Tanz Der Vampire Textbuch
February 1, 2017 | Author: Alex | Category: N/A
Short Description
Download Tanz Der Vampire Textbuch...
Description
Tanz der Vampire – Textbuch Charaktere: Graf von Krolock Alfred Sarah Professor Abronsius Chagal, der Wirt Rebecca, seine Frau Herbert, der Sohn des Grafen Magda, die Magd Koukol Ensemble: • Bauern und Dorfbewohner • die Ahnen des Grafen • Ausgeburten der Nacht, Vampire
Akt 1: Lied: Ouvertüre
1. Wildnis Transylvanniens Lied: He, Ho, He Alfred: Professor?...Professor? He, Ho, He! He, wo sind Sie, Professor? He, Ho, He! Wohin soll ich gehn? (Ein beruhigender Gedanke fällt ihm ein.) bestimmt hat er sich wieder irgendwo hingesetzt, um seine Beobachtungen in sein Notizbuch zu schreiben. Wenn sich Professor Abronsius seine Notizen macht, dann ist die Welt für ihn gestorben! (Ein anderer Gedanke erschrickt ihn.) Wenn bloß er nicht gestorben ist! He, Ho, He! Nur ein Zeichen Professor!
He, Ho, He! Ich kann Sie nicht sehn Professor!? Ich, ich muss ihn finden, sonst erfriert er. Was für ein trauriges Ende das währe für einen Mann wie ihn! (Unsichtbare Wölfe stimmen ein langes Geheul an.) In der Zeitung wird stehen: "Wissenschaftler in Transylvannien umgekommen" Und niemand wird von mir reden. Niemand wird Alfred vermissen. He, Ho, He! Hör'n sie? Ich bins Professor! Ihr patenter Und dezenter Resistenter Assistent! (Er entdeckt de aus einer Schneewehe ragenden Regenschirm von Professor Abronsius und eilt darauf zu. Er entdeckt den zu Eis erstarrten Professor. Er schultert ihn, nimmt das Gepäck auf und geht ab, während es dunkel wird. Man hört aus der Ferne Fiedelmusik und Gesang.)
2. Gaststube in Chagals Wirtshaus (in einem Dorfgasthaus tanze Gäste zur Musik eines Geigenspielers. Schließlich nehmen die Gäste an den Holztischen Platz, um zu trinken, zu essen und ihre Pfeifen zu schmauchen. Der Wirt Chagal geht von Tisch zu Tisch und überwacht die Arbeit seiner hübschen Magd Magda, die die Gäste bedient.)
Chagal & Gäste: Ein Pfeifchen und ein Wodka Und ein scheenes Fiedeldumdei Die Hälse heil Die Weiber geil Und die Plackerei vorbei Baran: Doch das Beste kommt am Ende Dragan: ...wenn der Wirt zum Essen winkt Moron: ...wenn der Eintopf dampft Dragan: ...und jeder mampft Dragan, Moron & Baran: Bis er aus den Poren stinkt Alle: Bis er aus den Poren stinkt! Chagal und Gäste: Knoblauch! Knoblauch! Ist unsere Leidenschaft Knoblauch! Knoblauch! Gibt Leib und Seele Kraft Er macht größer was zu klein ist Er macht edel was gemein ist
Und macht härter was erschlafft Und macht härter was erschlafft Magda: Die Jungen woll'n nur rammeln Und die Alten quatschen bloß Chagal: Knoblauch macht aus Bürschlein Männer Und aus Greisen Romeos! Alle: Nichts auf Erden ist gesünder Grad im Winter und bei uns Rebecca, Chagal und Magda: Weil der Knoblauch Wunder wirkt! Alle: Weil der Knoblauch Wunder wirkt! Weil der Knoblauch Wunder wirkt! Weil der Knoblauch Wunder wirkt! Knoblauch! Knoblauch! Knoblauch! Knoblauch! Plötzlich wird von draußen die Tür aufgestoßen. Der Wind peitscht eine Schneewolke in die Wirtsstube. Mit blaugefrorenem Gesicht schwankt Alfred herein, den steifen Professon Abronsius auf der Schulter und beladen mit Koffern und Taschen. Rebecca kommt aus der Küche gelaufen. Sie schliesst die Tür. Alle starren Alfred an, der das Gepäck fallen lässt, den steif gefrorenen Professor Abronsius aber noch festhält.
Dragan: Wer ist denn der? Baran: Ein Fremder! Moron: Nä! Magda: Zwei Dragan: Was ist passiert? Rebecca: Erfrorn! Magda: Erstarrt! Dragan: Vom Frost ganz hart Moron: Er ist Futsch!! Magda: Vereist! Rebecca: Glasiert! Chagal begrüßt de Ankömmlinge mit einer Verbeugung, während Alfred den starren Professor Abronsius von der Schulter gleiten lässt.
Chagal: Ich begrüße Sie im ersten Hotel am Platz,... Rebecca: Magda! Den Stuhl her, schnell! Chagal: ...behaglich und höchst reell! Rebecca: Schnell Magda! Heißes Wasser! Die Dämpfe lösen Krämpfe! Chagal: Reibt die Nase mit Wodka ein Dragan: Mit Schweineschmalz!
Moron: Mit Senf! Baran: Mit Wein Chagal: Mit Knoblauch! Alle: Knoblauch! Knoblauch! Knoblauch! Rebecca: Wo bleibt das heiße Wasser!? Magda: Hier! Magda bringt eine Schüssel mit dampfendem Wasser und stellt sie, Rebeccas Anweisungen befolgend, vor den Stuhl, auf dem Abronsius sitzt. Die Gäste flüstern neugierig in einer uns unverständlichen Sprache.
Gäste: Wuscha, buscha… wuscha, buscha! Wuscha, buscha… wuscha, buscha! Wuscha, buscha… wuscha, buscha! Wuscha, buscha… wuscha, buscha! Maga bogah… Maga bogah Maga bogah… Maga bogah Maga bogah… Maga bogah Maga bogah… Maga bogah Die Musik untermalt das folgende Fußbad instrumental. Magda zieht dem Professor Schuh und Socken aus, schiebt die Schüssel unter die nackten Füße des Professors und beginnt, seine Beine zu massieren. Alfred starrt Magda fasziniert in dem Ausschnitt. Er ist so abgelenkt, das er nicht bemerkt, wie Abronsius zum Leben erwacht. Abronsius öffnet die Augen, erfasst mit einem Blick die Situation und sieht, das die Gäste Kränze aus Knoblauch um den Hals trägen. Er gibt Alfred einen Stoß mit dem Ellenbogen. Abronsius: Was hältst Du von den kleinen runden Dingern, Junge? Alfred (den Blick auf Magdas Ausschnitt gerichtet): Klein? Die sind groß! Abronsius: Nicht die, Dummkopf! Die da!! Erst jetzt scheint Alfred zu bemerken, dass Professor Abronsius wieder munter ist. Jetzt sieht auch Alfred die Knoblauchzehen. Alfred: Sie, sie meinen wir… Abronsius (bedeutungsvoll): Das Ziel unserer Mission ist ganz nahe! Alfred: Oh! Abronsius (zu Chagal): Herr Wirt! Chagal: Chagal ist mein Name! Zu Diensten! Ich freue mich, das Sie... Abronsius (unterbricht): Gibt es hier in der Gegend ein Schloss? Chagal: Ein Schloss? Nicht doch. Hier gibt es genau so wenig ein Schloss wie... eine Windmühle!! Zu den Gästen, die nach wie vor die Fremden mit offenen Mündern anstarren.
Hat irgendwer schon mal eine Windmühle hier geseh'n? Die Gäste schütteln die Köpfe. Nur der Dorftrottel setzt aufgeregt an, etwas zu sagen.
Dorftrottel: Da , da ist.. Bevor er weiter reden kann, halten ihm gleich mehrere Holzfäller mit der Hand den Mund zu. Die Musik endet im selben Moment.
Chagal: Sie hören es. Keine Windmühle, kein Schloss. Nur eine Dorftrottel haben wir. Abronsius: Und warum trägt hier jeder Knoblauch? Chagal: Knoblauch? Knoblauch hilft gegen vielerlei Rebecca: Furunkel,… Dragan: Zahnweh,… Baran: Furzerei… Chagal, Magda & Rebecca:…heilt Knoblauch, Knoblauch, Knoblauch, Knoblauch! Rebecca, Chagal, Magda, Baran, Moron & Dragan: Bei Krätze und bei Haarausfall jeder zeit und überall: Knoblauch! Knoblauch! Ist unsre Leidenschaft Knoblauch! Knoblauch! Gibt Leib und Seele Kraft Er macht größer was zu klein ist! Er macht stärker was zu fein ist! Und macht härter was erschlafft Chagal packt sich das Gepäck auf, das Alfred abgestellt hat. Chagal: Ich darf den Herren jetzt das Zimmer zeigen! Gäste: Knoblauch, Knoblauch Bringt Leib und Herz Schwung Knoblauch, Knoblauch Macht die Alten wieder jung Lässt die Muskeln wieder Schwellen Lässt die Säfte wieder quellen Und verschafft Erleichterung! Und verschafft Erleichterung! Knoblauch Löst die Säfte Stärkt die Kräfte Bringt Erleichterung Knoblauch! Lichtwechsel. Chagal führt Alfred und Professor Abronsius die Treppen hinauf. Verwandlung.
OBERGESCHOSS VON CHAGALS WIRTSHAUS
Alfred un Professor Abronsius folgen Chagal, der ihr Gepäck trägt.
Chagal: Bitte meine Herren, hier entlang. …...Hallo! Hier geht’s weiter Man hört eine Frauenstimme singen.
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah... ( Der Professor bleibt stehen.) Professor: Hörst du? (zu Alfred) Alfred: Wunderschön Professor: Äh...Herr Chagal! Was ist das!? Chagal: Was ist was? Professor: Na dieses...“aaaaaaaaaahahaaah!“ (ahmt Sarahs Gesang nach) Chagal: Ähm das achso...das ist ...äähm der WIND! Professor: Der Wind?...tzee! Professor Abronsius wirft Alfred einen bedeutsamen Blick zu, bevor sie weitergehen. Das Singen hört auf. Die Musik spielt untermalend weiter.
Chagal: Wir sind gleich da Abronsius: Der Wind! Hmm! Chagal öffnet die Tür zum Fremdenzimmer und lässt seinen Gästen den Vortritt.
Chagal: Bitte sehr, die Herren! Treten sie ein! Professor Abronsius und Alfred betreten das Zimmer. Chagal folgt und stellt das Gepäck ab.
Unsere Luxussuite! Etwas besseres finden sie nirgendwo! Er geht zur Tür gegenüber dem Bett, die vom Fremdenzimmer direkt in das Badezimmer führt.
Und hinter dieser Tür, meine Herren, bequemer geht es nicht, ein hochmodernes Badezimmer! Hier sehen sie etwas wirklich schönes Chagal öffnet die Badezimmertür
Sarah: Huch! Durch die Tür sehen zuerst Alfred und Professor Abronsius, dann auch Chagal, die nackte Sarah ,von Schaum bedeckt, in der Badewanne sitzen. Verlegen lächelt sie die Männer an. Die Musik bricht ab.
Chagal: Sarah! Ich hab dir doch tausendmal gesagt... Raus hier! Sarah macht Anstalten, der Aufforderung ihres Vaters zu folgen, und erhebt sich aus dem Schaum. Chagal fällt ein, dass sie nackt ist.
Nein, nein, nein... Bleib, bleib! Er stößt Alfred und Professor Abronsius zurück und zieht die Tür zu.
Ich vergaß … meine Tochter. Entschuldigen Sie. Das Bad wird gleich frei sein! (währenddessen steigt Sarah aus der Badewanne und geht in ihr Zimmer um sich ein Kleid an zu ziehen. Chagal verlässt den Raum. Abronsius packt seine Tasche aus, jedoch Alfred öffnet die Tür zum Bad um einen Blick rein zuwerfen. Er geht zur Wanne und nimmt den Schwamm in die Hand, gleichzeitig kommt Sarah aus der anderen Tür, um ihren Schwamm zu holen. Alfred erschrickt und schließt schnell die Tür. Sarah nimmt den Schwamm und verlässt ebenfalls das Bad)
Lied: Eine schöne Tochter ist ein Segen Chagal: Eine schöne Tochter ist ein Segen
Doch ein Segen, der meschugge macht Denn was soll der Vater tun dagegen Wenn das Weib in seinem Kind erwacht? Er bemerkt zuerst, was an ihr dran ist Und versteckt sie oder sperrt sie ein Denn er weiß, weil er ja selbst ein Mann ist Jeder Mann ist irgendwie ein Schwein (vernagelt die Tür) Schlaf, mein Wuschel-Schätzchen! Träum mein Kuschel-Kätzchen! Niemand darf dich wecken Niemand dich entdecken Dir würd's schaden Mir würd's schaden Uns würd's schaden Bleib bei Papa Der Gedanke, dass ein geiler Lüstling Sie befingert, weckt das Tier in mir Drum bevor sie so ein Lüstling küsst schwing Ich den Hammer und blockier die Tür Dann erst kann ich mich zum Schlafen legen Und mach trotzdem kaum eine Auge zu Eine schöne Tochter ist ein Segen Doch die Angst um sie raubt mir die Ruh (hämmert) Schlaf, mein Wuschel-Schöpfchen! Träum mein Kuschel-Köpfchen! Niemand darf dich rauben Nie werd' ich's erlauben Dir würd's schaden Mir würd's schaden Uns würd's schaden Bleib bei Papa Eine schöne Tochter ist ein Segen Doch ein Segen der das Herz bedrückt! Sie lässt sich an keine Kette legen Und das macht den Vater fast Verrückt! Aaah... Chagal versichert sich, dass die Tür verbarrikadiert ist. Dann verlässt er durch die andere Tür das Badezimmer. Er schleicht durch's Fremdenzimmer. Als Alfred und Professor Abronsius, die gerade zu Bett gehen, ihn erstaunt anstarren, macht er beschwichtigende Handbewegungen. Rasch schließt er die Gangtür hinter such und geht ab.
4. Querschnitt durch Chagals Wirtshaus
Im Halbdunkel sehen wir durch die Wand des Wirtshauses in diverse Räume in den oberen Geschossen. Im Fremdenzimmer liegt der Professor im Bett und schläft. Alfred ruht träumend auf einer Holzbank. Sarah ist im ihren Bett. Im Stockwerk darüber befinden sich das Schlafzimmer der Wirtsleute und die Kammer von Magda. Dort liegen Chagal und Rebecca im Ehebett, da sitzt Magda über eine Näharbeit gebeugt.
Lied: Nie gesehn / Ein Mädchen das so lächeln kann Alfred: Ein Mädchen, das so lächeln kann Hab ich nie gesehn Sarah: So einen netten jungen Mann Habe ich noch nie gesehn Alfred und Sarah: Ich kann nicht schlafen Doch ich bin Auch nicht wach Denn ich träum Seit wir uns trafen Macht es Sinn Was ich mach Auch wenn ich Einfach nur Die Zeit versäum...
Sarah: ...und verträum Alfred: Ein Mädchen, das so lächeln kann... Sarah (versetzt): So einen netten Jungen.. Alfred: ...so natürlich... Sarah (versetzt): ...zierlich... Alfred und Sarah: ...habe ich noch nie geseh'n Während des Gesangs hat sich Chagal im oberen Schlafzimmer aus dem Bett gestohlen. Auf Zehenspitzen schleicht er durch das Haus, um in Magdas Dachkammer zu gehen. Im dunklen Gang stolpert er. Das hört Professor Abronsius.
Abronsius: Junge, hörst du das? Jemand schleicht durch's Haus! Etwas geschieht! Ich weiß nicht was Doch ich krieg es 'raus! Professor Abronsius steht auf und geht zur Tür. Alfred beachtet ihn nicht. Chagal betritt Magdas Kammer. Magda näht. Sie scheint nicht überrascht, aber auch nicht erfreut von dem späten Besuch ihres Herrn.
Chagal: Was macht mein süßes Magdalein Magda: Näh'n Chagal: Setzt dich auf mein Knie So eine tadellose Magd Hatte ich bisher noch nie Im Schlafzimmer ist Rebecca aufgewacht. Sie vermisst ihren Gatten. Professor Abronsius schleicht auf Zehenspitzen über den Flur, wo er nur noch als Silhouette zu sehen ist. Chagal bemüht sich um die widerstrebende Magda. Alfred und Sarah sind ganz in ihre Träume versunken.
Chagal, Alfred und Sarah: Ich fühl ein Sehnen Bin verwirrt Und ich will Wenn ich träum Mich an dich lehnen Sicher wird Mein Herz still Während ich Neben dir Die Zeit versäum und verträum Rebecca ist klar geworden, warum ihr Mann nicht bei ihr ist. Wütend steigt sie aus dem Bett Bewaffnet mit einer langen, harten Salami steht sie im Zimmer und wartet.
Rebecca: Der Schuft hat sich davon gemacht Und ich weiß wohin! Pass auf! Rebecca und Magda: So einen geilen Hurenbock... Alfred (versetzt, teilweise gleichzeitig): Ein Mädchen, das so lächeln kann... Sarah (versetzt, teilweise gleichzeitig): So einen netten jungen Mann... Chagal (versetzt, teilweise gleichzeitig): So eine nette junge Magd... Alfred, Sarah und Chagal: ...unvergesslich... Rebecca: ...grässlich... Alfred, Sarah, Chagal und Rebecca: Habe ich noch nie gesehn Rebecca: Der alte Sack Kann's nicht lassen Nach fremden Röcken Zu fassen Doch jeder Mann Der in fremde Betten kroch Zieht der Teufel In sein Loch (Abronsius kriegt ein mit der Salami über gezogen und taumelt die Treppe herunter)
Alfred und Sarah: Anstatt zu schlafen Frag ich mich Ob du ahnst Was ich träum Alfred, Sarah und Chagal: Seit wir uns trafen Fühle ich Nur dich (Chagal eilt zu seiner Frau zurück Diese haut ihm mit der Salami auf den Kopf. )
Alfred und Sarah: Wenn ich mich je verliebe Dann sicherlich... Alfred: ...in eine Frau wie dich... Sarah (versetzt): ...in einen so wie dich... (erneute Salami-Attacke, Chagals Kopf auf Rebeccas Schulter) Stimmen der Vampire: Sei bereit! Sei bereit! Alfred und Sarah: Wenn ich mich je verliebe Dann liebe ich Sicherlich Jemanden ganz genau wie dich Oder ich Komm nie mehr wieder zur Ruh Denn es war noch nie Jemand so wie du So wie du!
5. CHAGALS WIRTSHAUS VON AUSSEN (Es schneit. Sarah und Alfred stehen hinter den jeweiligen Fenstern ihren Zimmer. Beide halten eine brennende Kerze in der Hand. Ein übergrosser Schatten fällt über den Schnee und auf das Wirtshaus. Auf dem Proszenium erscheint die Silhouette des Grafen von Krolock.)
Lied: Gott ist tot Graf von Krolock: Jahrelang war ich nur Ahnung in dir Jetzt suchst du mich und hast Sehnsucht nach mir Nun, freu dich! —
Uns beide trennt nur noch ein winziges Stück Wenn ich dich rufe hält dich nichts mehr zurück Getrieben von Träumen, und hungrig nach Glück Vampire: Sei bereit!Sei bereit! Graf von Krolock:Gott ist tot! Nach Ihm wird nicht mehr gesucht Vampire: Sei bereit!Sei bereit! Graf von Krolock:Wir sind zum ewigen Leben verflucht Es zieht uns näher zur Sonne doch wir fürchten das Licht Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht Vampire: Sei bereit!Sei bereit! Graf von Krolock:Was ich rette, geht zu Grund' Was ich segne, muss verderben Nur mein Gift macht dich gesund Um zu leben musst du sterben Schweb' mit mir in den Abgrund der Nacht Und verlier' dich in mir Wir werden bis zum Ende jeder Ewigkeit geh'n Ich hüll' dich ein in meinen Schatten Sarah (sehr leise, wie in Trance): Ich hör eine Stimme, die mich ruft Graf von Krolock: Nun freu dich! — Uns beide trennt nur noch ein winziges Stück Wenn ich dich rufe hält dich nichts mehr zurück Getrieben von Träumen, und hungrig nach Glück (Alfred und Sarah fühlen keine Gefahr. Sie blicken zu den Sternen hinauf und löschen dann gleichzeitig die Kerzen.)
Vampire: Gott ist tot! Nach ihm wird nicht mehr gesucht Wir sind zum ewigen Leben verflucht Es zieht uns näher zur Sonne doch wir fürchten das Licht Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht Blackout.
6. PLATZ VOR CHAGALS WIRTSHAUS (Ein später Wintermorgen. Gleisendes Licht. Die Sonne ist so warm, dass Chagal, Rebecca und Magda aus dem Haus gekommen sind, um ihre alltäglichen Pflichten im Freien zu verrichten. Chagal sägt Holz, Rebecca rupft eine Gans und Magda schneidet Rüben )
Lied: Alles ist hell Rebecca: Alles ist hell wenn der Schnee in der Sonne blitzt Magda: Alles geht schnell wenn man draußen im Freien sitzt Chagal: Butterweich schlupft meine Säge durch Zedern Rebecca: Wenn wir sie rupfen fliegen die Federn!
Magda, Rebecca und Chagal: Alles ist gut wenn die Sonne den Frost verscheucht Was man auch tut, frische Luft macht die Arbeit leicht Magda (mit Blick auf Chagal):Welch eine Freude das Messer zu schwingen Magda, Rebecca und Chagal: Alles muss heute besser gelingen (Koukol, der bucklige Diener des Grafen von Krolock, tritt auf. Chagal, Rebecca und Magda verstummen, als sie ihn sehen. Die Frauen lassen alles stehen und liegen und flüchten ins Haus. Unterwürfig macht Chagal eine Verbeugung vor Koukol. Die Musik untermalt den folgenden Dialog. )
Koukol: Hallo! Chagal: Zu Diensten, Herr Koukol! Was kann ich für Sie tun an diesem herrlichen Morgen? Koukol: Kh...khh...errr...zn....orghh Chagal: Kerzen? Äh, das sieht es schlecht aus. Wir sind selber knapp. Der lange Winter, verstehen Sie? (Sarah blickt aus dem Finster ihres Zimmers. Chagal, der mit dem Rücken zum Haus steht, bemerkt sie nicht. )
Koukol: (zornig): ...Hah...Ahriiii...ogahh...hoooh Chagal: Jaja, ist ja gut, Koukol. Regen Sie sich nicht gleich so auf! Hab ich gesagt, ich hab' keine Kerzen? Es werden sich schon noch ein paar finden. Warten Sie hier! (Chagal geht ins Haus. Koukol versucht, Sarah gestikulierend klar zu machen, dass sie sich in der kommenden Nacht bereithalten soll.)
Koukol: Hihihi ..Rroughagh...duuh...hooiith...ahbend...hier... Miiithkokommn... duuh...hooiith...ahbend... (Chagal kommt zurück mit einem Bündel Kerzen, die er Koukol überreicht.)
Chagal: Bitte sehr, Koukol. Zwei Dutzend, nicht tropfend. Meine Empfehlung an Ihre Exzellenz. Erinnern Sie ihn gelegentlich an die offenen Rechnungen... Koukol: Uhroougha...oguhh...hoooh. Chagal: Ist ja gut.. Auf Wiedersehen. (Koukol dreht sich zornig um und humpelt rasch davon. Chagal spuckt aus. In diesem Moment treten Professor Abronsius und Alfred aus der Haustür. Gleich darauf kehren auch Rebecca und Magda zurück.)
Lied: Wahrheit Abronsius: Wie schade dass der Herr schon ging Wer ist das denn gewesen? Chagal: Ein Krüppel Abronsius: Doch Sie fürchten ihn! Das Rätsel will ich lösen!
Logik, Logik! Zur Wahrheit führt nur Logik (Alfred entdeckt Sarah oben am Fenster. Er winkt ihr zu. Dadurch wird Chagal aufmerksam. Es gibt Sarah einer ärgerlichen Geste zu verstehen, dass sie verschwinden soll. Sarah zieht sich zurück. Im Kreis gehend mustert Professor Abronsius misstrauisch aufnehmen. Alfred tut alles, um doch noch einen Blick auf Sarah zu erhaschen.)
Abronsius: Wovor diese Angst? Vor wem? Warum? Woher kam der Mann Was macht Euch stumm? (Keine Antwort. Rebecca, ganz Unschuld, pfeift das "Morgenlied". )
Und wer von Euch War so hundsgemein Und schlug mir Heut Nacht Fast den Schädel ein? (Keine Antwort. Professor Abronsius fixiert Rebecca, die tut, als ob sie es nicht bemerken.)
Abronsius: Niemand kann mich irritieren Für mich zählen nur die Fakten Niemand kann mich irreführen Denn ich trau nur dem Exakten Ich such' Wahrheit Und Wahrheit will immer Klarheit Mein Verstand ist unbestechlich Ich studier das Positive Ich bin niemals oberflächlich Ich seh immer in die Tiefe Denn die Wahrheit Will immer Klarheit Mein Wissensdrang kommt nicht zur Ruh Solang noch Zweifel nagen Ich lasse kein Geheimnis zu Ich hör nicht auf zu fragen: Wie und was und wer und wo und wann? Wie und was und wer und wo und wann? Magda, Chagal, Rebecca: Alles ist leicht Wenn der Tag mit Musik begann Viel ist erreicht Wenn man Sorgen vergessen kann Es muss sich keiner Heut ärgern und plagen Es sei denn einer Stellt dumme Fragen
Abronsius: Wenn in mir der Verdacht erwacht Es wird mir was verschwiegen Versuche ich mit aller Macht Die Wahrheit raus zukriegen Schon in der Wiege fing ich an Mein Spielzeug auf zubiegen Im ungestümen Wissensdrang Zerlegte ich sogar die Kuckucksuhr Ob Osterhas ob Nikolaus Ich ließ mich nicht betrügen In der Schule fand ich schnell heraus Dass alle Lehrer lügen Keine Antwort die sie gaben Konnte jemals mir genügen Denn in Büchern eingegraben Studierte ich die Rätsel der Natur Ich glaub an die Vernunft Sie wird am Ende triumphieren Und mag auch die Professorenzunft Mein Wissen ignorieren Doch ich hasse Emotionen Niemand kann mich provozieren Ohne jemals mich zu schonen Bleibe ich der Wahrheit immer auf der Spur Mein Verstand ist unbestechlich Ich studier das Positive Ich bin niemals oberflächlich Ich seh immer in die Tiefe Denn ich sammle die Beweise Und bewerte die Motive Ja, ich dien in jeder Weise Nur dem Fortschritt Und der menschlichen Kultur (Während die anderen das Eigenlob des Professors wiederholen, sonnt er sich in ihrer Bewunderung. )
Magda, Chagal, Rebecca, Alfred: Sein Verstand ist unbestechlich Er studiert das Positive Er ist niemals oberflächlich Er sieht immer in die Tiefe Denn er sammelt die Beweise Und bewertet die Motive Ja, er dient auf jede Weise Nur dem Fortschritt Und der menschlichen Kultur (Während Chagal und Rebecca die Melodie noch schneller singen, steigert Professor Abronsius sich in eine Art Koloratur. Quasi Opera Buffa.)
Magda, Chagal, Rebecca, Alfred: Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Abronsius (gleichzeitig): Ich suche Wahrheit Ich suche Klarheit Für Fortschritt und Für menschliche Kultur Ich suche Wahrheit Ich suche Klarheit Für Fortschritt und Für menschliche Kultur Ich suche Wahrheit Ich suche Klarheit Für Fortschritt und Für die menschliche Kultur Für die menschliche Kultur Für die menschliche Kultur (allein ) Wo man eine Gans rupft Gibt's bald einen Braten Wo Eis ist und Schnee Wachsen keine Tomaten Wo nächtlich rumort wird Da kann man nicht schlafen Und wo einer buckelt Da gibt's einen Grafen (zu Alfred )
Ich wette den Nobelpreis Dieser Bucklige bedient ihn Warum hast Du ihn nicht verfolgt? Den Schluss kann doch jedes Kind ziehn... Logik! Logik! Wer fragt dem sagt die Logik: Wie und was und wer und wo und wann? Magda, Chagal, Rebecca, Alfred:Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur!
Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Für die menschliche Kultur! Abronsius (gleichzeitig): Mein Verstand ist unbestechlich Ich studier das Positive Ich bin niemals oberflächlich Ich seh immer in die Tiefe der Natur Denn ich sammle die Beweise Und bewerte die Motive Ja ich dien in jeder Weise Nur dem Fortschritt Und der menschlichen Kultur Ich suche Wahrheit Ich suche Klarheit Für Fortschritt und Für menschliche Kultur Ich suche Wahrheit Ich suche Klarheit Für Fortschritt und Für die menschliche Kultur Alle: Für die Kultur! (Der Tag vergeht, die Sonne sinkt. Es wird langsam dunkel. Verwandlung.)
7. OBERGESCHOSS VON CHAGALS WIRTSHAUS (Am Abend desselben Tages. Nur mit einem Hemd bekleidet steht Alfred im Badezimmer und gießt heißes Wasser in die Wanne. Er hört Sarah singen ) Sarah: Ah-ah-ah. Ah-ah-ah. Ah-ah-ah. Ah-ah-ah. (Im Fremdenzimmer liegt Professor Abronsius angezogen auf dem Bett und schläft. Sarah kommt über den Flur ins Zimmer und zur Badezimmertür. Alfred hat den letzten Eimer in die Wanne gegossen.Und lugt durch das Schlüsselloch an Sarahs Tür.)
Sarah: Entschuldigung! Alfred (dreht sich erschrocken um): Oh, guten Abend! Sarah: Sie wollen baden? Stör ich? Alfred: Nein, überhaupt nicht! Sarah: Du bist wirklich sehr nett Drum wirst du mir verzeihn Eingesperrt in mein Zimmer voll Knoblauch Bin ich immer allein! Alfred: Du meinst dein Vater sperrt dich in dein Zimmer ein? Sarah: Allerdings, obwohl ich schon fast achtzehn bin.
(Aus Sarahs Hausmantel fällt ein Schwamm zu Boden. Beide bücken sich danach. Sarah kommt Alfred zuvor. Sie hebt den Schwamm auf und hält ihn an ihre Wange.)
Alfred: Ein Schwamm! Sarah: Er so weich... Ich liebe ihn! Alfred: Ja, das ist ein schöner Schwamm! Sarah (reicht ihm den Schwamm): Ich schenk ihn dir, ich hab zwei! Alfred (nimmt ihn): Danke, vielen Dank. Kann ich dir auch etwas geben? Sarah: Darf ich mir was wünschen? Alfred: Ja, was? Sarah: Du hast was ich gern hätt'.... Es zu tun ist gesund! Mir tut's jedenfalls gut Mindestens einmal am Tag Drum sei lieb zu mir Lass es mich bitte haben Alfred (verwirrt): Du... du meinst... Sarah: Schnell vorm schlafen gehen Weil es so angenehm entspannt! Alfred (schüchtern): Doch dein Papa... Sarah: Braucht nichts zu erfahr'n! Alfred: Nun, dann... Vielleicht... Sarah: Also gut! Dann zieh ich mich jetzt aus Und erfüll mir den Traum Warte! Gleich stöhn ich vor Lust (Sarah stößt den verblüfften Alfred aus dem Badezimmer und schließt die Tür)
...in der Wanne voll Schaum (Lichtwechsel. Sarah legt den Hausmantel ab und steigt selig in die Schaum gefüllte Wanne. Alfred kämpft gegen die Versuchung an, durch's Schlüsselloch zu spähen).
Sarah: Ah-ah-ah. Ah-ah-ah (Plötzlich ändert die Musik auf dramatische Weise ihren Charakter. Lichtwechsel. Schnee fällt in das Badezimmer. Auf dem Dach das Wirtshauses erscheint Graf von Krolock und blickt durch eine offene Luke auf Sarah hinunter. Sie ist starr vor Schreck.)
Lied: Einladung zum Ball Graf von Krolock: Guten Abend, hab vor mir keine Angst Ich bin der Engel nach dem du verlangst Das Warten ist bald vorüber denn ich lade dich ein Beim Ball des Jahres tanzen wir durch die Nacht Bis deine Sehnsucht eine Frau aus dir macht (Graf von Krolock schwebt vom Dach in das Badezimmer. Sarah ist erkennbar fasziniert.)
Graf von Krolock: Oder willst du lieber dass alles bleibt so wie es ist? Glaubst du, das wäre dir genug? Ich denke mir, das wär dir nicht genug Willst du lieber beten bist du grau und bitter bist? Glaubst du das wäre dir genug? Du weiss genau, das wär dir nicht genug Sie warnten dich vor Sünde und Gefahr Aber du hast immer schon geahnt Dass ihre Sicherheit ein grosser Schwindel war Es war alles gelogen was man dir versprach! Jeder hat dich betrogen wenn er dich bestach! Doch ich geb dir was dir fehlt: (Graf von Krolock steigt auf den Rand der Badewanne und kommt Sarah gefährlich nahe).
Eine Reise auf den Flügeln der Nacht In die wahre Wirklichkeit, in den Rausch der Dunkelheit Mach dein Herz bereit: ich lad dich ein zum Mitternachtsball Ich geb dir was dir fehlt: Eine Reise auf den Flügeln der Nacht Um dem Alltag zu entfliehen in den Rausch der Phantasien Es ist bald so weit: ich lad dich ein zum Mitternachtsball! (Alfred schaut doch ins Schlüsselloch und sieht Krolock) Alfred (schreit hysterisch): Professor! Professor! Ich hab ihn gesehen, er ist da drin! Abronsius: Wer? Alfred: Er! (Professor Abronsius springt auf und reißt die Tür zum Badezimmer auf. Graf von Krolock ist spurlos verschwunden. Die Musik bricht ab. Sarah wäscht, als wäre nichts gewesen, in aller Unschuld ihren Arm.)
Abronsius (zu Alfred): Was redest du für dummes Zeug? Phantasierst du oder was? Alfred: Ich Schwör's ich hab ihn gesehen! (Professor Abronsius sieht eine Schneeflocke durch Zimmer schweben und entdeckt die offene Dachluke. In diesem Moment kommen, herbeigerufen von Alfreds Geschrei, nacheinander Chagal und Rebecca ins Badezimmer gestürzt. Sie begreifen sofort, was geschehen ist.)
Rebecca: Oiii! Oiii! Chagal:Um Himmels Willen, Sarah! Hab ich dir nicht tausendmal gesagt du sollst im Zimmer bleiben!?! Sarah (trotzig): Ich wollte nur baden! (Chagal wirft ein Handtuch über Sarah und trägt sie über den Flur in ihr Zimmer. Rebecca läuft hinterher. Inzwischen inspiziert Professor Abronsius das Badezimmer, wobei Alfred ihm assistiert).
Abronsius: Riechst du das? Verwesungsgeruch! Er war hier aber er hat sie noch nicht gebissen! Alfred: Er hat sie noch nicht gebissen? Abronsius: Der Schuft! Blut von Freiwilligen schmeckt besser! (Inzwischen ist Chagal mit Sarah in ihrem Zimmer. Er schließt die Tür von innen. Rebecca bleibt auf dem Flur. Professor Abronsius setzt seine Untersuchung fort. Alfred blickt durch das Schlüsselloch der Badezimmertür in Sarahs Zimmer.)
Chagal: Warum kannst du nicht folgen? Willst du mich meschugge machen? Sarah: Nein! Chagal: Ooh ich will dich gehorchen lehren! (Er legt Sarah übers Knie und verhaut sie).
Sarah: Nein! Aua! Au!! Rebecca (hinter der Tür zum Flur): Nein, was tust du da? (Chagal lässt von Sarah ab.)
Chagal: Willst du jetzt ein braves Mädchen sein? Sarah: Ja, Papa, bestimmt! Papa, ich verspreche es, ich werde nie mehr baden Rebecca: Oi! Oi! Oi! (Chagal verlässt das Zimmer und schliesst krachend die Tür. Black. Verwandlung. Auf das einsame Wirtshaus fällt Schnee. Die Zeit vergeht..).
8. PLATZ VOR CHAGALS WIRTSHAUS (Dieselbe Nacht, Stunden später. Koukol schleicht um das Wirtshaus. Sarah kommt ans Fenster und sieht ihn. Koukol gestikuliert und deutet auf ein mitgebrachtes Bündel, das er für sie im Schnee versteckt, bevor er abgeht. Sarah verschwindet vonm Fenster. Sie verlässt ihr Zimmer und kommt gleich darauf aus der Haustür um zu holen, was Koukol gebracht hat. Sarah hat das Bündel gerade an sich genommen, als Alfred aus dem Haus kommt. Die Musik wird romantisch. Alfred ist ganz in seine Gedanken versunken, die sich alle mit Sarah beschäftigen. Er blickt sehnsüchtig zu ihrem Fenster hinauf, ohne zu bemerken, das sie hinter ihm steht. )
Lied:Draussen ist Freiheit Alfred: Unter diesem Dach lebt der liebste Mensch der Welt Kann es Zufall sein dass wir uns trafen hier? Sarah bist du wach? Bitte komm doch an dein Fenster! Ich steh hier im Mondlicht und wünsch mir ich wär bei Dir (Sarah geht auf Alfred zu. Überrascht dreht er sich um.)
Sarah: Nicht so laut! Ich bin ja da Mach bloss keinen Lärm! Sonst hört dich Papa Alfred: Kann es wirklich sein? Sarah: Es ist ziemlich spät Alfred: Du und ich allein! Sarah: Ich hielt's nicht mehr aus Alfred: Ich bin glücklich Sarah: Niemand darf's wissen! Alfred: Ich wollt' Dich sehen! Sarah: Drinnen erstick ich Sarah: Draussen ist Freiheit Dort wo der Horizont beginnt Gibt es ein Land In dem alle Wunder möglich sind Alfred: Keine Mauer die uns je trennt Keine Grenze die wir nicht überwinden Komm zu mir
Denn mit dir Kann ich bis zu den Sternen gehn Draußen ist Freiheit Und Hoffnung die man hier nicht kennt Draußen ist Freiheit Weit fort von allem was uns trennt Sarah und Alfred: ...beginnt was man Leben nennt Sarah: Wie romantisch im Mondlicht zu stehn Leider bin ich bereits eingeladen Nun ein Stück weit darfst du mit mir gehn Doch versprich mir mich nicht zu verraten Alfred: Wo willst du hin? Sarah: Ein Geheimnis von mir Alfred: Nicht durch den Wald! Sarah: Wenn du Angst hast, bleib hier! Alfred: Es ist dunkel und kalt! Sarah: Das macht mir doch nichts aus Alfred: Du verirrst dich und erfrierst im Schnee! Sarah: Ich weiß schon wohin ich geh Alfred: Nachts kommen die Wölfe raus Sarah: Ich langweile mich tot zuhaus Sarah und Alfred: Draußen ist Freiheit Dort wo der Horizont beginnt Gibt es ein Land In dem alle Wunder möglich sind Alfred: Keine Mauer die uns je trennt Keine Grenze die wir nicht überwinden Bleib bei mir Denn mit dir Sarah und Alfred: Kann ich bis zu den Sternen gehn Bis in die Zukunft sehn Sarah und Alfred: Draußen ist Freiheit Ein Glück das keine Schranken kennt Draußen ist Freiheit Weit fort von allem was uns trennt Beginnt was man Leben nennt (Musikwechsel)
Sarah: Jetzt hab ich den ..den Schwamm vergessen! Alfred: Den Schwamm? Sarah: Holst du ihn mir?
Alfred: Wofür brauchst du jetzt einen Schwamm? Sarah: Bitte, er ist im Bad! (Alfred geht ins Haus. Sarah nimmt das Bündel und öffnet es. Die Musik ändert ihren Charakter. Im dem Bündel sind ein Paar rote Stiefel. Sarah packt sie aus und hebt sie bewundernd hoch. )
Lied: Rote Stiefel Sarah: Darf ich oder nicht? Einerseits wär' es verkehrt doch andrerseits hab ich schon lang davon geträumt! (Sie zieht ihre abgetragenen Schuhe aus, und schlüpft in die Roten Stiefel.)
Was ist schon dabei? Warum soll ich sie nicht tragen? Ich bin alt genug und hab schon viel zu viel versäumt. Morgen bin ich wieder brav Heute bin ich schwach Morgen brauch ich Schlaf Heute bin ich wach. Jetzt tu ich was ich will, jetzt will ich was ich fühl und ich fühl den Hunger nach Glück und den Durst auf das Leben Ich will Musik, ich will tanzen und schweben (Die Musik geht in einen Walzerrhythmus über. Sarah schließt träumend die Augen. Gleichzeitig erscheint an anderer Stelle der Bühne ihre Traumvision: Sarahs Ebenbild dreht sie wie sie im Kreis. Mehrere Prinzen umringen sie und tanzen abwechselnd mit ihr. )
Schrankenlos frei, wie ein Engel der durch Wolken fliegt Schwerelos leicht, wie das Licht das sich im Wasser wiegt Krolock: Tu was die Vernunft nicht erlaubt und frag nicht ob Du es morgen bereuen wirst Sarah:Die Versuchung will, ich soll ihr ganz gehören und sollte sie mich auch zerstören Ich kann mich sowieso nicht mehr wehren. (Tanzsequenz)
Krolock & Sarah:Was uns befreit, das muss stärker sein als wir es sind Es trägt uns leicht, weil es stärker ist als wir es sind
Wir folgen ihm Wer weiß wohin!
Lied: Das Gebet Rebecca:Wenn man nicht mehr weiß wo man hingehört und die Sehnsucht einen ruft bringt dich ein Gebet zur inneren Ruhe zurück Rebecca & Magda: Bewar mich vor der Versuchung, mich in den Bann des Tiefen zu drängen Rebecca, Magda & Alfred: Bewahr uns vor der Versuchung, unsere Seele vor dem Bösen zu öffnen Rebecca, Magda & Alfred: Vergib uns unsere Schuld Nach dem Bösen zu streben Gib uns die nötige Kraft den Drang der Gier zu unterdrücken Sarah(gleichzeitig): Vergib mir meine Schuld nach dem Bösen zu streben denn es ist stärker als mein Wille und Verstand Sarah & Krolock: Was uns befreit das muss stärker sein als wir es sind Alle: Mach uns stärker als wir sind! (Im Obergeschoss des Gasthauses wir ein Fenster geöffnet, in dem einen Moment lang Alfred erscheint).
Alfred (mit gedämpfter Stimme rufend): Sarah! Sarah! Ich kann den Schwamm nicht finden! (Die Traumvision verschwindet. Sarah schreckt auf.)
Sarah: Macht nichts! Alfred: Sarah! (Sie zögert nur einen Augenblick, dann läuft sie davon. Alfred verlässt das Fenster. Gleich darauf kommt er aus dem Haus. Er läuft ein Stück weit in die Richtung, in die Sarah gelaufen ist. Da er sie nicht mehr sieht, bleibt er stehen.)
Alfred (in Panik): Sarah! (Alamiert von Alfreds Geschrei stürzt Chagal aus dem Haus, gefolgt von Rebecca. Beide sind im Nachthemd.) Chagal: Was ist? Wo ist sie?
Alfred: Ich... ich weiss nicht
(Chagal sieht die im Schnee zurück gelassenen Schuhe von Sarah. Er hebt sie hoch, zeigt sie Rebecca.)
Chagal: Ihre Schuh! Es ist passiert! Er hat sie geholt, hat sie uns entführt (Chagal drückt der entgeisterten Rebecca die Schuhe in die Hand.)
Rebecca: Oi! Mein armes Kind! Chagal: Ich hol' sie zurück Alfred: Wo ist sie bloß hin? Chagal: Er darf mir die Tochter nicht stehlen Rebecca: Tu' nicht zum Schloss gehen?!! Das ist gefährlich! Chagal: Ich bring' sie wieder! (Chagal läuft davon.) Blackout.
9. Wirtsstube (Am Nachmittag des nächsten Tages. Bedrückt sitzen die üblichen Gäste an den Tischen. Magda kehrt den Boden. Etwas später kommen Professor Abronsius und Alfred die Treppe herunter, gerüstet für eine Exkursion.) (Rebecca schneutz sich.) Abronsius: Wir ist denn mit denen los? Alfred: Sie sind deprimiert Abronsius: Vom Trübsalblasen wird nichts besser Heiliger Strohsack, hört auf zu jammern! (Rebecca schnäuzt sich. Plötzlich wird die Tür aufgestoßen. Holzfäller tragen den steifgefrorenen Körper von Chagal herein. Untermalend spielt die Musik Weiter.) Rebecca: Ooiiih!! Yoine! Alfred (zu Magda): Heißes Wasser, schnell! Abronsius: Heißes Wasser hilft nichts mehr Er ist tot Rebecca: Oi! Abronsius: Schau hier, Bisswunden Nette kleine Löcher Na sowas Sie haben ihn eins zwei fix ausgesaugt Alle: Die Wölfe sind gefährlich Abronsius: Das da waren nicht die Wölfe
Wer das war ist klar Wenn ihr weiter lügt Wird noch Schlimmeres geschehn Stellt euch der Wirklichkeit, ihr Feiglinge! Niemand kann mich irritieren Für mich zählen nur die Fakten Ich such' Wahrheit Und Wahrheit will immer Klarheit Die Leiche wirkt wie ausgesaugt Kein Tropfen ist geblieben Meine These entspricht der Wahrheit! (Die Gärlassen die Wirtsstube. Alfred versucht, sie aufzuhalten.) Alfred: Moment noch! Halt! Sie gehn zu früh! Sie müssen uns noch sagen Wohin ging sie, wen suchte sie? Abronsius: Bleibt hier! Es gibt noch Fragen! Alfred und Abronsius: Wie und was und wer und wo und wann? (Als letzter Gast verlässt der Dorftrottel das Wirtshaus. Professor Abronsius wendet sich wieder Chagal zu.) Abronsius: Höchste Eile ist geboten (Er sieht den gefrorenen Chagal gerade.) Er wird einer von den Lebendtoten Die nach Blutkonserven gieren (Er kreuzt die Arme Chagals auf der Brust.) Drum woll'n wir ihn durchspießen (Die Musik spielt untermalend weiter. Alfred und Rebecca starren auf den spitzen Pflock in der Hand des Professors. Dann versteht Rebecca und beginnt zu schreien.) Rebecca: Ooiih! Abronsius (zu Rebecca): Nur Mut, Madame Chagal ! Der Körper ihres Gatten ist verloren, aber wir können seine Seele retten. Gemäss van Helsings Theorie Und meinen eigenen Schriften Gibt's keine bess're Therapie Um Seelen zu entgiften, als ihn zu durchstoßen. Rebecca: Durchstoßen? Was wollen Sie durchstoßen? Abronsius (demonstriert, was er tun will): Sein Herz, mit einem Schlag. So. Zack!
Rebecca (attackiert Professor Abronsius): Sein Herz durchstoßen mit einem Stock? Bist du verrückt? (Sie reißt Professor Abronsius den Pflock aus der Hand und geht damit auf ihn los.) Rebecca (mehr geschrien als gesungen): Raus hier, weg, was fällt dir ein, du Schwein? (brüllt Professor Abronsius hinterher) Ich schlag' dir den gleich selber rein (Professor Abronsius und Alfred laufen die Treppe hinauf und verschwinden.) Rebecca: Och ..Yoine,.. Nein, dein Herz darf niemand durchbohren, Auch wenn keiner so ein Herzensbrecher war wie du ich hab dich verloren (Sie holt ein Tuch aus der Küche und legt es über die Leiche.) Schlaf', mein alter.. Jetzt bin ich alleine... (Dann geht sie seufzend ab. Ein Kruzifix vor sich hertragend, kommt Magda von ihrer Kammer herunter. Sie geht zu dem Tisch, auf dem die Leiche liegt, zieht das Tuch zurück und beugt sich über Chagal.)
Lied : Tot zu sein ist komisch Magda: Glasige Augen, Hände wie Eis Er ist so kalt jetzt und war doch mal so heiß! Tot zu sein ist komisch! Gestern so poltrig, Heute so still Gestern noch prächtig, Heute schon Müll! Tot zu sein ist komisch! Tot zu sein ist komisch! Dieses grapschen und sein glotzten Als er lebte war'n zu kotzen! Doch als Leiche wirkt er jetzt Ganz gesittet und gesetzt! Wenn er mir nah kam nahm er mich her Jetzt komm ich ihm nah und wehrlos ist er! Tot zu sein ist komisch! Tot zu sein ist komisch! (Während die Musik untermalend weiterspielt, zündet Magda eine Kerze an. Chagal bewegt sich. Magda hört etwas. Sie sieht sich um, um feststelle, ob außer ihr noch jemand im Raum ist. Chagal hält sich ruhig.) Tot zu sein ist komisch! Tot zu sein ist komisch! Sein Geschwätz und sein Benehmen Als er lebte war'n zu schämen Doch als Leiche riecht er bloß Sonst hält er sich tadellos!
(Chagal richtet sich auf. Da Magda in eine andere Richtung sieht, bemerkt sie es zunächst nicht.) Er war mir lästig in meinem Bett Jetzt denk ich plötzlich: er war doch ganz... Ah...iiih! (Magda hat bemerkt, das Chagal sich aufgesetzt hat. Entsetzt greift sie nach dem Kruzifix und hält es Chagal entgegen.) Chagal (kichernd): Geh, was denn?! Das wirkt nicht! Ich bin ein jüdischer Vampir! (Chagal packt Magda, die sich vor Schreck nicht bewegen kann. Er beißt sie in den Hals. Danach stößt er einen wolfsartigen Lustschrei aus und wischt sich genüsslich das Blut vom Mund. Erschreckt stellt er fest, dass Magda tot ist. Er hört Schritte. Um seine Tat zu verbergen, trägt er die Leiche zum dem Tisch, auf dem er zuvor selbst gelegen hat. Er deckt das Tuch über sie. In diesem Moment kommen Professor Abronsius und Alfred in die Wirtsstube herunter. Chagal versteck sich unter dem Tisch.) Abronsius (zu Alfred): Tasche! (Alfred öffnet nervös die mitgebrachte Tasche, der Professor Abronsius den Hammer und einen scharf angespitzten Holzpflock entnimmt. Professor Abronsius drückt Alfred den Hammer in die Hand.) Abronsius (zu Alfred): Also, wann schlägst Du zu? Alfred: Auf drei!?! Abronsius: Gut, Und wo liegt das Herz? Alfred: Zwischen der sechsten und der siebenten... Abronsius: Na?.....Rippe! Alfred: Rippe Abronsius: Richtig! Komm! (Professor Abronsius beugt sich über die verdeckte Gestalt auf dem Tisch und tastet nach der richtigen Stelle, Zu seinem Erstaunen fühlt er einen weichen Busen. Er blickt Alfred überrascht an. Dann zieht er das Tuch von Magdas Gesicht. Auf den ersten Blick sieht er die kleinen Löcher des Vampirgebisses an ihrem Hals.) Abronsius: Aahh gebissen! Das war Chagal! Ich hatte Recht! Wir hätten ihm gleich den Pflock ins Herz stoßen müssen! Alfred: Aahh! (Von Panik ergriffen verlässt Chagal sein Versteck und versucht zu fliehen. Alfred und Professor Abronsius jagen ihn. Schließlich stellt Alfred dem vorbeilaufenden Chagal ein Bein. Chagal stürzt zu Boden. Professor Abronsius und Alfred beugen sich über den auf dem Rücken liegenden Chagal. Professor Abronsius setzt Chagal den Pflock auf die Brust.) Abronsius: Eins, Zwei, Drei. (Mit einem Blick fordert er Alfred auf, mit dem Hammer auf den Pflock zu hauen. Doch Alfred ist wie gelähmt.) Drei!!! Drei!!! (Chagal benutzt den Aufschub dazu, um Gnade zu betteln.)
Chagal: Bitte einzuhalten! Mir das Herz zu spalten Wär barbarisch Ich versprech Ich leb von jetzt an Vegetarisch! Alfred: Herr Professor Chagal: Ich bin nur ein Opfer! Alfred: Vielleicht zeigt er uns den eWg zu ihr Abronsius: Welchen Weg, zu wem? Alfred: Zu seiner Tochter! Chagal (greift eilfertig auf den Vorschlag auf): Gut, ich geh voraus, sie folgen mir! Alfred: Sie hören es, er führt uns hin Wie gut, dass wir ihn trafen Bestimmt entdecken wir durch ihn Das Schloss von diesem Grafen! (Professor Abronsius lässt den Pflock sinken. Chagal bezeugt gestenreich Diensteifer. Blackout. Verwandlung. Durch die tiefverschneite Wildnis huscht Chagal, in einigem Abstand folgen Professor Abronsius und Alfred. Auf einmal ist Chagal spurlos verschwunden. Professor Abronsius und Alfred halten vergebens Ausschau nach ihm. Im Hintergrund sieht man die Silhouette eines phantastischen Schlosses. Professor Abronsius und Alfred verschwinden hinter einem Hügel. Das vor Nebelschleiern und Schneeflocken umhüllte Schloss ist plötzlich ganz nah. (Projection). Lichtwechsel. Verwandlung.)
10. Platz vor dem Schlosstor (Inzwischen ist die Wolkendecke aufgerissen. Der Mond beleuchtet das riesige Tor und die Fassade von Krolocks Scholss. Man hört von den Balkoen und Säulen des Zuschauerraums Stimmen.)
Lied: Vor dem Schloss Finale 1.Akt Vampire: Sei bereit! Endlich ein Besuch mit Lebensart: zwei Herren mit Niveau Seit bereit! Sonst trotten nur Bauern her mit Dreck am Hals und dumm wie Bohnenstroh Sei bereit! Endlich eine schicke entzückende, bedrückende Perversität
Sei bereit! In kurzer Zeit es gibt's was zu beissen für den Zahn..... (Aus dem Zuschauerraum treten Professor Abronsius und Alfred auf. Professor Abronsius betrachtet die Fassade. Er befiehlt Alfred, durch das unter offene Gitter des äußeren Schlosstors zu kriechen. Alfred ist gerade dabei, dies zu tun, als das Gitter hochfährt. Er schreckt zurück. Aus dem Schlosshof tritt Graf von Krolock auf.) Graf von Krolock: Endlich Nacht! Sie führt Besuch zu mir ( zu Professor und Alfred umdrehen) Meine Herren! Ich sehe Gäste gern! Mein Name ist Graf von Krolock und dieses Schloss gehört mir! (in Gedanken)
Die Nacht umgibt uns mit Furcht und bewahrt uns vor dem Hässlichen (dreht sich um) Folgt mir! Wer sich zu mir gesellt bekommt Antworten auf Fragen die man mir stellt. Ich bin schon ewig einsam und ersehne Besuch ...doch meine Traurigkeit kann mir niemand nehmen! (Um nicht den Argwohn des Grafen zu wecken, spielt Professor Abronsius einen harmlosen Touristen, der sich für Architektur interessiert. Musik untermalt den folgenden Dialog.)
Abronsius: Nichts für Ungut, Exzellenz. Wir sind rein zufällig hier vorbeigekommen und wollten eben nur einen kurzen Blick auf ihr prächtiges Anwesen werfen. Spätes 13. Jahrhundert wenn ich nicht irre? Graf von Krolock: Ah, ich sehe, ein Mann von Bildung. Mit wem hab ich das Vergnügen? (Professor Abronsius überreicht Graf von Krolock seine Visitenkarte.) Abronsius: Pardon, Professor Abronsius, aus Königsberg Graf von Krolock: DER, Professor Abronsius? Abronsius (geschmeichelt): Sie haben von mir gehört? Graf von Krolock: Ich las ihr Buch "Die Fledermaus". Genial! Ich war gefangen. Abronsius: Das freut mich denn bei mir zu Haus werde ich meistens übersehen! Logik, Logik! Wer würdigt schon die Logik? Graf von Krolock: Sie müssen mir Ihr Buch signieren, und lange, lange bleiben. Abronsius: Ja gern. Ich kann auch hier studieren und meine Forschungen beenden Graf von Krolock: Wer ist dieser Junge? Bestimmt ein Student. Abronsius: Alfred, er assistiert mir! Graf von Krolock: Oh Alfred, Kompliment! (Herbert tritt auf.) Graf von Krolock: Das ist mein Sohn Herbert Ich denke er freut sich sehr...
(Herbert ist offenbar fasziniert von Alfred.) Herbert: Endlich jemand, der mir die Langeweile nimmt!... (Herbert führt Alfred durch das äußere Tor in den Schlosshof. Professor Abronsius und Graf von Krolock folgen. Vom inneren Schlosshof führt ein Portal ins Schloss. Zwischen den offenen Türflügeln wartet Koukol mit einem Kerzenleuchter in der Hand.) Graf von Krolock: Bitte meine Herren treten sie ein! Fühlen sie sich wie zu Hause! Koukol! (Koukol kommt zu Graf von Krolock gelaufen, der ihn einen braven Hund krault. (Wieder zu Professor Abronsius und Alfred)) Graf von Krolock: Koukol wird sie auf ihr Zimmer führen! Abronsius: Pardon, Exzellenz. Ich vergaß ganz wie Spät es schon ist. Sie müssen müde sein.... Graf von Krolock: Ich bin ein Nachtvogel! Tagsüber nicht zu gebrauchen! (Mit einer Verbeugung verabschiedet sich Professor Abronsius von Graf von Krolock und verschwindet im Schloss. Herbert ist nicht mehr zu sehen. Alfred nimmt die Tasche und geht auf das Schlossportal zu, um dem Professor zu folgen. In diesem Moment hört er den Grafen seinen Namen rufen.) Graf von Krolock: Alfred! Vermisst du nicht etwas? (Erschrocken dreht Alfred sich um. Graf von Krolock streckt die Hand aus, um Alfred etwas zu zeigen.) Alfred: Mein Schwamm!! (Alfred will nach dem Schwamm greifen, doch Graf von Krolock zieht die Hand zurück.)
Graf von Krolock: Wer jung und interessiert ist wie du, der braucht keinen senilen Narren der ihn rumkommandiert, der überhaubt nicht versteht was dich fasziniert. Ich weiß was du fühlst und denkst, ich kann deine Sehnsucht spüren. Vertrau mir, Alfred! Dann werde ich dir den Weg zeigen! Denn,... das Ziel deiner Sehnsucht ist dir näher als du denkst.... Ich herrsche hier als Magier...und ich mache Wunder wahr... Ich zeige dir mein Leben und wie man liebt! Alfred, löse dich von der Moral und folge deinen verborgenen Trieben! Denn liebst du dieses Leben, wird Liebe Leben sein! Alfred! (flüsternd) ...du wirst befreit! (Alfred geht durch das Portal in das Schloss und verschwindet. Graf von Krolock folgt. Während sich das Portal hinter ihm schließ, dreht er sich noch einmal um. In seinem Blick liegt Triumph. Mit dumpfem Dröhnen schließt sich die Tür. Black.Vorhang.)
Ende des ersten Aktes
Anfang des zweiten Aktes 1. Schlosshalle (In derselben Nacht, später. Sarah hat ihr Zimmer verlassen. Langsam kommt sie die Treppe herunter, die in die Halle von Graf von Krolocks Schloss führt. An den Wänden hängt die gräfliche Ahnengalerie. Sarah bewegt sich wie in Trance. Aus dem Nirgendwo hört man die Vampire singen.) Stimmen der Vampire: Glänzende Augen Glänzendes Haar Schlaflos vor Neugier, und blind für die Gefahr! Blutrot! Lippen und Wangen Aufrecht wie Samt Bildschön und weiblich, verderblich und verdammt! Sterblich!…
Lied: Totale Finsternis (Die Ahnen auf den Porträts an den Wänden werden lebendig. Raunend singen sie…) Ahnen: Sei bereit! Sarah: Manchmal in der Nacht fühl ich mich einsam und traurig Doch ich weiß nicht, was mir fehlt (Auf der anderen Seite der Halle erscheint die dunkle Gestalt des Grafen von Krolock auf den obersten Stufen der Wendeltreppe. Sarah sieht ihn zunächst nicht.) Ahnen: Sei bereit! Sarah: Manchmal in der Nacht hab ich phantastische Träume. Aber wenn ich aufwach, quält mich die Angst Ahnen: Sei bereit! Sarah: Manchmal in der Nacht lieg ich im Dunkeln und warte Doch worauf ich warte ist mir nicht klar! Ahnen: Sei bereit! Sarah: Manchmal in der Nacht spür ich die unwiderstehliche Versuchung Einer dunklen Gefahr Ahnen und Graf: Sei bereit Sternkind Sarah: Ich hör eine Stimme die mich ruft Ahnen & Graf : Sei bereit Sternkind Sarah: Ich spür eine Sehnsucht die mich sucht…
Graf von Krolock: Sich verliern heißt sich befrein Du wirst dich in mir erkennen Was du erträumst wird Wahrheit sein Nichts und niemand kann uns trennen Tauch mit mir in die Dunkelheit ein! Zwischen Abgrund und Schein Verbrennen wir die Zweifel und vergessen die Zeit Ich hüll dich ein in meinen Schatten und trag dich weit Du bist das Wunder, das mit der Wirklichkeit versöhnt Sarah: Mein Herz ist Dynamit das einen Funken ersehnt Graf von Krolock und Sarah: [Du bist/Ich bin] zum Leben erwacht! Die Ewigkeit beginnt heut Nacht! Die Ewigkeit beginnt [heut Nacht!] Sarah: Ich hab mich gesehnt danach mein Herz zu verlieren Jetzt verlier ich fast den Verstand Totale Finsternis Ein Meer von Gefühl und kein Land Einmal, dachte ich, bricht Liebe den Bann Jetzt zerbricht sie gleich meine Welt Totale Finsternis Ich falle und nichts was mich hält… Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit! Sarah: Manchmal in der Nacht denk ich ich sollte lieber fliehn vor Dir Solang ich es noch kann Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit! Sarah: Doch rufst Du dann nach mir bin ich bereit, dir blind zu folgen Selbst zur Hölle würd ich fahren mit Dir Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit! Sarah: Manchmal in der Nacht gäb ich mein Leben her Für einen Augenblick in dem ich Dir ganz gehör Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit! Sarah: Manchmal in der Nacht möcht ich so sein, wie Du mich haben willst Und wenn ich mich selber zerstör Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit Sternkind Sarah: Ich hör eine Stimme die mich ruft Ahnen und Graf von Krolock: Sei bereit Sternkind Sarah: Ich spür eine Sehnsucht die mich sucht
Graf von Krolock und Sarah: Sich verliern heißt sich befrein [Du/Ich] wirst dich in [mir/dir] erkennen Was [du erträumst/ich erträum] wird Wahrheit sein Nichts und niemand kann uns trennen Tauch mit mir in die Dunkelheit ein! Zwischen Abgrund und Schein Verbrennen wir die Zweifel und vergessen die Zeit [Ich hüll dich/Du hüllst mich] ein in [meinen/deinem] Schatten und [trag dich/trägst mich] weit! Graf von Krolock: Du bist das Wunder das mit der Wirklichkeit versöhnt Sarah: Mein Herz ist Dynamit das einen Funken ersehnt Graf von Krolock und Sarah: [Du bist/Ich bin] zum Leben erwacht! Die Ewigkeit beginnt heut Nacht! Die Ewigkeit beginnt [heut Nacht!] Sarah: Ich hab mich gesehnt danach mein Herz zu verlieren Jetzt verlier ich fast den Verstand Graf von Krolock und Sarah: Totale Finsternis Ein Meer von Gefühl und kein Land Sarah: Einmal, dachte ich, bricht Liebe den Bann Graf von Krolock: Jetzt zerbricht sie gleich Deine Welt Graf von Krolock und Sarah: Totale Finsternis Wir fallen und nichts was uns hält Sarah: Totale Finsternis Ein Meer von Gefühl und kein Land Totale Finsternis! Ich glaub ich verlier den Verstand (Graf von Krolock ist einen Moment lang versucht, Sarah in den Hals zu beißen, besinnt sich dann und schiebt sie sanft zurück.) Graf von Krolock: Nein! Es wär verkehrt den Kopf zu verlieren Wir woll'n nicht vor der Zeit den Genuss ruinieren Mit jeder Stunde des Wartens wird die Lust mehr entfacht Ich lass Dich fühlen was dich unsterblich macht Wenn wir zwei tanzen auf dem Ball morgen Nacht (Alles Licht konzentriert sich auf Graf von Krolock und Sarah, bis es plötzlich verlöscht.)
2. Schlafzimmer im Schloss Krolock (Auf der kaum erleuchteten Bühne sehen wir ein riesiges Himmelbett stehen. Professor Abronsius schläft friedlich schnarchend auf der einen Seite. Auf der anderen wirft Alfred unruhig hin und her. Aus dem Nirgendwo klingt eine unwirkliche Stimme)
Lied: Carpe Noctem Stimme: Folg mir nach, vertrau der Nacht! Sie nur kann Deine Seele retten Fluch dem Tag und seiner Macht! Lös die Sehnsucht von allen Ketten Folg mir nach, komm fühl die Nacht! Wirklich ist nur, woran wir glauben Flieh vor dem, was dich bewacht Lass dir nicht deine Träume rauben…. (Alfred quält ein Alptraum, der sich zusehends materialisiert: Von überallher kommen Vampire. Sie kriechen über das Dach des Bettes, schleichen aus den Ecken, schweben von der Decke.) Vampire: Über Gräber und Ruinen werden Todesglocken hall'n Und alle Teufel steigen hinauf und alle Engeln müssen fall'n Wir sind hungrig auf Verbrechen, wir sehnen uns nach Blut Wir leben nur für uns're Gier und nähr'n mit Gift uns're Brut Die Welt im Tageslicht hat keinen jemals glücklich gemacht Drum tauch ins Meer des Nichts wo's immer dunkel ist und kühl Und wenn Du von der Dunkelheit betrunken bist dann fühl—Fühl die Nacht! Vampire Gruppe 1: Fühl die Nacht! Vampire Gruppe 2: Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine! Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine! Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine! Exultate Kyrie! Pie Agne Domine! Dies irae Kyrie, Sanctus Sanctus exultate! Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine! Vampire Gruppe 1 (gleichzeitig): Fühl die Nacht! Und lass' sie nie vorübergehn Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn Fühl die Nacht! Was Dir bestimmt ist muss geschehen Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn Fühl die Nacht!
Fühl die Nacht! Fühl die Nacht! Sei frei! (Die folgende Tanzsequenz stellt die Initiation von Sarahs Ebenbild dar. Ein eindrucksvoll agierender Adjutantes des Grafen umwirbt und entführt sie. Alfred wird selbst in seinen Alptraum hineingezogen. Er will eingreifen, doch kann die vermeintliche Sarah nicht erreichen.) Vampire: Aus den Gräbern und Ruinen werden Tote auferstehn Und alle Ängste werden wahr und alle Hoffnung muss vergehn Uns're Ordnung ist das Chaos, verändern heißt zerstör'n Wir wollen leben für die Gier und zu den Raubtier'n gehör'n Die Welt im Tageslicht hat keinen jemals glücklich gemacht Drum tauch ins Meer des Nichts wo's immer dunkel ist und kühl Und wenn Du von der Dunkelheit betrunken bist dann fühl—Fühl die Nacht! Vampire Gruppe 1: Fühl die Nacht! (Alfred taumelt zum Bett zurück und legt sich wieder hin.) Vampire Gruppe 2: Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine! Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine! Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine! Exultate Kyrie! Pie Agne Domine! Dies irae Kyrie, Sanctus Sanctus exultate! Dies irae Kyrie, Libera me Domine! Dies irae Kyrie, Requiem da Domine… Vampire Gruppe 1 (gleichzeitig): Fühl die Nacht! Und lass' sie nie vorübergehn Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn Fühl die Nacht! Was Dir bestimmt ist muss geschehen Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn Vampire Gruppe 3 (gleichzeitig): Carpe noctem! Carpe noctem! Carpe noctem! Carpe noctem! Carpe noctem! Carpe noctem! Carpe noctem! Carpe noctem! Vampire Gruppe 1: Fühl die Nacht! Und lass' sie nie vorübergehn Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn Fühl die Nacht! Was Dir bestimmt ist muss geschehen Fühl die Nacht! Komm schliess' Deine Augen um zu sehn…. Alle Vampire: Folg mir nach vertrau der Nacht! Sie nur kann Deine Seele retten Fluch dem Tag und seiner Macht! Lös die Sehnsucht von allen Ketten
Folg mir nach komm fühl die Nacht! Wirklich ist nur woran wir glauben Flieh vor dem was Dich bewacht Lass Dir nicht Deine Träume rauben! (Die Vampire verschwinden. Die Musik endet Ein Hahn kräht. Die Tür zum Schlafzimmer öffnet sich. Eine Turmuhr schlägt. Verwandlung. Koukol schlurft, einen Frühstückswagen vor sich herschriebend, in das Zimmer. Er öffnet den schweren Vorhang vor dem Fenster. Licht flutet herein. Alfred erwacht. Benommen von seinem Alptraum richtet er sich auf, ohne Koukol zu bemerken. Professor Abronsius schläft noch fest.)
Lied: Ein perfekter Tag Alfred: Ein böser Traum, ein schlimmer Traum Ein Glück, dass es nicht wahr ist Das Gute siegt, ich zweifle kaum Auch wenn mir noch nicht klar ist Wie und was und wer und wo und wann? Wie und was und wer und wo und wann? Er sprach von ihr Also ist sie hier Heut oder nie finde ich zu ihr Alles wird gut, Heute ist ein perfekter Tag An dem man tut was nur Helden gelingen mag An einem Tag wie heut geht man Feuer Man findet Gold und besiegt Ungeheuer (Alfred schließt noch einmal die Augen en denkt an Sarah.) Heute scheint mir halb so schwer Was mich gestern noch mutlos machte Denn ich fühle mehr und mehr Ihre Nähe seit ich erwachte (Alfred betrachtet das Frühstückstablett. Er stellt sich vor, dass Sarah im Zimmer ist.) Wie kam dieses Frühstück her? Kann es sein, dass es Sarah brachte? Jemand kam, oh ja ich hör… (Als er sich umdreht und die Augen öffnet, steht Koukol direkt vor ihm.) Koukol: Grhhaaach! Alfred (entsetzt):Hah! (Koukol wirft Alfred einen verächtlichen Blick zu, spuckt aus und verschwindet. Professor Abronsius ist aufgewacht, Im Nachthemd, das wirre Haar unter einer Nachthaube, setzt er sich auf und streckt, dehnt und kratzt sich. Offensichtlich hat er hervorragend geschlafen. Er fordert Alfred mit einer Geste auf, im das Frühstück zu servieren, was dieser macht.) Abronsius: Ein weiches Bett, ein ruhiges Heim
Erfrischen Geist und Glieder! Ein Tässchen Tee, ein Haferschleim Und schon erfüllt mich wieder Logik, Logik und Drang zur Pädagogik! (Professor Abronsius schlürft seinen Tee. Alfred steht neben dem Bett und löffelt im Stehen seien Haferbrei.) Alfred: Herr Professor, er hat gesagt: Das Ziel deiner Sehnsucht ist dir näher als je. Sarah muss hier irgendwo im Schloss sein! Abronsius: Ganz schön abgebrüht, der Bursche Alfred: Wer? Abronsius: Na, der Graf! Will uns wohl vergackeiern! Alfred: Der Graf… Abronsius: …hätte fast sein Inkognito verraten! Er nannte sich Nachtvogel, nutzlos bei Tag Bleibt nur noch die Frage: wo ist sein Sarkophag? Alfred (verschluckt sich vor Schreck): Sein Sarkophag? Abronsius: Na der Sarg, in dem er tagsüber liegt Alfred: Sie meinen, in einem Grab? Abronsius: Nicht in einem Grab, Junge. Ein Graf ruht in einer Gruft! Jedes Schloss hat so eine! Wir wollen uns gleich auf die Suche danach Machen! Alfred: Was? Gleich? Abronsius: Selbstverständlich gleich! Der Tag ist ja wie geschaffen zum Gruft suchen! (Abronsius springt auf und veranlasst Alfred, die Exkursion vorzubereiten.) Abronsius: Alles wird gut, Heute ist ein perfekter Tag Alfred: …an dem man tut was nur Helden gelingen mag Beide: An einem Tag wie heut geht man durch Feuer Man findet Gold und besiegt Ungeheuer Abronsius: Moment so eine Gruftsuche muss strategisch klug geplant sein Alfred: Ja Herr Professor! Aber wir sollten nichts übereilen! Abronsius: Hm ja, Vorallem brauchen wir das richtige Werkzeug! Pack du die Tasche ich geh schonmal vor und erkunde die Lage! Alfred: Ja.. (Professor verlässt grummelnd das Schlafzimmer, während Alfred eifrig die Tasche mit Hammer und Pfahl füllt. Er hällt dann eine Weile inne als er den Schwamm findet und verfällt in Gedanken an Sarah. Dabei lässt er sich auf dem Bett nieder)
Lied: Für Sarah Alfred: Aus dem Schweigen der Nacht Steigen dunkle Visionen doch ich bleib bei Sarah Jeder Albtraum erwacht Schatten werden zu Dämonen, überall droht Gefahr Ich halt durch, ich halt aus ich will tun was ich tun muss, denn ich tu es für Sarah
Unbeirrt gradeaus Gehe ich ins Nirgendwo weil ich sie liebe Soviel Sehnsucht in mir! Ich will wieder nach Haus doch ich gehör zu Sarah Und bin ich neben ihr Sind die Ängste Illusionen nur Gefühle sind wahr (steht auf) Ich bin stark! Ich bin ich hart! Und was immer ich sein muss, will ich sein für Sarah Und wie lang ich auch wart Irgendwann und irgendwo sind wir geborgen… (Will gehen und dreht sich dann aber zurück zum Publikum) Ich bin ruhig, ich bin kalt Ich besiege mich selber deinetwegen — Sarah Ich weich keiner Gewalt Hab vertraun in mich, Sarah, ich bleibe dir nah! Ich hab Kraft! Ich hab Mut! Und was immer ich habe, hab ich nur für Sarah! Für dich geb ich mein Blut Alles, alles will ich tun weil ich Dich liebe Sarah...!
3. IN DER GRUFT (Koukol schiebt einen Fichtensarg in die Gruft, zu der Professor Abronsius und Alfred hinabsteigen über Brücken und Stege.)
Lied: Die Gruft Abronsius: An so einem Tag Alfred: An so einem Tag Abronsius: …erklärte Newton die Physik Alfred: An so einem Tag Abronsius: …schrieb Mozart seine "Nachtmusik" Alfred: An so einem Tag Abronsius: …kam mit einem Schlag Kolumbus auf den Eiertrick Alfred: Und Ikarus dachte, er könnte fliegen Abronsius: Und Daniel ist die Grube gestiegen Alfred: Wäre es in diesem Keller nur ein wenig heller Folgte ich voll Zuversicht meiner Pflicht Wär' die Gruft nicht so abscheulich Und der Duft nicht gräulich
Wär' ich unerschütterlich Aber so geb' ich zu: ich fürchte mich! Abronsius: Da unten, da stehen nicht zu übersehen Die Ziele unserer Mission Wie ich es ersehn', hier runter zu gehen Zum Zweck genau'rer Inspektion Alfred: Was muss jetzt gescheh'n? Abronsius: Was muss jetzt gescheh'n? Abronsius und Alfred: Aktion gemäß der Instruktion Alfred: Wir sollten es üben und es verschieben! Abronsius: Dies ist die Stunde! Jetzt oder nie! Sie haben die Gruft erreicht. Von einer Balustrade sehen sie hinunter. Zwei Prunksärge stehen auf Podesten. Auf dem Boden daneben befindet sich ein groß gezimmerter Fichtensarg. Alfred: Pssst! Abronsius: Wunderbar, wir klettern jetzt da hinunter Alfred: Was? Da hinunter? Abronsius: Selbstverständlich! Schnurstracks....ääh.. Du zuerst! Alfred: Ich? Abronsius: Ja. Tasche! Alfred: Tasche Abronsius: Runter! Alfred: Runter? Abronsius: Runter! (Alfred klettert in die Gruft. Professor Abronsius wirft die Tasche hinunter. Sie schlägt dröhnend auf dem Steinboden auf.)
Abronsius: Pssst! Willst du, dass der Bucklige uns hört? …..Still da unten! Achtung, jetzt komm' ich (Professor Abronsius will in die Tiefe springen. Alfred will ihn abhalten.)
Alfred: Was? Nein! Nein! Nein! (Bei dem Versuch zu springen, verhakt sich Professor Abronsius im Geländer.)
Abronsius: aah! Ich häng' fest.. Ja so hilf' mir doch, Junge! (Alfred bekommt den Fuß von Professor Abronsius zu fassen. Er versucht, Professor Abronsius zu befreien, indem er an ihm zerrt. Dabei zieht er ihm aber nur den Schuh aus. Die Musik untermalt und illustriert das Keuchen und Stöhnen der Beiden. Schließlich gibt Alfred auf. Die Untermalungmusik geht weiter.)
Abronsius: Aaah! Aber doch nicht so! Ach, so geht es nicht Du wirst es allein machen müssen Alfred (in Panik): Was?Allein? Abronsius: Ja, stell' dich nicht so an! Du musst ihnen die Herzen durchstoßen Alfred: Die… die… die Herzen durchstoßen? Professor, nein, nein das kann ich nicht! Abronsius: Sei kein Waschlappen! Öffne die Särge! Alfred: Die Särge? Abronsius: Denk' an Chagals Tochter. Den Deckel weg! (Alfred öffnet den ersten der Särge, doch mit abgewendeten Augen.)
Abronsius: Wer liegt drin? (Alfred wagt einen Blick in den Sarkophag.)
Alfred: Seine Exzellenz! Abronsius: Gut! Jetzt der andere! (Alfred deckt den zweiten Sarkophag ab. Er sieht hinein.)
Abronsius: Wer ist es? Alfred: Der Sohn! Abronsius: Jetzt schnell zur Tasche! Alfred: Zur Tasche… Abronsius: Nimm den Hammer und einen Pflock raus! Alfred: Und einen Pflock Abronsius: Brav. Und zuerst schnell rauf zum Graf Alfred: Zum Grafen Abronsius: Jetzt setzt du den Pflock Alfred (mechanisch): Zwischen… zwischen… Zwischen die sechste und… und die siebente Abronsius: Rippe! Alfred: Rippe! Abronsius: Richtig, Beeil' dich! (Mit geschlossenen Augen hält Alfred den Pflock über den offenen Sarg - mit den Spitze nach oben.)
Abronsius: Aber doch nicht so! Pass doch auf! Schau hin, du Dummkopf, andersrum. Los jetzt. Eins, zwei, drei! (Alfred dreht den Pflock um, setzt ihn auf und hebt den Hammer. Aber er bringt es nicht über sich zuzuschlagen.)
Abronsius: Na zum Donnerwetter drei! Drei! (Professor Abronsius erregt sich vergebens. Alfred lässt den Hammer zu Boden fallen.)
Alfred: Ich kann das nicht! Abronsius: Meuterei! Schämst du dich denn gar nicht? Alfred: Oh ja, aber ich kann das trotzdem nicht. Barmherziger! Abronsius: Na dann...(hält sich das Herz ,lässt sich hängen) Barmherziger!.Ach, es hat keinen Sinn mit dir. Komm' wieder rauf! Sapperlot, alles muss man selber machen! (Erleichtert wirft Alfred Pflock und Hammer in die Tasche und klettert flink die Mauer hinauf, während der Professor vor sich hin brabbelt.)
Abronsius: Ein Jammer ist das mit der heutigen Jugend kein Mumm mehr in den Knochen. Lasch und verweichlicht. Nicht mehr in der Lage, sich am Riemen zu reißen wenn es ums Ganze geht. Komm' rauf und zieh' mich wieder hoch. Träumst du, oder was? Trödel' nicht rum! Glaubst du, es macht Spaß, hier ewig zu hängen? Also, eins muss ich dir schon sagen, mein Junge: In der Theorie bist du ja schon recht brav, aber in der Praxis hapert es noch gewaltig. Ja so hilf mir wenigstens hoch, oh Lümmel! Alfred: Ach Professor (Im Nu hat Alfred den Professor befreit.)
Abronsius: Kehrt Marsch Marsch. Suchen wir halt einen anderen Weg. Du wirst noch viel üben müssen bis du mal in meine Fußstapfen treten kannst. Das war heute eher eine Blamage mit dir. Das muss ich dir leider schon sagen Alfred: Es tut mir leid Herr Professor!... Abronsius: Du bist ein richtiger Versager! (Beide gehen ab. Einen Moment lang ist es still. Dann hören wir ein Geräusch aus dem Innern des Fichtensargs. Der Deckel bewegt sich und wird von innen weggeschoben. Aus der Sarg kriecht Chagal. Er reckt und streckt sich. Dann klopft er mit der flachen Hand gegen das Holz.)
Chagal: Schluss jetzt mit dem Schlummern! (Als er ein zweites mal gegen das Holz haut, diesmal mit den Stiefeln, taucht Magda aus dem Sarg auf, mit zerwühlten Haaren und sehr verschlafen.)
Magda: Was soll das Gebummer? Chagal: Hast du den Ball vergessen? Zeit zum Aufstehen!
Magda: Du spinnst. Es ist grad erst Mittag. Da, schau! Die Sonne! Chagal: Ah. Dann schlafen wir noch eine Runde zusammen (Lüstern kichernd leckt sich Chagal die Lippen)
Magda: Du solltest dich was schämen, Chagal! Chagal: Ich? Warum? Magda: Mir in den Hals beißen, mein Blut saugen
Lied: Geil zu sein ist Komisch Chagal: Meine Gute Warum soll ich denn dein Blut nicht saugen? And're saugen schließlich auch an mir Ob mit Zähnen oder Engelsaugen Jeder Mensch ist nur eine Säugetier Was fast jeder tut ist doch kein Laster Wer mal Blut geleckt hat möchte mehr Mehr Vergnügen, mehr Erfolg, mehr Zaster Stets ist jeder hinter jedem her Wer nicht zerschlissen werden will Der lernt, sich durchzubeissen Wer nicht beschissen werden will Muss andere bescheissen Darum saug' dir Mut an Etwas frisches Blut kann Dir nicht schaden Mir nicht schaden Saug dich satt anstatt zu klagen (Magda fällt aus dem Sarg. Von dem Lärm alarmiert, erscheint Koukol in der Gruft.)
Magda: Als ich noch lebte fand ich dich fies Seit du an mir saugst find ich dich beinah' süß Geil zu sein ist komisch Geil zu sein ist komisch Dein Gezerr' an meinem Mieder Und deine Gier war'n mir zuwider Jetzt ersehn ich deinen Kuss Dreimal täglich ist ein Muss Aaah… ah… (Koukol hat zunächst die Prunksärge geschlossen. Jetzt wendet er sich Chagal und Magda zu.)
Chagal: Was ist dabei? Jeder saugt jeden aus Das ist das Gesetz dieser Welt
Jeder nimmt sich von jedem das was ihm nützt und gefällt Wenn es kein Blut ist, ist es Liebe oder Geld (Koukol hat inzwischen Magda und Chagal wieder in ihren Sarg zurückgebracht. Aus dem Innern hört man sie weitersingen…)
Chagal und Magda (gedämpft): Was ist dabei? Jeder saugt jeden aus Das ist das Gesetz dieser Welt Jeder nimmt sich von jedem das was ihm nützt und gefällt Wenn es kein Blut ist, ist es Liebe oder Geld (Koukol schiebt den Sarg weg. Um Ruhe zu schaffen, haut er auf den Deckel, doch Magda und Chagal singen weiter.) Chagal und Magda (gedämpft): Man wär' gern gut
Jedoch der inn're Schweinehund ist viel zu stark Man wär' gern würdevoll zumindestens im Sarg Jedoch die Geilheit siegt denn schließlich ist der Mensch Ein Säugetier! (Koukol wird zornig. Ein Fußtritt gegen das Holz lässt den Gesang endlich verstummen. Brummend schiebt er den Sarg aus der Gruft. Er wird dunkel. Verwandlung.)
4. BIBLIOTHEK (Am selben Tag, etwas später. Professor Abronsius und Alfred haben die Schlossbibliothek entdeckt. Professor Abronsius ist berauscht von der Bücherschätzen, die er mit Kennerblick inspiziert.)
Lied: Bücher Bücher Abronsius: Bücher, Bücher! Hunderttausend Bücher! Alfred: Aber, aber Herr Professor! Wir müssen Sarah finden, bevor es Dunkel wird! Abronsius: Aristoteles, Empedokles, Aeneas, Parmenides Und Nikomachos, Diogenes, Androchos, Maimonides Schon beim riechen Spürn wir die Weisheit der Griechen Alfred: Sie wartet hier irgendwo… Abronsius: Mark Aurel und Augustinus, Tacitus, Tibull, und Plato Peregrinus und Aqunus, Caesar, Cicero und Cato Schon beim tasten Wird man zum Enthusiasten
Alfred: Er hält sie gefangen! Abronsius: Bei Kant kann sich der müde Geist am reinen Denken laben Aber wenn der Autor Hegel heißt wird man am Weltgeist traben Deutscher Tiefsinn auf Papier gedruckt und alles Erstausgaben! Nur erbauliches wohin man guckt, ein Leben ohne Bücher wär Tortour! Alfred: Herr Professor, wir haben keine Zeit mehr! Abronsius: Spinoza und Kopernikus und alle Humanisten Paracelsius, Leibniz, Crusius, die frühen Occulisten Hume und Locke und Hobbes und Mendelssohn, Moral- und Kausalisten Und Descartes, Montaigne und Hamilton und andere Erforscher der Natur Alfred: Es wird bald dunkel werden! Und… Abronsius (in der Bibliothek verschwindend): William Shakespeare, Humbold, Eckhart, Moliere und Macchiavelli Und Erasmus, Schelling, Kierkegard, Hans Sachs und Mary Shelly La Fontaine, Tagore, Plinius, Da Gama, Bottecelli Herder, Marlowe, Poe und Livius in Leder, Leine, Pappe und Broschur (Irgendwo im Schloss sing Sarah. Doch Professor Abronsius ist bereits im Inneren der Bibliothek verschwunden.)
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah… Alfred: Sarah?
(Alfred lauscht. Dann eilt er davon. Die Musik spielt untermalend weiter. Verwandlung.)
5. BADEZIMMER (Der Stimme nachgehend gelangt Alfred in ein prächtiges Badezimmer. Ein Vorhang verdeckt den Blick auf die Badewanne. Über einem Stuhl hängt ein glitzerndes Ballkleid.)
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah… (Alfred sieht sich um. Sarah hört auf zu singen. Hinter dem Vorhang hört man Wassergeplätscher. Und gleich darauf wieder…)
Sarahs Stimme: Ah-ah-ah… (Alfred öffnet den Vorhang. Dahinter sitzt Sarah in einer kunstvoll verzierten Badewanne. Die Situation ähnelt der, in der Alfred und Sarah sich zum ersten mal begegnet sind.)
Alfred: Sarah! Sarah (beinahe enttäuscht): Ach… du bist es!
Alfred: Gottseidank, Du lebst! Ich bin jetzt da, hab keine Angst Dir wird nichts geschehn Ich werde dich befreien! Sarah: Das ist nicht höflich mich beim baden zu überraschen schließlich bin ich eine Dame! Alfred: Wie geht es dir , Sarah? Hat er dich verletzt? Komm ich schon zu spät? Sarah: Heute Nacht ist Tanz! Alfred: Du musst mit mir fliehn! Sarah: Rat mit wem ich tanz! Alfred: Bleib nicht hier! Sarah: Ich will es dir sagen! Alfred: Bald wird es dunkel! Sarah: Mit dem Herrn Grafen Alfred: Er ist verschlagen! Sarah: Wie gefällt dir mein Kleid für den Ball ? Der Herr Graf schenkt mir prächtige Sachen!(Schwamm) Er verwöhnt mich, weil ich ihm gefall! Wenn Papa kommt, wird er Augen machen! Alfred: Wir müssen los! Sarah: Wärst Du nicht gern dabei? Alfred: Aber die Zeit läuft ab! Sarah: Einen Tanz hätt ich noch frei! Alfred: Ich flehe dich an, komm mit mir! Sarah: Frag mich morgen nochmal! Alfred: Ich will doch nur dein Bestes! Sarah: Der Graf tanzt heut Nacht nur mit mir! Alfred: Willst Du denn nicht mehr nach Hause? Sarah: Dreh dich jetzt um! Ich komme raus! (Alfred dreht sich um und geht langsam nach vorne. Der Vorhang geht zu. Lichtwechsel.)
6. SPIEGEL-BIBLIOTHEK
(die Szene hat sich zurückverwandelt zur Bibliothek, in der nun allerdings alle Gegenstände spiegelverkehrt stehen.)
Lied: Noch mehr Bücher Abronsius (teilweise gleichzeitig): Plagiat, Surrogate, Fabeln, Enzyklopädien Katechismus, Referate, Sagen, Genealogien Und Annalen, Daten, Chroniken, Elogen, Elegien Und Pamphlete, Epen, Kritiken in Folio, in Quarto und Fraktur. Alfred: Herr Professor, ich habe Sarah gefunden! Abronsius: Robespierre, Homer und Seneca, Da Vinci und Cervantes Und die wunderbaren Opera, Bocaccios und Dantes Und Marquis de Sade und Don Juan, Frivoles und Galantes Und Lord Byron, Goethe, Eckermann, Giordano Bruno, Lessing, Thomas Moore Alfred: Aber sie will nicht gerettet werden Abronsius: Millionen Bücher blieben von den Menschen früh'rer Zeiten Hätten sie nichts aufgeschrieben könnt der Geist uns nicht begleiten Und verdammt zu Ignoranten, müssten wir durchs Leben schreiten Alle Bücher sind Garanten für den Fortschritt und die menschliche Kultur Hast du dir das gemerkt mein Junge? (Professor Abronsius hat sich wieder in das Innere der Bibliothek zurückgezogen. Alfred nimmt ein beliebiges Buch aus dem Regal.)
Alfred (liest den Titel): "Ratgeber für Verliebte. Wie man ein Herz gewinnt" (Aufs Geratewohl schlägt er das Buch auf und liest mit wachsendem Interesse…)
Lied: Wenn Liebe in dir ist Alfred:
Wenn Liebe in dir ist dann klingt aus dir Musik Wenn dein Moment hier ist dann spricht für dich dein Blick Und der Mensch, den du magst Versteht was du sagst, und wärst du auch still Dein Herz verrät dass Liebe in Dir ist Die nicht mehr schweigen will Zeig einfach ehrlich was sich in dir versteckt Kein Wunsch ist gefährlich wenn ihn die Liebe weckt Und der Mensch, den du liebst
Wird spür'n was du gibst und die Hoffnung aus Glück Vereinigt euch wenn Liebe in Dir ist Dann halt sie nicht zurück (gesprochen) Manchmal sagt ein Kuss mehr als tausend Worte… (Da hört Alfred eine Stimme, die wie die von Sarah klingt. Er lässt das Buch sinken und lauscht.)
Stimme: Ah-ah-ah…
Alfred geht mit dem Buch in Hand ab. Die Musik spielt untermalend weiter. Übergang zu…
7. SPIEGEL-BADEZIMMER (Der Stimme nachgehend kommt Alfred in ein Badezimmer, das wie ein Spiegelbild dem ersten Badezimmer gleicht. Alfred ist etwas verwirrt, da er bemerkt, dass der Raum sich verändert hat. Doch dann hört er wie bei seinem ersten Besuch das Geplätscher von Wasser hinter dem Vorhang und erneut…)
Stimme: Ah-ah-ah… (Alfred zieht den Vorhang beiseite. Die Wanne ist leer. Auf dem Rand sitzt Herbert, der spielerisch die Hand durchs Wasser gleiten lässt. Alfred will rasch das Badezimmer verlassen. Sanft und leise beginnt Herbert zu singen.)
Herbert: Du musst zu mir nett sein Ich will dich verstehen! Was macht dich so blass? Bist du krank? Alfred: Mir geht's gut, Vielen Dank Herbert: Aber nein du hast Fieber mein Freund! Herbert: Du solltest im Bett sein Nein, was muss ich sehn?! Du zitterst vor Angst, mon Chéri Alfred: Nein ich zittere nie! Herbert: Aber ja du bist ängstlich, mein Freund! Alfred (versucht das Thema zu wechseln): Wie man hört, gibt's einen Ball irgendwo Herbert: Du hast einen süßen Popo! Alfred: Ein Ball! Herbert: Und deine Augen! Alfred: Die Augen? Herbert: Die Wimpern so zart wie Fäden aus purem Gold (Alfred hält noch immer das Buch in der Hand.)
Herbert: Ja! Heut Nacht ist Ball, ich lad dich ein Wein und Musik und Kerzenschein! Das wird gigantisch romantisch! Mit dir im Arm werde ich im siebten Himmel sein… (Herbert zieht Alfred zu sich ran und tanzt mit ihm einen Walzer. Nun singt Herbert die Hauptmelodie.) Herbert (immer noch tanzend): Ach, zeig mal, was liest Du? Alfred: Ein Buch— Herbert: —Gedichte so! Ich wusst' es ja, siehst du! Du bist verliebt, mein Freund! (Die zärtliche Melodie des Refrains bekommt unversehens einen aggressiven und drohenden Charakter. Das Tempo wird schneller. Alfred entdeckt, was der Zuschauer schon länger sieht: dass Herbert nicht im Spiegel zu sehen ist. Alfred gerät in Panik.)
Herbert: Dass es so etwas gibt! Auch ich bin verliebt Nun rat mal, in wen! Ja, ich liebe dich… Wenn Liebe in mir ist Dann kann ich nicht wiederstehn! (Herbert bekommt endlich Alfred an der Schulter zu fassen. Er öffnet sein Vampirgebiss, um Alfred in den Hals zu beißen. Alfred rettet sich, indem er in letzten Moment Herbert das Buch zwischen die Zähne stößt… . Alfred flüchtet in den Zuschauerraum, während Herbert versucht, die Zähne aus dem Buch zu ziehen. Sich ängstlich nach dem vermeintlichen Verfolger umblickend kommt Alfred auf die Bühne zurück, wo Herbert ihn erwartet. Er stürzt sich auf Alfred. Im letzten Moment kommt Professor Abronsius hinzu. Er haut mit dem Schirm auf Herbert ein. Herbert ergreift die Flucht. Alfred steht vom Boden auf. Professor Abronsius und Alfred gehen ab. Verwandlung.)
8. TURM UND FRIEDHOF (Alfred und Abronsius gehen über mehrere Brücken auf den Turm des Schlosses hinauf. Darunter, im inneren Schlosshof, befindet sich ein Friedhof mit schneebestäubten Grabsteinen und Grabplatten.) (Überraschend erscheint Graf von Krolock hinter Professor Abronsius und Alfred.)
Graf von Krolock (zu Abronsius): He Ho He! Wirklich treffend Professor! Nur ein Biss und es ist passiert! Zuviel Neugier ist tödlich Professor Man muss werden was man studiert! Abronsius: Sie unterschätzen die Wissenschaft, Von Krolock! Ich werde Sie in Alkohol einlegen und meiner Asservatensammlung einverleiben Graf von Krolock: Hahaha! Abronsius: Bald treiben Sie nur noch in Gruselromanen Ihr Unwesen! (Graf von Krolock ist nicht mehr zu sehen. Seine Stimme klingt aus verschiedenen Richtungen.)
Graf von Krolocks Stimme: Wovor fliehst du? Was fürchtest du Alfred? Was Du suchst findest du nur hier! Abronsius: Er bekämpft Sie! Graf von Krolocks Stimme: Sie irren Professor! Alfreds Seele gehört längst mir! (Die Brücke, auf der Alfred und Professor Abronsius stehen, fährt hoch.) (Alfred und Professor Abronsius sind nicht mehr zu sehen. Die musikalische Untermalung geht über in die Einleitung zum Auferstehungstanz. Es wird unheimlich auf dem schlosshof, der in gespenstisches Licht getaucht ist. Einzelne Grabplatten geraten in Bewegung. Die Vampire kriechen aus den Gräbern und schütteln Leben in ihre abgestorbenen Glieder.)
Vampire: Ewigkeit ist Langeweile auf Dauer Ein trostloser Kreislauf, kein Anfang, kein Schluss Denn stets wiederholt sich dasselbe von vorne Kein Jubel, kein Entsetzen Nur die öde Blöde Ewigkeit Von Tortur keine Spur Immer nur diese beschiss'ne Ewigkeit Fort mit dem Stein über'm Abgrund des Schreckens! Raus aus dem Grauen ins Glitzern der Welt! Bald lähmt unser Gift die Gehirne der Menschen Bald sind wir die Herren dieser Erde Es werde Nacht! Weg mit dem Fels vor der Höhle der Schatten! Raus aus den Gräbern ins Leben der Stadt! Hinein mit der Angst in die Seele der Menschen! Bald steh'n sie am Ende aller Zweifel Wir stürzen sie hinab! Hinab! Hinab! Hinab! Hinab! (Der Tanz klingt aus. Die Vampire verschwinden durch den Zuschauerraum. Graf von Krolock erscheint auf dem Friedhof. Er wandert durch die Gräberreihen.)
Graf von Krolock: Endlich Nacht, kein Stern zu sehen Der Mond versteckt sich denn ihm graut vor mir Kein Licht im Weltenmeer Kein falscher Hoffnungsstrahl Nur die Stille Und in mir die Schattenbilder meiner Qual Das Korn war golden und der Himmel klar Sechzehnhundertsiebzehn als es Sommer war Wir lagen im flüsternden Gras Ihre Hand auf meiner Haut war zärtlich und warm
Sie ahnte nicht dass ich verloren bin Ich glaubte ja noch selbst daran dass ich gewinn Doch an diesem Tag geschah's zum ersten Mal Sie starb in meinem Arm Wie immer wenn ich nach dem Leben griff Blieb nichts in meiner Hand Ich möchte Flamme sein und Asche werden Und hab noch nie gebrannt Ich will hoch und höher steigen Und sinke immer tiefer ins Nichts Ich will ein Engel oder ein Teufel sein Und bin doch nichts als eine Kreatur Die immer das will was sie nicht kriegt! Gäb's nur einen Augenblick des Glücks für mich Nehm ich ew'ges Leid in Kauf Doch alle Hoffnung ist vergebens: Der Hunger hört nie auf Eines Tages wenn die Erde stirbt Und der letzte Mensch mit ihr Dann bleibt nicht zurück als die öde Wüste Einer unstillbaren Gier Zurück bleibt nur die große Leere Eine unstillbare Gier Des Pastors Tochter ließ' mich ein bei Nacht Siebzehnhundertdreißig nach der Mainandacht Mit ihrem Herzblut schrieb ich ein Gedicht Auf ihre weiße Haut Und des Kaisers Page aus Napoleons Tross… Achtzehnhundertdreizehn stand er vor dem Schloss Dass seine Trauer mir das Herz nicht brach Kann ich mir nicht verzeihn Doch immer wenn ich nach dem Leben greif Spür ich wie es zerbricht Ich will die Welt verstehn und alles wissen Und kenn mich selber nicht! Ich will frei und freier werden Und werde meine Ketten nicht los Ich will ein Heiliger oder ein Verbrecher sein Und bin doch nichts als eine Kreatur Die kriecht und lügt und zerreißen muss was immer sie liebt! Jeder glaubt dass alles einmal besser wird Drum nimmt er das Leid in Kauf Ich will endlich einmal satt sein Doch der Hunger hört nie auf
Manche glauben an die Menschheit Und manche an Geld und Ruhm Manche glauben an Kunst und Wissenschaft An Liebe und an Heldentum Viele glauben an Götter Verschiedenster Art An Wunder und Zeichen An Himmel und Hölle An Sünde und Tugend Und an Bibel und Brevier Doch die wahre Macht die uns regiert Ist die schändliche Unendliche Verzehrende Zerstörende Und ewig unstillbare Gier (Ins Publikum:)
Euch sterblichen von morgen Prophezei ich heut und hier: Bevor noch das nächste Jahrtausend beginnt Ist der einzige Gott dem jeder dient Die unstillbare Gier! (Alfred und Professor Abronsius sind wieder zu sehen. Sie waren Zeugen des Gefühlsausbruchs des Grafen. Graf von Krolock geht rasch ab.) (Verwandlung.)
9. TANZSAAL (Der noch leere Tanzsaal im gräflichen Schloss strahlt im Glanz zahlreicher Kerzen. Professor Abronsius und Alfred haben sich eingeschlichen. Sie hören Koukol kommen und verstecken sich hinter einem Vorhang. In einer Art Prozession ziehen die Vampire ein. Professor Abronsius und Alfred schlagen zwei Vampire, die an dem Vorhang vorbeigehen, bewusstlos. Und ziehen sie in ihr Versteck. Schließlich sind alle Vampire versammelt. Die Musik schwillt an. Graf von Krolock tritt auf. Er kommt die Wendeltreppe herunter und begrüßt seine Gäste.)
Graf von Krolock: Seid willkommen, Brüder, in diesem Saal! Als wir versammelt war'n beim letzten Mal War uns're Mahlzeit ein Bauer ausgemergelt und bleich Ihr wart betrübt aber ich sagte Euch: Ist ein Jahr mager, wird das nächste Jahr reich (Professor Abronsius und Alfred kommen hinter dem Vorhang hervor. Sie haben die Kleider und Perücken der von ihnen überwältigen Vampire über gezogen und mischen sich unerkannt unter die übrigen Vampire.)
Graf von Krolock: Wir die ewig leben verzehrt die Sucht nach frischem Blut Graf von Krolock & Herbert: Haben wir je davon genug? Vampire: Wir haben davon niemals je genug!
Graf von Krolock: Jedes Opfer das uns nährt vermehrt auch uns're Brut Graf von Krolock & Herbert: Haben wir je davon genug? Vampire: Wir haben davon niemals je genug! Vampire: Nichts macht uns satt die Gier kommt nie zur Ruh Denn die Leere in uns drin ächzt jeden Tag Die Angst vorm Nüchtern sein verfolgt uns immerzü! Graf von Krolock: Doch ich heiße Euch hoffen! Wie von mir prophezeit Ist ein Gast eingetroffen, Geschmückt und bereit Sich der Dunkelheit zu weihn Eine Schönheit mit den Augen der Nacht Ein verwunsch'nes Sternenkind, zärtlich wie der Wind Und für mich bereit verzaubert unser'n Mitternachtsball! Doch sie gehört nur mir! Keine Sorge! Auch an Euch ist gedacht Denn seit gestern Abend sind hier in meinem Labyrinth Und für Euch bestimm zwei Sterbliche zum Bleiben verdammt! Verdammt! (Graf von Krolock präsentiert Sarah in ihrem neuen Ballkleid und den roten Stiefeln. Professor Abronsius muss Alfred zurückhalten. Auch die Vampire gehen auf Sarah zu, doch Grab von Krolock hält sie mit einer herrischen Geste auf. Alfred sieht ängstlich Professor Abronsius an. Dieser ist unbeeindruckt.)
Vampire: Gott ist tot! Nach ihm wird nicht mehr gesucht! Wir sind zum ewigen Leben verflucht Es zieht uns näher zur Sonne doch wir fürchten das Licht Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht… (Die Vampire verfolgen geifernd vor Geilheit, wie Graf von Krolock sich Sarah nähert. Dann ist der Moment gekommen. Graf von Krolock öffnet den Mund, während Sarah sich weit zurückbeugt. Er beißt in ihren Hals. Professor Abronsius musst dem entsetzten Alfred beistehen.)
Vampire: Sie ist zum Leben erwacht! Die Ewigkeit beginnt heut Nacht Die Ewigkeit beginnt heut Nacht! Graf von Krolock: Du hast Dich gesehnt danach dein Herz zu verlieren Jetzt verlierst Du gleich den Verstand Sarah und Von Krolock: Totale Finsternis Ein Meer von Gefühl und kein Land Sarah: Einmal, dachte ich bricht Liebe den Bann Graf von Krolock: Jetzt zerbricht sie gleich Deine Welt
Sarah und Von Krolock: Totale Finsternis Wir fallen und nichts was uns hält… (Angeführt von Graf von Krolock und Sarah beginnen die Vampire ein Menuett zu tanzen. Auch Alfred und Abronsius machen mit. Die Wendungen und Partnerwechsel des Tanzes bringen Alfred und Professor Abronsius miteinander und mit Sarah zusammen. In diesen Augenblicken verständigen sie sich.)
Alfred (zu Sarah): Sarah, ich bin's! Ich werde dich retten Abronsius (zu Alfred): Pssst! Pssst! Er hat sie zwar gebissen aber sie lebt noch… Abronsius (zu Sarah): Eine richtige Bluttransfusion und zwei, drei Tage Ruhe Und du bist wieder frisch wie der junge Morgen Alfred (zu Sarah): Sarah, Venedig! Die Gondeln, die Paläste, das Meer! Abronsius (zu Alfred): He, ich zähle bis drei Dann nehmen wir sie in die Mitte und laufen zur Tür (Die Vampire tanzen vor dem Spiegel. Als sie bemerken, dass nur Professor Abronsius, Alfred und Sarah reflektiert werden, bleiben sie stehen. Die Musik bricht mitten im Takt ab. Professor singt weiter mit. Alfred erblickt die Vampire. Menschen weichen zurück.)
Graf von Krolock: Seid ihr bereit? Abronsius: Eins, zwei, drei! Drei! Drei! ( Abronsius will die beiden mit sich ziehen doch die sind erstarrt)
Graf von Krolock: Saugt sie aus! ( Alfred ergreift einen Kerzenständer, um Sarah zu verteidigen. Jedoch die Vampire erschreckt dies nicht besonders)
Graf von Krolock: Boo! Hahaha! ( Vampire lachen auch. Abronsius eilt ebenfalls um einen zweiten Kerzenständer zu holen. Bauen ein Kreuz aus den Kerzenständern. Vampire schreien auf vor Schmerz , zerreißen zum Teil ihre Ballkleider. Alfred und Professor Abronsius nutzen die Verwirrung, um mit Sarah aus dem Saal zu flüchten. Professor Abronsius, Alfred und Sarah laufen durch den Zuschauerraum und gehen ab.)
Graf von Krolock: Nein! Nein! Koukol! Koukol! Mach' das hier weg! Weg damit! Aaah! Koukol!
(Koukol löst das Kerzenständerkreuz auf.)
Graf von Krolock: Koukol! Im Namen des Hölle, der Blutes, des Feuers, ihnen nach! Hol sie zurück! (Koukol nimmt die Verfolgung auf. Verwandlung.)
10. IRGENDWO IN DER WILDNIS TRANSSYLVANIENS (Auf dem Weg vom Zuschauerraum zurück zur Bühne haben Sarah, Alfred und Professor Abronsius einigen Vorsprung vor ihrem Verfolger Koukol gewonnen. Zweimal sehen wie sie so über die Bühne hasten. Beim dritten Mal sind Professor Abronsius, Alfred und Sarah zunächst allein auf der Bühne. Kaum sind sie verschwunden, erscheint Koukol. Während er sich suchend um blickt, kommen von allen Seiten Wölfe auf ihn zu. Ein Schrei beendet die Verfolgung.. Koukol ist von den Wölfen zerrissen worden. Verwandlung. Die Musik wird lyrisch. Weit weg vom Ort, an dem Koukol sein tragisches Ende gefunden hat, wandern die glücklich Entkommenen durch die jetzt Sternenklare Nacht. Professor Abronsius, mit seinem Notizbuch beschäftigt, geht dem Liebespaar voraus und nimmt schließlich vorne an der Rampe Platz, um sich ganz seinen Notizen zu widmen. Hinter ihm bleiben Alfred und Sarah in der Bühnenmitte stehen. Sarah bricht zusammen legt ihren Kopf auf Alfreds Knie.)
Alfred: Sarah, du bist schwach, Ruh dich aus in meinem Arm! Jetzt wird alles gut, wir sind in Sicherheit Ich bleib für Dich wach und beschütz Dich vor Gespenstern Unser Alptraum ist vorbei, der Tag ist nicht mehr weit Sarah und Alfred: Alles wird nun anders sein Nie mehr eingesperrt Niemals mehr allein Sarah: Gehn wohin ich mag Alfred: Zeigen was ich fühl Sarah: Baden jeden Tag Alfred: Angst und Kälte werden vorbei sein! Sarah und Alfred: Jenseits der Wälder Jenseits der Berge Alles wird neu sein Sarah und Alfred: Draußen ist Freiheit Dort wo der Horizont beginnt Gibt es ein Land In dem alle Wunder möglich sind (Stehen langsam auf)
Alfred: Keine Sorge die uns bedrückt Keine Grenze die wir nicht überwinden Bleib bei mir denn mit Dir Sarah und Alfred: Kann ich bis zu den Sternen gehn Bis in die Zukunft sehn! Alfred nimmt Sarah in den Arm. Sie blickt über seine Schulter ins Publikum. Sie öffnet den Mund und wir sehen, dass ihr Vampirzähne gewachsen sind.)
Draußen ist Freiheit Nun gibt es nichts mehr was uns trennt Draußen ist Freih… (Die Musik schwillt an. Sarah beißt Alfred in den Hals.Alfred fällt auf die Knie. Sieht Blut auf der Hand)
Alfred: Was ist das? Sarah: Blut, Liebling! Leck es ab! Alfred: Gar nicht schlecht…(fällt in Ohnmacht) .(Das Licht lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Professor Abronsius, der die Arbeit an seinen Notizen vorübergehend unterbricht und fröhlich ins Publikum blickt.)
Abronsius: Wir sind entkommen, mein Verstand hat triumphiert Und die Menschheit vorm Verderben bewahrt (steht auf) Die Königsberger werden gelb sein vor Neid Wenn man mir nun den Nobelpreis verleiht (Er schreibt einen weiteren Satz in sein Notizbuch.)
Durch meine Forschung hab ich den Beweis erbracht: Es gibt Lebendtote hier jedenfalls (steckt Buch weg) Sie verlassen die Särge bei Nacht Und saugen Lebenden das Blut aus dem Hals Zum Glück kann uns're Vernunft sie überwinden! Wir sind sicher dank Geist und Wissenschaft! Unsere Ziele sind klar, uns're Methoden bewährt Wir sind praktisch und aufgeklärt Der Fortschritt ist Unaufhaltsam! Die Welt ist nicht mehr was sie war! (Alfred, Sarah und Professor Abronsius sind verschwunden durch das Publikum. Vampire kommen auf die Bühne .Herbert und Magda)
Ein weiblicher Vampir: Nimm was Du kriegst denn sonst wird dir genommen Sei ein Schwein oder man macht dich zur Sau Raff Dir Geld und kauf dir die Welt! Nur nicht zimperlich! Die Sitten sind rau Zwei weiblicher Vampire: Zeig Deine Faust denn sonst wirst du geschlagen Dräng Dich vor oder du wirst übersehn Willst du bestimmen statt andre zu fragen Musst Du lernen über Leichen zu gehn
Alle: Nichts wie raus aus der Nacht in die Sonne Weil uns endlich keine Schranke mehr hält Unsere Ziele sind klar, uns're Methoden bewährt Wir sind tot doch wir leben solang Ihr uns nährt! Wir sind im Kommen Und bald gehört uns die Welt (Und bald gehört uns die Welt!) Wir tauchen aus der Nacht—Passt auf! Jetzt woll'n wir Glitzer und Glanz—Passt auf! Jetzt woll'n wir alles und ganz—Passt auf! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen! Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Großen! Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen Gruppe 2 (gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Gruppe 3 (gleichzeitig): Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen! Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Grossen! Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen Alle: Wir woll'n tun was uns Spaß macht und so sein wie wir sind Wir verstecken uns nicht mehr: der Tanz der wilden Herzen beginnt! Gruppe 1 & 4(gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz…. (Die Vampire in Zuschauerraum tanzen zur Bühne zurück. Tanzsequenz.)
Alle: Nichts wie raus aus der Nacht in die Sonne Weil uns endlich keine Schranke mehr hält Unsere Ziele sind klar, uns're Methoden bewährt Wir sind tot doch wir leben solang Ihr uns nährt! Wir sind im Kommen Und bald gehört uns die Welt (Und bald gehört uns die Welt!)
Wir tauchen aus der Nacht—Passt auf! Jetzt woll'n wir Glitzer und Glanz—Passt auf! Jetzt woll'n wir alles und ganz—Passt auf! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Gruppe 3 (gleichzeitig): Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen! Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Großen! Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen Steckt den Himmel in Brand und streut Lucifer Rosen! Die Welt gehört den Lügnern und den Rücksichtslosen Reicht den Mördern die Hand! Liegt im Staub vor den Großen! Die Welt gehört den Kriechern und den Gnadenlosen Gruppe 2 (gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Alle: Wir woll'n tun was uns Spaß macht und so sein wie wir sind Wir verstecken uns nicht mehr: der Tanz der wilden Herzen beginnt! Gruppe 1 & 4 (gleichzeitig): Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz! Jetzt laden die Vampire zum Tanz! Wir wollen alles und ganz Alle: Wir trinken Blut, wir haben null Moral Was aus dieser Welt wird ist uns scheiß egal! Wir trinken Blut, wir haben null Moral Was aus dieser Welt wird ist uns scheiß egal! We drink your blood and then we eat your soul Nothing's gonna stop us, let the bad times roll! We drink your blood and then we eat your soul Nothing's gonna stop us, let the bad times roll! Jetzt laden die Vampire zum Tanz…. (Black-out.)
ENDE
View more...
Comments