Lechner/Egger/Schauer: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre

March 30, 2017 | Author: tintifaxerl | Category: N/A
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Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre Lechner – Egger – Schauer Inhaltsverzeichnis A. Das Unternehmen als ein auf die Umwelt ausgerichtetes sozio-ökonomisches System........5 I. Die Unternehmensführung...................................................................................................5 1. Die Produktionsfaktoren.................................................................................................5 2. Das Management als Träger von Entscheidungen..........................................................5 3. Die Zielsetzung...............................................................................................................5 4. Die Planung.....................................................................................................................9 5. Die Organisation...........................................................................................................13 6. Die Überwachung.........................................................................................................16 II. Die menschliche Arbeitsleistung im Betrieb....................................................................17 1. Das qualitative Niveau der ausführenden menschlichen Arbeitsleistung ....................17 2. Die Grundprinzipien des Personalwesens.....................................................................17 3. Teilgebiete des Personalwesens....................................................................................18 4. Zukunftsperspektiven des Personalwesens...................................................................20 III. Das Vermögen (Die Nutzung des Vermögens)...............................................................20 1. Das sachliche Anlagevermögen und sein Einsatz ........................................................20 2. Das immaterielle Anlagevermögen und sein Einsatz ...................................................22 3. Das finanzielle Anlagevermögen und sein Einsatz ......................................................23 4. Das Umlaufvermögen und sein Einsatz .......................................................................23 B. Die konstitutiven Rahmenentscheidungen des Unternehmens.............................................25 I. Die Wahl der Rechtsform des Unternehmens...................................................................25 1. Mögliche Rechtsformen................................................................................................25 2. Allgemeines zur Frage der Bestimmungsgründe für die Wahl der Rechtsform...........28 3. Wichtige Bestimmungsgründe......................................................................................28 II. Der Standort der Betriebe.................................................................................................34 III. Die Unternehmensverfassung.........................................................................................34 1. Der Begriff der Unternehmensverfassung....................................................................34 2. Die Marktverfassung.....................................................................................................35 3. Die Finanzverfassung....................................................................................................35 4. Die Organisationsverfassung........................................................................................36 5. Die Theorie der Verfügungsrechte................................................................................36 6. Die Potentiale für Unternehmensgründung...................................................................37 C. Die Finanzwirtschaft............................................................................................................38 I. Grundlegende Darstellung.................................................................................................38 1. Der betriebliche Wertekreislauf....................................................................................38 2. Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen...........................................................38 3. Das finanzielle Gleichgewicht als Zielsetzung.............................................................39 4. Arten der Finanzbewegungen.......................................................................................39 5. Arten von Investitionen.................................................................................................39 II. Die Kapitalbeschaffung....................................................................................................39 1. Die Finanzierungsformen..............................................................................................39 2. Die Innenfinanzierung...................................................................................................40 3. Die Außenfinanzierung.................................................................................................42 III. Die Finanzplanung..........................................................................................................46 1. Die Grundlagen der Finanzplanung..............................................................................46 2. Die Erstellung des Finanzplanes ..................................................................................47

3. Die Ermittlung des Kapitalbedarfs................................................................................48 4. Die Zielsetzungen für die Liquiditätspolitik.................................................................50 IV. Finanzierungsregeln........................................................................................................50 1. Die optimale Finanzierung als Auswahlproblem..........................................................50 2. Grundsätzliche Merkmale von Eigenkapital (EK) und Fremdkapital (FK)..................50 3. Die Bedeutung des Eigenkapitals als Risikokapital......................................................50 4. Der Leverage-Effekt.....................................................................................................51 5. Das Modigliani-Miller-Theorem...................................................................................51 6. Die Bedeutung der Eigenkapitalquote..........................................................................51 7. Finanzierungsempfehlungen.........................................................................................51 8. Die Bemessung des Verschuldungsgrades....................................................................52 9. Die Reihenfolge in der Fremdfinanzierung..................................................................53 V. Die Investition..................................................................................................................53 1. Die Gliederung der Investitionen..................................................................................53 2. Die Investitionsrechnung..............................................................................................53 VI. Der Einfluss steuerlicher Vorschriften auf Investition und Finanzierung......................56 1. Grundfragen der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre..................................................56 2. Steuerliche Einflüsse auf die Außenfinanzierung.........................................................57 3. Steuerliche Einflüsse auf die Innenfinanzierung..........................................................58 4. Auswahlkriterien für die Inanspruchnahme steuerlicher Begünstigungen...................59 5. Berücksichtigung der Steuerbegünstigungen in den Investitionsrechnungen...............59 VII. Die Organisation der betrieblichen Finanzwirtschaft....................................................59 1. Das Finanzmanagement................................................................................................59 2. Die Einordnung der Finanzwirtschaft in die Unternehmensorganisation.....................60 D. Die Produktion.....................................................................................................................61 I. Der Begriff Produktion......................................................................................................61 II. Die Gestaltung des Produktionsprozesses........................................................................61 1. Die Produktionsplanung................................................................................................61 2. Die Fertigungsverfahren...............................................................................................62 3. Die Bestimmung der optimalen Losgröße....................................................................63 4. Die Rationalisierung des Produktionsprozesses...........................................................63 5. Integrierte Fertigungssysteme.......................................................................................63 6. Charakteristische Merkmale bei der Erstellung von Dienstleistungen........................63 7. Maßnahmen zur Qualitätssicherung (Qualitätsmanagement).......................................64 III. Die Grundlagen der Kostentheorie.................................................................................65 1. Der Standort der Kostentheorie.....................................................................................65 2. Fixe und variable Kosten..............................................................................................65 3. Die Kostenremanenz.....................................................................................................66 IV. Gesamt – und Stückkostenverläufe.................................................................................66 1. Der Gesamtkostenverlauf nach dem Ertragsgesetz.......................................................66 2. Der lineare Kostenverlauf.............................................................................................67 3. Der linear-progressive Gesamtkostenverlauf................................................................69 4. Bemerkung zu den Kostenverlaufsanalysen.................................................................70 E. Der Absatz............................................................................................................................71 I. Die Grundlagen..................................................................................................................71 1. Absatz und Marketing...................................................................................................71 2. Der Marketingprozess...................................................................................................72 II. Die Absatzplanung...........................................................................................................74 1. Aufgaben der Absatzplanung........................................................................................74 2. Bedingungen für die Absatzplanung.............................................................................74 3. Zeitfaktor in der Absatzplanung...................................................................................74

4. Ablauf der Absatzplanung............................................................................................74 5. Arten der Absatzpläne...................................................................................................75 III. Die Marktforschung........................................................................................................75 1. Die Aufgaben der Marktforschung...............................................................................75 2. Die Markforschungsbereiche........................................................................................75 3. Die Methoden der Markforschung................................................................................76 IV. Instrumente der Marketinggestaltung.............................................................................76 1. Absatzpolitisches Instrumentarium...............................................................................76 2. Preispolitik....................................................................................................................77 3. Produkt- und Sortimentspolitik.....................................................................................84 4. Kommunikationspolitische Maßnahmen......................................................................86 5. Distributionssystem.......................................................................................................89 V. Die Absatzorganisation ..................................................................................................91 1. Eindimensionale Absatzorganisation............................................................................91 2. Mehrdimensionale Absatzorganisation.........................................................................92 F. Das betriebliche Rechnungswesen........................................................................................94 I. Die Einteilung des betrieblichen Rechnungswesens.........................................................94 II. Buchführung (Geschäftsführung, Finanzbuchhaltung) und Bilanz..................................95 1. Die Buchführung öffentlicher Verwaltung...................................................................95 2. Die Buchführung des Unternehmens............................................................................96 III. Die Theorie des Jahresabschlusses.................................................................................99 1. Die Aufgabe des Jahresabschlusses..............................................................................99 2. Der Jahresabschluss und die Bilanzlehren (Bilanztheorien).......................................100 IV. Der Jahresabschluss nach dem Unternehmensgesetzbuch in Österreich......................101 1. Die Grundlagen der unternehmensrechtlichen Rechnungslegungsbestimmungen.....101 2. Die Funktionen des Jahresabschluss nach dem UGB.................................................101 3. Der Aufbau der Rechnungslegungsvorschriften.........................................................101 4. Verpflichtung zur Führung von Büchern....................................................................102 5. Die Bilanzierungsgrundsätze (Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung)..............102 6. Geschäftsjahr...............................................................................................................104 7. Die Überleitung von den Zahlen der Finanzbuchhaltung in die Bilanz......................104 8. Bilanzierungsge- und verbote sowie Bilanzierungswahlrechte..................................104 9. Bewertungsvorschriften..............................................................................................105 10. Einkommenssteuerliche Bewertungsvorschriften.....................................................106 11. Die ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften, betreffend die Erstellung des Jahresabschlusses, dessen Prüfung und Veröffentlichung........................................108 12. Gliederungsvorschriften im Jahresabschluss............................................................108 V. Kostenrechnung..............................................................................................................121 1. Begriff und Aufgaben der Kostenrechnung................................................................121 2. Aufwand und Kosten..................................................................................................121 3. Die Bewertung in der Kore.........................................................................................122 4. Kostenabhängigkeiten.................................................................................................123 5. Die Kostenartenrechnung............................................................................................123 6. Die Kostenstellenrechnung.........................................................................................123 7. Die Kostenträgerrechnung..........................................................................................125 8. Die Kalkulationsverfahren..........................................................................................126 9. Die Korrektur des BAB für die Beständebewertung in der Bilanz.............................127 10. Vollkostenrechnung VKR und Teilkostenrechnung TKR auf Ist-Kosten-Basis......128 11. Voll- und Teilkostenrechnung auf Soll-Kostenbasis (Plankostenrechnung)............129 12. Die Prozesskostenrechnung......................................................................................130 13. Die Betriebsergebnisrechnung..................................................................................131

14. Die Zielkostenrechnung (Target Costing).................................................................131 VI. Betriebliche Kennzahlen...............................................................................................132 1. Allgemeines...............................................................................................................132 2. Kennzahlen als Informationsinstrument.....................................................................132 3. Externe und interne Betriebs- und Unternehmensanalyse..........................................132 4. Die Kennzahlenrechnung als Planungs-(Führungs-)Instrument.................................132 5. Die Darstellungsmöglichkeiten von Kennzahlen........................................................133 6. Jahresabschlussanalyse (Bilanzanalyse) und Kennzahlenermittlung..........................133 7. Die Kennzahlen um Einzelnen....................................................................................134 VII. Die Verfahrensforschung (Operations Research; OR)................................................141 1. Die Grundlagen unternehmerischer Entscheidungen..................................................141 2. Modellansätze in der Betriebswirtschaftslehre...........................................................141 3. Entscheidungsorientierte Planungsverfahren..............................................................141 4. Operations Research...................................................................................................141 5. Die kybernetische Verfahrensanalyse.........................................................................144

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2007

A. Das Unternehmen als ein auf die Umwelt ausgerichtetes sozio-ökonomisches System I.

Die Unternehmensführung

1. Die Produktionsfaktoren Gutenberg hat die betriebliche Leistungserstellung wie folgend dargestellt: Dispositive Faktoren: • Originärer Faktor: Geschäfts- und Betriebsleitung (Top Management) • Derivativer Faktor: Betriebsorganisation, Planung (Middle, Lower Management) Elementarfaktoren: • Werkstoffe • Betriebsmittel • Menschliche Arbeitsleistung: Ausführende menschliche Arbeitsleistung oder Dispositive menschliche Arbeitsleistung (Unternehmensführung, Planung und Kontrolle, Betriebsorganisation) 2. Das Management als Träger von Entscheidungen Grundsätzlich führt jeder im Unternehmen tätige Mensch sowohl dispositive als auch ausübende Tätigkeiten aus. - Führungsebene: Top Management (Eigentümer, Geschäftsführer, Vorstand) - Leitungsebene: Middle Management (Leiter Einkauf, Produktion, Verwaltung, Finanzen) Lower Management (Abteilungsleiter, Meister, Vorarbeiter) - Ausführungsebene Die Unternehmensführung trifft Führungsentscheidungen. Diese haben grundlegende Bedeutung für das Unternehmen (Ganzheitsentscheidungen), betreffen das ganze Unternehmen und sind nicht delegierbar.(Unternehmensziele, Unternehmenspolitik, Koordination, Personalpolitik, geschäftliche außerordentlich bedeutende Maßnahmen, Umweltschutz) Die wichtigste Aufgabe des Managements ist Zielsetzung, die im sich immer wiederholenden Vorgang des Managementkreises durchgeführt wird. Zielsetzung → Planung → Organisation → Überwachung →Zielsetzung 3.

Die Zielsetzung

a)

Zielbildung im erwerbswirtschaftlichen Unternehmen

Zentralverwaltungswirtschaft: Organprinzip (= Prinzip der plandeterminierten Leistungserstellung) – Leistungspläne von den Zentralstellen vorgegeben Marktwirtschaft: Autonomieprinzip (= erwerbswirtschaftliches Prinzip) – Unternehmensführung entscheidet selbst über Leistungspläne

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2007

Nach langer Diskussion wurde schließlich von den meisten Autoren das Streben nach maximalem Gewinn als einziges Ziel eines Unternehmens deklariert. Gegner meinen, dass „Gewinnmaximierung“ nicht konkretisierbar sei. Die Zielbildung ist kein unipersonaler, sondern ein multipersonaler Vorgang. Eine Mehrzahl von Personen (Eigentümer, Management, Arbeitnehmen, öffentliche Auftraggeber) wirkt mit.

b)

Zielsysteme

Das Ergebnis des Zielbildungsprozesses ist das jeweilige Zielsystem des Unternehmens. Dieser Prozess ist nie abgeschlossen, sondern wird durch den Zielerreichungsgrad vorhergehender Ziele beeinflusst → neue Zielvorstellungen, neue Zielsysteme Formalziele (unabhängig von den unternehmensspezifischen materiellen Zielvorstellungen) bilden grundsätzlich Zielsysteme. Grundziele um den Bestand des Unternehmens zu sichern: • Streben nach ausreichend Gewinn (Unabhängigkeit, Risikopolster,…) • Streben nach Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts (Schuldenabgleichung,..) Zieldimension Die Dimension eines Zieles wird definiert durch: • Inhalt: quantifizierbare Ziele (Gewinn, Liquidität,…), nicht quantifizierbare Ziele (Unabhängigkeit, Macht, Vereinigung, Prestige,…), sonstige Ziele (Beziehungen zu Behörden, Umwelt,…) • Ausmaß: unbegrenzt formulierte Ziele (Auswahl aus sämtlichen Alternativen), begrenzt formulierte Ziele (Auswahl sofort wenn zureichende Handlungsmöglichkeit, abhängig vom Anspruchsniveau auf das Ziel) • Zeitlicher Bezug: kurzfristig (Wochen-, Monats-, Jahresziele), mittelfristig (über 1 Jahr), langfristig (über 1 Jahr) Erwerbswirtschaftliches Prinzip: Gewinnstreben unter Berücksichtigung der vom Markt gebotenen Chancen und unter Beachtung der dabei auftretenden Risken Rentabilität: Kapitalrentabilität (ROI): Verhältnis des Gewinns zum eingesetzten Kapital bzw Vermögen • Gesamtkapitalrentabilität: (Gewinn + Zinsen) x 100 / Gesamtkapital (Vermögen) • Eigenkapitalrentabilität: Gewinn x 100 / Eigenkapital (Restgröße nach Abzug des Fremdkapitalanteils →Leverage Effekt) Umsatzrentabilität: Verhältnis des Gewinns zum leistungsbedingten Erlös (Gewinn + Zinsen) x 100 / Umsatz oder Gewinn x 100 / Umsatz Umschlagshäufigkeit des Kapitals: Umsatz / Gesamtkapital Umsatzrentabilität x Umschlagshäufigkeit = Kapitalrentabilität Produktivität: Verhältnis der hervorgebrachten Leistung zu den eingesetzten Faktormengen • Arbeitsproduktivität: Anzahl der erzeugten Einheiten / Anzahl der Arbeiter • Materialeinsatzproduktivität: Anzahl der erzeugten Einheiten / verarbeitetes Material Seite 6 von 144

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2007

Meistens ist eine Ermittlung der Gesamtproduktivität sehr schwierig, deswegen ermittelt man bei differenzierten Leistungsprogrammen die Teilproduktivitäten. Wirtschaftlichkeit: Mit einem gegebenen Mittelbestand einen möglichst großen Bedarfsdeckungseffekt zu erzielen bzw. einen gegebenen Bedarfsdeckungseffekt mit möglichst geringem Mitteleinsatz zu realisieren. Das Wirtschaftlichkeitsprinzip zählt zu den Grundprinzipen in der Betriebswirtschaft. Wirtschaftlichkeit hilft die Rentabilität zu erhöhen, aber nur eine ausreichende Rentabilität ist existenzentscheidend. Wirtschaftlichkeit (Gutenberg): Ist-Kosten (Aufwand) / Soll-Kosten (Aufwand) Soll Kosten werden durch Ausnutzung von Substitutionsmöglichkeiten – alternativ (Gesamtfaktor wird ersetzt)oder peripher (Teile des Faktors werden ersetzt) – erreicht. Das allein genügt jedoch nicht. Um die idealen Soll-Kosten-Situation zu erreichen muss das qualitative Niveau von Material und Betriebsmitteln voll ausgenützt sein. Liquidität: Fähigkeit den einzelnen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu entsprechen. Es soll genug Liquidität herrschen um Zahlungsstockungen auszuschließen, jedoch darf die Rentabilität durch Barreserven nicht gehemmt werden. Liquidität: flüssige Mittel im Betrachtungszeitraum / Zahlungsverpflichtungen im BZR Liquidität bei Wert 1 und darüber Illiquidität bei Wert unter 1 (bedeutet nicht gleich Konkurs oder Ausgleich) 1. Liquiditätsgrad: sofort verfügbare Zahlungsmittel sofort fällige Ausgaben 2. Liquiditätsgrad: sofort bis kurzfristig verfügbare Zahlungsmittel sofort bis kurzfristig fällige Ausgaben 3. Liquiditätsgrad: sofort bis mittelfristig verfügbare Zahlungsmittel sofort bis mittelfristig fällige Ausgaben Stellung von Zielen: Gewinn- bzw. Rentabilitätsstreben = zentrale Stellung in allen Zielsystemen (Heinen) Die übrigen Unternehmensziele: • Das relative Zielgewicht - Begrenzte Formulierung der übrigen Ziele: Gewinnmaximierung unter Nebenbedingungen - Unbegrenzte Formulierung jeweils eines der übrigen Ziele: begrenzte Gewinnerzielung, Maximierung/Minimierung eines Ziels • Die Mittel- und Zweckbeziehung zwischen Zielen - Deduktiv orientiertes Mittel-Zweck-Schema: Unterscheidung von Ober-, Zwischen- und Unterzielen (Teilziele, Bereichsziele, Abteilungsziele) → Zielpyramide Das Oberziel erhält durch die Teilziele auf jeder Leistungsebene seinen operationalen Inhalt. Beispiel:

Seite 7 von 144

Zusammenfassung Lechner-Egger-Schauer Oberziel:

Unternehmensführung Gewinnerzielung Produktionsbereich Senkung der Produktionskosten Senkung der Lohnkosten

Zwischenziele: Unterziele:

2007

Finanzbereich Verbesserung der Kapitalstruktur Beschaffung langfristiger Kredite

Du Pont’sches Zielsystem

Umschlagshäufigkeit

Return on Investment

x

Umsatzrentabilität

Absatzbereich Steigerung des Umsatzes Verbesserung des Vertriebssystems Vorräte

Umsatzerlöse

Umlaufvermögen

:

+

Forderungen

Gesamtvermögen

Anlagevermögen

Liquide Mittel

Gewinn

Umsatzerlöse

Herstellkosten

:

-

Umsatzerlöse

Kosten des Umsatzes

Vertriebskosten Fracht und Auslieferung Verwaltungs kosten

- Induktiv orientiertes Mittel-Zweck-Schema (Heinen): Eigenkapitalrentabilität ist das betriebswirtschaftlich relevante Oberziel Absatzsteigerung, Produktivitätssteigerung → Umsatz, Wirtschaftlichkeit → Gewinnstreben → Liquiditätssicherung, Eigenkapitalrentabilität, Kapitalerhaltung, Wachstum →Unabhängigkeit, Soziale Prinzipien, Prestige, Macht → Einkommen

c)

Verträglichkeit von Zielen

Komplementär: Erfüllungsgrad (EG) Ziel 1 (Umsatz) steigt, EG Ziel 2 (Marktanteil) steigt Indifferent: Ziel 1 (Wirtschaftlichkeit) beeinflusst Ziel 2 (Unabhängigkeit) nicht Konkurrierend: EG Ziel 1 (Rentabilität) steigt, EG Ziel 2 fällt (Liquidität) Unverträglich: Ziel 1 (Vereinigung) widerspricht Ziel 2 (Unabhängigkeit)

d)

Zielkonflikte, Zielkompromisse

Zielkonflikte entstehen als Konflikte zwischen • Zwischen lang- und kurzfristigen Zielen (unterschiedliche Planungszeiträume) • Als horizontale Konflikte (zwischen Ranggleichen, z.B. zwischen Finanzleiter und Produktionsleiter – bereichsbezogen oder personenbezogen) • Als vertikale Konflikte (Ziele der Teilbereiche stimmen nicht mit den Zielen des Gesamtunternehmens überein, z.B. durch unzureichende Kommunikation) Konflikte können in einer Abstimmung oder durch einen Kompromiss gelöst werden. Die Unternehmensführung muss die Konflikte bereinigen, der Führungsstil ist dabei wichtig. Autoritäre Führung: Vermeidung von Konflikten durch Regelungen (Befehlen & Gehorchen), Bereinigung durch dirigistische Betriebsführung (Zwang, Druck) Seite 8 von 144

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2007

Kooperative Führung: Interessenskonflikte werden im Planungsstadium ausgetragen, die Mitarbeiter werden miteinbezogen

e)

Das Anspruchsgruppen-Konzept (Shareholder-Value)

Hinter dem Shareholder-Value-Konzept steht die Erwartung, dass unter marktwirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen Unternehmen eine nachhaltige Rentabilität des Eigenkapitals erarbeiten, die deutlich über dem Zinssatz für langfristiges Fremdkapital liegt. Messung durch: Return on Equity (ROE): angemessen wenn > Zinssatz von Obligationen + Risikozuschlag Diskontierter Free Cashflow: Cashflow nach Steuern - Investitionen in AV und UV Added Value: operatives BE (vor Abzug von Zinsen nach AfA und Steuern) – Zinsbetrag (betriebsnotwendiges Vermögen * langfristiger Zinssatz für Industrieobligationen) Es soll mehr als nur steigender Marktanteil und Gewinn erreicht werden, sondern soll jedes Konzerngeschäftsfeld einen positiven freien Cashflow bzw. einen genügend hohen Added Value erreichen. Das Stakeholder-Konzept (Synonym für soziale Verantwortung eines Unternehmens) besagt, dass das Management bzw. das Unternehmen zur Erreichung von Zielen und zur Durchsetzung von Strategien auf die Beiträge oder Ressourcen der verschiedenen Stakeholder-Gruppen angewiesen ist. Stakeholder: alle Personen, Gruppen, Institutionen, die Einfluss auf die Erreichung der Unternehmensziele nehmen. Es gibt interne (Management, Mitarbeiter) und externe (Lieferanten, Kunden, Aktionäre, Kammern,…) Stakeholder. 4. Die Planung Unternehmensplanung: Gewinnung, Aufbereitung, Verarbeitung von Informationen zur bestmöglichen Realisierung der Ziele; finden von Alternativen; gedankliche Vorwegnahme von zukünftige Handlungen Unterscheide Planung von Improvisation und Prognose (Planungshilfsmittel)!

a)

Bedeutung der Planung für die Unternehmensführung • • • •

b)

Zwang zur klaren Zielformulierung Denken in Systemzusammenhängen (integrierte Gesamtplanung) Erhöhung der betrieblichen Flexibilität (schnelle Anpassungsmaßnahmen) Wahrscheinlichkeitsüberlegungen (Chancen und Risiken der Zukunft)

Grundsätze der Planung • Vollständigkeit (Planungsbreite wichtiger als Planungstiefe) • Eindeutigkeit (Verständlichkeit) • Kontinuität (Planung als ständige Einrichtung) • Elastizität (je nach Planungshorizont Planungsreserven in Form von Eventualplänen und zeitlich überlappenden Plänen einbauen) • Wirtschaftlichkeit (siehe 3.b))

c)

Gliederung der betrieblichen Planung •

Planungszeitraum: Seite 9 von 144

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langfristige Planung > 1 Jahr (Planungshorizonte sind Lebensdauer und Anpassungsfähigkeit des Leistungsprogramms) Kurzfrist- und Mittelfristplanung wird betriebsunabhängig auf 1 Jahr festgelegt. • Ausmaß der Operationalität: strategische Planung (weiter Planungshorizont, grobe Zahlenwerte), operative Planung (detaillierte Zahlenwerte), taktische Planung (Aufspaltung der Sollwerte auf die einzelnen Bereiche) • Geltungsbereich: funktionale Organisation: Bereichspläne eingeteilt in Leistungserstellung (Produktion, Beschaffung,…), Leistungsverwertung (Absatzgebiete, Kunden,…) und Finanzierung (Zahlungsmittelbedarf) divisionale Organisation: Bereichspläne eingeteilt in Pläne der Zentralabteilung und Pläne der Divisionen (Sparten) Die Bereichspläne werden weiter untergliedert, zentrale Merkmale sind Verantwortung und Kompetenz.

d)

Planungskoordination

Obwohl sich die Aufstellung der Bereichspläne nach den Zielvorstellungen des gesamten Unternehmens richten muss, wird sie doch stark durch bestimmte Vorstellungen der Verantwortlichen in den Teilbereichen beeinflusst. Deswegen gibt es Planungskoordination. • Zeitliche Koordination: Engpässe beeinflussen die Koordination und bestimmen kurzfristig die Gesamtplanung → „Ausgleichsgesetz der Planung“, „Dominanz des Minimumsektors“ (Gutenberg) • Vertikale Koordination: Verknüpfung der Bereichspläne nach oben und untereinander → Gesamtplan (Minimumsektor unter Berücksichtigung von Anpassungsmaßn. beachten) • Horizontale Koordination: Koordination von Erfolgsplanung und Liquiditätsplanung • Koordination von Planungsrechnung und Istrechnung: laufende Überwachung der Realisationsphase um rasche Reaktionen zu ermöglichen

e)

Planungsprozess

Die Grenze zwischen Planungsphasen ist oft fließend, auch sind die Planungsschritte nicht nur in einer Richtung miteinander verbunden, sondern es besteht die Möglichkeit der Rückkopplung. •

Zielplanung: Analyse des Istzustandes: extern (Absatzmarkt, Beschaffungsmarkt, Investitionsgütermarkt Finanzmarkt, gesetzliche Bestimmungen) und intern (Unternehmensführung, Einkauf, Produktion, Verkauf, F&E, finanzielle Situation) Analyse der realisierbaren Möglichkeiten: Erarbeitung von alternativen realisierbaren Zielbündeln und deren Auswirkungen Entscheidung: Abwägen der Vor- und Nachteile, Berücksichtigen der Realisierbarkeit der Ziele

• Maßnahmenplanung ist die systematische Erarbeitung aller konkreten Aktionen, Programme, Projekte und Tätigkeiten, die insbesondere in der unmittelbaren Zukunft in den einzelnen Funktionsbereichen wie auch von der Führung selbst für die Sicherung des gesamten Zielspektrums zu vollziehen sind. Sie schließt die Lücke zwischen Ziel und Prognose. Analyse des Istzustandes: Feststellung der Lücken Seite 10 von 144

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Analyse der realisierbaren Möglichkeiten: Erarbeitung von alternativen realisierbaren Maßnahmen unter Rücksichtnahme auf mögliche Risiken Entscheidung: Auswahl einer bestimmten Maßnahme oder eines Maßnahmenpaketes Maßnahme: Beitrag zur Zielerreichung

f)

Entscheidung unter Unsicherheit

Unsicherheitsgrad bzw. Wahrscheinlichkeitsgrad: • Sichere Erwartungen: einwertig • Risikoerwartungen: einwertig, Unsicherheit ist messbar • Unsichere Erwartungen: mehrwertig subjektiv (subjektive Wahrscheinlichkeit, Glaubwürdigkeit) 1. (Fisher, Keynes) Alternativen werden subjektiv vom Entscheidenden auf die Wahrscheinlichste reduziert 2. (Hart) Gesamterwartungswert (WK * Ergebnis) objektiv (kein Anhaltspunkt) 1. Minimax-Regel (Neumann, Morgenstern, Wald): „vorsichtiger Pessimist“, Alternative mit dem höchsten minimalen Ergebnis 2. Minimax-Risiko-Regel (Savage, Niehans): „ängstlicher Geschäftsführer“, Alternative mit der geringsten möglichen Enttäuschung 3. Pessimismus-Optimismus-Kriterium (Hurwicz): Minimal- und Maximalgewinn * Pessimismus-Optimismus-Index (sich auf 1 ergänzende Konstante, z.B. Minimum ⅔, Maximum ⅓) 4. Kriterium des unzureichenden Grundes (Laplace): alle Alternativen gleiche WK → Summe/Anzahl Alternativen 5. Koch’sche Regel (Koch): Alternative mit größtem Gewinn nach Gewinnminderung durch Sekundärkomponenten, d.h. Sicherheitsmaßnahmen

g)

Operative und strategische Unternehmensführung • Operative UF: Sicherung von zeitlich dimensionierten Sach- und Formalzielen; Liquidität und Erfolg sind Führungs- und Steuergrößen • Strategische UF: Schaffung und Erhaltung von Erfolgspotentialen (Gefüge von erfolgsrelevanten produkt- und marktspezifischen Voraussetzungen); Ausgangspunkt ist ein unternehmerisches Konzept (business idea) 4 Grundelemente: - Analyse der strategischen Ausgangsposition (SWOT) - Bestimmung der zukünftigen Stellung der strategischen Geschäftseinheiten (SGE) - Schaffung relativer Wettbewerbsvorteile - Festlegung von Kriterien und Standards (Messung des Erfolgs)

Die strategische Führung formuliert die „Vision“ (Grundsätze der Unternehmenspolitik); die Strategien auf jeder Ebene führen zu Direktiven für einzelne Funktionsbereiche; die Unternehmensorganisation muss an die Strategie angepasst werden (structure follows strategy); die Unternehmenskultur muss berücksichtigt werden, Aktionspläne werden festgelegt Trotz allem muss die Möglichkeiten des Rückzugs und geplanten Endes bedacht werden.

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Erfahrungskurve: mit jeder Verdopplung der kumulierten Mengen eines Produkts entsteht ein Kostensenkungspotential von rund 20-30% (tritt nicht automatisch ein!) Substitutionszeitkurve: Komponente für die Beurteilung von Marktwachstum und die Verlängerung von Produktlebenszyklen; jede Innovation löst eine Substitution aus

h)

Planung und Planungsrechnung

Die Planungsrechnung ist ein Instrument der Planung, sie hat 2 Funktionen: • Zahlenmäßige Auswirkung der geplanten Maßnahmen aufzeigen • Geplante Maßnahmen und die erwartenden Auswirkungen speichern

i)

Planung und Steuerung des Unternehmensgeschehens (Controlling)

Aufgaben eines Controllers: • Planning function: Aufstellung, Koordination, Realisation des Unternehmengesamtplans • Controlling function: ständige Überwachung der Unternehmensziele und –pläne • Reporting function: Aufbau eines entsprechenden Berichtswesens • Accounting and tax function: Ausbau des REW zu einem entscheidungs- und funktionsorientiertem Instrument Unterschied zum amerikanischen Konzept wird in internes und externes REW getrennt, wobei der Controller nicht für das externe REW verantwortlich ist. Er steht als Vermittler zwischen Geschäftsführung und den Fachbereichen (Informationsversorgung, -verwendung), er ist die zentrale Planungsinstanz, überprüft Pläne und greift auch inhaltlich ein, wenn einzelne Pläne im Widerspruch stehen. Die Führung muss zielorientiert, planungsorientiert, adaptiv und flexibel sein um ein erfolgreiches Controlling möglich zu machen. Anforderungen an eine zeitgemäße UF sind Wertorientierung, Kunden-/Wettbewerbsorientierung, Prozesseffizienzorientierung. Das Controlling ergänzt die Führung durch Führungsdienstleistungen(feed-back und feedforward information) und Führungsleistungen (Hilfestellung in der strategischen und operativen Ebene)

j)

Performance Measurement (Balance Scorecard)

Die Balance Scorecard wurde von Kaplan und Norton entwickelt und soll die gesamten Planungs-, Steuerungs-, und Kontrollprozesse eines Unternehmens gestaltet werden. Mit Hilfe des Performance-Managements kommen strategische Ziele in operative, prozessorientierte Messgrößen transferiert und das Unternehmen im Hinblick auf kritische Erfolgsfaktoren und Leistungsindikatoren ausgerichtet werden. Der strategische Handlungsrahmen der BSC: • Vision formulieren, Strategie entscheiden • Ziele kommunizieren, Leistungsanreize vorgeben • Planungsvorgaben bestimmen • Strategisches Feedback und Lernen Finanzperspektive Kundenperspektive

Strategie Innovations-, Lernperspektive

Interne Perspektive

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Jede dieser Perspektivfelder wird in die Dimensionen Ziele, Kennzahlen, Vorgaben und Maßnahmen unterteilt. Die BSC ist ein Bindeglied zwischen strategischem Controlling und der operativen Umsetzung (Leistungserstellung). Man soll sich auf die wichtigsten Kennzahlen konzentrieren, welche in einem ManagementCockpit gut darzustellen sind. Arthur Anderson hat die BSC zum sog. „wertorientierten Performance-Management“ weiterentwickelt, welche sich auf 3 Ebenen erstreckt: (1) Konzernebene (Portfoliosteuerung), (2) Werttreiber-Management (Geschäftsfeldsteuerung), (3) Wertgenerierung (Prozessgestaltung – unterstützt durch Benchmarking „vom Besten lernen“ oder Activity Based Management „Kostenmanagement“)

k)

Krisenmanagement

Krise: ungewollte, ungeplante funktionale und/oder strukturgefährdende Störung einer Organisationseinheit 4 Arten von Krisen in prozessualer Hinsicht: • Potentielle Krise: keine Bedrohung, potentielle Störfaktoren erkennbar • Latente Krise: System gerät aus dem Gleichgewicht, leicht zu beheben • Akute Krise: Krise bricht offen aus, beherrschbar oder nicht beherrschbar • Nachkritische Phase: Krise ist bewältigt, neuer Gleichgewichtszustand → operatives Krisenmanagement (präventiv, aktiv oder reaktiv), Sanierungsmanagement Krisen kündigen sich durch bestimme Symptome an, z.B. sinkender Umsatz, abnehmender Marktanteil, hohe Personalfluktuation, zunehmende Lagerdauer,… Krisen- und Insolvenzursachenforschung: Untersuchen von Krisenursachen, Handlungen zur Krisenvermeidung bzw. Krisenbekämpfung, z.B.: Diversifikation, Desinvestition, Marktaustritt (antizipative Krisenbewältigung); Pufferstrategien (Kernbereiche abschotten); Verknüpfungsstrategien (Vernetzung peripherer Subsysteme) Wird die akute Krise auf Grund der Einschätzung von externen Ressourcengebern als nicht mehr beherrschbar eingeschätzt → freiwillige oder zwangsweise Liquidation (Konkurs) Wird die akute Krise als beherrschbar eingeschätzt → Sanierung Grundlage dafür sind die Sanierungsbedürftigkeitsprüfung (Unternehmen kann Krise nicht bewältigen), die Sanierungsfähigkeitsprüfung (das Unternehmen hat genügend Erfolgspotentiale zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit) und die Sanierungswürdigkeitsprüfung (Beteiligten unterstützen die Sanierung) Finanzwirtschaftliche Sanierung: Kapitalerhöhung, Gesellschafterdarlehen, Stundung von Verbindlichkeiten, Aufnahme neuer Kredite,… Leistungswirtschaftliche Sanierung: Strukturverbesserung, Neuinvestition, Verbesserung in der Aufbau- und Ablauforganisation,… 5. Die Organisation Organisation: Verwirklichung der zeitlich vorgelagerten Planung Betriebsorganisation: Struktur des Betriebsaufbaus und der Arbeitsabläufe im Betrieb Bestandteil des Produktionsfaktors Vermögen; dispositive Tätigkeit Seite 13 von 144

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Substitutionsprinzip der Organisation (Gutenberg): Zunahme der Gleichartigkeit, Regelmäßigkeit und Wiederholbarkeit betrieblicher Prozesse → Zunahme an Regelungen

a)

Aufbauorganisation

Klare Verteilung und Abgrenzung der betrieblichen Aufgaben; befasst sich mit Institutionen • Vertikale Aufbauorganisation Die organisatorische Struktur des Betriebs wird gebildet → Stellenplan Aufgaben und Kompetenzen werden festgelegt → Stellenbeschreibung Die jeweiligen Instanzen werden hierarchisch angeordnet Instanzentiefe: Anzahl der Rangstufen Leitungsspanne: Anzahl der Stellen, die einer Instanz unterstellt werden; wird beeinflusst durch Stellung der Instanz, Qualifikation der unterstellten Mitarbeiter, Aufgaben der Instanz und deren Schwierigkeitsgrad Leitungssystem: der Instanzenzug (Befehlswege) wird festgelegt; dieser besteht aus der Leitungsstelle (Führungsstelle), den Zwischenstellen und den Ausführungsstellen Typische Leitungssysteme sind: -

Das Liniensystem: durchgehender Befehlsweg von oben nach unten Vorteile: präzise Kompetenzregelung; Übersichtlichkeit Nachteile: lange Befehlswege, Leitungsstellen sind fachlich überfordert

-

Das Funktionsystem (Taylor): den Funktionsmeistern sind bestimmte Fachgebiete zugeteilt, es gibt keinen Universalmeister Vorteile: Spezialisierung, kurze Befehlswege Nachteile: Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen den Bereichen

-

Das Stablinien-System: durchgehender Befehlsweg, den Leitungsstellen und Zwischenstellen werden Stabstellen zur Unterstützung beigegeben Stabstellen können für eine, mehrere Instanzen oder auf verschiedenen Ebenen sein. Vorteile: Entlastung der Entscheidungsinstanz, bessere Qualität der Entscheidungen, Spezialisierung der Stabstellen

-

Das kombinierte Linien- und Funktionssystem: Linien- und Funktionssystem existieren nebeneinander Vorteile: vielfältige Gestaltungsmöglichkeit der Befehlswege, Anpassungsfähigkeit

• Horizontale Aufbauorganisation Gliederung der unmittelbar der Unternehmensführung unterstellten Bereiche Funktionaler Aufbau: Gliederung nach den wichtigsten Funktionen Aufgrund fortschreitender Diversifikation und räumlicher Verzweigung, Übergang auf → Divisionalorganisation: jeder Sparte werden gewisse Funktionen zugeordnet, während bestimme Funktionen zentral geführt werden und Matrixorganisation: funktionsorientierte Sparten und spartenorientierte Strukturen werden überlagert Vorteile: dezentrale Führung, in sich abgeschlossene Verantwortungsbereiche mit eigener Erfolgsrechnung (Profit Center) Seite 14 von 144

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2007

Zentrale – Dezentrale Organisation Zentrale Organisation: geeignet für Bereiche, die ähnlich sind Vorteile: Konzentration auf das Unternehmen, einheitliche Entscheidungen, Kostenersparnisse Nachteile: kaum Kontakt mit den einzelnen Bereichen wenn großes Unternehmen, verstärkte Bürokratie, Beeinträchtigung der Verantwortungsfreudigkeit Dezentrale Organisation: Aufgaben, Entscheidungen, Verantwortungen werden delegiert Vorteile: Elastizität, Entlastung der oberen Stellen Nachteile: uneinheitliche Willensbildung, Kompetenzkonflikte, Abteilungsegoismus

• Führungsstil Dirigistisch/Autoritär: bei zentraler Organisation; 1 Entscheidungsträger (Person/Instanz); extrem dirigistische Verhaltensweise bringt die Mitarbeiter oft in Opposition Kooperativ: bei dezentraler Organisation; mehrere Entscheidungsträger; hierarchische Ordnung ist aber unumgänglich Ein Unternehmen hat nur Erfolg, wenn eine starke Unternehmensspitze mit allen Verrichtungsträgern zusammenwirkt und im Einvernehmen handelt. • Managementformen Ziele der Managementprinzipien: Steigerung der Effizienz des Managements: Top-Management weniger Routinearbeiten, mehr unternehmerische Aufgaben Steigerung der Effizienz der Mitarbeiter: mehr Selbstständigkeit Bessere Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an Veränderungen des Marktes Managementformen: Management by delegation: Entscheidungen werden delegiert; mehr Verantwortung an Mitarbeiter mit Fachwissen; Voraussetzung ist eine klare Kompetenzabgrenzung Management by objectives: Subziele werden von oder mit den Mitarbeitern erarbeitet; optimale Durchführung der Aufgaben; Anforderungen sind klare Unternehmensziele, ständige Zielüberprüfung, Kontroll- und Berichtssystem, klare Kompetenzabgrenzung, Verantwortungsübernahme seitens der Mitarbeiter Management by exception: bestimmte Aufgaben werden delegiert; Entlastung der Unternehmensspitze, verstärkte Motivation des mittleren und unteren Managements; Anforderungen sind klare Definition der Kompetenzen, Richtlinien, Definition von „außergewöhnliche Abweichung“, wirksame Überwachung Problem: nur negative Abweichungen werden der Unternehmensführung gemeldet EDV -

Management by system: Festlegung von Grundsätzen bzw. Verwendung von Management by alternatives: verschiedene Lösungswege für ein Problem Management by innovation: stete Anpassung an die Erfordernisse des Marktes Management by motivation: uneingeschränkte Entfaltung der Mitarbeiter Management by participation: Fachkenntnisse optimal nutzen Management by results: Mindesthöhe von Gewinnen Seite 15 von 144

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2007

Management by teaching: Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter Management by direction and control: “Anweisen, Durchführen und Kontrollieren” Projektmanagement: unabhängig von der bestehenden Organisation ein Team aus mehreren Ressorts zusammenstellen um die Lösung von Problemen zu erreichen

b)

Ablauforganisation

Ordnung der Arbeitsabläufe in zeitlicher und räumlicher Hinsicht; befasst sich mit Arbeitsabläufen (Organisation des Materialflusses, Steuerung von Fertigungsprozessen, Organisation der Auslieferung von Produkten bis zu deren Fakturierung) Die Ablauforganisation regelt folgende Probleme: • Aneinanderreihen geeigneter Arbeitsschritte, bis eine Aufgabe gelöst ist • Bestmögliche Unterstützung des Arbeitsablaufes mit Geräten und Hilfsmitteln • Zuordnung bestimmter Aufgaben zu bestimmten Stellen (Personen) • Herausfinden des günstigsten Verfahrens für bestimmte Aufgaben Darstellungsmittel: Ablaufpläne: Ablauf wird in einzelne Arbeitsschritte zerlegt Datenflusspläne: zeichnen Herkunft und Verarbeitungsreihenfolge der Datenbestände auf Programmablaufpläne (Blockdiagramme): stellen Ablauf eines EDV-Programms dar Balkendiagramme: Liste über alle durchzuführenden Tätigkeiten eines Projekts Netzpläne: zur Planung, Kontrolle und Steuerung einzelner Projekte Zwischen Aufbau- und Ablauforganisation herrschen enge Interdependenzbeziehungen. Ablauf- und Aufbauorganisation bestimmen auch die formalen Kommunikationssysteme. Informale Kommunikationssysteme entstehen häufig auch und dienen der Entstehung und Verbesserung der formalen Kommunikation. Sie sind oft unzuverlässig (Gerüchte, Konflikte). 6. Die Überwachung Überwachung: Feststellung, ob die Ergebnisse der Realisationsphase mit der Planung übereinstimmen (Soll-Ist-Vergleich) • Kontrolle: laufender Soll-Ist-Vergleich → Abweichungsanalyse → Korrekturmaßnahmen Technische Kontrolle, Kaufmännische Kontrolle (Material, Qualität, Rechnung, …) oder als Teil der Managementfunktionen (Überwachung der Ziele, Planung, Durchführung,…); Kontrolle der Unternehmensplanung konzentriert sich auf die Beeinflussung der Zukunft; Kontrolle bedarf unbedingt der Planung (Vorgaben) Aufgaben der Kontrolle: Sicherungsfunktion: bei autoritärem Stil mehr Kontrolle notwendig als bei kooperativem Stil Korrekturfunktion: Rechtzeitiges Erkennen von Soll-Ist-Abweichungen Planungsbeurteilungsfunktion: Abweichungen können auch in der Planung vorkommen (unrealistische Planzahlen) Einzelschritte der Kontrolle: Erhebung von Istdaten: auf Vergleichbarkeit mit Solldaten der Planung achten Seite 16 von 144

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2007

Vergleich zwischen Soll und Ist: Richtung und Ausmaß der Gesamtabweichung Analyse der Abweichungen: Zerlegung nach Abweichungsursachen → Anpassungsentscheidungen •

Prüfung (Revision): Prüfung ist die Tätigkeit, Revision die Institution Interne Revision: Revisionsabteilung (Stabstelle) im Unternehmen Financial Auditing: Buch- und Bilanzprüfung auf Ordnungsmäßigkeit und Gebarung Operational Auditing: systematische Beurteilung aller betrieblichen Tätigkeiten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Zielerreichung Management Auditing: zukunftsorientierte, systematische Beurteilung der Tätigkeit aller Führungsstufen -

II.

Externe Revision: unternehmensfremde Institution (Wirtschaftsprüfer)

Die menschliche Arbeitsleistung im Betrieb

1. Das qualitative Niveau der ausführenden menschlichen Arbeitsleistung Grundlage für das qualitative Niveau der Leistungsabgabe sind die Leistungsfähigkeit und der Leistungswille, der durch die Schaffung entsprechender Arbeitsbedingungen gesteigert werden kann. Außerdem gilt es, jene Bedürfnisse (Motive) der Mitarbeiter zu befriedigen, deren Zusammentreffen die grundlegende Motivation für ihre Leistungsabgabe bilden. Maslows Bedürfnispyramide und Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung: Bedürfnisse (Beispiele) Möglichkeiten der Befriedigung 1. Grundbedürfnisse (Hunger, Wohnung) Entgelt, freiwillige Sozialleistungen 2. Sicherheitsbedürfnisse (Schutz vor Willkür) Sicherheit am Arbeitsplatz, Altersvorsorge 3. Sozialbedürfnisse Kommunikation, Information 4. Bedürfnis nach Anerkennung Übertragung von Kompetenzen, Status 5. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung Mitbestimmung, Aufstiegsmöglichkeiten Herzberg begründete 1959 seine Dualitätstheorie, nach der für die Arbeitszufriedenheit im Unternehmen zwei Ereigniskategorien entscheidend sind: • Motivatoren: Ereignisse, die hauptsächlich zur Zufriedenheit beitragen (z.B.: Anerkennung, Aufgabe, Verantwortung, Beförderung) • Hygienefaktoren: Ereignisse, die hauptsächlich zur Unzufriedenheit beitragen (z.B.: Führungsstil, Arbeitsbedingungen, Privatleben, Sicherung des Arbeitsplatzes) 2. Die Grundprinzipien des Personalwesens Personalwirtschaft= Optimierung d. Relation zw. Personalaufwand + Leistungsbeitrag Erwartungen der Mitarbeiter und Forderungen der menschlichen Gesellschaft an den Arbeitseinsatz sind zu berücksichtigen, dies kann zu einer Spannung zw. Individuellen und sozialen Erwartungen und ökonomischen Anforderungen führen  Entgegenwirken durch Personalwesen = Personalmanagement, HR Management, Personalarbeit Entwicklung des Personalwesens: 1950er: Scientific Management 1960er: Human-Relations-Konzeption; kooperativ-partnerschaftliche Personalarbeit 1980er: Human-Resource-Konzeption Seite 17 von 144

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2007

Ansätze: 1. Individualistische Ansätze: arbeitspsychologisch, lernorientiert 2. Mikrosoziale Ansätze: kommunikationsorientiert, führungsorientiert 3. Makrosoziale Ansätze: planungsorientiert, funktionalistisch 3.

Teilgebiete des Personalwesens

a)

Personalpolitik

die unternehmenspolitischen Entscheidungen sollen zu einem sinnvollen Einsatz der menschlichen Arbeit führen und verfügbare Potentiale ausschöpfen; Leitbild formulieren und daraus Richtlinien und Grundsätze für die einzelnen Teilbereiche ableiten Träger: oberste Leitungsgremien, Führungskräfte, Betriebsrat Einfluss durch: Gewerkschaften, Unternehmensverbände, Kunden, Lieferanten, FKgeber, Kapitaleigner, Mitarbeiter

b)

Personalplanung

Mittelpunkt der Entscheidungsfindung: Personalbedarf, Personalbestand, Personalbeschaffungsplanung, Aus- und Weiterbildungskonzept, Personalzuweisungsplanung, Personalfreisetzungsplanung

c)

Personalbeschaffung

kann intern oder extern, vom Unternehmen selbst oder durch Dritte erfolgen; 1. Bewerbersuche, 2. Bewerberauswahl, 3. Personaleinstellung, 4. Einarbeitung und Einführung Leistungsmerkmale von Führungskräften: Fachwissen (-kenntnisse), Arbeitseinteilung, geistige Fähigkeiten, Belastbarkeit, Planungs- und Dispositionsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Führungsverhalten

d)

Personaleinsatz

kurzfristig: optimale Zuordnung der verfügbaren Mitarbeiter langfristig: für Leistungserstellungsprozess qualifizieren, betrieblichen Arbeitsbedingungen an den Mitarbeiter ausrichten  Arbeitswissenschaft

e)

Personalführung

Anleitung zur Erreichung der Unternehmensziele; Führungsorganisation schafft Rahmenbedingungen Aufbauorganisation Führungsverhalten der Vorgesetzten ist entscheidend für die Qualität der Personalführung Führungsstil: situationsabhängig kooperativ oder autoritär

f)

Die Formen der Personalentlohnung (Lohnformen) Abb. 26, S. 141

• Der Zeitlohn Bemessungsgrundlage: aufgewendete Zeit des Arbeitnehmers; kein Leistungsanreiz; bei qualitativen Arbeiten, Arbeiten, die nicht oder nur schwer zeitlich messbar sind, bei gefährlichen Arbeiten und in Dienstleistungsbetrieben Seite 18 von 144

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2007

• Der Leistungslohn - Akkordlohn unmittelbarer Zusammenhang zwischen Leistung und Entlohnung; Voraussetzung: Möglichkeit der Leistungsmessung und Leistungsvorgabe; Einzel- oder Gruppenakkord Zeitakkordlohn: in Zeit pro Leistungseinheit; in der industriellen Fertigung angewendet Verdienst = Leistungsmenge x Vorgabezeit/Leistungseinheit x Geldfaktor Geldakkordlohn: Verdienst = verarbeitete Menge x Geldsatz/Mengeneinheit (Stücklohn) Degressivakkord: Stücklohn für zusätzlich erzeugte Einheiten nimmt ab einer bestimmten Mengenleistung relativ ab (Vermeidung übermäßigen körperlichen Einsatzes, Schädigung der Gesundheit) Progressivakkord: für jede zusätzliche Mengeneinheit wird höherer Stücklohn bezahlt als für die vorhergehende (Gefahr übermäßiger Anstrengung) Der Geldfaktor wird meist in Kollektivverträgen festgelegt, die Zeitvorgaben ergeben sich aus Arbeits- und Zeitstudien. Zeitlohnverfahren: gute Leistungsgrade für den Betrieb wirken sich kostenmäßig vorteilhafter aus, schlechte Leistungsgrade führen zu einer größeren Kostenbelastung (siehe Abb. 27/28, S. 145/146) -

Prämienlohn: Grundlohn, der dem Tariflohn entspricht, aber auch über diesem liegen kann + Prämie, für feststellbare und über der Norm liegende Leistungen der Arbeitnehmer

-

Umsatzbeteiligung: festen Bezügen + Prämie (bestimmter Prozentsatz des erreichten Umsatzes), Höhe der Umsatzbeteiligung richtet sich vielfach nach dem erzielten Deckungsbeitrag

• Die Ergebnisbeteiligung (Abb. 29, S. 148) Umsatz-, Wertschöpfungs- oder Gewinnbeteiligungen Höhe der Gewinnbeteiligung meist in fester Relation zu den Nominallöhnen, oft auch von der Dauer der Betriebszugehörigkeit und anderen Bestimmungsgründen abhängig Sinnvoll ist Gewinnbeteiligung nur für Personen im Top-Management, die unmittelbar auf die Höhe des Gewinns Einfluss nehmen können, oder bei relativ kleinen, für jedes Mitglied überschaubaren Betrieben • Die unternehmenswertorientierte Entlohnung Mitarbeiterbeteiligungsmodell, die eine Motivationssteigerung und stärkere Bindung an das Unternehmen bewirkten soll Belegschaftsaktien: begünstigter bzw. unentgeltlicher Aktienerwerb Virtuelle Aktien (Phantom Stocks): zeitlich befristete Kapitaleinlage der Arbeitnehmer Aktienoptionen (Stock Options): unentgeltliches Recht zu einem späteren Zeitpunkt Aktien zu einem festgelegten günstigen Preis (Ausübungspreis) zu erwerben • Freiwillige Sozialleistungen Leistungen in barem Geld oder fringe benefits (Kantine, Sportanlagen, Zuschuss zu Fahrtspesen zum/vom Arbeitsplatz...) •

Die Messung der menschlichen Arbeitsleistung Seite 19 von 144

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2007

summarische Methode: Messung und Bewertung der Arbeitsverrichtungen ohne Aufgliederung in ihre Einzelelemente analytische Methode: gesamte Arbeitsverrichtung wird in ihre Teilverrichtungen gegliedert Nicht immer individuelle Leistungsbewertung, in vielen Fällen nur Kollektivverträge

g)

Die Personalentwicklung

betriebliche Maßnahmen zur beruflichen und persönlichen Förderung der Mitarbeiter antizipierende, synchrone oder nachholende Qualifizierung Handlungsgröße: informatorische (Personalbeurteilung, Organisationspläne, Arbeitsmarktinformationen, …), bildungsbezogene (Aus-, Fort-, Weiterbildung, Umschulung) und stellenbezogene (Verwendungsplanung, Aufstiegsplanung, …) Elemente

h)

Personalverwaltung

Personalstandsführung, Lohn- und Gehaltsabrechnung, Gehaltszahlungen, …

i)

Personal-Controlling

laufende Überprüfung der Effektivität und Effizienz personalwirtschaftlichen Handelns, im Falle von Abweichungen steuernde (korrigierende) Eingriffe 1. Bestimmung von quantitativen u. qualitativen Zielbeiträgen 2. Zurechnung von Mitteleinsätzen (Kosten, Aufwendungen) auf Zielbeiträge 3. korrigierende Eingriffe bei Zielabweichungen 4. Koordination des unternehmerischen Handelns 5. Koordination personalwirtschaftlicher Aktivitäten mit den übrigen Aufgabenbereichen Methoden: Outputorientierte: Wirkungsanalyse Inputorientierte: Überprüfung Kosten/Zahlungsbudget, Humanvermögensrechnung Input/Outputorientierte: Prüfung Wirtschaftlichkeit, Kennzahlen, Mitarbeitergespräche 4. Zukunftsperspektiven des Personalwesens Weitere Entwicklung des Personalwesens: 1. Unternehmerische Ausrichtung des Personalwesens (strat. Personalmng, Rotation) 2. Bedeutung personalwirtschaftlicher Dimensionen 3. Internationalisierung/Globalisierung Personalarbeit, Entwicklung Weltmärkte 4. Dezentralisierung, Übertragung der Führung an Linienvorgesetzte 5. Ausgliederung von Teilfunktionen 6. Professionalisierung der Aufgabenträger Weitere relevante Disziplinen: Arbeitswissenschaften, Arbeitsmedizin, Ergonomie, Arbeitsund Sozialrecht, Arbeits- und Organisationspsychologie, Betriebssoziologie, Arbeits- und Betriebspädagogik, Wirtschafts- und Unternehmensethik III.

Das Vermögen (Die Nutzung des Vermögens)

1.

Das sachliche Anlagevermögen und sein Einsatz

a)

Der Einsatz des sachlichen Anlagevermögens

Sachanlagevermögen: Grundstücke, Gebäude, Maschinen, maschinelle Anlagen, Werkzeuge, sonstige Erzeugungshilfsmittel, Betriebs- und Geschäftsausstattung Kennzeichen: Seite 20 von 144

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2007

nicht in einem Produktionsvorgang verbraucht, steht für mehrere Produktionsvorgänge zur Verfügung Gesamtheit der Sachanlagen ergibt technische Leistungskraft • Nutzung und Wertminderung abnutzbares Anlagevermögen: ordentliche und außerordentliche Wertminderung nicht abnutzbares Anlagevermögen: nur außerordentliche Wertminderung ordentliche Wertminderung: - verbrauchsbedingte (technische) Abnutzung (Beanspruchungsdauer, Beanspruchungsintensität, Art der Bedienung, Anlagenpflege) - natürlicher Verschleiß (durch äußere Einflüsse; z.B.: Klima, Standort, Anfälligkeit) - Substanzverringerung (nur bei Gewinnungsbetrieben) - wirtschaftlich bedingte (wenn bei Inbetriebnahme der Anlage zeitlich vorgesehen) - zeitlich bedingte (Ablauf vertraglich oder gesetzlich festgelegter Nutzungszeit Ablauf des Pachtverhältnisses oder Konzession) außerordentliche Wertminderung: - wirtschaftlich bedingte Wertminderung (infolge des technischen Fortschritts) - Nachfrageverschiebungen (durch geändertes Informationsprogramm alte Anlagen nicht mehr voll genutzt) - Fehlinvestitionen (und daher Überkapazitäten) - Sinken der Wiederbeschaffungskosten • Berücksichtigung der Wertminderung im Rechnungswesen in Form der planmäßigen oder außerplanmäßigen Abschreibung buchmäßige Abschreibung führt zur Gewinnminderung/Verlusterhöhung Kalkulation: Abschreibungen gelten als Werteinsatz zur Leistungserstellung; erhöhen den Wert der erstellten Leistungen; zeitliche – Lebensdauer (nach technischen Merkmalen) und Nutzungsdauer (wirtschaftliche Überlegungen) – oder leistungsbezogene (Inanspruchnahme des Gutes) Merkmale Die Nutzungsdauer kann die Lebensdauer oft beträchtlich unterschreiten und wird bei Bilanzierung und Kostenrechnung angewandt. Sie wird für artähnliche Güter in pauschaler Form festgelegt (z.B.: fünf Jahre für Büromaschinen). • Formen der Abschreibung (Abb. 30, S. 161) Die folgenden Abschreibungsformen werden unterschieden: - lineare (konstante) Abschreibung (Annahme: Konstante Wertminderung bei konstanter Beschäftigung) - degressive Abschreibung (Abschreibungen sinken mit zunehmender Nutzungsdauer, da die Leistungsfähigkeit vieler Wirtschaftsgüter in den ersten Jahren am höchsten ist; Berücksichtigung der Gefahr der technischen oder wirtschaftlichen Überholung) steuerrechtlich nicht mehr zugelassen; nur mehr für innerbetriebliche Überlegungen und für die Ermittlung der Abschreibung nach handelsrechtlichen Vorschriften - arithmetisch degressive Abschreibung (gleichmäßig fallende Abschreibungssätze auf den Anschaffungswert) - digitale Abschreibung (Abschreibungsquote des Vorjahres entspricht der Abnahme der jährlichen Abschreibungsquoten) - geometrisch degressive Abschreibung (gleichbleibende Abschreibungssatz wird auf den jeweiligen Restbuchwert angewendet) - progressive Abschreibung (keine praktische Bedeutung) Seite 21 von 144

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Abschreibung nach der Beanspruchung/Leistung (mögliche Leistungsabgabe wird geschätzt; Abschreibungsbetrag je Leistungseinheit ermittelt; kalkulatorisch werden die Abschreibungen dadurch zu proportionalen Kosten)

• -

Funktionen der Abschreibungen Bewertungsfunktion (statische Interpretation): Die Abschreibung bringt die Wertminderung zum Ausdruck, die ein Wirtschaftsgut im Betrieb erleidet. Aufwandsverteilungsfunktion (dynamische Interpretation): Die Abschreibung dient der periodengerechten Erfolgsermittlung. Finanzierungsfunktion: Die Abschreibungsquoten werden kalkulatorisch in die Kosten und damit in die Preise der Betriebsleistung eingerechnet, sind also in den Verkaufserlösen und damit in den Erträgen enthalten. Den in den Erlösen enthaltenen Abschreibungsquoten steht der Aufwandsposten Abschreibung gegenüber. Die Abschreibungswerte erscheinen daher nicht als Gewinn und werden so weder besteuert noch ausgeschüttet. Es kommt somit zu einer allmählichen Umschichtung von Anlagevermögen zu Umlaufvermögen (Kapitalfreisetzungseffekt der Abschreibungen).

-

b)

2007

Die Nutzung des sachlichen Anlagevermögens

Kosten der hervorgebrachten Leistungen hängen weitgehend vom Grad der Nutzung des sachlichen Anlagevermögens ab; je mehr Leistungen hervorgebracht werden, desto niedriger ist die Fixkostenbelastung der einzelnen Leistung

c)

Die Kapazität und das wirtschaftliche Optimum

Kapazität wird allgemein ein Leistungsvermögen verstanden. Das wirtschaftliche Optimum bewegt sich in den durch die Kapazität gezogenen Grenzen und ist in gewisser Weise durch das Wirtschaftlichkeitsprinzip bestimmt. Es liegt in vielen Fällen unter der technischen Kapazität. 2.

Das immaterielle Anlagevermögen und sein Einsatz

a)

Umfang

Konzessionen, Patente, Lizenzen, Marken und sonstige Rechte (Gebrauchsmuster, Urheberrechte, Mietrechte, Strombezugsrechte...) sowie der Geschäfts- oder Firmenwert.

b)

Einsatz

Der Nutzen von Patenten und Lizenzen ist zeitlich befristet und nicht verlängerbar. Beide werden daher aktiviert und über ihren Geltungszeitraum abgeschrieben. Werden Lizenzgebühren laufend entrichtet, treten diese Zahlungen an die Stelle der Abschreibungen. Bei allen anderen immateriellen Wirtschaftsgütern entfällt eine Abschreibung.

c)

Firmenwert und Organisationsstruktur

Firmenwert = Gesamtwert Unternehmen (Ertragswert) – Substanzwert (Nettosubstanzwert), spiegelt die Stellung des Unternehmens in dessen Umfeld wider; gehört zum Vermögen, da durch ihn der Bestand des Unternehmens besser abgesichert ist als der eines gleichartigen Unternehmens; Organisationsstruktur ersetzt den ständigen Einsatz des Menschen mit seinen dispositiven Fähigkeiten. Infolge der dadurch ersparten Kosten trägt die Organisation zur Steigerung des Ertrags und damit zum Bestand des Unternehmens bei. Seite 22 von 144

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2007

3.

Das finanzielle Anlagevermögen und sein Einsatz

a)

Umfang

Beteiligungen und Wertpapiere, soweit sie nicht in Beteiligungsabsicht erworben wurden, aber dennoch über längere Zeit im Unternehmen verbleiben sollen.

b)

Einsatz

Nicht-abnutzbares Anlagevermögen  keine Abschreibung; sinkt der Wert (z.B. durch Kursverluste)  außerordentliche Abschreibung vorzunehmen. 4. Das Umlaufvermögen und sein Einsatz Voraussetzung für die Ingangsetzung des Betriebes im Sinne der von ihm zu erbringenden Betriebs- und Marktleistungen. Sachumlaufvermögen: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, halbfertige Erzeugnisse, Fertigerzeugnisse, Waren und noch nicht abgerechnete Leistungen Finanzumlaufvermögen: Umlaufwertpapiere, Forderungen, Wechsel, Schecks, Kassenbestände, Bankguthaben und ähnliche Positionen Der vorhandene Bestand des Umlaufvermögens ändert laufend seine Zusammensetzung und beeinflusst wesentlich Liquidität und Rentabilität. Eiserner Bestand: Sicherung des reibungslosen Betriebsablaufes

a)

Die Messung des Einsatzes des Sachumlaufvermögens

Betriebsstoff: Treib- und Brennstoffe, Elektrizität, Kohle, Holz, Wasser, … Rohstoff: Material, das den wesentlichen Bestandteil der erzeugten Produkte bildet Hilfsstoff: Material zur Verbindung und Sicherung der Produkte; in Fertigungsbetrieben sind Werkstoffe ein bedeutsamer Faktor, zunächst als Kostenelement interessiert, letztlich jedoch den umfassenden Bereich der Materialwirtschaft betrifft Indirekter Verbrauchsermittlung Anfangsbestand + Zukäufe - Endbestand = Verbrauch (inkl. Schwund + andere Verluste)

Direkte Verbrauchsermittlung (vorzuziehen) Anfangsbestand + Zukäufe - direkt erfaßter Verbrauch = Sollendbestand - Istendbestand laut Inventur = Fehlmengen oder Überschuß

Für die Ermittlung des wertmäßigen Einsatzes gibt es die folgenden Verfahren: - Identitätspreisverfahren: Bewertung zu den tatsächlichen Anschaffungskosten (wenn feststellbar) - gewogenes Durchschnittspreisverfahren: Bildung eines Durchschnittspreises für den Gesamtzugang am Ende einer Periode und Bewertung der Entnahmen zu diesem Durchschnittspreis - gleitendes Durchschnittspreisverfahren: Bei jedem Einkauf wird ein neuer Durchschnittspreis für den gesamten Lagerbestand ermittelt. Die Abgänge bis zum nächsten Einkauf werden mit diesem Durchschnittspreis bewertet. - FIFO-Verfahren (first in - first out): Der Materialverbrauch wird so ermittelt, als ob die zuerst erworbenen Werkstoffe auch zuerst verbraucht würden. - LIFO-Verfahren (last in - first out): Der Materialverbrauch wird so ermittelt, als ob die zuletzt erworbenen Werkstoffe zuerst verbraucht würden. Seite 23 von 144

Zusammenfassung Lechner-Egger-Schauer -

b)

2007

HIFO-Verfahren (highest in - first out): Der Materialverbrauch wird so ermittelt, als ob die mit den höchsten Anschaffungskosten erworbenen Werkstoffe zuerst verbraucht würden.

Lagerwirtschaft (Materialwirtschaft)

Fragen der Bestellmenge und des optimalen Bestellzeitpunktes.

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2007

B. Die konstitutiven Rahmenentscheidungen des Unternehmens I.

Die Wahl der Rechtsform des Unternehmens

1.

Mögliche Rechtsformen

a)

Das Handelsrechts-Änderungsgesetz 2005

Hauptziel der Reform des Handelsgesetzbuches: einheitlicher Unternehmensbegriff Mit Wirkung vom 1.Jänner 2007 wird das „Handelsgesetzbuch (HGB)“ in „Unternehmens-gesetzbuch (UGB) umbenannt.  an Unternehmer (= Personen und –vereinigungen, die ein Unternehmen betreiben)  Definition des „Unternehmens“ gem. § 1UGB: Jede auf Dauer angelegte Organisation selbständiger wirtschaftlicher Tätigkeit, mag sie auch nicht auf Gewinn ausgerichtet sein.  Unternehmer gem. § 2 UGB sind: – kraft Rechtsform: AG, GMBH, Genossenschaften, Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VAG), Sparkassen, Europ. wirtschaftl. Interessenverseinigungen (EWIV) sowie Europäische Gesellschaften (SE) und Genossenschaften (SCE). – ausgenommen sind generell die freien Berufe sowie Land- und Forstwirte; (außer sie unterstellen sich freiwillig der Eintragung ins Firmenbuch) Mit dem UGB entfällt nun die Unterscheidung zwischen Minder-, Voll- und Sollkaufleuten. Es gibt nur noch eingetragene und nicht eingetragene Unternehmen. Eintragungspflichtig sind: 1. natürliche Personen und Personengesellschaften (OG, KG) - wenn Pflicht zur Rechnungslegung gem. § 189 UGB ( 2 x Umsatz > € 400.000,--) - eine freiwillige Eintragung auch unterhalb des Schwellenwertes möglich 2. Unternehmer kraft Rechtsform - sind immer eintragungspflichtig (unabhängig vom Umsatz!)

b)

Rechtsformen (nach der Reform des Unternehmensrechtes – AB 1.1.2007) RECHTSFORMEN (ab 1. 1. 2007)

Einzelunternehmen

Sonstige Körperschaften

Kapitalgesellschaften

des Privatrechts - GmbH - AG und SE

Personengesellschaften

- Genossenschaften - SCE - Vereine, (Privat-) Stiftungen - VAG, Sparkassen

Rechtsformen nach öffentlichem Recht

- OG und KG - GesbR - Stille Gesellschaft - EWIV

- Körperschaften (Bund, Länder, Gemeinden) - Anstalten (zB. ORF) Seite 25 von - öffentlich-rechtliche Stiftungen und Fonds

144

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Einzelunternehmen

Eigentümer EK Haftung Führung Gewinn Gewerberecht Steuer Form Vorteile Nachteile



2007

Alleineigentum einer natürlichen Person kein Mindestkapital, Kapitalaufbringung nur durch Eigentümer unbeschränkt mit Privat-/ Gesamtvermögen generell alleine (Möglichkeit: Prokuristen bestellen) alleiniger Gewinnanspruch Gewerbeberechtigung Einkommmensteuer Firmenbucheintragung nur bei Vollkaufmann Handlungsfreiheit und Unabhängigkeit EK von Einzelunternehmer abhängig, unbeschränkte Haftung und nur beschränkte Fremdfinanzierung Bestandsgefährdung bei Krankheit oder Tod

Personengesellschaften Offene Gesellschaft OG

Kommanditgesellschaft KG

Definition

Ist eine unter einem gemeinsamen Namen (Firma) geführte Gesellschaft, deren Gesellschafter gegenüber den Gläubigern der Gesellschaft mit ihrem gesamten Vermögen haften. Sie kann jeden erlaubten Zweck einschließlich freiberuflicher und land- und forstwirtschaftlicher Tätigkeit haben.

Ist eine unter einer gemeinsamen Firma geführte Gesellschaft, bei der die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern bei einem Teil der Gesellschafter - auf einen bestimmten Betrag (Haftsumme) beschränkt ist (Kommanditisten), - beim anderen Teil dagegen unbeschränkt ist (Komplementäre).

Eigentümer

mindestens 2 Gesellschafter

mind. ein Kommanditist + ein Komplementär unter gemeinsamer Firma

Haftung

unbeschränkt solidarisch

Kommanditist: beschränkt Komplementär: unbeschränkt

Mitarbeit

alle Gesellschafter verpflichtet / berechtigt

NUR Komplementär (eingeschränkte Kontrollrechte)

Vorteile

Kontrollmöglichkeit Arbeitsteilung mehr Finanzierungsmöglichkeiten

Komplementär: Verbreiterung der EK-Basis ohne die Führung mit anderen teilen zu müssen; Kommanditisten: keine Pflicht zur Mitarbeit, und Haftungsbeschränkung

Nachteile

enge Bindung Konkurrenzverbot Haftung

Komplementär: enge Bindung a.d. Gesellschaft (unbeschränkte Haftung) Kommanditist: beschränkte Kontrollmöglichkeit

Gesellschaft bürgerlichen Rechts Eigentümer

Vereinigung von mind. 2 Personen, gemeinsamer Zweck

Haftung

unbeschränkt, solidarisch

Sonstiges

Als Basis existiert ein Gesellschaftsvertrag nach ABGB

Stille Gesellschaft Definition

Ist eine Gesellschaft, bei der sich eine Person an einem Unternehmen, das ein anderer betreibt, mit einer Vermögenseinlage beteiligt, ohne nach außen hin in Erscheinung zu treten.

Charakter

Beteiligung an Gewinn und ggf. stillen Reserven + Firmenwert

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2007

Verlustbeteiligung ist vertraglich ausschließbar; Ansprüche

Abschrift der Bilanz, Bucheinsicht, Jahresabschlusskontrolle

Europäische Wirtschaftliche Interessensvereinigung (EWIV) Soll die wirtschaftliche Tätigkeit der Mitglieder aus verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU erleichtern oder entwickeln; Die Tätigkeit der Vereinigung muss im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Tätigkeit der Mitglieder stehen.



Kapitalgesellschaften AG

Definition

Die Aktiengesellschaft ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, deren Gesellschafter mit Einlage auf dem in Aktien zerlegte Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten zu haften.

Charakter

eigene Rechtspersönlichkeit (juristische Person) Kein Recht

Mitarbeit Beteiligung

Gesellschafter mit Einlage (Aktien) am Grundkapital

Haftung

keine persönliche Haftung Haftung mit Grundkapital Mindestkapital € 70.000,--, Hälfte in Bar KÖSt: 25% KESt: 25% der Dividende Aufbringung hoher EK-Summen durch viele kleine Beträge Haftung auf Einlage begrenzt Aktie jederzeit übertragbar (Ausnahme: Namensaktien)

Kapital Steuer Vorteile

GmbH Eine oder mehrere Personen können zu jedem zulässigen Zweck eine GmbH errichten. Die GmbH ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, deren Gesellschafter mit Stammeinlagen am Stammkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften. eigene Rechtspersönlichkeit (juristische Person) i. d. Praxis häufig enge Bindung der Gesellschafter an GmbH Stammkapital durch Stammeinlagen aufgebracht, evt. Nachschusspflicht (50%100% der Stammeinlage) keine persönliche Haftung Haftung mit Stammkapital Mindestkapital € 35.000,--, Hälfte in Bar KÖSt: 25% KESt: 25% Gewinnausschüttung Beschränkung der Haftung Kleine GmbH nicht prüfungspflichtig (nur Bilanz ins FB)

Sonderform: Europäische Gesellschaft (SE: Societas Europaea) existiert seit 2004 und ermöglicht grenzüberschreitenden Fusionen und die Gründung von Holdings und Tochtergesellschaften;

• Sonstige Körperschaften des Privatrechts Genossenschaften - Verein mit offener, wechselnder Anzahl von Mitgliedern - Ziel: Förderung des Erwerbes oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder, die dazu einen gemeinsamen Geschäftsbetrieb bedienen;

Sonderform: Europäische Genossenschaft (SCE Societas Cooperativa Europaea) ermöglicht länderübergreifende Wahrnehmung von gemeinsamen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Interessen mittels im Gemeineigentum stehenden Unternehmen innerhalb des europäischen Binnenmarktes;

Verein Ein freiwilliger, auf Dauer angelegter Zusammenschluss mindestens zweier Personen zur Verfolgung eines bestimmten ideelen Zwecks → Er darf daher nicht auf Gewinn ausgerichtet sein

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2007

(Privat-) Stiftung Verfolgung eines bestimmten Zwecks mithilfe eines rechtlich verselbständigten, eigentümerlosen Vermögens; Die Verwendung des Vermögens richtet sich dabei nach einem einmal erklärten Willen des Stifters, der damit auch gleichzeitig den Zugriff auf das Vermögen verliert.

• Rechtsform nach öffentlichem Recht Körperschaften Zu ihnen zählen die Gebietskörperschaften, wie Bund, Länder und Gemeinden, aber auch Körperschaften ohne Gebietshoheit (Kammern, gesetzl. Interessensvertretungen). Sie betätigen sich unternehmerisch, ohne eigene Rechtspersönlichkeit als so genannte Regiebetriebe. Ist ein solcher Regiebetrieb als gewerbliches Unternehmen eingerichtet und überschreitet er einen Umsatz von € 400.000, ist die Eintragung ins Firmenbuch erforderlich. Alle wirtschaftlich selbstständigen Einrichtungen von öffentlichen Körperschaften, die einer nachhaltigen privatwirtschaftlichen Tätigkeit dienen, sind steuerrechtlich als Betriebe gewerblicher Art von Körperschaften öffentlichen Rechts anzusehen.

Anstalten sind zur juristischen Person erhobene Einrichtungen, mit einem Bestand an sachlichen und persönlichen Mitteln, die dauernd einem bestimmten öffentlichen Zweck gewidmet sind. zB: Sozialversicherungsanstalt, ORF, Universitäten (seit 2004)

Öffentlich-rechtliche Stiftungen und Fonds Stiftungen sind durch Gesetz eingerichtete Vermögen mit Zweckbindung, die durch die Pflicht zur Vermögenserhaltung und –vermehrung gekennzeichnet sind. Fonds unterscheiden sich von Stiftungen, dass das Vermögen für Zwecke des Verbrauchs gewidmet ist.

2.

Allgemeines zur Frage der Bestimmungsgründe für die Wahl der Rechtsform Neben subjektiven persönlichen Präferenzen gelten als entscheidende Bestimmungsgründe: – rational erklärbare persönliche Interessen, – einschlägige Rechtsvorschriften und – betriebswirtschaftliche Erfordernisse. Ausnahmen:

Hypothekenbanken Versicherungen Bausparkassen

immer: AG immer: VAG oder AG immer: AG oder GmbH, etc.

3.

Wichtige Bestimmungsgründe

a)

Unternehmensrechtl. Geschäftsführungs- und Vertretungsrechte Vertretungsrecht: das Recht, das Unternehmen nach außen zu vertreten Geschäftsführungsrecht: die Anweisungsbefugnis nach innen Echter Stiller Gesellschafter: nur am Gewinn beteiligt Unechter Stiller Gesellschafter: auch am Vermögen, stillen Reserven, Verlust beteiligt

b)

Haftungsverhältnisse Durch die Wahl der geeigneten Rechtsform kann die Haftung dementsprechend eingeschränkt werden. Sind Gesellschafter beispielsweise gleichzeitig Geschäftsführer, sehen sie weniger Risiko in ihrer Haftung, da sie die internen und äußeren Geschäftsverhältnisse überblicken,… Seite 28 von 144

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c)

2007

Gewinnansprüche Gewinnverteilungen in den meisten Fällen nicht nach den gesetzlichen Bestimmungen, sondern nach vertraglichen Regelungen → kaum von Bedeutung für die Wahl

d)

Publizitätsvorschriften (Veröffentlichung der Rechnungsabschlüsse) Meist wird in der Bilanzveröffentlichung kein Werbeinstrument, sondern eine Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit gesehen, weshalb viele Unternehmensgründer Rechtsformen vermeiden wollen, welche sie zu einer Veröffentlichung der Jahresabschlüsse zwingt. Eine solche Verpflichtung besteht allerdings für AGs und für große GmbHs.

e)

Finanzierungserfordernisse und Finanzierungsmöglichkeiten Je nach Kapitalerfordernis und vorhandenen Mitteln, aber auch für spätere Kapitalaufbringung kann die Rechtsform wichtig sein: Tendenzen zur entsprechenden Unternehmensform: – ausreichend Eigenmittel vorhanden – Unabhängigkeit der Gesch.führung gewünscht – nicht risikoscheu

– nur geringe Eigenmittel vorhanden – aber hohes Kapitalerfordernis – das diesem Ausmaß nur über den Kapitalmarkt erlangbar ist

 Einzelunternehmen  Personengesellschaft

 Kapitalgesellschaft

Es wird bevorzugt auch die Bonität, die Ertragskraft, Liquidität und Persönlichkeit des Unternehmens/Unternehmers von Kapitalgebern betrachtet.

f)

Rechtsformabhängige Belastungen einmalige Belastungen - bestimmte Eintragungsgebühren, - Vertragsgebühren

laufende Belastungen - Pflichtprüfungen bei Aktiengesellschaften - Publikationsverpflichtungen - Leistungen an Aufsichtsräte (Sitzungsgelder)

Seite 29 von 144

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2007

BESTIMMUNGSGRÜNDE

Einzelunternehmen

OG

Unternehmensrechtl. Geschäftsführungs- und Vertretungsrechte Zur Vertretung berechtigt sind:

Geschäftsführer; (kann aber Prokuristen/ Handelsbevollm.bestellen)

jeder Gesellschafter; nur Komplementäre; außer er ist von der Vertretung vertraglich Kommanditisten davon ausgeschlossen ausgeschlossen

Haftungsverhältnisse

direkt und solidarisch mit Gesamtvermögen

direkt und solidarisch mit Gesamtvermögen

keine rechtl. Bestimmungen Gewinn = frei verfügbar

1. Anspruch auf "angemessenen" 1. Zurechnung eines der Haftung (der Leistung entsprechenden) angemessenen Betrages; Betrag des Gewinnes; 2. Rest: Aufteilung im Verhältnis der 2. Rest: Aufteilung im Verhältnis Gesellschafterbeteiligungen der Gesellschafterbeteiligungen (außer es gibt vertragl. Vereinbarungen) (außer es gibt vertragl.Vereinbarungen)

Finanzierungserfordernisse und Finanzierungsmöglichkeiten

Fremdfinanzierung aufgrund fraglicher Kreditwürdigkeit oft nur begrenzt möglich.

Fremdfinanzierung ebenfalls nur begrenzt da nur Haftung bis zur vertraglich festgelegten Einlageverpflichtung möglich, durch die fragl. Kreditwürdigkeit, => Kapitalaufbringung durch (zusätzliche) obwohl mehrere Gesellschafter; Kommanditisten leichter möglich;

Steuerbelastung des Unternehmens Rechtsformabhängige Belastungen

siehe Text siehe Text

Gewinnansprüche

KG

Kommanditist nur mit seiner Haftsumme Komplementäre direkt und solidarisch mit Gesamtvermögen

(Publizitätsvorschriften)

Seite 30 von 144

Zusammenfassung Lechner-Egger-Schauer

2007

BESTIMMUNGSGRÜNDE

GesbR

GmbH

AG

Unternehmensrechtl. Geschäftsführungs- und Vertretungsrechte

-

Geschäftsführer bzw. Vorstand

Vorstand, der aus einer/mehreren Person/en für höchstens 5 Jahre

Haftungsverhältnisse

Quotenhaftung (eher selten): haftet anteilig mit seinem Vermögen; ODER: solidarische, unbeschränkte Haftung gem. § 178 UGB

generell von einer persönlichen Haftung eine Verlustabgrenzung ergibt sich aus ertragsmäßigen Höhe des jeweiligen Anteils;

ausgenommen; der

Gewinnanspruch entsprechend der AktienNennbeträge; (bei gleichmäßiger Aufteilung der Aktien: 4 %; ist der Gewinn dafür zu gering: entspr. niedrigerer Satz;) auch Einlagen sind entspr. zu berücksichtigen Verpflichtung den Jahresabschluss unverzüglich zum Firmenbuch einzureichen; (inkl. Bestätigungsvermerk d. Wirtschaftsprüfers)

Gewinnansprüche

Verteilung des Reingewinnes nach dem Verhältnis der eingezahlten Stammeinlagen; (außer ein existierender Gesellschaftsvertrag enthält entspr. Vereinbarungen

Publizitätsvorschriften

Verpflichtung zur Offenlegung und Hinterlegung des Jahresabschlusses beim Firmenbuch

Finanzierungserfordernisse und Finanzierungsmöglichkeiten

einerseits stark auf die Gesellschafter, und somit auf ihre Persönlichkeit abgestellt; andererseits bzgl. Kapitalbeschaffung: ähnlich der KG - Kommanditisten;

größte Möglichkeiten zur Kapitalaubringung; für Großunternehmen bietet sich daher auch oft nur diese Rechtsform an;

siehe Text Steuerbelastung d. Unternehmens Rechtsformabhängige Belastungen siehe Text

BESTIMMUNGSGRÜNDE

Stille Gesellschaft

Stiftung

EWIV

Unternehmensrechtl. Geschäftsführungs- und Vertretungsrechte Zur Vertretung berechtigt sind:

keine Mitarbeit; keine Haftung; keine Rechtspersönlichkeit

hat selbst keinen GF; braucht allerdings zwingend: Vorstand, Prüfer, evt. Aufsichtsrat;

Geschäftsführer ist zwingend zu ernennen; weitere Organe möglich;

Haftungsverhältnisse Gewinnansprüche

wie Kommanditist: nur bis zur Haftsumme; kleiner Vorteil: bei Konkurs erhält er Gläubigerstellung hinsichtl. seiner Einlage Gewinn-/ Verlustbeteiligung

Seite 31 von 144

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g)

2007

Steuerbelastungen Eine Rechtsform, die in einer gewissen Zeit wegen steuerlicher Vorteile attraktiv erscheint, kann später einmal – aufgrund rechtlicher Änderungen – steuerliche Nachteile mit sich bringen. Maßgeblichkeitsprinzip: Unternehmensrechtliche Bestimmungen/Ansätze finden auch im jeden Fall in der Steuerbilanz seinen Niederschlag, außer das Steuerrecht sieht so genannte Muss-Vorschriften vor. Div. Besteuerungen unterliegen: Unternehmenserfolg, Produktionsfaktoren, Kapitalbereit-stellung, Absatz,… • Körperschaftsteuer KöSt Der steuerpflichtige Gewinn wird mit einem Körperschaftsteuersatz von 25 % besteuert. Mindestkörperschaftsteuervorauszahlung: 5 % der gesetzlichen Mindesthöhe des Grundoder Stammkapitals ( € 3.500 oder € 1.750) im 1. Jahr der Steuerpflicht: Ermäßigung auf € 1.092 • Kapitalertragsteuer KESt Endbesteuerung auf Kapitalerträge wie zB: – Zinserträge von Bank-Guthaben/ Forderungswertpapieren – Dividenden – Beteiligungserträge (halber Durchschnittssteuersatz) – verdeckte Gewinnausschüttungen (halber Durchschnittssteuersatz) – Beteiligung als Stiller Gesellschafter  25 % KESt werden bei der auszahlenden Stelle einbehalten und abgeführt. • Einkommensteuer ESt zielt ab auf: – Gewinn des Einzelunternehmers und – Gewinnanteile der Gesellschafter der Personengesellschaften; Besteuerung ab Bemessungsgrundlage von € 10.000,-Steuersatz von der Einkommenshöhe abhängig: 33, 5% bis maximal 50 % Zur Förderung der Eigenkapitalbildung und um Einzelunternehmen sowie Personengesellschaften gegenüber Kapitalgesellschaften nicht zu benachteiligen:  Besteuerung von entnommenen Gewinnen (seit 2004) mit dem halben Steuersatz! Seit 2007 können auch natürliche Personen einen Freibetrag für investierte Gewinne (bis zu 10 % - höchstens allerdings € 100.000,--) gewinnmindernd geltend machen. KMUs die den Gewinn nach § 4 Abs. 3 EStG (Einnahmen-Ausgaben-Rechn.) ermitteln, haben ab der Veranlagung 2007 die Möglichkeit, Verluste der letzten 3 vergangenen Jahre mit dem steuerpflichtigen Einkommen verrechnen, d.h. einen Verlustvortrag (75 %) durchführen. • Doppelbesteuerung Bei Beteiligungen zwischen juristischen Personen wird eine Doppelbelastung durch das Schachtelprivileg und Gruppenbesteuerung vermieden (früher auch durch Organschaft)

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2007

Schachtelprivileg Bei Schachtelbeziehungen (Beteiligungen an inländischen Kapitalgesellschaften und Genossenschaften) sind die Beteiligungserträge von der Körperschaftsteuer befreit. Bei Internationalen Schachtelbeteiligungen muss es sich um eine unmittelbare oder mittelbare Beteiligung in Form von Gesellschaftsanteilen handeln, um von der Steuer befreit zu werden. (unmittelbare Beteiligung: min. Behaltefrist 2 Jahre zu mind. 25 %) Organschaft (bis zur Veranlagung 2004) Juristische Person in Abhängigkeit von einem anderen Rechtsträger. Das Steuerrecht verlangt Abhängigkeit der OrganGESELLSCHAFT (Tochtergesellschaft) vom OrganTRÄGER (Muttergesellschaft), in – finanzieller, – wirtschaftlicher (Tochter „dient“ der Mutter; ist wie eine Filiale eingliedert) und – organisatorischer (Geschäftsführung der Tochter durch Mutter) Hinsicht. Zusätzl. Bedingung zur körperschaftsteuerrechtlichen Anerkennung der Organschaft: Ergebnisabführungsvertrag, in dem sich die Organgesellschaft verpflichtet, ihren gesamten Gewinn an den Organträger abzuführen. Gruppenbesteuerung Seit 2005 gilt das Gruppenbesteuerungsrecht: Durch die mittelbaren oder unmittelbaren Beteiligungen von mindestens 50 % des GruppenTRÄGERS am GruppenMITGLIED, können nun die Ergebnisse der GruppenMITGLIEDER im Zuge der Konsolidierung mit dem Ergebnis des GruppenTRÄGERS „gegenverrechnet“ werden. Der miterworbene Firmenwert ist auf 15 Jahre abschreibbar. Abzugsfähige Abschreibungen oder Verluste aus Veräußerung auf 7 Jahre verteilen. Gruppenträger = inländ. unbeschränkt steuerpflichtige Körperschaft Gruppenmitglieder = inländ. UND ausländ. unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaften, sowie Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften • Besondere Rechtsformkombinationen iZm der Unternehmensbesteuerung Kapitalgesellschaft & Co (v.a. GmbH & Co KG, weil im Konzerverbund üblich) GmbH: (vollhaftende) Komplementär; Natürliche Person: Kommanditist Die GmbH erhält eine angemessene Verzinsung ihrer Einlage und eine Arbeitsvergütung, der restliche Gewinn wird auf die Kommanditisten aufgeteilt. Doppelgesellschaft Grundsätzlich handelt es sich dabei um einen einheitlichen Betrieb, der sich zur Durchsetzung der Ziele aber auf zwei rechtlich selbstständige Gesellschaften abstützt und so auch Ergebnisverlagerungen zwischen den Unternehmen ermöglicht. Es gibt: - Besitz-Gesellschaften: bleibt Eigentümer des Anlagevermögens - Betriebs-Gesellschaft (und Vertriebs-Gesellschaft): tritt als Pächter auf „Betriebsaufspaltung“: Besitzges. = Personenges.; Betriebsges. = Kapitalges. Vorteile: - überwiegend steuerrechtliche Begünstigungen - Haftungs- und Risikobeschränkung - erhöhter Rationalisierungsdruck (d.h. Bildung von Profit-Centern) - arbeits- und sozialrechtliche Gründe Seite 33 von 144

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2007

Nachteil: Generell keine einfach zu handhabende Konstruktion der Rechtsformgestaltung! II. Der Standort der Betriebe Je nach Wirtschaftszweig, erforderlicher Betriebsgröße sowie die für jeden Standort typischen Vor- und Nachteile wird die Standortwahl schlussendlich getroffen. Laut Weber sind besonders Lohn- bzw. Transportkosten grundlegend entscheidend. Ist der Unternehmensgründer eher auf niedrige Lohnkosten fixiert, als auf niedrige Transportkosten, so liegt Arbeitskostenorientierung vor. Transportkostenorientierung liegt Konzentration auf niedrigen Transportkosten statt niedrigen Lohnkosten. Außer Acht gelassen wird hier allerdings die Absatzseite, sowie auch weitere andere Entscheidungsfaktoren (Rentabilität, Wirtschaftlichkeit). Für die moderne Theorie ist die Wahl wein Kosten- UND ErlösproblemStandortbeeinflussende Größen in: – rechtlicher Sicht Regelungen in Bezug auf Abgabenbelastungen Arbeitsrechtliche Bestimmungen, Normen Baurecht Öffnungs-/ Schließungszeiten von Handelsunternehmen Politische Konstellationen – geographischer Sicht

Bodenflächen und –qualitäten Flusssysteme Klimatische Gegebenheiten

– ökonomischer Sicht

Absatzmöglichkeiten und Konkurrenzbedingungen Arbeitskräftepotenzial (quantitativ & qualitativ) iZm Lohnniveau Verkehrssysteme und Verkehrsträger Bodenschätze (Rohstoffvorkommen)

All diese Merkmale können sowohl zeitlich unbegrenzt, aber auch zeitlich beschränkt von Bedeutung sein. In der Praxis erfolgt die Standortwahl tatsächlich allerdings oft durch höchstpersönliche, und dadurch rational oft nicht erklärbare, Gründe. III.

Die Unternehmensverfassung

1. Der Begriff der Unternehmensverfassung Unternehmensverfassung: alle grundlegenden, das Wesen eines Unternehmens bestimmenden und langfristig gültigen Strukturregeln: – Grundrechte und -pflichten der Unternehmensmitglieder; – Zwecksetzung, Struktur und Kompetenzen der Unternehmensorgane als Entscheidungsträger (Vorstand, Aufsichtsrat, Hauptversammlung), und die – Festlegung der Unternehmensziele. Die Unternehmensverfassung ergibt sich aus den Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen Markt-, Finanz- und Organisationsverfassung. Seite 34 von 144

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2007

Die Regelungen zur Unternehmensverfassung ergeben sich zum Teil aus Gesetzen oder vertraglichen Vereinbarungen (zB. Kollektivverträge; Gesellschaftsvertrag) Eine große Rolle, vor allem am internationalen Kapitalmarkt, spielt auch die „Corporate Governance“, die den Informations- und Interessenaustausch zwischen Unternehmen und Umwelt beschreibt. → Entwicklung eines Corporate-Governance-Regelwerkes (Grundsätze einer guten Unternehmensführung - „best practice“); Orientierungshilfe für Investoren und erhöht das Vertrauen und die Transparenz. In Österreich wurde dazu 2002 auch erstmals ein Kodex („Austrian Code of Corporate Governance“) vorgelegt. Er stellt für österreichische börsennotierte Aktiengesellschaften einen Ordnungsrahmen zur Leitung und Überwachung des Unternehmens dar. 2. Die Marktverfassung – Im Mittelpunkt der Regelungen zur Marktverfassung steht das Prinzip des Leistungswettbewerbs. Im Absatzmarkt gibt es Beschränkungen und auch Verbote in Zusammenhang mit Monopolen und Kartellen. – Konkurrenzfähigkeit: gilt nicht nur für den Absatz- und Arbeitsmarkt, sondern auch für den Eigen- und Fremdkapitalmarkt. –staatliche Regulierungen: Einschränkungen bestehen absatzpolitisch teilweise (Preisgesetz, Lebensmittelkodex); arbeitsrechtliche Regulierungen sind aus sozialstaatlichen Gründen eher der Regelfall (Urlaubsregelung, Mutterschutz). Weitere bekannte staatliche Regulierungen: .) Gewährleistung: gesetzliche Pflicht des Verkäufers/Händlers eine Ware ohne Mangel zu verkaufen, bzw. den Mangel zu reparieren, die Ware auszutauschen oder den Preis zu mindern. .) Garantie: freiwillige, vertragliche Zusage des Herstellers, für Mängel einzustehen; die innerhalb einer von ihm festgelegten Frist auftreten. 3. Die Finanzverfassung staatliche Rahmenregelungen: – Geldordnung: die das Geld als Währungseinheit, Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel definiert – staatliche Ordnung des (Privat-)Eigentums an Produktionsmitteln Generell wird das Unternehmen als Besteuerungsobjekt angesehen und erhält im Idealfall keine staatlichen Subventionen. Wenn Subventionseinnahmen die Markteinnahmen ersetzen, ändert sich die Finanzverfassung des Unternehmens. Generell wird dann dem Prinzip der Konkurrenzfähigkeit weniger Beachtung geschenkt und der Leistungswettbewerb im Absatzmarkt wird durch einen Subventionswettbewerb verzerrt. Im Allgemeinen ist ein Unternehmen finanziell vom Absatzmarkt abhängig und trägt ein Markteinnahmenrisiko (Absatzrisiko und Zahlungsausfallsrisiko). Risikoträger: Unternehmensmitglieder und Außenstehende (wenn EK verbraucht) → Empfänger von Residualeinkommen (Anteilseigner, Manager,..), Staat (Gewinnsteuern) Seite 35 von 144

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2007

Ausnahmen: Externe Lieferanten, Arbeitnehmer und Fremdkapitalgeber (fixierte Kontrakteinkommen) staatlichen Regelungen zu Insolvenzen (Ausgleich und Konkurs): Seit 2002 ist eine Verordnung der EU zu Insolvenzverfahren in Kraft getreten, die eine Einkommensverteilung unter den Risikoträgern bestimmt. Einhaltung von Gleichgewichtsbedingungen im Rahmen des betrieblichen Leistungsprozesses → finanziellen Überschuss erzielen, Erhaltung der betrieblichen Liquidität, ausreichende Ausstattung des Unternehmens mit Eigenkapital Zur Finanzverfassung gehört des Weiteren auch die gesetzlich auferlegte Pflicht der Veröffentlichung (Publizität) der Jahresabschlüsse. 4. Die Organisationsverfassung Sie beinhaltet die Grundsatzfragen der Organisation und regelt – das Zusammenwirken von Menschen im Rahmen der Entscheidungsprozesse im einzelnen Unternehmen, sowie – die strukturelle Einbindung des Unternehmens in das staatliche Umfeld. Drei Betrachtungsweisen sind dabei möglich: 1. Mitglieder (Personengruppen) eines Unternehmens und deren Interessen. 2. Informations- und Entscheidungsgremien Gesetze und Satzungen klären die für die Organe wichtigen Fragen (z.B.: Wahl, Vorsitz, Kompetenzen...). 3. Organisationsebenen: Bildung von Teilsystemen wie Geschäftsbereichen, Konzernbildung oder Kooperationen Die Organisationsverfassung kann aus verschiedenen Gründen fehlerhaft, und damit auch unzweckmäßig sein. (unzweckmäßige Entscheidungsstruktur, zu viel Basisdemokratie, Konflikt mit der Marktverfassung, Konflikte in der Finanzverfassung,…) In der Unternehmensverfassung ist daher jedenfalls auf einen Ausgleich der Anliegen im Spannungsfeld zwischen Markt-, Finanz- und Organisationsverfassung zu achten. 5. Die Theorie der Verfügungsrechte Die vor allem im amerikanischen Raum bekannte „Theorie der Verfügungsrechte“ beruht auf der Frage, welchen Einfluss verschiedene institutionelle Regelungen auf das Handeln von Wirtschaftssubjekten haben. Nicht das Eigentum oder der Besitz eines Gutes ist von ökonomischem Interesse, sondern vielmehr die mit den Gütern verbundenen Rechte: - das Recht, ein Gut zu nutzen; - das Recht, die Erträge aus der Nutzung eines Gutes einzubehalten; - das Recht, ein Gut formal und materiell zu verändern; - das Recht, zur vollständigen oder teilweisen Veräußerung eines Gutes. Durch den Tausch, die Nutzung oder Bildung von Verfügungsrechten entstehen ebenso „Transaktionskosten“ wie beispielsweise durch die Produktion von Gütern. Solche wäre zB. Kosten für: Vertragsabschlüsse, Prüfung von Vermögenswerten, Übertragung von rechtlichen Eigentumstiteln usw. Seite 36 von 144

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6. Die Potentiale für Unternehmensgründung Unternehmensgründungen stellen aus folgender Sicht ein Problem dar: • einzelwirtschaftlich: Entscheidung für die Gründung und Einschätzung der Chancen für das Überleben im Marktwettbewerb; • gesamtwirtschaftlich: Lösung von Problemen am Arbeitsmarkt; Ausmaß staatlicher Förderungen; eventuelle Veränderungen von Rahmenbedingungen Für Unternehmensgründungen ist zunächst ein Potential an kreativen Menschen notwendig. Erfolgsfaktoren für Innovationen = relevante Erfolgsfaktoren für Unternehmensgründungen: – Wissen – Kompetenz „Humankapital“ – Integration – Drang nach Freiräumen, Unabhängigkeit und Selbständigkeit „ Unternehmertum“ – Hingabe an die Sachaufgabe Gründungsvorbereitung: 1. Entwicklung der Gründungsidee: Mit welchem innovativen Leistungsprogramm sollen Marktlücken geschlossen werden? Welche neuen Bedürfnisse sollen geweckt und damit befriedigt werden? Bereits bestehende Geschäftsidee „besser“ machen? 2. Sammlung von Informationen über den Gründungsprozess: umfassende Information und Beratung; Begleitung mit Förderprogrammen und Trainings in der Gründungs-/Aufbauphase; Erstellung eines Businessplans als Schlüsseldokument 3. Integration in ein Gründungsteam durch zB. mehrere Gründungswillige, deren Kenntnisse sich ergänzen Die Potentiale zur Unternehmensführung: – die „Bereitschaft zum Unternehmertum“ – Bildungseinrichtungen, die Personen für die Selbständigkeit „vorbereiten“ (zB.: UF ;-)) – verfügbares Kapital, durch Venture Capital (in Unternehmensgründungen investitionsbereite Kapitalanleger) Gesellschaften zur Verfügung stellen („Business Angels“)

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2007

C. Die Finanzwirtschaft I.

Grundlegende Darstellung

1. Der betriebliche Wertekreislauf Für betriebliche Prozesse der Leistungserstellung und –Verwertung müssen Zahlungsmittel zur Verfügung stehen, Geldmittel zur Bezahlung auf Beschaffungs- und Arbeitsmärkten → UN erhalten durch Absatz ihrer Produkte wieder Geld zurück = leistungsbezogener Wertekreislauf in UN Ein Unternehmen kann - mit dem zur Produktion und zum Absatz notwendigen Vermögen ausgestattet werden, indem 1. Anteilseigner (Eigentümer) • Bareinlagen leisten; • Vermögensgegenstände direkt einbringen (Sacheinlagen); • auf die Ausschüttung erwirtschafteter Gewinne verzichten 2. die benötigten Mittel von (externen) Kreditgebern beschafft bzw. Vermögensgegenstände von Vermietern gemietet werden. Kapital = Geldwerte des Gesamtvermögens eines UN sowie die gesamten Sach- & Finanzmittel, die dem UN zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Vermögen = in welcher Form das Kapital im UN verwendet wird. Gegenleistungen für die Bereitstellung von Kapital: • Anteilseigner erwarten Gewinnausschüttungen, sowie Kapitalrückzahlungen bzw. Liquidationserlös bei Auflösung des UN • Kreditgeber erwarten Zinszahlungen, Kredittilgungen bzw. Mietzahlungen Unterschied Finanzierung vs. Finanzwirtschaft: Finanzierung heißt, dem Unternehmen Kapital zuzuführen, das einerseits zur Begründung von Vermögen dient, andererseits aber auch Kapitalumschichtungen bzw. Steuerzahlungen gewidmet sein kann. Der Begriff Finanzwirtschaft bezieht sich auf alle Maßnahmen, die mit der Gestion von Kapital zusammenhängen, zB: • die Aufbringung des Kapitals; • die Verwendung von Kapital; • die Rückerstattung des Kapitals Investition = Einsatz von Mitteln für Anlagegüter; Umfang und Struktur des Vermögens verändern oder umkehren (= Desinvestition = Vermögen kann durch Verkauf in Kapital zurückverwandelt werden). Beschaffung = Einsatz von Mitteln für Umlaufgüter (Vorräte) Definanzierung: Durch die Rückzahlung von Schulden, durch Gewinnausschüttungen oder Rückzahlung von EK wird dem Unternehmen Kapital entzogen. 2. Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen Finanzierungsentscheidungen sind Entscheidungen über die Beziehung zwischen dem Unternehmen und seinen Kapitalgebern. Sie betreffen Höhe, Termin und Sicherung der Zahlungen. Seite 38 von 144

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Investitionsentscheidungen betreffen den Umfang und/oder die Struktur des Vermögens eines Unternehmens, sowie Anlage- und Umlaufvermögen. 3. Das finanzielle Gleichgewicht als Zielsetzung Investitionen müssen finanziert werden, wodurch Liquiditätsprobleme entstehen können. • •



3 Aspekte für das finanzielle Gleichgewicht: der kurzfristige Liquiditätsaspekt Fähigkeit, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt erfüllen zu können. der langfristige Liquiditätsaspekt strukturelle Zusammenhänge zwischen Kapitalausstattung und -verwendung. Die finanzielle Struktur soll gewissen Grundregeln (Finanzierungsregeln) entsprechen. Dadurch wird die Bonität der UN für Kreditvergaben gesteigert. der Rentabilitätsaspekt Der Ertrag aus dem eingesetzten Kapital soll einerseits für eine angemessene Gewinnausschüttung und andererseits für Rücklagenbildungen (Thesaurierung) bzw. zur Substanzerhaltung ausreichen. 4. Arten der Finanzbewegungen Es gibt 4 Arten von Finanzbewegungen: • Kapitalbindende Ausgaben Ausgaben für Produktionsfaktoren, Darlehen/Beteiligungen an anderen UN, Bildung von Kassenreserven • Kapitalfreisetzende Einnahmen Entgeltliche Leistungsverwertung zu Selbstkostenpreisen, Verkauf von sonstigem Sachund Finanzvermögen, Kapitalrückzahlungen, Auflösung von Kassenreserven • Kapitalzuführende Einnahmen Finanzielle Überschüsse aus der Leistungsverwertung auf den Absatzmärkten und der Vermögensveräußerung bzw. Kapitalrückzahlung, Zins- und Dividendeneinnahmen, Einnahmen aus Subventionen, Einnahmen aus der Aufnahme von Beteiligungen und FK • Kapitalentziehende Ausgaben Abdeckung von Verlusten aus der Leistungsverwertung auf den Absatzmärkten und der Vermögensveräußerung bzw. Kapitalrückzahlung, Dividenden- und Zinszahlungen, Ausgaben für Steuern, Subventionen, Kapitalrückzahlungen 5.

Arten von Investitionen • Realinvestitionen ...haben eine güterwirtschaftliche Komponente (z.B.: Anschaffung eines Gebäudes) • Finanzinvestitionen ...sind nur mit finanzwirtschaftlichen Kategorien zu fassen (z.B.: Erwerb von Beteiligungen). II.

Die Kapitalbeschaffung

1. Die Finanzierungsformen In der traditionellen betriebswirtschaftlichen Gliederung wird unterschieden zwischen Seite 39 von 144

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• Eigenfinanzierung (im weiteren Sinn) - Beteiligungsfinanzierung - Selbstfinanzierung (oder Überschussfinanzierung) • Fremdfinanzierung (durch Kreditkapital) Eine Sonderform ist die Finanzierung aus Abschreibungen. Sie beruht lediglich auf einer Umschichtung eines insgesamt dem EK und FK gegenüberstehenden Vermögens. •



Folgende Gliederung nach der modernen betriebswirtschaftlichen Theorie: Außenfinanzierung - Eigenfinanzierung (Beteiligungsfinanzierung) - Fremdfinanzierung (Kreditfinanzierung) - Subventionsfinanzierung Innenfinanzierung aus dem Umsatzprozess heraus (Überschussfinanzierung) - Finanzierung aus Gewinnen (Selbstfinanzierung) - Finanzierung aus Rückstellungen (Aufwandsfinanzierung) - Finanzierung aus Abschreibungen (Aufwandsfinanzierung) aus Vermögensumschichtungen außerhalb des normalen Umsatzprozesses - Kapitalfreisetzung im Anlagevermögen - Kapitalfreisetzung im Umlaufvermögen Das Maß der Innenfinanzierung ist durch den Cash Flow bestimmt. Die Überschussfinanzierung ist im Falle von Gewinnen mit einem Vermögenszuwachs (Bilanzverlängerung) verbunden, kann aber auch zu Umschichtungen auf der Kapitalseite führen (Umschichtung von FK in EK). Die Finanzierung aus freigesetzten Abschreibungen bewirkt Vermögensumschichtungen. Das Ausmaß de Innenfinanzierung ist evtl. um die Veränderungen im Vorratsvermögen an Halb- & Fertigerzeugnissen (Bestandsveränderungen) zu korrigieren. Bei der Finanzierung aus Vermögensumschichtungen außerhalb des normalen Umsatzprozesses wird eine Zufuhr zusätzlicher Finanzmittel nur erreicht, wenn die Verkaufserlöse die Buchwerte übersteigen und damit eine Gewinnrealisierung ermöglichen (Innenfinanzierungsvorgang). Zur unbefristeten Finanzierung gehört die Eigen-/Beteiligungsfinanzierung, die Fremdfinanzierung ist befristet, kurzfristige sind zB Factoring, Wechselkredite, Anzahlungen, Kontokorrentkredite; langfristige sind zB Darlehen, Anleihen, Optionsschuldverschreibungen. Eine Geldfinanzierung liegt vor, wenn die Kapitalgeber Geld bereitstellen. Eine Sachfinanzierung liegt vor, wenn sie direkt Sachen oder Rechte zur Verfügung stellen. 2.

Die Innenfinanzierung

a)

Die Selbstfinanzierung

...ist eine Überschussfinanzierung und besteht im Rückbehalt (Nicht-Ausschüttung) des gesamten Gewinnes oder von Teilen des Gewinnes. • offene Selbstfinanzierung die gebundene Rücklage bestehen aus der gebundenen Kapital-RL und der gesetzlichen RL; AGs und große GmbHs müssen 5% des jährlichen Reingewinns in die gesetzliche Rücklage einstellen, bis 10% des Grundkapitals oder ein in der Satzung höherer %-satz Seite 40 von 144

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Auch das Agio bei Aktienemissionen muss der gesetzlichen Rücklage zugeführt werden. Verwendet darf die gesetzliche Rücklage nur zum Ausgleich von Wertminderungen und zur Deckung von sonstigen Verlusten werden. • stille Selbstfinanzierung ...ist eine Folge der Unterbewertung von Vermögensteilen und der Überbewertung von Verbindlichkeiten. Es entstehen stille Rücklagen (Reserven). Nach dem RLG sind stille Reserven jedoch nur beschränkt möglich. Dem Nachteil der Bilanzverzerrung stehen der Vorteil der Ausschüttungsbeschränkung gegenüber und der Umstand, dass die stillen Reserven erst bei der Auflösung der vollen Ertragsbesteuerung unterliegen.

• • • • •

Allgemeine Vor-/Nachteile der Selbstfinanzierung Als Vorteile der Selbstfinanzierung gelten: Erleichterung der Liquiditätspolitik (Tilgungen, feste Zinszahlungen unterbleiben) größere Beweglichkeit in der Preispolitik (wegen Verzichts auf Zinszahlungen) die Notwendigkeit von Sicherheitsleistungen unterbleibt Kontrollen durch fremde Kapitalgeber entfallen das Unternehmen wird von den Bedingungen des Kreditsektors unabhängig.

• •

Als Nachteile der Selbstfinanzierung sind zu bedenken: mit den vorhandenen Mitteln wird nicht immer wirtschaftlich umgegangen zu hohe Bar-Reserven wirken sich negativ auf die Rentabilität aus

b)

Die Finanzierung aus Abschreibungen

Mit Abschreibungen finanzieren heißt, die über den Preis in den Betrieb zurückgeflossenen Abschreibungsteile zur Deckung von Finanzierungserfordernissen heranzuziehen. Durch die Freisetzung der Abschreibungen und deren Verwendung im Anlagenbereich tritt ein Erweiterungseffekt auf ("Lohmann-Ruchti-Effekt"). Eine echte Substanzerweiterung liegt jedoch nur dann vor, wenn der Abschreibungsverlauf dem Nutzungsverlauf vorangeht, d.h. eine Vorwegnahme der Abschreibungen vorliegt. Der Kapazitätserweiterungseffekt lässt sich nach folgender Formel errechnen: m = 2 / (1+1/n) m...Kapazitätsmultiplikator; n...einheitliche Nutzungsdauer der Anlagen Für die Kapazitätserweiterung durch freigesetzte Abschreibungen bestehen in der Praxis jedoch deutliche Grenzen. (Leerkosten,…)

c)

Die Finanzierung aus Rückstellungen

die in die Absatzpreise einkalkulierten und auch verdienten Rückstellungsbeträge stehen bis zur Inanspruchnahme der Rückstellungen im Unternehmen für Dispositionen zur Verfügung. Der Finanzierungseffekt ist umso größer, je länger die Zeitspanne zwischen Bildung und Auflösung, vor allem Pensions- und Abfertigungsrückstellungen Den Kern machen AbfertigungsRST, JubiläumsRST und PensionsRST aus (Sozialkapital).

d)

Die Bedeutung des Cash-Flows

Cash Flow = Maßstab zur Innenfinanzierung →zeigt Bargeldüberschuss an → bei Finanzierungsüberlegungen eine überragende Stellung Seite 41 von 144

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2007

Gewinn/Verlust (Jahresüberschuss/-fehlbetrag) + Nicht-Ausgaben in den Aufwendungen - Nicht-Einnahmen in den Erträgen = Cash Flow

In der Praxis ist es eher:

Jahresüberschuss/-fehlbetrag + Abschreibungen = Cash Flow findet sich heute im EBITDA wieder, ist aber ungeeignet

Die Zahlungskraft eines UN wird nicht nur durch den Cash Flow allein bestimmt, da dieser Vorgänge im Geldbereich in der GuV-Rechnung gar nicht erfasst (zB Zahlungen an Lieferanten, Zahlungen von Kunden, Aufnahme/Rückzahlung von Darlehen,..) Somit ist er kein verlässlicher Maßstab für die Ertragskraft eines UN. Bei anlagenintensiven UN ist der Cash Flow wesentlich größer (durch Abschreibungen) als bei personalintensiven UN (hoher Personalaufwand ist unmittelbar zahlungswirksam).

e)

Die Kapitalflussrechnung (Geldflussrechnung) nach IAS 7

Mit der Geldflussrechnung sollen die Fähigkeit zur Erwirtschaftung von Zahlungsmittelüberschüssen, zur Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen und zur Zahlung von Dividenden, die Auswirkung von Investitions- & Finanzierungsvorgängen auf die Finanzlage festegestellt werden und die Gründe für die Divergenz zw. Jahresergebnis und Veränderung der liquiden Mittel offen gelegt werden. Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit +/- Cashflow aus der Investitionstätigkeit +/- Cashflow aus der Finanzierungtätigkeit Zu- und Abnahme der liquiden Mittel + liquide Mittel zu Jahresbeginn = Liquide Mittel am Jahresende Die Zahlungsströme müssen direkt oder indirekt aus dem Jahresabschluss abgeleitet werden. Die direkte Methode liefert bessere Informationen über die Art des Mittelzu- und -abflusses, die indirekte Methode liefert Informationen über die Divergenz von Jahresergebnis und Zahlungsmittelveränderungen. 3.

Die Außenfinanzierung

a)

Die Eigenfinanzierung

...ist die Finanzierung durch den Eigentümer bzw. die Gesellschafter (Anteilseigner) von außen in Form von Einlagen. Rechtsform hat einen wesentlichen Einfluss. Wesentliche Merkmale der Beteiligungsfinanzierung: • Anspruch auf Gewinnbeteiligung • Anspruch auf Beteiligung am Liquidationserlös • Einfluss auf die Geschäftsführung (je nach Rechtsform verschieden) • Haftung für die Schulden der Unternehmung •

Einzelunternehmung & Personengesellschaften Seite 42 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

2007

Einzelunternehmen: Die Kapitalkraft und der Betriebszweck des sind entscheidend. OHG: Grenze ist auch hier die Kapitalkraft der Gesellschafter. Kommanditgesellschaft: Da die Kommanditisten nur eine beschränkte Haftung übernehmen, wird die Eigenkapitalbildung in der KG gegenüber der OHG wesentlich erleichtert. Der Kommanditist hat Anspruch auf Auszahlung des ihm zustehenden Gewinnes. Stille Gesellschaft: Der stille Gesellschafter haftet nur mit seiner Einlage & ist von der Geschäftsführung ausgeschlossen. • Gesellschaft mit beschränkter Haftung Für die Eigenkapitalaufbringung gibt es nach unten hin Grenzen. Das GmbH-Gesetz verlangt ein Stammkapital von mindestens € 35.000,--, mindestens die Hälfte bei der Gründung in bar • Aktiengesellschaft Die Eigenkapitalaufbringung erfolgt durch die Ausgabe von Nennbetragsaktien oder Stückaktien. (Jede Stückaktie ist am Grundkapital in gleichem Umfang beteiligt). Stückaktien haben keinen Nennbetrag. Erfolgt die Ausgabe über dem Nominalwert (über pari), so ist das sich ergebende Aufgeld (Agio) der gebundenen Kapitalrücklage zuzuführen. Kriterien Art und Übertragbarkeit Eingeräumte Rechte Art der Kapitalaufteilung

Aktiengattung Inhaberaktien, Namensaktien, Vinkulierte A. Stammaktien, Vorzugsaktien Nennbetragsaktien, Stückaktien

Inhaberaktien sind in Österreich die Regel, Namensaktien und vinkulierte Namensaktien unüblich. Sowohl Stamm- als auch Vorzugsaktien notieren an der Wiener Börse, weiters Genuss- und Partizipationsscheine. (Genussscheine sind aktienähnliche Wertpapiere, die bei einer Sanierung oder gefristeten Eigenmittelzufuhren verwendet werden. Partizipationsscheine sind ebenfalls aktienähnliche Wertpapiere, nehmen am Gewinn od. Verlust teil, erlauben aber nicht die Ausübung eines Stimmrechts.) Stammaktien genießen das Stimmrecht, das Dividendenrecht, das Bezugsrecht und das Teilhaberecht am Liquidationserlös. Vorzugsaktien haben auf eines oder mehrere dieser Rechte Vorrecht, haben aber auch verschiedene Nachteile (zB Stimmrechtsverzicht). Formen der Kapitalerhöhung: Nach Gründung einer AG können im späteren Verlauf der Unternehmenstätigkeit Kapitalerhöhungen durchgeführt werden (3/4-Mehrheit in der Hauptversammlung). Das genehmigte Kapital und die Ausgabe junger Aktien sind die häufigsten Varianten einer ordentlichen Kapitalerhöhung. Die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln hingegen stellt lediglich einen Passivtausch und damit keine materielle Kapitalzufuhr dar. Durch die Umwandlung von Rücklagen in Grundkapital wird das EK lediglich in seiner Struktur, aber nicht in seiner Summe verändert. Den Altaktionären stehen dann Berichtigungsaktien ("Gratisaktien") zu. Formen der Kapitalherabsetzung: zur Rückzahlung von Einlagen oder Sanierung des UN • Genossenschaften Die Eigenfinanzierung ist davon beeinflusst, ob es sich um Genossenschaften mit unbeschränkter Haftung (=G haftet mit seinem ganzen Vermögen), G. mit beschränkter Seite 43 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

2007

Haftung (= G haftet mit festgesetztem Betrag) oder G. mit Anteilshaftung (= G haftet mit seinem Geschäftsanteil) handelt. •

Sonderformen der Eigenfinanzierung Mergers & Aquisitions (Fusion) & (Übernahme) Management-Buy-Out (MBO): Unternehmenskauf oder die Übernahme eines Betriebes, wobei das Management, das dieses UN bisher geführt hat, einen wesentlichen Anteil an diesem UN erwirbt → Chance zur unternehmerischen Selbständigkeit, eigenständige Entwicklungsmöglichkeiten sind gegeben. Leveraged-Buy-Out (LBO): es wird den Aktionären oder Inhabern ein über dem aktuellen Marktwert liegendes Angebot zum Kauf ihrer Aktien/Anteile gemacht. Management-Buy-In (MBI): Außenstehende Manager kaufen sich in ein UN ein. Acquistion: der UN-Kauf durch ein oder mehrere Drittunternehmen. Es kann als Kauf der Aktien eines UN (Gesamtrechtsnachfolge) oder als Kauf der Wirtschaftsgüter eines UN abgewickelt werden (Einzelrechtsnachfolge). Für die Ermittlung des Kaufpreises werden Analysen angestellt, sog. Due-Diligence-Prüfungen. In diesen kommt es zu BudgetBilanzanalysen, Markt-, Wettbewerbsanalysen, potentielle Kostenbelastungen, Arbeits- & -sozialrechtliche Analyse, Beurteilung bestehender Steuerrisiken und sie werden von Audits durchgeführt. Der „Due-Diligence-Review“ bildet den Rahmen für die Ermittlung und Interpretation der nachhaltigen Ertragskraft des UN, über dessen Kauf entschieden werden soll. Going Public…die Umgestaltung eines bislang privaten UN in eine Publikumsgesellschaft., indem der Kapitalmarkt zur Beteiligungsfinanzierung an diesem UN beansprucht wird. zB zur Ausnützung von Marktchancen, die die Selbstfinanzierungsmöglichkeiten übersteigen würde. Voraussetzungen: klare Vorstellungen zur UN-Politik, Qualität & Kontinuität in der Geschäftsführung, eine gesunde Finanzlage, eine gute Ertragskraft; formal muss eine bestimmte Mindestkapitalausstattung gegeben sein, um für den Börsenhandel zugelassen zu werden (Initial Public Offering). • Die Börse … ist als ein organisierter Markt anzusehen, der hinsichtlich des Ortes, der Zeit, der Marktteilnehmer und des Ablaufes einer genauen Regelung unterliegt. Wesentliche Merkmale sind die Vertretbarkeit (=Fungibilität) der Handelsobjekte und die örtliche Konzentration von Angebot und Nachfrage. Die Wiener Börse besteht sei 1771. Das Börsegesetz sieht 3 Arten des Handels mit Wertpapieren vor: Den amtlichen Handel (Grundkapital von € 2,9 Mio. wovon mind. € 725.000 im Streubesitz sein müssen; es werden nur die umsatzstärksten Aktien, Optionsscheine und die meisten Rentenwerte gehandelt) Den geregelten Freiverkehr (=Zweitmarkt der Börse; Grundkapital bei Aktien mind. € 725.000, davon zumindest 1/5 im Streubesitz; es können Aktien von neu gegründeten Gesellschaften mit zumindest 1 Jahr Bestandsdauer gehandelt werden) Den dritten Markt (für Wertpapiere, die die Zulassungsanforderungen nicht erfüllen; in- & ausländische Aktien, Gewinnscheine sowie Rentenwerte) Equity Market (Aktien): Prime market, standard market continous, standard market auction Bond market (Anleihen): Government bonds, corporate bonds, banking bonds, performance linked bonds Seite 44 von 144

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Otob Market (Terminmarkt): Austrian derivatives – cece derivatives Structured products: Certificates – warrants (= Optionsscheine) Other listings

b)

Die Fremdfinanzierung

Finanzierung durch Kreditkapital. Kredite werde nicht ohne ausreichende Kreditabsicherung gewährt. Kreditsicherung (Bürgschaft, Hypothek) oder Kreditversicherung (Exportgarantien) Gründe für das Ansteigen von Fremdfinanzierung: • Mangelndes Privatvermögen • Mangelnde Attraktivität der Beteiligungserträge • Steuerliche Diskriminierung des Eigenkapitals • Leverage-Effekt • Scheingewinnbesteuerung Qualitative Kreditmerkmale: Kreditgeber, Kreditnehmer, Kreditzweck, Kreditabsicherung Quantitative Kreditmerkmale: Kredithöhe, Zinssatz, Kreditlaufzeit, Tilgungsbedingungen Basel II Richtlinie: Eigenkapitalvorschriften, Bonitäts-Ratings → Transparenz Formen der Fremdfinanzierung: • Kurz- und mittelfristige Fremdfinanzierung: kurzfristig (-3 Monate), mittelfristig (3-12 Monate), langfristig (über 12 Monate) - Lieferantenkredit: kann teuer werden - Kundenanzahlungen (Angeld) - Kontokorrentkredit: Saldo wird geschuldet, Bankkontokorrent bedeutend - Wechselkredit: abstrakte Forderungen - Finanzwechsel: keine echten Geschäfte - Lombardkredit: Verpfändung von leicht realisierbaren Gütern - Kundenkredit: Finanzierungsinstitut übernimmt Forderung - Akzeptkredit: Abdeckung von Verbindlichkeiten - Avalkredit: Eventualkredit, Bürge übernimmt Haftung - Euromarktkredite: Kredit in Fremdwährung • -

Langfristige Fremdfinanzierung Darlehen: meistens in Geld, Hypothekendarlehen, Bankdarlehen Anleihe (Obligation, Schuldverschreibung): langfristiges Darlehen in verbriefter Form Wandelschuldverschreibungen: Gläubiger hat Umtauschrecht oder Recht auf Aktien Gewinnschuldverschreibungen: neben fester Verzinsung auch Gewinnbeteiligung Schulscheindarlehen

• -

Kreditsubstitute Factoring: Ankauf von Lieferforderungen Leasing: Vermietung von unbeweglichen und beweglichen Anlagegegenständen

• Sonderformen der Fremdfinanzierung Steuerkredite: Rückstellungen, Steuerstundung Seite 45 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer • -

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Fremdfinanzierung im Exportgeschäft Dokumenteninkasso: Exporteur beauftragt eine Bank, die Dokumente zu verwalten Dokumentenakkreditiv: Importeur beauftragt Hausbank Rembourskredit: internationale Großbank macht alles Negotioationskredit: Vereinbarung Forfaitierung: regressloser Ankauf von Exportforderungen Kurssicherungsmöglichkeiten: Eurofakturierung, Devisentermingeschäft Tauschgeschäfte: mit verschuldeten Ländern

• Formen der Außenhandelsförderung Staatliches Exportförderungssystem: 1. Markerschließungsmaßnahmen (Beratung, Schulung,..) 2. Export- und Beteiligungsfinanzierung 3. Risikoabsicherung

c)

Subventionsfinanzierung

• Funktionale Bestimmung Wirtschaftliche Interessen,… Entweder als Betriebszuschüsse (Abdeckung des Produktionsaufwandes) oder als Kapitalzuschüsse (Stärkung des Eigenkapitals) • III.

Subventionsformen Verlustausgleich im Nachhinein Geplante und der Höhe nach begrenzte Verlustabdeckung Leistungsabhängige Verlustabdeckung Übernahme bestimmter Ausgaben bzw. Aufwendungen Subvention in Abhängigkeit von bestimmten Einflussgrößen Im voraus fixierte Beträge je Leistungseinheit

Die Finanzplanung

1. Die Grundlagen der Finanzplanung Die Hauptaufgabe der Finanzplanung besteht in der Festlegung der Finanzbewegungen, die dem Unternehmen eine geordnete Kapitalzufuhr und geregelte Kapitalabgänge gewährleisten und damit die Erhaltung des finanziellen Gleichgewichts erhalten helfen sollen. Der ermittelte Finanzbedarf muss durch entsprechende Kapitalzuführende Maßnahmen im Interesse eines finanziellen Gleichgewichts Deckung finden. Sowohl Finanz- als auch Geldbedarf leiten sich aus dem Kapitalbedarf ab. Bei der Gründung des Unternehmens sind alle drei Größen gleich, im Zuge der Betriebstätigkeit ergeben sich jedoch unterschiedliche Einnahmen- und Ausgabenströme, so dass Kapital-, Finanz- und Geldbedarf auseinander fallen. Die Finanzplanung umfasst die folgenden Zahlungsströme: • Ausgaben für Anlagenbeschaffungen / Einnahmen aus Anlagenverkäufen; • Zahlungsströme im Rahmen des Leistungsprozesses; • zum Ausgleich der Zahlungsströme aus dem Leistungsbereich notwendige Mittel aus dem EK- und FK-Bereich; • Zahlung von Fremdkapitalzinsen sowie Tilgungsbeträge für die Kreditdeckung; Seite 46 von 144

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• Gewinnausschüttungen. Für die Finanzplanung im Unternehmen ergeben sich daher die folgenden Fragen: 1. Auf welche Zeiträume ist die Finanzplanung abzustellen? Es ist sinnvoll, die Planungsüberlegungen auf lange Sicht abzustellen und darin mittelund kurzfristige Planvorhaben festzulegen. Je länger der Planungszeitraum wird, desto elastischer müssen die Planvorgaben sein und desto gröber werden die einzusetzenden Größen (Globalplanung). 2. Wie lauten die betrieblichen Ziele, welches ist der daraus resultierende Finanzbedarf? Die Gestaltung der betrieblichen Leistungsprozesse und die Finanzierung beeinflussen einander gegenseitig. Die einzelnen betrieblichen Teilpläne - also auch der Finanzplan haben sich dem Gesamtplan unterzuordnen. 3. Welche Finanzierungsmaßnahmen sind zu ergreifen, um beim ermittelten Finanzbedarf das finanzielle Gleichgewicht zu sichern? Eine ständige Prüfung des Deckungsgrades des Finanzbedarfes durch Finanzmittel wird erforderlich. Die hohen Unsicherheiten werden durch Wahrscheinlichkeitsüberlegungen ausgeglichen. Vielfach behilft man sich auch mit aus der Erfahrung abgeleiteten Liquiditätsreserven. 4. Wie kann während der einzelnen Planungsperioden geprüft werden, ob das finanzielle Gleichgewicht gesichert erscheint? Durch die Aufstellung roulierender Finanzpläne wird Vorsorge für permanente Planrevisionen getroffen und die Möglichkeit zu konkreten Planansätzen geschaffen. Die betriebliche Finanzplanung lässt sich wie in Abb. 13 gezeigt einteilen. In der Kapitalbedarfsplanung und in der Kapitalfondsplanung spiegeln sich die strukturellen und damit auf längere Sicht gesetzten Maßnahmen zur Sicherung von Liquidität und Rentabilität wider. 2. Die Erstellung des Finanzplanes Die Kapitalbedarfsplanung findet eine Verbindung mit der Kapitalfondsplanung in Form eines Finanzplanes (Finanzbudgets) für ein Planjahr (oder einen anderen Planungszeitraum).

a)

Die Teilphasen der Finanzplanung

Es gibt drei Teilphasen, jede davon Voraussetzung für die nächste: • Bedarfsplan Eine Kapitalbedarfsrechnung ist aufzustellen, in der die zukünftigen finanziellen Bedürfnisse prognostiziert werden. • Beschaffungsplan (Finanzmitteldeckungsplan) Verschiedene Deckungsmöglichkeiten sind zu analysieren, über die wirtschaftliche Zusammensetzung des Kapitalfonds ist zu entscheiden. • Durchführungsplan Planung der Abwicklung der Finanzbewegungen im Detail.

b)

Der Kapitalbindungsplan

...zeigt die Zusammenhänge zwischen geplanten Investitionen und Desinvestitionen. Investitionen und Kapitalrückzahlungen werden Finanzierungen und Desinvestitionen gegenübergestellt.

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c)

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Das Finanzbudget (der Finanzplan)

Aus den betrieblichen Teilplänen (Absatz, Produktion, Lager, Beschaffung, Investition) werden die Finanzbewegungen in den Finanzplan übernommen. Der Finanzplan zeigt frühzeitig Finanzengpässe auf und ermöglicht es, rechtzeitig Maßnahmen zu deren Beseitigung zu suchen. Von einem roulierenden Finanzplan spricht man, wenn der Planungshorizont immer gleich lang bemessen ist (z.B. 12 Monate) und daher mit Ablauf einer Planperiode (z.B.: ein Quartal) eine neue Teilperiode an das Ende des Planungshorizontes wieder angehängt wird. Dadurch kommt es zu oftmaligen Planrevisionen und einer exakteren Planung. Ein detaillierter Finanzplan wird in Abb. 14 gezeigt. Die Verbindung der Kapitalbedarfsplanung mit der Kapitalfondsplanung läßt sich aus der folgenden Übersicht erkennen: Finanzgrundplan: Einnahmen aus laufender Tätigkeit - Ausgaben aus laufender Tätigkeit - Investitionsausgaben + Einnahmen aus Anlagenverkäufen = Saldo I (Überdeckung, Ausgleich oder Unterdeckung) Finanzmitteldeckungsplan: Einzahlungen EK + Einzahlung FK - Tilgung von Krediten - Zahlung für Fremdkapitalzinsen - geplanter Überschuß für Ausschüttungen, Barreserven usw. = Saldo II (Überdeckung, Ausgleich oder Unterdeckung)

Saldo II muss mit umgekehrten Vorzeichen mit Saldo I übereinstimmen, wenn ein finanzieller Ausgleich gegeben sein soll. Andernfalls müssen ausgleichende Maßnahmen angestrebt werden.

d)

Der Finanzstatus

Der tägliche Finanzstatus dient zur Bestimmung des täglichen Geldbedarfs und seiner Deckung. Dadurch werden jene Unternehmensbereiche besser überwacht, die Einnahmen und Ausgaben tätigen, Zahlungsströme besser gelenkt und überschüssige Mittel optimal veranlagt.

e)

Die Analyse des Finanzplanes

Ergeben sich aus dem Finanzplan Überschüsse, ist an eine Veranlagung der über die Liquiditätsreserve gehenden Bestände zu denken, auch eine Rückzahlung von FK ist zu erwägen. Bei Unterliquidität muss eine finanzielle Überbrückung gefunden werden. Leidet das Unternehmen an struktureller Erfolglosigkeit, so würde der Finanzplan entsprechend frühzeitig die dauernde finanzielle Unterdeckung (Illiquidität) aufzeigen. 3. Die Ermittlung des Kapitalbedarfs Der Kapitalbedarf kann auf der Basis von Einnahmen und Ausgaben oder von Einzahlungen und Auszahlungen ermittelt werden, kurzfristige Finanzplanungen sollten sich aber immer an Einnahmen und Ausgaben orientieren. Seite 48 von 144

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Aufgrund der wechselseitigen Beeinflussung nahezu aller Größen der Teilpläne sind wiederholte (sukzessive) Planabstimmungen unumgänglich.

a)

Die Bestimmungsfaktoren des Kapitalbedarfs

Der Kapitalbedarf ist von mehreren Faktoren abhängig: • Unternehmensgegenstand (Leistungsprogramm, -breite, -tiefe); • Verfahren der Leistungserstellung (Verfahrensgestaltung, Prozessgestaltung); • Betriebsgröße (Ausmaß an Leistungsbereitschaft); • Beschäftigungsniveau (geplanter, erreichter Auslastungsgrad). Die betrieblichen Entscheidungen über diese Faktoren bestimmen das Ausmaß des Kapitalbedarfs in quantitativer und zeitlicher Hinsicht. Der Kapitalbedarf ist sowohl für das Anlage- als auch für das Umlaufvermögen zu ermitteln.

b)

Der Kapitalbedarf für das Anlagevermögen

Die Ermittlung des Kapitalbedarfs für das Anlagevermögen ist ein Ergebnis der Investitionsplanung. Die Anschaffungsausgaben können gemäß ihren Zahlungsfälligkeiten in die Kapitalbedarfsrechnung übernommen werden. Es ist dabei zu bedenken, dass durch freigesetzte Abschreibungen liquide Mittel zur Verfügung gelangen, um den weiteren Anlagenausbau mitfinanzieren zu können. Dadurch lässt sich der von außen zu deckende Kapitalbedarf verringern.

c)

Der Kapitalbedarf für das Umlaufvermögen

Man kann sich zunächst überlegen, wie hoch der Kapitalbedarf für eine Tagesproduktion wäre. Zusätzlich müssen dann noch Produktions- und Lagerdauer sowie die Zahlungsziele somit die Kapitalbindungsdauer - mitberücksichtigt werden. Je größer die Zeitspanne der Kapitalbindung, desto größer ist der Kapitalbedarf zu veranschlagen. Der Kapitalbedarf für das Umlaufvermögen errechnet sich dann aus: täglicher Aufwand an Repetierfaktoren (Produktionsaufwand) * Kapitalbindungsdauer Da die verschiedenen Positionen des Umlaufvermögens nicht die gleiche Kapitalbindungsdauer besitzen, wird man an Stelle der Durchschnittswerte die für die einzelnen Aufwandsarten (Material, Personal...) relevanten Kapitalbindungsfristen ansetzen. Diese Näherungsrechnungen führen jedoch nur bei konstanter Beschäftigung und gleichmäßigem Geldeingang zu akzeptablen Ergebnissen. Es ist daher - vor allem in der Gründungsphase - aufschlussreicher, einen konkreten Finanzplan für die Errechnung des Umlaufkapitalbedarfs (Kapitalbedarf für das Umlaufvermögen) zu erarbeiten. Dabei gilt die folgende Grundregel: Kapitalbindende Ausgaben (z.B.: Aufwandsausgaben, Investitionsausgaben) - kapitalfreisetzende Einnahmen (z.B.: Verkaufserlöse) - kapitalentziehende Ausgaben (z.B.: Kredittilgung, Steuern) = Kapitalbedarf,

Der Kapitalbedarf ist abzudecken durch kapitalzuführende Einnahmen (z.B.: Eigenmittelzufuhr, Kreditaufnahme).

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4. Die Zielsetzungen für die Liquiditätspolitik Durch die Liquiditätspolitik sollen zeitlich begrenzte Liquiditätsengpässe behoben werden. Dies kann beispielsweise durch die folgenden Maßnahmen erfolgen: • Maßnahmen im reinen Finanzierungsbereich - Eigen-/Fremdkapitalaufnahme; - Verschiebung oder Stornierung von Finanzausgaben; - Intensivierung des Mahnwesens; - Verkauf nicht betriebsnotwendiger Vermögensteile • Maßnahmen im Leistungsbereich - Rationalisierung des Lagerwesens, der Produktion und des Vertriebs; - Ausfall oder Verschiebung von Investitionen; - Verkauf betriebsnotwendiger Investitionen und daher Kapazitätsabbau. Die Liquiditätspolitik erstreckt sich demnach auf die Anwendung Einnahmenerhöhender bzw. -vorziehender und/oder Ausgabensenkender bzw. -hinausschiebender Maßnahmen. IV.

Finanzierungsregeln

1. Die optimale Finanzierung als Auswahlproblem Eine für alle Unternehmen allgemeingültige optimale Finanzstruktur (Kapitalstruktur) kann es nicht geben. Die unternehmerischen Zielsetzungen und Strategien sind zu verschieden, außerdem ist zu berücksichtigen, dass die einzelnen Produkte/Leistungsbereiche unterschiedlich den verschiedenen Lebenszyklusphasen zuzuordnen sind. Auch der gesamtwirtschaftliche Konjunkturzyklus hat entscheidende Bedeutung für den Kapitalbedarf eines Unternehmens. Für das Unternehmen stellt sich zunächst die Frage, welcher Anteil am Finanzierungsvolumen der Innenfinanzierung zugewiesen werden kann/soll. Das hängt wesentlich von den Möglichkeiten ab, den Cash Flow zu dimensionieren und zu gestalten. In der Außenfinanzierung stellt sich die Frage, inwieweit die Finanzierung mit EK oder mit FK zweckmäßiger erscheint. 2. Grundsätzliche Merkmale von Eigenkapital (EK) und Fremdkapital (FK) EK-Geber haben in der Regel im Unterschied zu FK-Gebern einen Einfluss auf die Unternehmensführung und einen Anspruch auf Offenlegung der Geschäftsgebarung. Sie haben Eigentümerstellung, während der FK-Geber lediglich Gläubiger ist. Im Falle der Liquidation wird der FK-Geber jedoch zuerst befriedigt (je nach Quote), der EK-Geber hat nur einen Anspruch auf den verbleibenden Liquidationserlös. Und schließlich nimmt der EKGeber am Gewinn und Verlust teil, während der FK-Geber einen festen Zinsanspruch hat. 3. Die Bedeutung des Eigenkapitals als Risikokapital Das EK ist als Risikokapital einzustufen. Je risikoreicher Investitionen sind, desto höher müsste auch der EK-Anteil sein, da die Wahrscheinlichkeit eines Misserfolgs und des damit verbundenen Auftretens von Zahlungsschwierigkeiten steigt. EK dient jedoch auch der Krisenvorsorge. Es ist liquiditätsschonend, da in Zeiten schlechter Konjunktur Tilgungsquoten und Zinsbelastungen nicht anfallen. Umfangreiche FKAufnahmen machen das Unternehmen daher konjunkturanfälliger. Seite 50 von 144

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Und schließlich dient das EK auch der Sicherung der unternehmerischen Unabhängigkeit, da die Einflussmöglichkeiten der Kreditgeber klein gehalten werden können. Betriebliche Aktivitäten sind unterschiedlich starken Risiken ausgesetzt. Das höchste Risiko tragen Forschung & Entwicklung, das geringste Risiko trägt die Finanzierung von Forderungen, weil ihnen schon eine Ertragsrealisierung zugrunde liegt. Demgegenüber können auch verschiedene Klassen von Risikokapital gebildet werden, deren Fähigkeit, Risiko abzudecken, unterschiedlich ist: Stille Reserven können das größte Risiko tragen, auch die offenen Rücklagen sind noch sehr gut verwendbar, am schlechtesten eignet sich zur Risikotragung vertraglich eingeschränktes Risikokapital, z.B. Genussscheine (auch für Verlustjahre ist eine Zinszahlung vereinbart). Aus diesen Überlegungen lässt sich als Faustregel ableiten, dass hohe Unternehmensrisiken auch nur mit Kapital, das hohe Risken tragen kann, finanziert werden sollte. 4. Der Leverage-Effekt Trotz dieser aus dem Gesichtspunkt des Risikos heraus unbestreitbaren Vorteile des EKs gibt es auch gute Gründe, den Einsatz von Fremdkapital zu bevorzugen. Ist die Rentabilität des im Unternehmen eingesetzten Gesamtkapitals höher als die Kosten des FKs, führt der Einsatz von FK zu einer Erhöhung der Rentabilität des EKs. Es ist eine Hebelwirkung zu beobachten, der sog. "Leverage-Effekt". Der Austausch des eigenen Kapitals durch fremdes Kapital macht jedoch nur dann Sinn, wenn die eigenen Mittel auf dem Kapitalmarkt zinsengünstiger angelegt werden können, als die Zinsenbelastung für die fremden Mittel im eigenen Betrieb beträgt. 5. Das Modigliani-Miller-Theorem Die beiden Herren Modigliani und Miller meinen, dass die Kapitalkosten auch bei einer Änderung der Kapitalstruktur konstant sind, d.h. von dieser unabhängig sind. Diese Konstanz gelte daher auch für den Marktwert des Unternehmens. Nur dann, wenn das Unternehmen die Risikoklasse wechsle, änderten sich die Kapitalkosten. 6. Die Bedeutung der Eigenkapitalquote In der expandierenden Wirtschaft der letzten Jahre nahm die EK-Ausstattung der Unternehmen laufend ab. Solange die FK-Zunahme in der Ertragskraft begründbar ist, entsteht kein großes Problem. Der Handlungsspielraum des Unternehmens wird jedoch zunehmend eingeengt, die Pufferrolle des EKs geringer. Dem Grundsatz der kaufmännischen Vorsicht kommt so zunehmende Bedeutung zu. Als Faustregel gilt in der Praxis, dass mindestens 30% EK erreicht werden sollten. 7. Finanzierungsempfehlungen Die klassischen (statischen) Finanzierungsregeln empfehlen aus der Erfahrung heraus ein bestimmtes Kapitalstrukturbild, gegebenenfalls in Verbindung mit einer Vermögensstruktur. Den Bedingungen der Unternehmensrealität würden dynamische Finanzierungsregeln besser entsprechen.

a)

Statische Finanzierungsregeln

...knüpfen an die Bilanzstruktur an und sind damit zeitpunktbezogen: Seite 51 von 144

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vertikale Finanzierungsregeln - EK : FK = 1 : 1 - EK : FK = 2 : 1 ("gesunde" Norm zwischen EK und FK, "Banker's Rule") • horizontale Finanzierungsregeln (Beziehungen zwischen Vermögen und Kapital) Goldene Bilanzregel; drei Ausprägungen: - Anlagevermögen (AV) = EK - AV = EK + langfristiges FK - AV + dauernd im Unternehmen gebundenes UV = EK + langfr. FK = Grundsatz der fristenkongruenten Finanzierung • Current ratio: Kurzfristiges FK soll höchstens die Hälfte des UVs ausmachen. • Acid-Test Regel: Kurzfristiges FK soll das monetäre UV nicht übersteigen. • (Net) Working Capital (WC): Differenz zwischen UV und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ein positives WC zeigt eine langfristige Finanzierung auch im UV an und soll die finanzielle Flexibilität des Unternehmens ausdrücken. • Maximalbelastungregeln Verluste, die bei einer vorzeitigen Verwertung des Unternehmensvermögens auftreten, dürfen nicht größer sein als das EK. • Verschuldungsfaktor Die Nettoverbindlichkeiten (Schulden - verfügbare liquide Mittel) dürfen nicht mehr als ein bestimmtes Vielfaches (meist das Dreifache) des Cash Flows ausmachen.

b)

Dynamische Finanzierungsregeln

Eine genauere Analyse kann nur an den Finanzplänen des Unternehmens anknüpfen und muß die Zahlungsströme im Zeitablauf erfassen. Im Spannungsfeld zwischen Rentabilität und Liquidität sollen die folgenden Faktoren besonders beachtet werden: • Variabilität Maximale Anpassungsfähigkeit an einen schwankenden Kapitalbedarf und wechselnde Verhältnisse auf dem Kapital- und Kreditmarkt. • Wirtschaftlichkeit der Finanzierung; • qualifizierte EK-Präferenz Bei guten Ertragsaussichten soll der Anteil des FKs zur Ausnutzung des LeverageEffekts erhöht werden. 8. Die Bemessung des Verschuldungsgrades Der Verschuldungsgrad (V) errechnet sich mit folgender Formel: V (in %) = FK/Gesamtkapital * 100 Der optimale V ist dann gegeben, wenn ein Kompromiss aus den Vor- und Nachteilen aller Rechenhaften und nicht Rechenhaften Einflussgrößen in einer Gesamtbewertung gefunden werden konnte und muss daher nicht dort liegen, wo die Kapitalkosten ihr Minimum erreichen. Die Vorteile eines steigenden Vs (z.B.: bessere EK-Rentabilität, Expansionseffekt) stehen der Nachteil des faktisch zunehmenden Einflusses der Kreditgeber gegenüber.

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9. Die Reihenfolge in der Fremdfinanzierung Soweit langfristiges FK nicht aus Gründen der fristenkongruenten Finanzierung mit entsprechender Fälligkeit aufzunehmen ist, richtet sich die Reihenfolge der FK-Aufnahme nach den Zinskosten. Die billigste und risikoärmste Form ist der Steuerkredit (Steuerstundung; §§ 8-12 EStG). Unverzinsliche Kredite sind Pensions- und Abfertigungsrückstellungen und Kundenanzahlungen. Erst nach Ausschöpfen dieser Kreditformen sollten zinsbegünstigte Kredite und schließlich alle anderen Kredite aufgenommen werden. Das Factoring ist die teuerste Kreditform. V.

Die Investition

1. Die Gliederung der Investitionen ...erfolgt in der Regel nach der folgenden Gliederung: • Gründungsinvestitionen; • Investitionen im Verlauf der Betriebstätigkeit Ersatzinvestitionen; Rationalisierungsinvestitionen; Erweiterungsinvestitionen; Umstellungsinvestitionen. 2.

Die Investitionsrechnung

a)

Die Methoden (Verfahren) der Investitionsrechnung1

Investitionsrechnungen können nur einen Teilaspekt des Entscheidungsproblems abdecken. Investitionsrechnungen sind jedoch unverzichtbar, da sie zu Verfahrensvergleichen und zur Ermittlung des Kapitalbedarfs herangezogen werden können. Als Beurteilungskriterien für Investitionsvorhaben kommen in Frage: - Erfolgswirkung (Kosteneinsparung, Ertragssteigerung); - Zahlungswirkung (Abzinsung der Einnahmen und Ausgaben); - Rentabilität; - Amortisationsdauer; - soziale Kosten-Nutzen-Komponenten (externe Effekte werden miteinbezogen).

b)

Investitionsrechnungen als Partialmodelle

Die klassischen Partialmodelle sind Ermittlungsmodelle mit einfachem Algorithmus. Die Vorteilhaftigkeit von Investitionen ergibt sich aus einzelnen finanz- und erfolgswirtschaftlichen Kriterien. Optimierung durch schrittweise Abstimmung der verschiedenen Teilpläne. • Statische Investitionsrechnungsverfahren ...berücksichtigen die zeitlichen Unterschiede im Auftreten von Einnahmen und Ausgaben nicht oder nur unvollkommen. Daher sind sie nur für überschlägige, wenig exakte Berechnungen sinnvoll. (Prognoseunsicherheit)

1

Grundkenntnisse aus dem Proseminar Investition und Finanzierung I werden vorausgesetzt.

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Die wichtigsten statischen Investitionsrechnungsverfahren sind: - Wirtschaftlichkeitsvergleich (Kostenvergleich) variablen und fixen Kosten sind bekannt → "kritischen Punkt" feststellen (alle zusätzlichen investitionsentscheidenden Faktoren bleiben unberücksichtigt) brauchbar, wenn Ertragserwägungen im Hintergrund; wenn Verteilung der Ausgaben im Verhältnis der Kostenentstehung - Gewinnvergleich Gegenüberstellung von Periodenkosten und Periodenerlösen = Periodengewinn Beurteilungsmaßstab: durchschnittlicher Gewinn - Rentabilitätsvergleich durchschnittliche Kostenersparnis oder Gewinn(zuwachs) einer Investitionsalternative je Periode wird dem Kapitaleinsatz zum Investitionszeitpunkt gegenübergestellt, der notwendig ist, um einen der genannten Effekte zu erzielen. Auch kumulierte Rentabilitätsrechnung möglich (arithmetisches Mittel) - Amortisationsrechnung (Einnahmen-Ausgaben-Vergleich) Man entscheidet sich für die Alternative mit der kürzesten Amortisationsdauer. Eine kurze Amortisationsdauer bei kurzer Nutzungsdauer kann einzelwirtschaftlich jedoch wesentlich ungünstiger sein als eine verhältnismäßig lange Amortisationsdauer, wenn gleichzeitig die Nutzungsdauer verhältnismäßig lange ist. → Rückflusshäufigkeit (= Gesamteinnahmen - Gesamtausgaben / AK) Da die Amortisationsrechnung das Interesse auf billige, kurzlebige, sich rasch amortisierende Objekte lenkt, sollte sie nur zusätzlich zu anderen Verfahren angewandt werden. • Dynamische Investitionsrechnungsverfahren ...sind Mehrperiodenmodelle, die den Zeitfaktor durch Verwendung der Zinseszinsrechnung mitberücksichtigen. Die wichtigsten dynamischen Investitionsrechnungsverfahren sind: - Kapitalwertmethode Abgezinste Bruttogewinne - Anschaffungsausgaben = Kapitalwert = Barwert. Ein Restwert der Investition wird mit den Gewinnen des letzten Jahres abgezinst und erhöht den Barwert. Das Projekt mit dem höchsten Barwert wird realisiert. anzuwendender Zinssatz: mit EK finanziert → Zinssatz der bestmöglichen Alternativanlage oder EK-Rentabilität; mit FK finanziert → FK-Zinssatz Bei unterschiedlichen Anschaffungsausgaben und unterschiedlichen Nutzungsdauern können sich jedoch Trugschlüsse ergeben → Investitionsrechnung auf vergleichbare, d.h. gleich lange Zeitabschnitte aufbauen! - Annuitätenmethode Die variierenden Jahresgewinne während der Nutzungszeit werden unter Verwendung der Zinseszinsrechnung in Annuitäten umgerechnet. Der Barwert der Gewinne wird dazu mit dem Wiedergewinnungsfaktor multipliziert. - Methode des Internen Zinsfußes Es wird festgestellt, mit welchem Prozentsatz sich die Ausgabe für eine in Aussicht genommene bzw. getätigte Investition "verzinst". Der Kapitalwert der einzelnen Jahre abzüglich der Anschaffungskosten wird dazu gleich Null gesetzt, woraus sich der gesuchte Zinssatz ergibt. Je höher er ist, desto vorteilhafter ist das Investitionsobjekt. Seite 54 von 144

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- MAPI-Methode Die Vorteilhaftigkeit der Investitionen wird auf der Basis ermittelter "relativer Rentabilitäten" festgestellt. → Abweichungen des Betriebsgewinnes nach Durchführung bzw. nach Aufschiebung der Anlagenbeschaffung Obwohl die dynamischen Rechenverfahren zahlreiche Schwächen der statischen Verfahren abbauen, sind dennoch die folgenden Grundannahmen zu beachten: - Es wird ein vollkommener und unbeschränkter Kapitalmarkt unterstellt, indem man mit einem einheitlichen Kalkulationszinsfuß arbeitet. - Mittelrückflüsse aus Desinvestitionen werden unmittelbar reinvestiert. - Es wird kein Unterschied zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung gemacht. - Je höher der Zinssatz, desto stärker werden zukünftige Rückflüsse abgezinst. - Investitionsalternativen, die sich in Lebensdauer, Kapitaleinsatz und Rückflussdauer unterscheiden, können nur unter Berücksichtigung von Komplementärinvestitionen (Differenzinvestitionen) miteinander verglichen werden. → Entwicklung von neuen dynamischen Investitionsrechenverfahren = Endwertverfahren (Aufzinsung der Zahlungsströme auf das Ende des Planungshorizontes) unterschiedliche Zinssätze für EK und FK Zu diesen Endwertverfahren zählen: - Vermögensendwertmethode Eine Investition ist vorteilhaft, wenn bei der realistischen Annahme, dass der Sollzinssatz über dem Habenzinssatz liegt, ein positiver Vermögenswert errechnet werden kann. Die Investitionsrendite liegt dann über dem Zinssatz für die Kapitalaufnahme. - Sollzinssatzmethode Ein kritischer Sollzinssatz wird ermittelt, bei dem der Vermögensendwert gerade Null wird. Bei einem vorgegebenen Habenzinssatz ist dieser Sollzinssatz dann als kritischer Beschaffungszinssatz für das zu investierende Kapital zu interpretieren. • Bedeutung von optimaler Nutzungsdauer und optimalem Ersatzzeitpunkt Bei einer einmaligen Investition liegt die optimale Nutzungsdauer bei jenem Zeitraum, bei dem der Kapitalwert sein Maximum erreicht. Bei wiederholter Investitionstätigkeit liegt sie dort, wo die Annuität ihr Maximum erreicht. Ein vorhandenes Anlagegut ist zu ersetzen, wenn der zu erwartende Grenzerfolg in der nächsten Periode niedriger (oder die Grenzkosten höher) zu veranschlagen ist als die durchschnittlich zu erwartenden Periodenerfolge (Periodenkosten) einer neuen Anlage.

c)

Investitionsprogrammentscheidungen (Simultanmodelle)

Reicht das finanzielle Potential nicht aus müssen Rangordnungsentscheidungen gefällt werden. Im sog. Dean-Modell sind die Investitionsvorhaben zunächst nach fallenden internen Zinssätzen zu ordnen. Ihnen sind die Finanzierungsmöglichkeiten in der Reihenfolge steigender Kapitalkosten gegenüberzustellen. Der optimale Umfang des Investitionsprogramms ist im Schnittpunkt der Kapitalangebotskurve mit der Kapitalnachfragekurve der Investitionsprojekte.

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Simultanmodelle im Rahmen der linearen Programmierung berücksichtigen Interdependenzen. Produktionstheoretische Ansätze fassen das Investitions- und Produktionsprogramm als Variable auf und berücksichtigen Finanzierungsrestriktionen. Kapitaltheoretische Ansätze sehen das Investitions- und Finanzierungsprogramm als Variable an und gehen von einem optimalen Produktionsprogramm aus. In beiden Modellen werden Absatzobergrenzen berücksichtigt.

d)

Die Berücksichtigung der Prognoseunsicherheit

Unsicherheitsspielräume sind sowohl im Investitions- als auch im Finanzierungsbereich einzuplanen. Risikopräferenzen müssen in die Modelle eingebracht werden. Folgende Analysen/Verfahren bieten sich an: • Korrekturverfahren Bei den Variablen Kalkulationszinssatz, Nutzungsdauer, Mittelrückflüsse und erwartete Kostenersparnis sind Risikozu- und -abschläge zu berücksichtigen. • Sensitivitätsanalyse besonders bedeutsame Entscheidungsvariablen → sorgfältig prognostiziert und überwacht Durch systematisches Variieren sind die einzelnen Modellgrößen auf ihre Sensibilität gegenüber Veränderungen zu testen. Damit lassen sich kritische Werte für diese Variablen ermitteln, deren Über- bzw. Unterschreiten das Ergebnis des Investitionskalküls wesentlich verändern würde. • Risikoanalyse Die Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten führt zur Prognose-Simulation und damit zur Entwicklung von Risiko-Chancen-Profilen einzelner Investitionsalternativen. • Entscheidungsbaumanalyse Der Entscheidungsbaum zeigt graphisch die Lösungswege auf, die mit verschiedenen Wahrscheinlichkeitsgraden zu unterschiedlichen Ergebnissen auf gesetzte Maßnahmen führen. Dabei soll jener Wert gefunden werden, der zu einem möglichst hohen Erwartungswert der Zielgröße (z.B. des Kapitalwertes) führt Jedenfalls sollen aber Investitionskalküle nicht so sehr alle Einflüsse erfassen, sondern vielmehr die wesentlichen Zusammenhänge eines Investitionsproblems erkennbar machen. VI.

Der Einfluss steuerlicher Vorschriften auf Investition und Finanzierung

1. Grundfragen der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre Einerseits belasten Steuern den Kapitalbeschaffungsvorgang, indem der beschaffte Betrag dem Unternehmen nicht in voller Höhe zur Verfügung steht. Andererseits begünstigen Steuern die Kapitalbeschaffung, indem sie Möglichkeiten zur Innenfinanzierung schaffen. Langfristige Überlegungen der Steuerlehre betreffen die Wahl • der Rechtsform, • der Finanzierungsstruktur und • des Standortes. Seite 56 von 144

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Kurz- und mittelfristige Überlegungen beziehen sich auf • die Auswirkung bilanzpolitischer Maßnahmen auf die laufenden Steuern, • die Auswahl der verschiedenen Investitions- und Finanzierungsbegünstigungen • die Wirkung der Finanzierung aus Rückstellungen im Bereich des Sozialkapitals. Der Schwerpunkt der steuerlichen Begünstigung für Unternehmen liegt in kurz- und mittelfristigen Steuerkrediten (Steuerstundungen). Nur bei Investitionen von unmittelbarem Interesse für die Allgemeinheit (z.B.: Umweltschutzanlagen) werden Steuerkredite auch langfristig gewährt. steuerrechtliche Klassifikation der einzelwirtschaftlichen Aktivitäten als betriebliche Tätigkeiten - Merkmale: • Selbständigkeit • Leistungserstellung • Leistungsfaktoren • Nachhaltigkeit 2.

Steuerliche Einflüsse auf die Außenfinanzierung

a)

Die Besteuerung von Gründungs- und Kapitalerhöhungsvorgängen

...nimmt die Form von zahlreichen Gebühren und Verkehrssteuern an. Andererseits fördert das Steuerrecht aber auch durch Sondervorschriften die Aufbringung von Risikokapital.

b)

Die Besteuerung des Kapitaleinsatzes im laufenden Umsatzprozeß

Die folgenden Steuerarten sind dabei zu beachten: • Einkommens- und Körperschaftssteuer Unternehmensgewinne bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften: ESt; bei Kapitalgesellschaften: KSt (30%) Ausgeschüttete Gewinne bei den Gesellschaftern: ESt; natürliche Personen nur halbe Durchschnittseinkommenssteuer; Werden Gewinne nicht ausgeschüttet, so sind sie bei den Kapitalgesellschaften wesentlich geringer belastet als bei Personengesellschaften. • Kommunalsteuer Die frühere Lohnsummensteuer würde mit 01.01.1994 durch die Kommunalsteuer ersetzt. Steuerpflichtig sind alle Unternehmen im Sinne des Umsatzsteuergesetzes.

c)

Steuerbelastungsvergleich

Stellt man die Steuerbelastung in einem Einzelunternehmen jener in einer Kapitalgesellschaft, deren ausgeschütteter Gewinn der höchsten Progressionsstufe unterliegt, gegenüber, so zeigen sich die folgenden Ergebnisse: - das Nettoeinkommen der KapGes ist bei voller Gewinnausschüttung etwa gleich groß - wird der Gewinn nicht ausgeschüttet, ergibt sich ein erheblicher Vorteil für die KapGes. In allen Fällen der Selbstfinanzierung ergibt sich eine Besserstellung der Kapitalgesellschaft gegenüber der Personengesellschaft und dem Einzelunternehmen.

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Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer 3.

Steuerliche Einflüsse auf die Innenfinanzierung

a)

Offene und Stille Selbstfinanzierung

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offene Selbstfinanzierung: Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern den Kapital- und Rücklagekonten zugeführt. stille Selbstfinanzierung: Bildung stiller Reserven bei Aktiv- und Passivpositionen im Rahmen der Bilanzbewertung. Der Gewinn scheint daher vorerst nicht auf und wird erst bei Auflösung der stillen Reserven besteuert. Investitionen können so billiger finanziert werden.

b)

Gesetzliche und freie Rücklagen

Die gesetzliche Rücklage ist zweckgebunden für die Deckung von Verlusten, während die freie Rücklage beliebig verwendet werden kann. Beide Rücklagen können jedoch erst nach Versteuerung des Gewinns gebildet werden.

c)

Investitionsfreibetrag (nicht mehr) → Investitionszuwachsprämie (für 02-04)

d)

Übertragung stiller Reserven und Übertragungsrücklage (§ 12 EStG)

stillen Reserven bei Veräußerung: Unterschiedsbetrag zwischen den Veräußerungserlösen und den Buchwerten → von den Anschaffungs- oder Herstellkosten der im gleichen Wirtschaftsjahr angeschafften oder hergestellten Wirtschaftsgüter des AV abgesetzbar Die Übertragung nur auf gleichartige Wirtschaftsgüter und nur zulässig, wenn sich die Wirtschaftsgüter mindestens sieben (bei beweglichen) oder 15 (bei unbeweglichen) Jahre im Betriebsvermögen befunden haben.

e)

Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter (§ 13 EStG)

Anschaffungs- oder Herstellungskosten für abnutzbare Wirtschaftsgüter von bis zu 400 Euro können im Jahr der Anschaffung als Betriebsausgaben abgesetzt werden.

f)

Überblick bestehende steuerliche Anreize • • •

g)

Sozialkapital • • •

h)

Investitionen in Sachanlagen (Übertragung stiller Reserven) Investitionen in Forschung und Entwicklung (Forschungsfreibetrag) Investitionen in Humankapital (Bildungsfreibetrag)

Vorsorge für Abfertigungen (Abfertigungsrückstellung) Vorsorge für Pensionen (Pensionsrückstellung) Vorsorge für Jubiläumsgelder (Jubiläumsrückstellung)

Anlagensubventionen

Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln mindern die Anschaffungs- und Herstellungskosten von Anlagen und in der Folge den Abschreibungsaufwand. Sie stellen eine Investitionsförderungsmaßnahme dar und führen bei der Anschaffung zu Stillen Reserven.

i)

Rückstellungen • Abfertigungs- und Pensionsrückstellungen sowie Rückstellungen für Jubiläumsgelder • Einzelrückstellungen, wenn konkrete Umstände nachgewiesen werden können oder dem Entstehen einer Verbindlichkeit oder eines Verlustes ernsthaft zu rechnen ist. zB Seite 58 von 144

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Rechts- und Beratungsaufwand, Prozesskosten, drohende Verluste aus schwebenden Geschäften • Pauschalrückstellungen aller Art werden steuerlich nicht anerkannt. 4. Auswahlkriterien für die Inanspruchnahme steuerlicher Begünstigungen Ihre Anwendung erfordert daher eine Auswahl und Gewichtung. Für die Auswahl sind zwei Fragestellungen entscheidend: • Welche unmittelbare Steuerersparnis ergibt sich im Jahr der Inanspruchnahme (Liquiditätswirkung)? • Welche Steuerersparnis/Zinsersparnis läßt sich insgesamt (also auch in den Folgeperioden) aus der Begünstigung ableiten (Rentabilitätswirkung)? Grundsätzlich sollten die Rentabilitätseffekte im Vordergrund stehen. Ist die Zukunft des Unternehmens jedoch sehr unsicher und/oder hat es Liquiditätsprobleme →Liquiditätsüberlegungen in den Vordergrund Inanspruchnahme von steuerlichen Begünstigungen →Verbesserung der Kapitalstruktur 5.

Berücksichtigung der Steuerbegünstigungen in den Investitionsrechnungen Berücksichtigt man in der Investitionsrechnungen bei den Rückflüssen der einzelnen Perioden die Abschreibungen (-) und die Gewinnsteuern (-), können sich die Ergebnisse wesentlich verändern. Die Rückflüsse werden dadurch zwar kleiner, allerdings muss auch der Kalkulationszinssatz um den Ertragssteuersatz i herabgesetzt werden: is = (1-s)i is...Kalkulationszinssatz nach Steuern, i...Kalkulationszinssatz vor Steuern, s...Steuersatz.

Dadurch erhöht sich der Kapitalwert meist wesentlich. Die Berücksichtigung von Steuern bei der Ermittlung des Kapitalwertes führt gleichzeitig zu zwei Teileffekten: • Der Kapitalwert wird durch den geringeren Kapitalisierungszinssatz erhöht (Zinseffekt); • Der Kapitalwert wird wegen der Verminderung der Einzahlungsüberschüsse um die Steuern vermindert (Volumenseffekt). Je nach den Gegebenheiten des Einzelfalls kann der Steuereffekt unter dem Strich positiv oder negativ beurteilt werden. Ein bisher vorteilhaftes Projekt kann durch die Einbeziehung von Steuern unvorteilhaft werden, ein Unvorteilhaftes jedoch auch vorteilhaft (Steuerparadoxon) → hängt von der zeitlichen Verteilung der Steuerzahlungen ab. VII. Die Organisation der betrieblichen Finanzwirtschaft 1. Das Finanzmanagement Das Finanzmanagement eines Unternehmens erstreckt sich auf die folgenden Teilaufgaben: • Finanzierung; • strukturelle Liquiditätssicherung (Abstimmung Investition - Finanzierung); • situative Liquiditätssicherung (tägliche Finanzmitteldisposition); Seite 59 von 144

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• Haltung einer Liquiditätsreserve; • Liquiditätspolitik im Krisenfall. Jede dieser Aufgaben ist in den Teilphasen Planung, Realisation und Kontrolle zu erfüllen. In großen Unternehmen ist der Finanzvorstand oberster Träger der finanziellen Führung. Ihm sind die Instanzen des Treasurers und des Controllers untergeordnet. Der Finanzvorstand erfüllt die folgenden Aufgaben: • generelle Führungsverantwortung für die großteils delegierten Teile der finanziellen Aufgaben (Zielvereinbarung, Personalauswahl, Kontrolle der finanziellen Führung); • Repräsentation bei Verhandlungen über Arten, Volumina, Fristen, Konditionen bestimmter Finanzierungen; • Konfliktregelung bei Konflikten mit anderen Vorstandsbereichen; Die Realisationsverantwortung des Treasurers (Finanzleiters) umfasst: • Führung von Finanzierungsverhandlungen; • Lenkung der Zahlungsströme in der täglichen Finanzdisposition; • Anlage freigesetzter Mittel, Wechseldisposition, Liquiditätsreserven; • Inkasso- und Mahnwesen. Die Rechnungsverantwortung des Controllers umfasst: • Veranlassung und Koordination der für die integrierte Unternehmensplanung erforderlichen Primärinformationen aus den verschiedenen Teilplänen; • Finanzplanung (Finanzstatus, kurzfristige Finanzplanung, langfristiger Kapitalbindungsplan); • Feststellung der Kontrollergebnisse und Analyse der Planabweichungen. In mittleren Unternehmen ist die Arbeitsteilung oft nicht so ausgeprägt. Die Funktionen des Treasurers verbleiben beim Finanzvorstand, der Controller bekommt noch Aufgaben der Innenrevision übertragen. 2. Die Einordnung der Finanzwirtschaft in die Unternehmensorganisation Die Finanzwirtschaft kann entweder zentral oder dezentral wahrgenommen werden. funktionale Unternehmensstruktur: Finanzwirtschaft meist direkt der Unternehmensführung untergeordnet (2. Ebene), oft ist auch ein Vorstandsmitglied für die Finanzwirtschaft verantwortlich. objektorientierten Unternehmensstruktur: Finanzwirtschaftsfunktion zum Teil dezentralisiert in den einzelnen Spartenbereichen und zum Teil zentralisiert. Die Koordination kann auch von einem Finanzausschuss wahrgenommen werden, wenn die funktionale Gliederung sehr ausgeprägt ist.

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D. Die Produktion I. Der Begriff Produktion Als Produktion wird im Allgemeinen jener Bericht im Rahmen des prozessualen Betriebsgeschehens angesehen, der unmittelbar auf die Hervorbringung der Betriebsleistung ausgerichtet ist. Leistungserstellung: die Gewinnung von Rohstoffen in Gewinnungsbetrieben die Herstellung von Erzeugnissen in Fertigungsbetrieben die Bearbeitung von Rohstoffen und Erzeugnissen in Bearbeitungsbetrieben die Erbringung von Dienstleistungen durch Dienstleistungsbetriebe Der Bereich der betrieblichen Leistungserstellung steht den Bereichen der betrieblichen Leistungsverwertung (Absatz) und der Finanzierung (Verwendung von Kapital) gegenüber. Produktion: ist jede Kombination von Produktionsfaktoren Betriebliche Leistungserstellung hat drei Grundfunktionen: Beschaffung, Lagerhaltung und Fertigung. Lagerung: sowohl im Bereich Produktion als auch Absatz zugeordnet Transportfunktion: Gütertransport vom Beschaffungsmarkt zum Lager wie auch innerbetrieblicher Transport. Logistik: alle sachgüterorientierten Prozesse der Distanzüberwindung und Zeitüberbrückung II.

Die Gestaltung des Produktionsprozesses

1.

Die Produktionsplanung

a)

Die Planungskriterien

Bestimmung des Produktionsprogramms ist von der Zielsetzung des Unternehmens abhängig und richtet sich nach: Art der zu erstellenden Leistung Häufigkeit der Wiederholung der Fertigungsvorgänge Kriterien für optimalen Produktionsumfang Weiters werden diese Überlegungen beeinflusst von: Betriebsausstattung Kapazität Absatzmöglichkeiten Finanzierungsmöglichkeiten Kostenverhältnissen Soweit möglich, wird eine Übereinstimmung zwischen Betriebsleistung und Marktleistung angestrebt.

b)

Die Abstimmung im Rahmen der betrieblichen Teilpläne

Die Produktionsplanung muss auf alle anderen betrieblichen Teilpläne abgestimmt werden, sodass sie letztlich ein Teil des betrieblichen Gesamtplanes ist. Seite 61 von 144

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Besondere Beachtung benötigt die Abstimmung des Produktionsplanes mit dem Absatzplan durch den engen Zusammenhang der beiden Bereiche. Weiters ist der Produktionsplan mit dem Finanz- und Beschaffungsplan zu koordinieren. Der Produktionsplan braucht elastische Vorgaben und laufende Kontrolle, um die Entsprechung zwischen Produktion und Absatz zu verfolgen.

c)

Der Ausgleich saisonaler Schwankungen

Dies kann geschehen: Produktionsmengen werden variabel mit unterschiedlich hohen Absatzzahlen geplant Produktion ist konstant, Mengenausgleich erfolgt über Lagerhaltung Saisonale Spitzen werden durch Vergabe an Fremdbetriebe abzubauen. Komplementäre Produkte werden ins Produktionsprogramm aufgenommen, deren Saisonzyklen zu den ursprünglichen Produkten konträr sind. Der Ausgleich ist für Dienstleistungsbetriebe nicht machbar, da ihre Leistungen nicht speicherbar sind. 2. Die Fertigungsverfahren Die Fertigungsabläufe sollen so gestaltet sein, dass eine kostengünstige Leistungserstellung möglich ist. Gliederungsaspekte der Fertigungsverfahren: nach Aufbau des Fertigungsprogrammes (Einzel- und Mehrfachfertigung) organisatorisch-technische Gestaltung des Fertigungsprogrames

a)

Fertigungsprogrammorientierte Gliederung

Einzelfertigung: Jede Betriebsleistung bildet eine gesonderte Auftragseinheit, bewirkt daher relativ hohe Kosten der Leistungseinheit. Mehrfachfertigung: Es wird gleichzeitig oder in unmittelbarer zeitlicher Aufeinanderfolge eine größere Zahl von Leistungen erstellt. • Massenfertigung: Herstellung einer unbegrenzten Menge gleicher Leistungen in großem Umfang (einfache, mehrfache oder parallele Massenfertigung) • Serienfertigung: begrenzte Zahl gleichartiger Leistungen erbracht, die gleichzeitig oder in unmittelbarer zeitlicher Aufeinanderfolge hergestellt werden. Nach Abschluss des Leistungsumfanges wird eine neue Serien aufgelegt. • Sortenfertigung: gleichzeitige Herstellung verschiedener Güter mit Rohstoff- und Produktionsverwandschaft.

b)

Die fertigungsablauforientierte Gliederung • Werkstattfertigung: Verrichtungen der gleichen Art durch Zusammenfassung der für sie notwendigen Maschinen an einem abgegrenzten Ort • Gruppenfertigung: die für mehrere Teilproduktionsvorgänge erforderlichen Produktionsmittel (innerhalb derer regelmäßig Fließfertigung angewendet wird) werden zusammengefasst • Fließfertigung: Maschinen und Handarbeitsplätze gleicher Art sind in einer Werkstätte vereinigt; die Fließfertigung ist durch die Anordnung der Arbeitsvorgänge in der Aufeinanderfolge gekennzeichnet, die der Produktionsvorgang erfordert. Seite 62 von 144

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3. Die Bestimmung der optimalen Losgröße Um das Stückkostenminimum zu erreichen und zu einem Höchstmaß an Wirtschaftlichkeit zu gelangen, muss ein Betrieb versuchen, die Fixkostendegression voll wirksam werden zu lassen. Der Einfluss der fixen Kosten ist ein bestimmender Faktor für die Festlegung der optimalen Losgröße. Auflagenfixe Kosten sollen mit der zunehmenden Größe des Auftrages sinken; die optimale Losgröße liegt dort, wo die Stückkostenbelastung aus der Summe der fixen Auftragskosten und Zinsen-, Lager- und Wagniskosten am günstigsten ist. Diese Losgröße lässt sich mit dieser Formel errechnen: (Siehe Seite 403) X = √(Einrichtekosten pro Los * 200) / (benötigte Stückzahl zum Verkauf in einem Monat * Monatszinsfuss * Stückkosten) * benötigte Stückzahl zum Verkauf in einem Monat Für die Ermittlung der optimalen Losgröße ist auch die Produktions- und Absatzgeschwindigkeit zu berücksichtigen. 4.

Die Rationalisierung des Produktionsprozesses • technische Rationalisierung: Verwendung zweckmäßigerer Maschinen und Anlagen sowie besserer Herstellungsverfahren • soziale Rationalisierung: Schulung der Arbeiter usw. • organisatorische Rationalisierung: das Kostenniveau des Betriebes soll durch Normung (Vereinheitlichung von Einzelteilen), Typisierung (einheitliche Festlegung von Fertigungsprodukten) und Spezialisierung (Beschränkung des Produktionsprogramms auf einen bzw. wenige Artikel) gesenkt werden. Die Spezialisierung kann horizontal und vertikal durchgeführt werden.

5. Integrierte Fertigungssysteme Neue Produktionstechnologien sind durch den vermehrten Einsatz von EDV entstanden, Merkmale dieser Technologien sind Automation, Flexibilität und Integration. • Computer Integrated Manufacturing (CIM): gezielter Einsatz von kompatiblen Computertechnologien zur Automation des Produktionssystems auf Ebene des Informations- und Materialflusses. Nutzung bedeutender Rationalisierugspotentiale. • CAD/CAM-Systeme: Verbindung zwischen der computerunterstützten Konstruktion (CAD) und der computerunterstützten Fertigung (CAM); bauen auf Koppelung von Hard-, Software- und Datenbankelementen auf. • Flexible Fertigungssysteme (FFS): setzen sich aus mehreren Bearbeitungssystemen zusammen • Produktionsplanung und –steuerung (PPS): Vier Aufgabenbereiche: Planung des Produktionsprogrammes, Terminplanung, Steuerung der Produktionsdurchführung, Datenverwaltung Produktionstechnologien sind ein bedeutendes Wettbewerbsinstrument, da sie Kosten- und Leistungsstrukturen des Unternehmens beeinflussen. 6. Charakteristische Merkmale bei der Erstellung von Dienstleistungen Dienstleistungen sind entweder unterstützend für die Sachleistung (induziert tertiäre Leistungen) oder unmittelbar verbrauchsorientiert (stark vom Konsumentenverhalten abhängig). Seite 63 von 144

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a)

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Der immaterielle Leistungscharakter

Dienstleistungen sind körperlich nicht greifbare Leistungen: • persönliche Dienstleistungen am Menschen • Dienstleistungen zur Vollendung des Produktionsprozesses • Erhaltungs- und Reparaturdienste

b)

Die mangelnde Speicherfähigkeit

Speicherung und damit Ausgleich der zeitlichen und mengenmäßigen Kongruenzen über Beschaffung, Produktion, Absatz und Lagerung ist nur in beschränktem Umfang gegeben; erfordert daher die Synchronisierung von Produktion und Verbrauch

c)

Die Dominanz der Leistungsbereitschaft

Die Leistungserstellung im Dienstleistungsbereich ist von der Bereitschaft zur Erbringung der Leistung geprägt. Die Betriebe müssen ein bestimmtes Leistungspotential aufrechterhalten und sind auch gezwungen, die Betriebskapazität nach dem Spitzenbedarf auszurichten. Außerhalb dieser Spitzenzeiten kommt es daher zu Leerzeiten und zum Absinken der Leistungsbereitschaft. Hier ist das Dienstleistungsmarketing gefragt, in dem vor allem der Preis- aber auch der Kommunikationspolitik große Bedeutung zukommt. 7. Maßnahmen zur Qualitätssicherung (Qualitätsmanagement) Maßnahmen, um die Qualität beim Ergebnis der Leistungserstellung beizubehalten, werden unter den Begriffen Qualitätssicherungssystem oder Qualitätsmanagement zusammengefasst. Qualität ist die Beschaffenheit einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen. Kritische Qualitätsfaktoren können sein: kardinal messbare Größen, Kundenzufriedenheit, Einhaltung von Rahmenbedingungen, wertbezogene Kriterien. Qualitätsmanagement: alle Aktivitäten zur Qualitätssicherung; beinhaltet die Qualitätsplanung, Qualitätsorganisation, Qualitätssteuerung und die Mitarbeiterführung zur Qualitätspolitik. • ISO (International Standards Organisation) Normenreihe 9000 : Regeln eines branchen- und produktunabhängigen Systems für Waren und Dienstleistungen. Die Normen zielen auf die Gestaltung der Strukturen und Abläufe in der betrieblichen Leistungserstellung ab. ISO 9000:2000: Grundsätzen zum Qualitätsmanagement. ISO 9001:2000: Qualitätsmanagementsystem, Grundlage für Zertifizierung. ISO 9004:2000: Verbesserung der Gesamtleistung und Effizienz eines Unternehmens. Um eine Zertifizierung nach ISO zu erhalten, muss man ein internes Qualitätsmanagementsystem nachweisen. Der Prozess der Einführung eines Qualitätsmanagements gliedert sich in acht Hauptaktivitäten. • European Quality Arward (EQA): Europäisches Modell für umfassendes Qualitätsmanagement, Alternative zu ISO. Berücksichtigt die Qualitätsbeurteilung von Potentialfaktoren (Führung, Mitarbeiter usw.) und Ergebniskategorien (Kunden – und Mitarbeiterzufriedenheit usw.)

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• Gemeinsames Europäisches Qualitätsbewertungssystem – Common Assessment Framework (CAF): sieht den einfachen Rahmen für eine Selbstbewertung in standardisierter Form vor. • Total Quality Management (TQM): langfristiges, integriertes Unternehmenskonzept. Für die Qualität der Leistungserstellung ist nicht eine einzelne Abteilung zuständig, sondern das ganze Unternehmen. Wesentliches Merkmal: Arbeit in Qualitätszirkeln. • Generic Management System (GMS): verbindet Qualitätswesen, Umweltschutzund technische Aspekte der Arbeitssicherheit zu einem einheitlichen Ansatz für die Unternehmensentwicklung. • Six Sigma: Impulse für die Neugestaltung von Leistungsprozessen kommen von den Mitarbeitern. Six Sigma leitet den Unternehmenserfolg von drei wesentlichen Erfolgsfaktoren ab (Kunden, Prozesse und Mitarbeiter). Es fördert das Denken in Leistungsprozessen (best practices). III.

Die Grundlagen der Kostentheorie

1. Der Standort der Kostentheorie Kosten sind Werteinsatz zur Leistungserstellung. Was Kosten nach Umfang und Wertansatz sind, ist zweckabhängig, dh davon bestimmt, wofür die Kostenrechnung bestimmt ist. 2. Fixe und variable Kosten Kostengruppe mit fixem Charakter: zeitabhängige Kosten, beschäftigungsunabhängige Kosten, Zeitkosten Kostengruppe mit variablem Charakter: beschäftigungsabhängige Kosten, Mengenkosten

a)

Die fixen Kosten

Sind vom jeweiligen Beschäftigungsgrad des Unternehmens unabhängig. Dazu zählen zB Kapazitätskosten, Personalkosten ua. Fixe Kosten sind langfristig auch abbaubar, dh die „Fixheit“ der Kosten bezieht sich nur auf eine bestimmte Zeitperiode.

b)

Die sprungfixen Kosten

Werden durch zusätzliche Einstellung zB von Maschinen oder die zusätzliche Aufnahme von Arbeitskräften ausgelöst. Ursache der sprungfixen Kosten ist die mangelnde Teilbarkeit der Produktionsfaktoren. Bedeutend für die Gesamtkostenkurve ist, ob sprungfixe Kosten in regelmäßigen Intervallen auftreten oder in unregelmäßigen Abständen.

c)

Nutzkosten und Leerkosten

Die Kosten – verursacht durch die Notwendigkeit einer bestimmten Betriebsbereitschaft – werden in Nutzkosten und Leerkosten unterschieden. Die anteiligen Fixkosten für den nicht genutzten Teil eines Produktionsfaktors sind Leerkosten, der andere Teil stellt Nutzkosten dar. Ein nicht genutzter Produktionsfaktor bewirkt nur Leerkosten, ein voll ausgenützter ausschließlich Nutzkosten. Seite 65 von 144

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d)

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Die variablen Kosten

Proportionale Kosten: haben eine der Beschäftigungszunahme gleichlaufende Veränderung Progressive Kosten: steigen verhältnismäßig stärker als die Beschäftigung zunimmt. Degressive Kosten: wachsen langsamer, als der Beschäftigungsgrad zunimmt Regressive Kosten: nehmen bei steigendem Beschäftigungsgrad absolut ab. In der Praxis sind die fixen von den variablen Kostenelementen nicht immer klar trennbar. Langfristig sind auch fixe Kosten abbaubar, andererseits gibt es teils fixe und variable Kostenelemente. 3. Die Kostenremanenz Die Annahme, dass der Kostenverlauf bei zunehmendem Beschäftigungsgrad stets dem Kostenverlauf bei abnehmendem Beschäftigungsgrad entsprechen müsste, trifft nicht zu. Einzelne Kostenelemente bzw. Kostengruppen sinken bei rückläufiger Beschäftigung nicht im gleichen Umfang wie sie ursprünglich ei steigender Beschäftigung zugenommen haben. Ursache für die Kostenremanenz sind arbeitsrechtliche Bestimmungen, mangelnde Teilbarkeit von Produktionsfaktoren, wie auch soziale und psychologische Gründe. IV. Gesamt – und Stückkostenverläufe Es sind zwei unterschiedliche Auffassungen zu unterscheiden: S-förmiger Gesamtkostenverlauf, der dem Ertragsgesetz entspricht und linearer Gesamtkostenverlauf. 1.

Der Gesamtkostenverlauf nach dem Ertragsgesetz

a)

Die Darstellung im Sinne der Analyse von Mellerowicz

Mellerowicz baut seine Kostenanalyse auf der Klärung des Begriffes des Reagibilitätsgrades auf. Dieser bringt die größenmäßige Kostenreaktion auf Änderungen des Beschäftigungsgrades zum Ausdruck. Er ergibt sich aus der Gegenüberstellung der prozentuellen Änderung der jeweiligen Kostenart (k) zur prozentuellen Änderung des Beschäftigungsgrades (b): r = k/b Es gibt drei Reagibilitätsgrade zu unterscheiden: • Wert von 1: Kostenänderung folgt der Beschäftigungsänderung gleichlaufend. Es handelt sich um proportionale Kosten, wozu vor allem Einzelkosten gehören. • Wert von 0: Beschäftigungsgradänderung lösen keine Kostenänderungen aus. Kostenarten, die von Beschäftigungsänderungen unbeeinflusst bleiben, sind fix. Praktisch wird zwischen völlig starren und vermeidbaren fixen Kosten unterschieden. Völlig starre Kosten sind Vermögenskosten (zB Zinsen), vermeidbare fixe Kosten sind Gehälter und Löhne. • Wert von 0-1: dieser Wert ist kennzeichnend für die meisten Kostenarten. Sie folgen Beschäftigungsänderungen, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und in unterschiedlichem Umfang. Sie besitzen unterproportionalen Charakter. Die Charakteränderung proportionaler und unterproportionaler Kosten durch Überschreitung der Elasitzitätsgrenzen liegen im Mehrverbrauch, erhöhten Kosten u dgl. Allgemein gilt, dass fixe, proportionale und unterproportionale Kosten so lange ihren Grundcharakter beibehalten, als sie Elastizitätsgrenzen nicht überschritten werden. Seite 66 von 144

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Daher unterscheidet man in zwei Gruppen: • Fixe Kosten: absolut und relativ fixe Kosten • Veränderliche Kosten: proportionale und unterproportionale Kosten Es ergibt sich ein typischer Gesamtkostenverlauf → typischer Stückkostenverlauf. Daher wird auch in drei verschiedene Zonen unterschieden: • Degressionszone: zu den absolut fixen Kosten treten die relativ fixen Kosten und nebeneinander proportionale und unterproportionale Kosten. Die Gesamtkosten steigen absolut, aber nicht so stark, wie die Beschäftigung. Die Stückkosten werden absolut kleiner, man spricht vom „Gesetz des abnehmenden Kosten- und zunehmenden Ertragszuwachses“. • Proportionalitätszone: Der Beschäftigungsgrad steigt weiter und es werden in unterschiedlich schneller Weise die Elastizitätsgrenzen erreicht. Die Gesamtkosten steigen in gleichem Maße wie die Beschäftigung, die Stückkosten sind konstant und haben ihr Minimum erreicht. Der Betrieb unterliegt dem „Gesetz des gleich bleibenden Kosten- und des konstanten Ertragszuwachses“. • Progressionszone: Die Beschäftigung erfährt eine übermäßige Ausnutzung. Die Gesamtkosten steigen verhältnismäßig stärker als sie Beschäftigung, die Stückkosten werden absolut höher, man spricht vom „Gesetz des zunehmenden Kosten- und abnehmenden Ertragszuwachses“.

b)

„Kritische Punkte“ im betrieblichen Geschehen

Grenzkosten: jene Kosten, die bei einer Ausdehnung der Produktion durch die zusätzliche Produktionseinheit auflaufen. Der Gesamt- und Stückkostenverlauf nach dem Ertragsgesetz führt zu so genannten „kritischen“ Punkten des betrieblichen Geschehens: Nutzschwelle: ist erreicht, wenn die Gesamterlöse gleich sind den Gesamtkosten bzw. wenn der Stückpreis den Stückkosten entspricht. Nutzgrenze: Gesamtkosten und Gesamterlöse (Stückkosten und Stückpreise) werden durch die Kostenprogression wieder gleich hoch. Betriebsoptimum: Schnittpunkt von Grenzkostenkurve und Stückkostenkurve. Hier ist der Stückgewinn am höchsten. Betriebsmaximum: Der Betriebsgewinn ist am höchsten, die Grenzkosten sind so hoch wie die Stückkosten. Vom Betriebsoptimum bis zum Betriebsmaximum nimmt der Betriebsgewinn bei schon sinkenden Stückgewinnen zu, da die Grenzkosten noch niedriger sind, als der Stückpreis. Nach Erreichen des Betriebsmaximums sinkt bei weiterer steigender Produktion der Betriebsgewinn, da die Grenzkosten die Stückpreise übersteigen dh jede zusätzliche Produktionseinheit verursacht höhere Kosten, als Erlöse erzielt werden können. 2. Der lineare Kostenverlauf Die Möglichkeit des S-förmigen Kostenverlaufes wird hier grundsätzlich nicht in Zweifel gestellt werden, aber es soll je nach der Form der betrieblichen Anpassung an die Beschäftigungsänderung die speziellen Kostenkurven erfasst werden, um ein umfassendes Seite 67 von 144

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und den realen Gegebenheiten entsprechendes System von Kostenkurven zu entwickeln. Eine große Zahl von Kosteneinflussgrößen, die außerhalb des Bereiches der Beschäftigungsänderung liegen und Wirkung auf Gesamt- und Stückkostenniveau ausüben, sollen ebenfalls in Betracht gezogen werden.

a)

Die kostentheoretischen Perspektiven im Sinne der Analyse von Gutenberg

Das Produktionskostenniveau wird von Einflüssen verschiedenster Art bestimmt. Es sind die Faktorpreise, multipliziert mit der Faktormenge, die das Kostenniveau bestimmen. Als Kosteneinflussgrößen gelten die Faktorqualitäten, die Faktorproportionen und die Faktorpreise. • Kosteneinflussgrößen Faktorqualitäten: Die technisch-organisatorischen Produktionsbedingungen (Faktorqualitäten) sind bestimmt von der Qualität des Betriebsmittelbestandes, von den verwendeten Werkstoffen, von den Arbeitskräften und von der Betriebsleitung und ihren Fähigkeiten. Das Produktionskostenniveau ist von der Qualität dieser Faktoren bestimmt und wird umso niedriger sein, je besser die einzelnen Produktionsfaktoren auf die Betriebsaufgaben eingestellt sind. Beschäftigung: ist die zweite Haupt- Kosteneinflussgröße. Bei Änderung der Beschäftigung kommt es zu Änderungen in den Faktorproportionen; sie ist somit eine unabhängige Variable, die Änderungen in den Faktorproportionen nach sich zieht. Faktorpreise: Kann unter zwei Aspekten gesehen werden; je nachdem, ob eine Änderung der Preise das Mengengerüst der Kosten beeinflusst oder nicht. Betriebsgröße: Löst eine Änderung der Betriebsgröße eine Änderung im Verhältnis der Faktorproportionen aus, dann hat sie Einfluss auf das Kostenniveau des Betriebes. Fertigungsprogramm: es gilt das gleiche wie für die Betriebsgröße • Anpassungsprozesse als Folge von Beschäftigungsänderung Die Abhängigkeit der Kosten vom Beschäftigungsgrad kann nicht durch eine einzige Kostenkurve zum Ausdruck gebracht werden. Daher muss ein System von Kostenkurven erfasst werden. Grundformen betrieblicher Reaktionen auf Änderungen der Beschäftigung sind die intensitätsmäßige Anpassung, die zeitliche Anpassung, die quantitative Anpassung und die selektive Anpassung. Intensitätsmäßige Anpassung: veränderter Auslastungsgrad des Betriebes bzw. einzelner Abteilungen bei unverändert beibehaltener Kapazität und unverändert beibehaltener Nutzungszeit. Zeitliche Anpassung: Nutzungszeit der im Betrieb befindlichen technischen Einheiten variiert, die Intensität der Nutzung bleibt aber unverändert. Die zeitliche Anpassung bewirkt einen linearen Kostenverlauf. Quantitative Anpassung: bei Beschäftigungsrückgang werden Teile des betrieblichen Fertigungsapparates stillgelegt und Arbeitskräfte entlassen; bei Beschäftigungszunahme ist die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Teile des Fertigungsprogramms, die Anschaffung zusätzlicher Aggregate und die Einstellung Arbeitskräften gemeint. Bei der Kombination quantitativer und zeitlicher Anpassung bleibt die Kostenkurve tendenziell linear. Selektive Anpassung: Betriebsapparatur und Belegschaftsstand weisen ein unterschiedliches qualitatives Niveau auf, und die Auswahl wird derartig getroffen, dass Seite 68 von 144

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die weniger brauchbaren Arbeiter zuerst entlassen, unmoderne und kostenintensivere Maschinen zuerst stillgelegt werden. Nach diesen Perspektiven lässt sich jetzt sagen, dass ein S-förmiger Gesamtkostenverlauf und ein U-förmiger Stückkostenverlauf, wie vom Ertragsgesetz formuliert, nicht prinzipiell Geltung haben können, es gibt verschiedene Anpassungsformen, von denen einige für den linearen Gesamtkostenverlauf sprechen.

b)

„Kritische Punkte“ bei linearem Gesamtkostenverlauf

Diese Punkte befinden sich beim linearen Gesamtkostenverlauf bei: • Nutzschwelle: Stückkosten und Stückerlöse bzw. Gesamtkosten und Gesamterlöse sind gleich hoch. Vor Erreichen dieses Punktes arbeitet der Betrieb mit Verlust. • Betriebsoptimum: vereint maximalen Stückgewinn und maximalen Gesamtgewinn; es liegt an der Kapazitätsgrenze. 3.

Der linear-progressive Gesamtkostenverlauf

a)

Die Hauptkosteneinflussgrößen im Sinne der Analyse von Heinen

Oberbegriff für verschiedene Gruppen von Einflussgrößen; als Haupteinflussgrößen werden der Kostenwert, das Fertigungsprogramm und das produktionswirtschaftliche Instrumentarium gesehen. • Kostenwert: zielabhängige Wertkomponente zur Mengenkomponente • Fertigungsprogramm: potentielles Fertigungsprogramm ist der Inbegriff aller möglichen Fertigungsprogramme, das aktuelle Fertigungsprogramm umfast die in einem Zeitraum tatsächlich zu erstellenden Leistungen. • Produktionswirtschaftliches Instrumentarium: hat zwei Einflussgrößen, die Ausstattung des Betriebes und den Prozess. Zur Erklärung des Verlaufs der Gesamtkosten stellt Heinen zuerst die Anpassungsformen und deren Auswirkungen auf die Kostenhöhe in analytisch monovariabler Weise isoliert dar, um dann auf Grund von Hypothesen synthetische variable und Gesamtkostenverläufe zu erklären. Isoliert zeitliche Anpassung: gilt für primäre wie sekundäre Elementarkombinationstypen. Intensitätsmäßige Anpassung: Variation der Elementarkombinationszeit pro einmaligen Vollzug Quantitative Anpassung: es müssten unstete Kostenverläufe auftreten. Laut Heinen ist ein insgesamt linear-progressiven Verlauf der gesamten variablen Kosten.

b)

„Kritische Punkte“ bei linear-progressivem Gesamtkostenverlauf • Nutzschwelle: Gesamterlöse den Gesamtkosten bzw. Stückerlöse den Stückkosten zum ersten Mal betragsmäßig entsprechen. • Nutzgrenze: Hier verlässt der Betrieb die Gewinnzone. Durch die Progression der variablen Kosten haben die Stückkosten bei der Nutzgrenze den Stückpreis wieder eingeholt. • Betriebsoptimum und Betriebsmaximum: sind erreicht, sobald die variablen Kosten aus der Linearität in die Progression übergehen.

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4. Bemerkung zu den Kostenverlaufsanalysen Man kann nicht von vornherein sagen, dass es nur einen einzigen Weg für die Erklärung kostenmäßiger Zusammenhänge gibt. Alle Kostentheorien gelten in sich als richtig, wenn sie im Rahmen der für sie getroffenen Annahmen konsequent und widerspruchsfrei konzipiert sind. Bei praktischen Überlegungen hingegen werden sie fragwürdig, wenn die Annahmen in der Theorie zu den Verhältnissen in den ökonomischen Einheiten (den Betrieben) in Widerspruch stehen.

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E. Der Absatz I.

Die Grundlagen

1. Absatz und Marketing Absatz = Ziel und Ergebnis der Leistungsprozesse eines Unternehmens • Absatz & Leistungsverwertung: Die Begriffe Absatz und Leistungsverwertung sind synonym, wenn der Absatzbegriff nicht alleine die Veräußerung von Sachgütern, sondern auch die Verwertung von Dienstleistungen einschließt. Die Leistungsverwertung sichert den Rückfluss der eingesetzten Werte (Geldmittel) und bildet die Basis für die Weiterführung der Produktionstätigkeit. Der Absatz dient im passiven Sinn der Befriedigung einer bestehenden Nachfrage sowie im aktiven Sinn im Erzeugen einer neuen Nachfrage (Erwecken neuer Bedürfnisse). Im Sprachgebrauch: „Absatz“ = verkaufte LeistungsMENGEN, „Umsatz“ = Wert dieser Leistungsmengen. → Umsatz im Sinne von Umsatzerlös als Geldwert der abgesetzten Leistungen interpretiert • Umsatzprozess = Umwandlungsvorgang von Geld in Ware (Beschaffung), Kombinationsprozess von Sachgütern, Arbeits- und Dienstleistungen (Produktion) und Umwandlungsprozess von Ware (Leistung) in Geld (Leistungsverwertung) → Beschaffung, Produktion und Absatz (Wertkreislauf) • Verkauf = allgemein, Teilbereich des Absatzprozesses Alle Tätigkeiten, die den wirtschaftlichen und rechtlichen Übergang einer betrieblichen Leistung vom Verkäufer an den Käufer beinhalten. (zB Vertragsabschluss, Auftragsbearbeitung, Verpackung, Versand, …) • Vertrieb = technischen Aspekte der Leistungsverwertung im Vordergrund, um den Absatz zu bewirken • Absatzwirtschaft = alle wirtschaftlichen Aktivitäten, die der Übertragung von Gütern und Dienstleistungen der Produktionswirtschaft an andere Produktionsbetriebe oder Endverbraucher dienen → Beschaffungs- und Absatzaktivitäten • Marketing = Konzeption der Unternehmensführung, bei der im Interesse der Erreichung der Unternehmensziele alle betrieblichen Aktivitäten konsequent auf die gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Märkte ausgerichtet werden; steht am Anfang des unternehmerischen Leistungsprozesses; Herbeiführung und Gestaltung von Austauschbeziehungen • „Social Marketing“ = bei Unternehmen mit nicht-erwerbswirtschaftlichen Charakter. zB: Kultureinrichtungen, Sozialeinrichtungen oder Teile der öffentlichen Verwaltung − Verhaltensorientiertes Sozialmarketing: orientiert sich an Problemen, die im sozialen Verhalten von gesellschaftlichen Gruppen od. Einzelpersonen begründet liegen (zB: Drogenkonsum, Jugendarbeitslosigkeit,…) Seite 71 von 144

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− Versorgungsorientiertes Sozialmarketing: wenn die Unterversorgung von Gesellschaftsmitgliedern mit bestimmten Gütern und Leistungen ausgeglichen werden soll (zB: Altersversorgung, Hilfsgüter für Kranke, Obdachlose,…) • Management-Modell für Nonprofit-Organisationen (NPO) Nicht den Marktregeln (Tausch Güter gegen Geld) unterworfene Austauschprozesse erfordern zusätzliche Anreiz-Beitragssysteme. − Systemmanagement: Festlegung des Leitbildes, Gestaltung der Strukturen und Prozesse der Willensbildung, Controlling, , Prinzipien des Qualitätsmanagements,… − Marketing-Management: Leistungen und die damit verbundene Kommunikation auf die Zweckerfüllung bzw. die Nutzenstiftung für Mitglieder bzw. Klienten und die Beeinflussung Dritter auszurichten − Ressourcen-Management: Disposition der für die Leistungserbringung erforderlichen Mittel (HR, Finanzen, Sachmittel,…) Die Beziehungen zwischen diesen 3 Management-Bereichen können in 2 Richtungen entwickelt werden. − „Market-based“-Strategien: suchen in den Märkten (Kunden-, Mietgleiderbedürfnisse, Konkurrenzangebote) die Erfolg versprechenden Positionen und Aktionsfelder − „Ressource-based“-Strategien: betrachten die menschlichen und technischen Ressourcen als ein „Kernpotential“ • 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Entwicklungsphasen des Marketings Produktionsorientierung (50er) “Verkäufermärkte“ durch Massenproduktion Verkaufsorientierung (60er) zunehmende Konkurrenz auf nationaler Ebene Kundenorientierung (70er) Überangebot an Waren Wettbewerberorientierung (80er) Entwicklung von Marktpräferenzen Umfeldorientierung (90er) gesteigerte Reaktionsfähigkeit und erhöhte Flexibilität Netzwerkorientierung (ab 2000) Netzwerken; „internen Marketings“ (Mitarbeiter, interne Kunden,…) Steuerung zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Prozesse gekommen immer mehr Stellenwert im „Marketing“. „Märkte“ im herkömmlichen Sinne müssen abstrahiert und interdisziplinär erforscht werden, da neben betriebswirtschaftlichen Aspekten auch volkswirtschaftliche, soziologische, psychologische, rechtliche und verhaltenswissenschaftliche Aspekte Beachtung finden müssen. 2. Der Marketingprozess = Bündel von Aktivitäten, das ein marktgerechtes Unternehmensverhalten sichern soll. • Informationssystem: Information über Kundenwünsche, Nachfrageverhalten, Maßnahmen der Konkurrenz und Wirkung eigener marktbezogener Maßnahmen. Nur auf Basis umfassender Informationen aus dem innerbetrieblichen und außerbetrieblichen Bereich kann sich die Unternehmensleitung zielgerichtet und marketingpolitisch verhalten. • Ziele: Marketingpolitische Ziele (Marketing-Ziele) sind nach Inhalt, Umfang und Fristigkeit festzulegen. Politik der Anpassung: Stärke der Kleinbetriebe: rasch und flexible, jedoch keine nachhaltige Beeinflussung des Marktverhaltens Seite 72 von 144

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2007

Politik der Veränderung: Mittel- und Großbetriebe: weniger flexibel, aber zufolge ihres Marktpotentials und Kapitalausstattung leichter Märkte zu gestalten und neu zu schaffen Die Konkretisierung der Marketing-Ziele ist die Voraussetzung für die Auswahl der Marketing-Strategien, dh Mittel und Wege zur Erreichung der Marketingziele •

Marketing-Mix: Preispolitik, Werbepolitik, Produktpolitik und Verteilungspolitik

• Kontrollverfahren: = Lieferung laufender Informationen über die Verwirklichung der Marketingziele • − − − −

Charakterisierung des Marketingprozesses lt. Bidlingmaier: Leistungsfähiges Informationssystem Situationsgerechte Entscheidungen über Marketingziele und –strategien Koordination aller Marketingaktivitäten Kontrollsystem

• − − −

Problemslösungsprozesse Individuell problemlösend (für den Unternehmer od. Einzelkunden) Organisatorisch problemlösend (für beteiligte Organisationen bzw. Institutionen) Gesellschaftlich problemlösend (nach Zweckmäßigkeiten des Umsystems)

• Entscheidungstatbestände: Zielentscheidungen, Organisationsentscheidungen, Informationsentscheidungen, Segmententscheidungen, Instrumentalentscheidungen Diesen Entscheidungstatbeständen stehen die Kauf- bzw. Beschaffungsentscheidungen beim Nachfrager zur Konkretisierung seiner Wünsche nach Austauschbeziehungen gegenüber. • Heuristische Problemlösungsprinzipien: − Abbildung von Problemsituationen o Analogie (Auffinden gleichartiger Problem und daraus abgeleiteter Problemlösungen) o Abstraktion (verallgemeinerte Darstellung u. Interpretation einer Ausgangssituation) o Anspruchniveausetzung (nähere Konkretisierung von Zielen) − Ablauf von Problemlösungsprozessen o Einführung zusätzlicher Beschränkungen od. Einengung des zulässigen Lösungsbereiches o Prioritätensetzung o Zerlegung in Subprobleme, Formulierung von Subzielen o Stufung (Verfeinerung von Kriterien) o Vorwärts- / Rückwärtsschreiten (Angabe von effizienten Schrittfolgen nach dem Trial-and-Error-Konzept) o Mittel-Zweck-Analyse o Sukzessive Approximation (mehrmalige Abwicklung des Problemlösungsprozesses mit verbesserten, veränderten Daten) o Formulierung von Abbruchkriterien o Muddling-through (Setzen vorläufiger Maßnahmen und Abwarten von Rückkoppelungs- bzw. Wirkungsinformationen zur Verbesserung der Problemlösung) Seite 73 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

2007

o Inkrementale Lösung (Vorgehen „in kleinen Schritten“ zur Risikominimierung)

II.

Die Absatzplanung

1. Aufgaben der Absatzplanung Die Absatzplanung ist Bestandteil der Unternehmensplanung. Aufgabe der Absatzplanung: • Ziele für Absatzaktivitäten festlegen • notwendige Mittel und Maßnahmen bestimmen • zukünftige Absatzvolumen in seiner Struktur qualitativ, mengen- und wertmäßig für bestimmte Zeiträume vorausschätzen (Erwartungsgrößen und Plangrößen) Absatzplan: Entwurf, welches Leistungsprogramm, nach Menge und Wert detailliert, in bestimmten Zeiträumen und in bestimmten Absatzteilbereichen realisiert wird. Absatz-, Produktions-, Lagerhaltungs- und Beschaffungsplan umklammern den Finanzplan, der die Mittelaufbringung und Mittelverwendung aller Bereichsaktivitäten zu koordinieren hat. Plankoordination: Koordination der Teilsbereichsplanung, zur Erreichung eines gesamtbetrieblichen Optimums. 2. Bedingungen für die Absatzplanung Sorgfältige Planung und Ausgestaltung eines marktbezogenen Informationssystems Grenzen der Absatzplanung: Ungewissheiten des zukünftigen Geschehens, Kosten Die Notwendigkeit der raschen Anpassung an sich ändernde Marktverhältnisse, aber auch die Absicht zur marktbeeinflussenden, innovierenden Aktionen erfordern: • Flexible Absatzplanung • (Re-)Aktionsmuster • (Re-)Aktionsbereitschaft • Adaptionsplanung 3. Zeitfaktor in der Absatzplanung langfristig (strategisch; mind. 5 Jahre) oder kurzfristig (taktisch, manchmal auch operativ; wenige Monate bis 1 Jahr Langfristplanung: Umrissplanung, eine Grobplanung, die laufend eine Relevanzprüfung und Beurteilung von Alternativen unterzogen werden muss. kurzfristige Planung (für die operative Ausführung der Marketingaktivitäten): • Marketingobjekte (Güter oder Leistungen) • Marketinginstrumente (Art, Umfang u. Einsatzpunkte) • Marketingsubjekte (Zielgruppen) • Marketinggebiete 4. Ablauf der Absatzplanung Planungsschema: Seite 74 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer 1. 2. 3. 4. 5.

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Marktdiagnose (erfassen der gegenwärtigen Marktsituation) Marktprognose (abschätzen der voraussichtlichen Markt- und Absatzentwicklung) Zielplanung (festlegen der Absatzziele) Maßnahmenplanung (Marketingstrategie) Budgetplanung (geldwerter Niederschlag)

Da es notwendig wird, verschiedene Absatzbereiche nicht sukzessive abfolgend, sondern simultan zu planen, müssen die verschiedenen Planungsstufen oft mehrfach durchlaufen werden, damit die Teilpläne aufeinander abgestimmt werden können. 5. Arten der Absatzpläne Die geplanten Aktivitäten können nach Art und Umfang zunächst zeitbezogen in Form von Periodenplänen dargestellt werden. Periodenbezogene Absatzpläne werden häufig von Projektplänen überlagert, wenn für bestimmte Maßnahmen einerseits mehr als eine Periode benötigt und andererseits mehrere Unternehmensteile zusammengefasst werden müssen. Die Periodenplanung kann durch partielle Aktionspläne ergänzt werden, die einzelne Maßnahmen für einen begrenzten Zeitraum im Detail festlegen. Neben diesen organisatorischen und zeitlichen Aspekten der Differenzierung besteht die Möglichkeit, die zu planenden Aktivitäten nach Absatzfunktionen zu gliedern: • Marktforschungsplan • Produktgestaltungsplan • Werbungsplan • Verkaufsförderungsplan • Verkaufsplan • Kundendienstsplan • Distributionsplan Jedes dieser Gebiete kann weiter in Zielplanung, Maßnahmenplanung und Budgetplanung differenziert werden. Eine weitere Differenzierung nach Kundengruppen, Absatzgebieten und Leistungsarten ist ebenfalls möglich. III. 1.

Die Marktforschung Die Aufgaben der Marktforschung • Gewinnung originärer Information (Primärforschung) • Auswertung vorhandener Information (Sekundärforschung) • Erhoben werden: Tatsachen, Meinungen, Motive • Marktanalyse (einmalig) oder Marktbeobachtung (fortlaufend) • Betriebliche Umweltforschung (natürliche, technologische, gesellschaftliche, ökonomische Entwicklungen erforschen)

2. Die Markforschungsbereiche Traditionelle Gliederung: • Bedarfsforschung (Nachfrage) • Konkurrenzforschung (Angebot) • Absatzwegforschung (Vertriebsapparat) Seite 75 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

a)

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Die Nachfrageanalyse

Frage nach • dem Bedarf, der auf Basis von Kaufkraft wirksam wird • Periodizität der Kaufentscheidungen (wiederkehrend?) • Aufnahmefähigkeit des Marktes (Marktsättigung?) • Indikatoren: analytisch gewonnene Größen, große Korrelation mit der Absatzgestaltung • Differenzierung zwischen ursprünglicher (originärer) und abgeleiteter (derivater) Nachfrage Nachfrageelastizität ist ein bestimmender Faktor, ist die relative Veränderung der nachgefragten Menge als Reaktion auf eine relative Änderung des Preises, des Preises eines anderen Gutes, des Einkommens, der Werbeaufwendungen

b)

Die Konkurrenzanalyse

Analyse • des Konkurrenten (Anzahl, Verhalten, Marktanteil,…) • der Substitutionsprodukte (Eigenschaften,…) 3.

Die Methoden der Markforschung

a)

Die Sekundärforschung

Quellen sind: betriebsinterne (Kostenrechnung, Absatzstatistik, Karteien) und betriebsexterne Unterlagen (Veröffentlichungen, Firmenhandbücher, Berichte in Zeitungen)

b)

Die Primärforschung

Befragung vs. Beobachtung Totalerhebung vs. Teilerhebung • Repräsentative Auswahlverfahren: Stichprobenbildung (Größe ist entscheidend) - Randomverfahren: zufallgesteuert - Quotenverfahren: statistisch gelenkte Teilauslese (bestimmte Merkmale) - Konzentrationsverfahren: Mehrheit • -

Befragung Interview: persönlicher Kontakt, Fragenerläuterung möglich, zeitaufwendig Fragebogen: einmalig oder mehrmalig, zeitpunktbezogen oder zeitraumbezogen (Panel-Verfahren), offene oder geschlossene Fragen; große Anzahl von Befragten

Beobachtungen: kein direkter Kontakt, nur gegenwartsbezogen, persönliche (teilnehmende oder nicht teilnehmende Beobachtung) oder unpersönliche (Laboratoriumsbeobachtung) IV.

Instrumente der Marketinggestaltung

1. Absatzpolitisches Instrumentarium = Möglichkeiten, die ein Unternehmen besitzt um auf die Vorgänge in seinen Absatzmärkten einzuwirken. Es gibt 4 Instrumentalbereiche: Seite 76 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer • • • •

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Produkt- und Sortimentsgestaltung (=Produktpolitik), Preis- und Konditionenpolitik (=Preispolitik), Werbung (=Kommunikationspolitik), Absatz-/Vertriebsmethode (=Distributionspolitik).

2. Preispolitik Preispolitische Maßnahmen basieren auf das: • Nachfrageverhalten: Informationen und Erwartungen über die Reaktionen der potentiellen Käufer • Konkurrenzverhalten: Informationen und Erwartungen über die Reaktion der Konkurrenten Grundsatzentscheidungen der Preispolitik • Preislage: Niedrig- oder Hochpreispolitik? • Preisfixierung für neue Güter im Sortiment? • Preisveränderungen (definitive, befristete)? Achtung: Es ist nicht immer der niedrige Preis, der Nachfrage weckt. Formen der Preispolitik Oft hat das Unternehmen aufgrund seiner geringen Größe nicht die Möglichkeit auf den Preis marktbeeinflussend einzuwirken. Der Marktpreis gilt als unveränderliche Größe und somit muss durch die Variation der Angebotsmenge der gewünschte Gesamterfolg erreicht werden. Ziel ist, eine optimale Differenz zwischen Erlösen und Kosten zu erzielen. Aus diesem Grund differenziert man zwischen (nach Wöhe): • aktiver Preispolitik: Setzung eines Preises unter Berücksichtigung des Verhaltens der Nachfrager und der Konkurrenten • Mengenpolitik: Anpassung der Produktionsmenge an den Preis, der sich insgesamt durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt bildet

a)

Freie und Gebundene Preise • − − −

Gebundene Preise (Preis werden vom Staat festgesetzt) Festpreise (Ordnungspreise, z.B. Tarife des Verkehrswesens), Richtpreise (Höchst- und Mindestpreise), Einheits- und Gruppenpreise (gewähren dem kostenmäßig günstig arbeitenden Betreib Differenzgewinne), − Kartellpreise (Einfluss auf die Preisbildung durch Preiskontrolle oder Genehmigungsverfahren). • Freie Preisbildung Es besteht hinsichtlich der Preisfestlegung kein Zwang seitens des Staates,… Es müssen jedoch einige Tatbestände berücksichtigt werden: − Kostensituation des Betriebes: Beurteilung durch die Kostenrechnung, − Absatzsituation: Reaktion der Nachfragenden auf preispolitische Maßnahmen, Seite 77 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

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Differenzierung zwischen Güter des notwendigen Bedarfs, Konsumgüter, Leistungsgüter und Modewaren. − Konkurrenzverhältnisse • − − − −

b)

Sinnvolle Preispolitik erfordert Wissen über: die Marktstruktur: Struktur der bearbeiteten Märkte die Käuferreaktionen: Reaktionen der Käufer auf Preisveränderungen abschätzen die Konkurrenzsituation: wie Konkurrenten auf preispolitische Maßnahmen reagieren Substitutionsgüter: Güter, die das eigene Gut substituieren könnte und deren Preisentwicklung

Kosten und der Preis

Gewinnstreben: Forderung nach Deckung der vollen Kosten Fragestellung: Wie hoch müssen die Gesamterlöse sein, um die vollen Kosten zu decken? Mindestumsatz/Break-Even-Point/toter Punkt/Gewinnschwelle/Nutzschwelle: = jene Mindestabsatzmenge, bei welcher gerade die Gesamtkosten des Unternehmens gedeckt sind. Es wird kostendeckend gewirtschaftet. Überschreitung: betrieblicher Gewinn. Unterschreitung: betrieblichen Verlust. Kostenfunktion und Erlösfunktion werden gleichgesetzt → BEP = Fixkosten/Stück-DB Liquiditätspunkt: = wo die Erlöse die Ausgabekosten überschreiten Da nicht alle Kosten Ausgaben darstellen, wird der Liquiditätspunkt früher erreicht als der Break-Even-Point. Der Abstand zwischen den beiden Punkten ist umso größer, je weniger Ausgabekosten der Betrieb hat.

Anmerkung:

Seite 78 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

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Es gibt Situationen, in welchen eine Deckung nur von Teilen der Leistungserstellungskosten vertretbar erscheint, z.B. in Zeiten der Unterbeschäftigung, bei allgemeiner Marktdepression, bei sinkenden Preisen etc., aber verursacht auch Verlust Exakte Kostenrechnungen können mithelfen: Deckt der Preis gerade die variablen Kosten, dann entspricht die Höhe des Verlustes den fixen Kosten. Bei Nichtbeschäftigung wäre der Verlust ebenfalls so hoch wie die gegebenen Fixkosten. Stilllegung: Sie ist erst dann ins Auge zu fassen, wenn die Preise die variablen Kosten nicht mehr decken. Dann wäre nämlich der Verlust größer als bei Stillstand des Betriebes. Überlegungen bzgl. der Preisuntergrenze Bei der Festsetzung der Preisuntergrenze kann sich der Betrieb nach 2 Aspekten richten: − variablen Kosten, − Liquiditätserfordernissen (meist höher) Entscheidungen über Preise hängen stark davon ab, ob das reine Kosten-Ertragsdenken oder das Liquiditätsdenken überwiegt. Wird vorübergehend eine bloße Erhaltung der Liquidität des Unternehmens angestrebt, so muss versucht werden, im Preis zumindest die Kosten abzudecken, die Geldausgaben darstellen. Preisuntergrenze und Opportunitätskosten Wenn ein bestimmtes Produkt ein anderes Gut aus dem Produktionsprogramm verdrängen soll, dann wird bei Festlegung der Preisuntergrenze mit den Opportunitätskosten gerechnet. Preisuntergrenze = ∑variable Kosten (Zusatzauftrag) + DB d. verdrängten Prod. (=Opportunitätskosten) Sax`sche Preisgesetz Preise bestimmen die Kosten. (nicht die Kosten die Preise) Die Höhe der Preise bestimmt die Höhe des Absatzes. Die Absatzhöhe wirkt zurück auf das Gesamtkostenniveau und auch auf die Einheitskosten. Die Einheitskosten sind ein Element der Preisbildung.

c)

Nachfrageelastizität und der Preis

• Preiselastizität der Nachfrage (Absatzelastizität) = Verhältnis von Preisänderungen und den daraus folgenden Änderungen der Absatzmenge %-Mengenänderung / %-Preisänderung = Elastizitätskoeffizient Elastizitätskoeffizient größer als 1 = elastische Nachfrage (Mengenänderung > Preisänderung) Elastizitätskoeffizient kleiner als 1 = unelastische Nachfrage • − − −

Grenzfälle der Preiselastizität Elastizität von unendlich: die Höhe des Preise schließt jeden Umsatz aus Elastizität von 0: ein Mehrangebot wird auch umsonst nicht abgenommen Elastizität von 1: prozentuelle Preis- und Mengenänderung sind gleich

• 4 typische Grundsituationen (aufgrund der Beziehung zw. Preis und Nachfragemenge) Seite 79 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer − − − −

elastische Nachfrage + Preissenkung: unelastische Nachfrage + Preissenkung: elastische Nachfrage + Preiserhöhung: unelastische Nachfrage + Preiserhöhung:

2007 Umsatz in Geld steigt Umsatz in Geld wird geringer Umsatz in Geld wird geringer Umsatz in Geld steigt

• Preiserhöhungen und Absatzmengen Die Regel, dass ein höherer Preis eine geringere Absatzmenge bewirkt stimmt nur bedingt: − Protzer-Effekt: Konsument möchte durch einen aufwendigen Konsum (hoher Preis) auffallen; es wird mehr gekauft, nur weil der Preis höher ist. − Snob-Effekt: jemand möchte sich aus der Gemeinschaft herausheben, und Güter besitzen, die andere nicht besitzen; es wird mehr gekauft, weil andere weniger kaufen. − Mitläufer-Effekt: Käufer nehmen sich Meinungsbilder (opinion leader) zum Vorbild; es wird mehr gekauft, weil andere auch mehr kaufen. − Qualitäts-Effekt: es wird von einem höheren Preis auf eine höhere Qualität geschlossen; es wird mehr gekauft, weil der Preis höher ist • Preisänderungen bei Substitutionsgüter und Komplementärgüter Generell können Preisänderungen bei einer Ware nicht nur Mengenänderungen bei dieser Ware selbst, sonder auch bei anderen Gütern hervorrufen. Dies gilt besonders für: − Substitutionsgüter = Güter, die einander ersetzen können; z.B.: die Erhöhung des Butterpreises → Rückgang des Butterabsatzes → Zunahme des Pflanzenölabsatzes − Komplementärgüter = Güter, die auf Grund der Verwendung eines anderen Gutes zwangsläufig erforderlich sind; z.B.: Erhöhung der Fahrradpreise → Rückgang des Fahrradabsatzes → Absatz von Sicherheitsschlössern beeinflussen. • Kreuzpreiselastizität = die Wirkung von Preisänderungen bei einer Ware auf die abgesetzten Mengen bei anderen Waren − positive Kreuzpreiselastizität-> hauptsächlich bei Substitutionsgütern; Bsp.: Preis Ware A = 100 -> Erhöhung auf 300 (Erhöhung um 200%) → Mengensteigerung der Ware B von 200 Stk. auf 1200 Stück (Erhöhung um 500%) -> Kreuzpreiselastizität = 500/200 = 2,5 = positiv Fazit: Preissteigerung bei A verursacht eine Mengensteigerung bei B. − negative Kreuzpreiselastizität-> hauptsächlich bei Komplementärgütern; Bsp.: Preis Ware C = 100 -> Verminderung auf 50 (Verminderung um 50%) → Mengensteigerung der Ware D von 200 Stk. auf 1200 Stk. (Erhöhung um 500%) -> Kreuzpreiselastizität = 500/-50 = -10 = negativ Fazit: Preissenkung bei C verursacht Mengensteigerung bei D. • Kalkulatorischer Ausgleich = die Preisfestsetzung für die unterschiedlichen Leistungen eines Betriebes nach: − Erfordernissen wettbewerbsmäßiger Art, − beschäftigungspolitischen Zielen, − bestmögliche Kapazitätsausnützung. (keine Preisfestsetzung nach den entstandenen Kosten!!) Er betrifft die Aufrechnung positiver und negativer Ergebnisse ungleichartiger Güter/DL. Seite 80 von 144

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2007

Formen des kalk. Ausgleichs − Ausgleich nach Betriebszweigen und Betriebsabteilungen − Ausgleich nach Erzeugnissen und Qualitäten -> Verlust wird beim Absatz einer Produktgruppe bewusst mit den Gewinnen des Absatzes anderer Produkte aufgerechnet. • Preisdifferenzierung = Festsetzung von unterschiedlichen Preisen für gleichartige Produkte Marginalbetrachtung: Übersteigen die zusätzlichen Erlöse (zusätzlicher Leistungen) die zusätzlichen Kosten? → Preisstaffelung → zusätzlicher Gewinn Preisdifferenzierung kann Gesamtaufkommen -> Gesamterlöse -> Gesamtgewinn erhöhen. Durch die Preisdifferenzierung werden viele Nachfrageschichten angesprochen Es wird die Nachfrage erhöht, welche auf unterschiedliche Präferenzen basiert. Dadurch kommt es zu einer vergrößerten Auslastung, die wiederum eine verbesserte Auslastung nach sich zieht und zur Senkung der Durchschnittskosten führt. Voraussetzung: Es müssen abgegrenzte Teilmärkte gegeben sein Segmentierung in Teilmärkte − Personelle Preisdifferenzierung: Kaufkraft und Interesse der Nachfragenden; z.B.: ermäßigte Tarife für öffentliche Verkehrsmittel für Schüler − Zeitliche Preisdifferenzierung: verbesserte Kapazitätsausnützung; z.B.: unterschiedliche Preise von Kinokarten für Wochentage, Sonn- und Feiertage etc. − Mengenmäßige Preisdifferenzierung: unterschiedlichen Mengen liegen unterschiedliche Preise zugrunde; z.B.: im Transportwesen sind die Tarife umso niedriger, je höher die beförderte Menge ist. − Räumliche Preisdifferenzierung: betrifft den Export Ob und in welcher Höhe Preisdifferenzierung vorgenommen werden kann ist abhängig von: − der Konkurrenzlage, − der Elastizität der Nachfrage auf den Teilmärkten, − der Art des Gutes (Komplementär-/Substitutionsgut). Komplementärgüter: Preisempfindlichkeit sinkt, je höher die Bedeutung der Komplemente Substitutionsgüter: Preisempfindlichkeit steigt, je mehr Substitutionsgüter vorhanden

d)

Marktform und der Preis

Der Markt ist das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Viele Preise werden ohne Dazutun des Unternehmens auf dem Markt gebildet. •

Vollkommener Markt (theoretische Konstruktion) – Merkmale: − Homogenität der Güter, − keine sachliche Präferenzen, − keine räumlichen Präferenzen, − Transparenz (vollkommene Überschaubarkeit), − Fähigkeit der sofortigen Anpassung an Marktänderungen. Seite 81 von 144

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2007

Unvollkommener Markt – Merkmale − meistens unterschiedliche Preise, − unterschiedliche Präferenzen, − völlige Markttransparenz ist ausgeschlossen, − keine Homogenität der Güter (es werden unterschiedliche Güter angeboten), − unverzügliche Anpassung an Marktveränderungen ist ausgeschlossen.

• Marktformen -> Verhältnis der Anbieter und Nachfragern auf einen best. Markt. Es sind Rückschlüsse auf das preispolitische Verhalten der Marktteilnehmer möglich. Marktformenschema Nachfrager

VIELE KLEINE

WENIGE MITTELGROSSE

EIN GROSSER

VIELE KLEINE

vollständige Konkurrenz

Nachfrageoligopol

Nachfragemonopol

WENIGE MITTELGROSSE

Angebotsoligopol

zweiseitiges Oligopol

beschränktes Nachfragemonopol

EIN GROSSER

Angebotsmonopol

beschränktes Angebotsmonopol

zweiseitiges Monopol

Anbieter

Ausprägungen des vollkommenen Marktes: − vollständige Konkurrenz -> vollkommene Konkurrenz -> keine Beschränkungen − Monopol -> Konkurrenz ausgeschlossen -> nur ein einziger Anbieter -> keine Substitutionskonkurrenz − unvollständige Konkurrenz -> Oligopolsituation Ausprägungen des unvollkommenen Marktes: − polypolistische Konkurrenz (= vollständige Konkurrenz auf dem unvollständigen Markt) -> auch monopolistische Konkurrenz -> große Anzahl vieler kleiner Marktteilnehmer Jeder Marktteilnehmer besitzt aufgrund der Unvollkommenheit des Marktes eine „monopolistische Stellung“. • Preispolitik bei vollständiger Konkurrenz auf vollkommenen Märkten Folge = einheitlicher Preis weil: − gleichartige Güter, − keine sachlichen oder räumlichen Präferenzen (Punktmarkt), − viele Anbieter mit kleinen Marktanteilen. Eine Preissenkung führt dazu, dass sich die gesamte Nachfrage auf diesen Anbieter konzentriert. Eine Preiserhöhung führt zu einer Abwanderung der Nachfrage zur Konkurrenz. • Preispolitik bei vollständiger Konkurrenz auf unvollkommenen Märkten keine einheitlichen Marktpreise möglich -> Freiheit in der Preisfestsetzung innerhalb einer bestimmten Bandbreite (= „monopolistische Bandbreite“) weil: − angebotene Güter sind unterschiedlich (Heterogenität), Seite 82 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

2007

− unterschiedliche Präferenzen (verhindern einheitlichen Marktpreis!!). „Monopolistische Bandbreite“ und Präferenzen der Nachfragenden Der Preis kann nur in einem best. Rahmen „frei“ gesetzt werden. Überschreitet das Unternehmen in der Preisbildung die obere Grenze des monopolistischen Abschnitts → mehr Kunden verlieren Unterschreitet das Unternehmen jedoch den Preis des monopolistischen Abschnitts und bleibt die Konkurrenz bei ihren Preisen → Kunden wandern ab Preis und Präferenzen stehen in einem sehr engen Verhältnis zueinander. Senkt ein Unternehmen mit weniger ausgeprägten Präferenzen seine Preise, dann wird es zunächst kaum an Kunden gewinn, da die Konkurrenz über bereits ausgeprägte Präferenzen verfügt. Verfügt ein Unternehmen jedoch über sehr starke Präferenzen, dann wird es durch einen Preis unter dem Grenzpreis, rasch die Kunden der Wettbewerbsteilnehmer ans ich reißen. • Preispolitik bei oligopolistischer Konkurrenz Jeder Anbieter hat damit zu rechnen, dass seine absatzpolitischen Handlugen zu Reaktionen der anderen Anbieter führen. Das eigene Handeln und das der anderen bestimmt Absatzvolumen und Erfolg. Um die Intensität des Konkurrenzverhältnisses zu messen verwendet man den „Triffin’schen Koeffizienten“ = Relative Absatzänderung UN A/Relative Preisänderung UN B In der unvollkommenen Konkurrenz besteht für die Oligopolisten ein bestimmter Bereich, innerhalb dessen preispolitische Bewegungen möglich sind. • Preispolitik des Monopolisten Angebotsmonopol = ein einziger Anbieter für best. Güter/DL 2 Möglichkeiten: − Monopolist setzt Preis fest: Nachfrage ergibt sich aus der Einstellung der Kunden zu dem Preis. − Monopolist setzt Absatzmenge fest: Preis wird durch das Verhalten der Nachfragenden bestimmt. Gewinnmaximum: wo Grenzerlöse und Grenzkosten gleich sind („Cournot’sche Punkt“) Frei, beschränkte und geschlossene Konkurrenz − Freie Konkurrenz: keine Beschränkungen für Anbieter oder Nachfrager − Beschränkte Konkurrenz: Marktzugang ist mit best. Bedingungen verbunden − Geschlossene Konkurrenz: Marktzugang nicht möglich

e)

Preispolitische Alternativen (Praxis) •

Kostenorientierte Preisbestimmung: Preis = Selbstkosten (Stückkosten) + Gewinnzuschlag Gewinnzuschlag ist abhängig vom Absatzrisiko, Warenumschlagshäufigkeit etc. Voraussetzungen: ausreichende Kosteninformation, Informationen über Teil- und Vollkosten

• Nachfrage- und Beschäftigungsorientierte Preisbestimmung: Vorgang bei retrograder Kalkulation: Bruttoerlöse

Seite 83 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer = =

2007

Erlösschmälerungen Nettoerlöse variablen Prod.- und Vt.-Kosten DB

Vorgang bei progressiver Kalkulation: + = + =

variable Prod.- und Vt.-Kosten Zuschlag für Fixkosten und Gewinn Nettoerlöse Erlösschmälerung Bruttopreis

Für beide Verfahren sind wichtig:Höhe der fixen Kosten, Beschäftigungslage, angestrebter Gewinn -> sind Größen der Break-Even-Analyse, die den Mindestumsatz berechnen lassen • Konkurrenz- und Branchenorientierte Preisbestimmung orientiert sich an einem Leitpreis, der von einem Branchenführer vorgegeben wird oder den Durchschnittspreis einer Branche darstellt; • Preispolitische Strategien − Preispolitischer Ausgleich: Preisentscheidung hinsichtlich eines ganzen Produktsortiments. Verluste die für bestimmte Produkte erwartet werden, werden durch andere Produktbereiche ausgeglichen. − Penetrationspolitik: mit relativ niedrigen Preisen neue Märkte erschlossen. − Abschöpfungspreispolitik: In der Einführungsphase eines neuen Produktes ein relativ hoher Preis angesetzt. Schrittweise wird im Zeitablauf der Preis gesenkt. − Präferenzpolitik: Es werden Prämienpreise (= hohe Preise) angesetzt. Diese werden vom Konsument mit hoher Produktqualität verbunden. Die Präferenzpolitik ist auf Exklusivität ausgerichtet. 3.

Produkt- und Sortimentspolitik • Produktinnovation: Einführung neuer Produkte − Produktdifferenzierung: bisheriges Angebot wird durch neue Produkte erweitert, ohne dass sich die Anzahl der Produktgruppen ändert. Tiefe des Produktionsprogramms ändert sich -> um den spezifischen Bedürfnissen der Nachfrager zu entsprechen. − Produktdiversifikation: durch die Aufnahme andersartiger Produkte gibt es mehrere Produktgruppen. Breite des Produktionsprogramms ändert sich -> Vorsorge falls sich Nachfrage- oder Konkurrenzverhalten für eine bestimmte Produktgruppe ändert • Produktvariation: Funktionen und Eigenschaften von Produkten werden geändert. -> Verlängerung des Produktlebenszyklus & Umsatzsteigerung durch Modifikationen •

a)

Produktelimination: Ausscheidung von Produkten

Produktlebenszyklus •

1. Produktentwicklungsphase: viele und gute Produktideen entwickeln, Ideen selektieren (Einklang mit Unternehmenszielen), Wirtschaftlichkeitsanalysen durchführen, Auswirkungen auf Umsatz, Kosten und Gewinn untersuchen, Herstellung der Produkte für Testzwecke (Der Seite 84 von 144

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2007

Testmarkt muss repräsentativ sein, dient zur Prognose des Absatzvolumens, testet die Wirksamkeit der eingesetzten Marketinginstrumente) Produkttest: Erprobung durch qualifizierte Personen mit einer systematischen Erhebung Markttest: Probeweiser Verkauf in einem begrenzten Markt unter Einsatz ausgewählter Marketinginstrumente. Merkmale: hohe Forschungs- und Entwicklungskosten, hohe Investitionen, hohe Fixkostenbelastung, keine Umsätze, hohe Kapitalbindung. • 2. Einführungsphase Dauer abhängig von: Kompliziertheit des Produktes, Neuigkeitswert des Produktes, Übereinstimmung mit den Bedürfnissen von Kunden, Existenz von Konkurrenzprodukten Merkmale: hohe Kapitalbindung, geringe Umsätze. • 3. Wachstumsphase Merkmale: stärkere Nachfrage, erste Gewinne, Konkurrenten werden animiert, das neue Produkt nachzuahmen, Sie differenzieren nach Technik, Qualität, Preis um Käuferschichten zu gewinnen hohe Vertriebskosten, hohe Vertriebsanstrengung wichtig • 4. Reifephase Merkmale: Produkt ist weitgehend akzeptiert, Marktanteile konnten gegenüber der Konkurrenz gefestigt werden, der Verkaufsförderung und der Verpackungspolitik kommt große Bedeutung zu, Produktvariationen notwendig, Gewinne sind relativ konstant, es muss mit der Entwicklung eines neuen Produktes begonnen werden (Phase 2/3) • 5. Rückgangs- oder Sättigungsphase Merkmale: stagnierende Nachfrage, Marktsättigung gegeben, Preissenkungen notwendig, Gewinnsituation verschlechtert sich, erhöhte Konkurrenz, Markanteile werden geringer.

b)

Entwicklung und Bewertung von Produktideen

Anmerkung: Laut Erfahrung eignen sich bis zu 95% der vorgeschlagenen Produktideen nicht für ein Markteinführung. Verfahren zur Ideenentwicklung • Diskursive Verfahren − Fragenkatalog: Es wird ein bestehendes Produkt hinsichtlich Verwendungsmöglichkeiten, Konstruktion etc. beschrieben. Durch diese Analyse versucht man Anhaltspunkte für neue Ideen zu finden. − Funktionsanalyse: Es werden die Eigenschaften des Produktes schriftlich festgehalten. Innerhalb der Ideenerzeugung werden die Eigenschaften verändert. •

Intuitive Verfahren − Brainstorming, − Brainwriting, − Synektik-Methode: Darstellung des Problems -> Verlagerung in einen anderen Wesens- und Anwendungsbereich -> Entwicklung von Problemlösungen) − Scoring-Modell (Punktbewertungsmodel) Seite 85 von 144

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c)

2007

Analyse von Programmstrukturen

Es ist bekannt, dass mit einem relativ geringen Anteil an Produktionskapazität ein relativ hoher Umsatz erzielt werden kann. -> mit ca. 20% des Sortiments werden rund 80% des Umsatzes erzielt. ABC-Analyse Das Sortiment/Die Kunden wird/werden zumindest in 3 Gruppen untergliedert: Gruppe A: 70% Umsatz, Gruppe B: 20% Umsatz, Gruppe C: Rest 4.

Kommunikationspolitische Maßnahmen − um die Einstellung von Abnehmern zu ändern, − um sich besser zu positionieren, − um die Aspekte, die einen Vorsprung der Konkurrenz darstellen, hervorzuheben

„Kommunikationsformel“: Wer, sagt Was, über welchen Kommunikationskanal, zu Wem, mit welcher Wirkung?

a)

Werbung

Ziel: das Verhalten von Menschen verändern und Präferenzen schaffen − Beschaffungswerbung: es soll die Attraktivität beliefert zu werden, erhöht werden. − Absatzwerbung: es soll die Attraktivität für Absatzkontakte gefördert werden. Aufgaben der Werbung Vermittlung allgemeiner Aussagen, Erhöhung der Markttransparenz, Bedarfsweckung für neue Leistungen, neue Käuferschichten ansprechen, Intensivierung des Bedarfes und der Kaufintensität, Repräsentation. Arten der Werbung − Einführungswerbung: erstmalige Werbung für ein Produkt − Expansionswerbung: zur Steigerung des Umsatzes oder der Marktanteile − Erhaltungs-/Erinnerungswerbung: Erhöhung des Bekanntheitsgrades − Reduktionswerbung: Verlagerung des Absatz eines Produktes Zahl der Werbenden − Einzelwerbung: Anbieter betreibt für seine Leistungen alleine Werbung − Kollektivwerbung: o Gemeinschaftswerbung: für einen ganzen Wirtschaftzweig; Unternehmen treten nicht namentlich hervor o Sammelwerbung: Firmen scheinen auf Zahl der Umworbenen − Einzelumwerbung: Direktwerbung; auf persönliche Interessen bezogen, individuell − Mengenumwerbung: richtet sich an eine Vielzahl namentlich nicht Bekannter. Werbeobjekte − Produktwerbung & Dienstleistungswerbung: einzelne Leistung in den Vordergrund Seite 86 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

2007

− Unternehmenswerbung: Werbung für die gesamte Leistungspalette des Unternehmens; Erzeugung von Goodwill Beabsichtigte Wirkung − Informationswerbung: objektive Information (Eigenschaften, Preise, Garantie etc.) − Suggestivwerbung: es sollen versteckte Gefühle freigesetzt werden.

Wirkung für den Absatz − intensive (dominante) Werbung: der Absatz hängt wesentlich von der Werbung ab; je höher die Zahl der Verkäufer ist, desto höher muss die Werbeintensität sein. − extensive Werbung: Werbemaßnahmen wirken sich nicht wesentlich auf den Absatz aus; für Unternehmen mit festen Käuferkreis geeignet. -> Schaufensterwerbung Psychologische Ausgestaltung − überschwellige Werbung: wird vom Umworbenen bewusst wahrgenommen − unterschwellige Werbung: wird im Unterbewusstsein verarbeitet und veranlasst unbewusst zu Handlungen Umsatzentwicklung − prozyklische Werbung: bei steigendem Umsatz mehr/bei fallendem weniger Werbung − antizyklische Werbung: Werbeaufwand steht gegenläuftig zur Umsatzentwicklung Werbemittel − persönliche Werbemittel: z.B. Werbevortrag − Schrift- und Bildwerbung: Plakate, Fernseh und Radiospots, Anzeigen − gegenständliche Werbung: Proben, Werbegeschenke, Schaufenster, Modelle − sonstige Werbemittel: Beschriftung von Lieferwagen, Briefpapier Werbeträger Zeitungen, Zeitschriften, Plakate, Fernsehanstalten, Radio, etc. Prozess der Werbung Werbeplanung → Werbedurchführung → Werbewirksamkeitskontrolle Werbeplanung Festlegung von Werbezielen, z.B. Bekanntmachung von Produkten (Bekannheitsgrad), Information über Produkte (Funktione, Kosten-Nutzen-Verhältnis), … Sie sind von der Werbeintensität abhängig. Festlegung von Aktionsparametern = Werbekonzeptplanung Werbeobjektplanung (Für welche Objekte wird geworben?), Werbemittelplanung, Werbeträgerplanung, Werbestreuungsplanung, Werbebudgets Werbwirkungskontrolle Für die Messung des Werbeerfolges stehen folgende Kennzahlen zur Verfügung: AD Adressatenzahl Anzahl der Umworbenen PE Perzeptionszahl Anzahl der von der Werbung Berührten AP Aperzeptionszahl Anzahl der Personen bei denen eine Aufmerksamkeitswirkung Seite 87 von 144

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AK

Akquisitionszahl

2007

erzielt wurde Anzahl der „Werbeerfüller“

Mögliche Berechnungen − Berührungserfolg: − Beeindruckungserfolg: − Akquisitionserfolg: − Werberendite:

PE/AD AP/AD AK/AD Umsatzzuwachs (= Stk * Stückgewinn) – Werbekosten

mengenmäßiger Streuerfolg: z.B.: aus 20.000 Werbedrucksachen resultieren 2000 Bestellungen = 10% mengenmäßiger Streuerfolg kritischer Streuerfolg: Wie viele Bestellungen müssen auf eine Werbekampagne eingehen? Anzahl Bestellungen : Adressatenanzahl = Werbekosten je Werbeexemplar : Stückgewinn

b)

Verkaufsförderung

-> es soll der Verkauf kurzfristig beeinflusst werden Verkaufspromotions Schulungen, Verkaufsunterstützungen (Videos, Muster, Proben), Verkaufswettbewerbe für MA, Provisions- und Prämiensysteme Händlerpromotions Beratung bei der Ausgestaltung der Verkaufsräume, Aufstellen von Displays, Beratung bei der Preisgestaltung Verbraucherpromotions -> richtet sich direkt an den Letztverbraucher; rasch auf best. Produkte aufmerksam machen, Vorteile des Produktes hervorheben, zum unmittelbarem Kauf führen z.B.: Preisausschreiben, Sonderpreisaktionen, Warenproben

c)

Persönlicher Verkauf (Personal Selling)

Kundenkontakt, Besuchsplanung, Gesprächsvorbereitung, Verkaufsargumentation, Gesprächstaktik/Verhandlungsführung, Gespräche nach dem Kaufabschluss, Behandlung von Kundenreklamationen

d)

Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations)

-> soll Verständnis und Vertrauen für das Anliegen des Unternehmens aufbauen; -> Adressaten sind Personen/Institution, die als Meinungsbildner gelten (Presse, Gewerkschaften, Partien, Clubs, Vereine etc.) − Informationsfunktion: verständnisvolle Einstellung zum Unternehmen − Imagefunktion: Beurteilung des Unternehmens in der Öffentlichkeit − Führungsfunktion: beeinflusst die Positionierung des Unternehmens am Markt − Kommunikationsf.: wünschenswerte Kontakte mit relevanten Zielgruppen − Existenzerhaltungsf.: glaubwürdige Darstellung der Notwendigkeit des Unternehmens Wichtigste Maßnahmen der PR-Arbeit: Pressekonferenzen, Journalisteninformationen, PR-Anzeigen, Werk- und Kundenzeitschrift, Sponsoring (Kultur, Wissenschaft, Sport und soziale Dienste)

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e)

2007

Sponsoring

-> beruht auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung. Der Sponsor stellt dem Gesponserten Geld/Sachmittel zur Verfügung und erwartet dafür eine Gegenleistung, die zur Erreichung der Marketingziele beitragen soll. Nutzungsmöglichkeiten − Werbung Benennung von Veranstaltungen nach dem Sponsor − Verkaufsförderung VIP-Lounges, Sondergastspiele, Autogrammstuden − PR Pressekonferenzen, Veranstaltung mit gespon. Prominenten − Personal Selling gesponserte Personen als Firmenrepräsentanten

f)

Product Placement

Produkte/Unternehmen werden in den Handlungsablauf von Filmen und Fernsehsendungen integriert. Die unmittelbare Werbeintension ist nicht erkennbar. Ziel: Identifizierung mit den Akteuren und den Produkten, die Akteure kopieren 5. Distributionssystem aquisitorische Distributionssysteme: -> Distriubtionswege, Distributionsorgane (Welche Absatzmöglichkeiten gibt es? physische Distributionssysteme: -> Verpackung, Versand, Transport, Lager, Lieferservice

a)

Distributionswege

unmittelbarer Absatzweg = Direkte Distribution mittelbarer Absatzweg: Einschaltung von Mittlern = Indirekte Distribution Direkter Absatz Nachfrage ist auf den Ort der Erzeugung konzentriert, Endpreis des Produktes kann niedrig gehalten werden, optimales Betriebsergebnis kann eher realisiert werden, transportempfindliche Güter, Güter sind stark erklärungs- und überzeugungsbedürftig, hoher Preis Indirekter Absatz um Spannungen zwischen Erzeugern und Abnehmern auszugleichen Problem: wenn Ziele der Hersteller und der Unternehmen nicht übereinstimmen − Selektivvertrieb:ausgewählte Handelsunternehmen (spez. Vertriebsstrategie etc.) − Universalvertrieb: keine Präferenzen in der Wahl der Absatzwege − eingleisige Verteilung: nur ein bestimmter Distributiosweg − mehrgleisige Verteilung: mehrere Distributionskanäle Funktionen des Handels -> Güteraustausch zwischen den einzelnen Wirtschaftseinheiten − Zeitausgleichfunktion: Spannungen zwischen Produktion und Bedarf/Verkauf − Raumausgleichsfunktion: Kontakte mit Kunden können über große Entfernungen − Qualitätsausgleichsfunktion − Quantitätsfunktion: es wird in großen Mengen gekauft und in kleineren abgegeben. − Veredelungsfunktion: z.B.: Lagerung von Weinen, Möbelteile,… − Informationsfunktion: bessere Marktübersicht und bessere Marktkenntnisse − E-Business: Business to Business (B2B) Seite 89 von 144

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2007

typische Anwendung: Beschaffung & Absatz von Gütern & DL Ziel: Produktivitätssteigerung (Kostensenkungen von bis zu 20%) − E-Commerce: Business to Customers (B2C) E-Commerce-Gesetz: regelt elektr. Geschäfts- und Rechtsverkehr (Onlinevertrieb, Kommunikation, Informationspflichten) − E-Government: Business to Government (B2G) z.B.: elektr. Übermittlung von Lohn- und Gehaltsdaten ans FA

b)

Distributionsorgange

Betriebseigene Organe Mitglieder der Geschäftsleitung (z.B. bei Großaufträgen), Reisende (Angestellte des Unternehmens, die weisungsgebunden sind), Absatzabteilungen, Verkaufsniederlassungen Betriebsfremde Organe − Großhandel -> Unternehmen, die Leistungen nur gegenüber andere Unternehmen nach Absatzgebieten: Binnengroßhandel, Exportgroßhandel Importgroßhandel nach geführtem Sortiment: Spezialgroßhandel (enges und tiefes Sortiment), Fachgroßhandel (mittlere Sortimentbreite und –tiefe), Sortimentgroßhandel (breites und flaches Sortimen) nach Art der Güter: Konsumgütergroßhandel, Großhandel mit Produktions- und Investitionsgütern − Einzelhandel -> verkauft wird überwiegend an Privathaushalte Betriebstypen: ambulanter Handel (umziehender Handel), sesshafter Handel, Ladenhandel (Fremdbedienungsgeschäften, Selbstbedienungsgeschäften, Gemischtwarenhandel, Fachgeschäft, Spezialgeschäft, Warenhäuser (alle Arten von Gütern), Supermarkt,…), Versandhandel

c)

Selbstständige Absatzmittler • Handelsvertreter: = selbstständige Gewerbebetreibende sind für mehrere Firmen tätig, Geschäfte anahnen und abschließen, verursachen nur umsatzabhängige variable Kosten • Kommissionäre = handeln im eigenen Namen und für fremde Rechnung Risiko bleibt beim Auftraggeber, üblich bei weniger marktgängigen Waren und bei Verkauf von Einzelstücken, erhalten eine umsatzabhängiges Entgelt •

d)

Makler -> vermitteln für andere Kaufverträge

Kooperationsformen – „Kontraktmarketing“

-> alle vertragliche festgelegten Kooperationen • Intensität der Kooperationsvereinbarungen Allgemeine Rahmenvereinbarungen für den Vertrieb, Speziell strukturierte Rahmenverträge, Gebundener Vertrieb, Exklusivvertrieb, Waren- oder Produktfranchising, Absatzprogramm-Franchising •

Franchise-Verträge (internationaler Güteraustausch) Seite 90 von 144

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2007

Ein Franchisebebe räumt einem ausländischen Franchisenehmer gegen eine Franchisegebühr das Recht ein, seinen Markennamen, sein Fertigungs-Know-How und sein Marketing-KnowHow zu verwenden.

e)

Physische Distribution

-> es muss die richtige Ware, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, im richtigen Zustand sein • Entscheidungsbereiche − Gestaltung des Auslieferungsnetzes (Lager?, Kundengruppen?) − Auswahl der Transportmittel und –wege − Organisation von Auftragseingang, Bearbeitung, Ausführung • Logistikkosten: Transportkosten, Lagerkosten, Verpackungskosten, Auftragsabwicklung

f)

Internationale Lieferbedingungen (Incoterms)

-> haben keinen zwingenden Charakter, sollten aber Grundlage der Vertragsvereinbarung sein -> sie regeln den Kosten- und Risikoübergang Kostenübergang: regelt die Verteilung der Transport- & Nebenkosten auf Verkäufer/Käufer Risikoübergang: bestimmt den Ort & Zeitpunkt, ab dem der Käufer zur Zahlung verpflichtet ist, auch wenn die Ware zufällig vernicht wurde oder eine Wertminderung eingetroffen ist. E-Klausel: Der Verkäufer stellt die Güter dem Käufer im eigenen Bereich zur Verfügung. Maximalverpflichtung durch den Käufer. z.B.: EXW (ab Werk) F-Klauseln: Der Verkäufer hat die Güter einem benannten Frachtführer zu übergeben. z.B.: FCA, FAS, FOB C-Klauseln: Der Verkäufer hat die Güter nach einem genannten Bestimmungshafen/Bestimmungsort zu versenden, ohne jedoch die Kosten & Risiken nach der Verschiffung/Übergabe (an 1. Frachtführer) zu tragen. z.B.: CFR, CIF, CIP D-Klauseln: Der Verkäufer hat alle Kosten & Risiken bis zum näher bezeichneten Hafen/Ort im Empfangsland zu übernehmen. z.B.: DAF, DDU, DDP V. Die Absatzorganisation Ziele der Absatzorganisation − Koordination aller Abteilungen, die sich mit Absatzaufgaben befassen, − Steigerung der Flexibilität um sich rascher an ändernde Marktverhältnisse anzupassen, − Förderung der Kreativität und Innovationsbereitschaft der MA 1.

Eindimensionale Absatzorganisation

a)

Liniensysteme

Funktionsorientierte Absatzorganisation -> gleichartige Verrichtungen werden zusammengefasst. weitgehende Spezialisierung möglich, mangelnde Flexibilität (da mehrstufige Instanzenwege), mangelnde Koordination (für einzelne Produkte, Kunden, Verkaufsgebiete) Seite 91 von 144

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2007

Produktorientierte Absatzorganisation -> es wird nach Produkten oder Produktgruppen gegliedert (Spartenorganisation) bei Unternehmen mit größeren Produktionsprogrammen, größere Flexibilität bei Marktänderungen, höhere Kreativität und Zielidentifikation der MA, eigene Profit-Center (mit Erfolgsverantwortung)

Kundenorientierte Absatzorganisation wenn klar voneinander abgegrenzte Kundengruppen bestehen, man kann sich auf die Spezialprobleme der Abnehmer einstellen

Gebietsorientierte Absatzorganisation Das gesamte Absatzgebiet wird in einzelne Absatzbereiche aufgeteilt und Regionalabteilungen zugeteilt. Von dort werden alle Produkte und Kunden dieses Gebietes betreut; bei heterogenen Märkten mit großer räumlicher Entfernung

b)

Modifizierte Liniensysteme • Marketing-Stäbe: Agenden der Marktforschung, Absatzplanung, Werbung und PR werden Stabställen zugewiesen. Die Verkaufs-/Vertriebsabteilung ist jedoch nach Liniensystemen organisiert.

• Produktmanagement Der Produktmanager hat für seinen Produktbereich für die Koordination der Linieninstanzen zu sorgen. Er kümmert sich um alle notwendigen Aktivitäten im Absatzbereich, koordiniert und überwacht sie.

2.

Mehrdimensionale Absatzorganisation

a)

Matrixorganisation

Horizontal wird nach Funktionsbereichen und vertikal nach Produktgruppen differenziert. Die Qualität der getroffenen Entscheidung wird gesteigert, da sowohl Funktionsspezialisten als auch Produktspezialisten eingebunden werden. Seite 92 von 144

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b)

2007

Teamorganisation

Jedes Organisationsteam wird gleichzeitig mehren Teams zugeordnet und trägt zur innerbetrieblichen Koordination bei. Werden die Teams nur für eine best. Zeit gebildet, dann liegt eine Projektorganisation vor.

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2007

F. Das betriebliche Rechnungswesen I. Die Einteilung des betrieblichen Rechnungswesens Dokumentations-, Dispositions- und Kontrollfunktion Einteilung des Rechnungswesens: 1. Buchhaltung (Zeitrechnung) 2. Kalkulation (Stückrechnung) 3. Planung (Vorschaurechnung) 4. Betriebswirtschaftliche Statistik (Vergleichsrechnung) Andere Ansätze: Schönfeld: 1, Buchhaltung und Jahresabschluss 2, Kosten- und Leistungsrechnung 3, Betriebsstatistik und Kennzahlenrechnung 4, Vorschaurechnung 5, Revision Illetschko:

1, Buchführung und Jahresabschluss (zur Gewinnermittlung) 2, verschiedene Gestalten der Kostenrechnung 3, Rentabilitätsrechnung (zur Planung von Investitionen)

Kosiol:

1, Nominalgüterumlauf (pagatorische Rechnung zB Finanzbuchhaltung, Finanzplanung, Liquiditätsrechung) 2, Realgüterumlauf (kalkulatorische Rechnung zB Kostenrechnung)

Chmielewicz: 1, Finanzrechnung (F) 2, Bestandsrechnung (B) 3, Erfolgrechnung (E)

Egger/Winterheller: 1, abrechnungsorientierte (vergangenheitsorientierte) Verfahren („Was ist geschehen?“  Finanzbuchführung, Bilanzierung/Jahresabschluss, Finanzrechnung/Cash-Flow-Rechnung, Betriebsbuchführung/ Istkostenrechnung, kalkulatorische Ergebnisrechnung) 2, entscheidungsorientierte (zukunftsorientierte) Verfahren („Was hat zu geschehen?“, Planungsrechnung findet ihre Zusammenfassung im Budget: Planerfolgsrechnung, Planvermögensbilanz, Finanzplanungsrechnung)  Soll-Ist-Vergleich zwischen beiden Verfahren Betriebsbuchfühung: parallel zur Finanzbuchhaltung, für Zwecke der Kostenrechnung

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Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

2007

zB Lohnaufzeichnungen, Materialaufschreibungen, Anlagenverzeichnis; nimmt Korrekturen einer abgelaufenen Periode vor (kalkulatorische statt pagatorische Rechnung, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung)

II.

Buchführung (Geschäftsführung, Finanzbuchhaltung) und Bilanz

Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle in chronologischer und sachlicher Ordnung 1.

Die Buchführung öffentlicher Verwaltung

a)

Kameralistik

bei öffentlichen Verwaltungen (Bund, Länder, Gemeinden) und Selbstverwaltungskörpern (Kammern, SV) Haushaltsvoranschlag (Haushaltsplan, Budget, Etat)  Einnahmen und Ausgaben werden vorgegeben  Haushaltsvollzug  Vergleich Zahlungsanordnung und Zahlungsausführung  Überschuss bzw. Fehlbetrag (Defizit) Betriebskameralistik: Trennung der erfolgswirksamen und vermögenswirksamen Vorgänge  geschlossene Bestandsrechnung (Vermögensbilanz)

b)

Die (Mehr-)Phasenbuchführung als Grundlage einer integrierten Haushaltsverrechnung in der öffentlichen Verwaltung

Erweiterung der Verwaltungskameralistik  für Hoheitsverwaltung Dispositionsstufen zwischen der Haushaltsplanung und Haushaltsführung Phase 1: Genehmigung (durch Parlament) Phase 2: Verfügung (die Stellen bekommen die Mittel zur Verfügung) Seite 95 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer Phase 3: Phase 4: Phase 5:

2007

Verpflichtung bzw. Berechtigung (Vergabe von Aufträgen  später Ausgaben und Einnahmen) Schuld bzw Forderung Zahlung

Verbindung der einzelnen Phasen mit doppischer Buchungstechnik (Prinzip von Buchung und Gegenbuchung) Grundgleichung: Genehmigung des Voranschlages = Vollzug des Voranschlages Haushaltsüberwachung: Beobachtung der Phasen-Salden, Kennzahlen Intensive Nutzung von EDV-System  betriebswirtschaftliche Standard-Software Seit 2001 „International Public Sector Accounting Standards (IPSAS)“ 2.

Die Buchführung des Unternehmens

a)

Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

für alle nicht betrieblichen Einkünfte und Unternehmer, die keine gesetzliche Verpflichtung zur Buchführung haben Gewinn = Überschuss der betrieblichen Einnahmen über die betrieblichen Ausgaben Rechnungsperiode = Kalenderjahr Ausnahme: Abschreibung der Anlagen

b)

Die doppelte Buchführung •

Verpflichtung zur doppelten Buchführung für jeden Unternehmer, der aufgrund der Größenkriterien (€ 400.000 Umsatz) zur Buchführung verpflichtet ist § 189 UGB steuerliche Verpflichtung §§ 125 und 125 BAO

• Das System der doppelten Buchführung lückenlose Verrechnung aller Geschäftsfälle - Eigenkapital = Differenz zwischen aktivem und passivem Vermögen - Verrechnungskreis der Bestandskonten und Verrechnungskreis des EK beide gehen von der Eröffnungsbilanz aus und fließen in die Schlussbilanz - Bilanz = wertmäßige konten-/staffelförmige Gegenüberstellung des Vermögen gegenüber den Schulden und dem EK - Soll = Mittelverwendung, Haben = Mittelherkunft - EK = Saldo zwischen Vermögen und FK, dazu gehören auch nicht entnommene Gewinne Negative Veränderung der Bestände  im Soll verbuch Positive Veränderung der Bestände  im Haben verbucht Abschluss der beiden Verrechnungskreise  doppelte Ermittlung des Periodenerfolges und Kontrolle der formalen Richtigkeit der Buchungen Indirekte Erfolgsermittlung (Verrechnungskreis 1) = Vergleich des Saldos des EK (FK + Vermögen) zu Beginn und Ende der Periode Dieser Saldo wird als Betriebsvermögen (Reinvermögen) bezeichnet. Seite 96 von 144

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2007

 Betriebsvermögensvergleich Zufuhr von Eigenmitteln  positive Veränderung des EK-Kontos und vice versa  allerdings keine erfolgsmäßige Auswirkung Wird daher im Rahmen der indirekten Erfolgsermittlung ausgeschieden (neutralisiert). RECHNUNG EK (Ende des WJ) – EK (Anfang des WJ) = EK-Vermehrung/Verminderung – Einlagen + Entnahmen = Periodenerfolg (Reingewinn/-verlust) Direkte Erfolgsermittlung (Verrechnungskreis 2) Es werden EK-mindernde Konten (Aufwandskonten) und EK-erhöhende Konten (Ertragskonten) eröffnet. Diese Erfolgskonten werden am Ende der Periode auf ein Sammelkonto (GuV) übertragen. Der Saldo dieses Kontos (Gewinn/Verlust) wird auf das EK-Konto umgebucht. • Die Verfahren der doppelten Buchführung Bei der doppelten Buchführung wird der Buchungsstoff sowohl systematisch auf den Konten (Hauptbuch) als auch chronologisch im Grundbuch erfasst. Übertragungsverfahren Ist heute nicht mehr gebräuchlich. Die Geschäftsfälle werden in Journalen festgehalten und diese werden dann auf die Konten des Hauptbuches übertragen. Italienische Buchführungsmethode: Grundbuchungen im Kassabuch und Memorial chronologisch erfasst; monatliche Übertragung Deutsche Buchführungsmethode: zusätzlich Wareneingangs- und Ausgangsbuch; Sammeljournal zwischen Grundbüchern und Hauptbuch; Übertragung in gleichen zeitlichen Abständen Französische Buchführungsmethode: weitere Grundbücher zB Bankbuch, Wechselbuch; Sammeljournal; monatliche Übertragung Amerikanisches Verfahren Nicht mehr gebräuchlich, Journal- und Kontobuchungen werden zusammengezogen. Gut für Kleinbetriebe mit wenigen Konten und überwiegend Kassavorgängen. Durchschreibeverfahren Nicht mehr gebräuchlich, manuell und maschinell anwendbar. Konto-Originalmethode oder Journal-Originalmethode Buchführung mit Hilfe von EDV-Systemen Buchungsdaten kommen über Datenträger oder im Online-Verfahren ins EDV-System. Vorteile: 1, maschinelle Rechenarbeit 2, Programm stellt sachliche und chronologische Ordnung her. 3, automatische Erstellung von GuV, Bilanz, Kennzahlen etc. 2 Arbeitsvorgänge: Eingabe des Buchungsstoffes und Ausgabe (Ausdruck) Heutzutage: Mehrplatzsysteme + Vernetzung  möglicher Verlust der Transparenz, besondere Anforderungen für den Datentransfer mit anderen Unternehmen (Sicherheit!) Seite 97 von 144

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2007

Buchführung mit fortlaufendem vollständigem Ausdruck In lesbarer Form ausgedruckt  Zusammenhang mit den Belegen kann jederzeit hergestellt werden Ordnungsmäßigkeit Der konventionelle Prüfpfad (Geschäftsfall – Beleg – Journal – Hauptbuch – Abschluss) ist ohne Hinzuziehung des Computers gangbar.

Buchführung mit Hilfe von EDV-Systemen ohne fortlaufenden vollständigen Ausdruck (Speicherbuchführung) Wenn kein lesbarer Ausdruck zu Einzeldaten vorliegt. Ausdrucke nur in verdichteter Form (Monatsbilanz, Jahresabschluss etc.) Der Buchungsstoff bleib auf optisch nicht lesbaren Datenträgern  Speicherbuchführung Be- und Verarbeitung der Daten kann nicht unmittelbar beobachtet werden. Richtigkeit der Kontierung kann nicht mit dem Beleg gemeinsam geprüft werden.  besondere Datensicherungsmaßnahmen EDV-Datenträger übernehmen die Buchfunktion und Belegfunktion  eher in Teilbereichen der Buchhaltung (zB Anlagenbuchführung, Vorratsbewertung, …) EDV-System wird zum integrierten Bestandteil der Buchführungsorganisation Ohne Zugang zum EDV-System  kein Zugang zum Zahlenwerk der Buchführung Aufbewahrungspflicht der Buchführung über 7 Jahre zwingt dann auch zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des EDV-Systems. Standardsoftware im RW (zB SAP, …)  Organisationstyp der Speicherbuchführung Besondere Anforderungen an Aufbauorganisation (Datenverarbeitung zentral oder dezentral) und and die Ablauforganisation (Kontroll-, Abstimm- und Sicherungsmaßnahmen) Dateneingabe erfolgt entweder direkt (Online-Verfahren) über Bildschirm und sonstige Eingabegeräte oder indirekt (Offline-Verfahren) über Magnetbänder, Disketten etc. Übernahme der Daten auf Datenträger gilt noch nicht als Buchung Grundbuch und Hauptbuchfunktion sind erfüllt, wenn Daten auf Speicher, die sowohl chronologischen als auch systematischen Zugriff ermöglichen, festgehalten sind (zB Datenbanksystem) Informationsaustausch zwischen Unternehmen  Informations- und Kommunikationstechnologien  Lieferschein, Rechnung etc.  Datenfernübertragung Synchronisation von Geschäftsprozessen beider Unternehmen ist zwingend erforderlich; Elektronische Rechnung mit Signatur berechtigt zum Vorsteuerabzug •

Die Hilfsbücher der doppelten Buchführung Seite 98 von 144

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2007

zB Kassabuch, Anlagenverzeichnis, Saldokonto etc. • Kontenrahmen und Kontenplan für eine systematische Ordnung der Buchführung Kontenrahmen: Gliederungsvorschriften für die Ordnung der Konten (es gibt für bestimmte Wirtschaftszweige eigenen zB Gastgewerbe) Kontenplan: abgeleitet aus Kontenrahmen, jeder Betrieb hat eigene Konten (je nach Bedarf) Seit 1947  „Einheitskontenrahmen“ (ÖKW-Kontenrahmen) Österreich. Kontenrahmen  Zweikreissystem (strikte Trennung von Finanzbuchhaltung und Betriebsbuchführung) Aufbau nach dem „Bilanzgliederungsprinzip“ 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Anlagevermögen und Aufwendungen für das Ingangsetzen und Erweitern eines Betriebes Vorräte Sonstiges Umlaufvermögen und Rechnungsabgrenzungsposten Rückstellungen, Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzungsposten Betriebliche Erträge Materialaufwand und Aufwendungen für bezogene Leistungen Personalaufwand Abschreibung und sonstige betriebliche Aufwendungen Finanzerträge und Finanzaufwendungen, Steuern vom Einkommen und Ertrag Rücklagenbewegung, EK, unversteuerte Rücklagen, Einlagen stiller Gesellschafter, Abschluss- und Evidenzkonten

In der Kl 7 werden die HK durch die Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen (GK: Bestandskonten) und die aktivierten Eigenleistungen (GK: Anlagenkonten) korrigiert. • Das Belegwesen Belegprinzip = keine Buchung ohne Beleg (wichtig für die formale Richtigkeit der Buchführung) Externe Belege: AR, Kassabeleg, ER, Bankbeleg  natürliche Belege Interne Belege: dienen dem Verkehr der einzelnen Stellen untereinander zB Matrialentnahmeschein, Verbuchung von Fehlerkorrekturen, Abschlussbuchungen  künstliche Belege III.

Die Theorie des Jahresabschlusses

1.

Die Aufgabe des Jahresabschlusses

Sonderbilanzen: bei speziellem Anlass zB Gründung oder Auflösung des Unternehmens

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2007

Jahresbilanzen: regelmäßig, nach den Bewertungsvorschriften (§ 201 UGB, § 6 EStG) Bewertung des UR: zum Gläubigerschutzinteresse und für die Interessen der Anteilseigner Bewertung des STR: zur Ermittlung von Steuertatbeständen Jahresbilanz gibt Auskunft über • Vermögens- und Kapitalstruktur • Erfolgsstruktur (Erträge und Aufwendungen) • Erzielten, ausschüttbaren und steuerbaren Gewinn • Umsätze • Liquiditätssituation Weitere Informationen werden durch Kennzahlenbildung gewonnen. 2.

Der Jahresabschluss und die Bilanzlehren (Bilanztheorien)

a)

„Klassische“ Bilanzlehren

• Statische Bilanzlehre = totale Bilanzlehre (Walter le Coutre) Der natürliche Rechnungswert ist der Anschaffungswert. Die Bilanz ist eine Kapitalrechnung  Nachweis der Unternehmenskapitalverwendung, Feststellung des Vermögens • Organische Bilanzlehre (Fritz Schmidt) Trennung der Vermögensrechnung von der Erfolgsrechnung  „dualistische Theorie“ Natürlicher Rechnungswert ist der Marktpreis (Tagesbeschaffungswert)  gegenwartsorientiert • Dynamische Bilanzlehre (Eugen Schmalenbach) Erfolgsbilanz, Erfolg = Unterschiedsbetrag zwischen Einnahmen und Ausgaben  Totalerfolg Periodisierung der Einnahmen und Ausgaben  Rechnungsabgrenzungsposten Prinzipielle werden die Anschaffungswerte als Rechnungswerte verwendet, es fehlt der dynamischen Bilanzlehre jedoch eine einheitliche Bewertungslehre. Zusammenfassende Darstellung der „klassischen“ Bilanzlehren statisch: richtiger Vermögens- und Kapitalausweis dynamisch: richtiger Erfolgsausweis organisch: versucht beide Ziele zu vereinen statisch und organisch: strenge Bewertungslehre  Gestaltung des Bilanzbildes dynamisch: kein einheitlicher Bewertungsmaßstab  Unternehmenspolitik kann betrieben werden  besonders entwicklungsfähig  zukunftsbezogene Überlegungen

b)

Neuere bilanztheoretische Ansätze

Seicht  kapitaltheoretische Bilanzauffassung  Zukunftsrechnung Durch interne Zinsfussmethode wird heutiger Wert ermittelt (von Vermögensgütern, Schulden, EK) Vorteile: • Einzelveräußerungswerte und Unternehmenswert erkennbar • Gibt Aufschluss über zukünftigen Cash-Flow Seite 100 von 144

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2007

• Optimale Entscheidungsgrundlage • Ausschüttbare Periodenerfolg lässt sich ermitteln Kosiol  pagatorische Bilanztheorie  beruht ausschließlich auf der Verbuchung von Zahlungsvorgängen Bewertung: Anschaffungswertrechnung mit pagatorischen Werten Schneider  Überlegung zum ökonomischen Gewinn Berechnung des maximal entziehbaren Betrages  möglichst hohe Entnahmen (das Unternehmen darf an Ende des Planungshorizontes nicht besser oder schlechter da stehen als am Beginn) Moxter  finanzplanorientierte Rechnungslegung IV.

Der Jahresabschluss nach dem Unternehmensgesetzbuch in Österreich

1.

Die Grundlagen der unternehmensrechtlichen Rechnungslegungsbestimmungen Seit 1990  Konzernrechnungslegung gesetzlich geregelt (Vorschriften für die Prüfung und Veröffentlichung des Jahresabschlusses) Seit 1999  Konzernlagebericht nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen Seit 2002  Pflicht für alle europäischen Unternehmen den Konzernabschluss nach International Accounting Standards (IAS)/International Financial Reporting Standards (IFRS) (US GAAP ist für europäische Konzerne nicht mehr zulässig) 2. Die Funktionen des Jahresabschluss nach dem UGB Erhaltungsfunktion und Informationsfunktion  den internationalen Standards angepasst Erhaltungsfunktion: Aufrechterhaltung des Unternehmensbestandes im Interesse der Eigentümer, des Fiskus, der Gläubiger, der Arbeitnehmer und der Öffentlichkeit. Selbstinformation: Entnahme- und Ausschüttungsmöglichkeiten, Kontrollinstrument für das Budget Externe Bilanzadressaten: Senkung des Risikos der Kapitalanleger Erhaltungs- und Informationsfunktion im UGB: • Materielle Bilanzkontinuität • Straffung der Bewertungsvorschriften • Gliederungsvorschriften für Bilanz und GuV • Erläuterungen zum Jahresabschluss • Zukunftsbezogene Ausgestaltung des Lageberichts 3. Der Aufbau der Rechnungslegungsvorschriften Rechnungslegungsvorschriften im UGB • Buchführungspflicht für alle Unternehmer in Sinne des § 189, Aufbewahrungsfrist, Inventur- und Bilanzierungsvorschrift, Bewertungsvorschrift Seite 101 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer • • • •

2007

Ergänzungen für Kapitalgesellschaften: Inhalt des Jahresabschlusses, Gliederungsvorschriften, Anhang – Lagebericht Konzernabschluss – Konzernlagebericht Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses

4. Verpflichtung zur Führung von Büchern UGB ersetzt HGB

a)

Bis 31.12.2006 geltende Rechtslage

Vorschriften für alle Vollkaufleute, Ergänzungen für Kapitalgesellschaften Rechnungslegungsvorschriften nicht für Minderkaufleute Vorschriften auch für diejenigen mit Verpflichtung zur Eintragung ins Firmenbuch (Sollkaufleute)

b)

Handelsrechts-Änderungsgesetz, geltend ab 1.1.2007

• Allgemeine Rechnungslegungspflicht Vorschriften (Buchführung, Inventarrichtung, Jahresabschluss, Aufbewahrung) gelten für: KG und unternehmerisch tätige Personengesellschaften (keine natürliche Person als unbeschränkt haftender Gesellschafter)  unabhängig von ihrer Größe oder Umsatz Alle anderen Unternehmer mit Umsatz > € 400.000 (Unabhängig von der Eintragung ins Firmenbuch) AUSGENOMMEN: Angehörige freier Berufe, Land- und Forstwirte, Unternehmen, die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung machen Wird der Schwellenwert von € 400.000 zweimal hintereinander überschritten  Rechnungslegungspflicht ab dem zweitfolgenden Geschäftsjahr Wenn Schwellenwert zweimal um die Hälfte überschritten wird (Umsatz über € 600.00)  Rechnungslegungspflicht ab dem Folgejahr • Steuerliche Rechnungslegungspflicht BAO: wer laut UGB rechnungslegungspflichtig ist, ist es auch im Interesse der Abgabenerhebung EStG: da Maßgeblichkeitsprinzip  Rechnungslegung von der Verpflichtung lt. § 189 UGB abhängig § 5 (1) EStG Gewinnerermittlung für jene, die rechnungslegungspflichtig gem. UGB sind und Einkünfte aus Gewerbebetrieb beziehen  unternehmensrechtl. Grundsätze maßgeblich, außer zwingende steuerliche Vorschriften mit abweichenden Regelungen. § 4 (1) EStG Gewinnermittlung für jene, die keine Einkünfte aus Gewerbebetrieb haben und die freiwillig Bücher führen 5. Die Bilanzierungsgrundsätze (Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung) Ordnungsmäßige Bilanzierung hängt von ordnungsmäßiger Buchhaltung ab, da die Aufzeichnungen der Bücher Grundlage für die Bilanz sind. Dazu kommen Ansatz-, Bewertungs- und Gliederungsvorschriften. Seite 102 von 144

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2007

Grundsätze gehen zurück auf: • Gesetzliche Bestimmung, Rechtssprechung in einzelnen Fällen • Gewohnheitsrecht  Unternehmerbrauch • Gutachten der Kammern der Wirtschaftstreuhänder Führung der Bücher: • In lebender Sprache • Abkürzungen und Symbole müssen im Einzelfall erklärt werden • Eintragungen müssen vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet sein • Nicht so verändert, dass man den ursprünglichen Inhalt nicht mehr feststellen kann • Jahresabschluss in Eurowährung und deutscher Sprache • Datenträger müssen 7 Jahre aufbewahrt werden  möglichst getreues Bild der Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens KG müssen im Anhang erforderliche Angaben machen  für nach außen gerichtete Informationswirkung  Finanzlage muss ersichtlich sein

a)

Grundsatz der Bilanzverknüpfung

= Bilanzidentität + Bilanzkontinuität Bilanzidentität: zeitpunktbezogen, Schlussbilanz eines Geschäftsjahres muss ident sein mit der Eröffnungsbilanz des Folgejahres Bilanzkontinuität: zeitraumbezogen, Schlussbilanz eines Jahres muss in formeller und materieller Art gleich sein wie die des Folgejahres zB gleiche Gliederungsgrundsätze und Kontenbezeichnungen, eine Abweichung ist nur unter besonderen Umständen zulässig Materielle Bilanzkontinuität: Beibehaltung von Bewertungsmethoden

b)

Grundsatz der Bilanzvorsicht

Man darf nur am Abschlussstichtag verwirklichte Gewinne ausweisen und man muss erkennbare Risiken und drohende Verluste, soweit ihre Ursache im alten Jahr liegt, berücksichtigen, auch wenn diese erst zwischen Abschlussstichtag und Aufstellung des Jahresabschluss bekannt werden  imparitätisches Realisationsprinzip  Niederstwertprinzip im Soll, Höchstwertprinzip im Haben, Bildung von Rückstellungen (jedoch keine willkürlichen stillen Reserven)

c)

Grundsatz der Bilanzwahrheit

wenn alle gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt wurden man soll von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit (Going-concern-Prinzip) ausgehen Bilanzfälschung schließt eine wahre Bilanz aus

d)

Grundsatz der Bilanzklarheit

klar und übersichtlich, sachgerechte Bezeichnung und klare Abgrenzung der Einzelposten Bilanzverschleierung: unklar und unübersichtlich  irreführend, aber kein unrichtiges Bilanzergebnis Seite 103 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer

2007

6. Geschäftsjahr Geschäftsjahr (im STR: Wirtschaftsjahr): max. 12 Monate (meist Kalenderjahr) In das Firmenbuch eingetragene Kaufleute und buchführende Land- und Forstwirte  Wirtschaftsjahr kann vom Kalenderjahr abweichen zB bei Saisonbetrieb oder bei Anpassung des Geschäftsjahr eines Tochterunternehmens an jenes des Mutterunternehmens  leichtere Konzernabschluss verkürztes Geschäftsjahr (Rumpfgeschäftsjahr) in Sonderfällen, zB Geschäftsauflösung  nur mit vorheriger Zustimmung der Finanzbehörde 7.

Die Überleitung von den Zahlen der Finanzbuchhaltung in die Bilanz • Jahresabschluss ist in den ersten 9 Monaten für das vergangene Jahr aufzustellen • Überprüfung der formalen und materiellen Richtigkeit der Daten aus der Buchhaltung. • Körperliche Bestandsaufnahme (Inventur) aller Vermögens- und Schuldgegenstände Inventar: Verzeichnis, in dem diese art-, mengen- und wertmäßig einzeln angeführt sind Erfolgt die Körperliche Bestandsaufnahme (Messung, Gewichtsfeststellung, Zählung) an Bilanzstichtag  Stichtagsinventur (kann aber auch bis zu 3 Monate vor und 2 Monate nachher gemacht werden, dann Fortschreibungs- oder Rückrechnungsverfahren notwendig) Statt Stichtagsinventur auch permanente Inventur möglich  Bestandskartei (Lagerkartei, Anlagekartei), dafür ist keine Betriebsunterbrechung notwendig Stichprobeninventur  mit Hilfe mathematisch-statistischer Methoden • Inventurplan: mind. einmal pro Geschäftsjahr durch körperliche Bestandsaufnahme kontrolliert. •

Differenzen zwischen Soll- und Istbeständen werden ausgebucht.

• Der Bestand von immateriellen Vermögensgegenständen wird kontinuierlichen Aufzeichnung entnommen. 8. Bilanzierungsge- und verbote sowie Bilanzierungswahlrechte Sonderregelungen um die Bilanzvollständigkeit zu gewährleisten: • Aufwendungen für Ingangsetzen und Erweitern eines Betriebes dürfen aktiviert werden (längstens 5 Jahre planmäßig abschreiben) • Aufwendung für Unternehmensgründung dürfen nicht aktiviert werden • Unentgeltlich erworbene immaterielles AV darf nicht als aktiviert werden zB selbst entwickelte Patente • Firmenwert (Unterschiedsbetrag zwischen Kaufpreis eines Unternehmens und Wird der Vermögensgegenstände minus Schulden zum Zeitpunkt der Übernahme) darf aktiviert werden  Abschreibung • Aktive und passive Rechnungsabgrenzungsposten • Disagio kann aktiviert werden  Tilgung durch jährliche Afa Seite 104 von 144

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Geldbeschaffungskosten können unter den Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen werden

9.

Bewertungsvorschriften

a)

Anschaffungskosten

= tatsächliche Ausgaben für Beschaffung des Gegenstandes • den Rechnungspreis mindernde Nachlässe (Rabatte) verringern die AK • sämtliche Nebenkosten (Transport, Montage etc) erhöhen die AK • Auch Lieferantenskonti und Subventionen vermindern die AK. • Bei Grundstücken: auch Grunderwerbssteuern, Eintragungsgebühren und Abbruchskosten eines bisherigen Gebäudes erhöhen die AK • Finanzierungskosten sind NICHT Teil der AK • Nachträgliche Erhöhung des Kaufpreises oder Neufestsetzung der Grunderwerbssteuer erhöhen die AK

b)

Herstellungskosten • Herstellung, Erweiterung oder wesentliche Verbesserung eines Vermögensgegenstandes • Auch angemessene Teile der MGK und FGK dürfen eingerechnet werden • Kosten für Verwaltung und Vertrieb dürfen nicht in die HK einbezogen werden • Zinsen für FK dürfen angesetzt werden, soweit sie auf den Zeitraum der Herstellung entfallen • Außerordentliche Aufwendungen (zB außerplanmäßige Abschreibungen) dürfen NICHT in die HK eingerechnet werden

c)

Bewertung des Anlagevermögens

AV  dient dauernd dem Geschäftsbetrieb • Ist zu AK bzw. HK vermindert um die Afa zu bewerten • Außerplanmäßige Afa: auf den niedrigeren Wert, nur bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung Ausnahme: bei Finanzanlagen dürfen Wertminderung auch abgeschrieben werden, wenn sie voraussichtlich nicht von Dauer sind. • Zuschreibungen müssen durchgeführt werden, die die Gründe für die außerplanmäßige Afa weggefallen sind Man darf auf die Zuschreibung verzichten um steuerlich einen geringeren Wertansatz zu haben, man muss dann aber auch im Jahresabschluss auf die Zuschreibung verzichten.

d)

Bewertung des Umlaufvermögens • zu AK oder HK zu bewerten, vermindert um die Abschreibung auf den niedrigeren Tageswert • bei Aufträgen, die länger als 12 Monate andauern, dürfen auch angemessene Teile von Verwaltung und Vertrieb angesetzt werden. • Abschreibung auf den niedrigen Börsenkurs oder Marktpreis am Abschlussstichtag sind vorzunehmen (strenges Niederstwertprinzip)

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e)

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Bewertungsvereinfachungsverfahren

Vermögensgegenstände und Schulden sind einzeln zu bewerten • Festwertverfahren Sachanlagevermögen (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) können, wenn sie regelmäßig ersetzt werden, mit einem gleich bleibenden Wert angesetzt werden, wenn nur geringere Veränderungen in Größe, Wert und Zusammensetzung vorliegen.  alle 5 Jahre Bestandsaufnahme • Gewogenes Durchschnittsverfahren Finanzanlagen, Vorratsvermögen und Wertpapiere können zu einer Gruppe zusammengefasst und mit dem gewogenen Durchschnittspreis angesetzt werden. • Fifo-Verfahren, Lifo-Verfahren bei Vermögensgegenständen des Vorratsvermögens kann man annehmen, dass die zuerst oder zuletzt angeschafften oder hergestellten Gegenstände zuerst verbraucht oder veräußert wurden.

f)

Bewertung der Passivposten

Verbindlichkeiten sind zu ihren Rückzahlungsbetrag, Rentenverpflichtungen zum Barwert der zukünftigen Auszahlungen anzusetzen. Rückstellungen zu einem Betrag der aus vernünftiger unternehmerischer Beurteilung notwendig ist.

g)

Bewertung der Einlagen

Einlagen und Zuwendungen sind mit dem Wert anzusetzen, den sie im Zeitpunkt der Einlage bzw. Zuwendung haben, soweit sich nicht aus der Nutzungsmöglichkeit im Unternehmen ein geringerer Wert ergibt. 10. Einkommenssteuerliche Bewertungsvorschriften

a)

Einzelvorschriften • Abnutzbares AV ist mit den AK oder HK vermindert um die Absetzung für Abnutzung anzusetzen. Bei Land- und Forstwirten und bei Gewerbetreibenden gilt der Firmenwert als abnutzbares AV. • (13) Investitionsfreibeträge für spätere WJ oder stille Reserven/Übertragungsrücklagen Zuschreibungen max. bis zu AK zulässig • Nicht abnutzbares AV und UV mit AK oder HK anzusetzen Ist der Teilwert niedriger  wird dieser angesetzt Pauschale WB für Forderungen ist NICHT zulässig. Zu den HK gehören auch angemessene Teile der MGK und FGK • Im Jahre der Aufnahme von Verbindlichkeiten sind das Disagio (Unterschiedsbetrag zwischen Rückzahlungsbetrag und aufgenommenem Betrag) und Geldbeschaffungskosten zu aktivieren. Diese sind zwingend auf die gesamte Laufzeit der Verbindlichkeiten zu verteilen. • Entnahmen sind mit dem Teilwert im Zeitpunkt der Entnahme anzusetzen. • Einlagen sind mit dem Teilwert zum Zeitpunkt der Zuführung anzusetzen, höchsten mit den tatsächlichen AK, wenn der Gegenstand ein Grundstück ist (bei Anschaffung innerhalb der letzten 10 Jahre) und bei sonstigen Wirtschaftsgütern (bei Anschaffung innerhalb des letzten Jahres) Seite 106 von 144

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• Beteiligungen von mind. 1% innerhalb der letzten 5 Jahre. • (8) Bei Eröffnung eines Betriebes sind die WG mit den AK oder HK anzusetzen. Bei entgeltlichem Erwerb eines Betriebes sind die WG mit den AK anzusetzen. • (10) Bei Anschaffung von WG unter Verwendung von steuerfreien Subventionen, verringern sich die AK um diese Subvention. • Weiters: Für unkörperliche WG des AV darf nur ein Aktivposten angesetzt werden, wenn diese entgeltlich erworben wurden. Zinsen im Zusammenhang mit Fremdfinanzierung des Erwerbs von Kapitalanteilen sind ab 2005 abzugsfähig.

b)

Maßgeblichkeit der Unternehmensbilanz für die Steuerbilanz

Maßgeblichkeit = Abhängigkeit der Steuerbilanz von der Unternehmensbilanz Für die Steuerbilanz werden die Wertansätze der Unternehmensbilanz genommen, außer es gibt steuerrechtliche zwingend abweichende Vorschriften. Um nicht zwei Bilanzen aufstellen zu müssen, begnügen sich viel Unternehmer mit der Aufstellung einer Jahresbilanz, die sich nach steuerrechtlichen Vorschriften richtet.

c)

Vergleich zwischen Einzelvorschriften des Unternehmens- und des Steuerrechts

1. 2. 3. 4.

AK  sind gleich HK  im STR gehören zwingend angemessene Teile der MGK und FGK dazu Aktivierungsverbot für unentgeltlich erworbene unkörperliche WG  gleich Aktivierung und Abschreibung für Ingangsetzen und Erweitern eines Betriebes  Maßgeblichkeit des UR 5. Abschreibung  lt. STR nur linear, lt. UR auch degressive möglich 6. langfristige Aufträge  lt. STR keine Regelung, lt. UR Aktivierungsmöglichkeit für Teile der Kosten von Verwaltung und Vertrieb 7. Abschreibung von UV unter den Teilwert  lt. STR nicht zulässig 8. Pauschal WB von Forderungen  lt. STR nicht möglich 9. Zuschreibung von abnutzbarem AV  wenn unternehmensrechtlich, dann auch steuerrechtlich 10. Bildung von Rückstellungen  lt. STR nur für Abfertigungen, Pensionen, JubiläumsRST, ungewisse Verbindlichkeiten, drohende Verluste aus schwebenden Geschäften kein Pauschale-WB erlaubt bei langfristigen RST: nur 80% des Teilwerts lt. STR 11. GWG des AV  lt. STR ist eine Vollabschreibung nicht möglich 12. Pensions-RST  auch lt. STR nach versicherungsmathematischen Grundsätzen, Anwendung eines 6%igen Rechnungszinsfußes 13. Firmenwert  bei Land- und Forstwirten und Gewerbebetrieben lt. STR auf 15 Jahre verteilt abzusetzen. 14. miterworbener Firmenwert von einer Körperschaft  kann über 15 Jahre abschrieben werden (darf 50% der AK nicht überschreiten), ein negativer FW ist über 15 Jahre gewinnerhöhend aufzulösen lt. STR, lt. UR werden nur die AK aktiviert. 15. Disagio  lt. UR kann er aktivierte werden, lt. STR muss er aktiviert werden und auf die gesamte Laufzeit der Verbindlichkeit verteilt werden Seite 107 von 144

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16. Geldbeschaffungskosten für Verbindlichkeit  lt. STR zwingend zu aktivieren und aufzuteilen, lt. HR ist auch eine Aktivierung innerhalb der Rechnungsabgrenzungsposten möglich 17. Einlagen  sind grundsätzlich mit dem Wert anzusetzen, der ihnen im Zeitpunkt ihrer Leistung beizulegen ist 18. betriebsgewöhnliche ND für PKW ist 8 Jahre 19. Verteilung des Veräußerungsverlustes einer Beteiligung auf 7 Jahre 20. Steuerfreie Auflösungsmöglichkeit der bisher ausgewiesnen Abfertigungs-RST 11. Die ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften, betreffend die Erstellung des Jahresabschlusses, dessen Prüfung und Veröffentlichung Für Kapitalgesellschaften gibt es ergänzende Vorschriften für die Erstellung, Prüfung und Veröffentlichung des Jahresabschlusses, deren Ausmaß von der Art und Größe der Kapitalgesellschaft abhängt

Mittelgroße KGs müssen mind. 2 der 3 Größenmerkmale für kleine KGs überschreiten. Große KGs müssen mind. 2 der 3 Größenmerkmale für mittlere KGs überschreiten. Personengesellschaften, bei denen es keinen persönlich haftenden Gesellschafter, der eine natürliche Person ist, werden wie KGs behandelt. KGs müssen innerhalb von 5 Monaten nach dem Bilanzstichtag den Jahresabschluss mit Anhang erstellen. Mit Ausnahme von kleinen GmbHs muss auch ein Lagebericht erstellt werden und unterliegen der Verpflichtung zur Prüfung des Jahresabschlusses und es Lageberichtes durch einen Wirtschaftsprüfer (bei AGs) oder einen Buchprüfer.

12. Gliederungsvorschriften im Jahresabschluss

a)

Bilanz

• Gesetzliche Gliederungsvorschrift Für Einzelkaufleute und Personengesellschaft gilt die Generalnorm (= namentlicher Ausweis von: AV, UV, aktive Rechnungsabgrenzungsposten (ARA) auf der Aktivseite, sowie des EK, der unversteuerten Rücklage, Rückstellungen, Verbindlichkeiten und passiven Rechnungsabgrenzungsposten (PRA) auf der Passivseite). Für Kapitalgesellschaften gelten die nachstehenden Mindestgliederungsvorschriften. Seite 108 von 144

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Gliederungsvorschriften für die Vermögensbilanz (§ 224) Aktiva A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnlich Rechte Firmenwert Geleistete Anzahlungen II. Sachanlagen Grundstücke, gründstückgleiche Rechte und Bauten & Superädifikate Technische Anlangen und Maschinen Andere Anlagen, BGA Geleistete Anzahlungen +Anlagen in Bau III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen UN Ausleihungen an verbundenen UN Beteiligungen Ausleihungen an UN, wo Beteiligungsverhältnis besteht Wertpapiere des AV Sonstige Ausleihungen B. Umlaufvermögen I. Vorräte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Unfertige Erzeugnisse Fertige Erzeugnisse und Waren Noch nicht abrechenbare Leistungen Geleistete Anzahlungen II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen gegenüber verbundenen UN Forderungen gegenüber verbundenen UN, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Forderungen u. Vermögensgegenstände III. Wertpapiere und Anteile Anteile an verbundenen UN Sonstige Wertpapiere und Anteile IV. Kassenbestand, Schecks, Guthaben bei Kreditinstituten C. Rechnungsabgrenzungsposten



Passiva

A. Eigenkapital I. Nennkapital (Grund-, Stammkapital) II. Kapitalrücklagen Gebundene Nicht gebundene III. Gewinnrücklagen Gesetzliche Rücklagen Satzungsmäßige Rücklagen Andere Rücklagen (freie Rücklagen IV. Bilanzgewinn (Bilanzverlust Davon Gewinnvortrag/Verlustvortrag B. Unversteuerte Rücklagen Bewertungsreserven auf Grund von Sonderabschreibungen Sonstige unverst. Rücklagen C. Rückstellungen Rückstellungen für Abfertigungen Rückstellungen für Pensionen Steuerrückstellungen Sonst. Rückstellungen D. Verbindlichkeiten Anleihen, davon konvertibel Verbindlichkeit gegenüber Kreditinstitut Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel Verbindlichkeiten geg. Verbundenen UN Verbindlichkeiten geg. UN, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten davon aus Steuern, davon iR der sozialen Sicherheit E. Rechnungsabgrenzungsposten

Grundsätze der Gliederungsvorschriften Darstellung des funktionalen Aufbaues Grundsätzlich Unterscheidung: Anlagevermögen & Umlaufvermögen (Art des Betriebes) Darstellung der Liquidität Darstellung des Eigenkapitals in einem Block Nicht eingeforderte ausstehende Einlagen auf das Nennkapital sind offen vom Nennkapital abzusetzen, eingeforderte ausstehende Einlagen auf das Nennkapital sind im UV unter Forderungen gesondert auszuweisen. Seite 109 von 144

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Bei Bilanzverlust ist ein Minusbetrag im EK auszuweisen → negatives EK. Darstellung in Anspruch genommener steuerlicher Begünstigungen (Ausmaß und Art!) Darstellung der Konzernverflechtung Verflechtungen mit „verbundenen“ UN und UN, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht sind in der Bilanz gesondert darzustellen. Darstellung der dinglichen Belastung des Vermögens (im Anhang) Nettoausweis der Vermögens und Schuldposten Wertberichtigung sind unmittelbar vom entsprechenden Vermögens- bzw. Schuldposten abzusetzen (kein Sonderausweis!); Pauschalwertberichtungen sind im Anhang anzugeben • Erläuterung einzelner Bilanzpositionen nach Inhalt und Bewertung - Anlagevermögen: = jene Gegenstände, die bestimmt sind, dauernd dem Geschäftbetrieb der Gesellschaft zu dienen (vorzeitiges Ausscheiden ändert daran nichts); Abnutzbares und nicht abnutzbares AV Ordentliche Wertmind. → planm. Afa; außerordentliche Wertmind. → außerplanm. Afa Steuerliche Abschreibung kann nicht höher sein als die Unternehmensrechtliche (Unternehmerische Vorsicht) Bei Eintritt bzw. Austritt einer Anlage gilt: Bis 30.6.  Ganzjahres AFA; Ab 1.7.  Halbjahres AFA Festsetzung der Abschreibungsquoten im Steuerrecht nur linear! Buchmäßige Behandlung der Abschreibung: Direkte Methode o Abschreibungsbeträge werden direkt vom Wert der Anlagegüter der Bilanz abgebucht o Aktives Bestandskonto weist dh immer den Restbuchwert der Anlage auf Indirekte Methode o Abschreibung erfolgt gegen ein Wertberichtungskonto o Vorteile: Anlagenkonto zeigt Anschaffungs- bzw. Herstellkosten, Man sieht wie alt die Anlage ist (sofern Anlagen nicht gruppiert wurden) Indirekte Methode ist der direkten vorzuziehen! Stand zu Beginn des Geschäftsjahres + Zugang des Geschäftsjahres Abgang Geschäftsjahres + Zuschreibung des Geschäftsjahres Kumulierte Abschreibungen der am Ende des Geschäftsjahres vorhandenen Anlagen = Restwert – Stand Ende des Geschäftsjahres 3 Hauptgruppen des AV: Immaterielle Vermögensgegenstände: dürfen soweit sie nicht (entgeltlich!) erworben werden NICHT aktiviert werden - Konzessionen: mit Anschaffungskosten aktivieren, über Laufzeit abzuschreiben - Aktivierte Patente: über wirtschaftliche Laufzeit, max. jedoch über rechtliche Laufzeit abzuschreiben. - Lizenzen je nachdem ob Einmalzahlung oder lfd. Zahlung (nur bei Einmalzahlung aktiviert und abgeschrieben; sonst in die Erfolgsrechnung genommen) - Auch Marken können aktiviert werden, normalerweise nur außerplanmäßige AFA - Geschäfts – (Firmen-) wert: = Unterschiedsbetrag zwischen Gesamtwert und dem Substanzwert eines UN  darf aktiviert werden Substanzwert: = Eigenkapital lt. Bilanz, bereinigt um die stillen Reserven und Überbewertungen

o Aktivierung grundsätzlich nur bei Erwerb (gesonderter Posten) Seite 110 von 144

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o Ausweis eines Firmenwerts: nur bei Erwerb oder Anteil an Personengesellschaft oder Einzelunternehmen, nicht bei Kapitalunternehmen o Der Firmenwert muss planmäßig verteilt werden o Firmenwert kann auch im Zuge einer Verschmelzung entstehen Sachanlagen - Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, Gebäude auf fremden Boden (idR Superädifikate) - technische Anlagen und Maschinen, - andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung - geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau erst nach Fertigstellung Finanzanlagen - Beteiligungen, Anteile an verbundenen UN Nach Ausmaß und Einflussmöglichkeit der Muttergesellschaft unterscheidet das UGB folgende Beteiligungen: o Verbundene UN (mehr als 50%) o Gemeinschaftsunternehmen (alle MU haben den selben Einfluss) o Assoziiertes UN (Beteiligung zw. 25 u. 50%) → Equity Methode = Beteiligungsansatz richtet sich, ausgehend vom EK der Tochtergesellschaft bei Erwerb der Beteiligung, idF nach den von der Tochtergesellschaft erzielten Gewinnen und Verlusten sowie getätigten Gewinnausschüttungen, Gesellschafterzahlungen etc.

o Sonstige Beteiligungen Alle Beteiligungen werden in der Bilanz gesondert ausgewiesen und mit AK aktiviert. Anschaffungskosten = Betrag der Einlage + event. Agio + Nebenkosten - Ausleihungen = über ein Jahr hinausreichende Darlehen + Forderungen mit einer Laufzeit von mind. 5 Jahren - Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens = dauernd oder langfristig dem Geschäftsbetrieb dienende Wertpapiere und sonst. Rechte; zB.: festverzinsliche Anleihen • Umlaufvermögen ( Beschäftigungsvermögen) Vorräte: - Rohstoffe (Fertigungsmaterial):  bilden idR den Charakter des Produktes, können dem Produkt unmittelbar zugerechnet werden - Hilfsstoffe: in geringen Mengen im Produkt enthalten, werden dem Produkt schlüsselmäßig als Gemeinkosten zugerechnet - Betriebsstoffe: gehen nicht in das Produkt ein - Bezogene Teile: halbfertig und fertig bezogene Teile - Unfertige und fertige Erzeugnisse - Waren: = jene Produkte, die vom UN erworben und ohne weitere Be- und Verarbeitung verkauft werden sollen. - Noch nicht abrechenbare Leistungen = Dienstleistungen, wie etwa die Bearbeitung beigestellten Materials bzw. beigestellter Teile, noch nicht vollendete Werbe-, Architektur- und Generalunternehmerleistungen. - Geleistet Anzahlungen = jene Forderungen, die sich auf noch nicht erfüllte Lieferungs- oder Leistungsverpflichtungen beziehen. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Seite 111 von 144

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- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen = alle Ansprüche aus Verträgen durch bereits erfüllte Lieferungen und sonst. Leistungen Bewertung erfolgt zum Nennwert - Forderungen gegenüber verbundenen UN = sämtliche Forderungen gegenüber verbundenen UN, ohne Rücksicht auf den Entstehungsgrund - Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände Wertpapiere und Anteile - Eigene Anteile: AG’s dürfen eigene Aktien nur zu Abwendung eines schweren, unmittelbar bevorstehenden Schadens erwerben: Gesamtnennbetrag dieser Aktien darf 10% des Grundkapitals nicht übersteigen; dürfen erworben werden wenn es zu Entschädigung von Minderheitsaktionären oder wg. Herabsetzung des Grundkapitals geschieht. Bzgl der Bilanz ist man verpflichtet eine Rücklage in Höhe der auf der Aktivseite ausgewiesenen eigenen Aktien gesondert auszuweisen - Anteile an herrschenden oder mit Mehrheit beteiligten UN: dasselbe wie für eigene Anteile. Für GmbHs ist der Erwerb und die Pfandnahme eigener Geschäftsanteile durch die Gesellschaft gänzlich verboten und wirkungslos. - Anteile an verbundenen UN: idR Anteile an Mutter- oder Schwestergesellschaft - Sonstige Wertpapiere und Anteile: Festverzinsliche Wertpapiere & sonstige Anteile an Kapital- oder Personengesellschaften • Aktive Rechnungsabgrenzungsposten = grundsätzlich Aktiv- oder Passivposten (aktive und passiver Rechnungsabgrenzung), deren Aufgabe es ist, die Periodenreinheit jener Aufwendungen und Erträge herzustellen, die nicht in dem Bilanzjahr verbucht wurden, in das sie wirtschaftlich gehören Transitorien – Abgrenzung eines schon verbuchten Aufwandes (vorausbezahlte Miete, Versicherung…) Antizipationen – Erfolgsbuchungen bei der Bilanzerstellung nachgetragen werden müssen (z.b. im Voraus erhaltene Mieteinnahmen, Versicherung…) • Eigenkapital Es handelt sich dabei um eine variable Saldogröße, die sich in den einzelnen Perioden mit der Höhe (u. Bewertung) des Vermögens und der Schulen ändert. GmbH & AG haben: festes EK-Konto mit Nennwertcharakter  Stammkapital, Grundkapital variable EK-Konto  für Bewegungen wie Gewinn, Verlust, Einlagen (z.b. Rücklagen, Bilanzgewinn/verlust) - Das Eigenkapital des Einzelunternehmens Das Eigenkapital wird durch Privateinlagen und Privatentnahmen sowie durch Gewinne und Verluste verändert. Eigenkapital = Vermögen – Fremdkapital - Eigenkapital der Personengesellschaft Das Eigenkapital der Offenen Gesellschaft: Gesellschafterkonten: Kapitaleinlage, Ausstehende Einlagen, Verrechnungskonto Unversteuerte Rücklagen sind grundsätzlich nicht dem einzelnen Gesellschafter zuzuordnen. Das Eigenkapital der Kommanditgesellschaft Seite 112 von 144

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Gesellschafterkonten: des Komplementärs: Kapitaleinlagen (fest), ausstehende Komplementäreinlagen, Verrechnungskonto (beweglich) des Kommandidisten: Kommanditeinlagekonto Das Eigenkapital der Gesellschaft bürgerlichen Rechts Bei freiwilliger Bilanzierung  gleiche Regeln wie für OG Die Einlage des Stillen Gesellschafters Einlage des Stillen Gesellschafters  Verbindlichkeit (wenn nur für bestimmte Zeit abgeschlossen oder jederzeit kündbar) Gesetzliche Grundlagen für die Führung der Eigenkapitalkonten von PersGes Grundkapital: Nennwertcharakter Rücklagen = Eigenkapital, das auf gesonderten Rücklagenkonten ausgewiesen wird (offene Rücklage) oder das überhaupt nicht in der Bilanz in Erscheinung tritt (stille Rücklage), oder das in überhöhten Schuldposten, z.B. Rückstellungen, steckt (versteckte Rücklagen) Zweck der Rücklagenbildung: - Vorsorge für zukünftige Verluste (Verlustrücklagen) - Kapitalbereitstellungen für geplante Betrieberweiterungen - Kapitalbereitstellung für Maßnahmen der Umfinanzierung - Gewinnausgleich zwecks Dividendenpolitik (Dividendenausgleichsrücklagen) Kapitalrücklagen Entstehen durch Einzahlungen der Gesellschafter Nicht gebundene

Gebundene

Der Betrag von sonstigen Zuzahlungen, die durch gesellschaftsrechtliche Verbindungen veranlasst sind (freiwillige Gesellschafterzuschüsse etc.

Agio bei der Ausgabe von Aktien oder Anteilen. Agio beim Umtausch von Wandelschuldverschreibungen in Aktien Zuzahlung der Gesellschafter gegen Gewährung eines Vorzuges für ihre Anteile etc.

Gewinnrücklagen Werden aus dem JÜS gebildet Gesetzliche

Freie

5% des um einen Auf Verlustvortrag Beschluss verminderten JÜS des nach Berücksichtigung Vorstandes der Veränderung unversteuerter Rücklagen so lange, als die gebunden Rücklagen insgesamt nicht 10% des Nennkapitals erreicht haben Beträge, die im Geschäftsjahr oder einem früheren Geschäftsjahr aus dem Jahresüberschuss gebildet worden sind Gebundene Rücklagen

Bilanzgewinn (Bilanzverlust) Jahresüberschuss + Auflösung versteuerter und unversteuerter Rücklagen + Gewinnvortrag des Vorjahres Seite 113 von 144

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Dotierung versteuerter und unversteuerter Rücklagen Verlustvortrag aus dem Vorjahr Bilanzgewinn (Bilanzverlust)

- Eigenkapital der Kapitalgesellschaft Das Eigenkapital der Aktiengesellschaft Einlagen der Gesellschafter = Verbindlichkeit Eigenkapital der Gesellschaft mit beschränkter Haftung Einlagen der Gesellschafer Gesetzliche Grundlagen für die Führung der Eigenkapitalkonten von KapGes Stammkapital: Nennwertcharakter Nachschusskapital: Stärkung des UN ohne wie Stammeinlage gebunden zu sein - Negatives Eigenkapital bei Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften. Überschuldung des UN, liegt nur vor wenn es iSd Insolvenzrechts überschuldet ist, dh: o Nur wenn unversteuerten Rücklagen und stille Reserven nicht die Höhe des negativen EK erreichen o UND es keinen Grund zu positiven Fortführungsprognosen gibt. - Das Eigenkapital der Genossenschaft Geschäftsanteilkapital und ausstehende Einzahlung auf die Geschäftsanteile o Es gibt Geschäftsanteilkonto mit Nennwertcharakter o Geschäftsanteile die nicht zur Gänze einbezahlt werden, werden am Konto ausstehende Einzahlung auf die Geschäftsanteile erfasst o Gewinn- / Verlustvortrag ist jener Teil des vorjährigen Bilanzgewinnes/Verlustes, über den im Vorjahr nicht bei der Generalversammlung verfügt wurde. o Reserverfonds: Gesetzlich gesehen müssen Genossenschaften keine Rücklagen bilden, manchmal sieht es ihre Satzung vor • Unversteuerte Rücklagen Zu den unversteuerten Rücklagen gehören: - Bewertungsreserven auf Grund von Sonderabschreibungen (müssen zwingend über die Bewertungsreserve geführt werden!!) z.B.: Denkmalgeschütze Gebäude, GwG - Sonstige unversteuerte Rücklagen • Fremdkapital - Rückstellungen: für ungewisse Verbindlichkeiten und für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften zu bilden, die am Abschlussstichtag wahrscheinlich oder sicher, aber hinsichtlich ihrer Höhe oder des Zeitpunkts ihres Eintrittes unbestimmt sind Betriebswirtschaftliche Grundlagen für die Bildung von Rückstellungen: Richtige Darstellung bestehender Verpflichtungen, Herstellung der Periodenreinheit (Verursachungszeitpunkt), Imparitätsprinzip, Passivierungspflicht für Rückstellungen, Rückstellung als Finanzierungsfaktor Rückstellungen sind ins besondere zu bilden für: - Anwartschaften auf Abfertigungen, - lfd. Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen - Kulanzen, nicht konsumierte Urlaube, Jubiläumsgelder, Heimfalllasten und Produkthaftungrisiken Seite 114 von 144

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Steuern ( bei unterschiedlichen Wertansätzen in Unternehmens und Steuerbilanz können Rückstellungen für latente Steuern zu bilden) Sonstige Rückstellungen: für Jahresabschlusskosten, Prozessrückstellungen, Lehrlingsausbildung, Garantien, Gewährleistung, Kursrisiko

Rückstellungen im Steuerrecht: Pauschale Steuerrückstellungen und AufwandsRSt verboten - Verbindlichkeiten: in der Bilanz mit Rückzahlungsbetrag anzusetzen Anleihen, davon konvertibel Anleihen = langfristig auf dem Kapitalmarkt aufgenommene Darlehen idR in Form von Teilschuldverschreibungen. Konvertible Anleihen: Wandelschulverschreibungen und Optionsschuldverschreibungen (können nur von AG’s ausgegeben werden) Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen: Verpflichtung zur Erbringung einer Sach- oder Dienstleistung, nicht aber die Verpflichtung zu einer Geldleistung. Verbindlichkeiten auf Grund von Lieferungen und Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten

b)

Gewinn und Verlustrechung

Muss in Staffelform (Zwischensummen) entweder nach dem Gesamtkostenverfahren oder dem Umsatzkostenverfahren aufgestellt werden. • Gliederung der G&V Gesamtkostenverfahren: 1. 2.

Umsatzerlöse Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie an noch nicht anrechenbaren Leistungen 3. Andere aktivierte Eigenleistungen 4. Sonstige betriebliche Erträge: a. Erträge aus dem Abgang vom und der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen b. Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen c. Übrige 5. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen a. Materialaufwand b. Aufwendungen für bezogene Leistungen 6. Personalaufwand a. Löhne b. Gehälter c. Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen d. Aufwendungen für Altersversorgung e. Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge f. Sonstige Sozialaufwendungen 7. Abschreibungen a. Auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für das Ingang setzen und Erweitern eines Betriebes b. Auf Gegenstände des UV, soweit diese die im UN üblichen Abschreibungen überschreiten 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen a. Steuern soweit nicht unter Z21 fallen b. Übrige 9. Zwischensumme aus Z1 bis Z8 10. Erträge aus Beteiligungen, davon aus verbundenen UN 11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens, davon aus verbundenen UN 12. Sonstige Zinsen und ähnlich Erträge, davon aus verbundenen UN

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13. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen und Wertpapieren des UV 14. Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des UV, davon sind gesondert auszuweisen: a. Abschreibungen b. Aufwendungen aus verbundenen UN 15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen, davon betreffend verbundene UN 16. Zwischensumme Z10 bis 15 17. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 18. Außerordentliche Erträge 19. Außerordentliche Aufwendungen 20. Außerordentliches Ergebnis 21. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 22. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 23. Auflösung unversteuerter Rücklagen 24. Auflösung von Kapitalrücklagen 25. Auflösung von Gewinnrücklagen 26. Zuweisung zu unversteuerten Rücklagen 27. Zuweisung zu Gewinnrücklagen. Die Auflösung und Zuweisungen gemäß Z23 bis 27 sind entsprechend den in der Bilanz ausgewiesenen Unterposten aufzugliedern 28. Gewinnvortrag/Verlustvortrag aus dem Vorjahr 29. Bilanzgewinn/Bilanzverlust

Umsatzkostenverfahren: 1. 2. 3. 4.

Umsatzerlöse Herstellungskosten der zu Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen Bruttoergebnis vom Umsatz Sonstige Erträge a. Erträge aus dem Abgang vom und der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen b. Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen c. Übrige 5. Vertriebskosten 6. Verwaltungskosten 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8. Zwischensumme Z1 bis 7 9.-28. Entspricht Gesamtkostenverfahren Z10 bis 29

• Grundsätze der G&V Gesamtkostenverfahren: Betriebsleistung Betriebliche Aufwendungen = Betriebserfolg +/ Finanzerfolg = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit +/ a.o. Ergebnis = Jahresüberschuss (Jahresfehlbetrag) vor Steuern Steuern vom Einkommen und Ertrag = Jahresüberschuss (Jahresfehlbetrag) +/ Zuweisung und Auflösung versteuerter und unversteuerter Rücklagen +/ Gewinnvortrag (Verlustvortrag) aus dem Vorjahr = Bilanzgewinn

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Umsatzkostenverfahren: Bruttoergebnis vom Umsatz = Bruttogewinnspanne (bei Handelsbetrieben Handelsspanne); Betriebsabrechnungsbogen (Aufwandsverteilungsbogen) ist notwendiger Bestandteil des finanziellen Rechnungswesens. Aufgabe des BAB Gesamtkostenverfahren Umsatzkostenverfahren Grundlage der Bewertung der Halb- und Grundlagen der Bewertung der Halb- und Fertigfabrikate sowie der aktivierten Fertigfabrikate sowie der aktivierten Eigenleistungen. Eigenleistungen Übernahme der um Bestandsveränderungen und aktivierten Eigenleistungen veränderten Herstellungskosten sowie der Verwaltungsund Vertriebskosten in die G&V • Erläuterung der einzelnen Posten der G&V Rechnung im Rahmen des Gesamtkostenverfahrens Umsatzerlöse =für die gewöhnlich Geschäftstätigkeit des UN typische Erlöse aus dem Verkauf von Waren sowie aus Dienstleistungen abzüglich der von Erlösschmälerungen und USt. Dazu gehören: - Erlöse, die die eigentlich Betriebsleistung der Gesellschaft betreffen - Erlöse aus dem Verkauf von Schrott, Abfallprodukten, Zwischenerzeugnissen - Erlöse aus der Vermietung und Verpachtung sowie Dienstleistungen Erlösschmälerungen sind: Skonti, Umsatzvergütungen, Mengenrabatte, Treuprämien, rückgewährte Entgelte für Retourwaren, Mängel… An 3. geleistete Vertriebssonderkosten, wie Provisionen und Lizenzen sind unter sonstige betriebliche Aufwendungen auszuweisen. Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie an noch nicht anrechenbaren Leistungen Die Bestandsveränderungen ergeben sich der Differenzen von Anfangs- und Endbeständen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen (Mengen sowie Wertmäßig) Nicht unter Bestandsveränderungen dürfen Veränderungen des Bestandes an Handelswaren ausgewiesen werden  Handelswarenverbrauch auf Konto Materialaufwand Andere aktivierte Eigenleistungen Selbst erstellte Anlagen sind mit ihren Herstellungskosten zu aktivieren und in der G&V als Korrekturposten zu den entsprechenden Aufwendungen auszuweisen (z.b. Großreparaturen) 3 Gruppen von sonstige betriebliche Erträge - Erträge aus dem Abgang und der Zuschreibung zum AV (Ausnahme: Finanzanlagen) - Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (z.B.: Rückstellung zu hoch, Urlaubsrückstellung, Rückstellungsherabsetzungen)

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- Übrige: Alle Umsätze und Erträge die sich nicht unmittelbar aus der betriebstypischen Leistungstätigkeit ergeben z.b. Kantine, Schadenersatz, betriebsuntypische Verträge Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen Materialaufwand z.B.: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch im Fertigungsbetrieb, Reparaturmaterial, Reinigungsmaterial, HW-Einsatz, Verpackungsmaterial Aufwendungen für bezogene Leistungen Dazu gehören Materialbearbeitung oder Materialveredelung durch Dritte oder Leihpersonal Personalaufwand Auszuweisende Aufwendungen für Abfertigungen und für betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen sowie Aufwendungen für Altersversorgung Abschreibungen Auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für das in Gang setzen und Erweitern eines Betriebes - Planmäßige AFA (direkt, indirekt) - Außerplanmäßige AFA  gesonderte Ausweisung spätere Zuschreibung sind auf Konto sonstige betriebliche Erträge auszuweisen Auf Gegenstände des UV, soweit diese die im UN üblichen Abschreibungen überschreiten Maßstab für „Unüblichkeit bilden idR die durchschnittlichen Abschreibungen aus den Vorjahren (3-5 Jahren) bzw. das prozentuelle Ausmaß der Abschreibung. 3 Formen der (außerplanmäßigen) Abschreibung - Übliche Abschreibungen - Abschreibungen, die über das übliche Ausmaß hinausgehen - Außerordentliche Abschreibungen  das sind solche die außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des UN anfallen Sonstige betriebliche Aufwendungen Steuern soweit sie nicht unter Ertragssteuern fallen z.b. Grundsteuern, Gebühren, Verbrauchssteuern… Übrige = Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens, Provisionen, Lizenzen, geleistete Patentgebühren, Ausgangsfrachten, Instandhaltungen, fremde Dienstleistungen, Rechts-, Prüfungs- und Beratungskosten, Telefongebühren, Versicherungen, Fahrt und Reisespesen, Bankspesen, Werbeaufwand, Fremdreinigung USW. Zwischensumme aus Z1 – Z8 Diese Summe stellt den Betriebserfolg des UN dar. • Erläuterung einzelner Posten der G&V Rechnung im Rahmen des Umsatzkostenverfahrens Z1

Umsatzerlöse = gleiche Definition wie bei Gesamtkostenverfahren Seite 118 von 144

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2007

Z2 Herstellungskosten der zu Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen 1. Ermittlung der betrieblichen Aufwendungen lt. Z5 – 8 des Gesamtkostenverfahrens 2. Aufteilung dieser Aufwandsarten mit BAB 3. Summierung der Herstellungskosten inkl. der Einzelkosten abzüglich aktivierte Eigenleistungen der Abrechnungsperiode abzüglich Bestandserhöhung an Halb- und Fertigerzeugnissen zuzüglich Bestandsverminderung an Halb und Fertigerzeugnissen = Herstellungskosten der zu Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen Z4 Sonst. Betriebliche Erträge ident mit Gesamtkostenverfahren Z5,6 Vertriebs- und Verwaltungskosten ergeben sich aus dem Aufwandsverteilungsbogen Z7 Sonstige betriebliche Aufwendungen (der ganze Rest) Zwischensumme aus Z 1 – 7 Diese Zwischensumme stellt den Betriebserfolg des UN dar und ist üblicherweise ident mit Z9 des Gesamtkostenverfahrens Unterschied kann auftreten wenn Teile der Zinsaufwendungen aktiviert werden. • Erläuterung der im Gesamtkosten und Umsatzkostenverfahren gemeinsamen Aufwands- und Ertragsposten Finanzerfolg setzt sich aus folgenden Aufwendungen und Erträgen zusammen: Aufwendungen Erträge 1 Aufwendungen aus Finanzanlagen 1 Erträge aus Beteiligungen davon aus 4 und aus Wertpapieren des 0 verbundenen UN Umlaufvermögens, davon sind gesondert auszuweisen: Abschreibungen Aufwendungen aus verbunden UN 1 Zinsen und ähnliche Aufwendungen, 1 Erträge aus anderen Wertpapieren 5 davon betreffend verbundene UN 1 Ausleihengen des Finanzanlagevermögens, davon aus verb. UN 1 Sonst. Zinsen und ähnliche Erträge, davon 2 aus verb. UN 1 Erträge aus dem Abgang von und der 3 Zuschreibung zu Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens Durch die gesonderte Darstellung des Finanzerfolges wird das Ergebnis der sich aus dem Zweck des UN ergebenden Betriebstätigkeit vom Finanzergebnis getrennt. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit = Summe des Betriebs- und Finanzerfolges Außerordentliches Ergebnisse Unter Außerordentliche Erträge/Aufwendungen fallen nur solche Erträge/Aufwände die außerhalb der gewöhnliche Geschäftstätigkeit anfallen (Kriterien: ungewöhnlich in Bezug auf Geschäftstätigkeit & unregelmäßig in Bezug auf den Anfall) Seite 119 von 144

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Steuern vom Einkommen und Ertrag  Körperschaftssteuer und nicht anrechenbare Kapitalertragsteuern sowie ausländische Ertragssteuern Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag Betriebserfolg Finanzerfolg a.o. Ergebnis Unternehmenserfolg vor Steuern Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag Auflösung und Zuweisung zu unversteuerten und versteuerten Rücklagen  Ist Gewinnverwendung nicht Gewinnentstehung dh. In der Ergebnisbildung nicht enthalten.

Herstellkosten

Sachanlagen (abnutzbar und nicht abnutzbar) & immaterielle Güter Finanzanlagen

Beteiligungen an Kapitalgesellschaften

Vorräte, Forderungen

niedriger G hoher G STR

es werden nur die Einzelkosten angesetzt es werden die Herstellkosten (EK + GK) angesetzt es müssen die HK angesetzt werden, setzt man nur die EK an  MWR Aktivierungs- für immaterielle Vermögensgegenstände, die wir selber verbot herstellen niedriger G Zuschreibungen werden nicht durchgeführt, kurzfristige Wertminderungen DÜRFEN NICHT abgeschrieben werden hoher G Zuschreibungen werden bis zum AW durchgeführt, dauerhafte Wertminderungen MÜSSEN durchgeführt werden niedriger G dauerhafte und kurzfristige Wertminderungen werden abgeschrieben hoher G Zuschreibungen werden bis zum AW durchgeführt, dauerhafte Wertminderungen MÜSSEN durchgeführt werden niedriger G dauerhafte und kurzfristige Wertminderungen werden abgeschrieben, Zuschreibungen MÜSSEN durchgeführt werden hoher G Zuschreibungen MÜSSEN durchgeführt werden, dauerhafte Wertminderungen MÜSSEN durchgeführt werden niedriger G strenges Niederstwertprinzip: MÜSSEN bei Wertminderung abgewertet werden Seite 120 von 144

Zusammenfassung Lechner/Egger/Schauer hoher G STR Verbindlichkeiten niedriger G hoher G Disagio

niedriger G hoher G STR

Aufwands-RST (Instandhaltung, Entsorgung)

niedriger G hoher G STR

Pauschal-RST KÖSt

STR Wahlrecht

GRL, Ausschüttung

STR Wahlrecht

2007

strenges Niederstwertprinzip: MÜSSEN bei Wertminderung abgewertet werden, werden bis zu den AK aufgewertet pauschale WB von Forderungen sind nicht erlaubt  MWR strenges Höchstwertprinzip: MÜSSEN aufgewertet werden, werden bei Wertminderung bis zu den AK abgewertet strenges Höchstwertprinzip: MÜSSEN aufgewertet werden Disagio wird sofort als Zinsaufwand verbucht Disagio wird auf die Laufzeit aufgeteilt Disagio muss aufgeteilt werden, wird es sofort als Zinsaufwand verbucht  MWR Aufwands-RST werden gebildet Aufwands-RST werden nicht gebildet Aufwandsrückstellungen (interne) nicht erlaubt  MWR dürfen nicht gebildete werden  MWR ob die KÖSt-Vorauszahlungen unter dem Jahr erfolgsneutral (Kl.2 KK KÖSt FA) oder erfolgswirksam (Kl.8 KÖSt-Aufwand) gebucht wird kein abzugsfähiger Aufwand  MWR freiwillige Bildung von freien GRL oder Ausschüttung des JÜ

V.

Kostenrechnung

1.

Begriff und Aufgaben der Kostenrechnung

a)

Das Wesen der Kosten

Kosten sind der Werteinsatz zur Leistungserstellung, Umfang und Bewertung hängen vom Zweck ab.

b)

Die Aufgaben der Kore

Die Kore liefert Grundlagen für: 1. Preisbildung 2. kalkulatorische Ergebnisermittlung 3. Kontrolle der innerbetrieblichen Wirtschaftlichkeit 4. Optimierung des Leistungsprogrammes 5. Bewertung der Halb- und Fertigerzeugnisse Die Punkte 1-4 liefern Entscheidungsgrundlagen, Punkt 5 dient zur Dokumentation. 2.

Aufwand und Kosten

a)

Die Überleitung

Grundlage für die Kore ist die Aufwandsrechnung der Fibu. Aufwand: der zu Anschaffungspreisen bewertete Vermögenseinsatz Seite 121 von 144

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2007

Kosten: Werteinsatz zur Leistungserstellung mit Wertkomponente Zwischen Aufwand und Kosten: Bewertungs- und Umfangsunterschiede. Die Kore leitet Aufwände in Kosten über.

b)

Der neutrale Aufwand

Ist nicht in die Kore zu übernehmen und setzt sich zusammen aus: • außerordentl. Aufwendungen betreffen Betriebszweck, sind aber von außergewöhnlichem Umfang oder ohne ordentlichem Charakter (Schadensfälle) • betriebsfremde Aufwendungen sind Vermögensabgänge, die nicht die Unternehmensaufgabe betreffen. Z.B. Aufw. Für betriebl. Nicht genutzte Gebäude, nicht betriebsnotwendige Beteiligungen, usw. • sonstige neutrale Aufwendungen Afa, Zinsen

c)

Zusatzkosten

Werden an Stelle ausgeschiedener Aufwendungen aufgenommen, setzen sich zusammen aus: • kalkulatorischen Wagnissen Durchschnitt der Schadensfälle (nur wenn nicht durch Versicherungen gedeckt). • kalkulatorische Afa verbrauchsbedingte Wertminderung, abgestimmt auf voraussichtliche ND. • kalkulatorische Zinsen Verzinsung Fremdkapital + Verzinsung des Eigenkapitals = Opportunitätskosten: Kalk. Zinsen = Eingesetztes EK x marktüblicher Zinssatz f. langfr. Kap. Oder: Verzinsung des Betriebsnotwendigen Kapitals. betriebsnotwendiges Kapital = betriebsnotwendiges Vermögen – Abzugskapital (Lieferantenkredite, unverzinsl. Anzahlungen von Kunden und passive Rechnungsabgrenzungsposten), Lieferforderungen die einen Skontoaufschlag enthalten, Vermögenspositionen, die einen gesonderten Ertrag abwerfen. • kalkulatorischer Unternehmerlohn (UL) nur in Einzelfirmen und Personengesellschaften, da bei Kap. Ges. die Unternehmerlöhne bereits in Form von Vorstandsbezügen im Aufwand ausgewiesen sind und von der G u V direkt in die Kore übernommen werden. Der kalk UL berücksichtigt die vertretbaren Unternehmerleistungen, die Höhe ist mit dem durchschnittlichen Gehalt oder Lohn des im Betrieb höchstbezahlten Angestellten oder Arbeiters + einem Zuschlag zu Bemessen. • sonstige Zusatzkosten Rechengrößen, die solche Aufwandselemente ersetzen, die dem Bewertungsprinzip der Kore nicht entsprechen. – Was auch immer das heißen mag!

d)

schematische Darstellung der Überleitung s. Buch s. 816

3. Die Bewertung in der Kore Bilanz: Anschaffungswertrechnungen mit best. Abwertungspflichten und -rechten (pagatorisch) KoRe: mit kalkulatorischen Rechnungen gerechnet (d.h. die Wertansätze sind vom Rechnungszweck bestimmt.) –Wiederbeschaffungspreisen Seite 122 von 144

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4.

Kostenabhängigkeiten

a)

Die Kosten in ihrer Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad

2007

Es wird davon ausgegangen, das variable Kosten tendenziell linear sind. Das ermöglicht die DB-Rechnung. Dieser lineare Ansatz gilt besonders bei Beschäftigungsschwankungen, innerhalb welcher sich ein Betrieb üblicherweise bewegt. Jedoch geht der lineare Verlauf in der Nähe der Vollauslastung in einen progressiven Verlauf über. (s. Abb. 20, Bs. 818.) D.h. bei linearem Kostenverlauf sind die Stückkosten degressiv und die Grenzkosten linear (s. Abb. 21, Bs. 818)

b)

Die Kostenauflösung

Die FK lassen sich nicht immer klar von den var. K abgrenzen. (so sind z.B. einzelne K teilw fix und teilw. var.) z.B. bei Beschäftigungskosten: Stammpersonal = fix, Löhne für Beschäftigte, die bei Beschäftigungsrückgang sofort gekündigt werden = variabel. Für die Kostenauflösung gibt es folgende Methoden: • der proportionale Satz von Schmalenbach (Berechnung s. B s. 819) • die High-Point-Low-Point-Methode (Berechnung s. B. s. 820) grundlegend gleich wie Schmalenbach, nur werden nicht 2 aufeinanderfolgende Monate verglichen, sondern die 2 extreme des Zeitraums (max. und min.) • das Streupunktdiagramm Beschäftigung und Kosten werden in ein Koordinatensystem eingetragen und durch die Punktwolke wird eine Gerade gezogen. Die Höhe der FK ist gleich dem Schnittpunkt der Geraden mit der Y-Achse. 5. Die Kostenartenrechnung Kostenarten sind nach verrechnungstechnischen Erfordernissen aufgegliederte Werteinsätze des Betriebes. Grundlage ist die Überleitung des Aufwands in Kosten, durch Ausscheidung des neutralen Aufw., Überführung der kostengleichen Aufw. in die Kore und Hinzufügung der Zusatzkosten. Kostenarten können wie folgt gegliedert werden: - nach der Entstehung - nach ihrer Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad - nach der Zurechenbarkeit - durch Zusammenfassung typischer Gruppen - Personalkosten - Materialkosten - Vermögens bzw. Kapitalkosten - Steuerkosten - Fremdleistungskosten 6.

Die Kostenstellenrechnung

a)

Die Gliederung der Kostenstellen

Kostenstellen sind Leistungsbereiche, die nach Funktionen oder Räumlichkeiten gebildet werden. Seite 123 von 144

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• Funktionale Gesichtspunkte Ergibt sich auf Grund der Arteigenheiten des Betriebsprozesses, es sollen jeweils möglichst einheitliche Verrichtungen aufgeführt werden. Z.B.: Material: Übernahme, Verwaltung, Lagerung,.. + Fertigung: Hauptstellen, Hilfsstellen, + Entwicklung….. • Räumliche Gesichtspunkte Besonders für die Kontrolle der innerbetrieblichen Wirtschaftlichkeit räumlich abgegrenzter Bereiche notwendig. Jedoch: Funktionaler Aspekt dominiert in der Praxis, kann jedoch auch mit bb. vermischt werden. • Kostenstellen (KSt.) als Verantwortungsbereiche Kostenkontrolle: durch Gegenüberstellung Sollkosten/Istkosten kann die Wirtschaftlichkeit einzelner Verantwortungsbereiche festgestellt werden und bei Abweichungen Maßnahmen ergriffen werden. Voraussetzungen für die Gestaltung einzelner Kostenstellen als Verantwortungsbereiche: 1. Leiter der KSt muss für die wirtschaftliche Führung seiner KSt verantwortlich sein 2. Verantwortliche der KSt müssen bei der Erstellung der Sollwerte mitwirken können. 3. Nur Kosten die direkt der KSt zugerechnet werden können unterliegen der Verantwortlichkeit des KSt-Leiters. Kostenstellengemeinkosten sind dem übergeordneten Verantwortungsbereich zuzuordnen. Aus verrechnungstechnischen Gründen können diese Gemeinkosten jedoch wieder schlüsselmäßig auf die KSt umgelegt werden.

b)

Hauptkostenstellen und Hilfskostenstellen

HauptKst haben eine direkte Beziehung zu den Kostenträgern – die entstandenen Kosten können der erstellten Leistung direkt zugerechnet werden. HilfsKst haben mit den Kostenträgern nur einen indirekten Zusammenhang. Sie erbringen Leistungen für die HauptKst oder für andere HilfsKst. Diese Kosten werden dann auf die leistungsempfangenden Stellen umgelegt. Typische HilfsKst: Transport, Reparatur, Energie,..

c)

Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung (ILV)

innerbetrieblich: Leistungen die vom Betrieb für den Betrieb erbracht werden. Aktivierbare iL: werden den empfangenden Stellen periodengerecht angelastet wie die zeitabhängigen Kosten angeschaffter Anlagegegenstände (Afa und Zinsen) Nichtaktivierbare iL: sind den betreffenden Kostenstellen zur Gänze anzulasten. Verfahren für die ILV: • Umlageverfahren Die Umlegung der Kosten erfolgt mit Hilfe von Schlüsseln. (z.B Gebäude: m², Energie: kWh, Küche: Anz der Essen,…) • Kalkulationsverfahren (Kostenträgerverfahren, Stellenausgleichsverfahren) IL wird wie jeder andere Kostenträger kalkuliert: Auftragsmat + MatGK + Auftragsloh + ant GK der leistenden Stelle = Wert der iL. Die empfangende Kst wird mit dem Wert der innerbetrieblichen Leistung belastet und die leistende Stelle von den anteiligen (Gemein-) Kosten entlastet.

d)

Die Schlüsselung der Kosten

Werden Gemeinkosten den Kostenstellen direkt zugerechnet, handelt es sich um Stelleneinzelkosten, erfolgt die Umlage der Kosten durch Schlüsselung, spricht man von Stellengemeinkosten. Seite 124 von 144

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2007

• Allgemeine Unterlagen für die Kostenschlüsselung Das sind: Angaben über Flächenverhältnisse im Betrieb, Zusammenstellungen über die Zahl der Beschäftigten, Angaben über die Kapitalverteilung,… • Besondere Unterlagen für die Kostenschlüsselung Das sind: Einzelbelege, Zusammenstellungen die Kostenaufgliederungen beinhalten, die mehrere Kostenstellen betreffen. 7.

Die Kostenträgerrechnung

a)

Der Begriff „Kostenträger“

Kostenträger sind betriebliche Leistungen, die anteilig mit den angefallenen Einzelkosten und Gemeinkosten belastet werden (durch die Kostenträgerrechnung).

b)

Einzelkosten, Gemeinkosten, Sonderkosten

Einzelkosten: stehen mit der Leistungserstellung in direktem Zusammenhang – deswegen auch „direkte Kosten“ Gemeinkosten: können den Kostenträgern nicht direkt zugeordnet werden: „indirekte Kosten“ Es sind Posten: - Bei denen sich kein Zusammenhang zwischen Leistung und Kosten herstellen lässt (Mieten, Rep,…) - Die sich auf das gesamte Unternehmen beziehen (Steuern, Gebäudekosten,..) - Bei denen es nicht wirtschaftl wäre den Zusammenhang zw Leistung und Kosten herzustellen (z.b. bestimmte Hilfsstoffe) Sonderkosten: können Kostenträgern direkt zugerechnet werden, entstehen aber nur bei bestimmten Erzeugnissen. Es gibt: - Sonderkosten der Beschaffung (Zölle, Provisionen, Frachtaufw.,…) - Sonderkosten der Fertigung (Produktionslizenzen, Sonderleistungen,…) - Sonderkosten des Vertriebs: (Verkaufsprovisionen, Rabatte,…)

c)

Die Bildung der Kostensätze in den (Haupt-)Kostenstellen als Grundlage für die Zurechnung der (variablen) Gemeinkosten auf die Kostenträger

Die Größen, auf Basis deren die Zurechnung der GK auf die Kostenträger erfolgt, werden als Bezugsgröße bezeichnet. Als „cost driver“ werden jene Bezugsgrößen bezeichnet, die den Umfang der Kosten bestimmen. Es müssen immer jene Größen als Bezugsbasis herangezogen werden, die mit dem Kostenträger in unmittelbarer Verbindung stehen. Für die var. GK ist das relativ leicht, nicht jedoch für die FK, da sie von der Leistung unabhängig sind. Dennoch behandelt man bei der Ermittlung der Bezugsgrößen die var. Kosten gleich wie die Fixkosten. So werden in der Vollkostenrechnung sämtliche Gemeinkosten in den Kostensatz miteinbezogen. Für die entscheidungsorientierten Aufgaben der Kore wird jedoch die Teilkostenrechnung herangezogen, da eine Berechnung auf Basis der vollen GK zu falschen Entscheidungsgrundlagen führt. Eine Liste der Bezugsgrößen (Kostensätze), die in den einzelnen Kostenstellen in Betracht kommen, befindet sich auf s. 829 ff.

d)

Ist-Gemeinkostensätze und Normal-Gemeinkostensätze

Ist-GKsätze gehen auf Zuschlagssätze der Betriebsabrechnung einer einzigen Periode zurück. Normal (Durchschnitts-) GK basieren auf einer als Noramalperiode betrachteten Abrechnungseinheit bzw. auf dem Durchschnitt mehrerer Ist-GKsätze. In der Kalkulation werden Normal GKsätze verwendet Seite 125 von 144

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e)

2007

Vor-, Zwischen- und Nachkalkulation, Bestandsermittlung •

Vorkalkulation: Grundlage der Angebotserstellung

• Zwischenkalkulation: zur innerbetr. Kontrolle und zur Teilabrechnung von Leistungen gegenüber Kunden • Nachkalkulation: zur Kontrolle, Preisrechtfertigung und Preisbildung, zur Ermittlung der Herstellkosten, ist auch Grundlage für das Bestandermittlungsblatt: AB der unfertigen Erzeugnisse + HK der Abrechnungsperiode – HK der fertig gestellten Produkte lt. Nachkalkulationszusammenstellung = EB an unfertigen Erzeugnissen.

8. Die Kalkulationsverfahren Die Art des Kalkulationsverfahrens hängt ab von der Gestaltung des Leistungsprogrammes. (einheitl/uneinheitl. Leistungen, Leistungen mit/ohne Kostenverwandschaft,…)

a)

Die einfache Divisionskalkulation

Voraussetzung: Herstellung einheitlicher gleichartiger Leistungen (Massenfertigung). Die Einheitskosten (k) ergeben sich aus der Division der GK durch die Zahl der erzeugten Einheiten (M): k=K/M

b)

Die einfache Divisionskalkulation unter Berücksichtigung von Kostengruppen

Gleich wie a.) nur werden die GK in Kostengruppen geteilt, die mit den Kostenstellen nicht identisch sind z.B. Personalkosten, Materialkosten, Vermögenskosten, Steuern,… Die Formel: k=K1/M+K2/M+….+Kn/M

c)

Die stufenförmige Divisionskalkulation

Sie ist anzuwenden, wenn sich auf Grund des Leistungsprozesses Zwischenprodukte bzw. Zwischenbestände ergeben. Die Kalkulation der Kostenträger setzt sich aus so viel Divisionskalkulationen zusammen, wie Stufen vorliegen. Die Fertigungsstufen sind so abzugrenzen, dass in ihnen einheitliche Leistungen erfasst werden. Hier wird noch unterschieden zwischen dem Kostenwälzungsverfahren und dem Veredelungsverfahren. Kostenwälzungsverfahren: Stufe I: KI/MI=kI Stufe II: kI.VMI+KII/MII=kII Stufe n: kn-1.VMn-1+Kn/Mn=kn VM sind die Vorproduktmengen der Vorstufen Veredelungsverfahren: Hier werden jeweils die Einheitskosten der Teilleistung einer Stufe ermittelt und zum Schluss addiert.: Einheitskosten Stufe I KI /MI=kI Einheitskosten Stufe II KII/MII=kII Einheitskosten Stufe n Kn/Mn=kn Σ: k=kI+kII+…+kn

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d)

2007

Die Äquivalenzzahlenrechnung

Ist eine spezielle Form der Divisionskalkulation und wird angewendet bei der Erstellung von Leistungen, die kostenverwandt sind. Es müssen Kostenverhältniszahlen ermittelt werden. Die Leistungsmengen werden dann mit den für sie festgestellten Äquivalenzzahlen multipliziert. Die Division der GK durch die Summe der Einheitsleistungen ergibt die Kosten je Einheitsleistung. Dann müssen die Kosten der Einheitsleistung mit der Äquivalenzzahl multipliziert werden und man erhält die effektiven Kosten der einzelnen Leistungsart. Bsp s. 836

e)

Die Zuschlagskalkulation

Beruht auf der Trennung von EK, Sonderkosten und GK. EK und SK werden den Kostenträgern direkt zugerechnet, die GK werden in Kostenstellen erfasst und schlüsselmäßig auf die Kostenträger umgelegt. Kalkulationsschema: s. Abb. 27 s. 837

f)

Der Betriebsabrechnungsbogen

Nimmt auf die Abfolge 1. Kostenartenrechnung, 2. Kostenstellenrechnung, 3. Kostenträgerrechnung rücksicht. Diese 3 Phasen werden im BAB miteinander verbunden. Bsp für einen BAB + Berechnung: Abb. 28 und 29, s. 838f.

g)

Die Kuppelproduktkalkulation

Kuppelerzeugnisse ergeben sich, wenn in einem einheitlichen Arbeitsgang zwei oder mehr Produkte anfallen. Es sind zwar die gesamten Kosten der gesamten Erzeugnisse feststellbar, nicht aber die Kosten der einzelnen Produktarten. D.h eine direkte Kostenzurechnung ist nicht möglich. Zur Preisbildung wird hier die Restrechnungsmethode herangezogen: von den GK der Kuppelerzeugnisse werden die zum Marktpreis bewerteten Nebenerzeugnisse abgezogen. Die Differenz sind die Kosten des Haupterzeugnisses. Eine weitere Möglichkeit ist die Äquivalenzzahlenmethode (Aufteilung der GK durch Verhältniszahlen) 9. Die Korrektur des BAB für die Beständebewertung in der Bilanz Aus dem BAB wird für die Beständebewertung ein Hilfs-BAB abgeleitet. So müssen die Zusatzkosten aus dem BAB ausgeschieden werden und durch die entsprechenden Aufwendungen im Hilfs-BAB ersetzt werden.

a)

Herstellkosten und Herstellungskosten

Herstellkosten: Kore; Herstellungskosten: Bilanz Die Kalkulation ist ident: Fertigungsmaterial MaterialEK + MaterialGK + FertigungsEK (Fertigungslöhne,…) + FertigungsGK =Herstelkosten bzw. Herstellungskosten

Unterschied bei Umfang: Zusatzkosten ohne Aufwand. Wertunterschied: Anschaffungs vs. Wiederbeschaffungskosten. Herstell- und Herstellungskosten enthalten keine Verwaltungs- und Vertriebs-GK.

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b)

2007

Die Berücksichtigung einer offensichtlichen Unterbeschäftigung

Mit Abnehmen des Beschäftigungsgrades steigen die Stückkosten. Jedoch dürfen durch Unterbeschäftigung nicht ausgelastete FK (Leerkosten) nicht aktiviert werden. Diese FK werden durch die Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft verursacht. Sonst eher nebensächlich, besonders Neugierige können jedoch gerne auf Bs. 841 ff. einen Blick riskieren 10. Vollkostenrechnung VKR und Teilkostenrechnung TKR auf Ist-KostenBasis

a)

Grundsätzliches

Die VKR lastet im Gegensatz zur TKR den einzelnen Kostenträgern sämtliche durch sie verursachten Kosten an. TKR: nur variable Kosten. Wichtigste TKR: Grenzkostenrechnung – grenzkosten = variable Kosten. Andere Formulierungen für Grenzkostenrechnung: Kostendeckungsbeitragsrechnung, direct costing, marginal costing. Spezielle Formen: ausgabenbezogene Kore, stufenweise Fixkostendeckungsrechnung und die relative Einzelkostenrechnung.

b)

die Kritik an der Vollkostenrechnung • Es entstehen Fixkostenproportionalisierungen, die bei Änderungen des Beschäftigungsgrades zu falschen Kostensätzen führen. • Die Ermittlung von kurzfristigen Preisuntergrenzen ist nicht möglich, da die Höhe der variablen Kosten nicht bekannt ist. • Entscheidungen zum optimalen Produktionsprogramm können falsch sein, da kein DB bekannt ist. • Es lässt sich kein Break-Even-Point errechnen. • Kostenabweichungen können dem Verursacher nicht zugeordnet werden • Bei Unterbeschäftigung kommt es automatisch zur Aktivierung von Leerkosten, was laut UGB nicht zulässig ist (für Bilanzbewertung)

c)

Teilkostenrechnungen

• Grenzkostenrechnung (Direct Costing) Es werden, wie bereits erwähnt nur die variablen Kosten erfasst, denen ein linearer Verlauf unterstellt wird. (Bsp zur Gestaltung eines BAB zu TK Bs. 846). Die Wirtschaftlichkeit einzelner Produkte und Produktgruppen kann hier durch die DBs festgestellt werden. Hilfreich sind hier DB pro Stück oder DB pro Zeiteinheit. Vorteile der Grenzkostenrechnung − Bestimmbarkeit der kurzfristigen Preisuntergrenzen − Beiträge einzelner Produkte und Produktgruppen zum Unternehmenserfolg sind ersichtlich (DB) − Möglichkeit der Ermittlung von Opportunitätskosten (DB der nicht durchgeführten Aufträge) − Bessere Kontrolle der Verantwortlichen in den Kostenstellen. − Leichterer Soll-Ist Vergleich durch gesonderte Erfassung der FK − Berechnung der optimalen Auftragsgröße − Auswahl der Fertigungsverfahren mit den niedrigsten Grenzkosten Die Grenzen der Grenzkostenrechnung Seite 128 von 144

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2007

− −

positive DB alleine reichen nicht, sie müssen auch die FK decken bei kurzfristiger Forcierung eines Programmes mit hohem DB könnten Kunden verdrängt werden, die Produkte mit niedrigerem DB dafür aber langfristig gekauft hätten. − Eventuell wirkt sich die Einstellung eines Produktes mit niedrigem oder negativem DB auch negativ auf andere Produkte aus. Bsp. Bs. 848f. • Ausgabenbezogene Kore Berechnung von kurzfristigen Preisuntergrenzen (Es muss mindestens der Betrag verdient werden, der kostenwirksam vom Unternehmen ausgegeben wurde.) • Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung Fixkosten lassen sich in unterschiedlicher Höhe einzelnen Produkten und Produktgruppen zurechnen. Die verbleibenden FK sind Unternehmensfk. Die einzelnen FK: Erzeugnisfk: entstehen durch Entwicklung, Produktion und Vertrieb eines Erzeugnisses und werden der Gesamtzahl der Erzeugnisse zugerechnet. Erzeugnisgruppenfk: sind einer Erzeugnisgruppe direkt zurechenbar Kostenstellenfk: sind bestimmten Kostenstellen direkt zurechenbar (Versicherungen, Raumkosten,…) Bereichsfixkosten: können nur einem Bereich zugeordnet werden (Personal, Administration) Unternehmensfk: erstrecken sich über das ganze Unternehmen (Vorstandsbezüge, Zentralverwaltung) Bsp.: Bs 850 f. • Relative Einzelkostenrechnung Der DB ist die auf eine Entscheidung zurückgehende Differenz zwischen Erlösen und Kosten. Es ist das Identitätsprinzip zu beachten: nur solche Erlöse und Kosten werden einander gegenübergestellt, die auf die selbe Entscheidung zurückgehen. Alle Kosten werden, so weit möglich, als Einzelkosten verrechnet. Die Abgrenzung der EK von GK erfolgt relativ in Abhängigkeit zur Bezugsgröße. Bsp.: Bs. 853 11. Voll- und Teilkostenrechnung auf Soll-Kostenbasis (Plankostenrechnung) Verwendung der Ist-Kore für die Planung von Zukunftsentscheidungen. Geht nur wenn Kostensituation voraussichtlich gleich bleibt. Sind Änderungen zu erwarten, müssen SollKostenrechnungen vorgenommen werden. Sollkostenrechnung = Kostenvorschau, beruht auf Wissen aus der Vergangenheit und Schätzung der Zukunft. Schematische Darstellung der verschiedenen Sollkostenrechnungen auf Bs. 854

a)

Die Plankostenrechnung

Beruht auf der Kostenvorgabe an die Verantwortungsstellen. Es handelt sich um eine SollRechnung, die am Ende der Periode mit den Ist-Werten verglichen wird. – Mittel zur Kontrolle. • Starre Plankostenrechnung Berechnung nur für ein starres Model, es wird der durchschnittliche Beschäftigungsgrad der vergangenen Perioden zu Grunde gelegt. •

Flexible Plankostenrechnung Seite 129 von 144

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2007

Ist eine Vollkostenrechnung, die sich nach dem Beschäftigungsgrad richtet. Zur Angleichung der Sollkosten an den Beschäftigungsgrad gibt es zwei Methoden: die Stufenplanmethode (direkt) und die Variatormethode (indirekt). Bsp. BS 855 • Grenzplankostenrechnung Nach dem System der DB-Rechnung aufgebaut. D.h. strikte Trennung zwischen variablen und fixen Kosten. Planung der FK unabhängig von der geplanten Beschäftigung. Bsp BS 856

b)

Die Kostenüberwachung (Soll-Ist-Vergleich)

• Allgemeines Feststellung des Erfolges bzw der Wirtschaftlichkeit der erbrachten Leistung. • Abweichungen und Abweichungsanalyse Abweichungen können sich aus drei Ursachen ergeben: - Preisabweichungen Wenn Produktionsfaktoren teurer oder billiger als geplant beschafft werden. Istmengen x Planpreis -Istmengen x Istpreis =Preisabweichung - Verbrauchsabweichungen Wenn mehr oder weniger Produktionsfaktoren als… Planmenge x Planpreis - Istmenge x Planpreis = Verbrauchsabweichung Die Verbrauchsabweichung kann in die Intensitätsabweichung, Verfahrensabweichung, Losgrößenabweichung und Ausbeutegradabweichung unterteilt werden Intensitätsabweichung: Wenn das Verhältnis Produktionszeit/Produktionsmenge nicht eingehalten wird Verfahrensabweichung: anderes Verfahren Die gemischte Abweichung Preisabweichung x Mengenabweichung Bsp.: Bs 858 f. - Beschäftigungsabweichungen Leerkosten sollen ermittelt werden. (Fixkosten die nicht ausgelastet sind) Bsp.: Bs 859 ff. Schöne Grafik auf Seite 861  12. Die Prozesskostenrechnung

a)

Grundlagen

Die PKR geht von einer prozentualen Zunahme der GK bei gleichzeitiger Abnahme der direkt zurechenbaren EK aus. (D.h. GK Zuschläge werden immer größer und die für die einzelnen Produkte festgestellten Kosten sind nicht mehr richtig. – Es folgen falsche Entscheidungen.) Die PKR ist eine Vollkostenrechnung. Die Kosten werden für Prozesse und nicht für Produkte abgerechnet.

b)

Aufbau der Prozesskostenrechnung 1. Feststellung der Prozesse und Zerlegung in Teilprozesse, sowie Verdichtung zu Hauptprozessen Seite 130 von 144

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2007

2. Unterscheidung zw. Leistungsmengeninduzierten und leistungsmengenneutralen Prozessen. Bei lmi: Ermittlung der Kosten per Leistungseinheit (dividieren durch Bezugsgrößen) lmn: werden Zuschlagsmäßig verrechnet 3. Übertragung der Kosten der Teilprozesse auf die zugehörigen Hauptprozesse und Ermittlung der Kosten pro Hauptprozessmengeneinheit 4. Kostenträgerkalkulation bestehend aus: Zurechnung der EK und Zurechnung der Prozesskosten

c)

Kritische Würdigung der Prozesskostenrechnung

Vorteile gegenüber der herkömmlichen Vollkostenrechnung: - verursachungsgerechte Kostenzurechnung - bessere strategieorientierte Gestaltung des Produktmixes Unterschiede zur Deckungsbeitragsrechnung: - Prozesskostenrechnung proportionalisiert die FK (da Vollkostenrechnung) - PKR ist nicht für kurzfristige Entscheidungen geeignet. - Keine Möglichkeit der Ermittlung eines BEP - Usw. Bs 865 13. Die Betriebsergebnisrechnung

a)

Grundsätzliches

Ergebnisermittlung durch Gegenüberstellung von Erlösen und Kosten. (auch Erfolgsrechnung) Die BER ist: - Ist-Rechnung wenn das in einer abgelaufenen Periode erzielte Ergebnis ermittelt wird - Soll-Rechnung wenn … einer zukünftigen Periode… - Prognose-Rechnung wenn s.o.

b)

Die Verfahren der Betriebsergebnisrechnung

Grundlegende Formen sind das Gesamtkostenverfahren und das Umsatzkostenverfahren, jeweils entweder auf Grenzkosten oder Vollkostenbasis. • Gesamtkostenverfahren Berechung S. 867 • Umsatzkostenverfahren Berechnung S. 867 ff. 14. Die Zielkostenrechnung (Target Costing) Ist eine retrograde Gesamtkostenrechnung. Dient der Entwicklung neuer Produkte Bezugszeitraum ist der gesamte erwartete Produktlebenszyklus des neuen Produkts. Noch vor Beginn der Produktion wird ein Plan-Cashflow errechnet. Mit Beginn der Produktion setzt ein System von Soll-Ist Vergleichen ein – zur Realisierung der Gewinnziele.

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VI.

2007

Betriebliche Kennzahlen

1. Allgemeines Betriebliche Kennzahlen: Zahlen oder Zahlenverhältnisse, insbesondere Aufwands-, Ertrags- und Bestandsgrößen, die für ein betriebswirtschaftliches Erkenntnisziel unmittelbaren Aussagewert besitzen. In einem Kennzahlensystem sind Änderungen und Anreicherungen, zB aufgrund neuer Gegebenheiten ersichtlich. Die einzelwirtschaftlichen Kennzahlen dienen dabei dem zwischenbetrieblichen oder zwischenzeitlich, sowie den Soll-Ist-Vergleich. Volle Aussagekraft besitzen Kennzahlen in der Gegenüberstellung üblicherweise nur dann, wenn man den ökonomischen Hintergrund kennt, auf dem sie beruhen. 2. Kennzahlen als Informationsinstrument Je nach interessierter Gruppe, sind unterschiedliche Informationen wünschenswert: • Unternehmensleitung (Betriebsleitung) Leistungskennzahlen und Kennzahlen der Unternehmenserhaltung • Eigentümer (Anteilsbesitzer) Ausschüttungsmöglichkeiten Gesamtwert des Untern. im Fall des Verkaufs Erhaltung der Einkommensströme • Gläubiger Erfüllung der Verbindlichkeiten Aufschluss über finanzielles Gleichgewicht, Liquidität, Verschuldung, Krisenanfälligkeit • Arbeitnehmer Erhaltung des Unternehmens 3. Externe und interne Betriebs- und Unternehmensanalyse Als externer Interessent gelangt man ausschließlich an veröffentlichte Daten die dann zB. in Form eines Geschäftsberichts mit Anhang und Lagebericht zur Verfügung stehen. Heinhold fasst die Mängel aus externen Analysen als ungenau, veraltet und unvollständig zusammen. Dem Insider stehen hingegen einige Zusatzinformationen aus den innerbetrieblichen Aufzeichnungen zur Verfügung (interne Betriebsanalyse) → wirksames Kontrollinstrument der Unternehmensführung und Planungs- und Führungsinstrument Zwischenbetrieblicher Vergleich: Stellung des eigenen Betriebes im Verhältnis zu anderen gleichartigen Betrieben derselben Branche Voraussetzung: volle Einsicht in die Daten anderer Betriebe, völlige Gleichartigkeit. Es ist somit klar, dass mangelnde Vergleichbarkeit, unterschiedliche Gewinnung und Aufbereitung des Zahlenmaterials oft zu Problemen führen kann. 4. Die Kennzahlenrechnung als Planungs-(Führungs-)Instrument innerbetriebliche Kennzahlenrechnung: rascher Überblick über die wichtigsten Plandaten des Unternehmens, und etwaige Gefahrenherde und Schwachstellen aufzeigen

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Dabei werden die Vorgabewerte (Sollwerte) mit den Istwerten gleichgesetzt. Der Soll-IstVergleich bietet somit die Entscheidungsgrundlage für Mittelund Zielanpassungsmaßnahmen (Planungen). Als Führungsinstrument kann allerdings erst ein Kennzahlensystem dienen, das alle Kennzahlen in gegenseitiger Abhängigkeit und Ergänzung zusammenfasst. Jedes Kennzahlensystem dient einem gewissen „Oberziel“ (zB. Du-Pont-System) 5.

Die Darstellungsmöglichkeiten von Kennzahlen

Absolute Zahlen in Form von Verhältniszahlen - Einzelzahlen (Umsatz, Gewinn) - Gliederungszahlen - Summen (Bilanzsumme) - Beziehungszahlen - Differenzen - Indexzahlen - Mittelwerte (durchschn. Lager) In der Mehrzahl der Fälle werden Verhältniszahlen dargestellt und genutzt. Gliederungszahlen: Verhältnis eines Teils zum zB.: Anteil des Eigenkapitals zum Gesamtkapital - Beziehungszahlen: Beziehung zwischen verschiedenen Größen und zB.: Lohnquote je Beschäftigen; - Indexzahlen: drückt die Veränderung zur Grundzahl (Index = 100) an 6.

Jahresabschlussanalyse (Bilanzanalyse) und Kennzahlenermittlung

a)

Von der Bilanzanalyse zur Jahresabschlussanalyse

Ganzen Massen

Durch die Erweiterung durch den Anhang und die erhöhte Bedeutung des Lageberichts, wird „Bilanzanalyse“ durch „Jahresabschlussanalyse“ ersetzt. Darunter versteht man die statistische Aufbereitung der Zahlen der Vermögens- und Erfolgsbilanz einer/mehrerer Perioden/Stichtage.

b)

Der Aufbau der Jahresabschlussanalyse

Die Jahresabschlussanalyse erfolgt über die folgenden drei Stufen: 1. Vorbereitung Die Zahlen der Bilanzen sind generell vorerst hinsichtlich Inhalt, Gliederung und Bewertung auf ihre Brauchbarkeit zu überprüfen, sowie notwendigenfalls zu ändern: Die vorbereitenden Arbeiten sind unter anderem: – Auflösung Stiller Reserven Bei der Auflösung der Stillen Reserven im AV sollte allerdings darauf geachtet werden, dass diese evt. durch (überhöhte) Abschreibungen oder einen über den Buchwert hinausgehenden Veräußerungswert gedeckt sind. – Ausweisung der Leasingverpflichtungen (Finance-Leasing) mit Gegenwartswert – Bilanzinhalte vereinheitlichen – Bilanzgliederung festlegen Seite 133 von 144

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Die funktionale Darstellung kommt üblicherweise bei veröffentlichten Jahresabschlüssen zur Anwendung. Bei der liquidätsmäßigen Gliederung werden die Vermögens- und Schuldposten nach ihrer Fälligkeit (demnach kurzfristig oder langfristig) gegliedert. – Bereinigung der GuV Beispielsweise sind außerordentliche von den ordentlichen Erträgen und Aufwendungen zu trennen. – Spezialfall: Saisonbetriebe Diese können auch Bilanzen verschiedener Monate/Quartale für interne Analysen heranziehen. (aufgrund von Stichtagsanalysen könnten falsche Schlüsse gezogen werden) 2. Aufbereitung - Prozentbilanzen (einzelne Bilanzposten in Prozent der Bilanzsumme) - Indexbilanzen (einzelne Posten einer Bilanz in Prozent einer Vergleichsbilanz) Indexbilanzen werden hauptsächlich dann aufgestellt, wenn eine Analyse der Veränderung einzelner Posten innerhalb bestimmter Zeiträume durchgeführt werden soll. - Bewegungsbilanzen (Darstellung der Veränderungen in absoluten Zahlen); sowie: Bildung von Mittelwerten, versch. statistischen Darstellungen etc.; Vergleich der Vermögensbilanzen zweier Stichtage → Veränderung der Bestände. Sie gibt ein gutes Bild über Aufbringung und Verwendung der Mittel.. Weitere Möglichkeiten sind auch – Kapitalflussrechung (Geldflussrechnung) Sie ist eine Fortführung der Bewegungsbilanz und versucht Mittelabfluss und – verwendung einer Periode nach Herkunft und Verwendungsart zu erfassen. Sie ist aber ebenso (wie die Bewegungsbilanz) nicht in der Lage über die unmittelbare Liquiditätssituation des Unternehmens Auskunft zu geben. – Liquiditätstabellen Hauptfrage dabei ist, ob sich das Unternehmen in einer finanziell erträglichen Situation befindet. 3. Auswertung Grundsätzlich wird der Aussagewert von den aus der Bilanz gewonnen Kennzahlen durch Vergleichszahlen erhöht oder sogar erst geschaffen. Finanzwirtschaftliche Auswertung .) Investitionsanalyse .) Finanzierungsanalyse .) Liquiditätsanalyse

7.

Die Kennzahlen um Einzelnen

a)

Finanzwirtschaftliche Kennzahlen

Erfolgswirtschaftliche Auswertung .) Ergebnisanalyse .) Rentabilitätsanalyse .) Break-even-Analyse .) Wertschöpfungsanalyse

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Investitionsanalyse Vermögensstruktur (Anlage- und Umlaufvermögen) Ist das Anlagevermögen im Verhältnis zum Umlaufvermögen relativ klein, so kann das: eine hohe Auslastung, hohe Zulieferungsleistungen, die Verwendung von vermieteten Anlagen sowie die Verwendung veralteter Anlagen bedeuten. Steigt das Anlagevermögen im Verhältnis zum Umlaufvermögen, kann das auf größere Investitionen, eine längerfristige Senkung der Beschäftigung, aber auch auf eine Lager-Rationalisierung zurückzuführen sein. Zu geringes AV erhöht die Flexibilität des Unternehmens, während zu hohes AV die Gefahr mit sich bringt, dass die gesamte Kapazität des Betriebes nicht ausgelastet ist und somit auch die Risikobelastung steigt. Umschlagshäufigkeit - Umschlagsdauer Die Umschlagshäufigkeit gibt an, wie oft sich ein Vermögens- bzw. Kapitalposten bzw. das gesamte Vermögen, in einer bestimmten Periode, erneuert. Je höher die Umschlagshäufigkeit, desto kürzer die Umschlagsdauer und damit geringere Vermögensbestände bei kürzerer Kapitalbindung. Umschlagshäufigkeit

Berechnung

Umsatz des eingesetzten = Vermögens Ø Vermögenseinsatz des Warenlagers

beim Handelsbetrieb: =

Wareneinsatz (Umsatz zu Einstandspreis) Ø Lager beim Erzeugungsbetrieb:

=

Umsatz zu Herstellungskosten Ø Rohstoff-, Halbfabrikat- und Fertigfabrikatlager

der Debitoren

=

Umsatz oder Debitoreneingang Ø Debitorenstand

der Kreditoren

=

Gesamteinkauf oder Zahlungen an Kreditoren Ø Kreditorenstand

Investitionsdeckung Diese Analyse zeigt, ob das Unternehmen seine Kapazitäten erweitert, gleich hält oder verkleinert, wie etwa durch das Verhältnis von Neuinvestitionen zu den Abschreibungen. Zu beachten ist allerdings dass zB. Verfahrens- und Programmänderungen zu nicht aussagefähigen Verzerrungen führen können. • Finanzierungsanalyse Kapitalstruktur und Kreditstruktur → Kreditpotential sowie in Verbindung mit den Zinskosten die kostengünstigste Finanzierung des Unternehmens – Kapitalstruktur (Verschuldungsgrad) Die Kennzahlen der Kapitalstruktur sollen über die Quellen, die Zusammensetzung, Art und Fristigkeit des Kapitals Auskunft geben. Seite 135 von 144

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Vorgang der Verschuldungsgrad-/ Kapitalstruktur-Ermittlung 1. Feststellung des Eigenkapitals Grundkapital versteuerte Rücklagen inkl. Gewinnvortrag Verlustvortrag unversteuerte Rücklagen Stille Reserven a) im Anlagevermögen b) in den Rückstellungen = berichtigtes Eigenkapital + – + +

2. Feststellung des Fremdkapitals Buchmäßiges Fremdkapital inkl. Rückstellungen – Stille Reserven (soweit in Fremdkapitalposten enthalten & bei der EK-Ermittlung dem EK zugezählt) – Flüssige Mittel (Kassa, PSK, Bankguthaben) = berichtigtes Fremdkapital

Die Zurechnung von im Leasing genutzten Anlagen kann nur individuell, aufgrund des jeweiligen Vertrages, festgestellt werden. 3. Gesamtkapital berichtigtes Eigenkapital + berichtigtes Fremdkapital = Gesamtkapital

Generell gibt es zur Bestimmung des „optimalen“ Verschuldungsgrades zwei Gesichtpunkte zu beachten: .) den Gesichtspunkt der Rentabilität: Rentabilität des eingesetzten Gesamtkapitals > Kosten des Fremdkapitals  so führt der Einsatz von Fremdkapital zu einer Erhöhung der Rentabilität des EK;  „Leverage Effekt“ Sinkt jedoch die gesamte Kapitalrentabilität UNTER die Fremdkapitalkosten, kommt es zur Umkehr des Leverage-Effektes; dieses Risiko nimmt mit steigendem Verschuldungsgrad zu; .) den Gesichtspunkt des Risikos: Mit zunehmender Verschuldung vermindern sich auch jene Funktionen des Eigenkapitals, die dem Schutz des Unternehmens und der Gläubiger dienen. Dazu gehören folgende Aufgaben: Krisenvorsorge Durch Fremdmittelaufnahme erhöht sich, durch Tilgungen und Zinsbelastung, die Gefahr von Rückzahlungsschwierigkeiten und Liquiditätsengpässen. Beim Eigenkapital entfallen diese allerdings und es ist somit auch liquiditätsschonend. Risikoträger Je risikoreicher Investitionen sind, desto höher müsste – im Idealfall – der Eigenkapitalanteil sein, da die Wahrscheinlichkeit eines Misserfolgs und der eventuellen damit verbundenen Zahlungsschwierigkeiten steigt; Seite 136 von 144

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Instrument zur Sicherung der Unabhängigkeit Hohe Fremdfinanzierung bedeutet evt. unerwünschte Einflussnahme der Kreditgeber; Wettbewerbsvorteil Aufgrund weniger Kosten (Zinsen, Tilgungen) kann in Krisenzeiten das EK in der Preisgestaltung einen Vorteil bedeuten; Die Grenze des Verschuldungsgrades ist generell schwer festzulegen. Hat ein Unternehmen allerdings einen Verschuldungsgrad erreicht, der seitens der Kreditgeber als unternehmensgefährdend angesehen wird, werden zusätzliche Kredite entweder gar nicht oder äußerst schwer gewährt. Kreditstruktur (Verhältnis der einzelnen Kreditformen zueinander) Für die Auswahl der aufzunehmenden Fremdmittel sind die Kosten und die Fristigkeit (Fälligkeit) von besonderer Bedeutung. Das Kreditpotential langfristiger Kredite ist niedriger als für kurzfristige, da die langfristigen Kredite in der Regel noch besichert werden müssen. Dazu eignen sich vor allem das Sachanlagevermögen, oder auch Wertpapiere, Patente oder Forderungen. • Liquiditätsanalyse Durch die Liquiditätsanalyse soll somit festgestellt werden, ob neben Erfüllung des Rentabilitätszieles, die dauernde Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit erfüllt ist. Es können folgende Ermittlungsmöglichkeiten herangezogen werden: Bestandsgrößen als Grundlage der Liquiditätsanalyse Die „goldene Bilanzregel“ fordert, dass zumindest das Anlagevermögen mit eigenen Mitteln finanziert sein müsse. Darüber hinaus sollten auch die „eisernen“ Bestände des Umlaufvermögens durch Eigenmittel gedeckt sein. Es gilt daher dementsprechend: Anlagevermögen ≤ Eigenkapital (+ evt. langfristiges Fremdkapital) Umlaufvermögen ≥ kurzfristiges Fremdkapital (zB. Kredite)  Vermögen = Kapital In den USA wird vor allem das Working Capital als Liquiditätskennzahl herangezogen: – =

kurzfristiges (innerhalb eines Jahres liquidierbares) Umlaufvermögen kurzfristige (innerhalb eines Jahres fällige) Verbindlichkeiten Working Capital

Die aus den Beständen der Bilanz ermittelte Liquidität stellt grundsätzlich eine Vergangenheitsrechnung dar  keine Entscheidungsgrundlage für die Unternehmensführung  nur Aussage darüber ob sich Liquiditätssituation verbessert oder verschlechtert Stromgrößen als Grundlage der Liquiditätsanalyse Eine entscheidungsorienterte Liquiditätsrechnung muss von Stromgrößen (Einnahmen, Ausgaben) ausgehen und zukunftsorientiert sein! Cash Flow …zeigt aus einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung den Bargeldüberschuss an. Seite 137 von 144

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Zu beachten ist dabei allerdings, dass hier erfolgsNEUTRALE Vermögens- und Kapitalumschichtungen natürlich nicht berücksichtigt werden. Bei der Verwendung des Cashflows als Kennzahl, ist dieser noch zusätzlich um alle außerordentlichen (zahlungswirksamen) Aufwendung und Erträge zu bereinigen. Kapitalflussrechnung (Geldflussrechnung) Sie ist keine Liquiditätsrechnung im engeren Sinn, allerdings ein wesentliches Hilfsmittel, die Entwicklung der grundsätzlichen Zahlungsbereitschaft festzustellen. Die Kapitalflussrechnung umfasst alle Zahlungsvorgänge einer Periode, und zeigt auf welcher Finanzmittelfonds aufgrund von zahlungswirksamen Vorgängen (durch Produktions- und Absatzprozess), sowie aufgrund der Investitions- und Finanzierungstätigkeiten in einer Periode, zur Verfügung stehen. Der Finanzmittelfonds umfasst - Fonds der flüssigen Mittel: Kassa, Bank, PSK, Schecks - Fonds der flüssigen Mittel-Netto: flüssige Mittel – kurzfr. Verbindl. (Kreditinstitute) - Fonds des Netto-Geldvermögens: flüssige Mittel + (kurzfr. Ford. – kurzfr. Verbindl.) - Fonds des Netto-Umlaufvermögens: Netto-Geldvermögen + Vorräte – kurzfr. Verbindl. In der Vergangenheit wurde die Geldflussrechnung fast ausschließlich nach den Kriterien der Mittelherkunft und Mittelverwendung gegliedert. Heute ist allerdings vor allem die Gliederung nach Aktivitätsbereichen gebräuchlich: - operating activities (Geschäftstätigkeit): Finanzmittel zur Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit (für Kredittilgung, Dividendenzahlung und Investitionen) - investing activities (Investitionstätigkeit): Ausmaß jener Investitionen aufzeigen, die künftige Erträge und Einzahlungen bewirken sollen! + Einzahlungen aus Anlagenabgang (ohne Finanzanlagen) + Einzahlungen aus Finanzanlagenabgang und sonstigen Finanzinvestitionen - Auszahlungen für Anlagenzugänge (ohne Finanzanlagen) - Auszahlungen für Finanzanlagenzugängen und sonstige Finanzinvestitionen

= Netto-Geldfluss aus Investitionstätigkeiten - financing activities (Finanzierungstätigkeit): Bewegung im Eigen- und Fremdkapital: +/- Ein-/ und Rückzahlungen von Eigenkapital - Auszahlungen aus der Bedienung des Eigenkapitals + Einzahlungen von Anleihen und aus der Aufnahme von sonstigen (Finanz-)Krediten - Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und sonstigen (Finanz-)Krediten = Netto-Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit • Finanzplanung: durch Plan-GuV und Planbilanz wird die zukunftsorientierte Kapitalflussrechnung zu einem tauglichen Mittel der finanzwirtschaftlichen Disposition • Indikatoren nahender finanzieller Schwierigkeiten Aus verschiedenen Indikatoren kann die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens bezüglich seiner Finanz- und Ertragslage festgestellt werden. Allerdings muss dabei auf das Zusammenwirken mehrerer Indikatoren (gleichzeitig) über einen längeren Zeitraum betrachtet werden. Folgende wichtigste Faktoren deuten auf nahende finanzielle Schwierigkeiten hin: Fallende Gewinne bei gleich bleibender Ausgabenentwicklung Abgehen von einer fristenkongruenten Finanzierung Seite 138 von 144

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Ein deutliches Signal dafür ist der Ersatz langfristiger durch kurzfristige Schulden! Umschichtung von Umlauf- in Anlagevermögen bei gleich bleibender Kapitalstruktur kurzfristige finanziertes Umlaufvermögen in das Anlagevermögen umgeschichtet Betriebsvergrößerung bei nicht fristenentsprechender Finanzierung Verschlechterung des Cashflows im Verhältnis zum Fremdkapital und Veränderung des Working Capitals im Verhältnis zum Gesamtvermögen • Feststellung negativer Unternehmensentwicklung mithilfe linearer multivariater Diskriminanzanalysen In den letzten 30 Jahren wurde versucht die Insolvenzwahrscheinlichkeit eines Unternehmens aus den veröffentlichten Jahresabschlüssen (mathematisch) abzuleiten.

b)

Erfolgswirtschaftliche Kennzahlen

Mithilfe dieser Kennzahlen soll die Ertragskraft des Unternehmens beurteilt werden. Einerseits soll der tatsächlich Erfolg festgestellt werden (Ermittlungsfunktion), andererseits Analyse des Zustandekommens des Erfolges (Erklärungsfunktion). • Ergebnisanalyse Aus externer Sicht ist bei der externen Analyse vor allem zu beachten, dass der ausgewiesene Jahreserfolg durch bilanzpolitische Maßnahmen zB.: Bildung/ Auflösung Stiller Reserven; beeinflusst sein kann. Gliederung des Ergebnisses nach den einzelnen Ergebnis“quellen“: ± = ± = – = ± =

Betriebsergebnis Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGGT) Außer-Ordentliches Ergebnis Unternehmensergebnis VOR Steuern Ertragsteuern Jahresergebnis NACH Steuern Rücklagenbewegungen Bilanzergebnis

Kennzahlen der Aufwands- und Ertragsstruktur Die Feststellung der Aufwands- und Ertragsstruktur ergänzt die Ergebnis(quellen)analyse. Durch das Verhältnis von - Personalaufwand zu Gesamtaufwand, - Materialaufwand zu Gesamtaufwand - Materialverbrauch zu Personalaufwand

Aufschluss über - Lohn- bzw. Materialintensität  - Höhe des Materialanteils OK? - Höhe des Personalkostenanteils OK?

- Anlagekosten zu Personalkosten - Energiekosten zu Personalkosten

- Fortschritt der Mechanisierung:  (wenn steigender. Kostenanteil  mehr Fortschritt!)

• Rentabilitätsanalyse Die Rentabilität des Eigen- und Gesamtkapitals gehört zu den bedeutendsten Kennzahlen einer erfolgreichen Analyse. Rentabilität des Eigenkapitals = Gewinn x 100 Seite 139 von 144

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Eigenkapital Gesamtkapitals

=

(Gewinn + Kosten des Fremdkapitals) x 100 Gesamtkapitals

Umsatzes

=

(Gewinn + Kosten des Fremdkapitals) x 100 Umsatz

• Break-even-Analyse Sie bestimmt bei welchem Umsatzvolumen gerade Vollkostendeckung eintritt. Voraussetzung ist allerdings die Gliederung der Kosten in fixe und variable Kosten und die Ermittlung des Deckungsbeitrages für die einzelnen Artikelgruppen. Die Kennzahl dient somit zu einem gewissen Grad als Warnsignal. Nähert sich der Mindestumsatz dem „kritischen“ Punkt, müssen von der Unternehmensführung Maßnahmen gesetzt, wie zB. verstärkte Verkaufsanstrengungen, Änderungen der Verkaufs- und Produktpolitik oder auch Senkung der fixen/variablen Kosten; • Wertschöpfungsanalyse - Entstehungsrechnung: Ermittlung des Beitrages (des Untern.) zum Sozialprodukt - Verteilungsrechnung: Aufteilung dieses Beitrages an Kapitaleigner, Arbeitnehmer, Fremdkapitalgeber, öffentliche Hand; Wertschöpfung = Gesamtleistung – Vorleistungen • Neue(re) Ansätze von Ertragskennzahlen in internationalen Abschlüssen In den letzten Jahren wurden häufig traditionelle Kennzahlen abgeändert, da sie „angeblich“ aufgrund unterschiedlicher Bewertungspolitik eine „bessere“ Aussagefähigkeit ermöglichen. Beispiele dafür sind: (für weitere Kennzahlen: Info auf Seiten 908 und 909)

EBITDA

EBITA EBIT Free Cash Flow EVA

Earnings before Interest, Tax, Amortization and Depreciation (depreciation beinhaltet die Abschreibung der materiellen Vermögenswerte/ des Sachanlagevermögens) Earnings before Interest, Tax and Amortization (amortization: Abschreibung des immateriellen Vermögens, zB. Firmenwert) Earnings before Interest and Tax Cashflow aus der laufenden/gewöhnlichen Geschäftstätigkeit + Cashflow aus der Investitionstätigkeit = economic value added = Gesamtergebnis VOR Zinsen – Zinsen des eingesetzten Kapitals

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VII. Die Verfahrensforschung (Operations Research; OR) 1. Die Grundlagen unternehmerischer Entscheidungen Entscheidungen der Unternehmensführung beruhen auf Intuition und auf rationalen Überlegungen. Echtes Unternehmertum: auch durch Erfahrung, Überblick und Intuition Handlungen setzen. → schließt automatisch neben der Chance das Risiko ein. 2. Modellansätze in der Betriebswirtschaftslehre Mit dem Eingang der Methoden des OR (Operations Research) in die BWL ist automatisch die Verwendung von Modellen verbunden, da diese die Basis für die verwendeten ORTechniken sind. Das Modell gibt einen bestimmten konkreten Sachverhalt wieder, nimmt gegebenenfalls Vereinfachungen vor und zeigt auf, wodurch der beschriebene Sachverhalt ausgelöst und beeinflusst wird. Insbesondere werden die Abhängigkeiten gezeigt, die zwischen diesen auslösenden und einander beeinflussenden Faktoren bestehen. • Beschreibungsmodelle: halten fest welche Folgerungen sich durch das Vorliegen bestimmter Gegebenheiten einstellen können • Entscheidungsmodelle: gehen von einer Zielfunktion aus (Gewinnmaximierung) und zeigen die günstigste Entscheidung bei gegebener Situation auf. 3. Entscheidungsorientierte Planungsverfahren Maßnahmen auf ihren Einfluss auf das gesamte Unternehmen überprüfen! Die Planungsrechnung umfasst alle Überlegungen rechnerischer Art, die mithelfen, betrieblich optimale und auf das Rationalprinzip abgestellte Entscheidungen zu finden. Planungsverfahren werden durch die Methoden des OR wesentlich exakter. 4.

Operations Research

a)

Das Wesen des Operations Research

OR: wissenschaftlichen, vornehmlich mathematischen Methoden, mit deren Hilfe alle für Entscheidungen relevanten rechenhaften Daten simultan verarbeitet werden, um Entscheidungsgrundlagen zu gewinnen. Die Festlegung der Entscheidungsprämissen und Entscheidungsziele ist wichtig. Die mathematische Sprache begünstigt die exakte Problemformulierung und bietet in Verbindung mit EDV den Vorteil, dass auch komplexere Problemstellungen in vertretbarer Zeit und mit wirtschaftlichem Aufwand gelöst werden können. Das Optimum ist ein Maximum (höchster Gewinn, höchste Produktivität, höchste Wirtschaftlichkeit) oder ein Minimum: (geringste Kosten, geringster Verschnitt, geringster Ausschuss)

b)

Die Methoden des Operations Research

Bei der Gliederung der Teilgebiete des OR kann man von Problemklassen (von der Struktur der einzelnen Probleme) ausgehen: 1. Programmierungsprobleme Zuteilungs- und Mischungsprobleme; Seite 141 von 144

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Transport- und Verteilungsprobleme (Wegeprobleme); Zuordnungsprobleme; Ausstattungs- oder Investitionsprobleme (Knapsackprobleme); 2. Engpassprobleme; 3. Konkurrenzprobleme; 4. Lagerhaltungsprobleme. Andererseits kann man auch die Problemlösungs-Methoden zur Gliederung heranziehen. • Lineare Programmierung …dient der Lösung von Planungsproblemen, die sich durch eine Reihe von linearen Gleichungen bzw. Ungleichungen darstellen lassen, und die unter Beachtung eines Planziels optimiert werden sollen. Die rechnerische Auflösung des Gleichungssystems erfolgt durch die Simplex Methode in Matrizenform. Dabei handelt es sich um ein iteratives (schrittweises) Lösungsverfahren. Es ist universell anwendbar und kann mit Hilfe von EDV leicht organisiert werden. Mit Hilfe der linearen Programmierung wird aufgezeigt, welche Größen die betrieblichen Entscheidungen im Detail beeinflussen. Die Grenzen der linearen Programmierung liegen darin, dass die zu maximierenden oder zu minimierenden Funktionen linear sein müssen. Auf die Lineare Programmierung wird man nicht zurückgreifen, wenn die Sachverhalte klar gekennzeichnet sind, festgelegte Mengen abgesetzt werden müssen oder keine Engpässe bestehen bzw. Engpässe bekannt sind und beseitigt werden können. Beispielhaft können die folgenden praktischen Anwendungen angeführt werden: 1 Ermittlung kostenminimaler Mischungen von Produktionsmitteln; 2 Bestimmung zieladäquater, optimaler Produktionspläne; 3 Ermittlung optimaler Investitionspläne, Werbepläne, Finanzpläne etc.; 4 Transportprobleme; 5 Bestimmung bewertungsabhängiger, optimaler Zuordunungen von Ressourcen zu Bedarfsträgern. (z.B. Stundenplanerstellung) näheres zur Simplexmethode ab Seite 917 • Dynamische Programmierung Auf diese Verfahren wird übergegangen, wenn Planungsüberlegungen auf mehrstufige Prozesse und in diesem Rahmen auf Veränderungen der Rechengrößen Bedacht nehmen müssen, was bei Zeitraumentscheidungen der Fall ist. Man verwendet die Verfahren der Dynamischen Programmierung vor allem zur langfristigen simultanen Planung von Produktions-, Absatz-, Lager- und Auslastungsproblemen. Im Gegensatz zur linearen Programmierung ist die Zahl der Variablen und Nebenbedingungen bei der dyn. Programmierung größer. • Simulationsverfahren (Monte-Carlo-Methoden) Unter der Bezeichnung Monte Carlo Methoden werden verschiedene Techniken zusammengefasst. Sie bestehen darin komplizierte Abläufe, bei welchen es schwierig ist, exakte Informationen zu erhalten, werden durch brauchbare analoge Vorgänge statistisch simuliert, wodurch optimale Vorgangsweisen gefunden werden können. Insbesondere für Warteschlangenprobleme, Standortprobleme und Instandhaltungsprobleme werden diese Methoden mit Erfolg angewendet. Seite 142 von 144

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• Heuristische Verfahren ...sind jene Lösungsmethoden, die aus Gründen der Wirtschaftlichkeit (Zeitaufwand, Rechenaufwand) in der Problemlösung lediglich möglichst gute Lösungsergebnisse anstreben, eine mathematisch nachweisbare Optimallösung jedoch nicht erbringen. • Anwendung der Warteschlangen-Theorie Die Anwendungen der Warteschlangen-Theorie beziehen sich auf Engpassmodelle (z.B.: Kunden vor der Supermarktkassa). Für das aus dem Engpass resultierende Dimensionierungsproblem muss ein Kompromiss zwischen den Kosten der Bereithaltung der Abfertigungsstellen und den Wartekosten der abzufertigenden Objekte. Als Lösungsverfahren kommen Wahrscheinlichkeitsrechnungen und - in komplizierteren Fällen - Simulationsmodelle in Frage. • Anwendungen der Spieltheorie Die Spieltheorie findet in Konkurrenzmodellen Anwendung und untersucht die rationalen Verhaltensweisen zweier oder mehrerer Partner, die sich mit ihren Zielvorstellungen zueinander in Konflikt befinden. Sie haben mehrere Handlungsmöglichkeiten, deren Erfolg aber wesentlich von den ergriffenen Handlungsmöglichkeiten des / der Partner abhängt. Die Zielsetzung in der Anwendung der Spieltheorie liegt in der Bestimmung eines optimalen eigenen Verhaltens. • Netzplantechnik Die Netzplantechnik ist ein graphentheoretisches Verfahren, mit dem einerseits komplexe Abläufe und Strukturen anschaulich dargestellt und andererseits in diesem Beziehungsgeflecht optimale (längste, kürzeste, billigste ertragsreichste) Wege ermittelt werden können. Sie dient der Planung, Steuerung und Kontrolle von komplexen Projekten mit einer Vielzahl, zum Teil gleichzeitig ablaufender Arbeitsschritte. Grundelemente sind die einzelnen Arbeitsvorgänge (Aktivitäten, Tätigkeiten) und die Zeitpunkte, zu welchen diese Aktivitäten beginnen bzw. enden (Ereignisse, Knoten). Im Vordergrund steht die Berechnung des "kritischen Weges (Pfades)", jener Abfolge von Einzelaktivitäten, die die Gesamtdauer des Projekts bestimmt. EDV unterstützte Anwendungen: z.B. Microsoft Project Die Netzplantechnik ist ein taugliches Instrument zur Planung, Kontrolle und Steuerung einzelner Projekte, d.h. von Vorhaben, die • in sich abgeschlossen und abgrenzbar sind; • sich über einen längeren Zeitraum erstrecken; • aus einer Vielzahl einzelner Vorgänge mit gegenseitigen Abhängigkeiten bestehen. Der grundlegende Verfahrensablauf vollzieht sich in den folgenden Schritten: 1. Vorplanung ob das geplante Vorhaben überhaupt für den Einsatz der Netzplantechnik geeignet ist 2. Strukturanalyse Das Projekt wird zunächst in seinen Einzelaktivitäten dargestellt = Strukturplan Die zentralen Fragestellungen sind: • Welche Aktivitäten fallen an?

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Welche Aktivitäten müssen unmittelbar vor einer bestimmten Aktivität beendet sein (kritischer Pfad), bzw. welche Aktivitäten können unmittelbar nach dieser Aktivität begonnen werden? 3. Zeitanalyse Für jede Aktivität wird die geplante Ausführungszeit festgelegt. Diese Zeitangabe kann auf Schätzungen, Richtwerten, Erfahrungswerten oder genauen Zeitberechnungen beruhen. 4. Aufbau des Netzplanes Elemente des Netzplanes sind Vorgänge (Teile des Projektes, die Zeit verbrauchen) und Ereignisse (Zwischenstadien (Milestones) in der Projektdurchführung) In der graphischen Darstellung werden Knoten für Aktivitäten oder Ereignisse und Pfeile zur Verbindung dieser Knoten verwendet. Die Zeitberechnung im Netzplan erfolgt in zwei Stufen: a) Berechnung der frühestmöglichen Anfangs- und Endzeitpunkte der einzelnen Aktivitäten durch eine vorwärtsschreitende Rechnung. b) Berechnung der spätesterlaubten Anfangs- und Endzeitpunkte der einzelnen Aktivitäten durch eine rückwärtsschreitende Berechnung des Netzplanes. Die Netzplantechnik wird zu einem vorteilhaften Instrument der Wirtschaftlichkeitsanalyse wenn mit ihrer Hilfe ein zeit- und/oder kostenoptimaler Einsatz von Arbeitskräften, Maschinen usw. erreicht werden kann. Durch Ausnutzen der Pufferzeiten kann eine optimale Kapazitätsauslastung erreicht werden und durch die Aufnahme von Kostengrößen in den Netzplan können Projektalternativen auch kostenmäßig verglichen werden. Neben der Planungsphase ist die Phase der Überwachung des Projekts in der Netzplantechnik von besonderer Wichtigkeit 5. Die kybernetische Verfahrensanalyse Die Erforschung und Gestaltung des Betriebes als dynamisches System erfuhr durch die Kybernetik (Wissenschaft von der Struktur und dem Verhalten dynamischer Systeme) einen entscheidenden Anstoß. Die kybernetische Argumentation beruht heute auf drei grundlegenden Komponenten: a) dem System als strukturellem Gebilde und Prozessträger; b) der Steuerung und Regelung als spezifischen Formen des Systemverhaltens zur Erzielung eines Gleichgewichtszustandes; c) der Information als der funktionellen Grundlage von Steuerung und Regelung. Steuern: ursachenbezogenes Eingreifen in ein dynamisches System, wobei es allerdings nicht zu Rückwirkungen auf das steuernde System kommt ( offene Wirkungskette). Regeln: zusätzliche Überwachung des gesteuerten Prozesses mit Rückwirkungen auf das Verhalten des steuernden Elements. Betrieb: vom kybernetischen Standpunkt als System angesehen, dessen Elemente Menschen als Ausführorgane und Entscheidungsträger und andererseits Sachapparaturen sind. "Steuern" bedeutet, auf den Betrieb übertragen, Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu setzen, um erstere zu verwirklichen → Vergleich zwischen Geplantem und Verwirklichtem, Gegenüberstellung von Soll und Ist.

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