Thomas Haak - Das Motivationsgeheimnis

August 3, 2017 | Author: teesuser | Category: Happiness & Self-Help, Association Football, Johann Wolfgang Von Goethe, Violin, Knowledge
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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Thomas Haak Das Motivationsgeheimni...

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________

Thomas Haak

Das Motivationsgeheimnis

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Das Motivationsgeheimnis

Exlibris

Dieses Buch gehört:

(Exlibris (von lat. ex = aus und libris = Büchern) dienen zur Kennzeichnung von Büchern. Solche Kennzeichnungen sind Ausdruck des Besitzanspruches und des Besitzerstolzes von Bücherfreunden.)

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt im Besonderen für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. Es ist deshalb nicht gestattet, Abbildungen und Texte zu verändern oder zu manipulieren. Auch die Weitergabe an Dritte ist ohne Zustimmung des Verlags nicht erlaubt. Hinweis an die Leser: Diesem Buch liegt die neue Rechtschreibung zugrunde. Alle Rechenbeispiele, Informationen, Anregungen und Tipps in diesem Buch basieren auf den Erkenntnissen sowie der Gesetzeslage zum Zeitpunkt der Drucklegung und wurden mit der größtmöglichen Sorgfalt zusammengestellt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die gewählten Beispiele allgemein übertragbar sind. Trotz aller Sorgfalt sind Fehler jedoch nicht ganz auszuschließen. Weil sich in Einzelfällen und durch Änderungen von Gesetzen und Vorschriften eventuell andere Umstände ergeben können, ist jedoch eine Haftung von Verlag und Autor für Vermögensschäden aus der Anwendung der hier erteilten Ratschläge ausgeschlossen. Auch können Autor und Verlag weder eine Garantie noch irgendeine Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die auf fehlerhafte Angaben im Buch zurückzuführen sind, übernehmen. Die UrheberInnen der im Buch enthaltenen Sprüche, Zitate und Aphorismen sind genannt. Fehlen sie, dann waren sie nicht eindeutig feststellbar. Das gilt auch für Spruchweisheiten aus dem Volksmund und für Neuformulierungen alter oder zu langer Sprüche. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages.

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Ich l(i)ebe den Augenblick®

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„Heute ist der Tag, um glücklich zu sein! Gestern: Schon vorbei! Morgen: Kommt erst noch. Heute: Der einzige Tag, den du in der Hand hast. Mach daraus deinen besten Tag.“ Phil Bosmans

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Inhaltsverzeichnis Prolog

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Das „dümmste Handwerk“

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1. Geheimnis: Die Krone der Schöpfung 1.1 Sagen ist nicht tun 1.2 Willkommen im Kosmos der unendlichen Möglichkeiten 1.3 VerANTWORTung 1.4 Das Leid mit den „Muss-Dingen“ 1.5 Und immer wieder geht die Sonne auf 1.6 Der Weg ist das Ziel 1.7 Was bin ich wert? 1.8 Ja, aber … 1.9 Ich bin ein „Stresskiller“

48 53 67 89 95 101 116 121 134

2. Geheimnis: Ihre innere Schatztruhe 2.1 Mit Musik geht alles besser 2.2 In der Ruhe liegt die Kraft 2.3 L(i)eben Sie den Augenblick – Jetzt 2.4 Lachen ist noch immer die beste Medizin 2.5 Positives Denken macht stark, stärker, noch stärker 2.6 Die Gedanken sind frei 2.7 Gedanken können heilen 2.8 Es ist der Geist, der die Welt bewegt

165 170 186 197 201 209 214 219

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3. Geheimnis: Glücksmomente 3.1 Glück ist Wertschätzung 3.2 Das Schicksal liegt in deiner Hand 3.3 K(l)eine Lügen sind erlaubt 3.4 Was macht glücklich? 3.5 Frisch gewagt ist halb gewonnen 3.6 Sicher ist, dass nichts mehr sicher ist 3.7 Chancen nutzen, Chancen erkennen 3.8 Rennen Sie niemals dem Glück nach – erschaffen Sie es 3.9 Problem erkannt, Problem gebannt

234 239 246 251 257 266 276 280 288

4. Geheimnis: Der Weg zum Erfolg 4.1 In Deutschland geht die Party richtig los 4.2 Zeit also, dass sich etwas bewegt 4.3 Entfalten Sie Ihr Talent 4.4 Definieren Sie den Sinn Ihres Lebens 4.5 I have a dream 4.6 Perfektionisten sind Verlierer 4.7 Haben auch Sie ein „Contrablem“? Gut so! 4.8 Loslassen statt klammern am Altbewährten 4.9 Weil immer was geht

295 303 311 314 316 322 325 332 341

5. Geheimnis: Die Kraft der Ziele 5.1 Ziele erfolgreich ansteuern 5.2 Die richtige Planung 5.3 Regeln für ein längeres Leben 5.4 Das gemeinsame Ziel motiviert

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347 354 359 371

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Das Motivationsgeheimnis

6. Geheimnis: Geldbewusstsein 6.1 Die Kraft der 3 Gs 6.2 Gier frisst Hirn 6.3 Mit Geld stehen Tür und Tor offen 6.4 Wie die Saat, so die Ernte 6.5 Ich denke, also kann ich 6.6 Nehmen Sie Geld sehr ernst 6.7 Seien Sie dankbar 6.8 Nicht sparen – investieren 6.9 Time is money

388 395 400 407 411 417 433 439 445

7. Geheimnis: Am Mut hängt der Erfolg 7.1 Erst besinn´s, dann beginn´s 7.2 Armut = Arm an Mut? 7.3 Wie Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren 7.4 Das Glücksrezept 7.5 Wie lange wollen Sie noch warten?

448 450 455 458 459

Die Erfolgsformel

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Arbeitskarten

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Nichts ist unmöglich

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Quellenverzeichnis

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Bildnachweise

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Hinweis

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Prolog „Ob wir unser Ziel erreichen, ist nicht so wichtig. Alles, was zählt, ist, mit welcher Motivation wir es anstreben.“ Dalai Lama

„Bula, Bula, Bula“, so wird jeder von jedem auf Fidschi begrüßt. Übersetzt heißt es in etwa: „Sei willkommen, sei glücklich, wir lieben dich.“ Deshalb möchte ich Sie heute nicht mit einem einfachen „Moin“, dem Gruß aus meiner norddeutschen Heimat begrüßen, sondern mit einem kräftigen, dreifachen Bula, Bula, Bula. Ich freue mich, dass Sie sich entschieden haben, jetzt in die Welt der Motivation einzutauchen, um Ihr Leben noch erfolgreicher zu gestalten. Auch hier haben die Einwohner der Fidschi-Inseln uns Europäern einiges voraus. Wenn sie ihnen die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen, dann erhalten sie fast immer nur eine Antwort: „Glücklich sein, was sonst?“ Wenn es möglich ist, den Sinn des Lebens in nur vier Wörtern zusammenzufassen, wieso braucht es dann ein Buch mit mehr als 400 Seiten, um dieses Gesetz der Lebensfreude zu vermitteln? Bevor ich Ihnen diese Frage beantworte, gestatten Sie mir noch ein Hinweis. Als Geld-Coach und Autor einiger Dutzend Bücher über Geld und Finanzen ist dieses Buch mein erstes zum Thema Motivation. Ich will mitnichten meine Wurzeln verlassen, um mich neuen Herausforderungen zu stellen. Das Feld der Motivation überlasse ich gern auch weiterhin den etablierten Trainern, von denen ich einige sehr schätze. Meine – Achtung – Motivation, dieses Buch zu schreiben, hat direkt etwas mit Geld zu tun. Nein, nicht das Geld, was ich damit verdienen kann, sondern mit dem Geld, was Sie verdienen oder anlegen möchten. 10

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Das Motivationsgeheimnis

Motivation und Vermögensplanung sind untrennbar mit einander verbunden. Diese Aussage hat so gar nichts Weltbewegendes an sich, weil uns die Logik verrät, dass der, der hochmotiviert ist, sicher mehr verdient als jemand, der nur Dienst nach Vorschrift leistet. Das mag stimmen, trifft aber nicht des Pudels Kern. Vielmehr ist es so, dass das deutsche Wort Vermögen bei vielen Zeitgenossen die immer gleiche Assoziation auslöst. Es geht um Geld, Immobilien und Versicherungen. Der Slogan „Mein Auto, mein Haus, meine Yacht, meine Frau“ aus der Sparkassen-Werbung wurde zum Synonym für richtige Vermögensplanung. Kurzum: Sobald der Deutsche das Wort Vermögen hört, dreht es sich bei ihm nicht um Geld, sondern um sehr viel Geld. Da er sich aber nie im Besitz von sehr viel Geld sieht (warum eigentlich nicht?), schalten seine neuronalen Verbindungen im Gehirn auf „Durchzug“. Das Thema Vermögensplanung ist für ihn also nicht existent. Das ist sehr schade, denn Vermögen ist durchaus mehr, wie ein Blick in andere fremdsprachliche Wörterbücher beweist. Im Englischen und Spanischen findet sich hierzu eine ganz andere Entsprechung. Hier steht Vermögen für Fortune und Fortuna. Fortuna war die alte römische Göttin des Glücks. Den Römern war natürlich klar, dass selbst bei diesem göttlichen Beistand kein Glück der Welt vom Himmel fällt. Sie definierten Glück als etwas, was man an sich, an seinen Talenten und Fähigkeiten, in seinem Leben zu erkennen vermag. Anders ausgedrückt: Glücklich ist, wer kann Wer nicht kann, also kein Vermögen hat, muss können. Aber wie? Ganz einfach: Durch die Kraft der Motivation. Diese Kraft steht für Beständigkeit, Beharrlichkeit, Kontinuität, Leidenschaft und klare Strukturen, die für den Erfolg eines jeden Einzelnen unabdingbar sind. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, ist zum einen in der Lage hochmotiviert durchzustarten, Geld im Rahmen seiner Möglichkeiten zu verdienen, um damit ein Vermögen aufzubauen. Somit gehören Motivation, Geld und Vermögen untrennbar zusammen. Wer also Geld verdienen möchte, braucht neben der Motivation auch das richtige Wissen. Und genau dass werde ich auf den nächsten mehr als 400 Seiten vermitteln. Wenn Sie sich die Mühe machen, und dieses Werk durcharbeiten, was ich mir sehr wünsche, dann werden Sie erkennen, dass es immer wieder um Geduld und Beständigkeit geht. Deshalb möchte ich Sie fragen, ob 11

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sie schon einmal ein Konzert Ihres Lieblingsmusikers besucht haben? Oder waren Sie schon einmal in einem Stadion Ihres Lieblingsvereins und haben sich hier ein Fußballspiel in der ersten Bundesliga angeschaut? Wie fühlten Sie sich danach? Nun, im Falle des Fußballspiels dürften Ihre Gefühle davon abhängig gewesen sein, ob Ihr Verein das Spiel für sich entscheiden konnte. Im Falle eines Konzertbesuches dürfte die positive Stimmung einige Tage angehalten haben, bevor sie langsam abflachte. Wie dem auch sei, kein Mensch erwartet, dass die „positive Glücksstimmung“, die in der Regel von solchen Highlights ausgeht, ein Leben lang vorhält. Wie sagt die „Torwartlegende“ Oliver Kahn immer so treffend?: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“ Andere wiederum regen sich darüber auf, dass nach dem Besuch eines Motivationsseminars nichts in ihrem Leben passiert, obwohl sie sich anstrengen. Auch eine solche Haltung ist absurd. Lassen Sie mich noch einmal die obigen Beispiele aufgreifen. Sie könnten jedes Wochenende ein Bundesliga-Fußballspiel anschauen. Glauben Sie, dass Sie dadurch eines Tages genauso gut Fußball spielen können? Oder glauben Sie, je öfter Sie sich ein Rockkonzert anhören, desto eher werden Sie selbst einmal eine E-Gitarre spielen? Oder glauben Sie, nur weil Sie regelmäßig in die Oper gehen, dass aus Ihnen ein guter Geiger wird? Sie wissen, dass bloßes Zuschauen oder -hören nichts verändert. Und genau hier liegt das Problem aller Seminare oder auch Bücher. Wer nur Bücher liest, ohne danach ins Handeln zu kommen, wird tausende von Büchern lesen können, es wird sich nichts verändern. Experten haben mir erzählt, dass ein guter Geiger mindestens 2,5 Millionen mal über die Saiten der Geige gestrichen haben muss, um seiner Geige die schönsten Töne zu entlocken. 2,5 Millionen mal von links nach rechts. Ich erspare es Ihnen auszurechnen, wie viele Stunden dafür nötig sind. Im wirklichen Leben aber glauben viele, der Besuch eines Seminars oder das Lesen eines Buches reicht aus, um das Leben nachhaltig zu verändern. Kontinuität und ständige Wiederholung des Erlernten sind Garanten für Ihren Erfolg. Natürlich „verpufft“ vieles, wenn Sie nur ein Seminar besucht oder nur ein Buch gelesen haben. Was bei Sport und Musik als vollkommen normal hingenommen wird, stellt in Sachen Motivation plötzlich ein unüberwindbares Hindernis dar.

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Das Motivationsgeheimnis

Der amerikanische Sozialreformer Jacob Riis bringt es mit seinem Vergleich auf den Punkt:

„Wenn nichts mehr zu helfen scheint, schaue ich einem Steinmetz zu, der vielleicht 100-mal auf seinen Stein einhämmert, ohne dass sich auch nur der geringste Spalt zeigt; doch beim 101. Schlag wird er entzwei brechen, und ich weiß, dass es nicht dieser Schlag war, der es vollbracht hat, sondern alle Schläge zusammen.“ Wer nur ein Seminar besucht und danach glaubt, jetzt geht „buchstäblich die Post ab“, irrt. Schließlich putzt sich auch niemand einmal im Monat für 2 Stunden gründlich die Zähne, um für die nächsten 30 Tage ohne Putzen auszukommen. Dreimal täglich 3 Minuten, das raten die Zahnärzte ihren Patienten, und die Freude über gesunde Zähne hält ein Leben lang. Mit der Motivation verhält es sich genauso:

3x3 Dreimal täglich für drei Minuten inne halten und einfach mal an nichts denken, wirkt wahre Wunder. Wenn Sie es jetzt ausprobieren, werden Sie es merken. Doch Sie müssen es tun, denn: Sagen ist nicht tun. Sie bringen die besten Voraussetzungen mit, alles im Leben zu erreichen, denn Sie haben sich entschieden, Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ansonsten hätten Sie wohl kaum zu diesem Buch gegriffen. Diese Offenheit und dieses Interesse sind der erste Schritt zu einem neuen Lebensabschnitt. Als Herausgeber des „Motivationslehrgangs“ möchte ich Sie heute einladen, diesen Weg in einer sich immer stärker verändernden Welt weiterzugehen. Die rasante globale Entwicklung erfasst inzwischen alle Lebensbereiche, sodass es immer wichtiger wird, sich darauf einzustellen. Wer sich nicht zum Spielball von Interessen Dritter machen möchte, braucht starkes Vertrauen in sich selbst. Deshalb kommt es mehr denn je darauf an, mutig und fest entschlossen nach vorne zu schauen und alle sich bietenden Chancen zu nutzen. Je stärker das 13

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Selbstvertrauen, desto leichter lassen sich die Anforderungen unserer globalisierten Welt meistern. In dieser Situation braucht es Anregungen und Unterstützung von außen. Diesem Ziel hat sich dieser Motivationslehrgang verpflichtet. Jeder kann einen anderen Menschen in seinem Verhalten kopieren, doch niemals seine Ziele übernehmen noch seinen Weg gehen. Deshalb ist auch Ihr Weg einzigartig. Wenn Sie eine Vision haben, Ihnen aber noch immer die Mittel und Wege fehlen, dann werden Sie mit diesem umfangreichen Lehrgang die Anregungen erhalten, um sofort erfolgreich durchzustarten. Sie werden belohnt mit einem einzigartigen inneren Frieden und Glück. Längst verlorene Lebensfreude kommt doppelt und dreifach zurück. In diesen Momenten werden Sie sich wieder erinnern, dass auch Sie als Gewinner geboren wurden. Von den Abermillionen Samenzellen haben Sie als einzige gegen eine übermächtige Konkurrenz gewonnen! Gewinnen ist Ihnen also buchstäblich in die Wiege gelegt worden. Somit bringen Sie alles mit, was Sie für ein erfolgREICHes Leben benötigen. Aber manchmal erfasst die Umwelt uns Menschen dergestalt, dass wir keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Dann ist Hilfe von außen notwendig, und genau die bekommen Sie von mir. Seriös, substanziell und ohne Effekthascherei. Sie lernen von den Besten für das Beste in Ihrem Leben: Glück und Lebensfreude. Wahren Reichtum kann Ihnen niemand geben. Sie müssen ihn sich selber erschaffen. Dabei reduziert sich der Begriff des Reichtums nicht nur auf die Anhäufung von Geld. Zum Reichtum gehören Gesundheit, Freunde, Familie, Bekannte, beruflicher Erfolg und Lebensfreude. Wer Erfolg nur am Geld festmacht, ist alles andere als reich. Geld ist nur Mit14

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Das Motivationsgeheimnis

tel zum Zweck und kann Ihnen, so Sie es sich denn wünschen, das Leben einfacher machen. Mehr nicht! Glück findet sich nie im materiellen Besitz. Glück ist eine Geisteshaltung. Dem antiken Denker Bias von Priene wird ein Satz zugeschrieben, der heute von größter Bedeutung ist: „Omnia mea mecum porto“, was übersetzt heißt: „All meinen Besitz trage ich bei mir.“ Daraus lässt sich eine zentrale Botschaft ableiten: Der wahre Besitz, das eigentliche Vermögen, liegt in den Fähigkeiten und Fertigkeiten, im Wissen seines Trägers. Goethe sah es genauso: „Ist denn alles unnütz, was uns nicht unmittelbar Geld in den Beutel bringt, was uns nicht den allernächsten Besitz verschafft?“ Wahrer Reichtum ist viel mehr. Wenn Sie sich schon jetzt reich fühlen wollen, dann zählen Sie einmal alle Dinge auf, die Sie jetzt besitzen und die mit Geld nicht zu kaufen sind. Ich bin mir sicher, dass Ihre Liste unendlich lang werden wird. Doch im Trubel des Alltags nehmen wir diese Dinge gar „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die nicht mehr wahr, schlimmer noch. Wir glauanderen Windmühlen.“ ben, es hat alles so zu sein. Den Wert unseChinesisches Sprichwort rer Gesundheit werden wir in diesen Momenten nicht einmal ansatzweise ermitteln können. Doch kaum dass sich das Leben von der einen auf die andere Sekunde verändert, erkennen wir – meist zu spät – wie gut es uns vor dieser Sekunde ging. Menschen, die solche Schicksalsschläge ertragen müssen, teilen ihr Leben danach meist in zwei Teile: Das Leben vor der einen Sekunde, die alles veränderte, und das Leben danach. Mir liegt es fern, hier buchstäblich den Teufel an die Wand zu malen. Ich bin mir sicher, dass auch Sie gut mit der Wahrheit umgehen können. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Es ist kein unterhaltsamer Roman, sondern eine Art Starthilfe für ein verändertes Leben, mit dem Sie schon jetzt anfangen können. Im positiven Sinne gibt es nun die zuvor beschriebene Sekunde. Nämlich das Leben, bevor Sie zum ersten Mal den Gedanken hatten, es zu verändern und dadurch vielleicht zu diesem Buch gegriffen haben, und das Leben „nach diesem Buch“. Ich bin mir sicher, es wird megaspannend. 15

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wenn Geld allein glücklich machen würde, dann werfen Sie doch einmal einen Blick auf die Printmedien, die von vielen gescheiterten Lottomillionären schreiben. Obwohl sie im Geld schwammen, waren viele von ihnen Jahre später pleite, denn sie hatten nie gelernt, mit diesem vielen Geld richtig umzugehen. Bis zum Eintreffen des gewonnenen Lottogeldes lebten sie mit einem Mangelbewusstsein. Jemand, der zuvor 1.500 Euro im Monat verdiente und deshalb Lotto spielte, um sein „Gehalt ein wenig aufzubessern“, ist mit einem Millionengewinn hoffnungslos überfordert. Das viele Geld bricht ihm buchstäblich das Genick, weil man eben nicht mit einem 1.500-Euro-Bewusstsein mehrere Millionen verwalten kann. Viel wichtiger als geschenktes Geld ist selbst erarbeitetes Geld. Nur selbst erworbener Reichtum macht Sie wirklich und dauerhaft reich, glücklich und zufrieden. Deshalb lege ich großen Wert darauf, Sie Schritt für Schritt an die großen Ziele heranzuführen und Sie so zu motivieren, dass der Erfolg erfolgt! Egal, wie alt Sie sind: Für Veränderungen im Leben ist es nie, nie, nie zu spät. Was wir brauchen, ist allerdings keine lebenslange Veränderung, sondern lebenslanges Wachstum. Das ist ein großer Unterschied. Ein Baum wird sich auch nicht jede Woche neu erfinden, sondern wachsen. Wir Menschen müssen ebenfalls wachsen, und dazu braucht es Ziele. Ziele sind der Treibstoff, der uns buchstäblich antreibt und damit unserem Leben eine Richtung gibt. Der britische Schriftsteller und Lyriker Robert Louis Stevenson (1850-1894) wusste: „Zu sein, was wir sind, und zu werden, wozu wir fähig sind zu werden, das ist das einzige Ziel des Lebens.“ Ob Baum oder Pflanze, bevor sie nach oben wachsen, wachsen sie nach unten, um mit ihren Wurzeln ein starkes Fundament zu bilden. Das macht sie stabiler und schützt sie vor den Widrigkeiten, die „da oben“ passieren. Könnte ein Samenkorn sprechen, es würde klagen, dass der Schmerz im Aufkeimen liege. Erst wenn die Erde zur Seite gedrängt wurde und es gen Sonne wachsen kann, wird es für seine Anstrengungen belohnt. Auch wir Menschen müssen im Wortsinn „aufkeimen“, um mit den Freuden des Lebens belohnt zu werden. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass ich mit meinen Ausführungen keine Predigten halte; Ich möchte Sie auch nicht auf ein 16

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Das Motivationsgeheimnis

bestimmtes Verhalten festlegen. Mir geht es darum, Einsichten zu vermitteln, die Sie, wenn Sie wollen, eins zu eins in die Praxis umsetzen können, um so motivierter und erfolgreicher Ihre Ziele und auch Ihre finanzielle Freiheit zu erreichen. Übrigens, dieses Buch ist kein Bildband, sondern ein Arbeitsbuch. Mit anderen Worten: Nutzen Sie es, lesen Sie, schreiben Sie darin, notieren Sie Ihre wichtigsten Einfälle und markieren Sie mit einem Textmarker wichtige Stellen. Dann werden Sie Ihre Ziele noch schneller erreichen. Hierzu bitte ich Sie, einmal auf die vorletzte Seite zu gehen. Dort finden Sie einen Vordruck, der Ihnen die Arbeit mit diesem Buch erleichtert. Ach ja, dieses Buch erhebt natürlich nicht den Anspruch, Antwort auf alle Fragen zu geben, denn das wäre zu vermessen. Wenn der Inhalt dieses Buches Sie animiert, Ihr Leben einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten, dann hat es sein Ziel erreicht. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich nur männliche Substantivformen, ansonsten hat es keine Bedeutung. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Vermehren der gewonnenen Einsichten. Es grüßt Sie und Ihre Lieben ganz herzlich Ihr Thomas Haak

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________

Das „dümmste Handwerk“ „Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keine Gelehrten.“ Chinesische Weisheit

„Rat zu geben ist das dümmste Handwerk, das einer treiben kann. Rate sich jeder selbst und tue, was er nicht lassen kann“, sagte Goethe. Insofern habe ich einen schweren Stand. Letztlich versucht jeder Autor, seinen Lesern Anregungen und Tipps zu geben, eben Ratschläge. Und das soll „das dümmste Handwerk“ sein? Zu Goethes Zeiten (1749-1832) mag es noch so gewesen sein, doch die sind längst vorbei. Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurden wir mit Informationen so zugeschüttet wie in heutiger Zeit. Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646-1716) war die letzte Persönlichkeit, die tatsächlich über das gesamte Wissen ihrer Zeit verfügte. Inzwischen hat sich das Wissen der Menschheit exponentiell entwickelt. So verdoppelte es sich von 1800 bis 1900 in nur 100 Jahren, von 1900 bis 1950 in fünfzig Jahren und von 1950 bis 1960 in nur zehn Jahren. Danach verdoppelte es sich von 1960 bis 1966 in nur sechs Jahren. Ein Student, der 1960 sein Studium aufnahm, stand nach Studienabschluss im Jahre 1966 vor der doppelten Wissensmenge wie zu Beginn seines Studiums. Heute wissen wir, dass diese Wissensexplosion für den Normalbürger nicht mehr zu bewältigen ist, denn alle drei Jahre, so die Wissenschaft, verdoppelt sich derzeit das Wissen der Menschheit. Sich in diesem Dschungel zurecht zu finden, ist nicht einfach. Deshalb braucht es vielfach einen Rat „von außen“, um den richtigen Weg zu finden. 18

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Das Motivationsgeheimnis

Dennoch möchte ich mich nicht als „Ratgeber“ verstanden wissen. Sehen Sie in mir stattdessen einen Coach, der Sie auf Ihrem Weg zum Erfolg ein Stückchen begleiten wird. Selbst ein Fußballteam kommt ohne Coach (= Trainer) nicht aus, und das wäre doch mehr als verwunderlich, träfe Goethes Aussage heute noch zu. In der ersten Bundesliga spielen die besten Vereine gegeneinander. Die Spieler dieser Mannschaften gehören zu den Besten ihrer Zunft. Finanzstarke Fußballclubs sind sogar in der Lage, sich weltweit die besten Spieler für teures Geld einzukaufen und sie in Deutschland „auflaufen“ zu lassen. Allen Spielern gemeinsam ist, dass sie perfekt Fußball spielen können, „Alle die noch nie einen Fehler geund zwar besser als all die anderen Fußballer macht haben, haben noch nie etwas der restlichen Ligen zusammengenommen. Es Neues ausprobiert.“ wäre also das Normalste der Welt, die besten Albert Einstein 11 Spieler einer Mannschaft aufs Spielfeld zu schicken und sie das tun zu lassen, für was sie bezahlt werden (und wofür sie teilweise etliche Millionen verdienen), nämlich Fußball zu spielen. Letztlich geht es nur darum, den Ball in das gegnerische Tor zu schießen. Eine Übung, die für Profis keine wirkliche Herausforderung sein sollte. Wäre da nicht die gegnerische Mannschaft, ebenfalls mit 11 Mann, die das gleiche Ziel verfolgt: nämlich Tore zu schießen. Nun treffen also diese zwei Urgewalten aufeinander, um ein Spiel zu gewinnen, und plötzlich ist alles nicht mehr so einfach. Waren Sie schon einmal in einer Oper? Dann haben Sie neben den Darstellern mit Sicherheit auch das Orchester gesehen. Hier sitzen Geiger, Trompeter und Gitarristen etc. pp. in feinster Abendgarderobe nebeneinander und spielen aus Leibeskräften. Ein Ohrenschmaus für Genießer. Auch hier dürfen Sie davon ausgehen, dass es sich um absolute Profis handelt, die wie Fußballer Talent haben und das tun, was sie am besten können: spielen (in diesem Fall ein Musikinstrument). Ob Fußball oder Orchester, sie alle verfügen über die besten „Spieler“, und dennoch kommen sie nicht ohne Trainer aus. Obwohl jeder Einzelne unter ihnen über ein herausragendes Talent verfügt, braucht es einen „Chef im Ring“, der die Karten in der Hand hält und den Takt bzw. den Weg vorgibt. Die beispiellosen Erfolge in Sport, Wirtschaft, Kultur und Sozialem wären kaum möglich ohne einen Coach, der die Fäden in der Hand hält. Während sich der einzelne Fußballspieler oder Musiker nur auf sein Spiel konzentriert, müssen Trainer wie Dirigent den Blick fürs 19

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ganze haben. Sie müssen auf alles und jedes achten und dementsprechend auch über deutlich mehr Hintergrundwissen verfügen, um in den entscheidenden Momenten die richtige Strategie anzuwenden. Eine solche Strategie kann Ihnen gewissermaßen als Vorlage dienen, um selbst erfolgreich zu werden. Deshalb ist es so wichtig, sich Vorbilder zu suchen, von denen Sie lernen. Wenn Sie z. B. ein guter Golfspieler werden wollen, ist es mit Sicherheit ratsam, das Verhalten von Tiger Woods nachzuahmen. Mit seinen Techniken ist es ihm gelungen, zu den besten seiner Zunft aufzusteigen. Nachahmen und nicht das Rad neu erfinden ist die Devise erfolgreicher Menschen. Erfolgreiche Sportler orientieren sich immer an den Ergebnissen anderer. Wenn auch Sie ungewöhnliches erreichen möchten, sollten Sie sich immer an Menschen orientieren, die schon dort sind, wo Sie hin möchten. Ansonsten erreichen Sie keines Ihrer Ziele und es ergeht Ihnen wie diesem Mann. Ein frommer Mann war im Wald unterwegs, als er auf einen Fuchs traf, der seine Beine verloren hatte. Dem frommen Mann war nicht klar, wie ein behindertes Tier überhaupt in der rauen Wildnis überleben konnte. Doch das Rätsel löste sich schnell, denn der Mann sah einen Löwen mit einem gerissenen Wild in der Schnauze. Zunächst vergnügte sich der Löwe selbst an dem Wild. Als er satt war, überließ er den Rest dem Fuchs. „Herr im Himmel, wie groß bist du in deiner Güte“, schrie der fromme Mann gen Himmel. Am nächsten Tag kam der Mann auf dem Rückweg an dieselbe Stelle und beobachtete wieder dasselbe Schauspiel. Wieder war er erstaunt über die große Güte des Herrn im Himmel. Nun sagte er sich: „Auch ich werde mich in einer Ecke ausruhen und dem Herrn voll vertrauen, und er wird mich mit allem Nötigen versorgen.“ Er setzte sich und harrte der Dinge, aber nichts geschah. Inzwischen war der fromme Mann ob seines Hungers dem Tode nahe, als er eine Stimme hörte: „Alter Mann, du bist auf dem falschen Weg, öffne die Augen vor der Wahrheit! Folge dem Beispiel des Löwen, und nimm dir nicht länger den behinderten Fuchs zum Vorbild. Genau darum geht es im wirklichen Leben. Sie werden in diesem Buch von einigen erfolgreichen Persönlichkeiten lesen, die es von ganz unten nach ganz oben geschafft haben. Leider drängt sich bei einigen Lesern schnell der Verdacht auf, ich wolle ihnen damit sagen, dass eigentlich jeder ein zweiter Beckenbauer, Onassis oder Donald Trump werden kann. 20

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Das Motivationsgeheimnis

Wer das verspricht, lügt. Ich werde Ihnen niemals versprechen, dass allein das Lesen dieses Buches Sie zu einem erfolgreichen Superstar machen kann. Wenn ich den Werdegang von erfolgreichen Persönlichkeiten aufzeichne, dann doch nur, um Ihnen zu zeigen, welche Faktoren zu diesem Erfolg geführt haben. Das heißt aber nicht, dass exakt diese Faktoren auch bei Ihnen einen beruflichen Werdegang in ungeahnten Höhen auslösen werden. Wichtig ist mir, dass Sie anhand meiner Aufzeichnungen für sich entdecken, ob und in wie weit Sie einige Elemente aus diesen Erfolgsbiografien übernehmen können, um Ihre eigenen Ziele schneller zu erreichen. Es gibt aber noch einen zweiten Grund, warum ich immer wieder auf die Biografien erfolgreicher Menschen aus dem öffentlichen Leben zurückgreife. Sie sind allgemein zugänglich und in vielen Büchern nachzulesen. Doch darüber hinaus gibt es Tausende, wenn nicht gar Millionen, erfolgreicher Menschen, die jeden Tag einen guten Job machen. Die es auch von ganz unten nach ganz oben geschafft haben. Viele von Ihnen fingen in einfachen Positionen an und bekleiden heute den Job eines Abteilungsleiters. Das Problem ist nur, dass diese Geschichten eben nicht an die große Glocke gehängt werden. Niemand berichtet über sie. Es sind die kleinen Helden des Alltags, vor denen ich meinen Hut ziehe. Kennen Sie z.B. Rainer Schmidt? Nein, dann lesen Sie doch einmal seine Vita, die nicht immer unter einem guten Stern stand. Als Rainer Schmidt 1965 das Licht der Welt erblickte, sagten die Ärzte: Er wird nie allein leben und nie einen Beruf ausüben können. Denn es fehlen beide Unterarme, und sein rechtes Bein ist stark verkürzt. Dieses Handicap sollte ihn aber nicht daran hindert, einen Beruf auszuüben. Mit 26 Jahren studierte er Theologie und arbeitet seither als Referent am PädagogischTheologischen Institut sowie als Pastor der Evangelischen Kirchen im Rheinland. Seine sportliche Karriere aber begann er bereits mit 12 Jahren. Damals sah er in den Ferien auf dem Bauernhof anderen Kindern beim Tischtennis zu. Ob seiner fehlenden Hände war es ihm bisher vergönnt, hier mitzuspielen, bis ein Gast auf die Idee kam, ihm den Tischtennisschläger an den Arm zu binden. Das war quasi der Startschuss für eine beispiellose Karriere. Seit 1983 spielt Rainer Schmidt auf internationalem Niveau und ist heute Weltranglisten-Sechster im BehindertenTischtennis. 1992 holte er bei den Paralympics Gold, 2004 in Athen Silber im Einzel und Gold im Team. 2008 darf er Deutschland bei den Pa21

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ ralympischen Spielen in China vertreten. In einem Interview1 mit der Zeitschrift „Neues Leben“ sprach der Weltklasse-Tischtennisspieler über diesen Erfolg. „Die Motivation war China. Ich wollte doch einmal in meinem Leben in China Tischtennis spielen. Das Land ist wirklich „Tischtennis-verrückt“. Und ich fand, das wäre ein perfekter Abschluss meiner sportlichen Laufbahn: 25 Jahre lang international Tischtennis gespielt, in Deutschland angefangen – in China aufgehört. Und es macht einfach immer noch Spaß.“ Sie sehen, wohin die Kraft der Motivation Menschen bringen kann. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie auch noch nie etwas von Kirsten Bruhn gehört haben? Auch sie leistet unglaubliches, denn sie zählt zu den erfolgreichsten Schwimmerinnen der Welt. Leicht, geschickt und unglaublich flink gleitet Kirsten durch das blau schimmernde Wasser des Freibads. „So schnell wäre ich auch gerne“ sagt einer der Beobachter. Doch wenn Kirsten ihre Runden zu Ende geschwommen hat, kann sie nicht einfach die Leiter am Beckenrand benutzen, um sich abzuduschen. Die 38-jährige ist seit mehr als 16 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen! Nach einem Motorradunfall spürt sie ihre Beine nicht mehr. „In der ersten Zeit nach dem Unfall war ich einfach nur verzweifelt. Eigentlich kann man fast sagen, dass ich richtig depressiv war“, sagt die Ausnahmesportlerin in einem Interview2. Doch hinter all der Trauer und Wut, die Kirsten Bruhn in den ersten Monaten nach dem Unfall verspürt, versteckten sich immer noch Ehrgeiz und Kampfgeist. „Auch wenn ich an manchen Tagen am liebsten einfach aufgegeben hätte, wollte ich doch so schnell wie möglich wieder alles allein schaffen.“ Heute türmen sich im Hause von Kirsten Bruhn Pokale und Medaillen. Man wird noch viel von der Teilnehmerin der paralympischen Spiele 2004 in Athen und 2008 in China hören. Immerhin gewann sie allein in Athen fünf Medaillen. „Auch wenn es ein anderes Leben ist, als ich mir vorgestellt habe, bin ich doch glücklich, dass es meins ist“. Und, wie schafft die Sportlerin des Jahres 2005 immer wieder, sich neu zu motivieren: „Der Erfolg macht mich natürlich stolz. Aber viel mehr kommt es mir darauf an, immer ein Ziel vor Augen zu haben.“ Sie sehen, Talent gepaart mit Ehrgeiz lässt selbst schwere Schicksalsschläge in einem anderen Licht erscheinen. 22

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Das Motivationsgeheimnis

In vielen meiner Seminare lerne ich diese außergewöhnlichsten Menschen und ihre Biografien kennen. Die meisten dieser Gespräche enden mit einem Wunsch meines Gesprächspartners: „Herr Haak, ich hatte das Herz auf der Zunge und Ihnen vieles unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten. Ich darf Sie ersuchen, meine persönlichen Erfolgsgeheimnisse in einem Kompendium mit anderen erfolgreichen Menschen zu veröffentlichen, nicht aber meinen Namen erwähnen. Ich mag den Rummel um meine Person nicht.“ Das macht es so schwer, über diese „grauen Mäuse“ im Hintergrund zu schreiben. Aber ich versichere Ihnen, dass sie alle etwas Gemeinsames eint: Sie wenden die Erfolgsgesetzte der bekannten Persönlichkeiten eins zu eins an. Ich bin mir sicher, wenn Sie sich an diese Gesetzmäßigkeiten orientieren, werden auch Sie schon bald in Ihrer „Hall of Fame“ einen Platz einnehmen. Aus diesen Gesprächen weiß ich, dass Karrierewege heute nicht mehr planbar geradlinig verlaufen. Immer öfter stehen auch hoch qualifizierte Menschen auf der Straße. Selbst hartgesottene Manager leiden unter einem Burn-Out-Syndrom. Erfolg und Wachstum bedeuten Veränderung. Wer aber seinen alten Gedanken nachhängt, kann sich kaum weiterentwickeln. Deshalb mahnte der damalige Bundespräsident Roman Herzog in der berühmten Adlon-Rede (benannt nach dem Veranstaltungsort Hotel Adlon, Berlin): „Die einfache Wahrheit ist heute doch: Niemand darf sich darauf einstellen, in seinem Leben nur einen Beruf zu haben. Ich fordere auf zu mehr Flexibilität! In der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts werden wir alle lebenslang lernen, neue Techniken und Fertigkeiten erwerben und uns an den Gedanken gewöhnen müssen, später einmal in zwei, drei oder sogar vier verschiedenen Berufen zu arbeiten.“ Deshalb braucht es Anregungen von außen, um sich auf neue Möglichkeiten zu programmieren und so die Chancen, die uns das Leben bietet, effizienter und wirkungsvoller zu nutzen. Dabei möchte ich Sie unterstützen. Insbesondere geht es mir darum, dass Sie sich Ihrer alten Gedanken entledigen, um neue zuzulassen. Gedanken, die Sie nach vorne bringen auf Ihrem Weg zu mehr Lebensglück, Erfolg und finanzieller Unabhängigkeit.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ In diesem Buch vermittele ich Ihnen eine Art „Wohlstandsbewusstsein“. Mit diesem Wissen und Ihrem festen Willen, ein Leben in Wohlstand zu führen, werden Sie es schaffen. Schon Galileo Galilei wusste: „Ich kann niemanden etwas lehren, ich kann ihm nur helfen, es in sich zu entwickeln.“ Genau deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Durch meine Lebenserfahrung erspare ich Ihnen viele Irrungen und Wirrungen. Sie werden sehen, dass Sie mit diesem Wissen Ihre Ziele viel schneller erreichen. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin diesen Weg selbst gegangen. Ich hätte mir zu damaliger Zeit einen Geld- und Motivationscoach an meiner Seite gewünscht. Aber „Die Unwissenheit ist eine Situation, es gab ihn nicht. Gern hätte ich ihm Tausend die den Menschen ebenso hermetisch abschließt wie ein Gefängnis.“ Euro und mehr im Monat gezahlt, wenn er mir gezeigt hätte, wie ich durch sein Wissen hundertSimone de Beauvoir fach und mehr verdiene. Was sind dann schon 1000 Euro? Sie haben es besser. Sie brauchen mir keine 1000 Euro und mehr zu zahlen, um mein Wissen „anzuzapfen“. Dieses Buch hat Sie nur einen Bruchteil dessen gekostet, was ich seinerzeit bereit gewesen wäre zu zahlen. Überdies bekommen Sie Ihr eingesetztes Kapital um ein Vielfaches zurück. Wer bereit ist, sich mir anzuvertrauen, wird gewinnen. Dieses Buch zeigt Ihnen genau, wie Sie Ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Stärken am effektivsten einsetzen. So effektiv, dass Sie sich nie wieder sorgen müssen. „Der wahrhaft Edle predigt nicht, was er tut, bevor er nicht getan hat, was er predigt“, belehrte Konfuzius seine Schüler. Motivationstrainer nennen sich viele, doch nur die wenigsten verstehen auch das, was sie predigen (wobei ich kein Motivationstrainer bin). Diese „Typen“ vergleiche ich mit den so genannten Schaufel-Verkäufern aus Klondike. Als zu damaliger Zeit der Goldrausch ausbrach, verschlug es tausende von Männern in die Unwirtlichkeit der Wildnis. Die Hoffnung auf den ganz großen Goldfund ließ sie alles vergessen. Sie ließen nichts unversucht, um mit ihren eigenen Händen nach Gold zu suchen. Sie könnten Ihnen heute haargenau erzählen, was sie getan haben, um dieses Gold zu finden. Stattdessen präsentieren sich die Schaufel-Verkäufer, also die, die den Goldsuchern damals die Schaufeln zum Graben verkauften, als die „wahren“ Goldexper24

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ten und wollen Ihnen erklären, wie man Gold findet. Glauben Sie, dass das funktioniert? Gehen Sie zu einem echten Goldsucher, der Ihnen genau erzählen kann, wie auch Sie im Wortsinn die goldene Ader in sich entdecken. Eine Ader, die Sie zum Wohlstand führt. Alles was Sie für Ihren Erfolg brauchen, ist in Ihnen bereits angelegt. Oft fehlt es nur an der richtigen Einstellung und damit an der Motivation. Mit der Motivation ist es wie mit der Liebe. Wir alle behaupten zu wissen, was sie ist und was sie nicht ist. Doch wissen wir es wirklich? Wenn Sie in einer der weltweit größten Internet-Suchmaschinen das Wort Erfolg eingeben, erhalten Sie mehr als 62 Mio. Eintragungen. Beim Wort Liebe sind es sogar 86 Mio. Doch wenn Sie das Wort Motivation eintippen, erhalten Sie fast 100 Mio. Suchergebnisse. Ganz offensichtlich sind die Menschen auf der Suche nach mehr Motivation. Das verwundert mich nicht wirklich. Neueste Statistiken belegen, dass mehr als 70 Prozent aller Arbeitnehmer innerlich ihren Job gekündigt haben. Das Gegenteil von Motivation ist Frustration. In einem solchen Zustand sind wir unserer Umwelt schutzlos ausgeliefert. Hoffnungslosigkeit, Zukunftsängste und gedrückte Stimmung sind der Nährboden für eine Welt voller Leid und Sorgen. Das wusste auch schon der römische Kaiser Marc Aurel vor mehr als 2000 Jahren: „Blick in dein Inneres. Da ist die Quelle des Guten, die niemals aufhört zu sprudeln, wenn du nicht aufhörst zu graben.“ Motivation ist der Motor des Erfolgs. Alles, was wir Menschen je geschaffen haben und noch schaffen werden, als Einzelne wie als die Gemeinschaft der Weltbevölkerung, kommt über unseren Geist, über unser Denken und „Ein ungeübtes Gehirn ist schädliFühlen – kurz: über unsere Motivation. cher für die Gesundheit, als ein ungeübter Körper.“

Zeit seines Lebens half der Arzt Albert George B. Shaw Schweitzer Lepra-Kranken, um ihr Leiden zu lindern. Er gründete ein Tropenkrankenhaus und ein Krankenhaus mit einer Leprastation. Tagtäglich war er so hochansteckenden und zu der Zeit noch vielfach tödlich verlaufenden Krankheiten ausgesetzt. An Lepra erkrankte er aber nie. Ein medizini25

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ sches Wunder, was er aber ganz einfach kommentierte: „Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst.“ Die Kraft der Motivation war stärker als die Furcht vor einer Ansteckung. Albert Schweitzer war nicht die einzige berühmte Persönlichkeit, die sich den Leprakranken aussetzte. So ist auch von Napoleon bekannt, dass er sich bedenkenlos bei leprakranken Soldaten aufhielt, weil er fest davon überzeugt war, dass er sich nicht anstecken werde. Und er erkrankte tatsächlich nie an Lepra. Der deutsche Forscher und Begründer der wissenschaftlichen Hygiene Max von Pettenkofer hat am Ende des 19. Jahrhunderts mit 74 Jahren vor den versammelten Studenten im überfüllten Hörsaal ein ganzes Reagenzglas mit lebenden Cholerabakterien ausgetrunken. Dennoch erkrankte er nicht an Cholera. Dafür wurde er mit diesem Versuch noch berühmter. Florence Nightingale, die eigentliche Begründerin der Krankenpflege, pflegte Verwundete und Kranke während des Krimkrieges. Trotz nie endender Seuchen ist sie selbst nie erkrankt. Obwohl Viren und Bakterien zu ihren ständigen Begleitern zählten, wurde sie 90 Jahre alt – und das ohne jeden Impfstoff. Fest steht: Motivation = Lebenskraft

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Sehen Sie, und jetzt wissen Sie, warum „guter Rat“ sehr hilfreich sein kann und alles andere als dumm ist (Goethe). Deshalb und nur deshalb habe ich mich entschieden, etwas gegen die „Untätigkeit“ zu unternehmen. Das Resultat meiner Bemühungen halten Sie bereits in Ihren Händen.

NachgeHA(A)Kt

Die Wirkung von Motivation hält nicht dauerhaft an. Das Gleiche gilt für Duschen und Zähneputzen. Deshalb empfehle ich es täglich!

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Das Motivationsgeheimnis „Um das Geheimnis der Tiefen zu ergründen, muss man manchmal nach dem Gipfel schauen.“ Henri Bergson

Stopp! Kann es sein, dass Sie das Inhaltsverzeichnis gelesen haben und sofort diese Seite aufschlugen, ohne die ersten Seiten gelesen zu haben? Wollen Sie wirklich den zweiten vor den ersten Schritt setzen? Kann es auch sein, dass dieses Verhalten ein Teil Ihrer persönlichen Strategie ist? Immer den zweiten vor den ersten Schritt zu setzen? Wundern Sie sich dann noch, dass der Erfolg ausbleibt? Nun denn, es ist wie es ist. Ich möchte Sie nicht länger auf die Folter spannen und Ihnen daher jetzt das ultimative Motivationsgeheimnis verraten: Es ist die Sucht! Überrascht? Nun, das kann ich verstehen. Wer hätte gedacht, dass Sucht ein Geheimnis beinhaltet? Welche Gedanken jagen Ihnen durch den Kopf, wenn von Sucht die Rede ist? Kann es sein, dass Sie als Erstes an Alkohol, Zigaretten und Tabletten denken? Die Mehrheit der Zeitgenossen wird genau das darunter verstehen. So sind wir Menschen eben gestrickt. Vielen fällt es sehr schwer, einmal inne zu halten und Verschiedenes von unterschiedlichen Seiten zu betrachten. Sie haben es sich schön bequem gemacht in ihrem System aus (Gedanken-)Schubladen. Sobald Sie etwas hören oder sehen, öffnet sich nämlich eine der vielen 28

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Schubladen und schwupps, da ist sie wieder, die vorgefertigte Meinung. Glauben Sie, dass das eine gute Strategie fürs Leben ist? Ach, Sie denken ganz anders und deshalb müssen Sie sich im Wortsinn das Paar Schuhe nicht anziehen? Nun gut, es ist okay, und Sie müssen mir gegenüber ja auch keine Rechenschaft ablegen. Darf ich Sie dennoch etwas fragen? Wenn nicht, dann überspringen Sie einfach die nächsten Seiten. Ansonsten antworten Sie einfach auf meine Frage, was Ihnen zum Thema 11. September einfällt? Sie werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an den Terroranschlag in den USA, der am 11. September 2001 die Welt „Um wirklich Frieden mit sich veränderte, denken. Sehe ich das richtig? selbst zu finden, muss ein MuFällt Ihnen auf, dass ich gar nicht nach dem siker musizieren, ein Maler malen und ein Dichter schreiJahr gefragt habe, sondern lediglich nach ben.“ dem 11. September? Wie schon gesagt, wir sind so konditioniert, dass wir für alles und Abraham Maslow jedes eine Schublade haben, die sich sofort öffnet, sobald wir uns zu einem Thema äußern möchten bzw. müssen. Aber selbst wenn ich tatsächlich nach dem 11. September 2001 gefragt hätte, wäre Ihre Antwort dieselbe: der Terroranschlag in den USA. Eine wirklich schreckliche Tragödie in jeder Hinsicht. Insgesamt sollen an diesem Tag mehr als 3.000 Menschen den Tod gefunden haben. Es wird Jahre dauern, bis dieses Trauma verarbeitet ist. Insofern ist es durchaus verständlich, dass sich bis heute die Medien mit dem Thema 11. September 2001 auseinandersetzen. Selbst vor der Politik macht die Erinnerung an diesen Tag nicht Halt. Unser Innenminister trainiert gerade für das „Guinness-Buch der Rekorde“ in der Disziplin, die meisten AntiTerrorgesetze erlassen zu haben! So tragisch dieses Ereignis in der ostamerikanischen Stadt auch war, so bitter ist es, dass wir immer nur dieses „eine Elend“ aus den USA vor Augen haben. Denn am 11. September 2001, 2002, 2003 etc. pp. passierte noch deutlich mehr, was noch sehr viel tragischer war, so es denn bei all diesem Elend überhaupt eine Steigerung gibt. Am 11. September 2001 fanden überdies 25.000 Menschen den Tod (!) durch Hunger, und keiner nahm davon wirklich Kenntnis. Im Unterschied zu dem Terroranschlag, in dessen Folge unter anderem zwei Wolkenkratzer einstürzten, stürzt jeden Tag (!) die Welt von mehreren Tausend Familien ein, die ihre Angehörigen durch Hunger verlieren. Jeden Tag! Seit Anfang des neuen Jahrhunderts sind weltweit rund 36 Millionen Menschen verhungert. 29

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Verstehen Sie mich bitte richtig. Ich spiele hier keineswegs den Moralapostel und hebe drohend den Zeigefinger, um die Zustände in dieser Welt anzuprangern. Solange nicht jeder vor seiner eigenen Haustür kehrt, damit die Welt sauberer wird, so lange werden alle Bemühungen scheitern, die Welt verändern zu wollen. Veränderungen können nie mit der Brechstange vollzogen werden. Jeder Einzelne ist gefordert, und Sie tun gut daran, sich zukünftig unvoreingenommen mit der Realität auseinanderzusetzen. So Sie das gelernt haben, können viele Ihrer „alten Schubladen“ für immer geschlossen werden, und zwar auf Kosten einer deutlich verbesserten Lebensqualität. Das ist die zentrale Botschaft aus dem Motivationsgeheimnis, das in seinem Kern nur eine Nachricht trägt: die Sucht(!), und zwar die Sehnsucht! Sehnsucht ist das Wesen der menschlichen Seele und das Geheimnis unserer Existenz. Es geht darum, sich diese Sehnsucht einzugestehen und Mittel und Wege zu finden, sie zu erfüllen. Lassen Sie es einmal auf einen Versuch ankommen und fragen Sie einen lieben Menschen, was er sich am sehnlichsten wünscht. Ich gehe mit Ihnen jede Wette ein, dass er diese seine Sehnsucht nicht in einem einzigen Satz formulieren wird. Schlimmer noch: Er wird sie überhaupt nicht formulieren. Stattdessen wird ein Monolog folgen über all die Dinge, die ihn stören, belasten und nerven. Er wird Ihnen auch nicht all die Dinge aufzählen, die sein Leben lebenswert machen. Er wird genau die Dinge aufzählen, die ihm angeblich zu seinem Glück noch fehlen. So ergeht es vielen. Ganz offensichtlich ist das Leben, das wir nach außen führen, nicht deckungsgleich mit dem Leben, das wir innen führen. Innen- und Außenwelt passen oft irgendwie nicht zusammen. Lustlos werden Tag für Tag alle Aufgaben erledigt und die Pflichten erfüllt. Harmonie, Zufriedenheit und 30

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Ausgeglichenheit bleiben dabei immer öfter auf der Strecke. Doch die Seele verlangt danach. Je mehr wir ihren Wunsch ignorieren, desto größer werden die Probleme. Die Seele braucht ihre täglichen Streicheleinheiten. Stattdessen aber quälen wir uns mit nutzlosen Fragen durch den Tag, statt ernsthaft dem Sinn unseres Lebens nachzugehen. In diesem Leben geht es darum, sich auf die Reise zu machen, um das Leben zu finden, nach dem wir Ausschau halten, und zwar mit Leidenschaft. Nichts Bedeutendes wurde je im Leben ohne die Leidenschaft geschaffen. Sehnsucht und Leidenschaft, das sind die Garanten für persönliches Wachstum. Das bestätigen immer mehr Experten, so auch der Neurologe Gerald Hüther3: „Wichtiger als Talent und Intelligenz ist das leidenschaftliche Engagement für eine Aufgabe. Denn je mehr wir uns in etwas vertiefen, desto deutlicher werden die faszinierenden Aspekte einer Sache.“ Für diese beschwerliche Reise wurden wir mit einem einzigartigen Navigationssystem ausgestattet, das, würden wir es tatsächlich auch benutzen, uns die langersehnte Botschaft melden würde: Sie haben Ihr Ziel erreicht! Stattdessen aber ignorieren wir unser „inneres Navigationssystem“ und wundern uns, dass mit jedem Schritt, den wir angeblich nach vorne marschieren, eine Warnmeldung ertönt: Wenn möglich, bitte wenden! Ja, bitte, wohin wenden? Wenn Sie das wüssten, nun, dann hätten Sie in der Tat das Geheimnis des Lebens entdeckt. Dabei tragen Sie dieses Geheimnis ein Leben lang mit sich herum, nur wissen Sie es ganz offensichtlich nicht. Es geht also immer darum, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. In Zeiten, als es weder Fernsehen noch Internet gab, rief ein König alle Weisen seines riesigen Reiches zusammen und gab ihnen den Auftrag, das gesamte Wissen des Universums aufzuschreiben, und zwar so knapp wie möglich. Nach etlichen Jahren anstrengender Recherchen kamen die 31

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Weisen zum König. In ihren Händen hielten sie 100 Bücher mit dem gesamten Wissen des Universums. Doch der König war alles andere als erfreut, und so schickte er die Weisen zurück an die Arbeit. Sie sollten Unwesentliches weglassen und nur das Allerwichtigste zusammenschreiben. Das Ganze dauerte wiederum etliche Jahre. Einige der Weisen trugen schon einen langen weißen Bart, als sie wieder vor den König traten, um ihre Arbeit abzuliefern. Doch statt Worte des Dankes auszusprechen, ignorierte der König die Arbeit. Er befahl stattdessen, die Weisen sollten das Wissen in einem einzigen Satz zusammenfassen. Viele Jahre trafen sich die Weisen, um das Unmögliche möglich zu machen. Schließlich drohte der König mit drakonischen Strafen, so sie keine Antwort finden sollten. Letztlich schafften sie es, die ganze Lebensweisheit des Universums in einem einzigen Satz zusammenzufassen: Du bist ein Schöpfer und alles ist möglich! Diese Weisheit ist unbestechlich und gilt für jeden. Auch für Sie – und das wissen Sie, vielleicht nicht bewusst. Aber Sie wissen es, weil Ihr Herz danach verlangt. Sie erinnern sich, ich sprach soeben von Ihrem inneren Navigationssystem. Jetzt wissen Sie, wo es „installiert“ ist. Ihr Navigationssystem ist die Sehnsucht Ihres Herzens. Das unbeirrbare Verlangen nach dem wirklichen Leben. Diese Sehnsucht ist tief in unserem Herzen verankert. Man könnte meinen, sie säße wie eine Nuss unter der Schale und warte nun darauf, dass endlich der Nussknacker angesetzt würde, um sie zu befreien. Wie ein roter Faden zieht sich diese Botschaft durch „Das Motivationsgeheimnis“. Immer dann, wenn wir uns der Sehnsucht unseres Herzens öffnen und bei allem, was wir tun, mit ganzem Herzen dabei sind, werden wir Leidenschaft erleben. 32

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Die Sehnsucht ist wie ein Gedanke: Er ist da, allerdings können wir ihn nicht sehen. Doch nur weil wir ihn nicht sehen können, würden wir seine Existenz nicht anzweifeln. Wenn wir bereit sind, uns auf unser Herz einzulassen, dann werden wir Antworten auf die Fragen zu unserer Existenz erhalten. Dabei umfasst der Begriff des Herzens mehr als nur das reine Organ. Unser Herz, das sind wir als Ganzes. Das ist jede Faser unseres Körpers. Das organische Herz versorgt uns mit der lebenswichtigen Energie, das „wahre“ Herz aber ist unser Leben. Das sind unsere Emotionen, unser Wissen, unsere Haptik, unsere Sinne, unser Talent, unsere Fähigkeit zu streiten und uns zu versöhnen, unsere Intelligenz, kurzum: Unser Herz, das sind wir. Die Sehnsucht in unserem Herzen ist unser Verlangen nach Leben, und zwar nach einem Leben nach unseren Vorstellungen. Denn leider haben wir früh verlernt, auf unser „wahres Herz“ zu hören. Von Kindesbeinen an wird uns gelehrt, was wir in dieser Welt zu tun und auf wen wir zu hören haben. Die Eltern, die Erzieherin aus dem Kindergarten, die Lehrer aus der Schule, der Lehrmeister am Arbeitsplatz, der Chef, der Lebenspartner, die Kirche und natürlich „Vater“ Staat sind nur einige, die sich immer wieder in unser Leben einmischen. Ja selbst der Hund zwingt uns zu besonderen Handlungen, nämlich Gassi zu gehen, egal ob es stürmt oder schneit. Wir haben eben zu funktionieren. Die Frage steht dabei im Raum: Wo bleiben wir? Werden wir älter, dann schwört uns der Arzt auf eine bestimmte Verhaltensweise ein, weniger essen, kein Alkohol, etc. pp. Somit richten wir ein Leben lang unsere Bedürfnisse nach dem aus, was von uns verlangt wird, und nicht danach, was wir wollen. So werden wir vom „Haben-Menschen“ zum „Soll-Menschen“. SollMenschen unterwerfen sich Normen, die andere festgelegt haben. Ihr Motto lautet: „Das soll ich tun…“ Haben-Menschen, von denen es nur sehr wenige gibt, führen ein selbstbestimmtes Leben und leben nach dem Verlangen des Herzens: „Ich habe ein Recht auf …“ So sieht es z.B. auch der Bestsellerautor John Irving: „Viel mehr als mit meinem Verstand schreibe ich mit dem Feuer im Herzen. Es treibt mich zu Höchstleistungen an.“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wie lange wollen Sie lieber anderen als sich selbst gefallen? Wie lange wollen Sie dieses Spiel noch mitspielen? So lange, bis Krankheit und Elend Sie ans Bett binden? Wenn Sie ein selbstbestimmtes Leben möchten, dann kann eine Veränderung nur stattfinden, wenn Sie auf das tiefste Verlangen (= Sehnsucht) Ihres Herzens achten. Haben Sie Mut zum Gefühl, denn „Leidenschaft aktiviert das Motivationszentrum des Gehirns. Durch uns strömt Energie, die uns Kreativität, Ausdauer und Risikofreude verleiht“, sagt der Neurologe Dean Keith Simonton4. Weiter führt der Psychologe von der University of California aus: „Je mehr uns im Leben unter die Haut geht, desto stärker trainiert das Gehirn Leidenschaft – der Stoff, aus dem die großen Momente des Lebens sind.“ Ein heute 50-Jähriger, der diese Botschaft zum ersten Mal in seinem Leben hört, wird natürlich nicht von gleich auf jetzt Veränderungen dieser Art umsetzen können. Jeder, und zwar unabhängig vom Alter, kann sich den Veränderungen nur schrittweise nähern. Dabei ist es wichtig, dass er das Rich„Wenn das Leben keine Vision tige tut. So wie ein Bäcker den Zuckerguss hat, nach der man sich sehnt, nur auf den fertigen Kuchen geben kann, die man verwirklichen möchte, gibt es auch kein Motiv, sich so verläuft auch jede „seelische, herzliche“ anzustrengen.“ Veränderung nach festen Regeln. Wer sich daran hält, wird Schritt für Schritt die VerErich Fromm änderungen spüren. Deshalb braucht es auch dieses Buch. Die Quintessenz lässt sich zwar schnell in einem Satz ausdrücken, aber das dahinterliegende Wissen ist ein Vielfaches. Über die Relativitätstheorie des Herrn Albert Einstein werden bis heute Bücher geschrieben, die aneinandergereiht sicherlich etliche Regalmeter füllen. Dabei geht es auch hier nur um diese „kleine“ Formel: E = mc2 34

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Ja, wir Menschen nehmen nicht immer alles so einfach hin. Schließlich sind wir „frontlappengesteuert“ und geradezu süchtig nach ZDF = Zahlen, Daten und Fakten. Insofern haben Buchautoren einen sehr schweren Stand, so sie versucht sind, ihre Behauptungen kommentarlos im Raume stehen zu lassen. Deshalb bin auch ich bestrebt, alle Behauptungen, Erkenntnisse und Informationen zur Motivation ausführlich zu beschreiben, und dafür habe ich reichlich Platz in Anspruch genommen, mithin fast 500 Seiten. Dadurch bin ich mir sicher, dass alle Fragen zum Motivationsgeheimnis hinreichend geklärt werden und ich Ihnen keine Antwort schuldig bleibe. Dabei ist meine Ausgangsposition alles andere als einfach. Ich kenne Sie, verehrte Le„Viele Menschen sind zu gut ser, gar nicht persönlich. Ich weiß nicht um erzogen, um mit vollem Mund Ihren Wissenstand in Sachen Motivation. zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf So Sie bereits absoluter Profi sind, kommt zu tun.“ Ihnen sicher einiges bekannt vor von dem, was ich da so an Erkenntnissen zusammenOscar Wilde getragen habe. Andere wiederum, die sich noch nie mit dem Thema beschäftigt haben, werden wahrscheinlich staunen und viele Fragen haben. Im Grunde genommen ist diese Situation mit der Gravitation, also der Schwerkraft, vergleichbar. Es gibt Menschen, die wissen um die Bedeutung dieser Thematik und nutzen sie zu ihrem Vorteil. Ansonsten gäbe es wohl kaum Satelliten, Raketen, Spaceshuttles und Flugzeuge. Die Erfinder und Erbauer solcher Gerätschaften haben sich mit den Gesetzen der Gravitation beschäftigt und daraus ihre Lehren abgeleitet. Am Ende haben sie es also geschafft, das Gesetz der Gravitation zu umgehen. Andere Menschen wissen über die Gravitation so gut wir gar nichts. Sie glauben, dass die Schwerkraft dafür sorgt, dass die Australier, Brasilianer und Argentinier nicht vom Planeten fallen, weil – Achtung – sie auf der unteren Seite von Mutter Erde leben. Dass die Schwerkraft auch in die andere Richtung wirkt und Norweger genauso von der Erde abheben könnten, gäbe es nicht die Schwerkraft, können sie sich nicht vorstellen. 35

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sie sind es dann auch, die davon überzeugt sind, die paar Bier und Korn könnten ihnen nichts anhaben, wundern sich dann aber, dass das Gesetz der Schwerkraft sie nach reichlichem Alkoholgenuss auf den Boden fallen lässt und sie nur noch kriechend nach Hause kommen. Nur weil jemand keine „Ahnung“ von diesem alles beherrschenden Gesetz hat, heißt es nicht, dass es diese Schwerkraft nicht gibt. Die Schwerkraft ist eine Realität, obwohl niemand sie sehen (er sieht ja nur das Ergebnis, wie z.B., dass wir auf dem Boden bleiben), fühlen, geschweige denn anfassen kann. Die Schwerkraft entzieht sich unserer aller Sinne, und doch ist sie vorhanden. Der, der sie beachtet, leistet Großartiges (z.B. in den Urlaub fliegen können ist eine Form der Akzeptanz der Schwerkraft), der, der die Schwerkraft missachtet, wird fallen und sich sogar dabei verletzen können. Mit der Sehnsucht des Herzens verhält es sich ähnlich. Auch sie kann niemand sehen, und doch ist sie da. Wohl dem, der es versteht, sie zu nutzen. Das ist nicht immer einfach. Aber auch nicht unmöglich. Wichtig ist, dass Sie den blinden Fleck aus Ihrem Leben entfernen. Denn dann ist alles möglich, und genau das ist die zentrale Botschaft, die vom Motivationsgeheimnis ausgeht. Jeder Mensch hat diesen blinden Fleck, aber die wenigsten wissen darum. Ich un„Wenn das Leben keine Vision terstelle, dass Sie den „besten Magier“ unhat, nach der man sich sehnt, serer Zeit kennen: David Copperfield. die man verwirklichen möchte, gibt es auch kein Motiv, sich Nicht nur, dass er durch die chinesische anzustrengen.“ Mauer marschieren kann. Er ist sogar in der Lage, ganze Güterwaggons vor unser Erich Fromm aller Augen verschwinden zu lassen. Sie sitzen im Publikum, blicken gespannt auf einen Waggon, der verhüllt wird und 1,2,3 vor Ihren Augen verschwindet. Sie wissen genauso gut wie ich, dass es sich hierbei um eine Illusion handelt. Kein heute lebender Mensch ist in der Lage, 60 Tonnen und mehr Eisen und Stahl in Nichts aufzulösen. Copperfield bedient sich vieler Tricks, wie z.B. drehende Bühnen und Spiegel, um uns zu täuschen. Dabei hat er es gar nicht mal so schwer. Unser Wunderwerk Gehirn ist zwar hochgradig spezialisiert, hat aber auch seine Schwächen, wie z.B. den „blinden Fleck“ im Auge. Hierzu ein kleiner Versuch. 36

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Schauen Sie doch bitte einmal auf das nächste Bild. Strecken Sie bitte Ihre Arme aus, schließen das linke Auge und fixieren Sie dann mit dem rechten Auge die Schatzkiste. Nun führen Sie diese Buchseite langsam zum Gesicht, ohne dabei den Blick von der Kiste abzuwenden. Im Normalfall verschwindet nun die Dame rechts im Bild (ist u. U. davon abhängig, in welchem Format Sie diese Seite gedruckt haben).

Sie haben soeben einen Menschen verschwinden lassen. Ist das nicht eine großartige Erfahrung, die Sie soeben gemacht haben? Dieser „Trick“ funktioniert nur deshalb, weil unser Auge einen so genannten „blinden Fleck“ hat. Das ist eine Stelle, die nichts sehen kann. Doch unser Gehirn ist so hochgradig intelligent, dass es diese Stelle einfach „überspringt“. Wir sehen dadurch keinen schwarzen Punkt, weil das Gehirn an dieser Stelle einfach das ausblendet, was direkt vor unseren Augen liegt, und füllt es automatisch mit Bildern aus der direkten Umgebung aus (in diesem Fall mit einem weißen Hintergrund). Gemäß dem universellen Gesetz, „wie innen, so außen“ (ich komme an anderer Stelle noch einmal darauf zu sprechen), gibt es nicht nur im „Innen“ einen blinden Fleck, sondern auch im Außen. So sind wir auf ein bestimmtes Verhaltensmuster festgelegt und sehen daher selten bis gar nicht mehr die Möglichkeiten, die sich ringsherum ergeben. Probleme lösen wir nur schwer, weil der „blinde Fleck“ Lösungen verdeckt. Deshalb werden wir viel häufiger „getäuscht“, als uns bewusst ist. Die Frage 37

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ ist nur, ob wir uns damit abfinden wollen? Denn Sie haben es in der Hand, etwas zu verändern. Nur Sie. Ein Cowboy saß mit seinem Sohn am Lagerfeuer. Verträumt schauten sie in den dunklen Sternenhimmel, das Feuer knisterte dazu, und in der Ferne hörte man das laute Heulen der Wölfe. Nach einer Weile sagte der Vater zu seinem Sohn: „Weißt du, wie ich mich an manchen Tagen fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen permanent kämpfen würden. Der eine von ihnen ist grantig, rachsüchtig, aggressiv und hinterhältig. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft, ruhig und mitfühlend.“ Der Sohn fragte: „Welcher der beiden gewinnt den Kampf um dein Herz?“ „Der Wolf, den ich füttere“, antwortete der Vater und trank seinen Kaffee. Anders ausgedrückt: Sie allein sind für die Situation verantwortlich. Es ist doch Ihre Entscheidung, sich einer Situation auszusetzen. Niemand anders trägt dafür die Verantwortung. Nur Sie. Weder der Lehrer, noch die Eltern, noch der Staat, noch der Chef. Es ist immer nur die Frage, welchen „Wolf“ Sie im Wortsinn füttern. Anders ausgedrückt: Welche Energien fügen Sie Ihrem „System“ zu, damit es wirkt? Energien wirken immer und überall. Dabei möchte ich deutlich hervorheben, dass Energien niemals zer„Das Leben besteht nicht in der Hauptstört werden können, sie lassen sich sache aus Tatsachen und Geschehnissen. nur umwandeln. Alles ist immer und Es besteht im Wesentlichen aus dem überall in Bewegung. Selbst in einem Sturm der Gedanken, der jedem durch Atom gibt es rasante Bewegungen. den Kopf tobt.“ Hier umkreisen Elektronen den Mark Twain Atomkern auf einer festgelegten Umlaufbahn, um die Stabilität zu gewährleisten. Fügt man diesem Atom Energie zu, dann wechseln die Elektronen ihre Umlaufbahn. Dabei haben Sie es in der Hand, welche Energien Sie hinzufügen bzw. entziehen. Durch diese Ausrichtung entstehen Schwingungen, die dann in eine Richtung wirken, von denen es nur zwei gibt: Negativ und Positiv. Deshalb kann vereinfacht gesagt werden: Je mehr Energien Sie in Schwingung bringen, desto stärker wirkt das Gesetz der Anziehung (siehe weiter oben meine Ausführungen zur Gravitation). Dieses unbestechliche Naturgesetz wirkt immer und überall. Wenn Sie negative Schwingungen aussenden, ziehen Sie negative Dinge in Ihr Leben. Umgekehrt funktio38

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niert dieses Gesetz genauso. Senden Sie positive Schwingungen aus, ziehen Sie positive Dinge in Ihr Leben. Wie oft haben Sie jemand sagen hören: „Mir geht es heute nicht gut, ich bin mit dem „falschen Fuß“ aufgestanden?“ Diese Aussage zeigt Wirkung. Allein der Gedanke, mit dem „falschen“ Fuß aufgestanden zu sein bewirkt, dass dieser Person an diesem Tag nichts gelingen wird. Das Gesetz der Anziehung reagiert immer auf die Schwingung, die Sie aussenden. Ob es Ihnen bewusst ist oder nicht. Das Gesetz wirkt ohne Unterlass und ist Unbestechlich. Die Wirkung entfacht sich schon, wenn Sie nur gedanklich auf eine Situation reagieren. Sie schauen Sie z.B. Ihr Bankkonto an und stellen fest, dass Sie mit Ihren Zahlen ins Minus gerutscht sind. In diesem Moment kann Ihr Gehirn nur eine Botschaft aussenden: Ich sehe kein Geld! Das Gesetz der Anziehung reagiert umgeht, leider nicht wie gewünscht. Sie erleiden noch mehr Mangel, denn Sie haben kein Geld auf dem Konto. Mangel ist eine negative Schwingung und genau die senden Sie in diesem Moment aus. Dreimal dürfen Sie raten, was nun passieren wird? Der Mangel verstärkt sich allein durch die negativen Schwingungen, die Sie in diesem Moment aussenden („Ich habe kein Geld“). Unsere Gedanken senden ununterbrochen Schwingungsfrequenzen aus, die mit gleichen Frequenzen in Resonanz gehen. Deshalb ziehen wir immer die Umstände in unser Leben, die unserer Eigenschwingung entsprechen. Das Problem liegt nun darin, dass die meisten gar nicht wissen, welche Frequenzen sie in jeder Sekunde ihres Seins aussenden. Es fehlt ihnen eine Art Indikator. Diesen Indikator aber gibt es. Es sind unsere Gefühle, auf die wir unbedacht Acht geben sollten. Vereinfacht lässt sich sagen, wer sich mit Verlaub sauwohl fühlt, ist mit seinen Gedanken in der Schwingungsfrequenz seines Ziels. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis er dieses Ziel anzieht. Negative Gedankenschwingungen entsprechen nie der Frequenz des Ziels. Deshalb wird man in diesem Zustand nichts, absolut nichts, erreichen. Doch, eines ganz bestimmt. Der negative Zustand verschlimmert sich, das angestrebte Ziel rückt in immer weiterer Ferne. Was tun? 39

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Nun, einfach auf die eigenen Gefühle achten und ändern, sobald man sich schlecht fühlt. Ich weiß, was ich Ihnen mit dieser Empfehlung zumute. Nichts ist schwieriger als Gefühle zu verändern. Doch niemand sagt, dass es nicht möglich ist. Ich gehe sogar einen Schritt weiter: Ob Sie wollen oder nicht, Sie müssen Ihre Gedanken ändern, wenn Sie positive Gefühle erzeugen wollen. Einen anderen Weg zu mehr Glück und Erfolg gibt es nicht. Veränderungen sind indes nur möglich, wenn man weiß, dass man sich verändern muss. Insofern sollten wir uns hier eines kleinen Tricks bedienen, der so ganz nebenbei auch dafür sorgen wird, dass Sie sich verändern wollen. Ich habe hierzu ein Gefühl-O-Meter entwickelt. Wenn Sie diese Seite ausgedruckt haben (am Besten auf DIN A4-Format, dann entspricht die untere Karte die der EC-Kartengröße), dann nehmen Sie sich einen Stift zur Hand und beobachten, respektive protokollieren nun eine Woche lang Ihren Gefühlshaushalt.

Gefühl-O-Meter

     

  

   2. Tag    3. Tag    4. Tag    5. Tag    6. Tag    7. Tag    Gesamt   

                       

   1. Tag

Je nach Gefühlslage ziehen Sie einen senkrechten Strich innerhalb der Spalte. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, nun den ganzen Tag in sich hineinzuhorchen. Viel wichtiger ist es, besondere Gefühlsmomente zu protokollieren. Je öfter Sie das tun, desto besser wird das Ergebnis sein. Nach einer Woche sehen Sie auf der Karte, welche Gefühle den ganzen Tag überwiegen. Glauben Sie mir, je mehr Striche Sie auf der „schlechten Seite“ gezogen haben, desto größer ist Ihr Verlangen, etwas zu verändern. Nutzen Sie dazu als Motivationsschub die Gefühl-OMeter-Karte, damit Sie Ihr Ziel nie aus den Augen verlieren. 40

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Das Motivationsgeheimnis

Wer Gefühle von der negativen auf die positive Seite Switchen möchte, nutzt seine „Glücksdroge im Kopf“. Der Glücksbotenstoff in unserem Gehirn Dopamin sorgt dafür, dass wir uns gut fühlen. Deshalb sollte er so oft wie möglich aktiviert werden. Forscher haben entdeckt, dass er sich am leichtesten freisetzen lässt, wenn wir unsere Neugierde nie verlieren. Deshalb bezeichnen sie diesen Stoff auch als „Substanz der Neugier“. Also je mehr Sie sich für Neues oder Ungewöhnliches interessieren, desto höher kann der Austausch dieser „Wunderdroge“ sein. Man kann sie aber auch noch anders aktivieren, nämlich: 1. durch den Genuss von Schokolade (in Maßen, sonst verschwindet der Effekt) 2. dem Hören angenehmer Musik 3. den Blick in ein schönes Gesicht (Liebe lässt grüßen) 4. ein aufmunterndes Wort So banal diese Empfehlungen auch sind, so genial ist ihre Wirkung. Also, bevor Sie darüber schmunzeln, einfach 7 Tage ausprobieren und dann urteilen. Nicht nur die Art und Weise Ihres Denkens hat einen extremen Einfluss auf Ihre täglichen Erlebnisse, sondern auch die Wahl Ihrer Worte. Wenn Sie z. B. einen wichtigen Termin wahrnehmen müssen, wie werden Sie sich ihn merken? Nun, es kommt darauf an, ob Sie mehr negative als positive Schwingungen aussenden. Wenn Sie eher negativ denken, dann merken Sie sich diesen Termin wie folgt: „Ich darf diesen Termin nicht vergessen.“ Denken Sie dagegen positiv, dann merken Sie sich diesen Termin wie folgt: „Ich denke an diesen Termin.“ Erkennen Sie den Unterschied? Im ersten Fall kommt das Wort „vergessen“ vor. Es drückt da41

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ mit eigentlich schon aus, dass Sie etwas „vergessen“ könnten. Auch wenn Sie nicht wollen, aber Sie ziehen durch die Wahl dieses Wortes automatisch in Betracht, dass Sie diesen Termin vergessen könnten. Umgekehrt funktioniert es natürlich viel besser. Denn wer an einen Termin „denkt“, denkt wirklich nur an diesen Termin, ohne negative Beeinflussung. Diese kleinen Beispiele zeigen die ungeheure Macht, die jedem inne wohnt. Es zeigt aber auch, wie „einfach“ Probleme gelöst werden können. Durch die Wahl der Worte entscheiden Sie sich für eine Schwingung, denn positive und negative Energien wirken nie gleichzeitig. Das eine oder das andere dominiert. Deshalb können Sie durch einfaches „Umschalten“ von der einen auf die andere Schwingung Veränderungen bewirken. Und das ist natürlich am einfachsten, wenn Sie exakt auf die Wahl Ihrer Worte achten. Je positiver Sie formulieren, desto positiver „schwingen“ Sie. Ob Worte oder Gedanken, alles ist nur eine Form der Energie. Bei jeder Entscheidung, die wir treffen, verschalten sich im Gehirn Milliarden von Neuronen. Wiederholen sich die Gedanken und mit ihnen die Entscheidungen, die wir treffen, bilden sich Spuren in Form von neuronalen Netzen. Der Hirnforscher Dr. Gerald Hüther von der Universität Göttingen stellt fest: „Diese Verschaltungen sind nicht genetisch festgelegt. Sie entstehen erst dann, wenn wir öfter die Erfahrung machen, dass wir etwas, was wir erreichen wollen, auch schaffen.“ Deshalb ist es so extrem wichtig, Erfahrungen zu sammeln und sich in Geduld zu üben. Was über Jahre „falsch gelaufen ist“, kann ob falsch gelegter Spuren nur durch eine neue Ausrichtung gelöscht werden. Bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Alles braucht seine Zeit, um die ersten Ergebnisse sichtbar zu machen. Ansonsten könnte Ihnen das passieren, was dem einen Samen passierte. Es steckten einmal zwei Kirschkerne nebeneinander im Boden. Der erste Kern sprach: „Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde senden, ich will als kleines Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen und dann kräftig wachsen. Ich will meine Blätter entfalten, Blüten treiben und mit ihnen die Ankunft des Früh42

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lings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich vom Wind hin- und herwehen lassen und den Morgentau auf mir spüren. Im Herbst möchte ich Menschen mit meinen Früchten beglücken. Ich will die schönsten Kirschen des Landes produzieren. Ich will wachsen!“ Und so wuchs der Kirschkern zu einem kräftigen Kirschbaum heran. Der zweite Kern sprach: „Es ist hier so dunkel und so bitter kalt. Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden sende, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Schon jetzt spüre ich viel Wasser an meinen Wurzelenden. Wenn ich wachse, so befürchte ich, dass es mir wehtut oder dass mein Stamm Schaden nehmen könnte, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Ich weiß auch nicht, was dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann so viel geschehen, wenn ich wachse. Selbst wenn ich groß und stark bin, kann mich ein einziger Sturm zu Fall bringen. Nein, ich bleibe lieber hier und warte, bis es sicherer ist.“ Und so blieb der Kern in der Erde und wartete. Eines Morgens kam eine Maus vor„Ich hatte mein ganzes Leben viele Probbei und grub ein Loch in den Boleme und Sorgen. Die meisten von ihnen sind aber niemals eingetreten.“ den. Dabei störte sie der Kirschkern, den sie daraufhin aus dem Mark Twain Boden kratze. Nun war er seiner (auf dem Sterbebett) Umwelt schutzlos ausgeliefert. In der Gluthitze der Sonne verdorrte er innerhalb weniger Stunden. „Nimm die Macht, die dir das Leben gibt, in deine Hände“, das ist aus meiner Sicht die zentrale Botschaft aus dieser kleinen Geschichte. Leider ist der Begriff Macht viel zu häufig negativ besetzt. Wie denken Sie darüber? Ist Macht für Sie etwas Selbstverständliches oder eher etwas, was Ihnen Angst macht? Überlegen Sie sehr genau, denn Ihre Antwort auf diese Frage drückt Ihre Einstellung zum Leben aus. Wenn Sie Macht per se ablehnen, weil sie damit negative Assoziationen verbinden, dann haben Sie selbst keine Macht über sich. Sie haben sich für das Gegenteil entschieden, die Ohn(e)MACHT = Ich bin ohne Macht! Deshalb werden Sie immer wieder in Situationen geraten, denen Sie buchstäblich ohnmächtig ausgeliefert sind. Sie fühlen sich schlecht, handlungsunfähig, hilflos, vielleicht sogar ein wenig depressiv. Wenn Sie mögen, dann können Sie diesen Zustand verändern. Denn Macht ist weder gut noch 43

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ schlecht. Nur durch Ihre Wahl geben Sie dieser Macht ein Profil. Wenn Sie z.B. ein Küchenmesser in die Hand nehmen, dann haben Sie die Macht über dieses Messer. Sie können es dafür benutzen, wofür es vorgesehen ist: wie z.B. Tomaten und Gurken schneiden oder auch, um Butter aufs Brot zu schmieren. Umgekehrt könnten Sie natürlich dieses Messer gegen sich selbst oder andere richten. Mit den daraus resultierenden Ergebnissen müssen Sie sich dann vielleicht für die nächsten Jahrzehnte auseinandersetzen. Dann werden Sie zu der Erkenntnis kommen, dass ein Küchenmesser wohl kaum eine Macht ausüben kann. Es gibt in Ihrem Leben einen Menschen, dem Sie voll und ganz vertrauen können, der Ihnen auch die Macht zurückgeben kann, die Sie vielleicht „verloren“ haben. Diesen Menschen kennen Sie sehr gut. Sein Bild ist in dieser Schatztruhe versteckt.

Um das Geheimnis dieser Schatztruhe lüften zu können, müssen Sie als erstes den Deckel der oben abgebildeten Schatztruhe öffnen. Was so einfach klingt, hat einen großen, nein, eigentlich zwei große Haken. Zum einen ist der Inhalt dieser Schatztruhe immer ein anderer. Wenn Sie diese 44

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Schatztruhe öffnen, finden Sie einen anderen Inhalt vor als wenn ich die Truhe öffne. Zum anderen handelt es sich bei dieser Schatztruhe natürlich nur um ein Foto und die Technik ist noch nicht entwickelt worden, die Ihnen via Internet materielle Dinge ins Haus liefert. Es geht nur virtuell. Doch es ist möglich, diese Truhe zu öffnen. Wollen Sie wirklich wissen, was sich in dieser Truhe befindet? Noch einmal: Sie finden in dieser Truhe etwas ganz Persönliches. Sie müssen nur den Deckel öffnen. Dazu habe ich eine Bitte. Bevor Sie weiterlesen, nehmen Sie nun einen „sauberen“ Esslöffel zur Hand. Dann suchen Sie sich eine „Wohlfühlecke“ aus, in der Sie nicht gestört werden. Nur so können Sie diesen einmaligen Moment in Ruhe genießen. Ich hoffe, Sie haben einen guten Platz gefunden. Dann ist es jetzt an der Zeit, Ihre Schatztruhe zu öffnen. Nehmen Sie bitte den Esslöffel in die linke Hand und halten ihn nun senkrecht, mit dem Stiel nach unten und in einer Entfernung von ca. 10 cm vor Ihren Augen. Achten Sie darauf, dass die gekrümmte Seite zu Ihnen zeigt. Jetzt haben Sie Ihre Schatztruhe geöffnet. Der Inhalt dieser Truhe spiegelt sich auf dem Löffel! Schauen Sie genau hin. Erkennen Sie den Inhalt? Herzlich Willkommen in der Welt des Überflusses, Reichtums und Wohlstands. Sie sind Ihr bester Schatz und kein Geld der Welt kann diesen einmaligen Schatz aufwiegen. Ihr Leben ist der größte Schatz auf Erden und es fordert sie auf: Mach was daraus! Ja, es fordert Sie auf, sich um das Wesentliche in Ihrem Leben zu kümmern: nämlich um Sie selbst. Jeden Tag stellt Ihnen das Leben neue Aufgaben, damit es Ihnen gut geht. Das Leben ist Wachstum. Es kann sich nur entwickeln, wenn Sie bereit sind, daran mitzuwirken. Diese Haltung hat nichts mit Egoismus zu tun. Das Gegenteil ist der Fall. Nur wenn 45

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ es Ihnen gut geht, geht es doch auch all den Anderen gut. Nur wenn Sie sich selbst lieben, sind Sie in der Lage, Liebe weiterzugeben. „Wenn jeder Mensch auf der Welt nur einen einzigen anderen Menschen glücklich machte, wäre die ganze Welt glücklich.“ Johannes Mario Simmel

Nur wenn Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bezahlt werden, verdienen Sie genügend Geld, um Ihnen, Ihrer Familie und der Gemeinschaft einiges zukommen zu lassen. Ohnmächtige Menschen leben dagegen auf Kosten der Gemeinschaft und lassen sich von ihr aushalten. Also nutzen Sie die Macht, die Ihnen das Leben geschenkt hat und es wird Ihnen viel besser gehen. Diese Macht ist in Ihnen seit Ihrer „Zeugung“ angelegt. Sie wartet nur darauf, aktiviert zu werden. Das ist ein Naturgesetz! Selbst die kleine Eichel trägt alles in sich, um einen Baum wachsen zu lassen.

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Begraben Sie Ihre Zweifel und leben Sie, so wie es der ehemalige USPräsident Theodore Roosevelt empfahl: „Es ist viel besser, große Dinge zu wagen, große Triumphe zu feiern, auch wenn es auf dem Weg zu Fehlschlägen kommt, als sich in die Reihe der schlichten Geister einzuordnen, die weder viel Freude noch viel Leid erfahren, weil sie in der Grauzone leben, in der es weder Sieg noch Niederlage gibt.“

Überstürzen Sie nichts. Alles im Leben hat und braucht seine Zeit. Sie können alles schaffen, denn: „Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an sich und seine Kraft.“

NachgeHA(A)Kt

Wie die Saat, so die Ernte. Deshalb achten Sie auf Ihre Gedanken. Je mehr Lebensfreude Sie „säen“, desto größer werden die Erfolge, die Sie „ernten“.

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1. Geheimnis Die Krone der Schöpfung

„Das Schaffen selbst ist eitel Bewegung, das stümpert sich leicht in kurzer Frist. Jedoch der Plan, die Überlegung, das zeigt erst, wer ein Meister ist.“ Heinrich Heine

1.1 Sagen ist nicht tun

„Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich wenige Leute damit beschäftigen.“ Henry Ford

Getreu meinem Motto nicht warten – starten lege ich natürlich großen Wert darauf, dass Sie die Essenzen aus diesem Buch sofort umsetzen. Doch auch hier gilt: Qualität geht vor Quantität. Es geht nicht darum, alle hier vorgestellten Anregungen in Angriff zu nehmen. Betrachten Sie die Anregungen aus diesem Buch als einen Basar der Möglichkeiten. Hier wie dort nehmen Sie nur das, was Ihnen wirklich gefällt und für Sie von Nutzen ist. Alles, was ein Basar bietet, kaufen zu wollen, auf diese Idee käme wohl keiner. So ist es auch mit dem Wissen aus diesem Buch. Viel wichtiger, als alle Tipps nur halbherzig anzupacken, ist es, sich den einen oder anderen Tipp herauszupicken und alles daran zu setzen, diesen gewinnbringend umzusetzen. 48

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Es ist wie mit den Sonnenstrahlen. Breit gestreut wärmen sie und richten keinen Schaden an. Gebündelt über einem Brennglas bringen sie Holz zum Brennen. Wenn auch Sie sich buchstäblich „brennend“ auf eine (!) Aufgabe konzentrieren, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben. Nur in der Konzentration zeigt sich der wahre Meister! Je genauer Sie Ihre Anstrengungen auf ein Ziel ausrichten, desto leichter werden Sie es erreichen. Stellen Sie sich den Zugführer eines ICE-Zuges vor, der mit seinem vierhundert Meter langen Zug den Hauptbahnhof verlassen möchte. Sein Ziel ist es, dieses Wunder der Technik auf mehr als 200 Stundenkilometer hochzufahren, damit die Fahrgäste schnell ans Ziel kommen. Er würde deshalb kaum auf die Idee kommen, „Fange zu tun an, dann hast in diesem Moment für die Sicherheit der du auch die Kraft dazu.“ Passagiere zu sorgen und nachzuschauen, ob denn nun alle einen Platz haben oder Ralph Waldo Emerson anderweitig gesichert sind. Auch würde er nach dem Erreichen der Höchstgeschwindigkeit wohl kaum den Getränkewagen durch den Gang schieben. Seine Aufgabe ist es, den Zug sicher von A nach B zu fahren. Dieser Aufgabe widmet er sich voll und ganz. Deshalb wird er während des Startvorgangs den Schalthebel auch auf volle Kraft stellen und nicht auf halben Schub, wohl wissend, dass sein Zug ob seiner Länge sonst keine Chance hat, in Fahrt zu kommen. Egal wie die Umstände auch sein mögen, der Zugführer wird immer volle Leistung bringen. Selbst die horrenden Betriebskosten halten ihn nicht davon ab. Er würde nie auf die Idee kommen, nur mit halbem Schub zu starten, um Energiekosten einzusparen. Schade nur, dass viele diesem Beispiel nicht folgen. In ihrer Euphorie beginnen sie die Dinge oft nur halbherzig und hören bereits auf halbem Weg wieder auf. Nur wer auf „volle Leistung“ setzt, kann, wie ein ICE-Zug, zu großen Erfolgen aufsteigen. Das ist auch die zentrale Botschaft dieses Motivationslehrgangs. Wenn Sie eine Veränderung bewirken möchten, dann ist es wichtig, dass Sie immer 100 Prozent Leistung bringen. Was ist die Kraft, die den Zugführer antreibt, seinen Zug in Bewegung zu bringen? Nun, er handelt nach dem Prinzip der Entschlossenheit 49

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ohne Entschlossenheit funktioniert gar nichts. Entschlossenheit hat so gar nichts mit einem festen Willen zu tun. Natürlich brauchen Sie einen starken Willen, wenn Sie etwas im Leben erreichen wollen. Doch der Wille allein wird Sie nicht nach vorne bringen. Sie müssen auch die Entschlossenheit haben, diesen Willen umzusetzen. Das ist ein fundamentaler Unterschied. Nehmen wir an, Sie haben sich entschieden, nächsten Mittwoch einen Tag Auszeit von Ihrer Firma zu nehmen. Mit der Personalabteilung haben Sie vereinbart, das dieser „Urlaubstag“ mit den aufgelaufenen Überstunden verrechnet werden. Sie freuen sich auf diesen freien Tag, weil Sie endlich Zeit haben, Ihrem Hobby nachzugehen. Am Dienstagnachmittag, Sie zählen bereits die restlichen Minuten bis zum Feierabend, kommt der Abteilungsleiter zu Ihnen. Er spricht von einem dringenden Auftrag, der nur mit allen verfügbaren Personen abgewickelt werden kann. Dazu benötigt er für den morgigen Mittwoch auch Ihre Unterstützung. Wie verhalten Sie sich im „Normalfall“? Nun zeigt sich der Unterschied zwischen Wollen und Entschlossenheit. Ich unterstelle, dass es Ihnen leichter fällt, zur Arbeit zu gehen (obwohl Sie genau das nicht wollen), als den freien Tag anzutreten. Damit beweisen Sie, dass Sie zwar den Willen hatten, diesen Tag freizunehmen, doch es fehlte Ihnen an der Entschlossenheit. Egal, welche Gründe die Firma ins Feld führt, um Sie einzuspannen, die Entscheidung liegt allein bei Ihnen. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, auf den freien Mittwoch zu bestehen. Wie oft ist es Ihnen passiert, dass Sie auf dem Weg zur Arbeit waren, um dann doch spontan einen anderen Weg einzuschlagen, um diesen Tag eben nicht in der Firma zu verbringen, sondern z. B. im Stadtpark. Wahrscheinlich noch nie. Das ist doch logisch. Denn Sie hatten nicht nur den Willen, an diesem Tag Ihren Arbeitsplatz anzusteuern, sondern den festen Entschluss gefasst, hier pünktlich zu erscheinen. Sie werden keines Ihrer Ziele im Leben erreichen, ohne feste Entschlossenheit. Stellen Sie sich doch nur einen Kung-Fu-Sportler vor, der in der Lage ist, mehrere Ziegel mit nur einem Handschlag zu durchzuschlagen. Wie nur ist es möglich, so etwas Unvorstellbares erreichen zu können – eine menschliche Hand aus Fleisch und Blut gegen eine handvolle übereinander gestapelten Steinen? Mit dem Willen allein wird selbst der beste Karatekämpfer auch hier nicht weiterkommen. Denn nur der Bruchteil 50

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einer Sekunde eines Zweifels würde ausreichen, seine Hand zu zertrümmern. Nur durch die Kraft der Entschlossenheit erspart er sich Schmerzen und Schlimmeres. Die Konzentration auf den Augenblick, gepaart mit Entschlossenheit sind die Garanten für seinen Erfolg. Es könnte sein, dass Ihnen die eine oder andere Feststellung zu einfach und banal vorkommt, getreu dem Motto: „Das weiß doch wirklich jedes Kind“, dazu hätte man wohl kaum dieses Buch gebraucht. Oh ja, besonders Kinder halten sich für sehr, sehr schlau „Jeder wird als Genie geboren, und lassen sich nur selten gern etwas sagen. aber die meisten Menschen bleiAls Vater zweier pubertierender Kinder weiß ben es nur ein paar Minuten.“ ich sehr wohl, wovon ich spreche. Doch mit Edgar Varese dem Lesen eines Buches lassen Sie sich auf die Anregungen des Autors ein. Er stellt Ihnen seine Sicht der Dinge vor. Wenn er der Meinung ist, es könnte nicht schaden, auch die banalsten Tipps, Anregungen und Ideen zu vermitteln, dann ist das eben seine Meinung, die durchaus von Ihrer abweichen kann. Der Vorteil eines Buches besteht darin, dass Sie zu jeder Zeit die Seite umblättern oder es sogar im Wortsinn ganz zur Seite legen können. Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Niemand zwingt Sie zu etwas. Aber gestatten Sie mir eine Frage: Wenn Sie Personalchef sind und somit entscheiden, wer einen Job bekommt, worauf würden Sie mit Sicherheit achten, so Sie die Bewerbungsunterlagen durcharbeiten? Ich gehe davon aus, dass auch Sie Wert legen auf die richtige Rechtschreibung. Wer stellt schon jemanden ein, der noch nicht einmal in der Lage ist, auf einer DIN A4-Seite fehlerfrei zu schreiben? Wenn ich nun ein Buch über die erfolgreiche Bewerbung schreiben und als Erstes darauf hinweisen würde, dass Bewerber unbedingt auf richtige Rechtschreibung achten müssen, könnte Ihnen das doch banal vorkommen, oder? Sie würden es als die normalste Sache der Welt ansehen, dass Bewerbungsunterlagen in einem super-perfekten Zustand sein müssen. Damit gehören Sie zu den 10 Prozent der Bewerber, die eine „richtige“ Bewerbung abgeben könnten. Tatsache ist nämlich, dass 90 Prozent aller Bewerbungsunterlagen Rechtschreibfehler enthalten, und zwar so gewaltig, dass sich einem die Nackenhaare kräuseln. Der noch so banale Erfolgstipp, auf Rechtschreibung zu achten, kann tatsächlich über top oder hopp entscheiden. Somit ist klar, dass es keine banalen Tipps gibt, sondern nur banale Einstellun51

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ gen dazu. Genauso wenig wie es keine dummen Fragen gibt. Es gibt nur dumme Antworten – Ausnahmen bestätigen die Regel.

NachgeHA(A)Kt Legen Sie sich Papier und Stift zurecht, um wichtige Gedanken, die Ihnen während des Lesens kommen, sofort zu notieren. Schon in Goethes Faust heißt es: „Was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen.“

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1.2 Willkommen im Kosmos der unendlichen Möglichkeiten

„Die Formel meines Glücks: ein Ja, ein Nein, eine gerade Linie, ein Ziel.“ Friedrich Nietzsche

Alles, was wir Menschen je geschaffen haben und noch schaffen werden, als Einzelne wie als Gemeinschaft der Weltbevölkerung, kommt über unseren Geist, über unser Denken und Fühlen – kurz: über unsere Motivation. Motivation ist der Motor des Erfolgs. Die Welt ist letztlich immer das, was wir von ihr denken. Jeder sieht die Welt so, wie er sie sehen will. Auf diesem Planeten leben inzwischen mehr als 6 Milliarden Menschen. Somit gibt es also mehr als 6 Milliarden verschiedene Welten. Jeder lebt in „seinem eigenen Kosmos“. Er ist damit für sich verantwortlich, für sein Handeln wie für sein Denken gleichermaßen. Was Ihnen bis heute passierte, ist das Produkt Ihres bisherigen Denkens. Die Art und Weise, wie Sie denken, hat Ihre Welt geprägt. Das ganze Universum ist so aufgebaut und nicht anders. Es funktioniert nach der sehr einfachen Regel: Wenn = Dann Wenn Sie dieses oder jenes tun, dann bekommen Sie es auch. Was immer Sie tun, es hat immer Konsequenzen. Anders herum funktioniert es nicht, ein Dann = Wenn kennt das Universum nicht, oder sind Sie so töricht und stehen vor Ihrem heimischen Kamin mit den Worten: Wenn du mir Wärme gibst, dann gebe ich dir Holz? 53

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Funktioniert nicht, oder? Trotz dieser einfachen Erkenntnis verhalten sich die meisten Menschen irrational und wundern sich, wenn die Erfolge ausbleiben. Sicher kennen Sie auch den amerikanischen Bestseller „Denke nach und werde reich“ von Napoleon Hill. Weltweit haben Millionen Menschen diesen Ratgeber für mehr Geld gelesen. Leider liegt mir keine Statistik vor, wie viele Menschen durch das Lesen dieses Buches wirklich Millionäre geworden sind. Aber auch ohne Zahlenmaterial kann ich mir vorstellen, dass die Zahl der Millionäre nicht signifikant gestiegen ist. Es ist immer leichter, ein Erfolgsbuch zu lesen und sich dann an das nächste zu wagen, als das neu erworbene Wissen anzuwenden. Und genau hier liegt das Problem. Jede Veränderung ist zunächst mit Anstrengungen und Schmerzen verbunden. Wer z.B. Fahrrad fahren lernen möchte, wird mehr als einmal auf die Nase fallen. Wer die Karriereleiter nach oben erklimmen möchte, wird öfter die Firma wechseln müssen. Damit lässt man sich immer wieder auf neue Bedingungen ein, die nicht unbedingt leicht zu ertragen sind. Aber um dem großen Ziel, Führungskraft zu werden, näher zu kommen, sind auch hier schmerzhafte Veränderungen erforderlich. Für mich gibt es zwei Arten von Menschen: 1. Opfer 2. Schöpfer. Das Opfer beklagt sich über mangelnde Möglichkeiten, während der Schöpfer jede Chance beim Schopfe packt und handelt. Zu welcher Gruppe gehören Sie? „Am Ende ist das Geld doch das Zeichen aller Notwendigkeiten und Bequemlichkeiten des Lebens.“

Sie sind z.B. Opfer, wenn Sie sich über die Klimaveränderung auf diesem Planeten beklagen – getreu dem Motto: Schuld sind immer Goethe die anderen, verändern können wir ja nichts. 80 Prozent der Menschen in Deutschland scheinen so zu denken. Nur 20 Prozent denken anders, das sind die Menschen, die Öko-Strom beziehen, also Schöpfer! Erkennen Sie den Unterschied? Eigentlich müsste doch jeder Mensch ein Interesse daran 54

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haben, dass es unserer Mutter Erde bald schon wieder besser geht, oder? Wieso, so frage ich auch Sie, kann es denn sein, dass noch nicht einmal die Hälfte der Haushalte ihren Strom aus regenerativen Energiequellen bezieht? Warum? Ganz einfach: Weil es immer noch leichter ist, die Umstände zu beklagen, statt seinen Allerwertesten in Bewegung zu setzen und die Dinge zu verändern, letztlich zum Wohle aller. Durch das Flüchten in die Opferrolle entsteht immer ein Konflikt. Alles was wir ablehnen, ziehen wir so lange an, bis wir bereit sind, unseren Seelenschmerz in der jeweiligen Situation zu erkennen und durch Aufmerksamkeit und Respekt uns selbst gegenüber heilen zu lassen und loszulassen. Jeder Mensch (und damit seine Seele) trägt die Verantwortung für die Liebe in sich selbst. Handeln wir nicht in Eigenverantwortung, so verlieren wir den Frieden in dem Lebensbereich, für den wir keine Verantwortung übernehmen (z.B. Ehe, Beruf, Arbeitsplatz, etc. pp). Die Opferrolle lässt uns glauben, wir seien nicht in der Lage alle Konflikte, die uns begegnen, in Liebe zu lösen. In der Opferrolle erleben wir Momente in denen wir glauben, ein anderer hätte uns Schmerzen oder Schaden zugefügt, doch dann sind wir gefragt, die Realität zu akzeptieren und endlich zu handeln, in dem wir lernen, uns selbst zu vertrauen und den Zwang zur Kontrolle aufgeben. Wie wichtig das ist, sagt der Benediktinermönch Anselm Grün in einem Zeitungsinterview5:

„Es ist ein Grundgesetz der Psychologie, dass dem, der alles kontrollieren möchte, sein Leben todsicher außer Kontrolle geraten wird.“

Viele Menschen tun das Falsche und meinen, es sei das Richtige, und in allem, was sie tun, steht Sicherheit an erster Stelle. Sie haben noch nicht erkannt, dass nur noch eines gilt: Sicher ist, dass nichts mehr sicher ist! Sensei Avi Rokah ist der Superstar unter den Karatekämpfer. Als Träger des 6. Dan gewann er fünfmal die National Champion der USA und die 55

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Pan-American-Championships. In der Weltmeisterschaft 1994 in Italien führte er fast im Alleingang das USA-Team zum Sieg. In einem Aufsatz6 beschreibt der Leiter der Japan Karate Association of Beverly Hills sehr eindrucksvoll, was es heißt, Kontrolle aufzugeben, um zu gewinnen: „Karate ist eine Kampfkunst, die weder in der Technik noch in der Anwendung von Muskelkraft und harter Gewalt abhängt. Es ist die Kunst Muskelkraft aufzugeben und nachdem wir die Form (oder ihre Prinzipien) gemeistert haben, müssen wir die Form aufgeben oder frei sein von der Form (ohne in dem was wir tun, ihre Prinzipien in irgendeiner Weise zu verletzen). Mehr noch, wir müssen uns selbst aufgeben um den Gegner zu folgen, oder weiterhin, wir müssen das Siegen aufgeben. Mit anderen Worten, unser Geist oder Intellekt sollte sich nicht einmischen. Indem wir Kontrolle aufgeben, erlangen wir Kontrolle und alles was wir tun, tun wir frei. Dieses Konzept ist schwer zu akzeptieren, weil jeder hart treffen möchte und hier wird dir gesagt, deine Arme oder Beine aufzugeben. Jeder, der mit dem Karate Training beginnt, möchte gewinnen. Aber hier wird von dir verlangt, den Sieg und dich selbst aufzugeben. Dir wird gesagt, Ergebnisse aufzugeben und nur an den Prozess selbst zu denken, zu üben um der Übung willen.“ Pete Sampras scheint nach dieser Maxime gearbeitet zu haben. Er gewann in seiner Karriere insgesamt 14 Grand-Slam-Turniere im Einzel, war sechs Jahre hintereinander am Jahresende die Nr. 1 der TennisWeltrangliste, stand insgesamt 286 Wochen auf dem Platz an der Spitze und war 1990 mit 19 Jahren der bis dahin jüngste Sieger der US Open. Er ist noch heute einer der besten Profi-Tennisspieler aller Zeiten. Eindrucksvoll, mit welcher Einstellung7 er scheinbar mühelos die Spiele gewann: „Ich versuche nie, ein Turnier zu gewinnen. Ich versuche auch nie, einen Satz oder ein Spiel zu gewinnen. Ich will nur diesen Punkt gewinnen.“

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Ich glaube, dass inzwischen jedermann weiß, dass unser Gehirn folgt, wohin das Bewusstsein strebt. In den letzten Jahren konnte die Wissenschaft in zahlreichen Studien diesen Zusammenhang eindrucksvoll nachweisen. Jedwede Diskussion ist überflüssig, denn Fakten beweisen. Ich gehe sogar so weit behaupten zu können, dass die Zeit des Experimentierens abgeschlossen ist. Jetzt geht es für den Einzelnen nur noch darum, die teilweise bahnbrechenden Erkenntnisse für sich umzusetzen. Dabei ist es sehr wichtig zu wissen, wie wir Menschen „ticken“. Es gehört zu den Wundern der Menschheit, dass unser Körper mit jeder Sekunde erneuert wird. Nicht am Stück, sondern schrittweise. Mit nur einem Atemzug nehmen wir 10 hoch 22 Atome (eine Zahl mit 22 Nullen) unseres Universums auf, die die entle„Wir streben mehr danach, Schmerz gensten Zellen unseres menschlichen Körzu vermeiden, als Freude zu gewinpers erreichen. Überdies arbeiten über 70 nen.“ Billionen Zellen (= 70.000.000.000.000 ZelProf. Dr. Siegmund Freud len) in unserem Körper. Eine unvorstellbare Zahl! Damit arbeiten 15.000 mal mehr Zellen im Körper eines jeden Menschen als Menschen auf diesem Planeten leben! Jeden Tag sterben 600 Milliarden Zellen, aber ebenso viele Zellen werden sofort neu gebildet und reibungslos in das System eingefügt. Dabei ist die Zelle alles andere als ein „dummes“ Objekt. Sie ist hochintelligent und gibt sogar ihr Leben, um den Körper – ihren Wirt - am Leben zu halten. Ohne diesen Schritt würde der menschliche Körper nicht überleben können. Die Intelligenz der Zellen ist ohne Beispiel. Wie sonst ist es zu erklären, dass z. B. die weißen Blutkörperchen zwischen eindringenden feindlichen Bakterien und harmlosen Pollen unterscheiden können, ohne eine direkte Verbindung zum Gehirn zu haben? Woher weiß die Zelle, was richtig und was falsch ist? Jede Sekunde führt der Körper etwa 1030 chemische Operationen durch. Die Atome, die den Körper bilden, kommen und gehen. Sie bauen unser Gewebe und unser Blut immer wieder neu. Doch wenn ein Physiker sich unseren Körper anschaut, sieht er nichts! 99,999999 Prozent unseres Körpers bestehen nämlich aus leerem Raum. „Schuld“ daran sind die Atome, die sich aus Teilchen zusammensetzen. Dabei handelt es sich keineswegs um feste Objekte. Atome sind nur Fluktuationen aus Energie und Information in einer großen Leere von Energie und Information. 57

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ein Vergleich zeigt, von welchen Dimensionen hier die Rede ist. Wenn Sie einen Apfel bis zur Größe der Erde aufblasen und die gleiche Menge Luft in ein Atom blasen würden, nähme er maximal die Größe einer Kirsche ein! Im Atom gibt es die Elektronen, die den Atomkern umkreisen. Wäre dieser Kern so groß wie ein Tischtennisball, dann würden die Elektronen in einer Entfernung von 2 bis zu 30 Kilometer entfernt kreisen! Und dazwischen ist: Nichts! „Es ist die Kraft des bewussten und intelligenten Geistes, der die Atomteilchen in Schwingung bringt und bis in den Atomkern zusammenhält.“ Max Planck

Dabei handelt es sich keinesfalls um statische Atome, die unseren Körper für immer in Besitz genommen haben. In weniger als einem Monat werden etwa 10 hoch 15 (= eine Quadrillion) Atome „ausgetauscht“. Es geht hier zu wie in einem Taubenschlag: ein ständiges Kommen und Gehen von Atomen. Durch diese gewaltige Bewegung ersetzen 98 Prozent aller Atome innerhalb eines Jahres Ihren Körper. Anders ausgedrückt: Der Körper, den Sie „besaßen“, als Sie dieses Buch erstmals in die Hand nahmen, existiert nicht mehr. Auch der Körper, mit dem Sie im letzten Jahr im Urlaub waren, existiert nur noch auf Urlaubsfotos. Merke: Mit jeder Sekunde sind Sie ein neuer Mensch! Diese erstaunliche Entwicklung wirft eine zentrale Frage auf. Eine Hautzelle erneuert sich jeden Monat. Dabei vergisst sie nicht den Unterschied zwischen heiß und kalt. Die Magenzelle erneuert sich alle fünf Tage, vergisst aber nicht, welche Magensäure produziert werden muss. Die DNA erneuert sich „Wirklich gut sein heißt, an in weniger als zwei Monaten und speichert eine Sache sein Herz zu verliedoch die ganze Evolution! Unser Körper ren.“ Robert De Niro wird also ständig aktualisiert, und doch vergisst keine Zelle die ihr zugewiesene Funktion. Warum aber, und das ist die Frage, erneuern sich dann nicht unsere Gedanken, Hoffnungen, Erwartungen, Träume, Ideen, Überzeugungen, 58

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Das Motivationsgeheimnis

Erfahrungen, Konzepte, Meinungen etc. pp? Sie scheinen sich dieser Entwicklung vollständig entziehen zu können. Während unsere Hautzellen jetzt andere sind als die gestrigen, so sind unsere heutigen Gedanken zu 99,9 Prozent identisch mit denen von gestern. Mit Krankheiten verhält es sich genauso. Wenn unser Körper sich ständig erneuert, wieso übernimmt er dann die „alten“, teilweise lebensbedrohlichen Krankheiten? Im Moment der Zellerneuerung wäre es doch ein Einfaches, alte Krankheiten abzustreifen und ein „neues Leben“ zu beginnen. Um auf diese Frage eine zufriedenstellende Antwort zu bekommen, müssen wir wissen, nach welchem Schema das System „Körper“ aufgebaut ist. Stellen Sie sich unseren Körper als ein aus Ziegeln gebautes Haus vor:

Ihre Aufgabe ist es, jeden Backstein schrittweise und einzeln gegen einen neuen auszutauschen. Angenommen, Sie bräuchten für diese Arbeit ein ganzes Jahr. Wie wird das Ergebnis nach diesem einen Jahr aussehen? 59

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ganz klar: Das komplette Haus erstrahlt im neuen Glanze ob der neuen Ziegelsteine. Das ist alles. Ansonsten hat sich ja nichts geändert. Form und Gestaltung des Hauses sind gleich geblieben, weil Sie ein bestehendes Muster, in diesem Fall das Muster des Hauses, beibehalten haben. Ein einfaches, aber dennoch eindrucksvolles Beispiel. Auf körperlicher Ebene passiert nichts anderes. Hier werden Zellen sekündlich und noch schneller erneuert, auf geistiger Ebene indes passiert nichts, hier bleibt das Muster erhalten, weshalb Veränderungen auch so ungemein schwierig sind. Stellen Sie sich einen Versagertyp vor. Was immer er anpackt, es geht buchstäblich in die Hose. Eines Tages fasst er den Entschluss, erfolgreich zu werden. Dazu bestellt er im Internet fünf Bücher mit „Was du heute denkst, wirst du vielversprechenden Inhalten, die morgen tun.“ ihn lehren sollen, erfolgreich zu Leo Tolstoi werden. Weil sein Bankkonto noch nicht ganz leergeräumt ist, kauft er sich gleich noch die passende CD mit dem interessanten Titel „Du bist motiviert und erfolgreich“. Einige Tage später wird die Ware geliefert. Der Paketbote hat noch nicht das Haus verlassen, da rupft er die CD aus der Verpackung, knallt sich aufs Bett, packt die CD in den CD-Player, setzt die Kopfhörer auf und hört nun stundenlang Erfolgsbotschaften: „Ich bin motiviert und erfolgreich. Ich bin motiviert und erfolgreich. Ich bin motiviert und erfolgreich. Ich bin motiviert und erfolgreich.“ Können Sie sich vorstellen, was nach kurzer Zeit passiert? Richtig, dieser Kandidat ist motiviert und wird erfolgreich. Er wird der erfolgreichste motivierte Versager aller Zeiten! Ob er sich darüber freut? Das Problem liegt darin, dass die negativen Programme, Glaubenssätze und Überzeugungen nicht gelöscht, sondern noch verstärkt werden. Es ist so, als würde man den schiefen Turm von Pisa aufstocken wollen, um das Fundament ins Gleichgewicht zu bringen. Jedermann weiß, dass ein solches Vorhaben ernste Folgen haben wird. Der Turm wird kippen bzw. in sich zusammenfallen. Wenn das Fundament nicht verändert wird, ist alles, was darauf gebaut wird, dem Untergang geweiht. Kein Mensch würde daran zweifeln, dass dieser Turm von Pisa umstürzt, sobald jemand die Spitze erhöht. Das sehen wir, das glauben wir. Doch so60

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Das Motivationsgeheimnis

bald jemand daherkommt und sagt: „Hey Junge, wenn du dein Leben verändern willst, dann musst du hinabsteigen in die Tiefe deines Geistes, dem Fundament des Lebens. Wenn du dort angekommen bist, arbeite so lange am Fundament, bis es stabil genug ist, um ein neues, interessanteres und schöneres Leben darauf zu errichten.“ „Ein Schmarrn“ hört man sie dann rufen. Ich sehe ihnen diese Antworten nach, ganz im Sinne des Kultfilms von James Dean: „Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Tatsächlich haben nur die wenigsten Menschen eine Vorstellung davon, welche Kräfte in ihnen schlummern, die nur darauf warten, freigesetzt zu werden. Statt sich dieser Kräfte bewusst zu werden, hadern sie mit ihrem Schicksal und laufen 40 Jahre einer Arbeit hinterher, die ihnen keine Freude macht. Um im positiven Sinne erfolgreich zu werden, müssen die alten „Daten“ gelöscht und gegen neue ersetzt werden. Erst dann darf man zu den Erfolgs-CDs greifen. Solange die alten Programme (bei den Ziegelsteinen der alte Bauplan) erhalten bleiben, so lange kann es keine Veränderung geben. Veränderungen müssen buchstäblich am Fundament vorgenommen werden. Kein Architekt würde auf die Idee kommen, den Überbau eines Hauses zu verändern, ohne auf das Fundament zu achten. Auch wüsste er, dass Erweiterungen nur möglich sind, wenn vorher für das entsprechende Fundament gesorgt wurde. Wollen wir Veränderungen in unserem Leben, dann ist es von größter Wichtigkeit, davon eine klare Vorstellung zu haben. Statt sich auf die negativen Umstände zu konzentrieren, ist die „geistige Vorwegnahme“ dessen, was man gerne hätte, wichtig. Allerdings lässt sich damit allein kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Ansonsten wären alle Krankheiten ausgerottet. Gedanken können unter bestimmten Umständen Krankheiten heilen. Das ist inzwischen wissenschaftlich eindrucksvoll nachgewiesen. Es ist aber – leider - die Ausnahme von der Regel. Die meisten Krankheiten verschwinden eben nicht durch Gedankenkraft. Erst, wenn jede Faser unseres Körpers von diesen neuen Gedanken erfasst wurde, ja geradezu beseelt ist, erreichen wir alles, sowohl Erfolg wie Heilung. Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit, sind untrennbar miteinander verbunden. Deshalb kommt es darauf an, bei allem, was Sie vorhaben, alle Ebenen anzusprechen. Bezogen auf das vorherige Hausbeispiel wird jeder Architekt scheitern, wenn sein Bauplan (Geist) falsch ausgear61

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ beitet wurde. So er aber mit dem Gefühl (Seele) bei der Sache ist, folgt ihm die Hand (Körper), um seine Ideen zu Papier zu bringen. Eine der ältesten Vorstellungen in der chinesischen Philosophie ist der Gedanke von Yin und Yang. Dargestellt durch das nebenstehende Symbol. Das Prinzip Yin und Yang beschreibt eine Beziehung zwischen zwei Elementen, die auf einer langen Tradition beruht und inzwischen einen festen Platz in allen möglichen Bereichen der Wissenschaft und Kunst gefunden hat. Zwei Elemente entspringen jeweils einem Ursprung. Das können zwei der unterschiedlichsten Dinge von zahlreichen Existenzformen sein, die es im Universum gibt. Diese bringen dann wieder ihrerseits eine enorme Vielfalt an Erscheinungsformen hervor. Die beiden Worte für sich genommen haben ihre eigene Bedeutung: Yang bedeutet eigentlich „Banner, die in der Sonne wehen“, und Yin heißt soviel wie wolkig. Zwei Kräfte, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und die nicht direkt wahrnehmbar, aber doch immer unter uns sind und direkten Einfluss auf unser Leben haben können. Sofern wir uns darauf einlassen. Wohin wir auch schauen. Überall finden sich Yin und Yang, auch oder gerade in der Natur. Nehmen wir z.B. die Sonne. Sie kommt von oben, vom Himmel, ist warm, hell und strahlt Licht und Energie ab. Doch nur mit Hilfe von Wasser und Luft können die Sonnenstrahlen überleben. Das Yang der „Wenige sind im Stande, von den VorurSonnenstrahlen benötigt also Yinteilen der Umgebung abweichende MeiElemente, um wirksam zu werden. nungen gelassen auszusprechen; die meisSonne und Wasser müssen in einem ten sind sogar unfähig, überhaupt zu solausgewogenen Verhältnis zueinander chen Meinungen zu gelangen.“ stehen. Trotz ihrer Verschiedenheit Albert Einstein sind sie gemeinsam stark. Ausgeglichenheit und Harmonie zwischen diesen beiden verschiedenen Kräften sind in der chinesischen Philosophie der zentralste Punkt. Durch Yin und Yang bekommt Ihr Leben die Möglichkeit dazu. 62

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Das Yin- und Yang-Symbol ist für mich weit mehr als nur ein Zeichen der Dualität. Letztlich verbinden sich Geist und Seele zum großen Ganzen, nämlich zum Körper und darüber hinaus, zum so genannten kollektiven Unbewussten. Kollektives Unbewusstes Körper

Seele

Geist

Die Bezeichnung „das kollektive Unbewusste“ geht zurück auf den Schweizer Mediziner und Begründer der Analytischen Psychologie, Carl Gustav Jung (1875-1961). Nach C. G. Jung ist das kollektive Unbewusste eine Art Lagerstätte des psychischen Erbes der Menschheitsgeschichte, welches sich, ähnlich wie der biologische Körper, durch die Evolution hindurch entwickelt habe und von verschiedenen Erfahrungen geprägt worden sei. Alles, was irgendwann einmal von der individuellen Psyche eines Menschen ausgedrückt wurde, werde zu einem Bestandteil der psychischen Grundkonstitution eines Menschen, und ebenso auf einer kollektiven Ebene zu einem Bestandteil der ganzen Gattung und damit zu 63

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ einem Bestandteil des kollektiven Unbewussten. Unter Wissenschaftlern war diese Meinung sehr umstritten. Das könnte sich nun ändern. Naturwissenschaftler sind sich inzwischen sicher, dass es eine physikalische beschreibbare Seele gibt. Das Fundament für die atemberaubende These liefert das quantenphysikalische Phänomen der Verschränkung, das bereits von Albert Einstein „entdeckt“ wurde. Er hielt es aber für eine spukhafte Erscheinung, weshalb seine Aufzeichnungen zu den Akten gelegt wurden. Inzwischen aber beweisen immer mehr Naturwissenschaftler, dass es tatsächlich so etwas gibt wie die „verschränkten Welten“. Das dahinter stehende Verschränkungsprinzip besagt, dass, treten zwei Quantensysteme miteinander in Wechselwirkung, diese fortan ein Gesamtsystem bilden – auch dann, wenn der Zeitpunkt der Wechselwirkung längst vergangen ist und die zwei Systeme inzwischen über große Distanzen getrennt sind. In verständlichen Worten ausgedrückt: Eine Testperson führt an einem xbeliebigen Ort eine Messung an einem Teilchen A durch. Ist Teilchen A mit Teilchen B „verschränkt“, so wird B durch diese Messung ohne Zeitverzögerung beeinflusst. Das allein ist schon sensationell. Doch es kommt noch besser. Physiker behaupten, dass dieses Phänomen auch dann auftritt, wenn die Teilchen A und B 1000 Lichtjahre von einander entfernt sind! Daraus schließen die Naturwissenschaftler, dass Teile der belebten und unbelebten Welt miteinander verschränkt sind und auf subtile Weise miteinander kommunizieren. Diese Feststellungen sind bahnbrechend, widersprechen sie doch dem „Weltbild“ der Naturwissenschaftler, das Objekte nicht an zwei Orten zugleich sein können.

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Dazu meint der im April 2008 verstorbene amerikanische Physiker Prof. Dr. John A. Wheeler8: „Viele Physiker hofften, dass die Welt in gewissem Sinne noch klassisch sei, jedenfalls frei von Kuriositäten wie großen Objekten an zwei Orten zugleich. Doch solche Hoffnungen wurden durch eine Serie neuer Experimente zunichte gemacht.“ Einer der renommiertesten Quantenphysiker der Gegenwart, Professor Dr. Hans-Peter Dürr, ehemalige Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik in München, vertritt heute die Auffassung, dass der Dualismus kleinster Teilchen nicht auf die subatomare Welt beschränkt, sondern vielmehr allgegenwärtig ist. Seiner Meinung nach existiert auch ein universeller Quantencode, in den die gesamte lebende und tote Materie eingebunden ist. Dieser Quantencode soll sich seit dem Urknall über den gesamten Kosmos erstrecken. Deshalb glaubt Prof. Dr. Dürr auch an eine Existenz nach dem Tode: „Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere.“ Mit seiner Meinung steht Dürr schon lange nicht mehr allein auf weiter Flur. Auch der Heidelberger Physiker, Prof. Dr. Markolf H. Niemz, stellt Erstaunliches fest. Er glaubt, dass sich nach dem Tod eines Menschen die Seele mit Lichtgeschwindigkeit verabschiedet. Und der Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, Dr. Christian Hellweg, ist von dem Quantenzustand des Geistes überzeugt: „Die Eigenschaften des Geistigen entsprechen haargenau denjenigen Charakteristika, die die äußerst rätselhaften und wunderlichen Erscheinungen der Quantenwelt auszeichnen.“ Und wenn es noch eines weiteren Beweises gebraucht hätte, dass es eben doch mehr gibt zwischen Himmel und Erde, was unser Verstand kaum erklären kann, dann ist es die Feststellung des bekannten britischen 65

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Kernphysikers und Molekularbiologen Dr. Jeremy Hayward von der Universität Cambridge: „Manche durchaus noch der wissenschaftlichen Hauptströmung angehörende Wissenschaftler scheuen sich nicht mehr, offen zu sagen, dass das Bewusstsein neben Raum, Zeit, Materie und Energie eines der Grundelemente der Welt sein könnte.“ Er kommt überdies zu dem Schluss, dass das menschliche Bewusstsein möglicherweise sogar grundlegender als Raum und Zeit ist. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Oder wie Albert Einstein sagte: „Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich glaube an Letzteres“.

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1.3 VerANTWORTung „Es ist eine der Krankheiten unserer Zeit, die Scheu vor der Verantwortung.“ Otto Fürst von Bismarck

Das Max-Planck-Institut stellte fest, dass 2 Prozent unserer Körpermasse 20 Prozent der gesamten Energie verbrauchen. Kein Wunder, müssen doch die 2 Prozent Körpermasse, genauer das Gehirn, rund 100 Milliarden Nervenzellen koordinieren. Die weltweit besten Rechner haben bei einem Bruchteil der Rechenleistung des Gehirns den 10- bis 100fachen Strombedarf. Diese Zahlen beeindrucken und beweisen, zu welcher gewaltigen Leistung der menschliche Körper imstande ist. Nerven übertragen Schmerzsignale. Angenommen, Sie wollen ein Bild aufhängen und müssen dazu einen Nagel in die Wand schlagen. Leider treffen Sie mit dem Hammer nicht den Nagel, sondern Ihren Daumen. Dann melden kleine körpereigene Sensoren blitzschnell diesen Vorfall. Sofort werden elektrische Impulse in Bewegung gesetzt, die die Schadensmeldung über Nervenfasern vom Ort der Schädigung bis hin zum Rückenmark und von dort bis zum Gehirn leiten. Sobald sie im Gehirn angekommen sind, zeigen sich – abhängig von der Schwere der Verletzung – die ersten Reaktionen: Schwitzen, Herzklopfen, Blässe, Muskelverspannungen und ein Fluchtreflex. Das ist aber noch nicht alles. Der Schmerzimpuls wandert im Gehirn zum so genannten limbischen System, das die Schmerzimpulse gefühlsmäßig einfärbt und an die Großhirnrinde weiterreicht. Dort dringt der Schmerz ins Bewusstsein und wird bewertet. Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie unser Körper auf Veränderungen reagiert. Das Interessante daran ist, dass 67

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ er nicht nur auf „körperliche“ Verletzungen reagiert, sondern auch auf emotionale. Gedanken und Gefühle erzeugen chemische Stoffe in unserem Gehirn, und weil das Gehirn sich nicht verbal unterhält, nutzt es diese chemischen Substanzen, um, vereinfacht ausgedrückt, zu kommunizieren. Diese Erkenntnisse sind wissenschaftlich nachgewiesen, und man mag mir nachsehen, dass ich als medizinischer Laie an dieser Stelle keinen Exkurs über Rezeptoren, Neurotransmitter oder Ähnliches halten werde. So Sie hier mehr Input benötigen, finden Sie eine umfangreiche Angebotspalette. Einige interessante Bücher zu diesem Thema habe ich gelesen, nein, geradezu verschlungen. Deshalb darf ich auch behaupten, dass alles, was Sie denken und fühlen, wegen der zuvor beschriebenen Konstellation niemals „ungehört“ bleibt. Anders ausgedrückt: Was immer Sie denken, ob positiv oder negativ, es wird von allen Zellen Ihres Körpers wahrgenommen. Je negativer Sie denken, desto schlechter fühlen Sie sich, weil Ihre Zel„Der Mensch muss bei dem Glauben len diese Ihre Botschaft aufnehmen und verharren, dass das Unbegreifliche sich danach verhalten. Deshalb fühlen begreiflich sei; er würde sonst nicht forschen.“ Sie sich auf körperlicher Ebene schlecht, Goethe schlapp und müde. In diesem Zustand sind Sie anfälliger für Infekte oder Krankheiten. Durch das geschwächte Immunsystem haben z. B. Bakterien, Keime und Krankheitserreger ein leichtes Spiel. Ungehindert können sie ihre Angriffe ausführen mit einem klaren Ergebnis: Sie sind krank! Ich weiß, was ich Ihnen mit dieser Feststellung zumute. Es ist auch Ihr gutes Recht, diese meine Aussagen in Zweifel zu ziehen. Aber fragen Sie sich bitte, warum ich mit dieser Feststellung bei Ihnen möglicherweise auf Ablehnung stoße. Auch wenn es mitunter nicht so klar ist, doch Menschen, die nicht akzeptieren, dass ihre Gedanken sie krank machen, haben Angst. Angst vor dem Verlust der Opferrolle. Sie stellen plötzlich fest: Ich bin gar kein Opfer mehr

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Krankheit wird oft als unabänderlicher Schicksalsschlag hingenommen. Der Betroffene lässt sich fallen und beklagt – teilweise zu Recht – die schlimmen Umstände. Wenn die Wissenschaft nun aber nachweist, dass wir eben nicht Opfer, sondern Schöpfer sind und durch die Art und Weise unseres Handelns, körperlich wie geistig, die Ursache für bestimmte Ereignisse schaffen, wird vielen Angst und Bange. Denn plötzlich müssen sie genau das tun, wovor sie sich am meisten fürchten: Verantwortung übernehmen. Ver-ANTWORT-ung übernehmen heißt, in allem, was Sie tun, die dahinter stehende ANTWORT zu erkennen. Wie schwer das ist, mögen Sie schon allein daran erkennen, dass viele Menschen mit ihrem Körper Raubbau betreiben, indem sie ungezügelt ihren Süchten nachgehen. Kommt es Jahre später zu Krankheiten wie Krebs, Herz- und Kreislauferkrankungen oder Rückenleiden, ist die Verwunderung groß. Dann muss plötzlich Gott herhalten, indem ihm die vorwurfsvolle Frage gestellt wird, warum er denn so viel Leid zulässt. Umgekehrt funktioniert es genauso. Je glücklicher Sie sind, desto besser fühlen Sie sich. Weil sie durch Ihre Glücksgefühle die Zellen stärken, werden sie resistenter und können sich gegenüber feindlichen Angriffen viel besser verteidigen. Natürlich lassen sich diese Aussagen belegen, unter anderem durch die bekannte „Terman-Life-Cycle-Studie.“ Sie wurde 1998 veröffentlicht, nachdem die Wissenschaftler siebzig Jahre(!) lang 400 Personen begleiteten. Die Initiatoren dieser Studie gingen der Frage nach, wie Lebensumstände und -einstellungen den Menschen beeinflussen. Das Ergebnis ist eindeutig: Eine pessimistische Lebenseinstellung schwächt das Immunsystem. Dadurch wird eine Reihe von Krankheiten begünstigt. Auch treten mental verursachte Gesundheitsprobleme häufiger bei Personen mit grundsätzlich pessimistischer Weltanschauung auf. Menschen mit einer fröhlichen und optimistischen Einstellung sind nicht nur weniger von Krankheiten betroffen, sie werden auch weniger von Unglücken heimgesucht. Auch eine andere Langzeitstudie kommt zum gleichen Ergebnis, wobei die Aussagekraft hier noch größer sein dürfte. 1930 legten Wissenschaftler den Grundstein für ein einzigartiges Experiment, das eher durch Zufall möglich wurde. In diesem Jahr traten 180 Frauen einem katholischen 69

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Orden bei. Zu diesem Anlass hatte man die im Schnitt 20-jährigen Novizinnen nach ihren Gefühlen befragt und ihre Aussagen protokolliert. Nach ihrem Eintritt in den Orden lebten die Frauen jahrzehntelang auf engstem Raum zusammen. Weshalb sie gezwungen waren, ein ähnliches Leben wie ihre Glaubensschwestern zu führen. Ihr Tagesablauf entsprach einem festen Ritual ohne Stress. Bessere „Forschungsbedingungen“ finden sich selten, weshalb auch das Ergebnis eine einzigartige Aussagekraft hat. Obwohl alle Frauen als Nonnen ein gesundes Leben mit mehr oder weniger gleichen Erlebnissen führten, lebten die positiv eingestellten Frauen im Schnitt sieben Jahre länger als ihre weniger optimistischen Glaubensschwestern. So schön diese Ergebnisse auch sind, sie drücken teilweise aber auch unsere Ohnmacht aus. Was sind Studien wert, wenn die eigene Persönlichkeit nicht in der Lage ist, dieses Wissen anzuwenden? Veränderungen sind nicht auf Kommando möglich. Wir leben nun einmal nicht in einer statischen, vollkommenen Welt. In der Realität gibt es Krankheiten, Ehescheidungen, Unfall oder Tod. Was also tun? Nun, hier hilft ebenfalls der Blick auf die Lebensumstände von Optimisten. Was unterscheidet sie im Wesentlichen von einem Pessimisten? Optimisten blenden nie die Wirklichkeit aus. Das Gegenteil ist der Fall, sie stellen sich dieser Entwicklung und lassen negative Gefühle wie Wut, Zorn, Hass und Trauer zu. Damit „fressen“ sie sich die Dinge nicht an oder, schlimmer noch, schlucken alle Gefühle herunter, so wie die Pessimisten. Sie sind mit einem Dampfkochtopf vergleichbar. Jahrelang schlucken sie jeden Mist, jede Erniedrigung, jeden Verlust und jede persönliche Niederlage hinunter. Doch unter dem Deckel brodelt es gewaltig. Irgendwann aber lässt sich dieser Druck nicht mehr zurückhalten und der Deckel des Dampfkochtopfes fliegt einem buchstäblich um die Ohren. Außenstehende nehmen es wahr durch Krankheit, Burn-out oder „Amokläufe“ des Betroffenen. 70

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So weit darf es nie kommen. Es ist ganz wichtig, über seine Gefühle offen zu sprechen. Sich anderen Menschen anzuvertrauen, nicht leidvoll, sondern ehrlich und aufrichtig. Es soll das Gespräch gesucht werden und keine Beichte. Wer mit hoffnungsvollen Menschen spricht, spürt die Kraft, die von ihnen ausgeht. Diese Kraft springt wie ein Funke auf andere über und der Mensch wächst über sich selbst hinaus (wenn Sie es nicht glauben, sei noch einmal an meine Frage erinnert, warum die weißen Blutkörperchen ohne eine direkte Verbindung zum Gehirn oder zu anderen Zellen unterscheiden können zwischen Gut und Böse? Ganz einfach: Weil es zwischen Himmel und Erde Möglichkeiten gibt, die sich unser rationaler Geist noch nicht erschließen kann). Kümmern Sie sich mehr um Ihre Seele und Ihre Gefühle und Sie werden sehen, wie viele Probleme von Ihnen abfallen wie Blätter vom Baum. Gestatten Sie mir an dieser Stelle die philosophische Frage, ob es überhaupt Probleme gibt? Was fühlen Sie, wenn ich behaupte, dass es weder frohe noch traurige Vorfälle im Leben eines Menschen gibt? Angesichts Ihrer Lebenserfahrungen könnten Sie diese Frage als Provokation werten. Doch betrachten wir sie einmal aus einer anderen Perspektive. Sie haben Urlaub und wollen einen Tag am Strand verbringen. Kaum angekommen, fängt es zu regnen an und es sieht nicht danach aus, dass es sich hierbei um einen vorübergehenden Schauer handelt. Ich bin mir sicher, dass Sie darüber alles andere als erfreut sind. Sie sind traurig, weil Sie Sonne, Wind und Meer genießen wollten. Wie aber denkt der Bauer, der einige hundert Meter entfernt vom Strand seine Felder bestellt? Seine Pflanzen standen kurz vor dem vertrocknen, jetzt ist dieser Regen für diesen Landwirt eine große Freude und Anlass zu Jubel. Insofern lässt sich daraus doch nur eine Botschaft ableiten: Freude bereitet uns, was unseren momentanen Wünschen oder Bedürfnissen entspricht. Unser Leben ist doch ein Prozess laufender Veränderungen und Bewegungen. So wie unser Leben in diesem Augenblick ist, so war es weder gestern, noch wird es morgen so sein. Anders ausgedrückt: Dieselben Dinge berühren uns zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Weise. Deshalb lässt sich Trauer genauso wenig verhindern wie Lebensfreude. Trauer und Freude sind Zwillinge. Sie gehören zusammen wie der Wind und das Meer. Natürlich macht uns jeder Verlust sehr traurig. Das ist 71

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ unstrittig. Doch wie sähe die Welt aus, gäbe es neben der Freude „zur Abwechslung“ keine Trauer? Nun, die Menschen würden sich dem Nichtstun hingeben, dicker werden und damit ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. So oft wird in den Medien von Menschen berichtet, die ausgewandert sind, um in der Karibik ein neues Leben anzufangen. Sie wollten dort mehr Freizeit als Arbeitszeit verbringen und das Leben in allen Facetten genießen. Frei von jeder Last. Doch je länger sie ihren Traum „lebten“, desto größer war die Sehnsucht, ins alte Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zurückzukehren. Sonnenschein 365 Tage im Jahr ist somit auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss. Letztlich ist der Kampf gegen die Trauer, das Leid und die Widrigkeiten das, was uns stärkt, widerstandsfähiger macht und „Wer heute einen Gedanken sät, erntet uns leitet auf dem Weg der Selbstmorgen die Tat, übermorgen die Gewohnverwirklichung. heit, danach den Charakter und endlich sein Schicksal.“

Gesunder Optimismus versetzt Sie in Gottfried Keller die Lage, jederzeit eine Lösung für Ihre persönlichen, gesundheitlichen und beruflichen Probleme zu finden. Das hat gar nichts mit dem „Du schaffst alles“-Getue zu tun. Der Philosophie des Optimismus liegt das Prinzip der kleinen Schritte zugrunde. Denken ist wieder das, was es immer war: eine Geisteshaltung, eine Einstellung zum Leben. Das hat auch nichts mit „Heute gewinne ich eine Million im Lotto“ zu tun. Ich komme später noch einmal auf diese Thematik zurück. Doch soviel für den Moment vorab: Achten Sie auf Ihre Gefühle, sie haben den gleichen Einfluss auf Ihr Verhalten wie Ihre Gedanken. Wussten Sie, dass ein Einzeller taktile Reize empfindet und sich sogar erinnert, obwohl er kein Gehirn hat? (Einzeller sind einzellige Organismen (z.B. Bakterien, Algen), bei denen eine Zelle in der Lage ist, sämtliche Funktionen zu erfüllen, die bei den vielzelligen Organismen auf verschiedene Zellgruppen verteilt sind. Der Einzeller kann weder hören, sehen, riechen noch schmecken. Er kann nur fühlen! In einer ähnlichen Situation befindet sich ein menschliches Embryo. Schon ab der sechsten Woche empfindet es taktile Reize. Alle anderen Sinne sind bis dahin noch nicht mal ansatzweise aktiv. Es gibt Menschen, die können nicht hören, nicht sehen, nicht riechen oder nicht schmecken, und dennoch entwickeln sie sich vollkommen „normal“ und bringen es zu wunderba72

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ren Fähigkeiten. Es ist ihr Tastsinn, der sie ein normales Leben leben lässt. Ohne diesen Tastsinn ist kein Leben möglich. Die Haptik (griech.: haptikos = greifbar) wird in unserer Wissensgesellschaft zwangsläufig an Bedeutung gewinnen. Nur das, was wir beGREIFEN, können wir auch dauerhaft in unserem Gehirn speichern! Die Gesamtheit der haptischen Wahrnehmungen erlaubt es unserem Gehirn, unterschiedliche Reize zu lokalisieren und zu bewerten. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie während des Lesens Passagen dieses Buches unterstreichen und am Seitenrand Ihre Gedanken notieren. Somit werden aus Worten Taten in HANDschriftlicher Form. In diesem Fall sind fast alle Sinne angesprochen, selbst das Hören. Ich gehe davon aus, dass Sie beim Lesen innerlich mitsprechen. All diese Maßnahmen werden dafür sorgen, dass Sie das Erlernte leichter und dauerhafter abspeichern. Was immer Sie tun möchten, greifen Sie zu Papier und Stift und schreiben Sie exakt auf, was genau Sie ändern bzw. verbessern möchten. Neueste wissenschaftliche Studien aus der Gehirnforschung besagen, dass eine Tätigkeit zur Gewohnheit wird, wenn man sie 42 Tage (also 6 Wochen) wiederholt. Dadurch wird auch das Unterbewusstsein an dem Schöpfungsprozess beteiligt. Die Wirksamkeit des Schreibens wird noch immer unterschätzt. Schon 1964 erkannte der Amerikaner Ken Macrorie die Kraft, die vom Schreiben ausgeht. Er nannte sie „Free Writing“. Alles, was Sie zu tun haben, um diese Methode wirksam zu nutzen, sind nur zwei Dinge: 1. Sie müssen einfach nur schreiben! 2. Sie dürfen nicht aufhören zu schreiben! Also Anfangen – wie so oft, wenn etwas verändert werden soll. Wählen Sie ein festes Zeitfenster (ideal sind täglich 15 Minuten) und schreiben Sie in dieser Zeit alles auf, was Ihnen buchstäblich in den Sinn kommt. Achten Sie weder auf Logik, Schreibstil, Schriftart, Rechtschreibung, Punkt und Komma. Dafür haben Sie keine Zeit. Durch die Technik des „Free Writings“ ist Ihr Gehirn mit den äußeren Vorgaben und dem Schreibprozess an sich beschäftigt. Deshalb kommt es nicht mehr dazu, Sie und sich selbst zu kontrollieren. Ihr Unbewusstes ist frei und kann 73

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ sich im Wortsinn austoben, also nach Herzenslust denken, schreiben, fragen, feststellen, etc. pp. Sie werden erstaunt sein, was Sie durch „Free Writing“ über sich erfahren. Wenn Sie ernsthaft etwas in Ihrem Leben verändern möchten, dann nehmen Sie sich bitte die Zeit von 42 Tagen. Doch stürzen Sie sich nicht planlos und „Hals über Kopf“ ins Abenteuer. Viel wichtiger als der Start ist Ihre Bereitschaft, durchzuhalten. Deshalb brauchen Sie ein klares Ziel vor Augen, damit Ihre Motivation von Anfang bis Ende durchhält. Um Ihren inneren Schweinehund zu überwinden, sollten Sie sich eine Belohnung versprechen, die Sie nur dann erhalten, wenn Sie die 42 Tage durchgehalten haben. Im Gegenzug versprechen Sie sich, etwas Unangenehmes zu tun, wenn Sie vorzeitig aufhören. Sie könnten sich verpflichten, z.B. 42 Tage Geschirr zu spülen, 42 Tage ohne Sportschau auszukommen oder gar 42 Tage kein Bier zu trinken.

NachgeHA(A)Kt Nicht warten – starten. Und damit jede Ausrede sofort im Keim erstickt wird, finden Sie auf den nächsten Seiten einen Vordruck für Ihr persönliches 21-TageGewohnheits-tagebuch.

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Mein „Gewohnheitstagebuch“ 1. Tag : __________________ Mein Ziel:

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 4. Tag : __________________ Mein Ziel:

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13. Tag

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19. Tag

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25. Tag

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31. Tag

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Mein Ziel:

____________________________________________________________ Meine heutigen Erfolge:

____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________ 32. Tag

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Mein Ziel:

____________________________________________________________ Meine heutigen Erfolge:

____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________ 33. Tag

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Mein Ziel:

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____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 34. Tag

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Mein Ziel:

____________________________________________________________ Meine heutigen Erfolge:

____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________ 35. Tag

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____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________ 36. Tag

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37. Tag

Das Motivationsgeheimnis

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Mein Ziel:

____________________________________________________________ Meine heutigen Erfolge:

____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________ 38. Tag

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Mein Ziel:

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____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________ 39. Tag

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Mein Ziel:

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____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 40. Tag

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Mein Ziel:

____________________________________________________________ Meine heutigen Erfolge:

____________________________________________________________ ____________________________________________________________ Mein heutiges „Bewegungsprogramm“: Das habe ich (sportlich) unternommen: _________________________________ Dafür habe ich diese Zeit aufgewendet: _________________________________ 41. Tag

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Mein Ziel:

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Das Motivationsgeheimnis

1.4 Das Leid mit den „Muss-Dingen“ „Dringt man zum Kern der Bedeutung des Wortes „erfolgreich sein“ vor, stellt man fest, dass es einfach bedeutet, beharrlich zu sein.“ F. W. Nichol

Wenn Sie zur Miete wohnen, dann zahlen Sie dafür einen monatlichen Mietzins. Ich unterstelle, dass Sie das jeden Monat pünktlich erledigen und keinen Mietrückstand haben. In diesem Fall droht Ihnen ja ohnehin die Kündigung. Wie aber verhält es sich, wenn ich Sie darum bitten würde, in den nächsten zwei Wochen zwei Kilo Körpergewicht abzunehmen? Die meisten Menschen würden hier sicherlich Probleme haben, denn es gibt einen Grund, warum einige hier immer wieder scheitern. Wohnen Sie zur Miete? Dann wissen Sie, dass Sie diese Miete zahlen müssen! Dagegen können Sie abnehmen (also Diät halten). Sie müssen es aber nicht. Und genau darin liegt ein Problem. Dinge, die erledigt werden müssen, gehen einfach und funktionieren fast immer. Dinge, die erledigt werden können, schafft man meistens nicht, weil können immer nur freiwillig ist. Das Nichterreichen des Ziels zieht in diesem Fall keine ernsthaften Konsequenzen nach sich. Dagegen ist bei Muss-Dingen mit Schwierigkeiten zu rechnen, wenn diese nicht erreicht werden. Das ist der Unterschied. Es geht im wirklichen Leben also darum, Kann-Dinge in Muss-Dinge umzuwandeln. Das Problem der Menschen liegt darin, dass sie immer alles wollen, doch selten die Kraft und den Mut haben, anzufangen. Sie sehen mehr Probleme als Chancen. Schlimmer noch. Sie sehen die „große Aufgabe“ vor sich und malen sich nun aus, wie schwer diese zu bewältigen ist. Sie verhalten sich wie ein Bergsteiger, der den Gipfel des Berges sieht und nun 89

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ jede Freude verloren hat, aufzusteigen. Der Bergsteiger aber, der den Gipfel als Ziel sieht, wird die Politik der kleinen Schritte anwenden und sich auf den Weg machen, langsam, dafür aber beständig. Es wird einige Zeit dauern, aber dann hat er den Gipfel erreicht und er wird mit einem herrlichen Blick in die Ferne belohnt. Verbunden natürlich mit dem wunderbaren Gefühl, etwas Großartiges „allein“ geschafft zu haben. Kann-Dinge in Muss-Dinge umzuwandeln, das geht kaum in wenigen Stunden. Oft braucht es Monate, bis die gewünschten Resultate sichtbar werden. Wer sich auf den Weg macht, um Kann- in Muss-Dinge zu verwandelt, muss sich in Geduld üben. Hier könnten wir ein wenig von der Ameise lernen. Auch wenn sie nur ein kleines Insekt ist, so steht sie für mich als Metapher für großartige Leistungen. Schon Martin Luther (Sprüche 6; 6-8) schrieb: „Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre Weise an und lerne! Obwohl sie keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte.“ Ameisen gelten in der Tierwelt als Kraftmeier. Sie können ein Vielfaches ihres Körpergewichtes schleppen. Diese Erkenntnis ist so neu nicht, aber stellen Sie sich vor, Sie können das Fünffache Ihres Körpergewichtes locker anheben. Haben Sie je darüber nachgedacht? Überdies legen Ameisen entlang der Ameisenstraße - gemessen an ihrer Schrittlänge – extreme Entfernungen zurück. Darüber hinaus sind sie sehr fleißig. Wenn Sie einmal die Chance haben, Ameisen zu beobachten, dann werden Sie sehen, dass jede einzelne Ameise irgendwie, aber extrem, beschäftigt ist. Sie alle schleppen irgendetwas durch die Gegend. Scheinbar 90

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Das Motivationsgeheimnis

ohne Sinn und Verstand. Doch der Schein trügt. Besonders dann, wenn sie einen neuen Ameisenstaat aufbauen müssen, sind die Arbeiter unter ihnen extrem aktiv. Sie schleppen pausenlos und jeder für sich ein Sandkorn durch die Gegend. Tausende von Ameisen sind den ganzen Tag damit beschäftigt, Sandkörner zu bewegen. Dem Beobachter bleibt gar keine andere Wahl als zu glauben, dass ein solcher Staat kaum aufzubauen ist, solange nur Sandkörner bewegt werden. Das ist ein Problem der Wahrnehmung. Räumen Sie den Ameisen eine angemessene Zeit ein und schauen einige Tage später noch einmal vorbei, werden Sie Wunderbares beobachten können. Innerhalb weniger Tage ist eine Ameisenstadt entstanden mit Hügeln, Tunnelsystemen und Straßen. Die Infrastruktur steht der menschlichen Urbanisation in nichts nach. In einem Aufsehen erregenden Experiment haben Forscher vor einiger Zeit die Größe eines „Die Arbeit hält drei große Übel fern: die Langeweile, das unterirdischen Ameisenstaates sichtbar geLaster und die Not.“ macht. Dazu gossen sie mehr als 10 Tonnen Zement in den Ameisenbau und legten danach Voltaire Schritt für Schritt das System frei. Was sie nach tagelanger Arbeit zu sehen bekam, ist ein Wunder. Auf einer Fläche von 50 Quadratmetern hatten die Ameisen ihren Staat bis in 8 Meter Tiefe vorangetrieben. Eine Welt ohne Plan und Baumeister, die ihren Abermillionen Bewohnern dennoch perfekt orientierte Wegstrecken zu ihren Wohnanlagen bot. Das System verfügte sogar über „Müllhalden, Friedhöfe und Brutstätten“. Eine unglaubliche Faszination ging von diesem Bauwerk aus und es gab nur eine einzige Frage: Haben sie einen Bagger eingesetzt, eine Planierraupe, Aufzüge oder Lastwagen? Nein! Jede Ameise nahm ein Sandkorn und beförderte es. Erfolg ist immer das Resultat von Kontinuität, Ehrgeiz und Realismus. Nicht der Marathonläufer, der vom Start weg der Schnellste ist, gewinnt, sondern der, der beständig einen Schritt vor den nächsten setzt, seine Energiereserven gut einteilt und niemals den Glauben an sich aufgibt. Wenn auch Sie schrittweise Kann-Dinge in Muss-Dinge verwandeln, können Sie außergewöhnliche Ergebnisse erzielen. Fragen Sie sich als Erstes, welche Kann-Dinge können Sie jetzt in Muss-Dinge verwandeln bzw. auf den Weg bringen?

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Diese Kann-Dinge werde ich in Muss-Dinge verwandeln: Kann-Dinge                                                                        

Muss-Dinge                                                

                                                                       

Wenn Sie anfangen, Kann-Dinge in Muss-Dinge zu verwandeln, dann sollten Sie immer klein anfangen. Wer noch nie einen Berg bestiegen hat, muss scheitern, wenn er als Erstes den K2 besteigen möchte. Sie finden auf der nächsten Seite eine kleine „Eselsbrücke“, die Ihnen Ihren Einstieg in eine neue Welt erleichtern wird. Es ist eine umgekehrte Pyramide. Schreiben Sie in diese Pyramide einfach die Kann-Dinge (aus der obigen Tabelle), die Sie verändern wollen, und zwar in folgender Reihenfolge: Leicht zu schwer. Oben (also an der breitesten Stelle) schreiben Sie die leichteste Herausforderung (z.B. ab sofort um 6 Uhr morgens frisch und fröhlich aufstehen). Ganz unten in die Spitze schreiben Sie die für Sie aus heutiger Sicht schwerste Herausforderung (z.B. ich werde mich beruflich verändern). Durch diesen umgekehrten Effekt entsteht ein au92

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Das Motivationsgeheimnis

tomatisches Belohnungssystem. Sie nehmen sich der Probleme Schritt für Schritt an. Mit jedem Schritt wächst Ihr Selbstbewusstsein ob der erreichten Erfolge, getreu dem Motto: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Deshalb wird es auch möglich sein, selbst die größte Herausforderung zu meistern. Meine persönliche „Kann-Muss-Pyramide“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Erfolgreiche Menschen erkennen Sie daran, dass sie Kann- in MussDinge verwandelten. Sie erkennen diese Menschen auch daran, dass sie sich mit Ihnen über die Zukunft unterhalten wollen. Erfolglose Menschen hingegen sprechen bzw. beklagen sich meist über ihre Vergangenheit. Die Vergangenheit ist vorbei. Nur die Zukunft können Sie jetzt aktiv gestalten, und zwar so, wie Sie es möchten.

NachgeHA(A)Kt „Der Pessimist sieht Schwierigkeiten bei jeder Gelegenheit. Der Optimist erkennt die Gelegenheiten bei jeder Schwierigkeit.“

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Das Motivationsgeheimnis

1.5 Und immer wieder geht die Sonne auf „Nicht gut ist, dass sich alles erfüllt, was du wünschst: Durch Krankheit erkennst du den Wert der Gesundheit.“ Heraklit

In unserem Kopf tobt ein immerwährender Kampf: alt gegen neu, Bewährtes gegen Revolutionäres. Ein Teil des Gehirns sorgt dafür, dass wir Gewohnheitstiere sind, während der andere Teil unterfordert ist. Das Kampfgewicht neuer und alter Hirnzellen entscheidet, welches Leben wir führen – ein ängstlich reduziertes oder ein mutig offenes. Alles ist letztlich eine Frage des Trainings. Je mehr wir uns neuen Erfahrungen zuwenden, desto besser. Dadurch fällt uns das Lernen immer leichter, wir werden klüger, selbstbewusster und sogar gesünder. Diese bahnbrechenden Erkenntnisse sind eigentlich nichts Neues. Schon vor mehr als 3000 Jahren lehrten die Chinesen: „Deine Persönlichkeit gewinnt ihren Wert durch deine Leitsätze. Deine Leitsätze prägen deine Vorstellungen. Deine Vorstellungen prägen dein Denken. Dein Denken prägt deine Worte. Deine Worte prägen deine Gefühle. Deine Gefühle prägen deine Taten. Deine Taten prägen deine Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten prägen deine Persönlichkeit.“

Gewohnheiten und Programme bestimmen unsere Komfortzone, in der wir uns sicher fühlen. Deshalb bewegen wir uns meistens – und viele Menschen ein Leben lang – nur in dieser Zone. Das heißt aber nicht, dass wir uns damit auch wohlfühlen. Diese Sicherheit wird letztlich 95

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ durch das bestimmt, was uns vertraut ist, eben durch das, was wir gewohnt sind. So wissen Arbeitnehmer, wie viel Geld sie im Monat verdienen. Damit haben sie eine verlässliche Größe, mit der sie rechnen können. Das schafft Sicherheit. Es sagt aber nichts darüber aus, ob dieses Geld reicht, alle Wünsche zu befriedigen. Mit einer anderen Arbeit oder mit einem Zusatzverdienst könnten eben diese Wünsche befriedigt werden. Anders ausgedrückt: Wer sich nicht verändert, wird nichts im Leben verändern. Das ist angesichts der globalen Herausforderungen eine dümmliche Einstellung. Microsoft-Chef und einer der reichsten Männer der Welt, Bill Gates, warnt: „Entweder du gehst mit der Zeit oder du gehst mit der Zeit.“ Die besagte Komfortzone umgibt uns wie ein Käfig, der aber nicht wirklich stört, denn wir glauben, die Lebensumstände zu kennen. Das gibt uns Sicherheit. So wissen wir, wie unser Leben funktioniert. Wir haben auf alle Fragen eine Antwort. Fragen nach dem Warum, Wozu, Wieso, Wo, Wann, Wie, Was etc. pp. können so einfach beantwortet werden. Was so paradiesisch klingt, hat einen gewaltigen Haken. Es findet so kein persönliches Wachstum statt. Doch alles in der Welt ist auf Wachstum ausgelegt. Die Natur genauso wie die Wirtschaft. Also auch wir Menschen, auch wenn wir körperlich ab einem bestimmten Alter nicht mehr wachsen. Unsere Seele will wachsen, und deshalb lässt sie nichts unversucht, uns jeden Tag neue Herausforderungen zu bescheren, die wir dann irgendwie bewältigen müssen.

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Das Motivationsgeheimnis

Dazu ist es allerdings erforderlich, die Komfortzone zu verlassen. Die Erfolge liegen außerhalb dieser Zone, in der so genannten Wachstumszone. In der Komfortzone zu verharren heißt immer auch die Zukunft aufs Spiel zu setzen. Herausforderungen sind nur zu meistern durch Vertrauen in sich selbst. Man(n) muss sich buchstäblich etwas trauen, um sein Leben positiv zu verändern. Dafür steht auch das Logo. Sie sehen hier jemanden aus der Komfortzone springen, hinein in die Wachstumszone. Er greift symbolhaft nach den Sternen, weil er weiß, dass nichts in diesem Universum unmöglich ist. Überdies vergisst er natürlich nie, dass er selbst auf einem Stern lebt. Nur wer über sich selbst hinausgeht, wird wachsen. Das ist die zentrale Botschaft, die von diesem Logo ausgeht. Was wir am nötigsten brauchen, ist ein Mensch, der uns zwingt, das zu tun, was wir können. Ralph Waldo Emerson

Die Komfortzone hat natürlich auch Vorteile. Aus unserem Verhalten entwickelt sich eine Routine, die es uns gestattet, ohne großes Nachdenken Dinge schnell abzuwickeln. Wir entlasten dadurch unseren Kopf, den wir dann wieder für andere Dinge benutzen können. Ohne diese Routine würden wir den Alltag nicht mehr meistern können. Allerdings birgt die Routine die Gefahr in sich, dass wir mitunter gar nicht mehr wissen, was wir tun. Wer weiß schon, in welche Richtung er zuerst den Schnürsenkel umschlagen muss, um seine Schuhe zu schnüren? Wissen Sie, ohne nachzudenken, wie Sie Messer und Gabel halten? Sie wissen es ganz bestimmt, wenn Sie es tun. Sie greifen routiniert zum Besteck, so97

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ bald das Essen auf dem Tisch steht. Keine Sekunde werden Sie daran zweifeln, das Richtige zu tun. Aber sobald – Achtung – der Verstand eingesetzt wird und wir dadurch zum Nachdenken gezwungen werden, fangen die Probleme an. Im Gegensatz zum intuitiven Handeln. Hier wissen wir sofort, was richtig und was falsch ist. „So wie die Gedanken sind, ist auch der Charakter; denn die Seele wird von Gedanken geprägt.“

Kennen Sie die Geschichte von dem Mann, der endlich seine lange Gefängnisstrafe abMarc Aurel gesessen hat? Als er entlassen war, fühlte er sich verloren. Mit seinem Leben in Freiheit konnte er nichts anfangen, und so beging er eine kleine Straftat, um wieder ins Gefängnis zu kommen, wo er sich sicher fühlte und wo sein Leben für ihn organisiert wurde. Unser altes Denken verhält sich wie dieser Sträfling. Es will Einschränkung und Begrenzung, weil es an sie gewöhnt ist. Wir können uns nicht vorstellen, unsere scheinbaren Grenzen zu überschreiten. Psychologen der Bochumer Ruhr-Universität wollten ebenfalls wissen, wie „routiniert“ Menschen vorgehen9. So fragten sie sich, wohin unsere Nasenspitze beim Küssen zeigt! Nach links oder rechts? Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei zwei von drei Menschen die Nase beim Küssen nach rechts zeigt. Sie vermuten, dass diese Haltung auf die so genannte Rechtsasymmetrie zurückgeht, also eine Art Vorliebe für die rechte Seite. Schon Flöten lutschen im Mutterleib bevorzugt am rechten Daumen, Babys drehen den Kopf häufiger nach rechts als nach links und später wenden wir uns, wenn wir von hinten gerufen werden, ebenfalls überwiegend nach rechts. Denken Sie immer daran: Sie sind heute das Produkt Ihrer Gedanken von gestern und werden morgen das Produkt Ihrer Gedanken von heute sein. Somit kann sich im Leben nur etwas ändern, wenn Sie jetzt anfangen, Ihre Gedanken zu verändern. Unterstützung bekommen Sie bei all Ihren Bemühungen noch immer von Ihrem Unterbewusstsein. Dieses Bewusstsein ist Teil unseres Gehirns und ein wahrhaftig einzigartiges Wesen.

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Das Motivationsgeheimnis

Forscher der Harvard Medical School fanden überdies heraus, dass sich bis zum Tag unseres Todes immer weitere neue Hirnzellen bilden, dank eines geheimen Reparaturprogramms des Nervenzentrums. Es vernetzt das Hirn unter Umgehung beschädigter Strukturen. Deshalb sind wir bis ins hohe Alter lernfähig. Anders ausgedrückt: Unser Gehirn lässt uns nie im Stich, vorausgesetzt, wir sind bereit, diese Veränderungen zuzulassen, indem wir ständig Neues hinzulernen. „Alles entscheidet sich im Kopf“, sagt auch der Neurobiologe Professor Dr. Gerald Hüther von der Universität Göttingen10. „Ist das Gehirn hoch motiviert, ist jeder von uns zu persönlichen Höchstleistungen fähig“,

so seine Diagnose. Nichts motiviert unser Gehirn mehr zu neuen Ideen und kreativem Denken als Neugierde und die Lust auf neue Eindrücke und Erlebnisse. Die Neugierde ist letztlich die Gier nach Neuem. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ Ich halte das für eine glatte Untertreibung, dennoch trifft sie zu. Wäre Einstein nur hochintelligent, aber nicht neugierig gewesen, hätte er niemals seine bahnbrechenden Studien erstellen können. Sie wissen jetzt, wie wichtig es ist, die Komfortzone zu verlassen, um zu wachsen. Allerdings müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie in allem, was Sie tun, frei sind. Sie sind aber nicht frei in der Wahl der damit verbundenen Konsequenzen. So haben Sie z.B. die Freiheit, von einem Turm hundert Meter in die Tiefe zu springen. Die Freiheit aber, ob Sie danach noch gemütlich spazieren gehen, haben Sie nicht mehr. Sie werden nach diesem Sprung mit Sicherheit im Krankenbett oder im Sarg liegen. Ein solch drastisches Beispiel ist nicht nach jedermanns Ge99

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ schmack. Uns geht es auch nur darum, den Unterschied zwischen Freiheit und Konsequenz herauszustellen. Viele Menschen tun das Falsche und meinen, es sei das Richtige. Sie können die Einschränkungen und Begrenzungen Ihres Denkens zu jeder Zeit überwinden – vorausgesetzt, Sie wollen es. Sie wollen. Sonst hätten Sie nicht bis hierher gelesen!

NachgeHA(A)Kt

Was werden Sie jetzt tun, um von der Komfortzone in die Wachstumszone zu wechseln?

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Das Motivationsgeheimnis

1.6 Der Weg ist das Ziel „Erst ignorieren sie dich, dann verlachen sie dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ Mahatma Gandhi

„Man muss es so einrichten, dass einem das Ziel entgegenkommt“, lehrte bereits Theodor Fontane. Es zu wollen ist eine Sache, es zu tun eine andere. Letztlich kommt es immer auf das Tun an. Nur das bringt uns weiter, denn merke: „Das Leben ist wie Fahrrad fahren, sobald Sie stehen bleiben, kippen Sie um.“ Erfolgreiche Menschen planen ihr Leben deshalb nicht nur am Silvesterabend. Sie halten ständig ihre Nase in den Wind, um ihrem Leben eine Richtung zu geben. Diese Menschen wissen, dass nichts dynamischer ist als der Wandel. Wer in unserer hektischen Zeit überleben will, muss sich daher jeden Tag aufs Neue die Frage stellen, ob der eingeschlagene Kurs noch der richtige ist. Ein Segler, der am Morgen mit seinem Schiff aufs offene Meer hinaussegelt, bleibt mit seinem Funkgerät auf Sendung, um sich über das Wetter auf dem Laufenden zu halten. Er weiß, dass der strahlende Sonnenschein bei der morgendlichen Hafenausfahrt schon bald ins Gegenteil umschlagen kann. Hielte er sich nur an den morgendlichen Wetterbericht, könnte er in schwere Turbulenzen geraten. Sowie er aber auf den neuesten Wetterbericht hört, bleibt ihm genügend Zeit, sich auf diese Veränderung einzustellen und das Schiff in den sicheren Hafen zurückzusteuern. Das Leben verläuft ähnlich. Ein Tag kann mit strahlendem Sonnenschein beginnen und abends im Sturm enden. Realisten wie Optimisten lassen sich von diesen „Turbulenzen“ niemals aus der Ruhe bringen. Sie haben immer ein klares Ziel vor Augen, wohl wissend, dass der Kurs aufgrund verschiedener Entwicklungen immer wieder geändert werden 101

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ muss, damit das Ziel erreicht wird. Es ist wie mit dem Autopiloten im Flugzeug. Während des Fluges korrigiert dieser Autopilot immer wieder die Flugrichtung, um auf Kurs zu bleiben. Dabei sind diese Änderungen so fein, dass keiner der Flugpassagiere etwas davon bemerkt. Kluge Investoren handeln ähnlich. Sie justieren laufend ihre finanziellen Pläne, verlieren dabei aber nie das große Ziel aus den Augen. Auch verlieren sie sich nicht in irgendwelchen Pseudo-Vorsätzen, die kurz vor dem Silvesterabend gefasst werden, wohl wissend, dass die Wirkung in der Regel schon nach dem ersten Kater nachlässt. Wenn Sie bisher ohne Ziele und planlos durchs Leben tingelten, so kann dieser Moment dazu dienen, jetzt endgültig die Weichen in Richtung Erfolg zu stellen. Jetzt ist die beste Zeit, Ihr Lebensziel zu definieren und nicht nur einige Wischi-Waschi-Vorsätze für den Augenblick zu fassen. Schon Cicero mahnte: „Aller Eifer, etwas zu erreichen, nutzt freilich gar nichts, wenn du das Mittel nicht kennst, das dich zum erstrebten Ziele trägt und leitet.“

Es gibt verschiedene Wege, seine Ziele zu erreichen. Hier ist einer: 1. Definieren Sie Ihr Ziel Es gibt Menschen, die wollen zur gleichen Zeit mehrere Ziele erreichen. Das wird nicht funktionieren. Nur wer sich auf ein Ziel konzentriert, hat eine realistische Chance, es auch zu erreichen. So wie ein Zug, der zur gleichen Zeit auch nur in eine Richtung fährt. Doch merke: Jemand, der in den falschen Zug steigt, kommt immer am falschen Bahnhof an. „Was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen.“ Wann immer Sie Ihre Ziele definieren, greifen Sie zu Block und Bleistift (natürlich auch Kugelschreiber). Es ist ganz wichtig, dass Sie sich alle Ziele aufschreiben. Weiter unten werde ich Ihnen den Grund dafür nennen. Die Zahl der aufgeschriebenen Ziele darf Sie aber nicht dazu verlei102

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Das Motivationsgeheimnis

ten, alles auf einmal erreichen zu wollen. Nehmen Sie sich ein Ziel nach dem anderen vor. Bewährt hat sich ein Karteikartensystem. Schreiben Sie jedes Ziel auf eine eigene Karteikarte und sortieren Sie diese in der Reihenfolge ihrer Dringlichkeit. Sparen Sie nicht an der Größe der Karte. Je größer, desto besser, weil Sie hier alles aufschreiben werden, was Sie Ihrem Ziel näher bringt. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Es kommt nicht auf Schönheit an, sondern einzig und allein darauf, alles aufzuschreiben. Ein Geistesblitz kann Ihr Leben nachhaltig verändern. Denken Sie immer daran: Schriftlich verfasste Worte sind materiell gewordene Gedanken. Was Sie vorher gedacht haben, ist nun für die Ewigkeit materialisiert. Am besten kopieren Sie sich die unten abgebildete Zielkarte. Für jedes Ziel füllen Sie eine solche aus. Damit verlieren Sie nie den Überblick. Sollten Sie mehrere Ziele verfolgen, so sortieren Sie die Karten in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit. Dann nehmen Sie immer die erste Karte, arbeiten so lange am Ziel, bis es erreicht ist. Danach nehmen Sie eine neue Karte usw. Sie werden sehen, es funktioniert.

Meine persönliche Zielkarte

Datum: _______

Mein Ziel

: ______________________________________________

Warum will ich dieses Ziel erreichen?

: ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ : ______________________________________________ ______________________________________________ : ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ : ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ ______________________________________________ : ______________________________________________ ______________________________________________ : ______________________________________________ ______________________________________________

Was kann passieren? Diese Nachteile sehe ich Diese Vorteile sehe ich

Wie fühle ich mich jetzt? Wie belohne ich mich?

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Leider unterschätzen viele Leser die Wirkung solcher einfachen Hilfsmittel. Sie können oder wollen nicht verstehen, dass vieles im Leben viel einfacher ist, als gemeinhin angenommen. Dabei muss man doch nur die Erfolgsrezepte anwenden, die erfolgreiche Menschen tausendfach genutzt haben. Doch stattdessen neigen viele dazu, die Rezepte in Frage zu stellen und nach eigenen Regeln zu leben, mit dem dann bekannten Ergebnis. Diese Menschen verhalten sich wie ein Interessierter, der von einem Koch genau wissen möchte, wie eine gute Fischsuppe gekocht wird. Dazu schaut er dem Koch über die Schulter, und als dieser sagt, man müsse dann noch einen Brühwürfel hinzugeben, um den Geschmack abzurunden, fängt er an zu diskutieren. Er will den Meisterkoch dahingehend belehren, dass er nun ganz genau weiß, dank seiner Einlassung und Unterweisung, wie er ebenfalls erfolgreich eine Fischsuppe kocht. Allerdings würde er keinen Brühwürfel verwenden, weil er sich nicht vorstellen kann, dass eben dieser Würfel das Ganze abrundet. Und genau hier liegt das Problem. Wie kann man nur so überheblich sein? Wenn ein Koch sagt, dass eben dieser Würfel „das Salz in der Suppe ist“, dann ist es doch an Dummheit nicht zu überbieten, als Laie diese Ausführungen in Frage zu stellen. Also verhalten Sie sich nie wie ein dummer Schüler. Lernen Sie im Wortsinn von guten Köchen und setzen Sie deren Rezepte Schritt für Schritt um, und Sie erzielen die gleichen Ergebnisse. Das ist es doch, was Sie möchten, oder? Bedenken Sie bitte, nichts ist unmöglich. Der Geist kann einfach alles. Der Geist hat Macht über die Materie. Wer zielgerichtet denkt und wünscht, zieht zwangsläufig das Gewünschte in sein Leben. Wenn Sie Ihre Gedanken zu Papier gebracht haben, ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis Sie das endgültige Ziel buchstäblich in Augenschein nehmen können und „in Ihren Händen halten“ werden. Angenommen, Sie wünschen sich einen roten VW-Golf. In Ihren Gedanken wissen Sie genau, wie dieses Fahrzeug auszusehen hat. Sie notieren sich daher alle Details auf besagter Karteikarte. Dieses „sich etwas von der Seele schreiben“ ist wirklich der 104

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Das Motivationsgeheimnis

mit Abstand wichtigste Schritt. Sobald Sie Ihre Gedanken zu Papier gebracht haben, wird Ihr Unterbewusstsein aktiv. Es wird für Sie, fast unbemerkt und automatisch, die Chancen im Leben erzeugen, die Sie Schritt für Schritt Ihrem Ziel näher bringen, und zwar so weit, bis Sie es endgültig erreicht haben. Irgendwann steht der rote Golf in Ihrer Garage und Sie werden sich fragen, warum Sie nicht schon wesentlich eher mit dem Wünschen angefangen haben. Ich weiß, es klingt unglaublich. Aber glaubt dem, der es erfahren hat, mahnte schon Ovid vor mehr als 2.000 Jahren. Als im Sternzeichen der Jungfrau Geborener orientiere ich mich an Fakten, und es fällt auch mir schwer, an etwas zu glauben, was so völlig abstrakt klingt. Für solche Momente habe ich einen einfachen und über jeden Zweifel erhabenen Weg gefunden, doch zu glauben: Ich tue es einfach! Dadurch ist es mir möglich, Abstraktes in Reales umzuwandeln, ob Sie es glauben oder nicht, in 99,9 Prozent aller Fälle habe ich damit Erfolg. Also, niemand hindert Sie daran, es mir nachzueifern. Tun Sie es einfach. („Tun tut man nicht“, lehrte mich mein Deutschlehrer, doch oft braucht es die ein„Was immer du tun kannst oder zu können glaubst, fang fache Sprache, um jemanden zum Handeln an. In der Kühnheit liegt: Gezu bringen. Das sehen Sie mir hoffentlich nie, Kraft und Magie.“ nach.) Goethe

Wenn Sie das auf der Karte notierte Ziel erreicht haben, sortieren Sie diese Karteikarte aus und nehmen sich die nächste vor. So schaffen Sie Schritt für Schritt jedes Ziel. Sie wissen, auch 1.000 Meilen schafft nur der, der den ersten Schritt geht. 2. So erreichen Sie Ihr Ziel Sagen ist bekanntlich nicht tun. Wenn Sie einen Plan haben, dann setzen Sie sprichwörtlich Himmel und Hölle in Bewegung, um diesen Plan mit Leben zu erfüllen. Wenn Ihr Ziel z.B. Ihre finanzielle Freiheit ist, dann sollten Sie als Erstes anfangen, Geld zu investieren. Nein, ich rede nicht vom Sparen. Sparen hieße zum einen Konsumverzicht und zum anderen 105

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ sein Geld in festverzinsliche Wertpapiere anzulegen und auf sichere Zinsen zu hoffen. Sie wissen, dass hierfür kaum mehr als 4 Prozent Zinsen gezahlt werden. Wenn ich vom Investieren spreche, dann meine ich, dass Sie Ihr Geld z. B. in Aktien investieren. Nun werden Sie für 100 Euro nur wenig interessante Aktien bekommen. Sie werden aber für 100 Euro Anteile an guten Aktienfonds zeichnen können. Niemand hindert Sie daran, jetzt 100 Euro zu investieren. Doch wenn Sie im Augenblick der Meinung sind, Sie haben keine 100 Euro übrig, dann ist das bitter. Aber es ist Ihre Einstellung. Das heißt aber nicht, dass Sie immer daran festhalten müssen. Oft reicht eine Änderung des Blickwinkels, um zu besseren Entwicklungen zu kommen. Das ist schwierig genug, denn bei allem, was wir tun, steht uns der Verstand im Wege. Er hält sich für megaschlau, weshalb er uns immer wieder in die Irre treibt. Das beweist schon das folgende kleine Experiment: Sind die Kerne gleich groß oder ist der rechte kleiner?

Nehmen Sie bitte ein Lineal und messen Sie einmal nach! Stopp. Nicht weiter lesen: Messen! Überrascht Sie das Ergebnis?11 Hören Sie nicht immer auf Ihren Verstand. Betrachten Sie die Dinge auch einmal aus einer anderen Perspektive, und Sie werden staunen, was alles möglich ist. Das gilt im Besonderen auch für Ihr Geld. Wenn Sie jeden Monat zunächst einmal alle Ausgaben bezahlen, bleibt in der Regel am Ende des Monats wenig bis gar kein Geld übrig. Kein Wunder, dass dann nichts investiert werden kann. Wenn Sie aber sofort am Ersten ei106

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Das Motivationsgeheimnis

nes jeden Monats die besagten 100 Euro nehmen und investieren, werden Sie zu einem erstaunlichen Ergebnis kommen. Obwohl die 100 Euro sofort vom Konto abgebucht werden, werden Sie deshalb am Ende des Monats kaum in die Miesen rutschen. Denn Ihr treuer Begleiter, das Unterbewusstsein, schafft es, über den Monat diese zuvor investierten 100 Euro durch geschicktes Handling einzusparen, ohne dass Sie es bewusst erleben. Es verhält sich wie ein Autopilot, der völlig autark arbeitet und seine Besitzer sicher leitet. Sie glauben es nicht? Brauchen Sie auch nicht. Lesen Sie einfach nur noch einmal meine Ausführungen unter Punkt 1 dieser Aufzählung. 3. Überprüfen Sie laufend Ihre Ziele! Wenn Sie den 2. Schritt mit Leben erfüllen, verzagen Sie nicht, wenn es auf Anhieb nicht funktioniert. Das ist völlig normal, wie uns auch schon Goethe lehrte: „Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man dem Ziel kommt.“ Bleiben Sie am Ball. Niemand wird fürs Aufgeben, sondern nur fürs Durchhalten bezahlt. Unter Schritt 1 habe ich Ihnen empfohlen, Ihre Ziele schriftlich zu notieren. Nur so kommt diese Botschaft in Ihrem Unterbewusstsein an. Wenn Sie Ihre Ziele notieren, dann schreiben Sie unbedingt dazu, warum Sie dieses und kein anderes Ziel erreichen wollen. Das ist ganz wichtig. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Ihnen Ihre Ziele lästig werden. In diesem Moment trennt sich die Spreu vom Weizen, und viele Enthusiasten werden wieder zu Leisetretern und fallen in ihr altes Verhaltensmuster zurück. Nur wenige schaffen den Durchbruch. Sie schaffen es, weil sie in der Lage sind, die Zeit noch einmal zurückzudrehen, um sich in Erinnerung zu rufen, welche Gründe damals zu dieser Entscheidung geführt hatten. Sie erinnern sich genau, was sie an der alten Situation so genervt hatte, dass sie bereit waren, neue Ziele anzugehen. In Stichpunkten haben sie sich dazu Notizen gemacht, die sie in schwachen Momenten immer wieder lesen, um so neue Kraft für das angestrebte Ziel zu tanken. In ihren stichpunktartigen Aufzeichnungen haben sie die 3 klassischen W-Fragen beantwortet: 1. Warum habe ich mich für dieses Ziel entschieden? 2. Was wird passieren, wenn ich auf dem halben Weg stehen bleibe oder aufhöre? 107

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wer z.B. seine finanzielle Freiheit erreichen möchte, wird sich zu dieser Frage auch die ganzen Nachteile, die mit der Armut einhergehen, notiert haben (keine Reisen im Alter, schlechtere Gesundheitsvorsorge, Abhängigkeiten von Subventionen Dritter etc.). 3. Wie sehen die Vorteile aus? Auch hier wird der Ehrgeizige genau niedergeschrieben haben, wie er sich fühlen wird, wenn er das angestrebte Ziel erreicht hat. Er wird vor seinem geistigen Auge genau sehen, welche Wünsche er sich mit dem vielen Geld erfüllen kann. Vergessen Sie nie: Aller Anfang ist schwer und bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Deshalb verzagen Sie nicht, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert. Es wird funktionieren, wenn Sie fest an sich glauben. Fangen Sie jetzt an. Jetzt ist die beste Zeit zum Handeln. Die folgenden Listen helfen Ihnen, zum einen das Ziel anzusteuern und zum anderen selbiges nie aus den Augen zu verlieren.

NachgeHA(A)Kt

„Nicht der Wille ist der Antrieb unseres Handelns, sondern unsere Vorstellungskraft.“ Emile Coué Begründer der Autosuggestion

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Das Motivationsgeheimnis

Mein persönlicher Aktionsplan Was will ich erreichen?

Was kann ich?

Welchen Nutzen habe ich, wenn dieses Ziel erreicht ist?

Ich rechne mit folgenden Problemen:

Diese Probleme kann ich dann wie folgt lösen:

Aktivitäten zur Zielerreichung

Aufwand*

Termin

Erledigt am

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 (* Zeit/Geld - Lohnt sich der Aufwand zwischen Zeit und Geld? Bei „Nein“ Aktion abbrechen!)

109

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Meine Zielplanung Zieldefinition : Zielnummer

:

Datum

:

Bezeichnung : Plan für

: o die nächsten zwölf Monate o die nächsten fünf Jahre o mehr als fünf Jahre

Was will ich?

Was kann ich?

Was wird von mir verlangt?

Welchen Nutzen biete ich?

Sonstiges:

110

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Das Motivationsgeheimnis

Meine Durchführungsplanung Durchführungsplanung Planungsnr.

:

Datum

:

Bezeichnung : Plan für

: o die nächsten zwölf Monate o die nächsten fünf Jahre o mehr als fünf Jahre

Mein Ziel (siehe vorheriges Blatt):

Maßnahmen zur Zielerreichung:

Zeiteinteilung:

Mit welchen Kosten rechne ich?:

Sonstiges:

111

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Maßnahmenplan

Aktion Anregungen:

Nr. 1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

112

Was will ich beachten?

Konsequenzen

Termin

Kontrolle

Was ist folglich zu tun?

Wann?

Erledigt?

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Mein persönliches Tagebuch Datum

: _________________

Persönlicher Leitsatz

: _______________________________________

Heute erledigen

: _______________________________________ _______________________________________

Tagesziel

: _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________

Monatsziel

: _______________________________________

Jahresziel

: _______________________________________

Lebensziel

: _______________________________________ _______________________________________

Wünsche

: _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________

Anregungen

: _______________________________________ _______________________________________

Positiv war heute

: _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Tagesplan Tagesplan

Tagesziel:

6.00 Uhr

__________________________________

6.30 Uhr

__________________________________

7.00 Uhr

__________________________________

7.30 Uhr

__________________________________

8.00 Uhr

Mein Lebensmotto:

8.30 Uhr

__________________________________

9.00 Uhr

__________________________________

9.30 Uhr

__________________________________

10.00 Uhr

__________________________________

10.30 Uhr

Telefonieren:

11.00 Uhr

__________________________________

11.30 Uhr

__________________________________

12.00 Uhr

__________________________________

12.30 Uhr

__________________________________

13.00 Uhr

Schreiben:

13.30 Uhr

__________________________________

14.00 Uhr

__________________________________

14.30 Uhr

__________________________________

15.00 Uhr

__________________________________

15.30 Uhr

Unbedingt heute noch erledigen:

16.00 Uhr

__________________________________

16.30 Uhr

__________________________________

17.00 Uhr

__________________________________

17.30 Uhr

__________________________________

18.00 Uhr

Positiv war für mich heute:

18.30 Uhr

__________________________________

19.00 Uhr

__________________________________

19.30 Uhr

__________________________________

20.00 Uhr

__________________________________

20.30 Uhr

__________________________________

21.00 Uhr

Dafür bin ich heute besonders dankbar:

21.30 Uhr

__________________________________

22.00 Uhr

__________________________________

22.30 Uhr

__________________________________

23.00 Uhr

__________________________________

114

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Das Motivationsgeheimnis

Finanzielle Ziele Ziele

Wunsch Ja/Nein

Wie viel ich wann erreicht haben werde:

1 Jahr

5 Jahre

10 Jahre

Einkommen * aus selbstständiger Arbeit * aus nichtselbstständiger Arbeit

* Honorare * Verträge * Provisionen * Tantiemen * Sonstige Beteiligungen Wohnung Eigenheim Mietobjekt zur Vermietung Einrichtung Auto Zinsen aus Geldanlagen Forderungen Guthaben auf folgenden Konten * Sparkonten * Aktien * Wertpapiere * Grundstücke * Investmentfonds * Zertifikate * Indexfonds * Gold * Versicherungen * Silber * Sonstige Münzen * Sonstige Guthaben Kunstgegenstände Oldtimer Sonstige Einnahmen Sonstige Einnahmen Sonstige Einnahmen Sonstige Einnahmen Sonstige Einnahmen Sonstige Einnahmen Sonstige Einnahmen

115

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 1.7 Was bin ich wert? „Kein Ziel ist so hoch, dass es unwürdige Methoden rechtfertigt.“ Albert Einstein

Ihr Denken hat auch immer etwas mit Ihrem Selbstwertgefühl zu tun. In dem Augenblick, in dem Sie davon überzeugt sind, dass Sie es wert sind, zum Beispiel sehr viel Geld zu besitzen, werden Sie es auch erhalten. Je klarer Ihre Vorstellung, desto mehr Geld werden Sie bekommen. Menschen mit einem zu geringen Selbstbewusstsein können sich nicht vorstellen, jemals reich zu werden bzw. zu sein. Sie arbeiten oft nur zu Tariflöhnen, übersehen die Botschaften des Lebens und verpassen eine gute Chance nach der anderen. Die Verwunderung ist groß, wenn sich der Reichtum dann nicht einstellt. Ihr Einkommen hängt aber unmittelbar mit Ihrem Selbstbewusstsein zusammen. Wenn Sie sich Ihrer Leistung und Ihrer Fähigkeiten wirklich bewusst sind, sind Sie auch in der Lage, sich und damit den Wert Ihrer Leistung bestmöglich zu verkaufen. Jeder Angestellte verkauft sich als Produkt gegenüber dem Arbeitgeber. Damit entscheidet jeder für sich, ob er ein Markenprodukt ist oder unter einer Billigmarke rangiert (= Hausmarke zum kleinen Preis). Mir ist schon klar, dass Tariflöhne in vielen Branchen die Richtung vorgeben. Allerdings hindert kein Gesetz den Arbeitgeber daran, mehr zu zahlen, wenn die angebotene Leistung (in diesem Fall sind Sie gemeint) stimmt. Versetzen Sie sich doch einmal in die Lage eines Arbeitgebers. Er will ja nicht irgendjemanden, um damit irgendeine Stelle zu besetzen. Jeder Firmenchef hat den Anspruch, seinen Kunden nur gute Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Um diesen hohen Qualitätsanspruch zu wahren, braucht er gute bis sehr gute Mitarbeiter. Wie also würden Sie 116

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Das Motivationsgeheimnis

sich als Verantwortlicher verhalten, wenn Sie mit 100 Bewerbern sprechen müssten? Sie würden doch als Erstes darauf achten, wer die besten Voraussetzungen für diesen Job mitbringt. Unter all den Bewerbern werden gute wie schlechte sein. Es werden sich auch Leute vorstellen, die so gar nicht für diese Aufgabe in Frage kommen. Diese Menschen leiden an der nicht selten vorkommenden Form des Realitätsverlustes. Man muss sich doch nur einmal die verschiedenen Casting-Shows im Fernsehen anschauen. Da stellen sich Menschen einem Millionenpublikum vor, weil sie felsenfest davon überzeugt sind, das Talent zum Superstar zu haben! Doch schon nach dem ersten Ton haben sie sich disqualifiziert. Mit gesundem Menschenverstand betrachtet, fragt sich der geneigte Zuschauer, warum sie sich das an„Freund, bedenke zuerst, was es tun? Nur um ins Fernsehen zu kommen? ist, das du tun willst.“ Das glaube ich nicht. Die Häme und der Epiktet Spott, die ihnen von der Jury entgegen geschleudert werden, würden mich wochenlang vor Scham in den Erdboden verkriechen lassen. Ich bin mir sicher, dass diese Menschen nur aus einem einfachen Grund dorthin gehen: Sie glauben, dass sie Talent haben. Mit Sicherheit haben sie auch Talent, aber eben nicht zum Superstar. Mit dieser Spezies von Leuten haben auch potenzielle Arbeitgeber zu tun. Jedes Bewerbungsgespräch, und ich habe viele in meinem Leben als Verantwortlicher führen müssen, läuft nach dem gleichen Muster ab. Auch hier sind die Bewerber felsenfest davon überzeugt, der Beste für die ausgeschriebene Stelle zu sein. Doch schon nach wenigen Fragen sind sie so verunsichert, dass jede weitere Minute verschenkte Zeit ist. Diese Bewerber können die besten Zeugnisse mitbringen, wenn sie mit ihrer Persönlichkeit nicht überzeugen, bekommen sie nie einen Job. Es braucht also mehr als nur den festen Willen. Letztlich ist es immer das „gewisse Etwas“, das den Ausschlag gibt. Die Frage ist also, was können Sie innerhalb Ihrer Branche besser als andere? Das und genau das macht den Unterschied. Diesen kleinen Unterschied in den Bewerbungsunterlagen und in den dann folgenden Gesprächen herausgestellt, wird die positive Entscheidung bringen. Deshalb gilt: „Erkenne dich selbst“. Und, wie viel sind Sie „wert“? Schätzen Sie doch mal.

117

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Das bin ich wert (monatlich): _____________ € Welche Summe haben Sie eingetragen? 2.000, 5.000 oder 10.000 Euro? Egal, wie das Ergebnis auch ausfällt, in jedem Fall drückt Ihre Antwort aus, wie Sie über sich und Geld denken. Je weniger Sie eingetragen haben, desto geringer ist Ihre Meinung über Ihren Wert. Es gibt immer einen direkten Bezug zu Ihrem monatlichen Einkommen und Ihrem Selbstwertgefühl. Je weniger Sie im Monat verdienen, desto geringer ist Ihr Selbstwertgefühl in Bezug auf Ihren Marktwert. Wie also wollen Sie vermögend werden, wenn Sie für ein geringes monatliches Gehalt arbeiten gehen und sich damit weit unter Ihrem eigentlichen Wert verkaufen? Oft muss ich mir den Vorwurf gefallen lassen, die Welt schöner zu reden als sie ist. Schließlich gibt es mehr als 4 Millionen Menschen ohne Arbeit. Ganz nach dem Motto „Da muss man doch nehmen, was angeboten wird“, entscheiden sich viele der Betroffenen für einen Arbeitsplatz, der schlecht bezahlt wird. Ja und? Dafür kann ich doch nichts. Wer sich so verhält, kann doch die Welt nicht dafür verantwortlich machen. Niemand zwingt Sie, einen solchen Job anzunehmen. Auch das Arbeitsamt nicht. Natürlich müssen Sie mit den Konsequenzen leben, wenn Sie eine angebotene Stelle ablehnen und die Behörde dann möglicherweise die Bezüge kürzt. Aber auch das ist doch nicht die Schuld des Arbeitsamtes. Für Opfer ist es ein Leichtes, hier den Schuldigen auszumachen. Doch Schuld haben niemals die anderen. Wer ist denn so töricht und lässt sich in seinem Leben von Dritten hineinreden? Niemand hat das Recht, über Sie zu verfügen. Sie sind ein freier Mensch. Genau das aber wird den meisten zum Verhängnis, weil sie Angst vor ihrer eigenen Courage haben. Sie greifen lieber nach dem Strohhalm und sehen nicht den dicken Baum, der ihnen im Wortsinn viel mehr bietet, ob Sicherheit, Ausblick oder Wachstum etc. pp. Natürlich verändert sich die Welt und vieles läuft hier nicht ganz rund. Natürlich bedaure ich es sehr, wenn zigtausend Arbeitsplätze vernichtet werden, wie z.B. bei Nokia. Auch finde ich es alles andere als „fair“, wenn ein Unternehmen Millionen an Subventionen kassiert und dann 118

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Das Motivationsgeheimnis

doch die Segel streicht. Darf ich an dieser Stelle erinnern, dass Unternehmer keine karitativen Einrichtungen sind, sondern einzig und allein dafür bezahlt werden, Gewinne zu erzielen? Wenn sie dann noch vom Staat großzügige Geschenke angeboten bekommen, müssten sie mit dem Klammerbeutel gepudert sein, selbige nicht anzunehmen. Wie kann man ihnen dann vorwerfen, den Gesetzen des Marktes zu folgen und dorthin zu gehen, wo sie für die gleiche Leistung einen deutlich billigeren Preis zahlen müssen? Schon in der Bibel heißt es: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Ich will damit sagen, dass das Verhalten der lautstark Brüllenden verlogen ist. Sie halten die Hand auf, fordern Sicherheit und mehr Lohn, laufen aber immer den billigsten Angeboten hinterher. Warum, glauben Sie, müssen immer mehr europäische Traditionsunternehmen ihre Tore für immer schließen? Doch nur, weil die Konsumenten lieber Billiges aus Fernost kaufen. Aus Ländern also, in denen Arbeitssicherheit, Berufsgenossenschaft, Absicherung im Krankheitsfall sowie staatliche Rente Fremdwörter sind. Selbst Kinderarbeit ist in diesen Ländern normal. Aber was soll´s? Lieber einen billigen Fernseher aus Fernost als ein europäisches Markenfabrikat. Wasser predigen und Wein saufen, so das Lebensmotto vieler „Betroffener“. Sie sind es dann aber, die Arbeitsplatzgarantien, staatliche Bürgschaften und vieles mehr einfordern. Es sollen immer die anderen richten. Auf die Idee, bei sich selbst anzufangen, kommen nur die „Persönlichkeiten, nicht Grundsätze erfolgreichen Menschen. bewegen das Zeitalter.“ Oscar Wilde Auch wenn Sie schon länger arbeitslos sind, heißt das nicht, dass sie das erstbeste Angebot annehmen müssen. In dem Moment, wo Sie Ihre – wertvollen – Ressourcen zu einem Dumpingpreis verkaufen, sind sie zeitlich so stark eingebunden, dass es schwer wird, sich um einen anderen, besser bezahlten Job zu kümmern. Man fügt sich seinem „Schicksal“ und arbeitet seine Zeit ab, um jeden Abend mit einem schlechten Gefühl einzuschlafen und mit demselben negativen Gefühl morgens aufzustehen.

Erhöhen Sie doch einfach Ihren Marktwert! Warum trauen Sie sich nicht mehr zu? Es sind doch nicht immer die anderen, die mehr können als Sie! Sie allein können es. Wenn nicht Sie, wer dann? Schon Immanuel Kant mahnte: „Wer sich zum Wurm macht, kann nachher nicht klagen, wenn er mit Füßen getreten wird.“ Ein erster Schritt zu mehr Erfolg im Leben ist deshalb die Veränderung Ihres Selbstwertgefühls. Nehmen Sie die weiter 119

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ oben von Ihnen eingetragene Summe und multiplizieren Sie diese Zahl mit zwei. Dann müssten Sie jetzt Folgendes aufschreiben: _____________ €

x 2 = ______________ €

Geringe Erwartungen erzeugen kleine Ergebnisse, große Erwartungen erzielen große Ergebnisse. Je höher also Ihre zukünftige – realistische – Erwartung im Hinblick auf Ihren Monatsverdienst ist, desto größer die Chance, dieses Ziel zu erreichen. Durch diese EinSTELLUNG verändern Sie tatsächlich Ihre STELLUNG und damit Ihre Grenzen und Ihr Selbstwertgefühl. Wer sich seiner bewusst ist, wird immer die Umstände, Reaktionen und vor allen Dingen die Menschen in sein Leben ziehen, die er dann gerade braucht. Das funktioniert auf allen Ebenen des Lebens, und nicht nur im Angestelltenverhältnis. Auch ein Selbstständiger wird, wenn er ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hat, immer die Kunden bekommen (oder finden?), die er gerade braucht. Im weitesten Sinne lässt sich unterstellen, dass der finanzielle Erfolg eines Unternehmens nur davon abhängig ist, wie stark das Selbstbewusstsein seiner Führungskräfte und seiner Angestellten ausgeprägt ist.

NachgeHA(A)Kt Das Rotkäppchen aus Grimms Märchen war ein Mädchen, dass eine rote Kappe auf seinem Kopf trug. Das war ihr „Markenzeichen“ und ihr „Logo“. Erfolgreiche Menschen erkennt man ebenfalls an bestimmten Symbolen und Haltungen. Was ist Ihr „Markenzeichen“, das Sie ab sofort gewinnbringend einsetzen?

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Das Motivationsgeheimnis

1.8 Ja, aber …

„Der einzige Weg, Menschen zu motivieren, ist, mit ihnen zu kommunizieren.“ Lee Iacocca

Um es gleich vorwegzunehmen: Vergessen Sie alles, was in einem Satz vor dem Wort aber gesagt wird. Eine Aussage wie: „Ich liebe dich, aber du müsstest mehr Zeit für mich haben“, bedeutet doch wirklich: Ich liebe dich nicht, weil du keine Zeit für mich hast. Wenn jemand sagt: „Ich möchte mein Leben gern verändern, aber ich habe keine Zeit“, dann heißt es doch in Wirklichkeit, dass er sich nicht ändern will. Was aber kann es denn Wichtigeres im Leben geben, als glücklich zu leben? Es soll Menschen geben, die für alles Zeit haben, nur ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, dafür haben sie keine Zeit! Sie sind es, die ja so gerne den Motivationslehrgang durcharbeiten möchten, aber – Achtung – dafür leider keine Zeit haben. Dabei ist es so wichtig, ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben zu führen. Alles andere führt unweigerlich zu körperlichen Beeinträchtigungen. Die Gesundheit ist doch das höchste Gut auf Erden. Schon Arthur Schopenhauer meinte: „Neun Zehntel unseres Glücks beruhen allein auf der Gesundheit. Mit ihr wird alles eine Quelle des Genusses, hingegen ist ohne sie kein äußeres Gut, welcher Art es auch sei, genießbar.“ Gesundheit ist zwar ein Geburtsrecht, dennoch nicht selbstverständlich. Der Körper vergisst nichts. Rauchen, Alkohol, Stress und mangelnde Bewegung sind nur einige der Faktoren, die im Laufe der Jahre Raubbau mit ihm treiben. Der Körper ist geduldig. Es dauert schon eine halbe Ewigkeit, bis sich die Folgen solcher Verhaltensweisen einstellen und er sich rächt. Dann aber ist es für eine völlige Genesung oft zu spät. Gehen Sie vorsichtig mit sich um und seien Sie nicht töricht. Auch ein Autofah121

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ rer muss hin und wieder Motor und Batterie überprüfen, ob noch alles in einem einwandfreien Zustand ist. Für den Fall, dass er einmal vergisst, Öl nachzufüllen, kann es teuer werden. Ohne Öl kapituliert am Ende der stärkste Motor. Zu einer ausgewogenen Gesundheit gehört neben der körperlichen Ertüchtigung auch eine gesunde geistige Einstellung. Über 50.000 Gedanken jagen täglich durch unseren Kopf. Deshalb ist es unbedingt wichtig, sich täglich einer Gedankenhygiene zu unterziehen, um Platz für gute, aufbauende und positive Gedanken zu schaffen. Gleichzeitig sollten Sie Ihre negativen Gedanken verbannen. Was immer Sie vorhaben, Sie können es schaffen. Sie müssen nur die Begrenzung innerhalb der 15-cmGrenze aufheben. Wenn Sie das geschafft haben, sind Sie unschlagbar. Die wichtigsten 15 cm im Leben eines Menschen:

Dieses ist die wichtigste Strecke auf Ihrem Weg zum Erfolg – ca. 15 cm, das ist in der Regel der Abstand zwischen den beiden Ohren. Dazwischen liegt Ihr Genie.

„Der Kopf ist rund, damit unsere Gedanken die Richtung ändern können.“ Albert Einstein 122

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Das Motivationsgeheimnis

In der Ruhe liegt die Kraft, und genau die brauchen Sie, wenn Sie nachhaltig etwas verändern wollen. Entspannung ist die billigste und effektivste Medizin. Klar, die meisten Menschen wissen, wie wichtig Entspannung ist, und geloben sich, hierfür jeden Tag mindestens zehn Minuten einzuplanen. Wenn auch nur jeder Zehnte dieses Versprechen einlösen würde, gäbe es weniger Kranke. Ich glaube, dass mehr als 90 Prozent der arbeitenden Bevölkerung keine Entspannung finden und sich auch darum nicht ernsthaft bemühen, ganz im Sinne dieses Kapitels: „Ich würde mich ja gern entspannen, aber …“ Wer keine Zeit für Entspannung findet, wird früher oder später vom Schicksal dazu gezwungen. Schlaganfall, Magengeschwür, Herzinfarkt oder ein Nervenzusammenbruch sind nur einige der Hilfsmittel, die das Universum für Unbelehrbare bereit hält, um sie doch noch auf den richtigen Weg zu bringen. Nun soll es ja auch noch Menschen geben, die selbst in solchen Momenten nicht genau hinhören und einfach weiterleben wie bisher. Woody Allen meinte einmal dazu: „Wenn alle Warnzeichen der Natur nicht helfen, kommt der Tod. Es ist die letzte Art der Natur, dir zu sagen, dass du etwas langsamer treten solltest.“ Es ist schon erstaunlich, dass Unsummen in Kosmetika investiert werden. Ob Beiersdorf, L`Oréal, Avon, Jade etc. pp., sie alle machen Rekordumsätze und Gewinne mit dem Versprechen, uns jünger aussehen zu lassen. Besonders Frauen greifen gern tief in die Tasche, für z.B. eine Anti-Faltencreme, um die lästigen Krähenfüße an den Augenrändern zu kaschieren. Inzwischen hat die Industrie auch den „Mann von heute“ entdeckt, der immer mehr auf sein Äußeres achtet. Zumindest behauptet das die Werbung. Wenn ich mich so umschau, dann komme ich mitunter zu einer ganz anderen Sicht der Dinge. Aber egal. Fakt ist, Mann wie Frau gibt sehr viel Geld aus, um die Optik, den Schein zu wahren. Aber für die „inneren“ Werte, die viel wichtiger sind als ein paar lästige Falten im Gesicht und an den Händen, ist weder Geld, Zeit noch Gefühl vorhanden. Kein Wunder. Glauben wir doch, dass unsere inneren Orga123

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ ne einfach zu funktionieren haben. Schon der Autor des kleinen Prinzen, Antoine de Saint-Exupéry, lehrte uns: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

„Herz, Schmerz und dies und das“, so beginnt der Text eines deutschen Schlagers. Aber kann ein Herz wirklich schmerzen? Ja, genauso wie uns warm ums Herz wird, wenn es eine angenehme Situation gibt. Bislang glaubte man eher an subjektive Einbildungen, wenn jemand von Gefühlen in der Herzgegend sprach. Doch jetzt wird die Welt – endlich – eines Besseren belehrt. Der amerikanische Stressforscher Doc Childre hat in über 30 Jahren Forschung nachgewiesen, dass das menschliche Herz weit mehr ist als „Lebe danach, was dein Herz nur der Muskel, der das Blut durch die Adern dir sagt.“ pumpt. Das Herz sendet emotionale und inThomas Haak tuitive Signale an das Gehirn, die unser Leben entscheidend lenken. Doc Childre geht sogar noch weiter und behauptet, dass Herzen untereinander mit anderen Menschen kommunizieren können. Die über 40.000 Nervenzellen des Herzens bilden zusammen mit unserem Gehirn ein hoch sensibles Organ zur Beurteilung der Stimmung anderer Menschen. Das bedeutet doch, dass sich jemand so viele Cremes ins Gesichts schmieren kann, wie er möchte. Solange sein Herz traurig ist, verpufft der Effekt. Statt „außen hui – innen pfui“ gilt: Lieben Sie Ihr Herz! Viel Leid, Stress und Ärger könnten wir uns ersparen, sähen wir unser Herz genauso wie unsere Haut leibhaftig jeden Tag mit eigenen Augen. Stattdessen schmieren wir uns teure Kosmetika ins Gesicht, um die Sorgenfalten zu kaschieren. Das ist Oberflächlichkeit, wie sie schlimmer nicht sein kann. Dabei ist doch hinlänglich bekannt, je mehr Sie sich innerlich wohlfühlen, desto mehr erfasst dieses Gefühl Ihre Zellen (siehe hierzu auch meine Ausführungen im vorderen Teil dieses Buches). Je zufriedener und glücklicher Sie sich fühlen, desto „frischer“ wirken Sie, und dadurch auch Ihre Haut. Mit dieser Aussage mache ich mir natürlich 124

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Das Motivationsgeheimnis

keine Freunde in der Pharma- und Kosmetikindustrie. Wer hört schon gern, dass „Schönheit“ auch oder gerade ohne Kosmetik möglich ist? Sagen ist nicht tun, deshalb kümmern Sie sich um Ihr Herz. Das ist leichter gesagt als getan, weil, wie gesagt, Sie Ihr Herz unter normalen Umständen nie sehen können. Deshalb mein Tipp: Nehmen Sie eine Schere zur Hand und schneiden Sie sich dieses Herz aus:

time to love

„Vor allem anderen hüte dein Herz, denn aus ihm quillt das Leben.“ (Sprüche 4,23)

Dieses Herz aus Papier ist natürlich nur eine Metapher. Legen Sie es an verschiedenen Stellen im Hause aus. So werden Sie immer daran erinnert, dass es wieder an der Zeit ist, sich um Ihr „echtes Herz“ zu kümmern. Setzen Sie sich hin und nehmen Sie sich eine kurze Auszeit von wenigen Minuten und konzentrieren sich auf eines: Ihr Herz. Sie werden 125

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ sehen, wie gut es Ihnen danach geht. Diese Wirkung hält viel länger als die Faltencreme unter den Augenlidern. Es ist ganz wichtig, sich zu entspannen. Noch können Sie es freiwillig, bei anderen hat das Schicksal sie dazu gezwungen. Entspannung ist wirklich der Schlüssel zur Stressbewältigung für ein langes, glückliches und erfolgreiches Leben. Denn Stress ist auf Dauer viel schädlicher als Alkohol oder Übergewicht. Zu dieser Erkenntnis kommt Dr. Stefan Lüders vom St.-Josefs-Hospital Cloppenburg12. Die gesundheitlichen Schäden, die Stress bewirkt, werden noch immer unterschätzt, und das, obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Stress als die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert bezeichnet. „Wenn das Herz euch warnt, folgt seinem Triebe, das Herz ist Gottes Stimme.“

Um es gleich vorwegzunehmen, ohne Stress kann der Mensch nicht leben. Denn für viele Situationen braucht er eine erhöhFriedrich von Schiller te Leistungsbereitschaft. Deshalb ist Stress keine Modeerscheinung der letzten Jahrzehnte. Im Gegenteil. Bereits zu Zeiten der Neandertaler schützte der Stress den Menschen. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Stellen Sie sich einmal vor, Sie leben in der Steinzeit und sind auf der Suche nach einer Unterkunft. Hotels wie heute gibt es noch nicht. Also sind Sie gezwungen, sich des Nachts in einer Höhle aufzuhalten. Dumm nur, dass Bären ebenfalls gern in Höhlen nächtigen oder gar überwintern. Doch die Nacht naht, deshalb bleibt Ihnen keine Zeit für lange Überlegungen. Als Sie dann endlich in der stockfinsteren Höhle sind und gegen etwas Weiches stoßen, wissen Sie natürlich sofort, was los ist. Sie dürften soeben wohl einen Bären sehr unsanft geweckt haben. Dieser türmt sich in seiner gewaltigen Höhe vor Ihnen auf. Jetzt tritt eine typische fight or flight-Reaktion ein. Sie haben nämlich zwei Möglichkeiten: angreifen oder fliehen! Egal, wie Sie sich auch entscheiden mögen, für beides brauchen Sie viel Energie. Deshalb schüttet Ihr Körper Stresshormone aus. Adrenalin, das innerhalb von Sekunden aktiv wird, und das längerfristige Cortisol. Durch diese Ausschüttungen werden nun verschiedene körperliche Reaktionen aktiviert. Das Herz schlägt schneller, Gehirn und Lunge werden besser versorgt und Ihre Sinne sind hellwach. Solange dieser Zustand nur von geringer Dauer ist, wirkt er sich eher positiv aus. Problematisch wird es immer dann, wenn dieser Zustand über eine längere Zeit anhält. 126

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Das Motivationsgeheimnis

Cortisol ist für die chronischen Stresserkrankungen verantwortlich. Durch die heutige Stressbelastung wird die Cortisolausschüttung nicht wieder zurückgefahren. Sie bleibt konstant auf einem viel zu hohen Niveau, was auf Dauer den Körper schädigt. Unsere moderne Welt ist praktisch immer auf der Flucht vor dem „Bären“. Damit sind die meisten Menschen einem ständigen Reiz-Reaktions-System ausgesetzt. Deshalb ist ihr „Stresspegel“ immer bis zur Oberkante hochgefahren. Ein Zustand, der unerträglich ist. Daher rührt auch das negative Image, das mit dem Begriff Stress belegt ist. Das Wort Stress hatte früher eine ganz andere Botschaft. Es geht zurück auf den österreichisch-kanadischen Forscher Prof. Hans Selye. Er beschrieb 1936 mit dem Begriff Stress die Reaktion von biologischen Systemen von Mensch und Tier auf Belastungen. Der Begriff beschrieb also ursprünglich einen Zustand des Körpers, wie dieser auf veränderte Situationen reagiert. Was eher als neutraler Ausdruck gedacht war, steht heute als Synonym für jede Form der Belastung. Dabei ist Stress nicht gleich Stress. Prof. Selye meinte dazu: „Stress kann sogar Heilwert haben, wie in der ärztlichen Schockbehandlung, in einem Aderlass oder im Sport. Schon das normale Dasein verursacht Belastung und Verschleiß in der Maschinerie des Körpers. Solange sich der Mensch den Herausforderungen gewachsen fühlt, wird Stress sogar positiv erlebt13.“ Deshalb unterschied Prof. Hans Selye in einen positiven Stress, den so genannten Eustress (griech. eu = gut), und den negativen Stress, Distress (griech. dis = schlecht) genannt. Der Eustress beflügelt uns, trotz der angespannten Situation gute Ergebnisse zu erzielen, ohne dass unser Körper darunter leidet. Wissenschaftlich bewiesen ist Folgendes: Wann immer wir vor interessanten großen Aufgaben und Herausforderungen stehen, produziert unser Körper Glückshormone, so genannte Endorphine (im Volksmund auch körpereigenes Rauschgift genannt). Dadurch werden wir leistungsfähiger und fühlen uns sauwohl! Im Eustress befinden wir uns, wenn auch ans127

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ trengende Aufgaben gerne und mit Freude ausgeführt werden. Das ist immer dann der Fall, wenn man z. B. seinen Beruf liebt und die damit verbundenen Arbeiten gerne verrichtet. Etwas Besseres können auch Sie für sich und Ihren Körper gar nicht tun. Distress ist natürlich das absolute Gegenteil davon und bewirkt immer negative Gefühle. Distress haben wir immer dann, wenn wir zum Beispiel einer Arbeit nachgehen, die uns gar kei„Die Menschen gebrauchen im nen Spaß macht. Dann ist der Körper auf Allgemeinen nur einen kleinen Abwehrhaltung und auf Krieg eingestellt. Er Teil der Macht, die sie besitproduziert negative Energien. Die Schlinge zen.“ zieht sich immer weiter zu und sorgt so dafür, William James dass wir nicht mehr aus diesem negativen Teufelskreislauf herauskommen. Terminhetze, Geldsorgen, pubertäre Phase der Kinder etc. sind nur einige Auslöser für Stress. Nach einer Studie14 der Europäischen Union leidet fast jeder vierte Beschäftigte in der EU unter arbeitsbedingtem Stress. Häufigster Auslöser seien unsichere Arbeitsverhältnisse, hoher Termindruck, unflexible und lange Arbeitszeiten, Mobbing sowie die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie. Stress ist heute das zweithäufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem.

Laut dieser Studie sind 22 Prozent der europäischen Arbeitnehmer betroffen. Die Experten gehen davon aus, dass wahrscheinlich 60 Prozent aller versäumten Arbeitstage auf Stress zurückzuführen sind. Das kostet die Unternehmen jährlich rund 20 Milliarden Euro. Damit ist der berufsbedingte Stress eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Denn bedingt durch die technische Veränderung und eine nicht mehr zu bändigende Informationsflut ist davon auszugehen, dass die Zahl der Betroffenen in den nächsten Jahren deutlich ansteigen wird. Wer am Arbeitsplatz unter Druck steht, über wenig soziale Kontakte verfügt und das Leben nur von der negativen Seite sieht, hat ein deutlich 128

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Das Motivationsgeheimnis

höheres Risiko für arteriosklerotische Gefäßschäden. Mit anderen Worten: Das Risiko eines Herzinfarktes und Schlaganfalls steigt deutlich. Nach wie vor stirbt jeder 2. Bundesbürger an einer Herz-KreislaufErkrankung (= 450.000 Todesfälle pro Jahr, davon 15 Prozent = 70.000 durch Schlaganfall). Damit fordert dieses Krankheitsbild doppelt so viele Todesopfer wie alle Krebsleiden zusammen. Aber auch Existenzsorgen führen zu schweren psychischen Problemen, wie Zahlen der Techniker Krankenkasse15 belegen. Danach steigt die Zahl der depressiv Erkrankten sprunghaft an. Prof. Thomas Kieselbach vom Institut für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit der Universität Bremen: „Es ist nicht von ungefähr, dass gerade depressive Erkrankungen relativ häufig auftreten als Folge des Arbeitsplatzverlustes. Das lässt sich damit erklären, dass derjenige, der arbeitslos wird, oft das Gefühl hat, dass er die Kontrolle über seine eigenen Lebensbedingungen in einem ganz zentralen Bereich verliert.“ Negative Emotionen, Schwarzmalerei, Grübeleien, Sorgen, Ängste und Stress stimulieren die Produktion bestimmter Moleküle, die so genannten entzündungsfördernden Cytokine. Solche Stimulationen können Erkrankungen von Herz, Gefäßen, Arthritis und andere Krankheiten auslösen. Deshalb sinkt die Lebenserwartung der Pessimisten um 20 Prozent gegenüber den Optimisten. Die John-Hopkins-Studie beobachtete 12 Jahre lang 600 Menschen. Die Forscher kamen auch hier zu einem bemerkenswerten Ergebnis. Danach hatten Menschen mit einer positiven Einstellung ein deutlich verringertes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Denn je glücklicher wir sind, desto mehr produziert unser Gehirn Endorphine. Bedarf es noch weiterer Beweise, dass positives Denken weder Hokuspokus noch leeres Geschwätz ist? Durch diese aufwändigen Studien werden die Zweifler endlich eines Besseren belehrt. Wie gesagt, der menschliche Körper hat ein unglaubliches Stresspotential. Es dauert sehr, sehr lange, bis die ersten „Stresssymptome“ sichtbar 129

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ werden. Dann aber meldet sich der Körper mit sehr eindeutigen Signalen wie z.B. Nacken- und Rückenverspannungen, Schwindel oder auch Kreislaufproblemen. Aber auch die Seele meldet sich zu „Wort“, was sich in verschiedenen Empfindungen ausdrückt, wie z. B. Ängstlichkeit, Unsicherheit, Aggression oder Eifersucht. Wir leben nun einmal in einer Zeit, die uns vieles abverlangt. Insofern ist es nicht immer ganz einfach, dem Stress zu entfliehen. Wichtig ist jedoch, den Stress wieder abzubauen, bevor er den Körper schädigt. Dafür gibt es ein super einfaches Mittel: Gehen Sie! Studien, u. a. vom Bostoner Brigham and Women´s Hospital beweisen, dass Gehen ein echtes Wundermittel ist. Eine halbe Stunde am Tag zügig gehen ist ideal, um u.a. Sorgen und sonstige körperliche Wehwehchen zu vertreiben, sorry, ihnen davonzulaufen. „Krankheit lässt den Wert der Gehen baut Stress ab. Extremer Stress wird Gesundheit erkennen.“ von uns wahrgenommen, „normaler“ Stress Heraklit von Ephesus indes weniger, was aber nicht heißt, dass er dadurch weniger gefährlicher ist. Die amerikanischen Wissenschaftler Holmes und Rahe haben eine Liste von verschiedenen Lebensstressreizen unterschiedlicher Intensität ermittelt. An erster Stelle dieser Liste steht der Tod des Partners. Es folgen Scheidung, eine Haftstrafe und der Tod eines nahe stehenden Angehörigen. Doch auch weniger dramatische Ereignisse wie eine Entlassung, ein Berufswechsel, Ärger mit der Verwandtschaft, Heirat oder Eheschwierigkeiten lösen Stress aus. Wie stark die einzelnen Ereignisse uns tatsächlich belasten, zeigt die nachstehende Tabelle.

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Das Motivationsgeheimnis

So hoch ist die Stressbelastung Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42

Stressursache Tod des Ehepartners Ehescheidung Eheliche Trennung Haftstrafe Tod eines nahe stehenden Angehörigen Eigene Verletzung oder Krankheit Eheschließung Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis Versöhnung der Ehepartner Pensionierung Krankheiten in der Familie Schwangerschaft Sexuelle Schwierigkeiten Familienzuwachs Neuanfang im Berufsleben Finanzielle Veränderungen (Verluste wie unerwartete Gewinne) Tod eines Freundes Berufswechsel Zunehmende Eheschwierigkeiten Hypothek über 12.500 Euro Kündigung einer Hypothek Geänderter Verantwortungsbereich im Beruf Kinder verlassen das Elternhaus Ärger mit der angeheirateten Verwandtschaft Persönliche Höchstleistungen Beginn oder Ende der Berufstätigkeit der Ehefrau Schulbeginn oder Schulabschluss Veränderungen des Lebensstandards Ärger mit Vorgesetzten Geänderte Arbeitszeiten oder Arbeitsbedingungen Wohnungswechsel Schulwechsel Änderung der Freizeitgestaltung Änderung kirchlicher Aktivitäten Änderung gesellschaftlicher Aktivitäten Hypothek oder Darlehen unter 12.500 Euro Änderung der Schlafgewohnheiten Veränderung in der Zahl der Familientreffen Änderung der Essgewohnheiten Urlaub Weihnachten Geringfügige Übertretung von Gesetzen

Stresspunkte 100 65 65 63 63 53 50 47 45 45 44 40 39 39 39 38 37 36 35 31 30 29 29 29 28 26 26 25 23 20 20 20 19 19 18 17 16 15 15 13 12 11

(Quelle: Holms/Rahe 1967)

131

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Obwohl einschneidende Lebensereignisse unsere Gefühle heftig beeinträchtigen, bleibt die menschliche Psyche einer Redensart treu: „Zeit heilt alle Wunden.“ Zu dieser nüchternen Erkenntnis gelangen Forscher des deutschen Instituts für Wirtschaftsforderung in Berlin. In einer Studie16 bewerten sie die Lebenszufriedenheit Hunderte Teilnehmer über 20 Jahre hinweg. Andere Forscher leiteten daraus ab, dass die menschliche Psyche über eine Art Glücksthermostaten verfügen müsse. Dieser ist in der Lage, unser Gemüt nach positiven und negativen Auslenkungen recht schnell wieder in den Normalzustand zu bringen, mit zwei Ausnahmen. Bei einer Arbeitslosigkeit hatten die meisten Probanden den ursprünglichen Grad an Zufriedenheit auch nach fünf Jahren noch nicht wieder erreicht. Umgekehrt erreichten Probanden nach ihrer Ehescheidung ein Glücksgefühl über das frühere Maß hinaus. Wie eingangs festgestellt, wird durch den heutigen Stress die Cortisolausschüttung in der Regel nicht wieder zurückgefahren. Weil sich im Besonderen unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen verändert haben, hat der moderne Mensch heute nur noch selten die Möglichkeit, seinen „Frust“ körperlich abzureagieren. Es sei denn, sein Chef gibt ihm die Möglichkeit, seinen Frust gegen ihn in einem Boxring auszutragen. Nun, ein Boxring muss es meiner Meinung nach nicht unbedingt sein, auch ein Punching-Ball hilft ungemein. Aber ernsthaft. Ein Teil der so angestauten Stressenergie lässt sich noch immer am besten durch Bewegung und Sport abbauen. Wandern, Joggen, Schwimmen oder Ballspiele haben sich als ideale Stresskiller erwiesen. Wissen allein reicht bekanntlich kaum, man muss es auch tun. Und so treffe ich immer wieder auf Menschen, die zwar genau um ihren Stress wissen, sich aber dennoch nicht bewegen. Sie sind es, die – Sie erinnern sich – beginnen mit: „Ich würde mich gern bewegen, aber …“ Übrigens: Wenn Sie mehr Energie aufnehmen als Sie verbrauchen, nehmen Sie zu. Logisch! Doch wussten Sie, dass schon eine EnergieMehraufnahme von 20 kcal am Tag über den Verbrauch hinaus zu einer Gewichtszunahme von einem Kilo im Verlauf eines Jahres führt? Noch extremer wird es, wenn Sie täglich nur fünf Prozent über den Verbrauch hinaus aufnehmen. Dann bringen Sie am Jahresende rund 5 Kilo mehr 132

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

auf die Waage. Um das zu verhindern, sollten Sie sich regelmäßig bewegen. Also lieber öfter zu Fuß gehen oder das Fahrrad benutzen statt das Auto. Sie wissen: Jeder Meter zählt. So weit die gute Nachricht: Sie können also etwas gegen die schleichende Gewichtszunahme tun. Doch nun die schlechte Botschaft: Alle zehn Jahre sinkt unser Grundumsatz, also die Energiemenge (gemessen in kcal), die wir in Ruhe für die Aufrechterhaltung unserer Körperfunktionen täglich benötigen. Deshalb nehmen wir im Laufe unseres Lebens bei gleichbleibender Essensmenge immer stärker zu. Da wohl kaum jemand auf sein Essen verzichten möchte, bleibt ihm nur eine Möglichkeit, dieser Entwicklung einen Riegel vorzuschieben: Bewegung, Bewegung und noch einmal Bewegung. Das sind die Garanten für mehr Gesundheit.

NachgeHA(A)Kt Stellen Sie Ihre Schuhe ans Bett, sodass Sie schon morgens daran erinnert werden, mindestens 30 Minunten zu laufen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 1.9 Ich bin ein „Stresskiller“ „Ich habe nie irgendwelche Freiübungen unternommen, mit Ausnahme von Schlafen und Ausruhen.“ Mark Twain

Ob der geistige Vater der Selbsthypnose, der Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz, eine Ahnung davon hatte, welche Welle der Zustimmung er mit seinem „autogenen Training“ auslöste, als er es am 30. April 1927 erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, ist nicht überliefert. Tatsächlich aber ist das autogene Training heute eine weit verbreitete und anerkannte Methode, um Stress und psychosomatische Störungen zu behandeln. Der Ursprung des Begriffs „autogen“ kommt aus dem Griechischen und heißt: „selbst hervorgerufen“. Tatsächlich ist autogenes Training eine Art „Selbsthypnose“. Richtig angewendet führt es zu einer ausgleichenden Regulierung des vegetativen Nervensystems, also zum Wohlbefinden im körperlichseelischen Entspannungszustand. Das Training ermöglicht jedem, innerhalb kurzer Zeit zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu gelangen. Wenn auch Sie Stress abbauen und innere Blockaden und Störungen lösen möchten, empfiehlt sich das autogene Training. Es ist einfach anzuwenden, schnell zu lernen und von keinen besonderen räumlichen Bedingungen abhängig. Dr. med. Wolfgang Woynar, niedergelassener Facharzt und Psychologe aus Bremerhaven, hat hierzu ein spezielles Programm entwickelt. Die Übungen unterteilen sich in eine MuskelEntspannung und in ein mentales Training. Beides ist gleich wichtig, denn nur ein gesunder Geist fühlt sich in einem gesunden Körper wohl. 134

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Erschrecken Sie nicht über den Umfang der einzelnen Übungen. Für den ungeübten Laien sieht es schwerer aus, als es wirklich ist. Sie werden sehen, dass Sie bereits nach nur wenigen Übungen die einzelnen Schritte aus dem Effeff beherrschen. Nehmen Sie sich wirklich die Zeit, denn Stress ist gefährlich, und Sie müssen lernen, damit besser umzugehen, wenn Sie dauer„Ich glaube nicht an Zufall. Die Menschen, die in der Welt vorhaft den Anforderungen des Reichtums gewärts kommen, sind die Menwachsen sein wollen. Deshalb sollten Sie eischen, die aufstehen und nach ne der Übungen täglich anwenden. Bevor Sie dem von ihnen benötigten Zufall mit diesen Übungen beginnen, sollten MenAusschau halten.“ schen mit gesundheitlichen BeeinträchtigunGeorge Bernard Shaw gen wie Herz- oder Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, hoher Blutdruck etc.) ihren Arzt befragen. Soweit hier keine Beeinträchtigungen vorliegen und Sie gesund sind, kann es losgehen.

NachgeHA(A)Kt Autogenes Training ist die Insel der Ruhe und die Quelle der Kraft in einer immer hektischer werdenden Welt, die man zu jeder Zeit und überall erreichen kann. Wer es einmal erlebt hat, wird nie wieder darauf verzichten wollen.

135

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Übung 1 Basisübung zur Entspannung •

Setzen oder legen Sie sich so bequem wie möglich hin.



Lockern Sie möglichst alles, was Sie beengt, also die Krawatte, einen Gürtel, etc.



Verändern Sie ruhig zwischendurch noch einmal Ihre Haltung, wenn Sie merken, dass Sie sich doch noch nicht ganz wohl fühlen.



Schließen Sie die Augen oder lassen Sie sie halb offen, den Blick auf einen Bereich gerichtet, der Sie nicht ablenkt.



Atmen Sie tief ein und wieder aus und betonen Sie dabei das Ausatmen, aber ohne bewusste Muskelanstrengung.



Versuchen Sie, sich jetzt schon, so gut es geht, zu entspannen.

Anmerkung: Während der ganzen Übung sollten Sie sich zu nichts zwingen. Wenn Sie merken, dass eine bestimmte Übung unangenehm ist oder dass das Anspannen an bestimmten Körperteilen gar schmerzt, lassen Sie diese Übung aus oder führen Sie sie weniger intensiv durch. Konzentrieren Sie sich nun ganz auf Ihren Körper. Folgen Sie den Anweisungen, die Ihre Aufmerksamkeit jeweils auf bestimmte Körperpartien lenken. Die Körperpartien werden immer zuerst angespannt und danach entspannt.

136



Winkeln Sie den rechten Arm an.



Beugen Sie den Unterarm hoch.



Ballen Sie die Hand zur Faust.



Spannen Sie alle Muskeln des rechten Arms kräftig an. - Spüren Sie die Anspannung im Oberarm, im Unterarm und in der Faust.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis



Spannen Sie noch etwas kräftiger an – und jetzt wieder entspannen.



Lassen Sie den Unterarm locker sinken. - Sie spüren, wie sich der Arm entspannt; der Oberarm, der Unterarm und auch die Hand.



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und versuchen Sie, beim Ausatmen den rechten Arm weiter zu entspannen. - Die Entspannung breitet sich immer mehr in Ihrem rechten Arm aus; im Oberarm, im Unterarm und auch in der Hand.



Wiederholen Sie die Übung nun noch einmal.



Beugen Sie den rechten Arm und ballen die Hand zur Faust.



Spannen Sie alle Muskeln des Arms kräftig an. - Spüren Sie die Anspannung; erleben Sie das Gefühl der Anspannung im ganzen Arm (etwa 7 Sekunden).



Jetzt entspannen Sie den Arm wieder.



Lassen Sie den Unterarm locker sinken. - Spüren Sie, wie sich der ganze Arm entspannt; der Oberarm, der Unterarm bis in die rechte Hand. Registrieren Sie das Gefühl, wenn sich die Muskeln wieder entspannen.



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig weiter.



Atmen Sie dabei betont aus.



Versuchen Sie, bei jedem Ausatmen den Arm noch etwas mehr zu entspannen (ca. 10 Sekunden).

137

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wenn Sie zwischendurch Gedanken oder Geräusche bemerken, versuchen Sie nicht, sie zu verdrängen. Wenden Sie sich ihnen bewusst kurz zu, registrieren Sie sie und lassen Sie sie dann auch wieder los.

138



Wenden Sie sich wieder Ihrer Übung zu und konzentrieren Sie sich auf Ihren Körper (ca. 8 Sekunden).



Wandern Sie nun mit Ihrer Aufmerksamkeit in Ihren linken Arm.



Registrieren Sie das Gefühl in Ihrem linken Arm.



Vergleichen Sie diesen Arm mit dem rechten, den Sie gerade entspannt haben.



Fühlen sich beide Arme gleich oder verschieden an? Versuchen Sie, die Empfindungen genau zu erleben.



Atmen Sie dabei ruhig und gleichmäßig weiter (8 Sekunden).



Winkeln Sie nun den linken Arm an.



Beugen Sie den Unterarm hoch und ballen die linke Hand zur Faust.



Spannen Sie alle Armmuskeln kräftig an. – Spüren Sie die Anspannung im Oberarm, im Unterarm und in der Hand (7 Sekunden).



Jetzt wieder entspannen.



Lassen Sie den Unterarm locker sinken. – Sie spüren, wie sich der Arm entspannt, der Oberarm, der Unterarm und auch die Hand.



Sie atmen ruhig und gleichmäßig und versuchen, beim Ausatmen den linken Arm weiter zu entspannen. Die Entspannung breitet sich immer mehr nun auch in Ihrem linken Arm aus (10 Sekunden).

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis



Wiederholen Sie die Übung noch einmal.



Beugen Sie den linken Arm an und ballen die Hand zur Faust.



Spannen Sie den ganzen Arm kräftig an und spüren Sie die Anspannung (7 Sekunden).



Jetzt entspannen Sie den Arm wieder.



Lassen Sie den Unterarm locker sinken. – Spüren Sie, wie sich der ganze Arm entspannt. Registrieren Sie das Gefühl, wenn sich die Muskeln wieder entspannen (10 Sekunden).



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig weiter.



Lassen Sie bei jedem Ausatmen den Arm noch etwas weiter entspannen. Ihr linker Arm wird noch entspannter (10 Sekunden).

Wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit jetzt den Füßen und Beinen zu: •

Ziehen Sie abwechselnd die Fußspitzen nach oben zum Gesicht hin und spannen nun beide Beine an: die Füße, die Unterschenkel und auch die Oberschenkel.



Dabei können sich die Füße etwas vom Boden lösen.



Verstärken Sie noch einmal die Spannung – ganz kurz (5 Sekunden).



Nun entspannen Sie: Lassen Sie die Beine locker in ihre Ausgangsstellung zurückkehren. - Spüren Sie, wie sich die Entspannung in den Füßen, den Unterschenkeln und den Oberschenkeln ausbreitet.



Atmen Sie ruhig und locker, betonen Sie das Ausatmen und lassen Sie dabei die Entspannung der Beine jedes Mal noch etwas tiefer werden (8 Sekunden). 139

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Ziehen Sie beide Schultern hoch zu den Ohren und drücken den Kopf zusätzlich nach hinten.



Spannen Sie alle Muskeln dort kräftig an. - Spüren Sie die Spannung im Hals, in den Schultern bis zum Rücken hinunter (5 Sekunden).



Schultern: entspannen. Lassen Sie die Schultern heruntersinken, ganz herunter.



Der Kopf kehrt wieder in die Ausgangslage zurück. - Sie spüren, wie sich Hals, Schultern und auch der Rücken entspannen. Sie spüren den Unterschied zu vorher (8 Sekunden).



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig, vertiefen Sie beim Ausatmen die Entspannung in Schultern und Hals noch weiter (8 Sekunden).

Konzentrieren Sie sich nun auf das Gesicht, lassen Sie den übrigen Körper ganz unbeteiligt.

140



Spannen Sie möglichst viele Gesichtsmuskeln gleichzeitig an: • Kneifen Sie die Augen zusammen, runzeln Sie die Stirn und pressen Lippen und Kiefer aufeinander (5 Sekunden). • Dann wieder entspannen. • Lassen Sie die gesamten Gesichtsmuskeln locker.



Die Stirn wird glatt, die Augenlider liegen locker auf den Augäpfeln, die Lippen sind halb geöffnet, der Kiefer entspannt (8 Sekunden).



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und betonen Sie das Ausatmen. Vertiefen Sie bei jedem Ausatmen nun auch die Entspannung des Gesichts.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Genießen Sie den angenehmen, entspannten Zustand des ganzen Körpers (8 Sekunden). Sie können Ihre Körperwärme spüren. Sie atmen ruhig und gleichmäßig. Sie genießen die Entspannung ganz bewusst. Sie haben diese Entspannung selbst herbeigeführt. Sie selbst können sich in einen Zustand versetzen, in dem Sie sich entspannter und ruhiger fühlen. •

Gehen Sie nun in Gedanken und einfach den Anweisungen folgend die einzelnen Körperpartien noch einmal durch und versuchen Sie, die Muskeln noch etwas weiter zu entspannen, aber diesmal ohne sie vorher jeweils anzuspannen.



Nutzen Sie das Ausatmen, um sich noch weiter zu entspannen (8 Sekunden).



Beginnen Sie mit den Füßen und den Unterschenkeln. Füße und Unterschenkel sind ganz entspannt (8 Sekunden), ebenso die Oberschenkel (8 Sekunden) und der Bauch.



Vertiefen Sie beim Ausatmen die Entspannung der Brustmuskulatur (8 Sekunden),



der Schultern (8 Sekunden),



der Arme und Hände (8 Sekunden).



Das Gesicht ist ganz entspannt, die Stirnmuskulatur (8 Sekunden), die Lippen und der Kiefer.



Sie sind ruhig, entspannt und gelassen. Sie haben diesen Zustand der inneren Entspannung selbst herbeigeführt (10 Sekunden).



Beenden Sie die Übung jetzt, indem Sie langsam rückwärts von 4 bis 1 zählen.



Stellen Sie sich vor, Sie gingen einen Treppenabsatz mit vier Stufen hoch. Bei jeder Stufe kehrt eine angenehme Spannung in Ihre Muskulatur zurück, wo Sie sie benötigen.

141

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ • •



142

Ihre Ausgeglichenheit und Gelassenheit bleiben Ihnen aber erhalten. Dann rekeln und dehnen Sie sich, atmen tief ein und öffnen zuletzt wieder die Augen. Sie fühlen sich erfrischt und ruhig.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Übung 2 Kurzentspannung mit Ruheszene Sie können nun schon den ganzen Körper gut entspannen, indem Sie die einzelnen Muskelgruppen anspannen und dann entspannen. Im nächsten Schritt können Sie nun üben, sich zu entspannen, ohne vorher anzuspannen. Nur ganz zu Beginn ist eine kurze Anspannungsphase vorgesehen. Die nächste Übung bringt Sie wieder einen Schritt weiter, damit Sie sich später in Stress-Situationen selbst sehr schnell entspannen können. Eine gute Gelegenheit bietet sich in einer kleinen Pause am Arbeitsplatz. •

Setzen Sie sich ganz bequem hin.



Spannen Sie nun möglichst viele Muskeln gleichzeitig an.



Wenn Sie liegen, legen Sie sich auf die Seite, rollen sich ein wie ein Igel.



Wenn Sie sitzen, winkeln Sie die Arme an, beugen den Kopf auf die Brust und beugen den Oberkörper nach unten.



Spannen Sie nun möglichst viele Muskeln an, ganz kräftig anspannen.



Jetzt wieder loslassen!



Kehren Sie in Ihre Ausgangsstellung zurück.

Spüren Sie, wie sich die Entspannung im ganzen Körper ausbreitet. •

Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und betonen dabei das Ausatmen.



Bei jedem Ausatmen vertiefen Sie die Entspannung noch weiter.



Richten Sie nun nach und nach Ihre Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Teile Ihres Körpers und entspannen Sie jede einzelne Körperpartie. 143

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Beginnen Sie mit den Armen.



Entspannen Sie alle zehn Finger.



Jetzt auch beide Hände.



Vertiefen Sie die Entspannung beim Ausatmen noch weiter.



Entspannen Sie nun die Unterarme und die Oberarme.



Vertiefen Sie die Entspannung beim Ausatmen noch etwas weiter.



Wandern Sie dann mit Ihrer Aufmerksamkeit zu Ihren Füßen und von dort den ganzen Körper hoch bis zum Kopf.



Entspannen Sie die Füße, die Beine, den Bauch …. und die Brust.



Die Schultern fallen locker.



Auch der Hals ist ganz entspannt.



Atmen Sie gleichmäßig, und beim Ausatmen entspannen Sie den gesamten Oberkörper immer noch etwas tiefer.



Entspannen Sie auch das Gesicht.



Die Stirnmuskeln sind locker, Augen und Kiefer entspannt.



Wenn es Ihnen nicht gleich gelingt, das Gesicht zu entspannen, spannen Sie zwischendurch ruhig nochmals an und entspannen dann wieder.

Sie fühlen sich nun entspannt, gelassen und ruhig. Sie haben diesen Zustand selbst herbeigeführt, auch ohne dass Sie die Muskelpartien vorher einzeln angespannt haben.

144

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Um die Entspannung noch weiter zu vertiefen: •

stellen Sie sich jetzt bitte eine Situation vor, in der Sie sich sehr wohl fühlen, in der Sie ganz entspannt und ruhig sind.



Es kann eine Situation sein, die Sie schon selbst erlebt haben oder die Sie sich ausmalen.



Vielleicht liegen Sie auf einer Wiese. Ein leichter Wind bewegt das Gras ein wenig. Die Sonne scheint und wärmt Sie angenehm.



Vielleicht befinden Sie sich aber auch am Meer, das leise rauscht. Sie liegen in den Dünen und spüren angenehm den warmen Wind.

Lassen Sie sich ruhig Zeit mit der Suche nach einer Situation, die für Sie ganz persönlich Entspannung schlechthin bedeutet. Wenn Sie später feststellen sollten, dass eine andere Situation besser geeignet ist, probieren Sie sie ruhig aus. •

Wenn Sie eine Situation gefunden haben, versuchen Sie, sich direkt hineinzuversetzen, so als wären Sie tatsächlich dort.



Beobachten Sie, was um Sie herum geschieht.



Welche Gegenstände oder Personen sehen Sie?



Wie sehen die genau aus?



Welche Farben sehen Sie?

• •

Achten Sie auf Geräusche, Töne! Können Sie etwas riechen?



Geschieht irgendetwas?



Wie fühlen Sie sich selbst in dieser Situation? 145

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Versuchen Sie, Ihre Körperempfindungen, Ihre Gefühle und Gedanken zu beschreiben.



Genießen Sie diesen entspannten, angenehm ruhigen und gelassenen Zustand.



Lösen Sie sich nun langsam aus dieser Vorstellung.

Bevor Sie die Situation verlassen, wenden Sie sich noch einmal Ihren eigenen Empfindungen zu:

146



Was fühlen Sie?



Welche Körpersignale nehmen Sie wahr?



Versuchen Sie, die angenehmen Empfindungen in die Realität mitzunehmen.



Kehren Sie nun mit Ihren Gedanken wieder in die Realität zurück.



Bleiben Sie dabei ganz entspannt.



Beenden Sie die Übung jetzt, indem Sie langsam rückwärts von 4 bis 1 zählen.



Rekeln und dehnen Sie sich, atmen tief ein, öffnen zuletzt wieder die Augen.



Sie fühlen sich erfrischt und ruhig.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Übung 3 Kurzentspannung mit Leitsatz •

Setzen oder legen Sie sich ganz bequem hin.



Spannen Sie nun möglichst viele Muskeln gleichzeitig an.



Wenn Sie liegen, legen Sie sich auf die Seite, rollen sich ein wie ein Igel.



Wenn Sie sitzen, winkeln Sie die Arme an, beugen den Kopf auf die Brust und beugen den ganzen Oberkörper herunter.



Spannen Sie nun möglichst viele Muskeln an, ganz kräftig anspannen …… und jetzt wieder loslassen.



Kehren Sie in Ihre Ausgangsstellung zurück. – Spüren Sie, wie sich die Entspannung im ganzen Körper ausbreitet.



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig.



Betonen Sie dabei das Ausatmen. Bei jedem Ausatmen vertiefen Sie die Entspannung noch weiter.



Richten Sie nun nach und nach Ihre Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Teile Ihres Körpers und entspannen Sie jede einzelne Körperpartie.



Beginnen Sie mit den Armen.



Entspannen Sie alle zehn Finger.



Jetzt auch beide Hände.



Vertiefen Sie die Entspannung beim Ausatmen jeweils noch weiter.



Entspannen Sie nun die Unterarme ….. und die Oberarme. 147

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Vertiefen Sie die Entspannung beim Ausatmen noch etwas weiter.



Wandern Sie dann mit Ihrer Aufmerksamkeit zu Ihren Beinen.



Entspannen Sie die Füße, die Beine, den Bauch und die Brust.



Die Schultern fallen locker.



Auch der Hals ist ganz entspannt.



Atmen Sie gleichmäßig, und beim Ausatmen entspannt sich der gesamte Oberkörper noch tiefer.



Entspannen Sie nun auch das Gesicht.



Die Stirnmuskeln sind locker, Augen und Kiefer entspannt.



Wenn es Ihnen nicht gleich gelingt, das Gesicht zu entspannen, spannen Sie es zwischendurch ruhig nochmals an und entspannen dann wieder.

Sie fühlen sich nun entspannt, gelassen und ruhig. Sie haben diesen Zustand selbst herbeigeführt, auch ohne dass Sie die Muskelpartien vorher einzeln angespannt haben. Um für belastende Situationen noch besser gerüstet zu sein, können Sie sich einen Gedanken, einen Leitsatz wählen, der für Sie ganz persönlich bei Ihren Bemühungen um mehr Gelassenheit hilfreich ist. Er kann Ihnen in Stress-Situationen helfen, Ruhe zu bewahren und erfolgreich zu handeln. Den Gedanken können Sie auch als Signal benutzen, sich sehr schnell zu entspannen, wie Sie es im nächsten Schritt noch lernen werden. Hier einige mögliche Leitsätze: 148

Ich bin ganz ruhig. Sei ruhig, mein Herz, es ist alles perfekt. Gott ist mit mir, wer wird wider mich sein. Ich schaffe alles.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Lassen Sie sich bei der Suche nach Ihrem persönlichen Leitsatz ruhig ein wenig Zeit. Sie können auch den Satz aus der Lektion „Lebensmotto“ wählen, denn immerhin verkörpert er ja Ihre Botschaft an das Leben. Denken Sie daran, dass Sie Ihren Leitsatz immer positiv formulieren. Haben Sie Ihren Leitsatz gefunden, gehen Sie bitte wie folgt vor: •

Atmen Sie ruhig und gleichmäßig aus und betonen Sie im Besonderen das Ausatmen.



Sie bleiben ganz entspannt.



Jetzt sagen Sie sich Ihren Leitsatz in Gedanken und halblaut vor.

So wird Ihr Leitsatz mit dem entspannten Zustand gekoppelt und Sie können die Entspannung später allein durch den Leitsatz abrufen. Verweilen Sie aber noch so lange in Entspannung wie Sie möchten. Wenn Sie ausreichend entspannt sind, kehren Sie in die Realität zurück, indem Sie langsam rückwärts von 4 bis 1 zählen, tief einatmen, sich rekeln und die Augen aufschlagen.

149

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Übung 4 Mentales Training und positives Denken

150



Setzen oder legen Sie sich ganz bequem hin.



Spannen Sie nun wieder möglichst viele Muskeln gleichzeitig an.



Entspannen Sie sich wieder und spüren Sie, wie sich die Entspannung im ganzen Körper ausbreitet.



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und betonen Sie dabei das Ausatmen.



Bei jedem Ausatmen vertiefen Sie die Entspannung noch weiter.



Richten Sie nun nach und nach Ihre Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Teile Ihres Körpers und entspannen Sie jede einzelne Körperpartie.



Entspannen Sie die Hände, Unter- und Oberarme. Lassen Sie die Entspannung sich beim Ausatmen noch weiter vertiefen.



Wandern Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit zu Ihren Füßen und von dort langsam den ganzen Körper hoch bis zum Kopf.



Sie entspannen die Füße … die Beine … den Bauch … und die Brust.



Die Schultern fallen locker nach unten.



Der Hals ist entspannt … und auch das Gesicht: die Stirn, die Augen, Wangen und Lippen.



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und versuchen Sie, beim Ausatmen jeweils noch etwas weiter zu entspannen.



Wenn noch irgendwo Spannung im Körper ist, spannen Sie die entsprechenden Muskeln kurz an und entspannen Sie dann wieder.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis



Stellen Sie sich nun eine Situation vor, die Sie belastet, Ihnen Stress macht.



Es sollte eine Situation sein, in der negatives Denken eine Rolle spielt, wie zum Beispiel: - „Das schaff ich ja doch nicht.“ - „Das kann auch nur mir passieren.“ - „Diese Idioten, denken die denn gar nicht mit?“

Das negative Denken kann sich auf Sie selbst, andere Menschen oder auf bevorstehende Ereignisse beziehen. •

Wählen Sie eine Situation aus, die häufiger vorkommt oder die Sie sehr belastet.



Vergegenwärtigen Sie sich die Situation, versetzen Sie sich in die Situation hinein, so als wären Sie jetzt dort.



Was sehen Sie um sich herum?



Wie sieht der Raum aus?



Welche Personen sind anwesend?



Wie sind die Beteiligten angezogen?



Wie verhalten sie sich?



Nehmen Sie Geräusche, Farben und Gerüche wahr?



Konzentrieren Sie sich nun auf das Geschehen.



Lassen Sie die Szene von Anfang an ablaufen.

151

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Registrieren Sie besonders Ihre eigenen Körperreaktionen und Gefühle: -

152

Rast Ihr Herz, wird Ihnen heiß oder kalt? Werden Sie nervös, ärgerlich oder wütend? Oder fühlen Sie sich eher hilflos? Wie verhalten Sie sich?



Wenden Sie sich nun Ihren Gedanken zu: - Was denken oder sagen Sie über sich selbst, - über andere Beteiligte, - über die Ereignisse? - Tragen die Gedanken dazu bei, dass die Situation Sie belastet? - Welche Gedanken erzeugen den Stress?



Stoppen Sie die Szene jetzt, so als hätten Sie ein stehendes Bild, nichts geht weiter.



Sie betrachten jetzt das Ganze als Außenstehender.



Überprüfen Sie mit den folgenden Fragen, ob Ihre Gedanken realistisch sind, Ihnen helfen oder einer Lösung des Problems eher im Wege stehen.



Was denke ich über mich, über die anderen, über die Situation insgesamt?



Sind diese Gedanken wirklich berechtigt?



Sind bestimmte Gedanken übertrieben oder zu allgemein?



Sind diese Gedanken typisch für mich?



Wenden Sie sich nun Überlegungen zu, die Ihnen vielleicht eine andere, positivere Bewertung ermöglichen.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis



Hören Sie sich die verschiedenen Denkmöglichkeiten zuerst einmal an.



Gibt es positive Momente in der Situation?



Was würde jemand denken, der die Situation meistert?



Wie werde ich selbst morgen, in einer Woche oder in einem Jahr darüber denken?



Welche Fähigkeiten habe ich, um die Situation zu meistern, zumindest aber besser damit zurechtzukommen?



Wie habe ich in ähnlichen Situationen früher gehandelt?



Falls ich es nicht schaffe, ist es dann wirklich eine Katastrophe?



Was passiert dann tatsächlich? Weiß ich das, oder befürchte ich es nur?

Versuchen Sie, aus diesen Überlegungen positivere, aber realistische Gedanken über sich, die anderen Beteiligten, über die Gesamtsituation zu formulieren. -PauseWährend dieser Überlegungen bleibt Ihr Körper ganz ruhig und unbeteiligt. Atmen Sie gleichmäßig und versuchen Sie, sich beim Ausatmen noch einmal zu entspannen. •

Konzentrieren Sie sich zwischendurch kurz auf die verschiedenen Körperteile und entspannen Sie, wo Muskeln wieder angespannt sind. Danach erfolgt eine Pause.



Lösen Sie sich nun von Ihrer Suche nach positiven Gedanken.

153

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________

154



Versetzen Sie sich wieder in dieselbe Situation hinein wie zu Anfang.



Erwecken Sie die angehaltene Szene wieder zum Leben und beginnen Sie noch mal von vorn.



Sie stellen sich alles genau vor, nur mit den neuen Gedanken, die Ihre Handlungen begleiten.



Wiederholen Sie sie ruhig mehrfach, während die Handlung abläuft.



Pause



Nun beenden Sie die Gedanken und entspannen Sie sich wieder. Genießen Sie die Entspannung und beenden Sie sie, wenn es Ihnen angenehm ist. Nehmen Sie dann die Entspannung wieder zurück.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Übung 5 Neue Handlungsmöglichkeiten •

Setzen oder legen Sie sich ganz bequem hin.



Spannen Sie nun wieder möglichst viele Muskeln gleichzeitig an, ganz kräftig anspannen … und jetzt wieder loslassen.



Kehren Sie in Ihre Ausgangsstellung zurück.

Spüren Sie, wie sich die Entspannung im ganzen Körper ausbreitet. •

Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und betonen Sie dabei das Ausatmen.



Bei jedem Ausatmen vertiefen Sie die Entspannung weiter und weiter.



Richten Sie nun nach und nach Ihre Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Körperteile und entspannen Sie nacheinander jede einzelne Körperpartie.



Entspannen Sie die Hände, Unter- und Oberarme.



Vertiefen Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Füße und von dort langsam den ganzen Körper hoch bis zum Kopf.



Sie entspannen die Füße … die Beine … den Bauch … die Brust.



Die Schultern fallen locker nach unten.



Der Hals ist entspannt und auch das Gesicht, die Stirn, die Augen, Wangen und Lippen.



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und versuchen Sie, beim Ausatmen jeweils noch etwas weiter zu entspannen. 155

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________

156



Wenn noch irgendwo Spannung im Körper ist, spannen Sie die entsprechenden Muskeln kurz an und entspannen Sie dann wieder.



Stellen Sie sich nun eine Situation vor, die Sie belastet, Ihnen Stress macht.



Eine Situation, in der Sie meinen, nicht optimal gehandelt zu haben.



Wählen Sie eine Situation aus, die häufiger vorkommt oder die Sie sehr belastet.



Vergegenwärtigen Sie sich die Situation, versetzen Sie sich hinein, so als wären Sie jetzt dort.



Was sehen Sie um sich herum?



Wie sieht der Raum aus?



Welche Personen sind anwesend?



Wie sind die Beteiligten angezogen?



Nehmen Sie Geräusche wahr?



Farben, Gerüche?



Wie verhalten sich die Beteiligten?



Konzentrieren Sie sich nun auf das Geschehen.



Lassen Sie die Szene zuerst einmal so ablaufen, wie sie üblicherweise verläuft, von Anfang an.

_________________________________________________________



Das Motivationsgeheimnis

Registrieren Sie besonders Ihre eigenen Körperreaktionen und Gefühle: -

Rast Ihr Herz, wird Ihnen heiß und kalt? Werden Sie nervös, ärgerlich oder wütend? Fühlen Sie sich eher hilflos? Wie verhalten Sie sich? Was tun die anderen Beteiligten? Registrieren Sie, wie Sie sich am Ende fühlen.

Während dieser Überlegungen bleibt Ihr Körper ganz ruhig und unbeteiligt. •

Atmen Sie gleichmäßig, versuchen Sie, sich beim Ausatmen noch weiter zu entspannen.



Konzentrieren Sie sich zwischendurch noch einmal kurz auf die verschiedenen Körperteile und entspannen Sie, wo Muskeln wieder angespannt sind.



Überlegen Sie nun ganz in Ruhe: - Was stört mich am Verlauf der Situation? - Ist es mein eigenes Verhalten? - Die Handlungsweisen eines anderen? - Was möchte ich in dieser Situation erreichen? - Ist dieses Ziel realistischerweise zu erreichen? - Was kann ICH tun, um mein Ziel zu erreichen? - Welche verschiedenen Möglichkeiten habe ICH, um das Geschehen zu beeinflussen? -PAUSE-

157

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Entspannen Sie sich noch einmal.



Lösen Sie Anspannungen, die sich zwischendurch vielleicht gebildet haben.



Pause



Suchen Sie eine der Möglichkeiten, in dieser Situation zu handeln, aus,



diejenige, die Ihnen am erfolgversprechendsten erscheint.



Erwecken Sie nun die Szene von vorhin noch einmal zum Leben.



Versetzen Sie sich wieder in die Szene hinein.



Nun verhalten Sie sich so, wie Sie es sich gerade überlegt haben. -Pause-

Wie verändert sich das Geschehen? Beobachten Sie es genau. Registrieren Sie auch, wie es Ihnen dabei geht.

158



Pause



Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?



Möchten Sie noch eine andere Möglichkeit ausprobieren?



Wenn Sie eine zufriedenstellende Handlungsweise gefunden haben, wiederholen Sie die Szene ruhig noch ein- oder zweimal im Geiste.

_________________________________________________________

Das Motivationsgeheimnis

Dann festigt sich das Verhalten und Ihre Chance wächst, sich in der Realität genauso zu verhalten, wie Sie es sich vorgenommen haben. •

Beginnen Sie damit, dass Sie sich zu Anfang noch einmal ganz bewusst entspannen, atmen Sie betont aus und sagen Sie sich Ihren Leitsatz.



Dann lassen Sie die Szene mit Ihrem neuen Verhalten ablaufen.



Versetzen Sie sich ganz in die Situation hinein.



Registrieren Sie auch Ihre Gedanken und Gefühle.



Pause.



Wenn Sie die Vorstellung beendet haben, entspannen Sie sich noch einmal.



Genießen Sie die Entspannung, solange Sie mögen.



Beenden Sie sie dann durch Rückwärtszählen, Einatmen und Rekeln.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Übung 6 Zukunfts-Szenario •

Setzen oder legen Sie sich ganz bequem hin.



Spannen Sie zuerst möglichst viele Muskeln gleichzeitig an, ganz kräftig anspannen … und jetzt wieder loslassen.



Entspannen Sie sich wieder.

Spüren Sie, wie sich die Entspannung im ganzen Körper ausbreitet.

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Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und betonen Sie dabei das Ausatmen.



Bei jedem Ausatmen vertiefen Sie die Entspannung noch weiter.



Richten Sie nun nach und nach Ihre Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Körperteile und entspannen Sie jede einzelne Körperpartie.



Entspannen Sie die Hände … die Unter- und Oberarme.



Vertiefen Sie die Entspannung beim Ausatmen jeweils noch weiter.



Wandern Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit zu Ihren Füßen und von dort langsam den ganzen Körper hoch bis zum Kopf.



Sie entspannen die Füße … die Beine … den Bauch … und die Brust.



Die Schultern fallen locker nach unten.



Der Hals ist entspannt und auch das Gesicht, die Stirn, die Augen, Wangen und Lippen.



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig und versuchen Sie, beim Ausatmen jeweils noch etwas weiter zu entspannen.

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Das Motivationsgeheimnis

Wenn noch irgendwo Spannung im Körper ist, versuchen Sie, mit dem Ausatmen noch etwas weiter zu entspannen.

In diesem „Gedanken-Experiment“ geht es um Überlegungen zu Ihrem Lebensstil und zu den Zielen, die Sie direkt oder indirekt in Ihrem Leben verfolgen. Sie brauchen nicht erstaunt zu sein, wenn Sie feststellen, dass Ihnen das für viele Lebensbereiche noch unklar ist. Das ist ganz normal, weil wir nur selten Gelegenheit haben oder uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken. •

Versuchen Sie sich vorzustellen, wie es in Ihrem Leben in einigen Jahren aussehen wird.



Zum einen: Wie wird es sein, wenn es so weitergeht mit dem Stress und den vielen Belastungen?



Zum anderen: Wie wird Ihr Leben sein, wenn Sie es schaffen, Stress zu reduzieren, wenn Sie gelassen und ausgeglichen sind?



Wählen Sie, mit welchem dieser Experimente“ Sie beginnen möchten.



Wenn Sie keine Vorliebe haben, beginnen Sie damit, wie es sein wird, wenn alles weitergeht wie bisher.



Versuchen Sie, sich so intensiv wie möglich in diese Situation hineinzuversetzen.



Sie lesen jetzt einige Fragen, die Sie als Anregung zum Weiterdenken nutzen können.



Sie brauchen sie nicht alle zu behalten.



Wählen Sie die, die Ihnen für Sie selbst wichtig erscheinen.

beiden

„Gedanken-

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Sie können Ihre Überlegungen auch später mit weiteren Fragen fortsetzen: -

Wie alt bin ich in acht Jahren? Wie alt sind die Menschen, mit denen ich zusammenlebe? Wo lebe ich? In derselben Wohnung, im selben Ort? Wie sieht es in acht Jahren in den verschiedenen Lebensbereichen aus: - In Beruf oder Haushalt? - In der Partnerschaft? - Bei der Kindererziehung? - Im Freundes- und Bekanntenkreis? - Wie sehen meine Finanzen aus? - Wie zufrieden bin ich damit? - Wie steht es mit meiner Gesundheit? - Bin ich krank oder habe ich Beschwerden? - Wie viel Freizeit habe ich in acht Jahren? Was tue ich in dieser Zeit? - Treibe ich Sport als Ausgleich? - Führe ich noch regelmäßig das Entspannungstraining durch?



Wenn Sie Ihre Situation jetzt im Überblick sehen: - Sind Sie zufrieden mit Ihrem Leben? - Ist das der Lebensstil, den Sie anstreben?

Nehmen Sie sich nun ruhig etwas mehr Zeit, um über die Fragen nachzudenken, die für Sie besonders wichtig sind. Das können alle angesprochenen sein oder auch nur einige.

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Pause



Während Sie nachdenken, bleibt Ihr Körper ganz entspannt. Atmen Sie ruhig und gleichmäßig.



Pause

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Das Motivationsgeheimnis

Schließen Sie Ihre Vorstellung zu diesem „Gedanken-Experiment“ nun langsam ab. Wenn Sie Ihre Überlegungen noch nicht zum Abschluss gebracht haben, können Sie sie später wieder aufgreifen. •

Konzentrieren Sie sich zwischendurch noch einmal auf Ihren Körper.



Entspannen Sie noch einmal alle Körperpartien und atmen Sie ruhig und gleichmäßig weiter.

Wenden Sie sich nun dem zweiten, dem entgegengesetzten „GedankenExperiment“ zu: der Vorstellung Ihres „Lebens ohne Stress“ oder „Wenn es so weitergeht wie bisher“, je nachdem, was Sie vorher gewählt haben. Versuchen Sie, sich so intensiv wie möglich in diese andere Situation hineinzuversetzen: •

Wie alt bin ich in acht Jahren?



Wie alt sind die Menschen, mit denen ich zusammenlebe?



Wo lebe ich? In derselben Wohnung, im selben Ort?



Wie sieht es in acht Jahren in den verschiedenen Lebensbereichen aus: - In Beruf oder Haushalt? - In der Partnerschaft? - Bei der Kindererziehung? - Im Freundes- und Bekanntenkreis? - Wie sehen meine Finanzen aus? - Wie zufrieden bin ich damit? - Wie steht es mit meiner Gesundheit? Bin ich krank oder habe ich Beschwerden? - Wie viel Freizeit habe ich in acht Jahren? Was tue ich in dieser Zeit? - Treibe ich Sport als Ausgleich? - Führe ich noch regelmäßig das Entspannungs-Training durch? Wenn Sie Ihre Situation jetzt im Überblick sehen:



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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ - Sind Sie zufrieden mit Ihrem Leben? - Ist das der Lebensstil, den Sie anstreben? Nehmen Sie sich nun ruhig wieder etwas mehr Zeit, um über die Fragen nachzudenken, die für Sie besonders wichtig sind. Das können alle angesprochenen sein oder auch nur einige. •

Während Sie nachdenken, bleibt Ihr Körper ganz entspannt. Atmen Sie ruhig und gleichmäßig.



Wenn sich irgendwo eine Muskelpartie wieder anspannt, entspannen Sie sie beim Ausatmen.



Pause

Vergleichen Sie nun die beiden Vorstellungen miteinander:

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Wie soll Ihr Lebensstil in den nächsten 8 Jahren aussehen?



Was möchten Sie tun, um dorthin zu kommen, wo Sie sein möchten?



Überlegen Sie schon einige erste kleine Schritte, um dieses Ziel zu erreichen?



Überlegen Sie, was Sie in der nächsten Woche tun könnten, um eines dieser Ziele konkret zu erreichen?



Atmen Sie ruhig und gleichmäßig weiter. Versuchen Sie, noch etwas weiter zu entspannen.



Wenn Sie Ihre Überlegungen beendet haben, entspannen Sie sich noch einmal.



Genießen Sie die Entspannung, solange Sie mögen, und beenden Sie sie dann durch Rückwärtszählen, Einatmen und Rekeln.

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Das Motivationsgeheimnis

2. Geheimnis Ihre innere Schatztruhe „Beginnen können ist Stärke, vollenden können ist Kraft.“ Johann W. Goethe

2.1 Mit Musik geht alles besser

„Ohne Musik wäre alles nichts.“ Mozart

„Wer Musik im Alltag nutzt, kann sein Glücksniveau um über 50 Prozent erhöhen“, sagt die kanadische Neurologin Anne Blood17. Sie und ihre wissenschaftlichen Kollegen haben dafür eine ganz „einfache“ Erklärung. So stellt z. B. der Hirnforscher Wolf Singer fest, dass die Musik in ihrem Kern reine Mathematik ist, also berechenbare Luftschwingungen, deren Frequenzen sich nach physikalischen Regeln überlagern, was zu einem verblüffenden Ergebnis führt: „Mathematik verwandelt sich in Gefühle.“ Je häufiger sich jemand den Klängen und Rhythmen hingibt, indem er z. B. selbst ein Musikinstrument spielt oder einfach nur „gute“ Musik hört, desto mehr Verbindungen knüpft das Gehirn. Dadurch wird quasi das Glücklichsein trainiert.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Das Thema Musik und Glücklichsein beschäftigt ganz offensichtlich die Wissenschaftler rund um den Globus. Selbst aus dem fernen Japan kommen interessante Nachrichten. Hier fand der Japaner Hajime Fukui heraus, dass gemeinsames Musizieren oder Musikhören bei Männern die Konzentration des Aggressionshormons Testosteron senkt. Stimmen Männer und Frauen ein Lied an, produzieren sie geringere Mengen des Stresshormons Cortisol. Die Produktion des Hormons Oxytocin dagegen, das soziale Bindungen fördert und auch die Mutter-Kind-Bindung verstärkt, wird bei beiden Geschlechtern durch Musik erhöht. Dazu der japanische Biochemiker Hajime Fukui18:

„Einen Abend die gemeinsame Lieblingsmusik zu hören oder ein Musikkonzert zu besuchen, erhöht das Glücksniveau in der Partnerschaft um ein Vielfaches.“

Die zuvor erwähnte Wissenschaftlerin Anne Blood konnte in einem interessanten Experiment die Auswirkungen von Musik auf unser Gehirn nachweisen. Dazu ließ sie die Gehirnak„Glück ist das Einzige, was tivitäten der Probanden aufzeichnen, wähwir anderen geben können, ohne rend diese über Kopfhörer ihre Hochzeitses selbst zu haben.“ lieder hörten. Dabei stellte Anne Blood fest, dass die Regionen des Gehirns, die auch bei Carmen Sylva Dichtername der König von Rumänien Sex oder Drogenkonsum aktiv sind, durch ein Neuronenfeuer rot durchfärbt waren. Dieser Bereich des Gehirns ist für größte Glücksgefühle zuständig. Gleichzeitig war die Aktivität des Mandelkerns, der Schaltzentrale für Angstreaktionen, auf Null heruntergefahren. Dazu Anne Blood: „Musik, die wir als angenehm empfinden oder mit schönen Erinnerungen verbinden, hat eine tiefgreifende Wirkung auf das limbische System, das Tor zu den Emotionen.“

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Das Motivationsgeheimnis

Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, dass unsere Zellen singen, weshalb Musikalität jedem Menschen buchstäblich im Blut liegt. Das wusste auch die verstorbene Soulsängerlegende Ray Charles. Er hat über sich gesagt, dass er mit Musik in seinem Inneren geboren wurde. Dabei weiß man heute, dass die Musikalität viel früher beginnt als mit dem ersten Atemzug auf Erden. So nimmt ein Fötus bereits ab der 12. Woche den Herzrhythmus der Mutter als akustisches Signal wahr. Je ruhiger es schlägt, desto entspannter verhält sich das Ungeborene. Indes sorgt jede hektische Betriebsamkeit der werdenden Mutter für „Stress“ des Ungeborenen. Ab dem sechsten oder siebten Monat lauscht der Fötus Geräuschen aus der Außenwelt. Forschungen ergaben, dass auch das erwachsene Gehirn noch höchste Glücksgefühle signalisiert, wenn das Tempo der Musik dem des ruhigen Herzschlags mit 60 Schlägen pro Minute entspricht. Führende Musikexperten empfehlen Barock-Musik, um diesen Zustand zu erreichen. Dazu der US-Musikprofessor Arthur W. Harvey19:

„Langsame Sätze der Komponisten Bach, Händel, Vivaldi und Corelli erzeugen ein tiefes Gefühl von Geborgenheit“.

Bei Mozarts Musik verhält es sich anders. Bei seiner Musik ist unser Gehirn megaaktiv. Jeder Teil des Gehirns wird durch diese Musik aktiviert. Wenn die Probanden des US-Neurobiologen Mark Bodner20 Mozart hören, dann leuchtet die gesamte Großhirnrinde auf. In seinem Buch „Pourquoi Mozart“ lieferte der französische Arzt Alfred Tomatis21 eine Begründung für die Wirkung von Mozarts Musik auf die menschliche Gefühlszentrale: „Mozarts Musik weist am häufigsten einen Laut-Leise-Zyklus von dreißig Sekunden auf und entspricht damit einem Grundmuster unserer Gehirnwellen. Dadurch wird seine Musik mit einer Wucht anregend, befreiend, beglückend und heilsam, die andere nicht haben“.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Tomatis rät seinen ärztlichen Kollegen, ihren depressiv verstimmten Patienten kein Johanniskraut zu verschreiben, sondern eine Stunde Mozart. Schon wenige Töne haben die Macht, jemanden aus einem stressigen Zustand herauszureißen und Glücksgefühle empfinden zu lassen, weil das körpereigene „Ein entspannter Mensch ist ein gesunder Mensch“ Selbstbelohnungssystem biochemische Vorgänge in Gang setzt, die eine stressreChinesisches Sprichwort duzierende Wirkung haben. Musik hören, dabei entspannen und Glücksbotschaften entschlüsseln, das bringt den Menschen weiter. Deshalb habe ich der Einfachheit halber eine CD mit motivierender Wellnessmusik für Körper, Geist und Seele zusammengestellt, die Sie über unseren Shop bestellen können.

Sich gut zu entspannen wirkt wahre Wunder. Es gibt viele Möglichkeiten dies zu tun. Eine sehr einfache und wirksame Möglichkeit besteht darin, es sich gemütlich zu machen und Entspannungsmusik zu hören und natürlich auch zu genießen. Gute Entspannungsmusik basiert auf einem Rhythmus von 60 Schlägen pro Minute. Unser Herz schlägt ungefähr 70 bis 72 Mal pro Minute. Das Verblüffende ist nun, dass sich unser Herz 168

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schon nach kurzer Zeit dem Musikrhythmus anpasst. Das bedeutet, beim Hören von guter Entspannungsmusik, zum Beispiel von der obigen CD, wird unser Herzschlag automatisch auf ungefähr 60 Schläge pro Minute reduziert. Dadurch entsteht ein erholsamer Entspannungsprozess, der Körper, Geist und Seele wieder in Balance bringt und zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit führt.

NachgeHA(A)Kt Die Beschäftigung mit Musik macht schlauer. Wissenschaftler der University of Toronto bewiesen in einer Studie mit Kindern, dass jeder Monat Musikunterricht den Intelligenzquotienten steigert. Mit jedem Jahr kann sich der IQ dadurch um 2 Punkte erhöhen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 2.2 In der Ruhe liegt die Kraft

„Die tiefe Ruhe ist die Bewegung in sich selbst.“ Laotse

Ob Sie Stress haben, sich ärgern und aufregen oder nicht – die Entscheidung liegt bei Ihnen, wobei ich klar unterstreichen möchte, dass vieles auch mit Ihrem Temperament zu tun hat. Ein Choleriker ist von Haus aus aufbrausend und dominant. Ihm zu sagen, er solle sich weniger ärgern und aufregen, gleicht einem Versuch, einen Fußball durch einen Flaschenhals drücken zu wollen. Der Phlegmatiker kennt den Begriff Ärger kaum, er lässt eh nichts an sich heran. Verschiedene Studien stellen fest, dass sich jeder Mensch statistisch gesehen einmal am Tag ärgert. Um mit dem Ärger „richtig“ umzugehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Amerikanische Studien haben belegt, dass körperliche Betätigung noch immer das beste Rezept gegen Ärger und Frust ist (siehe hierzu auch meine Ausführungen im Kapitel 1.6 Ja aber…). Wer sich ärgert, soll sich bewegen, statt sich in den Ärger hineinzusteigern. Eine echte Alternative zu mehr Bewegung gibt es nicht. In bestimmten Fällen kann eine Änderung der Blickrichtung helfen, Ärger abzubauen, aber eine Lösung ist auch das nicht. Wer viel am Computer arbeitet, liest oder fernsieht, der gewöhnt sich daran, seine Augen auf ein Detail scharf zu stellen. Hirnforscher wollen festgestellt haben, dass dieser Tunnelblick das Gehirn in einen Zustand versetzt, in dem es weniger leistungsfähig, kreativ und intuitiv ist. Wer dagegen seine Augen auf Weitwinkel „einstellt“, sorgt dafür, dass sein Gehirn auf die so genannten entspannenden Alpha-Wellen umschaltet. Auf der Körperebene reagieren wir 170

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Das Motivationsgeheimnis

dann mit Ruhe und Gelassenheit. In einem solchen Zustand hat es der Ärger schwerer, uns zu treffen. Grundsätzlich empfiehlt sich, die Dinge zunächst so hinzunehmen wie sie sind. Punkt. Mehr können Sie für den Augenblick nicht tun. Wenn Sie dummerweise die Milch umgekippt haben, lässt sich das kaum ändern. Ein negativ und verärgert eingestellter Mensch reagiert darauf mit verschiedenen Negativbotschaften, wie z.B. „Alter Dummkopf, warum kann ich Tollpatsch nicht besser aufpassen?“ „Tausend Mann im Fußballstadion, und wer bekommt den Ball an den Kopf? Ich!“ Wer so über sich denkt, muss sich nicht wundern, dass sich Frust und damit auch der Ärger verstärken. Denn das, worauf wir uns konzentrieren, verstärkt sich. Wobei mit Konzentration keineswegs ein stärkeres geistiges Nachdenken gemeint ist. Es reicht nämlich nur ein Wort aus, falsche Fährten zu legen. Sie glauben es nicht? Nun, dann denken Sie jetzt bitte nicht an einen roten Elefanten mit blauen Pünktchen! Sie dürfen jetzt auch nicht an ein gelbes Krokodil mit schwarzen Streifen denken, und schon gar nicht an eine grüne Giraffe mit einem roten Hütchen auf dem Kopf. Und? Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie nicht an diese Tiere in dieser von mir beschriebenen Form gedacht haben? Natürlich haben Sie diese Tiere vor Ihrem geistigen Auge gesehen, obwohl Sie keines der Tiere sehen wollten. Schlimmer noch. Sie „Sobald du dir vertraust, sobald mussten noch nicht einmal angestrengt weißt du zu leben.“ nachdenken. Sie hatten mit Sicherheit soGoethe fort Bilder dieser Tiere vor Ihrem geistigen Auge, und zwar genau in der beschriebenen Form. Haben Sie je einen roten Elefanten mit blauen Pünktchen leibhaftig gesehen? Wahrscheinlich nicht, und dennoch fällt es Ihnen nicht schwer, im Bruchteil einer Sekunde ein solches Bild zu konstruieren, ohne sich darauf stark zu konzentrieren. Sehen Sie, zu welchen Leistungen Sie fähig sind? Ihr Gehirn kann mehr, viel mehr als nur lesen und rechnen. Als die Menschen vor 10.000 Jahren sesshaft wurden, legten sie den Grundstein für eine beispiellose Entwicklung auf diesem Planeten. Alles was wir heute nutzen und in unseren Händen halten, wurde „erdacht“ 171

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ durch unser Gehirn. Experten sind sich sicher, dass die Möglichkeiten dieses geistigen „Wunderwerks“ noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft wurden. Wir stehen erst am Anfang einer revolutionären Entwicklung. Das Internet ist erst der Anfang. Kein Mensch konnte sich vor zehn Jahren vorstellen, wozu er das Internet nutzen sollte. Viele hielten es für Spielerei. Und heute? Nun, heute ist es genau umgekehrt. Jetzt fragen sich die Anwender, wie sie ihr Leben bisher ohne Internet überhaupt leben konnten. Glaubt man verschiedenen Studien, dann macht das Internet vor keinem Alter Halt. Alt und Jung gleichermaßen tummeln sich im weltweiten Netz. So sollen inzwischen über 60 Prozent der so genannten „Best Ager“, also die 50-Jährigen und älter, im Internet surfen. Ich bin mir sicher, dass dadurch viele Probleme gelöst werden. Denn auch ein Rentner kann sich eine Flatrate leisten und somit buchstäblich weltweit mit anderen Menschen in Kontakt treten und so der „Vereinsamung“ im Alter entgehen. Auch das Internet ist eine menschliche Erfindung und nicht einfach vom Himmel gefallen. Ich will damit sagen, dass alles, was wir heute so selbstverständlich nutzen, den Visionen von Menschen entsprangen. Daimler und Benz erfanden vor 100 Jahren das Auto. Otto den Dieselmotor. Bosch die Zündkerze. Linde den Kühlschrank. Berta Benz den Kaffeefilter. Zuse den Computer. Bill Gates das Betriebssystem für Personal Computer. McLean den Seecontainer, der die gesamte Welt des Warentransports revolutionierte. Es ist schon erstaunlich, dass die Menschen Jahrtausende gebraucht haben, um dann innerhalb eines Jahrhunderts die Welt zu revolutionieren. Negative Menschen sehen die Welt am Ende ihrer Entwicklung. Sie zitieren gern den Chef des US-Patentamtes McKinley, der 1899 in einem Zeitungsinterview sagte: „Alles, was man erfinden kann, wurde erfunden, wir können das Patentamt schließen.“ Wie gut, dass dieses Amt bis zum heutigen Tage nicht geschlossen wurde, wir wären um viele schöne, nützliche und hilfreiche Dinge betrogen worden. Es beweist, dass zu allen Zeiten die Menschen irrten, weil sie glauben, dass

alles ein Ende haben muss. McKinley war 1899, also vor mehr als 100 Jahren der Meinung, dass alles erfunden war. Wir wissen es heute besser. Denn im 20. Jahrhundert löste eine bahnbrechende Erfindung die andere ab, trotz aller Zweifler, die, wie gesagt, es zu allen Zeiten gab. Die Liste

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dieser „Propheten“ ist lang, sodass ich nur einige zitieren kann. Kaum zu glauben, wer was gesagt haben soll. Nikola Tesla, Physiker (1856-1943):

„Atomenergie lässt sich weder zivil noch militärisch nutzen.“ „Western Union“ in einer internen Meldung, 1876:

„Das Telefon hat zu viele ernsthaft zu bedenkende Mängel für ein Kommunikationsmittel. Das Gerät ist von Natur aus von keinem Wert für uns.“ Der Chefredakteur der Sparte Business-Bücher vom Verlag Prentice Hall, 1957:

„Ich bin durch die USA gereist und habe mit den intelligentesten Menschen gesprochen, und ich kann Ihnen versichern, dass Datenverarbeitung ein Trend ist, der kein Jahr mehr überleben wird.“ Mary Somerville, Radiopionierin im Jahre 1948:

„Das Fernsehen hat keine Zukunft. Es ist nur ein Strohfeuer.“ Napoleon Bonaparte:

„Was, bitte sehr, veranlasst Sie zu der Annahme, dass ein Schiff gegen den Wind und gegen die Strömung segeln könnte, wenn man nur ein Feuer unter Deck anzünde? Bitte entschuldigen Sie mich. Ich habe keine Zeit, um mir so einen Unsinn anzuhören.“ Pierre Pachet, Professor der Physiologie in Toulouse, 1872:

„Pasteurs Theorie von Bazillen ist lächerliche Fiktion.“ Lord Kelvin, Erfinder eines Gasthermometers (nach ihm wurde die Temperatur „Grad Kelvin“ bezeichnet) und Präsident der „Royal Society“, 1910:

„Diese Strahlen des Herrn Röntgen werden sich als Betrug herausstellen.“ Lord Ernest Rutherford, engl. Atomphysiker, 1933:

„Die Energie, die durch Atomzertrümmerung produziert wird, ist eine armselige Sache. Jeder, der von der Umwandlung dieser Atome eine Kraftquelle erwartet, redet nur „Blabla“.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Winston Churchill, 1939:

„Die Atomenergie mag vielleicht so gut sein wie die uns heute bekannten Sprengstoffe, aber es ist sehr unwahrscheinlich, etwas sehr viel Gefährlicheres herstellen zu können.“ Thomas Watson, IBM-Vorsitzender, 1943:

„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für etwa fünf Computer geben wird.“ Lee De Forest, gilt als Vater des Radios (1926):

„Auf das Fernsehen sollten wir keine Träume vergeuden, weil es sich einfach nicht finanzieren lässt.“ Die Inquisition zu Galileos Vorschlägen:

„Die Annahme, dass die Sonne im Zentrum steht und sich nicht um die Erde dreht, ist töricht, absurd, im theologischen Sinne falsch und ketzerisch.“ Werden Sie zum Verhaltensforscher: Forsch verhalten und den eigenen Weg gehen, egal was Ihr Umfeld dazu sagt. Die Welt ist voller „kluger“ Menschen, die Ihnen erklären, warum Ihr Vorhaben nicht gelingen wird. Ihr wichtigster Verbündeter ist Ihr Gehirn. Wenn Sie Zweifel haben, dann lesen Sie doch bitte einmal folgenden Text aus dem interessanten Buch22 „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ von Bastian Sick: „Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige, was wcthiig ist, ist dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion sehten. Der Rset knan ttoaelr Bsinöldn sein, todzterm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das legit daarn, dsas wir nihct jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wort als Gnaezs.“ Ist das nicht unglaublich? Sie sind in der Lage, einen solchen Text zu lesen und zu verstehen. Wollen Sie diese Ihre Leistungsfähigkeit dadurch schmälern, indem Sie nur schlecht denken und sich den ganzen Tag ärgern über nichts und wieder nichts. Verschüttete Milch bleibt verschüttet, egal, wie viele Stunden sie sich darüber sinnlos aufregen.

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Deshalb ist es so wichtig, auch in Problemsituationen einen klaren Kopf zu behalten und in Ruhe die Dinge zu tun, die notwendig sind, ohne Wenn und Aber. Jedes andere Verhalten verstärkt nur die negativen Gefühle. Sie haben Milch verschüttet. Okay. Nicht jammern – handeln, das ist die richtige Einstellung. Regen Sie sich nicht auf. Bleiben Sie in jedem Fall gelassen. Das ist ganz wichtig. Wer sich hier nicht unter Kontrolle hat, neigt in der Regel auch sonst zu Überreaktionen. In jenen Momenten, in denen Sie wegen unpässlicher Ereignisse nicht „klar“ im Kopf sind, sollten Sie auf keinen Fall etwas tun oder sagen. Erinnern Sie sich stattdessen an das alte chinesische Sprichwort: „Wenn du in einem einzigen Moment des Zorns geduldig bist, dann sparst du dir 100 Tage des Kummers.“ Es kommt ganz allein auf Ihr Verhalten an. Je öfter Sie schlecht über sich denken, desto stärker werden sich negative Ereignisse einstellen. Umgekehrt funktioniert es genauso. In dem Moment, in dem Sie in jeder Lebenslage positiv mit sich und Ihrer Um„Wenn jemand ein Problem welt umgehen, werden sich die Dinge viel erkannt hat und nichts zur Löleichter und entspannter lösen. Der Körper sung beiträgt, ist er selbst ein reagiert auf das, was im Gehirn vor sich geht. Teil des Problems.“ Indianisches Sprichwort Aristoteles sagte: „Wir sind, was wir immer wieder tun.“ Unsere Art zu denken bestimmt unser Handeln und damit unsere Lebensfreude. Wie das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist genau funktioniert und welche Rolle positive Emotionen dabei spielen, entdeckten die Wissenschaftler erst in den letzten Jahrzehnten. Zu verdanken ist dieser Fortschritt einer noch jungen Wissenschaft, der Psycho-Neuro-Immunologie (PNI). Sie untersucht die Wechselwirkungen zwischen dem Verhalten (= Psycho), dem Nervensystem (= Neuro) und dem Immunsystem (= Immunologie). So konnte z. B. die PNI-Forscherin Janice Kiecolt-Glaser von der Ohio State Universität belegen, dass Gedanken, Gefühle und Erwartungen einen Einfluss auf den Gesundheitszustand des Menschen haben23. Auch die USForscherin Margaret Kemeny24 konnte in langwierigen Forschungen die unglaubliche Macht des menschlichen Gehirns über den Körper nachweisen. Die Forscherin stellte fest, dass Optimisten nicht nur länger le-

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ ben, sie haben darüber hinaus auch die Kraft, schwierigste Lebenssituationen und Krankheiten (!) eher zu bewältigen. Frau Kemeny behauptet sogar, dass allein die Macht des Gehirns unseren Körper heilen kann. Denn das Gehirn ist in der Lage, Stoffe zu produzieren, die sonst nur in hochpotenten Medikamenten vorkommen. In einer LangzeitUntersuchung der Mayo Klinik mit mehr als 1.500 Teilnehmern wiesen Forscher nach, dass sich im Blut der Optimisten doppelt so viele T- und Killerzellen fanden als bei Pessimisten. Diese Zellen sind die Abwehrwaffen unseres Körpers. Je mehr, desto besser. Professor Manfred Schedlowski von der Universität Essen ist ebenfalls von der Macht positiver Gedanken auf den Körper überzeugt. Sein Team arbeitet daran, das Immunsystem gezielt zu steuern. Denn die Bewegung der Immunzellen im Körper und auch die Funktion dieser Zellen werden nachhaltig durch Botenstoffe und Hormone beeinflusst. Über diesen Weg erreichen Stress, Freude oder auch Ärger das körpereigene Abwehrsystem. In einer Studie untersuchte Prof. Schedlowski, wie sich die Immunabwehr gezielt psychologisch schulen lässt. In dieser Studie verabreichte er gesunden Patienten ein Medikament, das die Immunreaktionen unterdrückt. Parallel dazu tranken sie jedes Mal einen pharmakologisch wirkungslosen Saft. Die Dosis wurde dann Schritt für Schritt reduziert. Das Ergebnis war verblüffend. Denn am Ende reichte der Saftgeschmack (!) aus, um die Immunabwehr zu senken. In Blutuntersuchungen der Patienten zeigte sich, dass das Immunsystem auf diesem Wege tatsächlich seine Aufgabe gelernt hatte. Aus solchen Untersuchungen lassen sich die unterschiedlichsten Schlussfolgerungen ziehen. So stellt sich doch die Frage, ob sich mit einem einfachen Saft auch die Anzahl von T-Lymphozyten im Blut erhöhen lässt. Das könnte die Tumortherapie revolutionieren. Wenn dieser Versuch gelingen würde, wäre das der Beweis, dass das menschliche Gehirn wirkungsvoller heilt als das beste Krebsmedikament. Diese Überzeugung teilt auch der amerikanische Neurologe Prof. Robert Ornstein: „Das menschliche Gehirn ist die mit Abstand beste Apotheke der Welt.“

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Krank werden wir, so Prof. Ornstein, weil in fast 90 Prozent aller Fälle der Informationsaustausch zwischen Immunsystem und Gehirn gestört ist. Durch Einsamkeit, negativen Dauerstress und unterdrückte Gefühle werden z.B. die Abwehrkräfte geschwächt, Schmerzen werden stärker empfunden und das Krebsrisiko erhöht sich messbar. Forscher der Universität Bonn konnten beweisen, dass in Tumorgewebe Nervenfasern vorkommen. Das bedeutet, dass Krebszellen in direkter Verbindung zum Gehirn stehen. Insofern kann durchaus behauptet werden, dass Gedanken einen Einfluss auf die Tumorbildung haben. Wie gut Gehirn und Immunsystem kooperieren, zeigt eine Untersuchung des Center of Neuroscience (Colorado). Dringt ein Virus in den Körper ein, signalisieren so genannte Cytokine (Moleküle) dem Gehirn, dass Gefahr in Verzug ist. Der Hypothalamus (eines der beiden Zentren des Zwischenhirns) löst dann Symptome wie Entzündungen und Fieber aus. Ein anderer Test sorgte in US-Kliniken für Aufsehen: Forscher fügten besonders gestressten Frauen mit hohem Cortisolspiegel kleine Verletzungen zu. Die Vergleichsgruppe machte regelmäßig Entspannungsübungen. Das Ergebnis: Das Gehirn dieser Frauen wurde dadurch mit weniger Stresshormonen belastet und sandte verstärkt Nervenimpulse, die den Heilprozess förderten. Dadurch heilten die Wunden der „entspannten“ Frauen um 25 Prozent schneller. Eine andere Studie aus Israel überzeugt genauso. Bekannt ist, dass unser Gehirn Unmengen von Glückshormonen, die so genannten Endorphine, produziert, wenn wir glücklich sind, viel Sport treiben oder Sex haben. Die Studie aus Israel mit 10.000 Teilnehmern bewies, dass der Anteil schädlicher Stresszellen im Blut geringer ist, je höher die Produktion von Glückshormonen ist. Dadurch sinkt das Risiko von Herzinfarkt und Angina Pectoris um bis zu 75 Prozent. Diese Studien unterstreichen eindrucksvoll die Kraft unserer Gedanken. Natürlich wäre es vermessen zu glauben, alle Probleme ließen sich allein durch mentale Kräfte lösen. Sie sind Teil eines Ganzen, oder, wie schon Heraklit vor mehr als 2000 Jahren resümierte: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in unserer linken Gehirnhälfte eigene Schaltungen für Freude, Begeisterung und Leidenschaften installiert sind, die sich beeinflussen lassen. Früher glaubte man, seinem Ärger Luft machen zu müssen oder tüchtig zu weinen, wenn man besonders traurig war. Angeblich sollte dieses Verhalten wie ein Befreiungsschlag wirken. Heute ist bekannt, dass genau das Gegenteil eintritt. Je öfter jemand schreit oder weint, desto mehr nimmt sein Gehirn diese Botschaft auf und produziert den Zustand von „Mir geht es nicht gut“; „Heute habe ich nur Ärger“; „Heute ist ein dummer Tag“ etc. Deshalb ist es so wichtig, das Gehirn mit Momenten des Glücks zu versorgen. Je öfter und intensiver Ihnen das gelingt, desto empfänglicher wird das Gehirn. Daher lautet die zentrale Botschaft: Versorgen Sie Ihr Gehirn mit Glücksnachrichten und vieles wird für Sie leichter. Ich habe für Sie auf den nächsten fünf Seiten die fünf wichtigsten Glücksbotschaften zusammengetragen. Wenn Sie sich daran orientieren, werden Sie WUNDERbares erLEBEN. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass Sie die nächsten fünf Seiten sehr bewusst lesen und sich am Inhalt orientieren. Nur wenn Sie diesen Inhalt kennen und das Wissen daraus anwenden, ändert sich etwas. Sonst nicht. Bitte blättern Sie jetzt um.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Haben Sie bei den vorherigen Seiten auf die untere Seitenzahl geachtet? Dann dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass Ihr Drucker keineswegs fünf leere Seiten „dazwischen geschoben hat“. Diese leeren Seiten habe ich bewusst gestaltet. Haben Sie denn wirklich geglaubt, ich könnte Ihnen Ihre ganz persönlichen Glücksmomente nennen? Wenn Sie mir nicht Ihre Vorstellung von einem glücklichen Leben nennen, wie soll ich es dann wissen? Leider, leider „ticken“ die meisten „Wenn du die Absicht hast, Menschen aber genauso. Sie erwarten doch tatdich zu erneuern, tu es jeden sächlich, dass ein Außenstehender ihnen sagt, Tag.“ wie sie glücklich werden. Dabei wissen doch Konfuzius nur Sie allein, was für Sie gut bzw. schlecht ist. Verfallen Sie niemals in das Muster, andere hätten die Weisheit mit Löffeln gegessen und könnten sich als Ihr „Lebensberater“ durchs Leben schlagen. Auch ich maße mir nicht an, alles zu wissen. Ich kann Ihnen, wie bereits mehrfach ausgeführt, nur meine Sicht der Dinge sowie meine Erfahrungen mitteilen. Inwieweit Sie diese für sich umsetzen können, vermag ich nicht zu bestimmen. Wir Menschen sind nun einmal so einzigartig wie unser Fingerabdruck. Deshalb können Anregungen, Empfehlungen und Tipps nur Gedankenspiele sein, von denen Sie sich das Beste herauspicken. Den einzigartigen, ultimativen Tipp, der sich quasi als eine Art Befreiungsschlag entpuppt, kenne ich nicht. Sie wahrscheinlich auch nicht und auch der Rest der Welt kennt ihn nicht. Sorry, aber das ist das Leben. Und das ist auch gut so. Leben ist das Ergebnis von Versuch und Irrtum. Insofern sollten Sie, so Sie es noch nicht getan haben, die fünf vorherigen „leeren“ Seiten mit Leben „füllen“. Schreiben Sie sich einfach alles vom Herzen. Je intensiver Sie sich darauf einlassen, desto mehr öffnet sich Ihr Herz (Ihre Seele). Schreiben sie ohne lange nachzudenken. Sollten die fünf Seiten nicht ausreichen, benutzen Sie die Rückseiten und mehr. Wichtig ist einfach, so lange zu schreiben, bis Sie wirklich das Gefühl haben, alles ist gesagt (bzw. geschrieben). Dann legen Sie den Stift zur Seite und lesen Ihre „Biografie“. Sie werden überrascht sein, was Sie in der kurzen Zeit alles zu Papier gebracht haben. Die Kraft des Unterbewusstseins fördert buchstäblich alles, was Sie belastet, erfreut, beunruhigt, entlastet etc. pp. ans Tageslicht. Das macht es eigentlich immer, doch wir Menschen negieren diese Botschaften, weil wir glauben, alles bequem im Kopf lösen zu können. In bestimmten Situationen mag das 184

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zutreffen. So Sie z.B. diese Rechenaufgabe lösen müssen: 1 + 1, dann wissen Sie, dass das Ergebnis 2 ist. Okay, das ist einfach. Wie aber sieht es aus, wenn Sie 18 x 345 x 12 rechnen müssen? Können Sie das noch im Kopf oder greifen Sie dann schon zu Papier und Bleistift, um diese Aufgabe auszurechnen? Wahrscheinlich. Für eine einzige Rechenaufgabe sind Sie also bereit zu schreiben. Wenn es aber um das Leben geht, was um Längen wichtiger und nachhaltiger ist, glauben viele, das ließe sich mal so eben im Kopf planen, ohne Schriftliches niederzulegen. „Ist es nicht schrecklich, dass der menschlichen Klugheit so enge Grenzen gesetzt sind und der menschlichen Dummheit überhaupt keine?“ Dr. Konrad Adenauer

Schreiben ist eine der besten Möglichkeiten, mit dem Leben umzugehen, Krisen zu meistern, Wissen und Können zu dokumentieren, Spaß zu haben, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen, zu gestalten, zu forschen sowie Wichtiges für sich und die Nachwelt festzuhalten. Kurzum: Schreiben befreit die Seele.

NachgeHA(A)Kt Beim Schreiben fällt es oft leichter, seine Gefühle auszudrücken. Haben sie auf dem Papier Form und Gestalt angenommen, offenbart sich unser ganz persönliches „Gefühlsmuster“. Das eröffnet uns neue Perspektiven, weil wir nun in der Lage sind, ausgediente Vorstellungen, Meinungen und Verhaltensweisen aufzugeben.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 2.3 L(i)eben Sie den Augenblick – Jetzt! „Ein Augenblick der Geduld kann vor großem Unheil bewahren, ein Augenblick der Ungeduld ein ganzes Leben zerstören.“ Aus China

Es gibt Menschen, die fragen sich beständig, ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Darüber vergessen sie aber das Leben auf Erden. So dumm ist der Mensch. Er versucht immer und immer wieder, zu den Sternen zu greifen, und vergisst doch, dass er selbst auf einem lebt. Mit dem Leben und dem Tod ist es ähnlich. Was interessiert es mich, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Es gibt das Leben, und das ist jetzt. Das spüre ich, alles andere ist doch unwichtig. Alles, wirklich alles kann man erleben, nur den Tod selbst nicht. Oder wissen Sie, wann und wie Sie des Nachts einschlafen? Haben Sie je einmal bemerkt, dass Sie eingeschlafen sind? Sehen Sie, und da gibt es Menschen, die fragen sich, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. „Im Bauch der Mutter unterhält sich ein ungeborenes Zwillingspärchen. „Glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“, fragt einer der Zwillinge.“ „Ja, in jedem Fall. Hier drinnen wachsen wir und werden für das Leben da draußen vorbereitet“, antwortet der andere Zwilling. Darauf erwidert der andere: „Das ist doch totaler Blödsinn. Für mich gibt es kein Leben nach der Geburt. Wie soll das denn auch aussehen?“ „Das weiß ich so genau natürlich auch noch nicht, aber es wird sicher viel heller sein als hier. Ich glaube auch, dass wir herumlaufen werden und mit dem Mund selbst essen.“ Der andere Zwilling ist außer sich und schleudert dem anderen entgegen: „So einen Unsinn habe ich noch nie gehört. Mit dem Mund essen, auf eine solche verrückte Idee muss man erst einmal kom186

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Das Motivationsgeheimnis

men. Und wie, bitte schön, stellst du dir das Herumlaufen vor? Die Nabelschnur ist doch viel zu kurz. Und überhaupt, von „nach der Geburt“ ist noch nie einer zurückgekommen. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punkt. Aus. Vorbei.“ Der so gescholtene Zwilling antwortet leise: „Ich gebe ja zu, dass niemand weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden, und sie wird auch weiterhin für uns gut sorgen.“ „Mutter? Eine Mutter? Du glaubst wirklich an eine Mutter? Wo soll sie denn sein? Hast du sie je gesehen?“ „Nun ja, sie ist doch auch jetzt hier, um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir doch gar nicht existieren.“ „Noch einmal, so ein Quatsch. Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt. Wie sollte es auch sein? Es gibt sie ja gar nicht.“ „Doch, manchmal, wenn wir beide ganz still sind, dann kann man sie singen hören und auch spüren, wenn sie unsere Welt streichelt…“ 32 In den Lebensregeln aus Oden des römischen Dichters Horaz (65-8 v. unserer Zeitrechnung) heißt es: „Carpe diem quam minimum credula postero“. Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet es: „Nutze den Tag, nimmer traue dem nächsten.“ Nur in diesem Moment können Sie leben. Kein Mensch kann eine Sekunde nach vorne oder zurück leben. Das ist eine der vielen Gerechtigkeiten, die es auf dieser Welt gibt. Deshalb sollten Sie auch zwei Tage aus Ihrem Wochenkalender streichen: gestern und morgen. Was bleibt, ist der heutige Tag. Nur im Hier und Jetzt können Sie handeln. Deshalb ist es das Beste, sich voll und ganz auf den Augenblick zu konzentrieren. Es gibt keine andere Zeit als die jetzige, deshalb gilt: Ich l(i)ebe den Augenblick! Nichts anderes ist möglich. Deshalb ist es auch wohl kein Zufall, dass „Leben“ rückwärts gelesen „Nebel“ heißt. So wie der Nebel die Dinge im Unklaren lässt und oft nur schemenhaft Umrisse erkennbar sind, so 187

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ ist auch das Gestern eine Nebelwand in der Unendlichkeit des Seins. Das Morgen in unserem Leben ist ebenfalls nur eine Schwade aus Nebel. Mehr nicht. Nur bruchstückhaft können Sie erahnen, was morgen sein wird. So können Sie letztlich nur im Hier und Jetzt erkennen, was jetzt vor Ihnen liegt. Jetzt können Sie handeln. Nicht morgen. Morgen ist der Tag, an dem die meisten mit dem Rauchen und dem Trinken aufhören wollen. Morgen ist eine Illusion. Morgen gibt es nicht. Wenn wir heute und immer wieder nur für heute die Entscheidung treffen, im Augenblick unser Bestes zu schenken, zu leben, zu lieben, zu geben, zu lachen, zu weinen, Probleme zu lösen, statt sie zu beklagen – dann haben wir den Schlüssel zum Tor des Glücks gefunden. Was so einfach ausgesprochen ist, ist für die meisten ein riesiges Problem. Statt sich auf das zu konzentrieren, was im Augenblick von ihnen verlangt wird, flüchten sie sich in Gedanken, die ihnen eine bessere Welt vortäuschen, so wie dieser Zeitgenosse:

Sorgen und Kummer entstehen um die Zukunft, ums Geld, um den Arbeitsplatz und alle anderen unvorhersehbaren Dingen in unserem Leben, weil wir nie im Hier und Jetzt leben, sondern gedanklich immer einen 188

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Schritt weiter sind. Dieses Verhalten führt nicht nur zu schlechter Laune, sondern es schränkt überdies unsere Chancen ein, Gelegenheiten beim Schopfe zu packen. Schon der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow, bekannt durch die Maslowsche Bedürfnispyramide (siehe hierzu auch Kapitel „Armut = Arm an Mut) erkannte in den 50er-Jahren: „Wenn zu viele Menschen nicht zu schätzen wissen, was sie haben, dann sei das eine wesentliche Ursache menschlichen Übels, menschlicher Tragödie und menschlichen Leidens. Würden die Menschen dagegen ihre Segnungen zählen, würde das das Leben sehr verbessern.“ In der Bibel heißt es etwa sinngemäß „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder“. Kinder leben den Augenblick und kosten ihn voll und ganz aus. Natürlich freuen sie sich auf den bevorstehenden Geburtstag, auf Weihnachten und einen Urlaub. Aber bis dahin sind sie auf den Augenblick konzentriert, ohne nach dem Morgen zu fragen. Sie verhalten sich so wie der Fischer aus der Erzählung des deutschen Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll (1917-1985): Ein Fischer sitzt am Strand und blickt auf das Meer, nachdem er die Ernte seiner mühseligen Ausfahrt auf den Markt gebracht hat. Warum er nicht einen Kredit aufnehme, fragt ihn ein Tourist. Dann könne er einen Motor kaufen und das Doppelte fangen. Das brächte ihm Geld für einen Kutter und einen zweiten Mann ein. Zweimal täglich ein Fang hieße das Vierfache verdienen. Warum er eigentlich noch herum trödele. Auch ein dritter Kutter wäre zu beschaffen; das Meer könnte viel besser ausgenutzt werden, ein Stand auf dem Markt, Angestellte, ein Fischrestaurant, eine Konservenfabrik, dem Touristen leuchten die Augen. „Und dann?“, unterbricht ihn der Fischer. „Dann brauchen Sie gar nichts mehr zu tun. Dann können Sie den ganzen Tag sitzen und glücklich auf Ihr Meer hinausblicken!“ „Aber das tue ich doch jetzt schon“, sagt der Fischer.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Bleiben Sie so gelassen wie der Fischer, und Sie werden sehen, wie sich viele Dinge in Ihrem Leben plötzlich wie von „Geisterhand“ in die von Ihnen gewünschten Bahnen lenken. Je weniger Sie versuchen, Ihr Leben zu kontrollieren, desto größer Ihre Lebensfreude. „Laufe nicht der Vergangenheit nach, und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt.“ Budhha

Sorgen sind sinnlos! Sorgen liegen nicht in der menschlichen Natur. Diese sind antrainiert. Wer im Hier und Jetzt lebt, lässt die Vergangenheit ruhen, wartet auf die Zukunft und genießt den Augenblick. Der stoische Philosoph Epiktet (50 bis ca. 138) empfahl, sich eine Art Speckscharte um die Seele zu legen, um bewusster im Hier und Jetzt zu leben, statt schlechten Gedanken nachzuhängen. Seine Empfehlung: „Nicht wer dich schmäht, und nicht wer dich schlägt, kränkt dich, sondern nur deine Vorstellung, als ob sie dich kränkten. Wenn dich einer reizt, so bedenke, dass es deine Vorstellung ist, die dich reizt. Suche es deshalb vor allem dahin zu bringen, dass deine Vorstellung dich nicht fortreißt. Hast du erst Zeit zur Überlegung gewonnen, so wirst du leichter Herr über dich selber bleiben.“ Wer seinen Blick nur einen Millimeter vom Hier und Jetzt in Richtung Zukunft oder Vergangenheit bewegt, trennt sich vom Leben und kreiert somit unweigerlich Probleme. Die Sorgen beginnen. Schauen Sie sich ein Musikstück an. Alle Noten, in der richtigen Reihenfolge gespielt, machen die Sinfonie aus. Würde auch nur eine Note zu früh oder zu spät gespielt werden, ist es aus mit dem Klang. Wer ständig auf der Überholspur lebt, handelt unvernünftig. In solchen Momenten ist das Leben alles andere 190

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als harmonisch. Leider glauben immer noch zu viele Menschen, dass sich durch ständiges Bangen etwas an ihrem jetzigen Zustand verändern ließe. Sir Peter Ustinov pflegte zu sagen: „Heute sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.“

Zahlreiche Menschen grübeln über das Gestern. „Wenn ich doch gestern diese Entscheidung nur anders getroffen hätte, dann hätte ich heute dieses oder jenes.“ Ich kann Ihnen nur empfehlen: „Weinen Sie niemals über verschüttete Milch.“ Ist die Milch einmal umgekippt, hilft auch alles Wehklagen nicht mehr, passiert ist passiert und damit unabdingbar (siehe hierzu auch meine Ausführungen weiter oben). Gleiches möchte ich Ihnen raten, wenn Sie sich den ganzen Tag um das Morgen ängstigen sollten oder den Tag mit sorgenvollen Gedanken beginnen: „Sorgen Sie sich nie über ungelegte Eier.“ Es reicht, sich um die Eier zu kümmern, wenn sie gelegt sind. Jedes andere Verhalten wird Sie krank machen. Sie können nur hier und jetzt handeln. Je mehr Sie im Hier und Jetzt leben, desto geringer werden Ihre Sorgen und Befürchtungen, da Sie sich nur auf den Augenblick konzentrieren müssen. Darum geht es. Sie können in diesem Augenblick keinen Millimeter zurück in die Vergangenheit und keinen Zentimeter in Richtung morgen marschieren. Nur jetzt sind Sie hier. Was morgen kommt, ist Zukunft und sollte Sie im Augenblick nicht interessieren. Carpe diem! Wenn es Ihnen gelingt, sich immer nur auf den Augenblick zu konzentrieren, werden Sie kaum noch Sorgen haben. Bitte denken Sie einmal ganz genau über diese Aussage nach.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sorgen und Probleme entstehen, weil wir uns gedanklich von dem Hier und Jetzt wegbewegen und dadurch ins Grübeln kommen: 1. Übermorgen habe ich einen Termin bei meinem Chef. Was will er von mir? 2. Ende der Woche muss ich zum Zahnarzt. Hoffentlich sind meine Zähne in Ordnung und ich muss keine Bohrungen über mich ergehen lassen. 3. Ich habe noch einige Rechnungen zu bezahlen. Woher soll ich das viele Geld nehmen? 4. In zwei Monaten sind die Zeugniskonferenzen. Hoffentlich schaffen meine Kinder ein gutes Zeugnis. 5. Mein Vermieter macht so merkwürdige Andeutungen. Ob er wohl die Miete erhöhen will? 6. Mein Auto muss in drei Wochen zum TÜV. Ob es noch einmal durchkommt? 7. Ob ich im Alter wohl gesund bleibe? 8. Reicht meine Rente? Und, kommen Ihnen diese oder ähnliche Fragen bekannt vor? Sie sind mit Sicherheit nicht unwichtig, doch tragen sie wohl kaum zur Beruhigung „Über dem ängstlichen Gedanken, was oder Lebensqualität bei. Wenn z.B. in etwa morgen uns zustoßen könnte, verzwei Monaten die Zeugniskonferenzen lieren wir das Heute, die Gegenwart und damit die Wirklichkeit.“ sind, dann bringt es doch rein gar nichts, sich schon heute damit gedankHermann Hesse lich auseinanderzusetzen. Klüger ist es, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die im Hier und Jetzt unmittelbar beeinflusst werden können. Egal, ob es sich dabei um Familie, Beruf oder Freizeit handelt.

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Eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung kommt zu dem Ergebnis, dass 80 Prozent der Befragten Angst vor einer etwaigen Arbeitslosigkeit haben. Diese Studie dokumentiert eindrucksvoll, dass Menschen sich nicht auf das konzentrieren, was sie haben: einen Arbeitsplatz. Würden sie mit ihren Gedanken im Hier und Jetzt leben, könnten sie sich mit jeder Sekunde über diesen Zustand freuen. Stattdessen kreieren sie Probleme, indem sie sich vom Hier und Jetzt entfernen, um sich mehr und mehr um ihren Arbeitsplatz zu sorgen! Dieses Verhalten führt im Endeffekt zu einer desaströsen Entwicklung, die sogar lebensbedrohlich ist. Auf den ersten Blick lesen wir diese Schlagzeile gern: Zahl der Krankmeldungen gesunken Schon seit Jahren gehen die krankheitsbedingten Fehlzeiten in den deutschen Betrieben immer stärker zurück. Danach haben die Arbeitnehmer z.B. im ersten Quartal 2008 in nur 3,4 Prozent der Sollarbeitszeit gefehlt. Doch diese Meldung ist alles andere als erfreulich. Denn der Hauptgrund für die weiter rückläufigen Zahlen sei laut Arbeitsmarktforschern die anhaltende Angst vor Jobverlust! Diese Aussage macht mich sprachlos. Menschen ruinieren ihre Gesundheit, nur um nicht den Arbeitsplatz zu verlieren. Objektiv betrachtet ein Skandal. Subjektiv indes trifft letztlich jeder Arbeitnehmer allein die Entscheidung. Es ist ja kaum die berechtigte Sorge um den Verlust eines Arbeitsplatzes als vielmehr die Vorstellung, so etwas könnte mit einem Fehlen durch Krankheit einhergehen. Insofern kann und will ich mich an dieser Stelle nicht über das Verhalten der Betroffenen äußern. Schon der römische Kaiser Marc Aurel warnte: „Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.“ Wer ein solches Sorgenpaket täglich mit sich herumschleppt, kann kaum noch ein ausgeglichenes Leben führen. Natürlich ist es wichtig, sich für den Fall der Fälle abzusichern und auch den Blick in die Zukunft zu wagen, aber in Maßen. Wie schon die Lateiner sagten: Semel vivitur tantum. Man lebt nur einmal, heißt das übersetzt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Entscheidung liegt bei Ihnen und nur bei Ihnen!

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ein Mann läuft durch den Dschungel als plötzlich ein hungriger Jaguar vor ihm auftaucht. Um diesen Räuber zu entkommen, nimmt der Mann buchstäblich seine Beine in die Hand und rennt um sein Leben. Er läuft so schnell er kann, doch der Jaguar ist um ein vielfaches schneller. Plötzlich muss der Mann erkennen, dass er sich auf einem Plateau befindet, welches nun unmittelbar vor ihm in die Tiefe führt. Um dem Tier zu entkommen, drückt sich der Mann in seiner Not am äußersten Rand einer Steilwand. Aufgeschreckt durch die Panik gerät er ins Rutschen. Deshalb fällt er über den Rand des Plateaus in die Tiefe. Im letzten Moment gelingt es ihm, sich an einer vorstehenden Baumwurzel festzuhalten. Dennoch eine aussichtslose Situation. Oben der Jaguar unter ihm ein reißender Fluss. Plötzlich entdeckt der Mann genau vor sich eine wunderschöne Kirsche. Er pflügt sie, nimmt sie in den Mund und stellt fest: „Diese Kirsche schmeckt einfach wunderbar.“ Eine groteske Situation, oder? Mitnichten. Dieser Mann lebt den Augenblick, auch wenn sein Verhalten sehr befremdlich erscheint. Jeder „normale“ Mensch hätte diese Kirsche nicht entdeckt. Stattdessen hätte er sich darüber Gedanken gemacht, wie er sich aus dieser aussichtslosen Situation befreien kann. Doch Hand aufs Herz. Was hätte sich in diesem Moment wirklich geändert? Selbst wenn der Jaguar ihn verspeist oder die Wurzel nachgegeben hätte, und der Mann in die Tiefe gestürzte wäre, was spricht dagegen, eben dieses eine Leben bis zum letzten Augenblick zu genießen? Und dazu gehört eben jene Kirsche, die ihm in dieser Situation den Augenblick versüßte. Kein Moment ist gut oder schlecht, er ist einfach. Niemand kann eine Sekunde im Voraus leben. Insofern hat der Mann doch nichts anderes getan, als eben diese eine Sekunde zu leben. Die nächste Sekunde hält schon eine ganz andere Entwicklung parat. Entweder wäre er danach in die Tiefe gestürzt. Oder aber, der Jaguar hätte das Interesse verloren und ist in den Dschungel zurückgetrottet. Was immer auch passiert wäre, 194

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niemand weiß es vorher. Insofern ist es doch nur logisch, den Augenblick zu leben und sei es nur, um noch diese eine Kirsche zu essen. Überdies beginnt letztlich jede Entscheidung im Kopf! Deshalb können wir durch mentales Training Einfluss nehmen auf unser Leben. Denn wir Menschen verfügen über eine außergewöhnliche Fähigkeit, nämlich die, gedankliche Ereignisse vorwegzunehmen. Diese so genannte Antizipationsfähigkeit unterscheidet uns Menschen im Wesentlichen von den geistigen Strukturen der Tiere, die nicht in der Lage sind, etwas gedanklich vorweg zu nehmen. Solange wir positive Gedanken und Visionen haben, ist diese Fähigkeit ein Segen. Als Fluch erweist sie sich, weil damit auch die Fähigkeit verbunden ist, sich etwas auszumalen, was uns Angst und Bange macht. Kurzum, worüber wir grübeln und uns sorgen. Sorgen sind also nichts anderes als Gedanken, die einzig um die Frage „Was wäre wenn…?“ kreisen. Diese einfache Frage führt leider dazu, dass wir uns dadurch in Katastrophenfantasien hineinsteigern können. Durch diese Gedanken versetzen wir unseren Körper in Angst und Schrecken. Dadurch verspannen sich die Muskeln, Atmung und Herzschlag werden beschleunigt und der Stoffwechsel verändert sich. Über kurz oder lang führen diese Symptome zu körperlichen Leiden wie Migräne, Magen-DarmEntzündungen oder Schlafstörungen. Sorgen sind Energiefresser, und weil sie Gedanken sind, haben sie natürlich die Tendenz, sich zu manifestieren. Wie innen so außen, das ist die altbekannte Botschaft. Es ist ein weitverbreiteter Aberglaube anzunehmen, dass sich durch Sorgen und negative Gedanken etwas verhindern lässt. Das Gegenteil ist der Fall. Je stärker man sich um etwas sorgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Sorgen manifestieren und damit Wirklichkeit werden. Da ist keine höhere Macht im Spiel. Es sind unsere Gedanken, die diese Entwicklung erst ermöglichen. Experten sprechen von Self-fulfilling prophecy. Zu Deutsch: SEP = selbsterfüllende Prophezeiungen Oft sind es immer wieder dieselben Sorgen, die uns die Kräfte rauben und unser Leben zur Hölle machen. Dann muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts. Deshalb ist als Erstes wichtig, sich den Sorgen zu stel195

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ len, am besten schriftlich. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit und schreiben Sie auf, was Sie derzeit beschäftigt. Dieser Schritt ist ganz wichtig, denn nach einer Studie der North Dakota State University werden sogar Krankheiten geheilt, wenn Menschen mit Papier und Stift gegen chronische Leiden ankämpfen und ihre Befürchtungen, Ängste und Sorgen aufschreiben. Wenn Krankheiten durch Schreiben verschwinden, dann sollte es mit den Sorgen doch noch leichter sein. Beschreiben Sie Ihre Sorgen. Fragen Sie sich, was Ihnen schlimmstenfalls passieren kann, wenn Ihre Befürchtungen traurige Wahrheit werden. Schreiben Sie auf, was Sie dann tun werden, welche Lösungsmöglichkeiten Sie erkennen. Mit Sicherheit fällt Ihnen mindestens eine Lösung ein. Sie werden erkennen, dass es auch in den schwierigsten Fällen immer einen Weg gibt. Das ist doch eine beruhigende Erkenntnis, oder? Sie wissen um ein Problem und können es lösen. Also, was genau kann Ihnen dann noch passieren? Wiederholen Sie diese Übungen des Aufschreibens so lange, bis sich erste Besserungen in Ihren Gedanken einstellen. Ach ja, immer dann, wenn Sie Ihre Aufzeichnungen beendet haben, dann zerknüllen Sie das Papier und schmeißen es in den Papierkorb. Dieser symbolische Akt unterstreicht eindrucksvoll, wohin Ihre Sorgen gehören: in den Abfalleimer. Je öfter Sie diesen Akt vollziehen, desto schneller wird Ihr Unterbewusstsein erkennen, dass Sorgen bei Ihnen keine Chance mehr haben.

NachgeHA(A)Kt „Wer alle Sorgen dieser Welt vergessen will, braucht nur Schuhe zu tragen, die eine Nummer zu klein sind.“

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2.4 Lachen ist noch immer die beste Medizin „Das Lachen ist ein Trampolin ins Glück“ Deutsches Sprichwort

„Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da? Habt ihr auch so gut geschlafen, na dann ist ja alles klar“, so heißt der Refrain eines Liedes vom Entertainer Jürgen von der Lippe. Wie auch immer Sie die Nacht verbracht haben, ob Sie gut oder schlecht geschlafen haben oder ob Sie sprichwörtlich mit dem falschen Bein aufgestanden sind, begrüßen Sie sich morgens im Spiegel mit einem Lächeln. Ihr Gehirn reagiert sofort und schüttet Wohlfühlhormone aus. Sie fühlen sich gleich viel besser. Je mehr Sie lächeln, desto entspannter werden Sie. Lachen ist die beste Medizin, sagt schon der Volksmund. Inzwischen wurde diese Binsenweisheit wissenschaftlich mehrfach bestätigt. Bis zu 300 verschiedene Muskeln werden bei einem Lachvorgang aktiviert. Allein das Hochziehen der Mundwinkel wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Schon auf eine einzige Lachminute folgt eine Körperentspannung von 45 Minuten. Beim Lachen werden sogar viele Muskeln bewegt, die sonst brach liegen und nie genutzt werden. Durch diese Prozesse fühlt sich der Mensch natürlich, unabhängig von der seelisch-geistigen Heiterkeit, auch körperlich entspannter. „Lachen ist eine körperliche Übung von großem Wert für die Gesundheit.“ Aristoteles

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Der japanische Forscher Prof. Dr. Yoji Kimura von der KansaiUniversität in Osaka33 hat sich wissenschaftlich mit dem Lachen beschäftigt, und eine „Lach-Formel“ entdeckt, deren Ergebnis mit der Maßeinheit aH angegeben wird. Dadurch war es ihm möglich, festzustellen, dass Kinder zehn aH pro Sekunde lachen. Dieser Wert ist etwa doppelt so hoch wie bei Erwachsenen. Seine Erklärung: „Kinder sind spontaner, lachen einfach frei heraus. Erwachsene haben sich mehr unter Kontrolle. Sie denken oft erst darüber nach, ob die Situation es ihnen überhaupt erlaubt, lachen zu dürfen.“

Stressige Situationen sind durch ein Lachen viel leichter zu ertragen. Dieser „Lachschutz“ geht sogar so weit, dass das körpereigene Immunsystem gestärkt wird. Lachen führt zu Harmonie. Und diese Harmonisierung geht einher mit der Freisetzung von körpereigenen, ja fast Euphorie erzeugenden Suchtstoffen. Das heißt, wir sind ein regelrechtes chemisches Reservoir. In uns stecken wunderbare Substanzen. „Wir müssen sie nicht kaufen, nur lernen, sie freizusetzen“, resümiert Prof. Dr. Hinderk Emrich von der Medizinischen Hochschule Hannover34. Und für Prof. Kimura wirkt Lachen auf unser Gehirn wie ein Neustart beim Computer. „Lachexperten“ empfehlen daher auch, jeden Tag mindestens 15 Minuten zu lachen, weil dadurch das Immunsystem am besten stimuliert wird. So genannte Antikörper, die der Körper zum Schutz vor Bakterien und Viren braucht, werden neu gebildet. Der deutsche Mediziner Dr. Kirch35 wies überdies nach, dass Lachen eine Erschütterung des Zwerchfells auslöst und dadurch die benachbarten Organe massiert werden. Darüber hinaus werden beim Lachen die Lungen mit doppelt so viel Sauerstoff gefüllt, wie beim Sitzen.

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Lachen hat also mindestens drei positive Auswirkungen auf den menschlichen Körper: 1. die Abwehrkräfte werden gestärkt 2. der Stresspegel sinkt 3. der Hormonschub sorgt für Glücksgefühle Wer das Leben von der heiteren Seite „Wenn dir´s in Kopf und Herzen sieht, findet genügend Möglichkeiten, schwirrt, was willst du Besseres haben? einmal mehr zu lachen. Lachen Sie Wer nicht mehr liebt und nicht mehr immer, auch wenn es regnet. Dem Reirrt, der lasse sich begraben.“ gen ist es egal, ob Sie sich aufregen Goethe oder nicht, es wird weiterhin regnen. Nehmen Sie Regentage und andere „unangenehme“ Dinge mit Humor und Sie werden erkennen, wie vieles von Ihnen im positiven Sinne abfällt. Wer lacht, gewinnt! Der Lachforscher Heiner Uber stellt fest: „Im Lachen bekommen wir einen Vorschuss an Vertrauen. Eine potenziell bedrohliche Situation wird aufgelöst, Einverständnis signalisiert. Menschen, die sich anlachen, gehen aufeinander zu und gewinnen einander.“ „Lächle und die Welt lächelt zurück“, lehrt eine Redensart. Das mögen die ach so aufgeklärten Menschen unserer Zeit nicht wirklich glauben. Sie können sich nicht vorstellen, dass die Gesetze zwischenmenschlicher Kommunikation so einfach funktionieren sollen. Wenn auch Sie zu diesen Zweiflern gehören, empfehle ich Ihnen einen Urlaub in den Bergen. Wenn Sie ganz allein sind, dann schreien Sie doch lautstark einige Botschaften in Richtung Berg, wie z.B. „Du bist ein Blödmann!“ oder „Du bist ein Versager!“ oder „Das schaffst du nicht!“ Müßig zu fragen, wie das Echo klingen wird, oder? Es bedarf erst einer solchen Übung, um sich klar zu machen, dass wir immer das bekommen, was wir aussenden, gleichgültig, ob es uns gefällt oder nicht. Wenn Sie wollen, dass die Men199

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ schen freundlicher zu Ihnen sind, dann seien Sie freundlich zu den Menschen. Lächeln Sie, und das Echo wird nicht lange auf sich warten lassen. Natürlich funktioniert die „Echo-Übung“ auch in die andere Richtung: „Ich gebe mein Bestes!“, „Ich mag mich!“, „Jetzt ist der beste Augenblick“. „Ich l(i)ebe jetzt“. Ach ja, und wer unter den Lesern bisher der Meinung war, dass andere Geschlecht interessiere sich in erster Linie für das Aussehen eines Menschen, muss sich nun eines Besseren belehren lassen. Eine ForsaUmfrage36 für „Geo“ ergab, dass körperliche Attraktivität nur ein Kriterium ist, jemanden schön zu finden. Viel wichtiger aber sind Humor und Intelligenz. Hier das Ergebnis der Forsa-Umfrage: • • • • • • • • •

57 % Humor 49 % Intelligenz 38 % Körperliche Attraktivität 35 % Selbstbewusstsein 30 % Bildung 25 % persönlicher Stil 14 % Stimme 10 % familiäre Herkunft 8 % Beruf

Sie sehen, mit Humor geht vieles nicht nur leichter, es öffnet, immer heiter, Tor und Tür und so weiter. Also lächle und die Welt lächelt zurück.

NachgeHA(A)Kt Ein Lächeln ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen.

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Das Motivationsgeheimnis

2.5 Positives Denken macht stark, stärker, am stärksten „Nur was aus dem Denken geboren, sich an das Denken wendet, kann eine geistige Macht für die ganze Menschheit werden.“ Albert Schweitzer

Die Art und Weise, wie wir mit Informationen von außen umgehen, bestimmt unser Leben. Niemand wird je verhindern können, dass schlechte Nachrichten ihn erreichen. Einzig die Art und Weise, wie er damit umgeht, beeinflusst die Reaktionen auf geistiger und körperlicher Ebene. Darin liegt das wahre Geheimnis des positiven Denkens. Von erfolgreichen Menschen wissen wir heute, dass diese “Positivdenker“ gelernt haben, mit Niederlagen besser umzugehen, indem sie sich zu jeder Zeit auf das positive Denken konzentrieren. Positives Denken verleugnet nicht die Wirklichkeit. Sich auf das Positive zu konzentrieren heißt, mit den Geschehnissen unseres täglichen Lebens rationaler umzugehen, ohne die Wirklichkeit zu verleugnen. Es bedeutet, Probleme nicht zu negieren, sondern sich mit ihnen zu beschäftigen, solange sie noch klein sind. Je früher, desto besser (denken Sie an den Schneeball, der als Lawine ins Tal rollt). Ein Autofahrer fährt mit seinem Sportwagen auf einer Autobahn. Plötzlich leuchtet die rote Öl-Alarmleuchte. Der Fahrer des Wagens hat zwei Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen. Handelt es sich bei ihm um einen negativ Denkenden, dann werden ihm tausend negative Gedanken durch den Kopf gehen: „Hätte ich doch bloß vorher den Ölstand kontrolliert.“ „Ich war von Anfang an gegen diese Autofahrt.“ „Ich habe doch gleich gewusst, dass ich ein Versager bin.“ „Blöd, jetzt leuchtet die Kontrolllampe. Sicher wird mir bald der Motor um die Ohren fliegen und mein Auto zerfetzen.“ „Ein schlechter Tag, wäre ich doch bloß nicht aufgestanden.“ Ein positiv Denkender dagegen würde dieser Situation nur das Schöne abgewinnen und unter Umstän201

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ den damit die Realität leugnen: „Schade, die Lampe leuchtet, sicher halb so schlimm.“ „Dass die Lampe leuchtet, kann nicht sein, sicher nur ein Fehler im System.“ „Das Leben ist schön, ich fahre noch etwas schneller, dann wird sicher bald die Lampe ausgehen.“ „Mir geht es gut, es kann gar nicht sein, dass der Ölstand nicht stimmt. Sicher nur vorübergehend.“ Solche oder ähnliche positive Gedanken verändern die Realität und führen mit Sicherheit zu noch mehr Problemen. Wer sich allerdings realistisch auf das Positive konzentriert, wird immer richtig und der Situation angemessen reagieren. Bezogen auf das vorherige Beispiel hätte der Autofahrer zur Kenntnis genommen, dass der Ölstand nicht in Ordnung ist. Dann hätte er den nächsten Rastplatz angesteuert, um sich anhand einer Autobahnkarte einen Überblick über die nächstliegende Tankstelle zu verschaffen. Dort kann dann Öl nachgefüllt werden. Bis dahin wird er langsam und vorsichtig weiterfahren und sich zwischenzeitlich die Gegend ansehen und genießen. Sollte die Weiterfahrt auf Grund des technischen Problems zu gefährlich werden, ruft er den Pannendienst und wartet, bis ein Helfer kommt. In der Zwischenzeit wird er die Zeit genießen und sich eine Pause gönnen, ohne sich aufzuregen. Was passiert ist, ist passiert. Sich darüber aufzuregen, bringt rein gar nichts. Jeder Gedanke von uns hat das Bestreben, sich zu entfalten. Je stärker wir nun einen Gedanken denken, desto größer ist seine Tendenz, sich zu verwirklichen. Im besonderen Maße kommt dabei zum Tragen, mit welchen Gefühlen wir diese Gedanken aufladen. Energievolle positive Gedanken müssen danach zu positiven Ergebnissen führen (= Konzentration auf das Positive). Negative Gedanken arbeiten leider mit der gleichen Genauigkeit. Gefühle der Angst erzeugen zweifelsohne Angstzustände. Unser Leben ist also entscheidend davon abhängig, mit welchen Gedanken und den damit verbundenen Gefühlen wir uns tagtäglich umgeben. Erfolgreiche Menschen bilanzieren ihre Situation in regelmäßigen Abständen mit einer einfachen Frage: Welche Gedanken (= Energien) produziere ich von morgens bis abends?

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Das Motivationsgeheimnis

Sie allein tragen die Verantwortung für Ihren Kopf. Natürlich ist es immer noch einfacher, jeden anderen, nur nicht sich selbst für das eigene Leben verantwortlich zu machen. Wenn Sie nicht genug verdienen, könnte daran die jetzige Regierung schuld sein oder Ihr Chef, vielleicht sogar noch Ihre Eltern, weil diese nicht auf eine gute Ausbildung geachtet haben. Das ist alles dummes Zeug. Sie haben nur dieses eine Leben und damit die Chance, aber auch das Recht, es so zu leben, dass Sie sich wohlfühlen. Natürlich haben die Umstände Sie heute zu dem gemacht, was Sie sind. Ganz klar, schließlich kann sich niemand seine Eltern aussuchen. Aber mit der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und Ihr eigenes Leben beginnt. Wer heute immer noch über das schlechte Leben und die damit verbundenen Umstände klagt, hat, im Wortsinn, noch immer nicht die Nabelschnur durchtrennt. Es ist nicht wichtig, wie alt Sie sind, viel wichtiger ist die Frage, wie viele Jahre Ihnen noch bleiben. Es liegt an Ihnen, daraus noch die schönsten Ihres Lebens zu machen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Unser Verhalten basiert im Prinzip auf festen Strukturen, die sich aus unserer individuellen Persönlichkeit ergeben. Introvertierte oder extrovertierte Menschen, beide fühlen und denken. Wichtig ist, dass man sich seiner speziellen Art bewusst ist. Wir nehmen Informationen aus unserer Umwelt auf, ordnen sie ein und leiten daraus unsere Entscheidungen ab, so wie ein kleiner Adler. Ein Bauer fand einen jungen Adler, nahm ihn mit nach Hause und setzte ihn zu den Hühnern. Zusammen mit diesen musste er nun Körner picken. Er fand das anfangs interessant, aber er merkte, er war nicht glücklich dabei. Die Zeit verging und er lernte, wie die Hühner zu scharren und zu kratzen. Eines Tages bekam er Besuch. Als der Besucher den Adler sah, fragte er, warum er bei den Hühnern lebe. „Ich habe ihn gefunden“, sagte der Bauer, „und hier hat er gelernt, wie ein Huhn zu leben. Er verhält sich inzwischen auch wie ein Huhn“. Der Freund sah, wie lustlos und unglücklich der Adler aussah. Er bat, ihm den Adler zu überlassen, damit er ihm wieder bewusst machen könne, dass er in Wirklichkeit ein Adler sei und kein Huhn, das mit den anderen Hühnern scharrt, um nach Körnern zu suchen. „Ich will ihn dir geben“, sagte der Bauer, „aber du wirst sehen, morgen wird er wieder bei den Hühnern sein“. Am nächsten Tag stieg der Freund mit dem Adler auf den höchsten Fels in 203

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ der Gegend. Er sprach zum Vogel: „Jetzt wirst du erkennen, dass du das Herz eines Adlers hast, du weißt es nur noch nicht.“ Der Mann gab das Tier frei, um es fliegen zu lassen. Der Adler plumpste hilflos nach unten. Er wirkte ganz verwirrt. Doch plötzlich schien ihm zu dämmern, dass er in der Lage war zu fliegen. Er breitete zum ersten Mal zögernd seine Flügel aus und glitt nach einer Weile lautlos und majestätisch in die Lüfte. „Er hat die in ihm liegenden Fähigkeiten gespürt“, dachte der Freund des Bauern zufrieden und war selber glücklich, als er den Adler hinter dem Horizont verschwinden sah. Merke: „Du allein bist für deine Situation verantwortlich.“ Sie ganz allein! Ändern Sie Ihr Denken, und die Welt wird sich ändern. Das sagt sich einfacher als es ist, nichts im Leben ist schwieriger, als sein Denken zu ändern. Ich vergleiche die Gedankenstrukturen mit einem wilden Trampelpfad. Sicher haben Sie schon beobachtet, dass zwei Grundstücke oft durch ein großes Blumenbeet getrennt sind. Will man nun von einem Grundstück aufs andere, führt in aller Regel der Weg um das Beet herum. Natürlich ist dieser Weg entsprechend lang. Deshalb kommt nun eine Person auf die Idee, eine Abkürzung mitten durch das Blumenbeet zu nehmen. Sie schert sich nicht darum, dass dadurch einige Blumen zertrampelt werden. Die anderen, die es gesehen haben, machen es nach. Mit der Zeit entsteht an dieser Stelle ein Trampelpfad, der fortan von allen Menschen genutzt wird. Keiner läuft mehr um das Beet herum. Menschen lieben die Bequemlichkeit, weshalb sie schnell auf „ausgetretenen“ Pfaden wandern, ohne darüber nachzudenken, ob es auch noch andere Wege oder Möglichkeiten gibt. Das gilt für den kleinsten Floh bis hin zum größten Tier, den Elefanten, wie ein Experiment beweist. Flöhe haben die Angewohnheit, in die Luft zu springen. Experten wollen nachgewiesen haben, dass sie bis zu einem halben Meter hoch springen können. Flohzirkusbetreiber bedienen sich einer List, um diese Tiere für ihre Zwecke einzuspannen. Dazu sperren sie die 204

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Das Motivationsgeheimnis

kleinen Krabbler in eine geschlossene Dose. Die Höhe der Dose ist davon abhängig, wie hoch die Tiere später springen sollen. Nehmen wir an, sie sollen im Flohzirkus nur noch 10 cm hoch springen, dann werden sie in ein 10 cm hohes Glas mit geschlossenem Deckel gesetzt. Jetzt möchten die Tiere natürlich höher springen als 10 cm, deshalb knallen sie in schöner Regelmäßigkeit mit ihrem „Dickschädel“ gegen den Deckel. Weil das auf Dauer mehr schadet als nutzt, ändern die Flöhe ihr Verhalten und springen nur noch bis knapp unterhalb des Deckels. Nach einiger Zeit kann der „Zirkusdirektor“ den Deckel abnehmen, weil er weiß, dass die Flöhe selbst bei geöffnetem Glas nicht mehr herausspringen. Sie haben sich daran gewöhnt, nicht höher als 10 cm zu springen. Auch Elefanten verhalten sich ähnlich. Warum, glauben Sie, rennen Elefanten nicht weg, wenn man sie an dem kleinen Strick festbindet? Sie haben mit Sicherheit schon gesehen, wie die Elefantentreiber diese riesigen und vor allen Dingen starken Tiere an einem einfachen Band führen. Mit einem Ruck könnte sich der Elefant befreien. Doch er rennt nicht davon. Schon kurz nach seiner Geburt wurde sein hinterer Fuß in schwere Eisenketten gelegt, sodass er in seiner Bewegung eingeschränkt war. Natürlich versuchte er sich zu befreien, indem er immer wieder an der Kette zog, bis die Haut sogar aufplatzte und blutete. Er lernte, dass er, sowie er angebunden war, sich nicht mehr frei bewegen konnte. Jeder Versuch, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien, fügte ihm ungeheure Schmerzen zu. Dieses Programm ist für ewig in seinem Kopf gespeichert, sodass jetzt nur ein einfaches Seil reicht, um ihm das Gefühl zu geben, angebunden zu sein. Vieles, natürlich nicht alles, ist aus der Tierwelt auf uns Menschen übertragbar. Auch wir halten an lieb gewonnenen Gewohnheiten fest, aus Angst, uns selbst zu schaden. Manche Ehe besteht schon seit Jahren nur noch auf dem Papier, und dennoch leben beide weiterhin, gleichsam wie Bruder und Schwester, zusammen, aus Angst vor dem Alleinsein. Die Chance, einen neuen Partner fürs Leben zu finden, wird einfach ausgeblendet. Andere halten während Jahrzehnten an ihrem schlecht bezahlten 205

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Arbeitsplatz fest aus Angst vor Arbeitslosigkeit. All diese Verhaltensweisen sind antrainiert. Kein Kind kommt mit diesem Gefühl der Ohnmacht zur Welt. Das Gegenteil ist der Fall und evolutionär auch gar nicht anders vorstellbar. Krabbelnde „Das mächtigste Hirngespinst ist die öfKinder wollen eines Tages aufrecht gefentliche Meinung. Niemand weiß genau, hen. Ist die Zeit reif, entwickeln sie eiwer sie macht, niemand hat sie je persönne unglaubliche Energie, dieses Ziel zu lich kennen gelernt, aber alle lassen sich erreichen. Obwohl jeder Mensch diese von ihr tyrannisieren.“ Erfahrung gemacht hat, fehlt uns heute Goethe die Erinnerung daran. Wer aber kleine Kinder bei diesem Prozess beobachtet, wird sehen, dass sie dutzendfach hinfallen, aber immer wieder aufstehen. Sie bleiben nicht liegen. Das Wort Angst scheinen sie bis hierher nicht zu kennen. Ein Erwachsener würde nach dem dritten Hinfallen liegen bleiben, weil er zum einen immer mehr Schmerzen spürt und zum anderen sich plötzlich die Gefahren ausmalt, die damit verbunden sind, es erneut zu versuchen. Deshalb ist es so gut, dass wir vieles in den ersten zwei Lebensjahren lernen. Mit dem ausgebildeten Verstand wäre eine ähnliche Entwicklung kaum noch möglich. Dieses Unbefangene, Kindliche gilt es zurückzugewinnen, ansonsten werden wir von unserem Verstand erdrückt, der uns immer wieder neu eintrichtert, wie „schwer“ das Leben ist. Daher gilt: „Einfach Kind sein“ Als Erwachsene haben wir die Leichtigkeit des Kindseins vergessen und uns in Abhängigkeiten geflüchtet, die krank machen. Mehr denn je gilt, so wie die Kinder durch spielerische Aktivitäten herauszufinden, was uns wirklich wichtig ist und Spaß macht. Denn Spaß ist das Tor zum Freisein und damit zu vielen Glücksmomenten. Natürlich sind die menschlichen Gedankenstrukturen um ein Vielfaches komplexer. Die vorherigen Beispiele aus der Tier- und Pflanzenwelt sollen auch nur zeigen, wie neue Strukturen entstehen, ohne das sie wirklich gewollt sind. Die Besucher der Beetanlage nutzen gern die Abkürzung. Der Inhaber dieser Anlage aber wird sich darüber sehr ärgern. Zum einen wird dadurch das gesamte Erscheinungsbild der Beete negativ beeinflusst. Zum anderen ist die Pflege zeit- und kostenintensiver. Mit unseren Gedanken ist es ähnlich. „Abkürzungen“ sind einerseits willkom206

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men, andererseits können sie unserem Verhalten mehr schaden als nutzen, wie Raucher bestätigen werden. Auch wenn meine Aussage keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhält, so glaube ich, dass z.B. Raucher eine solche nicht gewollte Abkürzung in ihrem Gehirn angelegt haben. Anfangs haben sie in stressigen Phasen zur Zigarette gegriffen und sich mit jedem Zug wohler gefühlt. Dadurch legten sie in ihrem Gehirn einen neuen „Trampelweg“ an, der folgende Nachrichtensignale aussendet: „Wenn es stressig wird, greif zur Zigarette, dann geht es einfacher“. Mit den Jahren erhöhte sich der Stresspegel und damit auch die Zahl der gerauchten Zigaretten. Ein Teufelkreislauf, der unscheinbar begann und in der Sucht endete. Ich selbst habe nie geraucht, insofern verbietet es sich mir, an dieser Stelle Tipps und Empfehlungen in dieser Richtung auszusprechen. Aber weil viele Raucher gerne aufhören möchten mit ihrem Laster, habe ich mit verschiedenen Experten über dieses Thema gesprochen. Sie bestätigen meine Theorie des „Spurenlegens“ und empfehlen, dieses System auch zur Entwöhnung anzuwenden. Es gilt, neue „Trampelpfade“ anzulegen. Wer die Sucht nach Nikotin loswerden möchte, muss dazu ein altes, stark im Gehirn gespürtes Bedürfnis aktivieren. Zum Beispiel das Gefühl, wieder normal und ohne Einschränkung zu riechen und zu schmecken. Hier hilft die Erinnerung daran, wie z.B. das Eis in Kindheitsjahren schmeckte. Da Ihre Geschmacksnerven zu dieser Zeit nicht beeinträchtigt waren, dürften Sie sich noch heute an den tollen Geschmack des Eises erinnern. Die Erinnerung daran vergisst unser Gehirn nicht, sie ist tief abgespeichert, kann aber jederzeit wieder ans Tageslicht gehoben werden. Wenn Sie heute das gleiche Eis noch einmal essen, werden Sie den Unterschied spüren. Durch das Rauchen sind Ihre Geschmacksnerven stark beeinträchtigt worden. Also, erinnern Sie sich an den „alten“ tollen Geschmack und verlangen Sie danach. Sagen Sie sich, dass Sie genau diesen Zustand, alles noch einmal so schmecken zu können, wollen. In diesem Moment haben Sie ein neues Ziel definiert und Ihre Gedanken helfen Ihnen jetzt, das neue Ziel vor das alte, stark verankerte Bedürfnis zu spannen. Dadurch wird die Spur im Gehirn umgelenkt, der neue Trampelpfad nimmt langsam Gestalt an. Je mehr er „wächst“, desto schneller verkümmert der alte (in diesem Fall der Griff zur Zigarette). Das dauert ein wenig, aber es funktioniert. Auch hier gilt wieder: Sagen ist nicht tun. Also anfangen und ausprobieren. 207

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wenn Sie einen sichtbaren Beweis für die Kraft der Gedanken gebrauchen, dann schauen Sie sich bitte einmal dieses Bild an:

Kung-Fu wurde von den Mönchen des Shaolin-Klosters entwickelt. Zum Handwerk gehören auch Qigong-Übungen wie auf dem obigen Bild. Ein Junge hängt sein Gewicht an den Stab, indem er sich mit dem Bauch an einer Schale festsaugt, und zwar durch einen einfachen Trick. Durch Meditation und Atemtechnik werden Energieströme in bestimmten Körperregionen gebündelt. Dadurch wird die Kraft des Körpers optimal genutzt. Dieses Beispiel zeigt, wozu wir Menschen in der Lage sind, wenn wir die Kraft unserer Gedanken optimal einsetzen.

NachgeHA(A)Kt “Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft. Marie v. Ebner-Eschenbach

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2.6 Die Gedanken sind frei

„Liebst du das Leben? Dann vergeude keine Zeit, denn daraus besteht das Leben.“ Benjamin Franklin

Gedanken lösen Reaktionen im Gehirn aus, und mit jedem Gedanken werden Verknüpfungen innerhalb der Nervenverbindungen hergestellt. Es entsteht, vereinfacht ausgedrückt, eine Nervenautobahn. Über diese Autobahn rasen nun die Gedanken mit einer Geschwindigkeit von 288 Stundenkilometern, wie Experten ausgerechnet haben wollen. Von diesen Autobahnen hat das Gehirn etliche Milliarden, und täglich kommen neue dazu. In der sichtbaren Realität verfügt jede Autobahn über Rastplätze sowie Ein- und Ausfahrten. Über eine vergleichbare Einrichtung verfügen die Nervenautobahnen indes nicht. Man bleibt auf ihnen, weshalb es auch so schwer ist, im übertragenen Sinne „eingefahrene“ Bahnen zu verlassen. Das ist besonders schlimm, wenn diese aus Angst, Neurosen und Zwängen bestehen. Wiederholt ein Mensch permanent einen quälenden Gedanken, wird dieser Gedanke immer wieder über dieselbe Autobahn geschickt, ohne Umleitung und Abfahrt. Daraus entstehen Neurosen, die sich auf vielfältige Art und Weise bemerkbar machen. Der eine grübelt immer wieder denselben Gedanken, andere müssen sich stündlich mehrfach waschen, und andere prüfen siebenmal hintereinander, ob die Tür wirklich abgeschlossen ist. Hier mögen Sie erkennen, wie kompliziert das menschliche Gehirn arbeitet und warum der flapsige Hinweis „Ändere deine Gedanken und dein Leben wird sich ändern“ wahr ist. Nur das Wie bleibt uns oft verborgen. Bestehende Gedankenstrukturen aufzubrechen und durch neue zu erset209

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ zen, ist mit Abstand eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. Sie ist schwierig, aber nicht unmöglich. Wenn Sie einen quälenden Gedanken haben, ignorieren Sie ihn. Lassen Sie ihn los. Konzentrieren Sie sich auf das Positive. Ihr Gehirn wird somit die alte Autobahn verlassen und sich sofort eine neue Autobahn bauen. Je öfter Sie diese, im Wortsinn, Fahrstrecke benutzen, desto schneller wird sich Ihr Denken nachhaltig verändern. Je konstruktiver Ihre Gedanken, desto positiver ist Ihr Leben. Wichtig ist, dass Sie eine konkrete Vorstellung haben von dem, was Sie erreichen möchten. Wie wollen Sie etwas erreichen, wenn Sie es sich nicht vorstellen können? Nur wenn Sie eine klare Vorstellung von dem haben, was Sie sich wünschen, werden Sie Mittel und Wege finden, dorthin zu kommen. Ihr stärkster Verbündeter im Erreichen Ihrer Ziele ist Ihre Kopfzentrale, das Gehirn, das über ein unerschöpfliches Reservoir verfügt. Man könnte glauben, es muss nicht für achtzig Lebensjahre Informationen speichern, sondern für mehrere Millionen Jahre. Die Größe des Gehirns ist im Übrigen auch der Grund, weshalb keiner unserer Gedanken verloren geht. Es werden lediglich die Nervenautobahnen gesperrt, wenn Sie diese nicht mehr benutzen wollen. Wer aber in seine alten Gedankenmuster zurückfällt, kann jederzeit die Straßensperre zur Seite stellen und die alte Autobahn wieder benutzen. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich täglich auf das Positive konzentrieren und immer nur die richtigen Autobahnen benutzen. Laden Sie sich täglich auf mit positiven Energien, und Sie erhalten gute Ergebnisse. Dafür sorgt das Gesetz von Aktion gleich Reaktion, das wir aus der Physik kennen. Umgesetzt bedeutet das, wenn jemand mit 15 kg gegen eine Mauer drückt, dann drückt die Mauer ebenfalls mit 15 kg gegen ihn. Erhöht derjenige den Druck um 10 kg, dann drückt die Mauer mit der gleichen Kraft zurück. Nach dem Gesetz von Aktion gleich Reaktion erhalten Sie immer das zurück, was Sie vorher gegeben haben. Sie alle wissen um das alte deutsche Sprichwort: „So wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es zurück.“ Diese alte Lebensweisheit dokumentiert auf eindrucksvolle Art und Weise, wie unser Leben funktioniert. Schreien erzeugt Schallwellen. Schallwellen sind demnach nichts anderes als Schwingungen, und Schwingungen sind Energien. Was immer Sie denken (= schreien), es kommt zu 210

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Ihnen zurück (= hallen), denn Gedanken sind Kräfte und werden als Schwingungskräfte bezeichnet. Die Konsequenz aus dieser Gesetzmäßigkeit ist gravierend: Alles, was Sie ausstrahlen, kommt 100-fach zurück. Salopp ausgedrückt lässt sich sagen, dass wir Schwingungswesen sind. Denn unsere Gedanken senden pausenlos Frequenzen aus, die mit gleichen Frequenzen unserer Umwelt in Resonanz gehen. Daraus folgt, dass wir immer genau die Umstände in unser Leben ziehen, die unserer Eigenfrequenz entsprechen. Diese Erkenntnis ist nicht neu und dennoch können viele Menschen damit nichts anfangen. Sie wissen nicht um ihre Schwingungsfrequenzen. Wer nicht weiß, was er aussendet, wird also alle Umstände mit seinem Verstand bewerten und von Schicksalsschlägen sprechen, vom Zufall oder einfach vom Pech. Doch Sie können Ihre Frequenz messen, indem Sie auf Ihre Gefühle achten. Ja, es ist wirklich so einfach. Wenn Sie sich gut fühlen, dann ist klar, dass Ihre Gedanken in der Schwingungsfrequenz Ihres Ziels sind. Die Folge: Sie werden Ihr Ziel erreichen. Wenn Ihre Gefühle dagegen negativ und destruktiv sind, haben Sie eine hundertprozentige Chance, Ihr Ziel nicht zu erreichen. Sie senden eine negative Schwingungsfrequenz aus, die nicht der Frequenz Ihres Ziels entspricht. Deshalb werden Sie mehr Probleme als Lösungen anziehen und sich überdies in Ihrer negativen Haltung bestätigt sehen. Eine Kettenreaktion, die nicht selten in die nackte Verzweiflung führt. Lassen Sie es nie soweit kommen. Achten Sie deshalb verstärkt auf Ihre Gefühle. Sobald sich Zweifel und negative Gefühle einstellen, ziehen Sie im Wortsinn die Notbremse und ändern Ihr Denken. Das ist schwer, sehr schwer – aber nicht unmöglich. Die Schwierigkeit sehe ich darin, dass die meisten Zeitgenossen viel zu schnell die Flinte ins Korn werfen und aufgeben. Sie haben einfach keine Geduld und glauben, Gefühle müssten sich im Sekundentakt ändern. Doch Gefühle können sich nur ändern, wenn wir in der Lage sind, anders zu denken und zu reagieren. Was glauben Sie, warum Spitzensportler so erfolgreich sind? Sicher haben Sie Talent. Aber das allein reicht nicht. Spitzensportler sind deshalb so erfolgreich, weil sie nie aufgeben und immer wieder trainieren, und zwar solange, bis sie das gewünschte Ergebnis erreicht haben. Ein sehr gutes Beispiel ist die deutsche Schwimmerin Britta Steffen, die in Peking 211

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ zweimal Gold gewann. In einem Interview nach ihrem sensationellen Erfolg sagte Sie: „Früher hatte ich Kopfprobleme, das war schon richtig, was die Leute gesagt haben. Ich konnte meine Leistung in den entscheidenden Momenten nicht abrufen. Und das lag nicht an meinem Körper, das lag an meinem Kopf.“ Auf die Frage, wie sie ihre Kopfprobleme in den Griff bekam, sagte sie: „Ich arbeite seit längerer Zeit mit einer Mentaltrainerin zusammen.“ In Peking gewann sie zweimal Gold. Das ist der größte Erfolg einer deutschen Schwimmerin seit Kristin Otto 1988 in Seoul. In Sydney und Athen (2000 und 2004) enttäuschte sie, dass sie danach ihre Karriere aufgab. Doch sie wollte es noch einmal wissen. Also stieg sie wieder ins Wasser und konnte endlich den ganz großen Durchbruch feiern. Oft hat Britta Steffen die Trainings im Wasser ausfallen lassen, um mit ihrer Mentaltrainerin arbeiten zu können. Sie spricht darüber ganz offen. „Wir haben 2000 und 2004 aufgearbeitet. Wir haben gesagt, ich bin leistungsfähig, ich bin stark. Wenn da nicht immer der Kopf gewesen wäre“, beschreibt sie das Mentaltraining. Auch in Peking sprach sie jeden Tag mit ihrer Trainerin37. Ich will Ihnen mit diesem Beispiel zeigen, dass Britta Steffen und viele andere erfolgreiche Menschen nur deshalb so erfolgreich sind, weil sie nichts unversucht ließen, ihre geistige Haltung, und damit auch ihre Gefühle, in ihrem Sinne zu beeinflussen. Deshalb trainieren sie täglich. Viele unserer Zeitgenossen meinen, wenn sie fünfmal im Monat auf ihre Gefühle achten, dann müsste sich schon bald der Erfolg einstellen. Britta Steffen trainierte vier Jahre lang mit ihrer Trainerin. Jeden Tag. Wie viel Zeit werden Sie nun aufbringen, um negative Schwingungsfrequenzen in positive zu verwandeln?

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Das Motivationsgeheimnis

Sie erschaffen sich durch Ihre Gedanken Ihre eigene Realität. Die Welt ist immer das Produkt Ihrer Vorstellungen. Sie ist weder gut noch schlecht. Die Welt ist, wie sie ist. Durch Ihre Gedanken und im Besonderen durch Ihre Wertevorstellung definieren Sie Ihr ganz persönliches Weltbild. Glauben Sie an eine schlechte Welt, dann werden Sie auch nur schlechte Dinge in Ihrem Leben sehen und ernten. Denken Sie dagegen gut über das Leben bzw. über die Welt, dann wird sich das Füllhorn des Lebens über Ihnen ausschütten. Es gibt keine objektive Welt. Sie haben durch die Art und Weise Ihrer Handlungen und Gedanken eben dieses Leben so und nicht anders gewählt. Niemand außer Ihnen ist der Schöpfer Ihrer Welt. Nochmals mein Rat an Sie: Ändern Sie Ihre Gedanken, dann ändert sich Ihr Leben. Ihre Gedanken sind Energien. Senden Sie einen Gedanken (= Aktion), dann kommt dieser Gedanke als Reaktion zu Ihnen zurück. Wer positive Gedanken verschickt, erhält Positives.

NachgeHA(A)Kt Ihre Zukunft hängt davon ab, was Sie jetzt denken. Achten Sie daher auf Ihre Gedanken.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 2.7 Gedanken können heilen

„Man kann einem Menschen nichts beibringen, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei

Kennen Sie das? Ein Kind fällt hin und verletzt sich. Es rennt weinend zum Vater, der nimmt es tröstend in den Arm und gibt ihm ein Bonbon: „Hier, das wird dir helfen.“ Wie auf Knopfdruck hört das Kind auf zu weinen, wischt sich die Tränen ab und ein Lächeln huscht übers Gesicht. Sie und ich, wir wissen beide, dass die „Heilung“ kaum auf das Bonbon zurückzuführen ist. Das Kind heilt sich selbst, weil es davon überzeugt ist, dass dieses Bonbon zur Heilung beiträgt. Dieses Phänomen wurde inzwischen mehrfach wissenschaftlich bestätigt, so auch von dem renommierten Hirnforscher Jon-Kar Zubieta von der amerikanischen Universität von Michigan38. Das Bonbon ist ein Placebo, also eine Art Medizin, die keinen Wirkstoff enthält und doch wirkt. Dazu Prof. Zubieta: „Die aktuellsten Studien zeigen ganz unmissverständlich, dass der Placebo-Effekt keine Einbildung ist, sondern wirklich existiert.“ Tatsächlich lässt sich durch Messungen im Gehirn beweisen, dass sich bei Menschen, die im Glauben sind, einen Wirkstoff verabreicht bekommen zu haben, die Biochemie verändert. Dadurch werden schmerz214

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stillende Stoffe freigesetzt. Dabei spielt es keine Rolle, wie alt die Patienten sind. Bei Kindern sind es Bonbons, bei Erwachsenen Spritzen. Der italienische Neurologe Dr. Fabrizio Benedetti konnte mit interessanten Experimenten die Wirksamkeit von Placebos nachweisen. In einem Versuch verabreichte er Probanden ein Medikament, das diese für ein Schmerzmittel hielten. Tatsächlich handelte es sich beim Inhalt der Injektion um ein pures Placebo: Kochsalzlösung. Das wussten die Probanden aber nicht. Sie glaubten der Versicherung des Arztes. Das Ergebnis war erstaunlich. Bereits nach wenigen Minuten begann die Injektion zu wirken. Die Patienten fühlten deutlich weniger Schmerz und entspannten sich. Dr. Benedetti hat dafür eine Erklärung. Er geht davon aus, dass der Anblick einer Spritze eine komplexe Reaktion im Gehirn auslöst. Über den so genannten Thalamus gelangt das Signal „Achtung Spritze“ zum Hypothalamus. Dieser schüttet nun weniger Hormone in den Blutkreislauf aus, mit der Folge, dass die Herzfrequenz abgesenkt wird und der Patient sich dadurch entspannt. Dabei müssen es nicht immer Spritzen sein. Interessanterweise kommt es auch darauf an, wie der behandelnde Arzt „sein Medikament“ dem Patienten verkauft. Je glaubwürdiger er die Vorteile des Präparats preist, desto eher setzt die Wirkung ein. Dr. Benedetti konnte mit Hilfe des Placebo-Effekts Menschen sogar dopen. In einem Fitnessraum ließ er Probanden an Kraftgeräte. Sobald diese einen koffeinfreien Placebo-Kaffee tranken, fühlten sie sich nicht nur aufgeputscht und stärker, sondern sie schafften tatsächlich deutlich mehr Kraftübungen als „ungedopt“. Doch Dr. Benedetti ist nicht der einzige, der die „heilsame“ Wirkung eines Placebos nachweisen konnte. Der Orthopäde Dr. James Bruce Moseley aus Houston, Texas, erregte ebenfalls Aufsehen, als er 180 Patienten in ein medizinisches Experiment39 einband. Von 180 Patienten mit leichter Knie-Arthrose operierte er zwei Drittel mit der herkömmlichen Technik. Die anderen kamen nur zum Schein unters Messer. Bei den Patienten, die er wirklich operierte, schnitt der Orthopäde das Gelenk auf, spülte den Knochenabrieb aus und glättete die Knorpel mit einer feinen Fräse. Bei den anderen Patienten setzte er nur einige oberflächliche Schnitte. Kein Patient erfuhr, ob er wirklich operiert worden war oder nicht. Nach zwei Jahren waren 90 Prozent der Patienten beider Gruppen 215

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ mit der OP zufrieden. Unter den schmerzfreien Patienten waren die „scheinoperierten“ sogar in der Mehrzahl. Die Krankenkassen stellen immer weniger medizinische Leistungen zur Verfügung. Darüber hinaus beschränkt sich der Besuch beim Arzt oft auf wenige Minuten, weil dieser, ebenfalls aus Kostengründen, deutlich mehr Patienten am Tag „abfertigen“ muss, um kostendeckend über die Runden zu kommen. Vielleicht würden die Politiker noch einmal ihre Entscheidung in Sachen Kostendämpfung im Gesundheitswesen überdenken, wenn sie sich die Studien in Sachen positive Gedanken einmal näher anschauten. Wenn sich nichts ändert, sind wir auf dem besten Weg, eine kranke Gesellschaft aufzubauen. Für Prof. Zubieta kann ein Arzt viel wichtiger sein als seine Medizin. Er wies nach, dass ein Vertrauen erweckender Mediziner, der den Patienten gut zuredete, während er eine Placebo-Spritze verabreichte, eine ähnliche Wirkung wie ein echtes Schmerzmittel, das den Patienten versteckt im Infusionstopf zugeführt wurde, erzielte. Ein Placebo hat also viele Vorteile, doch ernste Krankheiten lassen sich dadurch nicht beheben. Prof. Dr. Paul Enck von der Universtität Tübingen meint dazu: „Setzt man Placebos und die Rolle des Arztes geschickt ein, lassen sich die Dosis des echten Medikaments und damit die Nebenwirkungen verringern.“

Dr. Herbert Benson von der Harvard Universität hat in mehreren Studien herausgefunden, wie man Krankheiten, insbesondere Stress (nicht direkt eine Krankheit, kann aber Krankheiten auslösen), entgegenwirken kann. Nach seiner Überzeugung wiederholt man ein Gebet, ein Wort oder einen Laut, einen Satz oder eine Bewegung, und man lässt andere Gedanken nicht zu. Denn Glauben heilt! Davon sind mittlerweile immer mehr Ärzte überzeugt. Nicht zuletzt durch viele, viele Studien, die immer wieder belegen, dass Spontanheilungen nur durch den festen Glauben möglich wurden. Neueste Studien in den USA haben bewiesen, dass Menschen, die öfter 216

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Das Motivationsgeheimnis

einmal zum Gottesdienst gehen, durchschnittlich sieben Jahre länger leben als andere, die das nicht tun! Dr. Harold König und Dr. David Larson von der Klinik an der Duke-Universität in North-Carolina fanden heraus, dass besagte Kirchgänger nicht nur länger leben! Sie müssen auch weniger ins Krankenhaus. Mussten sie trotz aller Gebete dennoch einmal stationär behandelt werden, dann war ihre Verweildauer im Hospital kürzer als bei Nichtkirchgängern. Es lässt sich nicht genau erklären, was geholfen hat und warum. Waren es der Glaube, das Gebet oder andere Umstände? Aber das ist aus meiner Sicht egal. Letztlich kommt es auf das Ergebnis an. Wenn sich ein Mensch durch Glaube und Gebet besser fühlt, dann hat er doch sein Ziel erreicht. Warum sollte er jetzt hinterfragen, warum es funktioniert? Sie fahren doch auch ein Auto und kommen damit von A nach B. Warum sollte es Sie jetzt interessieren, wie der Motor im Detail funktioniert? Solange das Auto nur als Vehikel (und damit als Mittel zum Zweck) benützt wird, stellt sich eine solche Frage nicht. War man bisher der Meinung, Krankheit sei Schicksal und Betroffene seien ihr hilflos ausgeliefert, kommen inzwischen immer mehr Experten zu dem Ergebnis, dass diese weitverbreitete Einstellung überholt ist. Eine der interessantesten Studien40 lieferte Prof. Dr. Ronald Grossrath-Maticek. Im Institut für präventive Medizin, einem Ableger der Vereinten Nationen, hat der Mediziner und Psychologe 30 Jahre lang fast 35.000 Probanden begleitet, um eine Antwort auf nur eine einzige Frage zu bekommen: Warum erkranken Menschen an Krebs, während andere mit sehr ähnlicher Lebensweise dagegen bis ins hohe Alter gesund bleiben? Nach 30 Jahren fasst er das Ergebnis seiner Untersuchungen wie folgt zusammen: Faktoren wie genetische Voraussetzungen, Ernährung oder Lebensweise sind nur von nachrangiger Bedeutung für den Ausbruch von Krankheiten. Entscheidend ist die Psyche.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Statistisch deutlich weniger krebsanfällig waren Menschen: 1. die sich als Herr über ihr Schicksal empfanden; 2. die sich eigenständig um ihr Leben kümmerten; 3. keine äußere Hilfe erwarteten. Zentraler Faktor ist die Selbstregulation, die Fähigkeit also, allenthalben Bedingungen herzustellen, die zu Wohlbefinden und Sicherheit führen. Wer sich und sein Denken selbst regulieren kann, ist seltener krank, raucht und trinkt weniger, ist kreativer und seltener übergewichtig. Besonders krankheitsanfällig waren dagegen Charaktere, die sich als Opfer von Familie, Staat, Gesellschaft und Nachbarn sahen, die ihr Leben als fremdbestimmt und leidvoll empfanden und unentwegt bessere Zeiten herbeisehnten. Diese Feststellung dürfte Ihnen doch bekannt vorkommen, oder? Ansonsten lesen Sie noch einmal das Kapital 1.2.

NachgeHA(A)Kt Opfer und Schöpfer. Das Opfer beklagt sich über mangelnde Möglichkeiten, während der Schöpfer jede Chance beim Schopfe packt und handelt. Zu welcher Gruppe gehören Sie?

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Das Motivationsgeheimnis

2.8 Es ist der Geist, der die Welt bewegt „Glücklich sind die Menschen, wenn sie haben, was gut für sie ist.“ Plato

Willkommen in der Welt der Gigantomie. Willkommen in Ihrer Welt, denn das, was Sie an Volumen mit sich täglich herumschleppen, ist beeindruckend. So arbeiten z. B. rund 65 Billionen Zellen in Ihrem Körper. Jeden Tag sterben 600 Milliarden Zellen in jedem menschlichen Körper, aber ebenso viele Zellen werden täglich neu gebildet und reibungslos wieder in das System eingefügt. Drei Pfund Nervenzellen in unserem Kopf stehen mit jeder (!) der 65 Billionen Zellen in unserem Körper in Verbindung. Das menschliche Gehirn besteht aus nur rund 1.300 Gramm Gewebe, verfügt aber über 100 Milliarden Nervenzellen. Die elektrischen Signale rasen mit fast 300 Stundenkilometern durch dieses Labyrinth. Jede Sekunde führt der Körper etwa 1030 chemische Operationen durch. Die 1028 Atome, die den Körper bilden, kommen und gehen und bauen unser Gewebe und unser Blut immer wieder neu. Sie sehen, damit sind Sie in jeder Sekunde ein neuer Mensch. Jedes Organ im menschlichen Körper ist ein Wunderwerk und durch nichts zu ersetzen. Werfen wir doch einmal einen Blick auf das Herz. Dieser faustgroße Hohlmuskel versorgt den Körper mit den lebensnotwendigen Stoffen. Sauerstoffreiches Blut erreicht die linke Herzhälfte und gelangt von hier in den Körperkreislauf. Dabei leistet das Herz Schwerstarbeit ohne Pause. Tag für Tag, ein Leben lang. Am Tag pumpt das Herz rund 8.000 Liter Blut durch den Kreislauf. Zum Vergleich: Der 219

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Heizöltank eines Einfamilienhauses fasst rund 5.000 Liter. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass dieses Herz in einigen Fällen sogar über 90 Jahre schlagen kann, ohne je ausgetauscht zu werden, wird deutlich, über welches Wunderwerk wir mit unserem Körper verfügen. Bis heute konnte noch kein dauerhaft funktionierender mechanischer Ersatz für das Herz gefunden werden. Doch das mit Abstand bewunderungswürdigste Objekt unseres Universums ist das menschliche Gehirn. Allein in diesem Bereich arbeiten 14 Milliarden Zellen, immer bereit, mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit Informationen auszutauschen. Wie nun die einzelnen Zellen arbeiten, ist dabei sekundär. Viel interessanter ist die „Unterteilung“ des Geistes in drei Bereiche: 1. Bewusstsein 2. Unterbewusstsein 3. Überbewusstsein Das Bewusstsein hilft bei der täglichen Entscheidungsfindung und sorgt dafür, dass sich der menschliche Körper in seiner Umwelt bewegen kann. Ihr Bewusstsein hat zum einen die Kontrolle über das äußere Geschehen und zum anderen kontrolliert es die fünf Sinne: hören, sehen, riechen, fühlen und schmecken. Obwohl das Bewusstsein die Befehle erteilt, nimmt es nur einen sehr kleinen Teil des Geistes ein. Etwa so viel wie die Spitze eines Eisberges, die aus dem Wasser ragt. Der weitaus größere Teil, das so genannte Unterbewusstsein, liegt im Verborgenen, so wie auch der größere Teil des Eisberges unter Wasser liegt (etwa fünf Sechstel seines gesamten Volumens liegen unterhalb der Wasseroberfläche). Das Unterbewusstsein ist quasi der Befehlsempfänger des Bewusstseins. Es führt ausnahmslos alle Befehle aus ohne eigenes Nachdenken, und das ist vielfach auch gut so. Sie fahren mit dem Fahrrad und plötzlich tritt ein Hindernis vor Ihnen auf. Sie handeln sofort, um nicht zu stürzen. Dazu erteilt das Bewusstsein den Befehl, das Hindernis zu umfahren. Sofort wird Ihr Unterbewusstsein aktiv, indem es diesen Befehl ausführt. So werden Hände und Füße so aktiviert, dass Sie z.B. abbremsen, das Lenkrad nach links ziehen und so am Hindernis vorbeifahren. Das 220

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Das Motivationsgeheimnis

Unterbewusstsein handelt, ohne vorher zu prüfen, ob der von Ihnen erteilte Befehl sinnvoll ist. Es befasst sich im Wesentlichen mit der Wiederholung erlernter Verhaltensweisen. Darüber hinaus speichert es riesige Datenmengen. Wenn der Mensch etwas gelernt hat und es öfter anwendet, verschwindet es im Unterbewusstsein. Diese gelernte Aufgabe wird dann „automatisch“ ausgeführt. Das Autofahren ist ein solcher Vorgang. Wer sich das erste Mal hinter ein Lenkrad gesetzt hat, wird wissen, wie umständlich die erste Fahrstunde verlief. Neben schalten, kuppeln, blinken und steuern sollte man auch noch geradeaus schauen. Eine Aufgabe, an der viele Führerscheinneulinge scheitern. Doch je länger dieser Prozess wiederholt wird, desto sicherer ist ihr Umgang damit. Am Ende fahren wir ein Auto fast wie im Schlaf, eben, weil die routinierten Aufgaben vom Unterbewusstsein übernommen werden. Das Überbewusstsein dagegen ist, wenn Sie so wollen, die Verbindung zum Universum. Überdies besteht der Mensch aus Geist, Seele „Lebensklugheit bedeutet: alle und Körper. Der Geist steht in diesem ZuDinge möglichst wichtig, aber sammenhang für die Gedankenwelt, die Seele keines völlig ernst nehmen.“ für die Gefühle, und der Körper ist das Arthur Schnitzler Werkzeug zu allem. In den tiefen Schichten des Geistes sitzt auch das Unterbewusstsein. Wie schon mehrfach erwähnt, interessiert sich das Unterbewusstsein nicht für die Dinge, die wir wirklich wollen. Es ist lediglich Befehlsempfänger und führt nur aus, was wir uns vorstellen. Darin liegt die eigentliche Gefahr. Wenn nur die guten und wünschenswerten Dinge umgesetzt werden würden, gäbe es keine Schwierigkeiten. Doch mit der gleichen Präzision erfüllt das Unterbewusstsein auch unsere negativen Vorstellungen. Wenn Sie sich also permanent vorstellen würden, mit dem Kopf gegen die Wand zu laufen, hindert Sie Ihr gesunder Menschenverstand an der Durchführung. Der Verstand übernimmt seine irdische, vom Körper abhängige Funktion und bewahrt uns Menschen vor körperlichen Schäden, die innerhalb unserer eigenen Entscheidungsgrenzen liegen. Doch es gibt Situationen, in denen der Verstand mehr Probleme als Lösungen bereithält. Nehmen wir einmal an, Sie haben einige finanzielle Sorgen und stellen sich nun vor, dass diese bald gelöst sind, indem Sie in Ihrem Unterbewusstsein eine Art Innenkino mit positiven Bildern ablaufen lassen. In diesen Momenten wird sich Ihr Verstand einschalten, um 221

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sie negativ zu beeinflussen. Plötzlich registrieren Sie seine Botschaften wie: „Sieh dich um, wie ist deine Realität? Du hast kein Geld, wie willst du die Probleme lösen?“ „Du bist ein Versager und wirst auch immer ein Versager bleiben.“ „Das schaffst du nicht.“ Diese Botschaften verfehlen leider nie ihre Wirkung. In solchen Fällen müssen wir deshalb versuchen, den Filter, also den Verstand, zu umgehen, um direkt mit dem Unterbewusstsein zu kommunizieren. Das ist möglich, aber nicht ganz einfach. Denn das Unterbewusstsein ist ein Multitasking-Genie. Es muss nämlich viele Sachen gleichzeitig machen. Während Sie z.B. am Tisch sitzen und eine Mahlzeit zu sich nehmen, sorgt das Unterbewusstsein dafür, dass Ihre Atmung gleichmäßig ist, der Magen seine Magensäfte aktiviert, der Darm weiterhin geschlossen bleibt, während Ihre Augen das Essen mustern, Ihre Hand die Gabel zum Mund führt und die Zunge den Geschmack ertastet. Und so weiter und so fort. Das Unterbewusstsein führt also ausnahmslos und ohne jede Prüfung diese Dinge durch. Es ist sogar in der Lage, während Sie kauen, andere Dinge zu sehen, hören und zu fühlen. Es ist also eine Art Universalgenie. Dagegen ist das Bewusstsein ein Kümmerling, denn es kann nur eine Tätigkeit nach der anderen ausführen. Doch man wird ihm nicht gerecht, unterstellt man ihm Boshaftigkeit. Das Bewusstsein will Sie lenken und Ihnen dienen. Es ist somit positiv behaftet. Das Unterbewusstsein indes hilft wo es kann, doch weil es selbst nicht denken kann, führt es auch die Befehle und Dinge aus, die Ihnen mehr schaden als nutzen. So sind z.B. Angstgefühle solche Schädlinge.

„Angst ist Einbildung. Man glaubt, etwas stünde im Weg, was in Wirklichkeit gar nicht existiert. Was jedoch besteht, ist die Chance, seine Fähigkeiten so gut wie möglich einzusetzen und auch mit Erfolg. Wer vor einer Wand steht, darf nicht kehrtmachen und aufgeben, sondern muss sich überlegen, wie er sie am besten hochklettern, durch sie hindurch oder um sie herum gehen könnte.“ Michael Jordan

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Das Motivationsgeheimnis

Wir leben heute in einer zivilisierten Welt und kein Mensch muss sich ernsthaft Gedanken ums Überleben machen. Selbst wenn ihm alles genommen wird, so hilft der Sozialstaat. Er lässt niemanden verhungern. Die Menschen der Frühzeit hatten dagegen jeden Tag einen Kampf ums Überleben zu führen. Sie gingen zur Jagd, was alles andere als einfach war. An jeder Ecke lauerte die Gefahr. Schon der nächste Schritt konnte tödlich sein, wenn z.B. der Säbelzahntiger aus seinem Versteck hervor kroch und den Menschen angriff. Angst schützte die Menschen seinerzeit vor zu viel Übermut. Aber heute ist diese Angst unbegründet, und dennoch legen wir sie nicht ab. Das Gefühl der Angst ist tief im Unterbewusstsein verwurzelt. Dort schädigt es mehr als es nützt, und deshalb ist in solchen Momenten das Unterbewusstsein mehr Feind als Freund. Es zeigt, dass die beiden Kräfte Bewusstsein und Unterbewusstsein oft miteinander kämpfen müssen, um sich zu behaupten. Das Bewusstsein möchte einen schönen Körper, das Unterbewusstsein speichert dagegen Fett aus Sorge (Achtung: aus Angst) um schlechte Zeiten. Das Bewusstsein möchte lebensbejahende Gedanken, das Unterbewusstsein hält an seinen Ängsten fest. Jeder Versuch, Gedanken zu beeinflussen, löst also einen Konflikt mit dem Unterbewusstsein aus, weil es kein Interesse an Veränderungen hat. Mit einem Trick kann diese verfahrene Situation gelöst werden. Weil das Bewusstsein immer nur eine Sache nach der anderen abarbeiten kann, tauschen Sie einfach einen Gedanken aus. Dieser Gedanke wird an das Unterbewusstsein übermittelt. Wenn Sie Probleme, Sorgen oder Ängste haben, dann ersetzen Sie die Gedanken daran durch einen einzigen neuen Gedanken, den Sie immer wiederholen, wie z.B.: Es geht mir mit jedem Moment immer besser. Wiederholen Sie diesen Gedanken so oft es geht. Dadurch verstärkt sich die Wirkung extrem und Ihr Unterbewusstsein kann gar nicht anders, als genau diesen Zustand zu erschaffen. Es geht mir mit jedem Moment immer besser. Es geht mir mit jedem Moment immer besser. Es geht mir mit jedem Moment immer besser. Es geht mir mit jedem Moment immer besser. 223

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Merke: Übung macht den Meister! Einer der größten Irrtümer unserer Zeit ist die Annahme, dass wir außerhalb unseres Selbst nach Dingen suchen, die wir in uns finden sollten. Erfolg entsteht zuerst in uns selbst, bevor er sich außen festsetzt, denn: „Der Erfolg ist das Ergebnis einer ganz besonderen Geisteshaltung!“ Deshalb wirkt die obige Übung, auch wenn Ihr neunmalkluger Verstand aus verständlichen Gründen etwas völlig anderes suggeriert. Er braucht Fakten und ist mit „Geisteswissenschaften“ hoffnungslos überfordert. Die tiefsten Schichten Ihres Unterbewusstseins bergen unendliche Weisheit, unendliche Macht und einen unerschöpflichen Vorrat an Möglichkeiten, Anlagen und Talenten in sich, die nur darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden. Diese Ihre Anlagen wollen sich durch Sie entwickeln und durch Sie zum Ausdruck kommen. Deshalb ist die Rolle, die das Unterbewusstsein in Ihrem Leben spielt, viel größer, als sich viele von uns vorstellen können. Das Unterbewusstsein ist der Sitz unserer Gewohnheiten, Komplexe und der Struktur unserer Persönlichkeit. Akzeptieren Sie die Existenz dieser seelischen, auch kosmischen Energie, und es werden sich Wunder auftun in Ihrem Leben. Seien Sie offen für alles Neue. Ihr Unterbewusstsein wird die Ihnen innewohnende unendliche Weisheit überall und jederzeit zum Ausdruck bringen. Sie können im Leben alles erreichen, wenn Sie sich in Ihrem Denken dazu für fähig halten und die Erreichung des Ziels als gesichert annehmen. Alle Informationen sind uns durch inneres Wissen jederzeit zugänglich. Es ist die Energie, die uns mit allem verbindet. Der große Analytiker C. G. Jung nannte es das kollektive Unbewusste.

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Alle Informationen, die wir täglich aufschnappen, werden direkt ins Unterbewusstsein befördert. Alles, was Sie einmal gesehen, gehört oder erlebt haben, wird vom Bewusstsein wahrgenommen und im Unterbewusstsein abgespeichert. Wer einmal im Leben seine Hand verbrannt hat, weiß, welche Schmerzen damit verbunden sind. Er wird sich künftig sämtlichen Feuerstellen vorsichtiger nähern. Denn sowohl die Erinnerung als auch das Gefühl sind unauslöschlich im Unterbewusstsein gespeichert. Was hier einmal abgelegt wurde, kann binnen Nanosekunden abgerufen werden. Kein Computer der Welt arbeitet so schnell und umfasst eine derartige Speicherkapazität wie das menschliche Unterbewusstsein. Dabei hinkt der Vergleich keineswegs. Denn unser Unterbewusstsein ist vergleichbar mit der Festplatte eines Computers. Wer ein solches Gerät bedient, wird wissen, dass es neben der Rechnerleistung im Wesentlichen auf die Festplatte ankommt, weil hier alle Programme und Daten gespeichert sind, ohne die kein Rechner arbeiten könnte. Dabei entscheidet der Bediener, welche Programme installiert und welche Daten gespeichert werden. Dem Rechner ist es völlig gleichgültig, was auf seiner Festplatte gespeichert wird. Die Computerprogramme werden blind und unfehlbar ausgeführt, und zwar genau so, wie es sein Bediener eingegeben hat. Das Gleiche gilt für die Daten. Gibt der Anwender buchstäblich Müll ein, kommt Müll heraus! So einfach ist das. Das Programm unterscheidet nicht, ob die dort gespeicherten Informationen gut oder schlecht sind. Genauso ist es mit dem Unterbewusstsein. Es nimmt alles auf, egal ob Sie es wollen oder nicht. Negative Gedanken und Emotionen werden genauso gespeichert wie alles Positive. Programmiert wird es durch unsere Wahrnehmung. Dabei beeinflussen unsere Überzeugungen am stärksten unsere Wahrnehmung. Wenn wir uns für Katzen interessieren, dann sehen wir mehr Katzen als Hunde. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass unsere Welt nur aus lauter Betrügern besteht, dann werden Sie permanent auf Menschen treffen, die nichts anderes vorhaben, als Sie zu bestehlen. Eine Untersuchung zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Menschen hat ergeben, dass die erfolgreichen Menschen immer nur das Gute und Bessere in einer Aufgabe sehen als die weniger erfolgreichen Menschen. Es ist ausschließlich deren Geisteshaltung, die über den guten Verlauf entscheidet.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Lassen Sie also nur lebensbejahende Gedanken zu und achten Sie dabei auf Ihre Gefühle. Sie sind wichtige Botschafter in der Vermittlung wichtiger Erkenntnisse. Je stärker Sie auf Ihre Gefühle achten, desto besser wird Ihre Wahrnehmung trainiert. In wichtigen Momenten werden somit die gespeicherten Informationen über Ihre „innere Stimme“ wiedergegeben. Je genauer Sie auf Ihre innere „Das Leben besteht nicht in der HauptStimme hören, desto schneller lösen sache aus Tatsachen und Geschehnissen. Sie anstehende Aufgaben. Dabei Es besteht im Wesentlichen aus dem kann sich Ihre innere Stimme auch Sturm der Gedanken, der jedem durch den Kopf tobt.“ in Form einer Eingebung, verbunden mit einem sehr guten körperliMark Twain chen Gefühl, dem so genannten Schmetterlinge im Bauch-Syndrom, bemerkbar machen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die besten Entscheidungen im Zusammenspiel von Verstand und Emotionen entstehen. Unsere Gefühle sind nämlich oft intelligenter als der Verstand. Denn die Verarbeitungskapazität des bewussten Denkens beträgt nur 40 bis 60 Bits pro Sekunde. Das reicht gerade, um sieben Aspekte einer Sache gleichzeitig zu bedenken. Unser Bewusstsein ist zu einfach strukturiert, um komplexere Sachverhalte zu analysieren. Unser „Bauchgehirn“, also die innere Stimme, ist da weitaus komplexer. Es speichert unsere Lebenserfahrung in Form von Gefühlen. Diese können in Bruchteilen von Sekunden abgerufen werden. Prof. Dr. Wolf Singer vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt sagt: „Intuition ist der Teil des Wissens, der im Unterbewusstsein bleibt und unseren Körper Signale senden lässt.“

Das Kribbeln im Bauch oder der Kloß im Hals sind so genannte somatische Marker. Diese Marker senden uns ein „Go“ oder ein „Stopp“! Ein mulmiges Gefühl signalisiert danach immer, dass Gefahr im Anzug ist. Glücksgefühle dagegen bestätigen den Menschen in seiner Meinung. Entscheidungen, die ohne Rücksicht auf dieses Bauchgefühl und damit nur aus dem Kopf heraus getroffen wurden, treffen in der Regel mit ei226

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ner Wahrscheinlichkeit von nur 70 Prozent ins Ziel. Hier wird deutlich, wie wichtig unser Gefühl und unsere damit verbundene Wahrnehmung in allen Lebenslagen ist. Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Entscheidungen, die aus dem Bauch heraus getroffen wurden, in fast allen Fällen, nämlich 98 Prozent, richtig waren, wenn der Mensch die Signale aus dem Bauch richtig deutete. Die US-Psychologen ließen Versuchsteilnehmer aus fünf verschiedenen Kunst-Postern das auswählen und mitnehmen, das ihnen am besten gefiel. Die Hälfte der Teilnehmer musste sich nach wenigen Sekunden entscheiden, die anderen sollten die Bilder erst schriftlich bewerten. Einige Wochen später wurden alle telefonisch befragt, ob sie das Poster zu Hause aufgehängt hätten. Die spontanen Entscheider bejahten weit überwiegend. Die Nachdenker dagegen waren mit ihrer Wahl nicht glücklich: Keiner hatte das Poster an die Wand gepinnt. Diese Studie bestätigt, dass es oft besser ist, etwas sofort anzupacken, wenn die Sache uns „vom Gefühl“ her zusagt, als weitere Dutzend Argumente dafür oder dagegen zu sammeln und sich dann doch nicht entscheiden zu können. Erfolgreiche Menschen entscheiden sich immer sofort, weil sie auf ihr Bauchgefühl „hören“. Albert Einstein sagte schon: „Alles, was wirklich zählt, ist Intuition.“ Gefühle sind deshalb kein Störfaktor für klares Denken, sondern wichtiger Bestandteil jeder klugen Entscheidung. Diese Erkenntnisse sind für eine sichere und erfolgsorientierte Entscheidung bahnbrechend. Je mehr Sie auf Ihr Gefühl achten und Ihren gesunden Menschenverstand einsetzen, desto sicherer dürfen Sie in Ihrer Entscheidung sein. Wichtig für kluge Entscheidungen und unser psychisches Wohlbefinden ist also, Verstand und Emotionen unter einen Hut zu bringen. Der amerikanische Psychologe und Experte für Entscheidungstheorie, Gary Klein, beweist an einem Feuerwehrhauptmann und Teamleiter aus Cleveland, USA, warum wir niemals die Kompetenz des Unbewussten ignorieren sollten41. Dieser besagte Feuerwehrmann wurde mit seiner Crew zu einem Brand in einem Bungalow gerufen. Das Feuer schien sich von der Küche her auszubreiten. Deshalb brachen die Feuerwehrleute 227

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ die Tür auf, rollten ihre Schläuche in die Küche, drückten tonnenweise Wasser in die Flammen. Doch was immer sie taten, dass Feuer bekamen sie nicht unter Kontrolle. Ein paar Sekunden standen die Brandexperten ratlos herum, als plötzlich der Teamleiter lautstark brüllte: „Alles sofort raus hier!“ Ohne zu überlegen rannten die Männer ins Freie. Kaum standen sie vor dem Haus, gab es einen großen Knall. Der Küchenboden, auf dem sie zuvor noch alle standen, fiel krachend in die Tiefe. Der in der Küche vermutete Brandherd befand sich tatsächlich im Keller. Der Teamleiter konnte also Schlimmeres verhindern. Allerdings fehlte ihm die Erinnerung daran, warum er just in diesem Moment den Befehl zur Flucht gab. Er meinte ernsthaft, es sei sein siebter Sinn gewesen. Der Psychologe Klein sah es anders. Deshalb interviewte er den Teamleiter mehrfach, um herauszufinden, was in diesen Sekunden tatsächlich geschah. Der Feuerwehrmann berichtete davon, dass das Feuer ungewöhnlich heiß war. Gleichzeitig überraschte ihn, dass es kaum Geräusche machte, was wiederum nicht zu der großen Hitze passte. Außerdem reagierte es nicht auf Wasser. Psychologe Klein kam zu der Erkenntnis, dass das, was der Feuerwehrmann seinen „siebten Sinn“ nannte, in Wirklichkeit sein Unbewusstes war, das all diese Informationsschnipsel in Sekundenbruchteilen zu einem sinnvollen Muster zusammenfügte und daraus die einzig richtige Konsequenz zog. Der sensible Feuerwehrmann konnte nur deshalb ahnen, dass mit dem Brandherd etwas nicht stimmte, weil er zuvor bereits vor unzähligen anderen Bränden gestanden, ihren Ruß in der Nase und das Knacken im Ohr gespürt hatte. Diese Empfindungen sind tief im Unbewussten verankert, sodass es in Extremsituationen die notwendigen Daten liefert, um die richtige Entscheidung zu treffen.

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Daraus folgt: „Folge deiner inneren Stimme, und je lauter sie ist, umso schneller!“ Je leiser sie zu Ihnen spricht, desto genauer müssen Sie hinhören. Trainieren Sie dieses Hinhören. Je öfter Sie das tun, desto schneller werden Sie Ihre ganz persönliche innere Stimme wahrnehmen. Die Antworten, die Sie so erhalten, sind immer richtig. Diese Stimme irrt nie, da sie mit dem „Das Unverständlichste am Universum Überbewusstsein in Verbindung steht! ist im Grunde, dass wir es verstehen könOft sind es gerade die unscheinbaren nen.“ Momente, die uns plötzlich etwas Albert Einstein Wichtiges vermitteln wollen. Jeder Mensch hat seine eigene innere Stimme, doch viele hören sie nicht, weil sie nicht genau hinhören. Darin unterscheiden sich die erfolgreichen von den erfolglosen Menschen. Erfolgreiche Menschen sprechen immer alle Sinne an, bevor sie eine Entscheidung treffen. Erfolglose Menschen bauen Luftschlösser und hören nie auf die Signale ihrer Sinne. Unser Verstand, also das Bewusstsein, registriert etwa neun Eindrücke pro Sekunde. Unser Unterbewusstsein dagegen registriert in derselben Zeit 500 (!) Eindrücke. Nur deshalb sind wir in der Lage, die meisten unserer täglich bis zu 100.000 Entschlüsse buchstäblich im Schlaf zu treffen. Essen, Spazierengehen, Fahrradfahren, Telefonieren, Surfen im Internet, teilweise vieles zur gleichen Zeit, bewältigen wir, ohne dass wir über den nächsten Schritt nachgrübeln müssten, was als nächstes zu tun ist. Selbst wenn wir Fahrradfahren und dabei mit dem Handy telefonieren, fahren wir wie von Geisterhand gelenkt, problemlos zu unserem Ziel. Das Besondere daran ist, dass alle Eindrücke lebenslang als Bilder abgespeichert werden. Dadurch entsteht eine gewaltige Menge an Fakten und Informationen. Genau daraus formt unser Unterbewusstsein die innere Stimme, die auch als 6. Sinn bezeichnet wird. Unser Unterbewusstsein ist also in der Lage, trotz der exorbitanten Datenmenge alle wichtigen Informationen zur Entscheidungsfindung in einem Bruchteil einer Sekunde zu vergleichen, um uns das Ergebnis in der fast gleichen Zeit zur Verfügung zu stellen. Die Lösung erfahren Sie dann über Ihre innere Stimme, 229

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ die sich über Ihren Bauch äußert. Darüber kommuniziert das Unterbewusstsein mit Ihnen. So unglaublich es auch klingen mag, aber wir Menschen denken nicht nur mit dem Gehirn, sondern auch mit dem Bauch. Das Gehirn denkt, der Bauch lenkt. Was allerdings biologisch nicht ganz richtig ausgedrückt ist. Die Vorgänge spielen sich eher im Darm ab, aber das würde nun den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn ich darauf noch näher einginge. Bauch wie Darm, beide stehen für Verdauung und damit für eine Verarbeitung. In erster Linie zwar für Nahrung, im weitesten Sinne aber auch für das Verarbeiten von Eindrücken. Der Verhaltensphysiologe Professor Gerhard Roth stellte fest, dass 90 Prozent unseres Gehirns im Unbewussten liegen. Ihm ist es mit neuesten Analyseverfahren gelungen, einen Blick in das menschliche Gehirn zu ermöglichen. Dabei stellte er fest, dass das limbische System für die unbewusste Steuerung verantwortlich ist. Dieses System setzt sich aus mehreren Gehirnteilen zusammen. Es ist völlig gleichgültig, ob wir lernen, vergessen, Hunger haben oder Spaß suchen. Diese einzigartige Schaltzentrale ist immer unbewusst dabei. Das Unterbewusstsein greift über Millionen Nervenfasern ständig in das bewusste Denken ein. Es ließ sich sogar beweisen, dass im Gehirn schon nach Sekundenbruchteilen eine Entscheidungsrichtung vorgegeben ist, lange, bevor der Mensch es weiß. Ein gutes Gefühl ist ein Garant für die Richtigkeit der zu treffenden Entscheidung. Diese einmalige menschliche Fähigkeit lässt sich verstärkt nutzen, indem das Unterbewusstsein noch stärker eingebunden wird. Dazu noch einmal Prof. Dr. Hüther42:

„Indem wir uns aufregenden Erfahrungen stellen, fördern wir die Flexibilität des Gehirns, wir erweitern es quasi durch die Aktivierung neuer neuronaler Netze.“

Prof. Hüther verspricht, dass wir durch diese Haltung sogar noch belohnt werden. Das Gehirn reagiert mit der Ausschüttung von Botenstoffen. 230

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Sie können Ihr Unterbewusstsein beeinflussen, wenn Sie zwei Dinge beachten: 1. Zielformulierungen müssen so sein, als wäre das Ziel schon erreicht 2. Verneinungen vermeiden Ein typisches Beispiel ist das Abnehmen. Wer dieses Ziel erreichen möchte, sollte sich in seinen Gedanken vorstellen, dass er mit zehn Kilo weniger durchs Leben läuft! Dabei muss er, gemäß 2. Punkt, eine Verneinung vermeiden. Statt „Ich will nicht mehr dick sein“ wird er nun sagen: „Ich bin schlank“. Wie lange denken Sie über etwas nach, bevor Sie eine Entscheidung treffen? Handeln Sie eher aus dem Bauch heraus, oder zählen Sie sich eher zu der Gruppe der „Ich-weiß-alles-besser-weil-ich-immer-alles-fünfmalund-mehr-durchdenke Typus“? Letzteres kann ein echtes Problem sein, weil vor lauter „Ich-brauch-noch-mehr-Zeit-um-eine-Entscheidung-zutreffen“ das Grübeln gegenüber der Vernunft die Überhand gewinnt. Entweder treffen diese Zeitgenossen nie eine Entscheidung ober aber die falsche, trotz akribischer Vorarbeit. Damit wir uns richtig verstehen. Vertrauen ist bekanntlich gut, Kontrolle besser. Ich schätze Menschen sehr, die vor dem Handeln im Wortsinn ihr Gehirn einschalten und sich genau überlegen, was sie tun und welche Konsequenzen ihr Tun haben wird. Doch wenn die Überlegung mehr im Vordergrund steht als das Handeln, dann ist die Situation alles andere als erträglich. Was tun? Nun, setzen Sie sich ein Zeitlimit, egal ob es sich dabei um Tage, Wochen oder gar Monate handelt. Wichtig ist, dass Sie nach Fristablauf eine Entscheidung treffen werden! Nicht aber, bevor Sie noch eine Nacht darüber geschlafen haben. Denn in dieser Zeit sortiert unser Unbewusstes in aller Ruhe das Für und Wider. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich im Vorfeld eine schriftliche Liste über die Vor- und Nachteile einer schwerwiegenden Entscheidung erstellt haben. Über die Motorik des Schreibens gelangen alle (!) Information ungefiltert übers Gehirn an die richtigen Stellen. 231

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ich stehe vor der Entscheidung:

Meine Analyse: Dafür spricht 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

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Dagegen spricht:

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Je mehr Fakten Sie zusammentragen, desto mehr „Input“ liefern Sie Ihrem Unterbewusstsein. Nach einer ruhigen Nacht erhalten Sie z. B. morgens unter der kalten Dusche oder beim Zähneputzen wichtige Informationen. Auch hier gilt: Hören Sie genau hin, indem Sie immer wieder auf Ihre innere Stimme achten. Diese Botschaften aus den Tiefen Ihres Bewusstseins sind mit Gold nicht aufzuwerten. Denn unser Unbewusstes ist nachts sehr aktiv. Es überprüft automatisch, ob sich unsere Pläne und Projekte mit unseren Erfahrungen, Werten und Gefühlen in Einklang bringen lassen. Danach sendet das Stammhirn „seine“ Entscheidung, die sich, wie gesagt, durch die innere Stimme (manchmal auch durch Visionen) bemerkbar macht. Deshalb empfiehlt der Amsterdamer Psychologe Ap Dijksterhuis43 vor jeder wichtigen Entscheidung folgendes Procedere: „Machen Sie etwas anderes, überlassen Sie dem Unbewussten das Denken, auf diese Weise treffen Sie nachweisbar die beste Entscheidung.“

NachgeHA(A)Kt Die Macht der Wiederholung: Es geht mir mit jedem Moment immer besser. Es geht mir mit jedem Moment immer besser. Es geht mir mit jedem Moment immer besser.

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Kapitel 3 Glücksmomente

„Glücklich machen ist das höchste Glück. Aber auch dankbar empfangen können ist ein Glück.“ Theodor Fontane

3.1 Glück ist Wertschätzung „Junge Leute reden von dem, was sie tun, alte davon, was sie getan haben, und Narren von dem, was sie tun wollen.“ Französisches Sprichwort

Der Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud schreibt in dem Aufsatz „Das Unbehagen in der Kultur“: „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Menschen gemeinhin mit falschen Maßstäben messen, Macht, Erfolg und Reichtum für sich anstreben und bei anderen bewundern, die wahren Werte des Lebens aber unterschätzen.“ Vereinfacht ausgedrückt: „Nachbars Rasen erscheint immer etwas grüner“. So sehen es zumindest Menschen, die sich immer wieder mit anderen vergleichen müssen und tagtäglich bejammern, vom Schicksal herausgefordert zu werden. Diese Einstellung hat sogar nichts mit der Realität zu tun. Es ist immer eine Frage der inneren Einstellung. 234

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Natürlich erhebt sich die Frage, was Sigmund Freud mit „wahre Werte“ zu verstanden wissen wollte. Damals wie heute wird gemeinhin angenommen, dass Reichtum, Erfolg und Schönheit die wahren Werte repräsentieren, weil sie einen Menschen glücklich machen. Diese These ist inzwischen von der Glücksforschung verworfen worden. Die „Glücksexperten“ wissen, dass nur rund zehn Prozent unseres Glücksniveaus von äußeren Umständen abhängen. Was immer wir sind, reich oder arm, krank oder gesund, dick oder dünn, all das ist nicht wichtig, um sich glücklich zu fühlen. Das Glück findet der Mensch in anderen Dingen, oft in Dinge, die es nicht zu kaufen gibt, und zwar: 1. Ein dankbares Leben zu führen 2. Gute freundschaftliche Beziehungen zu pflegen (in Verbindung mit einem starken sozialem Netzwerk) 3. Entschlossenheit, verbunden mit dem Mut zum Risiko Glücksgefühle die sich einstellen, wenn wir z. B. Anschaffungen getätigt oder Ziele erreicht haben, die wir anstreben, um unser „Image“ aufzupolieren (und sonst keinen Sinn darin sehen), verschwinden schon nach kurzer Zeit. Danach ist alles wie „gehabt“. Psychologen nennen dieses Phänomen „hedonische Anpassung“. Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis, dass wir uns sehr schnell an positive wie negative Erlebnisse gewöhnen. In diesem Zusammenhang ist von einem „Setpoint“ die Rede. Dieser pendelt sich schnell wieder ein, selbst dann, wenn wir uns einen langgehegten Wunsch erfüllen konnten. Sobald die Freude über das Erreichte verflogen ist, wird ein neues (unwichtiges) Ziel angestrebt, um Glücksgefühle zu produzieren. Menschen, die sich so verhalten, leiden unter der Vorstellung, dass ihr Leben nur dann wertvoll ist, wenn sie das haben, was sie noch nicht haben. Das was sie haben, negieren sie und messen ihm keinen Wert bei. Erfüllung kann der Mensch nur in sich selbst finden und niemals im äußeren. Schon gar nicht, im materiellen Reichtum (damit ist keineswegs gemeint, Geld zu verteufeln. Geld ist nur Mittel zum Zweck). Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Erich Fromm war davon überzeugt, dass jeder Mensch, mit dem man eine wirkliche Begegnung 235

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ hat, etwas von sich selbst, vom Kostbarsten, was er besitzt, von seinem Leben, gibt: „Indem er dem anderem auf diese Weise etwas von seinem Leben abgibt, bereichert er ihn, steigert er beim anderen das Gefühl des Lebendigseins und verstärkt damit dieses Gefühl auch in sich selbst.“ Anders ausgedrückt: Menschen, die im Hier und Jetzt leben, dankbar den Augenblick genießen, beschreiten den Königsweg zum Glück! Wenn Sie das erste Kapitel dieses Buches „Willkommen im Kosmos der unendlichen Möglichkeiten“ durchgearbeitet haben, dann wissen Sie, wie jeder diesen Königsweg gehen kann “Wenn das einzige Gebet, das du wäh(zur weiteren Vertiefung empfehle rend deines ganzen Lebens sprichst „danich das Kapitel „Seien Sie dankbar“ ke“ heißt, würde das genügen.“ im hinteren Teil dieses Buches). Immer geht es zunächst darum, sein Meister Eckhart Verhalten zu verändern. Durch das Führen eines „Tagebuches“ ist es möglich, sich zu beobachten und neue Verhaltensweisen einzustudieren. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Psychologin Sonja Lyubomirsky von der Universität California Riverside44. In einem einfachen Experiment bat sie ihre Studienteilnehmer, ein Tagebuch zu führen, in das sie regelmäßig fünf Dinge notierten sollten, für die sie dankbar waren. Sechs Wochen lang übten sich die Teilnehmer auf diese Weise in Dankbarkeit und fanden dabei ganz unterschiedliche Dankbarkeitsanlässe. Bei allen förderte diese simple Übung das Gefühl der Dankbarkeit und Wertschätzung, aber nicht nur das: „Die Teilnehmer, die regelmäßig ihre Dankbarkeit äußerten, fühlten sich glücklicher.“ Damit bestätigt diese Studie, das Menschen, die wertschätzen können, was sie haben und was ihnen widerfährt, glücklicher, weniger neidisch auf andere sind. Überdies kommen sie mit negativen Ereignissen besser zurecht. Deshalb empfiehlt Professor Tal Ben-Shahar, einer der prominentesten Glücksforscher der Welt: „Schreiben Sie jeden Abend vor dem Schlafengehen fünf Dinge auf, wofür Sie an diesem Tag dankbar waren.“ 236

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Weiter empfiehlt der Professor45: „Investieren Sie so wenig Zeit wie möglich für Dinge, die Sie nicht genießen, schaffen Sie im Gegenzug feste Räume für Zeit mit geliebten Menschen und Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen.“ Überdies ist der Glücks-Wissenschaftler davon überzeugt, dass dreimal pro Woche 30 Minuten Sport unser Wohlbefinden erstaunlich beeinflussen können. Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899-1986) hat eine ganze Reihe von phantastischen Erzählungen und Essays veröffentlicht. Die nachfolgende gefällt mir besonders gut, weil sie in wenigen Sätzen ausdrückt, worum es im Kern unseres Lebens geht: Das Leben besteht aus Augenblicken (oder wie John Lennon sagte: „Leben ist das, was passiert, während wir andere Pläne schmieden“): „Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, im nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen. Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen. Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen. Ich würde nicht so gesund leben. Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen, Sonnenuntergänge betrachten, mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen. Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten; freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben. Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben: nur aus Augenblicken; vergiss nicht den jetzigen.“ 237

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Die Quintessenz hieraus lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: „Mehr wagen“ Damit ist keineswegs gemeint, noch mehr Ziele zu haben und zu planen, sondern vielmehr, Chancen zu nutzen, die uns angeboten werden. Auch wenn wir mitunter nicht wissen, auf was wir uns schlussendlich einlassen. Aber das Leben ist jeden Tag ein neues Wagnis. Garantien gibt uns niemand. In einer Studie46 wurden Erwachsene gefragt: „Wenn Sie zurückblicken auf Ihr bisheriges Leben, was bedauern Sie mehr: „bestimmte Dinge getan zu haben (die sich dann als falsch herausgestellt haben); oder bedauern Sie es mehr, bestimmte Dinge nicht getan zu haben?“ 75 Prozent der Befragten bedauerten, es, etwas nicht getan zu haben! Nicht warten – starten das ist die Devise. Psychologische Studien bestätigen nämlich, dass Menschen, die nicht immer auf „Nummer sicher“ gehen, sondern die Chancen nutzen, die ihnen das Leben bietet, weniger Grund zur Reue und weniger Angst vor der Endlichkeit haben. Allein aus diesem Grund lohnt es sich, mehr zu wagen (siehe hierzu auch meines Ausführungen im ersten Kapitel „Und immer wieder geht die Sonne auf“).

NachgeHA(A)Kt Notieren Sie jeden Tag, mindestens 6 Wochen, fünf Dinge, für die Sie dankbar waren.

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3.2 Das Schicksal liegt in deiner Hand „Reicht uns das Schicksal eine Zitrone, dann sollten wir versuchen, Limonade daraus zu machen.“ Dale Carnegie

„Euch geschehe nach eurem Glauben“, lehrt bereits die Bibel. Skeptiker sehen das naturbedingt anders. Doch nun dürfte eine Erfindung sie eines Besseren belehren. Der Schmerzforscher Konrad Streitberger von der Universität Heidelberg konstruierte Akupunkturnadeln, die in Wirklichkeit gar keine waren. Nach einem realistischen Einstich in die Haut des Patienten schieben sich die Nadeln wie ein Teleskop ineinander. Das Eindringen der Nadeln in die Haut wird nur vorgetäuscht. Die dadurch erzielten Ergebnisse sind verblüffend. Streitberger behandelte Patienten, die an einer schmerzhaften Schulterverletzung litten, in zwei Gruppen47. Die eine Gruppe der Schmerzpatienten wurde mit echten Akupunkturnadeln behandelt, die andere erhielt Placebo-Nadeln (siehe hierzu auch meine Ausführungen im Kapitel 2.7 - Gedanken können heilen). 74,2 Prozent der Patienten, die mit echten Nadeln behandelt wurden, waren mit dem Therapieerfolg sehr zufrieden, aber auch 64,7 Prozent der Placebo-Gruppe! Allein der Glaube, Nadeln gegen die Schmerzen bekommen zu haben, kann ganz offensichtlich zu Verbesserungen führen. Wer also fest davon überzeugt ist, etwas gegen die Schmerzen bekommen zu haben, löst scheinbar Kräfte in sich aus, die letztlich zu einer Verbesserung oder gar zu einer Heilung führen können. Das ist ein eindrucksvoller Beleg für die extremen Kräfte unserer Gedanken. Wohl dem, der sie zu seinem Vorteil zu nutzen versteht.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Doch die Gedanken kennen keine Einbahnstraße. Sie wirken im positiven wie im negativen Sinne, soweit wir es zulassen. Wer davon überzeugt ist, in diesem Leben die absolute Looser-Karte gezogen zu haben, wird genau dieses Leben erhalten. Das Leben urteilt nicht. Es gibt uns immer das, was wir von ihm verlangen. Anders ausgedrückt: Alles, was Sie sind, sind Sie, weil Sie beschließen, es zu sein. Wenn Sie ein Leben in Angst leben, dann deshalb, weil Sie sich dafür entschieden haben. Wenn Sie sich auch über die kleinsten Dinge im Leben freuen, dann deshalb, weil Sie beschließen, es zu tun. Wenn Sie geliebt werden, dann deshalb, weil Sie sich dazu entschieden haben. Wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen, dann deshalb, weil Sie sich dafür entschieden haben. Diese Aufzählung könnte ich endlos weiterführen, und in der Tat ist sie endlos. Sie werden aber auch so erkannt haben, dass Sein ein Zustand ist, in dem man ist, und keine Handlung, die man unternimmt. Sie können nicht glücklich tun, sondern nur glücklich sein. Sie ganz allein entscheiden sich dafür, in dem Zustand zu sein, in dem Sie sich befinden. Ich bin mir sicher: Glück kann man weder jagen, noch besitzen, denn Glück ist ein Zustand der Seele. Glück findet sich dort, wo der Mensch in Harmonie mit sich und der Schöpfung lebt, sich seiner Lebensaufgabe bewusst ist, verbunden mit dem tiefen Gefühl von Dankbarkeit. Das ist Glückseligkeit! Es ist richtig, dass wir alle tagtäglich von Ereignissen überrollt werden. Daraus ist das Leben gemacht. Doch die Art und Weise, wie wir mit diesen Ereignissen umgehen, bestimmt unser Verhalten. Die Freiheit, eigene Entscheidungen treffen zu können, ist dabei das größte Geschenk, das uns Menschen zuteil wird. Allerdings müssen wir auch akzeptieren, dass Entscheidungen Konsequenzen nach „Optimisten leben deshalb gesünder, weil sich ziehen. Und genau hier liegt das Probsie vom Gehirn belohnt werden.“ lem. Entscheidungen treffen wollen die meisten, doch die Verantwortung dafür übernehmen fast nie. Deshalb kommt es immer wieder zu Problemen, an denen dann plötzlich die anderen schuld sein sollen. 240

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Das Motivationsgeheimnis

Ein Alkoholiker ist Vater männlicher Zwillinge, die sich unterschiedlich entwickelten. Der eine wurde Anwalt, der andere Alkoholiker. Auf die Frage, wie es zu dieser Entwicklung kommen konnte, antworten beide: „Bei dem Vater!“ Während der eine seinem Vater nachahmte und selbst Alkoholiker wurde, wollte der andere eben nicht so werden wie sein Vater. Deshalb setzte er alles daran, unabhängig und erfolgreich zu sein. Sie sehen, zwei Menschen mit den gleichen Startbedingungen entwickeln sich völlig gegensätzlich. Jeder ist überzeugt, ob seiner Voraussetzung genau das Richtige getan zu haben. Es zeigt aber auch, welcher Teil der Gedanken die Macht hat. Im vorherigen Beispiel obsiegt der Gedanke, sich gehen zu lassen, weil alles andere eh keinen Zweck hat. Es fehlt an Ehrgeiz und Willen. Über diese beiden Faktoren aber verfügt der andere. Hier überwiegen die Gedanken, es aus dem Moloch zu schaffen, um ein selbstbestimmtes Leben jenseits vom Alkohol zu führen. Es zeigt, dass jeder Versuch, von außen Einfluss auf die Lebensgestaltung eines anderen zu nehmen, zum Scheitern verurteilt ist. Nie ist es möglich, von außen zu motivieren, wenn es an der inneren Einstellung fehlt. Ein junger Mann kam eines Tages zu Sokrates und fragte ihn, ob er denn nun heiraten sollte oder nicht. Daraufhin meinte der griechische Philosoph: „Gleichgültig, wie du dich entscheiden wirst, du wirst es immer bereuen.“ Ein anderer weiser Mann kannte ebenfalls auf alles und jedes eine Antwort. Jeder, der mit einem Problem zu ihm kam, konnte sich „Was auch als Wahrheit der Fabel, in nach dem Gespräch mit ihm darauf tausend Büchern dir erscheint, das alles ist ein Turm zu Babel, wenn es die Liebe verlassen, die richtige Antwort zu ernicht vereint.“ halten. Eigentlich waren alle zufrieden, doch der Erfolg hat bekanntlich viele Goethe Neider, und so gab es einige Menschen in dem Dorf, die diesem weisen Mann seine Weisheit neideten. Deshalb dachten sie sich etwas Böses aus. Sie wollten den alten Mann vor der gesamten Dorfgemeinschaft bloßstellen. Schnell war ein Termin ausgeguckt und alles traf sich an diesem Tag auf dem Dorfplatz. Der Herausforderer hielt eine weiße Taube, die von seinen Händen so umschlossen war, dass niemand sie sehen konnte. Er ging auf den weisen Mann zu und fragte ihn: „Weiser Mann, du bist dafür bekannt, dass du auf alles und jedes eine Antwort hast. Ich halte hier in meiner Hand eine Taube. Sage mir, ob diese Taube lebt oder tot ist.“ Der weise Mann war sich bewusst, dass dies eine sehr gefährliche Frage 241

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ war. Würde er sagen, dass die Taube tot sei, würde der Mann seine Hände öffnen und die Taube davon fliegen. Würde er dagegen sagen, die Taube lebe, könnte der Mann der Taube den Hals umdrehen und sie wäre tot. In beiden Fällen hätte der weise Mann eine falsche Antwort gegeben und sich damit vielleicht zum Gespött der Leute gemacht. Aber er war schlau genug und sagte der verblüfften Menge: „Das Schicksal liegt in deinen Händen.“ Sie sehen, egal was auch passieren wird, wir allein entscheiden, ob das Schicksal gegen uns oder für uns ist. So wie jemand über das Leben einer Taube entscheiden kann, so können auch Sie sich dafür entscheiden, Ihr Leben weiterzuführen wie bisher oder aber es grundlegend zu verändern. Deshalb ist es auch so unsagbar schwer, schnell etwas verändern zu wollen. Wir sind eben Menschen und als solche nicht immer rational tätig. Der Psychologe Daniel Gilbert sagte es so treffend: „Der Mensch ist das einzige Tier, das in die Zukunft denkt.“ Und genau das ist vielfach ein Problem für uns, wie ein Beispiel aus der Welt des Geldes zeigt. Der US-Psychologe Daniel Kahneman erhielt 2002 den Nobelpreis für Ökonomie, und zwar für seine Forschungen im Bereich „Behavioral Finance“ (= verhaltenstheoretische Erklärungsansätze bei ökonomischen Entscheidungen), mit denen der Forscher das Herdenverhalten bei Investmententscheidungen auf spezielle Gehirnaktivitäten zurückführen konnte. Dazu schob Kahneman Probanden in einen Kernspintomografen. In dieser Situation wurden ihnen Fragen zu Geldanlagen gestellt. Eine Frage lautete z.B.: „Hätten Sie lieber 100 Dollar jetzt oder 110 Dollar in vier Monaten?“ Zwischen solchen einfachen Fragen wurden auch knifflige Fragen gestellt. Der Kernspintomograf maß dabei, welche Bereiche des Gehirns bei der Beantwortung bestimmter Fragen besonders aktiv waren. Es kam hier zu überraschenden Ergebnissen. Wenn sich der Proband für eine sofortige Geldauszahlung entschied, war besonders das Kleinhirn aktiv. Dieser evolutionsgeschichtlich sehr alte Gehirnteil ist auch bei Reptilien vorhanden. Das bewusste Denken, für das das Großhirn verantwortlich ist, wurde nur dann aktiviert, wenn der Proband sich für eine spätere Geldannahme entschied. 242

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Das Motivationsgeheimnis

Somit lässt sich aus dieser Studie Folgendes festhalten: Ein Großteil des Investmentverhaltens wird von Mechanismen gesteuert, die aus einer Zeit stammen, als es nur um eines ging, ums Fressen und Gefressenwerden. Mit anderen Worten: Die alten Verhaltensmuster Kampf, Flucht oder Angriff beeinflussen die Menschen bis heute. Das mag für bestimmte Situationen auch ganz hilfreich sein, aber bei Geldentscheidungen ist dieses Verhaltensmuster absolut kontraproduktiv. Erfahrene Kapitalanleger haben durch dieses Experiment endlich die Bestätigung erhalten, dass 90 Prozent des Anlageerfolgs darin bestehen, die eigenen Emotionen unter Kontrolle zu halten. Unser Gehirn spielt uns in manchen Dingen also einen kleinen Streich, zwar unbeabsichtigt, doch mit weitreichenden Folgen. Das ist die zentrale Botschaft aus den zuvor zitierten Studien. Es kommt also entscheidend darauf an, das Gehirn richtig zu nutzen. Fälschlicherweise unterstellen viele Menschen noch immer, dass z.B. positives Denken nur Wunschdenken sei und deshalb gar nicht funktioniere. Schlimmer noch, sie unterstellen Positivdenkern eine Art Leben in einer Wunschwelt. Das ist falsch! Vermittler zwischen Emotionen und Immunabwehr ist der so genannte präfrontale Kortex unseres Gehirns. Bei negativen Gefühlen wird dessen rechter Teil aktiviert. Dieser Teil wird auch mit Depressionen in Verbindung gebracht. Positive Emotionen dagegen aktivieren den linken Teil. „Bei guter Laune ist unser Gehirn in der Lage, Stoffe zu produzieren, die sonst nur in hochpotenten Medikamenten vorkommen.“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ sagt Prof. Manfred Schreblowski. Gemeint sind Serotonin und Endorphine. Diese Glückshormone beeinflussen unseren gesamten Organismus positiv, sodass sogar Heilungsprozesse beeinflusst werden. Wie gut Optimismus und Lebenslust sogar vor Schlaganfall schützen, beweist eindrucksvoll die JohnHipkins-Studie48, bei der 12 Jahre lang 600 Teilnehmer beobachtet wurden. Das Ergebnis überraschte selbst die Forscher. Denn Menschen mit einer positiven Einstellung hatten ein deutlich verringertes Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko und eine um 20 Prozent höhere Lebenserwartung. Eine Studie aus Israel mit 10.000 Teilnehmern kommt zu ähnlich guten Ergebnissen. Sie stellte fest, je höher die Produktion von Glückshormonen ist, desto geringer der Anteil schädlicher Stresszellen im Blut. Dadurch sinkt das Risiko von Herzinfarkt und Angina pectoris um bis zu 75 Prozent.

„Optimisten leben „gesünder“, weil sie vom Gehirn belohnt werden.“

Wie gut Gehirn und Abwehr kooperieren, zeigt auch eine Untersuchung des Center for Neuroscience in Colorado. Jedes Virus, das in den Körper eindringt, löst die Produktion von Cytokinen aus. Diese Moleküle signalisieren dem Gehirn: Achtung, Feind im Anmarsch. Daraufhin regt der Hypothalamus Entzündungsreaktionen an. Jetzt haben die US-Forscher festgestellt, dass auch negative Gefühle die Ausschüttung von Cytokinen stimulieren können und so entzündliche Prozesse wie z.B. Rheuma anregen. Sind wir jedoch glücklich, produziert unser Gehirn umgekehrt jede Menge Abwehrzellen und schützt uns vor Infekten. Darüber hinaus altern Optimisten langsamer, wie US-Wissenschaftler in einer Studie an 1.500 Senioren nachweisen konnten. Probanden, die das Leben genossen 244

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und positiv in die Zukunft blickten, bauten demnach langsamer ab als ihre weniger zuversichtlichen Altersgenossen.

NachgeHA(A)Kt Ein gesunder Darm ist das A und O des gesamten Immunsystems. Die Darmflora spielt eine besondere Rolle. Für den Erhalt einer funktionsfähigen Darmflora ist unsere tägliche Ernährung bedeutend. Achten Sie daher im besonderen auf eine ausgewogene Ernährung.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3.3 Kleine Lügen sind erlaubt „Hoffnung ist eine Art Glück, vielleicht das größte Glück, das diese Welt bereit hält.“ Samuel Johnson

Die britisch-amerikanische Musikgruppe Fleetwood Mac sang sich mit ihrem Song „Tell me sweet little lies“ in die Herzen der Deutschen. Man mag es kaum glauben, aber die Deutschen lügen gern und oft. Am meisten aber, wenn es ums Geld geht. 94 Prozent der Männer und 86 Prozent der Frauen stellen ihre finanziellen Verhältnisse nicht ehrlich dar. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Gewis-Instituts. Aber auch bei anderen Themen sei Mogeln alltäglich. 64 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen gaben zu, dass sie ihre Geschichten gern etwas ausschmücken. So genannte Harmonielügen finden viele Deutsche ebenso normal. 69 Prozent der Männer und 64 Prozent der Frauen haben schon einmal gelogen, um Streit mit dem Partner zu vermeiden. Nach dem eigenen Sexleben befragt, seien die Deutschen hingegen ehrlicher, so die Studie. Nur drei Prozent der Frauen flunkerten, während jeder siebte Mann seine erotischen Abenteuer aufbausche. Befragt wurden mehr als 1000 Männer und Frauen zwischen 20 und 60 Jahren. Interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang das Thema Seitensprung. Experten sind der Meinung, die Betroffenen könnten so etwas gar nicht bewusst steuern. Angeblich seien biologische Vorgänge die Auslöser für einen Seitensprung. Kommt es dazu, nehmen Männer den Frauen meist sexuelle Untreue übel, weil damit aus evolutionsbiologischer Sicht auch die Urheberschaft beim gezeugten Nachkommen in Frage gestellt wird. Frauen hingegen kränkt ein emotionaler Seitensprung, wenn also der Ehemann ein enges Vertrauensverhältnis zu einer anderen Frau entwickelt, meint der Persönlichkeitspsychologe Prof. Dr. J. Neyer49. Deshalb rät er, eine Aussprache nach einem erfolgten Seiten246

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sprung gut zu überlegen. Ein vorschnelles Geständnis füge manchen Partnerschaften mehr Schaden zu, als der Reumütige erwartet hat. Das meint auch der Psychologe Wolfgang Schmidtbauer50. Er warnt sogar vor einer Idealisierung der Offenheit: „Alles zu gestehen, ist äußerst naiv!“ Manchmal, so der Experte, sei es besser, den Fehltritt zu verheimlichen und zu versuchen, ihn allein zu verarbeiten und zu bewältigen. Dazu Wolfgang Schmidtbauer: „Eine einfühlsame Lüge ist oft sinnvoller als die schonungslose Wahrheit.“

„Für die Welt bist Du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt.“ 247

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Lüge ist also nicht gleich Lüge. Deshalb sollte man sich nicht wundern, wenn die Deutschen nicht nur beim Geld lügen. Schlimm wird es allerdings, wenn bei einer Lüge Gefühle im Spiel sind, was natürlich sehr häufig der Fall ist. Zwei Drittel der Deutschen bekennen sich nämlich zu Neidgefühlen(!). Wie eine Umfrage von TNS Emnid Mediaforschung ergab, missgönnen Männer anderen vor allem deren „unverschämtes Glück“, Frauen missgönnen besonders Jugend und Schönheit. 61 Prozent der männlichen Befragten gaben zu, auf das Glück anderer Menschen neidisch zu sein, bei den Frauen waren es 42 Prozent. Jede Zweite sagte dafür, beim Anblick einer jüngeren oder schöneren Geschlechtsgenossin Missgunst zu spüren, bei den Männern waren dies 35 Prozent. Jeder dritte Mann ist laut dieser Umfrage neidisch auf den Erfolg anderer im Beruf, während er selbst nicht weiterkommt oder weniger verdient. Bei den Frauen waren dies 23 Prozent. Knapp ein Drittel aller Befragten missgönnte anderen ihr Auto, ihr Haus und andere Besitztümer, wenn sie sich selbst mit weniger begnügen mussten. Ob Lügen oder Neid, diese Charaktere machen eines deutlich: Die Mehrzahl der Bundesbürger hat ein Armutsbewusstsein. Wer anderen Menschen sprichwörtlich „die Butter auf dem Brot missgönnt“, kann mit sich und der Welt nicht zufrieden sein. Auch wenn er das Gegenteil behauptet. Neidisch ist der Mensch, der das, was er gerne hätte, nicht hat und es beim anderen nun sieht. Ein neidischer Mensch lebt ständig im Bewusstsein, etwas nicht zu haben. Dadurch erzeugt er immer wieder aufs Neue ein Mangelbewusstsein. Unser Bewusstsein ist auf der einen Seite unwahrscheinlich mächtig, auf der anderen Seite aber sehr dumm, wie ich an anderer Stelle eindrucksvoll beweisen konnte. Das Unterbewusstsein empfängt nur Befehle und setzt sie buchstabengetreu um. Es bewertet nie. Es arbeitet wie ein Computer. Ein Computer führt exakt die Befehle aus, die ihm vorher eingegeben wurden. Dabei ist es ihm völlig egal, welche Befehle es sind. Wenn Sie mit einer Textverarbeitung arbeiten, dann können Sie hier jedes Wort der Welt eintippen. Sie werden es genauso auf dem Bildschirm vor sich sehen, ohne dass Ihr Computer darauf Einfluss nehmen könnte. 248

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Sie können darauf einen Liebesbrief tippen, genauso wie eine Mahnung oder einen Drohbrief an das Finanzamt. Sowie Sie den Druckbefehl geben, wird das Dokument buchstabengetreu gedruckt. Genauso „einfach gestrickt“ verhält sich unser Unterbewusstsein. Es speichert alle Daten und Informationen, ganz gleich, um welche es sich handelt. Aus diesen Informationen gestaltet das Unterbewusstsein dann die Umstände. Menschen, die im Mangel leben, signalisieren ihrem Unterbewusstsein, dass ihnen etwas fehlt. Das Unterbewusstsein nimmt nun an, dass sein Herr und Meister (gilt auch für Frauen) genau diesen Zustand möchte. Das Ergebnis: Dem Betroffenen fehlt es an allen Ecken und Kanten. Das fällt ihm dann am ehesten beim Geld auf. Wenn es kein Auskommen mit dem Einkommen gibt, dann leidet zwangsläufig die Lebensqualität. Je mehr sich nun der Betroffene in dieser Situation bestätigt fühlt, desto stärker wird das Unterbewusstsein daran arbeiten, diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Ein Teufelskreislauf. Eine Veränderung ist nur möglich, sobald alte gegen neue Gedanken ersetzt werden. Ansonsten gibt es kein „Die beste und sicherste Tarnung ist imEntfliehen aus dem Teufelskreislauf. mer noch die blanke und nackte WahrDeshalb neiden lebensbejahende, poheit. Die glaubt niemand..“ sitiv denkende Menschen niemandem Max Frisch etwas. Im Gegenteil. Sie beglückwünschen den Menschen zu seiner Entwicklung, weil sie wissen, dass diese positive Grundeinstellung der einzige Weg zum Erfolg ist. Sie wissen nämlich, je mehr Erfolg sie anderen wünschen, desto mehr Erfolg werden auch sie haben. Die Realität in Deutschland ist allerdings eine andere. Haben Sie schon einmal einen Deutschen gesehen, der sich für den anderen freut, wenn dieser Millionär geworden ist? Seien wir ehrlich: Statt sich zu freuen, muss dieser „arme“ Millionär seinen Reichtum für sich behalten, sowie er keine neidischen und hämischen Blicke auf sich ziehen möchte. In Amerika ist das ganz anders. Wer hier eine Million verdient, feiert ein riesiges Fest. Da wird ein Fass nach dem anderen geöffnet und alle feiern und freuen sich mit dem frisch gebackenen Millionär. In diesem Land herrscht eine ganz andere Kultur, und deshalb geht es diesen Menschen auch besser. Das war schon zu allen Zeiten so. Selbst Goethe schrieb: „Amerika, du hast es besser.“ 249

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Niemand muss nach Amerika auswandern, um ein besseres Leben zu führen. Wir haben es hier und jetzt in der Hand, unser Leben so zu verändern, wie wir es möchten. Wenn jeder bei sich anfängt sein Verhalten zu überdenken, werden sich gewaltige Veränderungen ergeben. Das ist viel einfacher als Sie glauben. Wenn Sie in Zukunft auf erfolgreiche Menschen treffen, dann gratulieren Sie ihnen und freuen sich mit ihnen. Je öfter und intensiver Sie sich so verhalten, desto schneller wird sich Ihr Leben zum Positiven verändern. So Sie bisher von Neidgefühlen geplagt wurden, sollten Sie dies sofort ändern, ansonsten könnte es Ihnen so ergehen wie den beiden Schwestern. Es waren einmal zwei Schwestern, die hatten einen ganz unterschiedlichen Charakter: Karin war fröhlich und liebenswert, Julia dagegen neidisch und eifersüchtig. Eines Tages, als sie allein zu Hause waren, erschien eine Fee in ihrer Wohnung. „Ich habe eine gute Nachricht für dich“, wandte sie sich lächelnd an Julia, „ich bin gekommen, um dir alle Wünsche zu erfüllen. Du darfst dir wünschen, was du willst.“ Julia war begeistert. „Und ich, gute Fee, darf ich mir auch was wünschen?“, meldete sich bescheiden Karin zu Wort. „Aber natürlich, Karin, du bekommst das Doppelte von dem, was ich deiner Schwester gebe.“ Wütend protestierte Julia: „Das ist gemein, das ist ungerecht.“ „Aber Julia“, erwiderte die Fee, „was macht das schon? Du bekommst doch in jedem Fall alles was du willst.“ Julia dachte lange nach und fragte dann mit verschlagenem Blick: „Meine Schwester bekommt wirklich das Doppelte?“ „Ja, Julia…“ Mit hasserfüllter Stimme fiel Julia ihr ins Wort: „Dann stech´ mir ein Auge aus!“

NachgeHA(A)Kt Unser Denken, Fühlen und Handeln sind nicht angeboren, sondern erlernt. Was wir gelernt haben, können wir auch wieder verlernen. Wie können uns ändern. Jeden Tag!

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3.4 Was macht glücklich?

„Wenn man kein Glück hat, soll man sich Glück anschaffen.“ Friedrich W. Nietzsche

Der britische Forscher Adrian White von der Universität in Leicester behauptet, dass Geld tatsächlich glücklich macht. Adrian White wollte wissen, wo die glücklichsten Menschen der Welt wohnen. Deshalb machte er sich die Mühe, mehr als 100 internationale Studien, unter anderem vom UN-Kinderhilfswerk, vom US-Geheimdienst CIA und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), auszuwerten, um eine „Weltkarte des Glücks“ zu erstellen. Dafür verwendete er auch die Ergebnisse aus Umfragen, in denen weltweit mehr als 80.000 Menschen auf Fragen nach Glück und Zufriedenheit Auskunft gaben. Als Glücksfaktoren definierte der Sozialpsychologe neben Gesundheit, Wohlstand, Bildung und Nationalgefühl auch die Schönheit der Landschaft. Das Ergebnis ist, wie bereits erwähnt, überzeugend: Die glücklichsten Menschen leben dort, wo es ihnen auch materiell gut geht. „Diese Studie macht Schluss mit der Idee, der Kapitalismus stürze die Menschen ins Unglück“, sagte White. „Wenn die Leute gefragt werden, ob sie glücklich sind mit ihrem Leben, dann bejahen das am ehesten die Menschen in Ländern mit einem guten Gesundheitssystem, einem höheren Pro-Kopf-Einkommen und Zugang zu Bildung.“ Bei der Einschätzung der eigenen Zufriedenheit, so der Forscher weiter, würde die Ge251

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ sundheit zwar eine größere Rolle spielen als Wohlstand oder Bildung, die drei Faktoren hingen aber sehr eng voneinander ab. In Ländern mit guter Gesundheitsversorgung, hohen Wachstumsraten und gutem Zugang zum Bildungssystem seien die Leute glücklicher als anderswo. Damit verdeutlicht diese Studie, dass es ohne Geld eben nicht geht. Nur mit Geld lässt sich ein besserer Lebensstandard bezahlen und – leider – immer häufiger auch eine bessere gesundheitliche Versorgung. Deshalb ist der richtige Umgang mit Geld eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Wenn ich diese Meinung vertrete, dann ernte ich nicht selten bei vielen „Armen“ nur bedauerliches Kopfschütteln. Sie können nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die Geld neben Gesundheit zum höchsten Gut in ihrem Leben stilisiert haben und danach streben, es anzuhäufen. Wenn aber 60.000 Menschen in ein Fußballstadion rennen und ihre Fußballmannschaft anfeuern, soll das völlig normal sein. Dabei verdienen doch nur die 11 Spieler der Mannschaft viel Geld, oder kennen Sie einen Fan, der durch die Siege seiner Mannschaft reich geworden ist? Auch wenn große Musikstars auf Tournee gehen, strömen die Massen zu Zehntausenden. Ob Robbie Williams, Madonna oder Herbert Grönemeyer, ihre Auftritte füllen ebenfalls ganze Fußballstadien, obwohl die Eintrittskarten nicht selten mehr als 100 Euro kosten. Von jeder Karte bekommt der Musiker Tantiemen, der Fan erhält hiervon keinen einzigen Cent, und doch ist er bereit, sich stundenlang in langen Schlangen vor der Kasse anzustellen, um dann drei Stunden vor dem Beginn Platz zu nehmen. Egal, ob es stürmt, regnet oder schneit. Hauptsache, man ist dabei. Nein, aus meinen Worten spricht nicht der Neid. Keinesfalls. Ich gönne jedem Star seine Millionen, schließlich macht jeder von ihnen einen guten Job. Ansonsten wären die Menschen kaum bereit, dafür Geld auszugeben. Natürlich gönne ich auch allen Fans ihre Sport- und Musikerlebnisse, und ich möchte mitnichten ihr Verhalten kritisieren. Jeder muss das tun, was er für richtig hält. Ich spreche in diesem Zusammenhang nur von der Gleichgültigkeit einzelner Menschen, die Unterhaltung, Spaß und Spiel höher wertschätzen als finanzielle Freiheit und hier mit zweierlei Maß messen. Andere reich zu machen scheint ihnen wichtiger zu sein, als an sich selbst zu denken. Wie sonst ist ihre ablehnende Haltung gege252

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nüber Menschen mit mehr Geld zu erklären? Menschen, die Geld anhäufen, tun dies nie auf Kosten anderer. Das Gegenteil ist der Fall. Wer für sich selbst sorgt, wird wohl kaum der Gemeinschaft zur Last fallen. Ich kenne keinen Millionär mit staatlicher Unterstützung, dafür aber viele Bundesbürger, die bequem von Hartz IV und sonstigen Zuwendungen leben. Damit Sie mich richtig verstehen. Jeder Mensch kann für eine Zeit vor großen Problemen stehen. Dann soll die Gesellschaft helfen, aber doch nicht bis ans Lebensende. Irgendwann muss man sich buchstäblich am eigenen Schopf aus dem Dreck ziehen, die Schuppen von den Schultern klopfen und endlich ein selbst bestimmtes Leben führen. Stattdessen aber ist davon auszugehen, dass immer mehr Menschen von staatlicher Hilfe leben werden müssen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Diese Entwicklung lässt sich bereits in vielen Zeitungen und Zeitschriften, die in schöner Regelmäßigkeit über die Situation der Hartz IVEmpfänger berichten, nachlesen. So war in der „Bild-Zeitung“51 diese haarsträubende Schlagzeile zu lesen: „Wenn ich groß bin, werde ich auch Hartz IV … wie Mama und Papa.“ Vorbei die Zeiten, in denen die Kinder noch davon träumten, Pilot, Lokführer oder Astronaut zu werden, wenn sie groß sind. Ganz ungeniert erzählt u. a. die fünfzehnjährige Sabrina in einem Interview: „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, eine Arbeit zu finden. Ich würde gerne Geld verdienen, wenn ich groß bin. Aber wenn ich später keinen Job kriege, kann ich mir auch gut vorstellen, nur von Hartz IV zu leben. Da hat man ja auch alles, und es geht einem gut.“ Mir tun diese Kinder unendlich Leid. Sie wachsen augenscheinlich in einer Welt von Resignation und Egoismus auf. Die Eltern resignieren ob ihrer Arbeitslosigkeit und machen offensichtlich den Rest der Welt für ihre Situation verantwortlich, indem sie ungeniert die Hand aufhalten und sich vom Staat aushalten lassen, statt selbst aktiv zu werden. In ei253

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ nem solchen Umfeld aufwachsen zu müssen, ist weiß Gott nicht einfach. Ich werde nicht den Stab über diese Menschen brechen. Ich weiß sehr wohl, wie schwierig es ist, in dieser Zeit Arbeit zu finden. Aber für jedes Problem gibt es eine Lösung. Die Frage ist nur, ob jemand eine Lösung anstrebt oder lieber den Weg des geringsten Widerstandes geht, indem er andere für sich sorgen lässt. In einer solchen Situation mag wohl niemand von einem glücklichen Leben sprechen. Insofern wundert es dann auch nicht, dass Deutschland in der „Weltkarte des Glücks“ nur auf Platz 35 liegt. Weit hinter Malta, Bhutan, Brunei und Costa Rica. Handeln statt jammern, das ist die Devise und der einzig vernünftige Weg. Wenn alle Politiker diesem Beispiel folgen würden, statt auf alte Phrasen zu setzen, hätte Deutschland sogar die Chance, auf einen der vorderen Plätze auf der „Weltkarte des Glücks“ vorzurücken. Doch unsere Politiker lassen nichts unversucht, Deutschland auf die hinteren Plätze zu verbannen. Allen voran der Bundes(schulden)finanzminister Steinbrück, der „sein Volk“ belehren will, wie oft es sich noch erholen darf. Dass er sich mit seinen Aussagen selbst widerspricht, scheint dem Zyniker noch nicht aufgefallen zu sein: „Wir müssen im Zweifel auf eine Urlaubsreise verzichten, um für später vorzusorgen. Wir müssen wieder mehr an unser Land und weniger an unsere Einzelinteressen denken.“ „Ein Mensch, der immer nur das Gute Ja, was denn nun? Diese Aussage tun wollte, muss zugrunde gehen unter so verdeutlicht einmal mehr, dass er, vielen, die nicht gut sind. Daher muss ein wie viele andere Politiker auch, ganz Fürst, der sich behaupten will, auch imoffensichtlich von einer anderen stande sein, nicht gut zu handeln.“ Welt redet. „Vor dem Sprechen Gehirn Niccoló Machiavelli einschalten“, ist meine Devise, die sich insbesondere Politiker zu eigen machen sollten, die Wasser predigen und selbst Wein saufen.

Die Aussage von Peer Steinbrück spricht nicht nur jenen Hohn, die ihren Konsum längst reduzieren mussten, weil der Staat durch seine Steuererhöhungsorgien ohnehin das meiste Geld einsackt. Allein die Steuererhöhungen der großen Koalition in 2007 kosten die Bürger 300 Euro jährlich mehr. Im selben Zeitraum stiegen die Energiekosten zweistellig und die Inflationsrate lag deutlich über 2 Prozent.

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Wie kann man in einer solchen Situation von Einzelinteressen sprechen? Ist es nicht vielmehr so, dass die arbeitende Bevölkerung immer weniger in der Tasche hat, damit es anderen, die eben nicht bereit sind, morgens um 6 Uhr aufzustehen, um zu arbeiten, besser geht? Und nun kommen weltfremde Volksvertreter dreist daher und fordern, dass wir uns selber kümmern müssen. Noch einmal: Was denn nun? Auf der einen Seite sollen wir weniger an uns denken (Stichwort: Einzelinteressen), auf der anderen Seite dann wieder doch (Stichwort: private Altersvorsorge). Wir sollen verzichten und vorsorgen, aber wie dies geschieht, richtet sich nicht nach unserem Interesse, sondern nach dem Interesse des Landes, und das verwalten die politischen Umverteiler. Wer als Bundesfinanzminister stets nur auf Steuererhöhungen setzt, selbst fünfstellig verdient und im selben Atemzug die abgedroschenen Phrasen vom Engerschnallen des Gürtels spricht, hat für mich jede Reputation verloren. Das Verhalten dieser Politiker gleicht Kolumbus, über den der ehemalige Finanzminister Otto Graf Lambsdorff sagte: „Kolumbus war der erste Planwirtschaftler. Er fuhr los und wusste nicht wohin, er kam an und wusste nicht, wo er war, und er machte das alles mit anderer Leute Geld.“ Derzeit poltern die Politiker mit unsinnigen Vorschlägen an die Öffentlichkeit, ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Aber sie setzen sich im Wortsinn in die 1. Klasse mit VIP-Lounge, schauen geringschätzig auf das arbeitende Volk, das immer mehr Geld an die Feudalherren abgeben muss, um unsinnige Entscheidungen zu finanzieren. Oder wie sehen Sie es, wenn ein Land wie China, das das höchste Wirtschaftswachstum aller Länder dieser Erde hat und Millionäre am Fließband produziert, gleichzeitig fast 100 Millionen Euro deutsche Entwicklungshilfegelder kassiert? Selbst Politiker im Ruhestand genieren sich nicht, noch Öl ins Feuer zu gießen. Auch Walter Riester, der ehemalige Arbeitsminister, lässt es sich im Ruhestand gut gehen (kein Problem bei der Pension). Er kann der Empfehlung von Peer Steinbrück durchaus etwas Positives abgewinnen. Überdies ist er der Meinung, man möge bis auf weiteres auf ein neues 255

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Auto verzichten und stattdessen mehr in die nach ihm benannte RiesterRente einzahlen! Was wohl die Angestellten der Autoindustrie zu diesem Vorschlag sagen werden? Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, dass man sich auf nichts und niemanden verlassen kann. Deshalb bleiben wir dabei: Machen Sie Geld zur Priorität Nr. 1 in Ihrem Leben! Denn von anderen, insbesondere von der Politik, haben Sie nichts mehr zu erwarten.

NachgeHA(A)Kt

Machen Sie Geld und Gesundheit zur Priorität Nr. 1 in Ihrem Leben. Denn wenn Sie sich auf andere verlassen, sind Sie verlassen.

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3.5 Frisch gewagt ist halb gewonnen „Der Mensch wird nicht zum Glück geboren. Der Mensch verdient sich sein Glück immer nur durch Leiden.“ Fjodor M. Dostojewskij

Wie fühlen Sie sich angesichts dieser Fakten? Bitte kreuzen Sie Ihre Meinung an: □ gut

□ schlecht

Was immer Sie angekreuzt haben, es ist Ihre Meinung. Das ist vollkommen in Ordnung, und es liegt mir fern, Sie eines Besseren belehren zu wollen. Doch eines dürfen Sie nie vergessen: Jedes Ding hat zwei Seiten. Was Sie glauben, kann für den anderen der totale Blödsinn sein. Wir haben mehr als 6 Milliarden Menschen auf dieser Welt, und jeder lebt in seiner eigenen (Gedanken-)Welt. Zutritt für andere verboten! Das erinnert mich an eine Geschichte, die sich vor Jahrhunderten zugetragen hat, zu einer Zeit, als es weder Autos noch Busse und Bahnen gab. Ein alter Mann saß unter einem großen Baum und hielt einen Mittagsschlaf. Plötzlich trat ein junger Mann an ihn heran und bat um eine Auskunft. „Guter Mann, kannst du mir sagen, wie weit es noch ist bis zur nächsten Stadt?“, fragte er den inzwischen aus dem Schlaf erwachten alten Mann. „Gut eine Stunde Fußmarsch von hier“, sagte der Alte. Der junge Mann bedankte sich. Er war bereits im Begriff zu gehen, da drehte er sich noch einmal um und fragte: „Kannst du mir auch sagen, auf was für Menschen ich dort treffen werde? Sind sie reich oder arm? Sind sie dumm oder schlau? Sind sie nett?“ „Nun“, fragte der alte Mann, „welche Menschen leben in deiner Heimat?“ „Betrüger, Gauner, Diebe, Gesindel und Verbrecher“, antwortete der junge Mann wütend. „Genau diese Menschen leben auch in dieser Stadt“, belehrte ihn der Alte. Der junge Mann drehte sich um und 257

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ lief laut fluchend in Richtung Stadt, wohl wissend, was ihn dort erwarten würde. Der alte Mann legte sich wieder hin und schlief weiter. Es dauerte nicht lange, da hielt ein Bauer mit seinem Esel-Fuhrwerk und bat ebenfalls um Auskunft. Der alte Mann erklärte ihm, dass auch er etwa eine Stunde benötigen würde, um die große Stadt zu erreichen. Der Bauer kam von weit her und kannte diese Gegend nicht. Nun wollte er noch wissen, welche Menschen in dieser schönen Stadt lebten. Der alte Mann fragte den Bauern: „Welche Menschen leben in deiner Heimatstadt?“. Die Augen des Bauern leuchteten, als er von all den wunderbaren Menschen aus seiner Heimat berichtete. „Dort leben lauter ehrbare nette Leute. Jeder achtet jeden. Wir haben viel Spaß miteinander.“ Der alte Mann schaute in das Gesicht des Bauern und antwortete: „Genau diese Menschen wirst du in dieser Stadt treffen. Ich wünsche dir viel Freude.“ Der Bauer bedankte sich und trottete fröhlich pfeifend mit dem Esel in Richtung Stadt. Ein kleiner Junge, der in der Nähe des Baumes mit seinen Murmeln im Sand spielte, wurde unfreiwillig Zeuge dieser Gespräche. Ihn irritierten die Antworten des alten Mannes so sehr, dass er all seinen Mut nahm und auf den alten Mann zuging, obwohl seine Eltern ihm verboten hatten, Fremde anzusprechen. Mit schlotternden Knien stand er vor dem alten Mann unter dem großen Baum und fragte mit zittriger Stimme: „Dir haben zwei Männer die gleiche Frage gestellt, aber du hast zweimal unterschiedlich geantwortet. Warum?“ „Nun“, sagte der Mann, „wir sehen immer nur das, was wir sehen wollen, und schaffen uns damit unsere eigene Welt. Wenn wir glauben, dass die Welt nur aus Betrügern besteht, dann werden wir betrogen. Wenn wir, so wie der Bauer, an das Gute im Menschen glauben, dann werden um uns herum nur nette Menschen sein. Du allein hast die Wahl.“ Der Junge verstand und ging wieder spielen, weil der alte Mann noch dringend eine Portion Schlaf nachzuholen hatte. Das Fazit dieser Geschichte lässt sich am einfachsten mit einem Zitat vom römischen Kaiser Marc Aurel (121-180) zusammenfassen: „Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen.“

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Das Motivationsgeheimnis

Was so einfach klingt, ist wirklich so einfach. Wer immer nur die schlechten Dinge im Leben sieht, kann sich unmöglich wohl fühlen. Wer dagegen positiv gestimmt ist und mehr Chancen als Risiken sieht, lebt nicht nur erfolgreicher und gesünder, sondern sogar noch länger. Zu dieser tollen Erkenntnis gelang der renommierte „Glücksforscher“ Prof. Martin E. Seligmann von der Universität von Pennsylvania nach der Auswertung einer 30-Jahres-Studie mit 729 Testpersonen52. Der Psychologe stellte fest, dass eine leicht pessimistische Grundhaltung das Sterberisiko statistisch um 19 Prozent erhöht. Umgekehrt wirkt es auch. Je optimistischer ein Mensch in die Zukunft blickt, desto länger wird er leben. So das Fazit einer weiteren Studie, diesmal von der Uni Pittsburgh. Die Wissenschaftler infizierten 420 Freiwillige mit Schnupfenviren. Das Ergebnis überzeugt: 62 Prozent der Pessimisten bekamen eine Erkältung. Bei den Optimisten war es nur ein Drittel (35 Prozent). Wille, Hoffnung und Optimismus, das sind die drei Säulen, die nicht nur vor Krankheit schützen, sondern Sie fit fürs Leben machen. Selbst wenn Sie kein Kämpfertyp sind, haben Sie gute Chancen, Ihr Leben positiver zu gestalten. Sagen ist nicht tun. Wenn Sie sich eher als Pessimist sehen und diesen Zustand gern verändern wollen, dann sollten Sie sofort handeln. Amerikanische Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Veränderungen nach Kenntnis der Lage innerhalb von 72 Stunden in Angriff genommen werden müssen. Wer diese Stunden nicht nutzt, wird es nach Ablauf der Frist erst recht nicht mehr tun. Sagen ist eben nicht tun. Deshalb handeln Sie jetzt, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist. Statt also zum x-ten Mal irgendetwas von sich zu schieben bzw. aufzuschieben, greifen Sie zum Stift und tragen sich für einen bestimmten Tag im Kalender ein Stichwort ein. Dieses Stichwort steht für die zu erledigende Aufgabe. Also, was werden Sie als Erstes ins Kalenderblatt eintragen? Was wollen Sie in den nächsten Tagen unbedingt in Angriff nehmen? Was immer es ist: Beginnen Sie innerhalb von 72 Stunden, Ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Übrigens, bei Eurodisney, dem Freizeitpark 259

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ von Walt Disney in Paris, werden neue Mitarbeiter drei Tage (also 72 Stunden) eingewiesen, selbst wenn der Job nur vier Wochen dauert. Womit einmal mehr bewiesen ist, dass die ersten drei Tage die wichtigsten sind. Hier einige „optimistische“ Empfehlungen für ein besseres Leben: 1. Optimisten geben niemals auf. Auch sie erleben genauso häufig Niederlagen wie Pessimisten. Es gibt kein Glücksabo. Der Unterschied liegt darin, dass sich Optimisten seltener oder gar nicht geschlagen geben, während Pessimisten viel schneller resignieren. „Carpe diem“, mahnten die Lateiner, was soviel bedeutet wie: „Leben Sie im Hier und Jetzt“. Positiv denkende Menschen sorgen sich nicht so sehr um die Zukunft. Sie konzentrieren sich auf den Augenblick, weil sie nur in diesem Zustand handeln können. Niemand kann eine vergangene Sekunde zurückholen, niemand kann eine Minute schneller leben. Sorgen um die Zukunft sind genauso dumm wie das Grübeln über die Vergangenheit. Wer im Hier und Jetzt lebt, hat die größten Chancen, die Weichen in Richtung Lebenserfolg zu stellen. Wer sich nur einen Augenblick gedanklich von dem Hier und Jetzt verabschiedet, lebt falsch. Auch hier zitieren wir gern Marc Aurel: „Wenn du besonders ärgerlich und wütend bist, erinnere dich, dass das Leben nur einen Augenblick währt.“ Es gibt einen Menschen, der mich im Sommer 2008 mit seiner Vita zu Tränen gerührt hat. Ein erstaunlicher Mensch, der leider viel zu früh verstarb. Er wurde nur 47 Jahre alt. Das er sterben wird, dass wusste er. Denn er war unheilbar an Bauchspeisendrüsenkrebs erkrankt. Die Rede ist von Randy Pausch, Professor für Computerwissenschaften an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. Mit einer einzigen Vorlesung inspirierte er Millionen Menschen mit seiner Botschaft der Kinderträume, der Schönheit und der Kürze des Lebens auf geborgte Zeit. Wörtlich sagte er53: „Wir überlisten den Tod nicht, indem wir länger leben. Sondern indem wir besser leben.“

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Das Motivationsgeheimnis

Sein Buch „Last Lecture – Die Lehren meines Lebens“ in dem er über seine Krebskrankheit schrieb, wurde weltweit ein Bestseller. Allein in den USA wurde es 3 Millionen Mal über den Ladentresen gereicht. Inzwischen ist es in 29 Sprachen übersetzt. Last Lecture steht für eine lange Tradition an US-Universitäten: Professoren werden aufgefordert, in einer Vorlesung so zu tun, als sei es ihre letzte, als müssten sie ihren Studenten ihre gebündelten Erfahrungen mit auf den Weg geben. Als Prof. Pausch seine Abschiedsrede hielt, gab es kein Pathos, kein Selbstmitleid, nur viel Humor und Selbstironie, obwohl er wusste, dass er schon bald sterben wird. Doch sein Credo war: „Lebe ein gutes Leben und deine Träume werden zu dir kommen.“ Seine Rede wurde aufgezeichnet und innerhalb kürzester Zeit von mehr als 6 Millionen Usern auf YouTube angeklickt. Inzwischen kürte das „Time Magazin“ ihn zu einem der 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Kurz vor seinem Tod zog er Bilanz: „Trotz Krankheit bin ich ein glücklicher Mann gewesen, weil ich meine Träume verwirklicht habe.“ Diese Botschaft ist für mich sein größtes Vermächtnis. Wie gut wird es uns gehen, wenn wir nur die Hälfte von dem Umsetzen, was er uns in seiner letzten Rede mit auf dem Weg gegeben hat: „Lebe ein gutes Leben und deine Träume werden zu dir kommen.“ 2. Die ehemalige „ZDF-Moderatorin“ Nina Ruge von „Leute heute“ verabschiedete sich nach jeder Sendung mit einem „Alles wird gut“-Gruß. Dieser Gruß ist albern, weil er auf die Zukunft gerichtet ist. Alles wird gut bedeutet doch, dass etwas gut werden soll. Wenn etwas gut werden soll, muss vorher also etwas schlecht sein, sonst kann es nicht gut werden. Optimisten unterscheiden aber nicht in gute oder schlechte Zeiten. Für sie ist jede Zeit gut, auch wenn sie schwierig ist. Das hat nichts mit weltfremdem Verhalten zu tun oder dem Leugnen der Wirklichkeit. Es ist nur eine andere Einstellung. Dieser kleine Unterschied in der Geisteshaltung be261

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ wirkt, dass auf der unbewussten Gefühlsebene eine Art Airbag vorhanden ist. Dieser Airbag arbeitet nach der Devise: „So wie es ist, ist es gut.“ Damit wird dem Unterbewusstsein suggeriert, dass man alles im Griff hat und gegen jede Form äußeren Angriffs gewappnet ist. Dadurch steigt das Selbstbewusstsein, sodass es leichter fällt, die Herausforderungen zu meistern. 3. Wer an sich glaubt, ist ein Gewinnertyp. Weiter oben habe ich Ihnen die kleine Geschichte von dem alten Mann und den Reisenden erzählt. Optimisten sind davon überzeugt, Aufgaben bewältigen zu können. Sie glauben an ihren Erfolg. Pessimisten dagegen verzweifeln bereits nach kleinen Rückschlägen. Eine negative Kettenreaktion ist die Folge. Eine Niederlage nach der anderen macht sich breit, und der Pessimist fühlt sich bestätigt. Ein Teufelkreis, aus dem er meistens nicht mehr entrinnen kann, es sei denn, er ändert seine Einstellung. „Mein Geist ist derart beschäftigt über die Dinge nachzudenken, die ich erreichen möchte, dass es darin keinen Platz mehr gibt, über die Dinge nachzudenken, die ich nicht möchte.“

4. Optimisten schmollen nicht. Pessimisten nehmen dagegen jede Kritik persönlich, während Optimisten davon ausgehen, dass es nur um die Sache geht. Das erspart ihnen viele Kränkungen.

Henry Ford

Johann W. Goethe sprach zwar nicht vom Optimisten, meint aber mit seiner Botschaft das Gleiche. Er nannte neun Dinge, die für ein zufriedenes Leben notwendig sind: 1. genügend Gesundheit, um sich mit Freude der Arbeit widmen zu können 2. genügend Wohlstand, um seine Bedürfnisse zu befriedigen 3. genügend Kraft, um mit seinen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie zu besiegen 262

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Das Motivationsgeheimnis

4. genügend Gnade, um seine Sünden zu bekennen und zu überwinden 5. genügend Geduld, um sich zu bemühen, bis etwas Gutes zustande gekommen ist 6. genügend Nächstenliebe, um in seinem Nachbarn etwas Gutes zu entdecken 7. genügend Liebe, um sich zu entschließen, anderen zu helfen 8. genügend Glaube, um die wahren Werke Gottes zu tun 9. genügend Hoffnung, dass all die angstvollen Zukunftsgedanken schwinden Letztlich lernen wir Menschen nur durch Schmerzen. Erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, kommen einige ins Grübeln, wie sie die Situation verändern können. Ein Großteil der Bundesbürger verlässt sich noch viel zu sehr auf den Staat, statt selbst aktiv zu werden. Wer durch Pflichtversicherungen gezwungen wird, in ein marodes System einzuzahlen, wie z. B. in die Rentenkasse, hat, auch wenn es nicht so aussieht, zwei Möglichkeiten: 1. Er akzeptiert den Zustand. 2. Er ändert den Zustand. Den ersten Punkt in dieser Aufzählung verstehen viele falsch. Sie sagen zwar, dass sie einen Zustand akzeptieren, weil sie eh nichts ändern können (so ist ihr Glaube). Doch sie jammern den ganzen Tag, wie dreckig es ihnen dabei geht. Mit anderen Worten: Sie haben ihren Zustand nicht akzeptiert, ansonsten würden sie doch nicht jammern.

263

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Besser dran sind die Menschen, die sich für den zweiten Punkt entschieden haben: Sie ändern den Zustand. Sie wissen natürlich, dass in solchen Momenten nicht immer eitel Sonnenschein herrscht, aber wie gesagt, sie haben sich entschieden, etwas zu verändern, und dazu stehen sie, ohne Wenn und Aber. Deshalb können sie auch mit allen Umständen jederzeit gut umgehen, ohne sich in Wehklagen zu üben. Sie arrangieren sich mit der Situation, indem sie gelernt haben, sie zu lieben, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist. Doch wer all das liebt, was ihn täglich umgibt oder aber herausfordert, steht auf der Sonnenseite des Lebens. Wie oft sind Sie als Kind aufgefordert worden, Ihr Zimmer aufzuräumen? Die meisten werden zugeben müssen, dass ihre Eltern sie leider des Öfteren am Tag ermahnen mussten. Warum? Nun, weil die damit verbundene Arbeit einfach keinen Spaß machte. Fehlt es am Spaß, dann fällt die Arbeit doppelt schwer. Das ist vergleichbar mit allem, was Sie im Leben anpacken. Sobald Sie nicht mit Lust und Liebe dabei sind, werden Sie die Ihnen übertragenen Arbeiten und Aufgaben nur mit Widerwillen „Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, und unter großer Kraftanstrengung der Dumme nach dem x-ten Fehler, der erledigen können. Weise lernt nie aus.“ Chinesisches Sprichwort

Arbeit ist gleichzeitig auch einer der Hauptgründe für Langeweile! Das überrascht! Doch sehr viele Erwerbstätige arbeiten nur, weil sie ja irgendwie Geld verdienen müssen. Das sind für mich Seelenverkäufer und keine „Überzeugungstäter“. Überzeugungstäter sind Menschen der Tat, die etwas aus Überzeugung tun und nicht des Geldes wegen. Sie wissen, dass das Geld automatisch fließt, solange die Arbeit Spaß macht. Seelenverkäufer handeln anders. Die Betroffenen verkaufen ihre Seele nur des Geldes wegen. Lassen Sie uns einmal nachrechnen: Das Jahr hat sieben 264

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Tage pro Woche. An fünf Tagen in der Woche verbringen Arbeitnehmer mindestens täglich acht Stunden an ihrem Arbeitsplatz. Rechnet man die An- und Abfahrtszeiten zum Arbeitsplatz dazu, werden daraus sehr schnell zehn und mehr Stunden. Wenn man fast die Hälfte eines Tages und drei Viertel der gesamten Woche sowie fast 90 Prozent des Jahres mit seiner Arbeit zubringt, sollte diese meiner Meinung nach schon irgendwie Spaß machen. Ansonsten wird man scheitern oder schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen davontragen. Erfolgreiche Menschen halten es wie die meisten Millionäre, die alle etwas gemeinsam haben: Sie lieben ihre Arbeit. Und zwar so gewaltig, dass eigentlich Vergnügungssteuer zu zahlen wäre. Diesen Menschen ist auch gemeinsam, dass sie wissen, dass der Schlüssel zum Erfolg in einer Aufgabe liegt, die positiv auf andere wirkt und die größer ist als sie selbst. Daraus folgt, dass eine der Hauptursachen für fehlenden Reichtum in der täglichen Arbeit liegt, die es zu verrichten gilt. Theodor Storm merkte an: „Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat.“

NachgeHA(A)Kt Wenden Sie die 3 x 3-Formel täglich an? Nehmen Sie sich 3 mal am Tag eine Auszeit von 3 Minuten, um Ihr Leben zu verändern?

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3.6 Sicher ist, dass nichts mehr sicher ist „Glück, Glück. Wer will sagen, was du bist und wo du bist?“ Theodor Fontane

Mehr als zwei Drittel der Deutschen fühlen sich nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach relativ glücklich. Mit 77 Prozent haben sich die meisten der Befragten für „lieben und geliebt werden“ als individuelle Glücksdefinition entschieden, dicht gefolgt von der Zufriedenheit (72 Prozent) und der Fähigkeit, sich über die kleinen Dinge des Lebens zu freuen (62 Prozent). Ich hoffe doch sehr, dass auch Sie sich zu der Gruppe der Glücklichen zählen. Richtig glücklich fühlen sich laut Umfrage Menschen, die eine schöne Kindheit erlebten, Lebensfreude aus ihrer Partnerschaft ziehen, gesund sind und vertrauenswürdige Freunde haben. Also alles im „grünen Bereich“? Leider nicht, auch wenn man Umfragen gern einen repräsentativen Charakter zuschreibt. Bei den zahlreichen Umfragen zu den Themen Glück, Angst, Zufriedenheit und Geld verhält es sich ähnlich. So war in der Wochenzeitung „Die Zeit“54 von der Angst der Mittelschicht zu lesen. Wer diesen Bericht liest, wird feststellen, dass die Mehrzahl der Menschen mitnichten glücklich ist. Hier heißt es u. a.: „Die Angst vor Armut ist von den Rändern der Gesellschaft zur Mitte gewandert. Das neue Gefühl: Es kann jeden treffen. Nicht der Klimawandel oder der Terrorismus verbreiten hierzulande die meiste Angst, am größten ist die Furcht vor dem sozialen Abstieg. Nichts beunruhigt die Deutschen dabei mehr als die Tatsache, dass selbst bei Unternehmen, denen es gut geht, die Arbeitsplätze nicht mehr sicher sind. 72 Prozent der Bundesbürger finden das unheimlich.“ 266

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Zu diesem Ergebnis kommt dasselbe Institut, also Allensbach, das auch festgestellt haben will, dass sich zwei Drittel der Deutschen glücklich fühlen. Gründe für die Angst der Deutschen sind nicht von der Hand zu weisen, wenn es z.B. um Arbeitsplätze geht. Ob Telekom, Allianz, BenQ oder Nokia, sie alle stehen als Synonym für gewaltige, ja fast schon brachiale Veränderungen. Man muss gar nicht so weit zurückgehen, um zu verstehen, wie die Realität viele Arbeitswillige gleichsam eines Tsunami überrollt und ihnen viel abverlangt. Kein Wunder, dass immer mehr Arbeitnehmer verunsichert sind, wenn Managementfehler (oder –träume) auf ihren Rücken ausgetragen werden, während die Verantwortlichen mit üppigen Pensionen oder Abstandszahlungen abgefunden werden. Sie werden kaum zur Rechenschaft gezogen, wie die Prozesse gegen den Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann oder den VW Ex-Personalvorstand Peter Hartz bewiesen haben. Mit lächerlichen Summen, die diese Herren locker aus der Portokasse zahlen, gab sich das Gericht zufrieden. Getreu dem Motto: Die Großen lässt man laufen, die Kleinen ersaufen! Waren in den letzten Jahren eher die sozial Schwachen und ungelernte Arbeiter und Angestellte die Leidtragenden dieser Entwicklung, so ist heute immer öfter die Mittelschicht betroffen. Jahrzehnte hindurch kümmerte sich die Politik in erster Linie um diese Menschen in der Mitte: Eigenheimförderung, Lohnfortzahlung für kranke Arbeitnehmer und eine großzügige Arbeitslosenunterstützung, die sich nach dem früheren Einkommen bemaß. Seit der Agenda 2010 ist alles anders geworden. Das umfassende Reformwerk unter der rotgrünen Regierungskoalition wird von der jetzigen munter weitergeführt, ohne Rücksicht auf Verluste. So gibt es keine Eigenheimförderung mehr, die Pendlerpauschale wurde gekürzt, die Möglichkeiten zur steuerlichen Absetzbarkeit von Arbeitszimmern wurden gekappt, und Arbeitslose aller Klassen drohen auf das Niveau des Existenzminimums abzurutschen, und zu allem Überfluss können diese 267

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Politiker auch nicht rechnen. Im Wahlkampf lehnte die SPD eine Mehrwertsteuererhöhung kategorisch ab. Die CDU unter Angela Merkel erklärte im Falle eines Wahlsieges, die Mehrwertsteuer um 2 Prozent zu erhöhen. Ob fehlender komfortabler Mehrheiten blieb den Parteien nach der Wahl nichts anderes übrig, als eine große Regierungskoalition zu bilden. Gemäß ihrer Wahlversprechen hätte das Ergebnis in Sachen Mehrwertsteuererhöhung so aussehen müssen: 2 % (CDU) + 0 % (SPD) = 1 % (Kompromiss) Doch wie gesagt, mit dem Rechnen haben es Politiker nicht so. Wozu auch? Sie verhalten sich wie einige Atomkraftgegner: „Wozu Kernkraftwerke, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“. Im übertragenen Sinne machen sich Politiker nie Sorgen um die Einnahmen des Staates. Sollten die Einnahmen weniger sprudeln, werden einfach die Steuern erhöht. Woher das Geld kommt, ist ihnen eh egal. Dass dafür Otto Normalbürger und Lieschen Müller zur Kasse gebeten werden und sie die wirklich Leidtragenden sind (wie alle Verbraucher), scheint die Damen und Herren der Politik nicht sonderlich zu interessieren. Sorry, es scheint sie während der Legislaturperiode nicht zu interessieren. Sie entdecken ihr Herz für den Wähler erst wieder rund 12 Monate vor der nächsten Wahl. Mit dieser Strategie setzen sie auf die Vergesslichkeit der Wähler. Unangenehme Reformen werden daher am Anfang einer Legislaturperiode durchgeboxt, damit der Rauch der Entrüstung spätestens zum nächsten Wahltermin verzogen ist. Insofern darf man sich dann nicht wundern, dass die Rechnung in Sachen Mehrwertsteuererhöhung leider so krass ausfiel: 2 % (CDU) + 0 % (SPD) = 3 % Nun gut, wir Bürger haben es hingenommen. Statt 2 nun 3 Prozent. Was soll´s? Ja, so denken wir und erkennen nicht wirklich, dass es um ganz andere Zahlen geht. Die Mehrwertsteuer wurde von 16 auf 19 Prozent erhöht. In der Addition stimmt die Rechnung: 16 + 3 = 19. Doch auf prozentualer Ebene geht es nicht um 3 Prozent, sondern um 18,75 Prozent. Die Steigerung auf prozentualer Ebene von 16 auf 19 Prozent beträgt satte 18,75 Prozent. „Das ist der Wahrheit“, wie Bruce aus der Model-Casting-Show „Germanys next TopModel“ zu sagen pflegte. 268

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Eine solche „Abzocke“ ist nur möglich, weil wir Bürger uns entschieden haben, diese „Machenschaften“ klag- und aktivlos hinzunehmen. Ja, wir lassen es mit uns machen. Würden die Bürger ihre Stammtischparolen zur Seite schieben und ihrem Ärger dort Luft machen, wo es angebracht ist, nämlich in den Parteizentralen der Landeshauptstadt, sähe vieles anders aus. In dem Moment, wo der Mob vor dem Reichstag stünde, käme jeder Politiker ins Grübeln. Doch solange eben diese Handlungen ausbleiben, können Politiker ungeniert ihren Machenschaften nachgehen und in theatralischen Ergüssen ihre Standpunkte zum Wohle des deutschen Volkes verteidigen. In diesem Zusammenhang komme ich „Frisch angefangen ist schon halb getan. Was säumst du? Wag es auf der Stelle, noch einmal auf meine Definition Opweise zu sein..“ fer und Schöpfer zurück. Ich weiß beim besten Willen nicht, warum die meisten Horaz Bürger der Meinung sind, nur alle vier Jahre die Möglichkeit zu haben, Einfluss auf die Politik zu nehmen, indem sie ihr Kreuz an die richtige Stelle setzen. Danach haben sie buchstäblich die „Klappe“ zu halten, während Politiker ungeniert ihre eigenen Interessen durchboxen. Dabei scheinen die meisten unter ihnen die Realität vollkommen aus den Augen verloren zu haben. So sagte z.B. der ehemalige Vize-Kanzler und Arbeitsminister Franz Müntefering: „Es ist unfair, die Politik an Wahlversprechen zu messen.“ „Hammer“, das würde meine Tochter zu einer solchen Aussage sagen. Ich würde Max Liebermann zitieren: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.“ Wenn wir Politiker nicht an ihren Worten und Taten messen, woran wollen wir sie dann messen? An ihrem Aussehen, ihrer Kleidung oder ihrer Biografie? Wenn ein Verkäufer einem Kunden vorsätzlich falsche Produktinformationen liefert, kann der Vertrag wegen Falschberatung gekündigt werden. Schadensersatz nicht ausgeschlossen. In der großen Welt der Politik mit ihrem Anspruch auf „soziale Gerechtigkeit“ scheinen andere Gesetzmäßigkeiten zu gelten. Scheinbar. Denn die Realität haben die meisten Politiker noch nicht registriert. Immer mehr Bürger machen von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch mehr und bleiben am Wahltag einfach zu Hause. Damit wollen sie ihrem Protest über die verfehlte Politik Ausdruck verleihen. Schade nur, dass sie dabei nicht merken, dass sie die Leidtragenden sind und nicht die Politiker. Die 269

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ basteln sich ihre Mehrheiten so lange hin, bis es passt. Das wird Gott sei Dank zusehends schwerer, je mehr Protestparteien in den Land- und Bundestag einziehen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis die Damen und Herren der Politik aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen und endlich Politik für das Volk und nicht gegen das Volk machen. Vielleicht werden sie ja durch solche verheerende Schlagzeilen wachgerüttelt: Nur noch 60 Prozent der Deutschen vertrauen unserem demokratischen System, im Osten sogar weniger als die Hälfte.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage durch das Leipziger Institut für Marktforschung. Dieser Wert ist für Deutschland eine Katastrophe. Es ist „Das mächtigste Hirngespinst ist die öfhöchste Zeit, etwas gegen die Politikfentliche Meinung. Niemand weiß genau, verdrossenheit zu tun. Klarheit, Offenwer sie macht, niemand hat sie je persönlich kennen gelernt, aber alle lassen sich heit, Verlässlichkeit, Fairness und vivon ihr tyrannisieren.“ sionäres Handeln sind gefragt und keine Sandkastenspiele. Umfragen wie Goethe diese vom Institut für Demoskopie Allensbach sollte jeder sehr ernst nehmen. Wer die Ängste negiert, darf sich nicht wundern, wenn die im Stich Gelassenen andere Mittel finden, ihre Angst zu beseitigen. Was den Deutschen Angst macht

Antworten auf die Frage: „Was beunruhigt Sie, was ist Ihnen unheimlich?“ Selbst bei Unternehmen, denen es gut geht, sind die Arbeitsplätze nicht mehr sicher. Die Gesundheitsversorgung bei uns verschlechtert sich. Die Sozialleistungen werden immer mehr gekürzt. Immer mehr deutsche Unternehmen wandern ins Ausland ab. Die globale Erwärmung, die Klimaveränderung. Die Gefahr von Terroranschlägen. Deutsche Unternehmen werden von ausländischen Investoren aufgekauft. Der hohe Ausländeranteil in Deutschland. Man kann immer weniger planen, weil alles immer unsicherer wird. (Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach; Die Zeit 8/2007)

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72 % 67 % 58 % 57 % 54 % 48 % 46 % 44 % 41 %

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Die Angst um den Arbeitsplatz geht um. Das ist wohl die Kernaussage, die sich hinter dieser Umfrage verbirgt. Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)55 beschäftigt das Thema Arbeitsplatzverlust alle Bevölkerungsgruppen. Ob Jung oder Alt, Arm oder Reich, für alle spielt dieses Problem eine ähnlich große Rolle. Dabei haben die Ostdeutschen mehr Angst als die Westdeutschen. Während im Osten die Zahl bei 76 Prozent liegt, kommt man in Westdeutschland „nur“ auf 64 Prozent. Interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang auch das Thema Verschuldung. Viele Arbeitnehmer können ob der gestiegenen Kosten ihre Anschaffungen nicht mehr aus eigener Kraft finanzieren, sie sind auf Kredite angewiesen. Das ist so lange auch kein Problem, wie es sich zum einen um niedrige Kreditsummen handelt und zum anderen um bezahlbare Ratenbeträge. Solange der Kreditnehmer in Brot und Arbeit steht, so lange wird er auch in aller Regel den Kredit bedienen können. Wie gesagt, solange er eben nicht arbeitslos ist. Sollte ihn dieses Schicksal ereilen, sieht es von gleich auf jetzt sehr, sehr bitter für ihn aus. Leider sind die Deutschen inzwischen Europameister in Sachen Überschuldung. Insgesamt 7,2 Millionen Bundesbürger können nach Auskunft der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Damit ist jeder zehnte Erwachsene so gut wie pleite. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte Thomas Seethaler von der Schuldnerberatung der Caritas56: Arbeitslosigkeit ist zwar noch immer der häufigste Grund für eine Überschuldung. Doch haben 37 Prozent unserer Klienten ein Arbeitseinkommen. Kredite haben sie in die Schuldenfalle katapultiert. Dabei handelt es sich keineswegs um Menschen aus den unteren Schichten. Sie kommen immer öfter aus der Mittelschicht. Zehn Prozent haben sogar eine Hochschulausbildung. Mit anderen Worten: Es kann heute jeden treffen. Insofern begrüße ich die Einrichtung von Schuldnerberatungsstellen. Sie sind oft das letzte Mittel, um die Menschen vor dem finanziellen Kollaps zu schützen. Doch die Frage muss erlaubt sein, warum es überhaupt 271

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Schuldnerberatungen geben muss. Würde man schon in jungen Jahren die Menschen den richtigen Umgang mit Geld lehren, bliebe vielen im späteren Leben großes Leid erspart. Oft ist das fehlende Wissen um Geld und Finanzen die Ursache für ein Leben voller Sorgen und Schulden. Nicht selten sitzen sie falschen Beratern auf, wissen nichts über den Zusammenhang zwischen Ein- und Ausgaben, und von Steuereinsparungen haben sie ebenfalls keinen blassen Schimmer. Statt binomische Formeln zu büffeln, wäre es in diesen Zeiten viel wichtiger, in den Schulen verstärkt Geldwissen zu trainieren. Ohne richtiges Geldwissen bleibt auch dem soeben zitierten Herrn Seethaler von der Caritas nichts anderes, als nur noch den Mangel zu verwalten. Insofern sehe ich ihm seine Empfehlung an die Rat suchenden Schuldner nach, auch wenn mir dabei die Nackenhaare zu Berge stehen. Wörtlich sagte er: „Wenn sie Anfang oder Mitte 40 sind, dann finden die nix anderes mehr, ist es vorbei mit dem gesellschaftlichen Wiederaufstieg. Dann muss ich mit den Leuten diskutieren, was sie sich ab jetzt noch leisten können. Da geht es um den Wechsel in eine billigere Wohnung, den Verzicht auf das Auto, die Kündigung von Versicherungen.“ Ein serbisches Sprichwort lehrt: „Dummheit trägt man leichter als Weisheit“. Man muss sich die Situation bildlich vor Augen führen: Ein 40-Jähriger wendet sich in seiner Verzweiflung an eine Schuldnerberatung, weil er Hilfe benötigt. Ein neutraler Blick von außen kann eventuell für mehr Klarheit sorgen, mag sich der eine oder andere denken. Wenn am Ende einer „Der böse Geist des Luxus biss ihm ins solchen Beratung aber die Empfehlung Herz, das Fiebern nach Geldgewinn steht, das Auto abzuschaffen, in eine packte ihn, der Durst nach Gold dörrte kleinere Wohnung zu ziehen und letzihm die Kehle.“ tlich auf den Tod zu warten, weil dieHonoré de Balzac ses Leben eh ohne Perspektive ist, dann ist eine solche Beratung ungeheuerlich und überflüssig. Zur Erinnerung: Die Rede ist von 40-Jährigen und nicht von 85-Jährigen, denen soeben mitgeteilt wurde, dass ihre Rente gekürzt wird. 272

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Dass der Tod diese gebeutelten Menschen (oder sollte ich eher Kreaturen sagen, denn wer so abgeschoben wird, vegetiert ohnehin nur noch vor sich hin?) schneller ereilt, liegt auf der Hand. Jetzt wurde dieses Wissen sogar von höherer Stelle bestätigt. Das Bundesgesundheitsministerium und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellten fest: „Arme sind krankheitsanfälliger und sterben früher als Reiche!“

Den Angaben zufolge leben Männer mit hohem Einkommen durchschnittlich zehn Jahre länger als solche mit niedrigem Einkommen. Bei Frauen betrage der Unterschied fünf Jahre. Auch Herzinfarkte träten bei Männern, die einer niedrigen sozialen Schicht angehören, doppelt so häufig auf wie bei sozial gut gestellten Männern. Eine ähnliche Diagnose gelte für Diabetes. „Ein hohes Einkommen verbessert nicht nur die Lebensqualität, sondern verlängert sogar das Leben.“

Statt also den Menschen jede Perspektive zu nehmen, wären Schuldnerberatungen gut „beraten“, ihnen Visionen an die Hand zu geben, Mut zu machen und Perspektiven aufzuzeigen. Natürlich lässt sich darüber streiten, inwieweit ein Schuldnerberater im weitesten Sinne psychologische Hilfestellung leisten sollte oder darf. So weit möchte ich gar nicht gehen. Aber ein gutes Netzwerk aus Schuldnerberatung und Jobvermittlung könnte hier wahre Wunder wirken. Wobei ich ausdrücklich unterstreichen möchte, dass mit Jobvermittlung wohl kaum eine Behörde gemeint ist. Mit Relikten aus der Steinzeit ist heute kein Staat mehr zu machen. Kreativität ist gefragt, und genau daran scheitern die Deutschen. Sie tun sich nach Einschätzung des Hanno273

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ veraner Soziologen Michael Vester mit der neuen Unsicherheit schwerer als Amerikaner und Briten. Das sehr differenzierte System der Berufsbildungen, das sich noch aus der mittelalterlichen ständischen Tradition ableite, behindere das schnelle Anpassen, so die Meinung des Experten. Viele Bürger hätten Statusprobleme, klammerten sich seiner Meinung nach an die Vorstellung eines standesgemäßen Einkommens und an repräsentative Symbole und Titel. Bei einigen sei das Sicherheitsbedürfnis so stark ausgeprägt, dass sie bis zur Kriecherei an ihrem Job festhielten, statt sich nach etwas Neuem umzuschauen. Ich bin mir sicher, dass dieses sture Festhalten nur selten belohnt wird. Das Leben erwartet klare Entscheidungen, die von Herzen kommen und nicht aus der Not heraus geboren wurden. Das Leben lässt sich nicht betrügen. Wer nur deshalb seinem Job nachgeht, weil Geld verdient werden muss, wird zu den Ersten gehören, die ihren Job verlieren. Nur wer aus freien Stücken, fester Überzeugung, mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft die erforderlichen Aufgaben löst, wird sich zu den Gewinnern zählen dürfen. Gleichgültig, wie stark einem der Wind ins Gesicht bläst. Menschen mit diesen Eigenschaften lassen sich durch nichts und niemanden in die Knie zwingen. Das Leben ist voller wunderbarer Möglichkeiten. Es kommt immer darauf an, ob wir sie wahrnehmen. Mit einer Portion Gelassenheit und dem irischen Lebensmotto „no problem“ lässt es sich viel einfacher leben. So haben z.B. die Iren in ihrer Geschichte so viele Probleme durchstehen müssen, dass sie heute alles viel lockerer sehen. Vorbei die Zeiten, als Irland noch das Armenhaus Europas war. Mit Begeisterung und guten Ideen schafften die Einwohner Irlands das Unvorstellbare, sie rückten vom letzten Platz in der EU auf einen der besten vorderen. Einst Nehmerland (das sind EU-Staaten, die von anderen EU-Staaten mehr Geld erhalten als sie selbst geben) ist Irland jetzt Geberland und unterstützt heute andere EU-Staaten. 274

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Die „rote“ Karte Es gibt eine ganz einfache Methode, Herausforderungen gelassener zu ertragen. Wann immer Sie ein Problem haben, notieren Sie es auf einer Karte (lt. folgendem Muster – am besten einfach kopieren und ausschneiden). Sobald das Problem versucht, Sie in Besitz zu nehmen, greifen Sie einfach zu dieser Karte und „Nichts ist schwerer, als bedeutsame Geschauen sich den von Ihnen gedanken so auszudrücken, dass jeder sie schriebenen Text an. Nun wissen Sie: verstehen muss.“ Dieses Problem ist mir egal. Sie werArthur Schopenhauer den sehen, wie schnell Sie dadurch Ihre innere Ruhe finden und das Problem sich wie von Geisterhand auflöst. Auch hier gilt: lernen durch Probieren. Was so einfach klingt, ist ausgesprochen stark in der Wirkung. Wir sagten es bereits mehrfach: Die Dinge sind sehr häufig so einfach. Wenn das Problem gelöst ist, legen Sie die Karte zur Seite und bedanken sich beim Universum für die Lösung. Sowie ein neues Problem auftritt, erstellen Sie eine neue „Egal-Karte“ und wiederholen den Vorgang so lange, bis alles „Nervige“ aus Ihrem Leben verschwunden ist. Einen anderen Weg, Probleme zu lösen, finden Sie im Folgenden. Die „rote“ Karte Mein Problem:

EGAL! 275

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3.7 Chancen nutzen, Chancen erkennen Der eigentümliche Fehler der Deutschen ist, dass sie, was vor ihren Füßen liegt, in den Wolken suchen.“ Arthur Schopenhauer

Das Leben ist voller Chancen – man muss sie nur erkennen. Darin liegt die eigentliche Herausforderung unserer Zeit. Der eine sieht ein Problem, wo der andere nur Chancen wahrnimmt, so wie die zwei europäischen Schuhverkäufer, die in die afrikanische Wüste geschickt wurden, um dort Schuhe zu verkaufen. Der erste telegrafierte nach Hause: „Keine Chance, Schuhe zu verkaufen, alle Menschen laufen hier barfuß.“ Der zweite Verkäufer dagegen faxte zurück: „Soeben einen Riesenmarkt entdeckt, keiner trägt Schuhe. Wir können jedem ein Paar Schuhe verkaufen, bitte sofort 10.000 Paare mit dem nächsten Schiff schicken. Fange sofort mit dem Verkaufen an.“ Eine Situation, zwei Menschen, zwei Einschätzungen. Dieses kleine Beispiel verdeutlicht: Es gibt nicht eine einzige Welt, sondern mehr als 6,5 Milliarden Welten. Eben so viele Welten, wie es Menschen auf diesem Planeten gibt. Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt und sieht diese so, wie er sie sehen will. Deshalb ist es vergebliche Liebesmüh, Menschen belehren zu wollen. Jeder muss für sich genommen seine Erfahrungen sammeln. Einem Kleinkind können Sie einhundert Mal erklären, dass die Herdplatte heiß ist. Es wird Ihre Worte zwar hören, aber nicht glauben. Erst dann, wenn es leider einmal die Hand auf die heiße Herdplatte legte, weiß es, was es heißt, eine Brandwunde zu haben. Daran wird es sich ein Leben lang erinnern. Schon der griechische Philosoph Sokrates lehrte seine Schüler: „Niemand kann uns etwas lehren. Jeder Lehrer 276

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Das Motivationsgeheimnis

aber kann uns helfen, sich an das zu erinnern, was wir schon immer wussten. Denn Lernen ist nichts anderes, als sich zu erinnern.“ Die Zeit ist viel zu kurz, um über die negativen Dinge nachzudenken. Bei Männern unterstellt man eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 81 Jahren, während Frauen etwa fünf Jahre länger leben. Und dennoch verhalten sich die meisten Menschen so, als wenn sie ewig leben würden. Sie haben keine Zeiteinteilung, lümmeln in den Tag und denken darüber nach, wie sie im Alter neben einer gesetzlichen Rente durch zusätzliche „Sicherheiten“ mehr Geld erhalten. Bis dahin aber arbeiten sie in einem Beruf, der weder ihren Fähigkeiten noch Erwartungen und Freuden entspricht. Das ganze Arbeitsleben bringen die Menschen damit zu, diese Sicherheiten zu erhalten, doch merke: „Dieses Leben ist gefährlich und endet immer tödlich.“ Ist das nicht ausgesprochen demokratisch und tröstlich? Wenn Sie also wieder einmal darüber nachdenken, wie schlecht es Ihnen im Augenblick geht, dann sollten Sie nicht vergessen, dass Sie jeder Atemzug dem Tod ein wenig näher bringt. Wie viel Zeit zur Lebensfreude Ihnen noch bleibt, können Sie sich symbolisch am besten auf ein Lineal zeichnen. Lebenslinie:

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Markieren Sie als Erstes Ihr jetziges Lebensalter. Die zweite Zahl markieren Sie dort, wo Sie glauben, dass Ihr Leben zu Ende sein könnte. Den Raum zwischen diesen beiden Zahlen malen Sie mit roter Farbe aus. Das ist Ihr Leben. Anders ausgedrückt: Ab hier beginnt der Rest Ihres Lebens. Verschwenden Sie daher Ihre kostbare Zeit nicht mehr, sondern fangen Sie an, Ihr Leben einzurichten, wie Sie es sich vorstellen. Niemand, noch 277

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ einmal, niemand hat das Recht, Sie zu belehren, wie Sie Ihr Leben zu führen haben, denn Sie sind nicht auf der Welt, um anderen zu gefallen. Sie haben das zu tun, was Sie wollen – natürlich unter Einhaltung von Recht, Gesetz und Ordnung. Insofern verbietet es sich natürlich von selbst, dass Sie in allem, was Sie tun, nie anderen schaden. So Sie es denn doch tun, werden Sie vom Leben „bestraft“. Sie glauben das nicht? Nun, dann denken Sie doch bitte einmal zurück, an etwas, was Sie vielleicht schon mal erlebt haben. Sie stehen an der Kasse und die angestellte Kassiererin verlangt von Ihnen 15 Euro. Sie geben ihr einen 20-Euro-Schein. Die Kassiererin gibt Ihnen das Wechselgeld auf 30 Euro heraus. Sie hat sich schlichtweg vertan. Wie verhalten Sie sich? „Ehrliche“ Menschen decken den Fehler auf und geben das zuviel herausgegebene Wechselgeld zurück. Menschen, die es mit der Ehrlichkeit nicht so genau nehmen, nach dem Motto: „Die ist doch selbst schuld, muss halt besser aufpassen“, sacken das Geld ein und verschwinden. Sie sind der Meinung, dass der Handelskonzern die lächerlichen 30 Euro locker verschmerzen wird. Irrtum! Nicht der Konzern bleibt auf diesem Betrag sitzen, sondern die Kassiererin, die, je nach Vertrag, Verluste aus eigener Tasche ausgleichen muss. Sie hat also einen Fehler gemacht, der sie somit etliche Stundenlöhne kostet. Anders ausgedrückt: Durch die „Unterschlagung“ des zuviel herausgegebenen Betrages wurde der Kassiererin wissentlich ein Schaden zugefügt, auch wenn sie ihn selbst verursacht hat, eben aus Flüchtigkeit. Der, der das Geld annahm, sah ja, dass es zuviel war. Er wusste also, was er tat. Und genau an dieser Stelle kommt das Leben ins Spiel. Denn es wird relativ schnell denjenigen „bestrafen“, der zuviel Geld mitnahm. Es hat dabei tausende von Möglichkeiten. Im Normalfall reagiert das Leben damit, dass der Betroffene kurzfristig gezwungen wird, außerplanmäßig Geld auszugeben, und zwar mindestens in der doppelten Höhe von der zuvor „unterschlagenen“ Summe. Ge278

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Das Motivationsgeheimnis

mäß vorherigem Beispiel könnte z.B. die Waschmaschine kaputtgehen. Die Reparatur kostet 60 Euro. Oder aber jemand fährt eine Schramme ans Auto und verschwindet, ohne sich zu melden. Das Entfernen dieser Bagatelle kostet 100 Euro. Normalerweise stellen Menschen zwischen ihrem Verhalten und den damit verbundenen Konsequenzen keine Verbindung her. Sie wissen also nicht, dass die kleinen Schäden letztlich ausgelöst wurden, weil sie an anderer Stelle zuvor jemanden wissentlich schädigten. Überlegen Sie bitte einmal, ob Sie in einer ähnlichen Situation so gehandelt haben und was danach passierte. Sie werden überrascht sein. Also bleiben Sie ehrlich, dem Leben zuliebe. Dieser kleine Ausflug in die Geschicke des Lebens hat uns ein wenig vom Thema Alter abschweifen lassen. Ich möchte daher noch einmal darauf zurück kommen. Es gibt doch tatsächlich Menschen, die haben eine panische Angst vorm Älterwerden. Bei denen wirkt der obige Test mit dem Lineal so brutal, dass sie oft Tage darüber nachgrübeln, warum sie schon älter als 50 Jahre sind und wie wenig Zeit ihnen noch zum Leben bleibt. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht wiederholen, warum und wie man diese Einstellung ändern kann, doch wenn auch Sie Angst vorm Älterwerden haben, dann gehen Sie einmal zu einem Aids- oder Lepra-Kranken und sprechen Sie einmal mit ihnen über Ihre Ängste! Ich glaube, Ihnen bleiben die Worte im Halse stecken. Nach Angaben von UNICEF leiden mehr als ein Viertel der 1,2 Milliarden Kinder an Armut und Unterernährung. Das ist der Nährboden für Krankheiten, die zahllose Kinderleben fordern. Von 132 Millionen neu geborenen Kindern im Jahr sterben 10,2 Millionen vor dem fünften Lebensjahr! Und da gibt es Menschen, die haben Angst vorm Älterwerden!

NachgeHA(A)Kt Wenn Sie alt werden wollen, dann denken Sie daran, dass jeder Ofen erstickt, wenn er nicht von seiner Schlacke befreit wird. Entschlacken Sie daher regelmäßig Ihren Körper durch „sauberes“ Trinkwasser. Das ist eine der wesentlichen Voraussetzungen, für ein gesundes und langes Leben.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3.8 Rennen Sie niemals dem Glück nach – erschaffen Sie es „Wer an Glück glaubt, der hat Glück“. Christian Friedrich Hebbel

Wenn auch Sie zu den Menschen gehören, die tagein, tagaus das Gefühl haben, Erfolg habe nur etwas mit Glück zu tun, irren Sie gewaltig. Glück hat die gleiche Sprachwurzel wie gelingen. Mit anderen Worten: Nur dann, wenn Sie etwas tun und Ihr Talent, über das Sie zweifelsohne verfügen, einsetzen, werden Sie intensive Glücksmomente erleben. Der Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi, Psychologieprofessor an der Uni Chicago und Direktor des Quality of Life Research Center, hat eine der wichtigsten aktuellen Theorien über das Erlangen von Glück entwickelt: die Flow-Therapie57. Seinen jahrzehntelangen Beobachtungen zufolge erleben alle Menschen am zuverlässigsten Glück, wenn sie in einer Tätigkeit sprichwörtlich „aufgehen“. Er nannte diesen Zustand selbstvergessener Aktivität „Flow“ (= Fluss). „Wenn ein Mensch im Flow lebt, kommen Fühlen, Wollen und Denken in Harmonie.“ Zu dieser Einschätzung kam auch der Soziologie-Professor an der Sorbonne in Paris, Prof. Dr. Jean Claude Kaufmann58. Dem Professor war aufgefallen, dass Mönche, die ganz in sich ruhen, meist einfache Arbeiten verrichten: den Hof fegen, den Kies harken, das Gemüse ernten. Vollkommen im Frieden, einfach glücklich. Angesichts dieser Erkenntnis wagte Prof. Kaufmann ein verwegenes Experiment. Er nahm mehr als 280

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tausend Franzosen beim Kochen, Bügeln und Putzen Blut ab. Die Ergebnisse bestätigen seine Erkenntnisse. Er fand eine erhöhte Konzentration an Glückshormonen. Daher lautet sein Fazit: „Einfache Tätigkeiten sind der Schlüssel zum Glück.“ Hirnforscher erkannten, dass sich Glück erlernen lässt. Je näher Ursache und Wirkung zeitlich beieinander liegen, desto stärker werden Gefühlareale im Gehirn angeregt, desto leichter lässt es sich auf Glück programmieren. Deshalb macht ein Gehaltsscheck am Monatsende nicht glücklich, weil unser Gehirn Momentaufnahmen braucht, um auf Glück zu schalten. Glückliche Menschen, die im Flow leben, vergessen die Zeit; sie hinterfragen nicht, was sie tun; sie fühlen sich nicht unter Zwang oder Druck; sie grübeln nicht, sondern vergessen alles um uns herum; die Tätigkeit erfordert Konzentration, ist aber mit einem Gefühl von Mühelosigkeit verbunden. Natürlich erleben Menschen den Flow auch im Beruf, wenn sie ihre Arbeit lieben, besonders leicht aber kommen sie in diesen Glückszustand, wenn sie spielen, sporteln, im Garten arbeiten, einem Hobby nachgehen, kochen oder im Haus werkeln. Die Erkenntnisse von Prof. Csikszentmihalyi sind deshalb so wichtig, weil viele Menschen heute das Glück weniger im Tun als im passiven Konsumieren suchen, und da ist es schwer zu finden. Die Empfehlung des Wissenschaftlers lautet daher: spielerische Aktivitäten wiederentdecken und herausfinden, welche davon wirklich Spaß machen. Denn Spaß ist das Tor zum Flow und damit zu vielen Glücksmomenten. Es gilt, sich immer auf das zu konzentrieren, was in diesem Augenblick wichtig ist. Wer das schafft, wird zum erfolgreichen Jongleur seines selbstbestimmten Lebens. Dabei ist die Analogie zum jonglieren nicht willkürlich. 281

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wer schon einmal im Leben versucht hat, drei Bälle sicher durch die Luft zu wirbeln, weiß, dass dieses Kunststück nur gelingt, indem man sich voll und ganz darauf konzentriert. Sobald die Gedanken abschweifen, fallen die Bälle zu Boden und das Spiel ist buchstäblich aus!

„Ich singe nicht, weil ich glücklich bin. Ich bin glücklich, weil ich singe.“

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Das Motivationsgeheimnis

Neben Prof. Csikszentmihalyi gilt der US-Psychologe Professor Martin Seligman von der University of Pennsylvania als einer der bedeutendsten Glücksexperten der Welt. Jahrzehntelang beschäftigte ihn die Frage, warum manche Menschen mehr Leichtigkeit und Lebensfreude empfinden, während andere das Leben stets von der schweren Seite nehmen und sich deshalb oft unglücklich fühlen. Seine Erkenntnis: Alle Menschen entwickeln Gefühlsmuster und Denkstrukturen, mit denen sie permanent ihr Leben bewerten. Diesem inneren „Webmuster“ gilt es auf die Schliche zu kommen, denn dort liegen die vermuteten Wurzeln von Glück und Unglück. Prof. Seligman nennt verschiedene Beispiele für diese Feststellung. Erstes Beispiel: Unglückliche Menschen betrachten schwierige Phasen im Leben grundsätzlich als endgültig (ich bin am Ende; ich kann mich nie „Die wahren Optimisten sind nicht überkonzentrieren), glückliche halten sie zeugt, dass alles gut gehen wird, aber sie spontan für vorübergehend (ich bin sind überzeugt, dass nicht alles schief gehen kann.“ heute nicht gut drauf; ich kann mich zurzeit nicht gut konzentrieren). Friedrich Schiller Umgekehrt fällt die Reaktion auf angenehme Ereignisse aus. Pessimisten betrachten diese bestenfalls als glückliche Zufälle (ich hatte heute einen guten Tag); Optimisten fühlen sich durch sie in ihrem positiven Grundgefühl bestätigt (ich habe Glück im Leben). Zweites Beispiel: Unglückliche Menschen generalisieren Fehlschläge in ihrem Leben (ich habe kein Glück in der Liebe), glückliche reagieren differenziert (bei dieser Frau hatte ich kein Glück). Drittes Beispiel: Pessimisten geben grundsätzlich sich selbst die Schuld, wenn etwas schief läuft (ich habe kein Führungstalent); Optimisten suchen die Gründe für Fehlschläge erst einmal in den Umständen, die zum Misserfolg geführt haben (unser Team war nicht gut genug vorbereitet). Laut Prof. Seligman kann man sich solche (und viele andere) unglücklich machenden Denkund Gefühlsweisen gezielt abgewöhnen. Ich bin der gleichen Meinung, schließlich wird niemand mit einem Rucksack voller Sorgen und Probleme geboren. Er trainiert sie sich an. Und was antrainiert wird, kann auch wieder losgelassen werden. Insofern wiederhole ich mich gern und rate, wie sollte es anders sein, zu einer ande283

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ ren Sicht der Dinge. Anders ausgedrückt: Wer sich seiner Sorgen, Ängste und Probleme entledigen möchte, muss andere Gedanken zulassen (siehe hierzu meine Ausführungen im Kapitel: Es ist der Geist, der die Welt bewegt). Nehmen Sie sich erfolgreiche Menschen zum Vorbild und Sie bekommen eine andere Sichtweise. Wenn Sie wissen wollen, wie Sie eine Hühnersuppe kochen, dann fragen Sie einen Koch. Wenn Sie ein Brötchen backen wollen, dann fragen Sie einen Bäcker. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie gesund bleiben, fragen Sie Ihren Apotheker oder Arzt. Wenn Sie wissen wollen, wie Sie erfolgreich werden und finanzielle Freiheit erreichen wollen, dann fragen Sie einen Menschen, der diesen Weg bereits gegangen ist. Lernen Sie von Erfolgreichen und setzen Sie diese Erkenntnisse Schritt für Schritt um. Doch Vorsicht: Vergleichen Sie nie. Sie sind Sie! Niemand außer Ihnen weiß, was für Sie gut ist. Wenn Sie anfangen, das Erreichte im Leben mit dem zu vergleichen, was z.B. Ihr Nachbar erreicht hat, können Sie ganz böse auf die Nase fallen. Trennen Sie sich von der Vorstellung, dass Sie alles und jedes im Leben aufrechnen können bzw. besser sein können. Es wird immer jemanden geben, der ein größeres Haus hat als Sie, ein schöneres Auto fährt als Sie oder gar eine Yacht besitzt, während Sie nur ein Ruderboot Ihr Eigen nennen. Es gibt YachtBesitzer, die liegen in einem mondänen Hafen an der Còte d`Azur und jammern, dass ihr Schiffsnachbar ein viel größeres Boot besitzt. Leider wird es in diesem Leben nie dazu kommen, dass alle Reichen gleich viel besitzen. Selbst einer der reichsten Männer seiner Zeit, Jean Paul Getty, soll einmal gesagt haben: „Ich habe mich eigentlich nie richtig reich gefühlt. Im Ölgeschäft waren alle anderen viel wohlhabender als ich.“ Es ist wichtig, dass Sie zufrieden sind mit dem, was Sie besitzen. Seien Sie dafür dankbar. Sobald Sie vergleichen und zu dem traurigen Schluss kommen, dass Ihr Nachbar mehr besitzt als Sie, hat Ihr Unterbewusstsein ein riesiges Problem. Weil es gewohnt ist, immer das zu verstärken, worauf wir Menschen unseren Fokus richten, wird genau das passieren, 284

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was wir uns nicht wünschen: Die Abstände, und damit auch die Probleme, werden größer. In unserer heutigen Welt kommt es immer mehr darauf an, nie in Selbstzweifel zu versinken. Die Wohlstandsgesellschaft ist nämlich immer öfter mehr Fluch als Segen. Schauen Sie doch einmal einen „normalen“ Supermarkt an. Obwohl wir Menschen nur 140 Produkte brauchen, um unsere Bedürfnisse des täglichen Bedarfs zu decken, haben wir die Qual der Wahl aus mehr als 10.000 Produkten. So groß ist das durchschnittliche Warenangebot der deutschen Supermärkte. Tendenz steigend. Das führt nicht selten zu einem Gefühl der Ohnmacht. Man trifft eine Kaufentscheidung für ein bestimmtes Produkt. Kaum ist der Betrag bezahlt, schleichen sich erste Zweifel ein. Habe ich auch die richtige Wahl getroffen? Hätte ich besser noch mehr Testberichte lesen sollen? Habe ich wirklich alle Vor- und Nachteile berücksichtigt? Warum nur habe ich mich so schnell zum Kauf hinreißen lassen? Diese oder ähnliche Selbstzweifel führen zu nichts. Wie schon im Kapitel „Es ist der Geist, der die Welt bewegt“ beschrieben, ist für jede Kaufentscheidung die innere Stimme ein wichtiger Navigator. Nicht das, was uns die Umwelt diktiert ist wichtig, sondern einzig und allein unsere Intuition. Selbst die, mit Verlaub, Erbsenzähler, die vor jedem Kauf tagelang Magazine und Testberichte durchblättern, um ja die richtige Kaufentscheidung zu treffen, fühlen sich nach dem Kauf keinesfalls besser. Der amerikanische Psychologe Barry Schwartz konnte in aufwendigen Studien59 nachweisen, dass die Käufer, die durch stundenlanges Studium verschiedener Angebote eine Kaufentscheidung trafen, unglücklicher waren als die, die spontan entschieden (also auf ihre innere Stimme hörten). Diese Studie sollte zu denken geben. Befreit sie uns doch endlich vor der Vorstellung, man könne alles und jenes kontrollieren, um am Ende die richtige Entscheidung zu treffen. Mitnichten, wie Forscher immer wieder eindrucksvoll bestätigen. Eine Frage:

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Nehmen wir an, Sie planen eine Sightseeing-Tour durch 15 Städte. Dabei ist es Ihr erklärtes Ziel, die kürzeste Strecke zwischen den Städten zu fahren. Ihre Tour möchte Sie in der Stadt beenden, von der aus Sie sich auf dem Weg gemacht haben. Was glauben Sie, wie viele Routenvarianten gäbe es für Sie? Bitte kreuzen Sie Ihre Entscheidung an: □

weniger als 20 Varianten



mehr als 20, höchstens aber 50 Varianten



mehr als 50, höchstens aber 100 Varianten



mehr als 100, höchstens aber 1.000 Varianten



mehr als 1.000 Varianten

Profunde Mathematiker haben sich am Problem des so genannten Handlungsreisenden, wie sie diese Frage auch nannten, über Jahrzehnte den Kopf zerbrochen. Bei der Zahl von nur 15 Zielorten müssten Sie mehr als 43 Milliarden mögliche Routenvarianten gegeneinander abwägen. Würde Sie Städtezahl nur um 3 auf 18 erhöhen, ergäben sich bereits mehr als 177 Billionen (!) Optionen. Computer, die die doppelte Menge berechneten müssten, würden mehr als ein Monat benötigen, um das Ergebnis zu ermitteln. Sehen Sie, wie schwierig Entscheidungen im Leben sein können? Geben Sie sich keinen Illusionen „Es ist besser, unvollkommene Entscheihin. Unsere Möglichkeiten, eine richdungen zu treffen, als ständig nach volltige Entscheidung zu treffen sind kommenen Entscheidungen zu suchen, die begrenzter, als gemeinhin angees niemals geben wird.“ nommen. Deshalb ist es so wichtig, Charles de Gaulle auf die innere Stimme zu hören. Damit liegen Sie zwar nicht immer zu 100 Prozent richtig, doch der „Trend ist Ihr Freund“ und das ist oft mehr, als man erwarten kannSo ganz nebenbei profitiert auch Ihre körperliche Verfassung davon. Experten wollen wissen, dass unser Gehirn im Normallfall mehr als 20 Prozent 286

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der Energie verbrennt. Bei komplizierten Aufgaben gehen aber mehr als 70 Prozent unseres Kalorienverbrauchs fürs Grübeln drauf. Wann haben Sie das letzte Mal über Ihre Steuererklärung gesessen und hier mehr geschwitzt als nötig?

NachgeHA(A)Kt Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Doch nicht immer finden wir sie dort, wo wir suchen. Jeder verfügt über die nötige Kreativität. Wenn Sie Ihren Geist auf die Sprünge helfen wollen, dann verschaffen Sie sich einen Freiraum und Zeit, um sich zu entspannen. Dadurch bringen Sie Ihre Gedankenfabrik auf „Hochtouren“.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3.9 Problem erkannt, Problem gebannt „Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.“ Buddha

Es war der 21. Juli 1969, als der erste Mann den Mond betrat, so steht es zumindest in den Geschichtsbüchern. Sicher erinnern Sie sich noch an seinen Namen: Neil Armstrong. Seinen Namen kennt fast jedes Kind. Nur eine Minute später betrat ein zweiter Mann den Erdtrabanten. Wissen Sie noch, wie er hieß? In diesem Fall gehören Sie zu den wenigen Menschen, die sich auch den „2. Sieger“ merken können. In aller Regel nämlich werden diese vergessen, obwohl sie ähnliche oder gleiche Leistungen erbrachten. So auch bei Edwin „Buzz“ Aldrin. Er war es, der kurz nach Armstrong auf den Mond hüpfte. Im Jahre 2003 jährte sich zum fünfzigsten Mal die Erstbesteigung des Mount Everest. Wir alle erinnern uns nur zu gut an den ersten Menschen auf dem „Dach der Welt“. Es war der Neuseeländer Sir Edmund Hillary. Doch Hillary stand dort oben nicht ganz allein. Ihm folgte der „2. Bezwinger“ des Giganten, und zwar Sherpa Tenzig Norgay. Gefeiert aber wurde Hillary. Ungerechte Welt, oder? Wohl kaum. Denn die Botschaft dieser Vergleiche ist klar: Menschen lieben den Ersten! Deshalb will auch jeder der Sieger sein. Diese Entwicklung ist tief verwurzelt in der menschlichen Entwicklungsgeschichte. Die ersten Menschen waren viel zu schwach, als dass sie große Tiere jagen und erlegen konnten. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich mit den Aasfressern 288

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um die zurückgebliebenen Kadaver zu streiten. Dem Ersten, dem es gelang, diesen Kadaver zu vereinnahmen, stand der größte Happen zu. Die restliche Meute musste sich um den Rest der Beute streiten, ihnen blieb also buchstäblich „der letzte Fraß“. übrig. Forscher der Harvard Universität konnten in zahlreichen Studien nachweisen, dass sich das männliche Sexualhormon, das so genannte Testosteron, kurzfristig erhöht, sobald sich der Mensch im Siegestaumel befindet, was ihn zusätzlich zu Bestleistungen motiviert. Dieses macht deutlich, dass Sieger belohnt werden, und das in mehrfacher Hinsicht. Frauen lieben starke Männer, damals wie heute. Es liegt doch auf der Hand, dass die attraktivsten Frauen sich seit jeher die mächtigsten Männer angelten; zum einen wegen ihrer Ausstrahlung und zum anderen wegen ihrer „Beschützer-Art“. Siegertypen profitier(t)en in allen Lebenslagen von ihrem Erfolg. Unsere heutige Gesellschaft trägt natürlich wie keine vor ihr dazu bei, Siegertypen zu produzieren. Denken Sie allein an die Formel 1 und den damit verbundenen Medienrummel. Ich bin davon überzeugt, dass Sie innerhalb weniger Sekunden die wichtigsten Rennfahrer aufzählen können. Fünf werden Ihnen spontan einfallen. Aber es fahren mehr als ein Dutzend Autos pro Rennen. Nur wenige Menschen sind in der Lage, auch diese Namen aufzuzählen, obwohl diese Rennfahrer auch in der „Champions League“ der Formel 1 fahren und damit zu den besten Fahrern der Welt gehören. Aber wer interessiert sich ernsthaft für den letzten Platz in der Formel 1? Michael Schumacher, inzwischen bester Rennfahrer aller Zeiten, wurde während seiner „Amtszeit“ als Rennfahrer nach allen Regeln der Kunst hofiert. Tausende von Fans hätten ein Vermögen dafür ausgegeben, sich einmal mit ihm ablichten zu lassen oder einfach nur einmal für einen Tag in der Boxengasse stehen zu dürfen. Zahlreiche weibliche Schönheiten, ungerechtfertigterweise als „Boxenluder“ verschrien, aalen sich im Glanz der machtvollen Siegertypen. Kein Wunder, dass wir Menschen geradezu süchtig sind nach Bestleistungen. Die Medienlandschaft „liebt“ diese Menschen. Wer etwas zu sagen hat, schön und erfolgreich ist, ist auf vielen Fernsehkanälen zu Hause und sonnt sich im Erfolg. Doch auf jeden Sonnenschein folgt Regen, und am Ende überleben nur ganz wenige 289

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Menschen diesen Medienrummel. Nur das Herausragende, das Besondere, ist von Interesse, alles andere stirbt einen schnellen Tod. Diese Gesetzmäßigkeiten aus der Welt der Sieger lassen sich auch auf „normale Menschen“ übertragen. Menschen umgeben sich gern mit Siegern. Denn sie möchten erfolgreiche Menschen zum Partner. Deshalb ist es so verdammt wichtig, dass Sie sich als Sieger fühlen. Doch hüten Sie sich dabei vor Manipulationen. Sie werden sich nie als Sieger behaupten, wenn Sie tief in Ihrem Inneren weder davon überzeugt sind noch wirklich Ihren Erfolg leben. Der österreichische Psychologe Paul Watzlawick (seinen Bestseller „Anleitung zum Unglücklichsein“ sollten Sie gelesen haben) stellte fest: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ In jeder Sekunde unseres Daseins senden wir Signale aus, die von unserer Umwelt aufgenommen und interpretiert werden. Das Gros der Informationen wird dabei, Sie ahnen es bereits, natürlich vom Unterbewusstsein aufgenommen, weil unser Bewusstsein mit der Menge der Daten hoffnungslos überfordert ist. In den ersten zehn Sekunden „scannt“ das Unterbewusstsein sein Gegenüber ab und achtet dabei auf: Mimik, Gestik, äußere Erscheinung und natürlich auf die Körpersprache. Letzteres lässt sich kaum steuern, weil hier das Unterbewusstsein, „dumm“ wie „Man lügt zwar mit dem Mund, mit dem es nun einmal ist, genau das tut, was Maul, doch durch das, was man dabei ihm vorher eingegeben wurde. Es macht, sagt man doch die Wahrheit.“ formt aus seinen gespeicherten InFriedrich Nietzsche formationen aus Daten, Fakten und Gefühlen seine eigene Sprache. Dadurch entsteht die so genannte nonverbale Kommunikation. Dieser Körpersprache vertrauen die Menschen meist mehr als dem gesprochenen Wort. Wenn das gesprochene Wort nicht zur Körpersprache „passt“, führt dies beim Gegenüber zu Irritationen. Sein Körper „spürt“, dass irgendetwas nicht stimmt. Gelingt es nicht, während des Gesprächsverlaufs eine Übereinstimmung zwischen Wort und Körper herzustellen, lehnt der Gesprächspartner diese Person ab. Das Gespräch kann noch Stunden dauern, es wird ohne Bedeutung sein. Ihr Körper und der Körper Ihres Gesprächspartners kommunizieren nonverbal. Experten behaupten sogar, dass wir bereits bis zu 90 Prozent von dem, 290

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was wir sagen, nonverbal ausgedrückt haben, eh wir das erste Wort über die Lippen gebracht haben. Deshalb lässt sich festhalten: Der Körper lügt nie. Bleiben Sie ehrlich. Stehen Sie zu Ihren Erfolgen und Niederlagen. Kein Mensch kommt ohne Niederlagen aus. Das Gegenteil ist der Fall. Nicht die Erfolge treiben uns nach vorne, sondern die Niederlagen. Sie zwingen zum Nachdenken, warum dieses oder jenes falsch gelaufen ist. Erst durch dieses Nachdenken kommt es zu Veränderungen, die den ersehnten Erfolg bringen. Je mehr Sie nun versucht sind, Niederlagen zu übertuschen und den Erfolg zu spielen, desto mehr Probleme werden Sie kreieren. Nur der wahrhaft aufrichtige Mensch hat eine Chance, Niederlagen in Siege zu verwandelt. Dazu muss er vorher seine Niederlage eingestehen. Der vernünftige Mensch analysiert seine Situation realistisch. Er fragt sich nach jedem Fehler, Problem oder jeder Sorge, warum es dazu kommen musste. Goethe sagte: „Aus Steinen, die uns in Weg gelegt werden, kann man etwas Hübsches bauen.“ Mit jedem Rückschlag lernen Sie, dass es so nicht geht. Erfinder, wie Thomas Alva Edison, haben immer mehr Niederlagen zu verkraften als Erfolge zu verbuchen. Eh die erste Glühbirne Licht spendete, war es ein sehr langer Weg. Ein Rückschlag löste den nächsten ab. Doch darin sah Edison nie ein Problem: „Ich habe keine Fehler gemacht, sondern mehrere hundertmal gesehen, wie es nicht geht.“ Das, verehrte Leser, ist die einzig richtige Einstellung. Ihre Sicht der Dinge entscheidet darüber, ob Ihre Situation ein Verlust oder ein Gewinn ist. Deshalb möchte ich Ihnen einige Anregungen geben, wie Sie lernen können, vermeintliche Niederlagen besser zu verkraften. 291

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ So verwandeln Sie Niederlagen in Erfolge: 1. Setzen Sie eine Messlatte nicht höher, als Sie wirklich schaffen können. Ein Stabhochspringer setzt sich zu Beginn seiner sportlichen Laufbahn die Messlatte nicht auf Olympianiveau. Nach jedem erfolgreichen Sprung wird die Latte Schritt für Schritt höher gelegt. Mit jeder genommenen Hürde steigt sein Selbstbewusstsein, weil er es wieder einmal geschafft hat. Daher gilt: Was immer Sie anfangen, fangen Sie in kleinen, überschaubaren Schritten an. 2. Fragen Sie sich bei jedem Problem, was Sie daraus gelernt haben. Was ist diesmal besser oder schlechter gelaufen? 3. Denken Sie gut über sich. Klingt einfach, ist aber sehr schwer. Viele Menschen neigen dazu, sich daran zu orientieren, was andere über sie denken. Seien Sie mit sich selbst zufrieden. Das ist wichtiger als alles andere. Ein deutsches Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“ 4. Aus der Welt des „NLP“, des so genannten neurolinguistischen Programmierens, ist der Begriff des Ankersetzens zu einer wichtigen Eigenschaft für erfolgreiche Menschen geworden. Mit NLP ist es möglich, positiven Einfluss auf sein Leben, seine Gesundheit, sein Wohlbefinden und seinen Wohlstand zu nehmen. Mit NLP können Sie alle potentiellen Fähigkeiten, die bereits in Ihnen sind, wachsen lassen. Denn jedes menschliche Verhalten besteht aus neurologischen Prozessen: Nerven nehmen Reize auf, um diese zum Gehirn zu transportieren. Im Gehirn angekommen, werden sie gefiltert und verarbeitet. Unser Verhalten wird durch fünf verschiedene Reize entwickelt: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Mit Hilfe dieser fünf Sinne filtern wir alles, was an Informationen aus der Umwelt auf uns einwirkt. Durch die Sinneseindrücke eines jeden Menschen entsteht eine nur ihm eigene Welt. In diesem Fall spricht man von der „subjektiven Wirklichkeit“. Wenn Sie eine Apfelsine sehen, haben Sie hiervon eine andere Wahrnehmung als Ihr Ehepartner. Jeder nimmt eine orangefarbene Frucht in einer bestimmten Form wahr. Doch der einzelne Betrachter dieser Apfelsine verbindet damit seine eigenen Erfahrungen. Sie essen gerne Apfelsinen und freuen sich über den Anblick. 292

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Ihr Ehepartner hasst dieses Obst, weil es seiner Meinung nach schon nach kurzer Zeit einen unangenehmen Geruch entwickelt. Wieder ein anderer erinnert sich an seinen Urlaub unter Apfelsinenbäumen und an die damit verbundene Insektenplage usw. Hier wird deutlich, dass durch Erinnerungen bestimmte Reize ausgelöst werden. Diese Erkenntnisse machen sich erfolgreiche Menschen zunutze, indem sie sich immer wieder besonders erfolgreiche und erfreuliche Situationen aus der Vergangenheit in Erinnerung rufen. An schlechten Tagen oder auch dann, wenn sie eine Niederlage verarbeiten müssen, erinnern sie sich daran und es geht ihnen wesentlich besser. Dieser Vorgang nennt sich in der NLP-Welt: „Einen Anker setzen“. Damit auch Sie für zukünftige Aufgaben besser gerüstet sind, schreiben Sie bitte nachfolgend die zehn erfolgreichsten Situationen Ihres Lebens auf. Beginnen Sie jetzt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass langes Nachdenken das Ergebnis verfälscht. Meine zehn erfolgreichsten Erlebnisse: 1. _______________________________________________ 2. _______________________________________________ 3. _______________________________________________ 4. _______________________________________________ 5. _______________________________________________ 6. _______________________________________________ 7. _______________________________________________ 8. _______________________________________________ 9. _______________________________________________ 10.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ich gehe davon aus, dass Sie durchgehalten und die besten Situationen aufgeschrieben haben. Jetzt suchen Sie sich aus diesen zehn Erlebnissen die drei erfolgreichsten heraus. Von den zehn waren diese drei die besten: 1. _______________________________________________ 2. _______________________________________________ 3. _______________________________________________ Entscheiden Sie jetzt spontan, welche dieser drei Situationen die beste für sie gewesen ist: _______________________________________________ Jetzt versuchen Sie sich diese Situation genauestens in Erinnerung zu rufen. Lehnen Sie sich entspannt zurück. Schalten Sie jetzt Ihr „Kopfkino“ ein, indem Sie die gesamte Geschichte Revue passieren lassen. Achten Sie auf alle Details, Farbe, Geschmack, Gefühl, etc. Lassen Sie nichts aus. Je stärker Sie sich konzentrieren, desto besser funktioniert Ihr Anker. Wiederholen Sie diese Übung öfter, bis Sie ganz sicher sind. Erst dann hat sich dieser Anker festgesetzt. Sollte jetzt eine negative Situation in Ihr Leben treten, „lösen“ Sie Ihren Anker und erinnern sich. Sie werden merken, dass Ihre Stimmung spürbar ansteigen wird und Sie somit für die nächsten Herausforderungen besser gewappnet sind.

NachgeHA(A)Kt Gedanken sind Energien. Wenn wir uns auf etwas konzentrieren, versorgen wir es mit Energie, dadurch wird es verstärkt und wir ziehen es wie ein Magnet in unser Leben. Daher gilt: Ihr Leben ist das, was Ihre Gedanken daraus machen.

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Kapitel 4 Der Weg zum Erfolg

„Der Wille öffnet die Türen zum Erfolg“ Louis Pasteur

4.1 In Deutschland geht die Party richtig los! „Kein Land sagt sich selbst so viele Wahrheiten wie Deutschland.“ Jean Paul

Leider sind viele Menschen heute so konditioniert, dass alles, was Spaß macht, nur am Wochenende stattzufinden hat. Unter der Woche haben wir mit ernster Miene unseren Pflichten nachzugehen. Kein Wunder, dass die Tageszeitung „Die Welt“60 titelte: „Deutsche sind die größten Pessimisten in Europa“. Koppeln Sie sich von diesem negativen Trend ab und beschließen Sie, das Gute wahrzunehmen. Allem Krisengerede zum Trotz, um Deutschland ist es viel besser bestellt, als uns die Medien vorgaukeln. Noch immer sind wir z.B. Exportweltmeister, vor China!

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Verschwenden wir keine Kraft und Energie mit Selbstzweifeln, sondern konzentrieren wir uns voll und ganz auf die Anforderungen der neuen Aufgaben, die wir gemeinsam lösen können. Davon haben wir alle etwas, wie auch der Experte für Weltwirtschaft, Kai Gramke, von der Schweizer Prognos AG feststellte: „In Sachen Globalisierung geht die Party für die deutschen Unternehmen gerade erst richtig los. Alles in allem werden Deutschlands Unternehmen im Jahr 2015 auf den weltweiten Märkten deutlich besser dastehen als heute.“ Die ganze Dynamik dieser Entwicklung verdeutlichen einige Zahlen sehr eindrucksvoll. Um 76 Prozent werden die weltweiten Exporte bis 2015 ansteigen. Dabei wird natürlich das globale Gewicht von China, Indien und anderen asiatischen Schwellenländern massiv zunehmen. Mehr als jedes dritte Exportprodukt (35 Prozent) wird aus diesem Teil der Erde stammen. Bis 2015 werden sich die Ausfuhren aus China und Indien verdreifachen. Diese Entwicklung wird innerhalb kurzer Zeit jahrzehntelang gewachsene Strukturen endgültig vernichten, getreu dem Motto: Das Alte muss weichen, damit Neues entstehen kann. In der Tat werden durch diese Entwicklung neue Märkte, Produkte und Wettbewerbe entstehen. Alle Unternehmer haben sich auf diese einmalige Situation einzustellen, die Fluch und Segen zugleich ist. Noch nie in der Geschichte des Handels musste „Im Durchschnitt bestimmt die Erkenntmit solch tiefgreifenden Verännis der Menschen, von welcher Art sie derungen gerechnet werden wie in auch sei, ihr Tun und Lassen.“ diesem Jahrhundert. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. EinerGoethe seits eröffnen sich weltweit gigantische Absatzmärkte, andererseits nimmt die Konkurrenz auf den heimischen Märkten deutlich zu. Profiteure dieser Entwicklung sind daher die deutschen Exporteure, deren Ausfuhren um jährlich 5 Prozent steigen dürften, und zwar bis Mitte des nächsten Jahrzehnts. Die Schweizer Prognos AG erwartet einen Anstieg der Güterexporte auf 1.346 Milliarden Euro. Rund 44 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung werden 296

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2015 an das Ausland verkauft werden. Das ist fast doppelt so viel wie Anfang der 90er-Jahre. Das ist die positive Seite der Medaille. Leider wird diese Entwicklung auch von einer negativen Seite begleitet. Es ist davon auszugehen, dass die Importe nach Deutschland massiv ansteigen werden und so den hiesigen Unternehmen ein Verdrängungswettbewerb von nie gekanntem Ausmaß bevorsteht. Trotz dieser Herausforderung wird sich Deutschland behaupten, da sind sich die Experten sicher. Ihre Feststellung macht Mut (noch einmal Herr Kai Gramke): „Alles in allem werden Deutschlands Unternehmen im Jahr 2015 auf den Weltmärkten besser dastehen als heute.“ Mehrere Schlüsselbranchen werden von dieser Entwicklung profitieren. Besonders die Unternehmen, die schon heute überdurchschnittlich wettbewerbsfähig sind, werden die überragenden Gewinner dieser Entwicklung sein. Der Fahrzeugbau wird genauso davon profitieren wie die Logistikbranche. Immer mehr Produkte gehen auf immer längere Reisen. Die Globalisierung treibt das Geschäft rund ums Transportieren, Lagern und Verteilen von Waren an. Deshalb muss niemandem Angst und Bange werden. Auch wenn alle Welt auf China schielt ob der guten Wachstumsraten, so kann ich nur mahnend den Zeigefinger heben. Denn kein anderes Land der Welt braucht so viel Kapital für seine Wirtschaft wie das kommunistische China. So müssen für einen Dollar Bruttoinlandsprodukt mehr als 50 Cent investiert werden. In Deutschland werden dagegen weniger als 20 Cent benötigt. Deshalb ist Chinas Wirtschaft alles andere als stabil und effizient. Im Grunde genommen ist das Land gerade dabei, ein gewaltiges Schneeballsystem aufzubauen, das, so es einmal ins Rollen gekommen ist, verehrende Folgen haben wird. Kein Land der Welt kann auf Dauer wirtschaftlich überleben, wenn, wie in China, die Geldmenge doppelt so schnell wächst wie das Inlandsprodukt, die Kreditmenge dreimal und das Investitionsvolumen sechsmal so schnell. Diese Blase muss eines Tages platzen. Wer es nicht glaubt, dem sei der Blick auf Japan angeraten. Die Japaner erlebten in den 80er-Jahren ein vergleichbares System und leckt sich noch heute die Wunden aus dem Platzen dieser 297

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wachstumsblase. Doch im Unterschied zu Japan herrscht in China ein staatlich gelenkter Kapitalismus und der ist im Zeitalter der Globalisierung noch überforderter. Auch China ist auf den Import von Rohstoffen angewiesen. Steigende Energie- und Rohstoffpreise verteuern in diesem Land die Produktionskosten. Im Gegenzug wird vieles von dem, was China liefert, billiger. Man muss kein Wirtschaftsfachmann sein, um zu erkennen, dass eine solche einfache Rechnung auf Dauer nicht haltbar ist. Deshalb ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in China härtere Zeiten eintreten und dadurch das Gleichgewicht zwischen den Nationen wieder hergestellt wird. Insofern ist es an der Zeit, nach vorne zu schauen und die positiven Dinge wahrzunehmen. Denn es geht aufwärts, und die EU hat darauf einen nicht ganz unerheblichen Einfluss. Der Euro, gleichgültig, ob Sie ihn mögen oder nicht, vereinfacht den Handel kolossal. Er ist deshalb mehr Segen als Fluch. Sie allein haben es in der Hand, das Beste aus dieser Entwicklung zu machen. Es gibt viel zu tun, packen wir´s an. Es sollte uns auch ein wenig mit Stolz erfüllen, wenn eine Umfrage ergibt, dass mehr als die Hälfte der Befragten am liebsten in Deutschland leben möchten. Die Zeitschrift „Chrismon“ fragte repräsentativ ausgewählte Bürger: In welchem der 27 EU-Länder würden Sie am liebsten leben? 56 Prozent der Befragten möchten in Deutschland bleiben. Ohne den Anteil von sieben Prozent, der keine Angaben gemacht hat, bedeutet dies: Ein Drittel (37 Prozent) zöge ein anderes EU-Land vor. Zehn Prozent nennen Spanien als Traumland. Insgesamt kommen nur zwölf EU-Staaten als Wahlheimat in Frage – darunter kein osteuropäischer.

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In welchem Land Europas möchten Sie am liebsten leben?

(Quelle: chrismon 02/2007)

Auch die ausländischen Investoren entdecken die Qualität Deutschlands. So wurden 2005 rund 33 Milliarden US-Dollar direkt investiert. Damit liegt Deutschland im Mittelfeld der OECD-Staaten, die im Jahr 2005 ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 622 Milliarden Dollar verbuchen konnten. Denken Sie bitte einmal darüber nach: Wenn so viel ausländisches Geld nach Deutschland fließt, kann es um dieses Land nicht so schlecht bestellt sein. Denn allen Unkenrufen und aller „Geiz ist GeilMentalität“ zum Trotz, Deutschland bietet die besten Wirtschaftsbedingungen in Europa. Es bietet die besten Chancen für Menschen, die bereit sind, die Zukunft entschlossen anzugehen und alle Möglichkeiten zu nutzen. Wir dürfen zu Recht stolz auf unser Land sein und auf Menschen, die bereit waren, Risiken einzugehen, um am Ende als Sieger dazustehen. Die Liste ist lang, deshalb hier nur einige Beispiele von Menschen, deren damalige Startbedingungen alles andere als rosig waren. • Jürgen Dethloff und Helmut Gröttrup reichen 1968 ein Patent für eine Karte mit integriertem Schaltkreis ein. Als Telefon-, Kreditoder Patientenkarte ist die Chipkarte heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. 299

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ • Im Winter 1907/08 gelingt es Josef Schmidt, mit einer selbst gezeichneten Spielbahn den Quengeleien der Kinder ein Ende zu setzen. Mit inzwischen 70 Millionen verkauften Exemplaren avanciert „Mensch ärgere dich nicht“ zu einem der beliebtesten Spiele. • 1956 bittet Handwerksmeister Artur Fischer seinen Lehrling, einen speziellen Dübel herzustellen. Heute stellt die Firma Fischer zehn Millionen Dübel täglich(!) her. • Melitta Benz zweckentfremdet 1908 die Löschblätter aus den Schulheften ihrer Kinder, um damit die Kaffeetasse vor dem ungeliebten Kaffeesatz zu schützen. Am 8.7.1908 erteilt das Patentamt Berlin Gebrauchsmusterschutz. Heute arbeiten rund 3.800 Menschen in den Melitta-Werken. • Schwerer als Uran soll das Endprodukt sein. Das erhofft sich der Chemiker Otto Hahn, als er 1938 beginnt, das radioaktive Element Uran mit Neutronen zu beschießen. Das Ergebnis ist spektakulär. Die frei werdende Energie setzt Neutronen frei, die eine Kettenreaktion auslösen. Dies ist die Grundlage für die Kernenergie. • Wussten Sie, dass der Teddybär aus Giengen (Baden-Württemberg) stammt und nicht etwa aus Amerika? Richard Steiffen erfindet im Jahre 1902 einen kuscheligen Bären, den er auf der Leipziger Spielwarenmesse erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorstellt. Von hier tritt der Teddy seinen weltweiten Siegeszug an und landet schließlich auch in Amerika. • Ob Robert Bosch bei seiner Unternehmensgründung im Jahre 1886 schon wusste, dass seine Firma eines Tages zu den innovativsten überhaupt gehören würde? Pro Arbeitstag meldet das Unternehmen etwa zwölf Patente an. • Aus einer kleinen Schraubengroßhandlung baut Reinhold Würth eine weltumspannende Firma mit mehr als 300 Gesellschaften auf. Während sich die Firmenzentrale noch immer in BadenWürttemberg befindet, musste das Wort Schraube inzwischen in 40 Sprachen übersetzt werden und klingt teilweise etwas eigenartig. 300

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Das Motivationsgeheimnis

So heißt Schraube auf Portugiesisch „Parafuso“, auf Finnisch „Ruuvi“ und im Chinesischen „Lou Si Ding“. • Im Jahre 1887 gründet Philipp Schiffendecker die heutige Heidelberg Cement AG. Das Unternehmen zählt mit seinen mehr als 42.500 Mitarbeitern in 50 Ländern zu den größten Baustoffherstellern der Welt. An über 1.500 Standorten werden weltweit Zement, Beton und Baustoffe produziert. • Deutschland ist überdies quasi die Wiege des Automobils. Der Badener Karl Benz und der Württemberger Gottlieb Daimler entwickeln völlig unabhängig voneinander zeitgleich ihre eigenen Autos. Diese ihre Erfindung verändert die Welt. • Paul Hartmann hatte schon immer etwas gegen verstopfte Ohren und so erfindet er die Verbandwatte, um daraus u. a. die Hartmann-Ohrreiniger herzustellen. Mittlerweile gehört Hartmann in Europa zu den führenden Herstellern von Medical-Produkten. • Mit drei logischen Schaltungen und 2.600 Relais ausgestattet kommt 1941 der erste funktionstüchtige Rechner zum Einsatz. Sein Erfinder, der Bauingenieur Konrad Zuse, nennt diese elektromechanische binäre Rechenmaschine kurz Z3. 65 Jahre später ist der Computer nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. • Ob James Dean, Marlon Brando oder Thomas Gottschalk. Kein Schauspieler oder Entertainer verzichtet auf die Jeans, die von dem Deutschen Levi Strauss, der 1848 nach New York auswanderte, erfunden wurde. • Klein, aber oho. Das mögen sich die Forscher des FraunhoferInstituts auch denken, als sie versuchen, große Datenmengen auf kleine Träger zu speichern. Das MP3-Format ist geboren. Es verkleinert die ursprüngliche Datengröße auf ein Zwölftel. • Nicht Thomas Edison, sondern der deutsche Erfinder Heinrich Göbel hat als Erster eine zündende Idee. 17 Jahre versucht er erfolglos, künstliches Licht zu schaffen. 1854 dann endlich der 301

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Durchbruch. Göbel bringt Bambusfasern in einem Vakuum zum Glühen. 40 Stunden lang leuchtet seine erste Lampe. Und, wann höre ich das erste Mal Ihren Namen? Sie müssen nicht über sich selbst hinauswachsen. Sie müssen nur das tun, was Sie am besten können. Wenn Sie Geld durch Talent ersetzen, wissen Sie, wie es entstehen wird. Fangen Sie an. Jetzt! Ganz im Sinne der Werbeaussage der Hornbach-Baumarktgruppe: Mach dein Ding! Es ist nicht wichtig, woher Sie kommen, wie Sie aufgewachsen sind und welche Schulbildung Sie haben. Einzig und allein Ihr fester Wille zum Erfolg entscheidet über Sieg oder Niederlage. Sicher kennen Sie Coco Chanel (die Frauen kennen sie ganz bestimmt – Stichwort: No. 5). Sie ist die wohl berühmteste französische Modeschöpferin. Coco war die uneheliche Tochter eines Bettlers, hatte fünf Geschwister, brachte sieben Jahre ihrer Kindheit in einem Waisenhaus zu und begann ihre Karriere als Sängerin in einem zweifelhaften Nachtclub. All dies hinderte sie nicht daran, sich von einem Geliebten Geld zu leihen und im zarten Alter von 28 Jahren mit diesem Geld ihr erstes eigenes Modehaus zu eröffnen. Im Jahr 1936 hatte sie bereits über 4.000 Angestellte. Noch heute schmückt ihr Name teilweise sündhaft teure Produkte. Das alles war möglich, weil diese Frau an ihren Erfolg glaubte und dafür hart gearbeitet hat. Nichts wurde ihr in den Schoß gelegt. Ihr Lebensmotto war: „Wenn man ohne Flügel geboren wurde, darf man sie nicht am Wachsen hindern.“

NachgeHA(A)Kt „Halten Sie sich fern von denjenigen, die versuchen, Ihren Ehrgeiz herabzusetzen. Kleingeister tun das immer, aber die wirklich Großen geben Ihnen das Gefühl, dass auch Sie selbst groß werden können.“ Mark Twain

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Das Motivationsgeheimnis

4.2 Zeit also, dass sich etwas bewegt „Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen, diese Zeit ist jetzt.“ Buddha

Welche Gemeinsamkeiten hatten Menschen wie Abraham Lincoln, Thomas Edison, Albert Einstein und Walt Disney, einmal davon abgesehen, dass sie alle in Amerika lebten? Sie einte das gleiche Schicksal: der feste Wille, erfolgreich zu sein. Ihre Geisteshaltung hat sie zu den einflussreichsten Menschen der Geschichte gemacht. Diese außergewöhnlichen Personen glaubten an ihre eigenen Fähigkeiten und sie sahen in Rückschlägen und Enttäuschungen das, was sie wirklich waren: keine persönlichen Niederlagen, sondern notwendige Begleiterscheinungen des Erfolges. Lincoln versagte mehrfach als Geschäftsmann, verlor einige Wahlen zum Parlament und wurde dennoch amerikanischer Präsident. Auch Walt Disney meldete fünfmal Konkurs an, bevor „Disneyland“ Realität wurde. Edison probierte tausende von Glühfäden aus, bis er seine bahnbrechende Erfindung endlich zum Leuchten brachte. Der Schüler Albert Einstein kämpfte mit schlechten Noten, bevor er die Welt mit seiner Relativitätstheorie in Erstaunen versetzte. Auch wenn Sie sie schon tausendmal gelesen haben, die Geschichte mit der Hummel. Die Hummel hat 0,7 cm2 Flügelfläche bei 1,2 g Gewicht. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt trotzdem! Gleiches gilt für die Forelle. Ihr Verhalten passt ebenfalls nicht zu den Gesetzen der Dynamik. Die Forelle ist in der Lage, völlig regungslos im strömenden Wasser zu verharren, ohne sich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu bewegen. Wer einmal versucht hat, gegen den Strom zu 303

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ schwimmen, weiß, dass dieses nur mit größter Kraftanstrengung möglich ist. Sich dabei nicht zu bewegen ist fast unmöglich. Die Forelle weiß das wohl nicht und verharrt weiterhin bewegungslos im strömenden Wasser. Stellen Sie sich vor, Forelle und Hummel würden sich sagen: „Ich kann nicht“, dann müsste die Hummel wohl zu Fuß gehen und die Forelle käme nicht zur Ruhe. Eine Gruppe von italienischen Fröschen hatte sich zum Ziel gesetzt, die Spitze eines hohen Turms zu erreichen. Dieses Ereignis wollten sich zahlreiche Zuschauer nicht entgehen lassen, und so versammelten sich einige hundert Frösche am Tag der Entscheidung am Fuße des Turms. Das Rennen konnte beginnen. Doch von den Zuschauern glaubte niemand wirklich, dass es möglich sein würde, dass die Frösche die hohe Turmspitze erreichen könnten. Alles, was man hören konnte, waren Rufe wie: „Ach, wie anstrengend“, „Das schaffen die nie“, „Der Turm ist viel zu hoch“, „Die werden nie ankommen“, etc. Angesichts dieser negativen Zurufe resignierten die Frösche schon auf den ersten Metern. Außer einem, der kraftvoll weiterkletterte. Auch ihm riefen die Zuschauer hinterher: „Gib auf, das schaffst du nicht“. Doch der Frosch hörte nicht auf sie und kletterte unbeirrt weiter, und mit enormem Kraftaufwand erreichte er als Einziger die Turmspitze. Die Zuschauer klatschten frenetisch Beifall, während die anderen Frösche auf ihn zugingen, sowie er wieder festen Boden unter seinen Schenkeln hatte. Sie wollten von ihm wissen, wie er diese großartige Leistung vollbringen konnte. Es stellte sich heraus, dass der Gewinner TAUB war. Die Moral der Geschichte: Hören Sie niemals auf Leute, welche die schlechte Angewohnheit haben, immer negativ und pessimistisch zu sein. Sie stehlen Ihnen die schönsten Wünsche und Hoffnungen, die Sie in Ihrem Herzen tragen.

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Unterschätzen Sie auch nie die Macht der Worte. Stellen Sie sich einfach taub, bevor Sie auf das Geschwätz der Besserwisser hören, die Ihnen erzählen wollen, dass Sie es nie schaffen werden, Ihren Traum zu leben. Schon haben Sie Ihre Ruhe. In diesem Zustand können Sie Schritt für Schritt an die Verwirklichung Ihrer Pläne gehen. Die Welt wäre um ein Vielfaches ärmer, gäbe es nicht all die Menschen, die entgegen allen Widrigkeiten beharrlich ihren Weg gingen und damit vielen geholfen haben. Diese Menschen hatten eine klare Vorstellung (eine Vision, einen Traum, einen Glauben). Wenn auch nur einer von ihnen gesagt hätte: „Ich würde ja gern wollen, aber ich kann nicht“, wäre die Welt um viele interessante Menschen ärmer. Es gab zu jeder Zeit Menschen, die anfänglich in einer sehr viel schlechteren Ausgangsposition steckten: • Epiktet Er war Sklave und gründete eine Philosophenschule. • Napoleon Bonaparte Auf der Militärakademie noch als Dummkopf abgestempelt, wurde aus ihm einer der größten Feldherren. • Andrew Carnegie Der britische Stahlmagnat begann sein Leben als einfacher Arbeiter und wurde einer der reichsten Männer seiner Zeit. • John D. Rockefeller Er war einfacher Bauer, bevor er zum reichsten Mann der Welt wurde. • Abraham Lincoln Als Geschäftsmann versagte er kläglich, bevor er amerikanischer Präsident wurde. Auch anderen erging es nicht viel besser, wie folgendes Quiz beweisen soll. Wenn Sie mögen, dann denken Sie bitte einmal über folgende Fragen nach.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Frage 1: Eine Frau ist schwanger. Sie hat bereits acht Kinder. Drei sind taub, zwei sind blind, eines ist geistig behindert, und sie ist akut an Syphilis erkrankt. Würden sie unter diesen Umständen eine Abtreibung empfehlen? Frage 2: Es ist Zeit, den Leiter einer „Welt-Regierung“ zu wählen, und Sie müssen Ihre Stimme abgeben. Hier einige Fakten über drei Kandidaten: Kandidat A: Pflegte Verbindungen mit korrupten Politikern und ließ sich astrologisch beraten. Er hatte zwei Geliebte, war Kettenraucher und trank 8 bis 10 Martinis täglich. Kandidat B: Er wurde zweimal aus seinen Ämtern enthoben, schlief bis Mittag, hatte als Student Opium geraucht und trank allabendlich 1/4 Liter Whisky. Kandidat C: Er war als Kriegsheld ausgezeichnet worden. Er war Vegetarier, Nichtraucher, trinkt gelegentlich ein Glas Bier und hatte nie außereheliche Affären. Welchen dieser Kandidaten würden Sie wählen? Die Testauflösung finden Sie unten1. Winston Churchill soll auf einer Vortragsrede, die mit großer Spannung von hunderten Zuhörern erwartet wurde, auf die Frage „Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?“ mit nur einem Satz geantwortet haben: „Gib nie, nie, nie auf!“

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Frage 1: Wenn Sie für eine Abtreibung stimmten, hätten Sie Beethoven umgebracht! Frage 2: Kandidat A ist Franklin D. Roosevelt; Kandidat B ist Sir Winston Churchill; Kandidat C ist Adolf Hitler

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Nach diesem einen Satz, so erzählt man, verließ Churchill das Rednerpult. Sie sehen, es bedarf nicht großer Worte, sondern Taten, Beharrlichkeit und den Glauben an sich selbst. Vielleicht kennen Sie das Bühnenstück „Mutter Courage“ des Literaturnobelpreisträgers Bertold Brecht. Die Geschichte spielt zu Zeiten des 30jährigen Krieges und sie beweist einmal mehr, dass es jedem möglich ist, Unmögliches zum Wohle aller zu tun. „Auf einem Bauernhof vor der Stadt Halle haben Bauern Mutter Courage aufgenommen, die mit ihrer stummen Tochter Kattrin auf der Flucht ist. Mitten in der Nacht jedoch kommen die feindlichen Soldaten auf den Hof. Sie sind auf dem Weg zur Stadt, um sie einzunehmen. Deshalb zwingen sie den Bauernsohn, ihnen und ihren Truppen den besten Weg in die Stadt zu zeigen. Danach ziehen sie weiter. Der Bauer steigt aufs Scheuendach und sieht, dass in der Stadt kein Licht brennt. Auch die Wachtürme der Stadt sind scheinbar unbesetzt. Es ist kein Mensch zu sehen. Dennoch muss die Stadt vor den aufziehenden Feinden gewarnt werden. Die Bäuerin resigniert und jammert: „Wenn wir nur mehr wären… Aber so können wir nix machen. Nix!“ Dann dreht sie sich zur stummen Kattrin und sagt: „Bet, armes Tier, bet! Wir können nix machen gegen das Blutvergießen. Wenn du schon nicht reden kannst, kannst doch „Allen Menschen ist es gegeben, sich selbst beten!“ Daraufhin knien alle nieder und zu erkennen und klug zu sein.“ beten. Plötzlich steht Kattrin auf, Heraklit schnappt sich etwas und klettert unbemerkt aufs Dach des Bauernhauses. Dann beginnt sie mit aller Kraft eine Trommel zu schlagen. Sie trommelt ohne Unterlass, bis die Menschen unten im Dorf wach werden und die Glocken zum Sturm läuten. Alle verstehen die Warnung, und so rettet Kattrin durch ihren beherzten Eingriff die Stadt vor dem Schlimmsten.“ Kattrin stimmte sich durch das Gebet auf Gott ein. Innerhalb weniger Minuten, also noch während des Gebetes, antwortete Gott und befahl ihr, die Trommel zu nehmen und Alarm zu schlagen. Das Bühnenstück lehrt, dass es nie zu spät zum Handeln ist, gleichgültig, welche Voraussetzungen die Natur uns bietet.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Nichts ist unmöglich, solange der feste Wille vorhanden ist, erfolgreich zu sein, was auch schon Goethe wusste: „Das kleine Wort „ich will“ ist mächtig, spricht´s einer still und leis. Die Sterne reißt´s vom Himmel, das kleine Wort „ich will.“ Scheitern wird oft in den gleichen Topf mit Schuld, Unterlegenheit und Resignation geworfen. Deshalb nehmen viele ihre Niederlagen als persönliche Tragödien wahr. Resigniert geben sie schnell auf und fragen sich, wann der liebe Gott ihnen denn nun endlich das Leben zukommen lässt, das sie sich wünschen. Diese Einstellung führt allerdings zu nichts. Sie sind heute das Produkt Ihrer Gedanken von gestern und werden morgen das Produkt Ihrer Gedanken von heute sein. Wenn Sie etwas verändern wollen, gibt es nur einen einzigen richtigen Moment: hier und jetzt. Das Scheitern ist Vergangenheit. Vor Ihnen liegt das neue Leben. Wer sich von seinen alten Botschaften „Ich kann nicht“ verabschiedet und bereit ist, „Ich kann“ zu sagen, entdeckt im Scheitern den festen Grund für eine Neugeburt und für echtes Selbstbewusstsein. „Dem Menschen einen Glauben schenken, heißt seine Kraft verzehnfachen.“ Gustave Le Bon

„Ich würde ja gerne, aber …“, hören wir bereits den einen oder anderen sagen. Für mich sind diese Menschen Unterlasser. Sie unterlassen alles, um ja keinen Erfolg zu haben. Nach dieser Definition sind die Menschen, die etwas unternehmen, Unternehmer. Sie haben akzeptiert, dass wir alle nackt auf die Welt kommen und uns unsere Eltern nicht aussuchen konnten. Sie haben aber erkannt, dass unsere Herkunft alles andere als ein Stigma ist. Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir nach der Kinder- und Jugendzeit loslassen müssen, um unser eigenes Leben zu leben. Das sind Herausforderungen, die mehr Chancen als Risiken sind. 308

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Erfolg folgt dem, der bereit ist, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und entschlossen die Zukunft anzupacken. Jetzt! Denn merke: „Jeder Tag ist ein kleines Leben, jedes Erwachen und Aufstehen eine kleine Geburt, jeder frische Morgen eine kleine Jugend.“ Arthur Schopenhauer

Jeder Tag ist ein neuer Anfang. Ganz gleich, was gestern auch gewesen sein mag. Sie können keine einzige Sekunde zurückholen. Die Tür zu gestern ist endgültig geschlossen. Alles Jammern über verlorene Chancen bringt Sie keinen Schritt weiter. Jetzt ist der richtige Augenblick, Ihr Leben zu verändern. Dabei kommt es nicht darauf an, neue Rekorde zu brechen, sondern ausschließlich darauf, heute etwas zu verändern. Der kleinste Schritt kann der größte sein. Schon Konfuzius lehrte: „1000 Meilen beginnen mit dem ersten Schritt“. Statt also mit dem Fahrstuhl zu fahren, benutzen Sie einfach die Treppe. Ein kleiner Schritt, aber ein bedeutender für Sie. Bauen Sie immer wieder kleine Veränderungen in Ihren festgefahrenen Tagesablauf ein. So erreichen Sie langsam, aber stetig, ein neues Bewusstsein. Seien wir ehrlich: Was haben Sie sich nicht schon alles in die Hand versprochen? Was haben Sie davon tatsächlich getan bzw. umgesetzt? Es gibt keine Meisterschaft im Aufstellen von Vorsätzen, und das ist auch gut so. Oft ist es besser, nur einen Vorsatz für den Tag zu fassen und diesen auch umzusetzen, als zehn Vorsätze zu formulieren, von denen nicht einer umgesetzt wird. Dabei müssen es weder heroische noch unendlich viele Ziele sein. Je höher die Anzahl der Ziele, desto größer die Gefahr, diese nicht erreichen zu können. Nicht erreichte Ziele bauen in uns das Gefühl des Versagens auf, und das ist alles andere als förderlich. Also setzen Sie sich nur einen wichtigen Vorsatz, den Sie unter Ein309

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ satz Ihrer Kräfte an diesem Tag auch wirklich erreichen können und wollen. Jedes erreichte Ziel wird Ihr Selbstbewusstsein stärken.

NachgeHA(A)Kt „Zu viel Fleiß im Kleinen macht meistens unfähig zum Großen“, stellte der frz. Schriftsteller Francois Rochefoucauld fest. Wer weiß, die kleinen von den großen Dingen zu unterscheiden, hat eine der größten Hürden auf dem Weg zu mehr Erfolg geschafft.

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4.3 Entfalten Sie Ihr Talent „Talent, das ist Glaube an sich selbst, an die eigene Kraft.“ Maxim Gorkij

Wenn Sie einen Kirschsamen in die Erde legen und diesen Samen regelmäßig gießen, wird daraus, mit etwas Geduld, ein ausgewachsener Kirschbaum. Grämen Sie sich dann darüber, dass es ein Kirschbaum und kein Apfelbaum geworden ist? Wohl kaum. Denn wenn Sie Äpfel gewollt hätten, dann hätten Sie mit ziemlicher Sicherheit auch einen Apfelkern in den Boden gesät. Das Gesetz von Aktion gleich Reaktion gibt Ihnen immer genau das, was Sie wollen. Das Naturgesetz gilt nicht nur für die Pflanzenwelt, sondern im Besonderen auch für uns Menschen. Wenn Sie unbedingt Busfahrer werden wollen, sich aber immer wieder als Sachbearbeiter hinter einem Schreibtisch wiederfinden, verstoßen Sie in eklatanter Weise gegen dieses Naturgesetz. Sie müssen sich schon als Busfahrer bewerben, um diesen Job auszuführen. Das allein bedingt, dass Sie die richtigen Schritte tun, um Busfahrer zu werden. Menschen, die nur deshalb irgendeinen Beruf ausüben, weil sie ja irgendwie zu Geld kommen müssen, handeln falsch. Sie verhalten sich gewissermaßen wie der Landwirt, der eben Kirschkerne pflanzt, weil er später Äpfel ernten möchte. So funktioniert es nicht, und dennoch verhalten sich viele wie der junge traurige Zitronenfalter: Es gaben Herr und Frau Zitronenfalter ihrem Kind den Namen Walter. Wobei sich schon nach kurzem zeigte, dass Walter, obzwar fröhlich gelb, zur Schwermut neigte. Es sprach der Regenwurm verwundert: „Wie kommt es, dass du nicht fröhlich bist? Als einer von den oberen Hundert, den noch dazu das Huhn nicht frisst? Du kannst alles, was du willst: gleiten, fliegen, lichtwärts schweben, welch ein Leben!“ Walter bebte mit den Fühlern. Er konnte kaum die Tränen halten, als er sprach: „Eins kann ich nicht: Zitronen falten.“ 311

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Der Zitronenfalter hat alles, wovon ein Regenwurm nur träumen kann. Doch er konzentriert sich auf das, was er nicht kann: Zitronen falten. Statt die Talente zu nutzen, schauen auch die Menschen auf die Fehler der Vergangenheit und resignieren. Wenn es eine Botschaft gibt, dann die, sofort zu handeln.

… und so sieht es aus: Zitronenfalter bei der Arbeit ☺

Das ist sicher nicht immer ganz einfach, denn oft blockieren alte Programme aus der Kindheit jeden Veränderungswunsch. Eltern neigen viel zu häufig dazu, ihre Kinder mehr zu tadeln als zu loben. Sie glauben, dadurch würden sie ihre Sprösslinge besser aufs Leben vorbereiten. Später kritisieren diese Kinder andere Menschen mehr, als dass sie sich lobend über ihre Stärken äußern. So wird z.B. in der Ehe der Partner getadelt, indem der andere nur seine Fehler bemängelt und dabei die „guten Seiten“ übersieht. Mit der Zeit wird somit viel zu viel Energie aufgewendet, Fehler und Schwächen zu korrigieren und auszumerzen, statt diese Energie in Talente und Stärken zu investieren. Es geht keinesfalls darum, störende, krankmachende und negative Angewohnheiten zu ignorieren. Sie, verehrte Leser, haben gelernt, dass sich all das, worauf Sie Ihre Energie richten, verstärkt. Je mehr Sie sich auf Ihre Schwächen, Sorgen, Probleme und „Unfähigkeiten“ konzentrieren, desto mehr fügen Sie diesem negativen System Energien zu. Sinnvoller ist es dagegen, sich auf seine Stärken und Talente zu konzentrieren. Der Effekt ist der gleiche: beides verstärkt sich. Doch diesmal im positiven Sinne, weshalb fast schon automatisch die alten, negativen „Programme“ gelöscht werden. Lebensbejahende Menschen stellen sich daher immer wieder diese Fragen: 1. Wo liegen meine Stärken und Talente? 2. Was kann ich besonders gut? 3. Was macht mir Spaß? Dabei wissen sie, dass es nicht wichtig ist, etwas tausend Mal besser zu können als andere oder nach einer Begabung zu suchen, die kein anderer hat. Es reicht aus, besser zu sein als andere, wenn die damit verbundene 312

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Aufgabe Spaß macht und zur Lebenszufriedenheit beiträgt, und zwar auf privater und beruflicher Ebene. Insofern ist die Bezeichnung Beruf alles andere als willkürlich. Beruf hat vereinfacht ausgedrückt etwas mit dem Ruf zu tun, dem wir folgen. Welchem BeRUF folgen Sie? Schon Martin Luther erkannte die Bedeutung zwischen Geist, Glück, Zufriedenheit und Berufsausübung. Für ihn war klar, dass ein Mensch, der einem Beruf gemäß seiner Persönlichkeit nachgeht und diesen mit Leib und Seele ausfüllt, bewusster im Hier und Jetzt lebt. Für diese Menschen ist der Beruf Berufung und nicht nur ein „Menschen, die nach immer größerem Mittel zum Geldverdienen. Wer seiReichtum jagen, ohne sich jemals Zeit zu nen Beruf liebt, verdient mehr Geld. gönnen, ihn zu genießen, sind wie HungEinen Beruf auszuüben, mit dem rige, die immerfort kochen, sich aber nie an den Tisch setzen.“ man nicht zufrieden ist, führt zu negativen Auswirkungen auf Geist, Maria von Ebner-Eschenbach Gemüt und Gesundheit. Finden Sie daher zwingend heraus, welcher Beruf wirklich zu Ihnen passt. Sind Sie nur Arzt geworden, weil Sie sich Ihrer Familientradition verpflichtet fühlten? Wären Sie lieber auf dem Bau beschäftigt, als hinter dem Schreibtisch zu sitzen? Warum ändern Sie nicht sofort diesen Zustand? Schieben Sie die Verantwortung nicht länger vor sich her. Treffen Sie jetzt die Entscheidung, und beginnen Sie innerhalb der nächsten 72 Stunden mit der Umsetzung. Sie brauchen nur Ihren gesamten Mut zusammenzunehmen, und Sie werden sehen, dass eine wundervolle Veränderung in Ihrem Leben möglich ist. Nur Mut! - Sie schaffen das.

NachgeHA(A)Kt M U T

= = =

Machen und Tun

… und anfangen!

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 4.4 Definieren Sie den Sinn Ihres Lebens „Ein Blick in die Vergangenheit hat nur Sinn, wenn er der Zukunft dient.“ Konrad Adenauer

Glücklich sind die Menschen, die ihr Dasein auf diesem Planeten als eine Aufgabe sehen und gemäß ihrer Berufung leben. Ihnen allen ist gemeinsam, dass ein jeder für sich sein eigenes Lebensmotto gewählt hat und danach sein Leben ausrichtet. Das Lebensmotto orientiert sich immer an den Bedürfnissen der anderen Menschen. Das aus gutem Grund: Wer nur reich und vermögend werden will, hat damit ein Ziel definiert, aber kein Lebensmotto. Wer dagegen die Bedürfnisse anderer Menschen befriedigt, hat ein echtes Lebensmotto und wird somit über seine Handlungen zu Reichtum und Vermögen gelangen. Was ist der Sinn Ihres Lebens? Können Sie diese Frage spontan beantworten? Wenn ja, dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Im anderen Fall sollten Sie darüber nachdenken, was Sie ab sofort tun werden, um den entscheidenden Schritt nach vorn anzutreten. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei, dass alle Menschen wissen, wofür Sie im Leben eintreten. Je mehr Menschen davon erfahren, desto größer wird der Nutzen für Sie sein. Aber nicht nur für Sie, denn Ihr Motto ist ja auf die Bedürfnisse anderer Menschen ausgerichtet. „Einsam ist, wer für niemanden sorgt“, belehrt auch eine Redensart aus Großbritannien. Denn wer Erfolg hat, wird reich. Wer reich ist, nicht nur materiell, sondern auch geistig wie seelisch, kann s e i n. Sein leitet sich ab von „ich bin“. Ich bin nämlich dann ganz ich selbst, wenn ich eine Aufgabe gefunden habe, die mich mit ganzem Herzen erfüllt. Das ist der Platz, wohin mich das Leben gestellt hat. Dann lebe ich bewusst im Hier 314

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Das Motivationsgeheimnis

und Jetzt. Sobald ich weiß, warum ich bestimmte Dinge im Leben machen muss, kann ich meinen Reichtum nicht mehr verhindern. Dann kann ich Erfolg-Reich-Sein! Deshalb soll Ihr Lebensmotto grundsätzlich zum Ausdruck bringen, welche Vorteile anderen Menschen aus Ihren Anstrengungen erwachsen werden. Das Motto ist dabei als Aufgabe und nicht als Einnahme zu sehen. Die Definition Ihres Lebensmottos an Zahlen, Vermögen und Einnahmen festzumachen, wäre ein Ziel und keine Aufgabe. Nur durch die Aufgabe erwächst Reichtum. Wählen Sie Ihre Aufgaben so, dass Sie sie auch jeden Tag erfüllen können. Mit Freude und viel Gefühl. Deshalb lassen Sie sich Zeit und finden Sie Ihr persönliches Lebensmotto. Dabei dürfen Sie durchaus mehr Zeit aufwenden als bei der Planung Ihres Sommerurlaubs. „Jeder Mensch hat seine Berufung, die ihn aufwärts weist, sein Talent ist der Ruf, nach seiner Richtung hin stehen ihm alle Wege offen, seine Fähigkeiten sind eine schweigende Aufforderung, sich in deren Richtung immer wieder zu bewähren, er kann sich ihnen nicht entziehen, er gleicht einem Schiff auf einem Fluss, er stößt auf beiden Seiten auf Hindernisse, nur auf einer einzigen nicht, der Richtung seiner Talente, auf dieser ist jedes Hindernis hinweggeräumt, und er gleitet ruhig über göttliche Tiefen hinaus ins Meer.“ Ralph Waldo Emerson

NachgeHA(A)Kt Machen Sie aus sich, was in Ihnen steckt.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 4.5 I have a dream „Alles, von dem sich der Mensch eine Vorstellung machen kann, ist machbar.“ Wernher von Braun

„Das Glück ist mit den Tüchtigen“, lehrt ein Sprichwort. Diese Zeit braucht Visionäre, die bereit sind, über den Tellerrand hinauszuschauen und Dinge zu wagen, die andere nicht für möglich halten. Wie aber sieht die Realität aus? Katastrophal, um es auf den Punkt zu bringen. Die meiste Zeit verbringt ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung unter der Woche mit dem Geldverdienen und hat dazu ganz offensichtlich immer weniger Lust, wie eine repräsentative Umfrage der Potsdamer Unternehmensberatung Gallup ans Licht brachte. Danach waren zum Zeitpunkt der Befragung nur noch zwölf Prozent der Mitarbeiter engagiert und mit ihrem Job zufrieden. Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland damit im unteren Mittelfeld, weit abgeschlagen hinter Ländern wie den USA (30 Prozent), Kanada (24) oder Israel (20). Lediglich Japan (9 Prozent), Frankreich (6) und Singapur (4) weisen eine noch schlechtere Arbeitsmoral als hierzulande auf. Diese katastrophale Einstellung führt dazu, dass 70 Prozent der deutschen Angestellten nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Der dadurch entstehende Schaden ist enorm. Gallup schätzt den gesamtwirtschaftlichen Schaden allein für Deutschland auf bis zu 260 Milliarden Euro jährlich! Das ließe sich verhindern, wie eine andere Langzeitstudie beweist. Sie ist quasi die Antwort auf die Frage, wie die Leistung eines Unternehmens signifikant gesteigert werden kann. Wenn die Belegschaft motiviert ist, steigt die Produktivität um 25 Prozent, die Fluktuation sinkt um 80 Prozent. Dieses ist die zentrale Botschaft aus der besagten Studie, an der vier Millionen ArbeitnehmerInnen in 89 Ländern teilnahmen. Damit ist klar, wo die heutigen Herausforderungen 316

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liegen, um im globalen Wettbewerb vorne mitzumischen. Doch wie sollen den Worten Taten folgen, wenn solche Schlagzeilen die Medienlandschaft beherrschen?: „Jeder zehnte Deutsche fühlt sich ausgebrannt. Er fürchtet sogar, dass er wegen zu viel Stress irgendwann umkippt.“ Zu diesem erschreckenden Urteil kommt eine Studie der GfK61. Danach fühlen sich fast drei Viertel aller Befragten einer übermäßigen Belastung ausgesetzt. Dazu der Arzt und Psychotherapeut am Uniklinikum Freiburg62: „Es sind nicht nur Manager, die am Burn-out-Syndrom leiden. Häufig sind es Menschen in sozialen Berufen wie Altenpfleger oder Lehrer.“ Inzwischen glaubt jeder Vierte, dass der Stress im Berufs- und Familienalltag zugenommen hat. Den meisten schlägt der stressige Alltag auf die Gesundheit. So klagen rund 30 Prozent der Befragten über häufige Kopfschmerzen, Nacken- und Schulterverspannungen. Andere wiederum klagen über Schlafprobleme. Bei jedem sechsten Deutschen führt Stress zu Herzrasen, hohem Blutdruck oder Magenbeschwerden. Ich möchte hier keinesfalls die Prob„Die meisten Menschen wenden mehr Zeit leme negieren oder schönreden. Daund Kraft daran, um die Probleme herumzureden, als sie anzupacken.“ zu sind sie viel zu wichtig, als dass man so über sie hinwegschauen sollHenry Ford te. Doch mit den anderen zu jammern, ist auch nicht meine Art. Es macht doch keinen Sinn, sich ins Leid der anderen einzureihen und mit den Wölfen zu heulen. Ihr „geheulter Liedertext“ ist eh immer der gleiche. Für sie sind immer der Staat, der Arbeitgeber, die Politik und natürlich die Eltern schuld. No comment! Ärgert es Sie, wenn Sie solche „knallharten“ Formulierungen lesen?

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Auch das ist Ihre alleinige Entscheidung. Nicht ich ärgere Sie, sondern Sie ärgern sich. Noch einmal: Wer setzt sich denn diesem Stress aus? Niemand zwingt Sie, zu dieser Arbeit zu gehen. Die Entscheidung, dort zu arbeiten, haben Sie doch allein getroffen. Also können Sie doch auch nur allein die Entscheidung korrigieren. Einigen schmeckt diese Aussage überhaupt nicht. Bei mehreren Millionen Arbeitslosen muss man doch nehmen, was angeboten wird! Muss man wirklich? Ich sehe das anders. Schließlich gibt es mehr als 4 Millionen Selbstständige, die ihr eigener Chef sind, und mehr als 30 Millionen Arbeiter und Angestellte, und von denen haben ausgerechnet Sie den schlechtesten Job? Mir kommen gleich die Tränen. Ich halte Ihnen bewusst einen Spiegel vors Gesicht. Ich weiß sehr wohl, dass sich die Welt nicht in Schwarz und Weiß einteilen lässt. Dazwischen liegt die Wahrheit. Ich versuche auch nicht, Sie zu belehren (siehe hierzu auch mein Vorwort). Ich möchte Ihnen nur einen anderen Denkansatz vermitteln, sodass Sie wegkommen vom negativen Problemdenken und anfangen, lösungsorientiert zu denken und natürlich zu handeln. Sie haben nur das eine Leben und damit das Recht, das Beste zu erhalten. Nicht, was die anderen wollen und denken, ist wichtig, sondern ganz allein Ihr Denken zählt. Nur Sie allein wissen, was Ihnen gut tut. Stellen Sie sich bitte einmal eine typische Situation vor. Ein Landwirt, der mit seinem Einkommen gut über die Runden kommt, steht auf dem Acker und bringt die Saat in den Boden. Sein Rücken schmerzt, weil er schon so lange krumm steht. Auf der nahe gelegenen Landstraße fährt plötzlich ein Porsche vorbei. Der Fahrer, ein Millionär, schaut dem Bauern direkt ins Gesicht und denkt sich: „Der Bauer hat es gut. Den ganzen Tag an der frischen Luft. Er muss sich nicht um Bilanzen und Kunden kümmern. Bringt einfach die Saat in den Boden, wartet ein paar Monate und fährt dann im Herbst die Ernte ein. Die verkauft er an die Genossenschaft und bekommt dafür viel Geld. Ich dagegen muss den ganzen Tag hart schuften, mich mit den Angestellten herumärgern, dem Finanz318

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amt und dem launigen Wetter. Ach ja, das Landleben ist schön.“ Während der Millionär gedankenversunken seine Fahrt fortsetzt, streckt der Bauer den Rücken, schaut dem schönen Wagen hinterher und denkt sich: „Einmal im Leben Millionär sein. Es endlich geschafft zu haben. Das ist mein Traum. Immer schön warm und trocken sitzen, egal wie draußen das Wetter ist. Jeden Monat ein geregeltes Einkommen und nicht so wie jetzt nur einmal im Herbst kassieren. Dann könnte ich mir auch die schönsten Autos leisten und müsste sonntags nicht mit dem uralten Diesel in die Kirche fahren. Ach ja, das Leben als Millionär ist schon schön.“ Es gilt: Ein jeder hat es selbst in der Hand, wie er mit den täglichen Aufgaben umgeht. Ist die Arbeit Belastung oder Freude, Sinn oder Unsinn? Nur die innere Einstellung zur Arbeit entscheidet über Erfolg oder Misserfolg, und zwar zu allen Zeiten. Im so genannten goldenen Mittelalter wurden die meisten und größten Kirchen und Kathedralen gebaut. Damals mussten die Menschen schwer schuften, um diese gewaltigen Monumente zu erstellen. Es gab weder Förderbänder noch Kräne. Die schwere Arbeit wurde überwiegend durch Muskelkraft erledigt. Die Menschen hatten allen Grund, sich über ihre Arbeit zu beschweren, zumal sie auch nicht immer gut bezahlt wurden. Arbeitsschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder eine staatliche Rente suchte man zu dieser Zeit vergebens. Kein Wunder, dass viele Menschen nur am Jammern waren. „O weh! Es ist um uns getan. Entfliehe, wer entfliehen kann“, jammerte auch schon Goethe. Die Baumeister der Kathedralen kannten die Herausforderungen nur zu gut und wussten, weshalb das Gros der Arbeiter unzufrieden war. Als einmal ein leitender Baumeister, der dieses Bauwerk gezeichnet hatte, auf die große Baustelle kam, sah er, wie zwei Männer schwere Teile schleppten. „Was macht ihr da?“, wollte er wissen. „Das sehen Sie doch, wir rackern uns ab“, erwiderten die Befragten. Der Baumeister lief zu einem Maurer, der gerade damit beschäftigt war, die Steine auszurichten. Auch 319

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ hier fragte der Baumeister: „Was machen Sie da?“ Der Maurer antwortete mürrisch: „Ich mauere, wie man doch wohl sehen kann.“ So ging es weiter. Jeder, den der Baumeister fragte, jammerte. Sie alle waren ob der schweren Arbeit nicht gerade gut darauf zu sprechen. Beim Verlassen der Baustelle traf der Baumeister auf einen älteren Herrn, der damit beschäftigt war, Steine zu klopfen, damit die Maurer leichter arbeiten konnten. Auch er wurde gefragt: „Was machen Sie da?“ Natürlich rechnete der Baumeister mit der gleichen Antwort, doch was er jetzt hörte, überraschte ihn sehr: „Ich baue eine Kathedrale“, sagte der Befragte. Obwohl alle an einer Vision arbeiteten, nämlich eine Kathedrale zu bauen, gingen sie alle verschieden damit um. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass allein die Einstellung zu einer Sache dazu führt, wie man sich fühlt. Man kann eine Tätigkeit als not„Ob du glaubst, du kannst es, oder ob du wendiges Übel ansehen, wie die glaubst, du kannst es nicht: Du hast imMaurer, die schwere Arbeit leisteten, mer Recht.“ oder aber auch als die Herausforderung, einen Traum zu verwirklichen, Henry Ford wie eben der Mann, der nur die Steine schlug. Eine Tätigkeit übrigens, die einem viel abverlangt und stupider nicht sein kann. Doch das interessierte diesen Arbeiter nicht.

Seine Vision hatte er klar vor Augen: eine Kathedrale bauen. Glauben Sie an Ihren Misserfolg und Sie haben ihn. Glauben Sie an Ihre Vision, glauben Sie an Ihren Erfolg, und Sie werden Erfolg haben. „If you can dream it, you can get it”, sagte auch Walt Disney. Am Anfang einer Vision steht das Träumen. Wenn Sie eine klare Vorstellung von dem haben, was Sie erreichen möchten, wird Sie niemand von diesem Weg abbringen. Auch Walt Disney hat für seine Erfolge hart gearbeitet. Obwohl er mehrfach pleite ging und kaum Geld zum Leben hatte, hielt er an seiner Vision fest, die 1955 Wirklichkeit wurde: ein Fantasiepark für Jung und Alt. Dieser Park ist heute so etwas wie die Mutter aller Freizeitparks. Damit hatte Walt Disneys Vision sich erfüllt. Visionen sind Energien, die nach vorne drängen, die sich ausleben wollen. Eine gute Vision ist der Motor aller Entwicklungen. Martin Luther King hatte eine Vision: „I have a dream“, genauso wie Bill Gates, der einen Computer auf jedem Schreibtisch und in jedem Haushalt sah. Diese Vision gebar er in den 80er-Jahren, zu einer Zeit also, als nur wenige 320

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Menschen in der Lage waren, ob der hohen Kosten einen Computer zu kaufen. Heute wissen wir, dass 90 Prozent aller Computersysteme mit Microsoft-Software arbeiten und ihn diese Firma zum reichsten Mann der Welt gemacht hat. Die meisten der heute erfolgreichen Menschen wurden zu Beginn ihrer Karriere oft belächelt und für „verrückt“ erklärt. In der Tat waren sie ver-rückt, nämlich von der Normalität ent-rückt. Sie taten das, was sie für richtig hielten, und nicht, was die vielen Leisetreter und Zauderer, also die so genannten Bedenkenträger, empfahlen. Schon Arthur Schopenhauer erkannte zu seiner Zeit das Verhalten dieser Nörgler und Besserwisser: „Ein neuer Gedanke wird zuerst verlacht, dann bekämpft, bis er nach längerer Zeit als selbstverständlich gilt.“ Wer 1986 bereit war, dem Traum Bill Gates zu folgen, und für 1000 US-Dollar Aktien seines Unternehmens erwarb, ist heute Millionär. So Sie nicht dabei waren, üben Sie sich in Geduld und harren der Dinge, es gibt immer wieder neue Chancen. Bis dahin aber leben Sie Ihren Traum, Ihre Vision, und der Erfolg ist Ihnen sicher. Ihre Vision ist die größte Kraft. Sie spornt Sie an, Dinge zu wagen, die andere für unmöglich halten. Wenn Sie alles Ihrem wichtigsten Ziel unterordnen, werden Sie Kräfte freisetzen, von denen Sie nicht einmal zu träumen gewagt haben. Sie werden überdies feststellen, dass Sie trotz der enormen Anstrengungen zu keiner Zeit müde und erschöpft sind. „Erfolgreiche Menschen sind besessen von dem, was sie tun. Deshalb empfinden sie Stress als beflügelnd“, sagt auch die amerikanische Erfolgsforscherin Karen Arnold vom Boston College63.

NachgeHA(A)Kt Der US-Erfolgstrainier und -autor Dale Carnegie empfahl seinen Klienten, nicht ihr Leben zu träumen, sondern ihren Traum zu leben.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 4.6 Perfektionisten sind Verlierer „Perfektion ist Lähmung.“ Winston Churchill

Warten Sie nie auf bessere Bedingungen, die gibt es nämlich nicht. Wenn Sie Ihr Leben verändern wollen, ist jetzt der beste Zeitpunkt. Sie merken: Ich wiederhole diesen Hinweis penetrant, weil er so wichtig ist. Nur Handeln bringt Wandel. Natürlich müssen Sie von dem, was Sie tun, überzeugt sein. Auch wenn Sie eine gute Idee haben, muss Ihr Ehrgeiz darin bestehen, sie so gut wie möglich umzusetzen. Mehr nicht. Vergessen Sie den Anspruch, perfekt und damit vollkommen sein zu wollen. Vollkommenheit erreicht fast niemand. Denn ein Perfektionist ist immer ein Verlierer, egal wie sehr er sich auch abstrampelt. Der Begriff „perfekt“ heißt übersetzt „vollendet“. In dem Begriff versteckt sich das Wort Ende(!) von vollENDEt. Ende wird sehr häufig mit Tod gleichgesetzt. Der Tod beendet das Leben. Das Leben aber ist Entwicklung und damit nie fertig. Wenn es fertig sein würde, wären wir am Ende, also tot. Wollen Sie das? Solange Sie Fehler machen, dürfen Sie doch ein gutes Gefühl haben. Denn es zeigt, dass Sie am Leben sind und dass Sie etwas tun, sich sogar weiterentwickeln. Jemand, der nicht arbeitet, macht auch keine Fehler. Sie dürfen mich aber nicht falsch verstehen. Natürlich erwarte ich auch von anderen, dass sie gut und zuverlässig arbeiten, aber immer nur im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Alles andere ist verantwortungslos. Die Geschichte ist voller Beispiele, die täglich beweisen, dass nichts perfekt ist. Wenn Bill Gates, der Mitbegründer von Microsoft, so lange gewartet hätte, bis er wirklich ein perfektes (und damit fertiges) Betriebssystem auf den Markt gebracht hätte, stünde nicht ein Computer auf den 322

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Das Motivationsgeheimnis

Schreibtischen und das Internet wäre noch immer nicht für jedermann zugänglich. Bill Gates hat einfach angefangen und sich ständig weiterentwickelt. Die Liste derer, die aus ganz einfachen Verhältnissen kamen und dennoch Milliarden verdienten, ist lang. Bill Gates ist laut dem US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ weiterhin der reichste Mann der Welt. Allerdings wird der Abstand zum Vermögen anderer Unternehmer-Giganten kleiner, wie aus der neuen ForbesRangliste hervorgeht. Gates führt die Reichenliste zum 13. Mal an. Ihm werden 56 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro) Vermögen zu“Hindernisse sind die entsetzlichen Dinge, die Sie sehen, wenn Sie den Blick von geschrieben, an zweiter Stelle steht Ihren Zielen wenden.“ der US-Investor Warren Buffet mit 52 Milliarden Dollar. Platz drei erHenry Ford reichte der mexikanische Investor Carlos Slim mit einem 49-Milliarden-Dollar-Vermögen. Deutschland ist nach den USA das Land mit den zweitmeisten Milliardären. An der Spitze der deutschen Reichsten stehen laut „Forbes“ die Aldi-Brüder: Karl Albrecht mit einem Vermögen von 20 Milliarden Dollar und Theo Albrecht mit 17,5 Milliarden. Insgesamt ist die weltweite Zahl der Milliardäre auf der Welt um 150 auf 946 gestiegen. Auch wenn die Liste weiterhin von US-Unternehmern dominiert wird, wächst die Zahl der reichen Geschäftsleute aus Russland und Asien, insbesondere aus Indien und China. Kein Mensch kommt mit einer „Gebrauchsanweisung fürs Leben“ auf die Welt. Learning by doing ist das Stichwort. Also durch das Handeln lernen. Das ist das Leben. Es lebe die Unvollkommenheit. Die Geschichtsbücher sind voll von Beispielen erfolgloser Menschen. Erfolglos waren sie am Anfang, heute sind sie ganz oben. Ihre Ausgangsposition war so schlecht, dass niemand wirklich geglaubt hat, dass sie es zu etwas bringen könnten. Um Pfarrer, Arzt oder Rechtsanwalt zu werden, braucht man Abitur. Man kann aber auch ohne Abitur berühmt werden: Steffi Graf gewann Wimbledon (9. Klasse Realschule), Boris Becker wurde jüngster Wimbledon-Sieger aller Zeiten (mittlere Reife), Mi323

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ chael Schumacher siebenmal Formel 1-Weltmeister (Realschule, KfzLehre), und der verstorbene Bundespräsident Johannes Rau war Verlagsbuchhändler. Deutschlands ehemaliger Außenminister Fischer hat keine Ausbildung, besaß nur einen Personenbeförderungsschein und verdiente sein Geld zunächst mit Taxifahren. Baden-Württembergs ehemaliger Ministerpräsident Erwin Teufel ging nur bis zur 6. Klasse aufs Gymnasium. Lothar Späth verließ bereits mit 15 die höhere Schule und ging nach seiner Amtszeit als einer der populärsten Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg nach Jena. Hier führte er das durch DDR-Verhältnisse vollkommen heruntergewirtschaftete Unternehmen Carl Zeiss zurück an die Weltspitze. Karl und Theo Albrecht besuchten die Volksschule und machten ein Milliardenvermögen mit einer Idee, den Menschen billiger Lebensmittel zu verkaufen als andere. Nobelpreisträger Günther Grass war Steinmetz, Thomas Mann arbeitete als Versicherungsvolontär. Beide verließen ohne Abschluss das Gymnasium. Bildung ebnet den Erfolg, das ist unstrittig. Aber viel wichtiger ist Talent. Je stärker Sie Ihr Talent ausleben können, desto größer werden Ihre persönlichen Erfolge sein. Wie gesagt, wir Menschen kommen mit keiner Gebrauchsanweisung auf die Welt. Insofern sind Probleme integraler Bestandteil unserer Entwicklung.

NachgeHA(A)Kt Probleme geben Ihnen die Möglichkeit zu zeigen, was in Ihnen steckt.

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4.7 Haben auch Sie ein „Contrablem? Gut so!“ „Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben.“ Albert Einstein

Wer wirklich lebt, der weiß, dass unser Leben zum großen Teil nur aus Aufgaben besteht. Ich gebe diesen Aufgaben den klangvollen Namen „Problem“. Sie werden niemals auf einen Menschen treffen, der keine Probleme hat. Die einzigen Menschen ohne Probleme weilen nicht mehr unter uns, sie liegen auf dem Friedhof. „Vergiss nicht, ein heiterer Tag ist wie ein grauer, wenn wir ihn ungerührt betrachten“, riet uns schon Goethe. Doch die meisten ängstlichen Menschen nehmen die schönen Tage nicht mehr wahr. Ihnen erscheint alles grau und düster, weshalb nie leicht in Panik geraten. Dabei ist Panik schon immer ein sehr schlechter Ratgeber gewesen. Nur allzu verständlich, wenn Sie wissen, woher der Begriff „Panik“ eigentlich stammt. Es ist überliefert, dass der griechische Gott Pan sich nackt auszog und im Gebüsch versteckte. Er wollte so die jungen Mädchen und Frauen erschrecken. Das Wort Panik sollten Sie deshalb zukünftig aus Ihrem Wortschatz streichen und stattdessen besonnen und gelassen durchs Leben gehen, auch wenn einmal etwas „out of line“ läuft. Es ist das Leben, und es wird sich daher auch wieder einrenken. In unserer Welt der Polaritäten haben wir es immer mit zwei Seiten zu tun. Wenn Sie zwei Menschen dieselbe Frage stellen, erhalten Sie unterschiedliche Antworten. Zahlreiche Zeitschriften befragen prominente Zeitgenossen und wählen bewusst zwei Personen unterschiedlicher Meinung aus. Der eine ist für etwas (pro), der andere dagegen (contra). Beide dieser in Klammern gesetzten Wörter entstammen dem Lateinischen. Pro bedeutet für etwas sein, contra steht somit für gegen etwas sein. Wenn pro also für etwas steht, dann muss doch ein Problem etwas Gutes für mich sein. 325

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Für und nicht gegen mich, denn sonst würde es doch „Contrablem“ heißen, oder? Wenn also etwas für mich ist, kann es nicht gegen mich sein. Insofern ist jedes Problem etwas, was uns helfen will. Es ist quasi auf unserer Seite. Klingt abstrakt, aber denken Sie ruhig einen Augenblick darüber nach. Vielleicht fällt Ihnen die Entscheidung leichter, wenn Sie wissen, dass die Chinesen ein und dasselbe Schriftzeichen für Gefahr (= Problem), Schicksal und Chance benutzen. Anders ausgedrückt: Für alles im Leben gibt es eine Lösung, vorausgesetzt, Sie wollen wirklich eine. Was Sie brauchen, ist ein gesunder Optimismus. Dann werden Sie immer eine Lösung für Ihre persönlichen, gesundheitlichen und beruflichen Probleme finden. Das hat gar nichts mit dem „Du-schaffst-alles-Getue“ zu tun. Der Philosophie des Optimismus liegt das Prinzip der kleinen Schritte zugrunde. Denken ist wieder das, was es immer war: eine Geisteshaltung, eine Einstellung zum Leben. Das hat auch nichts mit „Heute gewinne ich eine Million im Lotto“ zu tun. Viele große Erfindungen sind nur „Ein Mann mit einer neuen Idee ist deshalb entstanden, weil ihre Erfinunausstehlich, bis ihm die Idee zum Erder vor einem Problem standen und folg verholfen hat.“ es auf intelligente Art lösen wollten. Wussten Sie, dass die Spülmaschine Mark Twain in einer Zeit erfunden wurde, als es noch keinen Strom gab (um 1880)? Die vermögende Frau Josephine Cochrane ärgerte sich, weil ihre Hausangestellten beim Handspülvorgang öfter das teure China-Porzellan fallen ließen. Frau Cochrane wollte den Abwaschvorgang sicherer gestalten. Dazu verschanzte sie sich in der hauseigenen Garage und tüftelte so lange, bis der erste funktionstüchtige Prototyp einer handbetriebenen Geschirrspülmaschine vor ihr stand. Durch einfaches Kurbeln wurde das Geschirr gewaschen. Das war eine Revolution. Die Angestellten waren begeistert. Frau Cochrane verbesserte einige Details und machte sich sodann auf den Weg zur Weltausstellung in Chicago im Jahre 1893. Doch die „hohen“ Herren der Messeleitung verweigerten ihr den Zugang zur Messe. Frauen waren hier unerwünscht. Die Welt der Erfinder wurde seinerzeit ausschließlich durch Männer repräsentiert. Die couragierte Erfinderin gab nicht auf und organisierte eine spontane Frauen-Demo vor der Messehalle. Mehr als 200 Frauen forderten lautstark die Messeleitung zum Einlenken auf. Mit Erfolg. Kurz dar326

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Das Motivationsgeheimnis

auf wurde ihr ein Stand zugewiesen und sie konnte ihre Erfindung einer staunenden Öffentlichkeit vorstellen. Auch eine andere Frau schrieb Geschichte, weil sie ein Problem löste. Die Dresdner Hausfrau Melitta Bentz ärgerte sich immer wieder über den lästigen Kaffeesatz. Als sie mit den Löschblättern aus den Schulheften ihrer Söhne experimentierte, entdeckte sie die Lösung. Mit Nägeln schlug sie in einen Messingtopf mehrere Löcher, legte dann die Löschblätter hinein und goss heißes Wasser über den Kaffee. Langsam sickerte der Kaffee in die Kaffeekanne. Endlich konnte man ihn ohne seine lästigen Rückstände genießen. Als beim anschließenden Kaffeekränzchen ihr kaffeesatzfreier Kaffee auf große Begeisterung stieß, entschloss sie sich, Unternehmerin zu werden. Mit nur 73 Pfennig startete sie ihr eigenes Unternehmen, das am 15. Dezember 1908 in das Handelsregister eingetragen wurde. Zuvor, am 8. Juli 1908, erteilte das kaiserliche Patentamt Gebrauchsmusterschutz. Heute ist die von Melitta Bentz gegründete Firma ein international tätiges Unternehmen mit rund 3.800 Beschäftigten. Sie sehen, diese Menschen verdienen ihr Geld deshalb, weil eine engagierte Frau ein Problem nicht länger hinnehmen wollte und eine einfache, wirkungsvolle Lösung fand. Wann immer Sie vor einem Problem stehen, verzweifeln Sie nicht. Denken Sie einfach darüber nach, wie Sie es lösen können. Es sind oft tagsprobleme, deren Lösung Sie reich machen kann. So wie Malcom McLean. Vor 50 Jahren lud der Spediteur das erste Mal 58 umgebaute Stahlkisten auf einen entsprechend umgebauten Frachter. Dafür wurde er belächelt und sogar angefeindet. Doch er glaubte an die Idee, den tertransport zu vereinfachen. Er sollte Recht behalten. McLean tionierte den Warentransport. Erstmals war es möglich, eine standardisierte „Kiste“ direkt vom Schiff auf einen Waggon oder LKW zu hieven. Wo früher hunderte von Hafenarbeitern anpacken mussten, um das Schiff zu entladen, genügt heute ein einziger Kran. Inzwischen wird in den stählernern Boxen fast alles transportiert: gefrorenes Rindfleisch aus Argentinien ebenso wie Computer und Fahrräder aus China oder rogeräte aus Korea. Mittlerweile werden 70 Prozent aller Stückgutfrachten in Containern transportiert. Inzwischen werden ständig 100 Millionen Container weltweit bewegt. Hätte McLean sich nicht gegen alle Widerstände durchgesetzt, wer weiß, wie heute die Güter bewegt würden. 327

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ähnlich erging es auch dem Lehrersohn aus der süddeutschen Provinz, Dietmar Hopp. Zusammen mit vier IBM-Kollegen gründete er gegen den Rat seiner Freunde das Softwareunternehmen SAP. Das Kürzel steht für „Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung“. Ähnlich Bill Gates bastelte der junge Computerfachmann in einer alten Werkshalle an seiner Zukunftsvision. „Die Leute haben uns damals ausgelacht und vorhergesagt, dass wir bald wieder reumütig zu einem richtigen Job zurückkehren würden“, sagte der Multimilliardär in einem Interview64 mit der Tageszeitung „Die Welt“. Die Zweifler, Miesmacher und ewig Gestrigen wurden eines Besseren belehrt. Heute beschäftigt die Aktiengesellschaft rund 36.000 Mitarbeiter. SAP ist drittgrößter unabhängiger Softwarelieferant der Welt. Mit Niederlassungen in mehr als 50 Ländern erzielte die SAP im Geschäftsjahr 2005 einen Umsatz von 8,5 Milliarden Euro und einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro. An der Börse ist das Unternehmen rund 52 Milliarden Euro wert, während der steinreiche Gründer einen festen Platz in der Top 100-Liste der wohlhabendsten Menschen der Welt einnimmt. Noch immer residiert das Unternehmen in dem kleinen Städtchen Walldorf, weil die Verwaltungsspitze der nahe gelegenen Großstadt Mannheim damals kein Baugelände für die „chancenlose Firma“ bereitstellen wollte. Doch wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten, angesichts der verloren gegangenen Steuermillionen, die nun eben in die Walldorfer Stadtkasse fließen. Deshalb ist Walldorf eine der reichsten Städte Deutschlands. „Das Bewusstsein eines erfüllten Lebens und die Erinnerung an viele gute Stunden sind das größte Glück auf Erden.“

Nun gut, solche Beispiele lassen sich natürlich nicht immer und vor allen Dingen nicht in kurzer Zeit wiederCicero holen. Wer Ihnen so etwas verspricht, lügt. Ich möchte Ihnen keine „Flausen“ in den Kopf setzen. Mir geht es nur darum, Ihren Blick zu schärfen, sodass Sie nicht immer nur die tollen Endergebnisse wahrnehmen, sondern auch erkennen, dass die Anfänge vieler Entwicklungen alles andere als leicht waren. Den meisten der heute so erfolgreichen Menschen ist gemeinsam, dass sie es geradezu meisterhaft beherrschten, Probleme zu lösen. Wie sie das gemacht haben, bleibt im Speziellen ihr Geheimnis. Doch aus meinen Gesprächen mit ihnen weiß ich, dass das Grundmuster für Lösungen immer das gleiche ist. Es setzt sich aus acht einzelnen Schritten zusammen. Ich bin mir sicher, wenn auch Sie so vor328

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Das Motivationsgeheimnis

gehen, können Sie viele Ihrer Probleme viel leichter lösen. Probieren Sie es doch einfach aus. Acht Schritte zur Problemlösung 1. Definieren Sie Ihr Problem A. Nehmen Sie Bleistift und Papier zur Hand und beschreiben Sie

genau Ihr Problem. Es kann sein, dass Ihnen bei der Ausarbeitung Ihrer Frage „Was ist mein Problem?“ schon die Antwort zufällt. Schon Albert Einstein sagte: „Die Formulierung eines Problems ist wichtiger als seine Lösung, die vielleicht nur eine Sache mathematischer und experimenteller Fähigkeiten ist.“ B. Bestimmen Sie die Ursache des Problems (Achtung: Ursache nicht mit Auslöser verwechseln). C. Sammeln Sie Fakten, die Ihr Problem beeinflussen. D. Bleiben Sie gelassen. „Wenn es auch an Kräften gebricht, so ist doch der Wille zu loben“, lehrte der römische Dichter Ovid (43 v. Chr.). 2. Definieren Sie das gewünschte Ergebnis (Ziel) A. Wie soll das gewünschte Ergebnis aussehen? Wie unter 1. ge-

sagt, beschreiben Sie in Worten die Lösung und zeichnen Sie ein passendes Bild dazu (Visualisierung). B. Dann achten Sie auf Ihre Gefühle: Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken, Ihr Ziel erreicht zu haben? 3. Beschreiben Sie den Weg zum Ziel A. Sie kennen das Sprichwort „Alle Wege führen nach Rom“. In unse-

rem Fall der Problemlösung meint dieses Sprichwort, dass es durchaus mehrere Wege zur Lösung gibt. Sie können den Weg zur Problemlösung folgendermaßen definieren: 1. Wie erreiche ich auf dem kürzesten Weg mein Ziel? 2. Ist mir Sicherheit wichtiger, dann muss ich welchen Weg wählen? 329

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3. Sie können sich auch den besten Weg aussuchen!

Das erreichen Sie, wenn Sie sich überlegen, welche Lösung Sie einem Dritten empfehlen würden.

4. Konzentrieren Sie sich auf das Positive A. Denken Sie nur in Lösungen. B. Sagen Sie sich immer frei nach Emil Coué: „Es geht mir mit je-

dem Augenblick immer besser und besser.“ C. Beachten Sie, dass das Leben ist, wie es ist. Akzeptieren Sie daher Ihre Probleme, die immer wieder einmal in Ihr Leben treten. Nur dann, wenn Sie akzeptieren, was Ihnen das Leben bietet, erfahren Sie die Lösungen. 5. Bestimmen Sie einen Aktionsplan A. In diesem Aktionsplan legen Sie die einzelnen Schritte fest, die

zur Zielerreichung wichtig sind. Dazu zählen Gedankenhygiene, sportliche Aktivitäten, Ruhe etc. B. Stellen Sie sich in Gedanken immer wieder das Ergebnis (siehe Punkt 2) vor. Dazu holen Sie am besten Ihre Aufzeichnungen hervor und nehmen eine Auszeit von ca. 15 Minuten vormittags und gegen Abend (am besten kurz vor dem Schlafengehen). C. Bleiben Sie locker und gelassen. Es wird sich alles einfinden, so wie es richtig ist. 6. Akzeptieren Sie das Unvermeidliche A. Es könnte sein, dass es im Augenblick keine richtige Lösung für

Ihr Problem gibt. In diesem Fall sollten Sie sich überlegen, wie Sie die Zeit bis zur endgültigen Lösung des Problems überbrücken. Nehmen wir an, Sie sind arbeitslos und finden keine Arbeit. Dann macht es wenig Sinn, jeden Morgen aufs Neue Ihr Ungemach zu beklagen. Es ist nun einmal so, dass Sie zurzeit arbeitslos sind. Akzeptieren Sie das Unvermeidliche und nehmen Sie stattdessen eine Auszeit. Grübeln Sie nicht über das Problem,

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Das Motivationsgeheimnis

sondern lenken Sie sich ab mit Dingen, die Ihnen wichtig sind und obendrein noch Spaß machen. Das lockert das allgemeine Wohlbefinden und kann in diesem gelösten Zustand neue Lösungen hervorbringen. 7. Ärgern Sie sich nicht A. Wir ärgern uns, weil die Realität nicht mit unseren Erwartungen

übereinstimmt. Vergessen Sie Ihre Erwartungen. In diesem Fall kann sich die Realität nicht mehr an uns reiben, und wir sind frei von Ärger, Unmut und Niedergeschlagenheit.

8. Haben Sie das Problem gelöst? A. Sollten Sie wider Erwarten Ihr Problem nicht gelöst haben, kann

es sein, dass Sie das Problem entweder nicht genau beschrieben haben oder aber die Lösung zu lax angegangen sind. In diesem Fall gehen Sie wieder zu Punkt 1 zurück und beginnen von vorne.

NachgeHA(A)Kt

Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Was immer Sie planen, denken Sie immer daran, dass Ihr Geschäftskonzept und Ihre Ideen Ihren Kunden „schmecken“ müssen, nur dann werden sie bereit sein, Ihr Angebot anzunehmen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 4.8 Loslassen statt klammern an Altbewährtem „Eines ist so wichtig wie das andere: rechtzeitig zufassen und rechtzeitig loslassen können.“ Nikolaus von Kues

In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung65 sagte der US-Ökonom Rifkin, Autor des Bestsellers „Das Ende der Arbeit“: „Wir vollziehen gerade einen Wandel hin zu einem Markt, der zum allergrößten Teil ohne menschliche Arbeitskraft funktioniert. Bis 2010 werden nur noch zwölf Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Fabriken gebraucht. Bis 2020 werden es weltweit nur noch zwei Prozent sein.“ Es klingt unglaublich, doch J. Rifkin untermauert seine Thesen mit der Entwicklung aus jüngster Zeit. Wörtlich sagte er: „Von 1982 bis 2002 stieg die amerikanische Stahlproduktion von 75 auf 102 Millionen Tonnen. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Stahlarbeiter von 289.000 auf 74.000 ab. In den 20 größten Volkswirtschaften der Erde sind zwischen 1995 und 2002 mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze abgebaut worden. Wohin man schaut, dasselbe Bild: Die Produktion und die Produktivität steigen, aber die Arbeitsplätze nehmen ab.“ Selbst im Bereich Service, Dienstleistungen oder hoch qualifizierter Jobs ist die Situation nicht besser. Rifkin: „Die amerikanische Telefongesellschaft Sprint ist seit Jahren dabei, menschliche Vermittler durch Spracherkennungsprog332

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Das Motivationsgeheimnis

ramme zu ersetzen. 2002 sprang die Produktivitätsrate bei Sprint um 15 Prozent nach oben, der Gewinn stieg um 4,3 Prozent, und 11.500 Jobs wurden abgebaut. Die Net-Bank in Australien hat 2,4 Milliarden Dollar Einlagen. Eine herkömmliche Bank dieser Größe hätte um die 2.000 Angestellte. Aber die Net-Bank benötigt nur 180 Mitarbeiter.“ Dank Internet, Satellitentechnik und Breitbandleitungen können die Informationen heute praktisch mit Lichtgeschwindigkeit um den Globus rasen. Landen die Daten auf dem Zielrechner, steuern intelligente Computerprogramme deren Weiterverarbeitung, ohne dass der Mensch noch eingreifen muss. Wo früher hunderte von Buchhaltern mit aufgekrempelten Ärmeln hinter Stehpulten ihre Arbeiten verrichteten, arbeiten heute im Extremfall nur noch einige Mitarbeiter, die alle Informationen mit einem Tastendruck abrufen können. Im Grunde genommen kommunizieren nur noch die Computer untereinander. Der Mensch ist bis auf wenige Handlungen zur Untätigkeit verdammt worden. Das bestätigt auch Paul Saffo vom Institut für die Zukunft, Kalifornien: „Das Geschäft in den 80ern drehte sich darum, dass Menschen mit Menschen reden. Jetzt geht es um Maschinen, die mit Maschinen reden. Der Mensch wird überflüssig.“ Als Apokalyptiker will sich Jeremy Rifkin indes nicht sehen. Auf die Frage, was denn die Menschen machen sollen, wenn sie keine Arbeit mehr haben, antworte er: „Sehen Sie, so verbogen sind wir heute. Ich sage, die Menschen werden für den Produktionsprozess nicht mehr gebraucht, und Sie fragen, was sie dann bloß machen sollen. Als ob es die Erfüllung des Menschen wäre, Tag für Tag dieselbe stupide Tätigkeit auszuführen, dasselbe Blech zu formen oder dieselben Fragen am Telefon zu beantworten. So eng definieren wir uns. Ich sage: Lasst die Maschinen das übernehmen. Aber viele Leute können sich einfach nicht vorstellen, was sie ohne Arbeit anfangen sollen. Das ist traurig.“ 333

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wir sind auf dieser Welt, indem wir loslassen. Damit beginnen wir in aller Regel schon recht früh. Wenn wir den bequemen Bauch der Mutter verlassen, müssen wir uns von ihrer Nabelschnur trennen, ansonsten könnten wir uns nicht „abna„Es ist nicht schwer, Menschen zu finden, die beln“, um ein normales Leben mit 60 Jahren zehnmal so reich sind, wie sie es zu führen. Nur durch dieses mit 20 waren. Aber nicht einer von ihnen beLoslassen überleben wir, werden hauptet, er sei zehnmal so glücklich.“ unabhängig, weil wir auf unseGeorge Bernard Shaw ren eigenen Beinen stehen. Was hier von jedermann als ganz natürlicher Vorgang gesehen wird, findet in der Arbeitswelt keine Beachtung. Hier glauben noch immer die meisten Arbeitnehmer, dass kein Arbeitgeber das Recht habe, die Nabelschnur zwischen ihnen beiden zu trennen. Und wenn der ungehobelte Chef diese Schnur, aus welchen Gründen auch immer, kappt, dann wenden sich die Betroffenen an einen spezialisierten Rechtsanwalt, der doch, bitte schön, den Erhalt des Arbeitsplatzes einzuklagen habe. Der Arbeitgeber soll ob seines Verhaltens bestraft und zur Kasse gebeten werden. Dabei wird noch immer übersehen, dass nicht der Arbeitgeber den Arbeitnehmer bezahlt, sondern die Kunden des Unternehmens. Wie also soll ein Unternehmer Geld verdienen, wenn die Kunden nicht mehr ins Geschäft kommen, weil ihnen schlichtweg das Geld fehlt? Der Unternehmer steht allein vor dem Problem, da ist dann kein Staat, der ihm diesen Umsatzverlust ausgleicht. Das ist im Übrigen der große Unterschied zu Staatsbetrieben oder Betrieben, an denen der Staat beteiligt ist. Wenn hier etwas aus dem Ruder läuft, greift der Staat den Beteiligten unter die Arme. Dabei spielt es keine Rolle, wer dieses Problem verursacht hat. Trauriges Beispiel jüngster Geschichte ist die IKB Bank. Durch Fehlentscheidungen, Gier und Missmanagement drohte der Konkurs. Um genau den zu verhindern, half der deutsche Staat großzügig mit mehr als 10 Milliarden Euro, natürlich handelt es sich dabei um Geld der Steuerzahler. Weil es nun an anderer Stelle fehlt, muss also Ersatz her. Somit ist die nächste Steuererhöhung nur noch eine Frage der Zeit. Was aus den Verantwortlichen Damen und Herren, die diese Bankkrise verursachten, geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber ich kann es mir schon denken: Wahrscheinlich wurden sie mit großzügigen Abfindungen in den „wohlverdienten“ Ruhestand abgeschoben. 334

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Das Motivationsgeheimnis

Denken Sie bitte einmal darüber nach, was Sie im letzten Jahr innerhalb Ihrer Familie zu Weihnachten verschenkt haben? Was lag unter Ihrem Weihnachtsbaum? War es eine Sony-Playstation? Eine Canon-Digitalkamera? Ein Samsung-Fernseher? Ein Nintendo Gameboy? Alles „normale“ Dinge, die die heutige Generation dringend benötigt. Dagegen möchte ich mich auch gar nicht auflehnen, doch die Frage steht im Raum, warum kaufen Sie Produkte aus Übersee und keine, die hier hergestellt wurden? Ach ja, weil Japan und China so konkurrenzlos billig produzieren. „Wenn man sich für den billigsten Anbieter entscheidet, tut man gut daran, für das Risiko, das man dadurch trägt, etwas mehr einzuplanen. Und wenn man das tut, dann hat man auch Geld genug, um etwas Besseres bezahlen zu können.“ Henry Ford

Da muss man doch zuschlagen, wenn schon das Geld an allen Ecken und Kanten knapp ist. Muss man wirklich? Was passiert denn, wenn Sie das Geld ausländischen Firmen, mit Verlaub, in den Rachen schmeißen? Sie unterstützen diese Unternehmen, während die deutschen Firmenchefs auf ihrer Ware sitzen bleiben. Aber den Erhalt eines Arbeitsplatzes sollen sie bitte schön garantieren. Wir erwarten natürlich auch höchstmöglichen Schutz am Arbeitsplatz. Deshalb müssen die Maschinen und Arbeitsvorrichtungen mit dem allerbesten Schutzsystem überhaupt ausgestattet sein. Natürlich erwarten wir auch eine Versicherung, die im Falle eines Arbeitsunfalls einspringt und die Rente bezahlt. Wir erwarten das für uns. Für andere Länder erwarten wir das eben nicht. So wissen nur die wenigsten, dass der Maschinenpark chinesischer Firmen 335

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ eine einzige Katastrophe ist. Arbeitsschutz ist für chinesische Unternehmer ein Fremdwort. Es ist nämlich für die Firmen billiger, den Betroffenen im Falle eines Unfalls eine Abfindung zu zahlen und ihn dann zu entlassen, als für mehr Arbeitssicherheit zu sorgen. Ein chinesischer Arbeiter bekommt 50 Euro, wenn er durch einen Betriebsunfall beispielsweise seinen Arm verliert. Mit jedem Artikel also, der von China, Indien und sonstigen Schwellenländern deutsches Festland erreicht, unterstützen wir quasi die „Machenschaften“ in diesen Ländern. Ich frage Sie, und bitte antworten Sie offen und ehrlich: Wenn Sie eine moderne Pommesbude besuchen (also die ganzen Fast-Foods-Restaurants), um Ihren und den Hunger Ihrer Kinder zu stillen, ist es dann normal, dass Ihre Kinder neben dem Essen noch ein Spielzeug „Made in China“ für umsonst erhalten? Ich spreche hier nicht von einem JoJo, Luftballon oder Buntstift. Teilweise verschenken die Restaurants hochwertige Elektronikspielzeuge, deren Batterie im Laden häufig teurer ist als das gesamte Menü. Solange wir solche „tollen“ Dinge akzeptieren, so lange haben wir kein Recht darauf, Missstände in anderen Ländern anzuprangern. Denn sie beliefern uns nur mit dem, was wir verlangen. Und wenn ein Kind neben Pommes und Hamburger nun ein Spielzeug haben will, dann soll dieses Kind eben alles bekommen, oder? Wenn Sie wie ich genau diesen Nonsens mitmachen, sorgen wir dafür, dass es immer so weitergeht, und das sogar auf Kosten der Umwelt. Damit die Ware bei uns auf dem heimischen Tisch landet, muss sie ja irgendwie zu uns kommen. Da Container noch nicht fliegen können, bleibt also nur das Schiff. Die größten unter ihnen können schon 10.000 Container und mehr transportieren. Deshalb lohnt sich das Geschäft, weil dadurch die Transportkosten, bezogen auf ein Stück, im Promillebereich liegen. Dabei wird aber übersehen, dass Schiffe die größten Dreckschleudern überhaupt sind. Sie unterliegen keiner besonderen Überwachung auf dem Meer. Das Kyoto-Protokoll gilt auf dem freien Meer nämlich nicht. Deshalb verbrennen die Reeder ungeniert Schweröl auf ihren Schiffen. In diesem Brennstoff ist der Schwefelanteil 2700-mal höher als beim Autobenzin. Durch die Globalisierung wird der Schiffsverkehr noch weiter zunehmen, sehr zum Leidwesen der Natur. Schon heute werden 120 Millionen Tonnen Schweröl auf See verbrannt. Natürlich auch von den modernen Kreuzfahrtschiffen.

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Das Motivationsgeheimnis

Wenn Sie wieder einmal eine kitschige Traumschiff-Soap sehen, dann achten Sie bitte einmal auf die Kleidung der Passagiere (also der Schauspieler), und dann schauen Sie sich einmal den Schiffsschornstein genauer an. Die Reeder dieser Schiffe sind natürlich aufs Feinste bemüht, peinliche Rußflecken auf den weißen Smokings der zahlungskräftigen Gäste zu vermeiden. Doch um Geld zu sparen, fahren diese Schiffe auch mit Schweröl. Durch einen perfiden Trick gaukeln die Schiffseigener ih“Was ein Mensch denkt, das wird er. ren betuchten Gästen Sauberkeit Was er glaubt, das tut er. Was er fühlt, vor. Zum einen wurden die Schorndas erlebt er.“ Redensart steine erhöht, zum anderen sorgt eine technisch perfekt ausgetüftelte Abgasführung, ohne Filter(!), für den so genannten invisible smoke, also den unsichtbaren Rauch, der aber dem dreckigen inhaltlich in nichts nachsteht. Die Belastung mit Schwefeldioxid ist gleich hoch. Durch fehlende Gesetze sind Schiffe schwimmende Müllverbrennungsanlagen. Schwefelstoffe, die an Land nicht verbrannt werden dürfen, werden so auf See kostengünstig entsorgt. Natürlich auf Kosten der Umwelt. Wie gesagt, jeder Einzelne ist für diese Situation verantwortlich. Da wundern wir uns, dass die Jugend unersättlich ist und immer öfter den Kick für den Augenblick sucht, und wir übersehen dabei, dass wir genau dieses Verhalten in jungen Jahren trainierten. Spielzeug zu Pommes und Hamburger ist genau dieser Kick für den Augenblick. Der Dank der Reeder und der vielen tausend arbeitenden Chinesen ist uns dafür aber sicher! Glauben Sie bitte nicht, dass sich an diesem Zustand durch die extrem gestiegenen Treibstoffkosten etwas verändern wird. Das Gegenteil ist der Fall. Je höher die Treibstoffkosten, desto mehr profitieren davon die Schwellenländer. Diese Länder werden das Netz der global verknüpften Wertschöpfungsketten noch engmaschiger werden lassen. Die Herausforderer aus dem Osten und dem Süden können ob ihrer vollen Kassen Firmen im Westen kaufen. Sobald das geschehen ist, werden sie diese Firmen nach ihren Vorstellungen umkrempeln. Sie verordnen ihnen eine neue Organisations- und Führungsstrategie, damit sie weltweit agieren können. So entsteht ein System mit einem hoch entwickelten Westen in der Mitte, um das sich die billigen Lieferanten standardisierter Konsum337

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ güter herum anordnen, allen Transportkosten zum Trotz. Denn Waren, die über die Straße verschoben werden sind, bleiben teuer. So ist der Straßentransport eines chinesischen LCD-Bildschirms von Hamburg nach München deutlich teurer als seine Überfahrt via Containerschiff von Shanghai nach Hamburg. Überdies können diese großen Schiffe, die teilweise bis zu 11.000 Container gleichzeitig transportieren, mit einer geringeren Fahrt durchs Wasser viel Treibstoff einsparen. Drosselt ein großes Schiff die Geschwindigkeit um 10 Prozent, dann lassen sich die Treibstoffkosten um bis zu 30 Prozent verringern. Verlangsamt es die Geschwindigkeit von 25 auf lediglich 20 Seemeilen pro Stunde, verbraucht es gar nur halb so viel Treibstoff66. Ich möchte keineswegs polemisieren. Wie schon im Vorwort dieses Buches gesagt, ist alles in der Welt eine Frage der Einstellung. Manchmal braucht es halt solcher drastischer Beispiele, um sein Verhalten zu überdenken. Dann wird man auch erkennen, dass z.B. Geiz immer alles andere als geil ist, aber „Geist ist geil! - Oder: Vor dem Tun das Gehirn einschalten.“

Also einmal mehr nachgedacht und dann gejammert als umgekehrt. Es gibt keine Sicherheit im Leben. In unserer globalisierten Welt kommt es immer mehr darauf an, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und nicht immer auf andere zu hoffen, die für uns zu sorgen haben. Solange Sie dem Glauben verhaftet sind, Ihr Arbeitgeber hat für alles zu sorgen, so lange werden Sie mit der Gefahr leben müssen, eines Tages 338

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auf der Straße zu stehen. Wenn Sie bereit sind, das Leben als einzige Chance zu sehen, wo Sie die Hauptrolle spielen, spätestens dann werden Sie sich fragen, was Sie für andere tun können, und nicht, was andere für Sie tun können. Dann kommt das, was Sie geben, doppelt und dreifach zurück. Deshalb ist die Zukunft alles andere als schlecht. Selbst Rifkin stellt fest: „Das Ende der Arbeit kann für die Menschheit einen großen Sprung nach vorn bedeuten. Wir müssen ihn aber auch wagen.“ Trotz aller Schwierigkeiten ist sich Rifkin sicher, dass es im Leben weitergeht. Er sieht die Lösung der Probleme im so genannten Nonprofitsektor. Damit werden die Aktivitäten in der Sozialarbeit über die Wissenschaft, Kunst, Religion bis hin zum Sport umschrieben. Tatsächlich hat sich dieser Sektor schleichend zu einem kraftstrotzenden Wirtschaftszweig und Jobmotor entwickelt. Diesem Bereich der Volkswirtschaft geht es um Sinn statt Gewinn. Trotzdem sind die meisten Projekte erfolgreich, sie schaffen Arbeitsplätze und bestätigen damit Rifkins Thesen. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft hat den Arbeitsmarkt zwischen 1997 und 2005 analysiert und dabei Erstaunliches entdeckt. Während die Gesamtzahl aller Erwerbstätigen in diesem Zeitraum um gut vier Prozent wuchs, ist die Beschäftigung im dritten Sektor sogar um stolze 16 Prozent nach oben geschnellt. Der Nonprofitsektor zählt heute fast neun Millionen Erwerbstätige, verglichen mit 7,7 Millionen in 1997. Die gesamte Metall- und Elektroindustrie beschäftigt hingegen gerade einmal 3,4 Millionen Menschen. Trotz des geringen Produktivitätsfortschritts, des Gewinnverbots und des hohen Personaleinsatzes kommt der alternative Sektor mit 230 Milliarden Euro pro Jahr bereits auf 11,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik. Die andere Wirtschaft hat sich seit 1960 weitgehend unabhängig von Ölkrisen, Börsencrashs oder Golfkriegen als erstaunlich robuste Jobmaschine erwiesen. Denn der Anteil der im dritten Sektor Tätigen an allen Beschäftigten entspricht mittlerweile 23 Prozent. Angesichts dieser hervorragenden Entwicklungen verwundert es auch nicht, dass der größte Arbeitgeber im Lande nicht etwa die Telekom oder Siemens ist. Mit jeweils über 339

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 400.000 Mitarbeitern stellen nämlich die Wohlfahrtsorganisationen der großen Kirchen, Caritas und Diakonie, jedes andere Unternehmen der Profit-Wirtschaft in den Schatten. Mit 482.000 hauptberuflichen Mitarbeitern ist die Caritas der größte deutsche Arbeitgeber. Die Macht der karitativen Organisationen beruht auf staatlich gewährten Vorteilen. Dazu zählt das Recht, als kirchliche oder gemeinnützige Einrichtung steuerlich absetzbare Spenden einzusammeln. Darüber hinaus sind sie von der Körperschaftsteuer befreit. Dafür haben Caritas & Co. keinen Zugang zum Eigenkapital privater Kapitalgeber und bieten Dienste an, für die kein privater Markt existiert, wie z. B. die Obdachlosenhilfe oder die Krankenhaus-Seelsorge.

NachgeHA(A)Kt Der Markt für Hosenträger war „verteilt“ und besetzt. Dann kam jemand auf die Idee, Hosengürtel zu fertigen. Das revolutionierte den Markt und machte den Erfinder und viele andere Anbieter reich. Auch heute noch gibt es „besetzte“ Märkte, die Sie mit einer neuen Ideen verändern können. Sie müssen nur den Anfang machen.

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4.9 Weil immer was geht „Ich bin im Leben immer davon ausgegangen, dass Schwierigkeiten verschwinden, wenn man ihnen mutig zu Leibe rückt.“ Isaac Asimov

„Weil immer was geht“, so heißt es in seinem herzergreifenden Song „Der Weg“ von meinem Lieblingsmusiker Herbert Grönemeyer: „Ich kann nicht mehr seh'n; trau nicht mehr meinen Augen; kann kaum noch glauben; Gefühle haben sich gedreht; ich bin viel zu träge, um aufzugeben, es wär' auch zu früh, weil immer was geht.“ Im Leben geht immer etwas. Leider glauben noch immer viel zu viele Zeitgenossen, dass nichts mehr geht. Immer wieder taucht in den Medien eine aus meiner Sicht katastrophale Zahl auf, deren Quelle leider niemanden bekannt ist. Danach wollen sich 95 Prozent aller Menschen nicht verändern. Nur 5 Prozent sind bereit, ihrem Leben neue Impulse zu geben. Wollen Sie im Leben etwas verändern? 5% Ja

95 % Nein

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Und, wozu zählen Sie sich? Gehören Sie auch zu den 5 Prozent, die etwas verändern wollen, egal wie ungünstig die Voraussetzungen sind? Wenn nicht, dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft Ihre Gleichgültigkeit teilweise für ihre eigenen Zwecke schamlos ausnutzen. Nehmen Sie sich wichtig, sehr wichtig, denn Sie können etwas verändern. Das hat die Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll bestätigt, wie z. B. im Sommer 2008, als sich die deutschen Politiker wieder einmal einen ordentlichen finanziellen Schluck aus der Staatskasse gönnen wollten, indem sie ihre Diäten zweistellig erhöhten. Was über Jahrzehnte die Menschen nur für den Augenblick empörte und bald darauf vergessen war, löste diesmal eine einmalige Protestwelle aus. Tausende Bürger ließen ihrer Wut freien Lauf und „bombardierten“ die Verantwortlichen im Bundestag mit Emails. Dieser tagelange „Terror“ hatte Erfolg. Erstmals in der Geschichte zogen die Politiker ihre gierigen Forderungen zurück, weil man derzeit „dem Volk die Notwendigkeit dieser Bezüge“ nicht vermitteln konnte, so die zynische Stellungnahme der Verantwortlichen. Damit waren die Damen und Herren Volksvertreter wieder einmal mehr vorgeführt. Auch in einer anderen Sache erlitten sie Schiffbruch. So beschloss der Bundestag eine Kürzung der so genannten Pendlerpauschale. Überdies erhöhten sie die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent. Dadurch werden die Autofahrer über Gebühr belastet, zumal viele auf das Auto angewiesen sind, um überhaupt zur Arbeit zu kommen. Ein Ehepaar aus Oldenburg wollte diese Entscheidung des Bundestages nicht hinnehmen und klagte gegen die Kürzung. Ein aus meiner Sicht mutiger, aber doch aussichtsloser Schritt. Zwei Bürger gegen über 600 Abgeordnete. Groß war meine Freude, als ich eines Besseren belehrt wurde. Mit ihrer Klage brachten sie die ganze Angelegenheit bis zum höchsten deutschen Gericht und erzielten ein sensationelles Ergebnis. Die Richter des Bundesfinanzhofs halten die Kürzung der Pendlerpauschale für verfassungswidrig! Der Bundestag muss das Gesetz ändern. Sie sehen, nur weil einige wenige den Schneid hatten, die Regierung herauszufordern, erhalten womöglich zigtausende Autofahrer zukünftig wieder mehr Geld. Schade nur, dass die Öffentlichkeit diese heroischen Leistung einzelner Bürger wenig bis gar nicht zur Kenntnis genommen hat. Für mich indes hat das Oldenburger Ehepaar einen Orden verdient. Aber wenn der prominente, in Oldenburg geborene, Musikproduzent und Jury-Mitglied 342

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Das Motivationsgeheimnis

einer Casting-Show, Dieter Bohlen, wieder einen jungen, mutigen Menschen mit einem dummen, hämischen, erniedrigenden Spruch denunziert, schauen Millionen Menschen zu und applaudieren. Ein anderes Beispiel aus der gleichen Zeit zeigt, dass es immer auf jeden Einzelnen ankommt, denn merke: Vereint sind auch die Schwachen mächtig! Während einige Lebensmitteldiscounter Milliardengewinne einfahren, stöhnen die Milchbauern über den aus ihrer Sicht ruinösen Preis, den sie für einen Liter Milch erhalten. Dieser Protest geht schon seit Jahren, doch Discounter und Kunden scherten sich keinen Deut um die Sorgen der Produzenten. Also taten die Bauern sich zusammen, boykottierten Lieferverträge, schütteten die frische Milch in den Gully und errichteten Straßensperren zu den Milchwerken. “Man braucht nicht immer denselben Nach tagelangem Protest endlich die Standpunkt vertreten, denn niemand erlösende Nachricht: Die Bauern bekann einen daran hindern, klüger zu kommen mehr Geld für jeden Liter werden.“ Milch. Damit können sie ab sofort Dr. Konrad Adenauer kostendeckend produzieren. Eine Umfrage auf der Straße ergab überdies, dass durch diese Aktion die Sorgen und Nöte der Bauern einer breiten Öffentlichkeit erstmals bekannt wurden. Wer denkt schon an die Bauern, wenn er die Milch bequem aus dem Regal nehmen kann? Durch die bundesweite Aktion der Landwirte wurde den Verbrauchern bewusst, welche Probleme mit der „Herstellung“ von Milch verbunden sind. Deshalb reagierten die meisten der Befragten mit einer erstaunlichen Haltung. Sie waren bereit, zehn Cent für den Liter mehr zu zahlen, um den Bauern faire Preise zukommen zu lassen. Billige Preise um jeden Preis lehnten sie ab, stattdessen forderten sie leben und leben lassen. Auch das zeigt, was wir Menschen bewegen können, wenn wir den Mut aufbringen, zu handeln und endlich unsere Komfortzone zu verlassen. Sie sehen, wenn man wirklich etwas verändern will, dann ist alles möglich. Dabei braucht es nicht immer ein großes Publikum. Jeder Einzelne kann etwas verändern, wie ein Beispiel aus Hessen zeigt. Die Wahl zum neuen hessischen Landtag im Januar 2008 brachte keinen klaren Sieger hervor. Deshalb mussten sich andere Koalitionen bilden. Die SPD343

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Vorsitzende Andrea Ypsilanti handelte dabei nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ und deutete eine Koalitionsbildung mit den „Linken“ an, die sie vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen hatte. Gebetsmühlenartig schloss sie im Wahlkampf jede Koalition mit den Linken aus. Doch nach der Wahl wurde schnell klar, dass sie nur mit den Stimmen der „Linken“ in Amt und Würden gehoben werden konnte. Tatsächlich strebte sie dann diese Koalition an. Doch sie hatte die Rechnung ohne ihre Parteikollegin Dagmar Metzger gemacht. Sie lehnte als einzige dieses Bündnis ab. Glaubt man der Presse, dann hatte sie es nach dieser Entscheidung nicht ganz einfach. Von Drohungen jeder Art bis hin zum Mobbing durch die Parteikollegen war die Rede. Doch Frau Metzger blieb unbeugsam. Sie stand zu dem, was sie ihren Wählern vor der Wahl versprochen hatte. Das Bündnis aus SPD und Linken war in diesem Moment gescheitert, und zwar allein durch eine aufrechte, ehrliche Politikerin, die durch ihre Haltung Politikgeschichte schrieb. Dabei nahm sie sogar billigend in Kauf, aus der Partei ausgeschlossen zu werden. Das, verehrte Leser, ist Zivilcourage. Um es an dieser Stelle noch einmal deutlich zu sagen: Es geht um Versprechen, die nicht eingehalten wurden. Völlig losgelöst von Parteien und ihren Programmen. Diese Zivilcourage zeigte auch eine „ganz einfache Frau“ und erhielt dafür später sogar den Friedensnobelpreis. Die Rede ist von Betty Williams, die im August des Jahres 1976 in ihrer Küche werkelte als ein ohrenbetäubender Krach sie aus ihren Gedanken riss. Sie schaute aus dem Fenster ihres Hauses am Rande Belfasts und wurde Zeuge einer Katastrophe. Britische Soldaten hatten zwei Mitglieder der IRA verfolgt und dem Fahrer des Fluchtwagens eine Kugel in den Kopf geschossen. Führerlos raste daraufhin das Auto auf den Bordstein und erfasste eine Mutter mit ihren drei Kindern. Während die Mutter den Unfall schwerverletzt überlebte, verstarben alle Kinder. Es hätten auch die Kinder von Betty Williams sein können, die durch diesen sinnlosen „Krieg“ zwischen Katholiken und Protestanten ums Leben gekommen wären. Diese schreckliche Vorstellung machte aus der Hausfrau und Kellnerin eine Friedensaktivistin. Nach diesem blutigen Vorfall zögerte sie keine Sekunde und lief noch am selben Tag von Haustür zu Haustür, um die Menschen aufzufordern, etwas gegen diese schrecklichen Vorfälle zu unternehmen. Die Bewohner ihrer Stadt folgten ihren Aufruf. Betty Williams gründet im weiteren Verlauf die Gruppe „Women for Peace“. Im344

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mer mehr Menschen schließen sich ihrer Organisation an. Sie waren erleichtert, dass sich endlich jemand fand, der aktiv gegen diesen Wahnsinn vorging. Bald darauf sind Belfasts Straßen fast täglich verstopft von Zehntausenden Demonstranten beider Konfessionen. Die unpolitische Hausfrau Betty Williams legte mit ihrer Bewegung den Grundstein für den späteren Friedensprozess in Nordirland. Dafür erhielt sie im Dezember 1977 den Friedensnobelpreis. Die Liste von Menschen, die mutig und entschlossen die Herausforderungen annehmen, ließe sich unendlich weiterführen. Doch auch so wird klar, worauf es im Leben wirklich ankommt: Nie warten – starten! Egal, aus welchem Elternhaus Sie kommen, ob Sie eine Schulbildung haben oder nicht, ob Sie bisher auf der Straße gelebt haben oder ein Leben in einer vornehmen Villa fristen. Einzig, Ihre Bereitschaft, etwas anzupacken und entschlossen voranzuschreiten, ist von Bedeutung. Wenn Sie ein klares Ziel vor Augen haben, wird Sie nichts und niemand davon abhalten, es zu erreichen. Ich komme an dieser Stelle nicht umhin, Ihnen mein GänsehautErlebnis jüngster Zeit vorzustellen. Es geht um einen Werbespot, der mich berührt, wie kein zweiter. In diesem Werbeclip der Deutschen Telekom wird ein untersetzter Mann mit gequälten Gesichtsausdruck gezeigt, der schüchtern auf die Bühne gehen. Es wird deutlich: Dieser Verlierertyp will bei einem englischen Talentwettbewerb teilnehmen (vergleichbar mit der Sendung „Deutschland sucht den Superstar“). In einer nächsten Szene wollen sich Schulmädchen vor Lachen über ihn ausschütten. Doch dann legt er los, der Handy-Verkäufer Paul Potts. Der Engländer singt die Arie „Nessun Dorma“ von Puccinis „Turandot“. Er singt sie nicht gut, sondern perfekt! Am Ende bleibt kaum ein Auge trocken. Diese ausdrucksstarke Stimme geht mir noch immer unter die Haut. Dabei handelt es sich nicht um eine gestellte „Werbegeschichte“, die für die Leistungen des Unternehmens wirbt. Sie ist authentisch. Es ist die Story eines Mannes, der an sich glaubt und nie aufgegeben hat. Wörtlich sagt der neugeborene Star67: „Mein Traum ist das zu tun, wozu ich geboren wurde.“ 345

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Der Sohn eines Busfahrers wurde als Junge in der Schule geärgert, seine Stimme war, wie er später sagte, sein „einziger wahrer Freund“. Er sang im Schulchor und träumte von Höherem. 1999 gewann er einen Gesangswettbewerb. Mit dem Preisgeld von 8000 Pfund finanzierte er dann seinen Gesangsunterricht. Dann schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Nach einem Blinddarmdurchbruch und einem Nierentumor erlitt er zu allem Ärger noch einen Schlüsselbeinbruch. Das Ende seiner Karrie“Phantasie haben, heißt nicht, sich etwas re als Opernsänger war zu Ende, eh auszudenken. Es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.“ sie richtig begann. Er ging zurück in die Arbeitswelt. Hier verdiente er Thomas Mann sich zunächst als Regalpacker im Supermarkt seine Brötchen, später als Handy-Verkäufer. Obwohl er vier Jahre nicht mehr ernsthaft gesungen hat, ließ ihn der Traum nie wirklich los. Er nahm all seinen Mut zusammen und trat am 17. März 2007 in der besagten Talentshow auf. Seine Sternstunde! Seitdem ist das Glück nicht mehr von Paul Potts Seite gewichen. Die Leute strömen zu seinen Konzerten. Das besagte Video aus der Telekom-Werbung wurde bei Youtube bis Juli 2008 mehr als 28 Millionen Mal angeklickt. Der neugeborene Star am Opernhimmel sagt dazu: „Endlich tue ich das, was ich immer tun sollte, etwas das ich liebe.“ Nach all den Irrungen, Wirrungen und Schicksalsschlägen hat sich Paul Potts nie unterkriegen lassen. Er zeigt uns, wohin der feste Glaube an sich selbst jeden bringen kann. Es ist, wie Herbert Grönemeyer sagt: … weil immer was geht.

NachgeHA(A)Kt

„Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.“ Konrad Adenauer

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5. Geheimnis: Die Kraft der Ziele

„Über das Ziel hinausschießen ist ebenso schlimm wie nicht ans Ziel kommen.“ Konfuzius

5.1 Ziele erfolgreich ansteuern „Es soll nicht genügen, dass man Schritte tue, die einst zum Ziele führen, sondern jeder Schritt soll Ziel sein und als Ziel gelten.“ Johann W. Goethe

Wenn Sie eine längere Urlaubsreise in ein anderes Land planen und diese Strecke mit dem Auto zurücklegen, dann werden Sie sich in aller Regel vorher die Wegstrecke heraussuchen. Dazu nehmen Sie einen Atlas und fahren die Strecke in Gedanken ab. Die einzelnen Streckenabschnitte schreiben Sie auf einem Blatt Papier auf. Als Erstes wird der Startpunkt notiert. Dann folgen die einzelnen Zwischenstationen und am Ende das Ziel. Sie würden nicht auf die Idee kommen, in der Mitte der Strecke Ihre Planungen zu beginnen. Die ganze Arbeit machen Sie sich, weil Sie wissen, dass Sie ohne vorherige Planung den Weg gar nicht oder nur sehr schwer finden. Außerdem wollen Sie Zeit sparen, und nicht zuletzt möchten Sie natürlich sicher sein, dass Sie auch dort ankommen, 347

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ wo Sie hinwollen. Ist das richtig? Könnten Sie sich vorstellen, für Ihr Leben zukünftig ebenfalls einen Weg oder einen Plan auszuarbeiten, damit Sie endlich dort auch ankommen, wohin Sie wirklich wollen? Dann sollten Sie ab sofort keine Energie mehr vergeuden. Entwickeln Sie Ihren Lebensplan, und dann fangen Sie an, diesen Weg zu gehen. So wie ein Autofahrer auch die Strecke fahren muss, die er vorher geplant hat, um sein Ziel endlich zu erreichen. Alles andere ist pure Zeitverschwendung, wie in der griechischen Sage um den König von Korinth, Sisyphus. Sisyphus musste in der Unterwelt zur Strafe für seine Verschlagenheit ein Felsstück auf einen steilen Berg wälzen. Das Felsstück rollte aber immer wieder herab, und seine Arbeit begann von neuem. Diese vergeblichen Anstrengungen bezeichnen wir heute als „Sisyphusarbeit“. Wer so arbeitet, kann sich zwar über mangelnde Aktivitäten nicht beklagen, nur wird er nie ein brauchbares Ergebnis erzielen. Im Übrigen symbolisiert diese Sage auch, dass nicht nur das Ergebnis entscheidend ist. Der Weg dorthin ist genauso wichtig, denn hektische Betriebsamkeit ersetzt niemals geistige Windstille. Sie müssen von Ihrem Ziel begeistert und überzeugt sein, wenn Sie es erreichen wollen, denn „nichts Großes wurde jemals ohne Begeisterung vollbracht“, erklärte der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway, und der große griechische Philosoph Sokrates stellte fest: „Als ich merkte, dass von Leuten mit gleichen Fähigkeiten die einen sehr arm, die anderen aber reich sind, verwunderte ich mich, und es schien mir eine Untersuchung wert, wie das kommt. Da stellte sich nun heraus, dass das ganz natürlich zuging. Wer nämlich ohne Plan handelte, an dem rächte es sich; wer sich aber mit angespanntem Verstand bemühte, der arbeitete schneller, leichter und Gewinn bringender.“

Ein guter Plan zeichnet sich dadurch aus, dass ein angestrebtes Ziel erreichbar sein muss. Dazu sollte er möglichst in viele kleine Schritte zerlegt werden. Wer nämlich glaubt, er könne sich ein großes Ziel setzen und dieses in wenigen großen Schritten erreichen, irrt gewaltig. Der Weg von Bremen nach München ist für einen Radfahrer sehr lang. Sollte er 348

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versucht sein, diese Strecke an einem Tag zurückzulegen, muss er scheitern. Es könnte sogar dazu führen, dass er gar nicht erst anfängt, weil er weiß, dass er es ohnehin nicht schaffen wird. Zerlegt er jedoch die Strecke in kleinere Etappen (siehe Tour de France), muss er täglich nur diese Teilstrecke schaffen. Ist das Ziel am Tagesende erreicht, geht es mit frischen Kräften am nächsten Morgen weiter. Irgendwann ist das endgültige “Vergiss nicht, man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen.“ Ziel geschafft. Diese Strategie wenden Eltern an, deren Kinder wieder Marc Aurel einmal nicht den Teller leeressen wollen. Die Mutter zerlegt die große Portion und serviert ihrem Kind nun kleinere Häppchen. Das dauert zwar ein wenig länger, doch am Ende zählt nur das Ergebnis. Wenn Ihr Ziel z.B. eine Million in zehn Jahren ist, dann sollten Sie heute damit beginnen, dieses große Ziel ebenfalls in viele kleine Schritte zu zerlegen. Als ersten Schritt könnten Sie zum Beispiel festlegen, Ihr heutiges Einkommen innerhalb der nächsten zwölf Monate zu verdoppeln. Das wäre für den Anfang sicher nicht schlecht. Nach einem Jahr überprüfen Sie das erreichte Ergebnis. Haben Sie das Ziel erreicht, verdoppeln Sie als nächsten Schritt wieder das Einkommen. Das machen Sie mehrere Jahre, und Sie haben Ihr Ziel erreicht. Kleine Schritte sind ein Gradmesser für den eigenen Erfolg. Sie können somit auf dem Weg zum Endziel Korrekturen vornehmen, ohne das Gesamtergebnis zu gefährden. Unterschätzen Sie nie die Kraft, die von einem Ziel ausgeht. Diese Kraft ist sogar messbar, wie eine Harvard-Studie eindrucksvoll dokumentiert. Studenten wurden nach ihren Zielen und Plänen befragt. Im Besonderen wollte man wissen, ob sie über klare, spezifische, schriftlich fixierte Ziele und eine Planung für die Erreichung dieser Ziele verfügten. Nur drei Prozent hatten ihre Ziele schriftlich niedergelegt. Zwanzig Jahre später hat man dieselben Studenten wieder befragt. Die Forscher fanden heraus, dass die drei Prozent, die eine Planung aufgestellt hatten, finanziell besser gestellt waren als der Rest zusammengenommen! Außerdem fühlten sich diese drei Prozent der befragten Studenten darüber hinaus gesünder, erfolgreicher und glücklicher.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Definieren Sie Ihre Ziele: 1. Papier und Bleistift Schreiben Sie alle Ziele auf. Bewerten Sie nichts. Schreiben Sie einfach drauf los. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, auch wenn es mehrere Tage dauern sollte. Schreiben Sie Konkretes und keine „Wischi-Waschi“-Formulierungen. Konkret heißt in diesem Zusammenhang z.B.: „Ich verdiene monatlich 3.000 Euro.“ Die entsprechende - falsche - Wischi-Waschi-Formulierung dazu hieße: Ich will viel Geld verdienen. Ihr Unterbewusstsein weiß nicht, was viel Geld ist. Deshalb immer konkret formulieren. 2. Wie wichtig ist mir dieses Ziel? Wenn Sie der Meinung sind, Ihre Liste ist vollständig, dann schauen Sie sich nun alle aufgeschriebenen Ziele Punkt für Punkt an und fragen Sie sich bei jedem Ziel: Ist es mir wichtig? Bin ich bereit, mich für dieses Ziel zu engagieren und dabei vorübergehend Einschränkungen in Kauf zu nehmen? Sie werden so sehr schnell viele Ziele streichen. Am Ende bleiben wenige übrig, die Sie bitte auf einen gesonderten Zettel schreiben. 3. Gibt es eventuell Ziele, die sich gegenseitig aufheben? Dann streichen Sie widersprüchliche Ziele. Die verbleibenden schreiben Sie abermals auf ein neues Blatt Papier. 4. Schaden meine Ziele Dritten? Sie können im Leben nie erfolgreich werden, wenn Sie Ihre Fortschritte auf dem Leid Dritter aufbauen. Wer buchstäblich über Leichen geht, wird schon bald selbst eine sein. Alle Ziele, die Sie definieren, müssen zum Wohle aller sein und dürfen niemandem Schaden zufügen. So Sie auf Ihrer Liste entsprechende Ziele finden, die genau das bewirken, dann tilgen Sie 350

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Das Motivationsgeheimnis

diese und schreiben die verbleibenden auf ein neues Blatt Papier. 5. Sind meine Ziele realistisch? Das ist eine schwierige Frage. Wenn Ihr Ziel der Gewinn des New York-Marathons ist, Sie aber bis heute noch keinen Meter gejoggt sind, ist Ihr Ziel völlig unrealistisch. Wenn Sie sich vornehmen, ab sofort mindestens 1 Stunde täglich zu laufen, dann sieht es schon ganz anders aus. Ihr Ziel, den Marathon gewinnen zu wollen, müssen Sie dabei keineswegs aufgeben. Sie können dieses Ziel erweitern, indem Sie z.B. in 5 Jahren den Marathon gewinnen wollen. Aber auch das macht nur Sinn, wenn Sie davor ins Laufen kommen. Streichen Sie unrealistische Ziele von Ihrer Liste und fertigen Sie mit den restlichen eine neue Liste an. 6. Der Gipfel ist das Ziel Wenn Sie sich realistische Ziele gesetzt haben, dann sollten Sie immer das Maximum im Auge behalten. Wenn Sie sich entschieden haben, ein erfolgreicher Verkäufer zu werden, dann fangen Sie zunächst in der Hierarchie ganz unten an. Das ist gut so. Weil Sie hier nämlich das Rüstzeug für Ihre Karriere bekommen. Ihr Ziel, Verkaufsleiter zu werden, ist erstrebenswert und damit möglich zu schaffen. Doch ohne das Fundament von ganz unten kommen Sie nie nach ganz oben. 7. Üben Sie sich in Geduld. Alles braucht seine Zeit. Planen Sie realistisch. Lassen Sie sich von kleineren Rückschlägen nie entmutigen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 8. Achten Sie auf die Formulierung Ihr Unterbewusstsein als treuer Verbündeter auf Ihrem Weg zum Erfolg kennt keine Verneinungen oder Wörter wie nicht, nie, niemals etc. pp. Formulieren Sie Ihre Ziele immer in der positiven Gegenwartsform. Also nicht „Ich will nicht dicker werden“, sondern „Ich bin schlank“. 9. Visionen Das Wort Vision stammt aus dem Lateinischen und wird u. a. mit Erscheinung übersetzt. Wenn Sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen, dann müssen Sie eine klare Vorstellung davon haben, bis ins letzte Detail. Je genauer Sie sich dieses Ziel in Ihrem „Kopfkino“ vorstellen können, desto eher werden Sie es erreichen. Durch die Visualisierung „verschwinden“ alte Programmierungen und negative Bilder. Erst wenn diese alten Bilder verschwunden sind, findet eine Veränderung zum Besseren statt. Um es noch einmal deutlich zu sagen, so trivial wie es auch klingen mag: Sie erreichen Ihr Ziel, indem Sie anfangen, das Richtige zu tun und auch durchzuhalten. Niemand wird fürs Aufgeben, sondern nur fürs Durchhalten belohnt. Wenn Sie Ihre Ziele notieren, dann schreiben Sie unbedingt dazu, warum Sie dieses und kein anderes Ziel erreichen wollen. Das ist ganz wichtig. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Ihnen Ihre “Denke immer daran, dass es nur eine Ziele lästig werden. In diesem Moment allerwichtigste Zeit gibt, nämlich sofort.“ trennt sich die Spreu vom Weizen, und Leo Tolstoi viele Enthusiasten werden wieder zu Leisetretern und fallen in ihr altes Verhaltensmuster zurück. Deshalb schaffen nur wenige den Durchbruch. Sie gehören dazu. Sie werden es schaffen, weil sie in der Lage sind, die Zeit noch einmal zurückzudrehen, um sich in Erinnerung zu rufen, welche Gründe damals zu dieser Entscheidung geführt hatten. Aufgrund Ihrer schriftlichen Notizen werden Sie sich sehr genau erinnern, was sie an der alten Situation so genervt hatte, dass sie bereit waren, neue Ziele anzuge352

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Das Motivationsgeheimnis

hen. In Stichpunkten haben sie sich dazu Notizen gemacht, die Sie in schwachen Momenten immer wieder lesen, um so neue Kraft für das angestrebte Ziel zu tanken.

NachgeHA(A)Kt Kein Mensch lebt ewig. Das Leben und die Lebensenergie sind deshalb begrenzt. Durch Ihre Zielplanungen setzen Sie Ihre Lebensenergie verantwortungsvoll ein. Ziele sind eine Grundvoraussetzung, um die zeitlich begrenzte Lebensenergie bestmöglich zu nutzen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 5.2 Die richtige Planung „Man muss es so einrichten, dass einem das Ziel entgegenkommt.“ Theodore Fontane

Ohne Plan gleicht der Mensch einem Schiff ohne Kompass. Ein Schiff braucht einen Kompass, um den richtigen Hafen zu finden. Nun gut, in Zeiten von Satelliten geht es natürlich noch einfacher. Doch bei allem technischen Schnickschnack, ein Schiff kann immer nur einen Hafen zurzeit ansteuern. Wenn der Kapitän seinem Steuermann auf hoher See den Befehl erteilen würde, sofort fünf Häfen anzusteuern, stößt selbst der Profi an seine Grenzen. Mit diesem Befehl wird er nicht wissen, welchen Hafen er denn nun wirklich ansteuern soll. Der Kluge konzentriert sich deshalb immer nur auf ein Ziel. Doch ein Ziel zu haben reicht bei weitem nicht aus. Genauso wichtig ist die sofortige Umsetzung. Viele neigen dazu, einen Plan zu erstellen und morgen mit der Umsetzung beginnen zu wollen. Wenn Sie heute nicht beginnen, wann denn dann? Morgen ist nie. Morgen ist eine Illusion. Sie werden morgen wieder tausend Gründe finden, abermals erst am nächsten Morgen starten zu können. Nur wer sofort anfängt, hat jetzt die besten Chancen. Es wird Ihnen viel leichter fallen anzufangen, wenn Sie wissen, warum Sie dieses und kein anderes Ziel erreichen möchten. Klingt logisch, doch nur die wenigsten Menschen wissen, warum sie ein Ziel erreichen wollen. Sie alle wünschen sich viel Geld, aber warum sie viel Geld verdienen wollen, wissen sie in der Regel nicht. Oft antworten sie ausschweifend: „Ich kann dann meine Rechnungen leichter bezahlen“ oder „Ich kann mir dann 354

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alles leisten, wovon ich immer geträumt habe.“ Diese Aussagen erinnern doch sehr stark an die allseits bekannte Bauernregel: „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“

Wenn Ihr Ziel z. B. Ihre finanzielle Freiheit ist, dann sollten Sie eine klare Vorstellung davon haben, wofür Sie dieses viele Geld nutzen wollen. Möchten Sie sich eine Finca auf Mallorca kaufen oder doch lieber den neuen S-Mercedes? Was immer Sie wollen, es ist Ihr Wunsch, und Sie haben alle Chancen, dieses Ziel zu erreichen. Vorausgesetzt, ich wiederhole mich nur (un)gern, Sie wollen es wirklich. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erkennen, dass Sie nicht allein auf diesem Planeten sind. Wir alle leben in einer Welt von Netzwerken, die sich in der Regel aus Freunden, Bekannten, Verwandten, Kollegen, etc. pp. zusammensetzen. Nehmen Sie diese Freunde buchstäblich mit in Ihr Lebensschiff und machen Sie keinen Hehl aus Ihren Absichten. Je mehr Freunde Sie unterstützen, desto schneller und leichter schreiten Sie voran. Sie werden darüber hinaus auch erkennen, wer wirklich Ihre Freunde sind. Menschen aus Ihrem „Dunst“Ich werde doch nicht herumrennen und kreis“, die mit negativen Sprüchen Sachen dilettantisch tun, die ein anderer kund tun, dass Sie Ihre Ziele nicht für eine kleine Summe mit gewerbsmäßierreichen können, weil Sie dazu zu ger Geschicklichkeit erledigt.“ klein, zu dumm sind, zu wenig Geld Agatha Christie haben, zu wenig Zeit finden etc., sollten Sie meiden wie die Pest. Diese „Energiesauger“ können Ihnen das Leben zur Hölle machen. Energiespender bereiten Ihnen dagegen den Himmel auf Erden. Das sind Menschen, die von Ihnen und Ihren Projekten begeistert sind. Sie freuen sich für Sie, wenn Sie Ihre Ziele erreicht haben, und wollen daran teilhaben.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sie wissen am besten, für welches Ziel sich Ihre Anstrengungen lohnen. Alles ist erlaubt, was Ihnen Spaß macht. Der Urlaub am Mittelmeer genauso wie das eigene Haus im Grünen oder eben ein besonderes Auto. Für welches Ziel wollen Sie arbeiten?

Kleben Sie hier ein Bild von Ihrem Ziel ein.

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Das Motivationsgeheimnis

Wann immer Sie für sich und Ihr Unternehmen etwas tun, sollten Sie das soeben eingeklebte Bild vor Augen haben. Sie werden sehen, dass es Sie jeden Tag immer wieder aufs Neue motiviert. Leider unterschätzen viele Leser die Wirkung solcher einfachen Hilfsmittel. Sie können oder wollen nicht verstehen, dass vieles im Leben viel einfacher ist als gemeinhin angenommen. Schon Goethe stellte fest: „Wahre Genialität liegt in der Einfachheit.“ Dabei muss man doch nur die Erfolgsrezepte anwenden, die erfolgreiche Menschen tausendfach genutzt haben. Doch stattdessen neigen viele dazu, die Rezepte in Frage zu stellen und nach eigenen Regeln zu leben, mit dem dann bekannten Ergebnis. Die Welt ist leider übersät von diesen Dummschwätzern und Spatenverkäufern. Kennen Sie Spatenverkäufer? Nun, das sind Kaufleute, die Spaten verkaufen. Das ist für sich genommen auch nichts Verwerfliches. Dreist wird es, wenn diese Spatenverkäufer keine Ahnung haben, aber glauben, andere belehren zu können. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts Abertausende von Menschen nach Alaska zogen, um nach Gold zu schürfen, folgten ihnen die Spaten“Es genügt nicht zu wissen, man muss es verkäufer. Während die Goldsucher auch anwenden. Es genügt nicht zu wolstundenlang im kalten Wasser des len, man muss es auch tun.“ Flusses standen und nach dem Edelmetall schürften, machten die SpatenGoethe verkäufer Kasse durch den Verkauf der Spaten. Denn die brauchten die Sucher, die an Land nach Gold suchten. Für die Spatenverkäufer war das Ganze ein einträgliches Geschäft, nicht zuletzt, weil sie den Goldsuchern genau erklärten, wie sie den Spaten zu halten hätten, um schneller ans Gold zu kommen. Dabei haben diese Spatenverkäufer kein einziges Mal selbst nach Gold gesucht. Sie wurden reich, indem sie billiges Wissen feil boten. Erfolgreiche Menschen predigen nichts, bevor sie es nicht selbst ausprobiert bzw. am eigenen Leib erfahren haben. Lernen Sie im Wortsinn von guten Köchen und setzen Sie deren Rezepte Schritt für Schritt um, und 357

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sie erzielen die gleichen Ergebnisse. Das ist es doch, was Sie möchten, oder? „Zuerst wähle eine klare, eine realisierbare Idee - ein Ziel. Als Zweites versehe dich mit den Mitteln, die zur Erreichung dieses Zieles notwendig sind: Wissen, Geld, Rohstoffe und Methoden. Im dritten Schritt setze alle deine Mittel im Hinblick auf das zu erreichende Ziel ein.“ Aristoteles

Vergessen Sie nie: Aller Anfang ist schwer, und bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Deshalb verzagen Sie nicht, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert. Es wird funktionieren, wenn Sie fest an sich glauben. Fangen Sie jetzt an. Jetzt ist die beste Zeit zum Handeln.

NachgeHA(A)Kt

Seien Sie sich im Klaren darüber, warum Sie ein Ziel erreichen möchten. Nur wenn Sie einen handfesten Grund haben, wächst Ihre Entschlossenheit, dieses Ziel zu erreichen. Darüber hinaus steigt Ihr Energiepegel, um Ihnen den nötigen Schub zu geben.

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Das Motivationsgeheimnis

5.3 Regeln für ein längeres Leben „Das Leben besteht in der Bewegung.“ Aristoteles

Mehr Bewegung, so lautet auch die Forderung vieler Ärzte. Schließlich ist mangelnde Bewegung Hauptauslöser vieler körperlicher Leiden. Auch die Bundesregierung schaut schon längst nicht mehr untätig zu. Weniger aus Sorge um die Menschen als vielmehr aus Sorge um die desolaten Staatsfinanzen. Schließlich kosten kranke Menschen die Sozialkassen etliche Milliarden Euro. Unter dem Motto „Deutschland wird fit. Gehen Sie mit“ startete das Bundesministerium für Gesundheit im Mai 2005 die Kampagne „Bewegung und Gesundheit“. Es tut sich was in Deutschland. Das ist auch bitter nötig. Vor 200 Jahren mussten die Menschen in Ermangelung anderer Fortbewegungsmöglichkeiten zu Fuß gehen. „Spazierengehen“ haben wir einfach verlernt. Das scheint in heutiger Zeit der grenzenlosen Mobilität etwas Überflüssiges zu sein. Gehen und damit Bewegung werden zunehmend als unnötige Zeit- und Kraftverschwendung gesehen. Eine törichte Einstellung, wie Forscher jetzt beweisen konnten. In Kapitel 4.5 (I have a dream) zitierte ich eine Studie der GfK, die festgestellt hat, dass immer mehr Menschen unter Stress leiden oder sogar ein Burn-out-Syndrom aufweisen. Experten raten dringend, dieser Entwicklung vorzubeugen, und haben eine einfache Lösung: Bewegung. Dazu Dr. Manfred Nelting, ärztlicher Direktor des Gezeitenhauses in Bonn, einer Privatklinik für psychosomatische Medizin: „Der Partner und Freunde sind immens wichtig. Man sollte unbedingt Zeit mit ihnen verbringen und darüber den Berufsalltag vergessen. Denn nur ein soziales Netzwerk kann einem in schwierigen Phasen helfen.“ 359

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Es ist sehr, sehr wichtig, sich Zeit zum Entspannen zu nehmen (siehe hierzu auch meine Ausführungen im Kapitel: Mit Musik geht alles besser). „Ich habe mich verrannt“, sagen wir, wenn ein Gedanke uns vom Thema abbringt und dadurch der Fortgang eines Projektes verhindert wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang zu beobachten, dass die „verlorenen“ Gedanken zurückfinden ins Gleichgewicht, sobald der Betroffene hin und her geht und dabei den Blick fest auf den Boden richtet. Es scheint eine Art Ritual zu sein, das die Nervenzellen im Hirn offensichtlich wieder zum „richtigen“ Schwingen bringt. Hirnforscher sind sich indes sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen Bewegung und Gehirn gibt. Unter der Bezeichnung „dynamical brain“ fassten die Experten ihre Erkenntnisse zusammen. Danach erzeugen unsere Nervenzellen ihre elektri„Was vor uns liegt, und was schen Impulse in einem auffälligen Gleichhinter uns liegt, ist unbedeutend, verglichen mit dem, was in uns takt. Dieser Gleichtakt, der Wahrnehmung, steckt.“ Erinnerung und Denken überhaupt erst ermöglicht, wird durch den Rhythmus des Ralph Waldo Emerson Gehens stimuliert. Der Hirnforscher Gerd Kempermann vom Berliner Max-Delbrück-Centrum sagte in einem Interview mit der Zeitschrift „Psychologie heute“68, man müsse sich das Gehirn in etwa so vorstellen wie einen Computer, denn hier wie dort ist eine gewisse Taktfrequenz vorgegeben, innerhalb derer die ganzen Operationen stattfinden. Diese Frequenz innerhalb des Gehirns ist allerdings nicht so starr getaktet und daher viel stärker von außen beeinflussbar, sodass sich wiederholende Bewegungen, wie zum Beispiel Laufen, dazu führen, dass die Rhythmen des Gehirns sehr stabil werden. In einem Versuch mit Mäusen, die sich in einer abwechselnden Umgebung bewegten, konnte Kempermann nachweisen, dass sich in der Tat mehr neue Nervenzellen im Gehirn bildeten und sich das Lernverhalten deutlich verbesserte. Gehen und Denken ist dabei alles andere als eine neumodische Erscheinung. Bereits in der Antike wussten die Menschen um diesen Zusammenhang. Philosophen wie Rhetoriker nutzten diese Erkenntnisse und verfassten die „ars memorativa“-Lehre als eines der fünf Teilgebiete der antiken Rhetorik. Danach soll die Gliederung eines Vortrages mit einem imaginären Weg verknüpft werden. Durch dieses Verhalten entsteht in 360

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Das Motivationsgeheimnis

unserem Kopf eine Verknüpfung von Raum und Rede, eine Art Landkarte, auf der der Ablauf eines Gedankenganges verzeichnet ist. Insofern ist die Redewendung „Wo war ich stehen geblieben“ alles andere als eine Verlegenheitsfloskel. Sie besagt nämlich, dass es möglich ist, innezuhalten, Gedanken neu zu sortieren und „weiterzulaufen“. Wer dem Laufen gegenüber nicht so aufgeschlossen ist, aber dennoch nicht auf Bewegung verzichten möchte, findet im Nordic Walking einen höchst interessanten Sport. Es ist, wenn man so will, die neue Zauberformel für Ausdauer, Gesundheit und eine Topfigur. Dieser Sport gewinnt immer mehr Anhänger, weil er zur Gewichtsreduzierung beiträgt, die Durchblutung fördert, das Herz-KreislaufSystem und die körpereigenen Abwehrkräfte stärkt. Keine andere Sportart aktiviert mehr Muskeln. Beim Radfahren werden nur 35 Prozent der Muskeln trainiert, beim Joggen ist es bereits die doppelte Menge, und beim Nordic Walking werden ca. 90 Prozent aller Muskeln bewegt, das sind rund 700! Diese Sportart ist nicht nur wegen ihrer Effektivität empfehlenswert, sondern im Besonderen auch wegen der Einfachheit und der Schnelligkeit. Nordic Walking bringt den Körper ohne große Anstrengung in kürzester Zeit in Bestform. Dieser „Sport“ lässt sich schnell erlernen. Hier die wichtigsten Punkte: 1. Die richtige Ausrüstung

(also in jedem Fall die entsprechenden Stöcke nebst Schuhen)

2. Arme entgegengesetzt zur Beinbewegung auf Brusthöhe mitschwingen 3. Stöcke eng am Körper führen 4. Den rechten Stock gleichzeitig mit der linken Ferse aufsetzen (und umgekehrt) 361

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Einsteiger sollten zunächst kleine bis mittelgroße Schritte setzen, weil so am schnellsten ein Trainingseffekt eintritt. Auch hier gilt: Sagen ist nicht tun. Deshalb sollten Sie unserer Meinung nach sofort anfangen und etwas für Ihre Gesundheit tun. Natürlich ist es schwer, mit alten Gewohnheiten zu brechen. Wer seit Jahren keinen Sport getrieben hat, wird sich selten mit Begeisterung an etwas Neues, Unbekanntes heranwagen. Wer aber nicht an Herzverfettung, Depressionen oder Bluthochdruck erkranken will, muss sich bewegen. Beim Laufen ist nicht die Streckenlänge wichtig, sondern die gelaufene Zeit. Für Einsteiger empfiehlt es sich, zwei- bis dreimal pro Woche mit lockerem Tempo jeweils eine halbe Stunde zu laufen. Nach und nach sollte das Pensum gesteigert und mindestens drei Monate durchgehalten werden. In diesem Zusammenhang möchte ich das Ergebnis einer Studie zitieren, die untersucht hat, wie sich die Lebenszeit um bis zu 14 Jahre verlängern lässt. Danach muss man neben sportlichen Aktivitäten nur drei weitere einfache Verhaltensregeln beachten: 1.

nicht rauchen

2.

nur mäßig Alkohol trinken

3.

täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen

Diese Regeln wurden aufgestellt vom Team des britischen Forschers Kay-Tee Khaw von der Universität Cambridge, die in der Zeit von 1993 bis 1997 das Schicksal von insgesamt 20.244 Männern und Frauen zwischen 45 und 79 Jahren aus der britischen Stadt Norfolk verfolgten69. Nach dieser Studie haben die, die sich nicht an diese Regeln hielten, dasselbe Sterberisiko wie 14 Jahre ältere Probanden, die alle diese Tipps befolgten! Diese Ergebnisse seien unabhängig von gesell362

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Das Motivationsgeheimnis

schaftlicher Schicht und Körpergewicht, betonen die Mediziner. Tatsache ist, dass durch Tabak und Alkohol Männer früher sterben, denn sie konsumieren mehr als Frauen. Weil sie auch weniger zur Vorsorgeuntersuchung gehen, sterben sie im Durchschnitt 6 Jahre früher als Frauen. Das ist das Ergebnis des Gesundheitsreports der Deutschen Angestelltenkrankenkasse. Dazu der DAK-Chef Herbert Rebscher70: „Männer bringen lieber ihr Auto zum TÜV, als sich selbst zur Vorsorge anzumelden.“

Diese Aussage stimmt bedenklich, denn immerhin erkranken Männer fast doppelt so häufig an riskanten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Frauen. Viel Leid ließe sich ersparen, so sie die Herren der Schöpfung bereit wären, mehr auf ihren Körper zu achten. Ich möchte noch einmal auf den Punkt 3 - „täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen“ - zurückgekommen. Diese Empfehlung gilt natürlich für beide Geschlechter. Dennoch, an der Ernährung scheiden sich buchstäblich die Geister. Der eine Experte beschwört, mindestens 2 Liter Wasser pro Tag zu trinken, während der andere bei diesen Mengen vor Nierenkrebs warnt. Während der nächste ein gesundes Mehrkornoder Roggenbrötchen zum Frühstück empfiehlt, hebt der andere belehrend den Zeigefinger. Er verweist darauf, dass dieses Brötchen zwar mehr Ballaststoffe enthält, doch es hat bedeutend mehr Kalorien als ein einfaches Weißmehlbrötchen. Das Chaos ist perfekt. Was also tun sprach Zeus. Die Götter sind besoffen und der Olymp ist … na, Sie wissen schon? Nun, ich stamme noch aus einer Zeit, in der das Leben sehr, sehr gefährlich war. Die Wände in meinem Zimmer waren mit Spanplatten verschalt. Klingelt es bei Ihnen, wenn Sie an die 70er-Jahre zurückdenken und das Wort „Spanplatte“ hören? Dann wissen sie, dass diese Platten mit giftigen Formaldehyd-Klebern zusammengepresst waren. Aber auch die Holzverkleidung an der Zimmerdecke hatte es in sich. Sie wurde 363

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ vorher ordentlich mit einem giftigen Holzschutzmittel bestrichen. Draußen im Garten erlebte ich dann meinen Vater, wie er mit einer Flex asbestverseuchte Faserzementplatten durchtrennte, und wir Kinder liefen in dem aufsteigenden weißen Staub hin und her. Im Garten wurde das Unkraut mit E605 getilgt. Zu allem Überfluss wurde während verschie“In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir dener Festlichkeiten im Hause kräftig unsere Gesundheit um Geld zu erwerben, geraucht, und der „blaue Dunst“ legin der zweiten Hälfte opfern wir unser te sich wie eine Nebelschwade über Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen.“ Tisch und Sofa. Ach ja, und dann musste ich natürlich regelmäßig zum Voltaire Zahnarzt, der mehr als einmal bohrte und die Löcher mit Amalgam ausstopfte. Nun gut, ich scheine das Ganze gut überlebt zu haben, ansonsten wäre ich wohl kaum in der Lage gewesen, dieses Buch zu schreiben. Aber es gibt Menschen, die unter diesen Giftstoffen tatsächlich sehr litten bzw. noch immer leiden. Besonders am Amalgam scheiden sich die Geister. Doch nun macht eine hochinteressante Studie von sich reden. In einem zwölf Jahre andauernden Projekt untersuchten „schulmedizinische“ und „komplementärmedizinische“ Einrichtungen in mehreren Teilprojekten das Schädigungspotential von Amalgam71. Der verantwortliche Leiter dieser Studie, PD Dr. Dieter Melchart vom Zentrum für naturheilkundliche Forschung am Münchener Klinikum rechts der Isar, fasst das – aus meiner Sicht keineswegs überraschende – Ergebnis wie folgt zusammen: „Ob und wie schädlich Amalgam wirklich ist, muss aus wissenschaftlicher Sicht sehr differenziert betrachtet werden.“ Eine eindeutige Aussage, ob es gefährlich oder harmlos ist, können wir daher nicht machen.“ Untersucht wurden mehrere Tausend Patienten. Aber es konnte kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Amalgamfüllungen und dem Auftreten bestimmter Symptome nachgewiesen werden. Wie kann es also sein, dass Patienten mit Amalgamfüllungen über Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Depressionen, Müdigkeit und Sehstörungen klagen, wenn es hier ganz offensichtlich keinen Zu364

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sammenhang gab? Nun, schuld daran ist ein Phänomen, das immer öfter als Amalgam-Effekt bezeichnet wird. Als vor einigen Jahrzehnten in der Presse erstmals von den Problemen mit Amalgam berichtet wurde, stieg die Zahl der betroffenen Patienten schlagartig an. Sie führten ihre körperlichen Beschwerden eben auf das Amalgam zurück. Ein klassischer Fall von SEP = selbsterfüllende Prophezeiungen. In alle Regel war nicht das Amalgam der Auslöser für ihre Beschwerden, sondern allein die Vorstellung des Patienten, Amalgam sei Schuld! Dieser Amalgam-Effekt wird inzwischen auf viele andere Lebensbereiche übertragen, so auch auf das Essen. Immer öfter sind Mediziner davon überzeugt, dass ein ungesundes Essen weniger schädigt, je mehr der Betroffene davon überzeugt ist, dass ihm dieses Essen nichts anhaben kann. Umgekehrt funktioniert es genauso. Je mehr jemand davon überzeugt ist, dass ihm sein Essverhalten Schaden zufügen kann, desto schneller wird genau das eintreten, selbst wenn er sich noch so gesund ernährt. Um jedwede Diskussion in Sachen Amalgam im Keime zu ersticken, sage ich ganz deutlich, dass ich nur Forschungsergebnisse wiedergebe bzw. zitiere. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass nicht ich diese Forschungen durchgeführt habe, sondern Mediziner und Wissenschaftler. Ich habe keinen Grund, ihre Ergebnisse in Zweifel zu ziehen. Ich nehme sie zur Kenntnis. Mehr nicht! Ich sage das so klar und deutlich, weil trotz dieser Forschungsergebnisse viele Fragen offen bleiben und Betroffene sogar die Studie insgesamt anzweifeln. Das ist ihr gutes Recht, so wie es auch mein gutes Recht ist, an dieser Studie festzuhalten. Ich bin kein Mediziner, und deshalb wage ich auch nie den Versuch, etwas medizinisch erklären zu wollen. Insofern bitte ich um Nachsicht, wenn ich als Laie eine höchst interessante Story kommentiere. Das Gesundheitsmagazin „Visite“ des Norddeutschen Fernsehens, NDR3, strahlte am 4.12.2007 einen Beitrag über eine zugegebenermaßen außergewöhnliche Diät aus. Ein 30-Jähriger erkannte nach unzähligen gescheiterten Diät-Versuchen, dass sich bei ihm ohne sein Lieblingsessen Verlustgefühle einstellten, so dass er jede Diät irgendwann abbrach. Dann kam er auf die Idee, eine Diät anzufangen, bei der er nicht auf seine 365

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Lieblingsspeise verzichten musste, und das waren nun einmal Hamburger und Pommes. Das Ergebnis überrascht. Mit dieser „Diät“ nahm er sagenhafte 35 Kilo ab! Die Mediziner haben für das sensationelle Ergebnis eine simple Erklärung: Es lag an den strengen Kaloriengrenzen, die er strikt einhielt. Na toll. Dann will ich das mal so glauben, weil ich ja kein Mediziner bin. Nur eines macht mich stutzig. Litt er während der zahlreichen anderen Diäten nicht etwas unter Verlustgefühlen? Doch die waren bei der letzten Diät plötzlich wie weggeblasen, nachdem er kein schlechtes Gewissen mehr haben musste, als er sich entschied, das zu essen, was ihm ganz besonders schmeckte und ihm ja ganz offensichtlich auch gut bekam, obwohl Pommes und Hamburger alles andere als kalorienarm sind. Ich nenne genau das den Amalgam-Effekt – und Sie? Ich warne allerdings davor, diesem Beispiel zu folgen und die Ernährung nur noch auf Hamburger und Pommes auszurichten. Ich glaube, dass trotz aller Erfolge eine ausgewogene Ernährung durch nichts zu ersetzen ist. Das gilt im Übrigen auch für Obst und Gemüse. Voll im Trend liegen im Augenblick die so genannten Smoothies. Der Begriff leitet sich ab aus dem englischen smooth = fein, gleichmäßig, cremig. Smoothies sind cremig, feine Ganzfruchtgetränke, bei den im Gegensatz zu herkömmlichen Fruchtsäften die ganze Frucht bis auf die Schale und Kerne verarbeitet werden. Die Hersteller wollen uns Glauben schenken, dass diese Säfte, je nach Menge, quasi die täglich notwendige Obstportion ersetzen. Bequemer geht es nicht. Statt also aufwendig Säfte selbst herzustellen, reicht eine kleine Flasche. Schön wär´s. Nicht, dass die Inhalte schlecht sind, aber eine echte Alternative zum Obst essen sind sie nicht. Weil die Schalen nicht verarbeitet werden, sondern in den Maschinen zurückbleiben, bleiben auch die darin enthaltenen Mineralien zurück. Aber genau um die geht es bei der natürlichen Nahrung.

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Das Motivationsgeheimnis

Wer weiß, vielleicht können wir ja schon bald ganz aufs Essen verzichten. Wissenschaftler um Suzanne Higgs von der britischen Universität Birmingham haben nämlich etwas Hochinteressantes herausgefunden: Der Kopf schließt den Magen! Womit aus meiner Sicht einmal mehr bewiesen ist, zu welchen großartigen Fähigkeiten wir Menschen imstande sind, wenn wir unseren Geist richtig benutzen. Unser Gehirn kann einfach alles. Also sich auch „satt denken.“ Das ist die zentrale Botschaft aus der besagten Studie72. Die Wissenschaftler „Die ständige Sorge um die Geluden für ihr Experiment Studenten ins Lasundheit ist auch eine Krankbor zu einer Mittagspause mit gemeinsamem heit.“ Pizzaessen. Drei Stunden später wurde eine Thomas Haak Hälfte der Probanden gebeten, über ihren Tagesablauf nachzudenken. Die Kontrollgruppe sollte sich hingegen bewusst an das gemeinsame Mittagessen erinnern. Gleichzeitig wurden den Studenten Kekse angeboten. Die Probanden, die sich an das Essen erinnern sollten, aßen weniger Kekse als ihre Kollegen. In einem anderen Versuch störte man die Patienten dabei, das Essen konzentriert wahrzunehmen. Diese Teilnehmer hatten später größeren Appetit als die, die nicht gestört wurden. Ein sehr interessantes Ergebnis, zumal es eine Frage aufwirft. Wie geht man in Zukunft mit Diäten um? Soll man während einer Diät nun ans Essen denken oder nicht? Für Ariel Schönfeld vom Lehrstuhl für experimentelle Neurobiologie und funktionelle Bildgebung der Universität Magdeburg ist die Antwort klar. Statt einer Person eine Diät zu empfehlen und damit Gedanken an eine schöne Mahlzeit krampfhaft zu vermeiden, könnte es aus ihrer Sicht erfolgreicher sein, von den Erinnerungen an das Mittagsessen zu zehren. Na, das ist doch mal eine Aussage, mit der man etwas anfangen kann. Die Quintessenz all dieser Experimente lautet doch: „Nähre deinen Geist mit positiven Gedanken, dann nährt sich dein Körper richtig und bleibt lange gesund!“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Überdies empfiehlt es sich, die zehn goldenen Regeln für eine gesunde Ernährung von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu beachten: 1. vielseitig essen 2. reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln. 3. „Nimm 5“ = 5 mal am Tag Obst und Gemüse (als Faustregel gilt, dass eine Portion Obst oder Gemüse stets die eigene Hand voll bedeutet) 4. täglich Milch und Milchprodukte 5. ein- bis zweimal wöchentlich Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier nur in Maßen. 6. wenig Fett und fettreiche Lebensmittel 7. Zucker und Salz in Maßen 8. reichlich Flüssigkeit trinken. 9. schmackhaft und schonend zubereiten. 10. nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen. Alle diese Erkenntnisse zusammengenommen ergeben eine gute Voraussetzung für ein langes und vor allen Dingen gesundes Leben. Letztlich tragen alle Empfehlungen auf die eine oder andere Art zu einem gesunden und vitalen Leben bei. Doch wie lehrt eine Redensart so treffend: „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein“. Wer also richtig alt werden will, der braucht neben all diesen wunderbaren Dingen noch eins: Kommunikation! Es gibt drei Gegenden der Erde, in denen einige Menschen nach der Statistik ein besonders hohes Alter erreichen: im Hunza-Tal im Himalaja, im Vilcacamba-Tal in Ecuador und in den Tälern des Kaukasus in Georgien. Der Anteil der Menschen über 90 Jahren liegt im Kaukasus bei 2,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mediziner von der Harvard Universität wollten es genauer wissen73. Sie suchten eine Antwort auf die Frage, welche Faktoren ausschlaggebend sind, dass sich Menschen jenseits der 100 gesund und vital fühlen. Die Forscher machten sich alsdann auf den Weg. Sie untersuchten im georgischen Hochland, im Kaukasus und in Kaschmir Menschen, die sicher nicht durch medizinische Kunstgriffe und medikamentöse Behandlung gesund blieben. Die Forscher erwarteten sich Aussagen über die Rolle der Lebensweise und über die Bezie368

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hungen zur Umwelt. Sie stellten fest, dass diese Menschen weder einer strikten Diät noch einer strikten Abstinenz von Tabak und Alkohol frönten. Auch gingen sie alles andere als schonend mit ihren Körpern um. Das harte und karge Leben in diesen Gegenden ließ kein anderes Verhalten zu. Auch blieben diese Menschen nicht von Krankheiten verschont. Ausschlaggebend erwies sich ihr Verhältnis zur Umwelt: Es war ein Leben in Kontakt mit der Gemeinschaft, vor allem mit den Ältesten. Solche einschneidenden Änderungen im Arbeitsrhythmus, wie sie die West-Europäer durch die Pensionierung erleben, gab es dort nicht. Stattdessen verrichteten diese Menschen täglich nützliche und körperliche Arbeiten. Ferner erkannten die Forscher eine auffallende Anerkennung der Alten durch die Jüngeren, von denen sie noch häufig um Rat gefragt wurden. Nicht zuletzt führten diese älteren Menschen eine glückliche Ehe und ein aktives Sexualleben bis weit über 100 Jahre. Diese Menschen wenden das Geheimnis des Lebens an, indem sie im Hier und Jetzt leben. Dabei genießen sie glücklich und zufrieden den Augenblick, so wie es scheinbar auch die Buddhisten tun. Einige Schüler gingen zu ihrem Meister. Sie wollten wissen, warum er immer so glücklich, zufrieden und ausgeglichen sei. Sie wären gern so wie er. Der Meister sagte zu ihnen: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, „Die Macht der Gewohnheit ist wahrdann gehe ich. Wenn ich mich setze, dann setze lich stark.“ ich mich. Wenn ich esse und trinke, dann esse und trinke ich.“ Die Schüler schauten sich Publilius Syrus verdutzt an, weil sie mit dieser Antwort nichts anfangen konnten. Einer nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte zum Meister: „Meister, was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, gehen, essen und trinken. Doch wir sind nicht glücklich. Was also ist dein Geheimnis?“ Der Meister wiederholte das soeben Gesagte. Über diese Antwort waren die Schüler leicht verärgert. Sie waren im Begriff zu gehen, als der Meister sagte: „Sicher liegt auch ihr, und ihr geht auch und ihr esst und trinkt auch. Aber während ihr liegt, denkt ihr schon ans Aufstehen. Während ihr aufsteht, überlegt ihr, wohin ihr geht, und während ihr geht, fragt ihr euch, was ihr essen und trinken werdet. So sind eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo ihr gerade seid. Das 369

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Leben findet immer nur im Jetzt statt. Lasst euch auf diesen Augenblick ganz ein und ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“

NachgeHA(A)Kt Anfangen ist der erste Schritt zur Bewegung. Schon 20 Minuten Ausdauer-training haben einen schützenden Effekt für Herz und Kreislauf, wenn Sie regelmäßig laufen. Gelingt es, die Zeit auf 30 Minuten zu erhöhen, laufen Sie buchstäblich z.B. auch der Diabetes davon. Daher gilt: Sagen ist nicht tun - Gehen Sie. Jetzt!

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5.4 Das gemeinsame Ziel motiviert „Ich bin im Leben immer davon ausgegangen, dass Schwierigkeiten verschwinden, wenn man ihnen mutig zu Leibe rückt“. Isaac Asimov

In der schweizerischen Handelszeitung entdeckte ich ein hochinteressantes Interview74 mit dem CEO von Actelion (Biotechnologie), Jean-Paul Clozel. Ihm wurde folgende Frage gestellt: „Heute führen Sie ein Unternehmen mit einem Umsatz von 676 Millionen Schweizer Franken im vergangenen Halbjahr und einer Profitmarge von 30 Prozent. Vor zehn Jahren haben Sie gemeinsam mit Ihrer Frau und drei Mitstreitern als kleines Start-up angefangen. Was sind Ihre Erfolgsfaktoren?“ Darauf sagte der Vorzeigeunternehmer: „Menschen, Menschen, Menschen. Ich denke, wir haben die besten Leute. Unser Team ist sehr enthusiastisch und motiviert. Das hat unsere Gesellschaft gross gemacht… Es ist wichtig, dass die Leute durch ein gemeinsames Ziel motiviert werden. Wir wollen alle neue Medikamente entdecken, um Menschen zu helfen. Nichts kann mehr motivieren.“ Von dieser Einstellung sind die meisten Führungskräfte Lichtjahre entfernt. Sie sehen ihre Mitarbeiter nur als Kostenstelle. Also achten sie peinlich darauf, dass ihre Angestellten nur das tun, wofür sie bezahlt 371

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ werden. Wehe ihnen, wenn sie sich während der Arbeitszeit fortbilden möchten, zu oft mit den Kollegen tratschen oder zu viel Kaffee trinken. Das alles ist Zeit, die für die Arbeit im Unternehmen verloren geht. So sehen es autoritäre Führungskräfte. Ihr wichtigstes Instrument ist deshalb die Kontrolle. Dadurch, so glauben sie, haben sie alles im Griff. Doch ihr Führungsverhalten löst bei den Mitarbeitern das Gefühl von Untergebenheit aus. Ein Klima, in dem Angst und Frust gedeihen, ist alles andere als förderlich. Deshalb wird das Gegenteil eintreten. So machen sich die Mitarbeiter gegenüber dem Chef immer kleiner, weil er ihnen das Gefühl gibt, von seiner Gnade abhängig zu sein. Es verwundert nicht, dass in solchen Unternehmen die Fluktuationsrate deutlich über dem Durchschnitt liegt. Werteorientierte Führungskräfte glauben an den guten Kern der Menschen. Sie „verbuchen“ ihre Mitarbeiter auf der Ertrags- und Habenseite ihrer Bilanz. Sie wissen, dass gutes Personal den Wert eines Unternehmens ausmacht. Das beste Produkt taugt nichts, wenn die Mitarbeiter nicht in der Lage sind, gute Qualität abzuliefern. Führungskräfte, die diese einfache Botschaft übersehen, werden von der Realität immer öfter ein„Der Intellekt hat ein scharfes Auge geholt und zum Handeln gezwungen. für Methoden und Werkzeuge, aber er Im letzten Jahrzehnt verlagerten viele ist blind gegen Ziele und Werte. Unternehmen aus Kostengründen ihre Albert Einstein Produktionsstätten nach China. Der Stundenlohn eines chinesischen Mitarbeiters liegt deutlich unter dem eines deutschen Arbeiters. Doch die Qualität der aus China gelieferten Produkte wurde immer schlechter. Deshalb holen viele Unternehmer ihre Produktion zurück nach Deutschland, sehr zum Wohle der guten und fleißigen deutschen Mitarbeiter. Bekanntlich stinkt der Fisch zuerst am Kopf. Wer als überhebliche Führungskraft von oben herab befiehlt und austeilt, muss sich nicht wundern, wenn die Motivation der Belegschaft gegen Null tendiert.

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Das Motivationsgeheimnis

In einem Zeitungsinterview75 sagte der Benediktinermönch, BestsellerAutor (über 14 Millionen verkaufte Exemplare) und Manager einer Benediktinerabtei Anselm Grün: „Zu einer guten Führung gehört erst einmal, dass der, der führt, an sich selber gearbeitet hat. Alle ethischen Forderungen nutzen überhaupt nichts, wenn der Mensch nicht im Einklang ist mit sich selber. Dann moralisiert er nur und drängt dem anderen die Werte auf, und selber lebt er sie nicht. Der erste Aspekt der Ethik ist, dass der Mensch im Einklang ist mit sich selber und mit seinen Ursprüngen. Ethik heißt ja, dem Wesen des Menschen gerecht zu werden.“ Immer öfter dünkt es den Führungskräften, dass jeder Mitarbeiter zum Erfolg des Unternehmens beiträgt und mitnichten nur ein Kostenfaktor ist. Werteorientierte Führungskräfte sorgen dafür, dass niemand eine Arbeit verrichten muss, die nicht seinen Fähigkeiten entspricht oder die ihn daran hindert, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Es liegt doch klar auf der Hand: Je mehr Freude und Spaß ein Mitarbeiter in seiner Arbeit findet, desto schneller wird das Unternehmen Gewinne erwirtschaften. Wer dagegen seine Mitarbeiter nur als Mittel zum Zweck sieht und ihre Leistungsbereitschaft jeden Tag auf eine harte Probe stellt, darf sich nicht wundern, wenn diese immer öfter krank werden, ungenau arbeiten und keine Chance auslassen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Besonders dumm sind die Chefs, die glauben, man könne jeden Mitarbeiter an jeder Stelle im Unternehmen platzieren. Man müsse ihn nur ausreichend motivieren. Doch wie will man einen Mitarbeiter dauerhaft motivieren, wenn dieser das Gefühl hat, nur als Lückenfüller eingesetzt zu werden? Diese Rechnung mit vielen Unbekannten führt zu nichts. 373

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Mitarbeiter anzutreiben, sie hin- und herzuschieben oder gar unter Druck zu setzen, hat nichts mit Führung zu tun. Das ist Ausbeutung und grenzt an moderne Sklaverei. Führungskräfte, die diesen Namen auch verdienen, schauen zuerst auf den Mitarbeiter und dann auf den Posten, den sie zu vergeben haben. Anders ausgedrückt: Sie richten die Aufgaben nach den Menschen aus und nicht umgekehrt. Das mag auf den ersten Blick sehr schwer sein, weil der Eindruck entsteht, Mitarbeiter sind nur für einen Posten geschaffen. An anderer Stelle habe ich „Betrachte einmal die Dinge von einer bereits mehrfach ausgeführt, dass Taanderen Seite, als du sie bisher sahst, lent entscheidend zum Erfolg beiträgt. denn das heißt ein neues Leben beginTalent ist eine Fähigkeit und diese Fänen.“ higkeit kann man durchaus mehrfach Marc Aurel einsetzen. Ein kreativer Kopf mit handwerklichem Geschick kann danach in der hauseigenen Tischlerei genauso eingesetzt werden wie am Computer, um Modelle zu kreieren. Der Trainer, mit dem die deutsche Handballmannschaft Weltmeister wurde, Heiner Brand, arbeitet nach dem gleichen Prinzip. In einem Interview76 erklärte er seine Strategie: „… Gemeinsam erarbeiten wir mit dem Reissprofil die Persönlichkeitsmerkmale der einzelnen Spieler. Die Aussagen zur Persönlichkeit, die wir mit dem Reissprofil erhalten, geben mir wichtige Informationen, wie man mit den einzelnen Spielern umgehen muss. Mit sehr aufschlussreichen Ergebnissen! Es ist schon interessant, auf diese Weise zu erfahren, welche Spieler sich für Führungspositionen eignen, welche teamfähig sind oder welche Einzelgänger sind.“ Werteorientiere Führungskräfte leben zum einen das vor, was sie von anderen erwarten und zum anderen kommunizieren sie mit ihnen. Der erfolgreiche US-Manager Lee Iacocca lehrt seinen „Jüngern“: „Der einzige Weg, Menschen zu motivieren, ist, mit ihnen zu kommunizieren.“

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Das Motivationsgeheimnis

Der PsychologieProfessor Albert Bandura von der StanfordUniversität hat herausgefunden77, dass Mitarbeiter, die von ihren Vorgesetzen gelobt werden, motivierter sind, sich höhere Ziele stecken, sich stärker verpflichtet fühlen, teilweise sogar bessere Fähigkeiten entwickeln, was sich wiederum auf ihre Leistung positiv auswirkt. Werteorientiere Führungskräfte wissen, wie Sie ihre Mitarbeiter ermutigen und damit indirekt auch motivieren. Dafür haben Sie einen 7Punkte-Plan entwickelt. 1. Interesse Werteorientiere Führungskräfte interessieren sich für die Arbeit ihrer Mitarbeiter. Deshalb suchen Sie von Zeit zu Zeit das Gespräch mit den Mitarbeitern, stellen Fragen, bestätigen sie in ihrer Haltung. Bieten Hilfe an, wenn etwas „out of line“ laufen sollte. 2. Sympathie Werteorientiere Führungskräfte mögen ihre Mitarbeiter. Sie wissen, wie sehr sich Menschen nach Anerkennung sehnen. Wer das Gefühl hat, nur einer unter vielen zu sein, fühlt sich am Arbeitsplatz selten wohl. Deshalb stärken Führungskräfte das Selbstbewusstsein ihrer Angestellten, indem sie ihnen ihre Wertschätzung entgegenbringen. Hat sich der Mitarbeiter in einer Sache besonders engagiert, dann wird diese Leistung herausgestellt. Über den normalen Händedruck hinaus, gibt es z. B. eine Prämie oder Auszeichnung. 375

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3. Dankbarkeit Werteorientiere Führungskräfte lieben das Leben und sind dankbar. Wer als Führungskraft gedankenlos die Leistungen seiner Mitarbeiter als normal und für selbstverständlich hinnimmt, verliert schnell ihre Sympathie. Ein Wort des Dankes wirkt oft Wunder. Werteorientiere Führungskräfte wissen, dass diese Dankbarkeit von ganzem Herzen kommen muss. Oberflächlichkeit wird als solche schnell enttarnt. 4. Streicheleinheiten Werteorientiere Führungskräfte loben ihre Mitarbeiter und verteilen Streicheleinheiten. Ein Lob ist für viele Mitarbeiter Balsam für ihre Seele. Aber nur, wenn es sich um ein echtes Lob handelt und nicht um ein oberflächliches, so nach dem Motto: „Das haben Sie gut gemacht. Weiter so.“ Führungskräfte loben nicht nur Ergebnisse, sondern auch das Engagement des Mitarbeiters und das in aller Öffentlichkeit. 5. Incentives Für gute Mitarbeiter sind werteorientiere Führungskräfte gern bereit, Geld auszugeben. Sie überraschen sie mit dem Außergewöhnlichen. Ob Gutschein, ein Candle-Light-Dinner für die Familie des Mitarbeiter oder gar einen Tag Sonderurlaub. Für gute Mitarbeiter ist ihnen nichts zu teuer. 6. Teamgeist Werteorientiere Führungskräfte arbeiten nach der Methode des Handballtrainers Heiner Brand78: „Um Teamgeist zu erzeugen, braucht es Persönlichkeiten, die zusammenpassen. Denen müssen Sie dann vermitteln, warum jeder Einzelne für das Gelingen des Gesamtprojekts so wichtig ist“. Auf die Frage wie er das konkret erreicht, sagte Brand: „Ich sorge zum Beispiel für Gemeinschaftserlebnisse 376

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im Trainingslager, die nichts mit Handball zu tun haben. Einmal sind wir sogar über glühende Kohlen gelaufen. Das war ein bisschen bizarr, aber am Ende waren alle sehr stolz aufeinander.“ 7. Begeisterung Werteorientiere Führungskräfte leben und handeln nach dem „Mantra“ des bekannten Unternehmens Henry Ford: „Wenn du begeisterungsfähig bist, kannst du alles schaffen. Begeisterung ist die Hefe, die deine Hoffnung himmelwärts treibt. Begeisterung ist das Blitzen in deinen Augen, der Schwung deines Schrittes, der Griff deiner Hand, die unwiderstehliche Willenskraft und Energie zur Ausführung deiner Ideen. Begeisterte sind Kämpfer. Sie haben Seelenkräfte. Sie besitzen Standfestigkeit. Begeisterung ist die Grundlage allen Fortschritts. Mit ihr gelingen Leistungen, ohne sie höchstens Ausreden.“ Wenn Sie als Führungskraft etwas anzuordnen haben, was in jedem Unternehmen völlig normal ist, sollten Sie mit gutem Beispiel vorangehen. Ihre Mitarbeiter werden dann völlig automatisch dieses Verhalten übernehmen. Nehmen wir an, Sie „verordnen“ Ihren Verkäufern, mindestens fünf Telefonate in der Stunde zu führen. Dann müssen auch Sie per Telefon erreichbar sein oder sich ggf. verbinden lassen. In dem Augenblick, wo Sie telefonische Präsenz einfordern, dürfen Sie sich nicht ausklinken. Eine Studie der HarvardUniversität belegt, dass jemand, dessen erster Chef souverän und positiv mit anderen umging, später selbst dieses Verhalten zeigte. War der Chef dagegen verstimmt, missmutig und nörgelte herum, dann zeigte sich dieser 377

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Angestellte später als Führungskraft sehr ähnlich. Das gilt auch für das Selbstvertrauen. Auch hier assoziiert der Begriff schon, worum es wirklich geht, nämlich ob man sich „selbst etwas traut“. Je geringer das Selbstvertrauen einer Führungskraft, desto weniger kann sie das Vertrauen bei anderen Mitarbeitern stärken. Am Ende werden sich die Mitarbeiter kaum noch etwas trauen! Ich will Sie mit diesen Wortspielereien nicht verunsichern, aber tatsächlich drücken sie doch aus, worum es wirklich geht. Sie als Führungskraft sind Vorbild für Ihre Mitarbeiter. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was Sie sagen, sondern wie Sie es sagen und vor allen Dingen, was Sie tun. Mitarbeiter sehen nämlich alles. Jede Führungskraft steht im Zentrum des allgemeinen Interesses. Wer sich ständig damit brüstet, wieder einmal auf Kosten des Hauses einen über den Durst getrunken zu haben, darf sich nicht wundern, wenn zukünftig die Spesenabrechnungen seiner Mitarbeiter höher ausfallen. Eine Führungskraft, die nur in Spitzenhotels absteigt, wird wohl kaum auf Zustimmung stoßen, wenn er seinen Abteilungsleitern nur ein Bahnhofshotel zugesteht. Die Spesenabteilung wird es zu „Der Mensch ist ein sprachbegabtes danken wissen. Wer geringschätzig über Tier und wird sich immer durch das Wort verführen lassen.“ seine Angestellten und Verkäufer spricht, wird bald genauer hinhören Simone de Beauvoir müssen. Denn diese werden schon sehr bald sehr schlecht über die Kunden sprechen. Wer in Meetings die Verkäufer anhält, endlich mehr zu arbeiten, und dann eine Stunde später mit den Tennisschlägern unter dem Arm das Büro verlässt, wird schon sehr bald die Quittung für derartiges Benehmen bekommen. Was auch immer Sie tun, es wird kopiert, oft schneller als einem lieb ist. Vor einigen Jahren machte Boris Becker Werbung für Nutella. In diesem Spot schmierte sich Becker ein Nutella-Brot und leckte danach das Messer mit der Zunge ab. Die Botschaft war klar. Nutella sei so wertvoll, dass es schade sei, auch nur ein Klecks davon zu verschwenden, also wird selbst das Besteck mit der Zunge abgeleckt. Diese Botschaft deuten nur die Wenigsten richtig. Das Gegenteil trat ein. Hunderttausende von Kindern leckten fortan am Messer. Das große Vorbild, das Idol einer ganzen Generation, machte es ja auch. Viele Kinder, so war zu lesen, fügten sich ob der „normalen“ Messer Schnittwunden zu. Der Hersteller 378

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Das Motivationsgeheimnis

von Nutella reagierte und brachte ein eigenes Nutella-Messer auf den Markt, glatt und rund. Ich weiß nicht, wie viele dieser Messer verkauft wurden, sicherlich einige. Aber hier sehen Sie, wie schnell Verhaltensweisen angenommen werden. Auch wenn Sie kein zweiter Boris Becker sind, so sind Sie aber in Ihrer Firma eine Persönlichkeit und haben damit die gleiche Vorbildfunktion mit einem hohen Grad an Verantwortung. Wenn Sie also wollen, dass Sie schlagkräftige und erfolgreiche Mitarbeiter haben, dann müssen Sie mit bestem Beispiel vorangehen. Sie sind das Vorbild. Das Bild, das die Mitarbeiter von Ihnen haben, wird sich in Ihrer gesamten Unternehmenskultur widerspiegeln. Es ist die direkte Antwort auf Ihr Verhalten. Sie verdienen nur, wenn Sie richtig dienen und zwar jeden Tag aufs Neue. Das ist es, was ich mit Verantwortung meine. Sie dürfen von niemandem etwas verlangen, was Sie selbst nicht bereit wären zu tun bzw. zu geben. Somit sind wertorientiere Führungskräfte: • Positiver als andere! • Begeisterter als andere! • Fleißiger als andere! • Pünktlicher als andere! • Strebsamer als andere! • Willensstärker als andere! • Zielorientierter als andere! • Denken größer als andere! Wenn Sie diese Tugenden einmal an sich selbst ausprobieren, dann werden Sie erstaunliches an sich beobachten: • Sie haben plötzlich mehr Spaß als andere! 379

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ • Sie besitzen mehr Geld als andere! • Sie sind glücklicher als andere! • Sie erfahren mehr Wertschätzung als andere! • Sie werden freier leben als andere! „Unerfahrene“ Führungskräfte fragen mich häufig, wie sie es denn schaffen können, Ihre Mitarbeiter auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Einem störrischen Esel können Sie „normalerweise“ mit einer Möhre, die Sie ihm direkt unter die Nase halten, in Bewegung setzen. Was aber passiert, wenn dieser Esel satt ist? Gar nichts. Er wird sich nicht bewegen. Sein Hunger ist gestillt, also ist seine Motivation, sich zu bewegen, gleich Null. Nehmen wir diese Erkenntnis als Analogie, dann wird klar, dass Unternehmer vor gleichen Schwierigkeiten stehen. Bewegen sich seine Mitarbeiter im Wortsinn nicht in seine Richtung, dann deshalb, weil sie seine „Möhre“ nicht mögen. Es ist die Möhre des Unternehmens und nicht die der Mitarbeiter. Wer als Führungskraft ein Ziel verfolgt, für das sich die Mitarbeiter nicht begeistern lassen, dann können sie ihnen im Wortsinn tausend Möhren in Form von Incentives vor die Nase halten, sie werden sich genauso wenig bewegen wie der Esel. Wenn auch Sie vor ähnlichen Problemen stehen, ist es an der Zeit zu überlegen, wie sich die „Kuh vom Eis“ bewegen lässt. Ihre Ziele und die Ziele Ihrer Mitarbeiter mögen zwar unterschiedlich sein, doch es gibt Schnittpunkte, die sich überkreuzen. Wenn es Ihnen gelingt, diesen Punkt zu finden, den Punkt der Gemeinsamkeit, dann haben Sie ein große Chance auf ein folgsames Dream-Team. Die Schnittstelle ist der 380

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Das Motivationsgeheimnis

Punkt, der Ihre Mannschaft von innen und damit nie von außen motiviert. Im übertragenen Sinne teilen Sie und Ihre Mitarbeiter sich die besagte Möhre.

Sie

Schnittstelle

Ihre Mitarbeiter

(bzw. Führungskräfte)

Allerdings handelt es sich bei diesem „System“ um einen Idealzustand. In der Realität lassen sich die Dinge oftmals nicht so schnell und einfach lösen. Denn das Problem ist der Mensch als solches. Ohne Not werden sich nur die wenigsten Menschen (= Mitarbeiter) weiterentwickeln. Der Mensch ist von Haus aus träge und mag selten Veränderungen. Deshalb ist es für Führungskräfte oft nicht einfach, Menschen zu motivieren. Aber auch nicht unmöglich. Gelingt es dem Unternehmensmanagement eine inspirierende Vision zu entwickeln und diese breitflächig zu kommunizieren, steigt die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich für dieses Unternehmen „ins Zeug zu legen.“ Erfolgreiche Unternehmen sind nur deshalb erfolgreich, weil das Management mit seinen Mitarbeitern kommuniziert. Ein gutes Beispiel ist das amerikanische Unternehmen Nike. „Es war einmal“ – ja so fangen Märchen an. Nike ist in der Tat ein traumhaftes Märchen, angekommen in der Realität. Es begab sich zu einer Zeit, als in Amerika fünf junge Menschen zusammenkamen, die ein großen Traum einte. Sie wollten etwas ganz Besonderes und Großartiges aus ihrem Leben machen. Sie entschieden sich, die größten 381

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sportschuhhersteller der Welt zu werden. Wenn Sie so wie ich Anfang der 60er Jahre geboren wurden, dann können Sie sich noch an Ihre Jugendzeit erinnern, in der Sie wahrscheinlich auch nur die Sportschuhe mit den drei Streifen trugen. Es waren die bekannten Adidas-Schuhe. Andere Hersteller waren bedeutungslos. Wie lächerlich muss es ausgesehen haben, als diese fünf Jungs behaupteten, Adidas vom Thron des größten Sportschuhherstellers der Welt zu stoßen und selbst diesen Platz einzunehmen? Natürlich wurden sie alle ausgelacht. Sie haben nämlich den gleichen Fehler gemacht wie jeder Mensch mit einer Vision, nämlich den, anderen Menschen davon zu erzählen. Statt Zustimmung und Anerkennung stießen sie auf Unverständnis und Ablehnung. Auch die Eltern der Jungen wollten, dass ihre Söhne etwas Anständiges lernten und nicht irgendwelchen verrückten Träumen nachhingen. Natürlich meinen Eltern es immer gut mit ihren Sprösslingen („schließlich sollen sie es einmal besser haben …“). Dennoch lassen Sie nichts unversucht, Kinder in ihren Träumen zu begrenzen, um vielleicht auch ihre eigene Situation besser zu rechtfertigen. Ganz nach dem Motto: „Wenn wir es nicht geschafft haben, dann ist es unmöglich, so etwas zu schaffen. Also lass bitte die Finger von dieser Angelegenheit.“ Oder: „Schuster bleib bei Deinen Leisten.“ „Wer als Cent zur Welt kommt, wird niemals ein Euro.“ Gutgemeinte Ratschläge. Natürlich waren die amerikanischen Jungen verunsichert, und so saßen sie zusammen und berieten, wie es weitergehen sollte. Sie stellten fest, dass jeder gegen sie war. Keiner sagte ihnen eine Unterstützung zu. Ihre Ziele und Träume wurden mit Tausenden von Gründen des Scheiterns bombardiert. Kurzum, die Situation war alles andere als erbaulich. Doch dann stand plötzlich einer der fünf Jungen auf und schlug mit der Faust auf den Tisch und sagte: „Ich habe die Lösung für unser Problem: Wir tun es einfach! Oder wie man in Amerika sagen würde: „Just do it.“ 382

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Das Motivationsgeheimnis

Dann nahmen sie ein Stück Papier und schrieben es auf: „Just do it.“ Sie kauften sich T-Shirts und druckten darauf ihre Entscheidung: „Just do it.“ Sie wollten sich immer und immer wieder an diese Botschaft erinnern und fortan nicht mehr auf das dumme Geschwätz ahnungsloser Menschen hören. Sie machten weiter und gründeten ihr eigenes Unternehmen. Sie wissen natürlich längst, von wem ich spreche? Natürlich von NIKE, dem heute größten Sportartikelhersteller der Welt. Das Just do it wurde zu einer Mission und findet sich bei Nike überall: auf den Kartons, auf den Prospekten, an den Wänden der Firmenzentrale, an deren Autos etc. Wenn sie heute in eine der zahlreichen Filialen dieses Unternehmens gehen, treffen Sie auf Angestellte, die diese Mission auf ihrer Kleidung tragen. Just do it! Damit sie nicht auf die Entmutigungen und Versagerbotschaften der anderen Menschen hören und damit sie niemals aufgeben. In einem solchen Klima können Probleme und Herausforderungen viel schneller und effizienter erledigt werden. Unternehmer, die nicht in der Lage sind, einen Unternehmensgeist zu entwickeln, straucheln immer wieder. Oft genügt ein kleines Prob„Für eine wahre Vision gäbe ich allen lem, und das Unternehmen gerät ins Reichtum der Welt hin und alle Taten „unruhige Fahrwasser“. In einer Krise der Großen.“ kommen die Verantwortlichen gar nicht auf die Idee, mit ihren MitarbeiHenry David Thoreau tern zu reden. Sie tauschen einfach das Management aus, sprechen mit externen (und teuren) Unternehmensberatern, um neue Ziele zu definieren, die dann nur noch verkündet werden. Die Mitarbeiter haben diesen Anweisungen zu folgen, auch wenn sie noch so unsinnig sind. Vereinfacht ausgedrückt lässt sich sagen, dass die Manager dieser Unternehmen auf die Gefühle ihrer Mitarbeiter herum trampeln. Deshalb werden ihre Anweisungen nur vom Kopf her umgesetzt, im Bauch der Mitarbeiter indes kommen sie nicht an. Es fehlt also das emotionale Gefühl (!) – und genau das ist das zentrale Problem. Nichts im Leben geht ohne Gefühl. Was glauben Sie, was Ihre Mitarbeiter denken, wenn Sie eine Betriebsversammlung einberufen und ihnen erklären, dass 20 Prozent Kosten 383

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ einzusparen sind? Glauben Sie, dass diese Botschaft auch nur ansatzweise die Gefühle Ihrer Mitarbeiter positiv beeinflussen wird? Das wird nicht passieren, denn mit dieser Botschaft wurden – natürlich nur indirekt - gleich zwei zentrale Gefühle angesprochen: 1. Sparen (= Einschränkung, Mangel, Verzicht) 2. Ziel (= Anstrengung, Schweiß, Familienstress) Sparen ist abstrakt und nie emotional. Menschen wollen immer sofort belohnt werden. Deshalb freuen sich nur wenige über ihren monatlichen Gehaltsscheck, wird doch damit im schlechtesten Fall eine Leistung bezahlt, die der Mitarbeiter bereits vor 30 Tagen erbracht hat (nämlich am Ersten eines jeden Monats). Sie, verehrte Leser, können sich unter diesen Umständen vorstellen, wie sich Mitarbeiter fühlen, wenn eine Führungskraft die Parole austeilt, ab sofort 20 Prozent einzusparen. Die Mitarbeiter werden diese Botschaft mit dem „Kopf“ umsetzen, aber damit alles andere als glücklich sein. Denn sobald von Einsparung die Rede ist, wird dem Mitarbeiter suggeriert, dass es mit der Firma nicht zum Besten bestellt ist. Selbst wenn die Firma gesund ist, lösen solche Anweisungen Ängste aus. Ängste blockieren Energien, weshalb der Mitarbeiter zu immer weniger Leistung fähig ist. Sein Kopf mag ihm melden: „Es ist wichtig, die Unternehmensziele zu erreichen. Dann ist dein Arbeitsplatz sicher“. Doch das Bauchgefühl sendet unentwegt Angstgefühle. In diesem Fall stehen Gefühle und Denken nicht im Einklang (Stichwort: Schwingungen). Man kann sich ausmalen, wie diese Situation auf das Gemüt und die allgemeine Stimmung der Betroffenen wirkt! Unzufriedenheit, Mobbing und hohe Fluktuationen sind die Folge. 384

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Das Motivationsgeheimnis

Ziele sind für Mitarbeiter selten attraktiv. Ziele der Unternehmensführung sind in aller Regel nicht deckungsgleich mit Zielen der Mitarbeiter. Insofern treffen zwei Welten aufeinander. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter motivieren wollen, geben daher auch keine Ziele aus, sondern Visionen. Eine Vision ist immer glaubwürdig, realistisch und machbar. Statt also von einem Ziel, 20 Prozent Kosten einzusparen, zu sprechen, geben verantwortungsvolle Führungskräfte eine Vision heraus, wie z.B.: „Unser Unternehmen steht für Innovation. Wir liefern die besten technischen Produkte, die zudem einfach zu bedienen sind. Lasst uns daran arbeiten, noch besser zu werden, indem wir die aktuelle Diskussion um Klimaschutz und Energiekosten aufgreifen. Stellt Euch vor, wir können die Leistung unserer Geräte um 20 Prozent steigern, und gleichzeitig den Energieverbrauch um 20 Prozent absenken, dann sind wir unschlagbar. Verehrte Mitarbeiter, als Sie diesen Raum betraten, erhielten Sie einen Apfel. Dieser Apfel steht stellvertretend für unser Unternehmenskonzept. Einmal investiert – immer profitiert. Schauen Sie, Sie kaufen sich für z. B. 50 Cent einen Apfel. Diesen Apfel essen Sie, er macht Sie satt und ist überdies gesund. Den Apfelkern schmeißen Sie nicht weg, sondern nehmen den Samen und pflanzen ihn in Ihren Garten. Nach wenigen Jahren können Sie sich über einen Apfelbaum freuen, der Ihnen jedes Jahr (!) auf Neue unendlich viele Äpfel ernten lässt. Ihre Investition von 50 Cent wird somit zur „Gelddruckmaschine“. Anders ausgedrückt: Aus einem Apfel haben Sie Tausende gemacht. Mit unseren Produkten erzielen unsere Kunden den gleichen Effekt. Lassen Sie uns diese Botschaft vereint nach außen tragen.“ Solche emotionalen Botschaften sind einfach, prägnant und verständlich. Damit kann jeder etwas anfangen. Die Mitarbeiter werden hochmotiviert darangehen, diese Unternehmensvision mit Leben zu füllen. Eine überzeugende Vision spricht neben dem Kopf in erster Linie den Bauch an (= Bauchgehirn). Das ist alles andere als ein Lippenbekenntnis. Wertorientierte Führungskräfte belassen es nicht bei „Parolen“. Sie sorgen dafür, dass z. B. durch regelmäßige Workshops, an denen, wenn möglich, alle Mitarbeiter mitwirken, Erfahrungsaustausche stattfinden. Ohne Angst vor Repressalien dürfen Mitarbeiter auf Schwachstellen im Unternehmen hinweisen, Missstände aufdecken und ggf. sogar Verfehlungen der Führungskräfte zu Protokoll geben. Natürlich ist ein solcher 385

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Prozess mit Zeit und viel Geld verbunden. Doch wertorientierte Führungskräfte wissen, dass diese Maßnahmen um ein Vielfaches weniger kosten als die Dinge schleifen zu lassen. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf den Produktionsprozess. Motivierte Mitarbeiter sind um ein Vielfaches leistungsfähiger, als Mitarbeiter, die nur Dienst nach Vorschrift betreiben. So führen wertorientierte Führungskräfte

Unternehmensziele

Mitarbeiterziele WIR!

Motive und Fähigkeiten

Eine überzeugende Vision spricht immer den Bauch an. Die sich daraus ergebenen Ziele und Maßnahmen werden vom Kopf erfasst und umgesetzt. Dabei kommt es auf jeden einzelnen Mitarbeiter an.

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Das Motivationsgeheimnis

Wertorientierte Führungskräfte fragen sich daher: • Ist der Mitarbeiter bereit, unsere Vision umzusetzen? • Wird er die damit verbundenen Aufgaben gerne erledigen? • Entspricht unsere Vision den Neigungen und Fähigkeiten des Mitarbeiters? • Hat er Spaß an der Umsetzung? • Sind Ängste vorhanden? • Gibt es Bedenken?

NachgeHA(A)Kt “Finanzielle Anreize motivieren nur bedingt und in aller Regel nur für den Augenblick. Sobald der Anreiz abnutzt, sinkt auch die Motivation. Wer ein Unternehmen erfolgreich führen will, muss seine Mitarbeiter fordern und fördern, indem er neben den „Kopf“ auch den Bauch anspricht.

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Kapitel 6 Geldbewusstsein

„Wahrlich, wir leben in goldener Zeit, dem Geld wird die Ehre stets übertragen, dem Geld wird auch die Liebe zuteil.“ Ovid

6.1 Die Kraft der 3 G´s: Gesundheit, Glück und Geld „Das Geld hat noch keinen reich gemacht.“ Seneca

Alles im Leben ist vergänglich. Niemand kann dem Tod von der Schippe springen. Auch weiß keiner, wann der Sensenmann vor der Tür steht. Deshalb ist es so wichtig, richtig zu leben und sich nicht unnötig zu verausgaben. „Carpe diem“, sagten die Lateiner und meinten damit, man solle den Tag nutzen. Jetzt ist nämlich der beste Augenblick, den Sie erLEBEN können. Das Gestern ist unwiederholbar vorbei, das Morgen ist unerreichbar. Was bleibt ist der Augenblick, und den gilt es so zu leben, wie Sie es für richtig empfinden. „Keep cool“, wie die Amerikaner zu sagen pflegen, während die Engländer mit ihrem „Take it easy“ zu mehr Geduld mahnen. Keine leeren Wortphrasen, sondern die richtige Einstellung zum Leben. 388

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„Geld allein macht nicht glücklich“ ist ein typisches deutsches Sprichwort. Meistens von Leuten ausgesprochen, die eh nie über ausreichend Geld verfügen. Dennoch haben diese Menschen Recht. Kein Geld der Welt kann Ihnen Ihre verlorene Gesundheit zurückgeben. Deshalb ist es nicht gut, seinen Körper auszubeuten, um am Ende das ganz große Ziel, Millionär zu sein, erreicht zu haben. Es kommt vielmehr darauf an, dieses Ziel im Einklang mit dem Körper zu erreichen. Das hat mehrere großartige Vorteile. Zum einen können Sie die Früchte Ihrer Arbeit zu jeder Zeit gesund genießen. Zum anderen kann nur ein gesunder Körper maximale Leistung bringen. Sie haben nur dieses eine Leben. Deshalb sollten Sie sehr genau darüber nachdenken, was Sie daraus machen wollen. Wichtig ist, sich realistische Ziele zu setzen, dann wird neben dem Geldverdienen auch die Lebensqualität erhalten bleiben. Das hat sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) buchstäblich in ihre Statuten geschrieben. In Artikel 1 heißt es: „Gesundheit ist nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechlichkeit, sondern der Zustand vollständigen körperlichen Wohlbefindens.“

Obwohl sich das Einkommen der Deutschen in den letzten 50 Jahren mehr als vervierfachte, blieben das Glück und das Wohlbefinden der Menschen unverändert. Damit ist bewiesen, dass Geld unwahrscheinlich beruhigt, aber eben allein nicht glücklich macht. Dazu braucht es keine Studien. Da reicht ein Blick in die „Landschaft“. Die Deutschen fahren heute die schönsten Autos, ihre Kleiderschränke platzen aus allen Nähten, weil immer mehr modische Accessoires gekauft werden können, zu Hause finden sich die neuesten technischen Errungenschaften und mittags mangelt es kaum an gutem Essen. Kurzum: Es fehlt an nichts. Und doch sind viele Menschen nur am Jammern. Sie vergessen nur allzu gern, dass sie in einem der reichsten Länder dieser Welt leben und dass Milliarden, nicht Millionen(!), Menschen bereit wären, ihren Platz einzunehmen. 389

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Ein interessanter Vergleich dokumentiert die Einzigartigkeit unserer Stellung auf diesem Planeten. Wenn wir nämlich die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohnern reduzieren und auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten würden, so wäre dieses Dorf so zusammengestellt: • 57 Asiaten, 21 Europäer, 14 Amerikaner (Nord und Süd) und 8 Afrikaner • 52 wären Frauen, 48 wären Männer, 70 Nicht-Weiße, 30 Weiße, 89 Heterosexuelle und 11 Homosexuelle • 6 Personen würden 59 Prozent des gesamten Weltreichtums besitzen und alle 6 Personen kämen aus den USA • 80 hätten keine ausreichenden Wohnverhältnisse • 70 wären Analphabeten • 50 wären unterernährt • 1 würde sterben • 2 würden geboren • 1 hätte einen PC • 1 hätte einen akademischen Abschluss • Wenn Sie heute Morgen gesund und nicht krank aufgewacht sind, sind Sie glücklicher als 1 Million Menschen, welche die nächste Woche nicht erleben werden. • Falls Sie nie einen Kampf des Krieges erlebt haben, nie die Einsamkeit durch Gefangenschaft, die Agonie des Gequälten oder Hunger gespürt haben, dann sind Sie glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt. • Falls Sie in die Kirche gehen können ohne die Angst, dass Ihnen gedroht wird, dass man Sie verhaftet oder Sie umbringt, sind Sie glücklicher als 3 Milliarden Menschen der Welt. • Falls sich in Ihrem Kühlschrank Essen befindet, Sie angezogen sind, ein Dach über dem Kopf haben und ein Bett zum Hinlegen, sind Sie reicher als 75 Prozent der Einwohner dieser Welt. • Falls Sie ein Konto bei einer Bank haben, etwas Geld im Portemonnaie oder etwas Kleingeld in einer kleinen Schachtel, gehören Sie zu den 8 Prozent der wohlhabenden Menschen auf dieser Welt. 390

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Falls Sie diese Fakten gelesen haben, gehören Sie nicht zu den 2 Milliarden Menschen, die nicht lesen können. Und doch glauben viele Bundesbürger, bei ihnen sei alles ganz anders. Glück haben nur die anderen. Aber was ist Glück wirklich und was bedeutet es für den Einzelnen? Diese Frage treibt Generationen von „Aller Eifer, etwas zu erreichen, nutzt Menschen an, sprichwörtlich nach freilich gar nichts, wenn du das Mittel dem Regenbogen zu suchen, an desnicht kennst, das dich zum erstrebten Ziel sen Ende der Topf mit den goldenen trägt und leitet.“ Cicero Münzen wartet. Der niederländische Forscher Ruut Veenhoven und sein Team der Erasmus Universität in Rotterdam wollten es ganz genau wissen. Sie haben sich auf die Suche nach dem großen Glück gemacht. Herausgekommen ist umfangreiches Datenmaterial, welches in der einzigartigen Datenbank „World Database of Happiness“79 zusammengefasst wurde. Das Ergebnis dürfte selbst den eingefleischtesten Positiv-Denker überraschen. Danach wohnen die glücklichsten Menschen nicht zwingend in den reichen Industrienationen. Geld, ein schönes Haus, ein gut aussehender Partner, dazu viel Urlaub und wenig Arbeit sind mit Sicherheit angenehm zu ertragen, doch auf Dauer befriedigen sie niemanden. Diese äußerlichen Faktoren beeinflussen mit nur zehn Prozent das Glück. Deshalb ist und bleibt es eine Illusion anzunehmen, dass ein besseres Essen und ein noch größeres Auto wirklich glücklich machen. Dieses Glück befriedigt nur für den Augenblick. Wenn Sie sich einmal an die eigene Nase fassen und ehrlich zu sich selbst sind, werden Sie diese Erkenntnis unterstützen. Denn die Freude über ein neues Auto währt doch kaum vier Wochen. Danach ist die „Kiste“ normal und Sie werden schauen, wer ein noch größeres Auto fährt, welches Sie dann dringend haben wollen, und schon entsteht eine Situation der Unzufriedenheit. Wer wünscht, was er nicht hat, vergleicht sich automatisch mit anderen und fühlt sich diesen unterlegen. Aus dieser Position heraus sinken das Selbstwertgefühl und die Freude am Leben. Selbst der US-Milliardär Jean Paul Getty (1892-1976), der zu seiner Zeit im Geld schwamm wie kein Zweiter, jammerte, allerdings auf sehr hohem Niveau: „Ich habe mich eigentlich nie richtig reich gefühlt. Im Ölgeschäft waren alle anderen viel wohlhabender als ich.“ 391

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Sie erinnern sich an meine Ausführungen zu Beginn dieses Buches. Dann wissen Sie noch, dass die Sehnsucht der Treibstoff für Ihre Motivation ist. Nur was Sie von ganzem Herzen begehren, macht Sie glücklich. Überlegen Sie also ganz genau, warum Sie viel Geld besitzen wollen. Nur um sich ein größeres Auto leisten zu können? Das ist albern. Wie gesagt, das Auto wird Sie einige Stunden glücklich machen, danach verpufft die Wirkung. Wenn Sie dagegen viel Geld Ihr Eigen nennen wollen, weil Sie damit anderen Menschen helfen können, indem Sie z.B. neue Arbeitsplätze schaffen, dann haben Sie für sich den Sinn des Lebens gefunden. Selbst wenn Sie sich eine teure Yacht wünschen und Ihre größte Befriedigung darin sehen, in Monaco vor Anker zu liegen, um von Deck aus die Menschen zu beobachten, dann ist das vollkommen in Ordnung, solange dieser Wunsch Ihrem Herzen entspringt und nicht Ihrem Ego, also dem Verstand, der sich darüber profilieren möchte. Welche Gründe haben Sie für mehr Geld? ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________

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Das Motivationsgeheimnis

Wenn Sie die vorstehenden Zeilen ausgefüllt haben, dürfte Ihnen beim Schreiben langsam in den Sinn gekommen ein, dass Geld nur ein Symbol ist. Ein Symbol für den Wert, den Sie zu bieten haben. Im weitesten Sinne entsteht Geld durch Ihren eigenen Glauben. Wenn Sie glauben, dass Sie ein Versager sind, dann werden Sie dafür genauso die Quittung bekommen wie für Ihren Glauben, dass Sie ein erfolgreicher Mensch sind. „Euch geschehe nach eurem Glauben“, mahnt schon die Bibel. Egal, was Sie also glauben, Sie werden immer Recht behalten. Nehmen wir einmal an, Sie arbeiten als Verkäufer in einem Unternehmen. Seit einigen Tagen haben Sie keinen richtigen Erfolg gehabt und Ihr Verkaufsleiter wird langsam ungeduldig. Er mahnt Sie, doch am Ende des Tages mindestens einen Auftrag zu bringen. Was glauben Sie, was jetzt passieren wird? Werden Sie an diesem Abend Ihrem Vorgesetzten einen unterschriebenen Auftrag vorlegen können? Nein, Sie werden keinen Auftrag bringen! Denn wenn Sie etwas unter Druck tun müssen, entsteht neuer Druck, dessen Auslöser Sie ganz allein sind und nicht Ihr Verkaufsleiter. Sie werden nach dem ermahnenden Gespräch mit ihm aus der Firma fahren und die ganze Fahrt zum Kunden nur daran denken, dass Sie dringend einen Auftrag brauchen. Eigentlich könnten Sie diese Botschaft nun auch auf Ihre Stirn schreiben. Das hätte dieselbe Wirkung. Ihr Gegenüber, also Ihr Kunde, wird schon nach wenigen Minuten spüren, dass Sie unter Druck stehen und einen Auftrag brauchen. Das können Sie einfach nicht leugnen, weil Ihr Körper mehr sagt als tausend Worte. Menschen riechen Verzweiflung! In einer solchen Situation wird kein Kunde einen Auftrag unterschreiben, weil er glaubt, dass Sie ihn übervorteilen werden, um Ihren Job zu erfüllen. Wer sich übervorteilt fühlt, glaubt immer, mehr bezahlen zu müssen als üblich. So gut Ihr Angebot tatsächlich auch ist, Ihr Kunde 393

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ wird in einer solchen Situation immer glauben, dass Ihre Firma zu teuer ist. Obwohl, und das ist das Besondere daran, Sie ihm vielleicht noch gar keinen Preis genannt haben. Die Stimmung ist durch Ihre negative Haltung so verfahren, dass jedes weitere „Der Mensch lebt durch den Kopf. Der Gespräch verschwendete Zeit ist. Kopf reicht ihm nicht aus. Versuch es Deshalb werden Sie sich nun von dienur. Von deinem Kopf lebt höchstens eine sem Kunden verabschieden und damit Laus.“ eine negative Kettenreaktion auslösen. Sie gehen und sind frustriert. Bertolt Brecht Jetzt aber wird die Situation immer gefährlicher für Sie. Denn Sie werden von Selbstzweifeln befallen, grübeln darüber nach, was Sie für ein Versager sind, glauben, dass die Welt schlecht ist, etc. Es ist, als wenn jemand einen Lichtschalter in Ihrem Gehirn ausgeknipst hat und Sie jetzt in die große Dunkelheit fallen. Unter solchen Voraussetzungen können Sie unmöglich Erfolg haben. Es wäre in der Tat besser, sich für den restlichen Tag eine Auszeit zu nehmen, um Abstand zu gewinnen und zu neuen, positiveren Gefühlen zu kommen. Auch wenn Ihr Verkaufsleiter toben wird, aber für Sie ist es das Beste. An diesem Beispiel mögen Sie erkennen, dass Sie auch als Erfolgloser zumindest in Ihrem Glauben Erfolg haben. Sie haben geglaubt, an diesem Tag keinen Auftrag zu erhalten und Sie haben Recht bekommen. Umgekehrt würde es natürlich auch funktionieren, und das sogar noch sehr viel besser. Denn wenn Sie glauben, an diesem Tag mindestens einen Auftrag nach Hause bringen zu können, dann werden Sie dieses auch schaffen.

NachgeHA(A)Kt Ihre Fähigkeiten und Ihr Talent, verbunden mit Ihrem Ehrgeiz, das sind die Fundamente Ihres Vermögens.

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6.2 Gier frisst Hirn „Hoffnung ist eine Art Glück, vielleicht das größte Glück, das diese Welt bereit hat.“ Samuel Johnson

Wenn eine Fee Sie heute vor die Wahl stellte, Ihnen entweder sofort und einmalig 10.000 Euro zu schenken oder Ihnen sogar 100.000 Euro zukommen zu lassen, sofern Sie bereit wären, auf diese Ausschüttung zehn Jahre zu warten – wofür würden Sie sich entscheiden? Vermutlich für Ersteres, ganz im Sinne des alten Sprichworts „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“. Nach der Devise, dass die kleinere Belohnung der größeren vorzuziehen ist, wenn die Wartezeit auf die größere Belohnung zu lange dauert, handeln sowohl Tiere als auch Menschen. Warum dies so ist, haben nun Biopsychologen der Ruhr-Universität in Bochum in Zusammenarbeit mit Forschern der neuseeländischen University of Otago, Dunedin, herausgefunden. Aus Experimenten mit Tauben folgern sie, dass die Nervenzellen des Frontalhirns sowohl auf die Größe als auch auf den Zeitpunkt der Belohnung reagieren. Diese dadurch gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auch auf Menschen übertragen. Die Menschen glauben, sobald es ums Geld geht, würden sie die Fäden in der Hand halten und rational entscheiden. Ihr Ziel ist: Gewinne sollen möglichst maximiert, Kosten minimiert werden.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Tatsächlich geht diese kühle Rechnerei nur selten auf. Menschen entscheiden sich impulsiv, lehnen z. B. ein für sie gewinnträchtiges, aber trotzdem unfaires Angebot ab, wenn sie mit ihrer Ablehnung den Anbieter für seine Ungerechtigkeit bestrafen können, oder sie wählen einen schnellen kleinen Gewinn, anstatt auf einen großen länger zu warten. Fazit: Auch in Geldangelegenheiten verhalten sich Menschen nicht rational, sondern impulsiv. Dieses Verhalten ist falsch. Geld kommt nur zu Ihnen, wenn es sich bei Ihnen wohl fühlt. Wenn Sie ein schlechtes Verhältnis zum Geld haben, wird es nie in ausreichender Menge zu Ihnen kommen. Ob Sie eine positive und bejahende Einstellung zum Geld haben, können Sie daran erkennen, wenn die folgenden Zitate Sie nicht ansprechen bzw. berühren: • • • • • • • •

Mir zerrinnt mein Geld unter den Händen. Ich kann mit Geld nicht umgehen. Ich bin immer pleite. Ich habe immer zu wenig Geld. Wie soll ich das alles bezahlen? Ich gebe immer mehr Geld aus, als ich einnehme. Ich fühle mich hilflos angesichts der vorliegenden Rechnungen. Wir kommen einfach nicht runter von unseren Ratenzahlungen.

Trifft auch nur eine dieser Aussagen auf Sie zu, ist es an der Zeit, sofort etwas dagegen zu unternehmen. Mit drei einfachen, aber wirkungsvollen Übungen ist es möglich, ein anderes Geldbewusstsein zu entwickeln. Die erste Übung: Lehnen Sie sich bequem zurück. Schließen Sie die Augen. Nehmen Sie nun einen Geldschein, mindestens einen HundertEuro-Schein. Konzentrieren Sie sich jetzt auf diesen Geldschein, streicheln Sie ihn, fühlen Sie ihn und riechen Sie daran. Wenn Sie genau „zuhören“, hören Sie sogar, was er Ihnen sagen will. Denken Sie dabei immer nur Gutes, vermeiden Sie grundsätzlich alles Negative. Meiden im Umgang mit Geld sollten Sie immer Neid, Habgier, Hinterlist, Betrug, Unredlichkeit und Geiz. Dagegen sollten Sie anderen Menschen Reichtum, Wohlstand und Geld wünschen. Denn das, was Sie gedanklich aussenden, kommt hundertfach und mehr zu Ihnen zurück. Diese erste 396

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Das Motivationsgeheimnis

Übung können Sie noch intensivieren, wenn Sie sich nachts diesen Geldschein unter Ihr Kopfkissen legen. Gibt es etwas Schöneres, als mit den Menschen und Dingen, die einem lieb und wichtig sind, aufzuwachen? Die zweite Übung: Erleben Sie Geldbewusstsein live! Machen Sie einen Einkaufsbummel (aber nicht alles kaufen, was Sie sehen) in einer luxuriösen Umgebung. Besuchen Sie Luxusgeschäfte, besuchen Sie gute bis sehr gute Hotels in der Stadt, trinken Sie dort einen Kaffee und beobachten Sie die Leute. Sagen Sie sich dann immer und immer wieder: Ich bin einer von denen. Seien Sie kreativ und fantasievoll, denn Ihr Geldmangel ist nur Fantasiemangel. Ihre Geldprobleme entstehen nur in Ihrem Kopf. Deshalb programmieren Sie sich um, stellen Sie sich Ihren ganz persönlichen Reichtum vor, und zwar so lange, bis das Gewünschte Sie erreicht hat. Eine weitere Übung. Nehmen Sie einen Hundert-Euro-Schein und schreiben Sie darauf (mit Bleistift): Wohlstand, Überfluss, Geld. Dann legen Sie diesen Schein in Ihre Geldbörse und geben ihn niemals aus (es sei denn, Sie würden jemanden damit aus großer Not retten). Weil Sie diesen Schein nicht mehr ausgeben, sind Sie auch nicht mehr arm, da Sie immer noch einhundert Euro bei sich haben! Wenn Sie aber nicht mehr pleite sind, entsteht unbewusst das wunderbare Gefühl, immer über genügend Geld zu verfügen. Sie wissen, was das bedeutet. In diesem Augenblick haben Sie sich ein Wohlstandsbewusstsein zugelegt. Sie werden weiteren Geldzufluss nun nicht mehr unterbinden können. Es ist ganz wichtig, dass Sie die drei Wörter des Wohlstandes mit Bleistift auf den Schein schreiben. Das hat einen einfachen Grund. Geld ist ein Tauschmittel und sollte niemals festgehalten werden. Deshalb müssen Sie den Hundert-Euro-Schein jede Woche gegen einen neuen aus397

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ tauschen, damit der alte Schein wieder dem Geldkreislauf zugeführt wird. Um zu verhindern, dass in Deutschland bald nur noch Hundert-EuroScheine mit Wohlstandszitaten im Umlauf sind, sollten Sie, bevor der Schein weitergegeben wird, die aufgeschriebenen Worte ausradieren. Kommen Ihnen diese Übungen albern vor? Auch gut, dann sei es so. In diesem Fall vergessen Sie einfach das Gelesene. Es handelt sich bei diesen Übungen nur um Beispiele, um den kreativen Umgang mit Geld zu erlernen. Wenn Sie dabei ein schlechtes Gefühl haben oder gar glauben, „Geld ist eine Sache, deren Gebrauch nur mit solch einem Blödsinn ließe sich dadurch möglich ist, dass man sie veräukein vernünftiges Geldbewusstsein ßert.“ entwickeln, dann haben Sie Recht, es Immanuel Kant ist schließlich Ihre Meinung. Dann sollten Sie aber auch aufhören, Ihren Geldmangel zu beklagen. Wer nicht bereit ist, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, der fühlt sich in seiner Rolle wohl und möchte keine Veränderung, auch wenn er noch so sehr leidet. Auch wenn wirtschaftlich schlechte Zeiten oft den Glauben vernebeln, denken Sie daran und glauben Sie vor allen Dingen, dass die Zeit kommen wird, wo Sie wieder in Fülle und Wohlstand leben werden. Vorübergehende Geldsorgen sind normal und können jederzeit jeden einmal treffen. Nur wenn Sie permanent im Mangel leben, wird es Zeit zu handeln. Prahlen Sie niemals mit Armut oder einem leeren Geldbeutel, sonst kommen Sie tatsächlich davon nicht mehr los. Und noch etwas: Bleiben Sie immer nett zum Geld. Begrüßen Sie es, wenn es zu Ihnen kommt, und verabschieden Sie es ebenso freundlich, wie Sie es empfangen haben. Geld ist wie ein guter Freund. Wenn ein Freund an der Tür klopft, so lassen Sie ihn herein und feiern mit ihm. Nach einer interessanten Zeit lassen Sie ihn wieder ziehen. Sie würden nicht auf die Idee kommen, ihn für immer in Ihrer Wohnung zu halten. Mit Geld sollten Sie genauso umgehen. Öffnen Sie die Tür, wenn es anklopft, bereiten Sie ihm ein schönes Zuhause, und beizeiten lassen Sie es wieder ziehen. Wenn Sie sich so verhalten, können Sie nicht verhindern, dass es zurückkommt. Schließlich hat es sich doch bei Ihnen wohlgefühlt, oder? 398

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Das Motivationsgeheimnis

Die 10 Geld- Affirmationsgesetze für mehr Reichtum in Ihrem Leben: 1. Geld kommt zu mir und fühlt sich wohl. 2. Ich bin ein offener Kanal, durch den immerwährend Glück, Gesundheit und Geld fließen. 3. Ich verfüge über genügend Energie, um die mir gestellten Aufgaben zur Zufriedenheit aller zu meistern. 4. Geld steht mir zu jeder Zeit ausreichend zur Verfügung. 5. Geld ist ein ständiger Kreislauf. Es kommt und geht. Ich empfange es und lasse es genauso gern gehen, weil ich weiß, dass es bald zurückkommt. 6. Ich liebe mich so wie ich bin. 7. Es gibt nur eine Sicherheit in meinem Leben: mich. Ich lebe, so wie ich es mag, bin unabhängig und frei. 8. Ich genieße mein Leben im Rahmen meiner Möglichkeiten. 9. Alle Macht, etwas zu ändern, liegt in mir. 10. Ich bin dankbar für mein Talent und meine Gesundheit.

NachgeHA(A)Kt Genug oder kein Geld, der jeweilige Zustand beschreibt die Diskrepanz zwischen Ihren Erwartungen, Wünschen und Träumen und dem Geld, das Sie zur Verfügung haben. Nur Ihre negativen Gedanken in Bezug auf Geld halten Sie davon ab, Ihre Vorstellungen Realität werden zu lassen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 6.3 Mit Geld stehen Tür und Tor offen

„Ein Mann, der sowohl Geld ausgibt als auch Geld spart, ist der zufriedenste Mann, denn er hat beide Vergnügen.“ Samuel Johnson

Die Briten halten uns Deutsche für eine sehr ängstliche Gemeinschaft, der sie sogar einen eigenständigen Namen gaben: „the German Angst“. Zyniker behaupten sogar, dass Deutschland heute nicht mehr das Land der Dichter und Denker ist, sondern das Land der Untergangspropheten und Angsthasen. Das zeigt sich insbesondere im Umgang mit Geld. Denn die Deutschen sparen nicht aus Überzeugung oder für ein besseres Leben, sondern aus Angst. Sie haben Angst vor der Zukunft, und deshalb horten sie das Geld wie ein Hamster seinen Wintervorrat. Sie wollen einfach nicht verstehen, dass ihr Verhalten alles andere als sicher ist. Es war nie der Staat, der dafür sorgte, dass es den Menschen gut geht. Es waren die Menschen, die sich selbst halfen, ohne dass sie es ahnten. Indem sie ihr verdientes Geld konsumierten, sorgten sie dafür, dass der Geld- und Wirtschaftskreislauf in Schwung blieb. Jede damals ausgegebene Mark kam letztlich jedem Bürger zugute. Dieses Wirtschaftssystem funktioniert seit Jahrhunderten, weil es sich immer wieder neu erfindet. Vor einhundert Jahren gab es Pferdehändler, die Pferde, Anhänger und sonstiges Zubehör verkauften. Inzwischen sind die Menschen vom Pferd aufs Auto umgestiegen. Der typische Beruf des Pferdehändlers ist ausgestorben, es entstanden aber tausende anderer Berufszweige, vom Autobauer über Autohändler bis hin zum Tankwart. Sie alle leben davon, dass die Bürger des Landes ihr verdientes Geld in neue Au400

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Das Motivationsgeheimnis

tos investieren und somit dafür sorgen, dass dieses System weiterhin funktioniert. Wie kann man dann bloß auf die absurde Idee kommen, Geiz sei geil? Geiz ist das Dümmste überhaupt und mitverantwortlich für den Zustand dieser Republik. Die Wirtschaftsmärkte waren zu allen Zeiten Treffpunkte der Vielfalt, des Überflusses und Tausches. Die Konsumenten wählen aus dieser Vielfalt das Beste und geben ihr Geld im Tausch dafür. Das nenne ich Verantwortung. Sowie jeder sein Geld eintauscht gegen Waren und Dienstleistungen, werden Arbeitsplätze geschaffen und dauerhaft gesichert, die staatlichen Sozialsysteme erhalten genügend Liquidität, um alle Bürger sozial gerecht zu unterstützen. Schlussendlich sichert eine gut funktionierende Wirtschaft auch den Frieden. Der Mangel bringt die Armut und trieb zu allen Zeiten die Menschen in den Krieg. Darin sahen sie die letzte Chance auf ein besseres Leben. Die Geschichte beweist, dass viele von ihnen diesen neuen Anfang nicht mehr erlebten. Mir ist schon klar, was ich Ihnen mit diesen Worten zumute, aber mir ist sehr wichtig, dass Sie sich bewusst machen, wo das eigentliche Problem liegt. Es ist die Angst, die die meisten Menschen lähmt. Sie glauben nämlich, dass sie morgen pleite sind, wenn sie ihr Geld ausgeben. Sie sparen lieber „für schlechte Zeiten“ und wundern sich dann, dass diese schlechten Zeiten tatsächlich eintreten. Das Geld versteht uns Menschen sehr gut. Es folgt buchstabengetreu unseren Anweisungen. Die unbewusst ablaufenden Gesetzmäßigkeiten werden nur von den wenigsten Menschen erkannt. Selbst dann, wenn diese Gesetze zu wirken beginnen, merken sie nichts. Nehmen wir an, Sie haben 1.000 Euro für – Achtung schlechte Zeiten gespart. Eines Tages kommen Sie nach Hause und der Waschraum steht unter Wasser, weil die Waschmaschine ausgelaufen ist. Der eiligst herbeigerufene Techniker stellt fest, dass die Reparatur den Wert der Maschine deutlich übersteigt. Deshalb entschließen Sie sich zum Kauf einer neuen Waschmaschine aus dem Hause „…weiß, was 401

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Frauen wünschen“. Der Spaß kostet Sie einschließlich der Monteurstunden 1.000 Euro. Was glauben Sie, wie werden Sie reagieren? Ich bin davon überzeugt, dass Sie sich zum einen ärgern, aber gleichzeitig sehr froh sind, Rücklagen gebildet zu haben. Jetzt können Sie endlich die gesparten 1.000 Euro, das Finanzpolster für schlechte Zeiten, ausgeben. Genau mit dieser Botschaft infizierten Sie Ihr Sparkapital, nämlich „Rücklagen für schlechte Zeiten“ sein zu müssen. Das Universum vergisst nichts. Und wenn Sie der Meinung sind, dass Sie Geld für schlechte Zeiten benötigen, dann wird das Universum diesen Auftrag erfüllen und eben für schlechte Zeiten sorgen. So ist das. „Furcht besiegt mehr Menschen als alles andere auf der Welt.“ Ralph Waldo Emerson

Die Natur ist immer bestrebt, im Gleichgewicht zu bleiben. Immer dann, wenn Geld ausgegeben wird, entsteht zunächst eine Lücke. Die Natur wird diese Lücke füllen, sobald die Menschen bereit sind, diese Gesetzmäßigkeiten zu akzeptieren. Doch solange sie nur auf Billigangebote schielen und nur das Billigste vom Billigen kaufen, setzen sie diese Mechanik „Wenn man 100.000 Euro Schulden außer Kraft. Sie verschwenden ihre hat, hat man ein Problem. Hat man eine Million Euro Schulden, hat die Bank Gedanken und ihre Zeit mit der Suche eins.“ nach noch billigeren Angeboten, statt Redensart sich mit den interessanteren Dingen auseinanderzusetzen. Anders ausgedrückt: Sie haben ein Mangelbewusstsein, und dieses Mangelbewusstsein sorgt dafür, dass eine entstehende Lücke sich nicht mehr schließt, sondern immer größer wird. Deshalb entsteht der Eindruck, arme oder finanziell klamme Menschen seien buchstäblich „arm dran“ und Opfer eines ungerechten Finanzsystems. Dass sie die Ursache selbst gesetzt haben, natürlich von Ausnahmen abgesehen, ist vielen leider nicht bewusst. Deshalb werden Geizhälse und Schnäppchenjäger selten vermögend. Viel zu tief sitzt ihnen die Angst im Nacken, ihr Geld verlieren zu können. Deshalb investieren sie es nur in ganz sichere Anlagen, die naturbedingt die schlechtesten Zinsen bieten, oder sie horten es buchstäblich unter ihrer Matratze. Geld, was nicht investiert wird, bringt auch keine 402

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Das Motivationsgeheimnis

Zinsen. Diese Zinsen braucht es aber, um zumindest die Inflation ausgleichen zu können. Deshalb werden Geizhälse immer ärmer. Sie sehen, ich schreibe vom Investieren und nicht vom Sparen. Das ist ein großer Unterschied. Wer spart, trägt sein Geld zur Bank aufs Sparbuch und macht ob der geringen Zinsen nur die Bank reich. Wer investiert, lässt sein Geld für sich arbeiten, weil es z. B. in Aktien investiert ist. Dieses Geld kommt der Aktiengesellschaft zugute, die damit ihrer Geschäftstätigkeit nachgehen kann. Deshalb lässt sich vereinfacht sagen: Sparen Investieren

= =

Ich mache andere reich Ich mache mich reich

Ein Beispiel zeigt, wie Sparer Banken reich machen. Nehmen wir an, Sie zahlen auf Ihr Sparbuch 1000 Euro ein. Die Bank gibt Ihnen dafür 1 Prozent Zinsen aufs Jahr (p. a.). Dann erhalten Sie somit nach einem Jahr immerhin 10 Euro Zinsen! Die Bank indes legt Ihr Geld bekannterweise natürlich nicht in einen Schuhkarton und hortet es. Die Bank macht das, was Sie mit diesem Vorgang nicht getan haben: Sie investiert Ihr Geld. Sie kauft keine Aktien, sondern verleiht es an einen Kreditkunden, z.B. einen Unternehmer, der eine neue Maschine kaufen möchte. Dieser Unternehmer zahlt nun 10 Prozent Zinsen p. a. auf diesen Betrag (Tilgung unberücksichtigt), also 100 Euro. Eine Frage an Sie: Sie erhalten 1 Prozent Zinsen, die Bank kassiert 10 Prozent Zinsen. Wie hoch ist der Gewinn? 9 Prozent! Richtig? Nein, falsch. Wenn die Bank nur 9 Prozent verdient, dann hat sie einen schlechten Job gemacht. Wir machen es uns zu einfach, wenn wir nur auf die „nackten Zahlen“ schauen und nicht hinterfragen, wie ein Geschäft wirklich funktioniert. Die Rechnung sieht nämlich ganz anders aus: Einnahmen: 10 % v. 1000 Euro für die Bank Ausgaben: 1 % von 1000 Euro für Sie als Sparer

=

100 Euro

=

10 Euro

= 9 % Gewinn für die Bank

=

90 Euro

Wem gehören die 1000 Euro, die die Bank einem Kreditnehmer leiht? Ihnen, und nicht der Bank, ist doch klar. Wenn eine Bank diese 1000 403

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Euro verleiht, dann verleiht sie Ihr Geld und nicht ihr eigenes! Um dieses Geschäft abzuwickeln, muss die Bank nur 10 Euro aufwenden (in Form von Zinszahlungen an Sie). Aus diesen 10 Euro macht die Bank 100 Euro Umsatz. Nach Abzug der Zinskosten für Ihr Sparkonto bleiben der Bank 90 Euro Gewinn. 90 Euro Gewinn erwirtschaftet aus 10 Euro Gesamtkosten (weil eben fremdes Geld verwendet wird). Bezogen auf den tatsächlichen Kapitaleinsatz von 10 Euro verdient die Bank 900 (!) Prozent, denn 10 Euro x 900 % = 90 Euro. Statt 9 Prozent (wovon der normale Bankkunde ausgeht), verdient die Bank 900 Prozent. Jetzt wissen Sie, warum der Normalsparer nie reich wird, wohl aber die Banken. Geld ist für den Organismus der Wirtschaft wie Blut für den menschlichen Körper. Es zirkuliert, belebt und erhält damit das System. Ein gesunder Fluss regt die Wirtschaft zu Wachstum, Wohlstand und Fülle an. In dem Moment, in dem dieser Fluss stockt, schrumpft die Wirtschaft, und ein Heer von Arbeitslosen ist die Folge. Wenn Geld krampfhaft festgehalten wird, kann daraus niemals Wachstum folgen. Nur die offene Hand gibt gerne, oder haben Sie schon einmal eine Faust erlebt, die etwas von sich geben konnte? Ich spreche mitnichten von Verschwendung, sondern von sinnvollen Investitionen. Alles andere wäre dumm und töricht, weil es in die Verschuldung führen und damit Abhängigkeiten schaffen würde, die alles andere als förderlich sind. Ihren Geldfluss erweitern Sie, wenn Sie von dem ehrlichen Wunsch erfüllt sind, mit einem Teil Ihres Geldes andere Menschen zu unterstützen. Wenn Geldmangel Ihr Problem ist, fällt es schwer zu glauben, dass nur das freudige Geben eben diesen Geldmangel beseitigt. Doch diese Gesetzmäßigkeiten funktionieren seit Jahrtausenden. Warum also sollte es bei Ihnen nicht wirken. Die bekannteste Form dieses Gebens ist der 404

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Das Motivationsgeheimnis

„Zehnte“. Diese Regel besagt, dass Sie von allem, was Sie einnehmen, regelmäßig den zehnten Teil einem guten Zweck zuführen. Damit drücken Sie Ihre Dankbarkeit gegenüber dem Leben aus. Mit diesem Verhalten „Dankbarkeit ist die Frucht hoher Kultur, man findet sie nicht bei gewöhnlichen stimmen Sie in den Zyklus der Natur ein Menschen.“ und folgen der Sitte des Bauern, einen Teil der Ernte als Saatgut für die nächste Samuel Johnson Ernte zur Seite zu legen. Dieser Samen trägt im nächsten Jahr vielfältige Frucht, so wie der Zehnte, den Sie weitergeben, Ihnen ebenfalls eine reiche Ernte beschert. Der Gedanke des Zehnten findet sich in allen großen Kulturen wieder, wie z. B. bei den Phöniziern und Karthagern, Griechen und Römern, Babyloniern und Persern. In heutiger Zeit sind es besonders die Unternehmer, die mit gutem Beispiel vorangehen. Nach einer Forsa-Umfrage spendeten über zwei Drittel aller Unternehmer Geld an verschiedene Einrichtungen. Jeder zweite Inhaber eines Unternehmens zahlte sogar aus seiner privaten Kasse. Rund 1,6 Milliarden Euro werden so jährlich an bedürftige Menschen gespendet. Darüber hinaus unterstützen viele Unternehmer die zahlreichen „Tafeln“ mit Sach- und Lebensmittelspenden. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. „Für unseren Lebensunterhalt ist wichtig, was wir verdienen. Für unseren Lebensinhalt, was wir geben.“ Winston Churchill

Das Gesetz der Fülle beschenkt uns immer und alltäglich, wenn wir nur ausreichend danke sagen können. Ein ganz normaler Vorgang. Je öfter wir uns gegenüber dem Leben bedanken, desto mehr schüttet es sein Füllhorn über uns aus. Oder würden Sie einem lieben Menschen weiterhin nette Geschenke mitbringen, wenn dieser nie oder nur sehr selten danke sagt? Ich beschenke dankbare Menschen gerne. Doch Vorsicht! Wenn wir Dankbarkeit zur Manipulation einsetzen, erreichen wir vielleicht das, was wir wollen, aber auf Kosten des herzlichen Gefühls der Dankbarkeit. Dieser Preis ist sehr hoch. Andere Menschen wiederum glauben, dass sie haufenweise Dankbarkeit ernten müssten, wenn sie et405

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ was Gutes tun. Wie bei allen Erwartungen ist auch das keine gute Idee. Im Kapitel „Seien Sie dankbar“ werde ich diese Thematik noch vertiefen, weil sie so wahnsinnig wichtig ist für ein erfüllteres Leben.

NachgeHA(A)Kt Dankbarkeit hilft euch, zu wachsen und aufzublühen; Dankbarkeit bringt Freude und Lachen in euer Leben und in das Leben all jener, die um euch sind. Eileen Caddy

406

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Das Motivationsgeheimnis

6.4 Wie die Saat, so die Ernte „Der Weg zum Reichtum hängt primär von zwei Faktoren ab: Arbeit und Sparsamkeit.“ Benjamin Franklin

Ein Bauer weiß, wenn er eine schlechte Saat in den Boden einbringt, dass dann auch seine spätere Ernte schlecht ausfallen wird. Eine alte Bauernregel sagt weiter: „Wer im Frühjahr nicht sät, wird im Spätjahr nicht ernten.“ Klingt plausibel. Auch Ihr persönlicher Reichtum funktioniert nach diesen Gesetzen. Wer eine Ware kauft und dabei bis auf den letzten Cent feilscht, reduziert sein Selbstwertgefühl durch Herabsetzung des Warenwertes und missachtet die Leistung des anderen. Die Reaktion folgt auf dem Fuße. Wer so handelt, wird immer das Gefühl von Armut haben, und die eigene Leistung, die dem Kunden entgegengebracht wird, wird ebenfalls nicht anerkannt. Wer dagegen denkt, er habe preisgünstig eingekauft, erkennt die Leistung des anderen an. Die Folge: Auch die eigene Leistung wird anerkannt. Darüber hinaus wird er immer das Gefühl haben, wertmäßig weit mehr erhalten zu haben, als er dafür ausgegeben hat. Dadurch erntet er als Reaktion ein bewussteres Gefühl von Wohlstand und Reichtum. Er wird reicher und wohlhabender. Der Preis der Ware spielt dabei keine Rolle. Es zählt allein die Interpretation der Begriffe wie billig (= wertlos), zu teuer (= Wucher) oder preiswert (= in Ordnung, denn „es ist den Preis wert“ ). Reichtum wird im Kopf entschieden, Mangel und Armut können auch nur dort gelöst werden, und zwar, indem Sie die richtige geistige Haltung einnehmen. Alles im Leben hat seinen Preis. Dass diese Gesetze funktionieren, können Sie daran erkennen, dass es nicht nur ein Auto für alle deutschen Bürger gibt. Man kann sich einen Fiat kaufen, genauso wie einen Golf oder ei407

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ nen Mercedes. Alle Autos kosten unterschiedlich viel, und dennoch haben alle Hersteller ihren Markt, weil es Menschen gibt, die bereit sind, für ein „besseres“ Auto auch einen anderen Preis zu zahlen als Menschen, für die ein Auto lediglich ein Fortbewegungsmittel ist, um schneller von A nach B zu kommen. Die einfachste Botschaft, Armut und finanzielle Probleme zu überwinden, lautet: Konzentrieren Sie sich auf Wohlstand und Erfolg und vermeiden Sie negative Assoziationen. Wo immer Sie heute finanziell stehen, konzentrieren Sie sich ab sofort und ohne Unterlass auf die guten und positiven Ereignisse in Ihrem Leben. Dadurch werden sich die guten Ergebnisse vergrößern. •

Denken Sie an mehr Geld, so wächst Ihr Kontostand.



Denken Sie an Erfolg, dann wächst der Erfolg.



Loben Sie die Konkurrenz, dann wird deren Einfluss schwächer!



Fühlen Sie sich wohl, dann erleben Sie Zufriedenheit.



Denken Sie an einen vollen Geldbeutel, dann steigen die Einnahmen und die Münzen in Ihrem Geldbeutel wieder an.



Denken Sie an Wohlstand, dann wächst Ihr Wohlstand.



Denken Sie an einen guten Geschäftsabschluss, und der nächste Abschluss wird einfacher und schneller zustande kommen.

Laden Sie sich täglich auf mit positiven Gedanken und Sie erhalten gute Ergebnisse. Dafür sorgt das physikalische Gesetz von Aktion gleich Reaktion. Umgesetzt bedeutet es, wenn jemand mit 20 kg gegen eine Wand drückt, dann drückt die Wand ebenfalls mit 20 kg zurück. Erhöht 408

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Das Motivationsgeheimnis

man den Druck um 10 kg, dann drückt die Mauer mit der gleichen Kraft zurück. Nach diesem Gesetz von Aktion gleich Reaktion erhalten Sie immer das zurück, was Sie vorher gegeben haben. Insofern durchaus verständlich, dass der römische Dichter Titus Plautus schon 184 v. Chr. empfahl, Geld auszugeben, wenn Geld verdient werden sollte. Denn das Geld, das Sie freudig ausgeben, kommt um ein Vielfaches zu Ihnen zurück. Diese alte Lebensweisheit dokumentiert auf eindrucksvolle Art und Weise, wie unser Leben funktioniert. Was immer Sie denken, es kommt zu Ihnen zurück. Denken Sie positiv, erleben Sie selbiges. Denken Sie dagegen negativ, werden Sie viele negative Situationen erleben. Überprüfen wir in diesem Zusammenhang einmal Ihre Einstellung zu Ihren Ausgaben. Wenn Sie eine Rechnung bekommen, wie empfangen Sie diese Rechnung? Regen Sie sich darüber auf? Sagen Sie vielleicht: „Schon wieder eine Rechnung, wie soll ich das bezahlen?“ Wie bezahlen Sie dann diese Rechnung? Sofort, später, nach der ersten, zweiten oder dritten Mahnung? Wann und wie Sie es aber tun, bestimmt kolossal Ihre Einnahmenseite gemäß dem Gesetz von Aktion gleich Reaktion. Wenn Sie eine Rechnung nur ungern empfangen, werden auch Ihre Rechnungen, die Sie Ihren Kunden senden, ungern angenommen. Noch schlimmer, wenn Sie die Rechnung erst nach der dritten Mahnung bezahlen! Warum tun Sie das? Sie haben doch eine Leistung empfangen, dafür haben Sie eine Rechnung erhalten. Warum also lassen Sie den Absender dieser Rechnung so lange auf sein Geld warten, obwohl dieser seine Leistung längst erbracht hat? Im Übrigen bringen Sie sich selbst damit um die Erfolge Ihrer eigenen Arbeit. Wenn Sie verspätet zahlen, werden auch alle Ihre Einnahmen nur sehr schleppend eingehen. Ihre Kunden werden Ihre Rechnungen genauso ungern bezahlen. Das Gesetz von Aktion und Reaktion ist unumstößlich und kennt keine Ausnahmen. 409

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Mit Ihrem Denken und Ihrem Verhalten erschaffen Sie Ihre Realität. Wer von kleinen Grenzen träumt, wird kleine Erfolge ernten. Wer dagegen an große Grenzen denkt, wird riesige Erfolge ernten. Oder haben Sie schon einmal von Peter, dem Durchschnittlichen, gehört? Deshalb gilt: Think big!

NachgeHA(A)Kt Der US-amerikanische Ökonom Peter Ferdinand Drucker definierte den Erfolg wie folgt: „Was alle Erfolgreichen miteinander verbindet, ist die Fähigkeit, den Graben zwischen Entschluss und Ausführung äußerst schmal zu halten.“

410

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Das Motivationsgeheimnis

6.5 Ich denke, also kann ich „Das Ziel muss man früher kennen als die Bahn.“ Jean Paul

Wenn Sie einen klaren Plan und eine klare Vorstellung von dem haben, was Sie im Leben erreichen wollen, dann können Sie wirklich alles erreichen, auch Ihre finanzielle Unabhängigkeit. Natürlich sieht es zunächst sehr unrealistisch aus, Millionär zu werden, wenn man sich gerade als Angestellter durchs Leben kämpft. Aber niemand hat Ihnen gesagt, dass es so bleiben muss. Auch unser ehemaliger Bundeskanzler lernte an der Realschule, beendete seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, um dann auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachzuholen. Nach dem Jura-Studium ließ er sich als Rechtsanwalt in Hannover nieder und nahm überdies wichtige Ämter in seiner Partei wahr. Dann wurde er Ministerpräsident, Bundeskanzler, und nach seinem Ausscheiden aus der Politik nahm er einen Job in der Wirtschaft an mit einem Millionengehalt. Das alles ist harte Arbeit, und es verdeutlicht zum einen, dass uns nichts geschenkt wird. Zum anderen beweist es, dass man so ziemlich alles erreichen kann. Nun können natürlich nicht alle Bundesbürger Kanzler werden, aber darum geht es nicht. Wichtig ist, was Sie wollen, und nicht, was die Gesellschaft will. Wenn Sie das höchste Glück auf Erden darin sehen, Bratwürste zu verkaufen, dann sollten Sie es tun. Je mehr Sie davon verkaufen, desto schneller erreichen Sie Ihre finanzielle Freiheit. Wenn Sie dagegen Politiker werden wollen, weil das für Sie das schönste Amt neben dem des Papstes ist, dann sollten Sie Ihren Berufswunsch umsetzen. Ganz gleich, was es auch sein mag. Denken Sie bitte immer daran: Bei allem, was Sie tun, müssen Sie Ihr Ziel vor Augen haben. Das gilt auch für Ihre finanzielle Situation.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Angenommen, Sie verfügen im Augenblick über ein Privatvermögen von 5.000 Euro. In 5 Jahren möchten Sie sich über ein Vermögen von 200.000 Euro, in 10 Jahren über 500.000 Euro und in 15 Jahren über 1 Million Euro freuen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Sie es als Erstes formulieren und dann schriftlich fixieren. Dieser ach so einfache, banale Schritt wird in seiner Wirkung vollkommen unterschätzt. Spötter halten sich für klug, alles im Kopf lösen zu können, auch ihre finanziellen Wünsche. Wenn Sie alle Seiten dieses Buches bis hierher gelesen haben, dann wissen Sie, dass dieser Glaube extrem gefährlich ist. Ziele und Pläne, insbesondere wenn Sie unser „Wir wollen unseren Geist schulen, sich gesamtes Leben betreffen, lassen sich das zu wünschen, was die Situation erfornicht nur im Kopf planen. Es müssen dert.“ alle Sinne angesprochen werden, damit ein Ziel realisierbar ist. Und geSeneca nau deshalb ist es so wichtig, solche und auch die anderen schriftlichen Übungen aus diesem Buch durchzuführen. Im Übrigen gibt es auch keinen plausiblen Grund, sich dagegen zu wehren. Letztlich dient es dem persönlichen Fortschritt. Ich habe keinen einzigen Vorteil dadurch, ob Sie diese Übungen anwenden oder nicht. Ich würde mich nur freuen, wenn Sie es ausprobieren, damit Sie sehen, wie einfach z.B. Denkblockaden aufgelöst werden können. Vereinbarung Bis zum 31.12.2010 verfüge ich über ein Privatvermögen von 200.000 Euro. Bis zum 31.12.2015 verfüge ich über ein Privatvermögen von 500.000 Euro. Bis zum 31.12.2020 verfüge ich über ein Privatvermögen von 1.000.000 Euro.

_______________ Datum/ Unterschrift

Jetzt lesen Sie jeden Morgen und jeden Abend, kurz vor dem Frühstück und kurz vor dem Schlafengehen, diese Zeilen durch.

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Das Motivationsgeheimnis

Ihr größtes Hindernis zur Zielerreichung sind dabei Ihre Gedanken. Wenn Sie heute als Angestellter 2.000 Euro verdienen und am Ende des Geldes noch sehr viel vom Monat übrig bleibt, ist es sehr, sehr schwer, daran zu glauben, in fünf Jahren das erste von den drei Zielen erreicht zu haben. Doch es hilft alles nichts. Sie müssen daran glauben. Versuchen Sie, sowie Sie Ihre Vereinbarung immer und immer wieder lesen, den Verstand quasi auszuschalten. Der Verstand blockiert den Weg zum Unterbewusstsein. Deshalb muss er in diesem Fall ausgeschaltet werden. Nur dann erreichen Sie mit Ihrer Botschaft Ihr Unterbewusstsein. Zur Erinnerung: Sie können Ihren Verstand am einfachsten ausschalten, indem Sie ihn überlisten. Versuchen Sie, wenn Sie Ihre Vereinbarung lesen, sich vorzustellen, was Sie mit diesem Geld alles kaufen können: Autos, Reisen, Villa, etc. So hat Ihr Verstand keine Chance, seine tödlichen Pfeilspitzen abzuschießen: „Das kannst du nicht. Das schaffst du nicht. Überleg doch mal, was du heute bist, wie willst du diese Ziele erreichen?“ Sie werden sehen, mit ein wenig Übung werden Sie es schaffen. Nun kommt es nur darauf an, auf die Botschaften des Herzens zu hören (Sie erinnern sich). Je intensiver Sie die Übungen anwenden, desto eher werden Möglichkeiten und Chancen auf Sie zukommen, die Sie richtig warm ums Herz werden lassen. Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Vielleicht kommt ein guter Freund zu Ihnen und bietet Ihnen eine Geschäftsmöglichkeit an. Dadurch können Sie z. B. neben Ihrer normalen Tätigkeit ein eigenes Geschäft aufbauen, um Geld zu verdienen. Oder Sie erhalten wertvolle Anlagetipps, wie Sie mehr aus Ihrem bisher gesparten Geld machen können. Vielleicht kommt Ihnen spontan in den Sinn, Ihren Dachboden zu entrümpeln und alle Sachen Gewinn bringend bei Ebay zu verkaufen. In bundesdeutschen Haushalten verbergen sich nämlich Millionen von wertvollen, ungenutzten Gegenständen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Ebay in Auftrag gegebene Studie, die von TNS Infrafest erstellt wurde80. 413

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Danach „horten“ die Deutschen im Durchschnitt je Haushalt rund 1.000 Euro. Dieser Betrag setzt sich u. a. zusammen aus Sammlungen jeglicher Art (152 Euro), Hobby und Kommunikationsgegenstände (124 Euro) sowie Dinge aus dem Bereich Medien (476 Euro). Der Gang zum Dachboden oder Keller kann sich also lohnen. So wie Sie etwas verkaufen möchten, sollten Sie unbedingt darauf achten, nicht mehr als 30 Gegenstände innerhalb von 2 Monaten über Ebay zu verkaufen. Ansonsten werden Sie aufgrund gesetzlicher Vorschriften als Gewerbetreibender eingestuft. In diesem Fall müssen Formvorschriften umgesetzt werden, die ein Privatverkäufer nicht zu erbringen hat. Kommen Sie diesen Vorschriften nicht nach, kann es extrem teuer werden. Inzwischen tummeln sich ganze Heerscharen von Rechtsanwälten und Abmahnvereinen im Netz, die bewusst die Unwissenheit der Bürger ausnutzen, indem sie insbesondere bei Ebay nach Verletzungen verschiedener Vorschriften fahnden. Ich finde dieses Verhalten beschämend, weil hier unbescholtene Bürger, die sich auf einfachem Wege einiger privater Dinge entledigen möchten, abgezockt werden. Nicht selten verlangen die Anwälte vierstellige Beträge. Wer nicht zahlt, kommt vors Gericht, und hier hat er, Gefühl hin oder her, einen Richter vor sich, der sich an das Strafgesetzbuch zu halten hat. Ihm bleibt dann nichts anderes übrig, als dem Anwalt Recht zu geben. Neben den teuren Abmahngebühren bleiben die Beklagten dann sogar noch auf den Gerichtskosten sitzen, und das alles nur, weil sie ihren Dachboden entrümpelten. Doch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Vorgehen der Anwälte fair ist. Sie nutzen nur die ihnen zustehenden rechtlichen Möglichkeiten, die ich aber für moralisch sehr verwerflich halte. Das ist meine Meinung. Die Anwälte haben eine andere: Sie stehen auf der angeblichen Seite des Gesetzes und sorgen sich um den Fortbestand des Rechtsstaates. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Ich habe von einer alleinerziehenden Mutter gelesen, die eine Sonderaktion von Ebay ausnutzte, bei der für alle Artikel, die an diesem einen Tag ins Netz gestellt wurden, keine Gebühren verlangt wurden. Deshalb stellte sie 150 Auktionen ins Netz. Es handelte sich hierbei um nur einen Artikel, und zwar Samen von selbstgezüchteten Pflanzen, die sie in mühevoller Kleinstarbeit in Sandkästen auf ihrem Balkon hochgezogen hatte. Nach der „Ern414

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Das Motivationsgeheimnis

te“ wurden die einzelnen Samen in kleine Tütchen verpackt und dann zum Verkauf bei Ebay angebogen. Verkaufswert: je Tüte 1 Euro. Mithin also 150 Euro, die für eine alleinerziehende Mutter schon ein kleines Vermögen sein können. Doch statt Geld erhielt sie gleich von zwei Anwälten eine Abmahnung. Denn sie hatte mehr als 30 Artikel eingestellt und galt dadurch als Gewerbetreibende. Diesen Hinweis aber hatte sie aus Unkenntnis natürlich nicht in die Auktion geschrieben. So wurde aus einem möglichen Gewinn von 150 Euro plötzlich ein Verlust von mehr als 3000 Euro. Genau diese Beträge forderten die Anwälte von ihr. Und sie hatte keine Chance, sich dagegen zu wehren. So viel zum Thema Gerechtigkeit. Dreister und perfider geht es nicht. Und es sieht nicht danach aus, dass sich daran etwas ändert. Doch zurück zu den erfreulicheren Dingen im Leben. Wenn Sie, wie gesagt, dem Ruf Ihres Herzens folgen, „Sorgen sind wie ein Schaukelstuhl. Man wird es kein Problem sein, in fünf bewegt sich, kommt aber nirgendwo damit Jahren das erste Ziel zu erreichen. hin.“ Dann werden Sie auch das zweite Evan Esar Ziel schneller erreichen, als Sie es derzeit für möglich halten. Denken Sie an den Zinseszins. Aus Ihren 200.000 Euro der ersten fünf Jahre werden in weiteren 5 Jahren schon 300.000 Euro. So kommt Geld zu Geld. Bekanntlich ist die erste Million noch immer die schwerste. Dabei übersehen die Menschen den wahren Grund dafür. Wenn Sie jeden Monat 1.000 Euro verdienen und diese 1.000 Euro nicht ausgeben, sondern Gewinn bringend anlegen, sagen wir zu 10 Prozent, dann brauchen Sie rund 24 Jahre, um dieses Ziel zu erreichen. Vorausgesetzt, Sie sparen und legen die ersparten Zinsen wieder an. Nach 24 Jahren sind Sie Millionär. Angenommen, Sie geben das ersparte Geld nicht aus und zahlen weiterhin 1.000 Euro zu 10 Prozent in den Sparstrumpf, dann haben Sie bereits nach 6,5 Jahren die zweite Million angespart. Jetzt sind Sie schon zweifacher Millionär, und das in einem Viertel der Zeit. Richtig spannend aber wird es, wenn Sie die dritte Million Ihr Eigen nennen wollen, dann brauchen Sie nämlich nur noch vier Jahre, und Sie haben dieses Ziel erreicht. Machen Sie zu den gleichen Bedingungen weiter, dann haben Sie Ihre vierte Million nach rund 3 Jahren auf dem Konto. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es umso leichter wird, je mehr Geld Sie ange415

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ legt haben. Je eher Sie die erste Million angespart haben, desto kürzer werden die Zeitabstände zwischen den nächsten Millionen. Da liegt es doch auf der Hand, in jungen Jahren richtig Gas zu geben, einen guten Job zu machen, um die Früchte seiner Arbeit nicht erst im hohen Rentenalter, wenn man eh vor lauter Gebrechlichkeit nicht mehr geradeaus laufen kann, zu genießen.

NachgeHA(A)Kt Auf die Frage, warum die Deutschen „ihre Dachbodenschätze“ nicht verkaufen, gaben rund 34 Prozent an, sie könnten sich nicht von den Dingen trennen. 25 Prozent sind unentschlossen. Dieses Ergebnis verdeutlicht: Nicht loslassen können und kein Mut, Entscheidungen zu treffen, dass sind die Wesenszüge erfolgloser Menschen. Nur wer loslassen kann, macht Platz für Neues im Leben.

416

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Das Motivationsgeheimnis

6.6 Nehmen Sie Geld sehr ernst „Geld will ernst genommen werden, sonst kommt es nicht zu dir.“ Kurt Tucholsky

Der Umgang mit Geld ist schon eines der interessantesten und spannendsten Dinge überhaupt. Sie haben lesen können, dass es einiger geistiger Übungen bedarf, um von dem magischen Einfluss des Geldes zu profitieren. Letztlich entscheidet Ihre Einstellung, ob und wie viel Geld Sie haben. Das hat so gar nichts mit Arbeit zu tun. Würde Reichtum abhängig sein von den geleisteten Arbeitsstunden, dann müssten die Arbeiter Deutschlands schon längst Millionäre sein. In 2007 leisteten sie nach Angaben des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung fast 1,5 Milliarden zusätzliche bezahlte Arbeitsstunden. Das sind rund 334 Millionen mehr als 200681. Statistisch gesehen hat damit jeder Arbeitnehmer 41,8 bezahlte Überstunden geleistet. Wie gesagt, reich geworden sind sie damit indes nicht. Denn von diesen zusätzlichen Verdiensten geht ein Großteil, wie sollte es anders sein, an Vater Staat in Form von Sozialabgaben und Steuern. Somit stelle ich fest: Arbeit hält vom Geldverdienen ab! Das ist die Wahrheit, wobei ich deutlich unterstreiche, dass Sie nun keinesfalls die Hände in den Schoß legen und auf eine Fee warten sollten, die ihr Füllhorn über Ihnen ausschüttet. Es geht um etwas ganz anderes. Nicht wie viel Sie arbeiten, sondern wie intelligent Sie arbeiten, das ist die zentrale Botschaft. Statt also seine gesamte Lebenskraft einem Arbeitgeber unterzuordnen und hier bis an die Grenzen der Leistungsfä417

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ higkeit zu gehen, ist es wichtig, einen „guten Job“ zu machen und sich nicht zu verausgaben. Je relaxter Sie sind, desto leichter fällt es Ihnen, Ihre „Antennen“ auf andere finanzielle Gelegenheiten auszurichten, um dadurch mehr zu verdienen. Eben intelligenter. Im Begriff des Geldes finden Sie für dieses Vorgehen eine Vielzahl von Erklärungen. Wenn Sie bereit sind, sich darauf einzulassen, werden Sie sehen, dass Sie mit „normalem“ Arbeitseinsatz ein Vermögen aufbauen können. Das ergibt sich bereits aus dem Wort „Geld“: G

=

Gedanken

E

=

Energie

L

=

Loslassen

D

=

Distress vermeiden

Und das bedeuten die vier Buchstaben des Wortes Geld im Einzelnen: Gedanken Welche Gedanken hegen Sie mehrheitlich, wenn es um Geld geht? Glauben Sie an sich und Ihren Erfolg oder ist Geld für Sie nur Mittel zum Zweck? Wenn Sie glauben, dass Geld schlecht ist, dann wird selbiges nicht zu Ihnen kommen. Würden Sie einen Menschen zum Freund nehmen, der schlecht über Sie denkt? Geld verhält sich ähnlich. Es möchte ebenfalls als Freund ernst genommen werden, damit es sich bei Ihnen wohl fühlt. Wer gut mit Geld umgehen kann, wird deshalb immer genügend davon besitzen. „Wenn für Dich eine Sache schwer zu bewältigen ist, darfst du nicht gleich denken, sie sei für Menschen unmöglich. Du musst vielmehr glauben, wenn überhaupt etwas für den Menschen möglich ist und in seinem Bereich liegt, dann ist es auch für dich erreichbar.“ Marc Aurel

418

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Das Motivationsgeheimnis

Energie Wenn Sie Geld erhalten, erhebt sich die Frage, mit welchem Gefühl Sie das Geld annehmen. Zur Erinnerung noch einmal Paul Watzlawicks Feststellung (siehe hierzu Kapitel: Problem erkannt, Problem gebannt): „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Immer dann, wenn Sie etwas erhalten, annehmen und weitergeben, entsteht eine Bewegung. Eine Bewegung verursacht eine Reibung. Reibung ist Energie, und die kann negativ wie positiv geladen sein bzw. werden. Dieses universelle Gesetz gilt für alles und jedes auf der Welt, und damit auch für Geld. Je positiver Sie Geld empfangen, desto erfolgreicher werden Sie damit umgehen. Sie laden durch dieses Verhalten Geld positiv auf. Es geht natürlich auch umgekehrt. So wird ein mürrischer und unzufriedener Arbeiter sein Geld immer nur mit negativer Energie aufladen, sobald es ihm zufließt. Denn in seinem Kopf laufen verschiedene Botschaften ab: 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Her mit der Kohle, schließlich habe ich dafür geknüppelt. Lieber den Magen verrenken, als dem Chef etwas schenken. So wenig Geld für so viel Arbeit. Das Geld reicht sowieso nicht. Warum ist am Ende des Geldes noch soviel Monat übrig? Ich hasse Geld! Ich hätte gar keine Probleme, wenn es kein Geld geben würde. 7. Für mich ist Geld nur Mittel zum Zweck. 8. Warum verdiene ich nur so wenig?

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 9. Dieses Leben ist nur noch im Suff zu ertragen, also investiere ich mein Geld in Alkohol, dort bekomme ich immerhin 30 Prozent und mehr! Wer sich dem Geld gegenüber so verhält, darf sich nicht wundern, dass sich selbiges bei ihm nicht wohl fühlt. Es lässt nichts unversucht, diesen ungastlichen Ort fluchtartig zu verlassen. Geld muss man mögen und verstehen, dann fühlen sich beide wohl. Dass gerade die Deutschen über Geld schlecht denken und reden, hat verschiedene Ursachen, nämlich 1. Erziehung 2. Neid Vielleicht haben Sie noch einige Erinnerungen an Ihre schöne Kinderzeit. Vielleicht hatten Sie auch verantwortungsbewusste Eltern, die Ihnen schon in frühen Jahren etwas Taschengeld gaben, damit Sie eine gute Beziehung zum Geld aufbauen konnten. Oder hatten Sie Eltern, die in dem Geld nur ein Mittel sahen, den Tausch zu erleichtern, wie z. B. zehn Cent gegen einen Lutscher „einzutauschen“? Dann kamen Sie nach Hause und der erste Satz war: „Geh und wasch dir die Hände, du hast das Geld angefasst.“ Damit hat sich bei Ihnen unbewusst festgesetzt, Geld ist schmutzig, und „Denken Sie an die Schildkröalles, was schmutzig ist, ist schlecht. te, die nur dann vorwärts kommt, wenn sie den Kopf herausfährt.“

Wieder andere haben Ihnen erzählt, dass Geld den Charakter verdirbt. Ich erinnere mich Thomas Haak nicht, dass wenig Geld den Charakter verbessert. Diese Botschaften aber haben sich derart ins Bewusstsein der Menschen eingenistet, dass es natürlich nicht ganz einfach ist, sie wieder fallen zu lassen. Aber man muss es lernen, denn sonst besteht die Gefahr, dass man sich dem Geld nicht wirklich richtig öffnen kann, nicht bereit sein kann, Geld in Empfang zu nehmen. Das zweite zentrale Problem der Deutschen in Bezug auf Geld ist der Neid. Nur wenige gönnen ihrem Nachbarn ein größeres Haus als das eigene, ein besseres Auto oder auch einen schöneren Partner. Wenn ihnen 420

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Das Motivationsgeheimnis

aber gerade das vorgeführt wird, werden sie neidisch, und genau das ist eine sehr gefährliche Entwicklung. Diese Neidgefühle sind kleine Giftspritzen, die ins Bewusstsein injiziert werden und dort beträchtlichen Schaden anrichten. Dort verselbstständigt sich das Neidgefühl. Es sorgt dafür, dass die Betroffenen einen immer größeren Neidkomplex aufbauen, der letztlich in einem Mangelbewusstsein endet. Wenn Sie glauben, dass Sie zu wenig haben, und das tun Sie in dem Moment, in dem Sie Neid zulassen, dann leben Sie doch extrem im Mangel. Wenn sich in Ihnen das Gefühl breit macht, nicht genügend zu haben, dann sorgen Sie mit dieser Einstellung dafür, dass Ihr Unterbewusstsein alles daran setzen wird, genau diesen Zustand zu kreieren. Deshalb gilt: Neid macht Sie nur ärmer. Es gibt viele Zeitgenossen, die nur lieben, was sie nicht besitzen. Kaum das sie es dann ihr Eigen nennen, ist es für sie nicht mehr von Interesse. Sie sind wie jene, die nur sehen, was jenseits des Horizontes liegt, aber nicht, was zu ihren Füßen geschieht. In ihrem Verhalten gleichen Sie einem Mann, der jeden Abend auf der Terrasse sitzt, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Jeden Abend, wenn die Sonne einen bestimmten Stand erreichte, sah er über das Tal ein Haus in der Ferne, das goldene Fenster hatte. Dieser Anblick verzauberte ihn so sehr, dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als in diesem Haus mit den goldenen Fenstern zu wohnen. Deshalb packte er eines schönen Tages seine sieben Sachen, um sich auf den Weg über das Tal zu machen. Als er spät in der Nacht das Haus mit den goldenen Fenstern erreichte, war seine Enttäuschung sehr groß. Er stellte fest, dass es sich bei diesem Haus um eine alte Hütte mit ganz gewöhnlichen Fenstern handelte. Die Leute, die in diesem Haus an einem großen Esstisch saßen, bemerkten den Mann und luden ihn ein, gemeinsam zu Abend zu essen. Nach dem Essen und einem guten Wein boten sie dem Mann ein Nachtlager, das er, ob des langen Rückweges, gern annahm. Am nächsten Morgen stand der Mann als erstes auf, um sich draußen vor der Hütte zu waschen. Wie groß war die Überraschung, als er am anderen Ende des Tales wieder ein Haus mit goldenen Fenstern entdeckte. Schnell wusch er sich, packte seine Sachen zusammen, legte einen Abschiedsgruß auf den Tisch des Hauses und rannte in die Richtung des Hauses mit den goldenen Fenstern. Mit jedem Schritt 421

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ wuchs die Hoffnung, schon bald in diesem Haus wohnen zu dürfen. Dieser Wunsch wurde ihm gewährt, denn als er das Ziel erreichte, erkannte er, dass es die Fenster seines Hauses waren, die durch das Sonnenlicht golden strahlten. Goethe hätte in diesem Augenblick wohl folgendes gesagt: „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da.“ Dieser Mann steht symbolisch für das Verhalten vieler Zeitgenossen. Diese unglücklichen Menschen vergessen, dankbar zu genießen, was sie schon haben, weil sie beherrscht werden vom Willen, fremdes Eigentum besitzen zu wollen. Sie erkennen nicht, dass sie nichts von ihren Wünschen realisieren können, weil sie nicht in der Lage sind, ihre eigenen Werte und Möglichkeiten richtig zu deuten. Der Wahn, Eigenschaften und Fähigkeiten anderer erlangen zu müssen, dominiert ihre Gedanken, sodass sie dem Glück hinterherlaufen, wie der Teufel hinter der armen Seele. In der Tat bewegen sie sich dadurch in einem Teufelskreislauf, aus dem es für sie kein Entrinnen mehr gibt. Das ist das Gesetz von Aktion gleich Reaktion! Wie verbohrt und verbiestert einige Menschen sind, macht „Manche halten den Unternehmer für einen ein Blick auf das freie Unternehmerräudigen Wolf, den man totschlagen müsse; tum in Deutschland sichtbar. Wenn ein andere meinen, er sei eine Kuh, die man Unternehmer, aus welchen Gründen ununterbrochen melken könne; nur wenige auch immer, und sei es, dass Kunden sehen in ihm ein Pferd, das den Karren aus die Rechnungen nicht bezahlen, die dem Dreck zieht.“ Segel streichen muss, bleibt ihm nur Winston Churchill der Weg zum Konkursgericht. Dann braucht er für den Spott nicht zu sorgen. Dafür sorgen andere:

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Der alte Angeber, jetzt sieht er, was er davon hat!



Der faule Hund, wollte ja schnell reich werden.



Kein Wunder, den habe ich nie arbeiten sehen.

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Das Motivationsgeheimnis

Musste er sich dann auch so ein großes Auto kaufen, geschieht ihm ganz recht.

Wer einen Konkurs hingelegt hat, wird fast immer dafür ein Leben lang geächtet. Niemand kommt auf die Idee, dass dieser gescheiterte Mensch alles gegeben hat, Tag und Nacht arbeitete, die Firma mit seinem gesamten privaten Vermögen absicherte, Menschen einen Arbeitsplatz gab, dem Staat mehr Steuern zahlte als andere, um dann am Ende alles zu verlieren. Die größte Wirtschaftsnation der Welt, die USA, sieht es in einem solchen Fall ganz anders. Sie klopfen dem armen Menschen, der durch einen Konkurs alles verloren hat, anerkennend auf die Schulter und loben ihn dafür, dass er den Mut hatte, etwas zu wagen und nicht zu den Typen zählt, die nur durch Lippenbekenntnisse von sich reden machen, aber zu feige sind, ihre Komfortzone zu verlassen, indem sie z.B. ihr Angestelltendasein aufgeben und Neues wagen. Es ist schon bezeichnend, wie ganz besonders in Deutschland über die vielen Unternehmer und Selbstständigen geredet und getadelt wird. Dabei sind es sie, die die Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, und mitnichten die Großindustrie. Unternehmer arbeiten oft mehr als 50 Stunden in der Woche, verzichten auf Familie, Freizeit und Urlaub. Darüber hinaus müssen sie extreme Kräfte aufwenden, um der ausufernden Bürokratie Herr zu werden. Überdies tragen sie ganz allein die Verantwortung für Fehlschläge, mit anderen Worten: Sie haften mit ihrem gesamten Vermögen, auch mit dem privaten, wenn das Unternehmen buchstäblich den Bach hinuntergeht. Hat ein Unternehmer dann das Jahr mit Bravour überstanden, kommt zu Jahresbeginn das Finanzamt und fordert seinen Anteil am finanziellen Erfolg. Mir ist bis heute kein Fall bekannt, bei dem ein Finanzamt die Leistungen des Unternehmers würdigte. Das Gegenteil ist der Fall. Wer einmal in dieser Behörde vorstellig wurde, wird behandelt wie ein Hausierer und nicht als „Kunde“, der quasi den Finanzbeamten ihren Arbeitsplatz finanziert. Ersparen Sie mir an dieser Stelle jeden weiteren Kommentar dazu. Es sind die wagemutigen Unternehmer, die dafür sorgen, dass die Staatskassen prall gefüllt sind. Ohne den Weitsinn, den Mut und die Ent423

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ schlossenheit der Unternehmerkaste hätte jedes Finanzamt wenig zu tun. Aber auf eine Geste der Dankbarkeit wartet man hier vergebens, aber wehe, der Unternehmer hält die Steuertermine nicht ein. Die Selbstständigen sind das Rückgrat eines jeden Landes, behandelt aber werden sie nicht selten wie der letzte Dreck. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie darauf achten, niemals neidisch zu sein. Gönnen Sie anderen Menschen ihren Erfolg. Je mehr gute Wünsche Sie diesen Menschen mit auf den Weg geben, desto mehr werden Sie auch an positiven Reaktionen zurückerhalten. Denken Sie immer an das Gesetz von Aktion gleich Reaktion. Empfangen Sie Geld und lassen Sie es auch gern wieder los. Je positiver Sie sich dem Geld anvertrauen, desto mehr werden Sie davon erhalten. Bejahen Sie durch gute Gedanken Geld, denn Sie haben es verdient: 1. Ich bin erfolgreich und das Geld kommt gerne zu mir. 2. Ich bin spitze und liebe das Geld. 3. Geld erfüllt mir meine Wünsche. 4. Mit meinem Geld fühle ich mich reich und frei. 5. Ich bin gesund und weiß, dass ich im Falle eines Falles mit meinem Geld die beste ärztliche Versorgung erhalte. 6. Mit meinem Geld helfe ich anderen, damit sie eine menschenwürdigere Zukunft haben. 7. Geld sichert den Frieden in der Welt. Ein sehr beliebtes Spiel in deutschen Kindergärten ist das so genannte Talerspiel. Sie kennen mit Sicherheit noch den Liedertext: „Taler, Taler, du musst wandern, von dem einen zu dem anderen, das ist herrlich, das ist schön…“ 424

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Das Motivationsgeheimnis

Sehen Sie, schon Kinder lernen früh, dass empfangenes Geld gleich weitergegeben werden sollte. Das Spiel ist zu Ende, sobald ein Kind das Geld festhält. Schade nur, dass die meisten Erwachsenen dieses Urprinzip vergessen haben und sich schon fast krampfhaft an das Geld klammern. Sie haben es bekommen, wollen es dann aber nicht mehr hergeben. Wer empfängt, muss auch loslassen. Nur wenn wir loslassen, findet das Leben statt. Jedes Baby verlässt den Bauch der Mutter. Doch erst mit dem Durchtrennen der Nabelschnur hat es losgelassen, um sein eigenes Leben zu leben! An diesem Prinzip sollte es bis ins hohe Alter festhalten, um ein freies, selbst bestimmtes Leben in Wohlstand führen zu können. Loslassen So wie das Blut den menschlichen Kreislauf in Schwung hält, so hält Geld den Wirtschaftskreislauf in Schwung. Der Vergleich ist gestattet. Was glauben Sie, was passieren würde, wenn unser menschliches Herz das zufließende Blut einfach festhalten und nicht weiterpumpen würde? In wenigen Minuten wären wir gestorben. Oder stellen Sie sich vor, die Nieren würden die „empfangene“ Flüssigkeit nicht mehr hergeben. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was dadurch passiert. Mit dem Geld verhält es sich ähnlich. Wenn Sie es verdient und eingenommen haben, dann werden Sie es weitergeben, um damit die wichtigsten Dinge im Leben zu bezahlen: Haus, Lebensunterhalt, Auto und Hobby. Sie würden Ihr Geld nicht festhalten, weil Sie sich am Ende dann keine Annehmlichkeiten mehr leisten können. Der Geizhals, der frei nach dem Motto „Geiz ist geil!“, lebt, hat ein ganz anderes Problem. Er spart sich arm! Im wahrsten Sinne des Wortes spart er schon die Butter vom Brot, um ja keinen Cent zu viel auszugeben. Doch was macht er 425

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ mit dem vielen gesparten Geld? Hat er Vertrauen zu Banken oder Geldanlageberatern? Mit Sicherheit nicht. Viel zu groß ist seine Angst, am Ende alles zu verlieren. Also wird er das Geld zu Hause horten. Im Garten vergraben, im Fußboden verstecken oder einfach unter der bekannten Bettmatratze verstecken. Na und, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Was ist daran so schlimm? Schließlich wurden in den letzten Jahren nicht ganz unerhebliche Gelder an den Börsen dieser Welt verspekuliert und nicht wenige Menschen verloren ihr gesamtes Vermögen. Das stimmt. Aber denken Sie daran. Geld ist nur bedrucktes Papier, und Papier hat nun einmal verschiedene Eigenschaften, die auch einem Geizhals nicht unbedingt zuträglich sind. Motten können es zerfressen, es kann verbrannt werden oder einfach verrotten. Schlimmer noch: Geld verliert nicht nur durch Inflation täglich an Wert, sondern auch durch eine Währungsumstellung. Ein Fünfzigtausend-Mark-Schein (!) von 1922 besitzt heute nur noch einen Sammlerwert von höchstens 2 Euro!

Wohl dem, der schon damals sein Geld für sich arbeiten ließ und es eben nicht krampfhaft festhielt. Machen Sie daher nie denselben Fehler, den andere vor Ihnen buchstäblich teuer erkauft haben. Sie haben jetzt die Chance, es besser zu machen. 426

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Das Motivationsgeheimnis

Geld wurde geschaffen, um den Tauschhandel zu vereinfachen. Von Festhalten war keine Rede. Lassen Sie Geld immer im Rahmen Ihrer Möglichkeiten los. Darunter ist nicht zu verstehen, dass Sie es mit vollen Händen zum „Alle Autorität, die ich besitze, beruht einzig darauf, dass ich Fenster hinauswerfen sollen. Das würde dem weiß, was ich nicht weiß.“ Geld nicht gerecht werden und es hätte das Gefühl, Sie würden es nicht ernst nehmen. Sokrates Wenn Geld aber nicht ernst genommen wird, kommt es nicht zu Ihnen. Loslassen im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bedeutet, Ein- und Ausgaben im Griff zu haben und nicht über die eigenen Verhältnisse zu leben. Nun sind viele Menschen der Meinung, sie würden ihr Geld jeden Tag loslassen, doch der Reichtum stellt sich nicht ein. Ich unterstelle, dass sie zum einen nicht in guter Absicht handeln und zum anderen nicht wirklich loslassen. In nicht guter Absicht handeln heißt, dass diese Menschen das Geld für unsinnige Dinge ausgeben, um ihre eigene Sucht zu befriedigen: • • •

zu fettes Essen (macht dick) zu viel rauchen (macht krank) zu viel Cola trinken (fördert Diabetes)

Dieses Geld ist wahrlich nicht gut angelegt. Aber es steht mir nicht zu, dieses Verhalten zu bewerten. Es handelt sich lediglich um eine Feststellung, bei der ich es dann auch bewenden lassen möchte. Ich behaupte, dass diese Menschen das Geld wirklich nicht loslassen können. Sie geben Geld mit einem sehr schlechten Gefühl aus. Und wer sein Geld mit einem schlechten Gefühl ausgibt, darf sich nicht wundern, wenn selbiges nur schleppend oder gar nicht zurückkommt. Solche negativen Gedanken sind zum Beispiel: •

Immer muss ich so viel Geld ausgeben.



Alles ist teurer geworden.



Der blöde Euro bringt mich noch um den Verstand. 427

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ •

Wenn das Geld nicht wäre, hätte ich keine Probleme.



Das Geld zerrinnt mir in den Händen.



Ich glaube, mein Geldbeutel hat ein Loch, er ist schon wieder leer.



Mein Geldbeutel ist aus Zwiebelleder, jedes Mal, wenn ich hingucke, kommen mir die Tränen.

Sind Ihre Gedanken ähnlich? Dann wird es Zeit, diese Ihre Einstellung schnellstens zu ändern. Dazu habe ich, wieder einmal, eine kleine Übung vorbereitet, die Ihnen helfen wird, das Beste aus Ihrem Geld zu machen. Mit Sicherheit haben Sie einen Keller, Dachboden oder eine Abstellkammer. Sie wissen, wozu diese Räume in erster Linie dienen? Richtig, sie helfen, Sachen zu horten, die wir nicht loslassen können. Zu groß ist unsere Angst, möglicherweise das eine oder andere davon irgendwann noch einmal gebrauchen zu können. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass es dazu kommen wird, ist eher gering. Wenn man einmal von Saisonsachen, wie das Planschbecken für den Sommer und die Ski für den Winter, absieht. Nun zu Ihrer Aufgabe. Suchen Sie sich jetzt einen Stift und ein Blatt Papier und schreiben Sie aus dem Stand auf, welche Sachen sie horten. Also alle Dinge, die sich im Keller befinden, auf dem Dachboden liegen oder aber einfach im Abstellraum ihr Dasein fristen. Gehen Sie nicht in die Räume. Schreiben Sie erst alles auf, was Ihnen spontan in den Sinn kommt. Machen Sie die Übung so lange, bis Sie glauben, alles aufgeschrieben zu haben. Dann atmen Sie einmal tief durch und öffnen nun die Tür zum Heiligtum und vergleichen Ihre Liste mit den vorgefundenen Dingen. 428

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Das Motivationsgeheimnis

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Sie am Ende dastehen werden. Sie werden etwa nur 30 Prozent der Sachen notiert haben, die restlichen 70 Prozent haben Sie schlichtweg vergessen. Und warum? Nun, weil Sie diese Dinge nicht mehr brauchen. Sie sind überflüssig. Allein Ihre Angst, sich von diesen Dingen trennen zu müssen, sorgt dafür, dass die Nebenräume verstopft sind. Sie können nicht loslassen! Es gibt also nur einen Weg: Weg mit dem ganzen Plunder! Ab damit z. B. zu Ebay oder zum örtlichen Flohmarkt. Was Sie nicht brauchen, sucht ein anderer dringend. Neben dem Auktionsspaß verdienen Sie so nebenbei noch etwas Geld, um sich dann neue, wirklich wichtige Dinge leisten zu können. Das ist Loslassen im Rahmen Ihrer Möglichkeiten.

Distress vermeiden In Kapitel „Ja, aber…“ habe ich Sie ausführlich über die Auswirkungen des negativen Stresses, den so genannten Distress, informiert. Ich möchte meine Ausführungen hierzu ergänzen, denn besonders im Umgang mit Geld ist negativer Stress ein schlechter Ratgeber. Verluste sind nur schwer zu verkraften, dagegen „geht einem das Herz auf“, wenn die Gewinne nur so sprudeln. In vielfacher Hinsicht ist unser Herz tatsächlich stärker involviert, als hinlänglich bekannt. Sagen ist bekanntlich nicht tun. Was hilft Ihnen das Wissen um das Herzgefühl, wenn Sie aber gar nicht wissen, wie Sie wieder Zugang zu Ihrem Herzen finden können. Doc Childre liefert die Lösung. Er hat eine Methode entwickelt, mit der sich die Kommunikation zwischen Herz und Gehirn verbessern lässt. Es geht darum, den Kopf dazu zu bringen, sich dem Herzen lange genug zu unterwerfen, wobei es zu einem regelrechten Kampf zwischen beiden kommen kann. Diese Methode nannte 429

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Doc Childre Freeze Frame. Dieser Begriff aus der Filmsprache bedeutet einen Film anzuhalten und das Bild „einzufrieren“. Freeze frame for hearts funktioniert in fünf Schritten:

1. Auszeit Sobald sich Stress bei Ihnen einstellt, schalten Sie um auf Pause. Sagen Sie sich: „Ich bin kein Schauspieler, sondern der Regisseur meines Lebens. Ich lasse mich nicht von anderen weiterjagen.“

2. Atmen Sie mit dem Herzen Klingt komisch, ist es aber nicht. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit weg von Ihrem Verstand in die innere Mitte Ihrer Herzgegend. Stellen Sie sich vor, Sie atmen mit Ihrem Herzen. 3. Erinnern Sie sich an Positives Stellen Sie sich ein angenehmes Erlebnis vor, wie z. B. Ihre erste Liebe, Ihr erstes Geld, ein Lottogewinn, etc. Es geht nicht so sehr darum, sich an jedes Detail zu erinnern, sondern vielmehr darum, sich der Gefühle zu erinnern. Je stärker Sie sich erinnern, desto stärker wird auch das positive Gefühl sein. Diese Übung erfordert etwas Geduld. Aber nach einigen Versuchen wird es funktionieren. 4. Fragen Oft neigen wir dazu, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Deshalb fragen Sie mit Hilfe Ihrer Intuition und Ihres gesunden Menschenverstandes aufrichtig Ihr Herz: „Welche Reaktion wäre auf diese Situation angebracht? Welche Reaktion würde zukünftig meinen Stress verringern?“ Suchen Sie die Antworten und bleiben Sie dabei mit Ihrer Aufmerksamkeit in der Herzgegend. 430

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Das Motivationsgeheimnis

5. Hören Der liebe Gott hat uns Menschen einen Mund, aber zwei Ohren gegeben. Wahrscheinlich sollen wir weniger reden, dafür mehr zuhören. Hören Sie also auch nach innen in Richtung Herz. Das Ergebnis dieser Übung ist direkt und sofort messbar: Die Herzfrequenz wird viel gleichmäßiger, die Atmung ruhiger, die Laufzeit der Pulswellen harmonischer. Bevor Sie weiterlesen, sollten Sie die vorherige Übung zumindest einmal anwenden. Lesen allein bewirkt gar nichts. Also anfangen! „Die Zeit ist zu kostbar, um sie mit den falschen Dingen zu verschwenden“, lehrte schon der große Schauspieler Heinz Rühmann. Es ist gerade in heutiger Zeit erschreckend zu beobachten, wie Menschen mit ihrer Zeit umgehen und sich dann wundern, wenn ihr Herz „verrückt“ spielt. Noch schlimmer aber sind die, die mit der Zeit anderer „Was geschehen wird, sinnst du inflationär umgehen. Das „akademische nicht aus. Viertel“ hat sich mittlerweile als fester BeGoethe standteil in vielen Terminplanungen eingenistet, was es dadurch aber nicht legitimiert. Wie selbstverständlich rufen Geschäftspartner kurz vor dem fixen Termin an und sagen, als wäre es die normalste Sache der Welt: „Ich komme c.t.“. Klingt megawichtig, ist aber eine Unverschämtheit in den Augen des ach so geschätzten wartenden Gesprächspartners. C. t. ist die lateinische Abkürzung für „cum tempore“, also „mit Zeit“. In der Geschäftswelt steht c. t. für eine Viertelstunde. Wer also c.t. kommt, kommt eben fünfzehn Minuten später als geplant, als wäre es – wie gesagt – die normalste Sache der Welt. Auch Sie sind es wert, dass Sie sich eigene Termine setzen, zu denen Sie sich die Zeit für sich selbst nehmen. Das ist ganz wichtig. Sie sind Ihr größtes Kapital. Wenn Ihre Arbeitskraft ausfällt, leiden Sie und Ihre Familie. Es ist besser, sich beizeiten um seine Gesundheit zu kümmern, als erst im Zustand von Krankheit. Also haben Sie das Recht, sich über den Tag verteilt einige private Termine zu reservieren. Es kommt dabei nie auf die Länge dieser Phasen an. Alle zwei Stunden für 10 Minuten inne431

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ zuhalten, ist für Ihren Körper und Ihr Wohlbefinden besser, als nur eine Mittagspause von einer Stunde einzulegen. Wenn Sie Distress verhindern wollen, gibt es nur einen einzigen Weg: Organisation und Planung. Denn wer sich in Disziplin übt und jeden Abend einen Ablaufplan für den nächsten Tag erstellt, kann viel klarer arbeiten und ist besser gegen Störungen gewappnet. Dabei sollten die Aufgaben in verschiedene Prioritäten eingeteilt werden, wie z.B. nach folgendem Muster: 1 = höchste Priorität 2 = sekundäre Priorität 3 = weniger wichtig 4 = kann ein anderer übernehmen 5 = unwichtig Wenn Sie Ihren Tagesablauf nach dieser Aufstellung planen, werden Sie sehen, dass sich die Dinge viel leichter angehen lassen. Achten Sie bitte darauf, dass Sie Arbeiten höchster Priorität so einplanen, dass dazwischen einige Pausen bzw. Phasen weniger wichtiger Arbeitsprozesse liegen. So können Sie leichter abschalten und sich gestärkt an die nächste Aufgabe machen. Auch ist es sehr wichtig, dass Sie von der Stufe 1 nicht zu viel in einen Tag legen. Zwei bis max. drei Prioritäten der Stufe 1 reichen vollkommen. Alles andere wäre eine glatte Überforderung und endet nicht selten im Stress.

NachgeHA(A)Kt „Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.“ Goethe

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Das Motivationsgeheimnis

6.7 Seien Sie dankbar „Dankbarkeit ist der Himmel selber, und es könnte kein Himmel sein, gäbe es die Dankbarkeit nicht.“ William Blake

Dankbarkeit ist die höchste Form geistiger Vollendung. Danke sagen, Dankbarkeit empfinden, das fällt leider noch vielen Menschen besonders schwer. Zu oft verbinden sie es mit Zwang aus Kindertagen („Sag danke!“, „Du solltest dankbar sein!“, „Ist das der Dank für all meine Mühen?“) und überflüssigen Floskeln. Wofür also sollten wir denn wirklich dankbar sein? Haben wir nicht alles aus eigener Kraft erreicht? Haben wir nicht selbst für die Arbeitsstelle gekämpft? Wem sollten wir dann danken? Etwa uns selbst? Oder wieso sollten wir dankbar sein für den nörgeligen Chef? Sollen wir dankbar sein für das bevorstehende Meeting, wo wir uns mit Sicherheit wieder den nächsten Rüffel abholen werden? Wofür sollen wir uns bedanken, wenn der launische Ehepartner uns ständig mit Vorwürfen bombardiert, weil wir aus Sorge um unseren Arbeitsplatz wieder einmal Überstunden schieben? Es ist schon eine Provokation, wenn ich dann immer wieder fordere, dankbar sein zu müssen für alles, was Sie im Leben erhalten. Auch wenn ich mir mit dieser Haltung nicht immer Freu(n)de mache, so ist es doch die bittere Wahrheit. Niemand kann sich seinem Schicksal entziehen, aber er kann damit anders umgehen, und genau darum geht es. Inzwischen ist diese These höchstwissenschaftlich belegt. Die amerikanischen Forscher Robert A. Emmons82 und Michael E. McCullough behaupten: „Wer Dankbarkeit empfindet und äußert, ist glücklicher. Dankbare Menschen berichten seltener über körperliche Beschwerden. Sie sind optimistischer, enthusiastischer, entschlossener.“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wer in großen Problemen und Schwierigkeiten steckt, für den ist es natürlich sehr schwer, Dankbarkeit zu zeigen. Natürlich geht es niemals darum, die Realität aus den Augen zu verlieren. Es geht darum, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Die Lösung aller Probleme liegt immer in uns selbst. Jedes Suchen nach Lösungen von außerhalb führt zu nichts. Deshalb führt Grübeln zu nichts. Stattdessen ist es hilfreich, eine Art Tagesbilanz zu erstellen und kurz vor dem Schlafengehen folgende drei Fragen zu stellen: 1. Was habe ich heute bekommen? 2. Was habe ich anderen gegeben? 3. Welche Fehler habe ich heute gemacht? Wenn Sie diese Fragen beantworten, rücken Sie gewissermaßen die Dinge zurecht. Dadurch beseitigen Sie automatisch lieb gewonnene Irrtümer wie „Ich werde ungerecht behandelt“ oder „Die Welt schuldet mir etwas“. Wer sich auf die Frage konzentriert, was ihm vorenthalten wird, wird viel zu wenig darauf achten, was er alles erhält. Im Universum verstärkt sich, worauf Sie sich konzentrieren. Wer sich auf das Positive konzentriert und dankbar zurückblickt, erreicht genau das, was er möchte: inneren Frieden und Ausgeglichenheit. Dankbarkeit zu zeigen bedeutet nicht, die Welt schöner zu reden, als sie „Unerschütterlicher Glaube ist die ist, sondern es hilft uns, die Welt objekmachtvollste Form der Energie.“ tiv zu betrachten. Es geht auch nicht Alexis Carall darum, Dinge einfach hinzunehmen und zu erdulden. Dankbarkeit zieht wie ein Magnet alles Positive in unser Leben. Das Unterbewusstsein, was jedem Menschen innewohnt, ist, vereinfacht ausgedrückt, die Summe unserer Gedanken, Gefühle und Vorstellungen. Das ist die Sprache, die es versteht. Wer sich also in seinen Gefühlen, Vorstellungen und Gedanken dort aufhält, wo er nicht hinmöchte, hat ein Problem, weil ihn sein Unterbewusstsein missversteht. Wenn Sie den ganzen Tag über negativ denken und handeln, wird Ihr Unterbewusstsein genau das verstärken, weil es glaubt, dass dieses genau das ist, was Sie wollen. Leider!

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Das Motivationsgeheimnis

Diesen negativen Zustand können Sie zum einen durch eine andere geistige Einstellung, aber zum anderen auch durch aufrichtige und gefühlte Dankbarkeit ändern. Die Dankbarkeit ist der Magnet für Ihren Erfolg und Ihre Zufriedenheit. Mit der Dankbarkeit bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie genau das haben, was Sie schon immer haben wollten. Das Unterbewusstsein reagiert prompt und verstärkt diesen Zustand. Wenn Sie also dankbar sind für Ihr Einkommen (auch wenn Sie nicht wirklich damit zufrieden sind), wird Ihr Unterbewusstsein positiv zur Kenntnis nehmen, dass Sie sich an Ihrem Einkommen erfreuen. Es wird dann sogar Mittel und Wege finden, dieses Einkommen „fast automatisch“ zu erhöhen, damit Sie sich noch mehr freuen. Wie gesagt: Als treuer Helfer und Diener kommt es dieser ihm zugeteilten Aufgabe in WUNDERbarer Weise nach. Daher gilt: Ändern Sie Ihr Denken und die Welt ändert sich. Probieren Sie es aus. Nur dann werden Sie erkennen, dass diese Gesetzmäßigkeiten funktionieren wie ein Schweizer Uhrwerk! Mit Ihrer Dankbarkeit sagen Sie Ihrem Unterbewusstsein, was vermehrt in Ihr Leben eintreten soll. So einfach und doch so wirkungsvoll – vorausgesetzt, Sie verlieren keine Zeit und handeln. Jetzt! Ach übrigens: Undankbarkeit funktioniert nach denselben Gesetzen. Sie allein entscheiden, was Sie wollen. Nur Sie. Kein anderer. In der zuvor erwähnten Studie ließen die Forscher Studenten ein Journal führen. Jeden Abend schrieben die Probanden auf, wofür sie an diesem Tag dankbar gewesen waren. Eine andere Gruppe notierte, was schief gelaufen war. Eine einfache Übung mit eindeutigem Ergebnis: Die „dankbare“ Gruppe fühlte sich besser, diese Studenten erreichten eher ihre Ziele. Sie ließen sich weniger von Rückschlägen verunsichern. Es ist gut, wenn auch Sie die obigen Fragen schriftlich beantworten, zum Beispiel in Form eines wöchentlichen Tagebuchs oder einer abends aufgesetzten Liste. Je intensiver Sie Ihre Gedanken zu Papier bringen, desto eher werden sich positive Veränderungen einstellen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Dankbarkeit kann aber nicht nur zum persönlichen Wohlbefinden beitragen: Sie hilft uns auch, besser mit unseren Mitmenschen zurechtzukommen. Je aufmerksamer wir darauf achten, wie uns geholfen wird, desto größer wird unser Bedürfnis, auch anderen zu helfen. Dankbaren Menschen, so die Forschungsergebnisse, fällt es leichter, die Perspektive anderer einzunehmen. Sie sind großzügiger und hilfsbereiter. Anders gesagt: Je mehr Menschen bemerken, was ihnen gegeben wird, desto besser wird eine Gesellschaft funktionieren. „Wie, bitte schön, sollte ich denn für Menschen und Dinge dankbar sein, die mir einen Schaden zugefügt haben?“, mag sich nun mancher fragen. Noch einmal: Wenden Sie den Blick weg vom Mangel, hin zu den Erfolgen, und mögen sie noch so klein erscheinen. Als die Gebrüder Wright zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte eine Maschine zum Fliegen brachten, legten sie eine Strecke von 37 Metern in 12 Sekunden zurück. Danach fiel das Flugzeug vom Himmel. Diese 12 Sekunden aber revolutionierten die Welt. Die beiden Brüder hätten aber auch anders reagieren können, indem sie aufgaben, weil sie nur 12 Sekunden flogen. Sie hielten an ihren Visionen fest. Erst waren es nur 12 Sekunden, in denen ein Flugzeug in der Luft war. Heute bleiben Flugzeuge dutzende Stunden in der Luft. Nur das Auftanken zwingt sie noch zur Landung, ansonsten könnten sie theoretisch um die ganze Welt fliegen. Die Gebrüder Wright waren dankbar für die Erfahrungen, die sie machen durften. Deshalb hielten sie an ihren Plänen fest. Ein durch Dankbarkeit motiviertes Gehirn reagiert auf Niederlagen mit Kampfbereitschaft statt mit Resignation. Ein Weg wird bis zum Ziel gegangen, mag er noch so steinig sein.

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Das Motivationsgeheimnis

Deshalb gilt: Führen Sie ein Tagebuch und bedanken Sie sich für die Dinge, die für Sie wichtig sind. Dann werden Sie schnell merken, dass es nicht sinnvoll ist, immer nur aufrechnen zu wollen. Und wenn alles nichts mehr hilft, dann rufen Sie das Universum um Hilfe. Dankbare Menschen halten kurz inne, wenden ihren Blick nach oben und danken dem Großen, Ganzen für alles Gute. Sie nennen es Gott, Universum, allumfassende Energie, geistiger Vater etc. pp. Ganz gleich, wie Sie es nennen mögen, aber es hilft ungemein, sich voller Vertrauen und Dankbarkeit nach oben zu wenden. Albert Einstein, der keiner kirchlichen Gemeinschaft angehörte, schrieb in seinem letzten Aufsatz: „Meine Religion besteht in einer demütigen Bewunderung einer unbegrenzten geistigen Macht, die sich selbst in den kleinsten Dingen zeigt, die wir mit unserem gebrechlichen und schwachen Verstand erfassen können. Diese tiefe emotionelle Überzeugung von der Anwesenheit einer geistigen Intelligenz, die sich im unbegreiflichen Universum eröffnet, bildet meine Vorstellung von Gott.“ Auch der Nobelpreisträger für Physik, Charles Rubia, Generaldirektor des Europäischen Forschungszentrums für Atomwissenschaft, äußerte sich zu diesem Thema: „Als Forscher bin ich tief beeindruckt von der Ordnung und der Schönheit, die ich im Kosmos finde sowie im Innern der materiellen Dinge. Und als Beobachter der Natur kann ich den Gedanken nicht zurückweisen, dass hier eine höhere Ordnung der Dinge im Voraus existiert. Die Vorstellung, dass dies alles das Ergebnis eines Zufalls oder bloß statistischer Vielfalt ist, das ist für mich vollkommen unannehmbar.“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Gelegenheiten, sich zu bedanken, gibt es zu jeder Zeit, und wenn Sie sich bei sich selbst bedanken, weil Sie einmal weniger auf das dumme Geschwätz anderer Leute gehört haben, so, wie es mir vor kurzem wieder passierte. Zu mir kam eine flüchtige Bekannte und sagte: „Du, ich muss dir unbedingt etwas sagen: Hast du schon gehört, wie ein Freund von dir ...“ - „Halt, sprich nicht weiter“, unterbrach ich sie, „hast du all das, was „Was wir anderen vorenthalten, wird du mir jetzt erzählen willst, durch drei uns selbst vorenthalten. Was wir andeSiebe geschickt?“ - „Wieso durch drei ren geben, das bekommen wir selbst. Siebe?“, fragte meine Bekannte verLeben heißt geben. Alles Gute liegt in uns selbst und wir müssen es geben, um wundert. „Welche Siebe meinst du, ich daran teilzuhaben.“ hab doch nur gesehen, wie einer ...“ „Es gibt drei wichtige Siebe. Das erste J. Sig Paulson Sieb ist die Wahrheit: Hast du das, was du mir sagen möchtest, geprüft, ob es wahr und richtig ist?“ - „Nein“, antwortete sie, „ich hörte es von einem anderen.“ - „Hast du es mit dem zweiten Sieb, dem der Güte, geprüft? Ist das, was du mir eben erzählen wolltest, wenn es nicht wahr ist, wenigstens gut?“ Sie antwortete zögernd: „Nein, das ist es eigentlich nicht. Im Gegenteil, es ist ...“ Ich unterbrach sie abermals und wollte wissen, ob sie es wenigstens mit dem dritten Sieb, der Notwendigkeit, geprüft habe. „Ist es notwendig, dass du mir dies unbedingt erzählen musst?“ Sie meinte: „Notwendig gerade nicht, aber ...“ Ich antwortete ihr: „Wenn das, was du mir eben erzählen wolltest, weder wahr noch gut und auch nicht notwendig ist, so lass es sein und belaste weder dich noch mich damit.“

NachgeHA(A)Kt „Will das Glück nach seinem Sinn dir was Gutes schenken, sage Dank und nimm es hin ohne viel Bedenken. Jede Gabe sei begrüßt, doch vor allen Dingen das, worum du dich bemühst, möge dir gelingen.“ Wilhelm Busch

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Das Motivationsgeheimnis

6.8 Nicht sparen – investieren „Regel eins lautet: Nie Geld verlieren. Regel zwei lautet: Vergesse nie die Regel Nummer eins.“ Warren Buffett

Trotz der Kenntnis, dass unser Leben ein dynamischer Prozess ist und dass es so etwas wie Verlässlichkeit und Sicherheit nicht wirklich gibt, halten viele an ihren alten Überzeugungen fest. Das mag nun nicht immer verkehrt sein, doch beim Geld kann das Festhalten an Traditionen und Konventionellem zu desaströsen Verhältnissen führen. Fast alle Studien zur Altersvorsorge stellen fest, dass das Gros der Anleger noch immer an der „guten alten“ Lebensversicherung festhält, neben dem Bausparvertrag und dem Sparbuch, also an vermeintlich „sicheren“ Papieren. Wer sein Geld so investiert, muss sich nicht wundern, wenn am Ende die Rendite mager ausfällt und das Geld vorne und hinten nicht reicht. Noch immer schneiden die Bundesbürger in Sachen Geldanlage international am schlechtesten ab. So wuchs in den vergangenen zehn Jahren das Gesamtvermögen der Deutschen um gerade mal 2 Prozent. Nur Japans Bürger stellten sich noch schlechter. Sie mussten sogar einen Vermögensverlust von 0,4 Prozent hinnehmen. Am besten schnitten die Franzosen ab. Ihr Gesamtvermögen wuchs im gleichen Zeitraum um 9,5 Prozent. Sicherheit hat eben ihren Preis. Wer sein Geld nur in sichere Geldanlagen investiert und jedes Risiko meidet, wird abgestraft. Die Franzosen, die international am besten abgeschlossen haben, sind ein gutes Beispiel. Ihre Gelassenheit im Umgang mit Geld lässt sie dort investieren, wo es noch immer am meisten zu verdienen gibt: in Fonds. Fast 22.000 Euro hat jeder Franzose in Fonds investiert. Die Deutschen liegen beim ProKopf-Fondsvermögen bei gerade einmal 7.500 Euro. Stattdessen besit439

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ zen die 82 Millionen Bundesbürger mehr als 90 Millionen Lebensversicherungsverträge, deren Verzinsung alles andere als lukrativ ist. Was Lebensversicherungen unter „garantiert und sicher“ verstehen, möchte ich Ihnen gerne zeigen. Sie sehen hier eine Gewinnmitteilung einer Versicherungsgesellschaft, deren Schreiben mir natürlich im Original vorliegt. Aus Datenschutzgründen gebe ich daher nur einen Teil aus diesem Schreiben wieder. Das Schreiben ist datiert vom November 2002. Danach würde der Versicherungsnehmer im Jahre 2014 einen Betrag von rund 4.550 Euro erhalten.

Nur drei Jahre später erhält der Versicherungskunde eine neue Gewinnprognose. Obwohl weiterhin der gleiche Beitrag gezahlt wird, schätzt die Versicherungsgesellschaft die Ablaufleistung in 2014 auf nur noch rund 3.500 Euro, mithin 1.000 Euro weniger!

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Das Motivationsgeheimnis

Trotz der Kenntnis, dass der Markt höhere Renditen bereithält, bleiben die Deutschen konservativ. Schlimmer noch. Sie gieren förmlich danach, ihr Geld nur in vermeintlich sichere Geldanlagen zu investieren, weil z.B. der Börsencrash von 2001 bewiesen hat, dass in wenigen Monaten Milliarden Euro vernichtet wurden. Wer wollte das bestreiten? Doch Fakt ist, dass sich die guten wie schlechten Zeiten an den Börsen dieser Welt ablösen. Mal geht es aufwärts, mal herunter. Wer den kurzfristigen Erfolg sucht, sollte deshalb sein Geld nie in Aktien investieren. Wie die meisten Geldanlagen, so muss auch die Investition in Aktien langfristig gesehen werden. Sie ist mit Abstand noch immer die beste Investition, wie empirische Untersuchungen immer wieder bestätigen. Von 1900 bis zum Jahre 2005 konnten Aktionäre mit weltweit angelegten Aktien eine Rendite von 7,2 Prozent erzielen. Anleger, die auf die sicheren Rentenpapiere zurückgriffen, erzielten nur 2,2 Prozent, also gerade einmal so viel wie die heutige Inflationsrate. Jährliche Rendite im Vergleich von 1900 bis 2005

(Quelle: Global Investments Return Yearbook 2006, ABN Amro/LBS; Focus Money 33/2007)

Es ist schon mehr als befremdlich, wie sich die Anleger verhalten. So haben sie selten ein Problem damit, einer Lebensversicherungsgesellschaft Monat für Monat 300 Euro zu überweisen und auf die prognostizierte (nicht garantierte) Auszahlung 30 Jahre zu warten. Sollen sie dagegen einen Teil dieses Geldes in Aktien investieren, fallen ihnen tausend Gründe ein, es nicht zu tun, ganz nach dem Motto: Das ist mir zu unsicher. Wo bitte gibt es hier einen Unterschied zur Versicherung? Auch hier wird ja nur der Betrag garantiert, der eingezahlt wurde, alles andere sind leere und haltlose Versprechungen, wie viele Versicherungskunden bestätigen werden. Nur wer bereit ist, sein Geld auch in andere, renditestärkere Anlagen zu investieren, kann sich glücklich schätzen, weil am Ende deutlich mehr Geld auf dem Konto ist. 441

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ So hat z.B. der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) ausgerechnet, dass ein Anleger, der Ende März 1977 monatlich 100 Euro in einen Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland investierte, zum Stichtag 31. März 2007 über ein Endvermögen von rund 195.000 Euro verfügte. Eingezahlt wurden nur 36.000 Euro. Das ist ein hervorragendes Ergebnis. Denn diese Zeiten waren alles andere als einfach, wie ein Blick auf die Historie der letzten 17 Jahre eindrucksvoll beweist: Golfkriege, Rezessionen, Terroranschlag in den USA sowie ein Ölpreis jenseits von 80 Dollar je Barrel. Wer sein Geld z.B. in deutsche Aktienfonds investierte, konnte sich, trotz der vorstehenden Krisen, über eine durchschnittliche Rendite von 9,7 Prozent freuen (bei 30 Jahren Laufzeit). Selbst wenn man nur einen Zeitraum von 20 Jahren zugrunde legt, erzielten Anleger jährlich durchschnittlich 8,6 Prozent. Mit Aktienfonds lässt sich noch immer das meiste Geld verdienen. Anleger, die mehr auf Sicherheit setzten und daher ihr Geld eher in globale Rentenfonds, die das Geld vornehmlich in festverzinsliche Wertpapiere investieren, einzahlten, erhielten in 30 Jahren durchschnittlich „nur“ 6 Prozent. Ob 9,7 Prozent oder 6 Prozent, dieser kleine, aber feine Unterschied in der Verzinsung hat in absoluten Zahlen gravierende Folgen. Bei einer monatlichen Einzahlung von nur 100 Euro freute sich der „Aktionär“ nach 30 Jahren über rund 195.000 Euro, der „vorsichtige“ RentenfondsSparer indes nur über rund 98.000 Euro. Anders ausgedrückt: Ein Zinsunterschied von „nur“ 3,7 Prozent führt in absoluten Zahlen zu einem Verlust von fast 100.000 Euro! Womit wieder einmal mehr bewiesen ist, dass auch kleine Zahlen zu großen Verlusten führen können. Doch diese Botschaft scheint beim Volk noch nicht angekommen zu sein. Denn nach Statistiken der Deutschen Bundesbank halten die Bundesbürger derzeit rund 450 Milliarden Euro auf zinsfreien (!) Girokonten und 100 Milliarden Euro auf niedrig verzinsten Sparkonten. Nach Einschätzung von Experten verschenken sie damit Milliardenbeträge an möglichen Zinseinnahmen, wie eine einfache Rechnung beweist. Würde nur die Hälfte des Gesamtbetrages auf 442

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Das Motivationsgeheimnis

Tagesgeldkonten umgeschichtet, die durchschnittlich 3 Prozent abwerfen, entspräche dies einer jährlichen Zinseinnahme von fast 8 Milliarden Euro! Angesichts der steigenden Inflation wird es immer wichtiger, überschaubare Risiken einzugehen. Deshalb investiert der vorausschauende Anleger auch einen Teil seines Geldes in Aktien. Dazu Prof. Dr. Martin Weber von der Universität Mannheim in einem Gespräch mit der Zeitung „Die Zeit“:

„Die Wissenschaft zeigt doch ganz deutlich, dass Kurse dem Zufall gehorchen und nicht irgendwelchen schlauen Bewertungsmodellen. Deshalb sind auch Prognosen Scharlatanerie. Jeder Anleger sollte je nach Risikoneigung einen gewissen Prozentsatz Aktien halten. Aktien sind eine absolut fantastische Sache. Vor 300 Jahren hatten Sie als normaler Bürger keine Chance, sich am Produktivkapital zu beteiligen. Dafür musste man Unternehmer sein. Heute hat man mit der Aktie diese Möglichkeit, ohne spezifische Kenntnisse der einzelnen Unternehmen und ohne groß hinters Licht geführt zu werden.“

Nun muss man fairerweise sagen, dass nicht jeder Anleger in der Lage ist, direkt Aktien zu kaufen, wenn es ihm am „großen“ Geld fehlt. Wegen der „Ich suche Unternehmen, die ein gutes Kosten und Gebühren lohnt sich der Management und einen Wettbewerbsvorteil haben, den die Konkurrenten Kauf einer einzelnen Aktie nicht. Nur nicht so leicht aufholen können.“ wer in der Lage ist, mehr als 1.500 Euro auf „einen Schlag“ zu investieren, sollte Warren Buffett Aktien direkt kaufen. Allen anderen sei empfohlen, auf Indexfonds auszuweichen und auf einige gute Fonds. Der ADIG Fondak (WKN 847101)ist Deutschlands erster Aktienfonds und noch immer einer der erfolgreichsten: in 55 Jahren knapp 29.000 443

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Prozent Wertentwicklung (!), das macht 11 Prozent pro Jahr. Mit anderen Worten: Wer am Gründungstag, dem 30.10.1950, bis Ende 2007 jeden Monat 50 Euro (umgerechnet) einzahlte, ist Millionär. Auf seinem Konto stünden mehr als 1 Millionen Euro. Eingezahlt hätte er weniger als 35.000 Euro! Daraus resultiert eine durchschnittliche Rendite von 9,6 Prozent! Sie sehen, es geht – mit kleinen Summen großes erreichen.

NachgeHA(A)Kt Langfristuntersuchungen beweisen unisono, dass die Gesamtrendite von Aktien jeder anderen Anlageklasse weit überlegen ist. In Deutschland liegt die durchschnittliche Jahresrendite im Langfristvergleich bei über 10 Prozent. Daher gilt: Aktien sind unschlagbar.

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6.9 Time is money „Für Verschwender ist das Geld rund, für Sparsame flach.“ Honoré de Balzac

Die Gesetze der Finanzmathematik sind unbestechlich und unerbittlich. Das aber darf nicht dazu führen, nun gar nichts mehr tun zu wollen. Denken Sie immer daran: Sie sind verantwortlich für Ihren finanziellen Erfolg. Weder Ihr Finanzberater noch der Versicherungsagent übernehmen für Sie die Verantwortung. Wenn Sie in Ermangelung von Geld vom Sparen und Investieren Abstand nehmen, werden Sie im Alter leider die Quittung für Ihr Verhalten bekommen. Wenn Sie im Augenblick kein Geld zur Verfügung haben, um fürs Alter vorzusorgen, haben Sie dafür aber etwas anderes: Zeit! Zeit, die Sie nutzen können, um ein Vermögen aufzubauen, und zwar mit kleinen Summen! Es ist in der Tat nicht so wichtig, wie viel Sie bereit sind zu sparen. Viel wichtiger ist es, überhaupt zu sparen. Dann nämlich reichen schon kleine Summen, um Großes zu erreichen. Lassen Sie mich das an einem einfachen Beispiel zeigen. Der Einfachheit halber spreche ich hier und im weiteren Verlauf vom Sparen. Gemeint ist damit aber das richtige Investieren, so wie ich es an anderer Stelle erklärt habe. Danke für Ihr Verständnis. In der folgenden Tabelle sehen Sie, wie sich ein Sparplan entwickelt, wenn Sie 200 Euro zu unterschiedlichen Zinssätzen anlegen.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Entwicklung eines Einzahlungsplans von mtl. 200 Euro: Anlagezeitraum 20 Jahre 25 Jahre 30 Jahre 35 Jahre 40 Jahre

Ihre Einzahlung

5%

6%

7%

8%

48.000 € 60.000 € 72.000 € 84.000 € 96.000 €

81.508 € 117.647 € 163.771 € 222.640 € 298.000 €

91.155 € 135.954 € 195.906 € 276.135 € 383.500 €

102.120 € 157.553 € 235.302 € 344.350 € 497.300 €

114.588 € 183.057 € 283.661 € 431.482 € 648.700 €

(Zahlen teilweise gerundet, Erträge wieder angelegt)

Angenommen, Ihr Geld wird während der Laufzeit mit 6 Prozent verzinst. Sie zahlen monatlich 200 Euro, dann haben Sie in zwanzig Jahren 48.000 Euro eingezahlt. Auf Ihrem Konto stehen fast 92.000 Euro (vor Steuern). Das ist nahezu eine Verdoppelung des eingesetzten Kapitals. Wenn Sie dagegen, natürlich nur beispielhaft, Ihr Geld doppelt so lange einsetzen, also 40 Jahre, dann zahlen Sie natürlich auch das Doppelte, nämlich 96.000 Euro. Jetzt aber wirkt das Gesetz der Vermehrung: 2=4 Sie haben Ihren Einsatz verdoppelt von 48.000 auf 96.000 Euro. Das führt aber nicht zur Verdoppelung des Guthabens am Ende der Laufzeit, sondern zur Vervierfachung. Nach zwanzig Jahren haben Sie rund 92.000 Euro auf dem Konto, nach 40 Jahren fast 384.000 Euro! Sie sehen, so wirkt die Vermögensformel: Vermögen: Geld (Sparkapital) x Zeit x Rendite Je früher Sie mit dem Sparen beginnen, desto billiger wird es für Sie. Lassen Sie uns das nochmals an den Zahlen aus der vorherigen Tabelle (Entwicklung eines Einzahlungsplans von mtl. 200 Euro) deutlich machen. Wenn Sie 30 Jahre monatlich 200 Euro einzahlen, sind das insgesamt 72.000 Euro, die Sie in den Spartopf eingezahlt haben. Dafür würden Sie am Ende rund 196.000 Euro ausgezahlt bekommen (bei einer Verzinsung von 6 Prozent). Nehmen wir an, Sie sind bereits 45 Jahre alt und haben nur noch 20 Jahre Zeit. Sie wollen aber trotzdem mit Beginn des Rentenalters über besagte 196.000 Euro verfügen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten Sie dafür monatlich mehr als das Doppelte einzahlen, nämlich 430 Euro. Obwohl Sie dann nur zwanzig Jahre eingezahlt haben, haben Sie insgesamt 103.000 Euro eingezahlt, im Gegensatz zum 446

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Das Motivationsgeheimnis

Sparer, der 30 Jahre Zeit hatte. Er hätte nur, wie schon erwähnt, 72.000 Euro eingezahlt. Nehmen wir an, Sie sind erst 25 Jahre alt und wollen ebenfalls im Rentenalter über die 196.000 Euro verfügen. Dann arbeitet die Zeit für Sie, denn statt 200 Euro oder gar 430 Euro bräuchten Sie dann nur 100 Euro einzuzahlen, um an das Ziel Ihrer Wünsche zu kommen. Nach 40 Jahren hätten Sie dann trotz der langen Laufzeit weit weniger eingezahlt als die beiden anderen, nämlich gerade einmal 48.000 Euro. So verändert frühzeitiges Investieren den finanziellen Gesamtaufwand

(Gesamtkosten nach x Jahren Sparzeit bei einem Endergebnis von jeweils 196.000 Euro; Verzinsung von 6 %)

Mtl. Aufwand:

1.200 €

430 €

200 €

100 €

Sparzeit:

Sie sehen an diesen Zahlen sehr deutlich, dass frühes Sparen nicht schneller, dafür aber billiger reich macht. Es lässt sich sogar noch leichter ausdrücken: Time is money!

NachgeHA(A)Kt Je früher Sie Ihr Geld investieren, desto billiger werden Sie reich. Ein 27-Jähriger braucht monatlich nur 36 EUR monatlich investieren, um im Rentenalter von 67 Jahren über 200.000 EUR zu verfügen. Ein heute 50Jähriger muss, um das gleiche Ziel zu erreichen, 390 EUR monatlich investieren (bei 10 % Zinsen). Investoren zögern nie und investieren jeden Cent, den sie entbehren können um billiger reich zu werden.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________

Kapitel 7 Am Mut hängt der Erfolg

„Ein ehrlicher Misserfolg ist keine Schande. Furcht vor Misserfolgen dagegen ist eine Schande.“ Henry Ford

7.1 „Erst besinn´s, dann beginn´s“

„Die meisten Menschen kommen nicht weiter wie zum Beginn.“ Ralph Waldo Emerson

Niemand wird reich, nur weil er über neues Wissen verfügt. Reich wird der, der das erworbene Wissen (auch aus diesem Werk) in seinem Leben anwendet. Auch Sie müssen es wirklich tun. Der Weg zum Erfolg beginnt immer ganz unten und Sie müssen bereit sein, alles für Ihren Erfolg zu tun, jetzt und zu jeder Zeit. Denn „Tun“ steht für Tag und Nacht. Die Anfangsbuchstaben von „Tun“ rückwärts gelesen sind genauso eine Aufforderung: Nicht unnötig trödeln! Der feste Glaube an den eigenen Erfolg ist die wesentliche Voraussetzung zur finanziellen Freiheit. Doch bei allen Anstrengungen bleiben Sie Sie selbst. Dazu möchte ich Ihnen die Bekenntnisse des Albert Schweitzer mit auf den Weg geben.

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Bekenntnis zum Leben Albert Schweitzer

Ich will unter keinen Umständen ein Allerweltsmensch sein. Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen, wenn ich es kann. Ich wünsche mir Chancen – nicht Sicherheiten. Ich will kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt. Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg haben. Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen. Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegentreten, als ein gesichertes Dasein führen; lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolges, als die dumpfe Ruhe Utopiens. Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten hergeben, noch meine Menschenwürde gegen milde Gaben. Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen – dies ist mein Werk. Das alles ist gemeint, wenn ich sage: Ich bin ein freier Mensch!

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 7.2 Armut = Arm an Mut?

„Wer jeden Abend sagen kann: Ich habe gelebt, dem bringt jeder Morgen einen neuen Gewinn.“ Seneca

Ich habe noch nie einen armen Menschen getroffen, der wirklich glücklich war. Dort, wo Armut zu Hause ist, ist das Elend selten weit. Armut ist wie eine schleichende Lähmung. Langsam, doch sehr beständig, zerstört sie das Verlangen nach Freiheit, raubt einem den Wunsch, sich an besseren Dingen des Lebens zu freuen, und es untergräbt die persönliche Initiative. Je länger ein Mensch in Armut lebt, desto größer wird seine Angst vor Krankheit, Kritik und körperlichen wie seelischen Schmerzen. In dieser Situation greifen nicht wenige „zur Flasche“, um ihre Sorgen zu ertränken. Leider können diese Sorgen verdammt gut schwimmen. Nach einer durchzechten Nacht sind neben den Kopfschmerzen diese vermaledeiten Sorgen eben nicht verschwunden. Besonders in den großen Städten dieser Welt steht hinter jeder wachsenden Kriminalität die Armut. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte sogar jüngst, dass die rasante Ausbreitung von AIDS eine Folge größter Armut ist (= Prostitution). Wenn Sie erleben wollen, was Armut wirklich bedeutet, dann besuchen Sie, am besten nachts, einmal die Elendsviertel der Großstädte. Armut ist nicht gleich Armut. Solange Sie wissen, wie Sie die wichtigsten Bedürfnisse wie Atmen, Trinken, Essen und Schlafen befriedigen können, haben Sie ein gutes Fundament erschaffen, auf das Sie aufbauen können. Jeder Mensch hat Bedürfnisse, Empfindungen und Ziele. Das hat schon der amerikanische Psychologe Abraham Maslow entdeckt. 450

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Er fand heraus, dass sich menschliche Bedürfnisse nach einer bestimmten Rangordnung einteilen lassen. Dabei sind alle Bedürfnisse in mehreren Schichten angeordnet und ergeben in ihrer Gesamtheit das Bild einer Pyramide, die so genannte Maslowsche Bedürfnispyramide. Maslowsche Bedürfnispyramide

Selbstverwirklichung

Soziale Anerkennung Soziale Beziehungen Sicherheit Körperliche Grundbedürfnisse

Die unteren drei Stufen werden auch Defizitbedürfnisse genannt. Diese Bedürfnisse müssen befriedigt sein, damit der Mensch zufrieden ist. Sowie diese Bedürfnisse erfüllt wurden, folgt die nächste Stufe. Jetzt strebt der Mensch nach sozialer Anerkennung. Mit anderen Worten: Man möchte Wohlstand, Geld, Macht, Karriere, sportliche Siege, Auszeichnungen, Statussymbole und Rangerfolge. Wenn auch diese Stufe erfolgreich „abgeschlossen“ wurde, wird die Selbstverwirklichung angestrebt, um sich „frei“ entfalten zu können. Das Gesamtwerk der Maslowschen Bedürfnispyramide ist deutlich umfangreicher als das hier vereinfacht dargestellte Modell. Doch diese simple Darstellung bringt klar zum Ausdruck, worum es geht. Wer finanzielle Freiheit anstrebt, muss zunächst eine gute Ausgangsbasis schaffen. Reich zu werden, ohne die Defizitbedürfnisse befriedigt zu haben, ist fast nicht möglich. Was hilft die Möglichkeit der Selbstverwirklichung, wenn die körperlichen Grundbedürfnisse in Ermangelung von Geld nicht befriedigt werden können. 451

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wenn das Geld für Gas und Strom fehlt, sitzt man abends im Dunkeln und friert überdies im Winter. Unter solchen Bedingungen kreativ zu sein, dürfte selbst für den Härtesten schwer sein. Die umgekehrte Situation macht die Lage auch nicht besser. Wer die drei unteren Stufen der Pyramide optimal bedient hat, will mehr. Er dürstet nach sozialer Anerkennung und Selbstverwirklichung. Wenn der Mut fehlt, den nächsten Schritt zu tun, bleibt es beim Wunsch. Insofern bin ich der Meinung, dass Armut auch für Arm an Mut steht. Sie, nicht die anderen, sind aufgerufen, den Samen für den Erfolg zu legen. Ein Bauer würde auch niemals auf die Idee kommen, nur auf seinem Acker zu stehen und abzuwarten, wie das Korn sprießt, ohne vorher den Samen in die Erde gelegt zu haben. Verstoßen arme Menschen deshalb nicht gegen dieses wichtige Naturgesetz? Diese Frage lässt sich nicht klar beantworten, weil die Gründe für Armut sehr unterschiedlich sind. Es gibt mit Sicherheit eine ganze Reihe von „Die Kraft, Reichtümer zu schaffen, ist unendlich wichtiger als der Reichtum Drückebergern, die sich auf Kosten der selber.“ Allgemeinheit ein schönes Leben leisten Friedrich List wollen. Was angesichts staatlicher Kontrollen immer schwieriger wird. So sollen z. B. die Bezüge der Hartz IV-Empfänger, die innerhalb eines Jahres zwei zumutbare Arbeitsangebote ablehnen, um bis zu 60 Prozent gekürzt werden. Recht so. Natürlich braucht jeder Mensch die Unterstützung der Gemeinschaft, wenn es ihm an allem mangelt. Diese Unterstützung ist aber nur eine Überbrückung, eine Art Krücke, die über die schwere Zeit hinweghilft. Auf Dauer muss sich jeder selbst helfen, sonst kann eine Gemeinschaft nicht funktionieren. Insofern darf ein Arbeitsfähiger kein Stellenangebot ausschlagen, nur weil es nicht nach seinem Geschmack ist. Wenn er etwas „Besseres“ möchte, muss er sich halt selbst anstrengen, und genau daran hapert es bei den meisten. Sie haben es sich in der sozialen Hängematte sehr bequem gemacht und harren einfach der Dinge, die da 452

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kommen. Die aber, die nicht resignieren und beherzt Lösungen suchen, sind die wirklichen Leistungsträger. Natürlich erfordert solches Verhalten Mut. Wer diesen Mut nicht aufbringt, hat entweder kein Interesse daran, seine Situation zu verändern, oder aber er hat tatsächlich pure Angst, etwas ganz Neues zu tun. Beides ist feige. Denn so wie die Saat (= ich will mich nicht verändern), so wird die Ernte (= Mangel, Armut, Elend) ausfallen. Wer positive Veränderungen wünscht, wer ein Leben in Fülle will, wer wohlhabend sein möchte, der muss säen. Er muss sich auf den Weg machen und eine Arbeit finden, die zu ihm passt. Von nichts kommt bekanntlich nichts. Ein Armer sät schon dann, wenn er zum Beispiel daran arbeitet, sein Selbstwertgefühl zu verändern. Je intensiver er sich auf seine starken Seiten konzentriert, desto sicherer wird er. Seine Ernte (= Selbstbewusstsein) führt zu einer besseren körperlichen Haltung und zu einer positiveren Ausstrahlung. Das erhöht seine Chancen. „Jeder kann sein Gehirn auf Mut programmieren“, sagt der führende Angstforscher Borwin Bandelow84. Überdies mahnt der Professor für Psychotherapie: „Lass nicht die Angst über dein Leben bestimmen.“ Unser Gehirn ist in diesem Fall alles andere als kooperativ. Es braucht nur wenige Erfahrungen, um ein Erlebnis mit dem Gefühl der Angst zu besetzen, dafür aber umso mehr positive, um diese Angst wieder zu löschen. Prof. Bandelow ist der Meinung, dass es eben nicht ausreicht, einschüchternde Situationen einmal durchzustehen. Man muss sie x-mal wiederholen, damit sich neue Erfahrungen ins Gehirn einbrennen. Überwinden lässt sich dieses Dilemma durch eine tägliche Mutprobe! Das kann z.B. eine Rede vor dem Partner, vor Freunden oder Kollegen sein. Oder man traut sich, dem Chef nach einem höheren Gehalt zu fragen. Was es auch sei, wichtig ist, dass es möglichst viele Mutproben sind. Dadurch schalten sich im Gehirn immer mehr Synapsen zusammen, die u. a. mehr Daten abspeichern. Dadurch entsteht eine Art „Mut-Depot“. 453

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Schülern mit Prüfungsangst empfiehlt der Professor, so lange sitzen zu bleiben (zu Hause am Schreibtisch und nicht in der Schule) und auf das Buch mit dem durchzuarbeitenden Lehrstoff zu starren, bis die Angstsymptome von selbst vorbeigehen. Auch wenn dieser Prozess durchaus 30 Minuten dauern kann, sollte man durchhalten. Ein vorzeitiger Abbruch hat gravierende negative Folgen. Das Gehirn speichert diesen Vorgang wie folgt ab: Angst gehabt – weggelaufen – Misserfolg Halten Sie dagegen die Angst aus, speichert das Gehirn diese Kombination ab: Angst gehabt – sitzen geblieben – Erfolg Und eben diese Erfolge braucht das Gehirn, um uns mutiger zu machen. Aber auch die Macht der Wörter sollten nie unterschätzt werden. Mehrmals täglich fragen wir uns unbewusst: „Was kann ich? Was bin ich wert?“. Neurologen fanden heraus, dass unsere „gedachten“ Antworten einen sehr großen Einfluss auf unser Verhalten haben (ich schrieb an anderer Stelle bereits, wie Gedanken uns „lenken“). Je positiver die Antworten, desto eher sendet unser Gehirn positive Botschaften, wie z. B. „Du brauchst keine Angst zu haben, du kannst viel. Du bist liebenswert. Du schaffst es. Du hast die Kraft. Du hast Mut etc. pp.“

NachgeHA(A)Kt Nur wer sich seinen Ängsten stellt, kann sie aus seinem Leben verbannen. Dazu ist es sehr wichtig, sich seiner Ängste bewusst zu werden. Wer eine Art Angsttagebuch führt, findet schneller Lösungen. Falsche Bescheidenheit ist hier Fehl am Platze. Niemand sollte sich scheuen, bei länger anhaltenden Ängsten sich vertrauensvolle in professionelle Hände zu begeben.

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7.3 Wie Sie Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren „Alle Menschen in der Welt streben nur nach Gut und Geld. Wenn sie es dann erwerben, legen sie sich hin und sterben.“ deutsche Lebensweisheit

In unserer gestressten Welt kann es trotz aller gut gemeinten Anstrengungen auch einmal zu einem vorübergehenden Nachlassen unserer Kräfte kommen. Das ist vollkommen normal, schließlich sind wir Menschen und keine Maschinen. Einige Tricks können dabei helfen, kleinere Befindlichkeitsstörungen schnell zu beseitigen, weil sie unsere Selbstheilungskräfte aktivieren. 1. Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl Haben Sie auch als Kind zur Blume gegriffen und die einzelnen Blätter herausgerupft? Verliebte tun es heute noch. „Er liebt mich, er liebt mich nicht. Er liebt mich, er liebt mich nicht“ usw. In solchen „schwierigen Momenten“ ist es sinnvoller, nicht im Außen die Antwort zu suchen, sondern nach innen zu hören, eben auf das Herz. Im vorderen Teil dieses Buches habe ich Sie darüber eingehend informiert. 2. Sagen Sie „Ja“ Sagen Sie nur dann deutlich Ja, ohne Wenn und Aber, wenn Sie von dem, was Sie tun sollen, wirklich überzeugt sind. Alles andere setzt Sie nur unter Druck und führt in die falsche Richtung.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 3. Sagen Sie „Nein“ Sie können unwahrscheinlich viel Energie einsparen, wenn Sie aufhören, anderen Leuten gefallen zu wollen. Ständiges „ich muss“, „ich sollte“ oder „ich hätte“ setzt Sie unter ungeheuren Stress. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Tun Sie diese Dinge, weil Sie davon überzeugt sind, oder nur, um anderen zu gefallen? Im letzteren Fall sollten Sie die Kraft aufbringen, nein zu sagen, wenn Sie diesen Menschen zu dieser Zeit nicht entgegenkommen wollen. Seien Sie auch einmal Egoist und denken Sie öfter an sich selbst. Sie werden sich wundern, wie Ihre Umgebung darauf reagiert.

D

ie Gesundheit überwiegt alle äußeren Güter so sehr, dass wahrscheinlich ein gesunder Bettler glücklicher ist als ein kranker König. Arthur Schopenhauer

4. Lassen Sie los Eine Arbeit, die keinen Spaß macht, ist nichts wert. Freunde, die sich nur deshalb mit Ihnen treffen, weil Sie ihnen permanent einen ausgeben, sind nichts wert. Beziehungen, in denen Sie nichts zu sagen haben, sind nichts wert. Glaubenssätze, die Ihnen Schuldgefühle einreden wollen, sind nichts wert. Alles, was nichts wert ist, sollten Sie loslassen. Sie können nur gesunden bzw. gesund bleiben, wenn Sie die Dinge über Bord werfen, die Sie belasten. 5. Sie sind es wert Akzeptieren Sie sich so, wie Sie sind. Falsche Haarfarbe, falsche Augenwimpern, falsche Fingernägel - Menschen, die sich mit diesen modischen Dingen umgeben, tun es nicht, um schick auszusehen. Natürlich ist es ansprechend, wenn jemand schick gekleidet ist und sich nett zurecht gemacht hat. Solange das im „normalen“ Rahmen geschieht, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Doch 456

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Das Motivationsgeheimnis

wer zur Übertreibung neigt, versteckt sich vor sich selbst. Er akzeptiert sich nicht so, wie ihn die Natur geschaffen hat. Das ist bitter. Je länger Sie von Ihrem schlechten Aussehen überzeugt sind, desto stärker glaubt Ihr Unterbewusstsein, dass Sie diesen Zustand wünschen. Es wird alles daran setzen, diesen Zustand zu erhalten. Langsam aber sicher verlieren Sie immer mehr gesunde Gesichtsfarbe, die Haut wird faltiger, Ihr Gang krummer etc. Statt sich mit den negativen Einstellungen aufzuhalten, sollten Sie sich so annehmen wie Sie sind. Sagen Sie ja zu sich selbst. Das ist ganz einfach, weil Sie nur Ihre Einstellung verändern müssen.

NachgeHA(A)Kt „Der Arzt verbindet die Wunde und Gott heilt sie“ so heißt es im Volksmund. Sie sind Schöpfer. Daher haben auch Sie das Potenzial, Verletzungen schneller heilen zu lassen. Je intensiver Sie Ihren Körper mit „gesunder geistiger Nahrung (Gedanken) versorgen, desto länger bleiben Sie gesund bzw. gesunden Sie im Falle einer Krankheit schneller.

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ 7.4 Das Glücksrezept

Gehe behutsam deinen Weg inmitten des Lärms und der Hast dieser Welt und vergiss nie, welcher Frieden im Schweigen liegen kann. Lebe soweit wie möglich und ohne dich selbst aufzugeben in guten Beziehungen zu anderen Menschen, verkünde Deine Wahrheit ruhig und klar. Höre auch anderen zu, sogar Törichten und Unwissenden; auch sie haben ihre Geschichte. Meide laute und aggressive Menschen, sie bringen nur geistigen Verdruss. Es ist möglich, dass du entweder stolz oder verbittert wirst, wenn du dich mit anderen vergleichst, denn immer wird es bedeutendere und unbedeutendere Menschen geben als dich selbst. Freue dich des Erreichten genauso wie deiner Pläne, doch sei auf jeden Fall demütig. Übe Vorsicht in deinen Geschäften, denn die Welt ist voller Betrügereien, verschließe dich jedoch nicht dem Wert der Tugenden. Viele Menschen streben nach hohen Idealen, und das Leben ist voll von stillem Heldentum. Sei du selbst, heuchle vor allem keine Zuneigung und spotte nicht über die Liebe, trage freundlich die Bürde der Jahre und gib mit Anmut alles auf, was der Jugend zusteht. Nähre die Kraft deines Geistes, um plötzlichem Unglück gegenüber gewachsen zu sein. Viele Ängste entstehen aus Müdigkeit und Einsamkeit. Neben einer heilsamen Disziplin sei freundlich zu dir selbst, du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und Sterne. Du hast ein Recht darauf, hier zu sein, und die Kraft des Universums wird sich so entfalten, wie es sein muss, ob dir das klar ist oder nicht, deshalb lebe in Frieden mit Gott, was immer du dir unter ihm vorstellst. Und was immer deine eigenen Bemühungen und Absichten sein mögen: Halte Frieden mit deiner Seele in diesem lärmigen Durcheinander des Lebens. Mit all ihrem Schein, ihren Kümmernissen und zerbrochenen Träumen ist diese Welt dennoch wunderbar. Sei vorsichtig, strebe danach, glücklich zu sein. Unbekannter Verfasser - 1692 in der alten St. Paulus-Kirche von Baltimore gefunden 458

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7.5 Wie lange wollen Sie noch warten? Wie viele bittere Pillen wollen Sie noch schlucken, damit Sie innehalten und anfangen über Ihr Leben richtig nachzudenken? Nachzudenken, über all den Wohlstand, den Sie heute schon haben. So einfache Dinge wie Augen zu haben, um die Herrlichkeit der Natur zu beobachten, Ohren, um die schönsten Lieder zu hören, oder Hände, um unsere Zuneigung auszudrücken. Darüber sollen Sie natürlich auch die anderen schönen Dinge nicht vergessen wie Gesundheit, Familie oder Partnerschaft, Freunde, Geld, ein Dach über dem Kopf, sowie die Möglichkeit, einen schönen Sonnentag mit Freunden und ein kühles Bier verbringen zu dürfen. Fragt man Menschen, was sie in ihrem Leben lieber anders gemacht hätten, dann bedauern sie fast nie Fehler, die sie begangen haben. Es sind meist Dinge, die sie versäumt haben zu tun. In dem sehr bewegenden Film „Schmetterling und Taucherglocke“ geht es um den ehemaligen Chefredakteur der französischen Zeitschrift „Elle“, Jean-Dominique Bauby. Nach einem Hirnschlag leidet er am Lockend-in-Syndrom und kann sich nur noch durch ein Zwinkern eines Augenlids verständigen. Vor seinem Tod gelingt es ihm, auf diese Art seine Gedanken mitzuteilen und seine Autobiografie zu diktieren. Seine Botschaft ist eindeutig: „Wichtig ist nur, zu lieben und geliebt zu werden und sein Leben jeden Tag wertzuschätzen.“

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Wenn Sie das erkannt haben, werden Sie nur noch sagen, dass Sie es wollen, dieses „normale“ Leben. Wollen, dass sich in Ihrem Leben wirklich etwas verändert.

NachgeHA(A)Kt

„Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge.“ aus China

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Das Motivationsgeheimnis

Die Erfolgsformel: Anfangen „Nichts wahrhaft Wertvolles erwächst aus Ehrgeiz oder bloßem Pflichtgefühl, sondern vielmehr aus Liebe und Treue zu den Menschen und Dingen.“ Albert Einstein

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, lehrt ein deutsches Sprichwort, während eine andere Redensart auf eine sehr wichtige Tugend verweist: „Übung macht den Meister“. Wie in diesem Buch bereits mehrfach erwähnt, ist es extrem wichtig, ins Handeln zu kommen. Das Lesen dieser Zeilen macht aus Ihnen keinen Meister. Sie müssen üben, üben und nochmals üben. Die zahlreichen Tipps und Anregungen aus dieser Lektüre sind gewissermaßen die Steigbügelhalter für Ihren Aufstieg zum Erfolg. Deshalb ist es mein innigster Wunsch, dass Sie nun dieses Buch nicht einfach zur Seite legen und zum nächsten greifen, in der großen Hoffnung, hier einen Weg zu finden, der Sie ohne Anstrengung zu Erfolg, Wohlstand und Reichtum führt. Glauben Sie mir, wenn es diesen bequemen, automatischen Weg gäbe, ich wäre ihn schon lange gegangen. Ich hätte danach nichts unversucht gelassen, Ihnen von meinen Erfahrungen zu berichten, damit auch Sie diesen Weg gehen können. Doch leider gehört das ins Reich der Phantasie. Es gibt diesen Weg genauso wenig, wie es eine Reichtums- oder Börsenformel gibt. Einzig Ihre Bereitschaft, etwas verändern zu wollen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Und je weniger Sie an sich und mehr an soziale Gerechtigkeit 461

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ denken, desto leichter werden Sie Ihre Ziele erreichen. Bevor Sie nun ungläubig den Kopf schütteln, sollten Sie die nächsten Zeilen sehr aufmerksam lesen. Sicher kennen Sie das Märchen vom Sterntaler. Sie wissen, dass hier von einem kleinen Mädchen die Rede ist, dessen Eltern verstorben waren. Dadurch wurde es bitterarm. Es hatte kein Dach mehr über dem Kopf und damit auch kein „Bettchen“ zum Schlafen. Einzig das Kleid, das es am Leib trug, eine Mütze auf ihrem Kopf und ein Laib Brot waren ihr gesamter Besitz. Voller Vertrauen auf Gott lief das kleine Mädchen hinaus in die Welt. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sie um ein Stück Brot bat. Obwohl das Mädchen selbst wenig zu essen hatte, gab sie ihm ihr ganzes Brot und ging weiter. Da kam ein Kind auf sie zu und jammerte, dass es so am Kopfe friere, weshalb sie um eine Mütze bat. Das Mädchen gab ihre Kopfbedeckung her und zog weiter. Nach einer Weile traf sie auf ein nacktes Kind, das am ganzen Leib fror. Das Mädchen zögerte nicht lang und zog ihr Kleid aus, um es dem anderen Kind überzuziehen. Und so stand es plötzlich splitterfasernackt allein auf weiter Flur, mit einem guten Herzen, aber von der gesamten Welt verlassen. Doch mit einem Mal fielen die Sterne vom Himmel. Sie wurden zu harten blanken Talern, und obgleich sie ihr Hemdchen weggegeben hatte, so hatte sie in diesem Moment ein neues vom Allerfeinsten an. Darin sammelte sie alle Taler hinein und war reich für ihr Lebtag. Nun gut, das ist ein Märchen und viel zu schön, um wahr zu sein, mögen Sie vielleicht denken. Ich sehe das anders. Hinter jedem Märchen steht meiner Ansicht nach schon eine klare, erfreuliche Botschaft. Das Wort Märchen leitet sich vom mittelhochdeutschen „Maere“ ab. Maere bedeutet Nachricht, Kunde. Märchen waren Geschichten, Nachrichten und Botschaften in allen Kulturen und Zeiten, in denen es weder Bücher, Radio noch Fernsehen gab. Die wenigsten Menschen dieser Zeit waren überdies in der Lage zu lesen oder zu schreiben. Kurzum: Es fehlte an Bildung. Nach getaner Arbeit saßen die Menschen in Gruppen zusammen. Die Großfamilie bestand immerhin aus Eltern, Kindern und Großeltern. Auch Knechte und Mägde zählten zum Haushalt einer Großfamilie, weil es keine Maschinen gab, die die Arbeit verrichteten. An langen Winterabenden saßen nun alle ums warme Feuer, um sich Lebensweisheiten zu erzählen. Der Einfachheit halber verpackte man Informationen in Märchen, die zu einer Art Lebensanleitung wurden, um in einfachen 462

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Das Motivationsgeheimnis

Worten die Phantasie der Menschen anzuregen. Märchen waren Geschichten, in denen uralte Erfahrungen der Menschheit zusammengefasst wurden. Es ging im Wesentlichen darum, Menschen mit niedrigem Stand vor gefährlichen Situationen, denen jedermann im Laufe seines Lebens ausgesetzt ist, zu warnen. Die Menschen lernten durch die Märchen, dass vieles auch Täuschung ist, sich z. B. böse Menschen zunächst als gute Menschen ausgeben („Hänsel und Gretel“). Sie lernten auch, bescheiden zu sein und sich mit dem zufrieden zu geben, was sie hatten („Sternentaler“). Märchen zeigen, dass viel Geld oft eher eine Belastung denn eine Freude ist („Hans im Glück“). Durch Märchen lernten die Menschen die Kraft der Liebe zu verstehen („Dornröschen“). Sie wussten auch, wohin Neid und Zwietracht führen können („Schneewittchen“). Ihnen wurde dadurch vermittelt, dass es mehr auf die innere Einstellung und weniger auf das Äußere ankommt („Frau Holle“). Märchen bestätigen also, dass … Neid, Eifersucht, Egoismus und Habgier Unrecht verursachen und Unglück bringen. Treue, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Mitgefühl werden immer belohnt. Wahre Liebe überwindet alle Hindernisse, und das Vertrauen in Gott (oder das Universum – je nachdem, welchen Namen Sie dafür haben) weckt die himmlischen Kräfte, die segensreich in das Leben eingreifen und helfen. Diese Erkenntnisse sind so alt wie die Menschheit. So Sie zu der Gruppe der Zweifler gehören und das „Altwissen“ lieber auf den Haufen der Geschichte verbannt sehen ob unserer ach so aufgeklärten Zeit, sollten Sie kurz innehalten und sich die neuesten Studienergebnisse anschauen. 463

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Forscher der Universität von British Columbia in Vancouver haben nämliches Erstaunliches festgestellt85: „Wer sein Geld nicht für den eigenen Nutzen ausgibt, ist glücklicher.“ Die Forscher meinen, dass schon fünf Dollar am Tag reichen, um dem persönlichen Glücksgefühl einen Schub zu verpassen und eine deutliche Steigerung der Zufriedenheit auszulösen. Die Forschungsgruppe unter Leitung der Psychologin Elisabeth Dunn befragte zunächst 600 Amerikaner. Den Ergebnissen zufolge sind Menschen, die ihr Geld „sozial“ ausgeben und Geschenke für andere kaufen oder an Hilfseinrichtungen spenden, glücklicher als Menschen, die ihr Einkommen vor allem für sich selbst ausgeben. In einem weiteren Experiment wurde diese These bestätigt. Dazu übergaben die Wissenschaftler einer Gruppe von Probanden Umschläge mit Geld. Die Kuverts enthielten entweder 5 oder 20 Dollar. Die Beschenkten sollten das Geld innerhalb eines Tages ausgeben. Eine Hälfte der Teilnehmer wurde angewiesen, das Geld für sich selbst auszugeben. Die andere Hälfte musste das Geld für einen guten Zweck spenden oder für andere anlegen. Am Ende des Tages berichteten die Probanden, die ihr Geld nicht für sich selbst ausgegeben hatten, häufiger von einer gesteigerten Zufriedenheit, unabhängig davon, ob sie 5 oder 20 Dollar erhalten hatten. Diese Studie aus Vancouver bestätigt im Grunde genommen ein ähnliches Experiment aus dem Jahre 200786. Das Forscherteam um den Hirnforscher und Ökonomen Bill Harbaugh von der University of Oregon in Eugene bewies, dass Steuern zahlen (!) 464

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und Spenden das gleiche Belohnungszentrum im Hirn aktivieren, das auch aktiv ist, wenn man selbst einen Zuwachs am eigenen Vermögen erwartet. Bill Harbaugh übergab einer Gruppe von Studentinnen je 100 Dollar, verbunden mit der Auflage, dass ein fixer Teil, bis zu 45 Dollar, für eine Stiftung von sozial Schwachen geleistet werden müsste. Die Forscher untersuchten daraufhin mit Hilfe der Magnetresonazbildgebung die Hirnaktivitäten der Probanden. Sie stellten fest, dass die zum Belohnungszentrum gehörenden Gehirnareale Insula und das ventrale Striatum aktiv wurden. Diese Areale waren auch aktiv, als die teilnehmenden Studentinnen erfuhren, dass sie das Geld bekommen würden. Auch bei der freiwilligen Spende von Geld waren diese Areale aktiv. Das überraschte die Wissenschaftler. Scheinbar spielen beim Spenden sowohl der reine Altruismus (= Selbstlosigkeit; Ersatz für die christliche Nächstenliebe) als auch der so genannte Warm-Glow-Effekt eine Rolle. Der Warm-Glow-Effekt löst beim Akt des Spendens ein positives Gefühl seitens des Spenders aus. Beim Altruismus hingegeben basiert die Befriedigung ausschließlich auf der Tatsache, dass der betreffende Adressat dann mehr Geld zur Verfügung hat, je höher die Spende ausfällt. Beim freiwilligen Spenden indes sind die Hirnreaktionen am stärksten. Das bedeutet, dass Menschen, die auf eigene Vorteile verzichten und keine Belohnung für ihr Spendenverhalten erwarten, glücklicher sind. Ich hatte die Chance, Sie mit diesem Buch ein Stück auf Ihrem Weg zu begleiten. Es liegt mir besonders am Herzen, dass Sie vieles von dem, was Sie nun wissen, umsetzen. Üben Sie sich dabei in Nachsicht. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag gebaut. Ich sehe die Gefahr, wenn Sie dieses Buch zur Seite legen, dass Sie durch die Geschehnisse des Alltags aus Planungen gerissen werden, und eh Sie sich versehen, sind Sie wieder in der alten „Tretmühle“ gefangen. Es ist daher besonders wichtig, sich immer wieder eine Auszeit zu nehmen und über sich und das Leben nachzudenken. Schön wäre es, Sie würden es täglich für ein paar Minuten tun. Ich weiß aber, wie schwer das ist. Doch sich wöchentlich einmal hinzusetzen, sollte so schwer nicht sein. So Sie sich dazu „aufraffen“ könnten, erfüllt sich mein Herz mit großer Freude. Deshalb möchte ich Ihnen an dieser Stelle auch meine Anerkennung aussprechen, weil Sie sich die Zeit genommen haben, dieses Buch bis zu dieser Stelle durchzulesen. Das ist sehr, sehr wichtig. Denn niemand wird erfolgreich, nur weil er ein Buch besitzt. Erfolgreich wird der, der die 465

Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Empfehlungen aus diesem Buch anwendet. Auch ein Bauer wird reich, wenn er die Saat in die Erde bringt. Würde er sie in der Scheune für immer und ewig einlagern, wird er nur noch ärmer. Denn merke: Wie die Saat so die Ernte Ob Sie die hier aufgestellten Regeln glauben oder nicht, dass entscheiden Sie ganz allein. Notorische Nörgler suchen dann auch eher das Haar in der Suppe, um ja nichts von all den Empfehlungen, Hinweisen und Tipps umsetzen zu müssen. Sie glauben, dass einige der hier vorgestellten Gesetzmäßigkeiten nur Gedankenspiele sind, bar jeder wissenschaftlichen Vernunft, und deshalb auch nicht funktionieren können. Diesen Menschen möchte ich einige Fragen stellen: * Warum ersticken Sie nicht in Ihrem Bett, wenn Sie nachts mit dem Kopf auf dem Kissen liegen? * Warum fallen Sie nachts nicht aus dem Bett? * Wieso können Sie alles essen, ob Bratkartoffeln, Fleisch oder Nudelsalat, ohne sich zu verschlucken? * Wieso vergessen Sie im Schlaf das Atmen nicht? * Wieso trägt eine einzige Eiche die Saat von mehreren Tausend Bäumen in sich? Sie wächst von ganz allein, ohne das sich jemand kümmert. Warum weiß sie, wann sie aufhören muss zu wachsen, damit der Baum überleben kann? * Warum kann ein Chirurg das Gehirn sehen, aber keinen einzigen Gedanken? * Warum ist es möglich, riesige Bilddateien kabellos von einem Rechner zum anderen zu senden? Auch wenn Ihnen diese Fragen albern vorkommen, könnten Sie einmal darüber nachdenken, wie viele Dinge in der Natur „einfach so funktionieren, weil sie so funktionieren und nicht anders“. Deshalb nutzen Sie 466

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diese einfachen Gesetzmäßigkeiten und hinterfragen nicht immer, warum, dieses, jenes oder welches so und nicht anderes funktioniert. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nun viel Erfolg beim Vermehren der gewonnenen Einsichten und einen guten Start in Ihre finanzielle Unabhängigkeit. Es grüßt Sie ganz herzlich Thomas Haak

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Arbeitskarten Wann immer Sie eine wichtige Stelle im Buch gefunden haben, schreiben Sie die wichtigste Botschaft auf diesen Zettel, der damit für Sie zum Arbeitspapier wird. Wann immer Sie danach verlangen, ist es einfacher, diesen Zettel zur Hand zu nehmen und über das Geschriebene nachzudenken, als jedesmal die entsprechende Seite im Buch zu lesen. Überdies sind diese Zettel viel handlicher. Drucken Sie diese Seite so oft Sie Vordrucke benötigen aus und schneiden Sie sich daraus kleine Kärtchen. Das ist wichtig für mich – gefunden auf Seite: ________ Am: _______________ Erkenntnis: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Das bedeutet für mich: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________

Das ist wichtig für mich – gefunden auf Seite: ________ Am: _______________ Erkenntnis: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Das bedeutet für mich: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________

Das ist wichtig für mich – gefunden auf Seite: ________ Am: _______________ Erkenntnis: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Das bedeutet für mich: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 468

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Nichts ist unmöglich

„Das ganze Leben ist ein Experiment. Je mehr Experimente du machst, desto besser.“ Ralph Waldo Emerson

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Das Motivationsgeheimnis _________________________________________________________ Quellenverzeichnis Neues Leben Juli/August 2008 Bella 29/2008; Im Wasser bin ich frei 3 TV Hören und Sehen; Lebe liefer leidenschaftlich; 18/2008 4 TV Hören und Sehen; Lebe liefer leidenschaftlich; 18/2008 5 Das Parlament; 2.1.2007; Vom kreativen und spirituellen Umgang mit Geld 6 Universitätssportverein Dresden e. V., Traditionelles Karate, www.yentz.de/karate/definition.html; Zugriff: 9.7.08 7 Mobile Sportzeitschrift 5/05; Spitzenleistungen mit Köpfchen 8 Die Welt; W1; 26.04.08; „Die Seele gibt es wirklich 9 Emotion 8/2008; Was ist eigentlich Rechtsasymmetrie? 10 Gerald Hüther; Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn (ISBN 3525014643) 11 Die mittigen Kreise sind natürlich gleich groß. 12 Natürlich gesund und munter 01/08 13 Natürlich gesund und munter 01/08 14 Weltkompakt, 5.2.2008; Stress im Job kostet 20 Milliarden 15 ZDF-Frontal 21 vom 05.04.05 16 Focus 30/2008 „Glücksthermostat“ in der Psyche bringt Zufriedenheit zurück 17 TV Hören und Sehen 17/06 18 TV Hören und Sehen 17/06 19 TV Hören und Sehen 17/06 20 TV Hören und Sehen 17/06 21 TV Hören und Sehen 17/06 22 Verlag Kiepenheuer & Witsch; ISBN: 3462034480 23 Zeitschrift “Advances in body and mind” 24 TV Hören und sehen, 22. März 2003 32 www.zeitzuleben.de/artikel/geschichten/vorgeburt.html (Zugriff: 6.2.08) 33 BamS 24.2.08; Lachformel entdeckt 34 www.ndr1.de (Zugriff 2.2.08) 35 Kölner Express 36 Münchener Abendzeitung; 19.09.2008; Was finden wir schön? 37 www.faz.net (Schwimmen); Zugriff 12.09.08 38 BamS, 2.12.2007; Endgültig bewiesen: Positive Gedanken können heilen 39 ARD Wissen. Mit Placebo gegen Schmerzen; Sendung vom 10.03.04 40 Spiegel-Online (wissenschaft); 23.06.2000 41 Geo 8/2008; Psychologie 42 TV Hören und Sehen 02/07: So motivieren Sie Ihr Gehirn, bis zum Ziel durchzuhalten 43 Geo 8/2008; Psychologie 44 Psychologie heute; Juli 2008; 45 BamS, 27.07.08; Dieser Harvard-Professor weiß, wie wir glücklich werden 46 Psychologie heute; Juli 2008; 47 ARD Wissen. Mit Placebo gegen Schmerzen; Sendung vom 10.03.04 48 TV Hören und Sehen; 22.03.2003 49 www.psychologie.hu-berlin.de/prof/per/forschung/forschungsprojekte (Zugriff: 7.2.08) 50 Wolfgang Schmidbauer; Mobbing in der Liebe; ISBN 978-3579069722 51 Bild-Zeitung, Ausgabe vom 14.8.06 52 http://www.wienweb.at/content.aspx?menu=1&cid=2007 53 Die Welt; 28.07.08; Der Glaube an die Kostbarkeit des Lebens 54 Die Zeit 8/2007 55 www.focus.de/jobs/branchen/studie; Zugriff 12.12.2007 56 Die Zeit 08/07; Die Angst der Mittelschicht 57 Flow: Das Geheimnis des Glücks, (ISBN-13: 978-3608957839) 58 TV Hören und Sehen; 29/08; Lebe jetzt 59 Geo 8/2008; Psychologie 60 Die Welt; 22.03.2006 61 T-Online, Gesundheit, Zugriff am 11.2.2008 62 T-Online, Gesundheit, Zugriff am 11.2.2008 63 Vanity Fair, 10/07; Das Geheimnis des Erfolgs 64 Die Welt, 18.05.06 65 Stuttgarter Zeitung, 29.04.05 1 2

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Die Welt; 15.07.08; Die Globalisierung lebt NWZ; 17.07.08; Vom Handy-Verkäufer zum Star 68 Psychologie heute 8/2007 69 Nordwest-Zeitung; 20.01.2008; Studie: Forscher empfehlen etwas Sport und viel Gemüse 70 Nordwest-Zeitung, 13.2.2008 71 Pressestelle Klinikum rechts der Isar; http://idw-online.de/pages/de/news253826 72 Süddeutsche Zeitung; 25.04.2008 „Der Kopf schließt den Magen“ (Physiology & Behaviour) 73 David Davies: Die ältesten Menschen der Welt, New Scientist, 02/73 74 Handelszeitung Nr. 30 vom 23-29.07.08 75 Das Parlament; 2.1.2007; Vom kreativen und spirituellen Umgang mit Geld 76 Handballwoche, 21.09.2006; Das große Interview mit Bundestrainer Heiner Brand 77 Wirtschafswoche 26/2008, Seite 156 78 ManagerMagazin, 26.03.2004; „Über glühende Kohlen“ 79 www2.eur.nl/fsw/research/happiness 80 Zeitschrift „Leben-Jetzt“; Ausgabe Juli 2008, Seite 45 81 Bild-Zeitung, 4.11.2007 82 Journal of Personality and Social Psychology, Vol. 84, 2/2003 84 TV Hören und Sehen 8/08 85 www.wissenschaft.de; Zugriff 16.04.2008 86 Wissenschaftsmagazin Science (Bd. 316) 66 67

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