbeiten, indem die Be­ wußtheit der vitalen und ätherischen Kommunion mit der Erde entwikkelt und vertieft wird. Am bekanntesten ist Steiner einer großen Öffentlichkeit durch den beispielhaften Entwurf, Entwicklung und Aufbau verschiedener sehr lebensbezogener Projekte geworden. Dazu gehören vor allem die meist sehr vorbildlichen Steiner- und Waldorfschulen mit einer kindgemäße­ ren, ganzheitlichen Bildungsform, Eurhythmie, eine Art Heiltanz, so­ wie die besondere Weise des Umgangs mit Farben und Formen im Be­ reich der Malerei, die von ihm angestoßene biodynamische Landbe­ wirtschaftung, die auf das Gleichgewicht der Kräfte in der Natur und ihre Lebensgesetze Rücksicht nimmt (und der Vorreiter der «grünen» Bewegung war), und schließlich die anthroposophische Medizin, die sich ganzheitlichen Diagnose- und Therapiemethoden verpflichtet fühlt und die Frage nach den Ursachen von Krankheit wichtiger nimmt als eine kurzfristige Symptombehandlung. Der amerikanische Autor John Lash schreibt über Steiner: «Mehr als jedem anderen westlichen Meister unserer Zeit ist es Steiner gelun­ gen, das Fundament zu einer intensiven Wiederbelebung der Mysterien in einer praktischen und zeitgenössischen Form zu legen. Im zwanzig­ sten Jahrhundert gibt es kein anderes Werk, was seinem vergleichbar ist, weder nach seiner Tiefe noch nach seinem Umfang, und doch kön­ nen wir es heute wegen seiner umständlichen Fülle nur schwer emp­ fangen und bewältigen.» (Zitiert nach: The Seekers Handbook, New York 1990, S. 102) Hier ein kleines Juwel, ein Meditationstext von Rudolf Steiner: Strahlender als die Sonne Reiner als der Schnee, feiner als der Äther, Ist das Selbst, der Geist in meinem Herzen. Dies Selbst bin ich — Ich bin dieses Selbst. (So niedergeschrieben von seinem zeitweiligen Schüler Hans-Hasso Veltheim-Ostrau; zitiert aus: Der Atem Asiens, a.a. O., S. 285.) Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten scheint uns das Buch Rudolf Steiners zu sein, welches die Weite seines geistigen Hori­ zontes und seine Lehren beispielhaft am besten deutlich macht.

147

Irina Tweedie Irina Tweedie, gebürtige Russin, fand nach einem bewegten Leben 1961 zu dem großen Sufi-Heiligen Bhai Sahib, der sie als erste westliche Frau in der Tradition der indischen Linie der Naqshbandi-Sufis schulte. Ihre Erfahrungen bei ihrem Lehrer hat sie aufseinen Auftrag hin in ihrem mit ergreifender Ehrlichkeit geschriebenen Tagebuchbericht Der Weg durchs Feuer minuziös festgehalten. Es ist eine fesselnde persönliche Schilderung einer spirituellen Verwandlung, mit all den Schmerzen, der Verzweiflung, dem Widerstand, der Sehnsucht und der allesverzehrenden Liebe, ein wundervolles Werk voller geheimnisvoller Kraft und zugleich ein einmaliges Zeugnis der sonst so verborgenen Arbeitsweise dieser Traditionskette. Irina Tweedie lebt in London und arbeitet seit mehr als dreißig Jahren mit Suchenden aus aller Welt, um sie auf dem «Pfad des Herzens» zur WAHRHEIT oder zu Gott — welchen Namen man dem Einen auch immer geben möchte — zu führen. «Zerstör dein Haus. Mit dem Schatz, den du dann findest, vermagst du Tausende von Häusern zu erbauen», lautet ein Ausspruch von Rurni, dem großen Sufi-Mystiker. Dieser Schatz ist der Ort im Herzen eines jeden Menschen, wo Gott präsent ist. Dorthin führt die Reise des auf­ richtig Suchenden. Denn Gott — den die Sufis den großen Geliebten nennen — ist nur im eigenen Herzen zu finden. Der Weg dorthin ist einfach, aber keinesfalls leicht. Wer ist schon bereit, sein sicheres Haus für einen noch unbekannten Schatz zu zerstören? Das Haus steht für unser äußeres Leben, für das, was uns scheinbar ausmacht, für unser Ego, für all die Schichten, die unsere wahre Essenz verdecken: unsere Konditionierungen, unsere Verhaltensmuster, unseren Schatten, die dunkle Seite unserer menschlichen Natur, die es zu erlösen gilt, für unsere Bindungen an diese Welt. Dieses Haus einzureißen ist deshalb ein sehr schmerzhaftes Unternehmen, was Mut und vor allem Sehnsucht erfordert. Nach der Tradition der Sufis braucht man für diesen Weg einen Lehrer, damit man nicht in die Irre geht. Die Lehrer-Schüler-Beziehung spielt bei den Naqshbandi-Sufis eine wesentliche Rolle. Durch das Band der Liebe wird im Herzen des Schülers eine Flamme entzündet, die, je weiter er voranschreitet, heller und heller brennt, bis der große Geliebte Einkehr hält und der Suchende sich in der Liebe auflöst. Es ist ein sehr freier Weg — ohne Glaubensbekenntnisse, ohne Dog148

men, ohne Zwang, ohne Rituale. Es ist ein Weg des Erwachsenwerdens und der Verantwortung. Irina Tweedies Art zu lehren ist äußerst subtil. Da jeder einzigartig ist und seinen eigenen Weg zu Gott finden muß, wird der Lehrer jeden Schüler anders behandeln und ihm ein ständiger Spiegel sein. Wer Irina Tweedie erlebt hat, weiß, wie verschieden sie mit jedem umgegangen ist. So wird auch jeder sie anders beschreiben, weil jeder eine andere Seite von ihr erfahren hat. Einig sind sich alle nur über ihre überströmende Liebe und über ihre Fähigkeit, bis in die letzten Winkel des Herzens zu schauen und genau das zu sagen, was einen bis ins Inner­ ste trifft. Doch das Wesentliche wird nicht durch Worte gelehrt, sondern auf geheimnisvolle Weise von Herz zu Herz übermittelt. Bei aller Freiheit ist eins für alle Schüler notwendig: die stille Medita­ tion, die für diese Sufilinie charakteristisch ist. Sie gilt als die wichtigste spirituelle Praktik, um den Verstand zum Schweigen zu bringen und tiefer und tiefer in unser verborgenstes Inneres vorzudringen, zu dem Ort in unserem Herzen, wo ein absoluter Friede herrscht und das Gött­ liche erfahrbar wird. Für Irina Tweedie sind auch Träume ein wesentlicher Weg, um eine genaue Beschreibung unseres seelischen Zustandes und innere Führung zu bekommen. Wenn wir lernen, unsere Träume zu interpretieren und ihre Botschaften zu hören, entdecken wir unseren eigenen Zugang zum höheren Selbst und erreichen, uns immer mehr aus der anfänglichen Abhängigkeit vom Lehrer zu lösen. Unablässig hat Irina Tweedie be­ tont, daß jeder auf eigenen Füßen stehen muß. Sie hat das mehrfach anschaulich demonstriert. Wenn die Schüler sich zu sehr an sie als «große Mutter» oder «große Lehrerin» anklammerten, verschwand sie einfach für einige Wochen, und niemand wußte, wo sie sich aufhielt. Das waren heilsame Zeiten, in denen man begriff, daß man ihr als Person die Verantwortung für die eigene spirituelle Entwicklung überlassen hatte. Inzwischen ist Irina Tweedie 88 Jahre alt. Vor drei Jahren hat sie von heute auf morgen die Gruppe in London aufgelöst. Doch der Pfad bleibt und zieht neue Sucher an. Einer ihrer engsten Schüler, Llewellyn Vaughan-Lee, setzt ihre Arbeit fort. Er hat in Kalifornien das «Golden Sufi Center» gegründet. Er schreibt Bücher über spirituelle Traumarbeit und Sufismus und kommt regelmäßig nach Deutschland und in die Schweiz, um Vorträge und Seminare zu halten. Wen Der Weg durchs Feuer mit seinen über tausend Seiten einschüch­ tert, der kann sich erst einmal mit der gekürzten Fassung beschäftigen, die unter dem Titel Wie Phönix aus der Asche erschienen ist. BJ 149

Vivekananda 1862-1902 Narendra Nath Datta, so sein bürgerlicher Name, war in seiner Jugend zunächst stark engagiert, die Not der Menschen zu lindern und ihr Los mit gesellschaftspolitischen Mitteln zu verbessern. Er leistete das, was man heute «Sozialarbeit» nennen würde. Dabei forderte er viele Schein-Heilige und Möchtegern-Gurus heraus, indem er sie öffentlich und direkt fragte, ob sie Gott gesehen hätten. Da dies alle, denen er begegnete, verneinen mußten, stellte er sie als Parasiten ihrer meist ar­ men und unwissenden Anhänger bloß, die, statt hohle religiöse Phrasen zu dreschen und sich dafür aushalten zu lassen, besser etwas Konstruk­ tives zur Erhebung der Menschen beitragen sollten. Dann traf er auf Ramakrishna. Dieser antwortete ihm auf dieselbe Frage: «Mein Sohn, ich sehe Gott genauso wie ich dich sehe, nur noch sehr viel klarer.» Narendra Nath war perplex. Ramakrishna war als Persönlichkeit überzeugend. Dennoch wollte er ihn noch weiter und endgültig auf die Probe stellen und fragte, ob er ihm, Narendra, denn Gott auch zeigen könne? Ramakrishna bejahte dies nicht nur, sondern vermittelte ihm eine derart hohe, transformierende Erfahrung, daß Narendra Nath von diesem Zeitpunkt an sein Schüler wurde. Viveka­ nanda, ein intellektueller Gigant und energischer Organisator, wurde später zum Gründer und Leiter der Ramakrishna-Mission und zum bekanntesten Exponenten des Vedanta im Westen. Vedanta ist eine aus den Veden abgeleitete Weltanschauung, derzufolge alles in der Welt und alles in der ganzen Schöpfung auf eine Kraft zurückzuführen ist. Demgemäß sieht Vedanta auch in scheinbar unterschiedlichen Kör­ pern und gegensätzlichen Konzepten eine einzige Kraft am Werk. Dieses Welt- und Menschenbild brachte Vivekananda auf dem er­ sten Weltkongreß der Religionen, dem sogenannten Weltparlament der Religionen 1893 in Chicago, auf eine so unnachahmliche Weise zum Ausdruck, daß er zur «Sensation» dieser Zusammenkunft wurde. Um das besser zu verstehen, müssen wir uns erinnern, daß in jener Zeit die Konkurrenz zwischen den Konfessionen und der Streit um den Be­ weis des vermeintlichen Vorrangs der eigenen Religion noch tiefer ver­ wurzelt war und noch vehementer vorgetragen wurde, als dies heute (leider) immer noch der Fall ist. Nachdem Vertreter der verschiedenen Kirchen mit tiefschürfenden Argumenten ihre Sache vertreten und er­ klärt hatten, warum der «eigene» Gott ganz anders und sehr viel höher 150

stehe als jener des Nachbarn, trat ein in exotischem, safrangelbem Ge­ wand gekleideter Inder mit Turban ans Rednerpult. In gebrochenem Englisch sprach er nicht über Theorie und Doktrin des Hinduismus, was die Zuhörer erwartet hatten, sondern von Mensch zu Mensch, von Seele zu Seele: «Liebe Brüder und Schwestern, liebe Seelen des Einen Gottes: Jede Seele ist ihrem Wesen und Vermögen nach göttlich. Das Ziel [des Lebens] ist die Offenbarung dieses innewohnenden Gött­ lichen durch Beherrschung der äußeren und der inneren Natur. Errei­ che dies entweder durch Arbeit oder durch Andacht oder durch Kon­ trolle der seelischen Vorgänge oder durch Philosophie, durch eines oder einige oder alle - und sei frei. Das ist das Ganze der Religion. Lehrsätze oder Dogmen oder Riten oder Bücher oder Tempel oder Bräuche sind nur nebensächliches Beiwerk.» (Raja-Yoga, S. XV) Mit diesen Worten brach für den Westen eine neue Zeit heran, die geprägt sein sollte von der Begegnung mit indischer und asiatischer Spiritualität und von der Vision der ganzen Menschheit als Kinder der Einen Schöpferkraft mit der Aufgabe, für weltumspannenden Frieden in die Gesellschaft und Öffnung für lichtvolle Selbstverwirklichung der individuellen Seele zu arbeiten. Vivekananda wurde zum pionierhaften Vorläufer bedeutender Meister Indiens, wie Yogananda, Hazrat Inayat Khan, Ramana Maharshi sowie Sawan und Kirpal Singh. Vivekananda verblüffte die Menschen im Westen durch die tiefe Menschlichkeit, umfassende Toleranz und im persönlichen mystischen Erleben begrün­ dete hohe Spiritualität seiner Lehren. Arbeit, Andacht, Kontrolle der seelischen Vorgänge oder Philo­ sophie— das sind die vier bekannten Unterteilungen des Yogawegs zur Selbsterkenntnis, die auch unter den Namen Karma-Yoga, BhaktiYoga, Raja-Yoga und Jnana-Yoga bekannt sind. Der französische Literaturnobelpreisträger Romain Rolland er­ kannte in Vivekananda und seinem Meister Ramakrishna neben Ma­ hatma Gandhi einen wahrhaft weltbewegenden Geist der Verständi­ gung über die Grenzen von Sprache, Nationalität, Hautfarbe und Reli­ gionszugehörigkeit hinaus und widmete ihm eine Biographie mit dem Titel Das Leben des Vivekananda und das universelle Evangelium. Vivekanandas Bücher über die vier wichtigen Yoga-Wege gehören heute zu den unübertroffenen Klassikern. Die Abhandlung über den Raja Yoga, den «Königsweg», ragt unter diesen noch heraus. In ihr ist auch der Abdruck der Yoga-Sutren des Patanjali sowie eine Interpreta­ tion dieser Verse durch Vivekananda enthalten. 151

12

Kurz erwähnt: Titel, die in die nähere Auswahl gehörten

Eine Auswahl von einhundert Büchern wird immer unvollständig, subjektiv oder in bezug auf manche Titel sogar ungerecht sein und bleiben. Eine Diskussion darüber, welche Bücher auf jeden Fall hin­ eingehört hätten und doch unberücksichtigt geblieben sind und welche Titel keinesfalls den Rang verdienen, unter den einhundert wichtigsten genannt zu werden, ist durchaus auch eine Absicht der Auswahl der oben vorgesteilten Bücher. Das Gespräch darüber, welche Darlegungen und welche Autoren für die Bewußtseinsentwick­ lung, für Transformation und Verwirklichung besonders Entschei­ dendes beigetragen haben, wird zu einer erwünschten weiteren Klärung von Begriffen und Prioritäten führen, die ihrerseits wiederum der Bewußtseinsentwicklung dienen. Um die Abruptheit der Trennung zwischen den «einhundert wich­ tigsten» und anderen, genauso interessanten und vielleicht ebenso wichtigen Büchern etwas weicher zu gestalten, nennen wir weitere Titel, die nach unserer Ansicht in die engere Wahl gehörten. Die kurzen Hinweise auf diese zusätzlich ausgewählten Bücher finden Sie nicht in einer bestimmten «Rangfolge», sondern wir haben sie alphabetisch aufgeführt.

Stephen Arroyo: Handbuch der Horoskopdeutung «Wenn wir das Horoskop überfrachten, können wir die wichtigen Themen von den Details schwer unterscheiden... ich bin aber der An­ sicht, daß man sich auf einige wenige, wesentliche Faktoren beschrän­ ken sollte...» Die «Richtlinien zur Interpretation des Geburtshoro­ skops», wie der Untertitel dieses Buchs lautet, ist das klarste und praktischste Buch des weithin bekannten amerikanischen Astrologen, der früher ein Schüler von Dane Rudhyar war. Das Buch vermittelt rasche und knappe Orientierung über alle wichtigen Schlüsselbegriffe, jedoch auf einem hohen psychologischen Niveau und ohne sich als «Patentrezepte» zu verstehen. Alice Bailey: Die sieben Strahlen Die Engländerin Alice Ann Bailey, 1880 bis 1949, war Mitglied der Theosophischen Gesellschaft und studierte zunächst die Werke H. P. Blavatskys. Sie schrieb dann, wie sie sagte, im Aufträge des «Tibeters», eines «aufgestiegenen (also nicht körperlich existenten) Meisters» na­ mens Dwjal Khul, zahlreiche esoterische Abhandlungen nieder. Deren Veröffentlichung führte 1920 zu einer Spaltung der Theosophischen Gesellschaft; Bailey gründete daraufhin die Arkan-Schule und den Lucis Trust. Ihre Schriften, ob eigene oder «diktierte», sind meist sehr komplex und schwierig zu verstehen. Das genannte Buch ist eine auf­ schlußreiche Auswahl wesentlicher Gedankengänge, das den Zugang zu ihrem Gesamtwerk erleichtert. Hajo Banzhaf: Das Tarot-Handbuch Ein Grundlagenbuch zum Tarot, das als Nachschlagewerk aufgebaut ist. Bei der Behandlung der Großen Arcana stellt Banzhaf auf das alte Marseille-Tarot und das Rider-Waite-Deck ab, bei den Kleinen Arcana benutzt er das Rider-Waite-Tarot. Der Autor ist vor allem durch seine intensive Vortrags- und Seminartätigkeit bekannt geworden. John G. Bennett: Die Meister der Weisheit Bennett, der von 1897 bis 1974 lebte, gilt als der große Exponent der Lehren Gurdjieffs. In diesem Buch beschreibt er Leben und Werk sowie den religiös-philosophischen Hintergrund der «Meister der Wahr­ heit». Dies waren Sufi-Mystiker, die zur Zeit Dschingis Khans in Turkestan in Zentralasien lebten und arbeiteten. Der Autor bringt uns damit Wesentliches von der Essenz der islamischen Mystik und der universellen Bedeutung der Beziehung zwischen einem wahren Meister 153

und seinen Schülern näher. Die Lehrbeziehung zwischen einer erwach­ ten und vollbewußten Seele und suchenden Seelen geht in Dogmen und Ritualen der Religionen leider meist unter, wird manchmal als blasphemisch abgelehnt oder sogar verfolgt. Bennetts Verdienst ist u.a., die historische Legitimität und spirituelle Bedeutung der Akzeptanz von Meistern darzustellen. Eileen Caddy: Herzenstüren öffnen Die gewählte alphabetische Abfolge bringt einen zweiten Jahreskalen­ der an diese Stelle. Die Mitbegründerin der Findhorn-Gemeinschaft hat ein Buch geschrieben, in dem sie dem Leser für jeden Tag im Jahr persönliche Weisungen weitergibt, die ihr von der Stimme Gottes im Inneren, wie sie sagt, mitgeteilt wurden. Auf jeweils einer Seite wird ein wesentlicher Gedanke zum bewußten Leben so entfaltet, daß er dem jeweiligen Tag eine besondere Richtung geben kann. Jean E. Charon: Der Geist der Materie Der französische Physiker und Computerwissenschaftler gehörte früh zu den wenigen Wissenschaftlern, die bei den Fragen nach dem «Wie?» nicht stehenbleiben wollten, sondern sich auch den Fragen nach dem «Warum» widmeten. Zentrale These seines Versuchs, eine «neognostische Physik» zu entwickeln, ist: So, wie es ein Gesetz der Entropie auf der Ebene der Materie zu geben scheint (daß mit fortschreitender Zeit also eine Ent-Differenzierung von Form und Information stattfin­ det), so scheint auf der Ebene des Geistes ein Gesetz der «Negentropie» zu wirken. Dieses führt dazu, daß auf der Ebene des Bewußtseins sich genau das Umgekehrte ereignet. Träger des Geistes seien die von Cha­ ron als «Äonen» bezeichneten Elektronen, in welchen sich Reflexion, Erkenntnis, Liebe und Tat verdichteten, bis sie quasi eine Art «Erleuch­ tung» bewirkten. Auch wenn man einzelnen Thesen nicht zustimmen mag, ist Charons Ansatz für weitere eigene Überlegungen besonders fruchtbar. Andrew Harvey: Der Pfad ins Herz Dies ist die Geschichte einer spirituellen Reise des englischen Dozenten und Wahrheitssuchers wider Willen, die zu Mother Meera führte, einer Verkörperung der Göttlichen Mutter, wie sie selbst sagt. Durch Mo­ ther Meera lernt der Autor, wie mittlerweile viele andere Menschen auch, in seinen Seelengrund zu schauen und sich der Gegenwart einer höheren, universellen Kraft bew'ußt zu werden. Mother Meera ist eine 154

ungewöhnliche, an Jahren junge spirituelle Lehrerin und Meisterin, die inzwischen in Thalheim in der Nähe von Frankfurt lebt. Harveys Buch, aufregend und anrührend, komisch und wunderbar, wird sicher vielen Suchern eine große Hilfe sein. Gottfried Hertzka und Wighard Strehlow: Große Hildegard-Apotheke Der Forscher Dr. Hertzka ist der Wiederentdecker der HildegardHeilkunde, die sich auf die medizinischen Eingebungen der großen mittelalterlichen Mystikerin Hildegard von Bingen stützt. Mit dem Heilpraktiker Dr. Strehlow hat er eine Reihe von Büchern zu diesem Themenkreis vorgelegt. Die Große Hildegard-Apotheke ist ein prak­ tischer Ratgeber, der auf den Erfahrungen der Hildegard aufbaut. Zu vielen Krankheitsgruppen und Symptomen werden Heilmittel genannt, es folgt ein Originaltext von Hildegard, die Zubereitung der Arznei sowie Anwendungsvorschläge. Die Hildegard-Medizin ist heute wieder wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Erfahrungs­ heilkunde geworden. Manfred M. Junius: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie Pflanzen-Alchemie ist vermutlich bekannter unter ihrem modernen Namen Spagyrik. Das Buch beschreibt, wie man heilkräftige Essenzen, Tinkturen und Elixiere selbst so zubereitet, daß sie nicht nur wie ge­ wöhnliche Aufgüsse usf. wirken, sondern daß alle, auch höhere Heil­ energien der Pflanzen möglichst ganz genutzt werden können. Für Menschen, die sich ernsthaft und tiefgründig damit beschäftigen möch­ ten, ein ausgezeichnetes praktisches «Einstiegsbuch». Elsa Sophia von Kamphoevener: Anatolische Hirtenerzählungen Als Jüngling verkleidet, erlauschte die Schriftstellerin an den Lagerfeu­ ern türkischer Hirten Geschichten, die aus den archetypischen Mythen und Märchen der Menschheit zu stammen scheinen. Mal heiter oder listig, mal erotisch oder melancholisch, sind es Geschichten voll des Zaubers des Orients und der Sehnsucht nach ewigem Glück. Eines der schönsten «Märchenbücher», die wir haben.

155

Pir Vilayat Khan: Der Ruf des Derwisch Der Verfasser ist Leiter des von seinem Vater Hazrat Inayat Khan ge­ gründeten Sufi-Ordens im Westen. Seine Arbeit ist bestrebt, den Weg und die Essenz der Sufi-Tradition besonders dem weltlichen Menschen erlebbar zu machen. Das Buch ist eine Grundlage für das Verständnis seines Ansatzes. Es atmet Tiefe, Klarheit und Inspiration. Ingrid S. Kraaz: Die Farben deiner Seele Derzeit das beste Buch zur psychologischen Bedeutung und therapeuti­ schen Wirkung von Farben. Es enthält u.a. eine Übersicht über Funk­ tionen von Aura und Chakras, einen 12-Farben-Test und siebzig kon­ krete Heilvorschläge für die Farbtherapie, an Symptomen orientiert. Es ist besonders übersichtlich und auch als Nachschlagewerk zur (Selbst-) Behandlung geeignet. Die Autorin ist erfahrene Heilpraktikerin und Psychologin, führende Farbtherapeutin und bildet Therapeuten aus. Karin Lanz und Narasimha Rao: Sai Baba Die deutsche Ärztin Lanz und der indische Arzt Rao berichten in die­ sem Buch aus der Perspektive von Anhängern über Herkunft, soziales Engagement und spirituelle Lehren des «Wundermannes» Sai Baba. Nach eigenen Worten ist er ein Avatar, d.h. eine Inkarnation eines Gottesaspektes (und nicht, wie der Untertitel irreführend und eher an­ maßend schreibt, ein «Gott»). Sicher ist Sai Baba einer der faszinie­ rendsten Lehrer heute, der es verdient, daß wir im Rahmen der vorlie­ genden Übersicht auf ihn anhand eines Buches besonders hinweisen. Sue Luby: Hatha-Yoga «Das Buch wendet sich an Anfänger und Fortgeschrittene verschiede­ nen Grades. Es möchte dem Leser helfen, Geist und Körper auf intelli­ gente Weise beherrschen zu lernen, um dadurch Gesundheit und Spannkraft des Körpers zu erhöhen. Diese Absicht des Buches kann der Leser gewiß mit Erfolg erreichen, wenn er nach den Anleitungen des Buches wirklich übt. Es ist ein intelligentes Buch.» Das schrieb der Be­ rufsverband Deutscher Yogalehrer (BDY). Zahlreiche Illustrationen, bei denen eingezeichnete Pfeile Bewegungs- und Dehnrichtungen ver­ anschaulichen, helfen dem Verständnis auf ideale Weise. Die Autorin ist übrigens Gründerin des amerikanischen Yogalehrer-Verbands.

156

Ursula von Mangoldt, Hg.: Das große Buch der Handlesekunst Ausgewählte Texte zur Chirologie aus dem 14., 16., 18., 19. Jahrhun­ dert und ein Beitrag der Herausgeberin, Der Kosmos in der Hand. Eine leicht zugängliche und umfassende Einführung ins Thema, zu dem Graf Dürckheim sagte: «Die Grundlagen der Handlesekunst können nur in einer Lehre vom Menschen verankert sein; sie gründen auf der Erkenntnis, daß ein gegebenes Äußeres die Erscheinungsform eines in­ neren Gehaltes und Sinnes ist.» Ursula von Mangoldt gilt nach (dem verstorbenen) Prof. Issberner-Haldane und neben seiner heute noch praktizierenden Frau Rita Issberner-Haldane als wichtigste deutsche Chirologin. Bernd A. Mertz: Das Grundwissen der Astrologie Psychologisch einfühlsam und in sachlichem Stil behandelt hier einer der Altmeister der deutschsprachigen Astrologie die Themen Persön­ lichkeit, Lebensplan, Partnerschaft und Zukunft. Systematisch aufge­ baut, übersichtlich gestaltet und fundiert für die Anwendung in der Praxis geschrieben, ist dies ein ausgezeichnetes Buch für Menschen, die sich ernsthaft mit den Aussagemöglichkeiten der Astrologie beschäfti­ gen möchten. Mertz ist jeder schwärmerischen Verklärung der Astro­ logie abhold. Statt dessen widmet er sich den psychologisch begründe­ ten und durch die Erfahrung fundierten Aussagemöglichkeiten eines Horoskops. Er ist auch keiner «Schule» verpflichtet und deshalb frei gewesen und frei geblieben, zu schreiben und zu lehren, was er als Grundlage der Astrologie erkannt hat, zum Beispiel die äqualen Häu­ ser. Dan Millman: Das Geheimnis des friedlichen Kriegers In diesem Buch wendet sich der schon im Hauptteil vertretene amerika­ nische Autor Millman an Kinder und Heranwachsende bis vielleicht zwölf Jahre. Die Bildergeschichte handelt von Dany Morgan, der in eine neue Schule kommt und sich gegen einen viel stärkeren, aggressi­ ven Jungen irgendwie behaupten muß. Danny hat Angst, er weiß nicht, was er tun soll. Wie es ihm ohne Gewalt gelingt, sich Respekt zu schaf­ fen, ist das «Geheimnis des friedlichen Kriegers», das auf der Ebene von Kindern zur praktischen Hilfe im Schulalltag werden kann. 157

Rachel Pollack: Tarot Der spezielle Ansatz der Autorin besteht in einer Synthese zwischen tiefenpsychologischen Erkenntnissen und deren praktischer Hand­ habung bei der Lösung von Konflikten. Sie betrachtet die Karten der großen Arkana in vier Abschnitten: Symbole und Archetypen (vom Narren bis zur Hohepriesterin), Die weltliche Sequenz (von der Herr­ scherin bis zum Wagen), Die Wendung nach innen (von der Kraft bis zur Mäßigkeit) und Die große Reise (vom Teufel bis zur Welt). Pollack bezieht sich im wesentlichen auf die Rider-Waite-Karten. Ein sehr hilf­ reiches und einfühlsames Buch. Idries Shah: Die Karawane der Träume Mit einem Strauß orientalischer Geschichten, Aussprüche, Gedichte und Allegorien bietet der Autor ein umfassendes Bild des menschlichen Bewußtseins auf all seinen Entwicklungsstufen: vom Schüler zum Meister, vom Narren zum Erleuchteten. Mythologie, Philosophie und Mystik sind auf feine Weise in diesen Texten miteinander verwoben, welche aus dem Schatz der Sufi-Weisheit stammen. Eine wahre Lese­ freude! David Steindl-Rast: Fülle und Nichts Der aus Wien stammende Benediktinermönch und Mitbegründer der amerikanischen Klosterbewegung hat mit diesem Buch eine «Wieder­ geburt der christlichen Mystik» eingeleitet. Neben Enomiya Lassalle gehört er zu den Wegbereitern einer neuen Spiritualität in der katholi­ schen Kirche. Erfahrungen mit Zen-Buddhismus, Bereitschaft zum Ri­ siko, ganz zu leben, und die Öffnung für Dankbarkeit sind wesentliche Elemente dieser wichtigen christlichen Meditationsanleitung. Daihatsu T. Suzuki: Die große Befreiung C. G. Jung schrieb: «Suzukis Werke über den Zen-Buddhismus gehö­ ren zum Besten, was die letzten Jahrzehnte zur Kenntnis des lebenden Buddhismus beigebracht haben, und das Zen selber ist wohl das Bedeu­ tendste, das aus jenem Baum, dessen Wurzeln die Sammlungen des Pali-Canon sind, hervorging.» Geisteshaltung und Grundbegriffe des Zen-Buddhismus stellt Suzuki, der wohl größte Zen-Meister unseres Jahrhunderts, hier auf gründliche, präzise und zugleich dem westlichen Leser verständliche Weise dar. Sein kleines Buch ist das Standardwerk zum Zen-Buddhismus. 158

Maria Szepes: Academia Occulta — Die geheimen Lehren des Abendlandes In zwei Büchern, Die Grundlagen und Die Praxis, stellt die grande dame der Esoterik, die inzwischen hochbetagte Ungarin, jene verbor­ genen Traditionen und Wege der Arbeit mit dem Feinstofflichen dar, welche dem Abendland ganz eigen sind. Sie zeigt, wie sich über die griechischen Mysterien, die gnostischen Praktiken und die Alchimie des Mittelalters spezifisch europäische magische Methoden und ok­ kulte Techniken entwickelt haben und wie diese in Beziehung stehen einerseits zum östlichen Weisheitsgut und andererseits zu modernen psychologischen Erkenntnissen. Strephon Williams: Durch Traumarbeit zum eigenen Selbst «Die goldene Regel der Traumarbeit läßt sich folgendermaßen formu­ lieren: Um die Bedeutung eines Traumes zu verstehen, ist es besser, zu aktualisieren als zu interpretieren.» Interpretation schafft Distanz und veräußerlicht, zumal, wenn ein anderer einen Traum deutet. Aktuali­ sierung führt zum Wiedererleben, Nachvollziehen und zum inneren Verständnis. Dieses Buch ist gegenwärtig das umfassendste und am tiefsten reichende Werk zum Thema. Es behandelt Traumarbeit als Weg zum Lebenssinn, die «Jung-Senoi-Methode» sowie einfühlsam, übersichtlich und systematisch zahlreiche Traumarbeitsmethoden (u. a. auch luzides Träumen und transpersonale Traumarbeit).

Nachwort Bücher ersetzen bekanntlich nicht die eigene Praxis und auch nicht den lebenden Lehrer — sie sind aber eine wunderbare Brücke dorthin. Mir machen Bücher viel Freude, für mich sind sie mannigfaltiger Ausdruck des schöpferischen Bewußtseins, und sie erlauben einen Austausch, so­ gar eine Art geistiges Zwiegespräch. Dieses Buch über Bücher soll dazu beitragen, daß Sie sich in der Fülle der Titel und Themen besser zu­ rechtfinden. Vielleicht kann es Ihnen auch ein wenig von der Entdekkerlust und der Begeisterung über geistige Schätze vermitteln, die das Leben lebenswerter und oft auch aufregender machen. Es ist mir eine Ehrenpflicht und ein Bedürfnis, an dieser Stelle den beseelten Menschen, die so viele wunderbare Bücher geschrieben ha­ ben, einen aufrichtigen und sehr herzlichen Dank auszusprechen. Ohne sie und ihr Werk wäre die Welt ärmer! Hoffentlich sind wir ihren Bü­ chern und ihrer Persönlichkeit einigermaßen gerecht geworden. Des­ gleichen bitte ich um Verständnis bei jenen, die in der vorliegenden Sammlung nicht aufgenommen wurden. Auch deren Leser bzw. Schü­ ler bitte ich um Verständnis, daß ein solcher Leitfaden immer unvoll­ ständig und unvollkommen bleiben muß. Für manche Impulse und Hinweise, für Mitarbeit und Beiträge danke ich ausdrücklich Bernd Jost (BJ), dem Herausgeber der Reihe Transformation im Rowohlt Verlag, der Journalistin Irmgard Seil­ mann (IS), dem Hamburger Buchhändler Jürgen Lipp von der Buch­ handlung Wrage, seinem Mitarbeiter und Buchhändler Jürgen Mell­ mann QM), der Journalistin Hilde Dressei (HD), der Therapeutin Gayan Winter (GW), der Lektorin im Goldmann Verlag Olivia Baerend, der Mitarbeiterin im Bauer Verlag Petra Danner, dem Heraus­ geber der Esoterik-Reihe im Heyne Verlag Michael Görden, dem Her­ ausgeber der Esoterik-Reihe im Knaur Verlag Gerd Riemann, Paul Zemp, dem Verleger des Ansata Verlags, Christa Falk vom Falk Ver­ lag, Peter Michel vom Aquamarin Verlag und last but not least Aurelia Bundschuh, der bisherigen Verlegerin des Ariston Verlags. Ebenfalls einen Dank an meinen verstorbenen Onkel Hans-Hasso von VeltheimOstrau, von dessen Wissen und schriftstellerischer Begabung ich Nut­ zen ziehen durfte, und Horst E. Miers für sein Lexikon des Geheimwis­ sens, das in vielem eine wahre Fundgrube darstellt. 160

Zum Schluß spreche ich die Bitte an die Leserinnen und Leser aus (und auch an die Buchhändlerinnen und Buchhändler sowie auch an Menschen, die in den Medien arbeiten), diesen Leitfaden intensiv und kritisch zu nutzen. Über Korrekturen, zusätzliche Hinweise, Kritik und natürlich über eine Weiterempfehlung freuen wir uns gleicherma­ ßen. Den Rang des Dichters, der in Sehnsucht, Suche und Dienst für den schöpferischen Geist arbeitet, beschrieb Schiller in Die Teilung der Erde so: «Nehmt hin die Welt!» rief Zeus von seinen Höhen den Menschen zu: «nehmt, sie soll euer sein. Euch schenk’ ich sie zum Erb’ und ew’gen Lehen; doch teilt euch brüderlich darein.» Da eilt’, was Hände hat, sich einzurichten, es regte sich geschäftig jung und alt. Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten, der Junker pirschte durch den Wald. Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen, der Abt wählt sich den edlen Firnewein, der König sperrt’ die Brücken und die Straßen und sprach:«Der Zehente ist mein.» Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen, naht der Poet, er kam aus weiter Fern’; ach, da war überall nichts mehr zu sehen, und alles hatte seinen Herrn. «Weh’ mir! so soll denn ich allein von allen vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn ?» So ließ er laut der Klage Ruf erschallen und warf sich hin vor Jovis Thron. «Wenn du im Land der Träume dich verweilet», versetzt der Gott, «so hadre nicht mit mir. Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?» «Ich war», sprach der Poet, «bei dir. Mein Auge hing an deinem Angesichte, an deines Himmels Harmonie mein Ohr; verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte berauscht, das Irdische verlor!» «Was tun?» spricht Zeus — «die Welt ist weggegeben; 161

der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein. Willst du in meinem Himmel mit mir leben, so oft du kommst, er soll dir offen sein.» Mögen zumindest einige Bücher dieser Auswahl poetische Begleiter auf dem Weg der Seele sein. Uns allen wünsche ich auf diesem Weg von Herzen einen «offenen Himmel» und den reichen Segen Gottes.

Anhang Literaturverzeichnis, alphabetisch geordnet nach Autoren; die Seiten­ zahlen geben an, wo Sic dieses Buch in dieser Auswahl finden. Anand, Margo: Tantra oder Die Kunst der sexuellen Ekstase, Goldmann; S. 70 Andrews, Lynn: Die Medizinfrau, Rowohlt; S. 12 Aurobindo, Sri: Der integrale Yoga, Rowohlt; S. 125 Arroyo, Stephen: Handbuch der Horoskopdeutung, Rowohlt; S. 153 Bach, Edward: Blumen, die durch die Seele heilen, Hugendubel; S. 96 Bach, Richard: Die Möwe Jonathan, Ullstein; S. 114 Bailey, Alice: Die sieben Strahlen, Lucis; S. 153 Banzhaf, Hajo: Das Tarot-Handbuch, Hugendubel; S. 153 Bennett, John G.: Die Meister der Weisheit, Bruno Martin; S. 153 Berendt, Joachim-Ernst: Nada Brahma, Rowohlt; S. 71 Bircher-Benner, Max.: Ordnungsgesetze des Lebens, Bircher-Benner; S. 93 Blaszok, Beate: Reiki fürs Leben, Goldmann; S. 97 Blavatsky, Helena P.: Die Stimme der Stille, Adyar; S. 127 Buber, Martin: Die Erzählungen der Chassidim, Manesse; S. ny Buchinger, Otto: Das Heilfasten, Hippokrates; S. 94 Caddy, Eileen: Herzenstüren öffnen, Greuthof; S. 154 Capra, Fritjof: Wendezeit, Scherz; S. 57 Castaneda, Carlos: Die Lehren des Don Juan, Fischer; S. 13 Cayce, Edgar: Siehe Stearn, Jess Charon, Jean E.: Der Geist der Materie, Ullstein; S. 154 Dahlke, Rüdiger: Die Welt und der Mensch sind eins, Heyne; S. 66 Dalai Lama: Das Auge einer neuen Achtsamkeit, Goldmann; S. 129 Daskalos: siehe Markides, Kyriacos C. Dethlefsen, Thorwald: Schicksal als Chance, Goldmann; S. 14 Dürckheim, Karlfried Graf von: Wunderbare Katze, Barth; S. 116 Dschuang Dsi: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, Diederichs; S. 34 Eckehart, Meister: Vom Wunder der Seele, Reclam; S. 36 Endres, Franz Carl/Schimmel, Annemarie: Das Mysterium der Zahl, Diede­ richs; S. 43 Feild, Reshad: Ich ging den Weg des Derwisch, Hugendubel; S. 132 Feild, Reshad: Schritte in die Freiheit, Rowohlt, S. 133 Freitag, Erhard: Der Rat der Weisen, Goldmann; S. 86 Gawain, Shakti: Stell dir vor, Rowohlt; S. 87 Gebelein, Helmut: Alchemie, Diederichs; S. 46 Gibran, Khalil: Der Prophet, Walter; S. 117

163

Golas, Thaddeus: Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst, Sphinx; S. 72 Govinda, Anagarika: Der Weg der weißen Wolke, Scherz; S. 15 Griscom, Chris: Zeit ist eine Illusion, Goldmann; S. 16 Grof, Stanislaf: Geburt, Tod und Transzendenz, Rowohlt; S. 6r Gurdjieff, G. I.: Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel, Sphinx; S. 135 Haich, Elisabeth: Die Einweihung, Drei Eichen; S. 17 Harf, Anneliese: Yoga - Weg zur Harmonie, Falken; S. 92 Harner, Michael: Der Weg des Schamanen, Ariston; S. 50 Harp, David/Feldman, Nina: Meditieren in drei Minuten, Rowohlt; S. 53 Harvey, Andrew: Der Pfad ins Herz, Rowohlt; S. 154 Hay, Louise: Gesundheit für Körper und Seele, Heyne; S. 88 Hertzka, Gottfried/Strehlow, Wighard: Große Hildegard-Apotheke, Bauer; S. 155 Ingham, Eunice D.: Geschichten, die die Füße erzählen, Drei Eichen; S. 95 Issberner-Haldane, Ernst: Die wissenschaftliche Handlesekunst, Bauer; S. 51 Junius, Manfred M.: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, Ansata; S. 155 Kamphoevener, Elsa Sophia von: Anatolische Hirtenerzählungen, Rowohlt; S. 155 Käst, Verena: Freude, Inspiration, Hoffnung, Walter; S. ro6 Keyserling, Arnold: Das Rad des Lehens, Heyne; S. 62 Khan, Pir Vilayat: Der Ruf des Derwisch, Synthesis; S. 156 Kirpal Singh: Die Krone des Lehens, Origo; S. 137 Kraaz, Ingrid S.: Die richtige Schwingung heilt, Goldmann; S. 99 Kraaz, Ingrid S.: Die Farben deiner Seele, Goldmann; S. 156 Krishnamurti, Jiddu: Antworten auf Fragen des Lebens, Bauer; S. 13 9 Kübler-Ross, Elisabeth: Über den Tod und das Leben danach, Silberschnur; S. 54 Lanz, Karin/Rao, Narasimha: Sai Baba, Knaur; S. 156 Lao Tse: Tao Te King; S. 25 Love, Jeff: Die Quantengötter, Rowohlt; S. 48 Luby, Sue: Hatha-Yoga, Rowohlt; S. 156 Mangoldt, Ursula von: Das große Buch der Handlesekunst, Goldmann; S. 137 Markides, Kyriaco C.: Der Magus von Strovolos, Knaur; S. 131 Mertz, Bernd A.: Das Grundwissen der Astrologie, Ariston; S. 157 Michel, Peter: Karma und Gnade, Aquamarin; S. 108 Millman, Dan: Der Pfad des friedlichen Kriegers, Ansata; S. 18 Millman, Dan: Das Geheimnis des friedlichen Kriegers, ch. falk; S. 137 Muller, Robert: Die Neuerschaffung der Welt, Drei Eichen; S. 6 4 Murphy, Joseph: Die Macht Ihres Unterbewußtseins, Ariston; S. 83 Murphy, Michael: Der Quanten-Mensch, Integral; S. 67 Nichols, Sallie: Die Psychologie des Tarot, Ansata; S. 43 Osho: Meditation, die erste und letzte Freiheit, Osho; S. 141

164

Ouspensky, P. D.: Auf der Suche nach dem Wunderbaren, O. W. Barth; S. 109 Peale, Norman Vincent: Die Kraft des positiven Denkens, Lübbe; S. 84 Pietschmann, Herbert: Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters-, S. 58 Pollack, Rachel: Tarot, Knaur; S. 158 Ramana Maharshi: Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala, Ansata; S. 143 Ram Dass: Reise des Erwachens, Knaur; S. 145 Raphaell, Katrina: Wissende Kristalle, Ansata; S. 102 Regardie, Israel: Die Elemente der Magie, Rowohlt; S. 47 Roberts, Jane: Gespräche mit Seth, Ariston; S. 19 Roman, Sanaya: Sich dem Lehen öffnen, Ansata; S. 73 Roscher, Michael: Das Astrologie-Buch, Knaur; S. 42. Rudhyar, Dane: Astrologie der Persönlichkeit, Heyne; S. 41 Rumi, Mevlana (Maulana): Sieh! Das ist Liebe, Sphinx; S. 35 Sai Baba: siehe Lanz, Karin Saint-Exupéry, Antoine de: Der kleine Prinz, Rauch; S. 118 Schmidt, K. O.: In dir ist das Licht, Drei Eichen; S. 38 Schucman, Helen: Ein Kurs in Wundem, Greuthof; S. 74 Schure, Edouard: Die großen Eingeweihten, Scherz; S. 37 Shah, Idries: Die Karawane der Träume, Sphinx; S. 158 Sheldrake, Rupert: Das schöpferische Universum, Ullstein; S. 60 Silva, Jose: Silva Mind Control, Heyne; S. 85 Simonton, O. Carl: Wieder gesund werden, Rowohlt; S. 98 Singh, Darshan: Liebe auf Schritt und Tritt, Fischer—CH Münsingen; S. 110 Sogyal Rinpoche: Das tibetische Buch vom Leben und Sterben, O. W. Barth; S.75 Stearn, Jess: Der schlafende Prophet, Knaur; S. 76 Steindl-Rast, David: Fülle und Nichts, Goldmann; S. 158 Steiner, Rudolf: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten, Fischer; S. 147 Sun Bear & Wabun: Das Medizinrad, Goldmann; S. 77 Suzuki, Daihatsu T.: Die große Befreiung, O. W. Barth; S. 158 Szekely, Edmond Bordeaux: Das Evangelium der Essener, Bruno Martin; S. 111 Szepes, Maria: Der Rote Löwe, Heyne; S. 119 Szepes, Maria: Academia Occulta, Heyne; S. 139 Taylor, Terry Lynn: Warum Engel fliegen können, Goldmann; S. 78 Thorsson, Edred: Handbuch der Runen-Magie, Urania; S. 49 Tisserand, Robert B.: Das ist Aromatherapie, Bauer; S. 101 Tweedie, Irina: Der Weg durchs Feuer, Ansata; S. 148 Tweedie, Irina: Wie Phönix aus der Asche, Rowohlt; S. 149 Verma, Vinod: Ayurveda - Der Weg des gesunden Lebens, O. W. Barth; S. 103 Vivekananda: Raja Yoga, Bauer; S. 151

165

Wallimann, Silvia: Brücke ins Licht, Bauer; S. 79 Wilber, Ken: Das Spektrum des Bewußtseins, Rowohlt; S. 63 Williams, Strephon: Durch Traumarbeit zum eigenen Selbst, Ansata; S. 159 Yogananda: Autobiographie eines Yogi, O. W. Barth; S. 2.0 Ziegler, Gerd Bodhighyan: Tarot — Spiegel deiner Bestimmung, Urania; S. 44 Zimmer-Bradley, Marion: Die Nebel von Avalon, Fischer; S. 120 Zukav, Gary: Die tanzenden Wu Li Meister, Rowohlt; S. 59 Ohne Verfasser, Buddhistischer Wandkalender; S. 106; Bezug siehe dort Ohne Verfasser, Das Tibetanische Totenbuch, Diederichs, München; S. 27 Die Bhagavad Gita; S. Tao Te King; S. 25 I Ging; S. 24 Der Pali Kanon; S. 26 Der Talmud; S. 28 Die Bibel; S. 29 Der Koran; S. 30 Der Adi Granth; S. 31

Zu diesen Büchern gibt es zahlreiche Ausga­ ben. Wir möchten keine besondere Empfeh­ lung aussprechen, sondern raten, daß der Leser bzw. die Leserin sich die Zeit nimmt, in Ruhe in der Buchhandlung nach jener Fassung zu su­ chen, die ihm bzw. ihr am meisten zusagt.

Literaturverzeichnis wie oben, alphabetisch geordnet nach Buchtiteln (ohne Beachtung von Artikeln wie Der, Die, Das). Academia Occulta, Szepes, Maria, Heyne, München Alchemie, Gebelein, Helmut, Diederichs, München Anatolische Hirtenerzählungen, Kamphoevener, Elsa Sophia von, Rowohlt, Reinbek Antworten auf Fragen des Lebens, Krishnamurti, Jiddu, Bauer, Freiburg Das Astrologie-Buch, Roscher, Michael, Knaur, München Astrologie der Persönlichkeit, Rudhyar, Dane, Heyne, München Auf der Suche nach dem Wunderbaren, Ouspensky, P. D., O. W. Barth, München Das Auge einer neuen Achtsamkeit, Dalai Lama, Goldmann, München Autobiographie eines Yogi, Yogananda, O. W. Barth, München Ayurveda - Der Weg des gesunden Lebens, Verma, Vinod, O. W. Barth, Mün­ chen Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel, Gurdjieff, G. I., Sphinx, Basel Die Bhagavad Gita: mehrere Editionen, bitte prüfen Sie selbst Die Bibel: mehrere Editionen, bitte prüfen Sie selbst Blumen, die durch die Seele heilen, Bach, Edward, Hugendubel, München Brücke ins Licht, Wallimann, Silvia, Bauer, Freiburg Buddhistischer Wandkalender, ohne Verfasser, Bezug s. S. 106

166

Das ist Aromatherapie, Tisserand, Robert B., Bauer, Freiburg Durch Traumarbeit zum eigenen Selbst, Williams, Strephon, Ansata, Interlaken Ein Kurs in Wundern, Schucman, Helen, Greuthof, Gutach Die Einweihung, Haich, Elisabeth, Drei Eichen, Hammelburg Die Elemente der Magie, Regardie, Israel, Rowohlt, Reinbek Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters, Pietschmann, Herbert, Thie­ nemann, Stuttgart 1995 Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst, Golas, Thaddens, Sphinx, Basel Die Erzählungen der Chassidim, Buber, Martin, Manesse, Zürich Das Evangelium der Essener, Szekely, Edmond Bordeaux, Bruno Martin, Süder­ gellersen Die Farben deiner Seele, Kraaz, Ingrid S., Goldmann, München Freude, Inspiration, Hoffnung, Käst, Verena, Walter, Solothurn/Basel, Fülle und Nichts, Steindl-Rast, David, Goldmann, München Geburt, Tod und Transzendenz, Grof, Stanislaf, Rowohlt, Reinbek Der Geist der Materie, Charon, Jean E., Ullstein, Berlin Das Geheimnis des friedlichen Kriegers, Millman, Dan, ch. falk, Seeon Geschichten, die die Füße erzählen, Ingham, Eunice D., Drei Eichen, Hammel­ burg Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala, Rarnana Maharshi, Ansata, In­ terlaken Gespräche mit Seth, Roberts, Jane, Ariston, Genf/München Gesundheit für Körper und Seele, Hay, Louise, Heyne, München Die große Befreiung, Suzuki, Daihatsu T., O. W. Barth, München Das große Buch der Handlesekunst, Mangoldt, Ursula von, Goldmann, Mün­ chen Große Hildegard-Apotheke, Hertzka, Gottfried/Strehlow, Wighard, Bauer, Freiburg Die großen Eingeweihten, Schure, Edouard, Scherz, Bern/München Das Grundwissen der Astrologie, Mertz, Bernd A., Ariston, Genf/München Handbuch der Horoskopdeutung, Arroyo, Stephen, Rowohlt, Reinbek Handbuch der Runen-Magie, Thorsson, Edrcd, Urania, Neuhausen Hatha-Yoga, Luby, Sue, Rowohlt, Reinbek Das Heilfasten, Buchinger, Otto, Hippokrates, Stuttgart Herzenstüren öffnen, Caddy, Eileen, Greuthof, Gutach Ich ging den Weg des Derwisch, Feild, Reshad, Hugendubel, München I Ging: mehrere Editionen, bitte prüfen Sie selbst In dir ist das Licht, Schmidt, K. O., Drei Eichen, Hammelburg Der integrale Yoga, Aurobindo, Sri, Rowohlt, Reinbek Die Karawane der Träume, Shah, Idries, Sphinx Karma und Gnade, Michel, Peter, Aquamarin, Grafing Der kleine Prinz, Saint-Exupéry, Antoine de, Rauch, Düsseldorf Der Koran: mehrere Editionen, bitte prüfen Sie selbst

167

Die Kraft des positiven Denkens, Peale, Norman Vincent, Lübbe Die Krone des Lebens, Singh, Kirpal, Origo, Bern Die Lehren des Don Juan, Castaneda, Carlos, Fischer, Frankfurt Liebe auf Schritt und Tritt, Singh, Darshan, Fischer, CH-Münsingen Die Macht Ihres Unterbewußtseins, Murphy, Joseph, Ariston, Genf/München Der Magus von Strovolos, Markides, Kyriaco C., Knaur, München Meditation, die erste und letzte Freiheit, Osho, Osho Verlag, Köln Meditieren in drei Minuten, Harp, David/Feldman, Nina, Rowohlt, Reinbek Die Medizinfrau, Andrews, Lynn, Rowohlt, Reinbek Das Medizinrad, Sun Bear & Wabun, Goldmann, München Die Meister der Weisheit, Bennett, John G., Bruno Martin, Südergellersen Die Möwe Jonathan, Bach, Richard, Ullstein, Berlin Das Mysterium der Zahl, Endres, Franz Carl/Schimmel, Annemarie, Diederichs, München Nada Brahma, Berendt, Joachim-Ernst, Rowohlt, Reinbek Die Nebel von Avalon, Zimmer-Bradley, Marion, Fischer, Frankfurt Die Neuerschaffung der Welt, Müller, Robert, Drei Eichen, Hammelburg Ordnungsgesetze des Lebens, Bircher-Benner, Max., Bircher-Benner, Bad Homburg v.d.H. Der Pali Kanon: mehrere Editionen, bitte prüfen Sie selbst Der Pfad des friedlichen Kriegers, Millman, Dan, Ansata, Interlaken Der Pfad ins Herz, Harvey, Andrew, Rowohlt, Reinbek Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, Junius, Manfred M., Ansata, Interlaken Der Prophet, Gibran, Khalil, Walter, Solothurn/Düsseldorf Die Psychologie des Tarot, Nichols, Sallie, Ansata, Interlaken Die Quantengötter, Love, Jeff, Rowohlt, Reinbek Der Quanten-Mensch, Murphy, Michael, Integral, Wessabrunn Das Rad des Lebens, Keyserling, Arnold und Wilhelmine, Heyne, München Raja Yoga, Vivekananda, Bauer, Freiburg Der Rat der Weisen, Freitag, Erhard, Goldmann, München Reiki fürs Leben, Blaszok, Beate, Goldmann, München Reise des Erwachens, Ram Dass, Knaur, München Die richtige Schwingung heilt, Kraaz, Ingrid S., Goldmann, München Der Rote Löwe, Szepes, Maria, Heyne, München Der Ruf des Derwisch, Khan, Pir Vilayat, Synthesis, Essen Sai Baba, Lanz, Karin/Rao, Narasimha, Knaur, München Schicksal als Chance, Dethlefsen, Thorwald, Goldmann, München Der schlafende Prophet, Stearn, Jess, Knaur, München Das schöpferische Universum, Sheldrake, Rupert, Ullstein, Berlin Sich dem Leben öffnen, Roman, Sanaya, Ansata, Interlaken Die sieben Strahlen, Bailey, Alice, Lucis, Genf Sieh! Das ist Liebe, Rumi, Mevlana (Maulana), Sphinx, Basel

168

Silva Mind Control, Silva, Jose, Heyne, München Das Spektrum des Bewußtseins, Wilber, Ken, Rowohlt, Reinbek Stell dir vor, Gawain, Shakti, Rowohlt, Reinbek Die Stimme der Stille, Blavatsky, Helena P., Adyar Der Talmud: mehrere Editionen, bitte prüfen Sie selbst Tantra oder Die Kunst der sexuellen Ekstase, Anand, Margo, Goldmann, München Die tanzenden Wu Li Meister, Zukav, Gary, Rowohlt, Reinbek Tao Te King: mehrere Editionen, bitte prüfen Sie selbst Tarot, Pollack, Rachel, Knaur, München Tarot - Spiegel deiner Bestimmung, Ziegler, Gerd Bodhighyan, Urania, Neu­ hausen Das Tarot-Handbuch, Banzhaf, Hajo, Hugendubel, München Das Tibetanische Totenbuch, Diederichs, München Das tibetische Buch vom Leben und Sterben, Sogyal Rinpoche, O. W. Barth, München Über den Tod und das Leben danach, Kübler-Ross, Elisabeth, Silberschnur, Neuwied Vom Wunder der Seele, Meister Eckehart, Reclam, Stuttgart Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, Dschuang Dsi, Diederichs, Mün­ chen 199 z Warum Engel fliegen können, Terry Lynn Taylor, Goldmann, München Der Weg des Schamanen, Harner, Michael, Ariston, Genf/München Der Weg der weißen Wolke, Govinda, Anagarika, Scherz, Bern/München Die Welt und der Mensch sind eins, Dahlke, Rüdiger, Heyne, München Wendezeit, Capra, Fritjof, Scherz, Bern/München Wieder gesund werden, Simonton, O. Carl, Rowohlt, Reinbek Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten, Steiner, Rudolf, Steiner Verlag, Dörnach Wissende Kristalle, Raphaell, Katrina, Ansata, Interlaken Die wissenschaftliche Handlesekunst, Issberner-Haldane, Ernst, Bauer, Frei­ burg Wunderbare Katze, Dürckheim, Karlfried Graf von, O. W. Barth, München Yoga- Weg zur Harmonie, Harf, Anneliese, Falken, Niedernhausen Zeit ist eine Illusion, Griscom, Chris, Goldmann, München Außerdem benutzte Literatur Veltheim-Ostrau, Hans Hasso von, Der Atem Indiens, Claassen, Hamburg 1954; vergriffen Miers, Horst E.: Das Lexikon des Geheimwissens, Goldmann, München 1986 Rohr, Wülfing von/Weltzien, Diane von, Hg., Das große Lesebuch der Mysti­ ker, Goldmann, München 199z Rohr, Wulfing von, Magisch Reisen Indien, Goldmann, München 1991

Der Herausgeber und Autor Wulfing von Rohr ist Sachbuchautor und Fernsehjournalist, der seit zwanzig Jahren im Themenkreis dieses Buchs tätig ist. Er gilt als einer der besten deutschsprachigen Kenner. So hat er Edward Bach, Dane Rudhyar und Chris Griscom für Deutschland entdeckt und herausge­ geben, ist Herausgeber der Reiseführerreihe Magisch Reisen, hat eine Reihe von Videolehrgängen gestaltet und hat als Koautor an fünfzehn Büchern aus dem Bereich Esoterik und Ganzheitliche Gesundheit mit­ gewirkt. Im ZDF hat er u. a. die Sendungen Es steht geschrieben... Auf den Spuren einer Weltformel, Die Sonnenstadt im Chaco Canyon über eine verschollene Indianerkultur für die Reihe Terra X und die szeni­ sche Dokumentation Wolf Dietrich von Raitenau - Weltmann auf dem Bischofsthron produziert. Unter seinen eigenen Büchern sind vor allem zu nennen: Es steht geschrieben... Ist unser Leben Schicksal oder Zufall ? Von Palmblattbibliotheken und heiligen Schriften, Ariston Verlag, Genf/ München 1994 Nostradamus — Seher und Astrologe: Entschlüsselte Geheimnisse und ungelöste Rätsel, Ariston Verlag, Genf/München 1994 Was lehrte Jesus wirklich - Die verborgene Botschaft der Bibel, Gold­ mann Verlag, München 1995 Meditation - Kraft aus der Mitte — Ein Übungsbuch für den Alltag, Goldmann Verlag, München 1991 Magisch Reisen Indien, Goldmann Verlag, München 1991 Karma und freier Wille im Horoskop — Lebensaufgaben erkennen und erfüllen — Mit einer Diskussion der Häuserfrage, Hier &c Jetzt Ver­ lag, Hamburg 1995 Kontaktadresse Für Anfragen wegen Vorträgen und Seminaren mit Wülfing von Rohr wenden sich Buchhandlungen oder andere Veranstalter bitte an ASK, Brüsseler Straße 25, D50674 Köln, Tel. (0221) 9240131, Fax 2109 25. Wulfingvon Rohr: Tel. (001/505) 988 3677, Fax (001/505) 9 8 6 0 2 3 5

Zu den Autoren einzelner Beiträge Hilde Dressei ist Fachjournalistin für spirituelle Themen, Schülerin von Kirpal Singh und Autorin des Buches Dem Vollendeten begegnet. Bernd Jost ist Herausgeber der Reihe transformation im Rowohlt Ver­ lag, Reinbek. Er ist mit den Lehren des Sufismus besonders vertraut. Jürgen Mellmann ist Buchhändler bei Wrage in Hamburg, der größten norddeutschen Esoterikbuchhandlung. Seine Spezialinteressen sind Neues Denken, geistige Lehrer und Astrologie. Irmgard Seilmann leitet ein Verlags- und Pressebüro und war davor langjährige Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit für den Ariston Ver­ lag. Sie schreibt für verschiedene Publikumszeitschriften und solche aus der Buchbranche. Gayan Winter ist Seminarleiterin und Autorin mehrerer Bücher, u.a. Die neuen Priesterinnen und Tarot für Frauen; sie ist Schülerin von Osho.

Auf den Weg Das Leben ist kein Rätsel, das gelöst werden muß, sondern ein Mysterium, das durchlebt werden kann. Die Welt ist eine Brücke. Gehe hinüber, aber baue nicht deine Wohnung darauf. Das Glück ist keine leichte Sache. Es ist sehr schwer in uns und unmöglich woanders zu finden.

transfonnation

«Und wenn der große Phönix frei fliegt, sieh genau hin, was er behutsam zwischen seinen Krallen trägt.» No-Eyes Mary Summer Rain Der Phönix erwacht Weisheit und Visionen (rororo transformation 8558 ) Spirit Song Der Weg einer Medizinfrau (rororo transformation 8537 ) Weltenwanderer Der Pfad der heiligen Kraft (rororo transformation 8722 )

Paul Hawken Der Zauber von Findhorn Ein Bericht (rororo transformation 7953 ) Ein Erlebnisbericht aus der berühmten New AgeCommunity.

Chögyam Trungpa Das Buch vom meditativen Leben (rororo transformation 8723 ) Die Shambhala-Lehren vom Pfad des Kriegers zur Selbst­ verwirklichung im täglichen Leben.

Janwillem van de Wetering Ein Blick ins Nichts Erfahrungen in einer amerikanischen Zen-Gemeinde (rororo transformation 7936 )

Peter Orban/lngrid Zinnel Drehbuch des Lebens Eine Einführung in die esoterische Astrologie (rororo transformation 8594 )

Lynn Andrews Die Medizinfrau Der Einweihungsweg einer weißen Schamanin (rororo transformation 8094 ) Hl 5/1

rororo Sachbuch

Stephen Arroyo Astrologie, Psychologie und die vier Elemente (rororo transformation 8579 ) Einer der führenden Astrolo­ gen Amerikas skizziert die Bedeutung der vier Elemente als archaische Kräfte für die Seele und weist auf die bislang ungenutzten Möglichkeiten hin, astrologisches Wissen in der Psychotherapie einzuset­ zen.

Margaret Frings Keyes Transformiere deinen Schatten Die Psychologie des Enneagramms (rororo transformation 9165 ) Ein praktisches Buch, das die tiefe Weisheit des Ennea­ gramms für jeden zugänglich macht. Das gesamte Programm der Taschenbuchreihe “trans­ formation» finden Sie in der Rowohlt Revue. Jedes Viertel­ jahr neu. Kostenlos in Ihrer Buchhandlung.

transformation

«Ein spirituelles Leben zu führen heißt, dem Ewigen zu gestatten, sich durch uns in den gegenwärtigen Augen­ blick hinein auszudrücken.» Reshad Feild Stanislav Grof Geburt, Tod und Transzendenz Neue Dimensionen in der Psychologie (rororo transformation 8764 ) Eine Bestandsaufnahme aus drei Jahrzehnten Forschung über außergewöhnliche Be­ wußtseinszustände. Robert Anton Wilson Der neue Prometheus Die Evolution unserer Intelligenz (rororo transformation 8350 ) «Robert A. Wilson ist einer der scharfsinnigsten und bedeutendsten Wissenschafts­ philosophen dieses Jahrhun­ derts.» Timothy Leary

Ken Wilber Das Spektrum des Bewufltsein Eine Synthese östlicher und westlicher Psychologie (rororo transformation 8593 ) «Ken Wilber ist einer der differenziertesten Vordenker und Wegbereiter des Werte­ wandels in Wissenschaft und Gesellschaft.» Psychologie heute

Reshad Feild Schritte in die Freiheit Die Alchemie des Herzens (rororo transformation 8503 ) Das atmende Leben Wege zum Bewußtsein (rororo transformation 8769 ) Leben um zu heilen (rororo transformation 8509 ) Ein esoterisches 24 -TageÜbungsprogramm, das jedem die Möglichkeit gibt, Heilung und Selbstentfaltung zu er­ fahren. 3415/!a

rororo Sachbuch

Gary Zukav Die tanzenden Wu Li Meister (rororo transformation 7910 ) Der östliche Pfad zum Verständnis der modernen Physik: vom Quantensprung zum Schwarzen Loch

Joachim-Ernst Berendt Nada Brahma Die Welt ist Klang (rororo transformation 7949 ) Das Dritte Ohr Vom Hören der Welt (rororo transformation 8414 ) «Wenn wir nicht wieder lernen zu hören, haben wir dem alles zerstörenden mechanistischen und ratio­ nalistischen Denken gegen­ über keine Chance mehr.» Westdeutscher Rundfunk Das gesamte Programm der Taschenbuchreihe «trans­ formation» finden Sie in der Rowohlt Revue. Jedes Viertel jahr neu. Kostenlos in Ihrer Buchhandlung.

Barbara Schott Gut drauf sein, wenn's schiefgeht rororo 9604

Dr. Barbara Schott ist seit 1984 Professorin für BWL und Marketing an der Fach­ hochschule Nürnberg. Ihre Ausbildung in NLP erhielt sie bei Reese, Grinder und Bandler in den USA und erwarb die «Certification in NLP» durch die «Society of Neuro-Linguistic Programming». Seit langem unterhält sie ihr eigenes Institut «NLP-Praxis» in Nürnberg.

Cool bleiben rororo 9603 Andere Wege wagen rororo 9605

Barbara Schott/ Klaus Birker Freunde finden rororo 9668 Prüfungsstreß ade rororo 9669

rororo Sachbuch

NLP: Psycho-Power

Streß mit dem Chef, Probleme in der Familie oder Angst vor der Zukunft Probleme, die allein schwer zu meistern sind. Jetzt erscheint bei rororo das Psycho-PowerProgramm zur Stärkung des Selbstbewußtseins, bekannt als Neurolinguistisches Program­ mieren (NLP), das in den siebziger Jahren von den Amerikanern Richard Bandler und John Grinder entwickelt wurde. Knapp, praxisnah und verständlich geschrieben, bieten die Bücher konkrete Hilfe für Alltag und Beruf.

Klaus Birker ist Professor für Betriebswirtschaft (Führungs­ lehre und Controlling) an der Fachhochschule RheinlandPfalz. Seit 1987 ist er zusammen mit seiner Frau tätig als Berater, Trainer und Coach, mit Zusatzaus­ bildungen u.a. in NLP.

«‹Endlich ein fundierter Wegweiser in die viel­ schichtigen und oft verwirrenden Gebiete der Esoterik, des Neuen Denkens, der ganzheitlichen Heilkunde und der Spiritualität! Übersichtlich und informativ, das Wesentliche knapp gefaßt, dabei eine spannende Lektüre.»

View more...

Comments

Copyright ©2017 KUPDF Inc.
SUPPORT KUPDF