Trick-Fragen im Vorstellungsgespräch

April 16, 2017 | Author: Anna-Christin Landsiedel | Category: N/A
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Was kommt da auf mich zu? – Auf diese Fragen sollten Sie im Vorstellungsgespräch gefasst sein! Bewerber werden zuweilen schon mal mit Fragen im Jobinterview konfrontiert, mit denen sie so gar nicht gerechnet haben. Sie haben auch wenig mit der angestrebten Stelle zu tun. Eher ist es eine Art Persönlichkeitstest. Deshalb scheuen sich viele Personaler nicht, mit einigen Tricks zu arbeiten. Hier die 10 häufigsten „Trick-Fragen“ aus Bewerbungs- und Vorstellungsgesprächen mit cleveren Antwortmöglichkeiten:

1) Die Mischfrage Eine Kombination aus offener Frage und Informationsfrage: „Erzählen Sie etwas von sich“ Worum geht’s bei der Frage? Es ist wie im Lebenslauf - hier möchte ein Personaler nichts Privates lesen und daher im Gespräch nicht Privates hören. Es sei denn, es ist tatsächlich für die künftige Tätigkeit relevant. Also lieber nicht von der Beziehung zum Lebenspartner sprechen, sondern über den Hintergrund der beruflichen Biographie. Clevere Antwort: Am besten man holt sich für eine gute Antwort den richtigen Ansatz, am besten per Gegenfrage an den Personaler selbst: „Wo soll ich beginnen?“ oder „Was möchten Sie genau wissen?“

2) Die Suggestivfrage „Sie arbeiten doch sicher lieber im Team, so wie die meisten anderen auch, oder?“ Worum geht’s bei der Frage? Diese Art der Frage ist eine getarnte Vermutung und scheint praktischerweise die Antwort gleich mitzuliefern. Doch Vorsicht, all zu leicht ist man in die Mainstream-Falle getappt und spricht von Teamfähigkeit und Kooperation wo doch eher etwas anderes gefragt wäre. Deshalb vorher erst prüfen, welche Arbeitsweise die jeweilige Stelle erfordert. Das heißt konkret: Wird Teamfähigeit und

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Teamarbeit vorausgesetzt bzw. gewünscht oder sollen Sie eher eigener Verantwortung und Regie arbeiten? Wie bzw. was steht in der Stellenbeschreibung/-ausschreibung? Clevere Antwort: „Das hängt ganz von der Aufgabenstellung ab. Manche Ziele lassen sich wie beim Sport nur in einer gemeinsamen Anstrengung erreichen, in dem man sich gegenseitig den Ball zuwirft. Dann wiederum gibt es Aufgaben, die man schneller und besser allein bewältigt. Das ist eine Frage der Selbstmotivation und Disziplin“.

3) Die Alternative Frage "Warum möchten Sie sich beruflich verändern? Entspricht das jetzige Gehalt nicht Ihren Vorstellungen? Oder reizt Sie bei uns das internationale Umfeld?" Worum geht’s bei der Frage? Alternativfragen basieren auf dem Entweder-Oder-Prinzip. Sie als Gesprächspartner haben vermeintlich nur die Wahl zwischen zwei Antwortmöglichkeiten. Der Personaler will hier Ihre Überzeugungen aufspüren - und er sucht keinen Mitarbeiter, der nur durch ein hohes Gehalt zu motivieren ist. Ein absolutes No-Go ist es darum, Gehaltvorstellungen als Wechselgrund angeben. Damit, und mit negativen Äußerungen über den momentanen Arbeitgeber sagen Sie mehr (negatives) über sich selbst aus, als über die vermeintlichen Umstände, unter denen man angibt zu leiden. Wer Konflikte am Arbeitsplatz zu bewältigen hat, sollte deutlich machen, dass er versucht hat, diese zu lösen. Weder die eine noch die andere Frage muss die Sachlage tatsächlich treffen. Es ist jedoch ratsam, darauf einzugehen und außerdem einen Wechselgrund angibt, der sich mit dem Bedarf des neuen Arbeitgebers deckt. Clevere Antwort: „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden auf meiner jetzigen Stelle. Mein Einsatz bei der Firma/Abteilung xy hat gezeigt, dass ich Mitarbeiter gut motivieren kann. Der Krankenstand ist in meinem Team um 15 Prozent gesunken und die Fluktuation hat sich bei 3 Prozent eingependelt. Ich suche nach einer Herausforderung, bei der ich mich in ähnlicher Weise engagieren kann, und wünsche mir ein Umfeld, in dem ich mich selbst auch noch weiterentwickeln kann“.

4) Die Triadische Frage „Mit welchen Worten würde Ihr Lebenspartner Ihre größte Schwäche beschreiben?" Worum geht’s bei der Frage? _____________________________________________________________________________________________________________

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Hier werden nicht anwesende Dritte wie Partner, Freunde, Kollegen oder Vorgesetzte in das Gespräch einbezogen, um weitere Charaktermerkmale wie die Fähigkeit zu Selbstkritik zu Tage zu fördern und nebenbei noch die Beziehungsfähigkeit zu ergründen. Clevere Antwort: „Das ist eine gute Frage. Mein Partner würde wahrscheinlich sagen, dass ich manchmal sehr direkt sein kann. Das stimmt auch, denn ich bringe die Dinge gern auf den Punkt. Ich habe mir aber angewöhnt, mehr zu hinterfragen und anderen mehr Zeit zu geben“. Alternativ auch „Welche Stärken und Schwächen haben Sie?“ Hier gilt es, die eigenen Schwachpunkte identifizieren zu können. Man sollte glaubhaft erläutern, wie mit diesen Schwächen umgegangen wird und dass Sie an diesen arbeiten können. Auf die Frage nach den Stärken: Lieber nicht sagen, dass man schlau ist oder besonders hart arbeitet. Das Risiko ist dann groß, dass Personaler entgegnen: „95 Prozent der Kandidaten vor Ihnen haben das gleiche gesagt. Was unterscheidet Sie von ihnen?“ (siehe 10) Die Unterschiedsfragen). Was auf jeden Fall nicht geht: Der Bewerber zeichnet sich als Superman oder Superwoman und gibt vor, keine Schwächen zu haben.

5) Die Provokative Frage "Man munkelt, dass Ihr derzeitiger Arbeitgeber wirtschaftliche Schwierigkeiten hat, Sie wollen also schnellstens das sinkende Schiff verlassen?" Worum geht’s bei der Frage? Der Personaler möchte Sie aus der Reserve locken, um Ihre Frustrationstoleranz und Ihre Loyalität zu prüfen. Wer beleidigt oder aggressiv reagiert, hat verloren! Clevere Antwort: „Sie wissen ja, dass gern über Wettbewerber geredet wird. Ich persönlich kann nichts Schlechtes über meinen Arbeitgeber sagen. Und mal ehrlich: Würde ich das tun, würde mich das aus charakterlichen Gründen für die Aufgabe in Ihrem Haus disqualifizieren“.

6) Die Hypothetische Frage "Welchen alternativen Lebensplan können Sie sich für sich vorstellen?" Worum geht’s bei der Frage? Der Personaler checkt, ob der neue Job für Sie womöglich nur eine Übergangslösung ist. _____________________________________________________________________________________________________________

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Clevere Antwort: „Ich bin in einer äußerst spannenden Branche tätig und mir sicher, dass ich auf einer Position mit persönlicher Entwicklungsperspektive wie Sie sie bieten, langfristig sehr viel positiv bewegen und somit zum Unternehmenserfolg beitragen kann. Ein alternativer Lebensplan ist daher in meinen Augen unnötig“. Alternativ auch: „Haben Sie kurzfristige Ziele?“ Hier wäre eine Gegenfrage angebracht: „Von welchem Zeitraum sprechen wir?“ Denn „kurzfristig“ kann für viele sechs Monate bedeuten – der Arbeitgeber meint aber vielleicht 18 oder 24 Monate. Tipp: der Bewerber sollte die Ziele im Einklang mit der Position nennen, für die er vom künftigen Arbeitgeber zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Die Antwort: „Ich möchte so schnell wie möglich aufsteigen“, sollte ein künftiger Angestellter lieber für sich behalten. Zuviel Ehrgeiz tut selten gut.

7) Die Mehrfachfragen "Als Außendienstmitarbeiter leiden Sie ja sicher nicht unter Flugangst, oder? Wie Sie wissen, legen wir besonderen Wert auf Flexibilität. Sehen Sie Probleme, auch die nordischen Länder zu betreuen? Oder würden Sie aufgrund Ihrer Sprachkenntnisse lieber die Betreuung unserer südamerikanischen Kunden übernehmen?" Worum geht’s bei der Frage? Uff. Nicht verwirren lassen. Diese Fragen erfordern von Ihnen hohe Konzentration und stellen Ihre Merkfähigkeit auf die Probe. Ihre Antwort sollte sich hier auf die Beantwortung von Teilfragen beschränken und Sie sollten zum Beispiel nur auf den Aspekt eingehen, auf den Sie am besten vorbereitet sind.

8) Die Selbsteinschätzungsfragen "Bewerten Sie sich selber auf einer Skala von eins bis zehn." Worum geht’s bei der Frage? Der Personaler will, dass der Bewerber sein Selbstbewusstsein und seine Selbstachtung unter Beweis stellt. Achtung: Sagen Sie zehn, werden Sie als unerträglich eingestuft, bleiben Sie unter sieben, können Sie sich auch verabschieden. _____________________________________________________________________________________________________________

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Clevere Antwort: Am besten mit acht oder neun einstufen und hinzufügen: "Es gibt immer Raum für Verbesserungen. Daher arbeite ich kontinuierlich an der Erweiterung meiner Fähigkeiten." Anschließend kommt hier die günstige Gelegenheit auf die aktuellste Fortbildung/das letzte erfolgreiche Projekt zu verweisen.

9) Die Situative Frage "Beschreiben Sie eine Situation, in der Ihre Arbeit oder eine Ihrer Ideen kritisiert wurde." Worum geht’s bei der Frage? Ihr Gegenüber will Ihre Erfahrung und Ihre Kritikfähigkeit abwägen. Auf gar keinen Fall schlechte Arbeit schildern, lieber eine schlechte Idee anekdotenhaft beschreiben. Clevere Antwort: "Es schien damals eine gute Idee zu sein" - und zum Schluss erläutern Sie, wie Sie die Kritik aufnahmen. Sie könnten sagen: "Ich hörte den Einwänden meines Chefs aufmerksam zu, stellte noch einige nachfassende Fragen. Gemeinsam spielten wir einige Ansätze durch und ich kam später zurück und unterbreitete meine Idee in einer praxisnäheren Form. Die Kritik meines Vorgesetzten war sehr nützlich für das Projekt."

10) Die Spiegelfrage „Ich habe den Eindruck, dass es neben Ihrem Wunsch nach einem internationalen Umfeld zwischenmenschliche Gründe gibt, die Sie zu einem Jobwechsel veranlassen. Habe ich Recht?" Worum geht’s bei der Frage? Der Personaler spiegelt den Eindruck, den er von Ihnen gewonnen hat und erhofft sich eine Bestätigung oder Widerlegung. Aber Obacht, einen notorischen Nörgler oder Nestbeschmutzer will er nicht ins Unternehmen holen. Clevere Antwort: „Verbessern lässt sich immer etwas, das gilt natürlich auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Ich denke, das Wichtigste ist jedoch, dass man auf sachlicher Ebene gemeinsam daran arbeitet, gesteckte Ziele zu erreichen“.

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11) Die Unterschiedsfrage "Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?" Worum geht’s bei der Frage? Der Personaler will wissen, wie hoch Ihre Auffassungsgabe ist und ob Sie über ein realistisches Bild vom neuen Job verfügen. Hier dem Gesprächspartner unbedingt eine für ihn wertvolle Eigenschaft wie zum Beispiel die stark ausgeprägte Kommunikationseigenschaft servieren. Aber auch hier gilt: Es zählt eine gesunde Selbsteinschätzung, keine Selbstüberschätzung. Trumpfen Sie nur mit Dingen auf, die Sie auch wirklich halten/erreichen können. Überlegen Sie sich deshalb vorher gut, wo ihre Kompetenzen und die Unterschiede zu anderen ihres „Berufsstandes“ liegen und fragen Sie Kollegen, Freunde und Bekannte nach ihrer „Draufsicht“. Clevere Antwort: „Ich halte meine Kommunikationsfähigkeit für außerordentlich ausgeprägt. Und ich kann Menschen begeistern. Das ist für den Job des von Ihnen gesuchten Vertriebsingenieurs von enormem Vorteil. Denn ich begegne potenziellen Kunden nicht nur fachlich auf Augenhöhe, ich schaffe es auch, überdurchschnittliche Geschäftsabschlüsse zu erzielen, was sich für das Unternehmen sofort in barer Münze bemerkbar macht“. Und last but not least: „Haben Sie noch Fragen?“ Es ist eine der wichtigsten Fragen, die ein potenzieller Arbeitgeber stellen kann. Sie kommt stets am Ende des Vorstellungsgesprächs. Man wähnt sich dann bereits am Ziel – wenn die Chemie gestimmt hat und das Gespräch gut gelaufen ist. Und dann diese Frage. Die Antwort „Nein, danke“ ist fatal. Wer keine Fragen hat, der zeigt auch, dass er sich über die künftige Stelle keine Gedanken gemacht hat oder schlimmer: dass er kein wirkliches Interesse hat. Genauso falsch ist es nach folgenden Dingen zu fragen: „Was macht das Unternehmen genau?“, „Wie viel Urlaub bekomme ich?“, „Kann ich von zu Hause aus arbeiten?“ Clevere Antwort: Stellen Sie Fragen, die ihrem potenziellen Arbeitgeber helfen zu zeigen, dass Sie mit ihren Erfahrungen und Qualifikationen zu der ausgeschriebenen Stelle passen. Auch hier helfen Gegenfragen: „Mich würde sehr interessieren, wie meine zukünftige Abteilung aufgestellt ist. Welche Aufgaben erwarten mich und welche Aufgaben leistet speziell diese Abteilung?“ oder auch „Wie (be)messen Sie eigentlich den Erfolg ihrer Abteilungen im Unternehmen?“ Mit dem Bewusstsein für diese „Trick-Fragen“ und den oben genannten Antwortmöglichkeiten kommen Sie im Verlauf eines solchen Vorstellungsgespräches nicht ins Schwitzen. Sie kommen von der Frage „Was kommt da eigentlich auf mich zu“ hin zu „Worauf lasse ich mich da eigentlich ein?“ indem Sie erfahren was ihr zukünftiges Unternehmen zu bieten hat und auf was Sie sich einstellen sollten wenn Sie den Job bekommen. _____________________________________________________________________________________________________________

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