Jonathan-Goldman-Heilende-Klange-Die-Macht-der-Obertone.pdf

February 21, 2018 | Author: Harbay Hay | Category: Resonance, Consciousness, Piano, Frequency, Philosophical Science
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Alternativ Heilen Herausgegeben von Gerhard Riemann

Jonathan Goldman leitet die »Sound Healers Association Inc.« in Boulder, Colorado, und ist Präsident der »Spirit Music Inc.«, die Musik für Meditati­ on und Heilung produziert. Er unterrichtet und gibt weltweit Workshops zu den therapeutischen und transformativen Anwendungen von Klang und Musik.

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Deutsche Erstausgabe September 1994 © 1994 by Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Titel der Originalausgabe »Healing Sounds« © 1992 by Jonathan Goldman Originalverlag Element Books Ltd. Umschlaggestaltung Susannah zu Knyphausen Satz Franzis-Druck, München Druck und Bindung Elsnerdruck, Berlin Printed in Germany ISBN 3'426-76060-6 24531

Jonathan Goldman

Heilende Klänge Die Macht der Obertöne

Aus dem Amerikanischen von Rita Höner

Knaur®

Inhalt

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Danksagung Vorwort Meine erste Bekanntschaft mit den Obertönen Das Geheimnis der Obertöne Die Wissenschaft von den Obertönen Obertöne in okkulten Traditionen Obertöne im Schamanismus Tantrische Obertöne Obertöne und Meditation: Zuhören verwandelt Obertöne und Heilung: die Medizin der Zukunft Vokale als Mantras Die Erzeugung vokaler Obertöne Das Obertönen Ausblick Nachwort

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Anhang Bibliographie Diskographie Nützliche Adressen Index

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Danksagung

Die Arbeit an diesem Buch war für mich etwas Besonderes. Seit ich vor über 10 Jahren die Obertöne kennenlernte, hat mich ih­ re Verwendung zur Wandlung und Heilung stark interessiert. Ich bin einigen der großen Pioniere begegnet, die Klang und Musik für Gesundheit und Veränderung einsetzen, ich habe von ihnen gelernt und mit ihnen gearbeitet. Viele von ihnen wer­ den auf den folgenden Seiten zitiert, andere nicht. Ich möchte dieses Buch den Meistern des Klangstroms widmen, durch die dieses Buch entstehen konnte. Ich widme es auch den Pionie­ ren, Musikern, Lehrern und Wissenschaftlern, deren Arbeiten einen wichtigen Beitrag zur therapeutischen Verwendung von Klang und Musik darstellen. Außerdem widme ich es meiner Frau Karen und meinem Sohn Joshua, mit deren beständiger Unterstützung ich dieses Projekt realisieren konnte. Ich danke John Beaulieu, Sarah Benson, Joachim-Emst Berendt, Don Campbell, Rinchen Chugyal und den Lamas vom Drepung-Loseling-Kloster, Kay Gardner, Steven Halpern, Bar­ bara Hero, David Hykes, Dr. Peter Guy Manners, den Gyumeund Gyuto-Mönchen und Dr. Alfred Tomatis für die Vermitt­ lung der Obertöne sowie Karen Anderson für die Überarbeitung des Manuskripts. Ein besonderes Dankeschön an Debbie und Eddie Shapiro für den Anstoß zum Schreiben und die editorische Betreuung.

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Vorwort

Seit der Abfassung dieses Buches sind mehr als drei Jahre vergangen. Dankbar und ein wenig verwundert registriere ich die überwältigende positive Reaktion, die ihm zuteil wurde. In den USA ist die vierte Auflage in Vorbereitung, und das Buch er­ scheint auf deutsch. Darüber bin ich sehr glücklich. In diesen vergangenen drei Jahren ist das Interesse am Klang als heilendem und verwandelndem Werkzeug enorm gestiegen. Es konzentrierte sich überwiegend auf die Obertöne. Die verschiedenen tibetischen Klöster haben Tourneen durch die USA und Europa gemacht und ihre heiligen Gesänge und einen Großteil ihres Wissens über das tibetische Obertonsingen weitergegeben. Auch verschiedene mongolische und TuwanObertonensembles haben Tourneen gemacht und die XöömijTechnik in Workshops vorgestellt. Ich bin in diesen drei Jahren viel gereist und habe Heilende Klänge-Seminare für Stufe I und Stufe II gegeben. Die Reaktion war umwerfend. Durch die Arbeit mit Obertönen und heiligen Klängen werden Menschen verwandelt. Auch dafür bin ich sehr dankbar. Mir ist während dieser Zeit klargeworden, daß ich zwar den tibe­ tischen und den mongolischen Tuwan-Obertongesangsstil gut produzieren kann, den Anfängern aber eine neue Form vokaler Obertöne beibringe, die ich als »neoeuropäisches Obertonsin­ gen« bezeichne. Obwohl es auf einigen in anderen Traditionen benutzten Techniken beruht, erfordert es keine jahrelange Übung und strapaziert auch den Stimmapparat nicht. Dieser 9

neue Stil wird in meinem Buch in dem Kapitel »Die Erzeugung vokaler Obertöne« beschrieben. Seit der Abfassung dieses Buches hatte ich die Gelegenheit, mit Tuwan und Mongolen zu studieren und zu tönen. Als ich den Xöömij-Stil zum ersten Mal nachmachen wollte, renkte ich mir fast einen Halswirbel aus, um die für diese Töne notwendige Einschnürung des Stimmapparats zu erreichen. Später konnte ich die Töne hervorbringen, ohne mich anzustrengen. Anläß­ lich meiner ersten Erfahrung erkannte ich jedoch die wichtig­ sten Unterschiede zwischen dem, was ich (und verschiedene andere westliche Obertonsänger) lehrte, und dem Tuwan- bzw. mongolischen Stil. Vor kurzem hielt ich an einer Universität einen Vortrag über vokale Obertöne. Ein Zuhörer, der eine Arbeit über »Xöömij« geschrieben hatte, meinte, der Xöömij-Stil würde vor allem auf der Einschnürung verschiedener Teile des Stimmapparats beru­ hen. Dies trifft zu. Ich wies darauf hin, daß vokale Obertöne aber auch anders als bei der Xöömij-Methode produziert werden können. Er glaubte mir nicht. Dieser Doktorand, ein Opernsänger, nahm bei mir eine Unter­ richtsstunde. Am Ende konnte er ein paar sehr schöne vokale Obertöne hervorbringen. Er gab zu, daß er seinen Kehlkopf nicht strapaziert und auch seine Stimme nicht beschädigt hatte. Die Töne, die er machte, waren sanft und angenehm. Er er­ kannte auch an, daß ich eine neue Form vokaler Obertöne un­ terrichte. Dies ist sehr aufregend - eine neue Form des Singens, die prak­ tisch jedem zugänglich ist. Wir haben neue Möglichkeiten, un­ sere Stimme, unsere Ohren und unser Bewußtsein für neue Ebe­ nen des Klangs zu öffnen, die der Öffentlichkeit noch nie zuvor zur Verfügung standen. Meine Schüler und die Leser dieses Buches haben mich angeru­ fen, mir Briefe und sogar Zeitschriftenartikel geschickt, um mir 10

die ungewöhnlichen verwandelnden Ergebnisse vokaler Obertöne mitzuteilen: körperliche Veränderungen, emotionale Ver­ änderungen, spirituelle Veränderungen. Nur die wissenschaftli­ che Forschung fehlt, die angeben könnte, warum vokale Obertöne wirken. Mag sein, daß sie noch kommt; oder haben wir es hier mit einem heiligen Phänomen zu tun, das seinen Zauber und seine Majestät nie ganz offenbaren wird?

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Meine erste Bekanntschaft mit den Obertönen

Pir Vilayat Khan Es war der 6. November 1981. Ich war in Washington DC bei einem Kongreß zum Thema »Heilen in unserer Zeit«, der vom Sufi-Heilungs-Orden unterstützt wurde. Tausende von Men­ schen füllten den Vortragssaal und und hörten zu, wie bekannte Lehrer und Pioniere aus Spiritualität und Wissenschaft über Themen sprachen, die mit alternativem Heilen zu tun hatten: Elisabeth Kübler-Ross sprach über Tod und Sterben, Robert O. Beeker über Elektromagnetismus und Heilen, Dolores Krieger über heilende Berührungen, Hiroshi Motoyama über die Chakren und Thelma Moss über die Kirlian-Photographie. Der Kongreß fand zu Beginn der Bewegung für eine ganzheitli­ che Gesundheit statt, die in den 90er Jahren riesige Ausmaße angenommen hat. Es war der erste Kongreß, den ich zu einem Thema besuchte, das mich gerade zu interessieren begonnen hatte. Ich war kurz vorher bei einem Workshop über »Heilen mit Musik und Klang« gewesen, und da ich aus einer Familie stamme, die sich immer auf die traditionelle allopathische Me­ dizin konzentriert hatte (mein Vater, mein Großvater und mein Bruder sind alle Ärzte), fand ich diesen neuen Zugang zum ge­ sundheitlichen Wohlbefinden sehr aufregend. Ich war nicht in die Fußstapfen meines Vaters getreten. Ich war Musiker, der in kommerziellen Rock ’n’ Roll-Bands Gitarre 13

spielte. Bis zu meiner Bekanntschaft mit der ganzheitlichen Gesundheit hatte ich zwischen Musik und Heilung keine Verbindung gesehen. Deshalb war ich gern bei diesem Kongreß und wartete nun auf den nächsten Redner: Pir Vilayat Khan, das spi­ rituelle Oberhaupt des Sufi-Ordens im Westen. Sein Thema lautete »Heilen mit Licht und Klang«. Pir Vilayat Khan sprach über die Verwendung von Klang und Licht, um Körper und Aura anzuregen. Die Chakren und ihre Beziehungen zum Klang faszinierten mich, und ich wollte jetzt speziell darüber etwas erfahren. Ich hörte Pir Vilayat aufmerk­ sam zu und wartete auf die erhoffte Information. Sie kam nicht, und fast während des gesamten Vortrags saß ich aufgeregt auf meinem Platz, streckte wiederholt wild den Arm in die Luft und versuchte, eine Frage zu dem Thema zu stellen. Pir Vilayat be­ antwortete verschiedene Fragen aus dem Publikum, aber nicht meine. Am Ende seines Vortrags befand ich mich in der Menge, die ihn umgab, und plötzlich stand ich diesem weißhaarigen spi­ rituellen Meister gegenüber. Er sah mich an und nickte. »Pir Vilayat«, begann ich, »gibt es eine Verbindung zwischen Tönen und Chakren?« Er dachte einen Augenblick nach und antwortete dann: »Ich glaube ja. Aber die wahre Heilkraft des Klangs liegt meines Er­ achtens in den Obertönen.« »Obertöne«, sagte ich, »Ja! Obertöne! Danke!« Triumphierend und mit dem Gefühl, daß die für mich wichtigste Frage schließ­ lich beantwortet worden war, ging ich weg.

Der Harmonic Choir Das Problem war, daß ich keine Ahnung hatte, von was Pir Vilayat sprach. Als Musiker wußte ich, daß Obertöne zum Stim­ men einer Gitarre gehören können. Man dämpfte eine Saite, so 14

daß ein abgeschwächter Ton entstand, wenn die Saite ange­ schlagen wurde, und stimmte dann eine andere Saite diesem ge­ dämpften Ton entsprechend. Aber das war alles, was ich über Obertöne wußte. Trotzdem hatte die Begegnung mit einem spirituellen Meister, der für das Heilen mit Klang sicher eine Autorität war, mich verwirrt. Irgendwie landete ich an einem kleinen Buch verkaufs­ stand vor dem Vortragssaal, der für den Kongreß aufgebaut wor­ den war und Bücher und Kassetten zum Thema »Alternatives Heilen« verkaufte. Wie von unsichtbaren Kräften geführt, fand ich mich vor einem Tisch mit Kassetten wieder. Ich blickte auf eine Kassette mit dem Titel The Harmonie Choir (Der Obertonchor) und dachte »Ja! Genau das ist es.« Ich kannte die Auf­ nahme nicht und hatte keine Ahnung, was die Kassette mir bie­ ten würde. Aber das magische Wort »Oberton« kam darin vor, und etwas in mir sagte: »Kauf sie!« Mit der Kassette in der Hand ging ich zur Eingangshalle des Ho­ tels, in dem der Kongreß stattfand. In meiner Aktentasche hatte ich einen Walkman mit Kopfhörern. Ich nahm das Gerät her­ aus, setzte die Kopfhörer auf, legte die geheimnisvolle Kassette ein und begann zu lauschen. Als erstes hörte ich eine kräftige menschliche Stimme, die einen einzigen Ton sang. Dann be­ gann dieser Ton voluminöser zu werden, sich mit seltsamen, scheinbar aus dem Nichts kommenden glockenähnlichen Klän­ gen zu füllen. Es war ätherisch, überirdisch und wunderschön. Im allgemeinen habe ich in überfüllten Hotelvorhallen keine transformierenden Erlebnisse, aber ich war fast auf der Stelle entrückt. Das Nächste, an das ich mich erinnerte, war das Klicken des sich abstellenden Walkmans. Ich hatte beim Musikhören schon sehr eindrucksvolle Erlebnis­ se gehabt, aber noch nie hatte ich so völlig das Bewußtsein ver­ loren, noch nie war ich so in ein anderes Reich transportiert worden wie jetzt. Noch an Ort und Stelle gelobte ich, alles mir 15

Mögliche über die Obertöne herauszufinden. Ich hörte mir die Kassette fast ständig an. Je mehr ich sie hörte, desto begeisterter war ich. Es war die himmlischste Musik, die ich je gehört hatte, und ich spielte sie praktisch jedem vor, dem ich begegnete. Die Leute reagierten ähnlich wie ich, wenn auch vielleicht nicht so besessen. Im Begleittext zur Kassette stand, daß die Stimmen wirklich von Menschen stammten und nicht durch Studioeffekte ver­ stärkt wurden. Die Mitglieder des Chors hatten eine alte Tech­ nik erlernt, die sich in der sakralen Musik der Mongolei findet. Mit ihrer Hilfe konnte ein Sänger zwei oder mehr Noten gleich­ zeitig singen. Dies wurde als »Obertonsingen« bezeichnet. In Boston versuchte ich monatelang, die auf der Kassette gehör­ ten Töne nachzumachen. Durch Versuch und Irrtum lernte ich tatsächlich, ein paar rudimentäre Obertöne hervorzubringen. 1983 hörte ich dann den Harmonie Choir in New York in ei­ nem Konzert und nahm an einem Workshop über das Obertonsingen teil. Dadurch konnte ich meine Technik des Obertonsingens verfeinern und bekam mehr Erfahrung in der simulta­ nen Generierung von zwei Tönen. Nach monatelanger Übung war meine Technik so gut, daß ich anderen zeigen konnte, wie man ein paar elementare Obertöne produziert. Für dieses Vorgehen hatte ich ein paar einfache Gründe. Bei meiner Verwendung von Klang und Musik zur Heilung war ich ein paar sehr guten Techniken begegnet - von der Musik von Steven Halpern bis zu den »Tönübungen« von Elizabeth Laurel Keyes. Aber nichts war so wirksam und tiefgehend wie das Her­ vorbringen von Obertönen. Es entspannte und gab mir gleich­ zeitig Energie, wenn ich diese zwei Stimmen produzierte. Ich konnte spüren, wie unvergleichlich der Klang meinen Kopf und meinen Körper in Schwingung versetzte, und diese Erfahrung wollte ich mit anderen teilen.

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Der Gesang der Seele Ich hatte auch begonnen, ein interessantes Phänomen in bezug auf die Obertöne und das Tönen zu beobachten: die Verwendung der Stimme zur Heilung. Ich lernte das Tönen von einer Frau namens Sarah Benson, die in New England wohnte. Sarah lehrte die transformierende und heilende Verwendung des Klangs und insbesondere der Stimme. Bei einer sehr wirksamen Übung wurde die Aura eines anderen mit Hilfe der Stimme ab' getastet, und dann wurden Töne in ihn geschickt. Ich begann, mit dieser Technik zu arbeiten, und hatte damit beachtliche Er­ folge. Störungen des seelischen, geistigen und sogar körperli­ chen Gleichgewichts wurden durch sie behoben. Die erste wirklich verwandelnde Klangerfahrung hatte ich ein paar Monate vor dem Washingtoner Kongreß während eines Workshops mit Sarah Benson bei einer Übung, die »Der Ge­ sang der Seele« hieß. Bei ihr steht, sitzt oder liegt ein Workshop-Teilnehmer in der Mitte; die anderen bilden einen Kreis um ihn und singen dann seinen Namen. Ich war während dieser Übung bei klarem Bewußtsein und erinnere mich, daß ich von dem Kreis ins Innere einer purpurfarbenen, aus Kristallen beste­ henden Pyramide transportiert wurde. Ich saß in der Pyramide und wurde von grünem Licht umflutet. Als die Gruppe aufhör­ te, meinen Namen zu singen, kehrte ich sanft in meinen Körper zurück. Es war eine der ungewöhnlichsten Erfahrungen meines Lebens, und sie war einzig durch die Kraft des Klangs zustande gekommen. Als ich meine Persönlichkeit und meine Klangarbeit soweit entwickelt hatte, daß ich mich sicher fühlte, begann ich, das Tönen in Workshops zu lehren. Ich bemerkte, daß ich Obertöne hörte, wenn ein Teilnehmer einen anderen mit der Stimme abgetastet hatte und ihm Töne zuschickte. Ich konnte mit ge­ schlossenen Augen sagen, ob der Tönende die richtige Stelle 17

am Körper des anderen gefunden hatte. Obwohl keiner meiner Schüler etwas über die Erzeugung von Obertönen wußte, traten sie ganz natürlich auf, wenn sie zur Heilung benutzt wurden. Intuitiv spürte ich, daß es mit dieser alten Gesangstechnik et­ was Besonderes auf sich hatte, aber es gab praktisch keine Infor­ mationen zu diesem Thema. In dem einem Buch stand ein Ab­ satz, in einem anderen eine Seite, aber etwas Fundiertes über die Beziehung zwischen Obertönen und Heilung gab es nicht. Das Obertonsingen wurde im Westen Anfang der 80er Jahre gerade erst wiederentdeckt.

Über Lambdoma und Kymatik Ich hoffte, von der Wissenschaft etwas über die Obertöne als Schwingungsphänomen zu erfahren, und begann, Bücher über die Physik des Klangs zu lesen. Dann begegnete ich Barbara Hero. Barbara arbeitete mit einer pythagoräischen Matrix dem sogenannten Lambdoma -, um mit Tönen zu heilen, und hatte die Lambdoma-Intervalle mit einem Synthesizer erzeugt. Ich erkannte, daß das Lambdoma auf der Obertonreihe beruhte und auf die Stimme angewandt werden konnte. Durch Barbara Hero wurde ich 1983 bei Dr. Peter Guy Manners eingeführt, einem britischen Chiropraktiker, der das »Kymatische Instrument« erfunden hatte; bei diesem Gerät werden harmonikal verbundene Töne benutzt, um aus dem Gleichgewicht geratene Bereiche des Körpers in Schwingung zu versetzen und so ihre natürliche Frequenz wiederherzustellen. Ich fragte Dr. Manners, ob man die menschliche Stimme genauso einsetzen könne, was er bejahte. Mein intuitives Gefühl, daß Obertöne zur Heilung eingesetzt werden können, war also richtig. Ich be­ gann, mich mit der Kymatik und den Prinzipien der ResonanzFrequenzheilung zu beschäftigen. 18

Tibetische Mönche und die »Melodie des einzelnen Tons« Als nächstes lernte ich die sakrale Musik Tibets kennen. Die singenden Gyuto-Mönche des Dalai Lama stimmten einen Grundton an, der so tief und verhalten war, daß er wie das Knurren eines wilden Tieres klang. Er war abgrundtief und von anderen Tönen begleitet, die wie ein im Falsett singender Kna­ benchor klangen; er wirkte völlig überirdisch. Ich wollte diesen Ton nachmachen, aber es schien unmöglich. Aus dem wenigen zum Thema verfügbaren Material erfuhr ich, daß die Mönche zehn bis fünfzehn Jahre brauchten, um die »Melodie des einzelnen Tons« zu lernen. Trotzdem war ich ent­ schlossen, sie ebenfalls hervorzubringen. 1984 hatte ich einen Lehrer, der auch Hindustani-Musik sang. Er konnte fast jeden von einer Stimme produzierbaren Ton nachahmen und in der von den mongolischen Schamanen benutzten Xöömij-Technik singen. Er konnte auch den Ton der Gyuto-Mönche wiederho­ len, allerdings immer nur fünfzehn Sekunden lang; dann mußte er aufhören, weil der Ton seinen Rachen strapazierte. Ich fragte ihn, ob er mir diese Technik beibringen könne; er war erstaunt, daß jemand sie lernen wollte, denn sie setzte die Stimmbänder einer enormen Anspannung aus. Damals wußte ich nicht, daß er die »Melodie des einzelnen Tons« nicht richtig erzeugte. Für mich hatte es ähnlich geklun­ gen wie der Ton der Gyuto-Mönche, aber später erfuhr ich, daß es einen Unterschied gab - die Plazierung war falsch, und es schadete tatsächlich den Stimmbändern. Auf mein Bitten hin zeigte er mir seine Technik. Aber wenn ich versuchte, das Knurren zu wiederholen, strapazierte ich meine Stimme doch sehr stark. Ich hatte fast einen Monat lang einen wunden Hals und gab es auf, die »Melodie des einzelnen Tons« lernen zu wollen. 19

Ein Jahr später bereisten die Gyuto-Mönche die Vereinigten Staaten. Ich hatte das Privileg, während des Aufenthalts der Mönche in Boston einige Zeit mit ihnen zu verbringen und eine Reihe ihrer Aufführungen und Chanting-Sessions zu besuchen. Ich dachte, daß ich vielleicht lernen könnte, wie und warum sie diesen unglaublichen Ton hervorbrachten. Aber verständli­ cherweise waren die Mönche in bezug auf Technik und Zweck der »Melodie des einzelnen Tons« sehr schweigsam. Sie war für sie ein heiliges Werkzeug, das sie nicht mit einem Uneinge­ weihten teilen wollten. Einige Zeit später kamen die singenden Gyume-Mönche des Dalai Lama von Tibet, die eine ähnliche Technik verwenden, nach Boston. Gyuto und Gyume sind tantrische Schulen, die ursprünglich in Tibet angesiedelt waren. Die Namen bezeich­ nen den geographischen Ort der tantrischen Schulen in Lhasa, der Hauptstadt Tibets. Ich hatte die Ehre, die Gyume-Mönche in ein Tonstudio zu bringen, wo ihre heiligen Gesänge zum er­ sten Mal aufgenommen wurden. An diesem Abend ging ich nach den Aufnahmen mit einer Kas­ sette der Gesänge nach Hause und schlief bei ihrem Anhören in meinem Meditationsraum ein. Beim Aufwachen am nächsten Morgen stieg ein Ton aus mir auf, den ich noch nie zuvor produ­ ziert hatte. Es war die »Melodie des einzelnen Tons« der Mön­ che. Überrascht ging ich in das Studio, in dem die Mönche auf­ genommen worden waren, und führte die Stimme David Collett vor, der mit mir die Aufnahmen gemacht hatte. Er lachte und öffnete den Mund. Derselbe Ton kam aus ihm heraus! Irgend­ wie war uns beiden diese ungewöhnliche stimmliche Fähigkeit verliehen worden. Die Gyume-Mönche kamen nach Boston zurück, um eine Vor­ stellung zu geben, die wir arrangiert hatten, und als sie ins Ton­ studio kamen, lächelten mein Partner und ich ihnen zu und ließen die »Melodie des einzelnen Tons« ertönen. Der Rimpo­ 20

che lachte und sagte etwas zu dem Dolmetscher, der meinte: »Der Rimpoche sagt: >Die Besten im Westenberühren
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