Hypnose Impromptu

April 21, 2017 | Author: JFK1111 | Category: N/A
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Ilja Grzeskowitz Impromptu Hypnose Ilja Grzeskowitz Impromptu Hypnose Die Kunst, jederzeit und überall hypnotisieren zu können Für Fragen und Anregungen: [email protected] 1. Aufl age 2011 © 2011 by mvg Verlag, ein Imprint der FinanzBuch Verlag GmbH, Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096 Copyright Originalausgabe © 2010 Ilja Grzeskowitz Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofi lm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink Satz: HJR, Jürgen Echter, Landsberg am Lech Druck: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany ISBN-Print 978-3-86882-246-5 ISBN-E-Book-PDF 978-3-86415-214-6 Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e. Detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. www.mvg-verlag.de Gerne übersenden wir Ihnen unser aktuelles Verlagsprogramm. Weitere Infos zum Th ema: Dieses Buch ist meiner Lebensgefährtin Silke gewidmet, die mich jeden Tag aufs Neue mit ihrer Persönlichkeit begeistert und inspiriert. I. G. Bildnachweise: Tomasz Trojanowski (fotolia.com): Seite 17 Claudia Rump (www.claudiarump.de): Coverfotos und Seiten 103, 157, 205 Ilja Grzeskowitz: Seiten 71, 86, 89, 91, 92, 96, 99, 116, 119, 123, 124, 127 bis 129, 131, 133, 137, 141, 144, 146, 148, 151, 154 Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Hinweise für die bessere Lesbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Teil 1: Vorbereitung Mysterium Hypnose – ein Modell, das auch wirklich funktioniert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Impromptu Hypnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Bewusstsein, Unterbewusstsein und der kritische Faktor . . . . 32 Faszination Hypnose: aufklären und Ängste nehmen . . . . . . . 38 Hypnotische Phänomene: Woran erkenne ich, dass jemand hypnotisiert ist? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Ein sicherer Kompass in jedem hypnotischen Prozess –

die AUS-Formel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Das Geheimnis aller großen Hypnotiseure: die Intention . . . 59 Do it your Way: Hypnose mit Anspruch und Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Der sechsstufi ge Impromptu-Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Teil 2: Das Set-Up Pre-Talk reloaded – der hypnotische Kontext . . . . . . . . . . . . . 73 Die Vorstellungskraft anfeuern: Konzentrationsübungen . . . . 80 Buch und Ballon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Magnetische Finger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Magnetische Hände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Steifer Arm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Klebende Hände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Fenster im Kopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Die Konzentrationsübungen als eigenständige Induktion . . . 99 Teil 3: Rapid Inductions Schnell, elegant und wirkungsvoll: Rapid Inductions . . . . . . . 105 Elman-Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Magnetische Hände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Auge-Hand-Fixation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Handshake-Interrupt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Rehearsal-Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Acht-Wörter-Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Armpull-Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Butterfl y Fingers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Steifer Arm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Dissoziierter Arm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Kreisende Hände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Teil 4: In Hypnose – und jetzt? Down the Rabbit Hole – Intensivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

Den ganzen Weg nach unten – Deepeners . . . . . . . . . . . . . . . 164 Suggestionen kunstvoll präsentieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Die Supersuggestion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Hypnotische Phänomene: Hypnose »testen« . . . . . . . . . . . . . 188 Der hypnotische Blitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Teil 5: Nach der Hypnose Die Hypnose sicher ausleiten: das Wake-Up-Skript . . . . . . . . 207 Nach der Hypnose ist vor der Hypnose – abschließende Worte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214 9 Einleitung Liebe Leserin, lieber Leser! Es freut mich sehr, dass du mein Buch gekauft hast. Und wie es so meine Art ist, werde ich dich auch gleich von Anfang an duzen. Dies mache ich so gut wie mit jedem, den ich hypnotisiere, denn das Unterbewusstsein eines Menschen versteht das persönliche »du« nun mal viel besser als ein distanziertes »Sie«. Einverstanden? Dann kommen wir gleich zur ersten Frage: Was kann und soll dieses Buch für dich tun? Möglicherweise arbeitest du bereits berufl ich erfolgreich als Hypnotiseur, Hypnosetherapeut oder -Coach. Möglicherweise nutzt du die vielfältigen Möglichkeiten dieser genialen Veränderungstechnik nur nebenbei zum Spaß oder um ab und zu deinen Freunden und Bekannten bei einem Problem zu helfen. Und vielleicht bist du auch ein kompletter Neuling auf dem Gebiet der Hypnose. Dieses Buch ist für alle Menschen geschrieben, die mit viel Selbstvertrauen und einer Menge Spaß, vor allem aber jederzeit und überall ihre hypnotischen Künste vorführen und demonstrieren möchten. Es

ist eine Quelle an nützlichen Fähigkeiten, Techniken und Ressourcen und für diejenigen gedacht, die diese wundervolle Kommunikationsmethode lernen und in den unterschiedlichsten Situationen praktisch anwenden wollen. Dabei liegt die Betonung vor allem auf den Wörtern »praktisch« und »anwenden«, denn dies ist ein Buch aus der Praxis für die Praxis und ich verzichte weitestgehend auf theoretische Abhandlungen, die sich zwar gut anhören, die dir aber beim Hypnotisieren nicht wirklich weiterhelfen. Schon Albert Einstein sagte: »Mach die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher!« Das Hauptaugenmerk liegt daher auf der praktischen Anwendbarkeit und dem leichten Verständnis der vorgestellten Methoden. Denn besonders in der Hypnose gilt einer meiner Wahlsprüche: Work smart, not hard! (Wenn es überhaupt Arbeit ist, denn du wirst bald feststellen, dass es unglaublich viel Spaß macht und du vielen Menschen mit Hypnose ein unglaublich schönes Geschenk machen kannst!) 10 Dabei kann und soll dieses Buch natürlich keine kompetente Hypnoseausbildung ersetzen, denn Hypnose ist etwas, was man machen, was man erleben muss. Wenn du allerdings eine gewisse Neugier für spannende Erfahrungen, die richtige Einstellung und den Mut, Dinge auszuprobieren, hast, dann wirst du mit den hier vorgestellten Methoden schon bald in der Lage sein, Menschen schnell und zuverlässig zu hypnotisieren und beeindruckende Trancephänomene hervorzurufen. Du wirst verstehen, was Hypnose ist, wie sie wirkt und vor allem wie du sie effi zient und sicher anwenden kannst. Du brauchst keine Vorkenntnisse und die vorgestellten Techniken sind einfach zu erlernen und gleichzeitig doch unglaublich wirkungs- und kraftvoll. Sie

wurden in meinen Hypnoseausbildungen, Hypnose-Coachings und in Demonstrationen auf der Straße, auf Business-Meetings oder in Vorträgen Hunderte Male an den unterschiedlichsten Personen praktisch angewandt, verfeinert und weiterentwickelt. Und genau das ist mir wichtig und mein Anspruch, denn ich möchte, dass du von dieser Erfahrung profi tierst. Ich gebe dir keine Dinge an die Hand, die ich irgendwo gelesen oder von jemand anderem erzählt bekommen habe. Alles, was ich dir in diesem Buch vermitteln werde, habe ich selbst unzählige Male praktisch ausprobiert, angewendet und in Seminaren und Workshops anderen Menschen beigebracht, die es danach ebenso erfolgreich angewendet haben. Hypnose ist weder eine Gabe noch ist es eine magische Kraft, die der Hypnotiseur anwendet. Vielmehr ist es eine Sammlung von Techniken und Fähigkeiten, mit der man in Kombination mit der Persönlichkeit des Anwenders unglaubliche Ergebnisse erzielen kann. Und das ist mein Versprechen an dich: Wenn du dieses Buch nicht nur liest, sondern alle einzelnen Kapitel auch übst und ausprobierst, dann wirst auch du schon bald ebenso unglaubliche Ergebnisse erzielen können wie viele andere vor dir. Mit dem Wissen aus diesem Buch kannst du sofort loslegen, denn viel mehr wirst du nicht brauchen. Alles ist auf die einfache und praktische Anwendung ausgerichtet, und auf die Dinge, die dir nicht wirklich weiterhelfen, habe ich bewusst verzichtet. 11 Und trotzdem ist Hypnose eine Kunst, deren Entwicklung nie aufhört und die mit der Zeit und zunehmender Erfahrung immer feiner und virtuoser wird. Nimm dir ausreichend Zeit, sie zu meistern, und du wirst feststellen, dass es sich mehr als lohnen wird. Mit

einer Hypnosedemonstration aus dem Stegreif wirst du andere Leute ziemlich beeindrucken, sie für dich gewinnen und deine Kompetenz als Hypnotiseur schnell und elegant unter Beweis stellen. Das Schöne an den in diesem Buch vorgestellten Techniken und Fähigkeiten ist, dass du sie in jedem denkbaren Setting anwenden kannst, denn Hypnose ist Hypnose, ob sie nun auf einer Showbühne oder in einer Th erapiepraxis genutzt wird. Und solltest du bereits dein Geld mit Hypnose verdienen oder dies zumindest für die Zukunft planen, dann wird dir eine ImpromptuDemonstration einen stark erhöhten Absatz von Visitenkarten und einen vollen Terminkalender garantieren, denn sobald du bei einem Klienten ein oder mehrere faszinierende hypnotische Phänomene hervorgerufen hast – jemand an seinem Stuhl festklebt oder seinen Namen in Hypnose nicht mehr weiß –, dann kannst du dir sicher sein, dass die Aufmerksamkeit hoch sein wird und das Publikum auch gerne einmal diesen tollen Zustand erleben möchte. Denn eines ist doch wohl klar: Wer so gut hypnotisieren kann, dass jemand eine Zahl oder seinen Namen vergisst, der wird ja wohl auch der richtige Hypnotiseur für eine Hypnose-Coaching-Sitzung sein, wenn es um Raucherentwöhnung, Stressmanagement oder ein anderes persönliches Th ema geht. Nicht wahr? Vor allem aber möchte ich dir mit diesem Buch Lust machen. Lust auf Hypnose und die sichere und selbstbewusste Anwendung. Denn wenn auch manche Menschen anfänglich dem Th ema etwas skeptisch gegenüberstehen, so werden doch die meisten früher oder später vom »Hypnose-Virus« befallen. Sie erfahren diesen tollen Zustand und erleben, welche unendlichen Möglichkeiten sich ihnen mit diesem faszinierenden Kommunikationswerkzeug auf einmal bieten. Und ehe sie sich versehen, befi nden sie sich mitten im »Hypnosefi eber«, einer

besonderen Form von Leidenschaft, die einen einfach nicht mehr loslässt und die man immer weiter entwickeln und verfeinern möchte. 12 Dabei ist Hypnose mehr als nur ein kommunikatives Werkzeug und hat viele spannende Facetten. Für mich ist sie – richtig verstanden und ausgeübt – mehr eine Kunst denn eine rationale Angelegenheit. Es ist eine wundervolle Veränderungstechnik, die viel Spaß machen kann, eine anerkannte Th erapieform und die direkte Kommunikation mit dem Unterbewusstsein. Vor allem aber ist es eine besondere Version von Kunst, die direkt mit der Person und der Persönlichkeit des Hypnotiseurs verknüpft ist. Denn die Art und Weise, wie Sprache und Charisma dazu eingesetzt werden, um Menschen bei jeglicher Form von Veränderung zu unterstützen, ist im Endeff ekt der entscheidende Faktor, ob es sich lediglich um einen guten oder um einen herausragenden Hypnotiseur handelt. Aber was genau macht den Unterschied zwischen Mittelmaß und Exzellenz? Für mich ist es, neben einer wertschätzenden Ethik und einem wirklichen Interesse an Menschen und ihren Geschichten, vor allem Flexibilität. Erst wenn ein Hypnotiseur in der Lage ist, sich auf jeden Klienten fl exibel einzustellen und sein Verhalten und Induktionsrepertoire jederzeit wechseln zu können, wird er in der Lage sein, kongruent, kompetent und unabhängig von Zeit und Ort hypnotische Zustände zu induzieren. Und genau deshalb ist auch der sichere und selbstbewusste Umgang mit Schnellinduktionen unglaublich wichtig und sollte von jedem Hypnotiseur beherrscht werden. Diese Form der Hypnose »aus dem Stegreif« wird auch als »Impromptu Hypnose« bezeichnet. Sie zu meistern öff net einem das Tor zu den verschiedensten Anwendungsgebieten

und steigert gleichzeitig das für einen Hypnotiseur so wichtige Selbstbewusstsein. Aber sind schnelle Induktionstechniken denn nicht nur alles Show und nur dazu da, andere Menschen zu beeindrucken? Ganz im Gegenteil! Natürlich haben diese sogenannten Rapid Inductions ihre Berechtigung in der Show- oder Straßenhypnose. Aber auch in der Veränderungsarbeit, im Coaching oder in der Th erapie macht es sehr viel Sinn, diese Methoden zu beherrschen. Je mehr Menschen ich hypnotisiert habe, desto weniger nutze ich langsame Induktionen, die 20 oder manchmal sogar 30 Minuten dauern, denn diese Zeit verwende ich viel lieber für die eigentliche 13 Veränderungsarbeit, die sonst oftmals viel zu kurz kommt. Aber auch bei mir war dies ein langer Weg. Zu Anfang meiner Karriere als Hypnotiseur war ich mit langen und komplett auf Entspannung ausgerichteten Induktionen noch sehr glücklich, da ich meine eigene Unsicherheit mit einer immer länger werdenden Hypnoseeinleitung ziemlich gut überspielen konnte. Doch da bei der Hypnose die volle Aufmerksamkeit immer beim Klienten liegen sollte, dauert die Induktion bei mir mittlerweile nur noch so lange wie wirklich nötig und dann geht es sofort mit der eigentlichen Arbeit los. Und dies gilt für jedes denkbare Setting. Aber die Beherrschung von Impromptu Hypnose und schnellen Induktionen hat noch einen weiteren Vorteil. Jeder, der mit Hypnose arbeitet und auf einer Party, einem Empfang, einem berufl ichen Meeting oder zu einer anderen Gelegenheit mit anderen Menschen ins Gespräch kommt, wird früher oder später gefragt: »Du bist Hypnotiseur? Kannst du mich mal hypnotisieren?« Besonders viele Hypnotherapeuten sind an so einer Stelle in der Zwickmühle, da ihnen entweder

das Selbstvertrauen fehlt oder sie ganz einfach nur Induktionen beherrschen, die eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Und der Kompetenz ist es dann sicher nicht förderlich, wenn ich statt einer kurzen Demonstration meines Könnens lediglich meine Visitenkarte überreiche und um einen Termin in der nächsten Woche in meiner Praxis bitten muss. Viel besser wäre es doch, mit einem Lächeln auf den Lippen, dem Gegenüber tief in die Augen zu blicken und dann voller Selbstvertrauen sagen zu können: »Aber gerne doch, das ist eine meiner leichtesten Übungen!« Wenn du dieses Buch gelesen und durchgearbeitet hast, wirst du in der Lage sein, zu jeder möglichen Gelegenheit und an jedem denkbaren Ort andere Leute aus dem Stegreif, also ad hoc zu hypnotisieren. Es geht nicht um Straßenhypnose, nicht um Hypno-Coaching und nicht um Showhypnose. Aber jede der in diesem Buch vorgestellten Techniken und Methoden kannst du in all diesen Bereichen anwenden. Auf Partys, in der Fußgängerzone, in Deiner Firma, auf einer Messe oder in deiner Coaching-Praxis. Ob zum Spaß oder um anderen Menschen bei ihren Problemen zu helfen. Und die neuen Fähig14 keiten und Ressourcen aus diesem Buch werden dir nicht nur helfen, mit viel Selbstvertrauen jederzeit eine Trance induzieren zu können, sondern dir vor allem die Flexibilität geben, dich auf jeden einzelnen Menschen und jede einzelne Situation fl exibel einstellen zu können. Bist du bereit? Die Welt wartet auf dich. Denn jeder Tag bietet Dutzende von Gelegenheiten, die Kunst der »Impromptu Hypnose« zu üben und zu meistern! Ich wünsche dir eine gute Zeit und viel Spaß beim Hypnotisieren! Herzlichst, Ilja Grzeskowitz 15 Hinweise für die bessere Lesbarkeit Eines der wichtigsten Werkzeuge, das einem Hypnotiseur zur Verfügung

steht, ist seine Sprache und wie genau man sie einsetzt. Die Art, wie man eine Suggestion präsentiert, kann den entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Und wie du das am besten machst, zeige ich dir sehr ausführlich in einem späteren Kapitel. Trotzdem kann ich dich schon an dieser frühen Stelle des Buches nur dazu auff ordern, sowohl deine verbale als auch deine nonverbale Kommunikation so viel wie möglich zu trainieren und dabei auch viel mit deiner Tonalität und deiner Sprechgeschwindigkeit zu experimentieren. Je mehr du diese Dinge übst, desto schneller wirst du auch deinen eigenen Hypnosestil entwickeln und irgendwann ein natürlicher Meister der Kommunikation werden. Wenn du die Möglichkeit hast, lies deinen Kindern aus Büchern vor. Ein besseres Feedback wirst du niemals bekommen, denn Kinder nehmen keine Rücksicht auf Etikette oder politisch korrektes Verhalten, sondern zeigen dir deutlich, ob sie begeistert sind oder gelangweilt. Auch sehr spannend ist es, dich mit einem Mikro aufzunehmen und einmal auf die feinen Nuancen in deiner Stimme zu achten. Vor allem aber kann ich dir nur dazu raten, morgens unter der Dusche aus voller Kehle und mit viel Leidenschaft zu singen. Und es ist egal, ob du jeden Ton triff st, deine Stimmbänder werden es dir danken und dadurch in Form bleiben. Auch wenn ich dir sehr stark empfehle, niemals mit einem Skript zu hypnotisieren (wo ist dann deine Aufmerksamkeit und vor allem wo ist sie nicht?), kannst du dich am Anfang an die in diesem Buch vorgestellten Redewendungen und Suggestionen halten. Versuche aber gleich von Anfang an, deine eigenen Worte und Formulierungen zu fi nden, denn die Suggestionen hier im Buch passen zu mir. Mit ihnen fühle ich mich wohl. Und genau das sollte auch von Anfang an dein

Ziel sein: Einen Hypnosestil zu entwickeln, mit dem du kongruent auftreten kannst und mit dessen Suggestionen und Induktionen du dich wohlfühlst. Aber bis es so weit ist, kannst du dich gerne an den hier vorgeschlagenen Abläufen und Formulierungen entlanghangeln. 16 Um dir das Lesen des Buches und der vielen enthaltenen Demonstrationen und Skripte so einfach wie möglich zu machen, werden wir uns auf einige einheitliche Beschreibungen und Darstellungsarten einigen: 

Derjenige, der die Hypnose induziert, wird in diesem Buch als

Hypnotiseur bezeichnet. 

Denjenigen, der hypnotisiert wird, nenne ich entweder Klient

oder Hypnotee. (Dies hat den einfachen Grund, dass mir weder Subjekt noch Patient noch Proband gefallen, da diese Begriff e nicht die Wertschätzung widerspiegeln, die ein Hypnotee eben erhalten sollte.) 

Wörtliche Rede, also Suggestionen und Anweisungen, die direkt

an den Klienten gerichtet werden, sind fett gedruckt. Dies bedeutet, dass du die Formulierung zu Übungszwecken genau so verwenden kannst. 

Prozessanweisungen im Rahmen eines Skripts sind kursiv gedruckt

und erklären, was genau geschieht beziehungsweise wer was zu welchem Zeitpunkt tun soll. 

Drei Punkte (…) in einem Satz bedeuten, dass an dieser Stelle des

Skripts eine Pause nach eigenem Ermessen zu machen ist. Wenn du ein bestimmtes Skript oder eine bestimmte Induktion übst, dann ist es ratsam, dies so oft wie möglich laut zu tun. Sprich die einzelnen Suggestionen immer wieder laut vor dich her, bis du sie irgendwann auswendig kannst. Auf diese Art und Weise verinnerlicht

sich der inhaltliche Ablauf in deinem Unterbewusstsein und es wird dir viel leichter fallen, mehr und mehr Wörter und Sätze durch deine eigenen Formulierungen zu ersetzen. Bevor wir aber gleich mit den ersten praktischen Übungen beginnen, werden wir uns erst einmal mit dem Mysterium namens Hypnose beschäftigen. Denn wenn du verstanden hast, was Hypnose ist und vor allem wie einfach sie funktioniert, dann wird es dir um ein Vielfaches leichter fallen, sie elegant und sicher anzuwenden. Teil 1: Vorbereitung 19 Mysterium Hypnose – ein Modell, das auch wirklich funktioniert Gleich eines vorweg: Hypnose ist nichts, was man sich theoretisch aneignen kann, sondern eine praktische Kunst, die man durch Üben, Ausprobieren und Experimentieren erlernt und welche durch Erfahrung und Neugier immer weiter verfeinert wird. Erstaunlicherweise gibt es eine Vielzahl von sogenannten Experten, die zwar in jeder Diskussion mit ihrem tiefen und breiten Wissen über die theoretischen Hintergründe glänzen, aber dafür Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung haben. Trotzdem sind einige grundlegende Kenntnisse darüber, was Hypnose ist und wie sie wirkt, unbedingt notwendig, denn wenn du bestimmte Zusammenhänge und Wirkungsweisen verinnerlicht hast, wird dir die Praxis wesentlich leichter fallen. Aber ich werde mich so kurz wie möglich fassen und nur auf die Dinge eingehen, die du wirklich brauchst, um andere Menschen zu hypnotisieren. Mir ist wichtig, dass du ein einfaches und doch funktionierendes Modell an die Hand bekommst, mit dem du in jeder hypnotischen Situation auf der sicheren Seite bist.

Wer sich etwas intensiver mit der spannenden Geschichte der Hypnose beschäftigen möchte und auch etwas tiefer in die theoretischen Hintergründe eintauchen möchte, dem empfehle ich die Lektüre meines Buches Träume Leben! Die Veränderungsfi bel 1, in dem vor allem der NLP- beziehungsweise der Erickson’sche Ansatz der Hypnose und die Verwendung hypnotischer Sprachmuster etwas genauer untersucht werden. Es gibt eine Vielzahl an Literatur über Hypnose (der Großteil davon immer noch aus dem englischsprachigen Raum), Tausende von Hypnotiseuren und immer mehr Menschen interessieren sich für dieses faszinierende Kommunikationswerkzeug, lernen Hypnose oder nutzen sie im Beruf, im Sport oder im Privatleben. Da sollte es doch eine allgemeingültige Übereinkunft geben, was genau Hypnose denn nun ist, oder? Gibt es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn ich in meinen Seminaren und Workshops die Teilnehmer frage: »Was ist Hypnose für dich?«, dann er20 halte ich immer wieder die unterschiedlichsten Antworten. Denn das Wort Hypnose ist eine sogenannte Nominalisierung, also ein zu einem Substantiv verzerrtes Verb. Dies bedeutet, dass hinter dem Nomen Hypnose ein Prozess steht, der sprachlich getilgt wurde. Und dieser getilgte Prozess wird von jedem einzelnen Menschen mit seiner individuellen Bedeutung gefüllt. Und dabei ist es egal, ob es sich um jemanden handelt, der mit Hypnose arbeitet oder nicht. Denn jeder Mensch hat irgendein bestimmtes geistiges Konzept im Kopf, was Hypnose ist und wie sie nach seinen Vorstellungen ablaufen müsste. Die typischen Antworten sind meist eine Variation der folgenden: Entspannung, auf ein Pendel schauen, eine monotone Stimme, Showhypnose, Menschen, die mit Besenstielen tanzen, schläfrige Augen, »weg sein«, Kommunikation mit dem Unterbewusstsein, hilft

beim Rauchen-Aufhören, dem Hypnotiseur ausgeliefert sein, Schlaf, eine schwingende Taschenuhr, keine Kontrolle mehr haben, stechender Blick und noch vieles mehr. Dass es eine Vielzahl von unterschiedlichen Vorstellungen gibt, ist wichtig zu verstehen, denn je mehr du in die Tiefen der Hypnose eintauchst und praktische Erfahrungen sammelst, desto mehr wirst du wahrscheinlich feststellen, dass dein Verständnis von Hypnose von den allgemeinen Vorstellungen abweichen wird. Und doch ist es ratsam, diese Vorstellungen zu akzeptieren und auch zu nutzen. Wenn du mit der mentalen Landkarte deines Klienten arbeitest (ihn also dort abholst, wo er ist), macht es das für dich nur einfacher, ihn genau dahin zu führen, wohin du es gerne möchtest. Diese Technik des Pacing und Leading kennen wir aus dem neurolinguistischen Programmieren (NLP) und sie ist ein sehr wichtiges Werkzeug eines jeden Hypnotiseurs. Doch zurück zur Frage Was ist Hypnose?. Obwohl die Wirksamkeit mittlerweile allgemein anerkannt ist und der Einsatz in Medizin, Th erapie und Coaching aufgrund der schnellen, effi zienten und nachhaltigen Anwendung in den letzten Jahren stark zugenommen hat, gibt es immer noch keine genaue oder gar wissenschaftlich fundierte Erklärung, was genau Hypnose denn nun ist. Mit fortschreitender Technik kann man zwar mittlerweile messen, dass es in Hypnose zu 21 Veränderungen der Abläufe im Gehirn kommt, warum, wieso und unter welchen Umständen dies so ist, kann jedoch immer noch nicht genau erklärt werden. Und so gibt es auch Hunderte von verschiedenen Defi nitionen und Meinungen, die Literatur und das Internet sind voll davon. Der Großteil dieser Defi nitionen beschreibt Hypnose als eine

bestimmte Art von Zustand und es wird hauptsächlich diskutiert, welcher Art dieser Zustand ist, also ein »erweiterter Bewusstseinszustand «, ein »Trancezustand«, ein »entspannter Zustand« oder auch ein »schlafähnlicher Zustand«. Die andere Herangehensweise ist die Defi nition von Hypnose als ein Prozess, der zwischen dem Hypnotiseur und dem Hypnotee stattfi ndet und durch die kunstvolle Verwendung von Suggestionen in Kombination mit einem fokussierten Zustand verwirklicht wird. Die große Internetbibliothek Wikipedia verwendet sogar beide Ansätze in einer Defi nition: Hypnose ist […] das Verfahren zum Erreichen einer hypnotischen Trance und […] der Zustand der hypnotischen Trance. Trance wird nur im Sinne des Zustands gebraucht. (Wikipedia2) Aber obwohl sich die Defi nitionen und Ansichten im Laufe der Geschichte immer wieder gewandelt haben, so sind doch die praktische Anwendung und die hervorgerufenen Phänomene so gut wie gleich geblieben. Und das ist auch gut so. Denn ich muss nicht unbedingt wissen, wie der Dieselmotor meines Autos funktioniert, um sicher und bequem von Berlin nach München reisen zu können. Viel wichtiger sind dagegen meine Fahrkünste und dass ich weiß, wie ich ein Auto bediene. Ich arbeite daher schon länger mit einem sehr praktikablen Modell von Hypnose, welches mir schon treue Dienste geleistet hat. Es ist leicht zu verstehen und anhand der wirklich einfachen Defi nition kann es in so gut wie jeder Situation angewendet und benutzt werden. Bevor ich es dir vorstelle, möchte ich dir aber noch die Ansichten einiger der bekanntesten Hypnotiseure der Geschichte näherbringen, denn all diese Menschen haben eines gemeinsam: Sie haben große 22 Erfolge in der Anwendung von Hypnose vorzuweisen und haben im

Laufe ihres Lebens Zehntausende Menschen hypnotisiert. Und das ist es, was für mich einen wirklichen Experten ausmacht, nämlich die praktische Erfahrung. So war der Wegbereiter der modernen Hypnose und »Erfi nder« des von ihm sogenannten animalischen Magnetismus, Franz Anton Mesmer (1734–1815) noch der Meinung, dass die heilende Kraft der Hypnose durch ein äußeres Feld (also eine externe Kraft) begründet sei, welches auf den Patienten wirke. Erst mit dem schottischen Augenchirurgen James Braid (1795– 1860) änderte sich diese Sicht der Dinge grundlegend, als dieser eine Showvorführung des Magnetiseurs Charles Lafontain besuchte. Dabei stellte der Skeptiker Braid fest, dass es sich bei dem beobachteten Augenlidfl attern der Versuchspersonen keinesfalls um Schauspielerei handeln kann, sondern ein natürliches Phänomen sein muss, welches auf die Fixation der Augen (und die dadurch entstehende Müdigkeit) zurückzuführen ist. In eigenen Experimenten gelang es ihm, durch die Fixation von glänzenden Gegenständen seine Klienten in eine Art von Schlaf zu führen, den er erst Neurypnologie (nervöser Schlaf ) und später Hypnose nannte (vom griechischen Gott des Schlafes, Hypnos)3. Kurz vor seinem Tod wollte er diesen Begriff in »Monoideismus« umbenennen (doch es war bereits zu spät, der Begriff »Hypnose« hatte sich bereits durchgesetzt), um die Fokussierung des Verstandes auf eine einzelne Idee hervorzuheben: Der tatsächliche Ursprung und die Essenz des hypnotischen Zustands ist das Induzieren einer Gewohnheit der Abstraktion oder mentalen Konzentration in denen – wie in Träumereien oder spontanen Ablenkungen – die Kräfte des Geistes so stark auf eine einzelne Idee oder einen einzelnen Gedanken vertieft sind, dass für einen gewissen Zeitraum sämtliche anderen Ideen, Gedanken oder Eindrücke dem Individuum nicht bewusst oder indiff erent bewusst sind. (James Braid4, Übersetzung d. Autors) Diese Fokussierung auf eine einzelne Idee oder einen einzigen Gedanken,

während alles andere ausgeblendet wird, ist entscheidend und 23 für die Arbeit eines Hypnotiseurs sehr wichtig. Wenn in Hypnose zum Beispiel suggeriert wird, dass eine Hand am Stuhl festklebt, so kann dies durchaus wahrgenommen und auch durchaus als komisch empfunden werden. Da aber alle anderen Gedanken indiff erent sind, ist die einzige Realität für diesen Moment, dass die Hand tatsächlich festgeklebt ist. Der Gedanke, dass Hypnose hauptsächlich ein Prozess ist, der ausschließlich auf der Verwendung von Suggestionen beruht, stammt von Professor Hippolyte Bernheim (1837–1919), der zusammen mit Auguste Liébault (1823–1904) die berühmte Schule von Nancy begründete: [Hypnose ist] die Induktion einer bestimmten mentalen Verfassung, in der die Akzeptanz von Suggestionen erhöht ist […]. Es sind die Suggestionen, die Hypnose bestimmen. (H. Bernheim5, Übersetzung d. Autors) Milton Hyland Erickson (1901–1980) ist wohl der bekannteste Hypnosetherapeut der modernen Zeit, nachdem seine verwendeten Sprachmuster von Richard Bandler und John Grinder modelliert wurden und dadurch im sogenannten Milton-Modell des neurolinguistischen Programmierens weltbekannt wurden. Über 50 Jahre experimentierte Erickson täglich mit Hypnose und entwickelte den permissiven und erlaubenden Stil bis zur Perfektion und hypnotisierte Menschen, ohne dass diese es überhaupt mitbekamen, nur durch das scheinbar belanglose Erzählen von Geschichten und Metaphern. Was jedoch oft vergessen wird, ist die Tatsache, dass er ebenso ein Meister der Impromptu Hypnose war und als eigentlicher Erfi nder der Handshake-Induktion gilt. Es gibt sogar das Gerücht, dass er diese so oft angewendet hat,

dass ihm zum Ende seiner Karriere niemand mehr die Hand schütteln wollte. Erickson arbeitete fast ausschließlich mit dem Unterbewusstsein eines Menschen, welches er als starken Verbündeten angesehen hat: [Hypnose ist] ein Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, welcher durch seine Empfänglichkeit für Ideen gekennzeichnet ist. (Milton Erickson6, Übersetzung d. Autors) 24 Abschließend möchte ich noch eine der wohl am meisten zitierten Hypnosedefi nitionen anführen, die von dem berühmten Hypnotiseur Dave Elman (1900–1967) stammt. Elman ist so etwas wie der Vater der Schnellhypnose und die bekannte Elman-Induktion wird von vielen Hypnotiseuren weltweit genutzt, da sie schnell und zuverlässig eine Hypnose einleitet. Doch dazu später mehr. Es ist bemerkenswert, dass die erste Herzoperation unter Hypnose anstelle von normaler Anästhesie (aufgrund der Unverträglichkeit des Patienten) von Studenten Elmans durchgeführt wurde, während er selbst als »Coach« im OP anwesend war und beratend zur Seite stand. Dave Elman defi nierte Hypnose wie folgt: Hypnose ist ein mentaler Zustand, bei dem der kritische Faktor des Bewusstseins umgangen und selektives Denken etabliert wird. (Dave Elman7, Übersetzung d. Autors) Was genau mit dem kritischen Faktor – einem logischen Filter zwischen dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein – gemeint ist, darauf kommen wir gleich noch genauer zu sprechen. Mit selektivem Denken meint Elman alles, was Menschen aus tiefster Überzeugung glauben, weil der Geist auf eine bestimmte Idee fokussiert ist. Praktisch bedeutet das nichts anderes, als dass die Suggestionen des Hypnotiseurs direkt in das Unterbewusstsein dringen können und ohne kritische Prüfung ausgeführt werden. Dies hat Elman vor allem in seiner Arbeit mit Ärzten genutzt, die mit seiner Unterstützung sehr erfolgreich mithilfe von Hypnose

operiert und behandelt haben. Und genau dieses selektive Denken werden wir uns später noch sehr genau zunutze machen, wenn wir die Realitäten unserer Hypnotees verändern werden. Und was sich jetzt vielleicht noch sehr dick aufgetragen anhört, ist es keinesfalls. Denn was genau ist das, was wir Realität nennen? Es ist das, was wir aus vollem Herzen glauben, und das Resultat von verschiedenen Erfahrungen, die wiederum auf Glaubenssätzen beruhen. So haben Menschen es jahrhundertelang als Realität angesehen (tief und fest geglaubt), dass die Erde eine Scheibe sei, bis ein italienischer Wissenschaftler Namens Galileo Galilei das Gegenteil behaup25 tete und erste Zweifel an diesem Glauben säte. Ein weiteres Beispiel: Wenn zehn verschiedene Zeugen eines Bankraubs den Tathergang beschreiben sollen, dann erhält man meist zehn unterschiedliche Versionen ein und derselben Abfolge von Handlungen. Jeder hat auf etwas anderes geachtet und der Fokus des einen war auf die Waff e und der Fokus eines anderen auf die Bankangestellte gerichtet. Und doch ist jeder einzelne der zehn Menschen überzeugt, dass es sich bei seiner Geschichte um die Realität handelt. Und alle haben recht, denn jeder Mensch konstruiert sich seine eigene Realität. Jeden Tag aufs Neue. Und dieses Wissen nutzen wir in Hypnose aus, indem wir genau das ändern, was die Realität ausmacht, nämlich Glaubenssätze, Verhaltensweisen und unbewusste Konditionierungen. Obwohl all diese Defi nitionen der großen Hypnotiseure der Geschichte recht verschieden sind, so haben sie doch einige Dinge gemeinsam. So fällt auf, dass in keiner einzigen das Wort »Schlaf« oder »Entspannung« vorkommt. Und das liegt einzig vor allem daran, dass

Hypnose weder Schlaf ist noch überhaupt Entspannung benötigt. Häufi g geht Hypnose mit einer körperlichen und geistigen Entspannung einher (vor allem in der Hypnotherapie), notwendige Voraussetzung ist es jedoch nicht. Was die Defi nitionen hingegen gemeinsam haben, ist die Fokussierung der Aufmerksamkeit und die Fixierung auf eine bestimmte Idee oder einen Gedanken und die Ausblendung aller kritischen Gedanken und anderer Umwelteinfl üsse. Ich kann dir nur empfehlen, die Werke der großen Hypnotiseure zu lesen (besonders Elmans Buch Hypnotherapy ist eine wahre Fundgrube an Wissen und wird von vielen Hypnotiseuren zu Recht als das Hypnosebuch schlechthin bezeichnet!) und dir aus den Defi nitionen das für dich Passende herauszusuchen. Und eins kann ich dir jetzt schon versprechen: Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Erfahrung wird vieles klarer werden und du wirst deine ganz eigene Defi nition von Hypnose entwickeln. Eines solltest du auf deinem Weg aber auf jeden Fall verstehen: Wenn du jemanden hypnotisierst, ist das Ergebnis immer ein unkritisches Befolgen und Akzeptieren von Ideen, Suggestionen und An26 weisungen, die vom Hypnotiseur gegeben werden! Wie du das testen kannst, wirst du bald lernen. Die Aufmerksamkeit ist dabei so auf eine Suggestion fokussiert, dass sie für den Klienten zu seiner Realität wird. Dies liegt daran, dass alle Reaktionen unbewusst sind, denn das Unterbewusstsein ist während einer Hypnose der dominante Teil. In Hypnose kommunizieren wir also direkt mit dem Unterbewusstsein, dem Teil des menschlichen Geistes, der für Kreativität und die Vorstellungskraft zuständig ist. Und aus diesem Grund ist auch der Einsatz in Th erapie und Coaching so beliebt, da im Unterbewusstsein viele Probleme und Konditionierungen liegen, die auf bewusster

Ebene nicht gelöst und abgestellt werden können. Wobei die Hypnose, wie ich sie anwende und dir in diesem Buch zeigen werde, weder heilt noch gesund macht, noch repariert. Sie verändert einfach. Und die Richtung, in die eine Veränderung geht, bestimmt der Hypnotiseur mit seiner Intention. Für die praktische Arbeit in diesem Buch werden wir daher folgende Defi nition verwenden: Hypnose ist die kunstvolle Präsentation und das Ergebnis von Suggestionen an das dominante Unterbewusstsein, welches diese unkritisch aufnimmt und ausführt. (Ilja Grzeskowitz) Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz ersichtlich ist, so fokussiert diese Defi nition sich vor allem auf die Beziehung zwischen dem Hypnotiseur und dem Klienten sowie auf das Zusammentreff en von deren Intention und Erwartungshaltung. Und genau deshalb arbeite ich auch so gerne mit ihr, da sie einen hohen praktischen Nutzen hat und sehr deutlich erkennen lässt, dass Hypnose mehr als nur Technik ist, nämlich das vertrauensvolle Zusammenspiel zweier Persönlichkeiten. Neben einem guten Rapport setzt sie auch den Willen des Klienten voraus, in Hypnose gehen zu wollen und sich auf den Hypnotiseur einzulassen. Denn schlussendlich leitet dieser nur an und präsentiert seine Suggestionen. Wenn dies jedoch kunstvoll und mit viel Empathie geschieht, dann wird die Vorstellungskraft und die Konzentration auf die von außen präsentierten 27 Ideen so stark, dass der kritische Filter heruntergefahren wird und die Reaktionen ausschließlich unbewusst geschehen. Das Ergebnis dieses Prozesses ist dann ein bestimmter und vor allem von außen induzierter Zustand, in dem wir unterbewusste Verhaltensmuster,

emotionale Konditionierungen und Glaubenssätze verändern. Hypnose ist also sowohl ein Zustand wie auch der Prozess, um diesen Zustand hervorzurufen. Und dies geschieht, indem wir unsere Suggestionen auf eine Art und Weise präsentieren, dass diese unkritisch aufgenommen und ausgeführt werden. Hypnose ist übrigens nicht gleichzusetzen mit dem sehr oft synonym verwendeten Begriff »Trance«.8 Denn wie wir im Laufe dieses Buches noch sehr deutlich sehen werden, treten viele hypnotische Phänomene ohne jegliche Anzeichen von Trance auf, und man spricht in diesem Fall dann auch von Wachhypnose. Trotzdem hat die hypnotische Trance eine sehr starke und wichtige Berechtigung, vor allem in der therapeutischen Anwendung von Hypnose, denn die Arbeit wird in diesem Zustand wesentlich einfacher und wirkungsvoller. Als eine »Trance« verstehe man in diesem Zusammenhang einen Bewusstseinszustand, in dem die Aufmerksamkeit eines Menschen von äußeren Einfl üssen abgelenkt und auf das intensive innere Erleben fokussiert ist. Und genau diese innere Fokussierung auf neue Ideen und das Ausblenden von äußeren Störungen sind es, welche den Trancezustand so wertvoll machen. Unbedingt notwendig für eine wirkungsvolle und eff ektive Hypnose ist er jedoch nicht. 28 Impromptu Hypnose Jetzt, wo wir eine gute und anwendbare Defi nition für den Begriff »Hypnose« haben, kümmern wir uns um die Anwendung an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlichen Hypnotees. Immer dann, wenn es zu spontaner Hypnose aus dem Stegreif kommt, spricht man von Impromptu Hypnose. Dabei leitet sich der Begriff »Impromptu« aus dem lateinischen in promptu esse ab, welches so viel wie »in Bereitschaft sein« bedeutet.

Bekannt ist der Begriff vor allem in der Zauberei, wo es sich um Zaubertricks handelt, die jederzeit ohne irgendwelche Hilfsmittel aufgeführt werden können. Im Bereich der Hypnose ist die Impromptu-Anwendung vor allem durch den Einsatz von schnellen Induktionsmethoden gekennzeichnet, welche unter den Namen »Rapid « und »Instant Inductions« bekannt sind und sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Dies liegt zum einen wohl immer noch daran, dass eine solche Induktion nach außen hin sehr spektakulär wirken kann, zum anderen aber sind sie einfach unglaublich effi zient und wirkungsvoll. Zum Einsatz kommen sie hauptsächlich dann, wenn es darum geht, jemanden schnell und zuverlässig zu hypnotisieren, also zum Beispiel bei der Straßen- und Showhypnose. Aber auch im Coaching-Kontext nutzen immer mehr Hypnotiseure diese schnellen Induktionen, einfach weil ihnen dann viel mehr Zeit für die Arbeit mit ihren Klienten bleibt. In den USA und auch in England ist diese Form der Hypnose sehr verbreitet und anerkannt. In Deutschland gibt es bisher nur sehr wenige Hypnotiseure, die sich mit Impromptu Hypnose und deren schnellen Induktionen befassen, allerdings beginnt auch hier gerade ein langsamer, aber stetiger Umdenkprozess. Das liegt unter anderem auch daran, dass sich die Hypnosewelt langsam, aber stetig verändert. Wo es früher nur die klassische Zweiteilung zwischen Showhypnose und Hypnosetherapie gab, fi ndet man heute immer mehr Anwendungsbereiche, die großen Zulauf fi nden. So wird Hypnose mittlerweile viel im Sport, im Business, im Verkauf und vor allem auch in den unterschiedlichsten Bereichen des Entertainments genutzt. 29 Impromptu Hypnose ist dabei grundsätzlich durch folgende Faktoren

gekennzeichnet: 

Sie fi ndet spontan und ohne jegliche Vorbereitung statt.



Hypnotiseur und Hypnotee treff en an einem bestimmten Ort oftmals

zum ersten Mal aufeinander. 

Es werden Schnellinduktionen verwendet.



Es werden meist mehrere hypnotische Phänomene demonstriert.



Jede Impromptu Hypnose ist anders und »lebt« von den Reaktionen

des Hypnotees. Das Schöne an den schnellen Induktionstechniken ist ihre universelle Einsetzbarkeit. Hast du sie einmal gemeistert, dann stehen dir die Türen zu allen anderen Formen der Hypnose weit off en und die nächsten Schritte werden einfach. Unsere Defi nition von Hypnose stellt eines deutlich heraus: Jemand ist dann hypnotisiert, wenn er die Suggestionen des Hypnotiseurs unkritisch annimmt und ausführt. Tut er dies, ist er in Hypnose. Daraus folgt, dass man entweder in Hypnose ist oder nicht. Und der Weg zu genau diesem Punkt, dem Übergang vom Zustand »draußen« in den Zustand »drinnen«, kann entweder lange dauern oder eben sehr schnell gehen. Und eine Schnellinduktion ist eben nicht nur schnell, sondern vor allem auch sehr zuverlässig und wirkungsvoll. Wenn du am Ende dieses Buches drei oder vier der vorgestellten Induktionen wirklich gut beherrschst, brauchst du eigentlich nicht viel mehr. Und tatsächlich hat jeder gute Hypnotiseur ein Repertoire von zwei bis fünf Induktionen, die er wieder und wieder nutzt, einfach weil er um deren solide Wirkung weiß. Und dies macht auch Sinn, denn der Zweck des Hypnotisierens ist ja nicht die Induktion an sich, sondern die Arbeit in dem Zustand, den wir induzieren. Und es steigert das Selbstbewusstsein des Hypnotiseurs ungemein,

wenn er die absolute Gewissheit hat, zu jeder Zeit und an jedem Ort mit einer seiner Lieblingsinduktionen hypnotisieren zu können. Der bekannteste Einsatz von Impromptu Hypnose ist sicherlich die immer beliebter werdende Straßenhypnose, also das Hypnotisieren 30 zu Demonstrationszwecken in der Fußgängerzone oder auf einer Party mit fremden Menschen. Dabei wird eine Gruppe oder ein einzelner Hypnotee in Hypnose versetzt, um dann die unterschiedlichsten hypnotischen Phänomene für ein kleines Publikum im Rahmen einer »Mini-Show« zu demonstrieren. Das Internet und Youtube sind voll von Videos, in denen du viele Anregungen und Ideen fi nden kannst. Neben dem Stretching der Komfortzone des Hypnotiseurs bringt diese Form der Hypnose auch unheimlich viel für die Reputation. Denn wenn du vor Publikum (und du hast bei einer ImpromptuDemonstration fast immer Publikum!) jemanden in Hypnose seinen Namen vergessen oder seine Arme nach oben schweben lässt, um sie dann am Kopf festzukleben, dann kannst du dir sicher sein, dass dir die Leute auch zutrauen, sie zum Nichtraucher zu machen oder ihnen bei anderen mentalen Problemen zu helfen. Deine kleine hypnotische Vorführung wird damit zu einem sehr wirkungsvollen Marketinginstrument. Die Schnellinduktionen, die bei der Impromptu Hypnose zum Einsatz kommen, sind die Rapid und Instant Inductions. Für diese Formen der schnellen Hypnoseeinleitung gibt es keine hinreichende Übersetzung, sodass ich diese Begriff e auch in diesem Buch verwende. Du fragst dich jetzt sicherlich, wo der Unterschied zwischen den beiden liegt, oder? Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn auch auf diesem Gebiet gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen, dass eine Instant Induction maximal fünf Sekunden dauert und alles darüberliegende eine Rapid Induction ist.

Ich halte es hingegen mehr mit der Defi nition von Sean Michael Andrews, seines Zeichens schnellster Hypnotiseur der Welt, der die Unterscheidung wie folgt tätigt: Eine Rapid Induction ist einfach eine Induktion, die sehr schnell in Hypnose führt und meist nicht länger als eine Minute dauert. Dabei weiß der Hypnotee, dass er hypnotisiert wird, und hat auch sein Einverständnis gegeben. Bei einer Instant Induction hingegen wird die Hypnose ohne das Einverständnis durchgeführt und ist aufgrund der heftigen Überraschung auch sehr wirkungsvoll.9 Wir werden uns in diesem Buch allerdings nur mit solchen Induktionen beschäftigen, bei denen der Klient nicht nur der Hypnose zugestimmt hat, sondern auch gerne mitmachen möchte. 31 In den nächsten Kapiteln werde ich dir sämtliche Techniken und Fähigkeiten an die Hand geben, die du benötigst, um in einer ImpromptuSituation sicher und elegant hypnotisieren zu können. Du kannst alles Schritt für Schritt durchgehen und wirst mit der Zeit – die nötige Übung vorausgesetzt – immer sicherer werden. Du wirst Vorschläge für Formulierungen und Abläufe erhalten und am Ende deiner Lektüre wirst du den Prozess so gut verinnerlicht haben, dass du ihn mit viel Selbstbewusstsein anwenden kannst. Bevor wir aber damit starten, kümmern wir uns noch um unseren wichtigsten Verbündeten, nämlich um das Unterbewusstsein. 32 Bewusstsein, Unterbewusstsein und der kritische Faktor Der menschliche Geist ist eine faszinierende Angelegenheit und schon seit vielen Jahrhunderten versuchen Forscher, Philosophen und Wissenschaftler herauszufi nden, wie genau er tatsächlich funktioniert. Die Abläufe in uns sind jedoch so komplex, dass es bisher nicht wirklich gelungen ist. Trotzdem nutzen wir alle tagtäglich ein

ziemlich gut funktionierendes Modell, nämlich das des Bewusstseins und des Unterbewusstseins, welche beide Teile unseres Ichs oder unseres Geistes sind und welche für unterschiedliche Dinge und Aufgaben in unserem Leben zuständig sind. Das englische Wort mind macht dieses Modell noch deutlicher, und man spricht dort vom conscious mind und vom subconscious mind, was für mich die beiden Seiten ein und derselben Medaille sehr schön und anschaulich beschreibt. Da es jedoch kein deutsches Wort gibt, welches das Wort »mind« auch nur annähernd beschreibt, bleiben wir bei der Bezeichnung »Bewusstsein« und »Unterbewusstsein«. Da wir in Hypnose unter Umgehung des bewussten kritischen Faktors direkt mit dem dominanten Unterbewusstsein kommunizieren, werden wir kurz auf die einzelnen Begriff e eingehen, um ein Verständnis zu erhalten, was genau mit den einzelnen Begriff en gemeint ist. Das Bewusstsein Das Bewusstsein ist der logische Teil unseres Geistes, der für das rationale und intellektuelle Denken zuständig ist. Sämtliche Entscheidungen, die wir in unserem Leben bewusst treff en, werden von diesem Teil aus gesteuert, analysiert, bewertet, abgewogen und dann getroffen. Folgende Dinge sind charakteristisch für das Bewusstsein: 

begrenzte Aufnahmefähigkeit: fünf bis neun Informationen können

auf einmal aufgenommen werden 

logisches und analytisches Denken



wach sein



rationales Denken

33 

gewählte Handlungen und Bewegungen



linear und strukturiert ausgerichtet



akademisches Wissen



verbale Kommunikation



sequenzielle Gedanken und Handlungen



Bewusstsein des Hier und Jetzt



analysiert Probleme und versucht sie zu verstehen

 setzt Ziele Das Unterbewusstsein Das Unterbewusstsein ist für uns Hypnotiseure ein mächtiger Verbündeter, mit dem wir in Hypnose Seite an Seite gemeinsam arbeiten. Viele Menschen nennen diesen Teil der Psyche auch Intuition oder Bauchgefühl und meinen damit all die Prozesse, die nicht wirklich greifbar sind. Im Unterbewusstsein laufen alle Prozesse im Hintergrund ab, ohne dass wir sie auf bewusster Ebene mitbekommen. Neben der Steuerung sämtlicher Körperfunktionen wie zum Beispiel der Atmung, der Verdauung oder unserer Körpertemperatur bildet es vor allem das Fundament unserer Persönlichkeit. Das Unterbewusstsein ist nämlich eine riesige Datenbank, in der sämtliche Erfahrungen, Erlebnisse, Ressourcen, Fähigkeiten, Talente und Erinnerungen abgespeichert werden. Aufgrund dieser Daten entstehen dann wiederum Glaubenssätze, Gewohnheiten und unbewusste Verhaltensweisen, die wiederum die Grundlage für unsere bewussten Entscheidungen sind. Das Unterbewusstsein hat dabei einige für uns sehr wichtige Aufgaben: 

Überleben sichern (zum Beispiel durch Adrenalinausschüttung

bei Gefahr), 

emotionaler Schutz (zum Beispiel durch bestimmte Glaubenssätze

und Gewohnheiten), 

Gesundheit erhalten (zum Beispiel durch die permanente Regulation

der Körpertemperatur auf exakt 37 Grad), 

Emotionen steuern (Alle Emotionen sind unbewusste Reaktionen!!!),

34 

Erinnerungen speichern (Je stärker die Emotion bei einem Erlebnis,

desto stärker die Erinnerung. So weiß wohl jeder von uns noch genau, was er am 11. September 2001 gemacht hat, aber eher selten, was am 3. September 2001 passiert ist.), 

Ethische Grundsätze und Erfahrungen speichern (beeinfl ussen

dann wiederum unsere Handlungen). Das Unterbewusstsein ist wie ein riesiger Schwamm und hat eine unbegrenzte Aufnahmefähigkeit. Alle vom Unterbewusstsein gesteuerten Prozesse haben immer eine positive Absicht für den jeweiligen Menschen und dienen dem Wohlergehen und Schutz, auch wenn sie auf bewusster Ebene vielleicht negativ bewertet werden. So kann eine Angst, vor einem großen Publikum zu sprechen, und das dadurch ausgelöste Auftreten von hektischen Flecken auf bewusster Ebene ungewollt sein, hat aber den ausschließlichen Zweck, vor Blamagen oder emotionaler Verletzung zu schützen. Folgende Dinge sind charakteristisch für das Unterbewusstsein: 

unbegrenzte Aufnahmefähigkeit



Intuition, Wünsche, Bedürfnisse



unlogisches und assoziatives Denken



Träumen, Schlafen, Fantasie



Emotionen, Gefühle, Wahrnehmung



automatische und unfreiwillige Bewegungen



systemisch und komplex ausgerichtet



gelernte Erfahrungen



nonverbale Kommunikation



parallele Gedanken und Handlungen



Speicher aller Erinnerungen



weiß die Lösung für Probleme



Ziele erreichen

Das Unterbewusstsein ist unglaublich weise und machtvoll. Es schützt

uns, sorgt für uns und tritt immer dann in den Vordergrund, wenn wir emotionale und vollkommen unlogische Dinge tun, die nicht von unserem Verstand analysiert werden. Auch nachts, in unseren 35 Träumen, arbeitet es auf Hochtouren und kreiert für uns detaillierte Filme, die so emotional sind, dass wir manchmal beim Aufwachen noch mitten in dem jeweiligen Gefühl aus dem Traum stecken. Überhaupt sind Emotionen die klassischen unbewussten Reaktionen von Menschen, denn niemand entscheidet auf bewusster Ebene, wie er auf eine bestimmte Erfahrung reagiert. Die Logik wird dann komplett ausgeschaltet und wir sind fast immun gegen Argumente und Begründungen von außen. Und wer kennt nicht die Situation, wo er Hals über Kopf so verliebt war und das gesamte Umfeld Hunderte von logischen und sachlichen Argumenten hatte, warum diese Beziehung zum Scheitern verurteilt wäre? Aber in so einer Situation hört man überhaupt nicht darauf und reagiert rein auf unbewusster Ebene und ist komplett auf das Gefühl der Liebe und Leidenschaft fokussiert. Jedes gelernte Verhalten, jeder Glaubenssatz und jede Veränderung entsteht zuerst auf unbewusster Ebene und hat dann erst Auswirkungen auf unsere bewussten Entscheidungen. Manchmal, wenn wir wirklich genau darauf achten, sind wir uns der einzelnen unbewussten Prozesse bewusst, meist jedoch nicht. Wenn wir anderen Menschen bei Problemen und Herausforderungen in ihrem Leben helfen wollen, dann benötigen wir einen Zugriff auf das Unterbewusstsein. Und genau den bekommen wir mit Hypnose und den wirkungsvollen Schnellinduktionen jederzeit und an jedem Ort. Eine unglaublich tolle Metapher für das Unterbewusstsein stammt von Jon Chase, der es mit einem aufgeweckten neunjährigen »Kind«

vergleicht.10 Denn ungefähr mit neun Jahren beginnt der Verstand eines Menschen sich so stark zu entwickeln, dass er unser Leben über Logik und Rationalität bestimmt. Bis zu diesem Alter leben Kinder einfach in den Tag hinein und tun das, wozu sie Lust haben, und es sind so gut wie alle Entscheidungen unbewusst bestimmt. Das ist auch der Grund, warum Kinder so ungeheuer schnell und viel lernen. Sie sind kreativ, emotional und wollen immer genau das haben, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Die Entscheidungen basieren auf Wünschen und Bedürfnissen und selten auf verstandesorientierten Bewertungen. Ein Kind will sich einfach gut fühlen und 36 handelt genau so, dass es diese guten Gefühle auch bekommt. Und nach diesen Kriterien funktioniert eben auch unser Unterbewusstsein, was bedeutet, dass viele unserer Entscheidungen auf der Logik eines klugen neunjährigen Kindes basieren. Und dies heißt nichts anderes, als dass sie unlogisch und stattdessen emotional getrieben sind. Ich mag diese Metapher so gerne, weil sie die Kommunikation mit dem Unterbewusstsein so einfach macht, denn ich stelle mir einfach vor, ich rede mit einem aufgeweckten neunjährigen Kind. Und das geht am besten, wenn meine Kommunikation so einfach und eff ektiv wie möglich ist und vor allem eine Menge Spaß macht. Der kritische Faktor Das Unterbewusstsein ist der Speicher aller Erfahrungen, Erinnerungen sowie sämtlicher Glaubenssätze, die unser Leben bestimmen. Die Aufnahmefähigkeit ist unbegrenzt und dieser Teil unseres Geistes hat damit auch die Funktion einer gigantischen Festplatte, die organisch wächst und auf der mit jeder Erfahrung, die wir machen, Millionen neuer Daten gespeichert werden. Wenn wir uns nun das Bewusstsein und das Unterbewusstsein als

zwei Räume in uns vorstellen (Räume sind übrigens eine meiner Lieblingsmethaphern und sehr universell einsetzbar, auch bei Gefühlen, Zuständen, Emotionen etc.), dann sind sie durch eine Tür getrennt, an der ein wachsamer Gatekeeper darüber wacht, welche Informationen in das Unterbewusstsein gelangen dürfen und welche nicht. Oder um in dem Bild zu bleiben, ein instruierter Türsteher entscheidet, wer oder was von dem einen Raum in den anderen gelangen darf. Es handelt sich hierbei um eine Instanz des Bewusstseins, einen Filter, der »kritischer Faktor« genannt wird. Die »Regeln«, nach welchen entschieden wird, was ins Unterbewusstsein gelangen darf, werden von unseren Normen, Werten, Glaubenssätzen und Gewohnheiten bestimmt. Dabei erfolgt eine sofortige logische Analyse und ein permanenter Abgleich zwischen neuen Informationen und den Dingen, die bereits dort verankert und konditioniert sind. Suggestionen, welche mit schon vorhandenen Daten übereinstimmen, werden umgehend ins Unterbewusstsein gelassen und wirken dann dort verstärkend, da sie ja genau das bestätigen, was wir eh schon glauben. Gibt 37 es hingegen keine Übereinstimmung, so gelangt eine neue Information nicht hindurch, sondern wird vom kritischen Faktor abgewiesen. Dies ist nicht wirklich verwunderlich, denn Menschen verändern sich nicht gerne und bleiben lieber in ihrer Komfortzone, wo sie die Umgebung und die Verhaltensweisen schon genau kennen. Veränderung bedeutet auch immer Ungewissheit und die Gefahr, verletzt oder enttäuscht zu werden. Und um das zu verhindern, hat unser Verstand diesen bewussten und logischen Filter zwischengeschaltet. Der kritische Faktor triff t also eine Entscheidung, ob er eine neue Information (zum Beispiel Suggestion, Idee, Glaubenssatz etc.) als wahr

oder falsch ansieht und ob eine Veränderung eingeleitet werden soll. Und genau das ist der Trick bei Hypnose. Wir umgehen den kritischen Faktor oder schalten ihn sogar ganz aus, um dann unsere Suggestionen zu platzieren, die dann ohne kritische Prüfung sofort als momentane Realität beziehungsweise als das aktuell gültige Datenmaterial angesehen werden. Ich will dir ein kleines Beispiel geben. Wenn ich dir in einem Gespräch erzählen würde, dass Claudia Schiff er im nächsten Zimmer sitzen würde und nur darauf wartet, sich mit dir zu einem Schäferstündchen zu treff en, dann würde sich der kritische Faktor sofort einschalten und du würdest entweder denken, dass ich mir einen kleinen Spaß erlaube oder dass es mit meiner geistigen Zurechnungsfähigkeit nicht mehr ganz so gut bestellt ist. Wenn ich dir hingegen in Hypnose die gleiche Suggestion geben würde, dann ist der kritische Faktor nicht mehr aktiv, und die Idee, dass Claudia Schiff er im Nebenzimmer sitzt, wird umgehend und unkritisch als tatsächliche Realität akzeptiert. Dies kann je nach Suggestion so weit führen, dass neben einer großen Aufregung aufgrund des bevorstehenden Dates sogar eine positive Halluzination des Topmodels (okay, des ehemaligen Topmodels) auftritt. 38 Faszination Hypnose: aufklären und Ängste nehmen Obwohl viele Menschen nicht genau wissen, wie Hypnose funktioniert (und wie soll das auch gehen, wenn sich nicht einmal die Experten einig sind?), so haben doch die meisten eine ziemlich klare innere Vorstellung, was es für sie ist. Dieses geistige Konstrukt ist oftmals geprägt durch Filme, Showhypnose, Medienberichte oder schaurige Geschichten in Zeitungen. Denn leider ist vor allem das Fernsehen

mehr an skandalösen und kontroversen Berichten interessiert als an einer seriösen Dokumentation der wundervollen Möglichkeiten, die Hypnose nun eben bietet. Und so kommt es dann eben, dass Pro Sieben in der Sendung Galileo Mystery keinen Wert auf eine positive Darstellung von Hypnose legt, sondern dass man viel lieber ein Experiment durchführt, in dem ein Proband (genau deshalb mag ich dieses Wort nicht, es hat mir zu viel von einem Versuchskaninchen) dazu gebracht wird, in Hypnose einen Mord zu begehen. Die Aufmachung des Berichts ist dann noch entsprechend und schon hat sich die Meinung vieler Menschen wieder einmal bestätigt und wird genauso im Unterbewusstsein abgespeichert. Die Folge ist meist ein sehr diff uses und von genau diesen Vorurteilen und Mythen geprägtes Bild von Hypnose, welches so manche Frage off enlässt und auch häufi g unbewusste Ängste nach sich zieht. Wenn du also einen Hypnotee hast, der zum ersten Mal hypnotisiert wird, solltest du unbedingt auf seine Vorstellung von Hypnose eingehen und ihn so umfassend wie möglich informieren. In einem Coaching-Setting hast du hierfür genügend Zeit und solltest den sogenannten Pre-Talk so umfangreich wie nötig gestalten, um alle möglichen Ängste und Widerstände (bewusst und unbewusst) aufzulösen. In einer Impromptu-Situation ist dies etwas anders, da es hier um spontane Hypnose aus dem Stegreif geht und auch ein Teil der Wirkung aus dieser Spontaneität resultiert. Das heißt ein Setting, in dem der Klient eben nicht zu 100 Prozent weiß, was ihn erwartet, ist für die Steigerung der Erwartungshaltung und für den Aufbau der Kom39 petenz des Hypnotiseurs durchaus förderlich. Trotzdem solltest du sehr kurz und knapp die wichtigsten Dinge erklären, denn wenn dein Klient mit einer bewussten oder unbewussten Angst in die Hypnose

geht, ist die Gefahr recht hoch, dass ihr nicht genug Rapport haben werdet, er deine Suggestionen nicht befolgt oder sogar ganz abbricht. Wie genau du dies machen kannst, erfährst du in einem der nächsten Kapitel. Entscheidend ist, dass du das richtige Maß fi ndest, denn eine gewisse Nervosität ist ja erwünscht, während eine richtige Angst unbedingt auszuschließen ist. Im Folgenden fi ndest du Statements und Antworten auf einige der gängigsten Fragen und Ängste, die viele Menschen haben, wenn sie zum ersten Mal hypnotisiert werden. Du solltest dir für deinen Mini-Pre-Talk ein paar knackige Formulierungen zurechtlegen, die du jederzeit routiniert präsentieren kannst, um deine Klienten mental dort abzuholen, wo sie sich befi nden. Mit der Zeit wirst du ein Gespür dafür bekommen, wie viel Zeit du in einer Impromptu-Situation für diese Informationen verwenden solltest. Dies ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich, insgesamt solltest du dich aber so kurz wie möglich fassen, um dann mit deinem Set-Up fortzufahren. Hypnose ist ein natürlicher Zustand, den jeder schon oft erlebt hat Hypnose ist ein natürlicher Zustand, der immer dann auftritt, wenn unser logischer Verstand abgeschaltet wird und wir nicht mehr großartig nachdenken, sondern spontan handeln. In diesen Momenten ist unser Unterbewusstsein der dominante Teil und reagiert auf externe Stimuli, ohne dass der kritische Filter zwischengeschaltet ist. Und dies ist immer dann der Fall, wenn starke Emotionen ins Spiel kommen (zum Beispiel Furcht, Angst, Lust, Liebe, Aufregung und vieles mehr) und wir direkt von außen beeinfl usst werden können. Wohl jeder von uns kennt Situationen, in denen wir uns vollkommen irrational verhalten haben, zum Beispiel in einem heftigen Streit, und dabei Dinge gesagt haben, wo wir uns hinterher gefragt haben: »Warum in aller Welt habe ich das jetzt gesagt und getan?«

Ganz einfach, weil das kritische Bewusstsein komplett ausgeschaltet war und wir auf Autopilot waren. In solchen Situationen entstehen 40 dann positive, aber leider oft auch negative Verhaltensmuster, Glaubenssätze oder sogar Phobien, die sich dann als unbewusste Konditionierungen auf das Leben auswirken, ohne dass sie bewusst abgestellt werden könnten. Und auch wenn Trance und Hypnose nicht ein und dasselbe sind, so kannst du auch Beispiele von Alltagstrancen anbringen, die jeder Mensch kennt und bei denen er sich wohlfühlt. Denn genau das wollen wir ja erreichen, dass sich unser Hypnotee auf die kommende Hypnose freut und sie mit einem angenehmen Erlebnis verbindet. So könntest du erzählen, dass Hypnose ein Zustand ist, den er jeden Tag unzählige Male selbst erlebt, nämlich immer dann, wenn sein Unterbewusstsein für ihn die Kontrolle übernommen hat und wenn er auf eine ganz bestimmte Aufgabe fokussiert ist. Und solche Momente kennt wohl jeder, wenn er sich die Schuhe zubindet, beim Autofahren die Gangschaltung betätigt oder eine andere Tätigkeit ohne bewusstes Nachdenken routiniert ausführt. Dann kannst du noch anmerken, dass du in der Hypnose genau an dem Teil des Geistes interessiert bist, der für diese Automatismen zuständig ist, und dass dies auch der Teil ist, den man nutzt, wenn man träumt, kreativ ist oder emotional handelt. Hier kannst du ruhig etwas vage bleiben, damit dein Klient diese Begriff e mit seinen eigenen Bedeutungen füllen kann. Ist jeder Mensch hypnotisierbar? Es geistern viele Zahlen umher, meist liest man, dass circa 20 Prozent der Menschen nicht hypnotisierbar wären. Wenn Hypnose nun aber laut unserer Defi nition die Präsentation und unkritische Annahme von Suggestionen ist, dann ist dies nicht ganz haltbar. Denn wer in

Hypnose gehen will und ein gewisses Maß an Vorstellungskraft und Konzentrationsfähigkeit besitzt, der kann auch hypnotisiert werden. Dies widerlegt auch eines der gängigen Vorurteile, nämlich dass nur Menschen mit geringer Intelligenz hypnotisierbar wären. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, denn je besser ich mir Dinge vorstellen und mich auf den Hypnotiseur fokussieren kann, desto einfacher wird die Hypnose. Dabei gibt der Hypnotiseur die Richtung vor und der Hypnotee nimmt die Suggestionen an und setzt sie mithilfe der 41 Kraft seiner Gedanken um, was natürlich eine entsprechende vertrauensvolle Beziehung zwischen beiden voraussetzt. Das heißt zusammengefasst nichts anderes, als dass so gut wie jeder hypnotisiert werden kann, allerdings nicht von jedem und vor allem nicht in der gleichen Geschwindigkeit. Große Unterschiede gibt es nämlich in der Suggestibilität und der Fähigkeit, wie schnell und wie tief jemand in Hypnose gehen kann. Dies ist sehr unterschiedlich und hängt von der Konzentrationsfähigkeit und der Vorstellungskraft des jeweiligen Klienten ab. Circa ein Fünftel aller Menschen sind sogenannte Somnambulisten, das heißt sie sind hoch suggestibel und erreichen schon nach kurzer Zeit einen tiefen hypnotischen Zustand, in dem das logische Bewusstsein kaum noch aktiv und der kritische Faktor so gut wie ausgeschaltet ist. Es gibt eine nette Anekdote, wie der als Zustand tiefer Hypnose bekannte Somnambulismus im 18. Jahrhundert von einem Schüler Mesmers, dem Marquis de Puységur, zufällig entdeckt wurde. Wie Mesmer arbeitete auch der Marquis mit dem Modell des Magnetismus und magnetisierte für eine Demonstration einen Baum. Eines Tages entdeckte er einen Jungen, der sich selbst an diesen Baum gefesselt hatte. Dieser schloss ganz plötzlich die Augen und fi el in einen

tiefen Schlaf. De Puységur bekam es mit der Angst zu tun und befahl dem Jungen, sich wieder vom Baum loszumachen, was dieser ohne die Augen zu öff nen auch tat. Dann forderte der Marquis ihn auf vorzutreten, stehen zu bleiben und schlussendlich die Augen zu öff nen und aufzuwachen. Alle Suggestionen wurden umgehend befolgt und de Puységur begründete seine Beobachtung mit dem Phänomen des Somnambulismus, da der Junge alle seine Anweisungen befolgte, obwohl er doch eigentlich geschlafen hatte. Im Zustand des Somnambulismus sind so gut wie alle hypnotischen Phänomene hervorzurufen. Deshalb solltest du in einer ImpromptuSituation oder wenn es darauf ankommt, eine Hypnosedemonstration vorzuführen, aus allen möglichen Hypnotees immer die Somnambulisten auswählen. Wie du das machst, dazu kommen wir später. Wenn aber 20 Prozent aller Menschen hoch suggestibel sind und schnell in Hypnose gehen, dann bedeutet das nach dem Gesetz der Gauß’schen Normalverteilung zwangläufi g auch, dass es am anderen Ende der Ska42 la ebenfalls 20 Prozent gibt, bei denen genau das Gegenteil der Fall ist. Diese Menschen sind zwar hypnotisierbar, benötigen für den Prozess aber länger als der Durchschnitt. In der Mitte liegen dann noch 60 Prozent, die gut und mehr oder weniger schnell hypnotisierbar, aber eben nicht somnambul sind. Gilt diese Klassifi zierung jederzeit und an jedem Ort? Natürlich nicht, denn da Hypnose ein mentaler Zustand ist, hängt die Fähigkeit, diesen zu erlangen, auch immer von der persönlichen Stimmung und Motivation und zu einem Großteil von der Beziehung zum Hypnotiseur ab. Wenn ein Hypnotee von fünf Hypnotiseuren jeweils mit den gleichen Techniken hypnotisiert werden würde, dann würde es fünf unterschiedliche Hypnosen geben. Wichtig ist an dieser Stelle, dass du deinem Klienten das Gefühl gibst, dass er überhaupt nichts falsch machen kann. Gleichzeitig sollte er aber auch

wissen, dass du als Hypnotiseur nur sein »Reiseleiter« bist und alles andere durch seine Vorstellungskraft passiert, es also zu einem Großteil auf seine eigene Motivation und Mitarbeit ankommt. Wichtig ist mir bei diesen Beschreibungen aber vor allem der praktische Nutzen. Denn aus diesen Zahlen geht eigentlich nur eines hervor, nämlich dass es »gute« und »nicht so gute« hypnotische Subjekte gibt. Die einen gehen schnell und die anderen eher langsam in Hypnose. Trotzdem kannst du so gut wie jedem Menschen die Möglichkeit bieten, Hypnose zu erfahren, wenn dieser es wirklich will und Lust dazu hat. Du solltest dir jedoch auch im Klaren darüber sein, dass du mit Sicherheit nicht bei jedem Halluzinationen oder ähnlich spektakuläre Phänomene hervorrufen kannst, sondern dass für diese Dinge die Somnambulisten am besten geeignet sind. Wie fühlt sich Hypnose an? Aufgrund der herrschenden Vorurteile und der bekannten Bilder aus Showhypnosen im Fernsehen haben viele Menschen ziemlich abstruse Vorstellungen, wie sich der hypnotische Zustand anfühlen müsste. Allerdings gibt es kein typisches Hypnosegefühl und Hypnose ist weder Schlaf noch hat es etwas mit Bewusstlosigkeit zu tun. Es kann mit einem Zustand körperlicher Entspannung einhergehen (und tut es auch oft, vor allem wenn Hypnose zu Th erapiezwecken eingesetzt wird), muss es aber überhaupt nicht. 43 Die Sinnesaufmerksamkeit ist in Hypnose höher als sonst und man bekommt jedes Wort mit. Und das ist ja auch logisch, denn schließlich soll der Klient ja die Suggestionen befolgen. Den meisten Menschen geht es wie mir und sie befi nden sich in einem sehr fokussierten Zustand, wo der Verstand mit nichts Konkretem beschäftigt ist und man das Gefühl hat, ein wenig dissoziiert zu sein, und einem anderen dabei zuschaut, wie er die Suggestionen des Hypnotiseurs

befolgt. Fast immer gibt es eine gewisse Zeitverzerrung und oft auch teilweise oder ganze Amnesie. Auf jeden Fall solltest du deinem Hypnotee unglaublich viel Lust auf den Zustand machen, sodass er es fast kaum noch abwarten kann, dieses tolle Gefühl selbst einmal zu erleben. Und wer einmal in Hypnose war, der weiß, wie gut man sich nach einer Hypnose fühlt, wenn der Hypnotiseur seine Kunst und sein Handwerk versteht. Kann ich in Hypnose stecken bleiben? Ich weiß nicht, woher dieser Glaube kommt, er scheint aber zumindest noch bei einigen Menschen verbreitet zu sein, denn schon einige meiner Klienten haben mir genau diese Frage gestellt. Es ist aber nicht möglich, in Hypnose stecken zu bleiben. Wir wechseln ja sowieso während unseres Tages von einem Bewusstseinszustand in den anderen. Und da in Hypnose vor allem die Vorstellungskraft drastisch erweitert ist, vergleiche ich den hypnotischen Zustand gerne mit einem Gummiband, an dem gezogen und welches dadurch gedehnt wird. Hört der Zug jedoch einmal auf, schnellt das Band wieder zurück in seine Ursprungsform. Und der menschliche Geist funktioniert ähnlich, denn wenn der Hypnotiseur auf einmal aufhören würde, seine Suggestionen zu platzieren (zum Beispiel weil er zur Tür muss, ohnmächtig wird, einschläft etc.), dann bedeutet dies nichts anderes, als dass die Beziehung zwischen dem Hypnotiseur und Klienten beendet ist. Wurden dann keine entsprechenden Prozessinstruktionen gegeben, schaltet der kritische Filter sich irgendwann ein und das Bewusstsein schaltet von alleine wieder auf »Normalbetrieb« um. 44 Ist Hypnose gefährlich? Hypnose selbst ist nicht gefährlich, ganz im Gegenteil, es ist eine

wundervolle und schöne Erfahrung. Aber Hypnose kann durchaus gefährlich werden, wenn sie verkehrt oder mit einer falschen Intention angewendet wird. Genauso wie ein Küchenmesser entweder dafür benutzt werden kann, ein fantastisches Filetsteak zu schneiden oder auch um einen Mord zu begehen, kann auch Hypnose dafür genutzt werden, unglaublich positive Veränderungen in Menschen zu bewirken oder Schaden anzurichten. All dies liegt in der Verantwortung des Hypnotiseurs, derer er sich stets bewusst sein sollte. Der Hypnotee bringt ihm ein enormes Vertrauen entgegen, indem er seinen Geist für neue Ideen und neue, unbekannte Erfahrungen öff net. Und aus diesem Grund sollte auch jeder einzelne Klient mit dem größtmöglichen Respekt und einer wertschätzenden Intention hypnotisiert und behandelt werden. Wenn eine Suggestion durch den Hypnotiseur präsentiert wird, dann fällt in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung, ob diese den kritischen Filter passieren und ins Unterbewusstsein gelangen soll, wo sie dann automatisch zur Realität wird. Deshalb wirken bestimmte Suggestionen auch bei manchen Menschen und bei anderen wiederum nicht. Der kritische Filter bestimmt also anhand unserer Werte und Glaubenssätze, ob wir einer Suggestion positiv, negativ oder neutral gegenüberstehen. Und nur im ersten Fall wird die Suggestion akzeptiert und ansonsten abgewiesen werden. Der kritische Filter ist auch in tiefer Hypnose noch im Hintergrund aktiv und passt auf, dass nichts Gefährliches oder Unmoralisches getan wird. Deshalb ist auch so häufi g zu lesen, dass man in Hypnose nichts gegen seinen Willen tun wird. Das ist auf der einen Seite vollkommen richtig. Aber da der kritische Filter anhand von Glaubenssätzen seine Entscheidungen triff t, ist es auch ziemlich einfach, den Willen in Hypnose zu steuern

und zu verändern. Denn genau dies tun wir während einer Hypnose permanent, nur setzen wir dieses Veränderungspotenzial zum Wohle unseres Hypnotees ein, damit es ihm nach der Hypnose besser als vorher geht. 45 Sei dir also deiner Verantwortung bewusst, dass man mit Hypnose genauso anderen Menschen schaden kann wie in jeder anderen Kommunikation oder Interaktion auch, sei es nun privat oder in einem professionellen Kontext. Aber mithilfe der in diesem Buch vorgestellten Ressourcen wirst du in der Lage sein, mit der richtigen Intention und mit viel Selbstvertrauen Hypnose als eine unglaublich tolle und wirkungsvolle Veränderungstechnik einzusetzen. 46 Hypnotische Phänomene: Woran erkenne ich, dass jemand hypnotisiert ist? Wenn Menschen zum ersten Mal Hypnose erleben und vorher nicht richtig aufgeklärt wurden, dann erwarten sie oft etwas Magisches oder eine unsichtbare Kraft, die von außen auf sie wirkt. Da es aber kein typisches Hypnosegefühl gibt, sind sie oft enttäuscht und glauben, überhaupt nicht hypnotisiert worden zu sein. Und wenn dann auch noch der Hypnotiseur ausschließlich Suggestionen zum Entspannen gegeben hat, dann wird nicht einmal er genau sagen können, ob der Klient denn nun wirklich hypnotisiert war. Und auch wenn dies natürlich der absolute Supergau ist, berichten immer wieder Menschen, dass ihnen genau so etwas widerfahren ist. Aber was wir erreichen wollen, ist natürlich das genaue Gegenteil. Der Hypnotee soll sich zu 100 Prozent sicher sein, dass er auch wirklich hypnotisiert war, soll sich während und vor allem nach der Hypnose unglaublich gut fühlen und diesen Zustand mit dem Hypnotiseur

und seinen Künsten verbinden. Es gibt viele Wörter, die den Vorgang des Hypnotisierens beschreiben: hineingleiten, wegdriften, reingehen, zappen, wegbeamen und noch viele mehr. Alle diese Wörter haben eines gemeinsam: Sie beschreiben einen Weg, an dessen Ende dann der induzierte Zustand der Hypnose steht. Und obwohl dies so ist, sollten wir immer eines bedenken: Entweder man ist hypnotisiert oder man ist es nicht. Entweder ist man »drin« oder »draußen«. Dazwischen liegt ein kleiner Moment, ein kurzes Zeitfenster von ein paar Sekunden, an dem das Unterbewusstsein vollständig dominant wird und komplett in den Vordergrund tritt. Diesen Moment hat Dave Elman Opening Wedge genannt und er meint damit eine weit geöff nete Tür zum Unterbewusstsein des Hypnotees. Mit zunehmender Erfahrung wirst du erkennen, wann es so weit ist. Ich kann dir nicht sagen, woran genau du es erkennen wirst, denn es ist neben einer guten Wahrnehmung vor allem eine Sache der Intuition und der Erfahrung. Nur eines kann ich dir versprechen: Je mehr du übst und je mehr Menschen du hypnotisierst, desto einfacher wirst du es wahrnehmen. 47 Es ist also essenziell zu wissen, ob jemand hypnotisiert ist oder nicht. Und wie können wir das herausfi nden? Ganz einfach, indem wir es testen. Dazu geben wir eine bestimmte Suggestion und beobachten, ob die Suggestion befolgt wird. Wenn dies sofort und unbewusst geschieht, ist das ein sicheres Zeichen für Hypnose und man kann mit einer weiteren Suggestion fortfahren. Ideal für solche Tests sind die sogenannten hypnotischen Phänomene, die auf neurophysiologischer Ebene wirken, einfach zu suggerieren sind und sowohl Außenstehende sehr beeindrucken als auch für den Klienten

als »Beweis« dienen, dass etwas Unlogisches und Außergewöhnliches geschieht, was im Normalzustand nicht passiert. Aus diesem Grund nennt man solche Tests auch Convincers, da sie den Hypnotee rational überzeugen, dass er hypnotisiert ist. Folgende Dinge sind typische Phänomene, die auftreten und leicht induziert werden können, wenn sich jemand in Hypnose befi ndet, und von denen du ein oder zwei testen solltest, wenn du den Hypnosetiefegrad deines Klienten überprüfen möchtest: Zeitverzerrung Wie bereits erwähnt, geht eine Hypnose fast immer mit irgendeiner Form von Zeitverzerrung einher. Entweder in Form von Verkürzung oder Ausdehnung der Wahrnehmung von Zeit. So können fünf Minuten in Hypnose schon einmal wie eine gefühlte Stunde erfahren werden. Auch habe ich nach einer 45-minütigen Hypnosesitzung in meiner Praxis schon oft gehört, dass diese Zeit als viel kürzer empfunden wurde. Mach dir mal den Spaß, deine Klienten nach der Hypnose zu fragen, wie lange sie ihrer Meinung nach gedauert hat. Die Antworten sind teilweise ziemlich verblüff end. Levitation Dies sind unbewusste Bewegungen der Hände, Arme oder Beine aufgrund von Suggestionen, dass diese leichter und leichter werden und von alleine ganz automatisch nach oben schweben. Dabei bewegen sich die Körperteile nicht aufgrund einer willentlich gesteuerten Bewegung, sondern alleine dadurch, dass der Hypnotee sich auf die Idee konzentriert, dass zum Beispiel der Arm tatsächlich so leicht wird, 48 dass er von alleine zu schweben beginnt. Tatsächlich ist es eine Mischung aus Katalepsie und ideomotorischen Bewegungen, ausgelöst durch eine weit ausgedehnte Vorstellungskraft. Katalepsie

Hierbei handelt es sich um den bewussten Kontrollverlust der Bewegung bestimmter Körperteile oder sogar des ganzen Körpers. So kann durch eine entsprechende Suggestion ein Arm für eine lange Zeit starr in der Luft stehen, ohne dass der Klient ihn bewusst bewegen könnte und sich dabei gleichzeitig sehr angenehm fühlt. Ideomotorische Bewegungen Der Levitation ähnlich, sind dies unbewusste Bewegungen wie das Zucken eines Fingers, das Nicken des Kopfes oder das Wackeln der Beine. Typisch für diese unbewussten Bewegungen ist das Ruckartige, welches bewusst kaum nachzuahmen ist, sodass von außen sehr sicher beobachtet werden kann, ob es sich um eine echte ideomotorische Bewegung handelt. Es gibt ganze Th erapieformen, die mit etablierten ideomotorischen Signalen in den Fingern arbeiten, wobei jeweils ein Finger für »ja« und einer für »nein« steht. In Hypnose wird dann das Unterbewusstsein befragt, welches über die festgelegten Signale antwortet. Diese Art der unbewussten Bewegungen funktioniert zwar sehr ordentlich, ist mir jedoch viel zu kompliziert. Wir werden daher während unserer hypnotischen Arbeit vor allem mit unbewusstem Kopfnicken arbeiten, wenn wir sicherstellen wollen, ob eine Suggestion vom Unterbewusstsein angenommen und verstanden wurde. Physiologische Dissoziation Im hypnotischen Zustand kannst du Körperteile deines Klienten behandeln, als wären sie deine. Wenn du zum Beispiel einen Arm anhebst und dabei suggerierst »Dieser Arm gehört jetzt mir!«, so kannst du ihn bewegen und sie werden nichts dagegen unternehmen, fast so, als ob der Arm gar nicht mehr zu ihnen gehören würde. Wenn du ihn dann loslässt, wird er entweder vollkommen entspannt nach unten 49 fallen oder genau da bleiben, wo er ist, und dort kataleptisch bleiben.

Dieses Phänomen werden wir noch bei vielen Induktionen nutzen und auch für einige Vertiefungen einsetzen. Amnesie Eine in Hypnose induzierte Amnesie hat zur Folge, dass bestimmte Informationen nicht mehr zur Verfügung stehen oder nicht mehr erinnert werden. Dies kann sowohl das Vergessen einer Zahl oder des Namens sein wie auch die komplette Erinnerung an die Hypnose. Oft kommt es von ganz alleine zu einem teilweisen oder kompletten Verlust der Erinnerung. Wenn du diese jedoch bewusst herbeiführen möchtest, solltest du auf jeden Fall die entsprechende Suggestion geben. Dies ist vor allem immer dann sinnvoll, wenn du nicht möchtest, dass das Bewusstsein sich in die in Hypnose induzierte Veränderung einmischt. Anästhesie/Analgesie Diese Begriff e wirst du vermutlich unter den Namen »Gefühl«- und »Schmerzlosigkeit« kennen. Diese Phänomene lassen sich ebenfalls einfach hervorrufen und sind in unterschiedlichen Stufen zu beobachten. So kann entweder der Schmerz (zum Beispiel der Stich einer Nadel oder das Bohren beim Zahnarzt) zwar noch zu spüren sein, es ist einem jedoch egal. Die nächste Stufe ist dann erreicht, wenn der Schmerz überhaupt nicht mehr zu spüren ist, man jedoch die Berührung noch wahrnimmt. In der letzten Stufe werden dann selbst die Berührungen nicht mehr gespürt. Die wohl bekannteste Suggestion dieser Art ist die sogenannte Handschuhanästhesie, bei der dem Hypnotee suggeriert wird, dass seine Hand in einem kühlenden und betäubenden Handschuh steckt. Vor allem Dave Elman hat mit vielen Ärzten und Zahnärzten mit sehr großem Erfolg an und mit diesem Th ema gearbeitet. Viele Transkripte dieser Sitzungen kannst du in seinem Buch nachlesen, welches ich dir bereits empfohlen habe.

50 Illusionen Illusionen sind die Vorstufe der Halluzinationen und mit ihnen wird die Erfahrung bezeichnet, wenn man etwas wahrnimmt, was eigentlich etwas ganz anderes ist. So hast du bestimmt schon einmal gesehen, wie ein Teilnehmer während einer Showhypnose mit einem Besenstil tanzte und glaubte, es wäre ein Topmodel. Illusionen sind einfacher zu befolgen als Halluzinationen, weil sie Dinge nutzen, die sowieso schon da sind und diesen eine neue Bedeutung geben. Sie sind in allen fünf Sinneskanälen möglich. Ein berühmtes Beispiel ist die Zwiebel, die als Apfel suggeriert wird, und der Klient wirklich tief und fest glaubt, dass es sich um einen Apfel handelt und genüsslich hineinbeißt. Halluzinationen In Hypnose ist es möglich, in allen fünf Sinnen positive und negative Halluzinationen zu suggerieren, also etwas wahrzunehmen, was gar nicht da ist, oder etwas nicht wahrzunehmen, was da ist. Im Falle der sensorischen Halluzination spricht man auch von »kinästhetischer Delusion«, bei der zum Beispiel suggeriert wird, dass man mit einem Stück Eisen über die Haut reibt, obwohl man eigentlich einen Eiswürfel in der Hand hat. Da die Suggestion aber unkritisch aufgenommen wird, ist die Realität ein Empfi nden von Hitze, welches sogar bis zur Bildung von Brandblasen führen kann. Um Halluzinationen hervorzurufen, bedarf es aber schon eines guten oder aber sehr gut trainierten Hypnotees, denn wenn man zum Beispiel tief und fest glaubt, eine Taube auf der Hand sitzen zu haben, obwohl dort gar keine ist, dann ist schon eine hohe Vorstellungskraft notwendig. Auf der anderen Seite kann jeder von uns, der Kinder hat, regelmäßig feststellen, wie einfach diese positiv oder negativ halluzinieren, wenn sie mit imaginären

Freunden spielen oder ein Monster unter dem Bett gesehen haben. Allerdings sollte uns dies nicht wirklich verwundern, da wir ja festgestellt haben, dass Kinder in diesem Alter zu einem sehr hohen Anteil ausschließlich unbewusst handeln. Und wenn das Unterbewusstsein dominant ist, dann ist auch alles möglich, was man sich vorstellen kann. 51 Regression In Hypnose ist es sehr leicht, Menschen geistig in der Zeit rückwärts reisen zu lassen und dort Dinge wiederzuentdecken oder sogar noch einmal zu erleben, die das Bewusstsein längst verdrängt, die vom Unterbewusstsein aber abgespeichert wurden. Dies geschieht in der Hypnotherapie zu dem Zweck, Blockaden und Probleme zu lösen, die ihren Ursprung in der Vergangenheit (zum Beispiel Kindheit oder Jugend) haben. Und wenn man Erlebnisse in der Vergangenheit neu bewertet, dann hat dies auch immer Auswirkungen auf die Gegenwart und die Zukunft. Führe ich die Regression noch weiter als zum Zeitpunkt der Geburt, dann spricht man von Rückführung in frühere Leben. Und eines kann ich dir sagen, ob man daran glaubt oder nicht, solche Reisen in frühere Leben sind ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis. Aber dieses Th ema ist zu komplex, um es hier umfassend zu behandeln, deshalb belassen wir es bei der kurzen Erwähnung. Um Regressionen kompetent und vor allem für den Klienten sicher durchführen zu können, bedarf es einer speziellen Ausbildung. Falls du eine solche nicht haben solltest, lass lieber die Finger davon oder lerne diese faszinierende Technik in einer guten Hypnoseausbildung. Mit all diesen Tests kannst du deinem Hypnotee schnell und einfach einen richtig starken Convincer liefern, dass er tatsächlich in Hypnose war. (Und mit den richtigen Routinen auch gleich noch eine

kleine Show für dein Publikum vorführen.) Neben den induzierten und suggerierten hypnotischen Phänomenen gibt es auch noch eine Reihe körperlicher Anzeichen, die ziemlich sicher zeigen, dass jemand hypnotisiert ist. Dies ist zum einen für dich ein weiteres Feedback für deine erfolgreiche Arbeit, zum anderen kannst du all diese körperlichen Reaktionen sehr schön nutzen, um sie zu pacen und damit den Rapport zu deinem Klienten zu verstärken. Hierbei ist es wichtig, die eigene Wahrnehmung ausschließlich auf den Klienten zu richten, denn bei diesen physiologischen Signalen handelt es sich immer um Änderungen hinsichtlich des Ausgangszustands. Dies hat einen ziemlich einfachen Grund, denn Körper und Geist sind beide Teil eines Systems. Und wenn sich im Inneren etwas 52 verändert, dann folgt das Außen gleichsam (und umgekehrt natürlich auch). So kannst du es einem Menschen sehr deutlich ansehen, ob er traurig ist und mit herunterhängenden Schultern durch die Welt läuft oder ob er vor lauter Freude fast zu platzen droht. Die Körperhaltung und Mimik ist einfach eine andere, nur weil die Gedanken andere sind. Einige dieser Veränderungen der Physiologie sind sehr subtil, sodass es ein geschultes Auge benötigt, um sie wahrzunehmen. Aber keine Sorge, auch dies ist wie so vieles auf dem Weg zur Meisterschaft eine reine Übungs- und Erfahrungssache, und der Großteil dieser Signale ist sehr deutlich zu erkennen. Folgende physiologischen Reaktionen sind typische Anzeichen dafür, dass sich jemand in Hypnose befi ndet: Augenlidfl attern Dies ist das typischste körperliche Anzeichen von Hypnose. Das schnelle Augenlidfl attern, wie es auch beim Träumen in der REMPhase zu beobachten ist, zeigt sehr deutlich an, dass jemand hypnotisiert ist und die Vorstellungskraft auf Hochtouren läuft. Diese

Bewegungen sind unbewusst und können so gut wie nicht gespielt werden, zumindest nicht über einen längeren Zeitraum. Da dies so ist, kannst du deinen Klienten auch in Hypnose darauf hinweisen und ein verstärktes Blinken suggerieren und dies als Vertiefung nutzen: »Deine Augenlider beginnen zu fl attern und du gehst tiefer und tiefer … und je tiefer du gehst, desto mehr fl attern deine Augenlider!« Manchmal, aber nicht immer, kommt es bei einigen Klienten auch dazu, dass ihre Augäpfel während der Hypnose nach oben rollen und man fast nur noch das Weiße sieht. Dies mag für einen Außenstehenden sehr unangenehm ausschauen, fühlt sich aber für den Hypnotee sehr angenehm an. Veränderung des Atemrhythmus Im Normalfall verlangsamt sich der Atemrhythmus, weil der Körper sich entspannt und zur Ruhe kommt. Selbst wenn keine Suggestion von Entspannung gegeben wird, tritt dies ein, denn die meisten Menschen haben einfach ihre innere Landkarte in der Art programmiert, dass Hypnose mit Entspannung einhergeht. Und weil das so 53 ist, nutzen wir das natürlich für unsere Zwecke aus. Es kann aber auch genauso sein, dass die Atmung schneller wird. Wichtig ist einzig und alleine eine Veränderung. Die Atmung ist sehr gut am Heben und Senken des Brustkorbs bei Männern und bei Frauen an der gleichen Bewegung der Schultern zu beobachten. Mit zunehmender Erfahrung kannst du deine Atmung an die deines Hypnotees angleichen. Dies ist Pacing in ihrer höchsten Form und verstärkt eure hypnotische Beziehung sehr stark. Und wenn du deinen Atemrhythmus dann wieder änderst, wird dir dein Klient umgehend folgen. Den Atem zu pacen kannst du in jedem Alltagsgespräch üben und trainieren, bis dir diese Fähigkeit irgendwann in Fleisch und Blut übergegangen ist und du es ganz

automatisch tust. Glaub mir, es lohnt sich! Veränderung des Pulsschlags Auch der Pulsschlag kann in Hypnose sowohl langsamer als auch schneller werden. Die Beobachtung dieses Hypnosesignals ist etwas schwieriger, mit etwas Übung kann man aber sowohl an der Schulter, am Fußgelenk oder an der Halsschlagader den Pulsschlag gut beobachten. Gerötete Augen In Hypnose neigen die Augen dazu sich zu röten, das heißt das Weiße des Augapfels ist mit feinen roten Äderchen durchzogen, wie man es kennt, wenn man einmal wenig Schlaf hatte, die Nacht durchgemacht oder viel geweint hat. Dieses Zeichen ist sehr zuverlässig, denn es ist unmöglich, dies auf bewusster Ebene zu simulieren oder irgendwie sonst hervorzurufen. Du kannst es sehr einfach überprüfen, wenn du in der Hypnose fraktionierst, das heißt die Augen ab und zu mal öff nen lässt, um danach den Hypnotee noch tiefer gleiten zu lassen. Blickst du in diesem Moment in gerötete Augen, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass du gut gearbeitet hast. Veränderung der Gesichtsfarbe In Hypnose wird auch die Blutzirkulation angeregt, weil das gesamte Nervensystem stimuliert wird. Die Gesichtsfarbe wird dann durch 54 die intensivere Durchblutung tendenziell etwas gerötet und dunkler. Es gibt jedoch auch Menschen, die etwas bleicher werden, weil das Blut in andere Körperregionen fl ießt. Wichtig ist auch hier, dass du wahrnimmst, wenn sich etwas verändert. Verstärkte Produktion von Tränenfl üssigkeit und Speichel Die Produktion dieser beiden Körperfl üssigkeiten steigt in Hypnose an. Dies führt dazu, dass der Blick beim Öff nen der Augen oftmals etwas verklärt wirkt und dass der Schluckrefl ex in seiner Frequenz

deutlich zunimmt. Es erstaunt dich aber sicher jetzt auch nicht mehr, wenn ich dir sage, dass es auch Klienten gibt, deren Schluckrefl ex während der gesamten Hypnose gar nicht mehr funktioniert und sie deshalb überhaupt nicht schlucken. Unbewusste Muskelzuckungen Wenn das Unterbewusstsein dominant wird und in den Vordergrund tritt, dann kommt es vermehrt zu unkontrollierten Zuckungen der Muskulatur, vor allem im Gesicht, den Armen und den Beinen. Dieses Phänomen kennst du wahrscheinlich selbst sehr gut, wenn du kurz vor dem Einschlafen in deinem Bett liegst und du die Anspannungen des Tages langsam loslässt. Verringerung der Bewegung Die Bewegung innerhalb der Hypnose geht, wenn nicht durch den Hypnotiseur anders suggeriert, so ziemlich gegen null, je tiefer jemand in Hypnose geht. Deshalb ist auch eine entsprechende Rückholprozedur so unglaublich wichtig, dazu aber später detailliert mehr. Körperliche Entspannung/schwerer Kopf Wenn Menschen sich nach innen wenden, neigt der Körper dazu, loszulassen und die gesamte Muskulatur zu entspannen. Die Muskelpartie, die sich meist zuerst entspannt, ist die im Nacken und im Oberkörper. Wenn es nicht sowieso von alleine geschieht, kannst du den Kopf deines Hypnotees sehr leicht durch ein sensibles (!) Drü55 cken am Hinterkopf nach vorne auf die Brust fallen lassen. Wenn er erst einmal in dieser Position ist, wirst du feststellen, dass er so schwer und locker ist, dass er sich nur mit Mühe wieder nach oben bringen lässt. Diese körperlichen Zeichen von Hypnose wahrzunehmen, hilft dir nicht nur dabei zu erkennen, ob dein Klient auch wirklich »drin« ist, sondern sie sind auch ein wunderbares Mittel zur Vertiefung. Wie schon kurz angedeutet, werden ihm alle diese Dinge so lange nicht

bewusst sein, bis du ihn darauf aufmerksam machst, indem du seinen Fokus genau auf das jeweilige Signal lenkst (Attention goes, where Energy fl ows!). Dies verstärkt die physiologische Reaktion meist noch einmal und du kannst sie entweder mit einer Suggestion verknüpfen (»Je mehr deine Augen blinzeln, desto leichter wird dein Arm … leichter und leichter …«) oder zur Vertiefung nutzen (»Nimm wahr, wie deine Atmung immer gleichmäßiger wird, während du immer tiefer sinkst …«). Wie alle anderen Puzzleteile deiner Fähigkeiten als Hypnotiseur, so ist auch eine geschulte Wahrnehmung das Ergebnis von Erfahrung und regelmäßigem praktischen Üben. Aber wenn du sie erst einmal beherrschst und diese Prozesse unbewusst bei dir ablaufen, werden sie dir viele treue Dienste in deiner Arbeit mit deinen Klienten leisten. 56 Ein sicherer Kompass in jedem hypnotischen Prozess – die AUS-Formel Es gibt eine geniale Faustregel, die ich zum ersten Mal von Igor Ledochowski gehört habe und die seitdem eine Art Wegweiser für mich geworden ist und mir beim Hypnotisieren schon viele wertvolle Dienste geleistet hat.11 Diese Formel wird AUS-Formel genannt. Sie ist für mich so etwas wie der Schlüssel für den Ablauf eines jeden hypnotischen Prozesses. Und wenn du dir den Abschnitt über die Defi nitionen von Hypnose noch einmal durchliest, dann wirst du auch feststellen, warum dies so ist. Sind alle drei Elemente der AUS-Formel erfüllt, dann wirkt sie wie ein Schweizer Uhrwerk und du kannst dir sicher sein, dass die Hypnose gut verlaufen wird. Fehlt nur ein einziger Punkt oder wird ein Schritt nur halbherzig durchlaufen, dann wirst du wahrscheinlich

im Laufe deiner hypnotischen Arbeit Schwierigkeiten bekommen. Das Schöne ist dann jedoch, dass du genau weißt, warum etwas nicht so funktioniert hat, wie es sollte, vor allem aber auch, wie du es besser machen kannst. Lerne die AUS-Formel also gut und verankere sie in deinem Unterbewusstsein, denn sie ist eine wirkliche Allzweckwaff e im Arsenal eines jeden guten Hypnotiseurs: A – Aufmerksamkeit fokussieren U – Umgehen des kritischen Faktors S – Stimulation des Unterbewusstseins A steht für »Aufmerksamkeit fokussieren« Dies ist einer der Schlüsselmomente in einem hypnotischen Prozess. Schon die alten Väter der klassischen Hypnose wussten darum und fi xierten den Blick ihrer Patienten mit allen möglichen Gegenständen. Und diese Männer waren nicht umsonst so gut in ihrer Profession, denn wenn man erfolgreich hypnotisieren möchte, benötigt man die fokussierte Aufmerksamkeit des Hypnotees. Je mehr du davon hast, desto besser ist es. 57 Schau deinem Klienten in die Augen und fokussiere sie durch den Blickkontakt auf deine Persönlichkeit. Berühre ihn an der Schulter oder an den Armen und lass seine Gedanken um die Ideen und Suggestionen kreisen, die du ihm präsentierst. Ohne eine fokussierte Aufmerksamkeit wird es sehr schwer, jemanden in Hypnose zu führen. Und genau deshalb nutzen so gut wie alle hypnotischen Induktionen an irgendeiner Stelle das Element der Fokussierung oder Fixierung. Nicht umsonst wollte James Braid für Hypnose den Namen »Monoideismus « etablieren, der genau diese Fokussierung auf eine einzige Idee beziehungsweise eine einzige Suggestion beschreibt. U steht für »Umgehen des kritischen Faktors«

Wenn du dich an das Bild des kritischen Faktors als Türsteher erinnerst, weißt du noch, dass er sehr aufmerksam darüber wacht, welche Suggestionen durch das Tor zu unserem Unterbewusstsein hineingelassen werden und welche nicht. Und dieser Filter ist genau der Teil unseres Geistes, der alles auf logische Art und Weise überprüft und dann feststellt: »Das stimmt nicht!«, »Das kann niemals funktionieren! « oder »Das ist unlogisch.« Da Hypnose aber laut unserer Defi nition ein Zustand ist, in dem das Bewusstsein nicht in unbewusste Prozesse eingreift, müssen wir den kritischen Faktor umgehen, ablenken oder mit bestimmten Aufgaben beschäftigen. Denn als Hypnotiseur wollen wir erreichen, dass unser Klient auf anderen Wegen lernt und Lösungen sucht, die außerhalb seines normalen Denkens und Handelns liegen und die eben nicht logisch analysiert, sondern unkritisch angenommen und ausgeführt werden. Wie wir dies sehr einfach schaff en, dazu kommen wir später noch sehr genau. S steht für »Stimulation des Unterbewusstseins« Dies ist der Kern jeglicher Arbeit mit Hypnose, wenn es um Veränderungsarbeit im Coaching, auf der Showbühne, aber natürlich genauso in einer Impromptu-Situation geht. Wir wollen in Trance direkt mit dem Unterbewusstsein kommunizieren, um Lösungen, Konzepte und Ideen zu suggerieren, die außerhalb unseres Bewusstseins liegen. Denn genau da liegt der Hase im Pfeff er. 58 Der Hauptgrund, warum Menschen sich nicht verändern oder Probleme lösen können, ist der, dass sie auf rationaler Ebene schon alles probiert haben. Würde diese Lösung im Bereich des Bewusstseins liegen, wäre das Problem nämlich schon längst gelöst. Ist dies aber nicht der Fall, befi nden wir uns in einer Sackgasse und wissen

nicht mehr weiter. Die Lösung des Problems liegt auf der unbewussten Ebene und kann mit Hypnose sehr schnell und einfach gefunden werden. Aber wie stimulierst du das Unterbewusstsein denn nun am besten? Ganz einfach. Präsentiere ihm eine Suggestion oder eine Idee, auf die es gerne und unkritisch reagiert. Und an dieser Stelle der Formel sind wir wirklich erst einmal mit jeder unbewussten Reaktion zufrieden, egal ob es sich um etwas Emotionales, Kreatives oder Unlogisches handelt. Denn wenn wir erst einmal wissen, dass unser Hypnotee die ihm präsentierten Suggestionen unkritisch aufnimmt und ausführt, dann können wir seine Reaktionen in eine von uns und ihm gewünschte Richtung lenken. Obwohl sie sehr kurz ist, ist diese Formel in meiner Welt ein entscheidender Schlüssel für das generelle Verständnis von Hypnose. Wann immer diese drei Dinge passieren, eine fokussierte Aufmerksamkeit, eine Umgehung des kritischen Faktors und eine Stimulation des Unterbewusstseins, kannst du dir sicher sein, dass es sich um einen hypnotischen Prozess handelt. Merke dir daher diese Formel gut und überprüfe sie auch bei allen weiteren Th emen, die wir im Laufe dieses Buches behandeln werden. Wenn du das Prinzip der AUS-Formel verinnerlicht hast, steht dir die Tür zur gesamten Welt der Hypnose weit off en. Du musst dann nur noch hindurchgehen und dich gemeinsam mit dem Unterbewusstsein deines Hypnotees auf eine spannende Reise begeben. 59 Das Geheimnis aller großen Hypnotiseure: die Intention Jetzt, wo wir uns mit den Grundlagen der Hypnose beschäftigt haben, solltest du ein gewisses Verständnis für die Zusammenhänge und Abläufe haben. Doch da alle Th eorie bekanntlich grau ist, fangen wir

nun an, diese theoretischen Hintergründe in die Praxis umzusetzen. Und je mehr du übst und die einzelnen Abschnitte dieses Buches mit verschiedenen Hypnotees ausprobierst, desto besser wirst du auch die Th eorie verstehen, da du diese in jeder praktischen Anwendung live in Aktion sehen kannst. Und diese Erfahrung ist es auch, die dich auf deinem Weg schnell wachsen lassen wird. Aber was sind die anderen Dinge, die einen wirklich guten Hypnotiseur ausmachen und ihn von der Masse und der Mittelmäßigkeit absetzen? Da es sich bei Hypnose um eine Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Menschen handelt, können es nicht die Techniken sein. Diese sind zweifelsohne wichtig, und jeder Hypnotiseur sollte sein Handwerk perfekt beherrschen. Doch genau wie die Kunst eines Salvador Dalí oder eines Pablo Picasso nicht einfach nur dadurch entstanden ist, dass sie mit einem Pinsel Farbe auf eine Leinwand gemalt haben, so ist auch ein großer Hypnotiseur nicht einfach jemand, der weiß, wie er mit Sprache umgeht, und ein bestimmtes Repertoire an Induktionen besitzt. Das große Geheimnis, welches einen schlechten von einem guten und den guten von einem herausragenden Hypnotiseur unterscheidet, ist sehr einfach: Es ist die Intention und die dadurch entstehende kongruente Ausstrahlung. Und mit Intention meine ich hier sowohl die Beweggründe und die Ethik, die hinter dem Handeln stehen, wie auch die Motivation und Inspiration, warum jemand etwas tut. Denn immer, wenn man Dinge mit viel Herzblut, Leidenschaft und Anspruch tut, dann macht man einen Unterschied, der für seine Mitmenschen einen entscheidenden Unterschied macht. Wichtig ist vor allem deine mentale Einstellung: Du musst DER Hypnotiseur sein, nicht irgendein Hypnotiseur. Nicht irgendjemand,

der ein bisschen über Hypnose weiß oder dann und wann mal mit 60 Hypnose arbeitet. Nein, du musst DER Hypnotiseur sein. Deine Einstellung und dein Selbstverständnis machen den Unterschied. Mit jeder Faser deines Körpers musst du absolutes Selbstbewusstsein und Vertrauen in dich und dein Können, verbal und nonverbal, und damit vollkommen kongruent, kommunizieren. Es gibt keine Spur von Zweifel an deinen Fähigkeiten und an den von dir erwarteten Ergebnissen, nur absolute Gewissheit. Ich weiß, dass eine solche Denkweise anfänglich ein wenig schwierig ist, da vieles von den Dingen erst einmal neu ist und du dich vielleicht auch erst am Anfang deiner Hypnosekarriere befi ndest. Aber hab Vertrauen in dich. Wenn du noch nicht so weit bist, tu einfach so, als ob du es schon wärst. Der »As-If«-Frame kann wahre Wunder bewirken. Der Rest kommt dann mit der Erfahrung ganz von alleine. Mach dir vor allem eines klar: Du kannst beim Hypnotisieren überhaupt nichts falsch machen. Viele Anfänger verkrampfen sehr schnell, weil sie die Erwartung haben, dass Hypnose nach einem bestimmten Schema ablaufen müsste, welches auch noch ein vorgeschriebenes Ergebnis zur Folge hat. Aber genau wie jeder Mensch individuell ist, so ist auch jede Hypnose individuell. Und vor allem ist jeder Hypnotiseur individuell. Wenn fünf Hypnotiseure mit dem gleichen Ansatz und mit der gleichen Induktion den gleichen Klienten hypnotisieren würden, dann würden sie auf jeden Fall jeder für sich unterschiedliche Ergebnisse erhalten, einfach weil es sich um fünf individuelle hypnotische Beziehungen handelt. Wenn deine Intention stimmt und du genau weißt, wie sich dein Klient fühlen und wie er sich verhalten soll, dann ist der Prozess dahin

einfach ein permanentes Wechselspiel von Suggestion und Feedback. Du gibst eine Suggestion, und dein Hypnotee befolgt diese, oder manchmal eben auch nicht. Befolgt er sie, klasse. Dann machst du genau so weiter und gibst die nächste Suggestion. Befolgt er sie hingegen nicht (und auch das kann und wird vorkommen!), dann mach einfach irgendetwas anderes. Bestätige deinem Klienten, dass sein Verhalten genau richtig war, und gib ihm eine andere Suggestion. Je kongruenter und klarer deine Intention dabei ist, desto erfolgreicher wirst du werden. Und dabei ist dein Antrieb genauso wichtig wie die Fokussierung auf ein positives Ergebnis und das Ausräumen 61 jeglicher Zweifel. Der erste und wichtigste Schritt ist also, dafür zu sorgen, dass es dir gut geht, denn dadurch wirst du viel leichter Selbstvertrauen und Kompetenz ausstrahlen. Wenn du dich wohlfühlst, wird deine Intention automatisch auch positive Auswirkungen auf deinen Klienten haben. Er ist für die Hypnose der wichtigste Mensch und auf ihn sollte alles ausgerichtet werden. Und wenn du von vornherein felsenfest überzeugt bist, dass es ihm nach der Hypnose besser gehen wird als vorher, dann wird sich auch dein ganzes Handeln und dein Verhalten an diesem Gedanken orientieren. Ein diesbezüglich berühmtes Zitat von Dave Elman lautet: Want it to happen. Expect it to happen. Make it happen! Frei übersetzt bedeutet das: Habe den festen Willen, dass es geschehen wird. Erwarte, dass es geschehen wird. Lass es geschehen. Und genau das sollte deine Einstellung sein, wenn du erfolgreich und selbstverständlich andere Menschen hypnotisieren möchtest. In der Arbeit mit Klienten habe ich eine Grundannahme, die besagt, dass Körper und Geist Teil ein und desselben Systems sind. Das bedeutet nichts anderes, als dass physiologische Veränderungen dein

Denken beeinfl ussen und die Art und Weise, wie und was du denkst, automatisch auch Einfl uss auf dein Verhalten und deine nonverbale Kommunikation hat. Es ist daher unglaublich wichtig, dass du innerlich entspannst und locker bist, damit du dich auch äußerlich genauso verhältst und sich diese Gelassenheit dann auf deinen Klienten übertragen kann. Mehr noch, wenn du tief und fest glaubst, dass du der beste Hypnotiseur bist und dass du die spannendsten hypnotischen Phänomene hervorrufen wirst, dann wird dein Gegenüber dies unbewusst spüren und deine Suggestionen gerne und unkritisch befolgen. Und diese innere Einstellung hat überhaupt nichts mit Arroganz zu tun, sie ist ganz einfach notwendig, damit dein Hypnotee das Gefühl hat, in besten Händen zu sein, und dir voll und ganz vertraut. Denn wie sagte schon Robert Anton Wilson in seinem Buch Der neue Prometheus: »Was der Denker denkt, wird der Beweisführer beweisen.«12 Sein Modell besagt, dass unser Gehirn aus einem Denker und einem Beweisführer besteht. Und wenn unser Denker einen 62 bestimmten Glaubenssatz hat, dann wird der Beweisführer alles daransetzen, so viel Beweise wie möglich zu fi nden, dass dieser Glaubenssatz wahr ist. Und wenn der Klient tief und fest glaubt, dass du der beste und kompetenteste Hypnotiseur bist, dann wird er sich dir gegenüber auch genauso verhalten, weil sein Beweisführer einen Beweis nach dem anderen dafür fi ndet. Dies ist das sogenannte Phänomen des Awe-Rapport, einer besonderen Form von Experten-Rapport, das bei Berufsgruppen wie Gehirnchirurgen, Piloten und auch Hypnotiseuren als eine Mischung aus Respekt, Erwartungshaltung und eben Erfurcht (awe = englisch für »Ehrfurcht«) auftritt.13 Die Wirkung ist gewaltig und du solltest

den natürlich auftretenden Awe-Rapport so oft wie möglich nutzen und deinen dadurch entstehenden Status zum Wohle deines Klienten einsetzen. Du bist der Hypnotiseur, und dein Hypnotee wird von dir schnell und einfach hypnotisiert werden, einfach weil du gut bist, an dich glaubst, weißt, was du tust, und weil jeder Zweifel fehlt und es für dich das Natürlichste von der Welt ist. Die Übereinstimmung zwischen dem Denken und dem Verhalten, zwischen dem, was du sagst, und dem, was du tust, nennt man Kongruenz. Und ein kongruentes Auftreten garantiert dir praktisch eine schnelle und nachhaltige Verbindung zu deinem Klienten und die Gewissheit, jederzeit die passenden Worte zu fi nden und die richtigen Dinge zu tun. Je kongruenter deine Kommunikation wird, desto mehr wird auch dein Selbstbewusstsein steigen, welches zum einen die Summe aller Erfolgserlebnisse im Leben ist (und mit der Methode aus diesem Buch wirst du eine Menge haben), gleichzeitig aber auch die Abwesenheit von Zweifel. Je mehr du also übst, ausprobierst und hypnotisierst, desto größer wird dein Selbstbewusstsein werden und deine Erfahrung wachsen. Such dir zum Anfang deiner Karriere als Hypnotiseur so viel Übungspartner wie möglich, um mit ihnen all die Dinge zu üben, die du in diesem Buch kennenlernen wirst. Und während du am Anfang deine Einstellung, der Hypnotiseur zu sein, vielleicht noch etwas spielen musst, wird sie dir im Laufe der Zeit in Fleisch und Blut übergehen. 63 Do it your Way: Hypnose mit Anspruch und Verantwortung Wenn die Worte »Moral«, »Ethik« und »Anspruch« fallen, schalten viele Menschen mittlerweile fast automatisch ab, verbinden sie damit doch allzu oft in pastoralem Ton vorgetragene Belehrungen von

Leuten, die es selbst mit den von ihnen geforderten Werten nicht ganz so genau nehmen. Da aber diese Dinge beim Hypnotisieren den alles entscheidenden Unterschied machen, möchte ich trotzdem kurz darauf eingehen. Denn wenn du einige Grundsätze beachtest, kannst du dich sehr einfach von der Masse der Hypnotiseure absetzen und einen ganz persönlichen Stil entwickeln, einfach dadurch, dass du weißt, was du tust, und dir im Klaren darüber bist, welche kraftvollen Werkzeuge du nutzt. Hypnose ist vor allem das Ergebnis der Beziehung zwischen dem Hypnotiseur und seinem Klienten. Je vertrauensvoller diese Beziehung ist, desto intensiver wird auch die Hypnose werden. Dabei hilft dir deine Intention ungemein. Trotzdem hast du gerade in spontanen Situationen kaum Zeit, diese Beziehung so umfangreich aufzubauen, wie es zum Beispiel in einer Praxis mit einem umfangreichen Vorgespräch möglich wäre. Alleine dadurch, dass du bereits weißt, dass man mit Hypnose durchaus Schaden anrichten kann (übrigens genau wie mit jeder anderen Form der Kommunikation auch, aber das nur am Rande), wirst du es nicht tun, weil du dir bewusst bist, welche hohe Verantwortung du für deinen Klienten trägst. Dies gilt sowohl für seine körperliche wie auch für seine geistige Sicherheit. Sorge deshalb immer dafür, dass er keinen physischen Gefahren ausgesetzt wird. Checke vor der Hypnose, ob er irgendwelche körperlichen Einschränkungen hat, und nimm dann darauf Rücksicht. Arbeite grundsätzlich nicht mit kranken, alkoholisierten oder unter Drogen stehenden Personen. Auch solltest du nur solche Induktionen, Tests und Routinen durchführen, bei denen die Sicherheit absolut gewährleistet und Verletzungen ausgeschlossen sind. Achte immer auf einen sicheren Stand und führe sämtliche deiner Bewe64

gungen während der Hypnose sanft und elegant aus. Lass deinen Klienten jederzeit spüren, dass du auf sein Wohlergehen bedacht und für ihn da bist. Und formuliere deine Suggestionen stets so, dass keine Gefahr besteht, dass er sich verletzen könnte. Dies wird eure hypnotische Beziehung ungemein stärken und ausbauen. In einigen ImpromptuSituationen kann es vorkommen, dass du eine kleine Show für ein Publikum darbietest, indem du gemeinsam mit deinem Hypnotee (und vor allem mit dessen Zustimmung!) einige lustige und alberne Dinge machst. Welche hypnotischen Phänomene du aber auch hervorrufst, stelle auf jeden Fall sicher, dass du alle Suggestionen am Ende der Hypnose rückgängig machst und zur zusätzlichen Absicherung auch suggerierst, dass »alles wieder auf normal« ist. Denn genauso, wie du die Verantwortung für die körperliche Sicherheit trägst, hast du diese auch auf der mentalen Ebene. Erinnere dich noch einmal an das Beispiel mit dem Küchenmesser. Es kommt immer darauf an, mit welcher Intention du es einsetzt, ob du damit kunstvoll ein Filetsteak zubereitest oder es einsetzt, um einen Menschen zu verletzen. Jemand, der hypnotisiert ist, hat seinen bewussten kritischen Filter heruntergefahren und das Unterbewusstsein ist dominant. In diesem Zustand kannst du die Glaubenssätze und somit die aktuelle Realität sehr leicht stretchen und verändern. Das Verhalten in Hypnose ist immer unbewusst und daher folgt es auch keinen logischen Grundsätzen. Vielmehr folgt der Hypnotee gerne und motiviert den Suggestionen des Hypnotiseurs. Und diese Anweisungen und Instruktionen werden mit zunehmender Tiefe der Hypnose vom Unterbewusstsein mehr und mehr wörtlich genommen. So manche Suggestion kann daher schon mal zu einem anderen Ergebnis führen als ursprünglich geplant.

So hat beispielsweise ein bekannter Showhypnotiseur während einer Show den Teilnehmern – unter ihnen befand sich ein breitschultriger Rocker – die Suggestion gegeben, dass sie auf ihren Händen eine kleine Fee sehen würden, für die sie verantwortlich wären. Dann sagte er, dass er ihnen die Fee jetzt wegnehmen würde und sie darüber sehr wütend sein würden. Leider vergaß er, die Suggestion zu geben, 65 dass sie dem Hypnotiseur nichts antun würden. Und so kam es, dass das ohne bewussten logischen Filter agierende Unterbewusstsein des Rockers auf den Hypnotiseur losging, um »seine Fee« zu beschützen. Zum Glück passierte aber nichts, da die Assistenten rechtzeitig einschreiten konnten und dann entsprechende aufl ösende Suggestionen gegeben wurden. Du siehst an diesem Beispiel aber recht deutlich, was alles passieren kann, wenn sich jemand in tiefer Hypnose befi ndet. Wähle deine Worte also mit Bedacht und gehe kein unnötiges Risiko ein. Ein Wort noch zum Th ema »Abreaktionen«. Dies sind in Hypnose wiedererlebte und verdrängte (meist traumatische) Erlebnisse aus der Kindheit, welche oftmals heftige emotionale Reaktionen zur Folge haben. Dies ist im therapeutischen Kontext durchaus gewollt, da auf diese Art und Weise negative Erfahrungen und Ereignisse unterbewusst verarbeitet werden können, die das Bewusstsein zum Schutz der Person verdrängt hatte.14 Wenn du allerdings keine fundierte Ausbildung in Hypnotherapie oder -Coaching hast, dann solltest du es vermeiden, mit Regressionen (Rückführungen in die Kindheit) zu arbeiten. Trotzdem kann es auch bei aller Vorsicht vorkommen, dass du mit einem bestimmten Wort oder einer Suggestion eine Erinnerung auslöst, welche für das Unterbewusstsein

wie ein Trigger für eine verdrängte Situation wirkt. Die mit dieser Situation verbundenen Emotionen kommen dann wieder hoch und können sich in Zittern, Weinen oder sogar in Heulkrämpfen äußern. In solchen Fällen heißt es dann, Ruhe zu bewahren und deine ganze Empathie einzusetzen. Da dies kein Buch über Th erapie oder Coaching ist, gebe ich dir hier einen einfachen Ablauf, wie du in einer Impromptu-Situation schnell und pragmatisch auf eine Abreaktion reagieren kannst: Fass deinen Klienten nicht an, da sonst die Gefahr besteht, diese Emotionen noch zu ankern. Sei einfach da und gib ein paar Suggestionen, dass alles okay ist. Gib ihm so viel positive Ressourcen wie möglich, indem du den hypnotischen Blitz nutzt (den lernst du in einem späteren Kapitel). Lass ihm ein wenig Zeit und führe dann eine saubere Ausleitung durch. Dann sagst du ihm, dass er gerade etwas für sich unglaublich Wertvolles getan hat, da sein Unterbewusstsein alte Din66 ge aufgeräumt und somit Platz für Neues geschaff en hat. Was genau das ist, wird er wahrscheinlich selbst am besten wissen. Kümmere dich auch nach der Hypnose noch um ihn und stelle sicher, dass es ihm gut geht. Jetzt, wo du weißt, wie du mit solchen Situationen praktisch umgehen kannst, kann ich dir versichern, dass so etwas wahrscheinlich nie vorkommen wird. Es ist mir aber wichtig, dass du für den Fall der Fälle gewappnet bist, um dann sicher und kompetent handeln zu können. Sei dir deshalb sehr bewusst, welche Verantwortung du trägst. Und auch wenn viele der in diesem Buch vorgestellten Techniken und Demonstrationen unheimlich viel Spaß machen und für viel Unterhaltung sorgen, sollte der Respekt und die Wertschätzung für den Klienten immer an erster Stelle stehen. Und eines kannst du mir glauben, dein Hypnotee wird diese Empathie spüren und es dir dadurch

danken, dass er noch besser auf deine Suggestionen reagiert. Und genau so sollte es auch sein, denn schlussendlich ist Hypnose ein Weg, den Hypnotiseur und Hypnotee auf Augenhöhe gemeinsam gehen und an dem beide unheimlich viel Spaß haben. 67 Der sechsstufi ge Impromptu-Prozess Hypnose jederzeit und an jedem Ort anwenden zu können, und fremde Menschen innerhalb kürzester Zeit zu hypnotisieren, ist ein Wunsch und ein Ziel, das wohl jeder verfolgt, wenn er sich mit dem Th ema »Hypnose« beschäftigt. Und mit dem einfachen Prozess, den ich dir in diesem Buch vorstellen werde, wirst du diese Fähigkeit schon längst sicher und eff ektiv beherrschen, während andere noch immer davon träumen. Die einzelnen Schritte werden für dich ein leicht nachzuvollziehender Leitfaden sein, an dem du dich jederzeit orientieren kannst. Und wenn du die Kunst der Impromptu Hypnose elegant und eindrucksvoll anwenden kannst, dann stellt sich die nächste Frage: Wie kommst du an passende Hypnotees, die Lust haben, sich von dir hypnotisieren zu lassen? Der einfachste Weg ist es, in die Fußgängerzone deiner Heimatstadt zu gehen und dort ein Schild aufzustellen, dass du kostenlos hypnotisierst. Oder du gehst von dir aus auf die Leute zu und erzählst ihnen, dass du Hypnotiseur bist. Du wirst sehen, dass du mit vielen Menschen ins Gespräch kommst und dabei gleichzeitig deine Komfortzone stretchst, denn es kostet natürlich auch ein wenig Überwindung, wildfremde Menschen einfach so anzusprechen und sie zu fragen, ob sie Lust haben, sich hypnotisieren zu lassen. Die meisten Gelegenheiten werden sich aber einfach »so nebenbei « ergeben, wenn du mit Leuten sowieso ins Gespräch kommst. Stell dir einfach mal vor, du bist auf einer Party, liegst im Urlaub entspannt

im Pool oder bist berufl ich auf einer Netzwerkveranstaltung oder Messe und lernst dort jemanden kennen. Nach einiger Zeit wirst du gefragt, was du berufl ich oder in deiner Freizeit so machst, und stellst dich als Hypnotiseur vor. Und da das Wort »Hypnose« bei den meisten Menschen automatisch die unterschiedlichsten Filme im Kopf ablaufen lässt, ist die Neugier bei deinem Gesprächspartner schnell geweckt. Vielleicht gesellen sich sogar noch weitere Leute aus der Umgebung zu euch, weil sie das Th ema so faszinierend fi nden. Und über kurz oder lang wird dich mit Sicherheit jemand fragen, ob du ihn denn auch hypnotisie68 ren könntest, was du natürlich gerne tust. Klingt einfach? Ist es auch. Nur dass die meisten Hypnotiseure diese Gelegenheiten viel zu einfach verstreichen lassen. Entweder weil sie zu wenig Selbstvertrauen haben oder einfach weil ihnen die Fähigkeit fehlt, fremde Menschen mit einer Schnellinduktion sicher und zuverlässig in Hypnose zu versetzen. Je mehr du übst, desto schneller wird auch dein Selbstbewusstsein wachsen, denn du wirst eine Menge Erfolgserlebnisse haben. Und je mehr du dir und deinen Fähigkeiten vertraust, desto mehr strahlst du diese Gewissheit auch aus. Irgendwann kommunizierst du verbal und nonverbal so kongruent und bist ganz einfach der Hypnotiseur, der die Gelegenheiten, andere Menschen spontan zu hypnotisieren, magisch anzuziehen scheint. In den nächsten Kapiteln werde ich dich Schritt für Schritt durch die einzelnen sechs Stufen des Impromptu-Prozesses führen und dir ausführlich und anhand von Beispielskripten deutlich machen, wie genau der Ablauf ist und welche Art von Patter (so nennt man die Abfolge der einzelnen Suggestionen und Anweisungen in Hypnose) du benutzen kannst. Wir beginnen mit dem Setzen des hypnotischen Kontextes, in dem wir das Fundament für unsere weitere Arbeit legen

und unseren Klienten auf die bevorstehende Hypnose einstimmen, indem wir seine Erwartungshaltung und seine Motivation elegant steigern. Danach feuern wir in der Set-Up-Phase seine Vorstellungskraft an und testen gleichzeitig seine Suggestibilität. Mit einer Rapid Induction unserer Wahl leiten wir dann die Hypnose ein und vertiefen diese dann umgehend. In Hypnose testen wir dann einige hypnotische Phänomene, um sowohl uns als auch den Hypnotee zu überzeugen, dass er wirklich hypnotisiert ist. Haben wir ein kleines Publikum, führen wir auch noch einige coole Routinen durch, indem wir zum Beispiel eine Hand festkleben oder den Namen vergessen lassen. Danach lernst du noch den wichtigsten Teil des Prozesses kennen, nämlich die Ausleitung. Auf welche Art und Weise du diese durchführst, kann den Unterschied ausmachen, ob die Hypnose erfolgreich war oder nicht. Und ganz nebenbei lernst du auch noch alles über 69 die Kunst der Suggestion und wie du mithilfe des hypnotischen Blitzes deinem Klienten ein solches Lächeln ins Gesicht zaubern kannst, dass viele Menschen, die deine Impromptu-Vorführung beobachtet haben, unbedingt deine Visitenkarte haben wollen. Im Folgenden siehst du zusammengefasst die sechs einzelnen Schritte des ImpromptuProzesses: 1. Der hypnotische Kontext – das Vorgespräch 2. Das Set-Up – Konzentrationsübungen 3. Die Einleitung – Rapid Inductions 4. Die Vertiefung – Deepeners 5. Der Test – hypnotische Phänomene und Routinen 6. Die Ausleitung – das Wake-Up-Skript Lerne und übe jede einzelne Stufe des Prozesses so lange, bis dir die

Schritte und das Patter in Fleisch und Blut übergegangen sind. Du weißt, dass du es wirklich geschaff t hast, wenn du nicht mehr darüber nachdenken musst, was du wann tust und wie du was formulierst, sondern wenn du dich ausschließlich auf deinen Klienten und seine Reaktionen konzentrieren kannst. Und dies wird umso schneller geschehen, je mehr du übst und je mehr du deine eigenen Erfahrungen machst. Aber da jeder Weg ja mit dem ersten Schritt beginnt, wollen wir jetzt mit Stufe 1, dem Kontext, starten. Teil 2: Das Set-Up 73 Pre-Talk reloaded – der hypnotische Kontext Einer der wichtigsten Momente des hypnotischen Prozesses ist der Pre-Talk. Dieser wird in der klassischen Hypnose dazu genutzt, um dem Klienten genau zu erklären, was ihn erwartet, wie die Hypnose abläuft, Vorurteile abzubauen, die Erwartungshaltung zu steigern und durch all diese Dinge Rapport aufzubauen. Vor allem aber sollen hier sämtliche Ängste genommen und aufgelöst werden, denn Angst, sei sie bewusst oder unbewusst, kann später dazu führen, nicht in Hypnose zu gehen oder diese vorzeitig abzubrechen. In einem Coaching-Setting ist der Pre-Talk daher meist ein sehr ausführliches Vorgespräch, in dem alle wichtigen Dinge detailliert durchgesprochen werden. Der Hypnotiseur stellt viele Fragen, um dann über Pacing und Leading Vertrauen und Kompetenz aufzubauen. Dadurch entsteht das Gefühl, in sicheren Händen zu sein und jederzeit die Kontrolle über die Situation zu haben. Hinzu kommt eine hohe Erwartungshaltung seitens des Klienten, der sich ja von dem Besuch Hilfe verspricht. Diese wird durch Zertifi kate an der Wand und den Ruf des Hypnotiseurs noch unterstützt, sodass es ein Einfaches

ist, die Hypnose durchzuführen, denn man rennt sprichwörtlich off ene Türen ein, weil der Hypnotee unbedingt hypnotisiert werden will. Das Ergebnis ist der sogenannte hypnotische Kontext. Dieser ist das Ergebnis von Rapport, Vertrauen und Erwartungshaltung. Ich stelle es mir immer vor wie einen unsichtbaren Vertrag, der zwischen Hypnotiseur und Hypnotee geschlossen wurde und in dem der unausgesprochene Auftrag für die Hypnose erteilt wurde. Hinzu kommt der Awe-Rapport, den du hast, seitdem du dich zum ersten Mal als Hypnotiseur vorgestellt hast. Durch diesen Expertenrapport hast du automatisch eine Tür zum Unterbewusstsein deines Klienten geöff net, die es dir einfach machen wird, deine Suggestionen wirkungsvoll zu platzieren. Ähnlich ist es bei der Showhypnose, bei der die ersten Minuten für ein paar Standardinformationen, das bereits erwähnte Patter, genutzt werden, um exakt den gleichen Rapport und den hypnotischen Kontext mit dem Publikum aufzubauen. Die Erwartungshaltung 74 und der Awe-Rapport sind dabei sowieso schon enorm hoch und die meisten Menschen sind mehr als gespannt, was in der Show alles passieren und wie sich die Hypnose wohl anfühlen wird. Dann greift der Hypnotiseur meist noch die vorhandenen Ängste des Publikums auf (Pacing) und ersetzt sie durch Vertrauen (Leading), indem er erklärt, dass er der absolut Beste auf seinem Gebiet ist und dass alle seine Teilnehmer vollkommen sicher sein können, in guten Händen zu sein. Auch in diesem Setting lassen sich die Freiwilligen dann gerne und leicht hypnotisieren. In einer Impromptu-Situation sieht das schon etwas anders aus,

denn hier handelt es sich um eine spontan entstandene Situation, in der überhaupt nicht so viel Zeit für einen ausführlichen Pre-Talk zur Verfügung steht. Meist hat der Hypnotiseur nur wenige Minuten oder gar nur Sekunden zur Verfügung. Aber wenn du jemanden aus dem Stegreif hypnotisieren willst, ist dies auch gar nicht notwendig und es wäre wohl auch eher kontraproduktiv, wenn du erst einmal eine halbe Stunde darüber erzählst, was Hypnose ist und wie sie wirkt. Ein großer Teil der Wirkung einer Impromptu Hypnose hängt genau davon ab, dass der Klient eben nicht weiß, was ihn erwartet, und sich freiwillig in eine Situation begibt, die einige unbekannte Komponenten mit sich bringt. Dadurch entsteht diese besondere Form von leichter Aufregung und positiver Nervosität, die wir für den Ausbau des Kontextes gut nutzen können. Es kommt jetzt einzig und alleine darauf an, in sehr kurzer Zeit Rapport und Kompetenz aufzubauen und jede Form von Angst bei deinem Hypnotee positiv umzulenken und für deine Zwecke zu utilisieren. Denn wie jede andere Emotion ist auch Angst immer unbewusst. Und genau diese Dominanz des Unterbewusstseins wollen wir ja erreichen. Es ist ein wenig wie beim Lampenfi eber, welches bei den meisten Menschen, die auf Bühnen auftreten, erst den entscheidenden Schub für eine grandiose Performance hervorruft. Beim Aufbau einer guten Verbindung zu deinem Klienten und einem entsprechenden hypnotischen Kontext werden dir zwei Dinge unglaublich helfen, nämlich dein Mind-Set, der Hypnotiseur zu sein, und der dadurch entstehende Awe-Rapport. Vertraue dir und sei dir absolut sicher, dass dein Gegenüber gleich leicht und einfach mithilfe 75 deiner Fähigkeiten in Hypnose gehen wird. Begeistere ihn mit deiner Persönlichkeit und lasse deine Intention auf ihn wirken. Und glaube

mir, bei einer richtig klaren Intention ist die Wirkung grandios, denn das Unterbewusstsein deines Gegenübers spürt diese Kongruenz sehr schnell. Aber was tut man eigentlich genau, wenn man eben keine Zeit für einen Standard-Pre-Talk in einem klassischen Setting hat? Die einfachste Variante wäre, sofort mit dem Hypnotisieren zu beginnen, ohne dass der Klient groß darüber nachdenken kann, ob du der Richtige bist oder ob er Angst hat. Dies ist zum Beispiel mit einer Handshake-Induktion, die du später lernen wirst, sehr einfach möglich. Solch ein Verhalten setzt aber schon eine Menge Selbstvertrauen voraus, daher macht es Sinn, zumindest ein paar kurze Dinge anzusprechen. Denn schließlich wollen wir ja den Hypnotee auch in einen Zustand bringen, in dem er Spaß an der Hypnose hat und sich so kooperativ wie möglich verhält. Zuerst gilt es, die Erwartung in deinem Hypnotee zu steigern und deinen Status auszubauen. Im hypnotischen Kontext hast du nämlich eine klare Rolle. Du bestimmst die Richtung und führst deinen Klienten mit viel Rapport und Kompetenz durch den Prozess. Wenn du es noch nicht getan hast, stelle dich als Hypnotiseur vor. Alleine diese Tatsache reicht aus, um den entsprechenden Kontext zu schaffen, denn die meisten Menschen fragen sich automatisch, wie es wohl wäre, wenn du sie hypnotisierst, oder ob du vielleicht schon damit angefangen hast. Dann ist es Zeit, mit wenigen Worten eventuell vorhandene Ängste zu nehmen und das Gefühl zu vermitteln, bei dir in sicheren Händen zu sein. Dies kannst du mit ein paar Standarderklärungen tun, die schnell und sicher die wichtigsten Hypnoseängste aufl ösen. Frage deinen Klienten zuerst, was er denkt, was Hypnose ist. Als Antwort wirst du eine Beschreibung seiner mentalen Landkarte erhalten,

also was genau er für Glaubenssätze zum Th ema »Hypnose« hat. Und was immer er dir auch antwortet, gehe drauf ein und versichere ihm, dass es genau das ist, was ihn erwartet. Du holst ihn also dort ab, wo er sich befi ndet, und führst ihn dann in die von dir gewünschte Richtung. Darauf aufbauend kannst du in deinen eigenen Worten hinzu76 fügen, dass Hypnose ein wundervoller mentaler Zustand ist, der sich unglaublich gut anfühlt und den er genießen kann. Erkläre ihm, dass Hypnose nichts mit Schlaf zu tun hat, du direkt mit seinem Unterbewusstsein kommunizierst und er jedes deiner Worte hören wird. Auch wird nichts gegen seinen Willen stattfi nden, er wird weder Geheimnisse ausplaudern noch irgendwelche peinlichen Dinge tun. Ganz im Gegenteil, Hypnose ist nur durch Zusammenarbeit möglich und es kommt in hohem Maße auf seine innere Vorstellungskraft und seine Konzentrationsfähigkeit an. Dass dies nicht unbedingt zu 100 Prozent richtig ist, steht auf einem anderen Blatt, es hilft aber ungemein, Vertrauen aufzubauen und die Erwartungshaltung zu steigern. Denn unser einziges Ziel ist es jetzt, schnell und zuverlässig eventuelle Ängste aufzulösen und durch Motivation zu ersetzen. Mach deinem Klienten richtig Lust auf die Hypnose, sodass er es kaum noch abwarten kann, einige Dinge mit seiner eigenen Vorstellungskraft auszuprobieren. Ich füge hier gern auch noch den Kommentar ein, dass ich ausschließlich daran interessiert bin, Klienten zu hypnotisieren, die es auch wirklich wollen. Du wirst erstaunt sein, wie viele Leute dich danach zu überzeugen versuchen, dass sie wirklich wollen und dass sie der beste Hypnotee sind, den man sich vorstellen kann. Und das ist mir am allerliebsten, denn jetzt ist der Hypnotee in der Rolle, Argumente zu fi nden, dass seine Motivation stimmt. Aber auch wenn dies nicht so ist, hast

du alle Trümpfe selbst in der Hand. Begeistere deinen Klienten mit Worten und mit deiner Persönlichkeit. Erzähl ihm immer wieder, wie wundervoll und angenehm der hypnotische Zustand doch ist und wie viel Spaß es machen wird. Dann schaust du ihm tief in die Augen, setzt dein unwiderstehliches Lächeln auf und fragst ihn, ob er von dir hypnotisiert werden möchte. An dieser Stelle brauchst du ein kongruentes Ja, und wenn deine Intention stimmt, wirst du es auch erhalten. Und nur, wenn dein Klient wirklich Hypnose erleben möchte, fährst du fort. Eine wunderbare Frage, die ich an dieser Stelle immer wieder gerne einbaue, ist die folgende: »Wurdest du schon einmal hypnotisiert?« Jetzt gibt es zwei grundsätzlich mögliche Antworten und mit beiden können wir ganz einfach weiterarbeiten. Angenommen, er sagt »Ja«. 77 Dann sage ich voller Enthusiasmus: »Sehr gut, ich liebe es, Leute zu hypnotisieren, die diesen Zustand schon genau kennen. Erinnere dich doch schon mal an dieses tolle Gefühl und dann können wir gleich loslegen, okay?« Oder aber die Antwort ist »Nein«, dann sage ich Folgendes: »Sehr gut, ich liebe es, Leute zu hypnotisieren, die noch gar keine Erfahrung mit diesem tollen Zustand haben. Möchtest du ein paar geniale Dinge erleben und sehen, zu was dein Verstand alles fähig ist? Okay, dann lass uns loslegen.« Egal, was der Hypnotee also sagt, ich nutze einfach seine Antwort, um mir ein weiteres Okay einzuholen, das unsere Beziehung und unseren Rapport stärkt. Zum jetzigen Zeitpunkt solltest du aufgrund des Kontextes, der Erwartungshaltung und des Awe-Rapports bereits die Führung in der Kommunikation und die Kontrolle über die Situation übernommen haben. Dies ist unheimlich wichtig, denn du solltest jederzeit Herr

der Lage sein. Um zu überprüfen, ob dein Hypnotee deine Führung akzeptiert hat, gilt es nun, das, was ich »aktive Kooperation« nenne, zu erlangen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als Vertrauen und Empathie und sie bestimmt in entscheidender Art und Weise den hypnotischen Kontext. Unser Ziel ist es ja, in der gleich folgenden Hypnose unsere Suggestionen so kunstvoll zu platzieren, dass unser Hypnotee diese gerne befolgt. Deshalb bringen wir ihn schon einmal in einen Zustand, in dem es für ihn normal und vor allem natürlich ist, Anweisungen von uns gerne und umgehend Folge zu leisten. An der Reaktion erkennst du dann sehr schnell und deutlich, wie es um deinen Rapport und um deinen Status in der Kommunikation bestellt ist. Folgt dein Klient den Anweisungen, so wird er das mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der Hypnose tun. Reagiert er hingegen nicht auf deine Suggestionen, dann hast du gleich ein deutliches Feedback, dass du entweder noch nicht genug Rapport hast oder dass noch unbewusste Ängste vorhanden sind, die es erst noch aufzulösen gilt. Diese Testphase startet genau in dem Moment, in dem du dich als Hypnotiseur vorstellst, denn ab diesem Zeitpunkt wird alles, was du sagst, zu einer Suggestion. Lies dir den 78 letzten Satz bitte noch einmal durch und lass ihn dir auf der Zunge zergehen. Wenn du die Auswirkungen dieser Tatsache erst einmal verinnerlicht hast, wird vieles einfacher für dich werden. Um eine aktive Kooperation zu erhalten, gibst du einfach ein paar beiläufi ge Anweisungen, die für deinen Klienten anscheinend nur zur Vorbereitung dienen, für dich jedoch nichts weiter als ein direkter

Test sind. Wenn ihr sitzt, forderst du ihn auf, dich anzusehen, sich gerader hinzusetzen, die Hände auf die Oberschenkel zu legen, einen Arm locker herunterhängen zu lassen oder näher heranzurücken. Wenn ihr steht, sag ihm, dass er einen Schritt nach vorne machen, die Füße zusammenstellen oder sich irgendwie sonst anders hinstellen soll. Egal welche Auff orderung du auch wählst, wichtig ist nur, dass er deine Suggestionen und Anweisungen natürlich befolgt, denn dann gewöhnt sich das Unterbewusstsein schon einmal daran und wird darauf trainiert, sich in der Hypnose genauso zu verhalten. Wenn du diese aktive Kooperation einforderst, solltest du bereits mit voller Intention an die Sache herangehen, also ohne jegliche Art von Zweifel davon ausgehen, dass genau das geschehen wird, wozu du deinen Klienten auff orderst. Ich streue dabei auch immer ein paar lockere Sprüche oder Witze ein und lächle so viel es geht. Denn es gibt einfach nichts Besseres, um Anspannung abzubauen, als zu lachen. Und zumindest ich möchte, dass meine Klienten bei und in der Hypnose Spaß haben. Und je mehr sie lachen, desto stärker wird auch unser Rapport. Reagiert dein Klient dann auf deine Suggestionen, dann kannst du mit der Hypnose beginnen. Tut er es nicht, fragt vielleicht »Warum soll ich denn meine Füße zusammenstellen?« oder reagiert sogar abweisend, dann solltest du so lange an deinem Rapport arbeiten, bis er gerne mit dir arbeitet und deine Anweisungen befolgt. Besonders wenn du mit Gruppen arbeitest, ist dies von großer Bedeutung. Teste die aktive Kooperation der einzelnen Hypnotees und arbeite dann nur mit denen, die wirklich wollen. Ich bin schon seit langer Zeit nur noch daran interessiert, Leute zu hypnotisieren, die wirklich Lust darauf haben. Wer nicht will oder mir beweisen will, dass er nicht

hypnotisierbar ist, mit dem arbeite ich gar nicht erst. 79 Denn das Letzte, was ich will, ist ein Rahmen, in dem es auf »Hypnotiseur gegen Hypnotee« hinausläuft. Hiervon haben beide Beteiligten überhaupt nichts und deshalb setze ich alles daran, ein Miteinander zu erreichen, in dem sich der Klient auch bewusst ist, dass für eine gelungene Hypnose seine Mitarbeit gefordert ist. Und dies hat vor allem einen Grund: Eine mit der entsprechenden Intention durchgeführte Hypnose ist ein wundervolles Geschenk, welches du deshalb auch nur den Klienten machen solltest, die wirklich kooperieren und Hypnose auch aktiv erleben wollen. 80 Die Vorstellungskraft anfeuern: Konzentrationsübungen Nachdem dir ein oder mehrere Hypnotees kongruent mitgeteilt haben, dass sie sich gerne von dir hypnotisieren lassen wollen, und du auch schon Rapport aufgebaut und die aktive Kontrolle über die Situation übernommen hast, ist es an der Zeit, wie ein Schachspieler den hypnotischen Eröff nungszug zu machen. Ziel der folgenden physischen und psychologischen Übungen ist sowohl die Auswahl geeigneter Klienten, wenn du mit Gruppen arbeitest, als auch das schrittweise Heranführen an die Hypnose an sich, wenn du nur einen einzelnen Klienten hypnotisieren wirst. Im Normalfall werden die Konzentrationsübungen vor der eigentlichen Induktion durchgeführt, können aber auch jederzeit direkt als Induktion genutzt beziehungsweise in eine solche umgewandelt werden. Du solltest sie gut beherrschen und dir eine persönliche Abfolge von Übungen aneignen, die du jederzeit routiniert und sicher durchführen kannst, wenn du jemanden hypnotisieren willst. Sie erlauben es dir, dich und deinen Klienten vor der Hypnose ein wenig »aufzuwärmen

« und gleichzeitig wichtige Informationen zu erhalten und deine Rolle als Hypnotiseur zu stärken. Die folgenden Übungen sind klassische Elemente der Hypnose und auch unter den Namen »Suggestibilitätstests«15 oder »Experimente in Wachhypnose«16 bekannt. Beide Begriff e fi nde ich allerdings nicht besonders geeignet, kann doch schon die reine Erwähnung dieser Wörter bewusste oder unbewusste Widerstände bei einem potenziellen Klienten auslösen. Und das ist auch logisch, denn wer ist schon gerne freiwillig die Hauptperson in einem Experiment? Und auch das Wort »Test« löst bei vielen Menschen automatisch Abwehrreaktionen aus, denn es baut unbewusst den Rahmen einer Prüfung auf und ein Test beinhaltet daher immer auch die Möglichkeit des Scheiterns. Viel unverbindlicher ist es daher, deinen Hypnotee zu einigen »Konzentrationsübungen« einzuladen, mit denen er seine Vorstellungskraft trainieren kann. Ich persönlich mag auch den von Antho81 ny Jacquin entwickelten Ausdruck »Standarderöff nung«, da er sehr schön die Aufgabe dieser Mentalaufgaben beschreibt, nämlich eine Routine, mit der ich in jede hypnotische Interaktion einsteige und die sowohl mir als auch dem Klienten viele Vorteile bringt.17 Gute Konzentrationsübungen sind hervorragend geeignet, um die Suggestibilität und die Kooperationsbereitschaft einzelner oder mehrerer Hypnotees zu testen und gleichzeitig zu überprüfen, wie gut sie die Anweisungen des Hypnotiseurs befolgen können oder wollen. Die Art und Weise, wie schnell oder wie stark die Klienten auf die Suggestionen reagieren, beinhaltet viele wertvolle Informationen, die du zum Beispiel zur Auswahl deines Suggestionsstils, aber auch zur Auswahl des am besten geeigneten Hypnotees aus einer Gruppe Freiwilliger nutzen kannst, wenn du auf der Straße oder auf einer Party hypnotisierst. Für deinen Klienten hat diese Form des Set-Ups den großen Vorteil,

dass er sich bereits vor der offi ziellen Hypnose an den Prozess und an deine Suggestionen gewöhnen und sich selbst von seiner eigenen Hypnotisierbarkeit überzeugen kann. Seine Vorstellungskraft wird aktiviert, die Aufmerksamkeit fokussiert und die Erwartungshaltung steigt sukzessive. Wenn er schon während einer der Übungen etwas Außergewöhnliches erlebt, wird dies sein Vertrauen in sich selbst als Klient, vor allem aber in dich als Hypnotiseur enorm steigern. Er stellt fest, dass es ein angenehmer Zustand ist und sein Körper auf die von dir präsentierten mentalen Ideen reagiert. Dein Klient fängt an loszulassen. Und je mehr er dies tut und deine Anweisungen noch besser und präziser befolgt, desto größer wird auch dein Vertrauen in ihn als Hypnotee werden. Um von Anfang an den Druck herauszunehmen, solltest du auf eine saubere Sprache achten und Worte wie »testen« oder »versuchen« unbedingt vermeiden, denn sie implizieren beide die Möglichkeit des Scheiterns und bauen einen Rahmen des Gegeneinander auf. Und das Letzte, was wir wollen, ist, unseren Hypnotee an dieser Stelle zu verunsichern. Im Gegenteil, alle Konzentrationsübungen haben nur ein großes Ziel: Unseren Rapport und unseren Status auszubauen und dem Klienten so viel Vertrauen in sich selbst und die Fähigkeiten des Hypnotiseurs zu geben, dass es danach kinderleicht wird, mit einer Induktion unserer Wahl die Hypnose einzuleiten. 82 Wir wollen also auf keinen Fall einen Rahmen schaff en, in dem es zu einer Situation kommen könnte, in der sich der Klient herausgefordert fühlt und all seine Kraft dafür einsetzt, sich unseren Suggestionen zu widersetzen, um es dem Hypnotiseur »mal so richtig zu zeigen «. Stattdessen ist ein Rahmen förderlich, in dem es für niemanden etwas zu verlieren gibt, sondern nur alles zu gewinnen.

Wenn du beispielsweise die Suggestion gibst, dass der Arm deines Klienten steif und unbeweglich wird, dann möchtest du nicht, dass er alles dafür tut, exakt das Gegenteil zu erreichen. Nein, wir wollen eine Zusammenarbeit, in der er seine gesamte Vorstellungskraft dafür einsetzt, deine Suggestion gerne zu befolgen, einfach weil er es will und gespannt auf die Erfahrung ist. Mach ihm durch dein gesamtes Auftreten und durch deine Wortwahl Lust auf das hypnotische Erlebnis, sodass er es kaum noch abwarten kann, endlich von dir hypnotisiert zu werden. Wähle deshalb eine Formulierung wie: Willst du etwas Cooles erleben? Lass uns einmal etwas ausprobieren. Oder: Wir beginnen mit ein paar einfachen Konzentrationsübungen, um deine Vorstellungskraft zu trainieren. Oder: Ich zeige dir jetzt etwas Spannendes. Oder: Dein Geist ist zu unglaublich genialen Dingen fähig, ich zeige dir einmal, wie du das ganz leicht üben und erleben kannst. Wichtig ist dann, dass du sämtliche Anweisungen und Suggestionen freundlich, bestimmt und mit viel Selbstvertrauen präsentierst, damit du so viel aktive Kooperation wie möglich erhältst. Erkläre deinem Klienten vor allem, dass er weder etwas verhindern noch etwas aktiv beschleunigen soll. Er soll ganz einfach loslassen, sich mit der Kraft seiner geistigen Vorstellungskraft auf die Ideen und Gedanken konzentrieren, die du ihm präsentierst, und sich überraschen lassen, wie sein Körper ganz automatisch auf diese Suggestionen reagieren wird. Auch sehr hilfreich ist es, wenn du deinem Hypnotee während der Erklärung exakt das vormachst, was du von ihm in der Übung erwartest und was genau passieren wird. Dadurch weiß das Unterbe83 wusstsein schon, wie der folgende Prozess ablaufen und was genau es tun soll. Und denke auch hier immer an deine innere Einstellung, der Hypnotiseur zu sein. Sei von dir überzeugt und handele nach dem mentalen Konzept, dass du mit deinen Worten und deiner Intention

all die Dinge geschehen lässt. So wirst du unglaublich kongruent und deine Suggestionen werden von alleine überzeugend und wirkungsvoll. Wenn du mit den Händen oder den Armen deiner Klienten arbeitest, dann frage sie einfach, ob sie dir für die folgende Übung oder für die Hypnose ihren Arm leihen. Oder sage ihnen etwas direkter, dass sie dir ihren Arm geben sollen. Dadurch haben sie die Vorstellung, dass der Arm oder die Hand nicht mehr ihnen, sondern dir gehören würde. Und genau diese innere Einstellung solltest du auch haben. Verhalte dich genau so, als wären es für die Dauer der Hypnose tatsächlich deine Arme, welche genau das tun, was du möchtest, was sie tun sollen. Geh mit ihnen um, als ob sie gar nicht zu deinem Klienten gehören, sondern ausschließlich auf deine Suggestionen und Anweisungen reagieren würden. Ich weiß, dass dies anfänglich etwas schwer ist, aber es hat überhaupt nichts mit Machtausübung zu tun und kommt auch nicht so rüber. Erinnere dich immer wieder an die Tatsache, dass deine Intention das Wohl deines Klienten ist, dem es nach der Hypnose besser gehen soll als vorher. Du wirst überrascht sein, wie wirkungsvoll diese Herangehensweise in der praktischen Anwendung ist. Denke allerdings daran, dir grundsätzlich die Erlaubnis einzuholen, wenn du jemanden berühren möchtest. Abschließend möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass alle folgenden Übungen lediglich Vorbereitungen auf die »offi zielle« Hypnose sind, die du machen kannst oder auch nicht. Es ist ohne Probleme genauso gut möglich, sofort mit einer Induktion zu beginnen. Jedoch macht dir die Durchführung der einzelnen Suggestibilitätstests deine Arbeit wesentlich leichter und einfacher. Da sie aber nicht nur für dich, sondern vor allem für deine Hypnotees eine Menge Vorteile haben, solltest du sie in einer für dich passenden Variante

einsetzen, wenn Zeit und Ort es zulassen. Ich habe für mich eine 84 Abfolge von zwei bis drei Übungen entwickelt, die ich so gut wie zu jeder Gelegenheit durchführe, also auch in meiner Praxis mit meinen Klienten. In den nächsten Abschnitten fi ndest du einige Vorschläge, aus denen du dir deine eigene Version der Set-Up-Übungen zusammenstellen kannst. 85 Buch und Ballon Der Buch- und Ballon-Test ist ein Klassiker und eignet sich hervorragend, wenn du aus einer Gruppe potenzieller Hypnotees diejenigen mit der höchsten Suggestibilität herausfi ltern möchtest. Das Ziel der Übung ist die Fokussierung auf die Idee, dass ein Arm besonders schwer und der andere besonders leicht wird. Durch geeignete Suggestionen wird dann ein Arm nach oben schweben und der andere nach unten sinken. Besonders wenn du mit einer Gruppe arbeitest, sollte dieser Test mit geschlossenen Augen durchgeführt werden, da ansonsten die einzelnen Leute viel zu sehr vom Verhalten ihrer Nachbarn beeinfl usst werden. Wenn du die Suggestionen mit viel Dynamik und einem ansteigenden Tempo präsentierst, wirst du beeindruckende Ergebnisse erhalten. Stell dich bitte gerade hin, schließe deine Augen und strecke deine Arme auf Schulterhöhe aus. Die Handfl äche der rechten Hand zeigt dabei nach oben und die der linken Hand nach unten. Schließe jetzt deine rechte Hand und mache eine richtig feste Faust. Spann deinen Arm an und achte darauf, dass er vollkommen gerade ist. Nun stell dir vor, wie auf diese Faust ein schweres Buch gelegt wird … ein richtig schweres Buch, das deinen Arm immer schwerer und schwerer werden lässt … und während das Gewicht des Buches immer schwerer wird … konzentriere dich auf die Idee, wie an deinem linken Handgelenk ein Heißluftballon angebunden wird … und der Ballon lässt deinen Arm immer leichter und leichter werden … und er beginnt langsam nach oben zu schweben … und während dein linker Arm immer

leichter wird … wird auf das schwere Buch auf deiner rechten Hand noch ein sehr schwerer Stein gestellt … und das Buch und der Stein lassen deinen Arm immer schwerer werden … immer schwerer und schwerer … wird dein Arm langsam nach unten gezogen … und der Ballon zieht deinen linken Arm weiter nach oben … etc. 86 Fahre so lange mit geeigneten Suggestionen fort, bis du bei einem Großteil deiner Hypnotees gute körperliche Reaktionen sehen kannst. Lass die Gruppe dann in ihrer aktuellen Körperhaltung einfrieren und einen Blick auf die Position sowohl ihrer eigenen als auch der Arme ihrer Nachbarn werfen. Der Trick bei dieser Übung ist, 87 dass durch die feste Faust und die Anspannung des rechten Armes dieser irgendwann von alleine schwer wird und von alleine nach unten sinkt. Probier es selbst einmal aus und du wirst feststellen, dass es recht anstrengend ist, den Arm lange in dieser Position zu halten. Wir sind also in erster Linie daran interessiert, den linken Arm leicht werden zu lassen, sodass dieser durch die reine Konzentration auf diese Idee nach oben schwebt. Und bei den somnambulen Hypnotees wird der Arm, an dem der Heißluftballon war, ziemlich schnell steigen und steil nach oben gereckt sein. Suchst du noch nach Freiwilligen für spätere Demonstrationen, könntest du also jetzt fragen: »Wer meldet sich freiwillig für eine Hypnose-Demonstration? Bitte Hand hoch!« 88 Magnetische Finger Okay, lass uns eine kleine Konzentrationsübung ausprobieren, um deine Vorstellungskraft anzufeuern. Strecke deine Arme gerade nach vorne. Drücke nun beide Handfl ächen dicht aneinander und falte deine Hände, sodass alle Finger schön fest miteinander verschränkt sind. Winkele deine Arme nun nach oben an, als würdest du beten. Und wenn du möchtest, kannst du das auch gleich miterledigen. (Ein wenig Humor hilft, die Verkrampfung

zu lösen!) Strecke nun deine beiden Zeigefi nger nach oben, sodass sie ungefähr einen Abstand von drei Zentimetern haben. Konzentriere dich auf einen Punkt zwischen diesen beiden Fingern und stell dir vor, wie an deinen beiden Fingerspitzen ein Magnet befestigt ist, der die beiden Finger wie von selbst aufeinander zubewegt. Sie kommen ganz von alleine aufeinander zu … näher und näher … und wenn Sie sich berühren, kannst du es dir erlauben, deine Augen zu schließen, deinen Kopf locker nach vorne fallen zu lassen und dich zu entspannen. Lass deine Arme langsam nach unten sinken … während du in einen fokussierten Zustand driftest, der es dir noch einfacher macht, die folgenden Übungen durchzuführen und viele schöne Dinge für dein Leben zu lernen … Die Finger berühren sich. Der Kopf des Klienten fällt auf seine Brust, die Arme sinken nach unten und er entspannt sich. Ausgezeichnet. Öffne deine Augen. Du machst das richtig gut. Bist du bereit für die nächste Übung? Dieser Suggestibilitätstest ist ein super Einstieg, denn er hat eine fast hundertprozentige Erfolgsquote. Dies liegt daran, dass die Finger in dieser Position aufgrund von Muskelspannung sowieso die Tendenz haben, sich nach innen zu bewegen. Du verstärkst diesen Eff ekt ganz einfach noch durch geeignete Suggestionen. Achte dabei vor allem 89 auf eine motivierende Tonalität und steigere das Sprechtempo gegen Ende hin. Wenn dein Klient diese erste Übung erfolgreich absolviert hat (und das sollte maximal 30 Sekunden dauern), dann kannst du ohne viele Erklärungen zum nächsten Teil des Set-Ups und zu einem etwas wirkungsvolleren Test übergehen. 90 Magnetische Hände Die magnetischen Hände sind eine logische Fortsetzung der Fingerübung, wirken jedoch wesentlich stärker, da hier die ganzen Arme im Spiel sind und auch die Bewegungen fast ausschließlich durch die Suggestionen des Hypnotiseurs zustande kommen. Auch hier unterstützen die automatischen Reaktionen des Körpers den Prozess, denn

wenn die ausgestreckten Arme ermüden, bewegen sie sich von alleine etwas nach unten und aufeinander zu. Dieser Eff ekt ist jedoch bei Weitem nicht so stark wie bei den magnetischen Fingern. Bei dieser Übung ist es besonders wichtig, dem Klienten vorzumachen, was von ihm erwartet wird, und ihm auch noch einmal zu verdeutlichen, dass er die Arme nicht bewusst bewegen soll, sondern dass dies automatisch durch seine Vorstellungskraft und die Konzentration auf die Idee der Magnete passieren wird. Es empfi ehlt sich, den Test mit geschlossenen Augen durchzuführen, da es dann leichter ist, sich auf die Suggestionen zu konzentrieren. Auch kannst du bei geschlossenen Augen die Hände noch in eine andere Position bringen und näher aufeinander zubewegen. Probier es einmal selbst aus. Du wirst feststellen, dass du kaum noch ein Gefühl für die Entfernung hast, sobald deine Augen geschlossen sind. Strecke deine beiden Arme aus und drehe deine beiden Handfl ächen nach innen, sodass sie ungefähr schulterbreit auseinander sind. Beuge dabei deine Ellenbogen leicht an. Konzentriere dich nun voll und ganz auf einen Punkt zwischen deinen beiden Händen. Schließe deine Augen und schaue mit geschlossenen Augen weiterhin auf diesen Punkt. (Jetzt die Hände in die von dir gewünschte Entfernung bringen, ungefähr fünf bis zehn Zentimeter. Wichtig ist, dass du die Position der Hände auf jeden Fall veränderst, egal wie dein Klient sie platziert. Dadurch wird seine Aufmerksamkeit automatisch auf die Hände gelenkt.) Nutze deine ganze Vorstellungskraft. Stell dir vor, wie zwei starke Elektromagnete an den Innenfl ächen deiner Hände angebracht sind … hier … und hier. (Jeweils die Innenfl ächen der Hände berühren). Die Magnete ziehen sich kraftvoll an und deine Hände bewegen sich wie von selbst 91 aufeinander zu … sie fangen bereits an sich zu bewegen … stell dir vor, wie eine immer stärker werdende magnetische Kraft die Hände näher und näher aufeinander zubewegt … ich möchte nicht, dass du sie nach innen drückst … sie bewegen sich rein dadurch, dass du es dir vorstellst und dich auf diese Idee konzentrierst … näher und näher … und wenn die beiden Hände sich berühren … lass sie locker auf deine Beine fallen … während dein Kopf auf die Brust sinkt und sich alle Muskeln deines Körpers tief

und vollständig entspannen. 92 Die Hände berühren sich. Der Kopf des Klienten fällt auf seine Brust, die Arme sinken nach unten und er entspannt sich. Sehr schön. Nimm einen tiefen Atemzug und öffne deine Augen. Deine Vorstellungskraft arbeitet bereits auf Hochtouren. 93 Steifer Arm Diese Übung kannst du entweder als eigenständigen Test mit geöff neten Augen durchführen oder sie auch direkt im Anschluss an die magnetischen Hände anschließen lassen, wenn die Augen deines Klienten bereits geschlossen sind. Das Ziel ist, deinem Klienten zu suggerieren, dass sein Arm so steif und fest ist, dass er ihn nicht beugen kann. Diese Form der Armkatalepsie solltest du viel üben und sicher beherrschen, denn sie ist leicht zu induzieren und auch als Test in Hypnose gut einsetzbar. In abgewandelter Form wirst du später auch eine beeindruckende Induktion lernen, die auf genau diesem Phänomen beruht. Ich werde jetzt gleich von eins bis drei zählen. Bei der Zahl Eins machst du mit deiner rechten Hand eine starke und feste Faust. Bei zwei möchte ich, dass du den Arm nach oben Richtung Decke streckst … und bei drei die Faust so stark wie möglich machst und die gesamte Muskulatur in deinem Arm fest anspannst, sodass er vollkommen steif und unbeweglich wird. 1. Mach mit der rechten Hand eine Faust … mach sie richtig stark und fest. 2. Lass den Arm nach oben Richtung Decke steigen. 3. Mach die Faust noch viel stärker … und spanne alle Muskeln in deinem Arm richtig fest an. Spann alle Muskeln richtig fest an … in deinem Unterarm … den Trizeps und den Bizeps … bis hinauf in die Schulter … stell dir vor, wie der Arm steif und fest wird … steif und fest wie ein Brückenpfeiler aus Stahl … er wird fester und fester … steifer und steifer … vollkommen unbeweglich … spanne die Muskeln noch fester an … er ist steif und fest … wenn du versuchen würdest, ihn zu beugen, würde es dir nicht gelingen … er würde dadurch noch viel steifer und fester … versuche ihn zu beugen … er wird noch fester … je mehr du es versuchst, desto steifer wird er … er ist vollkommen unbeweglich.

94 Ich werde dich jetzt gleich am Handrücken berühren … wenn ich dich am Handrücken berühre, ist sämtliche Anspannung aus deinem Arm verschwunden und er fällt leicht und locker nach unten … er fällt vollkommen entspannt nach unten … wie ein nasser Waschlappen … während du in diesem konzentrierten und fokussierten Zustand tief und vollständig entspannen kannst. Jetzt die Hand vorsichtig mit einem Finger am Handrücken berühren. Der Arm sollte vollkommen locker auf die Beine fallen. Die Armkatalepsie ist deshalb so wirkungsvoll, weil sie mit zwei gleichzeitigen Suggestionen arbeitet, nämlich dem Anspannen der Muskulatur und dem Beugen des Armes. Wird die erste Suggestion befolgt, ist das Ausführen der zweiten jedoch vollkommen unmöglich. Je stärker der Klient versucht, den Arm zu beugen, und je fester der Arm wird, desto unmöglicher ist eine Bewegung. Dies ist das »Gesetz der entgegengesetzten Wirkung«, welches ganz einfach besagt: »Je mehr du etwas versuchst, desto weniger wird es dir gelingen!« Und zusätzlich setzen wir noch einen kleinen sprachlichen Trick ein, denn wir suggerieren dem Klienten, dass er »versuchen « soll, den Arm zu beugen. Und wie du ja bereits weißt, impliziert das Wort »versuchen« immer die Möglichkeit des Scheiterns. Dies ist ein gutes Beispiel für das Umgehen des kritischen Faktors, denn wenn jemand wirklich versucht, seinen Arm zu beugen, es aber nicht kann, dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass der bewusste Filter ausgeschaltet ist. 95 Klebende Hände Die klebenden Hände sind ein klassischer Suggestibilitätstest, welcher vor allem bei Showhypnosen gerne eingesetzt wird, da der Grad der Suggestibilität hier sehr schön deutlich und nach außen hin sichtbar wird. Er eignet sich aber auch ideal als Teil deines Set-Ups, da er unglaublich gut funktioniert und die Kraft deiner Suggestionen

demonstriert. Bevor du mit der eigentlichen Übung anfängst, solltest du wieder genau erklären, was du von deinem Klienten erwartest und was genau am Ende herauskommen soll. Noch besser und wirkungsvoller: Mach es gleich selbst vor. Dann lässt du deinen Hypnotee seine Ringe abnehmen, da es sonst beim Zusammendrücken der Hände schmerzhaft werden könnte. Ich werde jetzt gleich von eins bis drei zählen. Bei der Zahl Eins streckst du beide Arme auf Schulterhöhe gerade nach vorne. Bei der Zahl Zwei möchte ich, dass du deine Hände faltest und sie fest zusammendrückst, sodass alle Finger und auch die Daumen sich überkreuzen. Bei Drei schließt du deine Augen und konzentrierst dich nur noch auf den Klang meiner Stimme und auf meine Suggestionen. 1. Strecke deine beiden Arme auf Schulterhöhe gerade nach vorne aus. 2. Falte deine Hände, sodass beide Daumen und alle Finger sich überkreuzen. Drück sie fest zusammen … fest … fest zusammen. 3. Schließe deine Augen und konzentriere dich nur noch auf den Klang meiner Stimme und meine Suggestionen. Stell dir vor, wie deine Arme, deine Hände und deine Finger immer fester und fester werden … fest und unbeweglich … sie sind wie festgeklebt … mit starkem Sekundenkleber aneinander festgeklebt … sie kleben immer fester und fester aneinander … so fest zusammen, dass sie sich wie ein einziges miteinander ver96 bundenes Stück anfühlen … der Sekundenkleber fl ießt in jede noch freie Ritze zwischen deine Finger und Handfl ächen … sie werden immer fester und unbeweglicher … vollkommen fest und unbeweglich … je mehr du versuchst, sie zu lösen, desto fester kleben sie zusammen … desto unbeweglicher werden sie … je mehr du es versuchst, desto fester kleben sie zusammen … versuch sie zu lösen, es wird dir nicht gelingen … sie kleben nur noch fester zusammen … fester und fester … Wenn du diese Übung mit einer Gruppe machen würdest, dann kannst du an dieser Stelle die Augen öff nen lassen, sodass sich jeder einmal umschauen kann. Mit denjenigen, die ihre Hände jetzt mit geöff neten Augen immer noch nicht auseinanderbekommen, wirst du in der Hypnose höchstwahrscheinlich deine Freude haben, denn sie sind hoch suggestibel. Wenn ich diese Übung mit einem einzelnen Hypnotee mache, dann füge ich manchmal auch das Testen mit off enen Augen ein, auf jeden Fall leite ich aber aus dieser Übung in einen schönen hypnotischen Zustand über. Ich werde jetzt gleich mit dem Finger schnipsen und sämtliche

Anspannung und Festigkeit werden aus deinen Händen und Fin97 gern verschwunden sein … Du kannst sie ganz einfach lösen und in deinen Schoß fallen lassen … einen tiefen Atemzug nehmen und wie von selbst in einen Zustand der Entspannung und des Lernens gleiten (mit dem Finger schnipsen) Löse deine Hände und deine Finger … sie sind vollkommen locker und leicht … lass sie in deinen Schoß fallen und nimm einen tiefen Atemzug … lass los und drifte in einen angenehmen Zustand der Entspannung und des Lernens. 98 Fenster im Kopf Diese Übung ist sehr einfach und so gut wie jeder kann sie ohne Schwierigkeiten durchführen. Trotzdem ist sie sehr wirkungsvoll, da wiederum das schon bekannte Prinzip zweier entgegengesetzt wirkender Suggestionen dafür sorgt, dass ein unlogischer Moment entsteht, in dem das Unterbewusstsein dominant ist. Bei diesem Test soll der Hypnotee durch ein vorgestelltes Fenster in seinen Kopf schauen und dabei versuchen, seine Augen zu öff nen, was ihm nicht gelingen wird. Und auch hier hilft uns ein körperlicher Mechanismus. Denn wenn jemand mit geschlossenen Augen auf einen Punkt leicht oberhalb der Stirn blickt, dann rollen sich seine Augäpfel automatisch leicht nach hinten. Solange diese Position durch die Suggestion des Fensters aufrechterhalten wird, ist es quasi unmöglich, die Augen zu öff nen, was du leicht selbst nachprüfen kannst. Schließe deine Augen und stell dir vor, wie in deinem Kopf an genau dieser Stelle ein aufklappbares Fenster ist … (Dabei mit einem Finger, idealerweise dem Daumen, auf einen Punkt leicht über der Stirn drücken und diese sanfte Berührung für ein paar Sekunden aufrechterhalten.) Schaue nun mit geschlossenen Augen durch dieses Fenster in deinem Kopf … nutze die Kraft deiner Gedanken, dir vorzustellen, wie du durch dieses aufgeklappte Fenster hindurchschauen kannst … und was du auf der anderen Seite sehen kannst … fokussiere all deine Gedanken auf diesen Punkt in deinem Kopf … auf dieses Fenster. Je mehr du durch das Fenster hier in deinem Kopf schaust (durch Berührung mit dem Finger unterstützen), desto weniger kannst du deine Augen öffnen … solange du durch das Fenster schaust, bleiben deine Augenlider fest geschlossen

… deine Augen lassen sich nicht öffnen … schau durch das Fenster und versuche deine Augen zu öffnen … es wird dir nicht gelingen … tatsächlich ist es sogar so, dass, je mehr du sie zu öffnen versuchst, sie desto fester aufeinander kleben … fest verschlossen … versuch sie zu öffnen, sie bleiben geschlossen. 99 Die Konzentrationsübungen als eigenständige Induktion Du hast nun einige Suggestibilitätstests kennengelernt, die du alle üben und beherrschen solltest. Such dir diejenigen aus, die für dich passen und mit denen du dich sicher fühlst. Wie bei allen noch folgenden Skripten handelt es sich nur um eine Beispielformulierung, die du jederzeit ergänzen und erweitern, vor allem aber mit deinem eigenen Stil personalisieren kannst. Eine optimale Form, das Patter der jeweiligen Übungen zu trainieren, ist, sie so oft wie möglich laut zu sprechen. Übe sie an deinen Haustieren, deinem Kopfkissen oder mit deinem Spiegelbild. Je öfter du diese kurzen Texte sprichst, desto mehr werden sie dir in Fleisch und Blut übergehen. Wenn du einen Text gut beherrschst, dann übe den Suggestibilitätstest mit einem deiner Freunde und Bekannten. Diese Abfolge hat den Vorteil, dass du dich voll und ganz auf deinen Hypnotee und auf seine Reaktionen konzentrieren kannst. Entwickle ein Set-Up mit mehreren Konzentrationsübungen, die du jederzeit und an jedem Ort routiniert abspulen können solltest, ohne dass du großartig über die einzelnen Abläufe und die Wortwahl nachdenken müsstest. 100 Du wirst sehen, dass dir dies einen enormen Schub für dein Selbstbewusstsein geben wird. Gleichzeitig führst du deinen Klienten erst langsam an die eigentliche Hypnose heran, überzeugst ihn von deinen Künsten als der Hypnotiseur und natürlich auch von seiner eigenen Fähigkeit, schnell und einfach in Hypnose gehen zu

können. Die nachfolgende Induktion wird dann ziemlich einfach, da dein Hypnotee ja de facto schon längst hypnotisiert ist (Denke noch einmal an unsere Defi nition zurück. Er durchläuft mehrere unlogische Situationen und sein dominantes Unterbewusstsein folgt deinen Suggestionen von Anfang an!) und nur noch auf die »offi zielle« Induktion wartet. Wenn du auf der Straße oder auf einer Party mit einer Gruppe möglicher Klienten arbeitest, dann hast du mit dieser Form und diesem Ablauf des Set-Ups eine ausgezeichnete Methode, um dir die Somnambulisten auszuwählen und dann mit genau diesen höchst suggestiblen Hypnotees die weiteren hypnotischen Demonstrationen durchzuführen und dein Publikum mit einer Mini-Show zu beeindrucken. Neben diesem Standardablauf hast du aber auch die Möglichkeit, jede der einzelnen Übungen zu einer eigenständigen Induktion zu entwickeln. Dies bietet sich vor allem dann an, wenn du mit einem einzelnen Klienten arbeitest und du früh starke Anzeichen von hoher Suggestibilität und die typischen körperlichen Hypnosesignale wie zum Beispiel das Augenlidfl attern wahrnimmst. Dann ist es nicht unbedingt notwendig, noch alle fehlenden Übungen deines StandardSet-Ups durchzuführen, sondern du kannst direkt aus den magnetischen Händen oder dem steifen Arm in die Hypnose überleiten. Um dies einfach und elegant zu machen, verwendest du einen sprachlichen Trick, den wir noch näher im Kapitel über die kraftvolle und kunstvolle Verwendung von Suggestionen betrachten werden. Um eine Konzentrationsübung in eine Induktion zu transformieren, musst du nichts anderes machen, als einen bestimmten Teil des Prozesses damit zu verbinden, dass dein Klient in Hypnose geht. Das hört sich einfach an und ist es tatsächlich auch. Du tust nichts anderes, als eine bestimmte Suggestion zu geben und die Ausführung mit

101 der Hypnose zu verbinden. Dies kann so ziemlich alles sein, aber es bietet sich an, eine körperliche Reaktion zu wählen, damit der Klient den Zeitpunkt des »In-Hypnose-Gehens« auch selbst initiieren und auslösen kann. Bei den Suggestibilitätstests kann dies das Berühren der Finger oder der Hände, das Heruntersinken oder das Entspannen des kataleptischen Arms sein. Du suggerierst dann einfach, dass die Hände sich berühren und der Klient dadurch in tiefe Hypnose sinken wird. Es werden also zwei Dinge miteinander verbunden, die eigentlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Genial, oder? Du wirst diesen Trick lieben, denn mit ihm kannst du so gut wie jede körperliche Reaktion mit einer hypnotischen Suggestion verbinden (Was natürlich voraussetzt, dass du sie wahrnimmst!). Wie du dein Set-Up jederzeit in eine elegante Induktion umwandeln kannst, zeige ich dir nun am Beispiel der magnetischen Hände: Ich werde dich jetzt gleich bitten, deine beiden Arme mit den Handfl ächen nach innen ungefähr schulterbreit auszustrecken und deine ganze Konzentration auf einen Punkt zwischen deinen beiden Händen zu richten. Dann werde ich dich bitten, deine Augen zu schließen und mit geschlossenen Augen weiterhin auf diesen Punkt zu schauen. Ich möchte, dass du dir vorstellst, wie zwei starke Magnete an den Innenfl ächen deiner Hände sind und deine Hände magisch anziehen und aufeinander zubewegen. Ich möchte nicht, dass du sie bewusst aufeinander zubewegst, sondern dich ausschließlich auf die Idee fokussierst, dass sie sich durch die beiden starken Magnete aufeinander zubewegen. Die magnetische Kraft wird immer stärker werden und wenn die Hände sich berühren, lässt du sie langsam in deinen Schoß sinken, während dein Kopf schwer auf deine Brust fällt und du tief in Hypnose sinkst. Willst du in Hypnose gehen? Gut. Dann strecke deine beiden Arme aus und drehe deine beiden Handfl ächen nach innen, sodass sie ungefähr schulterbreit auseinander sind. Konzentriere dich nun voll und ganz auf einen Punkt zwischen deinen beiden Händen. Schließe deine Augen

102 und schaue mit geschlossenen Augen weiterhin genau auf diesen Punkt. Nutze deine ganze Vorstellungskraft. Stell dir vor, wie zwei starke Magnete an den Innenfl ächen deiner Hände angebracht sind … hier … und hier (jeweils die Innenfl ächen der Hände berühren). Die Magnete ziehen sich kraftvoll an und deine Hände bewegen sich wie von selbst aufeinander zu … sie fangen bereits an sich zu bewegen … stell dir vor, wie eine immer stärker werdende magnetische Kraft die Hände näher und näher aufeinander zubewegt … ich möchte nicht, dass du sie nach innen drückst … sie bewegen sich rein dadurch, dass du es dir vorstellst und dich auf diese Idee konzentrierst … näher und näher … und wenn die beiden Hände sich berühren … lass sie locker auf deine Beine fallen (Wenn die Hände sich berühren, drückst du die Arme sanft, aber bestimmt nach unten, im Idealfall während des Ausatmens) … während dein Kopf schwer und entspannt auf deine Brust sinkt und du in einen unglaublich angenehmen Zustand der Hypnose sinkst … (Dies kannst du unterstützen, indem du den Kopf leicht nach vorne drückst. Aber mach dies sanft und sehr sensibel) tiefer und tiefer … gleitest du nach unten … (Jetzt weiter vertiefen und die Hypnose testen, dazu bald mehr!) Teil 3: Rapid Inductions 105 Schnell, elegant und wirkungsvoll: Rapid Inductions Als eine Induktion wird der offi zielle Prozess der Einleitung einer Hypnose verstanden und es gibt wahrscheinlich so viele verschiedene Induktionen, wie es Hypnotiseure auf der Welt gibt. Sie können schnell oder langsam, off en oder verdeckt sowie verbal oder auch nonverbal sein. Für einen Anfänger auf dem Gebiet der Hypnose scheint die Induktion meist das Wichtigste zu sein, was es zu lernen gilt, herrscht doch die Annahme, dass die Technik und der Ablauf der Induktion die entscheidenden Faktoren im Prozess des Hypnotisierens sind. Wie wir mittlerweile jedoch gesehen haben, ist dies gar nicht der Fall. Der hypnotische Kontext, die Intention und die Persönlichkeit

des Hypnotiseurs sind wesentlich wichtiger und oftmals befi ndet sich ein Klient schon während der Phase des Set-Up in Hypnose. Wenn dies aber nun so ist, warum wird dann trotzdem so viel Energie auf die Induktionen verwendet? Ganz einfach, die meisten Klienten erwarten einfach, dass es eine »offi zielle« und »formale« Einleitung gibt. Dies hat mit den schon erwähnten individuellen Vorstellungen von Hypnose zu tun, zu denen eine klassische Induktion eben dazugehört. Es gibt eine spannende Geschichte von Milton Erickson, der in seiner Praxis mit einer Frau gearbeitet hat, die trotz zahlreicher Versuche mit verschiedenen Methoden einfach nicht in Hypnose gehen wollte. Eines Tages stellte sie dann die Frage, wann Milton denn endlich sein Pendel herausholen würde, um sie zu hypnotisieren. Dies tat er natürlich sofort, und sobald die Patientin auf das über ihren Augen schwingende Pendel blickte, ging sie umgehend, schnell und tief in Hypnose. Jeder gute Hypnotiseur sollte die Flexibilität besitzen, eine Bandbreite verschiedener Induktionen zu beherrschen. Trotzdem macht es für mich viel mehr Sinn, drei Induktionen perfekt anwenden zu können, als immer wieder neue Varianten halbherzig auszuprobieren und schlussendlich keine einzige richtig zu können. Unter anderem 106 aus diesem Grund mag ich Schnellinduktionen, die auch den Kern der Impromptu Hypnose bilden. Diese sogenannten Rapid Inductions sind leicht zu erlernen und ebenso leicht auszuführen. Ein selbstbewusstes und mit Persönlichkeit kombiniertes Auftreten ist dabei wesentlich wichtiger als die eigentliche Induktion. Sie dauern in der Regel zwischen ein paar Sekunden und maximal zwei Minuten. Vor allem aber lassen sie sich in so gut wie jedem Kontext

anwenden, also sowohl auf der Straße, auf der Bühne wie auch in einer Coaching-Praxis. Ich werde dir eine Reihe effi zienter und leicht zu erlernender Schnellinduktionen zeigen, die du mithilfe der Skripte sehr schön ausprobieren und üben kannst. Wahrscheinlich wirst du dabei feststellen, dass dir die eine Induktion liegt und eine andere wiederum nicht ganz so viel Spaß macht. Dies hat ganz viel mit persönlichen Vorlieben zu tun, und mir geht es genauso. Ich verwende so gut wie immer die gleichen Induktionen, einfach weil sie zu mir passen, mir die Abläufe liegen und vor allem weil ich weiß, dass sie gut und solide funktionieren. Such dir einfach die Induktionen heraus, mit denen du dich wohlfühlst und die du mit viel Selbstvertrauen und einem eigenen Stil sicher anwenden kannst. Und diese Einleitungen solltest du dann so lange üben, bis du sie wirklich im Schlaf beherrschst. Wie wir später noch sehen werden, ist ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Induktion das fl üssige und kongruente Präsentieren von Suggestionen. Die einzelnen Sätze und Wörter des Patters sollten dir also schnell in Fleisch und Blut übergehen, denn nichts ist hinderlicher, als wenn du mitten im Prozess noch darüber nachdenken musst, was genau du sagen und wie du es formulieren willst. Und wenn du erst einmal das Prinzip hinter den Schnellinduktionen verstanden hast, dann wirst du auch bald in der Lage sein, deine eigenen Induktionen zu entwickeln oder bestehende zu verfeinern. Und unter dem Strich gilt bei den Induktionen der gleiche Grundsatz wie in der Hypnose allgemein: Es ist nicht die Technik, die zwischen Erfolg und Misserfolg entscheidet. Es ist der Hypnotiseur mit seiner Intention und seiner Persönlichkeit. 107 Erinnern wir uns noch einmal an die Defi nition von Hypnose: Hypnose ist die kunstvolle Präsentation und das Ergebnis von Suggestionen

an das dominante Unterbewusstsein, welches diese unkritisch aufnimmt und ausführt. Die Induktion hat daher den Zweck, einen Prozess einzuleiten, bei dem das Unterbewusstsein in den Vordergrund tritt und dargebotene Suggestionen sowohl unkritisch annimmt als auch umsetzt. In diesem Prozess gibt es einen Punkt, an dem der Übergang von »nicht hypnotisiert« zu »hypnotisiert« passiert, einen Punkt, an dem das Bewusstsein die Kontrolle an das Unterbewusstsein übergibt und den kritischen logischen Filter herunterfährt. Und genau auf diesem Prinzip basieren die in diesem Buch vorgestellten Schnellinduktionen. Sie kreieren eine unlogische Situation, in der für ein kurzes Zeitfenster das Unterbewusstsein in den Vordergrund tritt und empfänglich für Suggestionen ist. Dieses besondere Window of Opportunity wird bei den Rapid Inductions durch Konfusion und vor allem durch Schock und Überraschung erzeugt. In dem folgenden Moment ist der Klient für eine kurze Zeit automatisch in Trance, sei es, weil entweder ein Verhaltensmuster unterbrochen wurde, oder sei es, weil eine sonstige unlogische Situation für Überraschung gesorgt hat. Wahrscheinlich kennst du solche Situationen bereits aus deinem Alltag. Sie treten beispielsweise immer dann auf, wenn man sich erschreckt oder wenn etwas vollkommen Unerwartetes geschieht. Dies kann ein lauter Knall sein, ein Hund, der unerwartet aus dem Gebüsch kommt, oder wenn ein Kind vor dein Auto läuft. Das Nervensystem des Körpers gerät von einem Augenblick auf den anderen in einen Zustand erhöhter Anspannung, die deutlich über dem Normalzustand liegt, und für einen kurzen Moment ist das Bewusstsein so überladen, dass man für ein bis zwei Sekunden wie erstarrt ist, wie ein Reh, das auf der Straße vor einem Scheinwerfer steht. Diese

Trance hält so lange an, bis die Situation vom Verstand eingeordnet und logisch bewertet werden kann. Und das nutzen wir aus, indem wir genau diese rationale Bewertung nicht zulassen. 108 Da wir wissen, dass in solchen Momenten das Unterbewusstsein die Kontrolle übernommen hat, nutzen wir stattdessen den Augenblick aus, indem wir die Suggestion geben, in Hypnose zu gehen. Dies geschieht mit dem berühmt-berüchtigten Wort »Schlaf«. Und obwohl wir wissen, dass Hypnose nicht Schlaf ist, wirkt diese Suggestion unglaublich gut, denn das Unterbewusstsein weiß genau, was es tun soll, und es kommt zu einer Entspannung des Nervensystems und zum Übergang in die Hypnose. Das Zeitfenster der kognitiven Überlastung ist mit maximal zwei Sekunden sehr kurz, daher ist es sehr wichtig, das Wort »Schlaf« umgehend nach dem Überraschungsmoment zu suggerieren, idealerweise fast parallel zu der meist immer involvierten körperlichen Bewegung. Lässt du dir zu viel Zeit, dann ist die kurze Trance wieder vorbei und der Klient kehrt in seinen normalen Bewusstseinszustand zurück. Ebenso wichtig wie das Tempo der Suggestion ist die Tonalität und die Bestimmtheit, mit der du »Schlaf« sagst. Achte auf eine ausreichende Lautstärke und vor allem auf Selbstvertrauen und eine gewisse Dominanz in deiner Stimme. Denke daran, dass du zu diesem Zeitpunkt durch deinen Awe-Rapport, den hypnotischen Kontext und den Ablauf des Set-Ups sowieso schon die Kontrolle über die Situation hast. Wenn du deinem Klienten jetzt mit einem bestimmten und selbstbewussten »Schlaf« anbietest, in Hypnose zu gehen, so wird er dir gern und einfach folgen. Ich möchte noch auf einige grundlegende Abläufe und Prinzipien eingehen, die bei fast allen Schnellinduktionen zum Tragen kommen

und die dir helfen werden, die Induktionsanleitungen besser zu verstehen und praktisch zu üben. Da ist zum einen die Tatsache, dass es bei so gut wie allen Induktionen zu einer vom Hypnotiseur induzierten Veränderung der Physiologie kommt, die durch den gewollten Überraschungseff ekt teilweise sehr ruckartig passiert. So arbeiten wir viel mit den Armen, ziehen an diesen (allerdings sehr sanft), oder drücken sie sehr bestimmt nach unten. Auch der Kopf oder gar der ganze Oberkörper neigen bei einigen Rapid Inductions dazu, nach vorne zu fallen. Und bei aller Show, bei aller Schnelligkeit und der großartigen Wirkung dieser Form von 109 Hypnose steht doch die Sicherheit und die Gesundheit unserer Klienten an allererster Stelle. Frage deshalb grundsätzlich vor der Einleitung, ob dein Hypnotee irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen, vor allem in den Armen, in der Schulter oder im Nacken hat. Ist dies nicht der Fall, kannst du aus der gesamten Palette der in diesem Buch vorgestellten Induktionen wählen. Ansonsten wirst du aber auch einige genauso schnelle und genauso wirkungsvolle Hypnoseeinleitungen lernen, die eben nicht ein körperliches, sondern ein anderes Überraschungsmoment nutzen. Zum Th ema »Sicherheit« gehört es auch, dass dein Hypnotee so bequem wie möglich sitzt oder steht. Dies ist zum einen wichtig, damit er sich so wohl wie möglich fühlt. Zum anderen aber bewegen sich die meisten Menschen in Hypnose so gut wie nicht, es sei denn, der Hypnotiseur suggeriert es ihnen. Wenn sie dann über einen längeren Zeitraum in einer unbequemen Position verharren müssen, kann es durchaus zu körperlichen Beschwerden kommen. Du wirst feststellen, dass sehr häufi g mindestens der Kopf, oft sogar der ganze Oberkörper regelrecht nach vorne sackt, wenn Klienten in Hypnose

gehen und ihre Muskeln entspannen. Da diese Position auf Dauer nicht förderlich ist, solltest du sie aufrichten und diese Bewegung mit entsprechender Vertiefung der Hypnose verlinken: »Ich werde jetzt gleich deinen Oberkörper und deinen Kopf in eine aufrechte Position bringen, was dich nur noch viel tiefer in die Hypnose sinken lässt.« Da wir um die natürliche Tendenz des Nach-vorne-Fallens wissen, nutzen wir diese Tatsache aber auch sehr bewusst aus. Wie wir gerade erläutert haben, ist es bei den Schnellinduktionen besonders wichtig, sofort nach dem Wort »Schlaf« die Hypnose zu vertiefen. Dies passiert zum einen durch geeignete Vertiefungen (dazu später noch mehr). Zum anderen nutzen viele Hypnotiseure gleichmäßige Bewegungen des Körpers, um eine innere Orientierungslosigkeit zu erzeugen und den Gleichgewichtssinn etwas durcheinanderzubringen. Du wirst beim Üben und Ausprobieren feststellen, dass dies eine Trance unglaublich gut vertieft. Da ist zum einen das Rotieren des Kopfes deines Klienten. Da dieser sowieso dazu neigt, leicht nach vorne zu fallen, kannst du ihn einfach greifen und ihn locker und vor allem sehr sanft im Uhrzei110 gersinn kreisen zu lassen. Hierzu hältst du den Kopf in Höhe der Stirn leicht in deiner rechten Hand und stabilisierst diese Haltung mit deiner linken Hand im Nacken. Wenn du nun damit beginnst, den Kopf rotieren zu lassen, dann tritt die erwähnte Manipulation des Gleichgewichtssinns auf und der Klient verliert leicht die Orientierung. Dies bewirkt eine schnellere Entspannung der Nackenmuskulatur und eine Erhöhung der Suggestibilität. Und das Schöne ist, dass du dies alles im wahrsten Sinne des Wortes in deinen Händen hast. Das heißt, du kannst jederzeit sehr gut spüren, wie entspannt dein Hypnotee ist. Ebenso wirkungsvoll wie das Drehen des Kopfes ist es, wenn du

den Klienten an den Schultern anfasst und leicht hin und her wiegst. Diese Bewegung ist wie das sanfte Schaukeln eines Bootes, welches am Steg angebunden vor Anker liegt. Der Eff ekt ist der gleiche, nämlich eine leichte Desorientierung, welche eine schnelle Vertiefung der Hypnose zur Folge hat. Probiere beide Methoden einmal aus und überzeuge dich von der zuverlässigen und unterstützenden Wirkung dieser körperlichen Manipulation. Nichts von beidem ist unbedingt notwendig, um erfolgreich hypnotisieren zu können, es macht dir deinen Job aber auf jeden Fall viel einfacher, denn über die direkte Verbindung der Berührung erhältst du zusätzlich noch ein direktes Feedback und fühlst, ob dein Klient schon tief genug in Hypnose ist oder ob es noch einige Vertiefungen benötigt. Aber auch dies ist Geschmackssache und hat viel mit einem eigenen Stil zu tun. Ich persönlich arbeite unheimlich viel mit Berührungen, da ich so auf einer weiteren Ebene eine Verbindung zu meinen Klienten habe. Andererseits gibt es aber auch gute Hypnotiseure, die komplett ohne auskommen und trotzdem hervorragende Ergebnisse erzielen. 111 In den folgenden Abschnitten wirst du einige wunderbare Rapid Inductions lernen, die ich alle selbst regelmäßig nutze und auf meine Bedürfnisse abgestimmt und weiterentwickelt habe. Aus diesem Grund weiß ich um die schnelle und zuverlässige Wirkung. Trotzdem verwende ich nicht alle dieser Induktionen gleich oft, sondern wähle meist aus drei bis vier Induktionen, die ich regelmäßig verwende und mit denen ich mich einfach am wohlsten fühle. Das Schöne ist, dass diese Induktionen nur die Basis deines zukünftigen Repertoires bilden werden. Sobald du sie gut beherrschst und verstanden hast, warum sie so gut funktionieren, wirst du schnell

in der Lage sein, deine eigenen Schnellinduktionen zu entwickeln oder ihnen deinen eigenen persönlichen Stempel aufzudrücken. Denke immer daran: Es kommt nicht auf die eigentliche Technik an, sondern auf deinen Stil und deine Persönlichkeit. Ein entscheidender Faktor bei allen Rapid Inductions ist die umgehende Vertiefung der Hypnose, sobald du das Wort »Schlaf« gesagt hast. Denn ansonsten wird dein Klient schnell aus der Trance in seinen normalen Wachbewusstseinszustand zurückkehren. Aber keine Sorge, auch das Vertiefen ist sehr einfach und ich werde dir später einige Methoden und Varianten zeigen, mit denen du die Hypnose schnell und zuverlässig vertiefen kannst. Aber zuerst wünsche ich dir viel Spaß beim Lernen und Ausprobieren der Schnellinduktionen. 112 Elman-Induktion Starten wir gleich mit dem Klassiker aller Rapid Inductions, der DaveElman-Induktion. Von ihr gibt es unzählige Varianten, entweder in der kompletten Form mit der Zahlenamnesie oder auch nur in der Variante mit einem Eye Lock. Und dies ist auch kein Wunder, denn sie ist unglaublich eff ektiv und viele Hypnotiseure nutzen sie als ihre Standardinduktion, wenn sie Klienten schnell und zuverlässig hypnotisieren wollen. Die Induktion utilisiert in der kompletten Version gleich zwei hypnotische Phänomene, nämlich am Anfang die Augenlidkatalepsie und später das Vergessen von Zahlen. Dabei hatte Elman eine sehr einfache Maxime. Er garantierte jedem seiner Patienten, dass sie ganz einfach in Hypnose gehen würden, wenn sie seine Anweisungen eins zu eins befolgen würden. Und deshalb ist die Induktion auch so beliebt und erfolgreich, denn wir sehen anhand der beiden Tests sofort, ob der Klient unseren

Ideen der geschlossenen Augen und der verblassenden Zahlen folgt und somit hypnotisiert ist. Allerdings kann es an diesen beiden Stellen auch zu leichten Komplikationen kommen, wenn der Klient die Suggestionen nicht befolgt. Aber das ist überhaupt kein Problem. Wie du mit diesen Situationen ganz elegant umgehst, zeige ich dir nach meiner Version der DaveElman-Induktion. Es ist wie gesagt nicht unbedingt notwendig, den kompletten Ablauf der Induktion zu verwenden, oftmals reicht bereits die Augenlidkatalepsie für eine ausreichende und stabile Trance aus. Ich empfehle dir trotzdem, die komplette Elman-Induktion zu üben, dann kannst du sie später nach Belieben an deine Bedürfnisse und an deinen Stil anpassen. Nimm einen langsamen, tiefen Atemzug … halte die Luft kurz an … und atme doppelt so lange aus. Schließe nun deine Augen und entspanne dich. Entspanne deine Augen und tu einmal so, als ob die vielen kleinen Muskeln rund um deine Augen vollkommen entspannt seien … entspanne sie tief und vollständig. Stell dir einfach vor, dass sie so tief und vollständig entspannt sind, 113 dass sie sich nicht mehr öffnen lassen … so als wären sie mit Sekundenkleber aneinander festgeklebt. Und wenn du dir wirklich sicher bist … wenn du dir absolut sicher bist, dass sie sich nicht mehr öffnen lassen … dann teste sie und bestätige dir, dass sie sich nicht mehr öffnen lassen … (An dieser Stelle solltest du beobachten können, wie dein Klient wirklich versucht, seine Augen zu öff nen und dadurch die Augenlider zu fl attern beginnen.) Gut … höre nun auf zu testen und entspanne dich noch viel tiefer … und lass dieses Gefühl von Entspannung wie eine warme Welle durch deinen ganzen Körper schwappen … über deine Schultern … deinen Rücken … bis hinunter in deine Zehenspitzen … sehr gut … Ich werde dich jetzt gleich bitten, deine Augen zu öffnen und dann wieder zu schließen. Wenn du sie wieder schließt, geh zehnmal so tief in diesen Zustand der Entspannung hinein … öffne deine Augen … (Dabei die Hand vor die Augen des Klienten halten, damit der Blick nicht abgelenkt, sondern fokussiert wird!) und schließe sie wieder … gehe zehnmal so tief … gut … ich möchte, dass du deine Augen gleich noch einmal öffnest und dann wieder

schließt … und diesmal verdoppelst du die Entspannung einfach … öffne die Augen … und schließe sie wieder … verdopple die Entspannung … sehr gut … ich werde dich gleich wiederum bitten, deine Augen zu öffnen und dann wieder zu schließen … und diesmal … gehe einfach noch viel, viel tiefer … öffne deine Augen … und schließe sie wieder … tiefer und tiefer … lass dich treiben … du machst das sehr gut … fokussiere dich einfach auf den Klang meiner Stimme … und jedes meiner Worte lässt dich nur noch viel tiefer sinken … tiefer entspannt … möglicherweise wirst du auch andere Geräusche hören, doch keines dieser Geräusche wird dich in irgendeiner Art und Weise stören … jedes dieser Geräusche hilft dir dabei, dich voll und ganz auf meine Suggestionen zu konzentrieren und noch viel tiefer zu gehen. Ich werde jetzt gleich diesen Arm anheben … (Dabei den Arm am Handgelenk anfassen) und wenn du bis hierhin alle meine Anweisungen und Suggestionen befolgt hast, wird der Arm leicht 114 und locker … vollkommen entspannt sein wie ein nasser Waschlappen. Ich möchte nicht, dass du mir hilfst … lass ihn einfach schwer herunterhängen … ich werde den Arm nur ein wenig anheben und ihn dann loslassen … wenn ich ihn loslasse, wird er herunterfallen wie ein nasser Waschlappen … und du gehst noch viel tiefer (Arm loslassen) … viel tiefer … so ist es gut … jetzt haben wir einen ausgezeichneten Zustand körperlicher Entspannung … und deshalb kannst du jetzt auch ganz einfach deinen Verstand entspannen … ich werde dich gleich bitten, von 100 an laut rückwärts zu zählen … erlaube es dir, mit jeder Zahl, die du sagst, noch viel tiefer zu gehen und deine mentale Entspannung zu verdoppeln … und wenn du bei 97 angelangt bist … vielleicht auch schon viel früher … kannst du feststellen, dass du deinen Verstand so weit entspannt hast, dass die Zahlen einfach aus deinem Bewusstsein weggedriftet sind … sie sind dann ganz einfach verschwunden … wenn es geschieht, nimm wahr, wie gut es sich anfühlt, und lass dieses Gefühl sich in deinem ganzen Körper ausbreiten … gut … dann beginne jetzt, von 100 an laut rückwärts zu zählen … langsam und deutlich. 100 (Hypnotee zählt laut) »Du machst das gut. Verdopple deine geistige Entspannung!« 99 »Lass einfach los … lass dich treiben und bereite dich darauf vor, die Zahlen gehen zu lassen …« 98 »Lass sie jetzt verschwinden … sind sie alle verschwunden? Gut!« Schon bei der Augenkatalepsie hast du einen ausgezeichneten hypnotischen

Zustand etabliert, bei dem das Unterbewusstsein dominant 115 ist. Schließlich weiß der Verstand sehr wohl, dass er in der Lage ist, jederzeit die Augen zu öff nen. Trotzdem ist er so auf die Idee fokussiert, dass er sie nicht öff nen kann. Um in der Sprache Elmans zu bleiben, ist somit sowohl der kritische Filter ausgeschaltet als auch das selektive Denken etabliert. Der Klient befi ndet sich in Hypnose. Die Fraktionierung mit dem wiederholten Öff nen und Schließen der Augen vertieft diesen Zustand dann ungemein. Wenn auch noch die Zahlenamnesie befolgt wurde, ist laut Elman ein somnambuler Zustand erreicht. Und das in nicht einmal drei Minuten. Die Induktion ist also nicht nur schnell, sondern vor allem sehr zuverlässig. Zusätzlich hat sie auch noch zwei Convincer für den Klienten eingebaut, nämlich die festgeklebten Augenlider und das Verschwinden der Zahlen. Und genau an diesen beiden Stellen kann es manchmal dazu kommen, dass die Suggestionen nicht befolgt werden. So kann es sein, dass die Augen sich doch öff nen oder die Zahlen nicht verschwinden. Das ist nicht schlimm und lässt sich mit ein wenig Übung leicht utilisieren. Pace dann einfach das Verhalten und sage etwas in der Art wie: Ausgezeichnet. Du hast jetzt gezeigt, dass du die Augen jederzeit öffnen kannst. Aber darum geht es jetzt nicht. Es geht darum, deine ganze Vorstellungskraft dafür einzusetzen, dass du sie nicht mehr öffnen kannst … tu einfach so, als ob sie so tief entspannt sind, dass sie sich nicht mehr öffnen lassen. Und wenn du dir absolut sicher bist, dass sie so entspannt sind, dass du sie nicht mehr öffnen kannst, dann versuche sie zu öffnen. Beim Rückwärtszählen sollten spätestens bei der 97 die Zahlen verschwunden sein. Zählt der Klient trotzdem weiter, ist es Zeit einzugreifen und etwas nachzuhelfen: Du machst das klasse! Ich werde jetzt deinen Arm am Handgelenk anheben (Arm anheben) und er wird sich schwer und locker anfühlen … das ganze Gewicht halte ich. Und wenn ich deinen

116 Arm gleich loslasse, wird er herunterfallen und die Zahlen werden weg sein … (Arm loslassen) sie sind jetzt vollständig verschwunden … hab den Willen, dass es passiert … erwarte, dass es passiert … und schaue zu, wie es passiert … und sind sie weg? Gut! 117 Der Trick hierbei ist, dass wir das Ergebnis der Suggestion mit einer körperlichen Bewegung verknüpfen, sodass der Hypnotee auch noch eine kinästhetische Verknüpfung hat. Beachte bei der Formulierung, dass ich nicht mehr die Zahlen erwähne, sondern nur noch sage »sie werden weg sein«, was automatisch eine sprachliche und gedankliche Dissoziation bewirkt. 118 Magnetische Hände Die magnetischen Hände kennst du schon als Konzentrationsübung aus dem Set-Up. Auch hast du schon gelernt, wie du sie als eigenständige Induktion nutzen und direkt aus dem Suggestibilitätstest die Hypnose einleiten kannst, einfach indem du das Schließen der Augen und das Herabsinken der Hände mit dem hypnotischen Zustand verbindest. Ich nutze die magnetischen Hände unglaublich gerne als Gruppeninduktion in Seminaren oder Workshops, da ich auf der einen Seite sehr schön die Suggestibilität der einzelnen Personen überprüfen kann und es andererseits auch sehr leicht ist, direkt aus diesem Test in die Hypnose überzuleiten. In einer Gruppe angewendet, nimmt diese Induktion viel Rücksicht auf das individuelle Tempo der einzelnen Klienten und trotzdem hat jeder Einzelne am Ende ein hypnotisches Erfolgserlebnis. Aber auch in der Einzelarbeit nutze ich die magnetischen Hände immer wieder gerne. Manchmal in der langsamen Variante, die du bereits geübt hast, meist jedoch als Rapid Induction, wie du sie gleich

lernen wirst. Der Ablauf ist so ziemlich der gleiche wie in der dir schon bekannten Konzentrationsübung. Wir fügen lediglich noch ein Element hinzu, das typisch für alle Schnellinduktionen ist, nämlich das der Überraschung. Dazu starten wir ganz normal, indem wir suggerieren, dass sich die Hände wie zwei Magnete aufeinander zubewegen und in dem Augenblick, in dem sie sich berühren, fallen die Hände entspannt in den Schoß und der Klient wird in einen wundervollen und tiefen hypnotischen Zustand driften. Während das Unterbewusstsein diese Suggestionen umsetzt, beobachten wir die Bewegung der Hände. Und kurz bevor sie sich tatsächlich berühren, überraschen wir unseren Hypnotee und beenden diese Bewegung, indem wir beherzt, aber sanft die Hände zusammenführen und nach unten ziehen. Im gleichen Moment folgt das schon bekannte Kommando »Schlaf« und gleich darauf schon die Vertiefung. 119 Ich werde dich jetzt gleich bitten, deine beiden Arme mit lockeren Ellenbogen und den Handfl ächen nach innen schulterbreit auszustrecken und deine ganze Konzentration auf einen Punkt zwischen deinen beiden Händen zu richten. Dann werde ich dich bitten, deine Augen zu schließen und mit geschlossenen Augen weiterhin auf diesen Punkt zu schauen. Ich möchte, dass du dir vorstellst, wie zwei starke Elektromagnete an den Innenfl ächen deiner Hände angebracht sind und deine Hände magisch und wie von selbst anziehen. Ich möchte nicht, dass du sie bewusst aufeinander zubewegst, sondern dich ausschließlich auf die Idee fokussierst, dass sie sich durch die Magnete immer stärker aufeinander zubewegen. Die magnetische Kraft wird immer kräftiger werden und wenn die Hände sich berühren, lässt du sie langsam in deinen Schoß sinken, während dein Kopf schwer auf deine Brust fällt und du tief in Hypnose sinkst. Bist du bereit, in Hypnose zu gehen? Gut. Dann strecke deine beiden Arme aus und drehe die Handfl ächen

nach innen, sodass sie ungefähr schulterbreit auseinander sind. Lass die Ellenbogen dabei leicht angewinkelt und locker. Konzentriere dich nun voll und ganz auf einen Punkt zwischen deinen 120 beiden Händen. Schließe deine Augen und schaue mit geschlossenen Augen weiterhin genau auf diesen Punkt. Nutze deine ganze Vorstellungskraft. Stell dir vor, wie zwei starke Magnete an den Innenfl ächen deiner Hände angebracht sind … hier … und hier (jeweils die Innenfl ächen der Hände berühren). Die Magnete ziehen sich kraftvoll an und deine Hände bewegen sich wie von selbst aufeinander zu … sie fangen bereits an sich zu bewegen … und was sich auch immer zuerst bewegt, ein Finger oder die ganze Hand … stell dir vor, wie eine immer stärker werdende magnetische Kraft die Hände näher und näher aufeinander zubewegt … ich möchte nicht, dass du sie nach innen drückst … sie bewegen sich rein dadurch, dass du es dir vorstellst und dich auf diese Idee konzentrierst … näher und näher … und wenn die beiden Hände sich berühren … lass sie locker in deinen Schoß fallen … während dein Kopf schwer und entspannt auf deine Brust sinkt und du in einen unglaublich angenehmen Zustand der Hypnose sinkst … näher und näher … und … SCHLAF! Kurz bevor die Hände sich berühren, drückst du sie von außen überraschend, vor allem aber bestimmt und sanft zusammen, sodass sie leicht gegeneinanderklatschen. Nun führst du die Hände nach unten, sodass der Oberkörper etwas nach vorne kommt und der Kopf entspannt nach unten fällt. Jetzt beginnst du umgehend mit der Vertiefung. Die magnetischen Hände sind eine wundervolle Induktion, die sowohl für den Hypnotiseur als auch für den Hypnotee sehr leicht auszuführen ist. Wenn du sie ausreichend übst und sie gut beherrschst, wirst du eine Menge Freude mit ihr haben. 121 Auge-Hand-Fixation Schon James Braid nutzte die Fixation der Augen auf einen bestimmten Punkt (in seinem Fall oft ein silbernes Skalpell), um die Aufmerksamkeit seiner Patienten auf seine Suggestionen zu fokussieren und von der Außenwelt abzuschirmen. Seitdem wird diese Variante der Hypnoseeinleitung von so gut wie jedem Hypnotiseur in der einen

oder anderen Form angewandt, da sie schnell und zuverlässig wirkt. Als Fixationsobjekt eignet sich so gut wie alles, sei es die klassische Taschenuhr, ein Pendel, ein imaginärer Punkt an der Decke oder auch der Finger des Hypnotiseurs. Eine sehr einfache und schnell zu erlernende Schnellinduktion nutzt für die Fixation der Aufmerksamkeit die Hand des Klienten und heißt daher auch Auge-Hand-Fixation. Die Ausführung ist sehr simpel und kann in so gut wie jedem Setting angewendet werden. Der Hypnotiseur greift dabei den rechten Arm des Klienten am Handgelenk, hebt ihn an und bringt ihn in eine Position, in der die geöff nete Handfl äche ungefähr 20 Zentimeter vom Gesicht entfernt ist. Auf diese Art und Weise kann der Hypnotee direkt auf einen Punkt in seiner eigenen Hand blicken und seine Aufmerksamkeit auf diesen fokussieren. Der Griff sollte hierbei leicht, aber bestimmt sein. Idealerweise greifst du das Handgelenk mit dem Mittelfi nger und Daumen deiner linken Hand. Der Zeigefi nger stabilisiert dabei den Handrücken. Durch diesen eleganten Dreifi ngergriff wird es schnell passieren, dass die Hand des Klienten von alleine in der aktuellen Position bleibt, von wo aus du sie dann in Richtung seines Gesichtes bewegen kannst. Für die folgende Hypnose brauche ich deinen Arm. Leihst du mir deinen Arm für die Hypnose? Okay … Jetzt den Arm mit dem beschriebenen Griff am Handgelenk nehmen und die Hand des Klienten circa 20 bis 30 Zentimeter vor dem Gesicht mit geöff neter Handfl äche platzieren. Dabei den Griff sukzessive leichter werden lassen. (Du wirst erstaunt sein, bei wie vielen Hypnotees der Arm jetzt schon so leicht ist, dass er von alleine in der Luft schwebt. Ob das wohl daran liegt, dass diese Personen bereits in Hypnose sind?) Da du dei122 nen Zeigefi nger auf der Rückseite der Hand hast, bekommst du jederzeit Feedback, wie schwer die Hand noch ist und wann du sie vollständig loslassen kannst. Zeige nun gleichzeitig mit dem Zeigefi nger deiner rechten Hand auf einen Punkt in der Handfl äche. Schau auf die Innenfl äche deiner Hand. Fokussiere deine gesamte Aufmerksamkeit auf diesen Punkt. Ganz genau, richte deinen gesamten Fokus auf diesen einen Punkt auf deiner Handfl äche. Und während deine Hand sich auf dein Gesicht zubewegt, (Hier

unter Umständen leicht mit dem Dreifi ngergriff führen. Wenn die gesamte Aufmerksamkeit auf den Punkt gerichtet ist, kannst du die Hand sukzessive loslassen, sie wird von alleine in ihrer Position bleiben.) kannst du wahrnehmen, wie sich der Fokus deiner Augen verändert und du dir deiner Augen mehr und mehr bewusst wirst. (Dies passiert sowieso, du pacet also nur die Erfahrung, die er sowieso gerade macht. Nun ist es leicht, ins Leading zu wechseln.) Nimm einen tiefen Atemzug und schlaf! (Während du »Schlaf« sagst, machst du mit deiner rechten Hand eine nach unten führende Bewegung über seine Augen und unterstützt damit das Schließen.) Tiefer und tiefer … driften … gleiten … träumen … immer noch tiefer. Das Schöne ist, dass die Hand jetzt noch vor dem Gesicht schwebt und du sie gut für die jetzt folgende Vertiefung utilisieren kannst. Zwei wunderbare Möglichkeiten sind, den Arm entweder schnell oder langsam nach unten sinken zu lassen und die Bewegung mit der Vertiefung der Hypnose zu verbinden, also zum Beispiel: Ich werde jetzt gleich von drei bis eins zählen. Wenn ich bei eins angelangt bin, wird dein Arm langsam und wie von selbst nach unten sinken … und mit jedem Zentimeter, den der Arm nach unten sinkt, gehst du tiefer und tiefer … und wenn deine Hand dein Bein berührt, wird dein Kopf ganz entspannt nach vorne fallen und du sinkst in einen wundervollen und tiefen hypnotischen Zustand. Drei … zwei … eins … tiefer und tiefer … mit jedem Zentimeter gehst du immer tiefer … 123 124 Oder in einer schnelleren Variante: Ich werde dich jetzt gleich an deinem Handrücken berühren. Wenn ich dich am Handrücken berühre, wird dein Arm herunterfallen wie ein nasser Waschlappen … er wird schwer und locker … er wird herunterfallen wie ein nasser Waschlappen … wenn er dein Bein berührt, wirst du zehnmal so tief gehen und eine Welle der Entspannung wird sich in deinem gesamten Körper ausbreiten … (Mit dem Zeigefi nger am Handrücken berühren. Der Arm sollte jetzt schwer und locker nach unten fallen.) So ist es gut … zehnmal so tief … tiefer und tiefer … und eine wundervolle Welle der Entspannung breitet sich in deinem gesamten Körper aus, während du mit jedem Atemzug immer noch tiefer gehst …

125 Handshake-Interrupt Diese Induktion ist der Auge-Hand-Fixation sehr ähnlich, nutzt aber zusätzlich noch ein Überraschungsmoment, welches den HandshakeInterrupt so besonders macht. Die Variante, die du hier lernen wirst, wurde von Richard Bandler, einem der Entwickler des neurolinguistischen Programmierens, mit unglaublicher Eleganz perfektioniert.18 Ich nutze diese Induktion vor allem zum re-induzieren von Hypnose, weil der gesamte Ablauf sich so einfach und fast schon beiläufi g durchführen lässt. Aber auch als eigenständige Einleitung wirst du viel Freude mit dem Handshake-Interrupt haben, wenn du ihn fl üssig und sicher beherrschst. Im Normalfall dauert es keine 20 Sekunden, bis du deinen Klienten mit dieser Methode schnell und eff ektiv hypnotisiert hast. Das Prinzip, welches hinter dieser Induktion steckt, ist das einer Musterunterbrechung. Das heißt, du utilisierst ein normales und unbewusst ablaufendes Verhaltensmuster, unterbrichst dieses und öff nest damit ein kurzfristiges Fenster der Überraschung und Verwirrung. Und wie du dir schon denken kannst, nutzen wir dieses Zeitfenster, um unseren Hypnotee in Hypnose zu versetzen. Der Ablauf ist ganz einfach. Du streckst deine Hand aus, als wolltest du Guten Tag sagen oder dich für irgendetwas bedanken. Jetzt läuft in deinem Gegenüber ein unbewusstes Programm ab, welches ihn automatisch auch seine Hand ausstrecken lässt, um deine Hand zu schütteln und somit das Programm zu beenden. Probier es einfach ein paarmal aus, bevor du mit dem Üben der Induktion beginnst. Du wirst feststellen, dass so ziemlich jeder dir die Hand schütteln will, dem du deine eigene Hand entgegenstreckst. Und diese Tatsache nutzen wir jetzt aus und unterbrechen genau dieses

Muster. Wir nehmen zur Erklärung der Induktion einmal an, dass du gerade eine der Konzentrationsübungen beendet hast und dein Klient dir nun mit geschlossenen Augen und einer sehr entspannten Physiologie gegenübersitzt. 126 Ausgezeichnet, du machst das wirklich sehr gut. Öffne nun deine Augen und nimm einen tiefen Atemzug. Herzlichen Glückwunsch! Nun streckst du deine rechte Hand aus, als ob du ihm tatsächlich per Handschlag gratulieren möchtest. Die folgende Bewegung ist jetzt die Unterbrechung des Musters und sollte sehr fl üssig und natürlich ausgeführt werden. Kurz bevor du normalerweise die Hand schütteln würdest, ziehst du deine rechte Hand langsam ein wenig zurück und greifst gleichzeitig mit deiner linken Hand das Handgelenk deines Klienten. Verwende wieder den dir schon bekannten Dreifi ngergriff und greife mit Daumen und Mittelfi nger das Gelenk, während dein Zeigefi nger den Handrücken stabilisiert. Nun führst du die Hand deines Hypnotees mit einer sanften und eleganten Bewegung ungefähr 20 bis 30 Zentimeter vor sein Gesicht, sodass er auf seine eigene Handfl äche blickt. Denke dran, dass du gerade ein Muster unterbrochen hast und er sich daher in einem Zustand der Verwirrung und der Überraschung befi ndet. Unser berühmtes »Window of Opportunity« ist also weit geöff net. Dies nutzen wir nun aus. Wir zeigen mit unserer rechten Hand auf die Handfl äche des Klienten und geben unsere erste Suggestion. Schau auf deine Hand. Fokussiere deine gesamte Aufmerksamkeit auf diesen Punkt und die vielen kleinen Linien drum herum … ganz genau … schau nur auf deine Hand und konzentriere dich auf diesen Punkt. Zu diesem Zeitpunkt spürst du bereits, ob sich die Hand von alleine in der Luft hält oder ob du noch unterstützen musst. Führe die Hand jetzt mit leichtem Druck Richtung Gesicht. Meist reicht es, nur einen kleinen Anstoß zu geben, die Bewegung verselbstständigt sich sehr schnell. Nimm wahr, wie sich der Fokus deiner Augen verändert und du dir deiner Augen bewusst wirst, während sich deine Hand mehr und mehr auf dein Gesicht zubewegt. Nimm einen tiefen Atemzug und SCHLAF! So ist es gut … tiefer und tiefer … lass dich einfach treiben, während du in diesen unglaublich schönen hypnotischen Zustand gleitest … 127 Um das Schließen der Augen zu forcieren, machst du jetzt zeitgleich zum Wort »Schlaf« mit deiner rechten Hand eine Bewegung von leicht oberhalb der Augen nach unten. Wenn du eine Performance auf der Straße machst, kannst du auch noch mit deinen Fingern schnippen und einen

akustischen Anker für die spätere Verwendung etablieren (zum Beispiel 128 für die Fraktionierung, doch dazu bald mehr). Es gibt auch noch eine langsamere Variante, die mit folgenden Suggestionen arbeitet: Nimm wahr, wie sich der Fokus deiner Augen verändert, während sich deine Hand mehr und mehr auf dein Gesicht zubewegt … stell dir vor, wie eine unsichtbare Kraft deine Hand langsam auf dein Gesicht zubewegt … näher und näher…und wenn deine Hand dein Gesicht berührt, wirst du deine Augen schließen und in einen tiefen Zustand der Hypnose sinken … näher und näher … Wenn die Hand das Gesicht berührt, wird der Klient wahrscheinlich von alleine seine Augen schließen und in Hypnose sinken. Wenn dies nicht der Fall ist, verfährst du einfach wie in der oberen Variante, machst eine Bewegung nach unten und sagst: SCHLAF! 129 Wie schon bei der Auge-Hand-Fixation hast du den Klienten nun in leichter Hypnose und sein Arm ist kataleptisch. Wiederum kannst du selbst entscheiden, wie du fortfährst und ob du den Arm noch für weitere Suggestionen nutzen möchtest. Ich nutze die Position der Hand so gut wie immer für eine Vertiefung oder eine Levitation. 130 Rehearsal-Induktion Die Rehearsal-Induktion, deren Ursprungsversion auf John Overdurf19 zurückgeht, ist eine sehr sanfte und doch ebenso wirkungsvolle Schnellinduktion, die ich gerne in meinen Coachings einsetze, wenn meine Klienten in einem bequemen Sessel sitzen. Sie ist vor allem für Anfänger sehr gut geeignet, da sowohl der Hypnotiseur als auch der Hypnotee erst ein paarmal »üben«, bevor es zur eigentlichen Induktion kommt. Dabei nutzt man eine physische Veränderung des Körpers, indem man das Heben und Senken eines Armes mit dem »In-Hypnose-Gehen « und dem »Wieder-heraus-Kommen« verlinkt. Dies machst du, indem du deinem Klienten sagst, dass du mit ihm den Ablauf der Induktion erst einmal üben wirst. Dann erklärst du ihm Schritt für

Schritt, was genau du tun und sagen wirst und welche Auswirkungen dies auf ihn haben wird. Nachdem du den Prozess und die physiologischen Veränderungen einmal vorgemacht hast, hebst du den Arm des Hypnotees mit dem Dreifi ngergriff hoch, gibst ein paar Suggestionen und senkst ihn dann wieder. Dies machst du vordergründig natürlich nur, um ihm zu zeigen, wie er später in Hypnose gehen wird. Tatsächlich wird er aber nach ein paar Wiederholungen von ganz alleine schon während der »Übungen« in die hypnotische Trance driften. Dabei nutzt du das motorische Muskelgedächtnis des Armes, der irgendwann von alleine reagiert. Du übst den Ablauf so lange, bis die Übung automatisch in die Hypnose übergeht. Sowohl Hypnotiseur als auch Klient können also so gut wie nichts falsch machen. Das Einzige, was du beachten solltest, ist, die Wortwahl deiner Suggestionen langsam von erlaubend auf direktiv umzustellen und genau zu beobachten, wie dein Hypnotee mit fortlaufender Zeit reagiert. Bevor ich dich jetzt gleich hypnotisieren werde, möchte ich dir erklären, wie die Induktion abläuft und was genau passieren wird. Okay? Um die Hypnose einzuleiten, werde ich gleich deinen Arm nehmen und ihn ungefähr so nach oben bewegen. (Die Bewegung an dir selbst demonstrieren. Anfänglich liegt dein Arm locker auf einer Lehne oder auf deinem Schoß. Dann greifst du das Handgelenk und beugst den Arm 131 ungefähr 90 Grad nach oben, sodass der Ellenbogen immer noch auf der Lehne liegt und die Hand nach oben zeigt.) Wenn der Arm ungefähr an dieser Position ist, wird er ganz von alleine anhalten und du kannst deine Augen schließen (um dem Klienten genau zu zeigen, was genau er tun soll, schließe auch ich an dieser Stelle meine Augen) und in Hypnose gehen … und um dich später wieder rauszuholen, werde ich den Arm einfach wieder nach unten bewegen, und du öffnest deine Augen und kommst wieder raus … ungefähr so … okay? 132 Und ich werde dir diesen Ablauf jetzt ganz genau erklären, damit du weißt, wie du gleich in Hypnose gehen kannst, und damit du ein Gefühl für den Prozess bekommst. Ich werde deinen Arm

am Handgelenk nehmen und ihn nach oben bewegen … (Jetzt den Arm am Handgelenk nach oben bewegen, sodass die Hand in der Luft und der Ellenbogen ungefähr 90 Grad gebeugt ist.) und ungefähr hier kannst du dann später in Hypnose gehen … und um dich wieder rauszubringen, werde ich deinen Arm ganz einfach wieder nach unten bewegen … (Arm nach unten drücken) ungefähr so. Es ist ganz einfach, ich werde deinen Arm am Handgelenk nach oben bewegen … und wenn deine Hand einen bestimmten Punkt erreicht hat, wirst du einige Dinge wahrnehmen, an denen du erkennen kannst, dass du in Hypnose gehst … deine Augen schließen sich … deine Atmung verändert sich und du würdest noch viel tiefer gehen … und um dich wieder zurückzubringen, drücke ich den Arm einfach wieder nach unten … genau so. Ich möchte nicht, dass du jetzt schon in Hypnose gehst, denn ich möchte dir den Prozess zuerst genau erklären … ich würde dann deinen Arm am Handgelenk anheben … und an einem bestimmten Punkt anhalten … deine Augen würden sich schließen, während du genau automatisch immer tiefer und tiefer driften würdest … alles wird ganz von alleine passieren … dann werde ich die Hand wieder nach unten drücken … ganz genau. Wenn es jetzt so weit wäre, würde ich deinen Arm so am Handgelenk nehmen und ihn nach oben bewegen … und während er ganz von alleine nach oben steigt, stellst du an einem bestimmten Punkt fest, dass sich etwas verändert … dass deine Augen sich schließen und deine Hand wie von selbst anhält … so ist es gut … tiefer, tiefer, tiefer … den ganzen Weg nach unten … du gleitest, driftest und sinkst immer tiefer in die Hypnose … während dein Unterbewusstsein längst in den Vordergrund getreten ist und meine Suggestionen befolgt, während dich jedes meiner Worte, jeder gleichmäßige Herzschlag immer tiefer sinken lässt … 133 Wie oft du diesen Prozess durchlaufen musst, ist sehr individuell und immer von deinem Klienten abhängig. Je mehr du den Arm aber auf diese Bewegung trainierst, desto automatischer wird er reagieren, bis er irgendwann von ganz alleine nach oben schwebt. Dann unterstützt du diese Bewegung nur noch leicht und lässt dann irgendwann ganz los, bis der Arm kataleptisch in der Luft schwebt. Wichtig ist, dass du 134 sofort mit der Vertiefung beginnst, sobald die Augen geschlossen sind

und der Arm in der Luft steht. Dann kannst du ihn entweder für eine Levitation utilisieren oder du verlinkst das Nach-unten-Sinken mit der Vertiefung der Hypnose. 135 Acht-Wörter-Induktion Diese Induktion gehört zu meinen absoluten Lieblingen. Sie ist schnell, unkompliziert und unglaublich wirkungsvoll. Sie kann im Stehen genauso gut eingesetzt werden wie im Sitzen und sie besteht tatsächlich nur aus acht Wörtern. Die Eff ektivität und die Wirkung besteht hier im hypnotischen Kontext und vor allem im Timing. Das Setting und die sukzessive Steigerung der Erwartungshaltung sind dabei als Vorbereitung für den Überraschungseff ekt von hoher Bedeutung und sollten daher gut überlegt durchgeführt werden. Die Beachtung der Sicherheit des Klienten spielt hier eine große Rolle, da es vor allem im Stehen, aber auch im Sitzen durchaus passieren kann, dass der Hypnotee infolge des Wegziehens der Hand nach vorne fällt. Es ist also entscheidend, selbst eine stabile und ausbalancierte Position einzunehmen, um in diesem Fall sofort unterstützend eingreifen zu können. Ich beschreibe dir im Folgenden die Variante im Sitzen, die Induktion im Stehen verläuft analog. Der Hypnotiseur sitzt dem Klienten leicht schräg gegenüber, damit er für den späteren Überraschungseff ekt eine stabile Position hat. Nachdem er etwas aktive Kooperation eingefordert hat (Beine parallel, tiefer Atemzug, bequem hinsetzen o. Ä.), beginnt er mit der Erklärung, was er von seinem Hypnotee erwartet. Mach es dir so bequem wie möglich und lass beide Arme locker herunterhängen. Ich werde dich gleich auffordern, mit deiner Hand fest auf meine zu drücken. Ich werde von unten ebenfalls drücken. Dann möchte ich, dass du deine Augen schließt und wenn ich das Wort »Schlaf« sage, wird dein Kopf locker nach vorne fallen und du gleitest in eine unglaublich angenehme Entspannung. Einverstanden? Gut. Bist du Rechts- oder Linkshänder? Die Antwort auf diese Frage ist vollkommen unerheblich und hat einzig und alleine den Zweck, das Bewusstsein zu verwirren. Der Hypnotiseur fährt unabhängig von der Antwort fort und streckt seine linke Hand in

136 Richtung der rechten Hand des Klienten aus. Dabei wird der Ellenbogen zur Stabilisierung der Position auf dem Oberschenkel abgestützt. Der Arm ist nun in einer leicht angewinkelten Position und die Hand zeigt mit den auf den Hypnotee gerichteten Fingern parallel zum Boden. Nun folgen die acht Wörter: Drück auf meine Hand! Der Klient sollte jetzt mit seiner rechten Hand auf deine drücken. Der Hypnotiseur drückt dagegen und erhöht somit den Druck noch. Durch den abgestützten Ellenbogen ist dies sehr einfach und auch lange auszuhalten. Sollte der Klient nicht fest genug drücken, wird er so lange aufgefordert, bis er es tut. Dies ist wichtig, damit der gesamte Arm und auch Teile des Oberkörpers in eine starke muskuläre Anspannung geraten. Schließ deine Augen! Dabei mit der Hand in einem Abstand von circa zehn bis 15 Zentimetern eine nach unten führende Bewegung vor dem Gesicht des Klienten machen und dadurch das Schließen der Augen unterstützen. SCHLAF! Tiefer und tiefer … gleiten … sinken … driften … immer tiefer … je mehr ich deinen Körper sanft hin und her bewege, desto tiefer kannst du gehen … wenn ich aufhöre, deinen Körper hin und her zu wiegen, gehst du noch zehnmal so tief. Das Timing ist nun entscheidend. Wenn der Druck fest genug und die Augen geschlossen sind, ziehst du deine Hand in einer seitlich und leicht nach unten führenden Bewegung weg und gibst dabei im gleichen Moment die Suggestion »Schlaf«. Der Überraschungseff ekt ist wirklich unglaublich wirkungsvoll und funktioniert selbst dann, wenn der Klient die Induktion schon kennt und das Wegziehen der Hand erwartet. Das Schöne ist, dass er nie weiß, wann genau du es tun wirst. Die aufgebaute Spannung löst sich nun und das Nervensystem entspannt. 137 Sei auf jeden Fall vorbereitet, deinen Hypnotee aufzufangen, ihn aufzurichten und dann seinen Kopf zu rotieren oder ihn leicht hin und her zu wiegen. Gib dann geeignete Suggestionen, dass er aufrecht und sicher sitzen kann und dadurch noch viel tiefer in Hypnose gehen wird. 138 Der Ablauf der Acht-Wörter-Induktion ist sehr einfach und mit ein wenig Übung wirst du sie auch schnell lernen. Viel entscheidender als die acht Wörter und das richtige Timing beim Wegziehen ist allerdings eine selbstbewusste und kongruente Präsentation. Du musst deinem Klienten mit deiner ganzen Einstellung und Persönlichkeit

kommunizieren, dass nicht der geringste Zweifel besteht, dass er gleich in Hypnose gehen wird. Machst du dies kongruent, wirst du schnell große Erfolge verzeichnen können. Um die Acht-Wörter-Induktion zu üben, kannst du sie auch jederzeit als Re-Induktion nach einer Fraktionierung in eine Hypnose einbauen, was vor allem für Anfänger ein guter Tipp ist, um neue Induktionen einzustudieren. 139 Armpull-Induktion Die Armpull-Induktion ist eine klassische Hypnoseeinleitung für die Performance auf der Bühne oder auf der Straße. Sie ist nicht mehr und nicht weniger eff ektiv als alle anderen in diesem Buch vorgestellten Induktionen, aber sie hat einen visuellen Eff ekt, der auf ein Publikum sehr beeindruckend wirkt. Wer die Armpull-Induktion in Perfektion ausgeführt erleben möchte, dem empfehle ich, sich einige Videos von Sean Michael Andrews, dem schnellsten Hypnotiseur der Welt, auf Youtube anzusehen. Der Armpull basiert auf dem gleichen Prinzip wie die Acht-WörterInduktion, nämlich auf Schock und Überraschung. Die ideale Durchführung ist im Stehen, die Induktion kann jedoch auch genauso gut im Sitzen angewendet werden. Sie ist für ein Publikum unglaublich beeindruckend und unterhaltend, trotzdem sollte der Hauptfokus auch hier auf der Sicherheit des Klienten liegen. Da wir im Laufe des Armpull den Arm des Klienten überraschend nach unten ziehen, und er dadurch leicht nach vorne fallen wird, ist es von äußerster Wichtigkeit, dass wir einen stabilen Stand haben und vor allem die Bewegung beherrschen. Diese sollte zwar auf der einen Seite ruckartig sein (um den entsprechenden Eff ekt zu haben), auf der anderen Seite aber auch so sanft, dass wir unseren Hypnotee keinerlei körperlicher Gefahr aussetzen.

Am besten suchst du dir also einen Übungspartner und übst zuallererst den Armpull an sich, also das sanfte, aber ruckartige Ziehen des Armes in einem 45-Grad-Winkel nach unten. Erst wenn du diese Bewegung beherrschst und auch deinen leicht nach vorne fallenden Klienten sicher auff angen kannst, solltest du mit dem Üben der gesamten Induktion beginnen. Hierzu empfehle ich einen schulterbreiten Stand, bei dem der eine Fuß etwas nach vorne gestellt wird. Probiere einfach ein wenig herum, du wirst selbst am besten wissen, in welchem Stand du am sichersten stehst. Und der Aufwand lohnt sich, denn wenn du die Armpull-Induktion erst einmal gemeistert hast, wird sie eine der beeindruckendsten Werkzeuge in deinem hypnotischen Induktionsarsenal sein. Für das Übungsskript verwenden wir die Variante im Stehen. 140 Der Hypnotiseur steht dem Klienten gegenüber. Er sollte auf einen festen und breiten Stand achten und dabei leicht in die Knie gehen. Dadurch steht er sehr ausbalanciert und kann bei Bedarf den nach vorne fallenden Hypnotee leicht auff angen und abstützen. Er bittet ihn dann, sich gerade hinzustellen, mit beiden Füßen parallel nebeneinander. Hierdurch entsteht nicht nur die gewünschte aktive Kooperation, sondern der Hypnotee steht auch leicht instabil, was für den Ablauf der Induktion sehr förderlich ist. Ich werde dich jetzt gleich auffordern, mir deine Hand zu geben. Dann werde ich deine Hand leicht nach unten bewegen … und wenn ich deine Hand nach unten bewege, wirst du deine Augen schließen, dein Kopf wird entspannt nach vorne fallen und du wirst in einen fantastischen und angenehmen Zustand der Hypnose sinken. Willst du diesen coolen Zustand erleben? Okay. Dann gib mir jetzt deine Hand und komm ein Stück näher. Stell dich so hin, dass beide Füße parallel zueinander stehen. (Jetzt parallel die linke Hand in den Nacken des Klienten legen, um gleich den Kopf leichter rotieren beziehungsweise auff angen zu können.) Schau jetzt auf diesen Punkt unter meinem Auge … fokussiere deine gesamte Aufmerksamkeit darauf … (Mit dem Finger darauf zeigen und den Klienten mit einem defokussierten Blick anschauen. Dies ist ganz einfach, such dir einfach einen imaginären Punkt ungefähr einen halben Meter hinter ihm und schaue diesen an. Wenn du etwas geübter bist, kannst du jetzt auch deinen Atem an den deines Klienten

angleichen.) Jetzt kommt es zum eigentlichen Armpull. Ziehe den Arm, dessen Hand du hältst, ruckartig, überraschend, aber sehr sanft in einem Winkel von ungefähr 45 Grad schräg nach unten. Wichtig ist, hier die richtige Mischung aus Bestimmtheit und Feinfühligkeit zu erreichen. Der Zug am Arm sollte so erfolgen, dass die Schulter des Hypnotees ebenfalls nach vorne gezogen wird. Im selben Augenblick, in dem du den Arm nach unten ziehst, sagst du jetzt sehr bestimmt: SCHLAF! 141 Der Klient wird jetzt aufgrund seines eigenen unsicheren Stands und des Überraschungseff ektes leicht nach vorne kippen, daher ist es so wichtig, dass du selbst sicher stehst. Stütze ihn auf beginne sofort mit der Vertiefung und den Suggestionen zum sicheren Stand. 142 Tiefer und tiefer … tiefer und tiefer … du stehst vollkommen sicher und ausbalanciert … ich halte dich und du stehst vollkommen sicher … sinken … driften … träumen … den ganzen Weg nach unten. Nun hast du wieder die gleiche Wahl wie bei der Acht-Wörter-Induktion. Entweder fängst du den Hypnotee auf und beginnst sofort mit dem Rotieren des Kopfes. Oder du legst den Kopf sanft auf deiner Schulter ab. Ebenso kannst du den Klienten leicht hin- und herschaukeln und auf diese Art und Weise eine leichte Orientierungslosigkeit erreichen. Wichtig ist es, die jeweilige Bewegung immer sofort mit einer entsprechenden Vertiefung der Hypnose zu verbinden: Je mehr ich deinen Kopf rotiere, desto tiefer gehst du … tiefer und tiefer … wenn ich aufhöre, deinen Kopf zu rotieren, und deinen Kopf auf meiner Schulter ablege, gehst du noch zehnmal tiefer … geh jetzt zehnmal tiefer … Du stehst vollkommen sicher und balanciert. Auch bei dieser Hypnoseeinleitung gilt wieder: Wenn du erst einmal Sicherheit in der Anwendung der Armpull-Induktion bekommen hast (und es tut mir leid, diese wirst du nur durch Üben erhalten), dann kannst du sie nicht nur, wie hier, als eigenständige Induktion einsetzen, sondern auch jederzeit im Laufe eines hypnotischen Prozesses als Re-Induktion, zum Beispiel im Rahmen einer Fraktionierung. Dazu greifst du dir einfach einen Arm, bewegst ihn überraschend nach unten und gibst die Suggestion »Schlaf«. Lass dich von den Ergebnissen einfach überraschen und verblüff en.

143 Butterfl y Fingers Die Entwicklung der ursprünglichen Butterfl y-Fingers-Induktion stammt von dem amerikanischen Showhypnotiseur John Cerbone.20 Da sie so eff ektiv und schnell funktioniert, wurde sie seitdem von vielen Hypnotiseuren weiterentwickelt. Der Name der Induktion ist entstanden, weil die schnelle Bewegung der Finger an die Flügelschläge eines Schmetterlings erinnert. Sie kann sowohl mit als auch ohne einen Armpull durchgeführt werden, je nach persönlichen Vorlieben und dem eigenen Stil. Ich verwende beides, zeige dir aber hier eine Variante ohne das überraschende Ziehen des Armes, die genauso schnell und genauso eff ektiv wirkt. Ich mag diese Version der Butterfl y Fingers, weil ich nach der Induktion immer noch den Arm des Klienten halte und diesen für die unterschiedlichsten Dinge nutzen kann. Bei dieser Induktion sitzt der Klient bequem in einem Stuhl und der Hypnotiseur steht ihm gegenüber. Zuerst baust du ein wenig aktive Kooperation auf, indem du die Sitzposition verändern lässt und einige weitere beiläufi ge Anweisungen gibst. Dann greifst du dir mit deiner linken Hand den rechten Arm des Hypnotees am Handgelenk (dies gilt für Rechtshänder, bei Linkshändern ist es umgekehrt). Hier kannst du wieder schön mit Verwirrung spielen. Bist du Rechts- oder Linkshänder? (Und unabhängig von der Antwort greifst du dir mit deiner linken den rechten Arm am Handgelenk) Gut. Leihst du mir für die Hypnose deinen Arm? Gib mir deinen Arm und lass ihn vollkommen locker und schwer werden. Ich halte das gesamte Gewicht. (Um dies zu testen, machst du einige Bewegungen mit dem Arm und gibst gegebenenfalls einige Suggestionen, bis er komplett entspannt und locker ist.) Den anderen Arm lässt du einfach locker herunterhängen. Jetzt hältst du deine rechte Hand vor das Gesicht deines Klienten. Die Handfl äche und die Fingerspitzen zeigen dabei in Richtung der Augen des Hypnotees und dein Handrücken nach oben. 144 Fokussiere jetzt deine gesamte Aufmerksamkeit auf meine Fingerspitzen … richte deinen ganzen Fokus auf meine Fingerspitzen … (Beginne jetzt, deine leicht gespreizten Finger langsam hin und

her zu bewegen und das Tempo dabei langsam zu erhöhen. Dabei bewegst du die einzelnen Finger auf und ab, so als würdest du schnell 145 auf einem imaginären Klavier spielen. Wichtig ist, dass der Klient dabei leicht nach oben schaut, deine Finger sollten also oberhalb des normalen Blickfeldes sein.) Du machst das ausgezeichnet … folge nur meinen Fingerspitzen … folge ihnen mit deinen Augen und mit deinem Kopf … folge meinen Fingerspitzen mit deinen Augen und deinem Kopf … so ist es gut … Fahre jetzt mit zufälligen Bewegungen deiner rechten Hand fort und achte darauf, dass dein Hypnotee dir sowohl mit den Augen als auch mit dem gesamten Kopf folgt. Schon nach wenigen Sekunden sollten sich eure Bewegungen synchronisiert haben. Mach also anfänglich nur kleine Bewegungen, die du mit der Zeit größer werden lässt. Nach ungefähr fünf bis zehn Sekunden lässt du deine Finger erst leicht über die Augen wandern und von dort dann nach unten, sodass du eine führende Bewegung machst. In der Mitte dieser Bewegung wendest du deine Hand, sodass die Finger weiterhin nach oben zeigen, dein Handrücken nun aber nach unten gerichtet ist. Wenn du mit deiner Hand ungefähr 10 Zentimeter unterhalb der Augen angekommen bist, sind diese so gut wie geschlossen, da dein Klient deinen Fingern ja mit den Augen und dem Kopf folgt. Du schnippst jetzt mit den Fingern und gibst die Suggestion: SCHLAF! Tiefer … tiefer … und tiefer …! Driften … sinken … träumen … Ebene um Ebene gleitest du nach unten fünf … vier … drei … zwei … eins … tief in Hypnose. (Wenn du die Variante mit dem Armpull ausprobieren möchtest, dann ziehst du in dem Moment, in dem du »Schlaf« sagst, den Arm in einem 45-Grad-Winkel nach unten und fängst den dann nach vorne kippenden Hypnotee auf, bevor du umgehend mit der Vertiefung beginnst.) Da du jetzt immer noch den schweren rechten Arm in deiner linken Hand hältst, nutzen wir dies, um die Hypnose noch schneller zu vertiefen. 146 Ich werde jetzt gleich diesen Arm loslassen … wenn ich ihn loslasse, wird er genau in dem Tempo nach unten in deinen Schoß sinken, wie dein Unterbewusstsein bereit ist, tiefer in Hypnose zu gehen … den ganzen Weg nach unten … und wenn deine Hand deinen Schoß berührt, wirst du noch viel tiefer gehen … ganz tief … (Beim letzten »tief« lässt du den Arm jetzt los. Achte darauf, dass dies beim Ausatmen geschieht.) 147 Steifer Arm Diese Induktion habe ich von Jon Chase gelernt und ich bin immer

wieder begeistert über die Wirkung, die sie bei meinen Klienten hat. Sie ist sehr fl exibel einsetzbar, manchmal nutze ich sie als Konzentrationsübung im Rahmen des Set-Ups, manchmal als Test und Convincer in Hypnose und eben auch als eigenständige Induktion. Sie kann im Sitzen genauso wie im Stehen durchgeführt werden. Sie ist schnell, eff ektiv und ich fi nde sie unglaublich cool! Strecke deinen Arm auf Schulterhöhe aus und mache eine Faust. Mach die Faust und den Arm richtig fest und steif (von vorne fest gegen die Hand drücken). Mach die Faust richtig fest … richtig fest … lass all die Anspannung deines Körpers in diesen Arm fl ießen … Ich möchte nun, dass du deine ganze Vorstellungskraft einsetzt und dir vorstellst, wie der Arm sich anfühlen würde … einfach nur vorstellen, wie er sich anfühlen würde, wenn ich ihn nicht beugen könnte … wie würde sich der Arm anfühlen, wenn ich ihn nicht beugen könnte? (Jetzt mit beiden Armen richtig versuchen, den gestreckten Arm zu beugen und darauf achten, dass der Klient gegen die Spannung drückt und den Arm dadurch fester werden lässt.) Sehr gut. Und nun stell dir vor, wie der Arm sich anfühlen würde, wenn du den Arm nicht beugen könntest. Stell dir richtig vor, wie der Arm sich anfühlen würde, wenn du ihn nicht beugen könntest. Wie fühlt der Arm sich an, wenn du ihn nicht beugen könntest? Tatsächlich ist es sogar so, dass wenn du versuchen würdest, ihn zu beugen, deine Vorstellungskraft dafür sorgen würde, dass er nur noch fester und steifer wird … wenn du versuchen würdest, den Arm zu beugen, wird er nur noch steifer und fester … je mehr du es versuchst, desto fester wird er … ich möchte, dass du richtig versuchst, den Arm zu beugen … versuch den Arm zu beugen … und du wirst feststellen, dass er immer fester wird. Je mehr du es versuchst, desto fester und steifer wird er … Nimm deinen anderen Arm zu Hilfe und versuche wirklich, den Arm zu beugen … und je mehr du es versuchst, desto fester wird er … er 148 wird immer steifer und unbeweglich … und nun hör auf, es zu versuchen und … SCHLAF!!! (Im gleichen Moment den Arm bestimmt nach unten drücken und umgehend vertiefen!) Tiefer und immer tiefer … den ganzen Weg nach unten! Driften … gleiten … träumen … mit jedem gleichmäßigen Herzschlag und jedem Atemzug gehst du nur noch tiefer … und je tiefer du gehst, desto wohler fühlst du

dich … und je wohler du dich fühlst, desto tiefer gehst du! 149 Dissoziierter Arm Diese Rapid Induction basiert auf einer Wrist-Lift-Induction von Jeff Stephens und ich habe sie ein wenig modifi ziert, sodass ich mich mit ihr wohlfühle und sie zu meinem Stil passt.21 Ich mag sie gerne, da sie sowohl körperliche Elemente wie Katalepsie und Fixation, aber auch Verwirrung und Konfusion nutzt. Aber wie bei allen anderen Induktionen in diesem Buch auch, kommt es vor allem auf deine Intention an. Wenn du tief und fest an dich und deinen Klienten glaubst, dann wird genau das Ergebnis eintreten, welches du erwartest. Ein weiterer Bonus ist, dass es sich um eine Induktion und gleichzeitig um einen Test handelt. Du erhältst also direkt Feedback, ob deine Suggestionen vom Unterbewusstsein deines Klienten angenommen und ausgeführt werden. Du kannst die Induktion im Stehen oder im Sitzen durchführen, in diesem Fall wählen wir die letztere Variante, da es für den Klienten bequemer ist. Nimm einen tiefen Atemzug und setz dich bequem hin, die Füße parallel auf dem Boden. Nun möchte ich, dass du dir einen Punkt in der Deckenleuchte suchst und deine gesamte Aufmerksamkeit auf diesen Punkt richtest … egal, was ich in den nächsten Momenten tun oder sagen werde, ich möchte, dass dein ganzer Fokus auf diesen einen Punkt in der Deckenleuchte gerichtet ist. Konzentrier dich auf diesen Punkt … so ist es richtig … Dieses Blicken auf einen hellen Punkt an der Decke ist ein Element vieler Showhypnoseinduktionen. Durch das lange Schauen ermüden die Augen sehr schnell und schließen sich später sehr einfach. Wenn du diese Induktion auf der Straße oder in einem Raum ohne Beleuchtung durchführen möchtest, dann kannst du auch improvisieren. Lass deinen Klienten einfach einen Punkt oberhalb seines Blickfeldes fokussieren. Welchen Arm du für die folgende Katalepsie wählst, ist egal. Leihst du mir für die Hypnose deinen Arm? Gut. Ich werde dich hier, hier, hier und hier berühren … (Genau in diesem Moment 150 berührst du den Klienten am Arm, an der Schulter, oder am Rücken.

An welchen Stellen genau, ist vollkommen egal, es kommt nur darauf an, etwas Konfusion zu schaff en und das Bewusstsein mit einer Aufgabe zu beschäftigen.) Ist das okay? (Logischerweise ist es das, denn du hast es gerade getan. Deshalb wird dein Hypnotee an dieser Stelle auch immer nicken, während er weiter auf die Decke schaut.) Gib mir jetzt deinen Arm … (Sag dies nicht im Kommandoton, sei aber trotzdem bestimmt. Greif den Arm am Handgelenk und am Ellenbogen. Wenn du nicht das ganze Gewicht des Unterarms spürst und den Ellenbogen nicht frei bewegen kannst, dann hat dir dein Klient den Arm nicht gegeben, sondern er erlaubt dir lediglich, dass du ihn hältst. Bestehe darauf, dass du den ganzen Arm bekommst. Du wirst merken, wenn es so weit ist. Bewege den Arm nun in eine andere Position als die, in der dein Hypnotee ihn dir gegeben hat) Gut … schließe jetzt deine Augen … (dabei die dir schon bekannte nach unten führende Bewegung mit deiner Hand machen) Ich werde den Arm jetzt in eine ganz bestimmte Position bringen, eine unglaublich angenehme Position, mit der du dich vollkommen wohlfühlst. Und der Arm bleibt genau dort in dieser Position, es ist, als ob er von alleine schweben würde … wie auf einem Luftkissen gebettet … er geht nicht nach oben und er fällt auch nicht nach unten … er schwebt genau in der Position, in der er jetzt ist … (Du kannst nun langsam deine Hände entfernen, der Arm sollte jetzt von alleine in dieser Position schweben.) Ich werde diesen Arm jetzt in eine neue Position bringen … und er wird wieder genau dort bleiben … du fühlst dich vollkommen wohl … Jetzt kannst du entweder vertiefen, indem du zum Beispiel den Arm nach unten fallen lässt, oder du fährst noch etwas fort und testest, ob deine Suggestionen angenommen werden. Dies ist meine bevorzugte Methode. Tippe deinem Klienten sanft auf die Schulter und sage: eins … zwei … öffne deine Augen … (Fahre jetzt fort, den Arm in verschiedene Positionen zu bewegen.) Der Arm gehört mir … wohin 151 immer ich ihn bewege, er wird genau dort bleiben und in der Luft schweben … er bleibt genau da, wo ich ihn hinbewege … der Arm gehört mir … Nach zwei bis drei Positionen, und wenn der Arm genau da geblieben ist, wohin du in positioniert hast, kannst du auch noch fragen: Wem gehört der Arm? Und wahrscheinlich wird dein Hypnotee dich etwas verwirrt 152 anschauen und sagen: Er gehört dir! Dies ist vollkommen normal, denn er ist mittlerweile von seinem Arm komplett dissoziiert. Das heißt, er weiß zwar, dass es eigentlich sein Arm ist, er hat aber das Gefühl, dass der Arm,

der dort vom Hypnotiseur in die verschiedensten Positionen bewegt wird, ein vollkommen fremder ist. Gut … nimm einen tiefen Atemzug … und SCHLAF! Dabei drückst du den Arm bestimmt nach unten und beginnst umgehend mit der Vertiefung. 153 Kreisende Hände Die Kreisende-Hände-Induktion habe ich in dieser Variante spontan während eines NLP-Seminars entwickelt, als ein Teilnehmer mich in einer Pause fragte, ob ich ihn »mal kurz hypnotisieren« könne. Da wir kurz zuvor mit Energie gearbeitet hatten, habe ich diese Erfahrung ganz einfach utilisiert und in die Induktion einfl ießen lassen. Seitdem arbeite ich gerne und viel mit ihr, da sie über das gegenseitige Anfassen und die Berührung der Handfl ächen eine sehr fundierte Verbindung zwischen Hypnotiseur und Hypnotee schaff t. Die kreisenden Hände können sowohl im Sitzen als auch im Stehen durchgeführt werden, in beiden Fällen ist wiederum auf eine entsprechende Beachtung der Sicherheit zu achten. Komm einen Schritt näher und stell dich bequem hin … noch etwas näher … (aktive Kooperation!) Gut … möchtest du Hypnose erleben? Dann reibe jetzt deine Hände aneinander, so als ob dir kalt wäre. (Du machst das Gleiche, ihr reibt beide eure Hände, bis du eine leichte Wärme spürst.) Sehr schön … halte nun deine Hände hoch … ungefähr so … (Du zeigst deinem Klienten wieder, in welche Position er seine Hände bringen soll, indem du genau das Gleiche tust. Die Handfl ächen deines Klienten zeigen nun auf dich und deine Handfl ächen auf ihn. Dabei haben sie einen Abstand von circa zehn bis 15 Zentimetern.) Spürst du die Energie, die uns beide bereits verbindet? (Durch das Reiben entsteht eine gewisse Wärme, die sich auf die Hand des Gegenübers überträgt, probier einfach einmal aus und du wirst spüren, was ich meine.) Gut … diese Energie werden wir jetzt nutzen, damit du schnell und einfach in Hypnose gehen kannst. Drücke deine Hände auf meine Hände … (Hypnotiseur und Hypnotee stehen sich jetzt gegenüber und ihre Hände liegen deckungsgleich aufeinander. Dabei ist es wichtig, dass ein leichter Druck entsteht.) 154

Ich werde gleich beginnen, deine Hände im Uhrzeigersinn kreisen zu lassen, während du auf einen Punkt unter meinem linken Auge schaust und dich nur auf den sich verändernden Druck auf deinen Handfl ächen konzentrierst. Wenn ich das Wort »Schlaf« sage, wirst du die Augen schließen und in einen unheimlich angenehmen und wundervollen Zustand der Hypnose sinken … okay? 155 Gut … schau auf einen Punkt unter meinem linken Auge und konzentriere dich nur auf den Druck meiner Hände auf deinen Händen … (Nun startest du das Kreisen der Hände, indem du jeweils von innen nach außen eine kreisende Bewegung machst und mit deinen Händen die Hände des Hypnotees führst. Das heißt, deine rechte Hand bewegt sich kreisend im Uhrzeigersinn und die linke Hand genau umgekehrt. Dabei de-fokussierst du deinen Blick, indem du auf einen Punk ungefähr einen halben Meter hinter seinen Augen blickst) So ist es gut … fokussier dich nur auf den Punkt unter meinem Auge und auf den Druck auf deinen Handfl ächen … spüre, wie die Energie immer intensiver wird … während die Hände mehr und mehr kreisen … nimm einen tiefen Atemzug und … SCHLAF! Tiefer und tiefer … driften … gleiten … träumen … 5 … 4 … 3 … 2 … 1 … mit jedem Atemzug gehst du tiefer und tiefer … Ebene um Ebene gleitest du in die Hypnose … (Hier kommt es sehr stark auf eine gute Koordination deiner Bewegungen an, denn genau in dem Moment, in dem du »Schlaf« sagst, änderst du die Richtung, in der du die Hände kreisen lässt. Du wechselst also von innen nach außen und führst die Hände des Hypnotees in einer kreisenden Acht zuerst nach oben und von da dann nach unten. Dies führt zu dem gewünschten Überraschungseff ekt und die nach unten führende Bewegung zu einer schnellen Entspannung der Muskulatur.) Durch die vielen Eindrücke während der Induktion wie dem fokussierten Blick, dem Druck der Hände, der dynamischen Bewegung und der Wahrnehmung der Energie ist das Bewusstsein schon stark überladen. Kommt dann zu dieser kognitiven Konfusion noch der Überraschungseff ekt hinzu, dann wird dein Hypnotee die Suggestion »Schlaf« gerne annehmen und schnell und vor allem mit viel Rapport in Hypnose gehen. Was du dann tust, ob du den Kopf rotieren lässt oder die Schultern hin und her wiegst, bleibt ganz dir überlassen. Wichtig ist wie immer nur, dass du direkt nach dem »Schlaf« umgehend vertiefst.

Teil 4: In Hypnose – und jetzt? 159 Down the Rabbit Hole – Intensivierung Du hast jetzt eine ganze Reihe verschiedener und vor allem wirkungsvoller Rapid Inductions kennengelernt. Rein technisch gesehen hast du jetzt alles, was du benötigst, um andere Menschen schnell und eff ektiv in maximal drei Minuten zu hypnotisieren. Was dir dieses Buch jedoch nicht geben kann – und was schlussendlich den großen Unterschied macht –, ist die Erfahrung in der regelmäßigen Anwendung. Die bekommst du nur, wenn du oft und regelmäßig übst und dabei ganz nebenbei deinen eigenen Stil und deine eigenen Formulierungen entwickelst. Glaub mir, dieser Weg macht ungeheuer viel Spaß und du wirst eine Menge über Hypnose, vor allem aber auch über dich selbst lernen. Wenn dich ab sofort also jemand fragt, ob du ihn hypnotisieren kannst, dann sollte dies für dich ein Leichtes sein. Nutze so viele Gelegenheiten, wie dir nur möglich sind, und warte nicht auf die eine, perfekte Induktion. Vielmehr ist der Weg das Ziel und du wirst schnell feststellen, dass du von Mal zu Mal sicherer und auch lockerer wirst. Dein Selbstbewusstsein steigt dadurch ganz automatisch und das hat wiederum Auswirkung auf deine Persönlichkeit und deinen Awe-Rapport. Wie du jedoch schon weißt, ist es mit der Induktion alleine nicht getan. Was wir bisher lediglich erreicht haben, ist, unseren Klienten durch das Window of Opportunity hindurchzuleiten und in eine leichte Hypnose zu versetzen. Der bewusste kritische Faktor ist zurückgefahren worden und das Unterbewusstsein ist dominant und bereit für unsere Suggestionen. Kommen diese jedoch nicht zügig im

Anschluss an die Einleitung, dann wird das logische und analytische Bewusstsein schnell zurückkehren und die Hypnose ist beendet, da unser Hypnotee in seinen normalen Wachzustand zurückkehrt. Daher ist es wichtig, sofort nach der Induktion die etablierte hypnotische Trance zu vertiefen. Oder um es in einer etwas bildlicheren Sprache auszudrücken, wir haben unserem Klienten die Tür zur Hypnose weit geöff net und geleiten ihn jetzt weiter auf seinem Weg in das Land seiner eigenen Vorstellungskraft und Fantasie. Zusätzlich geht es natürlich darum, diesen Weg, also den Zustand der Hypnose, für unseren Hypnotee so angenehm wie möglich zu machen und ihm dabei permanent zu bekräftigen, dass er alles rich160 tig macht. Unser Job ist es, richtig Lust auf diesen Weg zu machen, sodass sich der Hypnotee voller Motivation und Freude von unseren Suggestionen leiten und führen lässt. Oder um es mit den Worten von Morpheus aus dem Film Matrix auszudrücken: »Let me show you how deep the rabbit hole goes!« Bevor ich dir gleich einige einfache und wirksame Techniken zur Vertiefung, sogenannte Deepeners, zeige, möchte ich aber noch auf das Konzept der Trancetiefen eingehen. Wenn du dir die verschiedensten Fachbücher anschaust oder dich mit einigen Hypnotiseuren unterhältst, dann wirst du viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten zum Th ema »Tiefe der Hypnose« präsentiert bekommen. Angefangen bei einer ganz einfachen Drei-Stufen-Skala, die nur zwischen leicht, mittel und tief unterscheidet, gibt es sogar Skalen, die zwischen 30 verschiedenen Stufen der Tiefe einer Hypnose unterscheiden. Es gibt sogar eine Vielzahl von klinischen und wissenschaftlichen Studien, die sich mit dem Th ema »Hypnosetiefe« befasst. Allerdings verwundert es auch nicht, dass bei all diesen Studien jeweils

ein anderes Ergebnis herausgekommen ist.22 Da alles, was mit einer Studie bewiesen werden soll, mich schon seit langer Zeit immer mehr hat skeptisch werden lassen, vertraue ich vor allem meinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen. Und je mehr ich mich mit diesem Th ema befasse und je mehr Menschen ich hypnotisiert habe, desto mehr sehe ich die »Vertiefung« eher als eine Intensivierung der Hypnose an. Das Wort »Tiefe« ist zwar eine schöne Metapher, doch grundsätzlich ist jemand entweder hypnotisiert oder er ist es eben nicht. Entweder ist das Unterbewusstsein dominant und meine Suggestionen werden angenommen oder eben nicht. Ich habe mich daher für eine praktische Herangehensweise entschieden und arbeite für mich mit dem mentalen Konstrukt einer Zwei-Stufen-Skala. Und die beiden Enden der Skala sind dann »in Hypnose« und »nicht in Hypnose«. Ich weiß, dass auch das nur ein Modell ist, aber seitdem ich mit dieser Herangehensweise arbeite, haben sich meine Ergebnisse dramatisch verbessert. Ich kenne sehr viele Hypnotiseure, die eine Menge Energie auf die Vertiefung legen, obwohl sie überhaupt nicht wissen, ob ihr Kli161 ent in Hypnose ist. Sie gehen einfach davon aus, dass er es ist, da er entspannt und mit geschlossenen Augen vor ihnen sitzt. Ist das jetzt Hypnose? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Denn solange es nicht getestet wird, wird man es nie wissen. Deshalb werde ich dir auch in einem späteren Kapitel noch genau zeigen, wie du mit einfachen Tests schnell und einfach überprüfen kannst, ob dein Klient in Hypnose ist. Aber zurück zum Konzept der Intensivierung. Diese Sichtweise triff t meines Erachtens den Nagel auf den Kopf, denn beim Hypnotisieren wird im Laufe des Prozesses die Aufmerksamkeit sukzessive von außen nach innen gelenkt. Anfänglich ist man sich noch einiger äußerer Einfl üsse bewusst, bis man irgendwann so

auf sich selbst und die Suggestionen des Hypnotiseurs konzentriert ist, dass alles andere unwichtig wird. Und ausgehend von der Prämisse, dass man entweder hypnotisiert ist oder eben nicht, intensivieren wir den Zustand mehr, als dass wir ihn vertiefen. Trotzdem nutze auch ich natürlich die Worte »Vertiefung «, »Schlaf«, »tiefer« oder auch »den ganzen Weg nach unten« sehr gerne, eben weil die Metapher so schön ist und das Unterbewusstsein ganz genau weiß, was von ihm erwartet wird. Und eines wird dabei ganz bestimmt vertieft, nämlich die Beziehung zwischen dem Hypnotiseur und dem Klienten, denn im Endeff ekt ist das der entscheidende Faktor einer jeden guten Kommunikation. Die Intensität des Zustands verläuft aber natürlich nicht linear, sondern durchaus wellenförmig. Der Hypnotiseur hat daher an dieser Stelle des Prozesses eine besonders wichtige Aufgabe, nämlich die des Zustandsmanagements. Wir haben an früherer Stelle ja schon einmal die Vorstellungskraft mit einem gedehnten Gummiband verglichen. Solange wir den Zug aufrechterhalten, bleibt es genau in der erweiterten Position. Lassen wir jedoch nach und verringern den Zug, so wird das Band wieder in seine Ausgangslage zurückkehren. Und da wir nun einmal mit Menschen arbeiten, die nicht nach einem bestimmten Schema und schon gar nicht alle gleich funktionieren, müssen wir sehr aufmerksam beobachten, ob der Hypnotee noch so fokussiert ist, wie wir uns das vorstellen, beziehungsweise ob der hypnotische Zustand noch intensiv genug ist. Unser Job ist 162 es, den Prozess zu steuern und in eine Richtung zu lenken, in der unser Klient die Hypnose so angenehm, vor allem aber so intensiv wie möglich erlebt. Dies können wir relativ einfach erreichen, indem wir das Unterbewusstsein

immer wieder daran erinnern, was wir von ihm erwarten und was es tun soll. Und natürlich sollten wir auch regelmäßig überprüfen, ob unsere Suggestionen noch genauso intensiv angenommen und ausgeführt werden wie zum letzten Zeitpunkt des Testens. Ein weiterer sehr einfacher Weg, einen durchgehend stabilen Zustand zu erhalten, ist, die Dauer einer Hypnose möglichst kurz zu halten und bei Bedarf mit vielen Fraktionierungen oder Re-Induktionen zu arbeiten. Eines möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, damit es nicht übersehen wird. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Klient bereits in Hypnose und sein Unterbewusstsein ist längst in den Vordergrund getreten und bereit für unsere Suggestionen. Ich kann dir daher nur den Tipp geben, von nun an auch wirklich nur noch mit dem Unterbewusstsein des Hypnotees zu sprechen. Und ich meine dies überhaupt nicht metaphorisch, sondern ganz real. Sprich es direkt an. Hast du dich schon einmal gefragt, wo das Unterbewusstsein eines Menschen ist, wo genau es sich befi ndet? Ich habe das für mich schon lange beantwortet und dieses Konzept war für mich ein Meilenstein in meiner Entwicklung als Hypnotiseur, denn seitdem ich für mich die Antwort auf diese Frage gefunden habe, fi nde ich viel schneller und einfacher Zugang zum Unterbewusstsein meiner Hypnotees. Und sobald ich jemanden in Hypnose habe, ignoriere ich sein Bewusstsein komplett und spreche nur noch das dominante Unterbewusstsein an. Und bei der Vertiefung ist mein Ziel dann, mit geeigneten Suggestionen den Zustand zu intensivieren, in dem der Klient bewusst zu sein glaubt. Was für ein Zustand das ist, spielt für mich

keine Rolle. Ich arbeite ganz einfach mit seinem Modell der Welt und nutze es für mich. Für die Intensivierung der Hypnose gilt das Gleiche wie für die Induktion, nämlich dass du nur so viel Zeit wie nötig damit verbrin163 gen solltest. Häufi g wird neben einer endlosen Induktion nämlich auch genauso viel Zeit für die Vertiefung aufgewendet, einfach aus Unsicherheit oder der Angst, dass der Klient noch nicht »tief genug« sein könnte. Dir wird das jedoch nicht passieren, da du mit der richtigen Methode genau weißt, ob dein Klient hypnotisiert ist oder nicht. Im Folgenden lernst du einige der wirkungsvollsten Techniken und Prinzipien der Vertiefung kennen. Und das Schöne ist, dass du sie so gut wie zu jedem Zeitpunkt zum Intensivieren des Zustands nutzen kannst. Nach der Induktion, nach einer Fraktionierung, nach einer Re-Induktion oder nach einer Demonstration hypnotischer Phänomene. Und während du noch über diese Worte nachdenkst, führt dich jedes Wort, das du liest, nur noch tiefer und tiefer … den ganzen Weg nach unten! 164 Den ganzen Weg nach unten – Deepeners Die Vertiefung sollte umgehend einsetzen, nachdem du das Wort »Schlaf« gesagt hast. Auch für diesen Abschnitt des Hypnoseprozesses gilt die wichtige Faustregel, dass du es deinem Klienten so einfach wie möglich machen solltest, damit er sich schnell an den neuen Zustand und seine nun veränderte Realität gewöhnen kann. Die erste Vertiefung, die ich bei jedem Klienten anwende, ist das einfache »tiefer … tiefer … tiefer …« Lass dich nicht von der Einfachheit täuschen, denn alleine die Verwendung des Wortes »tiefer« zeigt dem Unterbewusstsein, in welche Richtung es gehen soll. Danach fahre ich mit einem der Deepeners fort, die du im Laufe der nächsten Abschnitte kennenlernen

wirst. Grundsätzlich basieren alle Vertiefungen auf drei grundlegenden Prinzipien: 1. Verlinkung 2. Schleifen 3. Ketten Du kannst sie alle drei für sich alleine verwenden, richtig stark werden sie allerdings dann, wenn du sie miteinander kombinierst. Aber schauen wir uns zuerst einmal die jeweiligen Kategorien gesondert an. Verlinkung Wie man zwei Dinge miteinander verlinkt oder verknüpft, hast du bereits während der Konzentrationsübungen und bei den Induktionen ausprobieren können. Das Prinzip ist wieder einmal sehr einfach, die Wirkung jedoch unglaublich stark. Dazu machen wir nichts anderes, als eine Sache (zum Beispiel ein Wort, eine Bewegung, eine Berührung, eine Idee etc.) mit einer anderen Sache zu verknüpfen, die eigentlich überhaupt nichts damit zu tun hat, in diesem Fall eben das Tiefergehen. Es lohnt sich, dieses Prinzip ein wenig sacken zu lassen, denn wenn man es erst einmal verinnerlicht hat, dann bieten sich unendliche Möglichkeiten und wir können so ziemlich alles, was 165 unser Klient tut oder tun soll, mit der Metapher des Tiefergehens verknüpfen. Die einfachste Variante ist die Verknüpfung mit einem Wort oder einer Berührung. Jedes Mal, wenn ich das Wort »Schlaf« sage, kehrst du zurück in diesen unglaublich angenehmen Zustand und gehst doppelt so tief … Wenn ich dich an der Schulter/am Knie/am Arm etc. berühre, gleitest du noch viel tiefer … doppelt so tief … genau so … doppelt so tief … Auch wenn diese Form der Vertiefung sehr einfach aussehen mag, so wirst du doch sehr schnell physiologische Veränderungen wahrnehmen können, sei es ein tiefer und schwerer Atemzug oder sogar

ein leichtes Zusammensacken des gesamten Körpers. Und egal was passiert, du kannst es jederzeit wieder mit neuen Suggestionen und Vertiefungen verlinken. Du nimmst einen tiefen Atemzug und gleitest tiefer … in einen Zustand der Fantasie und der Träume … und jedes Mal, wenn sich deine Schultern heben und senken … lässt dein Unterbewusstsein dich noch viel tiefer sinken … Eine weitere geniale Methode, die mit dieser Form der Hypnoseintensivierung arbeitet, ist die Fraktionierung. Ich werde jetzt gleich von eins bis drei zählen. Wenn ich bei drei angelangt bin, wirst du deine Augen öffnen und dich unglaublich gut fühlen … wenn ich dann das Wort »Schlaf« sage, wirst du sie wieder schließen und doppelt so tief in Hypnose gehen … eins … zwei … drei … öffne deine Augen und genieße dieses gute Gefühl … und SCHLAF! … gehe doppelt so tief in Hypnose … den ganzen Weg nach unten … Diesen Prozess des schnellen Öff nens und Schließens der Augen lässt du deinen Klienten nun ungefähr drei- bis fünfmal wiederholen. Ach166 te darauf, dass sein Blick bei geöff neten Augen auf etwas fokussiert ist. Halte also entweder deine Hand in sein Blickfeld oder lass ihn auf deinen Finger schauen. Dies hat dann auch den Vorteil, dass du eine führende Bewegung nach unten machen kannst, die das Schließen der Augen einleitet und begleitet. Die Fraktionierung ist eine sehr zuverlässige Methode, eine Hypnose zu vertiefen, und du kennst sie auch bereits aus der ElmanInduktion, wo gleich nach dem Eye Lock mit dieser Technik gearbeitet wird. Ich nutze die Fraktionierung sehr gerne und auch sehr häufi g, weil sie neben einer wirksamen Vertiefung auch gleichzeitig als ein Test der Annahme meiner Suggestionen eingesetzt werden kann. Dazu zähle ich die ersten drei Male in einem ganz bestimmten Rhythmus von eins bis drei und unterbreche diesen dann bei der vierten Wiederholung, indem ich eine kurze Pause zwischen den Zahlen Zwei und Drei mache. Öff net mein Klient seine Augen dann auch

wirklich erst bei der verzögerten drei, dann kann ich mir sicher sein, dass er das tut, was ich ihm suggeriert habe. Bleibt er hingegen im ursprünglichen und gelernten Rhythmus, dann ist das für mich ein Feedback, dass ich noch etwas nacharbeiten muss. Wo wir gerade bei Zahlen sind, kommen wir nun zu der wohl klassischsten Vertiefungsmethode, dem Zählen. Von dieser Technik gibt es unglaublich viele Varianten und das Ergebnis hängt sehr stark von den Vorlieben des Hypnotiseurs ab. Ich persönlich zähle beim »Reinbringen« immer nach unten und beim »Rausholen« nach oben. Auch nutze ich maximal fünf Zahlen, da es mir sonst zu lange dauert. Du kannst es jedoch auch anders machen und zum Beispiel hoch bis 10 oder gar bis 20 zählen. Alles ist möglich. Aber neben einer generellen Vorliebe für dieses Variante nutze ich sie vor allem aus einem einzigen Grund: Ich weiß, dass sie funktioniert! Und das ist es, worauf es mir ankommt. Ich werde jetzt gleich von fünf bis eins zählen … und mit jeder Zahl, die ich sage … mit jedem tiefen Atemzug, den du nimmst … mit jedem gleichmäßigen Herzschlag … verdoppelt sich dieser wundervolle Zustand der friedlichen Ruhe … (oder was immer dir angenehm ist oder was du bei deinem Klienten wahrneh167 men kannst) und wenn ich bei eins angelangt bin, gehst du zehnmal so tief … und du konzentrierst dich nur auf den Klang meiner Stimme, und überhaupt nichts ist jetzt mehr wichtig … das Einzige, was jetzt noch zählt, ist der Klang meiner Stimme … und die Konzentration auf diesen angenehmen hypnotischen Zustand … 5 … tiefer und immer tiefer … 4 … mit jedem Atemzug und dem gleichmäßigem Schlagen deines Herzens 3 … mit jeder Zahl gehst du nur noch viel, viel tiefer … 2 … du driftest und gleitest immer tiefer … den ganzen Weg nach unten … 1 … zehnmal so tief … und du genießt diesen wundervollen Zustand der Hypnose … tief … tiefer Schlaf … ! Driften … gleiten … träumen … den ganzen Weg nach unten! Diese Vertiefung ist komplett darauf ausgerichtet, den Fokus des Klienten

auf sein inneres Erleben, seine physiologischen Veränderungen und vor allem auf die Präsenz des Hypnotiseurs zu richten. Wie schon erwähnt, kannst du die Wortwahl und die Anzahl der Zahlen jederzeit ändern, ich empfehle dir aber, eine Zahl zwischen Drei und Zehn zu nutzen. Wenn dir das »einfache« Zählen zu simpel ist, kannst du es auch mit vielen Metaphern verbinden, die sich dein Klient leicht bildlich vorstellen kann und die auch das Bild des Tiefergehens noch einmal unterstreichen. Dies kann zum Beispiel das Heruntergehen einer Treppe, das Fahren in einem Aufzug, das Gleiten auf einer Wasserrutsche, das Entlanggehen eines Korridors mit einer Tür am Ende oder etwas ganz anderes sein. Jede Stufe, Etage, Tür etc. wird ganz einfach mit »tiefer gehen« verknüpft und am Ende gibt es immer ein Ziel, welches nochmals mit vertiefenden Suggestionen verknüpft wird. Generell bevorzuge ich die »schlanke Variante« und nutze nur die reinen Zahlen. Es gibt einen speziellen Deepener, den ich sehr oft und sehr gerne einsetze, weil sich so gut wie jeder Klient dabei unglaublich wohl168 und gut fühlt. Probier es einmal aus und lass dich vom Feedback überraschen, wenn dein Hypnotee in Gedanken durch die Null schwebt. In wenigen Momenten werde ich von fünf bis null zählen … und ich möchte, dass du dir die Null in Gedanken bildlich vorstellst … dort hinten am Horizont … sodass du sie gerade noch sehen kannst … mit jeder Zahl, die ich sage, verdoppelst du diesen fantastischen Zustand und gehst tiefer und tiefer … mit jeder Zahl, die ich sage, gleitest du näher an die Null heran … bis sie irgendwann so riesig geworden ist, dass du genau durch sie hindurchgleiten kannst … und auf der anderen Seite der Null wartet ein wunderschöner Zustand der Hypnose auf dich, den du genießen und erfahren kannst … ein unglaublich schöner hypnotischer Zustand … der nur auf dich wartet … 5 … du gleitest näher auf die Null zu, während du immer tiefer und tiefer gehst …

4 … du freust dich bereits, durch die Null gleiten zu können und diesen tiefen Zustand zu genießen … 3 … du gleitest näher und näher … näher und näher … und nur der Klang meiner Stimme begleitet dich … während jedes meiner Worte dich nur noch tiefer gehen lässt … 2 … du spürst bereits, was dich auf der anderen Seite der Null erwartet … dieser wunderschöne Zustand der Hypnose … während du immer näher und näher gleitest … 1 … näher und näher … und 0 … du gleitest durch die Null und genießt dieses Gefühl angenehmer und tiefer Hypnose … lass es sich wie eine warme Welle durch deinen gesamten Körper ausbreiten … tief … tiefer Schlaf! Eine meiner favorisierten Vertiefungsmethoden, die physiologische Veränderungen des Hypnotees nutzen, ist das Heben und Senken des Armes. Wie man diese Form der Intensivierung als Armdrop nutzen kann, hast du ja schon während der einen oder anderen Induktion gesehen. So gut wie immer, wenn ich einen kataleptischen Arm bei meinen Klienten induziert habe, beende ich den Test mit einer solchen 169 Vertiefung. Das Prinzip ist wieder das gleiche: Nutze das, was bereits da ist, und verwende es für deine Zwecke. Und wenn der Arm schon in der Luft ist, dann verlinke ich einfach das Nach-unten-Fallen mit »tiefer in Hypnose gehen«. Ich zeige dir jetzt noch eine Variante, die du gleich nach der Induktion einsetzen kannst und die sehr gut die Vertiefung mit dem Testen der Hypnose verbindet. Dazu wird der Arm zuerst in Form einer Levitation nach oben schweben und danach per Armdrop wieder nach unten befördert. Und beides verbinden wir sowohl mit Vertiefung als auch mit guten Gefühlen. Keine Angst, auch wenn es erst kurz nach der Induktion ist, mit der richtigen Intention wird es dir ein Leichtes sein, die Suggestion in der richtigen Art und Weise zu präsentieren. Gib auch hier wieder ein Ziel an und verbinde das Erreichen des Ziels mit einem bestimmten Zustand oder einer Handlung. Ich werde jetzt gleich deine Hand am Handrücken berühren

… und wenn sie beginnt, sich leichter und leichter anzufühlen … (Jetzt den Arm mit dem bekannten Griff leicht anheben und die Richtung vorgeben. Nach anfänglich leichter Unterstützung wird die Hand zusammen mit dem ganzen Arm von alleine nach oben schweben.) und ganz von selbst nach oben zu schweben beginnt … spür dieses wunderschöne Gefühl … welches sich mehr und mehr in dir ausbreitet, während du gleichzeitig immer tiefer und tiefer sinkst … die Hand und der ganze Arm werden leichter und leichter und die Hand schwebt wie von selbst … ganz automatisch auf deinen Kopf zu … als wenn zwei Magnete sich stark anziehen würden … er wird leichter und leichter … und je näher deine Hand deinem Gesicht kommt, desto tiefer gehst du und desto besser fühlst du dich … und wenn deine Hand dein Gesicht berührt, gehst du zehnmal so tief … ganz genau … und dieses unglaublich schöne Gefühl breitet sich in deinem gesamten Körper aus … es umgibt dich wie eine schmeichelnde Wolke … und wenn ich deine Hand jetzt am Handrücken berühre, dann fällt dein Arm herunter wie ein nasser Waschlappen … vollkommen entspannt und locker … er fällt herunter wie ein nasser Waschlappen … und wenn er deinen Schoß berührt … verdoppelt sich 170 die tiefe Hypnose noch einmal … (Handrücken mit einem Finger leicht antippen) ganz genau … geh noch einmal doppelt so tief … tiefer Schlaf! Schleifen Bei den auf diese Art und Weise präsentierten Suggestionen bilden sich selbst verstärkende Schleifen, auch manchmal Feedback-Loops genannt. Es ist wie ein Pingpongspiel, in dem eine Aktion Auswirkungen auf eine weitere hat und dadurch automatisch wieder die erste beeinfl usst und verstärkt. Das hört sich etwas kompliziert an, ist es aber überhaupt nicht. Die folgenden Beispiele werden dir verdeutlichen, wie diese SuggestionsSchleifen wirken und wie kraftvoll sie sein können. Ich starte mit einem Klassiker, den ich permanent verwende, einfach weil er so geniale Ergebnisse erzielt. Weiterhin zeige ich dir auch, wie du das aktuelle Erleben deines Klienten pacen kannst und dieses sowieso vorhandene Erleben in einen Feedback-Loop verpackst. Je tiefer du gehst, desto besser fühlst du dich … und je besser du

dich fühlst, desto tiefer gehst du … (Die Idee sollte bereits jetzt klar geworden sein, oder?) Während deine Atemzüge immer gleichmäßiger werden, gehst du tiefer und tiefer … und je tiefer du gehst, desto gleichmäßiger werden deine Atemzüge … Je mehr du wahrnimmst, wie deine Augenlider fl attern, desto tiefer gehst du … und je tiefer du gehst, desto mehr fl attern deine Augenlider … Je mehr ich deinen Kopf rotiere und alle Muskeln deines Körpers sich dabei entspannen, desto tiefer gehst du … und je tiefer du gehst, desto mehr entspannen sich all deine Muskeln … 171 Wird eine solche Suggestion vom Unterbewusstsein angenommen, setzt sich automatisch ein Prozess in Gang, der die Schleife wieder und wieder ablaufen lässt. Und das versetzt uns in eine sehr komfortable Lage, denn wir sparen uns eine Menge Arbeit und der Hypnotee geht gleichzeitig in einen sich permanent selbst verstärkenden Zustand voller Ressourcen und guter Gefühle. Und genau das ist es ja, was wir in der Hypnose erreichen wollen. Ketten Diese Suggestionen sind ungeheuer kraftvoll, denn sie bilden eine Verbindung in einer nicht endenden Erfahrung. Dieses Konstrukt lässt sich noch schwerer in Worte fassen als die Schleifen, dafür sind die Beispiele ebenso einfach verständlich wie anwendbar. Mit jedem Atemzug gehst du tiefer und tiefer … Jeder deiner Herzschläge lässt dich tiefer und tiefer sinken … Mit jedem Wort, das ich sage gehst du tiefer und tiefer … tiefer SCHLAF! … Mit jedem Wort, das ich sage, mit jedem Atemzug gehst du tiefer und tiefer … jeder gleichmäßige Herzschlag lässt dich tiefer und tiefer in die Hypnose driften … den ganzen Weg nach unten … Nach diesen Beispielen sollte klar geworden sein, wie die Verkettung von Suggestionen funktioniert, oder? Auch hier wird wieder ein unbewusster Prozess in Gang gesetzt, der ab der unkritischen Annahme der Idee des Tiefergehens/Wohlerfühlens etc. im Hypnotee abläuft und dort seine volle Wirkung entfalten kann.

Experimentiere einfach ein wenig mit den verschiedenen Arten von Suggestionen herum. Und wenn du die einzelnen Prinzipien verinnerlicht und gemeistert hast, dann kannst du anfangen, sie zu mixen und dadurch die Gesamtwirkung noch zu verstärken. 172 Zusätzlich zu diesen Grundprinzipien gibt es aber noch eine Vielzahl von Kniff en und Tricks, die das Präsentieren von Suggestionen zu einer wahren Kunst machen können. Und genau diese Feinheiten zeige ich dir im nächsten Kapitel. 173 Suggestionen kunstvoll präsentieren Hypnotiseure sind wahre Sprachmagier. Und neben ihrer Persönlichkeit und ihrer Intention sind Wörter ihre wichtigsten Werkzeuge, wenn es darum geht, den Fokus und die Aufmerksamkeit der Klienten auf ihre Ideen und mentalen Konzepte zu lenken. Man sagt, dass das richtige Wort zur richtigen Zeit und am richtigen Ort die Welt verändern kann. Und dies gilt in diesem Sprichwort genauso wie in der Hypnose, denn manchmal ist es ein ganz bestimmtes Wort oder eine spezielle Idee, die eine Reaktion im Unterbewusstsein auslöst und ein ganzes Leben dadurch positiv verändert. Und dies geschieht mit Suggestionen, dem Herz und der Seele unseres hypnotischen Werkzeugkastens. Als Hypnotiseur solltest du dir der Kraft von Worten bewusst sein und darauf abzielen, ein wahrer Meister in der Verwendung von Sprache zu werden. Schauen wir uns noch einmal unsere Defi nition von Hypnose an: Hypnose ist die kunstvolle Präsentation und das Ergebnis von Suggestionen an das dominante Unterbewusstsein, welches diese unkritisch aufnimmt und ausführt. Demnach macht es einen großen Unterschied, wie ich meine Suggestionen präsentiere, und es scheint mehr dahinterzustecken als nur das bloße Aneinanderreihen von Wörtern und Sätzen. Tatsächlich ist Hypnose

für mich mehr eine Kunst als ein bloßes Handwerk. Denn gute Handwerker gibt es viele, aber wahre Meister ihrer Kunst geben sich mit der Oberfl äche und der technischen Seite einer Sache nicht zufrieden. Ich mag das Bild des Malers, der die Vorstellungskraft des Hypnotees als Leinwand benutzt und mit klaren und eleganten Pinselstrichen ein Kunstwerk erschaff t. Doch wenn wir uns die großen Werke von Dalí, Monet & Co. anschauen, so fällt auf, dass die schönsten Bilder nicht die sind, welche mit viel Material und hoher materieller Ausstattung und einer perfekten Technik entstanden sind. Vielmehr sind es die Werke, in denen wir die Seele und die Persönlichkeit des Malers wiedererkennen und welche bei uns durch ihre geniale Einfachheit die stärksten Emotionen auslösen. 174 Und genau das wollen wir in Hypnose erreichen. Wir wollen unsere Wörter und Sätze so formulieren, dass sie in höchstem Maße gefühlvoll sind und somit direkt auf das emotionale Unterbewusstsein gerichtet sind. Um unsere Suggestionen so kunst- und wirkungsvoll zu gestalten, dass es uns gelingt, den Verstand unserer Klienten auf die Ideen zu fokussieren, die wir ihnen präsentieren, bedarf es einiger Punkte, die es zu beachten gilt und die ich dir in diesem Kapitel näherbringen werde. Aber was ist eine Suggestion denn nun genau? Hier ist meine Ansicht: Eine Suggestion ist eine an den Geist des Menschen gerichtete Idee, die eine induzierte und unbewusste Reaktion zur Folge hat. In Hypnose kommunizieren wir direkt mit dem Unterbewusstsein, welches sehr empfänglich für eine bildhafte und direkte Sprache ist. Komplexität ist hier absolut fehl am Platze. Vielmehr sollte die hypnotische Kommunikation einfach und klar sein. Erinnerst du dich an das Bild des klugen neunjährigen Kindes?

Sprich mit dem Unterbewusstsein so, wie du es mit einem solchen Kind tun würdest. Denk an deine Intention und deine Einstellung, der Hypnotiseur zu sein. Von jeder Suggestion, welche du gibst, solltest du unbedingt überzeugt sein. Unterstreiche deine Wörter, Sätze und Ideen durch Klarheit, Selbstvertrauen und dem unerschütterlichen Wissen, dass sie auch ausgeführt werden. Pass dich dabei der Sprache und den Formulierungen deines Hypnotees an. Dadurch erhöht sich nicht nur euer Rapport, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Unterbewusstsein auch genau versteht, was du willst. Und genau darum geht es: eine Realität zu gestalten, die so attraktiv und anziehend ist, dass der Klient voller Motivation ist, sie auch wirklich erleben zu wollen. Kommen wir jetzt zum Konzept der »hypnotischen Stimme«. Vielleicht hast du dich auch schon gefragt, ob du beim Hypnotisieren auf eine besondere Art und Weise sprechen solltest. Ich habe eine ganz spezielle Art zu sprechen, die immer dann zum Tragen kommt, wenn ich Menschen hypnotisiere. Sie ist meine persönliche 175 Hypnosestimme, allerdings ist sie anders, als man es oft erzählt bekommt oder lesen kann. Aber wie sieht eine optimale hypnotische Stimme aus? Falls du jemals im Fernsehen einen Hypnotiseur gesehen hast, der auf seine Klienten mit einer monotonen und gleichmäßigen Stimme einredet, dann ist jetzt die Zeit, dieses Konzept umgehend über Bord zu werfen. Wenn du deine Hypnotees langweilen und einschläfern möchtest, mag dieser Ansatz ja vielleicht der Richtige sein, aber um das Unterbewusstsein zu begeistern und emotional zu engagieren, solltest du viel mit deiner Tonalität spielen. Deshalb sind die beiden wichtigsten Prinzipien Vielfalt und Flexibilität. Hast du schon vom

Prinzip des Go fi rst! gehört? Es gehört zu den wichtigsten Grundsätzen eines jeden guten Hypnotiseurs und läuft nach ein paar sehr einfachen Regeln ab: 

Wenn du Begeisterung entfachen möchtest, sei selbst begeistert!



Wenn du ein Gefühl suggerieren möchtest, dann fühl dieses Gefühl

selbst! 

Wenn du einen Zustand hervorrufen möchtest, gehe selbst in diesen

Zustand! Auf diese Art und Weise kommunizierst du kongruent und dein Klient wird deine Suggestionen gerne befolgen, einfach weil er dir vertraut und dir gerne folgt. Und vor allem spürt er, dass du emotional engagiert bist, und nicht nur ein routiniertes Pensum abspulst. Achte dabei auf eine klare und einfache Sprache. Dies ist notwendig, denn das Unterbewusstsein nimmt mit zunehmender Intensität der Hypnose alles wörtlich. Wissenschaftliches Kauderwelsch und komplizierte Formulierungen haben hier nichts zu suchen. Nutze stattdessen eine leicht verständliche Alltagssprache, die dein Klient auch wirklich versteht. Trotz aller Sorgfalt kann es aber auch immer einmal vorkommen, dass es zu keiner oder einer nicht von dir gewollten Reaktion des Unterbewusstseins kommt. Dies ist aber überhaupt kein Problem. Wenn eine Suggestion nicht angenommen wird, kann es zum einen daran liegen, dass das Unterbewusstsein nicht verstanden hat, was du von 176 ihm willst, oder dass es einfach keine Referenz für die von dir gewählte Formulierung hat. Wenn du zum Beispiel suggerierst, dass die Hände zusammenkleben, weil sie mit Sekundenkleber in Berührung gekommen sind,

dein Klient aber überhaupt nicht weiß, was Sekundenkleber ist, dann wird er die Anweisung nicht ausführen können. Wenn du also eine bestimmte Handlung erreichen möchtest, dann stelle sicher, dass es eine Vergleichsmöglichkeit für ein solches Erlebnis gibt, also eine ähnliche Erfahrung, auf die das Unterbewusstsein zurückgreifen kann. Und falls du dir einmal nicht ganz sicher sein solltest, ob eine Suggestion von dir verstanden wurde, dann kann ich dir einen sehr einfachen Tipp geben: Frag einfach nach! Meine Standardformulierung ist in diesen Fällen: »Nicke mit dem Kopf, wenn du das verstanden hast.« Wenn du dann als Antwort ein Kopfnicken bekommst, dann ist das eine sogenannte Ideomotorische Reaktion, denn das Nicken des Kopfes ist eine unbewusste Bewegung, welche so gut wie nie auf bewusster Ebene gesteuert wird. Wenn du deine Suggestionen klar und einfach formulierst, hat dies neben einer guten Beziehung zum Unterbewusstsein noch einen weiteren Vorteil, denn du umgehst die Gefahr, dass der kritische Faktor zurück ins Spiel kommt. Dies geschieht vor allem dann, wenn sich Ideen oder Anweisungen widersprechen oder das analytische Bewusstsein sich zu sehr herausgefordert sieht. Eff ektive Suggestionen sind so aufgebaut, dass sie beim Klienten auf fruchtbaren Boden treff en, auf etwas, das er glaubt oder für möglich hält. Sag ihm Worte, die er hören will und auf die er gerne und positiv reagiert. Fange dabei mit kleinen Dingen an und erhöhe dann sukzessive den Schwierigkeitsgrad. Und wenn du mit den einfachen Phänomenen wie zum Beispiel der Augenlidkatalepsie erfolgreich warst, dann kannst du dich mit jeder folgenden Suggestion steigern. Der bekannte amerikanische Hypnosetherapeut Gerald Kein hat insgesamt sieben Regeln des

Verstandes aufgestellt23 und eine davon bestätigt das, was jeder gute Hypnotiseur in seiner täglichen Arbeit mit Klienten immer wieder 177 feststellt, nämlich »dass jede Suggestion, die befolgt wird, den Widerstand für die nachfolgenden senkt.« Jede positive Reaktion auf deine mentalen Anweisungen und Konzepte bildet ein starkes Fundament, auf dem du im Laufe der Hypnose aufbauen kannst. Und je öfter eine Suggestion, sei sie auch noch so klein, angenommen und ausgeführt wird, desto einfacher wird der hypnotische Prozess für den Hypnotiseur. Diesen Trick haben Kinder übrigens schon lange herausgefunden. Sie fangen bei ihren Eltern mit ganz kleinen Wünschen an und steigern diese dann langsam, aber stetig. Und ehe diese das begriff en haben, steht unter dem Weihnachtsbaum dann schon ein neues Fahrrad oder eine Playstation. Und genau diese Taktik sollte auch ein Leitfaden in der Hypnose sein: Starte mit einfachen Suggestionen und erhöhe mit jeder positiven Reaktion den Schwierigkeitsgrad. Eine ideale Reihenfolge für ein paar beeindruckende hypnotische Phänomene lernst du in einem der nächsten Kapitel. Wie einfach die Suggestion aber auch immer sein mag, präsentiere sie so, als ob es sich um eine unumstößliche Tatsache handele, deren Ausgang für dich schon feststünde. Wenn du deinem Klienten also seine Hand auf dem Bein »festkleben « möchtest, dann sag ihm nicht, dass er sich vorstellen soll, wie die Hand dort festklebt. Formulier es stattdessen als feststehendes Ereignis, an welchem es keinen Zweifel gibt. Die Ergebnisse werden dadurch andere sein. Neben diesen allgemeinen Ausführungen möchte ich dir jetzt noch einige kurze und knackige Tipps geben, mit denen deine Suggestionen wirkungsvoller und erfolgreicher werden. Du kannst sie als eine

Art Checkliste ansehen, die dich bei den Formulierungen und bei der Entwicklung eines eigenen Stils begleiten und unterstützen sollen. Beherzigst du sie in deinen Hypnosen, werden deine Suggestionen wirkungsvoller und erfolgreicher werden. Flüssiges und nahtloses Sprechen Dies hört sich einfach an und ist für die meisten Anfänger auf dem Gebiet der Hypnose doch so ungeheuer schwer, da es sich noch nicht 178 um eine unbewusste Fähigkeit handelt. Aber besonders direkt nach der Induktion, wenn der hypnotische Zustand noch nicht ganz stabil ist, solltest du darauf achten, dass du fl üssig und durchgehend deine Suggestionen präsentierst. Dadurch verstärkst du die Fokussierung auf deine Stimme und sorgst dafür, dass der Hypnotee nicht wieder aus der Trance herauskommt. Oder anders formuliert, du sorgst mit einer angenehmen Präsentation deiner Ideen und Konzepte dafür, dass er gar nicht genug davon bekommen kann. Gleichzeitig vertiefst du die Hypnose auch noch und schlägst dadurch mehrere Fliegen mit einer Klappe. Und auch wenn die Sprache ungeheuer wichtig ist, kommt es gar nicht so sehr darauf an, was du sagst, sondern vor allem dass du überhaupt etwas sagst. Verbunden mit einer angenehmen Tonalität und einem vielfältigen Sprachtempo wird sich dein Klient vorkommen, als würde er eine angenehme Wasserrutsche hinuntersausen. Für das fl üssige und nahtlose Aneinanderreihen von Suggestionen eignen sich die sogenannten Verbindungswörter, mit denen du fast endlose Sätze bilden kannst, ohne einen Punkt machen zu müssen. Die wirkungsvollsten sind »und«, »während«, »weil«, »je/desto« und »das bedeutet«. Je mehr dieser Wörter du in deine Sprache einbaust, desto einfacher

wird dir das nahtlose Sprechen fallen, weil du dir dann nicht mehr so viele Gedanken um den Inhalt machen musst, und das bedeutet, dass du dich ganz auf deinen Klienten konzentrieren kannst, während dieser immer tiefer und tiefer sinkt und gleichzeitig auf deine Stimme fokussiert ist, weil deine fl üssige und nahtlose Sprache so unwiderstehlich ist. Verstehst du jetzt, was ich meine? Aber keine Sorge, solche Sätze wirst du auch schon bald aus dem Ärmel schütteln können, hier macht Übung wirklich den Meister. Bildhafte und einfache Sprache Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Alle Suggestionen, die du in der Hypnose gibst, sind direkt an das dominante Unterbewusstsein gerichtet. Und genau für dieses sollten sie auch formuliert sein. Mach dir daher keine Gedanken um die Logik einer Anweisung oder um eine grammatikalisch perfekte Formulierung. Vielmehr sollte 179 deine Sprache klar, einfach, emotional und vor allem sehr bildhaft sein, denn dann wird das Unterbewusstsein wie ein Schwamm die Suggestion aufnehmen und gerne ausführen. Vor allem die Klarheit ist wichtig, denn in Hypnose wird mit zunehmender Intensität des Zustands mehr und mehr wortwörtlich genommen. Denk einfach immer an das kluge neunjährige Kind, welches du mit deinen Ideen und Konzepten begeistern willst. Mit diesem Gedankenkonstrukt wirst du garantiert Erfolg haben. Flexibilität ist alles: Suggestionen mit Persönlichkeit Die Worte und die genauen Formulierungen sind sehr wichtig, genauso entscheidend ist aber auch die Art und Weise, wie du deine Suggestionen präsentierst. Und genau an dieser Stelle trennt sich auch die Spreu vom Weizen, denn ein vorbereitetes Skript aus dem Internet kann jeder vorlesen. Den entscheidenden Unterschied macht aber die Persönlichkeit, die du in deine Formulierungen einbringst und die

aus einem technischen Handwerk eine wahre Kunst machen kann. Deshalb solltest du auch nie mit einem Skript arbeiten, sondern deinen eigenen Stil und deine eigene Art der Präsentation entwickeln. Und je überzeugender du deine Suggestionen bringen kannst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie gerne und umgehend befolgt werden. Und auch eine sonore und monotone Stimme ist längst Schnee von gestern. Achte deshalb auf deine Intonation, dein Sprachtempo, auf Downward Infl ections (am Satzende mit der Betonung nach unten gehen, auch als sogenannter Kommando-Modus bekannt), deine Tonalität und auf hervorhebende Phrasierungen bestimmter Wörter oder Sätze. Hier gibt es kein Richtig und kein Falsch. Mal ist schnelles Sprechen angebracht und mal langsames. Mal solltest du lauter werden und ein anderes Mal wieder leise. Achte aber darauf, dass du variabel bist und deinen Klienten mit deiner Art und Weise der Präsentation von Suggestionen begeisterst und überzeugst. Und wie geht das am einfachsten? Ganz einfach: Go fi rst! Sei du selbst begeistert und bringe so viele Emotionen wie möglich in deine Sprache! 180 Prozessanweisungen Um dir die Arbeit einfacher zu machen, empfehle ich dir, gleich nach der Vertiefung einige Prozessanweisungen zu geben, die du im Verlauf der Hypnose noch öfter verwenden willst. Da du während einer Impromptu-Situation deinen Klienten oft aus der Hypnose herausholst, dann in Wachhypnose einige Suggestion ausführen lässt, um ihn danach wieder hineinzuschicken, bietet es sich vor allem an, Instruktionen für diese Abläufe zu geben. Dies macht so gut wie jeder Hypnotiseur anders und auch du solltest so lange probieren, bis du eine Variante gefunden hast, mit der du dich gut fühlst.

So kannst du sagen, dass von nun an jedes Mal, wenn du das Wort »Schlaf« sagst, oder mit dem Finger schnippst, dein Hypnotee umgehend wieder in den Zustand der Hypnose zurückkehrt und jedes Mal doppelt so tief geht. So setzt du einen Trigger für die Re-Induktion, den du von nun an nur noch auslösen musst. Wenn du ihn an der Schulter berührst und »eins, zwei, hellwach« oder »eins, zwei, Augen auf« sagst, wird er die Augen öff nen und in der Lage sein, sich völlig normal zu bewegen und zu sprechen, aber trotzdem alle Suggestionen und Anweisungen zu befolgen, die du ihm gegeben hast. Wenn du noch weitere wiederkehrende Abläufe hast, dann solltest du sie an dieser Stelle ebenfalls mit einbauen. Am Ende der Prozessinstruktionen solltest du das Unterbewusstsein auf jeden Fall fragen, ob es die Anweisungen verstanden hat, indem du die bekannte Suggestion gibst: »Nicke mit dem Kopf, wenn du das verstanden hast.« Das Timing Der Zeitpunkt, wann du eine Suggestion gibst, spielt eine große Rolle. Zum einen haben wir eben schon angesprochen, dass jede befolgte Suggestion den Widerstand für die folgenden senkt. Warte also mit schwierigeren hypnotischen Phänomenen wie Amnesie oder Halluzination ab, bis dein Klient die einfacheren Dinge wie Katalepsie oder Levitation schon ausgeführt und erlebt hat. Denn dann hat er schon etwas Übung und ist daran gewöhnt, auf deine Suggestionen zu reagieren. Ganz allgemein gilt, dass du immer nur suggerieren solltest, dass etwas passiert, wenn es auch wirklich passiert. Wenn du also erste 181 Anzeichen von Augenlidfl attern wahrnimmst, dann kannst du die Suggestion geben, dass die Augenlider anfangen zu fl attern. Wahrscheinlich wird er erst durch deine Suggestion auf seine Augen und

das Flattern der Lider aufmerksam werden. Dadurch entsteht auf unbewusster Ebene eine Verbindung zwischen Hypnotiseur und Hypnotee, die du dann natürlich weiterentwickeln musst. Und es gibt noch eine wichtige Faustregel zum Th ema »Timing«: Formuliere ein von dir gewünschtes Ereignis (zum Beispiel Katalepsie, Levitation, Amnesie etc.) immer als eine attraktive und zukünftige Möglichkeit. Dann kannst du nämlich den Eintritt dieses Ereignisses in den buntesten Farben ausmalen, sodass dein Hypnotee richtig »heiß« darauf ist, dieses Ereignis auch wirklich zu seiner Realität werden zu lassen. Auch hier erkennst du wieder das alte Prinzip, dass Hypnose nichts ist, was der Hypnotiseur von außen bestimmt, sondern was der Hypnotee aufgrund des Inhalts und der Verpackung der Suggestionen tief und fest glaubt und unbedingt erleben will. Compounding Je häufi ger du Suggestionen um eine bestimmte Idee herum wiederholst, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit. Dies liegt daran, dass es zu einer Stapelung der einzelnen Anweisungen kommt, das Ergebnis ist also kumulativ. Dies nennt man auch Compounding of Suggestion, eine Technik, die auf Bernheim und wieder einmal Dave Elman zurückgeht. Der Unterschied vom Compounding zur reinen Wiederholung ist der, dass die Suggestionen auch befolgt werden müssen. Ich will dir ein etwas abstraktes Beispiel geben, welches das Prinzip jedoch sehr klar macht: Wenn du eine erste Suggestion für eine bestimmte Veränderung gibst, dann ist diese unter Umständen noch schwach. Dann gibst du eine zweite, die wieder etwas schwächer ist, dafür aber die erste stärker macht. Gibst du nun eine dritte, so werden die erste und die zweite gestärkt, während die dritte noch schwach ist. Jede weitere Suggestion hat also immer eine Auswirkung auf alle vorhergehenden

Suggestionen bis hin zur allerersten. Nicht umsonst gilt der Grundsatz: »Wenn du es einmal denkst, ist es ein Gedanke, wenn du es mehr als siebenmal denkst, wird es zu einer 182 Gewohnheit.« Dies soll jedoch nicht heißen, dass du wirklich jede Suggestion mehrfach wiederholen sollst. Dies machen meist nur Hypnotiseure, die unsicher sind und sich über diesen Weg mehr Erfolg versprechen. Wenn du eine gute Formulierung fi ndest und diese auch richtig präsentierst, dann reicht in den meisten Fällen eine einmalige Suggestion aus. Und wenn du eine geschulte Wahrnehmung hast, wirst du von ganz alleine feststellen, ob die Anweisung ausreichend war oder ob es noch etwas Compounding bedarf. Und es gibt ein mentales Th ema, das du wirklich nicht genug wiederholen kannst: Dass dein Klient sich gut fühlt, die Erfahrung genießt und eine Menge für sein Leben aus der Hypnose mitnehmen wird, kannst du wirklich nicht oft genug suggerieren. Bekräftigung und Bestätigung Je wohler sich dein Klient fühlt, desto motivierter wird er deine Suggestionen befolgen. Und je mehr du ihm bestätigst, dass alles, was er tut, vollkommen richtig und gut ist, wird sich diese Motivation noch einmal erhöhen. Sag ihm also so oft wie möglich, dass er alles richtig macht. Und dies gilt für den gesamten hypnotischen Prozess. Du solltest diese Bekräftigungen vor, während und auch nach der Hypnose so oft wie möglich einstreuen. Denk dran, dass für die meisten Menschen Hypnose etwas vollkommen Neues ist und sie überhaupt nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Und wenn die Augen dann geschlossen sind, verstärkt sich diese Unsicherheit auch noch, da sie nicht mehr in der Lage sind, Blickkontakt mit dem Hypnotiseur zu suchen.

Wenn du also regelmäßige Bestätigungen gibst, dann fühlt der Klient sich sicher und auch das Bewusstsein ist beruhigt, dass alles in Ordnung ist. Und was besonders wichtig ist: Du verstärkst eure gegenseitige Beziehung, denn dein Hypnotee fühlt sich von dir verstanden und weiß, das ihr beide das gleiche Ziel zu seinem Besten und seinem Wohlergehen verfolgt. Wie du eine solche Bekräftigung praktisch umsetzen kannst, hast du bei vielen Induktionen und Vertiefungen schon kennengelernt. Hier noch ein paar Anregungen, die du beliebig ergänzen kannst: 183 Ganz genau … du machst das ausgezeichnet … so ist es gut … du hast ein kraftvolles Unterbewusstsein, das für dich sorgt … sehr gut … du bist ein Naturtalent … du hast alle Ressourcen bereits in dir etc. Ich glaube, du hast die Idee verstanden, oder? Das motorische Gedächtnis aktivieren Wann immer du eine Suggestion gibst, die eine physiologische Reaktion zur Folge hat, zum Beispiel die am Bein des Klienten festklebende Hand, solltest du diese Reaktion verstärken oder unterstützen. Dies lässt sich ganz einfach umsetzen, indem du das muskuläre Gedächtnis des Körpers im Vorfeld trainierst. Das Unterbewusstsein reagiert nämlich stärker, wenn es eine körperliche Referenz hat. Im Fall der klebenden Hand sagst du also beispielsweise, dass er seine Hand fest auf seinen Oberschenkel drücken soll, und unterstützt diese Erfahrung noch mit leichtem Druck durch deine eigene Hand. Dadurch aktivierst du das motorische Gedächtnis des Körpers und das Unterbewusstsein weiß schon vorher, was genau von ihm erwartet wird und wie es sich anfühlt. Schaff dir ein Standard-Patter an Nichts ist hinderlicher, als wenn du während deiner Induktion und in der Hypnose noch groß über deine Formulierungen nachdenken

musst. Dies hat automatisch zur Folge, dass du dich komplett mit dir und dem Suchen nach dem richtigen Wort und dem passenden Satz befasst und deinen Klienten völlig außer Acht lässt. Denn eigentlich ist das Ziel ja genau umgekehrt, deine gesamte Aufmerksamkeit sollte beim Hypnotee sein, damit du alle sichtbaren und auch subtilen physiologischen Veränderungen wahrnehmen kannst. Denk immer dran: Diese Reaktionen sind das beste Feedback, welches du bekommen kannst, da der Körper dem Geist folgt. Du solltest dir also ein für dich passendes Patter für die Induktion, die Vertiefung, und die Prozessinstruktionen anschaff en, welches du im Schlaf können solltest. Sobald dich dann jemand fragt, ob du ihn hypnotisieren kannst, kannst du dann mit dieser Standardeinleitung 184 beginnen, ohne dass du ständig überlegen musst, was genau du sagen willst und wann genau du welche Suggestionen gibst. Dies erfordert natürlich ein wenig Übung, kommt mit der Zeit aber ganz von alleine. Und du wirst dich unglaublich viel sicherer fühlen, wenn du nicht mehr über das Was nachdenken musst und dich voll und ganz auf das Wie konzentrieren kannst. Sei DER Hypnotiseur Und zum Schluss der wichtigste Tipp von allen: Sei DER Hypnotiseur. Präsentiere alle deine Suggestionen so, als wären sie eine absolute Tatsache. Wenn du suggerierst, dass die Hand am Bein festklebt, lass keinen Zweifel daran. Lass keine Ausweichmöglichkeiten, denn dein Ziel ist es, dass dein Hypnotee tief und fest glaubt, dass die Hand tatsächlich festklebt. Sei dir stets bewusst, dass du in Hypnose die Glaubenssätze deiner Klienten veränderst und damit ihre momentane Realität gestaltest. Und wenn du diese attraktiv und überzeugend beschreibst, wird sie gerne angenommen werden. Arbeite neben dem Erlernen des hypnotischen Handwerks und

deiner sprachlichen Fähigkeiten auch an deiner Persönlichkeit und deinem Selbstbewusstsein, denn diese machen im Endeff ekt den Unterschied. Negationen Oh, da hätte ich doch beinahe noch einen wichtigen Punkt auf der Checkliste vergessen. Nämlich die berühmten Negationen. In fast jedem Seminar kommt die Frage, ob man in Suggestionen auch negative Formulierungen benutzen dürfe, denn man hätte schließlich gehört oder gelesen, dass das Unterbewusstsein keine Negationen verarbeiten könne. Dann kommt meist noch das klassische Beispiel »Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten!« Die Argumentation ist dann, dass das Gehirn sich den Elefanten ja erst einmal vorstellen muss, um ihn dann wieder auszublenden. So weit, so gut. Auch ich habe diese oder ähnlich Aussagen schon in so manchem Workshop gehört und in vielen Fachbüchern gelesen. Und der mentale Prozess läuft auch genau so ab. Ist das jedoch ein Grund, dass das Unterbewusstsein eine Verneinung nicht verarbeiten kann? 185 Natürlich nicht. Das Problem ist, dass die meisten Menschen solche Aussagen einfach hinnehmen, ohne sie selbst zu überprüfen, indem sie ihre eigenen Erfahrungen machen. In der Tat ist es sinnvoller, Suggestionen positiv zu formulieren, also einen Zustand zu beschreiben, der erreicht werden soll. Aber das Unterbewusstsein ist so groß und klug, dass es Negationen selbstverständlich versteht. Oder um es etwas plakativer auszudrücken: Das Unterbewusstsein ist nicht blöd! Und wenn ich in Hypnose suggeriere, dass jemand von nun an ein Nichtraucher ist, er seine Hand nicht mehr bewegen kann, oder seinen Namen nicht mehr weiß, dann wird diese Suggestion exakt so ausgeführt. Denn das Unterbewusstsein hat

bereits eine Referenz, wie sich diese Dinge anfühlen, und kann sie daher auch sofort umsetzen. Probier es selbst aus und du wirst sehen, was ich meine. Und wenn dir wieder einmal jemand das Märchen von den Negationen erzählen will, dann kannst du mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er es noch nie selbst getestet hat und nur das weitererzählt, was er woanders gehört hat. 186 Die Supersuggestion Das Ziel von Hypnose ist, dass der Klient die Suggestionen des Hypnotiseurs akzeptiert und ohne Analyse des kritischen Filters ausführt. Und an dieser Stelle des Buches sind wir an einem Punkt des Prozesses angelangt, wo er dann schon viele deiner Anweisungen befolgt haben wird, sei es im Pre-Talk, im Set-Up oder während der Induktion und der Vertiefung. Vielleicht hast du auch schon die ersten Suggestionen für hypnotische Phänomene erfolgreich präsentiert. Dann wäre es doch schön, wenn es eine Suggestion geben würde, die sicherstellt, das dein Hypnotee von nun an alle weiteren Suggestionen von dir befolgen wird, nicht wahr? Und die gute Nachricht ist, dass es so etwas gibt: Nämlich in Form der Supersuggestion. Wenn du sie in der richtigen Art und Weise, nämlich mit viel Selbstvertrauen und jeglichem Fehlen von Zweifel präsentierst, dann werden deine folgenden Suggestionen für deinen Klienten einfach unwiderstehlich werden. Von jetzt an wird alles, was ich zu dir sage … egal wie absurd oder verrückt es sich auch anhören mag, zu deiner Realität … alles, was ich sage, wird deine Realität … du glaubst, was ich sage, dass du glaubst … du weißt, was ich sage, dass du weißt, du wirst tun, was ich dir sage, dass du tun sollst … alles, was ich sage, wird genau so eintreten, wie ich es sage, und wird zu deiner Realität … alles, was ich zu dir sage, wird umgehend zu deiner Realität … ohne

Zweifel und ohne Zögern … denn dein Unterbewusstsein setzt seine ganze Kraft dafür ein, dass es dir gut geht … Dies ist nur eine Variante der Supersuggestion und du solltest auf jeden Fall deine eigenen Worte dafür fi nden. Der Zweck sollte aber auf jeden Fall deutlich geworden sein. Du sagst im Prinzip, dass dein Klient exakt das erlebt, was du ihm sagst, dass er erlebt, glaubt, weiß und tut, was du ihm suggerierst. Dies kannst du natürlich beliebig kürzen oder auch ausbauen, je nachdem, welche hypnotischen Phänomene du hervorrufen möchtest. 187 Wenn du zum Beispiel eine sensorische Halluzination hervorrufen möchtest, dann solltest du auch noch das »Fühlen« einbauen. Die einzelnen Bausteine verstärken sich dann gegenseitig und werden als Ganzes zur Supersuggestion. Wiederhole sie ungefähr zwei- bis dreimal und teste dann umgehend, ob sie angenommen wurde. Ich nehme dafür gerne eine Levitation, lasse die Hand irgendwo festkleben oder kombiniere sogar beides. Die Ausführung eines solchen Phänomens ist für den Hypnotee sehr einfach und du hast ein schnelles Feedback, dass die Supersuggestion angenommen wurde. Von nun an solltest du aber noch verantwortungsvoller arbeiten, da nun wirklich jede Suggestion wörtlich genommen wird und unwiderstehlich erscheint. Manche Menschen haben mit der Supersuggestion ihre Schwierigkeiten, weil es für sie zu viel von Machtausüben hat. Wenn es dir ähnlich gehen sollte, dann denke immer an deine Intention und dass es dein oberstes Ziel ist, dass es deinem Klienten nach der Hypnose besser gehen soll als vorher. Gestalte ihm also seine hypnotische Realität so schön und so angenehm wie möglich. Und wenn euer Rapport stimmt, dann wird er dir jederzeit vertrauen und auch die Supersuggestion gerne befolgen. Probier sie einfach einmal aus und lass dich

überraschen, wir positiv deine Klienten darauf reagieren werden. 188 Hypnotische Phänomene: Hypnose »testen« Die Überschrift für dieses Kapitel ist gar nicht so leicht zu fi nden, denn mit den folgenden Inhalten werden gleich mehrere Dinge gleichzeitig abgedeckt. Denn wenn wir uns auch hauptsächlich um das Hervorrufen spannender und beeindruckender hypnotischer Phänomene kümmern, so handelt es sich auch um einen Test für den Hypnotiseur, mit dem er defi nitiv erkennen kann, ob sein Klient hypnotisiert ist oder nicht. Wenn du die nächsten Abschnitte dieses Buches also ausreichend übst und meisterst, dann hast du bereits einen Vorsprung vor vielen Hypnotherapeuten und -Coaches, die noch nie in ihrer Karriere tatsächlich getestet haben, ob ihr Klient in Hypnose ist. Sie sehen ihn entspannt und mit geschlossenen Augen im Behandlungssessel liegen und gehen einfach davon aus, dass alles seine Richtigkeit haben muss. Und am Ende der Sitzung blicken sie dann in die kritischen Augen ihrer Klienten und müssen viel Energie und logische Argumente aufbringen, um zu erklären, warum der Hypnotee denn auch wirklich in Hypnose gewesen sein müsste. Um diesem Dilemma zu entgehen, solltest du immer testen, ob du erfolgreich hypnotisiert hast. Und dies gilt für jedes Setting, ob in einer Impromptu-Situation oder in einer Coaching-Sitzung in der Praxis. Dieses direkte Feedback, ob eine gegebene Suggestion vom Unterbewusstsein befolgt wird, hat jedoch nicht nur für dich einen großen Vorteil, sondern wirkt auch für deinen Klienten als starker Convincer, also als ein vom logischen Verstand nachvollziehbarer Beweis, dass etwas Unlogisches passiert, was im normalen Wachzustand sonst nicht vorkommt.

Auch ich habe am Anfang meiner Karriere nicht getestet und hatte viele Klienten, die mich nach einer Hypnosesitzung unsicher anblickten und nicht wussten, ob sie nun hypnotisiert waren oder nicht. Vielleicht waren sie es, vielleicht aber auch nicht. Ich konnte nur die gleichen Argumente aufzählen, die man in so gut wie jedem Buch über Hypnose und auch in fast jeder Hypnoseausbildung er189 zählt bekommt. Wirklich überzeugt hat das allerdings nur die wenigsten. Seitdem ich mittlerweile auch im Coaching-Kontext teste und ein bis zwei Convincer einbaue, ist dies vollkommen anders geworden. Wenn ein Klient in Hypnose erfährt, dass seine Hand an seinem Kopf festklebt und er sie so lange nicht wegnehmen kann, bis ich es ihm sage, dann ist das schon ein sehr starker Beweis, dass etwas Außergewöhnliches passiert und dass er wirklich in Hypnose ist. Und das Beste kommt zum Schluss, denn jetzt wissen nicht nur der Hypnotiseur und der Klient, dass die Hypnose erfolgreich eingeleitet wurde, sondern durch die nun extrem erhöhte Kompetenz und Erwartungshaltung wird die folgende Arbeit wesentlich einfacher und alle folgenden Suggestionen werden viel eff ektiver und schneller befolgt. Mittlerweile lasse ich jeden Klienten, den ich hypnotisiere – egal in welchem Setting – mindestens eine außergewöhnliche Erfahrung machen, damit dann auch Veränderungen einfacher werden und sie ihren Freunden weitererzählen, wie unglaublich cool Hypnose ist. Und genau das ist sie auch, sie ist cool, macht Spaß und ist einfach eine wunderschöne Erfahrung. Und deshalb empfehle ich jedem Hypnotiseur, seinen Klienten so viele Aha-Erlebnisse wie möglich zu schenken. Da es in diesem Buch um den Einsatz von Hypnose in ImpromptuSituationen geht, wollen wir nun auf die Verwendung von hypnotischen

Phänomenen zu Demonstrationszwecken eingehen. Dabei wird eine bestimmte Abfolge von einzelnen Phänomenen auch Routine genannt, und jeder Hypnotiseur hat da so seine eigenen Vorlieben, was den Inhalt und den Ablauf angeht. Grundsätzlich sind deiner Kreativität hier keine Grenzen gesetzt, bauen doch alle möglichen Routinen auf den in einem früheren Kapitel beschriebenen Phänomenen auf, die Klienten erleben können und welche oftmals den gewünschten Aha-Eff ekt auslösen. Du kannst dabei mit allen fünf Sinnen spielen und die Realität bezüglich Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen verändern. Du kannst Katalepsie und Amnesie suggerieren und beeindruckende Illusionen und Halluzinationen hervorrufen. 190 Die Frage ist also: Wann ist die beste Zeit dafür? Und auch wenn du bereits mit dem Wort »Schlaf!« strikt genommen die ersten Phänomene induzierst (dein Klient befolgt deine Anweisungen), so sollten die in diesem Kapitel beschriebenen Demonstrationen nach der Vertiefung, der Supersuggestion und den Prozessanweisungen folgen. Auch wenn es keinen festen Ablauf gibt und du jederzeit fl exibel reagieren können solltest, so empfehle ich dir auf jeden Fall, dir einen groben Plan zurechtzulegen. Übe zwei bis drei Routinen, mit denen du dich wohlfühlst und die du in jeder Demonstration verwendest und auf denen du dann aufbauen kannst. So hast du einen Start, den du im Schlaf beherrscht, und kannst dich voll und ganz auf deinen Klienten und seine Reaktionen einstimmen. Das ist wichtig, denn da jeder Hypnotee auf seine ganz individuelle Art und Weise reagiert, ist der Verlauf sowieso kaum vorhersehbar und wird auf jeden Fall eine Menge Spontaneität und Flexibilität von dir verlangen. Aber denk immer dran, du kannst nichts falsch machen,

da es kein Richtig und kein Falsch und auch kein festgelegtes Ergebnis gibt. Vielmehr ist es ein permanentes Wechselspiel von Suggestionen und Reaktionen und am Ende des Tages ist der Weg in diesem Fall das Ziel. Als Faustregel gilt: Starte mit Aufgaben, die einfach umzusetzen sind und die sich so gut wie jeder Klient vorstellen und damit ohne Probleme befolgen kann. Mit jeder Suggestion kannst du dich dann steigern und Phänomene ausprobieren, die eine höhere Suggestibilität und ein wenig hypnotisches Training voraussetzen. Und wie wir wissen, sinkt mit jeder befolgten Suggestion der Widerstand bei den folgenden. Ich starte zum Beispiel sehr oft mit einer Levitation, die dann in eine Katalepsie überleitet. Das funktioniert so gut wie bei jedem Hypnotee, der damit schon sein erstes Erfolgserlebnis hat und das Gefühl bekommt, dass er alles richtig macht. Und wenn du die körperlichen Bewegungen dann auch noch mit guten Gefühlen verlinkst, dann hast du die Tür für weiterführende Convincers schon weit geöff net. Wichtig ist auch hier, so viele Bekräftigungen wie möglich einzustreuen, damit das Bewusstsein beruhigt ist, und gleichzeitig alle Suggestionen direkt auf das Unterbewusstsein abzustimmen. 191 Obwohl du jederzeit eine Routine auf die nächste folgen lassen könntest, empfi ehlt es sich, jede einzelne dadurch zu beenden, dass du deinen Klienten zurück in Hypnose schickst. Den passenden Trigger hast du ja bereits in den Prozessinstruktionen gesetzt. Dies hat zwei große Vorteile, nämlich dass für dich und für den Hypnotee ein klarer Abschluss der Suggestion erkennbar ist und durch die Fraktionierung die Hypnose jedes Mal noch mehr vertieft wird. Dies gilt auch für den Fall, dass eine Suggestion einmal nicht befolgt

wird. Und glaub mir, dieser Fall wird eintreten, es ist nur wichtig zu wissen, wie man damit umgeht. Wenn eine Anweisung nicht befolgt wird, dann kann das an vielen Dingen liegen, meistens ist es aber einer von zwei Gründen. Entweder das Unterbewusstsein hat die Suggestion nicht verstanden oder es hat keine Referenz für die Erfahrung. Die erste Maßnahme ist also immer, eine andere und möglichst einfachere Formulierung zu wählen, mit der das Unterbewusstsein mehr anfangen kann. Willst du eine Levitation des Armes induzieren und deine Suggestionen mit den am Finger angebundenen Ballons zeigen keine Wirkung, dann probier etwas anderes, beispielsweise dass der Arm vollkommen leicht und schwerelos ist. Mit zunehmender Erfahrung wirst du feststellen, dass eine spezielle Formulierung bei einem Hypnotee große Wirkung zeigt und bei einem anderen so gut wie keine. Deshalb kann ich dir nur wieder empfehlen, an deiner Flexibilität zu arbeiten, denn dann kann dir so gut wie nichts passieren. Weiterhin habe ich festgestellt, dass das Unterbewusstsein viel besser reagiert, wenn es für eine Suggestion eine bereits erlebte Referenz hat, an der es sich orientieren kann. Wenn du zum Beispiel die Suggestion gibst, dass dein Hypnotee für die Dauer der Hypnose seinen Namen nicht mehr erinnern wird, dann gib ihm zum Abgleich ein paar Erfahrungen, die ähnlich sind. Dies kann ein Wort sein, welches einem auf der Zungenspitze liegt und einem aber absolut nicht mehr einfallen will. Oder die eigene Telefonnummer, die man eben noch wusste, die jetzt aber auf einmal weg ist. Welcher Grund aber auch immer für das Nicht-Befolgen einer Suggestion vorliegt, versetze deinen Klienten sauber zurück in Hypnose und bestätige ihm dann noch einmal, dass er alles genau richtig 192

gemacht hat. Dann probierst du es mit einer anderen Formulierung und achtest auf eine vorhandene Referenzerfahrung. Und wenn dein Klient danach die Augen öff net, sollte die Reaktion schon eine andere sein. Und wenn es dann immer noch nicht klappt? Dann folge einfach dem alten Grundsatz: Wenn das, was du tust, nicht funktioniert, tu so lange etwas anderes, bis es funktioniert! Ich werde dir jetzt einige Ideen und Anregungen geben und diese nach der notwendigen Intensität und Suggestibilität der Hypnose aufl isten. Das heißt, wir fangen mit einfachen Aufgaben an und steigern uns dann in der Komplexität der Phänomene. Diese Liste ist bei Weitem nicht vollständig und mit einer gewissen Kreativität und Vorstellungskraft sind dir bei der Ausarbeitung eigener Ideen so gut wie keine Grenzen gesetzt. Anschließend gebe ich dir auch noch für zwei Beispiele Skripte an die Hand, damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie eine entsprechende Formulierung aussehen könnte. Auch hierbei handelt es sich wieder um meinen Stil, den du zu Übungszwecken einsetzen kannst, um daraus dann deine eigenen Suggestionen abzuleiten. Bei allen Vorschlägen empfehle ich, die Suggestion (wenn notwendig inklusive physischer Berührung zur Aktivierung des motorischen Gedächtnisses) bei geschlossenen Augen zu geben und die Umsetzung zuerst mit geschlossenen und nach erfolgreicher Ausführung dann mit geöff neten Augen durchführen zu lassen. Wenn der Klient sich selbst beim Erleben einer unlogischen und damit unterbewussten Situation zuschauen kann, sind der Eff ekt und die Wirkung noch viel größer. Und wie gesagt, es sind nur Ideen, denn im Gegensatz zu den Induktionen sind die Routinen zu den Phänomenen in einem sehr hohen Maße von der Beziehung und der Interaktion zwischen dem Hypnotiseur und dem Hypnotee geprägt. Das bedeutet, dass du nur

einen Anstoß geben kannst. Was danach passieren wird, ist jedes Mal anders, und genau das macht diese hypnotische Arbeit so unheimlich reizvoll und interessant. Dies im Hinterkopf, folgen nun ein paar Anregungen, mit denen du in einer Impromptu-Situation gemeinsam mit deinem Klienten eine Menge Spaß haben kannst und gleichzeitig dein Publikum verblüff en wirst. 193 Vorschläge für Impromptu-Routinen: 

Augenlidkatalepsie (Diese Suggestion ist so harmlos und so einfach

auszuführen, dass es wirklich bei so gut wie jedem Hypnotee klappt.) 

Hand-/Armlevitation (Lass einen oder beide Arme nach oben

schweben, nutze Suggestionen wie Ballons, Luftkissen und Leichtigkeit. Hiermit kannst du sehr schön Emotionen verlinken, zum Beispiel Glück, Freude, Lachen, Humor etc. … Je höher der Arm geht, desto mehr musst du lachen … du schaust den lustigsten Film, den du kennst … er wird lustiger und lustiger …) 

Armkatalepsie (Geh von der Levitation gleich in die Katalepsie

über oder lass den Arm einfach so steif werden.) 

Hände zu Fäusten werden lassen (Dann Katalepsie induzieren

und zum Beispiel ein Glas Bier anbieten … du kannst die Fäuste nicht mehr öff nen … möchtest du etwas trinken? Ich lade dich auf ein Bier ein …) 

Klebende Hände (Hier kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen,

denn Hände können an so gut wie allem kleben … an Tischen, am Kopf, an Gläsern, an Portemonnaies oder an der anderen Hand.) 

Klebende Füße (Ein Fuß oder beide sind am Boden festgeklebt

und können sich nicht mehr bewegen.)



Klebender Körper (Gut, wenn du im Sitzen arbeitest. Der Körper

oder Teile davon kleben am Stuhl, sodass der Klient nicht mehr aufstehen kann.) 

Rotierende Hände (Die Hände kreisen übereinander und lassen

sich nicht mehr stoppen. Auf Kommando des Hypnotiseurs wechseln sie dann sofort die Richtung.) 

Kälte/Hitze suggerieren (Vorstellen, dass es kalt wird und man

sich mit den Armen wärmen muss, oder umgekehrt, dass es sehr warm wird.) 

»Gestank« suggerieren (Wenn du die Augen öff nest, wirst du einen

ekligen Gestank wahrnehmen und feststellen, dass es der Mann/ die Frau neben dir war … Wichtig: Bei solchen Phänomenen immer auch suggerieren, dass ihm dadurch nicht schlecht wird!) 194 

Sprechen wie Micky Maus, Barry White, Donald Duck (Wenn

du gleich die Augen öff nest, wirst du so hoch sprechen wie Micky Maus etc.) 

Marsianisch sprechen, Lispeln, Stottern, nach jedem Satz »Hurra«

sagen (Hier ist vieles möglich, wichtig ist, dass du vormachst, was du von deinem Hypnotee erwartest.) 

Zahlenblock (Eine Zahl wird vergessen. Hier gibt es verschiedene

Vorlieben, ich nehme immer die Zahl Drei, da ich damit die besten Ergebnisse erzielt habe.) 

Namen vergessen (Hierzu gleich mehr im Skript.)



Lügen (Wenn du die Augen öff nest, wird alles, was du sagst, gelogen

sein … eins, zwei … Augen auf … Wie heißt du? George Clooney. Wo wohnst du? In San Francisco etc.) 

Positive Halluzination (Du siehst einen Vogel am Himmel schweben

… jetzt setzt er sich auf deine Hand … jetzt fl iegt er davon

und aus einem Vogel wird ein ganzer Schwarm.) 

Kartentricks, Mind-Reading (In Hypnose eine bestimmte Information

geben oder erfragen und dann Amnesie induzieren. Danach die Information in Form eines Tricks verwenden.) 

Und vieles mehr. Lass deiner Kreativität freien Lauf!

Diese Liste ließe sich natürlich noch endlos fortführen, sie soll dir jedoch nur ein paar Ideen liefern, was alles möglich ist. Du kannst aus all diesen Routinen wählen und hast gleichzeitig noch fünf Sinne zur Verfügung, mit denen du experimentieren kannst. Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, und deinem Hypnotee hoff entlich auch nicht, denn je mehr Vorstellungskraft und Motivation er in die einzelnen Suggestionen einbringt, desto mehr Erfolg werdet ihr beide haben. Fange also langsam an und steigere dich dann. Dies kannst du so lange fortführen, bis die Aufgaben und Phänomene zu schwierig werden. So kommst du bei jeder Demonstration an deine Grenzen und lernst gleichzeitig unheimlich viel für das nächste Mal dazu. Und dass fast schon nebenbei dein Selbstbewusstsein in ungeahnte Höhen schießen wird, erwähne ich gar nicht erst. Wie viele Routinen du aber auch insgesamt durchführst, achte sehr genau darauf, dass du alle gegebenen Suggestionen nach Been195 digung des Phänomens, allerspätestens jedoch am Ende der Hypnose wieder aufl öst. Dies ist unheimlich wichtig und spiegelt einfach nur deinen respektvollen Umgang mit der Hypnose und deinem Klienten wider. Ich werde dir zwar noch ein Wake-Up-Skript zeigen, welches Sorge dafür trägt, dass die Hypnose auf die bestmögliche Art und Weise ausgeleitet wird, du solltest dir jedoch gleich von Anfang an angewöhnen, solche Suggestionen, die nicht über die Dauer der Hypnose hinaus wirken sollen, auch wieder aufzulösen. Damit du noch eine grobe Vorstellung hast, wie die Formulierungen

solcher Routinen aussehen können, gebe ich dir jetzt noch zwei Skripte an die Hand, die du als »Gerüst« für deine eigenen Ideen nutzen und verwenden kannst. Klebende Hand Dies ist nur ein Beispiel, wie du eine klebende Hand erzeugen kannst. Hierfür nehmen wir an, dass dein Klient dir gegenübersitzt. Du hast die Induktion erfolgreich erledigt, genügend vertieft und auch die Prozessinstruktionen sind gegeben. Die Supersuggestion wurde akzeptiert und auch getestet. Ich werde jetzt deine Hand nehmen und sie auf deinen Oberschenkel legen (dabei mit dem Dreifi ngergriff sanft am Handgelenk anheben) und ich möchte, dass du richtig fest auf deinen Oberschenkel drückst … drück richtig fest … (dies erzeugt das motorische Gedächtnis, welches du durch Drücken auf den Handrücken mit deiner Hand oder einem Finger noch unterstützen kannst) und du stellst fest, dass deine Hand dort festklebt … wie mit Sekundenkleber festgeklebt … fest auf deinem Bein … deine Hand und dein Bein kleben fest zusammen und werden zu einem einzigen festen Teil von dir … und je fester du jetzt drückst … desto mehr klebt deine Hand fest … je fester du drückst, desto mehr klebt deine Hand … wenn du versuchen würdest, sie wegzuziehen, würde sie nur noch viel fester kleben … je mehr du es versuchen würdest, desto fester würde sie kleben … versuch die Hand wegzuziehen und stell fest, dass sie nur noch fester dort festklebt … je stärker du es versuchst, desto fester klebt sie … versuchst du es? 196 Der Klient versucht, die Hand wegzuziehen, diese bewegt sich jedoch nicht. Das Unterbewusstsein hat die Suggestion angenommen und ausgeführt. Um die Wirkung noch zu erhöhen, lassen wir nun noch die Augen öff nen. Eins … zwei … öffne nun deine Augen … und versuche jetzt wirklich, die Hand zu bewegen … und je mehr du es versuchst, desto fester klebt sie … versuchst du es? Sie wird fester und fester … nimm deine andere Hand zu Hilfe … und versuche wirklich, deine Hand zu bewegen … (Wenn der Klient mit es mit der anderen Hand versucht, kommt die nächste Suggestion.) und jetzt ist diese Hand auf deiner anderen Hand festgeklebt … du kannst versuchen, sie zu bewegen, sie kleben nur noch fester … immer fester und fester … wenn ich deine Hand am Handrücken bewege, kannst du deine beiden Hände wieder bewegen … jetzt … (mit

dem Finger den Handrücken berühren) schau auf meinen Finger … und SCHLAF! (Während du den Trigger für die Re-Induktion auslöst, führst du die führende Bewegung von oben nach unten aus.) Ich denke, du hast die Grundidee längst verstanden, das Ganze könnte auch noch weiter ausgebaut werden. Beachte vor allem die Grundprinzipien von Suggestionen, von denen im Beispiel einige zum Einsatz kommen. Zum Anfang solltest du mit einer klebenden Hand anfangen, schon das ist für die meisten Klienten und noch mehr für ein Publikum unglaublich verblüff end. Wenn du dann etwas Erfahrung hast, dann kannst du auch eine Hand an die andere kleben und diese wiederum an den Kopf. Du wirst erstaunt sein, wie gut dies funktioniert und wie viele geniale Ideen dir kommen werden. Probier es aus und du wirst es erleben! Amnesie induzieren: Namen vergessen Den eigenen Namen zu vergessen, ist für viele eines der beeindruckendsten hypnotischen Phänomene. Doch denk dran, nur für das Bewusstsein könnte diese Suggestion unlogisch sein. Wenn du sie für das Unterbewusstsein spaßig und spielerisch aufbereitest, dann wird es sie gerne und mit viel Motivation ausführen. Für dich als 197 den Hypnotiseur wird es dann sehr einfach werden, wenn du all die Hinweise und Tipps aus diesem Buch beherzigst und vor allem viel ausprobierst. Denn gerade bei den Phänomenen hängt sehr viel von den Reaktionen des Klienten ab und der Hypnotiseur sollte jederzeit die Flexibilität besitzen, etwas ganz anderes zu machen, als er eigentlich geplant hatte. Wenn ich einem Hypnotee die Suggestion gebe, seinen Namen zu vergessen, dann habe ich im Normalfall schon drei bis vier Routinen erfolgreich abgeschlossen, meist den steifen Arm, eine klebende Hand und vor allem viele gute Gefühle und eine Menge an

Bekräftigungen. Manchmal schiebe ich auch noch den Zahlenblock ein und lasse erst danach den Namen vergessen. Zur Unterstützung der Suggestionen arbeite ich hier auch viel mit visuellen Ankern, indem ich eine Bewegung mache, die das Wegwerfen des Namens symbolisiert und die ich dann immer mache, wenn ich nach dem Namen frage. Auch gebe ich im Vorfeld eine Referenz für das Unterbewusstsein, damit es schon weiß, wie sich der suggerierte Zustand anfühlt und was es dafür tun muss. Ganz wichtig fi nde ich auch den Hinweis, dass der Name nur für die Dauer der Hypnose nicht mehr erinnert werden kann, denn dies nimmt eine Menge Druck und schaff t eine spielerische Situation, die vom Unterbewusstsein sehr gerne angenommen wird. Ich werde jetzt gleich eins … zwei … hellwach zählen, und du wirst die Augen öffnen und trotzdem in Hypnose bleiben … du wirst in der Lage sein, dich zu bewegen und normal mit mir zu sprechen … und wenn du die Augen öffnest, dann wirst du dich für die Dauer der Hypnose nicht mehr an deinen eigenen Namen erinnern können … du weißt, dass er irgendwo vor deinem geistigen Auge herumschwebt … aber wenn du die Augen öffnest, wird er komplett verschwunden sein … du kannst dich nicht an deinen Namen erinnern … und es ist auch überhaupt nicht mehr wichtig … es ist, als ob dir ein Wort auf der Zunge liege, du dich aber nicht daran erinnern könntest … und je mehr du versuchst, dich an deinen Namen zu erinnern, desto mehr wird er am Horizont verblassen … je mehr du ihn suchst, desto mehr verschwin198 det er … er ist einfach weg … du kannst dich nicht an deinen Namen erinnern … und du fi ndest es überhaupt nicht wichtig, dich zu erinnern … Nicke mit dem Kopf, wenn du das verstanden hast und erleben willst … (Das mache ich fast immer, da ich dadurch eine unbewusste Bestätigung erhalte, ob die Suggestion verstanden wurde und ob der Klient die Erfahrung auch wirklich erleben will.) Eins … zwei … hellwach … (Jetzt die Bewegung machen, als ob du vor der Stirn etwas wegnehmen und weit wegschmeißen würdest. Diese Bewegung dann immer wiederholen, wenn dein Klient sich versucht an den Namen zu erinnern.) dein Name ist verschwunden … er ist weit weg … du kannst dich nicht an ihn erinnern … er ist vollkommen unwichtig geworden … angenehm, ich heiße Ilja … und wie heißt du? (Jetzt

kannst du das Spiel ein wenig auskosten, indem du etwas mit der Situation experimentierst, oder du gibst ihm den Namen sofort wieder zurück. Hierzu greifst du einfach in die Richtung, in die du ihn geschmissen hast, und legst in wieder auf die Stelle vor der Stirn.) Hier hast du ihn zurück … du kannst dich wieder an deinen Namen erinnern … wie heißt du? Dies sind nur zwei Beispiele, wie du mit einfachen Suggestionen hypnotische Phänomene hervorrufen kannst. Übe so viel und so oft wie möglich und schon wirst du schnell deinen eigenen Stil und deine eigenen Worte fi nden. Aber diese Skripte sind auch wirklich nur als grober Leitfaden anzusehen, denn gerade in dieser Phase des Prozesses kommt es doch sehr stark auf deine Flexibilität an. Denn manchmal tun Klienten etwas ganz anderes, als du erwartest hast, oder liefern dir sogar die eine oder andere Steilvorlage. Nimm dieses Verhalten einfach als Feedback und du wirst gemeinsam mit deinem Hypnotee eine Menge Spaß haben können. Sei dir aber auf jeden Fall auch bewusst, dass nicht jedes Phänomen bei jedem Klienten hervorzurufen sein wird. Dies hat die unterschiedlichsten Gründe und hängt auch viel mit dessen aktueller Stimmung zusammen. So kann es sein, dass jemand eine Zahl mit Leichtigkeit vergisst, aber seinen Namen nicht. 199 Und wenn das Unterbewusstsein eine Suggestion nicht ausführen kann beziehungsweise will, dann hat das, wie wir wissen, zwei Gründe. Entweder hat es die Formulierung nicht verstanden, dann wählen wir einfach eine andere. Oder es kann sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht ausführen, weil es vielleicht gegen starke Glaubenssätze oder sonst etwas verstoßen würde. Und auch so etwas ist überhaupt kein Problem. Sollte ein Klient auch nach ein bis zwei Umformulierungen immer noch keine Reaktion zeigen, dann wechseln wir einfach in einen anderen Sinneskanal und arbeiten mit einem anderen

Phänomen weiter. Klappt also die Routine »Namen vergessen« nicht, haben wir vielleicht viel mehr Erfolg mit einem sensorischen oder akustischen Phänomen. Die Möglichkeiten sind hier wirklich fast unendlich. Auch gibt es große Unterschiede, wie schnell die Klienten deine Suggestionen befolgen, das heißt wie schnell sie diese intern verarbeiten können. Wenn du dich an den Anfang des Buches erinnerst, sind ungefähr 20 Prozent aller Menschen sogenannte Somnambulisten, das heißt sie gehen sehr schnell in Hypnose und folgen deinen Suggestionen so gut wie immer und vor allem sofort. Aus diesem Grund wird zum Beispiel auch während einer Showhypnose nur mit Somnambulisten gearbeitet, einfach weil sie viel schneller und deutlicher reagieren und die auf der Bühne durchgeführten Routinen dadurch für das Publikum wesentlich beeindruckender werden. Deshalb sind von vielleicht zehn Freiwilligen am Ende meist auch nur vier bis fünf auf der Bühne übrig geblieben, einfach weil im Rahmen einer solchen Show keine Zeit ist, sich auf die etwas langsameren Hypnotees einzustellen. Das heißt nicht, dass es nicht auch mit den 60 Prozent der durchschnittlich oder gar den 20 Prozent der schwer hypnotisierbaren Menschen gehen würde, es würde einfach nur wesentlich länger dauern. Und da wir uns die Arbeit so einfach wie möglich machen wollen, ist unser Ziel in einer Impromptu Hypnose vor einem kleinen Publikum immer, möglichst einen Somnambulisten für unsere Demonstrationen auszuwählen. Aus diesem Grund führt ein Showhypnotiseur auch immer einen oder mehrere Suggestibilitätstests durch, einfach um seine geeigneten Teilnehmer für die Show aus dem Publikum herauszufi ltern. Und 200

genau deshalb nutzen wir ja auch das Set-Up mit den Konzentrationsübungen, um schnell und einfach zu testen, wie suggestibel ein einzelner Klient ist oder wer der Geeignetste aus einer Gruppe ist. Wenn du hingegen spontan gefragt wirst, ob du auf einem Meeting jemanden hypnotisieren kannst, dann empfi ehlt es sich, auf das individuelle Tempo einzugehen und zumindest einen Convincer einzubauen, damit der Hypnotee auch wirklich weiß, dass er in Hypnose war. Und noch ein Hinweis zum Schluss. Mach dir keine Gedanken, falls du auf Youtube oder sonst wo im Internet Videos von Impromptu Hypnosen siehst, in denen die Hypnotees eine Routine nach der anderen ausführen und sich verhalten wie ein perfekter Modell-Klient. Dies kommt durchaus vor, doch ist es bei Weitem nicht die Regel. Denke immer daran, was für eine Vorarbeit und Selektion davor steht und vor allem, dass es nur die besten Hypnosen wirklich ins Internet schaff en. 201 Der hypnotische Blitz In diesem Buch geht es um den Einsatz von Hypnose und schnellen Induktionstechniken in spontan entstehenden Situationen. Dies kann auf der Straße wie auch auf einer Party, in einer Bar oder während einer kleinen Präsentation in einer Firma sein. Da es sich während dieser Stegreifsituationen hauptsächlich um beeindruckende Aha-Erlebnisse für den Klienten und das Publikum dreht, wirst du kaum dazu kommen, deine hypnotischen Fähigkeiten für eine tief greifende Veränderung einzusetzen. Du wirst auch nach einer Impromptu-Demonstration viele deiner Visitenkarten an interessierte und neugierige Menschen verteilen und – sofern du eine eigene Praxis oder einen anderen Ort hast, wo

du mit Klienten arbeitest – auch viele Termine für zum Beispiel eine Raucherentwöhnung, eine Prüfungsvorbereitung oder ein generelles Coaching vereinbaren. Mittlerweile solltest du aber auch selbst schon in deinen praktischen Übungen und Anwendungen festgestellt haben, um was für ein wertvolles Geschenk es sich handelt, wenn du jemanden hypnotisierst, und was in diesem Zustand alles an schnellen und einfachen Veränderungen möglich ist. Und es ist fast immer so: Wer einmal vom Hypnosefi eber gepackt wurde, den lässt es nicht mehr los. Deshalb möchte ich dir noch eine weitere Faustregel mit auf den Weg geben: Verschwende niemals einen hypnotischen Zustand! Oder noch pragmatischer ausgedrückt: Wenn du jemanden hypnotisierst, tu ihm auf jeden Fall irgendetwas Gutes. Und genau dafür, für eine Schnellintervention und den Aufbau von positiven Ressourcen und Gefühlen, gibt es eine Technik, die »der hypnotische Blitz« genannt wird. Hierbei gibst du deinem Klienten in der Hypnose Suggestionen, sodass er von einem bestimmten guten Gefühl mehr bekommt oder eine spezifi sche Ressource aktiviert und ausbaut. Dies kann so ziemlich alles sein, die typischsten und wirkungsvollsten fi ndest du im Folgenden aufgelistet: 202 Ressourcen für den hypnotischen Blitz 

Selbstvertrauen (Meine absolute Nummer eins!)



Sich einfach nur gut fühlen



Wichtige Ressourcen aktivieren (Bewusst vage, der Klient füllt

dann das Wort mit seinem Inhalt.) 

Schlagfertigkeit



Charisma, Ausstrahlung



Zufrieden und glücklich sein



Schnell und einfach lernen



Spaß am Lernen haben



Richtig gut in Fähigkeit XY werden (zum Beispiel Hypnose)



Eine Erfahrung fürs Leben machen und in Zukunft davon profi

tieren 

Ein guter Hypnotiseur/Verkäufer/Lehrer/Heilpraktiker etc. werden



Flexibilität



Humor, Spaß am Leben



Etc.

Diese Liste ließe sich noch beliebig fortführen und ich bin sicher, dass dir schon beim Lesen viele eigene Einfälle gekommen sind. Es gibt aber noch eine einfachere Variante. Frag deinen Hypnotee einfach vor der Hypnose, ob es noch irgendwelche positiven Ressourcen gibt, die er gebrauchen kann und die du dann in deine Suggestionen einbaust. Meine Standardfrage ist dann immer: »Gibt es etwas, was ich in der Hypnose Gutes für dich tun kann?« Glaub mir, so ziemlich jeder hat da sehr schnell eine Antwort parat und für dich ist es ein Leichtes, ihm das zu geben, was er braucht. Und es ist so einfach. In Hypnose kommunizierst du direkt mit dem Unterbewusstsein und veränderst dort die Glaubenssätze und somit die Realität deiner Klienten. Und wenn du eine Realität schaffen kannst, in der jemand tief und fest glaubt, dass seine Hand an etwas festgeklebt ist und er sie nicht mehr bewegen kann, dann sollte es dir doch noch viel leichter fallen, ihn auch tief und fest glauben zu lassen, dass er mehr Selbstvertrauen, Charisma und Glück in seinem Leben hat, oder? 203 Mit dem »Blitzen« kannst du schon während des Vorgesprächs und des Set-Ups beginnen, um damit Vertrauen aufzubauen und die Erwartungshaltung zu steigern. In der Hypnose selbst kannst du

über die dir bekannten Techniken des Verlinkens, der Ketten und der Schleifen jederzeit gute Gefühle installieren. Dies mache ich so oft es geht, denn je besser der Klient sich in dem hypnotischen Zustand fühlt, desto einfacher und motivierter wird er auch meine Suggestionen befolgen. Aber ich wende den hypnotischen Blitz auch noch einmal sehr geballt an, um eine intensive und vor allem nachhaltige Wirkung zu erzielen. Dies mache ich meistens kurz bevor ich die Hypnose wieder ausleite, um meinen Klienten mit so viel positiven Ressourcen wie möglich in seine neue Zukunft zu schicken. Denn eines ist mir besonders wichtig, nämlich dass der Hypnotee sich nach der Hypnose besser fühlt als vorher. Das ist von Anfang an meine Intention und deshalb setze ich alles daran, dass es auch genau so eintritt. Den »Blitz« solltest du in wirklich jede Hypnose einbauen, egal wie kurz diese auch sein mag und vor allem auch dann, wenn du übst und ausprobierst. Gerade wenn du am Anfang eine Induktion wieder und wieder übst, dann ist diese Form der guten Gefühle wirklich optimal. Der Prozess dabei ist wirklich einfach: Hypnose induzieren, ein paar gute Gefühle oder Ressourcen »blitzen« und sicher wieder ausleiten. Und du kannst dich freuen, denn wenn du von nun an auf diese Art und Weise hypnotisierst, dann wird dir jeder Klient nach der Hypnose ein breites Grinsen voller Selbstvertrauen und Freude schenken. Teil 5: Nach der Hypnose 207 Die Hypnose sicher ausleiten: das Wake-Up-Skript Der Hypnoseprozess ist nun mittlerweile weit fortgeschritten. Du

hast eine von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägte Beziehung zu deinem Klienten aufgebaut, hast die Set-Up-Phase mit ein paar spannenden Konzentrationsübungen durchgeführt, eine schnelle und wirkungsvolle Induktion genutzt und gleich darauf vertieft. Dann hast du für deinen Hypnotee und vielleicht sogar für ein kleineres oder größeres Publikum einige hypnotische Phänomene demonstriert und mit dem hypnotischen Blitz auch noch viele gute Gefühle installiert. Man könnte jetzt denken, dass der größte Teil der Hypnose jetzt bereits vorbei ist und es »nur« noch darum geht, den Klienten wieder herauszuholen. Leider wird Hypnose auch oftmals genau so gelehrt, nämlich indem der Ausleitung so gut wie kein Platz eingeräumt wird. Auch ich habe früher der Wake-Up-Phase kaum Beachtung geschenkt und sie meist schnell und zügig hinter mich gebracht, ohne groß darüber nachzudenken, was für Suggestionen ich mit hineingebe. Das Ergebnis waren dann schon mal Klienten, die nach dem Aufwachen über Kopfschmerzen klagten, noch ziemlich durcheinander waren oder sich insgesamt schlapp fühlten. Man nennt dies auch einen sogenannten Hypnotic Hangover, also übersetzt einen hypnotischen Kater. Und so schön oder erfolgreich die Hypnose auch gewesen sein mochte, der letzte Eindruck ist halt immer derjenige, der hängen bleibt. Seitdem lege ich unheimlich viel Wert auf eine umfassende und vor allem sichere Ausleitung, in der so gut wie alle Suggestionen enthalten sind, die für ein energievolles und positives Aufwachen notwendig sind. Seitdem ist die Wake-Up-Phase für mich fast der wichtigste Teil des ganzen Prozesses und mein oberstes Ziel ist, dass mich mein Hypnotee voller guter Gefühle anschaut und sich dabei in einem wundervollen Zustand voller positiver Ressourcen befi ndet.

Und genau das erreiche ich mit dem folgenden Skript, welches ich in jeder Hypnose und in jedem Setting verwende, einfach weil es so gut funktioniert und mir schon viele glückliche Klienten beschert hat. Es 208 handelt sich um eine modifi zierte Version des fünfstufi gen Wake-UpSkripts von Jon Chase.24 Ich werde dich jetzt gleich wieder aufwecken und zurück in deinen normalen Zustand bringen. Ich werde von eins bis fünf zählen und bei der Nummer fünf, nicht vorher, wirst du deine Augen öffnen, dich recken und strecken und dich dabei unglaublich gut, erholt und wach fühlen. Alles ist in jeder Beziehung wieder normal für dich. 1. Alle Entspannung verlässt langsam deinen Körper 2. Spür, wie sich dein ganzer Körper mit Energie zu füllen beginnt 3. Nimm einen tiefen Atemzug voll kühler Gebirgsluft … und spür, wie sich jeder Muskel, jede Zelle und jede Faser deines Körpers mit Sauerstoff zu füllen beginnt 4. Du kannst fühlen, wie das kühle Gebirgswasser deinen Kopf und deinen gesamten Körper durchspült. Dein Bauch und deine Brust sind frei. Dein Kopf ist frei. Deine Nase und deine Stirn sind frei … deine Augen sind klar und strahlen … und 5. Augen auf … und hellwach … du fühlst dich absolut erholt, erfrischt und fantastisch. Da die Wake-Up-Phase so unheimlich wichtig ist, kannst du dieses Skript während deiner Übungen ruhig ablesen. Mit der Zeit solltest du dann deine eigenen Worte fi nden und kannst dich dann am eigentlichen Prozess entlanghangeln. Dieser sieht grob so aus: Entspannung verlässt den Körper – Energie fl ießt in den Körper – tiefer Atemzug, alle Zellen und Muskeln füllen sich mit Sauerstoff – kühles Gebirgswasser spült alle wichtigen Teile des Körpers durch – Augen auf und den wundervollen Zustand genießen. Wenn du dich an dieser Reihenfolge orientierst, bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Genauso wichtig wie die Wortwahl ist beim Wake-Up-Skript auch deine Tonalität und die Energie, die du in

deine Worte legst. Oder anders ausgedrückt: Was du deinem Klienten 209 suggerierst, solltest du verbal und nonverbal kongruent kommunizieren. Werde zum Ende hin ein wenig lauter und lege richtig Energie in deine Stimme. Bei fünf kannst du dann ruhig noch in die Hände klatschen, damit auch wirklich klar ist, dass die Hypnose vorbei ist. Wichtig ist auch, dass sich dein Hypnotee noch einmal richtig reckt und streckt, da er sich in der Hypnose so gut wie nicht bewegt haben wird. (Es sei denn, du hast ihm etwas anderes suggeriert.) Oftmals wird sich ganz von alleine eine partielle oder komplette Amnesie einstellen und dein Klient wird vieles einfach vergessen haben, was während der Hypnose geschehen ist. Willst du dies noch etwas verstärken, dann frag ihn einfach irgendetwas, was seine Gedanken in eine vollkommen andere Richtung lenkt. Dies kann sein, wann er in den Urlaub fährt, ob er seine Weihnachtsgeschenke schon gekauft hat oder etwas vollkommen anderes. Auf jeden Fall wird sein Fokus automatisch weg von der Hypnose gelenkt und die Erinnerung daran verblasst. Du kannst dir das ungefähr vorstellen, wie du morgens aufwachst und dich unbedingt an deinen Traum erinnern möchtest. Und während du still in deinem Bett liegst, sind die Bilder auch alle noch sehr präsent. Aber wehe, dein Partner oder deine Kinder sprechen dich an oder fragen dich etwas. Schon ist der Traum weg, so sehr du dich auch anstrengst. Und noch ein kleiner, aber dafür wichtiger Hinweis: Obwohl die eigentliche Hypnose offi ziell vorbei ist, befi ndet sich dein Klient jetzt noch für ein paar Minuten in einem Zustand, in dem er für deine Suggestionen und Anweisungen immer noch empfänglich ist. Nutze dies aus, indem du die guten Gefühle noch verstärkst und ihn vielleicht noch einmal »blitzt«.

210 Nach der Hypnose ist vor der Hypnose – abschließende Worte Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Der uns beschützt und der uns hilft zu leben. Hermann Hesse Auch wenn dies schon das letzte Kapitel des Buches ist, so ist es doch gleichzeitig auch ein Anfang. Wenn du bis hierhin das Buch nicht nur gelesen, sondern auch alle Induktionen, Techniken und Beispiele geübt und mit »echten« Hypnotees ausprobiert hast, dann wirst du jetzt in der Lage sein, in so gut wie jeder Situation und in jeder Umgebung schnell und einfach zu hypnotisieren. Du wirst einen ganzen Koff er voller hypnotischer Werkzeuge haben, die du hoff entlich mit viel Selbstvertrauen und vor allem mit einer Menge Spaß und Freude anwenden wirst. Aber ich habe ja schon während des gesamten Buches darauf hingewiesen, dass die Technik nur die eine Seite der Medaille ist. Denn was dich als Hypnotiseur wirklich ausmacht, ist deine Persönlichkeit und vor allem dein eigener Stil. Natürlich solltest du deine handwerklichen Fähigkeiten aus dem Eff eff beherrschen. Und dies geschieht leider nicht von selbst, sondern nur durch fortwährendes und regelmäßiges Üben. Ich hoff e, dass dir dieses Buch eine Quelle der Inspiration, Motivation und Anregung war und dass es dich auf deinem Weg der Impromptu Hypnose eine Zeit begleitet. Und ich garantiere dir: Je mehr du die Induktionen in realen Situationen anwendest, desto sicherer und selbstbewusster wirst du werden. Aber eines kann ich dir nicht abnehmen: Du musst hinausgehen, und anfangen zu hypnotisieren! In meinen Seminaren erlebe ich immer wieder Teilnehmer, die mit allen Grundlagen ausgestattet sind, die ein erfolgreicher Hypnotiseur

benötigt. Trotzdem zögern sie, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse außerhalb des Seminarraumes anzuwenden, da sie denken, dass sie noch nicht so weit wären. Sie warten auf die eine, perfekte Hypnose und fangen aus Angst vor Fehlern gar nicht erst an. Wenn ich dir deshalb einen Rat mit auf deinen Weg geben müsste, wäre es dieser: 211 Mir ist es viel lieber, wenn du hundert Menschen hypnotisierst und es geht etwas schief, als wenn du aus lauter Angst und dem Wunsch nach Perfektion den Zug verpasst! Der Trick ist, dass eigentlich gar nichts schiefgehen kann. Wenn du dir bewusst bist, dass jeder Mensch ein Individuum mit seinen eigenen Glaubenssätzen und Reaktionen ist, dann ist jede Hypnose ein kommunikatives Wechselspiel zwischen dir, dem Hypnotiseur, und deinem Klienten, dem du mit deinen kunstvollen Suggestionen und deiner mentalen Einstellung eine neue Realität gestaltest. Und genau darauf läuft es im Endeff ekt hinaus, denn Hypnose ist mehr als nur Technik. Mehr als nur Induktion und Vertiefung. Hypnose ist ein kunstvoller Prozess, der vollständig von der Person geprägt wird, die ihn ausführt. Werde DER Hypnotiseur und entwickle deinen eigenen Stil. Übe die einzelnen Formulierungen so lange, bis sie dir in Fleisch und Blut übergegangen sind und du dich voll und ganz auf deinen Klienten konzentrieren kannst. Schon während dieses Prozesses wirst du feststellen, dass du sehr oft deine eigenen Formulierungen kreierst und bestimmte Suggestionen so präsentierst, wie nur du es kannst, einfach weil dein Stil immer kongruenter wird. Schaff dir ein Standardrepertoire von Induktionen und Vertiefungen an, die du jederzeit spontan durchführen

kannst. Und dann wandele alles so um, dass es zu dir passt. Drücke allen hypnotischen Techniken deinen ganz persönlichen Stempel auf. Dein Ziel sollte es nicht sein, ein mittelmäßiger Hypnotiseur zu werden. Versuche, der Beste zu werden, der du sein kannst. Deshalb ist Hypnose auch immer ein Weg. Ein Weg, der niemals endet und der viele Kreuzungen und Wendungen beinhaltet. Das Schöne ist: Je besser du in dieser kommunikativen Kunst wirst, desto mehr kannst du noch dazulernen. Jede einzelne Erfahrung, die du machst, ist ein weiterer Baustein für den Aufbau deiner Persönlichkeit und deines Charismas. Deine Intention wird dabei dein Kompass auf diesem Weg sein, denn sie ist das individuelle Element, welches dich von anderen Hypnotiseuren absetzen kann. Am Wegesrand wirst du viele Menschen treff en, die verschiedenste Meinungen und Vorurteile zum Th ema »Hypnose« haben. Hypnotisiere so viele wie möglich und nutze deine Fähigkeiten als eine Möglichkeit, die Welt dieser Menschen ein wenig besser zu machen. 212 In Hypnose sind so vielfältige Veränderungen möglich und du solltest dir jederzeit bewusst sein, welches tolle Geschenk du deinen Klienten machen kannst. Gerade in Impromptu-Situationen hast du die einmalige Gelegenheit, die Realität eines Menschen so weit zu stretchen, dass er voller guter Gefühle und mit einem Bündel neuer Erfahrungen in seinen Alltag zurückkehrt. Wenn du es willst, kannst du mit deinen hypnotischen Fähigkeiten viel Geld verdienen, aber wenn du jemanden »mal so zwischendurch« hypnotisierst und er dich danach mit strahlenden Augen ansieht und sagt: »So gut habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt!«, dann ist das eine Art von Bezahlung, die in Euro gar nicht aufzuwiegen ist. Ich wünsche dir viel Spaß auf diesem, auf deinem Weg. Ich

hoff e, dass dir viele Dinge aus diesem Buch helfen werden, das zu bekommen, was du willst. Viele Dinge sind stark durch meine eigene Meinung und Erfahrung geprägt. Doch bei allem, was ich dir in diesem Buch gezeigt habe, kann ich dir garantieren, dass es von mir persönlich ausprobiert und Hunderte Male angewendet worden ist. Daher weiß ich, dass die Techniken und Ansätze funktionieren. Trotzdem solltest du alles selbst anwenden und auf seine Praxistauglichkeit überprüfen. Und genau diesen Tipp möchte ich dir abschließend noch mit auf deinen Weg geben. Verlasse dich immer auf deine eigene Erfahrung und niemals auf die Erzählungen von anderen. Je besser du wirst, desto mehr wirst du über das Th ema wissen wollen. Du wirst viel lesen, DVDs anschauen und mit anderen Hypnotiseuren ins Gespräch kommen. Und auf keinem Gebiet gibt es so viel unterschiedliche Meinungen wie im Bereich der Hypnose. Sei allem off en gegenüber und dann probiere es aus. Dadurch wirst du feststellen, dass es Ansätze gibt, die wirklich funktionieren, und welche, die wahrscheinlich noch nie wirklich praktisch ausprobiert worden sind, sondern die einfach irgendwo aufgeschnappt wurden. Sei kritisch. Sei kreativ. Und vor allem: Sei DER Hypnotiseur. Wenn du Fragen hast oder mir gerne von den Erfahrungen auf deinem Weg berichten möchtest, so freue ich mich sehr über eine Mail von dir. Ich wünsche dir eine gute Zeit und ganz viel Freude mit deinem neuen Wissen! Hypnotische Grüße, Ilja Grzeskowitz Hypnose Ausbildungen NLP Ausbildungen Hypnose Coaching Mentoring Großer NLP- und Hypnose-onlineShop www.wege-academy.de 214 Die folgenden Bücher, Hypnotiseure, Autoren und Webseiten haben

mich beim Schreiben dieses Buches inspiriert und waren für mich eine wahre Fundgrube an neuen Ideen und Gedanken. An den Stellen, die ich mit einer Fußnote versehen habe, kannst du dich in der angegebenen Quelle noch intensiver mit einem Th ema befassen. Meistens handelt es sich um Bücher, ab und zu aber auch um speziellen Online-Content. Aber auch allgemein kann ich die im folgenden aufgeführten Literatur- und Online-Tipps wärmstens ans Herz legen, sie werden dir viele neue Türen öff nen und hoff entlich auch für dich eine große Inspiration sein. Anmerkungen 1 Ilja Grzeskowitz, Axel Wehner: Träume Leben – Die Veränderungsfi bel, B. o. D. 2009 2 Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Hypnose 3 James Braid, Robert Donaldson: Th e Discovery of Hypnosis: Th e Complete Writings of James Braid, the Father of Hypnotherapy, National Council for Hypnotherapy Ltd. 2009 4 James Braid: Hypnotic Th erapeutics, 1853 5 Hippolyte Bernheim: Hypnosis & Suggestion in Psychotherapy, 1884 6 Milton Erickson, Ernest Rossi: Gesammelte Schriften von Milton H. Erickson, Band 4, Carl-Auer-Systeme, 1998 7 Dave Elman: Hypnotherapy, Westwood Publishing, 1984 8 Michael Heap, Kottiyattil Aravind: Hartland’s Medical and Dental Hypnosis, Churchill/Livingstone, 4. Aufl age 2002 9 Sean Michael Andrews: http://www.worldsfastesthypnotist.com 10 Jonathan Chase: www.svengalisystem.com 11 Igor Ledochowski: www.conversational-hypnosis.com 12 Robert Anton Wilson: Der neue Prometheus, Kailash, 2003 13 Jonathan Chase: Don’t look in his Eyes! How to be a confi dent original hypnotist, Academy of Hypnotic Arts, 2007

14 Georges Phillips, Terence Watts: Rapid Cognitive Th erapy – Th e Professional Th erapist’s Guide To Rapid Change Work, Crown House Publishing Ltd, 2007 15 Tad James: Kompaktkurs Hypnose – Wie man Phänomene tiefer Trance hervorruft, Junfermann 2007 215 16 Ormond McGill: Professional Stage Hypnotism, Westwood Publishing Company 1977 17 Anthony Jacquin: Reality is Plastic – Th e Art of Impromptu Hypnosis, 2007 18 John Grinder, Richard Bandler: Th erapie in Trance, Klett-Cotta, 2007 19 John Overdurf, Julie Silverthorn: Training Trances, Metamorphous, 1995 20 John Cerbone: http://www.trance-master.com 21 Jeff rey Stephens: www.hypnosismentor.com/live.php?hop=katliv 22 Peter Revenstorf: Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin, Springer Verlag 2007, S.106 23 Calvin Banyan, Gerald F. Kein: Hypnosis & Hypnotherapy, BHC 2001 24 Jonathan Chase: Deeper and Deeper, Academy of Hypnotic Arts, 2005

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