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Jubiläums-Ausgabe der Oriflamme 1912 [2] * Theodor Reuss I.N.R.I. No. VII. Berlin und London 1912 September Amtliches Organ des Ordens der Orientalischen Templer u. des Suveränen Sanktuarium der Alten Freimaurer in Deutschland. O.T.O. --Monita. O Schüler! Wer es suchet, der leide, Wer es find', der schweige, Wer es hat, der verberge es, Wer es brauchet, tu' es unbekannt. Wer ein wahrer Philosoph ist, Der bleibe ungenannt. Traue niemand als Gott, Der allein hält sein Wort. Deines Gemütes Freund erwählen sollst, Sei mit jedermann freundlich, Traue aber niemand. Sei niemand geheim als Gott, Willst du nicht betrogen sein! Experdo crede! Denn Treue ist von der Erde gen Himmel Geflohen, hat alle Menschen verlassen, deren Gemüt an der Erde klebet! Exitus acta probat! Charge. To Candidates. To the earnest Disciple his Teacher takes the place of Father and Mother, says the Book of Discipline in the Schools of "Dzyân". For whereas they gave him his body and its faculties, its life and casual form, the Teacher shows him how to develop the inner faculties for the acquisition of the Eternal Wisdom. To the Disciple each Fellow-Disciple becomes a Brother and Sister, a portion of himself, for his interests and aspirations are theirs, his welfare interwoven with theirs, his progress helped or hindered by their intelligence and behaviour through the intimacy brought about by their codiscipleship. As the limbs defend the head and heart of the body they belong to, so have the Disciple to defend the head and the heart of the body they belong to, in this case the O.T.O. from injury. -A-U-MUnser Orden. Unser verstorbener Ehren-Grossmeister Br. Dr. Franz Hartmann, 33°, 90°, 96°, IX° schrieb in der "Oriflamme", Jahrgang II, No. 2. "Der von den Meistern der Weisheit ins Dasein gerufene Orden der Alten Freimaurer vom
Memphis- und Misraim-Ritus, dessen Zweige sich über die ganze Welt verbreiten, hat nun auch in Deutschland seine Tätigkeit begonnen. Ob nun diese Tätigkeit einen Erfolg haben wird, das wird von der Tüchtigkeit seiner Mitglieder abhängen, und es ist kein Zweifel, dass die besten Kräfte Deutschlands dieser Verbrüderung beitreten werden, sobald sie nur den Ursprung und den Zweck derselben erkennen. Noch ist der Orden hier in seiner Kindheit und nicht alle, die sich ihm angeschlossen haben, sind seiner Aufgabe gewachsen. Erste Bedingung zur Aufnahme ist nicht eine grosse Belesenheit, sondern ein zur Förderung des Wohles der Menschheit geneigtes Herz, welches fähig ist, die LIEBE, das heisst, das (zur Tat gewordene) Bewusstsein der Einheit Gottes in allen Geschöpfen zu empfinden. Der Orden hat bereits Grosses geleistet, indem er eine Literatur ins Leben rief, welche den Zweck hat, eine höhere Lebensanschauung als die bisherige materielle, zu verbreiten. Da der Orden als solcher, mit Ausnahme der allgemeinen Menschenverbrüderung, keinerlei Dogma hat, so bietet er auch seinen Feinden keinerlei Angriffspunkte dar. Alle Angriffe werden aber den Orden nicht hindern, sicher und ruhig seinen Weg zu gehen; das "Licht vom Osten" wird, trotz aller Nebel, siegreich bleiben!" Fast 10 Jahre sind vergangen, seit jene Worte unseres verstorbenen Bruders, dem Mitbegründer unseres Suveränen Sanktuarium in Deutschland, im Druck erschienen sind, und es ist daher diese Jubiläums-Nummer der "Oriflamme", die unter dem mystischen Zeichen: I.N.R.I. erscheint, der geeignetste Platz, um nachzuprüfen, inwieweit sich die Worte unseres verstorbenen Mitbruders erfüllt haben. Zunächst wuchs Unser Orden durch Aufnahmen und Angliederung bestehender Organisationen, bis er die stattliche Zahl von ungefähr 1000 Mitgliedern erreichte.[3] * Dieses numerische Wachsen ging aber Hand in Hand mit wachsenden inneren Zänkereien und Streitigkeiten, weil eben, wie Br. Hartmann schon 1902 geschrieben hatte, nicht alle, die sich Unserm Orden anschlossen, dessen Aufgaben gewachsen waren. Schon 1904 kam es in Berlin zur ersten Sezession. Im Dezember 1905 gingen die Hamburger zur sogenannten Grossloge dortselbst über. Und 1910 traten die sogenannten Eberhardt-Logen aus Unserem Orden wieder aus, und wurden, durch "Neu-Aufnahme" der Mitglieder, verschiedenen, sogenannten anerkannten deutschen Grosslogen angegliedert. Diese Irrungen und Wirrungen der ersten Jahre haben aber das grosse Gute gezeitigt, dass endlich eine definitive Klärung in Unserm Orden eintrat, so dass heute Unser Orden zwar nur mehr zirka 500 Mitglieder in Deutschland, Oestreich [sic] und der Schweiz zählt, diese aber vom wahren Zweck Unseres Ordens durchdrungen sind, und nicht mit einem Auge nach "Anerkannten" Logen, um Verkehr und Zulassung als Besuchende, schielen. Dieser Einbusse an Zahl der Mitglieder in Deutschland steht aber als, in seiner End-Wirkung noch gar nicht abzuschätzender, Gewinn gegenüber, Zuwachs an Einfluss des Souveränden Sanktuarium für das deutsche Reich und des mit ihm organisch verbunden Orientalischen Templer-Ordens in ausserdeutschen Ländern. Im Jahre 1908 erbaten sich französische Brüder einen Freibrief von Unserem Ordensmeister, worauf von Unserm Orden, sub datum 24. Juni 1908, der Suprême Grand Conseil Général des Rites Unis de la Maçonnerie Ancienne et Primitive Grand Orient pour la France et ses Dépendances à Paris gestiftet wurde. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist jedoch die Ausdehnung des Einflusses Unseres Ordens auf die slawischen Länder Europas. Durch Stiftungs-Urkunde vom 1. Juni 1912 wurde von Unserem Orden eine National-Grossloge des Orientalischen Templer-Ordens für die Slavischen Länder gegründet. Und die, unter gleichem Datum erfolgte, Gründung einer National-Grossloge des Orientalischen Templer-Ordens für Grossbritannien und Irland durch Unseren Orden entbehrt nicht eines pikanten Beigeschmackes für alle, die mit den einschlägigen Verhältnissen vertraut sind.
Gerade diese jüngste Gründung Unseres Ordens, und die damit verbundene Ausdehnung des Einflusses der besonderen Ordenslehren des O.T.O. auf englisches Gebiet, lässt es angezeigt erscheinen, auf die Entwicklung, die Unser Orden seit seinem ersten öffentlichen Erscheinen in Deutschland gemacht hat, etwas näher hier einzugehen. Der geistige Vater des neuorganisierten Orientalischen Templer-Ordens war der verstorbene Suveräne-Ehren-General-Grossmeister in Deutschland und Grossbritannien, Br.: Dr. Carl Kellner, 33°, 90°, 96°, X°. Auf seinen vielen und weiten Reisen in Europa, Amerika und Klein-Asien war Br.: Kellner in Berührung gekommen mit einer Organisation, welche den Namen führte "The Hermetic Brotherhood of Light". Die Anregungen, die er durch seine Berührung mit dieser Organisation empfangen hatte, verbunden mit anderen, hier nicht weiter zu detaillierenden Umständen, gebaren in Br.: Kellner den Wunsch, eine Art "Academia Massonica" zu gründen, welche suchenden Brüdern die Bekanntschaft mit allen existierenden Maurer.:Graden und Systemen ermöglichen sollte. Im Jahre 1895 hatte Br.: Kellner lange Unterredungen mit Br.: Reuss in Berlin, wie diese seine Idee verwirklicht werden könnte. Im Verlaufe der Unterhandlungen mit Br.: Reuss liess Br.: Kellner den zuerst vorgeschlagenen Titel "Academia Massonica" fallen und legt Gründe und Unterlagen vor für die Annahme der Bezeichnung "Orientalische Templer". Diese Verhandlungen führten damals, 1895, zu keinem positiven Resultate, da Br.: Reuss zu jenem Zeitpunkte noch mit dem von ihm re-aktivierten Illuminaten-Orden beschäftitgt war, und diese Organisation, sowie die darin neben Br.: Reuss an leitenden Stellen tätigen Personen, dem Br.: Kellner nicht sympathisch waren. Als dann Juni 1902 die endgiltige [sic] Trennung zwischen Br.: Reuss und seinem Schüler Leopold E[ngel] eingetreten war, setzte sich Br.: Kellner sofort in Verbindung mit Br.: Reuss und veranlasste die Erwerbung eines Freibriefes für Einführung des Memphis-Misraim-Ritus der Freimaurerei in Deutschland, weil Br.: Kellner diesen Ritus mit seinen 90 bezw. 95 Graden als den geeignetsten hielt, seine Idee betreffs Einführung einer "Art" maurerischer Akademie zu verwirklichen. Die rosenkreuzerischen, esoterischen Lehren der "Hermetic Brotherhood of Light" wurden reserviert für die wenigen Eingeweihten des Okkulten Inneren Kreises. Die Erkenntnis-Stufen dieses Inneren Kreises von Eingeweihten liefen mit den höchsten Graden des Memphis- und Misraim-Ritus parallel, und diese "Eingeweihten" bildeten den geheimen Stamm des Orientalischen TemplerOrdens. Es kann niemand ein "Eingeweihter" des O.T.O. werden, der nicht vorher die drei Johannis-Grade der Freimaurerei empfangen hat. Der O.T.O. nimmt Männer und Frauen, und erteilt beiden Geschlechtern gleichmässig die sämtlichen Grade der Freimaurerei. Br.: Dr. Franz Hartmann sagt in seiner: "Ersten Instruktion" (englische Ausgabe für Suchende), über Unseren Orden: Let it be known that there exists, unknown to the great crowd, a very ancient order of sages, whose object is the amelioration and spiritual elevation of mankind, by means of conquering error and aiding men and women in their efforts of attaining the power of recognising the truth. This Order has existed already in the most remote, and prehistorical times and it has manifested its activity secretly and openly in the world under different names and in various forms; it has caused social and political revolutions and proved to be the rock of salvation in times of danger and misfortune. Into this sacred Society no one can be admitted by another, unless he has the power to enter it himself by virtue of his own interior illumination; neither can any one after he has once entered, be expelled, unless he should expell himself by becoming unfaithful to his principles and forget again the truths which he has learned by his own experience. In regard to the spiritual aspect of this Secret Order, one of the Brothers says: "Our community is the Society of Children of Light, who live in the light and have attained immortality therein. In our school we are instructed directly by Divine Wisdom, the Celestial Bride, whose will is free and who selects as her disciples those who are devoted to her. The mysteries which we are taught embrace everything than can possibly be known in regard to God, Nature and Man.
We all study only one book, the book of nature, in which the keys to all secrets are contained, and we follow the only possible method in studying it, that of experience. Our place of meeting is the Temple of the Holy Spirit prevading the universe; easily to be found by the elect, but for ever hidden from the eyes of the vulgar. *** As to the external organization of that Society, it will be necessary to give a glance at its history, which has been one and the same in all times. Whenever that spiritual Society manifested itself on the outward plane and appeared in the world, it consisted at its beginning of a few able and enlightened people, forming a nucleus around which others were attracted. But invariably the more such a Society grew in numbers, the more became attracted to its elements, such as were not able to understand or follow its principles; people who joined it for the purpose of gratifying their own ambition or for making the Society serve their own ends, obtained the majority over those that were pure. Thereupon the healthy portion of it retired from the field and continued their benevolent work in secrecy, while the remaining portion became diseased and profanised. For the Spirit had departed from them.[4] * *** From the above it will be clear that the first and most necessary requirement of the new disciple is that he will keep silent in regard to all that concerns the Society to which he is admitted. Not that there is anything in that Society which needs to be afraid of being known to the virtuous and good; but it is not necessary that things which are elevated and sacred should be exposed to the gaze of the vulgar and be bespattered by them with mud. This would only impede the Society in its work. Another necessary requirement is mutual confidence between the teacher and the disciple; because a disciple who has no faith in his master cannot be taught or guided by him. There may be things which will appear strange, and for which no reasons can be given to the beginner, but when the disciple has attained a certain state of development, all will be clear to him or her. *** From all this it follows as a matter of course that the next requisite is obedience. Its object is the realization of true manhood and womanhood and the attainment of conscious immortality in the realization of the highest state of existence and perfection through the power of divine and unlimited love. *** Und die Brr.: Dr. Carl Kellner und Theodor Reuss in dem von ihnen gemeinsam gezeichneten und in der historischen Ausgabe der "Oriflamme", A.D. 1904, veröffentlichten Manifesto, schrieben: Eines der Geheimnisse, die Unser Orden in seinem höchsten Grade besitzt, besteht darin, dass er dem gehörig vorbereiteten Bruder die praktischen Mittel liefert, den wahren Tempel Salomos im Menschen aufzurichten, das "verlorene Wort" wiederzufinden, das heisst, dass Unser Orden dem eingeweihten und auserwählten Bruder die praktischen Mittel liefert, die ihn in den Stand versetzen, sich schon in diesem irdischen Leben Beweise seiner Unsterblichkeit zu verschaffen. Diese praktischen Mittel sind aber keine "Geisterbeschwörungen", oder andere "spiritistische Praktiken", sondern es sind Mittel, die sich nur mit der inneren Stimme und mit den inneren Sinnen des Kandidaten selbst beschäftigen, und die alle spiritistischen Praktiken direkt und strengstens ausschliessen und verdammen. Dieses Geheimnis ist eines der wahren maur.: Geheimnisse und eben ausschliesslich das Geheimnis der okkulten Hochgrade Unseres Ordens. Es ist auf Unsern Orden durch mündliche Überlieferung
von den Vätern aller wahren Freimaurerei den "weisen Männern des Ostens" überkommen und wird auch von uns nur wieder mündlich weitergegeben. Selbstverständlich hängt aber der Erfolg dieses praktischen Unterichts zur Erlangung dieses Geheimnisses wiederum ausschliesslich vom Kandidaten selber ab. Diejenigen Brüder, welche dieses Geheimnis nun gefunden hatten, bewahrten es als ein köstliches selbsterrungenes Eigentum, und um von den Alltagsmenschen nicht verkannt oder gar verspottet zu werden, verbargen sie es unter Symbolen so, wie wir das heute noch tun. Schliesslich dürfte noch angezeigt sein, auch darauf hinzuweisen, was Fra.: Merlin[5] * in der "Oriflamme" (Ausgabe 1910) sagte über das, was Unser Orden lehrt und erstrebt. "Wir streben nach der Erkenntnis des Schöpfers aller Welten, und nach der bewussten Vereinigung mit ihm. "Wir lehren, die erste Vorbedingung auf dem Wege zur Erkenntnis des Schöpfers aller Welten ist die wahre, wirkliche Selbsterkenntnis. "Diese wirkliche Selbsterkenntnis ist der Grundstein zum esoterischen Tempel in des Menschen Brust. Ist diese Vorstufe erklommen, dann kann der Neophyt seine Wanderschaft beginnen. Dieselbe muss unter eisernem Schweigen geschehen. Der Weg ist dunkel, aber aus der Ferne wirft der Heilige Gral seinen blutroten, feurigen Schein der selbstlosesten Menschenliebe auf den Weg des ernstsuchenden Wanderers. Schwere Proben hat der Wanderer zu bestehen, aber dem wahrhaft Standhaften winkt die Gemeinschaft der Temple-isen, der esoterischen Templer und Rosenkreuzer, denen das "Licht vom Osten" ewig erstrahlt in höchster Reinheit." Fra.: Merlin bemerkt dann hiezu: "Da dieses Ziel jedoch ein rein esoterisches ist, und zur völligen Weltabgewandheit der Gefährten führen könnte, wenn Unser Orden nicht den Mut hätte, die praktischen Konsequenzen aus unseren Lehren für das Alltagsleben zu ziehen, Unser Orden aber gerade um deswillen an die Oeffentlichkeit getreten ist, um auf das Leben der Menschen Einfluss zu nehmen, so erstrebt unser Orden, in esoterisch-praktischer Durchführung Unserer Lehren, zunächst dahin zu wirken, dass in Zukunft die "Mutter" als "Hohepriesterin" in ihrer Familie verehrt werde. Jedes "Gesegnete Weib" ist uns eine "Heilige", sagt Fra.: Merlin, sie ist das Symbol "der Menschwerdung der göttlichen Schöpfungskraft". Die Mutter soll als Hohepriesterin die "Hüterin des heiligen Feuers", die "Ausspenderin des Mystischen Segens" sein! Unser Orden hofft dadurch im Leben unseres Volkes dahin zu wirken, dass die "Mutterschaft" wieder das höchste Ziel des Weibes wird. Damit dokumentiert Unser Orden, dass er nicht nur abstrakte Ziele verfolgt, sondern es auch versteht, praktisch da einzugreifen im Alltagsleben unseres Volkes, wo eine Erziehung zum richtigen Verständnis und zur richtigen Auffassung der Pflichten eines Volkes gegenüber seiner eigenen Zukunft gerade in den gegenwärtigen Zeitläufen, dringend notwendig geworden ist. Gerade diese praktische Seite der Tätigkeit Unseres Ordens hat es nun zur Folge gehabt, dass englische Brüder Freimaurer an unsern Ordensmeister herangetreten sind mit der Bitte, eine National-Grossloge Unseres Ordens in Grossbritannien zu stiften. Denn gerade England, mit seiner extremen "Mutterschafts-verneinenden" Frauenbewegung (Suffragettes) hat eine Erziehung zur Mutterschaft am dringendsten nötig. So kam es, dass wir, die wir uns im Jahre 1902 von England einen Freibrief erkauften, um die Grade des Memphis- und Misraim-Ritus in Deutschland bearbeiten zu können, im Jahre 1912 englischen Brüdern kostenlos einen Freibrief gewährten, um die okkulten Grade des Orientalischen Templer-Ordens in England einzuführen. Wenn wir nun zurückgreifen auf die eingangs erwähnten prophetischen Worte unseres Br.: Dr. Franz Hartmann, so können wir A.D. 1912 mit grosser Befriedigung konstatieren, dass sich Br.: Hartmanns Worte voll und ganz bewahrheitet haben: Alle Angriffe haben Unsern Orden nicht hindern können, sicher und ruhig seinen Weg zu gehen; das "Licht vom Osten" ist, trotz aller Nebel, siegreich geblieben! *** Zum Schluss unseres Jubiläums-Rückblickes konstatieren wir also nochmals kurz;
Unser Orden ist kein Freimaurer-Orden pure et simple, aber jedes Mitglied Unseres Ordens, sei es Mann oder Frau, denn Unser Orden steht beiden Geschlechtern gleichmässig offen, muss durch die sämtlichen Grade der Johannis-Freimaurerei, wie auch der Hochgrad-Maurerei, hindurch gehen, ehe ein Mitglied ein Erleuchteter und Eingeweihter Unseres Ordens werden kann. Unser Orden besitzt den Schlüssel, der alle maurer.: und hermetischen Geheimnisse erschliesst, es ist die Lehre von der Sexual-Magie, und diese Lehre erklärt restlos alle Rätsel der Natur, alle freimaurerische Symbolik, und alle Religions-Systeme. Möge Unser Orden auch weiterhin siegreich bleiben wie bisher! Der Ordensmeister MYSTERIA MYSTICA MAXIMA. Am Schluss des vorstehenden Artikels wurde erklärt, dass der Schlüssel zur Erschliessung des, allen freimaurerischen Symbolen unterliegenden Geheimnisses, die Lehre von der Sexual-Magie ist. Obgleich nun diese Lehre von der Sexual-Magie eben das Geheimnis des O.T.O. ist, und sich nicht eignet zur Publikation in einer Druckschrift, welche weitesten Kreisen zugeht, so hat die Ordensleitung doch beschlossen, zur Information wahrhaft Suchender, einen ganz kleinen Zipfel des Schleiers, der unser Geheimnis bedeckt, hier in dieser Jubiläums-Ausgabe der Oriflamme zu heben. Wir haben es gar nicht nötig die "Oeffentlichkeit" erst darum um Entschuldigung zu bitten, dass wir es wagen, diese delikate Frage hier öffentlich anzuschneiden, denn es steht doch fest, dass die Sexual-Frage die brennendste Frage unserer Zeit geworden ist. Beweise hiefür brauchen wir auch nicht anzuführen, jede Tageszeitung enthält solche in Hülle und Fülle. Als Einleitung zu unserer kleinen "Enthüllung" wollen wir aber die Worte Przybyszewskis, eines grossen, ernsten Forschers auf diesem Gebiete, zitieren, der sagte: "Ebensowenig wie ich etwas dagegen zu tun vermag, dass im ganzen Mittelalter die seelischen Offenbarungen durchweg nur auf dem Gebiet des religiösen Lebens zu finden sind, ebensowenig kann ich etwas an der Tatsache ändern, dass in unserer Zeit die Seele sich nur in dem Verhältnis der Geschlechter zu einander offenbart. Man mag dafür der Seele die Vorwürfe machen, nicht mir." Wir sagen in unserm Manifest, dass wir dem gehörig vorbereiteten Bruder die praktischen Mittel liefern, sich schon in diesem irdischen Leben Beweise seiner Unsterblichkeit zu verschaffen. Wohlan, eines dieser Mittel ist eine gewisse Yoga-Uebung. Br. Dr. Kellner sagt in seiner Schrift über Yoga: Yoga ist eine sehr alte und lange geheim gehaltene, jedenfalls wenig bekannte Lehre, welche durch gewisse Uebungen ihren Jünger in den Stand setzt, die Erscheinungen des künstlichen Somnambulismus willkürlich an sich hervorzurufen. Je nach Art der zur Erreichung von Yoga angewandten Verfahren unterscheidet man verschiedene Arten von Yoga, und eine wichtige Rolle spielen dabei die Nervenzentren (Nadis) und 10 verschiedene Arten von Atem (Vayus). Die altindischen physiologischen Bezeichnungen für die 10 Vayus sind: Prana (im Herzen), Apana (in der Gegend des Anus), Samâna (in der Nabelgegend), Udâna (in der Kehle), Vyâna (im ganzen Körper), Napa (im Reproduktionsorgan), Kurma (öffnet die Augenlider), Krikara (verursacht Niesen), Devadatta (verursacht Gähnen), Dhananjay (durchdringt den äusseren groben Körper). Mit den an sechster Stelle genannten Vayus Napa (im Reproduktionsorgan) beschäftigt sich nun die Sexual-Magie. Diese Übung wird genannt "die Transmutation der Reproduktions-Energie". Diese Uebung der Transmutation der Reproduktions-Energie wird nicht gemacht zu sexuellen Exzessen, sondern zur Stärkung der Ewigen Gotteskraft auf der irdischen Ebene, wozu sexual starke, vollkommene Menschen, männlichen und weiblichen Geschlechts, nötig sind. Die Reproduktions-Energie ist Schöpfungs-Prozess. Göttlicher Aktus! Im Reproduktions-Organ (männlich und weiblich) ist auf den kleinsten Raum die grösste Vital-
Kraft konzentriert. Im Verlaufe der ziemlich umständlichen Uebung konzentriert der Uebende seine Gedanken, dass er die Reproduktions-Energie aus dem Organ heraufzieht zum Solar-Plexus (Sonnengeflecht), wo er "will", dass es aufgespeichert werde zu Transmutationszwecken. Damit wird ein genau geregeltes Atmen verbunden. Daran schliesst sich der Aktus der Transmutation der Energie, und schliesslich tritt die Grosse Vereinigung ein, wo der Uebende zum Seher wird - bei vollem Bewusstsein, - und das Gesehene erlebt. Dies ist weisse Sexual-Magie! Oriflamme, Amtliches Organ des Ordens der Orientalischen Templer - O.T.O. Des Suveränen [sic] Sanktuarium der alten Freimaurer vom Schottischen, Memphis- und MisraimRitus für das Deutsche Reich und die deutsch-sprechenden Länder. 12. Jahrg. Berlin und London 1914, Juli
An die freimaurerische Presse Deutschlands! Richtigstellung der falschen Angaben A.P. Eberhardts in seinem Buche Winkel-Logen über die Logengründungen von Theodor Reuss. Ende Mai dieses Jahres erschien in dem hochangesehenen freimaurerischen Verlage von Bruno Zechel in Leipzig ein Buch, das auf dem Umschlag den Titel führt "Winkel-Logen." Auf dem inneren Titelblatt steht aber die ausführliche Legende Von den Winkellogen Deutschlands - Freimaurerlogen neueren Datums - im letzten Vierteljahrhundert. - Von A.P. Eberhardt. Da Paul Eberhardt, 17 Petzschauerstrasse in Leipzig, bis zum Frühjahre 1904 selbst Grossmeister einer ganzen Anzahl von Winkellogen par excellence war, ehe er von mir persönlich zu einem richtigen Freimaurer gemacht wurde, und nachdem er vorher, in dem mit Freimaurerlogen gewiss gut versorgten Leipzig und Königreich Sachsen fünf Jahre hindurch keinen Anschluss an eine "anerkannte" Freimauererloge (mit Ausnahme der Hamburger) hatte finden können, von mir endlich, auf seinen eigenen Antrag hin, für sich und seine Anhänger einen richtigen freimaurerischen Freibrief zur Konstituierung seiner symbolischen Grossloge erhielt, so hatte ich ein ganz natürliches Interesse daran, den Inhalt dieses Eberhardtschen Buches kennen zu lernen. Zu meinem allergrössten Bedauern, im Hinblick auf meine Hochachtung für den Bruno Zechelschen Verlag, muss ich aber nach Kenntnisnahme des Inhaltes des Eberhardtschen Buches feststellen: Wenn die Angaben des A.P. Eberhardt über alle anderen, in seinem Buche behandelten Logengründungen ebenso falsch oder entstellt sind, wie diejenigen es sind, die er über die von mir gegründeten Logen und Freimaurerei-ähnlichen Organisationen macht, dann muss ernstlich beklagt werden, dass ein so hochangesehener Verlag, wie es der Verlag von Bruno Zechel ist, solch ein confuses und stellenweise sogar unehrliches Machwerk mit seinem altehrwürdigen Namen deckt. Mich geht in dem Eberhardtschen Buche ja eigentlich bloss das an, was er über mich und meine Logengründungen schreibt. Aber jeder Freimaurer, der von der Freimaurerei etwas versteht, muss es mit gewaltiger Heiterkeit, die alten Mitglieder der Settegast-Logen aber vielleicht mit noch mehr Bitterkeit erfüllen, zu sehen, wie A. Paul Eberhardt, der gewesene Winkellogen-Grossmeister par excellence, die freimaurerisch historische Tat Settegasts, des ehemaligen Grossmeisters der Grossloge "Royal York," die Gründung der Grossen Freimaurer-Loge von Preussen, genannt "Kaiser Friedrich zur Bundestreue" in Berlin in eine Linie stellt mit den Gründungen eines Hemfler, Perls, Petersen, Eberhardt usw., die doch alle keine Freimaurer waren, als sie sich mit anderen Personen, die ebensowenig wie sie selbst Freimaurer waren, zusammentaten, um "Freimaurerlogen" zu gründen! Herr A. Paul Eberhardt hat augenscheinlich noch immer nicht begriffen, was ich ihm schon seit dem ersten Tage unserer Begegnung mit ihm gepredigt hatte, dass ein "Nicht-Freimaurer" nicht imstande ist, einen anderen "Nicht-Freimaurer" zu einem "Freimaurer" zu machen. Ein "Nichtschuster" kann doch auch nicht einen anderen "Nicht Schuster" zum "Schuster-Meister" schlagen. Mit Rücksicht auf diesen Umstand, dass A. Paul Eberhardt in seinem Buche in haarsträubender Unkenntnis aller freimaurerischen Grundsätze die, den Berliner Grosslogen zwar unbequem gewesene, aber vom rein freimaurerischen Standpunkte aus betrachtet, freimaurerisch ganz gesetzmässige Settegast-Grossloge in einen Topf wirft mit den, unter Annahme einer freimaurerischen Firma gegründeten Gebilden von Nicht-Freimaurern, wie die "Allgemeine Bürgerloge", "Bismarckloge" usw., und, dass er mit pontifikaler Sicherheit solch hellen Blödsinn schreibt, wie z.B.:
"Das Buch will von den Winkellogen Deutschlands, von den Logen, die in der gesamten Freimaurerwelt niemals anerkannt worden sind, erzählen;" Und an anderer Stelle: "Der Grosslogenbund zählt 538 Logen mit 60 992 Mitgliedern und ist die höchste maurerische Behörde Deutschlands. Alle anderen, nicht anerkannten Logen bezeichnet man in der Freimaurerwelt als Winkellogen;" Und dass er als: "Freimaurerlogen neueren Datums" die Logen eines Freimaurer-Ritus aufführt, der schon seit hundert Jahren in den meisten Ländern der Welt (nur bis 1902 nicht gerade in Deutschland) besteht, wollte ich von dem konfusen Geschreibsel des A.P. Eberhardt zuerst gar keine Notiz nehmen. Da aber die "Latomia" vom 20. Juni 1914 auf Seite 207 eine lange Besprechung des Eberhardtschen Buches bringt, in der nicht nur dieses Machwerk als: "ein dankenswertes Unternehmen" und "als eine wünschenswerte Bereicherung auf dem freimaurerischen Büchermarkt begrüsst wird," sondern auch noch folgenden bedenklichen Satz enthält: "- wahrhaft Suchende wurden geradezu getäuscht und mussten sich bald entrüstet abwenden. Diese Irreführung des Publikums hat den Reihen der Freimaurer grossen Schaden zugefügt, denn die "Auch-Maurer" haben nicht selten, unter Berufung auf ihre Mitgliedschaft zum Freimaurerbunde, ihren Mitmenschen zu imponieren gesucht -" sehe ich mich gezwungen, zu den Angaben des Eberhardtschen Buches, soweit es mich und meine Tätigkeit als Logengründer betrifft, Stellung zu nehmen. Und dem Bücherschauer der "Latomia" möchte ich hier zur Kenntnis bringen, dass, soweit vielleicht meine Person (als richtiges Mitglied des Freimaurerbundes) in Frage kommen sollte, in dieser "Auch-Maurer"-Anzapfung, ich niemals irgendeinen Suchenden des Publikums irregeführt habe. - Zurückkehrend zu den mich betreffenden Angaben Eberhardts, erkläre ich: Man braucht eigentlich ja nur die Zeitschrift die "Oriflamme" von der ersten Nummer ihres Erscheinens im Jahre 1901 bis zur Jubiläumsausgabe des Jahres 1912 zu lesen, oder gelesen zu haben, um sofort zu erkennen, wie falsch A.P. Eberhardt gewisse Dinge darstellt. Da nun A. Paul Eberhardt die "Oriflamme," wie er selbst zugibt, gelesen hat, so muss ich leider konstatieren, dass A. Paul Eberhardt gewisse Dinge wissentlich und anscheinend absichtlich falsch darstellt. Die Seiten 89-101 und 106-107 des Eberhardtschen Buches handeln von mir und meinen Logengründungen. Ohne auf alle nebensächlichen, rein persönlichen Anzapfungen und Seitenhiebe des Paulchen Eberhardt einzugehen, konstatiere ich zur Sache: Ich beginne Seite 89 Der Illuminaten-Orden wurde von mir im Jahre 1880 (nicht 1890) in München re-aktiviert. Leopold Engel wurde mit mir erst im Jahre 1895 bekannt und trat, laut vorhandenem Revers, am 9. November 1896 in den Illuminaten-Orden ein. Im Jahre 1897 gründete Engel seinen eigenen Illuminaten-Orden in Dresden, der aber 1899 mit meinem Illumaten-Orden wieder vereinigt wurde, und erst 1902 trennte sich Engel zum zweiten und letztenmale von mir. Leopold Engel war erst durch mich zum Freimaurer aufgenommen worden. Seite 90 Die grosse Freimaurerloge von Deutschland des Illuminaten-Ordens ist nicht auf Grund eines Patentes, welches vom Prinzen von Rosenkreuz, Louis Gabriel Lebanche aus Bazeille bei Sedan am
19. November 1786 auf Weishaupt übertragen worden sei, gegründet worden, sondern auf Grund eines vom 1. Dimeh 1900 datierten Patentes, das Leopold Engel und dessen Vater Carl Engel in Dresden am 6. Mai ausgestellt haben. Um dieser Geschichtsfälschung definitiv den Garaus zu machen, bringe ich hier den Wortlaut dieses Patentes, das in der Druckerei von Seydel und Co., Alexandrinen-Strasse, Berlin, im Jahre 1901 hergestellt worden war: Erste Stiftungs-Urkunde. (Wortgetreue Kopie des Patentes.) Im Namen des Geheimen Areopag des Illuminaten-Ordens. Der Geheime Areopag des Illuminaen-Ordens, welcher gemäss den Bestimmungen des "B.G.B.d D.R." durch das Custosamt in Dresden rechtsgiltig [sic] vertreten wird, hat beschlossen, ab Januar 1900 von seinem durch den Begründer des Illuminaten-Ordens Adam Weishaupt rechtmässig erworbenen Ordensrecht Freimaurer-Logen zu begründen, wieder Gebrauch zu machen. Der Geheime Areopag des Illuminaten-Ordens übergibt hiemit zu diesem Zwecke seinem OrdensMitgliede, dem Bruder Theodor Reuss, z.Zt wohnhaft in Berlin, der in einer Gerechten und Vollkommenen St.Johannisloge zum Freimaurer-Meister aufgenommen und in einem Souveränen Kapitel zum Auserwählten St.Andreas-Ritter erhoben worden ist, das alleinige Recht Freimaurer-Logen nach dem Schottischen Ritus der Alten und Angenommenen Maurer, gemäss den Logengesetzen des Illuminaten-Ordens zu begründen und einzuweihen. Alle auf die Freimaurerlogen bezüglichen Ordenspapiere sind von ihm in Gemeinschaft mit dem jeweiligen Custos des Illuminaten-Ordens in der unten beigefügten Art zu beglaubigen. Das Custos-Amt in Dresden ist beauftragt, hierüber gegenwärtige Urkunde auszufertigen, ordensgemäss zu unterzeichnen, und die die Dokumente der Freimaurerlogen zu beglaubigenden Siegel und Unterschriften hier beizufügen. Dresden, den 1. Dimeh 1900. Beglaubigung für Freimaurerlogen: (Siegel) (gez.) Theodor Reuss (Grossmeister d. St.Johannis-u. St.Andreas-L.), (gez.) Leop. Engel, (Custos) (Siegel) (gez.) Leopold Engel (Custos d. Illuminaten-Ordens.), (gez.) Rudolph Petzold (Stellvertretender Custos.) (gez.) Carl Engel (Siegel) (Archivar u. Siegelbewahrer). --Die Darstellungen des A.P. Eberhardt hinsichtlich der Vorgänge, die zur Gründung des Grossen Freimaurerloge für Deutschland, und schliesslich zur Lossagung von Leopold Engel führten, entsprechen auch nicht den Tatsachen. Ebensowenig seine Behauptung ... "Ausserhalb erhob man den Vorwurf, die Grosse Freimaurerloge für Deutschland sei in den Illuminaten-Orden eingeschmuggelt (Eberhardts Schreibweise) worden ..." Der Vorgang war folgender: Am 12. März 1901 traten in meiner Wohnung in der Bellealliancestrasse in Berlin die Illuminaten Theodor Reuss, Leopold Engel, August Weinholtz, Max Rahn und Siegmund Miller zusammen, und beschlossen, die im Jahre 1890 in München gegründete Freimaurerloge "Ludwig" wieder zu eröffnen. Den oben Genannten schlossen sich an die IG.-Mitglieder [!] Max Heilbronner und Georg Gierloff. Nachstehend veröffentliche ich hiermit den Wortlaut des Gründungs-Protokolls der Loge "Ludwig" in Berlin:
Protokoll. (Wahrheitsgetreue Abschrift.) Am zwölften März Neunzehnhundert-eins traten in Berlin die unterzeichneten Mitglieder des Ordens der Illuminaten zusammen, und beschlossen, die seither ruhende Loge "Ludwig" der alten und angenommenen Freimaurer, früher im Orient München, nunmehr im Orient Berlin, wieder zu eröffnen und die Arbeiten wieder aufzunehmen. Es wurde beschlossen, vom Custos des Illuminaten-Ordens die vorschriftsmässige Konstitution zu erbitten. Die folgenden Beamten wurden einstimmig gewählt: Zum Meister vom Stuhl wurde der Bruder Theodor Reuss (aufgenommen am 9. November 1876 in der "Pilger-Loge" im Orient London) gewählt. Zum ersten Aufseher und zum stellvertretenden Meister vom Stuhl wurde Bruder August Weinholtz von der "Germania Loge No. 1" gewählt. Zum zweiten Aufseher wurde gewählt Bruder Max Rahn; zum ersten Schaffner wurde gewählt Bruder Leopold Engel, Or. Petersburg, zum zweiten Schaffner wurde gewählt Bruder Georg Gierloff; zum Schatzmeister und Zeremonienmeister wurde gewählt Bruder Max Heilbronner, Or. Paris. Sämtliche Brüder nehmen die auf sie gefallene Wahl an. Die nächste ritualmässige Lehrlings-Loge wird am 25. März 1901, abends 9 Uhr, im Logenlokal Neue Wilhelmstrasse 1 abgehalten. V.G.U. Berlin, den 12. März 1901. (Folgen die eigenhändigen Unterschriften von) Theodor Reuss. - August Weinholtz. - Max Rahn. - Leopold Engel. - Max Heilbronner. - Georg Gierloff. - Sigmund Miller - Kaiser Friedrich Loge Man wird bemerken, dass der Beschluss zur Gründung am 12. März 1901 gefasst wurde. Dass das von Leopold und Carl Engel ausgestellte Patent jedoch vom 1. Dimeh (1. Januar) 1900 datiert wurde. Die Gründe für diese Vor-Datierung lagen bei Engel selbst. Ich habe den Leopold Engel nicht seiner Aemter entsetzt, das konnte ich allein gar nicht. Nach langen, gemeinsamen Beratungen der sämtlichen Grossbeamten der Grossen Mutterloge "Ludwig" wurden Leopold Engel und Sigmund Miller aus der Mitgliederliste der Grossen Mutterloge "Ludwig" wegen "eines Aktes der Falschheit und des Treubruches" gestrichen. Diese Tatsache wurde dem Leopold Engel in einem, von sämtlichen Grossbeamten der Grossen Mutterloge "Ludwig" unterzeichneten Schreiben vom 8. Juli 1902 mitgeteilt. Damit habe ich jetzt nur die ersten 8 Worte eines Satzes auf Seite 90 in Eberhardts Buch richtig gestellt. Der ganze Satz lautet wie folgt: Da entsetzte Reuss seinen Freund Engel seiner Aemter und erklärte die Grosse Freimaurerloge für Deutschland für unabhängig; das geschah am 3. Juli 1901. Die zweiten 9 Worte dieses einen Satzes entsprechen auch nicht den Tatsachen. Die "Grosse Freimaurerloge für Deutschland" wurde am 9. Februar 1902 aufgelöst. An ihre Stelle trat die Grosse Mutterloge "Ludwig." Und die letzten 6 Worte entsprechen somit auch nicht den Tatsachen, denn am 3. Juli 1901 habe ich weder Engel seiner Aemter entsetzt, noch die "Grosse Freimaurerloge für Deutschland" für unabhängig erklärt. So enthält fast jeder Satz eine Unrichtigkeit. Gleich die nächstfolgenden 4 Zeilen sind wieder unwahr, sowohl der Tendenz nach, wie auch den Tatsachen gemäss. Eberhardt sagt: "Doch das Zerwürfnis zwischen Reuss und Engel wirkte lähmend und hemmend auf die Logenmitglieder. Darum erschien mit einem Male Reuss mit einem Patent von John Yarker in Manchester für den Swedenborg Ritus ..." (Das wäre nach Eberhardts vorangegangener Darstellung nach Entlassung Engels am 3. Juli 1901
gewesen.) Die wahre Tatsache ist aber, dass ich im Dezember 1901 persönlich in London war, und in Folge meiner Verhandlungen mit dem damaligen Grossbeamten der englischen (anerkannten) Grossloge Dr. Wynn Westcott, der neben seiner Stellung als Grossbeamter der United Grand Lodge of England auch Stellvertreter des Grossmeisters John Yarker der "Supreme Grand Lodge of Great Britain and Ireland des Swedenborg-Ritus der Freimaurerei" war, von Dr. Wynn Westcott einen am 6. Februar 1902 im Namen John Yarkers ausgestellten Freibrief für die Konstituierung eines "ProvinzialGrossloge und Tempel des Swedenborg-Ritus der Freimaurerei" in Deutschland erhielt. Der letzte Satz auf Seite 90 und dessen Fortsetzung auf Seite 91 ist wiederum höchste Konfusion und heller Blödsinn. Das Sanktuarium und die Grosse Loge des Swedenborg-Ritus für Grossbritanien [sic] ist nicht vom Sovereign Sanctuary of Antient and Primitive Masonry in and for the Continent of America durch den G.G.M. Seymour am 3. Juni 1872 gestiftet worden. Der Swedenborg-Ritus ist in England im Jahre 1876 auf Grund eines Warrant (Freibrief) von der Sphynx Lodge und Temple No. 1, Maitland, Ontario (Kanada) eingeführt worden. Der Swedenborg-Ritus vermittelt nicht die Kenntnis der Grade der egyptischen Maurerei. Der 3. Absatz auf Seite 91 gehört auf Seite 89, wo die Illuminaten Grade aufgeführt wurden. Der 4. Absatz auf Seite 91 enthält nun eine der kleinen Niederträchtigkeiten, die A.P. Eberhardt so hie und da in seinem Geschreibsel mit hineinschlüpfen lässt. Eberhardt schreibt auf Seite 91: Doch da der Swedenborg-Ritus, wie man in Erfahrung gebracht hatte, (!) keine Kompetenz in Bezug auf die Johannis-Grade besitzt ... konnten die Mitglieder auch nicht damit rechnen, jemals in Deutschland anerkannt zu werden, deshalb forderten sie, und ganz besonders der bekannte Okkultist und Freimaurer Dr. Kellner in Wien, von Reuss, dass er ihnen das Patent einer anerkannten Körperschaft bringe. (!) In No. 1, No. 2, No. 3, No. 4 der "Oriflamme" vom Jahre 1903 steht mit fetten Lettern an der Spitze jeder Nummer, dass die Provinzial-Grossloge des Swedenborg-Ritus für Deutschland bereit ist: gesetzmässigen Freimaurer-Meistern die Hochgrade des Swedenborg-Ritus zu erteilen, nirgends ist gesagt worden, dass die "Johannisgrade" vom Swedenborg-Ritus bearbeitet werden. Die Eberhardtsche Bemerkung, dass "man in Erfahrung gebracht hatte," ist also eine kleine Niederträchtigkeit von der Art seines Freundes Loeberich, über dessen Bericht Eberhardt auf Seite 1 seines Buches sich beklagt: sie (die Berichte) stammten aus den Federn ausgeschiedener Brüder, geschrieben zu dem Zwecke, dem früheren Verbande zu guter Letzt noch etwas anzuhängen, waren also tendenziöser Art." Mit diesen schönen, wahren Worten spricht Eberhardt seine eigene Verurteilung aus, im Hinblick auf seine tendenziösen Darstellungen in seinem Winkellogen-Buche. Und damit komme ich nun zu einem Satze in Eberhardts Buche, in dem Eberhardt seinen ganzen intriguantenhaften [sic] Charakter enthüllt. Eberhardt sagt: "Die Mitglieder forderten, und ganz besonders der bekannte Okkultist und Freimaurer Dr. Kellner in Wien, forderte von Reuss, dass er ihnen das Patent einer anerkannten Körperschaft bringe!" Dr. Karl [sic] Keller war niemals Mitglied des Swedenborg-Ritus oder überhaupt Mitglied irgend einer der von mir in den Jahren 1900-1902 gegründeten Freimaurerlogen gewesen. Dr. Karl Kellner war auch nicht Mitglied des von mir re-aktivierten Illuminaten-Ordens gewesen, so lange Leopold Engel mit demselben in irgend einer Weise verbunden gewesen war. Dr. Kellner war also gar nicht in der Lage, irgend etwas als Mitglied des Swedenborg-Ritus zu fordern. Dr. Karl Kellner, mit dem ich allerdings schon lange vorher befreundet und verbunden war, trat im September 1902 dem Souveränen Sanktuarium des Alten und Primitiven Ritus der Freimaurerei bei,
nachdem ich im Einverständnis mit ihm (nach Ausschluss des Leopold Engel aus dem Kreise meiner Mitarbeiter) von John Yarker in Manchester im August 1902 einen Charter (Freibrief) erbeten und zugesagt bekommen hatte. Eberhardt gibt dann auf Seite 92, 93, 94 Auszüge aus der "Oriflamme" und aus einer von ihm selbst verfassten und im Januar 1907 in Leipzig im Druck erschienenen Schrift, betitelt: "Von der freimaurerischen Gesetzmässigkeit der Symbolischen Grossloge des Schottischen Ritus in Deutschland." In dieser Schrift lieferte Eberhardt die dokumentarischen Beweise für die freimaurerische Gesetzmässigkeit des frm.: Ritus, dem er durch mich beigetreten war. Seit seinem Uebertritt zu der landeseingesessenen "anerkannten" Grossloge, erkennt er natürlich diese seine Beweise nicht mehr an. Auf Seite 95 versucht Eberhardt mir einen weiteren Eselstritt zu versetzen, indem er unterstellt, dass sich im Jahre 1905, nach der Stiftung des Gross-Orients in Hamburg am 27. August 1905, im Hotel Metropol in München unter dem Deckmantel des Okkultismus recht unliebsame Sachen zugetragen hätten, wegen der die Logen sich von mir getrennt hätten. Diese Darstellung entspricht wiederum nicht den Tatsachen. Im Jahre 1905 habe ich in München gar nicht im Hotel Metropol gewohnt. Der "Vorgang," auf den Eberhardt aber glaubt anspielen zu müssen, ereignete sich schon im Jahre 1903. Und da gibt es gar nichts zu verheimlichen. Ich gab dem Br. Dotzler, auf dessen Wunsch hin, gewisse Aufklärungen über gewisse Yoga-Uebungen, die allen Kennern von Hatha-Yoga wohl bekannt sind. Alte Weiber männlichen Geschlechts, die beim Frühschoppen oder Abendtrunk gerne "neue Sachen" auf dem Gebiet der Zote sich zuflüstern, machten aus der Sache eine "Schweinerei," und da (wie schon Basilio sagt im "Barbier von Sevilla") derartige geflüsterte Klatschereien immer wachsen und wachsen, je weiter sie getragen werden von Mund zu Mund, so bekam die Sache eine künstliche Bedeutung, die sie in Wirklichkeit gar nicht besessen hatte. Man braucht diesbezüglich ja nur den Brief des Br. Dotzler in der "Oriflamme" vom Juli 1906 über diese Angelegenheit zu lesen.[6] * Da dieser sogenannte Vorgang sich aber schon 1903 zugetragen hatte, und die Trennung der hamburger Gross-Orient Logen von mir erst im Dezember 1905 stattfand, so war der ganze damalige Entrüstungsrummel nicht echt gewesen, sondern nur ein Vorwand, um den Treubruch zu bemänteln. Eberhardt war von den Malcontenten damals auch eingeweiht worden in das schauderhafte Geheimnis des Hotels Metropol. Damals war er aber augenscheinlich noch nicht so hochgradig tugendhaft wie heute. Im Jahre 1905 zog er noch den "Mantel des Grossmeisters" der "Flucht" vor! Absatz 5 auf Seite 95 sagt Eberhardt: an Uebertrittsgebühren (zu den "anerkannten" Grosslogen) brauchten für den Bruder nur 50 Mark gezahlt werden. (!) Ein schönes Geschäft für die "anerkannten" Grosslogen! Da zirka 700 Mitglider nach und nach aus meiner Jurisdiktion zu den anerkannten Grosslogen übergetreten sind, so haben die deutschen Grosslogen 700 x 50 Mark = 35 000 Mark (immer nach Eberhardt) durch meine sogenannte "Schweinerei" verdient! Es ist eben alles Geschäft heutzutage! Seite 96 sagt Eberhardt, dass ich ihm 1909 die "angeblichen" Machtbefugnisse, die Hochgrade zu bearbeiten, wieder entzogen hätte, weil es mich verdrossen hätte zu erfahren, dass er (Eberhardt) seine Logen (die Logen des Schottischen Ritus) in den deutschen Grosslogenbund hinüberführen wolle. Das stimmt wieder nicht! Ich entzog Eberhardt die ganz realen Machtbefugnisse, weil er während 3 langer Jahre nicht einmal den Versuch gemacht hatte, die Hochgrade zu bearbeiten. An dem Uebertritt der Johannislogen lag mir gar nichts. Denn ich war mir vom Ur-Anfang bewusst, dass früher oder später die Johannislogen von den "anerkannten" Grosslogen in irgend einer Form aufgesogen würden. Diese meine Ueberzeugung hatte ich schon 1902 dem Br. Wiebe (damals Grossmeister der Hamburger Grossloge) in dessen Wohnung in Hamburg, anlässlich einer langen Unterredung über meine Gründungen, ausgesprochen.
Den "Stamm" für die Hochgrade habe ich mir trotz der gegenteiligen Ansicht des A.P. Eberhardt, inzwischen jedoch herangezogen, und deshalb existiert der Ritus in Deutschland auch heute noch. Auf Seite 99 bis 101 berichtet A.P. Eberhardt über den "Orientalischen Templer-Orden" (O.T.O.) in Deutschland. An der Spitze seines Artikels über diesen Orden schreibt er kurz und bündig, aber wider besseres Wissen: "Gegründet im Jahre 1912 von Theodor Reuss in London." Da Eberhardt einen Teil seiner Angaben über den Orden der "Oriflamme" vom Jahre 1912 entnimmt, so musste er wissen, dass dieser Orden nicht erst im Jahre 1912 von mir gegründet worden ist. Es ist ihm aber ausserdem von mir selbst ein Exemplar der Konstitution des Ordens zugesandt worden, und aus dieser musste er ersehen, dass die Konstitution des "neu-organisierten" Ordens der orientalischen Templer vom Januar 1906 datiert. Endlich musste A.P. Eberhardt, als er im Jahre 1905 als Grossmeister Paul Eberhardt an der Generalversammlung des Suveränen [sic] Sanktuarium in der Bellealliancestrasse 74 in Berlin teilnahm, mit eigenen Augen gesehen haben, dass schon 1905 rechts von der Haustür des Hauses 74 Bellealliancestrasse, gegen die Strasse zu, ein grosses Messingschild angebracht war, mit der Inschrift: Suveränes Sanktuarium des Ordens der Orientalischen Templer. Ausserdem habe ich ihm persönlich auf seine an Br. Kirmiss gerichtete Anfrage geschrieben, dass der Orden anfangs 1914 über 2 400 Mitglieder in allen Ländern der Erde verteilt, zählte. Ich fügte hinzu, dass wir nach den gemachten üblen Erfahrungen, öffentlich keinerlei detaillierte Angaben mehr machen über die Ausbreitung des Ordens. Ausgenommen sind nur die 3 alten Stämme München, Berlin und Mannheim, weil deren Leiter eben gegen alle "Aufsaugungs-Angriffe" gefeit sind. Natürlich machen wir auch kein Geheimnis aus den Zentralsitzen des Ordens in den ausserdeutschen Ländern. Deshalb haben wir s.Zt. auch die Adressen der Zentralsitze in London, Paris, Italien, Oesterreich usw. ohne weiteres veröffentlicht. In diesem Jahre ist neu hinzugekommen eine National-Grossloge unseres Ordens für Süd-Afrika. Unser Orden (O.T.O.) ist aber gar kein Freimaurer-Orden pure et simple, das ist schon in der "Oriflamme" von 1912 öffentlich gesagt worden. Unser Orden (O.T.O.) will auch gar kein Freimaurer-Orden sein. Das geht ganz klar aus dem Wortlaut der Konstitution des O.T.O. hervor. Wohl aber ist Unser Orden eine Academia Masonica und eine Hochschule der hermetischen Wissenschaften. Die britische Abteilung des O.T.O. hat soeben ein Manifesto im Druck erscheinen lassen, das Neugierigen und Suchenden weitere Aufschlüsse gibt. An einer anderen Stelle dieser Nummer der "Oriflamme" findet man einen Auszug aus diesem Manifesto in deutscher Sprache. Damit schliesse ich meine Berichtigungen des Buches "Winkel-Logen" von A.P. Eberhardt. Meinen Artikel kann ich aber nicht schliessen, ohne gegen die tendenziösen Unterstellungen des A.P. Eberhardt, denen sich der Bücherschauer der "Latomia" angeschlossen hat, zu protestieren, dass die A.P. Eberhardt und Genossen nicht gewusst hätten, wo die sogenannten "anerkannten" Logen zu finden waren. Dass sie deshalb von mir irre geführt werden konnten, und dass sie sich mir nur angeschlossen hätten, weil sie getäuscht worden wären. Diese Unterstellungen sind klagbare Beleidigungen. Die nackte Wahrheit ist: Paul Eberhardt und alle seine 1000 Logenmitglieder wussten recht wohl und gut, wo die "anerkannten" Logen zu finden waren. Aber die "anerkannten" Logen wollten damals den A. Paul Eberhardt und seine Logenbrüder nicht haben, weil - wie der Bücherschauer der "Latomia" so schön sich ausdrückt - "dadurch moralisch und geistig minderwertige Elemente einem Bunde angehängt wurden, der seine Glieder in jeder Beziehung einwandfrei sehen will!" Aber als es deren genug waren, hat dieser Bund (der deutsche Grosslogenbund) für ca. 35 000 Mark diese moralisch und geistig minderwertigen Elemente alle ruhig hinuntergeschluckt! - Wohl bekomms! Theodor Reuss.
Auszug aus dem englischen Manifesto der M.:M.:M.: in deutscher Uebersetzung Manifesto der M.:M.:M.: Die M.:M.:M.: (Mysteria Mystica Maxima) ist der Name der Britischen Sektion des O.T.O. Der O.T.O. ist eine Körperschaft von Eingeweihten, in deren Händen sich die Weisheit und Erkenntnis der folgenden Organisationen konzentrieren: 1. Die Gnostische Katholische Kirche. 2. Der Orden der Ritter vom Heiligen Geist. 3. Der Illuminaten-Orden. 4. Der Tempel-Orden (Tempelritter). 5. Der Johanniter-Orden. 6. Der Malteser-Orden. 7. Der Orden der Ritter vom Heiligen Grabe. 8. Die Geheime Kirche vom Heiligen Graal. 9. Der Rosenkreuzer-Orden. 10. Der heilige Orden vom Rosigen Kreuz von Heredom. 11. Der Orden vom Heiligen Gewölbe von Enoch. 12. Der Alte und Primitive Ritus der Maurerei (33 Grade). 13. Der Ritus von Memphis (97 Grade). 14. Der Ritus von Misraim (90 Grade). 15. Der Alte und Angenommene Schottische Ritus der Maurerei (33 Grade). 16. Der Swedenborg-Ritus der Maurerei. 17. Der Martinisten-Orden. 18. Der Sat Bhai-Orden. 19. Die hermetische Brüderschaft des Lichtes. 20. Der Hermetische Orden der goldenen Dämmerung, und mehrere andere Orden von grösserer und kleinerer Bedeutung. Da die vielgestaltete Ausspendung der ursprünglichen geheimen Weisheit zur Konfusion geführt hat, haben die Häupter dieser Orden beschlossen, sich wieder zu vereinen und ihre Tätigkeiten zu zentralisieren, gleichwie weisses Licht, obgleich geteilt durch das Prisma, wieder vereint werden kann. Er vereinigt in sich die gesamte geheime Wissenschaft aller orientalischen Orden; und seine Häupter sind Eingeweihte des allerhöchsten Ranges und anerkannt als solche von allen, in jedem Lande der Erde die fähig sind, darüber zu urteilen. Es war Karl [sic] Kellner, der die exoterische Organisation des O.T.O. wieder aufleben liess, und die Initiative ergriff zu dem Plane, der jetzt zur glücklichen Vollendung gebracht ist, alle okkulten Körperschaften in einem Bunde zu vereinen. Die Buchstaben O.T.O. bedeuten die Worte Ordo Templi Orientis (Orden des Tempels des Orients, oder Orientalische Templer), aber selbe haben für die höchsten Eingeweihten auch noch eine geheime Bedeutung.[7] * Der Orden ist international und hat bestehende Zweige in jedem zivilisierten Lande der Erde. Die Ziele des O.T.O.können nur von den höchsten Eingeweihten vollständig erfasst werden. Aber es kann offen ausgesprochen werden, dass er lehrt: hermetische Wissenschaft (oder okkulte Kenntnisse), die Reine und Heilige Magie des Lichtes, die Geheimnisse der mystischen Vollkommenheit, alle Formen von Yoga, wie Gnana Yoga, Raja Yoga, Bhakta Yoga, Hatha Yoga und alle anderen Zweige der Geheimen Weisheit der Alten. In seinem Busen ruhen sämtliche Grossen Mysterien, und sein Gehirn hat sämtliche Probleme der Philosophen und alle Rätsel des Lebens gelöst.
Er besitzt das Geheimnis des Steines der Weisen, des Elixieres der Unsterblichkeit und der Universal-Medizin.[8] * Ausserdem besitzt er auch ein Geheimnis, das es ermöglicht. den alten Welt-Traum eines allgemeinen Menschen-Bruderbundes zu verwirklichen. Es besitzt in jedem wichtigeren Populations-Zentrum einen geheimen Ort der Abgeschiedenheit (Collegium ad Spiritum Sanctum), wohin Mitglieder sich zurückziehen können, um ungehindert und abgeschlossen dem Grossen Werk obliegen können. Diese Plätze sind geheime Festungen von Wahrheit, Licht, Kraft und Liebe, und deren Lage wird nur nach Ablegung eines Eides der Geheimhaltung Solchen mitgeteilt, die Anspruch auf Benützung desselben haben. Diese Plätze sind Tempel des wahren Gottesdienstes, von der Natur geweiht dem Zwecke, dass der Mensch sein Bestes zum Opfer bringe. Die oberste Autorität des O.T.O. ist konzentriert im O.H.O. (Outer Head of the Order = Ober-haupt des Ordens) oder Frater Superior. Der Name der Person, welche dieses Amt bekleidet, wird nur seinen unmittelbaren Vertretern mitgeteilt. Die Autorität des O.H.O. wird in allen englisch-sprechenden Ländern ausgeübt von dem, mittelst Patent bestellten und delegierten Most Holy, Most Illustrious, Most Illuminated and Most Puissant Baphomet [Aleister Crowley], X°, Rex Summus Sanctissimus 33°, 90°, 96°, Past Grand Master of the United States of America, Grand Master of Ireland, Jona and All the Britain (Free and Independent Great Britain and Ireland) National-Grossmeister ad vitam der M.:M.:M.:, deren Hauptquartier sich in 33 Avenue Studios (76 Fulham Road), Kensington, London S.W., befindet. Der National-Grossmeister ad vitam wird unterstützt von zwei Haupt-Beamten, den General-GrossSchatzmeister, V.:Ill.:Br.: Georg M. Cowie VII°, 33°, 90°, 95°, wohnhaft 14 Glenisla Gardens, Edinburg, Schottland, und General-Gross-Sekretär V.:H.:L.: and Ill.:Bro.: L. Bathurst,[9] * IX°, 33°, 90°, 95°, wohnhaft 33 Avenue Studios (76 Fulham Road), London S.W., England. Die übrigen Grossbeamten aufzuführen hat keinen Zweck in diesem Manifesto. Die gesamten Kenntnisse der im Absatz 2 dieses Manifesto aufgeführten Organisationen ist verteilt auf die folgenden Grade: 0° Minerval; I°M.; II°M..; III°M.:; IV° Heiliges Gewölbe; V° Rose Croix; VI° Kadosch Templer; VII° General Grossinspektor; VIII° Illuminat; IX° Eingeweihter des Sanktuariums der Gnosis; X° Rex Summus Sanctissimus. Jede freie, volljährige Person männlichen oder weiblichen Geschlechtes, hat ein unveräusserliches Recht auf den III°; über diesen Grad hinaus finden Beförderungen nur auf Einladung seitens der Oberen statt. Die bürgerlichen Namen der weiblichen Mitglieder werden nicht bekannt gegeben. Der O.T.O., obgleich er eine Academia Masonica ist, ist keine freimaurerische Körperschaft, so weit die Johannisgrade (Craft Degrees) in Betracht kommen und in dem Sinne, wie dieser Ausdruck für gewöhnlich in England verstanden wird. Der Orden kommt daher in keiner Weise in Konflikt mit den berechtigten Privilegien der United Grand Lodge of England (Grossloge von England).[10] * Das Konstitutions-Patent, die Gerichts-Urkunde der Einverleibung und der Treuhänder usw. und alle anderen Dokumente werden auf Verlangen jedem Mitgliede vorgelegt, wenn es den IV° erlangt hat. Die Rechte und Privilegien der Mitglieder der M.:M.:M.: sind zahlreich. Die hauptsächlichsten sind: Der ganze grosse Schatz der geheimen Kenntnisse, wie er im Sanktuarium verwahrt und erhalten wird, wird ihnen zugänglich. Sie nehmen Teil an dem erhabenen und hehren Leben der Schöhheit, Harmonie und Liebe, welches im Herzen des O.T.O. feurig lodert und das ganze Leben seiner Angehörigen erhellt und erwärmt mit unsterblichem Feuer, je mehr sie sich der Zentral-Sonne nähern. Sie finden gleichgesinnte Herzen und Seelen in allen Teilen der Erde. Sie erlangen das Recht, sich in den Geheimen Asylen des O.T.O. aufzuhalten. Je nach dem Range, den sie im Orden einnehmen, für längere oder kürzere Zeit. Die Kenntnis der Zubereitung und des Gebrauchs der Universal Medizin ist zwar den Inhabern des
IX° vorbehalten, aber mit besonderer Dispensation vom National-Grossmeister können in ausserordentlichen Fällen diese Kenntnis auch Inhabern des VII° und VIII° zugänglich gemacht werden. Inhaber des IX° partizipieren am Vermögen und dem ganzen Besitzstande des Ordens. Diesem Manifesto sind Photographien von einem der Profess-Häuser oder Collegium vom Heiligen Geiste des Ordens beigefügt. Auf besonderem Befehl des National-Grossmeisters wird in diesem Falle die sonst übliche strenge Geheimhaltung durchbrochen, um den suchenden Profanen zu zeigen, dass schon die rein materiellen Vorteile, die der Orden seinen Mitgliedern bietet, die Gebühren rechtfertigt, die er von den Kandidaten verlangt. Die geistigen Kenntnisse aber, die der Orden seinen Mitgliedern bietet, können durch keinerlei Geld bezahlt werden, sie sind ein Geschenk Gottes! Der O.H.O. ist nur den Inhabern des VIII° und IX° bekannt. Der National Grossmeister ad vitam ist nur für diejenigen Mitglieder zugängig, welche mindestens den VI° besitzen. Alle Anfragen und Mitteilungen sollten gerichtet werden an den General Gross-Sekretär, Cheques sollten ausgestellt werden auf den Namen des General Gross-Schatzmeisters.[11] * Veröffentlicht im Auftrage, L. Bathurst, IX° General Gross-Sekretär. Imprimatur Baphomet X° Nihil obstat O.H.O. Ordens-Anzeigen. Infolge Ausbruches des Krieges zwischen England und Deutschland ist das Ordens-Hauptquartier nach dem neutralen Lande Schweiz, und zwar nach Basel verlegt worden. Die genaue Adresse ist den National-Grossmeistern der einzelnen Länder bekannt gegeben worden und diese allein vermitteln den Verkehr während der Dauer des Krieges. Der Ordensmeister (O.H.O.) hat sich nach seiner Ankunft in Berlin sofort zur Dienstleistung beim Roten Kreuz gemeldet,[12] * und hofft demnächst nach dem Kriegsschauplatze abzugehen. Der Ordenskanzler ist zu seinem Regiment eingezogen worden und steht als Landsturm auf dem östlichen Kriegsschauplatze. Der General Gross-Sekretär. An unsere Leser! Durch den ganz unerwarteten Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und England hat sich das Erscheinen dieser Schrift verzögert. Die Korrekturbögen der in Deutschland hergestellten Schrift haben England vor Ausbruch des Krieges nicht mehr erreicht, und der Verfasser und Herausgeber hatte inzwischen, unter Hinterlassung seines ganzen Hab' und Gutes, England fluchtartig verlassen müssen. - Die englischen Mitglieder Unseres Ordens haben zwar getrachtet, das Eigentum des Ordensmeisters zu beschützen, es ist ihnen aber nur teilweise gelungen. Die englischen Behörden haben sich geradezu mit einer Art Hass auf die Deutschen und deren Eigentum gestürzt. Seit Samstag, den 1. August wurden den Deutschen in London keine Auslandsbriefe (also Briefe aus Deutschland) mehr zugestellt. Selbst angesehene Deutsche, wie z.B. Herr Dr. Plehn, der langjährige Londoner Vertreter vom Berliner Wolffschen Telegraphen-Büro, wurden verhaftet, und viele wurden überhaupt nicht mehr in Freiheit gesetzt, sondern wurden als Kriegsgefangene in einem Konzentrationslager für die Dauer des Krieges interniert. Man schätzt die Zahl der von England gefangen gehaltenen Deutschen auf über 30 000 Köpfe. Diejenigen Deutschen, denen es gelang, sich der Verhaftung zu entziehen, waren bei ihrer Ankunft in Berlin peinlichst überrascht, sehen zu müssen, wie zart und zuvorkommend, sozusagen übernatürlich human, die Berliner Polizei die Engländer behandelte. Etwas "mehr preussische Schärfe" wäre bei der Behandlung der Engländer in Berlin entschieden am Platze gewesen, angesichts der Behandlung der Deutschen in England! Der Herausgeber.
Endnoten: [2]* Um die amtlichen Ordensmitteilungen und die Fotos von Klein, Lauer, Kirmiss und Ullmer gekürzt [3]* Die Mitgliederzahl aller weltweit verstreuten und konkurrierenden OTO-Zweige dürfte 1993 kaum 1000 betragen [4]* Was vor allem für die amerikanische Neu-Gründung des OTO von 1977 gilt ("Caliphat"), wo sogar T-Shirts und Basketballmützen mit den ehemals geheimen OTO-Insignien verkauft werden [5]* d.i. Reuss [6]* Abgedruckt in: AHA 6/92, 8 [7]* Die Buchstaben OTO auf den Kopf gestellt ergeben die ythyphallische Bedeutung von Schaft und Hoden. Dies gilt ebenso für das griechische T in allen sexualmagischen Organisationen [8]* Sperma und Vaginalsekrete [9]* Crowleys Geliebte Leila Waddell [10]* Es folgt eine verschlüsselte Auflistung der Eintritts- und Initiationsgebühren [11]* Der sich dann auch mit der Ordenskasse auf und davon machte [12]* Die mögliche Verbindung zum Geheimdienst und die faschistischen Umtriebe Crowleys beschreibt Wilfried Kugel: "Der Unverantwortliche," Düsseldorf 1992, 225
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