Rebecca Libretto - Stuttgart Version

April 25, 2017 | Author: Jonathan Rupprecht | Category: N/A
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Libretto Stuttgarter Version 2011

SONGLISTE

Akt 1

Akt 2

Ich hab geträumt von Manderley

Entr’Acte

Du wirst niemals eine Lady

Was ich auch tu ist falsch

Petit Dejeuner

Rebecca (Reprise)

Am Abgrund

Nur ein Schritt

Zeit in einer Flasche

Strandgut

Zauberhaft Natürlich

Sie’s fort (Reprise I)

Die neue Mrs. De Winter

Du liebst sie zu sehr

Sie ergibt sich nicht

Kein Lächeln war je so kalt

Die lieben Verwandten

Die Stärke einer Frau

Bist du glücklich?/ Bist du böse?

Die neue Mrs. De Winter (Reprise)

Hilf mir durch die Nacht

Mrs. De Winter bin ich

Was ist nur los mit ihm?

Die Voruntersuchung

Sie war gewohnt geliebt zu werden

Eine Hand wäscht die andere Hand

Rebecca

Sie’s fort (Reprise II)

Merkwürdig

Sie fuhr’n um acht

Sie’s fort

Ich hör dich singen

Gott warum?

Jenseits der Nacht

Ehrlichkeit und Vertrauen

Manderley in Flammen

Der Ball von Manderley

Ich hab geträumt von Manderley (Reprise)

I’m an american woman Heut Nacht verzauber ich die Welt Finale

AKT 1 Prolog - Ich hab geträumt von Manderley

(Szenenwechsel: Grand Hotel) ICH Ich hab geträumt von Manderley SCHATTEN Modernde Steine und schwarze Fassaden. So geisterhaft und unnahbar. Schatten der Nacht vor denen wir flohn raunen von dem was war ICH Und der Mond scheint hell und der Fliederduft ist so süß und sehnsuchtsschwer Und wie damals liegt Unheil in der Luft, doch heut schreckt es mich nicht mehr Ich hab geträumt von Manderley Und der vergangnen Zeit Von Sehnsucht, Schuld und Dunkelheit und von Liebe, die befreit Und Rebeccas Geist schwebte unsichtbar durch das Haus und kam mir nah Und da war mir klar, ich entgeh ihr nur, wenn ich weiß, was hier geschah ICH + SCHATTEN Wir finden Stärke in Gefahr Und Hoffnung in schwerer Zeit Ich hab geträumt von Manderley Und von Liebe, die befreit ICH Alles fing in Frankreich an Damals im April 1926 In der Eingangslounge eines Grand Hotels in Monte Carlo

Du wirst niemals eine Lady

MRS VAN HOPPER Sie kennen doch meine Gesellschafterin! Haben Sie sie gesehen? KELLNER Nein, bedaure Madam MRS VAN HOPPER Da bist du ja endlich! Wo um Himmels Willen warst du so lange? ICH Ich sollte die Modezeitschrift holen MRS VAN HOPPER Wozu denn das?! ICH Sie wollten sie lesen, Mrs. Van Hopper MRS VAN HOPPER Ich bezahle für deine Gesellschaft, mein Kind und ich hasse es zu warten ICH Sorry, Mrs. Van Hopper MRS VAN HOPPER Keine Sahne! Dieser Kellner ist ein Vollidiot! ICH Ich ruf ihn, Mrs. Van Hopper! Bitte, Monsieur…

MRS VAN HOPPER Nenn ihn nicht Monsieur und bitte ihn nicht!

ICH Bittesehr etwas Sahne MRS VAN HOPPER Mein Gott! In Fünf-Sterne-Hotels schenkt der zahlende Gast dem Kellner kein Lächeln! ICH Sorry, Mrs. Van Hopper MRS VAN HOPPER Statt Bitte zu sagen, das merk dir mein Kind, gibt man hier Befehle ICH Ja, Mrs. Van Hopper MRS VAN HOPPER Verwahrlost und elternlos kamst du zu mir – ich nahm dich aus Mitleid ICH Das weiß ich, Mrs. Van Hopper MRS VAN HOPPER Zum Dank muss ich mich täglich für dich geniern Und mehr und mehr wird’s mir klar: Du wirst niemals eine Lady, weil dir jede Klasse fehlt Du wirst immer eine kleine unscheinbare scheue graue Maus sein So sehr ich mich auch quäle, ganze egal was ich erzähle, du wirst es nicht lernen Nein, niemals wirst du eine Lady sein… Hörst du mir überhaupt zu?! Was gibt’s zu glotzen?

In Fünf-Sterne-Hotels, das merk dir mein Kind, begafft man nicht Fremde. ICH Sorry, Mrs. Van Hopper MRS VAN HOPPER Oh, hallo! Na so was, das ist ja Mr. De Winter! ICH Ein bekannter von Ihnen? MRS VAN HOPPER Liest du keine Illustrierten?! ICH Ich lese lieber Bücher, Mrs. Van Hopper MRS VAN HOPPER In feiner Gesellschaft muss man wissen, mein Kind, wer begehrt und verehrt wird Also, ich hätte nicht gedacht, dass der dieses Jahr herkommt ICH Wieso, Mrs. Van Hopper? MRS VAN HOPPER Seine Frau Rebecca ist letzten Sommer ertrunken – eine Tragödie! Hat den armen Mann völlig aus der Bahn geworfen. Das musst du doch mitbekommen haben, die Zeitungen waren voll davon! ICH Nein… MRS VAN HOPPER Mr. De Winter! Halloho!

MAXIM Guten Abend

Winter! Hat Ihr Butler schon Ihre Sachen ausgepackt?

MRS VAN HOPPER Sie erinnern sich wohl nicht mehr an mich? Edith van Hopper aus New York! Wir haben uns im Clariches kennen gelernt – mit Billy!

MAXIM Ich habe keinen Butler – vielleicht macht es Ihnen Spaß, mir zu helfen?

MAXIM Im Gegenteil, ich erinnere mich lebhaft an Sie!

MRS VAN HOPPER (zu ICH) Vielleicht könntest du Mr. De Winter zur Hand gehen – Koffer auspacken kannst du ja!

MRS VAN HOPPER Ich dachte, Sie wären um diese Jahreszeit in Manderley. Sicher fällt es Ihnen nicht leicht, Ihr verwunschenes Schloss am Meer zu verlassen?

MAXIM Ein charmantes Angebot, aber mein Motto heißt „Selbst ist der Mann!“ Es war mir ein Vergnügen, meine Damen… (geht ab)

MAXIM Ja, es ist immer sehr schön in Manderley aber ich hatte plötzlich Hunger nach südlicher Sonne… (zu ICH) Und, wie gefällt Ihnen Monte Carlo?

MRS VAN HOPPER Sehr abrupt dieser Abgang Ich fürchte mein Kind, du hast ihn vertrieben!

ICH Naja, ich finde irgendwie ist alles hier etwas unwirklich

MRS VAN HOPPER Deine vorlaute Antwort war sehr peinlich, mein Kind! Du hast ihn verärgert!

MRS VAN HOPPER Sie ist verwöhnt, Mr. De Winter! Die meisten Mädchen in ihrem Alter würden ihr Augenlicht dafür geben, einmal Monte zu sehen! MAXIM Ohne Augenlicht dürften sie kaum etwas davon haben MRS VAN HOPPER Ohne Aug-? Hahaha, Sie scherzen mit mir, Mr. de

ICH Ich?!

ICH Das war nicht meine Absicht MRS VAN HOPPER Du hast die Unterhaltung auf dich gelenkt und mich und dich blamiert!

ICH

Ich traf noch keinen Mann wie ihn, so seltsam so geheimnisvoll Ich hoff’ ich seh ihn wieder

Wer liebt wen? Welche Stellung in der Haute Volée? Aristokrat, gute Partie

MRS VAN HOPPER Du hast nicht sein Niveau, mein Kind!

Ist er wer? Kommt er her? Fährt im Rolls Royce vor Und zeigt diskret, worum’s im Leben geht!

Du wirst niemals eine Lady, weil dir jede Klasse fehlt Du wirst immer eine kleine unscheinbare scheue graue Maus sein! So sehr ich mich auch plage, es ist sinnlos, was ich sage – Es fehlt dir die Nonchalance, Darling! Die Contenance und Elégance! Nicht die geringste Chance, Darling! Aus dir wird keine Lady, das steht fest! Und jetzt komm, mir geht es miserabel! Ich glaube, ich kriege eine Grippe. Ich werde morgen im Bett bleiben!

Petit Dejeuner HOTELGÄSTE Wer ist wer? Wer kennt wen? Es beginnt beim Petit Dejeuner Man sieht sich um und wird gesehn! Wer kam an? Wer kommt wann? Was ist einer Wert? Es zeigt sich dran, was er sich leisten kann! Wer hat was?

Dort sitzt Mr. De Winter Einsam und verlassen Er verlor seine Frau Er kann es immer noch nicht fassen! KELLNER (zu ICH) Guten Morgen! Wie geht es Mrs. Van Hopper? ICH Sie hat Halsschmerzen – die übliche Grippe denke ich KELLNER (Bietet ihr einen Stuhl an) Bittesehr, Mademoiselle! ICH Dankeschön (nimmt Platz und wirft dabei eine Vase auf dem Tisch um) MAXIM (zu KELLNER) Lassen Sie das und legen Sie hier noch ein Gedeck auf – Mademoiselle wird mit mir frühstücken! ICH (zu MAXIM) Nein nein, das geht doch nicht! MAXIM Wollen Sie vor einem nassen Tischtuch sitzen? ICH

Das macht mir nichts aus, wirklich nicht! MAXIM Ach dummes Zeug! Kommen Sie, ich wollte Sie ohnehin bitten, sich zu mir zu setzen! ICH Das ist sehr freundlich von Ihnen, vielen Dank

Waren Sie hier schon mal in den Bergen? Man hat von dort eine fantastische Aussicht ICH Nein, Mrs. Van Hopper geht keinen Schritt aus dem Hotel MAXIM Na dann, lassen wir doch das, wir können ja irgendwo einkehren!

MAXIM Sie müssen mir verzeihen, ich war ziemlich unhöflich gestern Abend

ICH Aber ich kann doch nicht-

ICH Das finde ich nicht, mir schien eher, dass Mrs. Van Hopper-

MAXIM Ach was, holen Sie sich was zum überziehen, ich lasse inzwischen den Wagen vorfahren!

MAXIM Ihre Freundin? ICH Ich bin bei ihr angestellt, als Gesellschafterin. Dafür zahlt sie mir 90 Pfund – im Jahr… MAXIM Ich wusste nicht, dass man Gesellschaft kaufen kann ICH Was soll ich tun? Ich brauche das Geld!

GAST I Kann das sein? GÄSTE Geht das an? GAST I Ist er freundlich oder flirtet er? GAST II Die Frau ist doch nicht sein Niveau! GAST III Vielleicht doch!

MAXIM Haben Sie denn keine Verwandten?

GÄSTE Interessant!

ICH Nein, sie sind alle gestorben…

GAST IV Hab ich richtig gehört?

MAXIM

GAST V Er macht heut einen Ausflug mit ihr! TENNISSPIELERIN

Warum nicht? GÄSTE Allerhand! GAST I Kaum zu glauben! GAST II Ist der Mann denn blind? Sie ist noch ein Kind! GAST I Ein dummes Domestique! TENNISSPIELERIN Er sucht Trost! GÄSTE Degoutant!

Mr. De Winter?... Was ist mit Ihnen? Ähm, der Wind ist kalt – ich warte im Wagen auf Sie… MAXIM Verzeihen Sie mir – eine dunkle Erinnerung ICH Sie sind sehr unglücklich, Mr. De Winter? MAXIM Nennen Sie mich Maxim – so nennen mich alle meine Freunde!

GAST VI Es gehört sich nicht!

GÄSTE Er verlor unerwartet seine Frau Rebecca! Welch ein Schlag, jeder sah, der Mann vergötterte Rebecca

GAST VII Ich glaub nicht, dass er etwas von ihr will!

MAXIM (zu ICH) Sie zeichnen wirklich gut, Sie haben Talent!

GÄSTE Er verlor doch erst kürzlich seine Frau Rebecca! Welch ein Schlag, jeder weiß, der Mann vergötterte Rebecca

ICH Das habe ich von meinem Vater

(Szenenwechsel: Klippen bei Monte Carlo)

Am Abgrund ICH Wirklich die Aussicht ist Atemberaubend! Der Sonnenglanz, das blaue Meer! Die weißen Punkte dort, Segel im Wind, Möwen tief unterm Meer

MAXIM Er war Künstler? ICH Oh ja, Maler – seiner Zeit weit voraus… MAXIM Er fehlt Ihnen wohl sehr ICH Mein Vater war ein wundervoller Mensch… MAXIM

Mir scheint, wir haben etwas gemeinsam, Sie und ich – wir stehen beide allein in der Welt ICH Da, das Bild ist fertig! MAXIM Für mich? ICH Als kleines Dankeschön – für jede Stunde mit Ihnen Durch Sie hab ich erfahren, wie schön ein Augenblick sein kann Ich möcht die Tage aufbewahren, verschließen in einem Flakon, wie ein kostbares Parfüm (ICH und MAXIM küssen sich) (Szenenwechsel: Mrs. Van Hoppers Suite) MRS VAN HOPPER (zu ICH) Wir reisen ab! Dieses alte Europa macht mich krank! Ich muss wieder zurück nach New York! ICH Schon morgen?! MRS VAN HOPPER Ich wird nicht schlau aus dir, Kind. Ich dachte, du machst dir nichts aus Monte Carlo?! ICH Ich hab mich dran gewöhnt! MRS VAN HOPPER Worauf wartest du? Pack deine Sachen! (geht ab) ICH

(telefoniert) Hallo, Rezeption? Verbinden Sie mich bitte mit dem Zimmer von Mr. De Winter! … Sind Sie sicher? Mein Danke – merci beaucoup, Monsieur! Du lieber Gott, ich will ihn noch einmal wieder sehen!

Zeit in einer Flasche ICH Nein, ich weine nicht! Statt mich selber zu bedauern, möchte ich dankbar sein, für das was war Mir bleibt ja die Erinnerung Etwa an den Tag über der Küste – du sahst wie gebannt hinab aufs Meer Weil mir kalt und schwindlig war, wollte ich zurück zum Wagen gehen Da hielt deine Hand mich fest, du hast mich angesehn und sanft mein Haar berührt Ich wünsch mir, ich würde wissen, wie Erinnerung lebendig bleibt Wie man den Augenblick, in dem das Schweigen sang vor dem Vergehn bewahrt Ich wollte, ich wüsst’, wie man Zeit in eine Flasche füllt Dann müsst’ ich sie nur öffnen und schon wäre alles wieder so, wie es war Mir war ja von Anfang klar, dass es nicht dauern kann Und doch gibt es nichts zu bereuen

Jedes Bild, jedes Wort lebt in mir fort! Ich wünsch mir, ich würde wissen, wie Erinnerung lebendig bleibt Wie man den Augenblick, in dem die Sehnsucht starb vor dem Vergehn bewahrt Und dass ich dich verlier fiele mir nicht ganz so schwer, bliebe mir Die Zeit in einer Flasche, die Zeit, die ich hatte mit dir!

willst du hin? Du kannst wählen ICH Bitte Maxim, lass die Scherze! Mach es mir nicht noch schwerer! MAXIM Vor dem Frühstück mache ich nie Scherze! Entscheide dich – New York oder Manderley ICH Soll das heißen, du bietest mir eine Stellung an? Als deine Sekretärin oder so?

MAXIM Lass die Flasche lieber manchmal steckt ein Dämon drin!

MAXIM Aber nein, kleiner Dummkopf! Ich frag dich, ob du mich heiraten willst!

ICH Oh Maxim! Wie schön, dich noch einmal wieder zu sehen!

ICH Du fragst was?!

MAXIM Was soll das denn heißen?

MAXIM Ich will, dass du meine Frau wirst! Was hälst du davon?

ICH Wir reisen ab! Mrs. Van Hopper will nach New York!

ICH Ich weiß nicht, ich gehöre doch nicht in deine Welt

MAXIM Und du begleitest sie?

MAXIM Also Nein? Und ich dachte, du liebst mich

ICH Ich muss, ich bin ihre Angestellte, ich kann es mir nicht leisten wählerisch zu sein! MAXIM Na gut, Mrs. Van Hopper will also wieder heim – ich auch! Sie fährt nach New York, ich fahre nach Manderley. Wo

ICH Aber das tue ich doch! Ich liebe dich, mehr als alles auf der Welt! (ICH und MAXIM küssen sich) MAXIM Manderley wird dir gefallen

(Mrs. Van Hopper kommt herein) MRS VAN HOPPER (zu ICH) Bist du soweit? Wir müssen noch die Ko- Oh, Mr. De Winter! Was für eine freudige Überraschung! Sie sind gekommen, um mir Adieu zu sagen – wie nett von Ihnen! MAXIM Um ehrlich zu sein wollte ich Ihnen nur mitteilen – Ihre Gesellschafterin wird Sie nicht nach New York begleiten! MRS VAN HOPPER Wieso das?! MAXIM Wir heiraten! MRS VAN HOPPER Was?! Wie bitte?! (fällt beinahe in Ohnmacht) MAXIM Ich wünsche Ihnen eine gute Reise, Mrs. Van Hopper! Grüßen Sie mir New York! (zu ICH) Ich lass inzwischen dein Gepäck auf meine Suite bringen (geht ab) MRS VAN HOPPER (zu ICH) Offenbar hab ich dich unterschätzt! Weiß Gott, stille Wasser sind tief! Tennisstunden – dass ich nicht lache! Du hast mich hintergangen! ICH Dass Sie das denken, Mrs. Van Hopper tut mir leid

MRS VAN HOPPER Du solltest dir selbst Leid tun! Was glaubst du denn, was dich dazu befähigt, Herrin von Manderley zu werden?! ICH Ich liebe ihn! MRS VAN HOPPER Rebecca de Winter, das war eine Dame von Welt! Von ihren Gesellschaften sprach ganz England! ICH Ich werde ihn nicht enttäuschen! MRS VAN HOPPER Mach dich nicht lächerlich! „Lady de Winter“ – HA! (geht ab) (Szenenwechsel: Venedig)

Zauberhaft Natürlich MAXIM Was ist es, was mich rührt, wenn ich sie sehe? Was gefällt mir an der Art wie sie spricht? Ich fühle mich leichter, bin ich in ihrer Nähe Sie befreit mich, denn was ich war oder tat, danach fragt sie mich nicht Sie sieht in mir nur das, was sie bewundern will Verlegen, beinah scheu Denn sie ist so

Zauberhaft natürlich Jung und doch voll Mut Sie fragt nicht, was ihr nützt Unbegreiflich arglos Für diese Welt zu gut, wenn keiner sie beschützt Wie sie malt und schweigt, den Kopf zur Seite neigt Ihr Kinn, ihr Mund, ihr Blick Zauberhaft natürlich Ich seh sie an und fühle Endlich wieder so etwas wie Glück Zauberhaft natürlich Verlegen, beinah scheu Ich hab sie wirklich gern ICH Ach Maxim, es ist so schön hier Wollen wir nicht noch ein bisschen bleiben? MAXIM Willst du denn nicht dein neues Zuhause kennen lernen? Manderley wartet aus uns!

Gleich wird man seh’n Was und wen unser Herr aus Frankreich mitbringt Wir glaubten schon, dass er immer Witwer bleibt Aber wir kriegen hier eine neue Mrs. De Winter! MRS DANVERS Selbst wenn sie eine Fürstin wär, was will sie hier in Manderley? Für mich gibt es auf dieser Welt nur eine Mrs. De Winter Denn ruht dein Körper auch im Grab, dein Geist ist noch in Manderley Und keiner nimmt dir deinen Platz – niemals! CRAWLEY Sie kommen an irgendwann zwischen fünf und sechs vermutlich

(Szenenwechsel: Manderley) MRS DANVERS Dinner um acht!

Die neue Mrs De Winter BEDIENSTETE Wiener und wisch Tisch für Tisch Schrank um Schrank, das Holz muss glänzen Putz und polier da und hier Schritt für Schritt Heut kommen sie zurück Fein und rein soll es sein Für den Herrn von Manderley Und die vollkommen neue Mrs. De Winter

CRAWLEY Das ist zu spät! MRS DANVERS Früher geht es nicht! CRAWLEY (zu Robert) Das Appartement? ROBERT Blumen stehn, Lüster strahln Im Kamin das Feuer brennt BEDIENSTETE Die neue Mrs. De Winter!

(zu ICH) Keine Sorge, dauert nicht lange! Wie wird sie sein? Kühl und fein oder hart und überheblich?

CRAWLEY Willkommen, Maxim!

Mischt sie sich ein Oder hält sie sich zurück? Sicher ist nur Sie wird unsre neue Mrs. De Winter!

MAXIM Frank! (zu ICH) Das ist Frank Crawley, der Verwalter von Manderley und mein bester Freund!

FRITH Porter rief an – sie passierten das Tor im Cabrio, grad als es anfing zu regnen!

CRAWLEY (zu ICH) Guten Abend Mrs. De Winter Wenn Sie fragen haben, wenden Sie sich an mich

CLARICE Ankunft bei Regen, das bringt sicher Unglück! BEDIENSTETE Jetzt kommt der Wagen heraus aus dem Wald Das Verdeck ist noch offen, obwohl es doch regnet! MRS DANVERS Angetreten zum Empfang – In Reih’ und Glied! MAXIM Guten Abend, Frith FRITH Willkommen, Mr. De Winter MAXIM Du lieber Himmel, Frith! Die ganze Belegschaft?! FRITH Anweisung von Mrs. Danvers, Sir! MAXIM

ICH Freut mich Mr. Crawley … Frank! MAXIM (zur Belegschaft) Guten Abend (zu CLARICE) Sie sind neu hier, nicht wahr? (zur Köchin) Mrs. Rutherford, wie geht es Ihnen? MRS RUTHERFORD Danke, gut Sir! Schön, dass Sie wieder da sind! MAXIM Das ist meine Frau Mrs. De Winter. Schön, Sie alle wieder zu sehen! ROBERT Willkommen zu Hause, Mr. De Winter! MAXIM Danke, Robert! (zu ICH) Das ist unsere Haushälterin, Mrs. Danvers!

Jetzt ist sie unsre neue Mrs. De Winter! MRS DANVERS (zu ICH) Ich werde Clarice bitten, Ihnen zur Hand zu gehen, solange Ihr Mädchen noch nicht da ist ICH Ich habe kein Mädchen… MRS DANVERS So?! MAXIM (zu MRS DANVERS) Mrs. De Winter ist müde! Ist ihr Zimmer hergerichtet?

Mann muss sie nehmen, wie sie ist, denn in ihr haben wir hier – unsre neue… BEDIENSTETE II (gleichzeitig) Sie ist leis, doch wer weiß Vielleicht ist sie nur sehr müde Sie lebt sich sicherlich Sehr schnell ein! Jedenfalls ist sie jetzt Unsre neue Mrs. De Winter! Und wir sind da, um ihr zu dienen, denn sie ist unsre neue…

MRS DANVERS Jawohl Mr. De Winter, wie von Ihnen gewünscht – die Gästesuite im Ostflügel wurde renoviert, die Räume über dem Rosengarten – jeweils ein Schlaf- und Ankleidezimmer für Sie – und die gnädige Frau

BEDIENSTETE I + II …Mrs. De Winter!

MAXIM Nun, dann führen Sie sie hinauf! (zu ICH) Wir sehen uns beim Abendessen, Liebling! Frank!

MRS DANVERS Orchideen sind ganz besondre Blumen, manchmal sehn sie aus, als wären sie tot

MRS DANVERS (zu ICH) Madam! BEDIENSTETE I Sehr interessant, allerhand! Wer von uns hätt das erwartet? So haben wir uns die Frau nicht vorgestellt! Doch gleich wie,

(Szenenwechsel: Morgenzimmer)

Sie ergibt sich nicht

Aber irgendwann ganz unerwartet blühn sie wieder weiß und dunkelrot Sie starb, sagt man, und glaubt daran, doch ich weiß es besser Sie ergibt sich nicht Man besiegt sie nicht Sie ist stark Der Macht des Todes unterliegt sie nicht

Nein, man sieht sie nicht, doch ich spür, sie ist hier und lebt noch Sie hört uns Sie sieht uns Sie ergibt sich nicht Orchideen warn ihre Lieblingsblumen Rätselhaft wie sie Und fremdartig schön Und auch die verblühten Und verdorrten Lies sie immer hier am Fenster stehn Sie starb, sagt man, und läge im Grab, doch ich weiß es besser Sie ergibt sich nicht Man besiegt sie nicht Sie ist stark Der Macht des Todes unterliegt sie nicht Nein, man sieht sie nicht, doch ich spühr, sie ist hier und lebt noch Sie hört uns Sie sieht uns Sie klagt und spricht mit mir Kein Mann dieser Welt war ihr je genug Sie war stolz und frei Sie war selbstbewusst und klug Kein Mann konnte für sie je wichtig sein Diese Art von Liebe gab ihr nichts Sie ergibt sich nicht Man besiegt sie nicht

Sie ist stark, der Macht des Todes unterliegt sie nicht Nein, man sieht sie nicht Doch ich spühr, sie ist hier und lebt noch Sie hört uns Sie sieht uns Sie ergibt sich nicht Man besiegt sie nicht Sie ergibt sich nicht Sie ergibt sich nicht (ICH betritt das Zimmer) MRS DANVERS Kann ich etwas für Sie tun? ICH Oh, nein danke! Mein Mann ist viel beschäftigt, deshalb schaue ich mich ein wenig um – damit ich die Räume einigermaßen kennen lerne MRS DANVERS Das ist das Morgenzimmer! Hier hat Mrs. De Winter nach dem Frühstück ihre Korrespondenz und ihre Telefonate erledigt! Das ist ihr Sekretär… Das Gästebuch, ihr Briefpapier und in der Schublade hier das Telefonbuch… Ihre Visitenkarten! Und ihr Kalender! ICH (liest) Rebecca de Winter… MRS DANVERS

Das ist ihr Amor! Der Gott der Liebe! Mrs. De Winter mochte die kleine Skulptur sehr gern…

ICH Sie sind wohl schon sehr lange auf Manderley? MRS DANVERS Ich kam mit Mrs. De Winter hierher, als sie heiratete Ich war immer für sie da – Seit ihrer Kindheit! ICH Die Vorbereitung meiner Ankunft hat Ihnen sicher viel Arbeit gemachtMRS DANVERS Ich habe lediglich Mr. De Winters Anweisungen ausgeführt ICH Ich hoffe, wir werden Freunde! Und was den Haushalt angeht, überlasse ich alles Ihnen, machen Sie alles so wie bisher! MRS DANVERS Wie Sie wünschen, Madam! Falls Sie noch etwas brauchen, das ist das Haustelefon! Ich nehme an, Sie wollen jetzt ihre Briefe schreiben (geht ab)

ICH (erschreckt sich und lässt den Amor fallen, er zerbricht) MRS DANVERS (von draußen, zu Beatrice) Er ist im Büro von Mr. Crawley Madam BEATRICE (von draußen) Und meine neue Schwägerin? GILES (von draußen) Ja, die wollen wir sehen! MRS DANVERS (von draußen) Im Morgenzimmer, Madam ICH (versteckt die Scherben des Amors in der Schublade des Sekretärs und versteckt sich dahinter) BEATRICE (betritt den Raum) Halloho! GILES So so! Eine Madame aus Frankreich also! BEATRICE Sie kommt aus Yorkshire Giles!

ICH Meine Briefe? (nimmt den Amor in die Hand und betrachtet ihn)

GILES Naja, immerhin hat er sie in Frankreich kennen gelernt – vermutlich eine mondäne Schönheit!

BEATRICE (von draußen) Ist mein Bruder nicht da?

BEATRICE Woher willst du das denn wissen, Giles?

GILES Ich hoffe nur, sie unternimmt keine nächtlichen Segeltouren! ICH (kommt hinter dem Sekretär hervor) Hallo! BEATRICE (erschrickt) Da sind Sie ja! Äh, ich meine natürlich DU bist! Ach entschuldige, dass wir hier so einfach eindringen! Ich bin Maxims Schwester Beatrice und das ist Giles, mein Mann! Herzlich willkommen aus Manderley! ICH Guten Tag BEATRICE Nenn mich einfach Bee! GILES (zu ICH) Haben Sie etwa gehört was ich ebenBEATRICE Ach, lassen wir doch die Förmlichkeiten – wir sind doch jetzt verwandt!

Die lieben Verwandten BEATRICE Wenn zwei sich finden suchen sie nur Zweisamkeit und Harmonie Sie traun sich, darum lassen sie sich traun! ICH

Es gibt nichts, was sie trennen kann

BEATRICE Doch kaum hast du Ja gesagt Umschlingen dich gratis und ungefragt Familienbande – Der ganze Clan von deinem Mann! Man heiratet auch die Verwandten mit! GILES Kriegt gratis die Onkel und Tanten mit! BEATRICE + GILES Ob Ostern, ob Weihnacht, ob Herbst oder Mai GILES Die lieben Verwandten sind immer dabei! BEATRICE (zu ICH) Dein Schwager macht manch derben Scherz GILES Jedoch er hat ein goldenes Herz! BEATRICE + GILES Familienbande fordern oft viel Geduld! GILES Ich hab nun mal einen besond’ren Humor BEATRICE Das kommt leider in den besten Familien vor ICH

Ich wollte immer eine Schwester wie dich!

Doch, du hast verloren, es tut mir leid!

BEATRICE Dass du jetzt da bist ist ein großes Glück für mich! ICH Und mich

MAXIM Verflixt! Ich hab dich unterschätzt

GILES Und mich! BEATRICE + GILES + ICH Verwandte bekommt man umsonst dazu Man küsst und umarmt sich und ist perdu GILES Für liebe Verwandte gilt kein Tabu! BEATRICE + GILES + ICH Und warn wir bisher auch gar nicht bekannt Jetzt bindet uns der Familienstand Wir sind, was auch sei verwandt und stets dabei! Dabei! (Szenenwechsel: Bibliothek)

Bist du glücklich?/ Bist du böse? (ICH und MAXIM spielen Schach) ICH Schach matt! MAXIM Nein… Nein! ICH

ICH Und was kriegt die Siegerin? (MAXIM küsst ICH) MAXIM Bist du glücklich? Kannst du mich immer noch ertragen? Ich bin schwierig Es lebt sich nicht sehr leicht mit mir ICH Das ist Unsinn! Schau was dir meine Augen sagen. Ich lieb dich Maxim! Ich möchte niemals fort von dir Bist du glücklich? Ich habe noch so viel zu lernen Manchmal denk ich, dass ich dich dauernd nur blamier MAXIM Du bist jung – Du hast bestimmt oft Langweile ICH Überhaupt nicht! MAXIM Wahrscheinlich fehlt dir vieles hier ICH Was sollte mir denn fehlen? Ich habe doch alles was ich brauche MAXIM

Ausflüge, Strandpartys, Freundinnen, Tanzfeste, Einladungen – was man in deinem Alter halt so macht!

Ich fürchte, er wurde gestohlen, jedenfalls ist er verschwunden. Ich habe Robert ins Verhör genommen, aber er schwört, er hätte nichts damit zu tun!

ICH Beatrice hat mir erzählt, dass es hier auf Manderley jedes Jahr einen Kostümball gab. Lass uns diese Tradition fortsetzen! Ein Maskenball, das fände ich lustig

MAXIM Und warum behelligen Sie mich damit?

MAXIM Ich weiß nicht… ICH Ach bitte Maxim, bitte sag ja! Es würde dir gut tun und du müsstest dich um gar nichts kümmern! Und ich hätte endlich eine Aufgabe… MAXIM Na gut, wenn du es gar so gern willst – du bekommst deinen Kostümball! ICH Oh Maxim, du bist ein Schatz! Danke! MRS DANVERS (betritt das Zimmer und räuspert sich) Entschuldigen Sie die Störung, Sir MAXIM Was gibt es, Mrs. Danvers? MRS DANVERS Es geht um den Amor, Sir. Die Porzellanfigur auf dem Sekretär im Morgenzimmer.

MRS DANVERS Der Amor war die Lieblingsfigur von Mrs. De Winter! Meißner Porzellan, Sir – das wertvollste Stück im Morgenzimmer! ICH Wie schrecklich! MAXIM So schlimm ist das nun auch wieder nicht… Im Übrigen ist das dein Ressort, Liebes! ICH Maxim, ich habe vergessen, dir das zu sagen – Ich habe den Amor zerbrochen. MAXIM Was du? Warum zum Teufel sagst du das erst jetzt? ICH Ich wollte mir die Figur ansehen und da ist sie mir einfach aus der Hand gerutscht. MAXIM Sie hören es, Mrs. Danvers! Mrs. De Winter hat die Figur zerbrochen und vergessen es zu erwähnen.

ICH (zu MRS DANVERS) Es tut mir wirklich sehr leid!

ICH Bist du böse? Es tut mir leid, das war ein Fehler – erst die Scherben und dann, dass ich nicht drüber sprach

MRS DANVERS (zu ICH) Was haben Sie mit den Scherben gemacht, wenn ich fragen darf?

MAXIM Ach vergiss es, was interessiert mich dieser Nippes!

ICH Sie sind im Sekretär, ganz hinten in der rechten Schublade… MAXIM Wahrscheinlich hat meine Frau befürchtet, Sie würden sie verhaften und einsperren, Mrs. Danvers! MRS DANVERS Ich werde mich bei Robert entschuldigen! Ich konnte ja nicht ahnen, dass es Madam war, die den Amor zerbrochen hat. MAXIM Gut, jetzt wissen Sie es! MRS DANVERS Ich hoffe, man kann die Figur wiederherstellen! Die Angelegenheit ist höchst bedauerlich – im Morgenzimmer ist bisher noch nie etwas zu Bruch gegangen-

ICH Vergib mir Maxim! MAXIM Du reagierst oft wie ein Kind! ICH Ja, das weiß ich, ich hoff nur, dass ich dir nicht schade. MAXIM Mir schaden? Wie? ICH Naja, die Leute tratschen gern. MAXIM Tratschen gern?! Was zum Teufel weißt du von Gerüchten und Tratsch?! ICH Gar nichts, ich mein nur so… MAXIM Warum hörst du auf Rederei?! Mit wem hast du gesprochen?! ICH Mit keinem!

MAXIM Es reicht! Sie können gehen, Mrs. Danvers!

MAXIM Wie weißt du dann von dem Geschwätz?

(MRS DANVERS geht ab)

ICH

Was macht dich so zornig? Gibt’s etwas, das ich nicht weiß?

Gib auf mich acht Lass mich nicht den Mut verliern

MAXIM Du musst weiß Gott nicht alles wissen!

Halt mich ganz fest, Wenn das Gestern mir Angst macht

ICH Bitte! Bitte sei mir nicht mehr böse! Ich lieb dich, ich will dich doch nur besser verstehn. Bist du glücklich?

Und hast du die Zweifel mir fortgeküsst, zeig mir was Liebe ist…

MAXIM Frag mich nicht! ICH Bist du glücklich? MAXIM Glücklich, glücklich! Ich weiß nicht, was das ist! (Szenenwechsel: ICH’s Schlafzimmer/ Bibliothek)

Hilf mir durch die Nacht ICH Vorm Fensterkreuz der Vorhang, der im Wind weht Das Mondlicht, das die Schatten tanzen lässt Und die Geräusche in dem großen fremden Haus – Wie leise Stimmen huschender Gespenster Es ist schon spät, doch ich komm nicht zur Ruh! In mir tausend Fragen Wie soll ich schlafen, wenn du nicht da bist? Hilf mir durch die Nacht

MAXIM Ich dachte, ich kann ganz von vorn beginnen Doch nie gibt die Vergangenheit mich frei! Wie konnte ich nur glauben, dass ich sie vergessen kann? Ich schließ die Augen und sehe nur Rebecca! Die Wahrheit ist, ich weiß nicht wer ich bin – ich habe mich verloren! Nirgendwo Hoffnung, überall Lüge! Hilf mir durch die Nacht Gib mir die Kraft durch die Dunkelheit zu gehen Halt mich ganz fest, wenn das Gestern mir Angst macht Und wenn ich gelernt hab, wie man vergisst Zeig mir, was Liebe ist! ICH + MAXIM Hilf mir durch die Nacht Gib mir die Kraft durch die Dunkelheit zu gehen Halt mich ganz fest,

wenn das Gestern mir Angst macht Und wenn ich gelernt hab, wie man vergisst Zeig mir, was Liebe ist!

Ehre und Ruf von Manderley Würde er schützen vor Gefahrn Er schwor den Namen und das Haus vor jedem Makel zu bewahrn

(Szenenwechsel: Beatrice und Giles’ Wohnzimmer)

Was ist nur los mit ihm? BEATRICE (telefoniert mir ICH) Und jetzt denk nicht mehr daran! Maxim ist manchmal schrecklich unbeherrscht, sogar jähzornig. So war er schon als Kind! Du wirst sehen, wenn er aus London zurück ist, ist er wieder ganz der Alte! … Ruf mich wieder an… Kopf hoch! Adieu… Was ist nur los mit ihm? Ich kann ich nicht verstehn Irgendwas ist geschehn Worüber er nicht spricht Er wird geliebt wie je, er hat sein Manderley Doch glücklich ist er nicht Obwohl ich meinen Bruder kenn, seh ich doch nicht in ihn hinein Doch ist er kalt und ungerecht Dann muss er sehr verzweifelt sein! Als unser Vater starb Hielt er ihm stumm die Hand Und dass er ihn verstand Sagte mir sein Gesicht Und alle wussten gut Was immer Maxim tut Er hält, was er verspricht!

Und das ist schwer für ihn! Oft folgt er blindlings den Gefühlen! Er liebt und hasst ganz unbeherrscht, dann ist er oft sein eigner Feind! Und wer mit meinem Bruder lebt, bleibt oft mit seinem Schmerz allein Doch ist er kalt und ungerecht Dann muss er sehr verzweifelt sein… (Szenenwechsel: Rebeccas Schlafzimmer)

Sie war gewohnt geliebt zu werden FAVELL (betritt das Zimmer und durchwühlt Rebeccas Sachen, MRS DANVERS folgt ihm) MRS DANVERS Sie müssen fort, Favell! Man darf Sie hier nicht sehn! FAVELL Mach dir nicht ins Hemd Danny! Da Max ist London ist, wird er wohl kaum hier auftauchen. Höchstens deine neue Madame könnte uns überraschen – denkst du sie

hat sich unterm Bett versteckt?! MRS DANVERS Die stört uns nicht, nicht hier! Sie weiß, dies ist Rebeccas Reich!

FAVELL Wo ist der Beutel mit dem Bargeld? Ich sitz mal wieder auf dem Trockenen! MRS DANVERS Lassen Sie die Finger von ihren Sachen! FAVELL Rebecca liebte mich, ich war doch ihr Lieblingscousin! MRS DANVERS Sie war gewohnt, geliebt zu werden Die Männer waren verrückt nach ihr!

MRS DANVERS Sie war gewohnt, geliebt zu werden Die Männer waren verrückt nach ihr! Denn sie war mehr als schön – Von ihr ging ein Zauber aus Den Traum von ihr geliebt zu werden träumte fast jeder Mann! Und dabei wussten sie, dass sie keiner haben kann! FAVELL (gleichzeitig) Niemand stand ihr näher! Ich war viel mehr als ein Cousin! Stell dich nicht so an! Hilf mir suchen, Danny! Ihr Bargeld, mir würde es helfen! Das wäre ganz in ihrem Sinn, Danny! Danny, Still!

Denn sie war mehr als schön – Von ihr ging ein Zauber aus

(er öffnet die Tür, ICH stolpert herein)

Den Traum von ihr geliebt zu werden träumte fast jeder Mann! Und dabei wussten sie, dass sie keiner haben kann!

FAVELL (zu ICH) Oh, Pardon! Habe ich Sie erschreckt? Ich bitte um Entschuldigung (zu MRS DANVERS) All deine Vorsichtsmaßnahmen waren umsonst, Danny – die Hausherrin hat gelauscht!

FAVELL Ich bin nicht jeder! Sie hatte mich sehr gern! Das weißt du, Danny! Sie hätt mir bestimmt was gegeben! Wir beide waren Blutsverwandt! Rebecca liebte mich! Ich war doch ihr Lieblingscousin!

ICH Ich hörte Stimmen, Mrs. Danvers… FAVELL (zu MRS DANVERS) Willst du mich nicht vorstellen?

MRS DANVERS Mr. Jack Favell, Madam – Mr. de Winters Cousin! ICH Guten Tag, Mr. Favell – bleiben Sie zum Tee? FAVELL Ach, ist das nicht reizend? Wirklich, Danny, ich habe große Lust, die Einladung anzunehmen… Na, vielleicht hast du Recht! Ich will die kleine Frau nicht auf Abwege führen. Es ist wohl besser ich empfehle mich – Adieu Verehrteste ICH Wie Sie meinen, Mr. Favell. Auf Wiedersehen! FAVELL Was ich noch sagen wollte: Es wäre nett von Ihnen, wenn Sie meine Stippvisite hier für sich behalten würden… Max ist nicht gerade ein Fan von mir und wir wollen doch der guten armen Danny keine Schwierigkeiten machen! ICH Nein nein, natürlich nicht! Ist schon gut. (FAVELL geht ab) MRS DANVERS (zu ICH) Haben Sie sich schon entschieden, was Sie auf dem Kostümfest tragen werden? ICH Nein, noch nicht…

MRS DANVERS Hat Mr. De Winter keinen Wunsch geäußert? ICH Nein, er überlässt alles mir.

MRS DANVERS Wenn ich Ihnen einen Vorschlag machen darf – das Lieblingsgemälde Ihres Gatten: ICH Wirklich? MRS DANVERS Caroline de Winter – eine Schwester von Mr. De Winters Urgroßvater! ICH Ja, das wäre eine Möglichkeit. MRS DANVERS Überraschen Sie ihn! Ich lasse das Bild auf Ihr Zimmer bringen, die Schneiderin soll es als Vorlage benutzen! ICH Vielen Dank, Mrs. Danvers! Das ist sehr nett von Ihnen wirklich… Es soll unser Geheimnis sein! MRS DANVERS Schön hier, nicht wahr? Sehen Sie sich ruhig um – das Zimmer von Mrs. De Winter! Ein herrlicher Raum… ICH Ja wirklich, wunderschön… Aber auch etwas unheimlich… MRS DANVERS

Mr. De Winter hat diesen Raum nicht mehr betreten, seit seine Frau ertrunken ist… (öffnet das Fenster und betritt den Balkon) Das Rauschen der Brandung… Hören Sie das? Das Meer ruft ihren Namen!

Rebecca CHOR Rebecca… Rebecca… MRS DANVERS Das ist ihr Bett und hier Das ist ihr Nachthemd Wunderschön, sehn Sie nur Leicht wie ein Windhauch So seidig, ein schmeichelndes Nichts Und jeder Faser atmet noch heut in Duft ihrer Haut Auch wenn sie hier nicht mehr schläft, auch wenn sie keiner sieht Seit sie ging singt die Brandung ihr Lied Rebecca Wo du auch immer bist Dein Herz ist ruhlos, wie die wilde, freie See Wenn der Abend beginnt Singt der Wind Rebecca Komm Heim Rebecca Aus dem Nebelreich Zurück nach Manderley CHOR Rebecca… Rebecca… MRS DANVERS Ihr Haar war dicht und weich

Ich kämmte es Genau wie’s ihr gefiel Tag und Nacht sah sie wie eine Königin aus Was sie auch machte, sie hatte Haltung hatte Stil! Manches hat sich verändert hier, seit sie ging letztes Jahr Doch ihr Zauber ist immer noch wahr MRS DANVERS + CHOR Rebecca Wo du auch immer bist Dein herz ist ruhlos, wie die wilde freie See Wenn er Abend beginnt Sing der Wind Rebecca Komm Heim Rebecca Aus dem Nebelreich zurück nach Manderley! (Szenenwechsel: Küche von Manderley)

Merkwürdig GÄRTNER Merkwürdig ist es schon, dass dieses Wesen unsre Herrin ist ROBERT Sie schleicht durch Gang und Halle wie ein Reh Und trifft man sie, erschrickt sie wie ein Lamm MRS RUTHERFORD Ich denk, wenn ich sie seh Sie ist doch viel mehr Zofe als Madame!

FRAUEN Wie unerwartet Wie bedauernswert MÄNNER Das kann nicht lang gut gehn, weil sie nicht hierher gehört! SCHNEIDER Wie konnte das geschehn? Was führt zu einer so fatalen Wahl? MRS RUTHERFORD Warum nahm er sie mit nach Manderley?

Das Ansehen unseres Herrn steht auf dem Spiel! FRITH Es gibt so viel Gerede, wie noch nie! SCHNEIDER Man fragt sich, was ihm so an ihr gefiel! ALLE Selbst der Herr Pastor Behandelt sie sehr kühl! (Szenenwechsel: Bootshaus)

FRITH Ein Mann, der trauert Irrt sich schon einmal!

Sie’s fort

BEDIENSTETER Die stille scheue Art Entspricht durchaus nicht Seinem Ideal!

BEN Sie’s fort Sie’s fort jetzt Kommt nimmermehr

ALLE Wie ungewöhnlich Wie zutiefst verkehrt Sie weiß, seit sie ankam, dass sie nicht hierher gehört!

Liegt draußen im Meer drunten Und kann nie mehr zurück Versunken, ertrunken

MRS RUTHERFORD In Ascot, fürchte ich, wird man sie ignoriern! ROBERT Man hält auch hier nichts von ihr, man muss sich fast geniern ROBERT + GÄRTNER + SCHNEIDER Der Country Club lehnt sie ab! GÄRTNER Man spottet über sie! ROBERT

ICH (kommt die Treppe herunter an die Bucht) BEN Ben nix gemacht - Ben nix gesehen! ICH Guten Tag. Ich bin Mrs. De Winter. BEN Mrs. kommt nimmermehr! ICH Nein, ich bin Mr. De Winters neue Frau! Und wer sind Sie?

BEN Ben nix getan - Ben brav! ICH Ist ja gut, Ben! Ich schau mich hier nur ein wenig um… Wohnst du in dem Bootshaus? BEN Nein, nein – Ben darf da nit rein! ICH (schaut durchs Fenster ins Boothaus) Ist ja ganz gemütlich da drinnen… BEN Sie kann nie mehr zurück oder? ICH Nein! Sie ist tot, Ben. BEN Ben nix gemacht – Ben nix gesehen! Bitte nit ins Heim! ICH Beruhige dich, Ben! Niemand will dich in ein Heim schicken! BEN Doch – sie! Aber kann Ben nix mehr tun! Sie’s fort Sie’s fort jetzt Kommt nimmermehr Liegt draußen im Meer drunten Und kann nie mehr zurück Versunken, ertrunken ICH Was für schöne Muscheln du da hast! Alle selbst gesammelt?

BEN Ja – viele Farben, Ben gesammelt! ICH Lass mal sehen… Ja wirklich, sehr schön. BEN Bitte nit ins Heim! ICH Aber Nein! Kein Heim, das verspreche ich dir! BEN Du bist nit wie die Die war immer bös’ Du bist gut! Musst ein Engel sein Siehst wie einer aus Und du schaust, wie nur Engel schaun! Du bist zu niemand bös’ Tust keinem nix Hast gutes Herz… Bleib da Bleib da jetzt Geh nimmermehr Die andre im Meer drunten Die kann dir gar nix tun Bist stärker, bist besser! MAXIM (ruft von oben) Hallo, wo steckst du? BEN Bitte Mrs.! MAXIM (von oben) Hey, ich bin wieder da!

BEN Nix sagen! Ben nix gemacht! ICH Maxim?

MAXIM Warum interessiert dich das? Was geht dich diese gottverdammte Boje an?! ICH Maxim bitte!

MAXIM (von oben) Wo bist du denn? ICH Hier unten, beim Bootshaus! MAXIM (kommt die Treppe herunter) Was zum Teufel machst du hier?! ICH Ich hab mich nur ein wenig umgesehen. Gehört die ganze Bucht zu Manderley? MAXIM Warst du im Bootshaus?! ICH Nein, warum?

MAXIM Was bitte?! WAS?! ICH Maxim, du machst mir Angst!! (läuft weg, die Treppe herauf)

Gott warum? MAXIM Hab ich denn den Verstand verlorn? Warum ist so viel Angst und Zorn in mir? Ich hass mich selbst dafür! Was zog mich bloß an diesen Unglücksort? Ich fühl, dass er verflucht, verflucht ist!

MAXIM Niemand geht da rein, ist das klar?

Gott warum, warum kam ich zurück nach Manderley?

ICH Ich war nicht drin, Maxim-

Als ich ein kleiner Junge war, sang mich das Lied der Brandung in den Schlaf Und trug mich übers Meer

MAXIM Und ich will auch nicht dass du hier herunter kommst! Ich hasse dieses dreckige Bootshaus! Es macht mich krank, dich hier zu sehen! ICH Ähm, ist das da draußen eine Boje?

Jetzt klingt das Lied der Brandung geisterhaft! Ich weiß, dass ich verflucht, verflucht bin! Gott warum kam ich zurück? Was bin ich für ein Narr! Hier lebt die Vergangenheit

Hier hat sie gewartet all die Zeit!

raus! Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?

Etwas in mir glaubt daran, dass ihre Liebe mich befrein kann von den Bildern die mich quälen, wenn ich die Augen schließe! Doch wenn ich mit ihr flieh von hier, dann holt uns irgendwann as Gestern ein! Ich käme nie zur Ruh!

ICH Nein, nein danke… Das heißt, doch! Vor ein paar Tagen war ich unten beim Bootshaus…

Nein, ich bleib da und stell mich dem was war, bis ich nicht mehr verflucht, verflucht bin! Ja darum, darum kam ich zurück nach Manderley Und ich werde stärker sein, stärker als die Schatten und die Nacht! (Szenenwechsel: CRAWLEYs Büro) ICH (betritt das Zimmer) Störe ich, Frank? CRAWLEY Aber nein, Mrs. de Winter Überhaupt nicht! ICH Ich komme wegen des Kostümballs – die wollten doch meine Einladungsliste! CRAWLEY Ja, natürlich… Oh, nur eine Adresse? Mrs. Edith van Hopper, Park Avenue, New York – gut, die Einladung geht noch heute

CRAWLEY Oh, dann haben Sie sicher Ben getroffen. Der strolcht immer da unten am Strand herum. Sie brauchen keine Angst zu haben vor ihm. ICH Ja, ich sah gleich, dass er nicht gefährlich ist… Aber als Maxim mich dort unten entdeckte, war er völlig außer sich – ich verstehe nicht warum! CRAWLEY Das Bootshaus war ihr Nest! ICH Das Nest von Rebecca de Winter? CRAWLEY Ja,! Sie hatte es sich dort eingerichtet. Manchmal hat sie sogar übernachtet im Bootshaus! ICH In der Bucht schwimmt auch eine Boje… CRAWLEY Da war das Boot festgemacht, mit dem sie umgekommen ist! Erst drei Monate später hat man ihre Leiche gefunden – 40 Meilen von hier, vor der Küste von Edgecoombe…

Maxim musste sie identifizieren… ICH Oh bitte Frank, erzählen Sie mir von ihr! War sie wirklich so schön?

CRAWLEY Ja! Sie war die schönste Frau, die mir je begegnet ist. ICH Das sagen alle! Und charmant, intelligent und geistreich war sie auch – gegen sie bin ich ein Nichts, in jeder Beziehung! CRAWLEY Sie sind nur anders, Mrs. de Winter! Es ist nicht Ihre Aufgabe, so zu sein wie sie. Sie sollen Maxim und uns helfen, sie zu vergessen. ICH Ich weiß nicht, ob ich das kann…

Ehrlichkeit und Vertrauen CRAWLEY Meine Meinung ist nicht wichtig Doch ich sprech sie offen aus Was verkehrt ist und was richtig Stellt sich oft erst später heraus Und wenn eine Frau nur schön ist, doch im Innern kalt und leer Bleibt Fassade, was zu sehn ist Was ein Mann wirklich braucht

Ist viel mehr Ehrlichkeit und Vertrauen Freundlichkeit und Herzenswärme Und die Kraft nach vorn zu schauen, wenn du dich selber verlierst Ein Mensch, der da ist wenn du Fragen stellst Und der dich auffängt, wenn du fällst Ist viel mehr wert als alle Schönheit dieser Welt… ICH Danke Frank. (geht ab) CRAWLEY Sicherheit für ein Leben Zweisamkeit in schweren Stunden Und den Mut, sich ganz zu geben, ohne zu fragen was wird Ein Mensch der hört, wovon dein Schweigen spricht Und Angst besiegt durch Zuversicht Ist viel mehr wert als alle Schönheit dieser Welt Sehr viel mehr… (Szenenwechsel: Halle von Manderley)

Der Ball von Manderley GILES Ich freu mich lang schon Auf diesen Abend! BEATRICE Nichts wohin ich lieber geh!

BEATRICE + GILES Kein andres Fest ist so lustig wie… BEATRICE + GILES + BALLGÄSTE … der Maskenball von Manderley! FRAUEN Das Imponiern lassen wir heut mal bleiben Was wir reden und treiben darf hohl sein! MÄNNER Und wenn es später wird, wagt man ein Küsschen Heut darf man ein bisschen frivol sein! ALLE BALLGÄSTE Das Fest Nummer eins ist seit eh und je der Ball von Manderley! Denn wer in Cornwall was ist und war ist hier heut Nacht Denn eins ist klar: Das Fest Nummer eins ist seit und je der Ball von Manderley! (MRS VAN HOPPER erscheint auf dem Ball) MAXIM Guten Abend Mrs. van Hopper, wie war die Reise? MRS VAN HOPPER Ach, fragen Sie nicht, Mr. De Winter! Ich bin immer noch seekrank! MAXIM Darf ich Ihnen einige meiner Gäste vorstellen?

MRS VAN HOPPER Ich bestehe darauf - (deutet auf OBERST JULIAN) wer ist denn der stattliche junge Mann dort drüben? MAXIM Oberst Julian, Chef der Bezirksverwaltung MRS VAN HOPPER Ist er ledig? MAXIM Verwitwet! MRS VAN HOPPER Na dann, ist das sein Glückstag heute!

I’m an american woman MRS VAN HOPPER Hat einer seine Frau begraben Muss er eine Neue haben Und keine könnte besser sein Als ich! Und wenn er auch Lord Manor wär, mit Schloss und altem Butler Selbst, wenn der King sein Gönner wär Er findet nichts Bessres als mich! Denn sehn sie: I’m an american woman Ich weiß, was ich will und will es gleich! Ich bin nicht diskret, ich möchte dass man mich versteht! Außerdem bin ich reich! Ich hab Swing im Rock Und Cola in der Kehle

Und in meiner Seele singt ein Gospel Chor! Denn ich bin von Kopf bis Fuß amerikanisch Im alten England neigt der Mann an sich zur Vertrottelung Ich halte ihn jung, blas ihm den Marsch Bring ihn in Schwung, ich tret ihm in den Arsch! Denn sehn sie: I’m an american woman Ich pfeif auf Geschmack, ich mag es schrill! Ich bin eine Braut für einen Mann, der sich was traut – Und der tut, was ich will! Ich kann Nüsse mit den Händen knacken Ich kann Cookies backen und gewinn beim Bridge! Ich kann weiter spucken, mehr verschlucken, lauter lachen! Ich kann alles außer einen Fehler machen! Was ich träum wird war Denn ich bin aus den USA! (Szenenwechsel: ICHs Ankleidezimmer) BEATRICE (von draußen) Ich bin’s, Beatrice! Brauchst du noch lang? ICH Bitte Bee, ich bin noch nicht soweit! Warte unten auf mich. BEATRICE

Als was kommst du denn, ich platze gleich vor Neugier! ICH Platz nur! Niemand wird mich erkennen, und Maxim, der kann sich auf den Schock seines Lebens gefasst machen! BEATRICE Sie zu, dass du fertig wirst, Kleines. Alle Gäste sind schon da!

Heut Nacht verzauber ich die Welt ICH Sternenstaub im Haar Märchen oder wahr? Ich seh mich an und kann’s kaum glauben! Diese Frau im Spiegel bin das wirklich ich? CLARICE (gleichzeitig) So sah man sie noch nie ICH Alle werden nach mir sehn Geheimnisvoll und schön Wird ich strahlend in den Ballsaal gehen! CLARICE (gleichzeitig) Wie zauberhaft ICH „Seht nur da kommt Die Dame in weiß!“ CLARICE (gleichzeitig)

Wie verwandelt ICH Und ich schweb auf Musik Und ich sehe mich in jedem Blick Es gibt keinen der mich nicht bewundert und nichts, was mich hält! CLARICE (gleichzeitig) Wunderbar Strahlend schön ICH Ich bin so, wie ich sein will Und tu, was mir gefällt Heut Nacht verzauber ich die Welt! CLARICE (gleichzeitig) Das Kleid – ein Traum in weiß! Wie eine Fee ICH Heut glaub ich, dass mich jeder mag Ganz egal was ich auch tu und sag! Dies ist mein Tag! Ein Traum wird heute wahr! Denn ich schweb auf Musik Und ich sehe mich in jedem Blick Es gibt keinen der mich nicht bewundert und nichts, was mich hält! CLARICE (gleichzeitig) Hut, Haar, Schmuck, Schuh Wie prachtvoll ICH Einmal im Leben bin ich wies mir gefällt!

Heut Nacht verzauber ich die Welt! CLARICE (gleichzeitig) Einfach vollkommen Ja, die ganze Welt…

ICH Clarice, versteck dich auf der Galerie und schau durchs Geländer ob auch wirklich alle da sind… Ich will die letzte sein – alle sollen sehen, wie die Dame in weiß die Treppe herunterkommt! (Szenenwechsel: Halle von Manderley Die Feier ist in vollem Gange… FRITH kündigt ICH an) FRITH Ladies and Gentlemen – Mrs. de Winter! (Alle BALLGÄSTE applaudieren, ICH kommt im Kostüm die Treppe herunter – alle Gäste hören auf zu applaudieren, lediglich MRS VAN HOPPER klatscht weiter… MAXIM lässt vor Schreck sein Glas fallen!) BEATRICE Um Gottes Willen! MRS VAN HOPPER (zu BEATRICE) Was ist denn?! BEATRICE Ihr Kostüm, genau dasselbe trug Rebecca letztes Jahr! MAXIM

(zu ICH) Verflucht! Was zum Teufel soll das? Bist du verrückt geworden?! Zieh dich um! ICH Warum? Was ist denn? MAXIM Verschwinde! SOFORT!!

Finale Akt 1 (ICH eilt die Treppe herauf, MRS DANVERS hat das Ganze von oben beobachtet) MRS DANVERS + CHOR Rebecca Es geht nicht ohne dich! Wenn tausend Lichter strahlen Fehlst du mehr denn je Alle Gäste hier warten auf dich! Rebecca Komm heim Rebecca! Aus dem Schattenreich Zurück nach Manderley!

ENDE AKT 1

Und kommt sie auch nie mehr wieder, du wirst ewig auf sie warten Was auch immer ich dir bedeute

AKT 2 Entr’Acte

(Instrumental)

Was ich auch tu, ist falsch (Vor Rebeccas Schlafzimmer) ICH (klopft an die Tür des Schlafzimmers) Maxim! Ich weiß, dass du da drin bist! Dein Bett blieb unberührt, die Erinnerung hat dich zurück in Rebeccas Zimmer getrieben… Und Schuld bin ich, weilAber ich schwöre dir: Ich hatte doch keine Ahnung, dass ich dasselbe Kleid trug, wie Rebecca! Ich wollt, du könntest vergessen, doch du lebst noch mit Rebecca Denn du liebst sie, liebst sie noch immer… Ich hab es längst bemerkt Wenn wir uns küssen, denkst du an Rebecca

Und wenn du mich ansiehst vergleichst du mich mit Rebecca Und wenn du durch das Haus gehst, spricht jeder Gegenstand von Rebecca Wo immer wir gehen und stehn, sie folgt dir nach wie ein Schatten Was auch immer wir tun, du denkst jedes Mal: Das tat ich auch mit Rebecca Und auch das tat ich mit Rebecca Und das und das und das und das! (MRS DANVERS kommt aus Rebeccas Schlafzimmer auf den Flur) Was ich auch tu ist falsch, immer wieder steht zwischen uns Rebecca Sie lebt in deinen Gedanken, nie wirst du mir ganz gehören immer fällt auf mich ihr Schatten… MRS DANVERS Guten Morgen Madame! ICH Sie?! MRS DANVERS Sie sind früh auf heute! Haben Sie schlecht geschlafen? ICH Ich habe kein Auge zu gemacht

MRS DANVERS Das Wetter! Der Nebel drückt aufs Gemüt… ICH Sie wissen genau, was auf mein Gemüt drückt, Mrs. Danvers – ihr Kostümvorschlag Das ganze war eine böse hinterhältige Falle! Wie dumm ich nur war! Sie wollten mich bloßstellen – warum?!

Rebecca (Reprise) ICH Warum hassen Sie mich? Was habe ich Ihnen getan?! MRS DANVERS Sie wollen Mrs. de Winters Platz einnehmen! Nachts in dem Haus am Meer Seufzen die Schatten Hüte dich, fürchte dich! Alle Türn sind verboten Versperrt und bewacht Und wer hier eindringt soll verflucht sein und verloren! Jeder Raum in diesem Haus Atmet Melancholie Alle Dinge hier warten auf sie! Rebecca Wo du auch immer bist Dein Herz ist ruhlos, wie die wilde freie See Wenn der Abend beginnt Singt der Wind Rebecca Komm heim Rebecca! Aus dem Nebelreich zurück nach Manderley Nichts was ihr sagt und tut

Bleibt ihr verborgen Sie lässt sich nicht bestehlen Und rächt den Verrat Wer sie beleidigt Wird es eines Tages büßen! Dieses Haus ist ihr Zuhaus Alles wartet auf sie Die sie liebten vergessen sie nie (MRS DANVERS tritt auf den Balkon, ICH folgt ihr) Rebecca Wo du auch immer bist Dein Herz bleibt ruhlos wie die wilde freie See Rebecca Komm heim Rebecca! Aus dem Nebelreich zurück nach Manderley MRS DANVERS + CHOR Tu nicht, was sie empört! ICH Oh nein! MRS DANVERS + CHOR Nimm nicht, was ihr gehört! ICH Nein! MRS DANVERS + CHOR Wer sie stört, wird zerstört! Rebecca Wo du auch immer bist Dein Herz bleibt ruhlos, wie die wilde freie See Wenn der Abend beginnt Singt der Wind Rebecca Komm heim Rebecca!

Aus dem Nebelreich zurück nach Manderley…

Wahrscheinlich ist ein Schiff gestrandet…

ICH (gleichzeitig) Nein! Sie’s fort! Weit fort! Wer tot ist, kehrt nicht mehr zurück! Was war ist vorbei! Warum dann hab ich Angst vor…

(Szenenwechsel: Bucht vor Manderley)

MRS DANVERS + ICH Rebecca!!

Nur ein Schritt MRS DANVERS (zu ICH) Nur ein Schritt Von hier zur Ewigkeit Tief unter dir rollt und rauscht das Meer Du wirst nie glücklich werden Niemand braucht dich! Du bist eine Last für Mr. De Winter! CHOR Spring! MRS DANVERS Statt ihr gehörst du in die Friedhofsgruft! Es wäre besser für ihn und für dich! Mach Schluss! Ihr habt es beide besser nicht verdient! Ein Schritt genügt!! CHOR Spring! (Raketen leuchten auf) ICH Was ist das? Was ist los? MRS DANVERS Raketen – Alarm in der Bucht!

Strandgut SEELEUTE Raketen – ein Schiff, gestrandet am Riff Da drüben der Bug – ein Licht! Sie haben die Bucht mit dem Hafen verwechselt Der Nebel war wieder sehr dicht! Der Flagge nach ein französisches Schiff Sitzt fest und kommt nicht mehr weg! Der Rumpf ist geborsten und bald wird es sinken – das Wasser läuft schon übers Deck! ICH Maxim! Maxim! SEELEUTE He Ho! Verteilt euch! Der Preis ist es wert – die Schwimmwesten übergestreift He Ho! Beeilt euch – das Strandgut belohnt, den der zuerst danach greift! ICH Frank! Wo ist Maxim? CRAWLEY Sicher mit einem der Boote hinausgefahren. Maxim ist immer unter den ersten wenn Not am Mann ist!

SEELEUTE He Ho! Ans Ruder, ein Schiff ist in Not – rettet, was treibt in der Flut! ICH Wenn ihm nur nichts zustößt!

Maxim?! FAVELL Bedaure, Mrs. de Winter – wieder nur ich! Aber ich bringe Neuigkeiten: Der Bericht des Tauchers liegt vor.

FAVELL Keine Sorge! Das Meer ist hier kaum tiefer als ein Ententeich!

ICH Ich suche meinen Mann! Der Bericht des Tauchers interessiert mich nicht!

ICH Mr. Favell!

FAVELL Das sollte er aber. Als der Mann da unten den Kiel untersuchte entdeckte er ein Wrack am Meeresboden – das Segelboot von Rebecca!

FAVELL Freut mich, dass Sie sich an mich erinnern, Mrs. de Winter! ICH Was machen Sie hier?! FAVELL Ich liebe Katastrophen! Macht doch Spaß, dem Unglück von anderen zuzuschauen! SEELEUTE He Ho! Ihr Leute, dass keiner sich schont an einem Morgen wie heut! He Ho! Macht Beute! Das Strandgut belohnt, den der die Mühe nicht scheut! CRAWLEY Die Beamten vom Wachboot sind draußen beim Schiff und ein Taucher prüft gerade das Leck! SEELEUTE So ist es Recht, tausend Jahre lang schon – Strandgut ist Handgut und frei! ICH

ICH Oh Gott, ich muss Maxim finden bevor er davon hört! FAVELL Warten Sie, das ist noch nicht alles – im Wrack liegt eine Leiche! ICH Eine Leiche?! FAVELL Ja! Gruselig, was?! Jemand kriegt jetzt einigen Ärger! Schicksal, nimm deinen Lauf. Für die wird es jetzt unangenehm Ich aber freu mich drauf! MÄNNER (gleichzeitig) Der Flagge nach ein französisches Schiff Sitzt fest und kommt nicht mehr weg!

Der Rumpf ist beschädigt Der Rumpf ist geborsten…

(ICH kommt die Treppe herunter)

FRAUEN (gleichzeitig) He Ho! Verteilt euch, das Schiff ist zerstört Es hat einen Felsen gestreift He Ho! Beeilt euch, das Strandgut gehört, dem der zuerst danach greift…

ICH Maxim! Maxim, ich hatte solche Angst um dich! Kannst du mir verzeihen?

SEELEUTE + FAVELL Strandgut ist Handgut - holt es ein Strandgut ist Handgut - bringt es rein Strandgut ist Handgut - tragt es rein! Strandgut ist Handgut! Strandgut ein Strandgut es rein Strandgut es rein! Strandgut

MAXIM Dir verzeihen? Was hätte ich dir zu verzeihen? ICH Wegen gestern Abend… MAXIM Ach das… Das ist nicht mehr wichtig – nichts ist mehr wichtig… Zu spät! Unser kleines bisschen Glück vorbei… aus…

ist Handgut - holt es

Du liebst sie zu sehr

ist Handgut - bringt

ICH Ich weiß, Maxim – gegen Rebecca komme ich nicht an

ist Handgut - tragt ist Handgut!

Strandgut ist Handgut! Strandgut ist Handgut!! (Szenenwechsel: Bootshaus)

Sie’s fort (Reprise I) BEN Sie’s fort Sie’s fort jetzt Kommt nimmer mehr Liegt draußen im Meer drunten Und kann nie mehr zurück Versunken, ertrunken…

Sie ist zurückgekehrt Mehr denn je sehnst du dich nach Rebecca Niemand kann sie dir ersetzen Du wirst immer um sie trauern Darum wirst du mir nie gehören Ich werf es dir nicht vor Und ich will dich nicht trennen von Rebecca Du musst mich gar nicht lieben Wenn ich nur bei dir sein kann Um dir Liebe und Trost zu geben Ich weiß sie lässt dich niemals los

Du liebst sie zu sehr… MAXIM Zu sehr? Rebecca?! Ich habe sie nicht geliebt! ICH Was?! MAXIM Ich habe Rebecca gehasst!

Kein Lächeln war je so kalt MAXIM Sie war bösartig, gemein und durch und durch verdorben – zu Liebe war sie gar nicht fähig Keiner hat sie durchschaut Jeder Mann der sie sah War fasziniert wie freundlich und charmant sie war – Alle führte sie hinters Licht Genau wie mich! Sie liefen ihr nach und umschwärmten sie Jeder war wie von Sinnen – Genau wie ich! Kein Lächeln war je so kalt Es nahm mir den Verstand Vielleicht vergess ich ihr Gesicht jedoch ihr Lächeln vergess ich nicht Erinnre dich an die Fahrt In die Berge mit mir Ich fuhr auch mit ihr auf die Höhen von Monte Carlo Dort hat sie mir erklärt, Dass sie mich nur benutzt „Ich schlag ein Deal vor“ sagte sie schlau

„Ich betrüg dich weiter, doch ich spiel deine Frau“ Aus Angst vor dem Skandal ließ ich mich ein auf elenden Handel Scheidung war für die De Winters Tabu – die Familienehre war mir mehr wert als mein stolz, das wusste sie und genoss den Triumph! Kein Lächeln war je so kalt Wie gut hab ich’s gekannt Vielleicht vergess ich ihr Gesicht jedoch ihr Lächeln vergess ich nicht! Zuerst tat sie ihren Teil Spielte die Ehefrau und Manderley so wie es heute bewundert wird – sorgsam renoviert – ist gänzlich das Werk von Rebecca Doch dort lud sie ohne jede Scham ihre Liebhaber ein Hat hier im Bootshaus die Nächte verbracht Ich warnte sie, doch ihr Blick war voll Spott! Kein Lächeln war je so kalt… Einer ihrer Liebhaber war ein Cousin von ihr – ein windiger namens Jack Favell… ICH Ich kenne Favell – er war hier als du in London zu tun hattest! MAXIM Warum hast du mir das nicht erzählt?

ICH Ich dachte, es würde dich wieder an Rebecca erinnern! MAXIM Mich an Rebecca erinnern? Mein Gott, als ob das nötig wäre! Eines Nachts kam sie heim aus London, doch sie bliebt nicht im Haus Und als ich Licht im Bootshaus sah, war ich mir sicher, dass sie mit Favell hier unten war! Genug ist genug, dachte ich – und ging ins Bootshaus Doch, siehe da: Rebecca war allein Gelangweilt lag sie auf der Couch und ihr Aschenbecher voller Kippen stand am Boden

So lächelte nur sie! Mir stieg das Blut zu Kopf, ich stieß die weg! Und sie stürzte und fiel, ich weiß nicht wie’s geschah – sie lag da Ich dachte, ich helf ihr auf Jedoch: Sie war tot! Und lächelte noch… Dann trug ich sie auf ihr Boot Und brachte sie nach unten Dann fuhr ich das Boot hinaus Und versenkte es, wo man es heute fand Sie hat mich besiegt – Sie gewinnt noch im Tod! Kein Lächeln war je so kalt Es nahm mir den Verstand Es ist ihr Lächeln, das ich vor mir seh, wohin ich auch geh!

Sie war blass, schwach – doch voll Hass! Ich sagte ihr: „Du brichst dein verdammtes Versprechen! Du wirst schamlos! Du treibst es in meinem Haus, so als ob’s ein Bordell wär!“

Kein Lächeln war je Kein Lächeln war je so kalt!

Da stand sie auf, warf den Kopf zurück und sagte lächelnd:

MAXIM Ich weiß es nicht… Ich schwöre, ich weiß es nicht! Jetzt ist alles aus – Rebecca hat gewonnen!

„Was machst du, wenn ich ein Kind bekomm? Man wird denken, es wär deins! Auf jeden Fall ist es meins und einmal wird Manderley ihm gehörn… Deine perfekte Gattin Max wird die perfekte Mutter sein und du spielst den Papa, als der perfekte Narr!“

ICH Warum hast du denn nicht die Polizei gerufen? Es war doch ein Unfall… oder?!

ICH Unsinn, Maxim! Außer uns beiden weiß niemand auf der ganzen Welt, was wirklich geschehen ist – und niemand wird es je erfahren! MAXIM

Kein Lächeln war je so kalt

Das Kind in deinen Augen ist verschwunden. ICH Ja, ich werde nie mehr ein Kind sein.

BEATRICE Das konnten Sie auch nicht! Ich dachte, ich schau mal schnell vorbei, nach allem was gestern passiert ist!

MAXIM Kannst du mir jetzt ins Gesicht sehen und mir sagen, dass du mich noch immer liebst?

FRITH Mr. De Winter ist in der Bibliothek… Mit Oberst Julian. Der Oberst kam vor einer halben Stunde – unangemeldet

ICH Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr!

BEATRICE Oh Gott!

(ICH küsst MAXIM Szenenwechsel: Manderley) ROBERT (hält Zeitung in der Hand) Genau das hab ich befürchtet, Frith! Die Presse macht eine Sensation daraus! Mr. De Winters Bild auf Seite eins Jetzt kommt die ganze Sache wieder hoch! FRITH Leg die Zeitung weg! ROBERT (liest) Was geschah wirklich in der Bucht von Manderley? FRITH Schmierfinken! (BEATRICE kommt herein) BEATRICE Guten Morgen Frith! FRITH Guten Morgen Madame! Ich hab gar nicht gewusst, das Sie –

REOBERT Soll ich ihm sagen, dass Sie hier sind Madame? BEATRICE Nein Robert, da stör ich besser nicht! (ICH kommt herein) ICH Ach Bee, wie schön, dass du gekommen bist! Guten Morgen! BEATRICE Ich wollte sehen, wie du mit allem fertig wirst… ICH Du weißt also, was passiert ist? BEATRICE Ganz Cornwall spricht über nichts anderes! Jetzt wird der ganze Fall wieder aufgerollt – man wird die genauen Umstände des Todes von Rebecca untersuchen! ICH

Es war ein Unfall, Bee! BEATRICE Ja gewiss! Aber warum ist Oberst Julian dann hier? Doch bestimmt in seiner Eigenschaft als Polizeipräsident des Bezirks ICH Er muss Maxim befragen – eine reine Formsache!

Du zeigst ihm einen Weg Aus dem es weiter geht In dir ist die Stärke einer Frau Die kämpft um den Mann den sie liebt Wenn sie fühlt, dass er in Gefahr ist Versetzt sie Berge und teilt das Meer Mit der Stärke einer liebenden Frau…

BEATRICE Ich fürchte nein – es wird eine öffentliche Voruntersuchung geben, neue Ermittlungen und die Entscheidung, ob es zu einer Anklage kommt! Der arme Maxim, er hat eine falsche Frau identifiziert damals! Gar nicht auszudenken wohin ein neues Verfahren führen kann! ICH Es wird nirgends hinführen Bee, egal wie die Untersuchung ausgeht – Maxim hat nichts zu befürchten! BEATRICE Ich bin wirklich froh, dass er dich hat…

Die Stärke einer Frau BEATRICE Du glaubst an ihn Wenn er zweifelt an sich Du fühlst die Angst, die er nie eingesteht Gibt er die Hoffnung auf Reicht dein Mut für zwei

Wenn er sich verirrt Kannst du ihn führen ICH Wenn es dunkel wird Bleib ich ihm nah BEATRICE + ICH In dir/mir ist die Stärke einer Frau Die kämpft um den Mann den sie liebt Wenn sie fühlt, dass er in Gefahr ist Versetzt sie Berge und teilt das Meer Mit der Stärke einer liebenden Stärke einer liebenden Stärke einer liebenden Frau!

Die neue Mrs. de Winter (Reprise) BEDIENSTETE Schleppt, schleift und schiebt Denn es gibt viel zu tun Nichts bleibt wie immer Rutscht, rollt und rückt

Zieht und drückt, Schritt für Schritt wird gründlich umgeräumt

fragt nicht weiter nach dem Grund. Was geschieht ist der Wunsch

Nichts bleibt da wo es war Von dem ganzen Inventar Von unserer alten Mrs. de Winter!

GRUPPE II (gleichzeitig) Gestern noch war scheu, schüchtern und sie wünschte. Jetzt hat sie was sie will sie bestimmt! Sie ist schon beinah wie unsre alte Mrs. de Winter

Schafft alles raus aus dem Haus, damit nichts an sie erinnert Weg damit und Fragt nicht weiter nach dem Grund Was geschieht ist der Wunsch unsrer neuen Mrs. de Winter! Füllt Fach um Fach unterm Dach mit den Bildern und den Büchern Schlagt das Geschirr in Papier Und passt auf, in den Kisten ist das Glas Alles wird neu möbliert Ab jetzt herrscht in Manderley Eine vollkommen andre Mrs. de Winter GRUPPE I Welch ein Verdruss Warum muss sich auf einmal alles ändern? Es war doch nett so adrett außerdem war es gewöhnt doch es war ja der Stil Unsrer alten Mrs. de Winter! Schleppt schleift und schiebt Tisch für Tisch Schrank um Schrank nichts bleibt wie immer. Weg damit und

Gestern erst dachten wir sie wird uns nie schikanieren Aber jetzt kommandiert sie herum. Über Nacht wurde sie zu… ALLE BEDIENSTETEN … unsrer neuen Mrs. de Winter! Mrs. de Winter!! (Szenenwechsel: Morgenzimmer)

Mrs. de Winter bin ich MRS DANVERS Bei allem Respekt Madam: Sie hätten mir mitteilen müssen, dass Sie die Zimmer umzuräumen wünschen! ICH Das finde ich nicht, Mrs. Danvers! Aber ich habe Ihnen anderes zu sagen – zum Beispiel: Ich mag keine Orchideen

Ich möchte stattdessen Azaleen Ich will die Töpfe hier morgen nicht mehr sehn MRS DANVERS Das sind die Orchideen von Mrs. de Winter! ICH Es riecht muffig hier Drum machen sie doch ab und zu ein Fenster auf!

Ein geklebter Amor bringt kein Glück, drum machen wir ihn wieder zu Scherben! MRS DANVERS (gleichzeitig) Mrs. de Winters Lieblingsfigur! Mrs. De Winter erwarb sie auf einer Auktion! Mrs. de Winter sagte… Nein! NEIN! (ICH zerschlägt den Amor)

MRS DANVERS Mrs. de Winter will das nicht! ICH Sie will, Sie irren sich – Mrs. de Winter bin ich! Ich schreib nicht auf Briefpapier, dass einer fremden toten Frau gehört Auf den Müll damit – Es ist nichts mehr wert! So wie das Buch mit ihren Nummern und Adressen MRS DANVERS Das liegt immer hier, stets griffbereit so wie die Kuverts Und das Papier! Mrs. de Winter will das so! ICH Oh nein, Sie irren sich – Mrs. de Winter bin ich! (gleichzeitig mit Mrs DANVERS) Diese Porzellanfigur fand ich schon immer kitschig – Sie soll mir nicht länger den Geschmack verderben

ICH Ich will hier zu Hause sein Nicht nur geduldet wie ein Gast Will leben, wie’s mir gefällt Egal, ob’s Ihnen passt! Ich habe lang genug mich selbst verleugnet – Das ist jetzt vorbei! Ich war umgeben von Schatten Doch jetzt sind sie fort! In das dunkle Haus kommt Licht Alles, alles ändert sich! Mrs. de Winter bin ich! Was auch immer hier geschah, nichts mehr bleibe wie es war!! MRS DANVERS (gleichzeitig) Sie ergibt sich nicht Man besiegt sie nicht Sie ist stark der Macht des Todes unterliegt sie nicht! Nein man sieht sie nicht

Doch ich spür, sie ist hier und lebt noch Sie hört und sieht uns Sie ergibt sich nicht… Sie stark! Sie ergibt sich nicht! Man besiegt sie nicht! Du besiegst sie nicht! Sie bleibt da!! (Szenenwechsel: Gerichtssaal) ICH Maxim, lass dich bitte nicht aus der Ruhe bringen!

MAXIM Warum zum Teufel sollte mich irgendjemand aus der Ruhe bringen?! ICH Du verlierst so leicht die Fassung… Egal, was passiert – ich liebe dich!

Die Voruntersuchung ZUSCHAUER Da ist ja Mr. De Winter Und keineswegs allein – Die Frau, die ihn begleitet, muss seine neue sein! Erst spricht der Oberst dann Fängt die Verhandlung an… OBERST JULIAN In meiner Eigenschaft als Polizeipräsident von Kerrith habe ich diese Voruntersuchung einberufen.

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