Grundlegendes zum Thema Geld
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Liebe Leser Ich beginne mit diesem Text eine zukünftige Reihe von Überlegungen zu Geld- und Wirtschaftsfragen, theore...
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Grundlegende Ansichten zum Thema Geld
Dieser Text wird, wie es mir gedanklich derzeit vorkommt, zu einer Art Darlegung meiner Grundauffassungen zum Thema Geld werden. Auf diesen Grundauffassungen beruhen alle meine weiteren Diskussionen und Ausführungen zu allgemeinen oder spezifischen Themen rund um das Geld, aber auch möglicherweise um viele Themen aus dem Bereich der Wirtschaft. Ich werde es wohl so halten, hier theoretische wie praktische Aspekte verschiedener Probleme zu bearbeiten die mir in irgend einer Form bezüglich des Geldes „übel aufstoßen“, denn ich habe mit vielen Ansichten von angesehenen Persönlichkeiten so meine Schwierigkeiten. Ob ich verschiedene theoretische Klassiker lese oder mir Abläufe und Entscheidungen im aktuellen täglichen Leben betrachte. Meist wird es nicht einfach sein in weiteren Beiträgen eine scharfe Trennlinie zu ziehen zwischen den Begriffen Wirtschaft und Geld und somit diese immer in getrennten Abschnitten zu behandeln, es sei denn, man macht es sich insofern leicht, Geld oder Wirtschaft nur durch Parameter zu betrachten welche ausschließlich diese selbst definieren und darauf einwirken. Doch das ist, wie jedem einleuchtend ist, nicht der Fall in der Realität. Wir wissen alle das Wirtschaft auf das Geld einwirkt, sowie das Geld auf die Wirtschaft. Somit sind beide in keinster Weise getrennt voneinander definier‐ oder analysierbar. Entsprechend werde ich zwar versuchen eine gewisse Struktur einzubringen, doch dies kann aus der Natur der Sache heraus nur schwerlich gelingen. Daher halte ich es für vernünftig, vorab meine Sichtweisen rein zum Thema Geld aufzuzeigen. Dies wird es vereinfachen, bei weiteren Texten meine Ansätze nachzuvollziehen. Eines elementaren Unterschiedes dieser beiden sollte man sich jedoch zu jeder Zeit bewusst sein und diesen niemals vergessen:
Wirtschaft ist materiell. Sie ist real und durch die hervorgebrachten Waren und Dienstleistungen immer erfassbar und vor allem durch seine Erscheinungsform – begrenzt – wie alles Materielle. Das heutige Geld ist ein reines Medium. Es ist immateriell und daher – nicht begrenzt. Die einzige Begrenzung die es hat ist der Wille seines Schöpfers.
Werte Bevor ich über alles andere schreibe, muss ich mich einer philosophischen Fragestellung widmen, welche allem anderen als Grundlage dient. Es geht um „Werte“. Dieser Begriff wird gerade in der modernen Zeitgeschichte unglaublich strapaziert und sehr difus verwendet. Er ist in aller Munde und gehört vor allem, zum ständigen sprachlichen Repertoire der Politik. Dieses Wort wurde einfach zum Synonym für das Wort „wichtig“, gar für „besonders wichtig“, „besonders wertvoll“ auserkoren. Es wird zumeist dafür verwendet, heute gültigen moralischen Vorstellungen der Gesellschaft, oder was man dafür hält, eine zeitlos fortwährende, universelle und absolut positive Gültigkeit zu verleihen, über jeden Zweifel erhaben. Das dem keineswegs so ist, vor allem was die Universalität und Zeitlosigkeit angeht, habe ich in „Die Gesellschaft und ihre Politiker“ am Beispiel der Autobahn auf der sich das Volk in die Zukunft bewegt, deutlich gemacht. Zeitgleich vermittelt dieses
Wort ein unterbewusstes Gefühl von positiver und zeitloser Stabilität, oder besser, es befriedigt unser zutiefst verankertes Verlangen nach Sicherheit, Zugehörigkeit und Geborgenheit, in einer sich stets verändernden Welt. Durch die inflationäre Verwendung des Wortes „Werte“ hat sich „diese Redewendung“, bzw. deren emotionsbehaftete Implikation aber auch auf andere Gebiete ausgeweitet auf denen sie eigentlich einen ganz anderen Sinn beansprucht. Einen eher materiellen. Jedoch wohlwissend um den rechtfertigenden und „nicht hinterfragbaren Character“, sowie den genannten positiven Einfluss auf das Unterbewusste, wird es vor allem in Wirtschaftsbelangen, von Politikern und Wirtschaftsunternehmen häufig sträflich missbraucht um allen möglichen Aussagen an Gewicht zu verleihen. Ich möchte hier auf den wirtschaftlich korrekten Sinn des Begriffes „Werte“ eingehen, denn er bildet bewusst und unterbewusst die Grundlage des Geldes und der Wirtschaft. Ich werde versuchen zu bestimmen ob diese auch starr quantifiziert werden können wie wir einfachen Menschen es gerne glauben, oder ob dieser Glaube von „andersgläubigen“ aufrecht erhalten wird um persönliche Ziele zu erreichen. Bei Politik‐ und Gesellschaftsfragen bezieht man sich, wie schon gesagt, generell auf qualitative Eigenschaften die wir als Werte bezeichnen. Diese Werte sind „Konsens‐getragen“. Man kann durchaus sagen das sie „real“ sind – wenn nicht sogar die einzigen „realen Werte“, denn sie werden von den Einzelnen, im Großteil der Gesellschaft, zumeist in ähnlicher Höhe bewertet. Würde man eine Liste von gesellschaftlichen Werten aufstellen und diese von tausenden einzelner Bürger mit einem Punktesystem bewerten lassen, so würde die Wichtigkeit (Wertigkeit) der einzelnen Punkte sicher nicht stark voneinander abweichen. Sie würde zwischen
verschiedenen Gesellschaften möglicherweise – oder gar sicher – differieren, doch innerhalb jeweiliger Gesellschaften sicher nicht. Nun, gerade weil das so ist, nehmen wir dies als selbstverständlich hin und machen uns – zurecht ‐ keine großen Gedanken darüber. Doch bei Gütern, materiellen wie immateriellen, jenen die den Grund des Bestehens, wie auch das Produkt einer jeden Wirtschaft darstellen, stellt sich der Begriff „Wert“ als kaum fassbar dar. Bei der Bewertung von Gütern können wir uns leider, jedoch aus der Natur der Sache heraus nicht anders möglich, nur als völlig „schizophren“ bezeichnen. Die Grundlage für dieses oberflächlich betrachtet, „krankhafte“ Verhalten, liegt eigentlich in Wirklichkeit in unserer „Gesundheit“. Gesundheit natürlich in jenem Sinne das wir voraussetzen, dass all jenes was der überwiegenden Mehrheit von uns Menschen die Natur beschert hat, als „normal“ und gesund zu bezeichnen ist. Die Bewertung von Dingen muss zwingend vom philosophischen Standpunkt aus betrachtet werden um sie zu verstehen. Anders können wir der tieferen Gründe dafür nicht habhaft werden. Ich bin diesbezüglich ein zutiefst überzeugter Anhänger von Kant und dessen Feststellung, wir seien nicht in der Lage ein Objekt „ein Ding an sich“ zu erkennen, sondern nur dessen Erscheinung. Verkürzt und in vereinfachter Form sei gesagt, wir erstellen aus der Wahrnehmung unseres Sinnesapparates ein Abbild des „Dinges an sich“, des Objektes der Betrachtung. Dieses Abbild kann, muss aber nicht zwingend, mit den tatsächlichen Eigenschaften des Objektes übereinstimmen. Der Inhalt einer Wahrnehmung sei zwar der zeitliche Ausgangspunkt von Erkenntnis, so Kant, doch muss „der rohe Stoff sinnlicher Eindrücke“ erst verarbeitet werden. In freier Interpretation sei gesagt, dass diese Verarbeitung durchsetzt ist von vielerlei Einflüssen (beispielsweise Erfahrungen oder gar dem
aktuellen emotionalen Zustand des Betrachters), welche auf die „Modellierung der Erscheinung im Geiste“ (also das Abbild des Dinges an sich) ausschlaggebenden Einfluss haben. Daher ist als Ableitung daraus nur natürlich, aber auch durch die Beobachtung menschlichen Verhaltens nachweisbar, das jedes Individuum ein höchst eigenes Abbild des sinnlichen Rohstoffes entwickelt. Das gar dieses Abbild bei ein und demselben Menschen durch verschiedene Umstände differieren kann. Diese Ausführungen sind von überragender Bedeutung, denn ich persönlich lokalisiere Werte, Wertungen und Bewertungsschemata eindeutig im Bereich der Erkenntnis welche hauptsächlich auf Erfahrungen beruht. Während Kant sich mit der Erkenntnis und deren Gewinnung an sich befasste, hat ein anderer, aufbauend auf den ganz offensichtlich gleichen Überzeugungen, sich spezifischeren Fragestellungen gewidmet, wie u.a. auch dem Thema der Werte. Georg Simmel hat in seinem umfangreichen Werk „Philosophie des Geldes“ zu unseren „Werten“ sehr interessante Feststellungen getroffen und diese theoretisch begründet. Ich werde mir erlauben einige Zitate anzuführen welche für mich persönlich sehr aufschlussreich waren. Diese Zitate müssen leider, wegen des Umfangs dieses Textes sehr kurz ausfallen und können daher in manch einer Hinsicht fehlinterpretiert werden. Oder, anders interpretiert werden als wenn man sie in breiterem Kontext betrachten würde, doch dieses Risiko muss ich leider eingehen. So sagt Simmel über Werte u.a. folgendes: …….. „Man könnte die Reihen des natürlichen Geschehens mit lückenloser Vollständigkeit beschreiben, ohne dass der Wert der Dinge darin
vorkäme ‐ gerade wie die Skala unserer Wertungen ihren Sinn unabhängig davon bewahrt, wie oft und ob überhaupt ihr Inhalt auch in der Wirklichkeit vorkommt. Zu dem sozusagen fertigen, in seiner Wirklichkeit allseitig bestimmten, objektiven Sein tritt nun erst die Wertung hinzu, als Licht und Schatten, die nicht aus ihm selbst, sondern nur von anderswoher stammen können.“ ……….. Hiermit wird zum einen der „Wert“ von den „Dingen“ losgelöst und gleichzeitig eine „objektive“, also universelle und dem „Ding“ als Eigenschaft anhaftende Bezugsgröße abgesprochen. Diese Aussage ist für mich persönlich vollkommen nachvollziehbar, da sie nicht nur theoretisch begründet, sondern gar rekursiv aus dem menschlichen Verhalten heraus nachweisbar ist. Ferner erklärt Simmel: ……….. „Die Wertung, als ein wirklicher psychologischer Vorgang, ist ein Stück der natürlichen Welt; das aber, was wir mit ihr meinen, ihr begrifflicher Sinn, ist etwas dieser Welt unabhängig Gegenüberstehendes, und so wenig ein Stück ihrer, dass es vielmehr die ganze Welt ist, von einem besonderen Gesichtspunkt angesehen. Man macht sich selten klar, dass unser ganzes Leben, seiner Bewusstseinsseite nach, in Wertgefühlen und Wertabwägungen verläuft und überhaupt nur dadurch Sinn und Bedeutung bekommt, dass die mechanisch abrollenden Elemente der Wirklichkeit über ihren Sachgehalt hinaus unendlich mannigfaltige Maße und Arten von Wert für uns besitzen. In jedem Augenblick, in dem unsere Seele kein bloßer interesseloser Spiegel der Wirklichkeit ist ‐ was sie vielleicht niemals ist, da selbst das objektive Erkennen nur aus einer Wertung seiner hervorgehen kann ‐
lebt sie in der Welt der Werte, die die Inhalte der Wirklichkeit in eine völlig autonome Ordnung fasst. Damit bildet der Wert gewissermaßen das Gegenstück zu dem Sein….“ ………. Mit diesen Worten erklärt Simmel einerseits die genannte Unabhängigkeit des Wertes vom bewerteten Objekt, und andererseits bekräftigt/teilt er die Auffassung von Kant über die Erkenntnis. Das Verständnis dieser Aussagen ist von großer Bedeutung für den gesamten vorliegenden Text, doch hilft es durchaus auch viele Dinge im alltäglichen Leben einfacher zu verstehen. Daher eine einfache und sehr kurze Rekapitulation: „ Der Wert ist aus mehrfachen Gründen nur abhängig von der Erkenntnis. Diese ist jedoch, ihrer Entstehung nach, völlig unabhängig vom Objekt und dessen wahren Eigenschaften. Somit hat der Wert keinen objektiven Bezug zum Ding an sich ! “ Nach diesem Exkurs in die Philosophie von Werten, die wie ich hoffe einige hilfreiche Einblicke verschaffen konnte und zu der wir ohnehin noch in größerem Umfang zurückkehren müssen, zum eher konventionellen. In der Wirtschaft werden Werte immer quantitativ beschrieben. Also in Zahlen. Somit zwangsläufig in Geld. Nebenbei gesagt, selbst jene Werte die qualitativer Natur sind, wie Hilfsbereitschaft oder Fürsorge, werden grundlegend quantifiziert weil sie sonst nicht in wirtschaftliche Modelle einbezogen werden können. Da ich zu Anfang die Geschichte nicht unnötig komplizieren möchte, lasse ich die Quantifizierung qualitativer Werte vorerst außen vor, weil genau dieser Schnittpunkt oft schwere gesellschaftliche Zerwürfnisse nach sich zieht. Die, wie eingangs beschrieben, recht definierte Werteskalierung im
qualitativen Bereich, tritt oftmals in Kollision mit individueller Quantifizierung und kann Gesellschaften ins Wanken bringen, wie auch die seelische Verfassung von Einzelnen durch deren Gewissen. Als Beispiel nehme ich das Offensichtlichste. Die medizinische Fürsorge. Qualitativ wird diese in der Gesellschaft und bei Einzelpersonen sehr hoch eingeschätzt. Doch versucht man diesen Wert zu quantifizieren, sagen die allermeisten sie wäre zu teuer. Schon haben wir die Kollision. Schätzen wir die Fürsorge qualitativ zu hoch ein, oder quantitativ zu niedrig ??? Da ich mich aber nicht auf soziologische Belange konzentrieren möchte, lasse ich wie bereits gesagt, diese spezielle Situation außen vor. Nun zu rein wirtschaftlichen Werten. Diese sollen zunächst wieder durch eine philosophische Betrachtungsweise angegangen werden weil es dem Vorhaben dienlicher ist, und daher werde ich von der modernen betriebswirtschaftlichen Unterscheidung von materiellen und imateriellen Werten abweichen und sie alle zu den materiellen Werten zählen. Das liegt darin begründet, dass wir diese beiden Kategorien gleichsam vom Menschen losgelöst betrachten und sie für die weitere Betrachtung auch gleichsetzten können als „selbstständige Objekte“, wie sie ein Mensch auch emotional verarbeitet. Um aber nicht von „reinen Ökonomen der Moderne“ vorab abgelehnt zu werden in meinen Ausführungen, möchte ich anmerken, dass diesbezüglich eine sehr ähnliche, wenn nicht gleiche Aufteilung seitens der „klassischen Nationalökonomie“ vor langer Zeit bereits vorgenommen wurde. In diesem Sinne behalte man im Hinterkopf Mengers Grundsätze. Zuerst, welche „Wertekategorien“ würde ich persönlich überhaupt definieren wollen?
Ich selbst kann nur zwei feststellen: 1. materielle Werte, im o.g. Sinne und 2. „Leistungen“. Sie mögen sich nun wundern warum ich die Leistungen separat als Wert bezeichne, da sie bei oberflächlicher Betrachtung unbedingt zu einer der beiden oben zusammengefassten anderen Kategorien gezählt werden könnten. Doch dem ist keineswegs so. Ich beziehe mich auch nicht darauf das sämtliche Werte auf „Arbeit und Boden“ zurückgeführt werden können. Nein. Es geht vielmehr darum, was der Einzelne Mensch mit Leistung verbindet und wie er sie geistig und emotional verarbeitet. Da Werte nur jenes und in jenem Umfang sind was der menschlichen Psyche als solche erscheinen, so können wir diese auch nur durch die Art wie sie von dieser verarbeitet werden betrachten und „bewerten“. In der menschlichen Wahrnehmung nimmt die Leistung (und das nur die eigene !!!) eine sehr besondere Stellung ein. Sie ist wie das Licht für die Physik. Es ist dabei schwer festzulegen ob sie materiell oder imateriell ist. Diese difuse Eigenschaft macht es uns allen schwer, vor allem mit dem Geld, auf einen „grünen Zweig“ zu kommen. Doch zur Leistung und zum Geld später. Die bereits erwähnte, implizite, und vor allem so vermittelte Eigenschaft von Werten als Stabilitätsanker und Garant in unserem Bewusstsein, muss auf dem wirtschaftlichen Gebiet ebenfalls einmal näher beleuchtet werden. Werte sind niemals konstant. Weder qualitative, noch quantitative. Es kommt immer darauf an welche Zeiträume man zur Betrachtung heranzieht. Die einen halten sich länger, die anderen nicht so lange und die dritten wiederum, ändern sich sozusagen ständig und sind sogar zum gleichen Zeitpunkt individuell verschieden.
Die stabilste Form bilden die qualitativen Werte. Es sind jene, die das Grundgerüst einer Gesellschaft bilden. Soziale Errungenschaften welche die Mindeststandards der gesellschaftlichen Interaktion definieren. Diese Werte sind „stabil“, weil sie eine generelle Akzeptanz erfahren die uns bereits durch die Erziehung sozusagen in die Wiege gelegt wurden. Jeder von uns ist mit einem gewissen moralischen Kodeks aufgewachsen und richtet sein eigenes Leben und Verständnis, mehr oder weniger, nach diesen Standards. Diese Prinzipien sind schwer aufzuweichen, geschweige denn zu ändern. Daher sind sie „relativ“ stabil, oder wir betrachten sie generell als solche. Wie ich bereits über die „Autobahn auf der sich das Volk in die Zukunft bewegt“ geschrieben habe, ist auch dies nicht konstant. Wir sind heute Zeugen einer starken „Wendung/Kurve“ dieser Autobahn. Die Akzeptanz der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften kam nicht von der Politik, sondern von der Bewusstseinsveränderung der Menschen. Somit hat das Volk eine Kurve in die Autobahn eingebaut. Die Politik hat „nur“ reagiert. Das ist ein historischer Moment. Doch er beweist auch, das selbst die elementarsten „Werte“ einer Gesellschaft, in Form von Moral, Wandlungen unterliegen. Diese Werte sind also recht stabil, weil sie auf einer unterbewussten und „anerzogenen“ Denkweise aufbauen, aber auch weil es des „Umdenkens“ eines großen Bevölkerungsanteils bedarf um Änderungen durchzusetzten. Aber von Konstanz oder gar Absolutismus ist selbst hier keineswegs die Rede. Kommen wir nun zu den materiellen (quantitativen) Werten. Sie sind bei Weitem nicht so stabil wie die o.g. qualitativen. Was sind materielle Werte überhaupt? Sind das Häuser, Autos, Fernseher, Fabriken, Boote, Bücher, Kleidung, Nahrungsmittel oder gar Geld, und wenn ja, warum und was sind sie uns „Wert“?
Das Warum ist recht einfach und einleuchtend. Natürlich sind diese Dinge „wertvoll“, weil wir ein Dach über dem Kopf brauchen um geschützt zu sein, von Nahrungsmitteln oder Kleidung gar nicht zu sprechen. Ein Auto um unsere Mobilität mit geringer Anstrengung zu erweitern, der Fernseher um Informationen zu erhalten – die uns kaum inhaltlich interessieren und die wir erst recht kaum beeinflussen können ‐ um uns die Freizeit zu gestalten, Bücher um zu lernen – so wir es denn wirklich möchten. Können wir jedoch diese Werte in absoluten Zahlen ausdrücken, oder wenn ja – was ich bezweifle, auf welcher Grundlage basieren diese Zahlen? Basieren sie auf einem fixen „Wert“ gemäß ihrer Bedeutung für unser Leben? Wir müssen ja auch hier etwas differenzieren. Sind es Güter, oder materielle Werte, zum stillen unserer Bedürfnisse wie Wohnen, Kleidung, Nahrung, Gesundheit? Oder welche zum stillen unserer Ansprüche. Vor allem die zweiten werden oft, gerne und immer mehr mit den ersten „vermischt“ (eine Krankheit wohlhabender Gesellschaften). Nach dieser einfachen wie auch verständlichen Aufteilung könnten wir zumindest eine ideelle Wertereihenfolge aufstellen. Doch entspricht diese auch den Tatsachen? Wohl kaum. Wir werden lieber auf hochwertige Schuhe verzichten (ausser Frauen vielleicht) als auf ein teures und hochwertiges Mobiltelefon. Es sind alles relationale Werte. Es sind Werte, weil wir ohne sie jene Möglichkeiten nicht hätten die wir mit ihnen haben. Doch gibt es einen absoluten Wert für alle Dinge? Kann man diesen Dingen einen universellen „Wert“ beimessen? Das kann man nicht. Das hat ja schon die philosophische Betrachtungsweise von Werten zu Anfang gezeigt. Man kann sie daher möglicherweise zum Teil qualifizieren, doch keineswegs absolut quantifizieren. Es ist immer der persönlichen Situation des einzelnen
Individuums entsprechend. Ich werde es gar nicht weiter ausweiten. Ein Mensch dessen Familie kaum oder nichts zu essen hat, gibt sein Auto – für das er ohnehin kein Benzin hat – gerne für einen Sack Kartoffeln ab. Ein anderer der das gleiche Auto haben mag, jedoch nicht in solcher Not ist, würde dies niemals tun. Diese Person hätte eine ganz andere Wertegrundlage. In gleicher Weise verhält es sich mit dem Geld. Ich habe es im Abschnitt „Zur menschlichen Natur“ bereits angesprochen mit dem Zitat von Kurt Götz: „Um Geld verachten zu können, muss man erst welches besitzen“. Das Verhältnis zum Geld ist also in gleicher Weise relational. Nun kommen wir aber zu einem Punkt an dem wir, berechtigterweise, diese Relationalität der Werte gänzlich verlassen. Da kommt die besondere Wertekategorie der Leistungen ins Spiel. Leistung ist für uns eine absolute Kategorie und das aus zwei Gründen. Wir wenden für die Erbringung von Leistung Energie und Zeit auf. Beide Aufwendungen sind durch unsere biologische Natur determiniert. Wir können unsere Energie nicht endlos ausbeuten und die Zeit ist durch unsere Lebenszeit begrenzt. Daher können wir alle anderen relationalen „Werte“ auch relational damit in Bezug setzen. Was wir, mehr unterbewusst als bewusst, auch tun. Genau an diesem Punkt kommt es zu Problemen und Irritationen welche uns ein ganzes Leben lang und über Generationen verfolgen. Der Wert der Leistung, so absolut er für das Individuum auch sein mag durch seine physische Determinierung, so relativ ist er doch im Bezug zum gesellschaftlichen Leistungspotential. Nicht das dies von sich aus eine Bedeutung hätte, doch die Bedeutung erwächst daraus, dass die Gesellschaft, zu der wiederum die einzelnen Individuen zugehören, die
Leistungen der jeweils anderen relational untereinander bewerten. Nach Effizienzkriterien und nicht nach Aufwandskriterien. Nach Resultaten und nicht nach aufgewendeter Energie oder Lebenszeit. Da wir nun mal gegenseitig auf einander angewiesen sind um Leistungen zu erhalten die wir nicht selbst erbringen können, sowie um überschüßige Leistungen nicht verfallen zu lassen, wird unsere determinierte Leistungsbewertung unbedeutend. Obwohl das Individuum als Teil der Gesellschaft diesen Prozess mit verantwortet ‐ bezüglich der Bewertungsart fremder Leistung im relationalen Sinne ‐ so schmerzlich fällt ihm das in gleicher Weise auf die eigene Leistung anzuwenden. In besonders eklatanter Weise äußert sich dies in unseren Versuchen erbrachte Leistungen zu „konservieren“. (Um mich nicht unnötig zu wiederholen, weise ich hier auf meine Ansichten hin die ich „Zur Natur des Menschen“ ausführlich formuliert habe und auf denen meine Feststellung beruht, dass wir einem genetischen Zwang unterliegen Vorräte anzulegen.) Und dies tun wir am liebsten noch in Form von Geld. Warum das so ist und ob es klug von uns ist so zu handeln soll nachfolgend durchdacht werden. Es ist wohl die am besten geeignete Überleitung zum Geld, obwohl die Geschichte mit den „Werten“ noch lange nicht ausgestanden ist. Ich werde sie im Nachfolgenden noch vielfach aufgreifen. Das Geld wird oftmals sehr vereinfachend als „das Schmiermittel“ der Wirtschaft bezeichnet. Das trifft insofern völlig zu, wenn man es als Vereinfachung der Interaktion von Wirtschaftssubjekten betrachtet und vor allem ‐ ohne intristischen Wert. Es ist aber weit mehr als das. Es ist auch ein sehr wichtiges „Kommunikationsmittel“ innerhalb der ganzen Gesellschaft. Dort jedoch werden dem Geld, aus Gründen die ich nachfolgend erörtern werde, sehr wohl intristische Eigenschaften zugesprochen. Mehr noch, es wird ausschließlich als solches
empfunden weil es für den größten Teil der Bevölkerung nur durch Leistung zu erwerben ist. Somit wird es auch als „Aufbewahrungsgefäß“ dieser Leistungen angesehen.
Die unglaubliche Logik des Geldes .....
Nun, um hier einen nachvollziehbaren Anfang zu finden, muss ich eigentlich mit etwas beginnen bei dem die meisten gelangweilt die Nase rümpfen werden weil sie der Meinung sind es natürlich zu wissen. Außerdem ist es zurzeit groß in Mode damit „Geld zu verdienen“ (ist nicht allein diese Ausdrucksform schon bezeichnend für die obige Aussage?), immer wieder die gleichen Geschichten mit jeweils anderen Worten durchzukauen und den Menschen zu erklären was sie da in der Tasche mit sich rumschleppen. Noch dazu, je komplexer und komplizierter, umso besser. Ich beziehe mich hier auf eine ganz andere Sicht der Dinge und bitte Sie mir zu folgen. Es geht im ersten Schritt darum was eigentlich Geld ist, bevor ich darauf aufbauend, alle meine weiteren Gedanken ausführe. Ich will es nicht im technischen Detail erklären. Es soll meine persönliche Sicht dessen darstellen, wie ich Dinge verstehe und worauf sich somit mein ganzes Konstrukt an weiteren Ableitungen aufbaut.
Theoretisch wie technisch. Es ist mehr eine moral‐philosophische Betrachtung, die bei all dem zahlenbasierten Gerede über Inflation, Deflation, Einflüsse auf die Wirtschaft, etc., schon lange in Vergessenheit geriet. Es handelt sich um ein ganz einfaches Prinzip, welches auch wirklich jedem verständlich sein kann. Und obwohl immer wieder recht haarsträubende Erklärungen und Definitionen zum Thema Geld von verschiedensten Menschen abgegeben wurden, hat sich niemand in den letzten Jahrzehnten bemüht einen tieferen Sinn im Geld zu ergründen – oder besser gesagt, wiederzufinden und entsprechende Ableitungen daraus zu formulieren. Wie zu seiner Funktion, so auch zum Zeitpunkt wann es anfängt seine Wirkung zu entfalten oder sie einzubüßen, sowie den Auswirkungen die vorkommen wenn wir damit falsch umgehen. Vor allem ist jedoch festzuhalten, dass das Entstehen und Vergehen von Geld, beispielsweise im Kreditsystem, obwohl oberflächlich betrachtet vergleichbar, aber keineswegs in seinen Effekten mit dem Entstehen und Vergehen von Werten, im Sinne von Leistungserbringung und deren Konsum, gleichzusetzen ist. Die Leistungserbringung und deren Konsum haben immer eine positive Auswirkung auf den Einzelnen, sowie die Gesellschaft im Ganzen. Wobei das Entstehen und Vergehen von Geld an sich, bestenfalls keine, oder oftmals gar negative Effekte für den Einzelnen und die Gesellschaft bewirkt. Ich werde mich im Rahmen dieses Themas natürlich auch mit dem „Kredit“ und den „Zinsen“, sowie deren Auswirkungen befassen. Auch mit „getriebenen“ Missallokationen, welche durch Zinsimpulse, infolge von Geldexpansion‐ und Kontraktion entstehen. Des Weiteren führt, vor allem der einführende Gedankengang, auch zu
Überlegungen über die „Wertigkeit“ von Geld, als auch die „Wertigkeit“ und Bemessung von Leistung allgemein. Zwangsläufig kommt man nicht umhin sich über die absurden Versuche Gedanken zu machen, Geldwert durch Waren‐ oder Leistungsmengen und/oder danach Waren‐ oder Leistungswerte in Geldmengen auszudrücken. Wir werden dabei auf Fragen stoßen mit denen sich auch F.A. Hayek in „Entnationalisierung des Geldes“, oder L.v. Mises in „Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik“, herumgeschlagen haben. Ich werde mich dabei keineswegs damit begnügen diese oder andere Denker einfach zu zitieren, um möglicherweise meinem „Wissen“ als „Nicht‐gelehrten“ zu Gewicht und Seriosität zu verhelfen wie das viele andere tun. Wie ich gesehen habe, ist das derzeit durchaus Mode. Ich gehe hier eher in die gefährlichere Richtung sie in manchen Aspekten anzuzweifeln, sie kritisch zu hinterfragen und mich somit lächerlich zu machen. Würde ich mit allem was sie schrieben übereinstimmen, wäre mein Verlangen nach Verständnis ja befriedigt und ich müsste mir keine eigenen Gedanken darüber machen. All das was ich hier schreibe würde sich dadurch auf eine pure Wiedergabe reduzieren.
Doch zunächst unsere banale Vorstellung von Geld. Wir nehmen einfach an, Geld ist ein Tauschmittel für Güter und Dienstleistungen, sowie ein „Aufbewahrungsgefäß“ für „Werte“, genauer, für Ansprüche darauf. Doch leider ist das alles nur partiell von Wahrheit gesegnet und offenbart eine grobe und sehr fehlerbehaftete Sichtweise. Ich persönlich kann hier wunderbar mit den grundlegenden Eigenschaften die ich auf Werte angewandt habe fortfahren. Geld hat eine qualitative und eine quantitative Eigenschaft.
Die qualitative Eigenschaft des Geldes: Sie ist die elementarste Eigenschaft und ohne diese ist alles andere was darüber gesagt oder geschrieben wird unbedeutend. Sie bezieht sich darauf, dass Geld ein Medium der gesellschaftlichen Interaktion ist. Es hängt ganz und gar davon ab, dass es allgemeine Akzeptanz erfährt. Das scheint so banal das es jedes Kleinkind versteht, doch wird es später eine signifikante Relevanz entwickeln. Daher, übersetzt in den Alltag bedeutet dies folgendes. Die qualitative Eigenschaft des Geldes beinhaltet, „verbrieft“ sozusagen, dadurch das es als Tauschmittel angenommen wird, das Recht eines Einzelnen gegen Herausgabe des Geldes, gegenüber der übrigen Gesellschaft in einem gewissen Umfang Leistungen einzufordern. Im Umkehrschluss ist es somit eine Anerkenntnis eines
Schuldverhältnisses zur Leistungserbringung der Gesellschaft gegenüber dem Einzelnen. Bei dieser Art von Darstellung, in der ich von Geld als Schuldverhältnis spreche, werden bei manchem Leser wohl die Augenbrauen hochgezogen. Doch das aus dem Geld resultierende Schuldverhältnis ist die eigentliche, verborgene und allgemein nicht beachtete Wertegrundlage des Geldes. Das ist keineswegs eine rein rhetorisch – theoretische Herangehensweise, denn sie hat enorme Folgen für das tägliche Leben. Ein verbrieftes Schuldverhältnis hat an sich nämlich keinen inneren Wert sondern nur einen ideellen. Es ist nur ein Versprechen einen Wert zu liefern. Und wie wir alle wissen, können Versprechen erfüllt, teilerfüllt, oder gar nicht erfüllt werden. Also, wenn jemandem eine andere Person auf ein Blatt Papier schreibt, er/sie würde ihm/ihr dafür eine gewisse Leistung liefern ist das nichts weiter als „privates Geld“. Ein Schuldschein eben. Aber das allgemeine Wissen, um die gesicherte Anerkenntnis dieses Schuldverhältnisses in der ganzen Gesellschaft durch die verbreitete Lieferung von Leistungen gegen einen solchen Schuldschein, macht das Ding zu „Geld“. Deshalb ist das „Siegel“ beim Geld auch der einzige Wert den dieses hat. Es ist ein Versprechen, das jeder in der Gesellschaft diesen „Schuldschein“ anerkennen wird, nicht jedoch, wie es allgemein und unterbewußt angenommen wird, wie viel Leistung im Austausch dafür erbracht wird !! Hier haben wir die kritische Schnittstelle zwischen Geld und Leistung ‐ welche wir eigentlich als Wert erachten. Doch dazu später mehr. Halten wir vorerst fest:
Der Glaube daran, dass jeder für seine Leistung, für welche er selbst als Ausgleich Geld entgegennimmt, auch eine „gleichwertige“ Leistung von irgendeinem anderen innerhalb der Gesellschaft als Gegenleistung erhält, ohne ihm persönlich die eigene Leistung erbracht zu haben, definiert das Geld als solches und hält seine Akzeptanz aufrecht. Das bedeutet weiter folgendes: Beim Erbringen einer Leistung, steht im ersten Schritt nur der Leistungsnehmer in der Schuld des Leistungserbringers. Sprich, wenn man für jemanden seine Arbeit erbringt, hat nur dieser eine Schuld gegenüber dem Leistungserbringer. Die Gesellschaft im Ganzen hat keinen direkten Bezug zu diesem Schuldverhältnis, von dem sie im Übrigen auch gar nichts weiß. Bei einem nicht sofort fälligen Ausgleich durch Leistungserbringung des Schuldners, wäre ein Schuldenschein in diesem Falle die erste Wahl. Doch damit wäre einem immer noch nur der Arbeitgeber/Auftraggeber eine Gegenleistung schuldig die er selbst „verbrieft“ hat. So weit, so gut. Bringen wir hier nun das Geld ins Spiel, nimmt die Sache ganz andere Dimensionen an. Durch die Aushändigung von allgemein akzeptiertem Geld als „Schuldbegleichung“ seitens des Arbeitgebers/Auftraggebers, geschieht etwas Großes. Der ursprüngliche Schuldner übergibt dem Gläubiger etwas, durch dessen Existenz die ganze Gesellschaft eine Verpflichtung übernimmt die Gegenleistung zu erbringen, welche vorher nur dem Arbeitgeber/Auftraggeber anlastete. Alle Mitglieder der Gesellschaft erbringen nun, gegen Aushändigung des Geldes, jene Leistung die vorher nur ein Einzelner geschuldet hat. Er wird damit als Schuldner
von seiner Schuld freigestellt und unterliegt ihr einzig noch in Form der gesellschaftlichen Gesamthaftung. Die Gesellschaft verpflichtet sich dem Inhaber des Geldes – dem ehemaligen Gläubiger des Einzelnen (Arbeitnehmer) der seine Leistung erbracht hat, im Idealfall eine gleichwertige Leistung in Waren und Dienstleistungen zu erbringen, ohne nur eine Vorstellung davon zu haben worauf diese Verpflichtung beruht. Sie wird einfach erbracht, weil die Gesellschaft annimmt das eine gleichwertige Leistung bereits erbracht wurde, oder wird. Das ist ein blindes Vertrauen ohne Gleichen!! Doch was ist das Fundament dieses blinden Vertrauens ? Das Fundament ist eine absolut falsche, weil rekursive Denkweise. Und sie ist falsch weil sich das Geldsystem zu etwas entwickelt hat das diesem Grundsatz nicht mehr entspricht. Das Fundament bildet der Gedanke, dass man Geld nur gegen Leistung erhalten kann. Ergo, wer Geld besitzt hat entweder Leistung erbracht, oder wird Leistung erbringen und hat somit ein Anrecht auf Gegenleistung. Warum ist denn nun dieser Gedanke falsch? Würden die Menschen den Verlust dieser Qualitätsgrundlage feststellen, würde das Geld in dieser Form kaum überlebensfähig bleiben. Ich werde zu dieser qualitativen Eigenschaft des Geldes noch sehr viel zu sagen haben. Doch um nicht zu weit von der zweit‐genannten Eigenschaft, der quantitativen, abzuschweifen und sie somit in
Vergessenheit geraten zu lassen, hebe ich mir das Weitere für später auf. Die quantitative Eigenschaft des Geldes: Wir haben nun (zum Teil) durchdacht was die Wertegrundlage des Geldes bildet. Doch was uns im täglichen Leben weit mehr zu schaffen macht ist dessen – angeblicher – „Wert“. Wenn wir nun von meiner „schrägen“ Ansicht weiter davon ausgehen das Geld den „Nachweis“ einer erbrachten, oder zu erbringenden Leistung und gleichzeitig einen Anspruch auf Leistungserbringung darstellt, kann man weitere rationale und nachvollziehbare Schlüsse daraus ableiten. Diese Ableitungen haben eine weittragende Bedeutung für das System selbst, aber auch möglicherweise noch mehr auf das absolut fehlerhafte Verständnis der Menschen über die „Werthaltigkeit“ des Geldes. An dieser Stelle müssen wir uns zwangsläufig Gedanken machen zu grundlegenden Fragen der Geldtheorie. Wenn das Geld nun auf den Wogen erbrachter Leistungen durch die Gesellschaft zirkuliert, sollte das logischerweise bedeuten, das alle Leistungen einer Gesellschaft durch die in Zirkulation befindliche Geldmenge abgebildet sind. Nicht nur durch die pure Anzahl der
bestehenden Einheiten, sondern vergrößert durch seine Wiederverwendung (Umlauf). Doch lassen wir zunächst den Umlauf mal außen vor. Wir können definitiv behaupten, dass sämtliche Leistungen einer Gesellschaft, sprich alle Waren und Dienstleistungen, durch die zum jeweilig betrachteten Zeitpunkt vorhandene Menge an Geld abgebildet werden kann. Ganz primitiv gesagt, alle Leistungen geteilt durch alle vorhandenen Geldeinheiten, ergeben das wechselwirkende Werteverhältnis. Die Umlaufeigenschaft des Geldes, d.h. seine konstante Wiederverwendung erweitert natürlich virtuell sein Volumen, was sich auf das Werteverhältnis von Geld zu Leistung auswirkt, doch hier im ersten Schritt, hat das keinen Einfluss auf die genannte Grundthese das alle Leistungen durch alles Geld abgebildet werden. Ich hoffe man kann mir bis hier hin folgen. Auf das mengenbasierte innere Verhältnis kommen wir gleich zu sprechen. Die, in unser kollektives Gedankengut eingebrannten, qualitativen Eigenschaften des Geldes, „Geld gegen Leistung“ und „Leistung gegen Geld“, sowie die Idee das jenes Geld das wir erhalten, den fairen Anteil unserer Leistung an allen Leistungen der Gesellschaft abbildet (sonst wäre ein Tauschhandel durch den Mediator Geld gar nicht möglich), hat uns einfache Menschen dazu gebracht zu glauben, das Geld tatsächlich einen festen Wert besitzt. Es ist aber eine Fehlannahme die der Tatsache geschuldet ist, dass unser Gehirn gerne Abkürzungen nimmt um Sachverhalte zu vereinfachen und damit Ressourcen zu sparen. Geld ist nur ein Transportmittel ohne jeglichen – wirklichen – Wert an sich. An diesem Punkt werden mir die meisten wieder intuitiv zustimmen. Wenn wir Geldscheine betrachten, wissen wir sofort das diese nur Papierfetzen sind und selbst keinen Wert besitzen. Der eigentliche Wert beschränkt sich nur auf ein Verhältnis. Nämlich das Verhältnis, wie viel Geld zum Tausch vorhanden ist und wie schnell es
von Hand zu Hand geht, sowie darauf wieviel Leistungen zu diesem Zeitpunkt angeboten werden. Es ist vollends relational und unterliegt einer ständigen Veränderung. Aber irgendwie sind wir, wohl unserer Unwissenheit geschuldet, dann doch gespaltene Persönlichkeiten wenn wir unser Verhalten betrachten. Sobald wir Geld in unseren Händen halten, haben wir unweigerlich das Gefühl etwas Wertvolles und vor allem Wertstabiles zu besitzen. Ich möchte versuchen plastisch zu beschreiben wie ich mir das derzeitige Geld vorstelle. Für mich ist das Geld ein „Transportmittel“ mit dem wir unsere erbrachten Leistungen umhertragen. Es stellt den Nachweis unserer erbrachten Leistung dar. Man stelle sich vor, dass jede Geldeinheit einen Kleintransporter darstellt. In jedem dieser Kleintransporter befindet sich als Ladung, eine gewisse Menge an Leistungen unserer Gesellschaft welche wir als eigentliche Werte erachten. Es sind nicht die Transportmittel die wir als wertvoll betrachten, denn sie sind es nicht, sondern nur die Ladung. Ich betone dabei, eine gewisse Menge an Leistungen der gesamten Gesellschaft, nicht eines Einzelnen. Nun, je nachdem wie viele Kleintransporter durch unser Land zirkulieren, sowie mit welcher Geschwindigkeit sie das tun, transportieren sie diese Werte alle in gleicher Menge umher, denn alle Werte sind, gemäß der Grundeigenschaft des Mediators das alle seine Einheiten gleichwertig sind, gleichmäßig auf alle Transporter verteilt. Somit haben wir die Sicherheit das jede Geldeinheit (Transporter) auch wirklich den Gleichen Wert transportiert/besitzt. Wäre das nicht so, wäre die eine Einheit möglicherweise mehr „Wert“ als eine andere und wir hätten
im Prinzip etliche verschiedene Währungen. Ein reibungsloser Tauschhandel wäre mit diesem Mediator unmöglich. Eigentlich leicht verständlich hoffe ich. Doch die Krux an der Sache ist folgende. Diese Kleintransporter sind niemals einsehbar. Wir können niemals wissen wie viele Werteeinheiten, oder Leistungsäquivalente, jeder Transporter geladen hat. Wie oben erklärt, können wir uns sicher sein das alle gleichwertig sind, doch wie viel Wert ihnen innewohnt, können wir allenfalls nur sehr grob schätzen. Wir sind als einfache Menschen weder in der Lage zum jeweiligen Zeitpunkt genau zu wissen wie viele Transporter unterwegs sind (Geldmenge), noch können wir deren Geschwindigkeit beurteilen mit der sie sich bewegen (Umlaufgeschwindigkeit) und erst recht können wir nicht wissen wie viel Ladung allgemein verfügbar ist (Menge aller Waren und Dienstleistungen der Gesellschaft). All diese Faktoren sind ständigen Veränderungen unterworfen. Jetzt kommt der größtmögliche Denkfehler der Menschen zum Tragen. Wir meinen allgemein alle, übertragen auf unser Beispiel, das wir unsere persönlichen Leistungsmengen in diese Kombis packen wenn wir das Geld entgegennehmen und sie dann auf die Reise schicken. Somit glauben wir zu wissen, welchem Leistungsäquivalent das Geld (Transporter) entspricht welches wir entgegengenommen haben. Für uns persönlich mag das ja auch zutreffen, wenn wir den Wert des Geldes durch uns selbst definieren und von uns selbst aus betrachten. Es stellt mit diesem Denkansatz eine Reflexion unserer selbst dar. Doch so sehr dies auch verständlich sein mag, da wir nur unsere eigene Leistung kennen und wir damit mit dem Gelde auch genau für diese entlohnt werden, so ist es auch grund‐verkehrt. Denn Geld ist, wie erklärt, eine Reflexion der Gesellschaft um den eigenen Leistungsanteil an der Leistung aller gemeinsam darzustellen und so mit anderen vergleichbar zu machen. Nur so können wir von anderen für dieses Geld eine äquivalente Leistung einfordern.
Somit stellt das Geld nicht einen Wert unserer eigenen Leistung dar, sondern einen relationalen Mengenanteil der eigenen Leistung an allen Leistungen der Gesellschaft zum jeweiligen Zeitpunkt der Transaktion. Noch schlimmer, wir verharren im Glauben, wenn wir dieses Geld aufbewahren, das es in Zukunft dem gleichen Leistungsäquivalent entsprechen wird, oder soll, welches wir angeblich dafür aufgewendet haben. Weit gefehlt. Das wäre zwar einfach, doch zugleich undurchführbar. Dafür müssten wir für immer die Leistungsmengen, wie auch die Geldmengen, zu einem gewissen Zeitpunkt einfrieren um eine immerwährende Gleichwertigkeit zu erreichen. Da sich aber die Natur, die Gesellschaft, die Technik, die menschlichen Fertigkeiten unaufhörlich verändern und entwickeln, kann man, wenn man es auch wollte, nichts einfach einfrieren. Das würde uns möglicherweise eine gewisse innere Ruhe bescheren, doch es entspricht nicht der Natur und dem Prinzip des universellen Geldes in einer Gesellschaft. Wir könnten es mit dem o.g. Prinzip der Evaluierung des Geldes durch die eigene Leistung versuchen, doch wie ich oben beschrieb, würde es ein Ungleichgewicht zu anderen Transportern ‐ Geldeinheiten verursachen und jeder hätte dann ein eigenes Geld mit eigener „Werthaltigkeit“. Wir würden aus den Streitereien gar nicht mehr herauskommen wessen Geldeinheit ein höheres Leistungsäquivalent innehat. Es geht also nur so, dass man den eigenen Anteil an allen Leistungen der Gesellschaft zu bestimmen sucht, indem man den Anteil am ganzen Geld bestimmt welchen man beansprucht. Zurück zu meiner bildlichen Darstellung. Was wir somit tun ist, wir tauschen unsere Leistungswerte nur gegen eine gewisse Anzahl an Transportern, welche immer das uns unbekannte, aber in allen
Transportern gleichermaßen verteilte, Leistungsäquivalent der ganzen Gesellschaft darstellen. Wir tauschen nicht unsere Leistung nach dem jeweilig tatsächlichen und von uns persönlich unveränderlichen Inhalt im Transporter, sondern danach wieviel Inhalt wir darin vermuten. Des Weiteren, da wir den Inhalt nicht verändern können, passen wir die Menge der Transporter an die wir verlangen, je nachdem wie „schwer“ wir unsere Leistung einschätzen in Bezug auf das individuell geschätzte Gewicht des Transporters. Soll heißen, wir schätzen den Wert des Geldes zu jedem Zeitpunkt zu dem wir es entgegennehmen, gemäß dem Verhältnis allen Geldes zu allen Leistungen. Danach schätzen wir ebenfalls, unseren Leistungsanteil an allen anderen Leistungen um daraus abzuleiten, wie groß unser Anteil am Geld sein muss um die erbrachte Leistung zu „verbriefen“ und zu rechtfertigen. Wie wir sehen, sind das enorm viele Schätzungen. Sehr kompliziert…. So viele Schätzungen, dass man das Rechnen eigentlich gleich aufgeben kann. Hier kommen sämtliche Probleme zum Tragen die wir mit dem Geld haben und welche wir, systembedingt nicht ausräumen können. Doch man tröste sich als einfacher Bürger damit, dass sich sehr viele schlaue Menschen, die sich dem Thema „Geldwert“ und „Geldwertstabilität“ ein ganzes Leben lang verschrieben haben, ebenfalls im Kreis laufen wie eine Katze die ihrem eigenen Schwanz nachjagt. Sehen wir uns doch mal die praktischen Auswirkungen und Probleme an die aus dieser Situation entstehen, anhand der vorliegenden beispielhaften Schilderung der Transporter.
Da wir nun einige der grundlegendsten Parameter nicht kennen die uns eine objektive Einschätzung der Transporter geben können, haben wir nur die Möglichkeit uns im alltäglichen Leben eines Tricks zu bedienen. Wir wissen also nicht genau wie viele Transporter unterwegs sind (Geldmenge). Auch nicht wie schnell sie unterwegs sind um ihre Ladung abzugeben um so frei zu sein für die nächste (Umlaufgeschwindigkeit). Noch wissen wir wie viel Ladung sie aktuell transportieren (Verhältnis von verfügbarem Geld zu verfügbaren Leistungen). Also machen wir es uns ganz einfach und drehen den Spieß um, indem wir das alles für unwichtig erklären. Wir betrachten einfach wie viele Transporter wir benötigen, ohne Rücksicht auf die Menge ihrer Ladung, um jenes an Leistungen zu erhalten was wir persönlich benötigen. Denn das ist ohnehin das Wichtigste. Wir virtualisieren den Geldwert. Es ist uns vollkommen egal wieviel das Geld wert ist. Es gilt einzig die Betrachtung wieviel wir davon brauchen. Damit wird im täglichen Leben dem Geld seine mathematische Grundlage völlig – und zurecht ‐ entzogen. Bleibt dann nur die Frage, wozu brauchen wir diese Grundlage dann überhaupt ?? Ein praktisches Beispiel. Ein Bauer schaut wie viele Transporter (Geldeinheiten) er erhalten muss für seine Kartoffelernte um all seine Bedürfnisse decken zu können. So denkt ja ein jeder von uns.
Mangels der nötigen Informationen um seine Leistung anhand der kumulativen gesellschaftlichen Leistung bemessen zu können, schaut der Bauer einfach, ungeachtet dessen wieviel „Leistungsmenge pro Kombi“ tatsächlich transportiert wird, nur danach wie viele der Transporter er erhalten muss in diesem Moment um seinen Leistungsbedarf zu decken. Er zieht einen rekursiven Schluss. Dieser kann zwar den Tatsachen entsprechen – bezüglich der wirklichen Leistungsmenge die transportiert wird, muss aber nicht. Tut es meist auch nicht. Aber das ist im konkreten Fall für den Bauern auch ganz und gar unbedeutend insofern er seine Bedürfnisse in kürzester Zeit befriedigen kann. Es ist ihm vollends egal was in den Transportern steckt, selbst wenn sie ganz leer wären. Aber ich schrieb durchaus mit Absicht „in kürzester Zeit“, denn der Zeitfaktor ist dabei von größter Bedeutung wie wir später sehen werden. Der Bauer bemisst eigentlich zum aktuellen Zeitpunkt seine Anforderungen an die Menge der Transporter, wie gesagt, nicht daran wie viel Inhalt er selbst darin vermutet, sondern eigentlich daran, wie seine Lieferanten von Waren und Dienstleistungen den Inhalt der Transporter bewerten. Denn danach richtet sich ihr Anspruch an die Menge der Transporter die sie für ihre eigene Leistung einfordern. Diese wiederum, tun es abermals mangels der selben Informationen, wie der Bauer selbst, und bewerten auch nur nach den eigenen Anforderungen welche durch ihre Lieferanten wiederum entstehen. Der eigentliche Wert der Transporter (des Geldes) wird somit „exponentiell virtualisiert“. Niemand beachtet mehr den tatsächlichen Wert – oder die tatsächliche Ladungsmenge der Transporter, sondern nur wer wieviel an Stückzahlen für seine Leistungen beansprucht, basierend auf den Ansprüchen des nächsten in der Kette.
Das ist der „Urknall“, die Geburtsstunde des Paradoxons der Geldbewertung durch Preise und gleichzeitig der Leistungsbewertung durch Geld. Daran beißen sich die Gelehrten seit ewiger Zeit die Zähne aus. Wie ich oben schon sagte, sie drehen sich im Kreis wie die Katze wenn sie dem eigenen Schwanz nachjagt. Der wirkliche Inhalt der Transporter – der wirkliche Wert des Geldes, wird für den täglichen Gebrauch bedeutungslos, obwohl er die „volumetrische“ Grundlage aller Leistungen bildet. Es ist nur noch die Anzahl der Einheiten die zählt. Nicht der volumetrische Anteil. So weit, so gut. In einer so kurzfristigen Sichtweise, auf wenige Tage oder gar Wochen oder Monate betrachtet, in denen der Bauer sein Geld (Transporter) in die benötigten Leistungen wandelt, ist dieser Gedankengang im praktischen Leben auch bedeutungslos. Der Bauer bekommt, was er nach eigener Rechnung benötigt und somit ist das Thema ausgestanden. Doch der Bauer neigt auch dazu, mehr Leistung zu erbringen als er kurzfristig zum Konsum benötigt – für seinen Lebensunterhalt oder die Fortführung seines Gewerbes. Obwohl auch dieser Umstand einige moralische Fragen aufwirft, lassen wir diese mal außer Acht weil wir uns jetzt „nur“ mit dem Thema Geld beschäftigen möchten und nicht mit der moralischen Vergleichsbewertung von Leistungen in einer Gesellschaft. Wir beschränken uns daher auf die Auswirkungen, welche aus dem Überschuss an „Transportern“ entstehen. Da kommt der vorhin genannte Zeitfaktor ins Spiel der so große Bedeutung hat. Jetzt hat der Bauer, was für ein Glück für ihn, viel geerntet. Nach dem Tausch in Transporter und dem Rücktausch in Waren und Dienstleistungen die er benötigt, bleiben ihm einige Transporter übrig.
Er parkt diese im Hinterhof ‐ unterm Kopfkissen. (Ich sage nicht bei einer Bank, denn das bringt weitere Probleme mit sich.) Nicht wissend was seine Transporter nun wirklich an Gewicht beinhalten, macht er sich die Rechnung ganz einfach. Zum Einen schaut er was er bislang für seine Transporter an Waren und Dienstleistungen erhalten hat und schließt damit auf ihren inhaltlichen Wert – ihr angebliches Gewicht das er ja nicht kennt. Zum Anderen, leitet er daraus den „Wert“ seiner eigenen Leistung ab (der gesamten Ernte in Bezug auf die Gesamtmenge der erhaltenen Transporter). Jetzt meint er, damit einen festen Bezugswert auf die verbleibenden Transporter zu haben. Doch das er da subjektiv und gar objektiv ganz falsch liegt, kommt ihm dabei gar nicht in den Sinn. Wollen wir uns doch mal ansehen welche der vielen Dinge geschehen können die diesen, in seinem Denkschema festen, Bezugswert verändern können. Beginnen wir mit jenem, was am einfachsten ist und heute am meisten verteufelt wird. Die „Fabriken zur Transporter Herstellung“ steigern ihre Produktion (Erhöhung der Geldmenge). Wir bekommen eine Situation, in der wir mehr Transporter haben als zuvor. Bei gleichem Transportaufkommen, haben aber nun alle Transporter weniger an Ladung zu übernehmen. Weil wir bereits verstanden haben, dass normale Menschen auf diese Veränderung gar nicht reagieren, weil sie kaum Möglichkeit haben diese Veränderung sofort zu bemerken, geschieht eine ganze Zeit lang erst mal gar nichts. Einige Zeit werden die Lieferanten des Bauern dies nicht mitbekommen weil sie, wie der Bauer auch, nicht hineinschauen können in die Transporter um zu merken das sie leichter geworden sind. Sie werden sich also nicht darum scheren. Doch irgendwann wird einer das mitbekommen und sehr schnell die Menge der Transporter erhöhen die er verlangt um das gleiche „Gewicht an Inhalt“ zu
bekommen wie zuvor. Er wird von einer Sekunde zur anderen sein Denkschema verändern und davon Abstand nehmen nur zu betrachten welchen „Austauschwert“ seine Transporter haben im Bezug auf die Leistungen seiner Lieferanten wie das zuvor der Fall war. Er wird sich denken, warum soll ich jetzt meine eigene Leistungen für die gleiche Anzahl an „leichteren Transportern“ hergeben als zuvor. Da er das Gewicht nicht verändern kann, verlangt er einfach eine größere Anzahl von Transportern um diese entstandene Differenz an „Gewicht“ auszugleichen. Damit setzt er eine Spirale in Gang, die sich durch den ursprünglichen Gedankengang, nämlich das alle ihre Anforderungen daran anpassen was ihre Lieferanten verlangen, auf alle weiteren in der Kette auswirkt. Diese müssen gezwungenermaßen, durch die Anforderung ihre Bedürfnisse zu decken, ihre Ableitungen auch entsprechend anpassen. Sie müssen ebenfalls mehr Transporter für ihre Leistungsmenge veranschlagen. Wäre der Erste in dieser Situation seinem ursprünglichen Denkschema treu geblieben, hätte die höhere Verfügbarkeit von Kombis überhaupt keine praktischen Auswirkungen gehabt. Damit haben wir hochoffiziell eine Inflation die künstlich ausgelöst wurde, extrem ungesund ist und Verwerfungen auslöst, da eigentlich in der Realwirtschaft Angebot und Nachfrage gleich sind wie zuvor. Wir wollen aber auch nicht eine andere Seite verkennen. Die Verwerfungen entstehen auch aus dem realistische Umstand, an dem sich die heutige „Geldtheorie“ mehr orientiert, dass wenn mehr Geld vorhanden ist auch mehr Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen entwickelt wird. Durch diese erhöhte Nachfrage, jedoch durch das Hinterherhinken des Angebotes welches immer erst die Nachfrage feststellen muss um sich zu verändern, entwickelt (verstärkt) sich die natürliche Konkurrenz der Werber um die momentan vorhandenen Güter, und durch die erweiterte Verfügbarkeit der Transporterzahl
(Geldmenge) steigen die Preise, bis eine Angleichung wieder hergestellt ist. Doch es gibt neben den objektiven Umständen, welche Menschen dazu zwingen ihre Anforderungen anzuheben, auch durchaus subjektive. Da in solch einem Fall, eine größere Anzahl an Transportern bei gleichbleibend zu transportierender Leistungsmenge vorhanden ist, ist wie gesagt auch die Verfügbarkeit der Transporter gestiegen. Das hat zur Folge, dass auch unsere subjektive (psychologische) Wertschätzung für diese geringer wird. Selbst ohne den Umstand des Ungleichgewichtes wirklich zu kennen und somit auf die geringere Last in den Transportern schließen zu können, genügt uns allein die Tatsache sie leichter bekommen zu können aus, weil mehr von ihnen frei sind, sie nicht mehr so sehr zu begehren. Dies führt ebenfalls dazu, dass Menschen anfangen Preise – sprich Transportermengen die sie für ihre Leistungen einfordern, zu erhöhen. Sie schätzen ihre eigene Leistung wie zuvor, aber die Transporter weniger. Also wollen sie auch mehr von ihnen bekommen um eine „gefühlte Gerechtigkeit“ zu erhalten. Ich habe diesen psychologischen Umstand in den Ausführungen zur Natur des Menschen bereits dargelegt. Eine geringere Wertschätzung können wir nur durch eine größere Menge kompensieren. Egal um was es sich handelt, und das schließt auch das Geld mit ein. Insbesondere diese Sichtweise erklärt weit fundamentaler und richtiger warum reiche Menschen so unheimlich viel Geld für Dinge ausgeben die in den Augen anderer einem solchen Werteäquivalent niemals entsprechen. (Die Fundamente der Preisgestaltung sollen aber im Wirtschaftsabschnitt bedacht werden.) Diese Aspekte sind eigentlich ganz einfach zu verstehen und plausibel. Zurück zu unserem Bauern und der künstlich erhöhten Transporteranzahl. Für den Bauern in unserem Beispiel, ist das
keineswegs so einfach. Vor allem nicht so einseitig. Er ist nach dem „Parken seiner Transporter im Hinterhof“ ungewollt zu einer Art gespaltener Persönlichkeit mutiert, denn er reagiert nun gespalten. Auf der einen Seite realisiert er die höheren Anforderungen zur Erfüllung seiner Leistungsbedürfnisse und somit verlangt auch er mehr Transporter für seine eigenen Leistungen. Er ist sich daher sicher dessen bewusst das sich irgend etwas in Bezug auf die Transporter verändert hat, auch ohne hineinschauen zu können. Doch auf der anderen Seite hat er seine Bewertung jener Transporter die er früher im Hof geparkt hat, verständlicherweise zu einem früheren Zeitpunkt für sich erstellt und nun beharrt er geistig auf dieser. Was keineswegs mehr objektiv berechtigt ist. Das hat zwar einen verständlichen Grund, aber dieser ist leider nur verständlich, keineswegs systemisch gerechtfertigt. Der Bauer dreht in seinen Gedanken und Emotionen den Spieß schon wieder um. Jetzt denkt er nicht mehr dynamisch wie kurz zuvor als er seine Anforderungen bezüglich der Lieferung seiner Leistung den Umständen entsprechend erhöhte und damit die tatsächliche Veränderung der Transporter anerkannte. Nein. Er denkt strikt statisch indem er sie mit einer festen und bereits erbrachten Leistung verbindet, im Bezug zum damaligen Äquivalent der Transporter und aller Leistungen. Damit sind wir wieder an dem Punkt, an dem der Bauer meint seine Leistung tatsächlich im Transporter „gebunkert“ zu haben. Das ist ein Sinneswandel der den Menschen sehr viel zu schaffen macht und den sie einfach nicht akzeptieren möchten. Auch nicht jene die sich professionell mit dem Thema beschäftigen. Der Bauer hat zum Zeitpunkt der Leistungserbringung, den dynamischen und systemischen Regeln entsprechend gehandelt. Doch später ist er emotional auf nichtsystemische statische Regeln umgeschwenkt. Doch seine Transporter sind, bezogen auf ihr Ladungsgewicht sehr wohl variabel und somit veränderbar. Sie sind,
obwohl sicher in seinem Hinterhof geparkt, auf magische Art und Weise, leichter geworden. Der Bauer wird also jetzt nicht mehr ein Äquivalent in Leistung erhalten, welches er erhalten hätte wenn er diese Leistungen zum ursprünglichen Zeitpunkt, als er seine eigene Leistung erbrachte, hätte konsumieren können. Deshalb habe ich oben den Zeitfaktor für den Konsum der Leistungsrechte so sehr hervorgehoben. Der Bauer fühlt sich – und das ist ein sehr starkes emotionales Erlebnis ‐ regelrecht betrogen. Tja, Pech gehabt könnte man sagen. Doch der Bauer wird sich mit diesem Ausdruck nicht zufrieden geben. Die Schuldigen sind in diesem einfachen Falle auch leicht dingfest zu machen. Es sind diejenigen welche die zusätzlichen Transporter, aus welchen Gründen auch immer, und diese müssen auch nicht immer aus böser Absicht entstanden sein, in Umlauf gebracht haben. Der Bauer ist einfach stocksauer. Seine Leistung wurde ganz einfach „entwertet“. Doch es gibt auch ganz andere Möglichkeiten die nicht so offenkundig sind und trotzdem verheerende Auswirkungen haben können. Der Bauer würde gar nicht wissen wie ihm geschieht und vor allem warum es ihm geschieht. Wir haben jetzt im ersten Schritt nur die Ausweitung der Transportermenge betrachtet, welche bei gleicher Menge an Leistungen, eine geringere Ladungsmenge pro Transporter ausmachen würde. Somit eine geringere „Werthaltigkeit“. Diese wird meist mit verschiedenen Absichten, wie gesagt, künstlich herbeigeführt. Doch es gibt auch natürliche Auswirkungen mit gleichem Resultat. Sollte die gesellschaftliche Leistungsmenge schrumpfen und die Zahl der Transporter gleichbleiben, hätten wir den selben Effekt. Die Kombis werden leichter. Das ist eine Option, die für jedes Gebiet der gesellschaftlichen Leistungserbringung unmöglich voraus zu
berechnen ist um ihr gegenzusteuern in Bezug auf die Transporteranzahl, d.h. um deren Anzahl zu verringern. Selbst wenn man das könnte, würde es auf andere Gebiete der Leistungserbringung, die nicht defizitär – also sich nicht durch negative Leistungserbringung kennzeichnen, negativ auswirken. Auf unseren Bauern bezogen würde das bedeuten, sollte die Produktion von Saatgut aus irgendeinem Grund zurückgehen, oder die Erdölförderung von der sein Diesel für den Traktor abhängt, würde sich das Gleichgewicht der Transporteranzahl im Bezug auf die zu transportierende Leistungsmenge wieder zu seinen Ungunsten verändern. Es wäre diesmal aber weniger Leistungsmenge, in Form von Transportgut, bei gleichbleibender Transporterzahl vorhanden. Dies hätte den gleichen Effekt wie beim vorigen Beispiel. Die Transporter würden leichter werden und somit weniger „Wert“. Der Bauer müsste in dieser Zukunftszeit eben wieder mehr Transporter aufwenden müssen für die gleiche Anzahl an Waren oder Dienstleistungen, als zum Zeitpunkt zu dem er seine eigene Leistung gegen die Transporter eintauschte. Seine eigene bereits erbrachte Leistung würde dadurch automatisch „entwertet“. Wieder Pech gehabt würde man sagen. Der Bauer büßt, in seiner statischen Betrachtungsweise, bezogen auf seine erbrachte Leistung, schon wieder an effektiver Leistungsäquivalenz ein. Selbst ein dritter und vierter Fall sind möglich, in denen weder die Transporteranzahl erhöht, noch die zu transportierende Leistungsmenge sich verringert und das der Bauer doch den Kürzeren zieht. Wenn beispielsweise großflächige Waldrodungen gestattet werden um daraus Ackerland zu machen. Dadurch würde sich, banal gesprochen, die Anforderung an Saatgut und Diesel erhöhen und somit würde der Bauer wiederum mehr Transporter aufbringen
müssen als zuvor, ohne das die gesellschaftliche Leistungsmenge verringert, oder die Transporterzahl erhöht würde. Es sind so viele steuerbare und unsteuerbare Möglichkeiten vorhanden. Doch das ist nur eine Seite der Geld‐Medaille. Unser Bauer kann auch wesentlich besser davonkommen als oben angenommen. Doch in solch einem Fall sind wir alle nur zu gern geneigt das alles zu verdrängen und uns nur im „stillen Kämmerlein“ zu freuen, wenn wir in des Bauern Schuhen stecken würden. Da werden wir zu den größten Heuchlern auf Gottes Erden. Niemand von uns würde sich an Bauers Stelle beschweren, würde er einige Transporter im Hinterhof geparkt haben, wenn aus verschiedenen Gründen die es geben kann, sich die Transporterzahl die herumfährt verringern würde. Dadurch würde die gesamte Last (Leistungsmenge) auf weniger Kombis verteilt. Diese würden dann schwerer sein und mehr Werteladung beinhalten. Unsere Kombis im Hinterhof wären, wieder durch Zauberhand, schwerer geworden und damit könnten wir mehr Leistungen dafür einfordern als wir dafür aufgewendet haben (Deflation). Haha, würde man sagen. Die Kombiinhaber freuen sich. Aber die Leistungserbringer wären nicht so glücklich darüber. Unser Bauer würde sich aber freuen. Das wäre wieder die einfachste Variante. In dieser würden die Einen die Füße stillhalten – wie unser Bauer – weil es ihnen in den Kram passt, die anderen würden aber aufschreien und verlangen das Köpfe rollen weil es mit Absicht geschehen ist das ihre Leistungsmenge nun auf weniger Transportmittel verteilt wird und damit die Leistungen, welche vorher erbracht wurden, aufgewertet werden. Der Bauer musste früher damit weniger Leistung erbringen im Gegensatz zu der, die er nun einfordern kann.
Doch auch ohne absichtliche Verringerung der Transporterzahl, kann der Bauer davon profitieren. Wenn es auf einmal mehr Saatgut gibt, oder neue Förderquellen für Erdöl erschlossen werden. Die Leistungsmenge steigt, doch die Kombianzahl welche diese Leistungsmengen transportiert bleibt gleich. Damit steigt die Leistungsmenge pro Transportmittel und sie sind „Werthaltiger“. Wir würden sagen die Preise fallen. Das Verhältnis von Warenmenge zu Geldmenge hat sich zu Gunsten der Geldmenge entwickelt. Man bedenke! Allein schon die Tatsache das der Bauer einen gewissen Teil der Transporter im Hof stehen lässt, wirkt sich prinzipiell auf die Lastenverteilung aller anderen aus. Er gibt sie mit dieser Handlung nicht mehr für den Weitertransport frei und nimmt sie damit aus dem Verkehr. Alle anderen Leistungen müssen damit nur noch auf die verbleibenden Transporter verteilt werden. Wenn das viele Menschen tun, verringert sich die Transporteranzahl erheblich und wirkt sich spürbar auf die „Werthaltigkeit“ aller anderen Transporter aus die im Verkehr verbleiben (Auswirkungen der Sparquote...). Ich hoffe es ist aus diesen einfachen Beispielen ersichtlich, dass der „Wert“ des Geldes sehr relativ, und praktisch unbestimmbar ist. Es besteht eine, nur kaum vorhersehbare Korrelation zwischen allen verfügbaren Geldmitteln und allen verfügbaren Leistungen einer Gesellschaft. Wieder Philosophisch betrachtet, könnte man durchaus auch die Frage stellen, ob man selbst diese Leistungen als eigentlichen „Wert“ bezeichnen kann. Doch das sei mal dahingestellt. Adam Smith soll mal folgendes gesagt haben: „Der wahre Preis einer Sache ist die Mühe und Plage, sie zu erarbeiten.“ Entsprechend wäre nicht die Ware oder Dienstleistung der eigentliche Wert, sondern die o.g. Mühe und Plage, wobei die Ware ein weiteres
Medium darstellt…… Aber wir wollen es mal nicht übertreiben, obwohl ich es sicher noch einmal erwähnen werde……. Obwohl ich zugeben muss, dass ich in sehr vielen Dingen ganz und gar nicht Mr. Smiths Ausführungen folgen kann, hat er mit diesem Satz den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist mit Sicherheit festzuhalten, dass „Geld“ langfristig keinen festen „Wert“ darstellt und auch nicht darstellen kann, oder seiner Definition nach soll. Es ist bei seiner Aufbewahrung, eine reine Spekulation auf das zukünftige Verhältnis der Verfügbarkeit von Geld und Leistungen. Geld ist seiner Natur nach nur geeignet um kurzfristigen Leistungs‐ und Warenaustausch zu unterstützen. Unser Wunsch, im Geld ein langfristiges und universelles „Aufbewahrungsgefäß“ für erbrachte Leistungen zu sehen, kann und wird niemals in Erfüllung gehen. Es wird immer Gewinner und Verlierer geben, wobei die Gewinner sich als „stumme Zeugen“ ausschweigen und die Verlierer jedes Mal sehr laut und weit zu hören sind. Dies verleiht der „Schlechtigkeit“ des Geldes ein weit höheres psychologisches Gewicht als es das in der Tat verdient. Wenn man nur schlechtes hört, wird man auch nur schlechtes denken. Ganz besonders wenn wir es damit schaffen zu verbergen, dass wir uns jeweils wie „das Fähnchen im Wind“ drehen, abhängig davon auf welcher Seite wir stehen. Ich könnte nach alle dem wunderbar sagen, das Geld wäre nicht dafür geschaffen ein solches „Aufbewahrungsgefäß“ abzugeben. Doch das wäre leider nur Teil der Wahrheit und somit wieder ein Trugschluss der das Problem auf Gerechtigkeitsbasis komplett verdecken würde. Ich muss also leider noch ein Stück weiter machen.
Die Gesellschaft als Ganzes ist extrem dynamisch und lebt in einer dynamischen und lebendigen Umwelt. Nicht nur das wir uns technologisch weiterentwickeln, sondern wir unterliegen auch alljährlichen Umwelteinflüssen auf die wir keinen Einfluss haben. Entsprechend variiert unser gesellschaftlicher „Leistungsoutput“ erheblich. Das alles beeinträchtigt die allgemeine Auslastung der „Transporter“ die diese Leistungen umherfahren. Es gibt mehr oder auch weniger Waren und Dienstleistungen bei gleich viel Geld, dadurch steigen oder fallen Preise wie wir bereits gelernt haben. Dadurch sind unsere „Gefäße“ zum jeweiligen Zeitpunkt mehr oder weniger „Wert“. Oder umgekehrt natürlich die gleichen Auswirkungen bei der Verschiebung der Geldmenge oder der Umlaufgeschwindigkeit bei gleichbleibendem Leistungsvolumen. In einzelnen Sektoren wirken sich auch noch verdecktere Faktoren aus. Beispielsweise verschiedene Modeerscheinungen die ebenfalls großflächige Auswirkungen auf Preise haben können, oder im internationalen Geldsystem das herein‐ oder herausströmen von Investitionsmitteln. Um all diese Faktoren ausgleichen zu können müßte man alle vorhandenen und zukünftigen Einflüsse in Echtzeit berechnen können um sie über das Geld auszugleichen. Das ist unmöglich. Würden wir rein theoretisch noch annehmen das es möglich wäre, wäre es wieder unmöglich, denn in dem Falle würden wir heute die Voraussetzungen für morgen ändern und damit würde das gar nicht eintreten was wir heute, für morgen vorausgesetzt haben. Die andere Variante wäre, da wir die Veränderungen nicht vorausberechnen können, überhaupt keine Veränderungen zuzulassen. Das würde bedeuten, um unser Geld „gleichwertig“ zu halten dürfte beispielsweise der Ölpreis nicht steigen. Wir müssten also auf der einen Seite eine Quelle finden der für immer die gleiche
Menge Öl entspringt und auf der anderen Seite müssen wir darauf achten das die Weltbevölkerung nicht mehr weiter wächst, oder das pro Kopf Einkommen der dritten Welt nicht ansteigt, oder das keine Technologie es erlaubt dieses Öl schneller und effektiver zu fördern. Außerdem müssten wir alle Dürren und Überflutungen genau auf dem diesjährigen Stand einfrieren. Idiotisch, oder? Aber aufbauend auf diesem Wunschgedanken des „Aufbewahrungsgefäßes“, machen wir noch einige weitere Fehler die uns das Leben schwer machen. Wir haben uns selbst dahingehend erzogen, dass wir unsere Leistungen langfristig intuitiv damit bemessen wieviel Geld wir nominal anheufen – obwohl wir kurzfristig eher danach schauen was wir für dieses bekommen und daher Leistung gegen Leistung komparieren. Da ist ein öffnet sich ein riesiger Graben den kaum einer bewusst wahrnimmt. Warum ist das so? Ich würde behaupten es ist so, weil sich diese zwei Denkprozesse auf zwei unterschiedlichen Ebenen und ganz unabhängig voneinander abspielen. Der eine geht im Bewussten, dem Rationalen, von statten. Jener Denkprozess der es uns erlaubt zu abstrahieren. Ein Medium zu verwenden und A mit C durch B zu komparieren. Der zweite Prozess ist wesentlich schwerer zu fassen. Er findet im Unterbewussten statt, ist genetisch bedingt und wird rein chemisch gesteuert. Dieser Prozess ist eine Kompensation Doch für den tiefsitzenden Wunsch unsere erbrachte Leistung langfristig zu „konservieren“, durch das ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis und den Hang zur Vorratshaltung (siehe Ausführungen zur Natur des Menschen). Wir suchen nach einem Anker der unsere ewige Unsicherheit bezüglich der eigenen Zunkunft etwas mildern kann. Wir haben Angst vom Strom des Lebens irgendwo hingetrieben zu werden wo wir nicht hin möchten, wörtlich in die Armut. Nun, das wir unsere Leistungen gerade in Form von Geld
„konservieren“ möchten, hat trotz aller Defizite auch zwei ganz nachvollziehbare Gründe. Der Hang zur „Vorratshaltung“ wird durch das Sparen befriedigt und das Sicherheitsbedürfnis durch die „Universalität“ des Geldes. Die Tatsache das die allermeisten Menschen sich ungern von Geld trennen liegt einzig und allein darin begründet, dass es fast zu jeder Zeit in alle möglichen Waren und Leistungen eingetauscht werden kann. Würde man jemanden fragen ob er seine Leistung gegen zwei Tonnen Kartoffeln eintauschen würde, würde er uns wahrscheinlich den Vogel zeigen. Diese Person wüsste sofort, dass sie diese in der Kartoffelsaison nur schlecht loswerden würde und dass diese noch dazu verderblich sind. Auch gegen einen Bagger würde man wohl seine Leistung kaum eintauschen wollen. Zuerst würde er/sie sagen das man einen Bagger nicht essen könnte. Aber Geld auch nicht, oder? Aber auch die Frage, was will man mit einem Bagger zu einer Zeit wie vor kurzem in Spanien beispielsweise? Da wollte sicher keiner einen Bagger haben. Diese Bagger konnte man dort damals besser einschmelzen. Auch kann man den Bagger schlecht aufteilen um kleinere Gütermengen für einen Teil des Baggers zu erhalten. Das Sicherheitsbedürfnis liegt somit in der Annahme begründet, dass man für Geld alles und immer bekommt was man braucht – was ja in den allermeisten Fällen auch so ist. Doch bei aller positiven Eigenschaft des Wunderwerkes „Geld“, verschließen wir ganz fest die Augen vor seinem größten Nachteil. Das es eben kein „dichtes“ Aufbewahrungsgefäß für erbrachte Leistung ist. Weil es kein solches gibt. Und das ist, wie mehrfach gesagt, nicht dem Gelde geschuldet, sondern dem biologischen Leben und der ebenfalls biologischen und dynamischen Umwelt in der wir uns bewegen.
Ein weiterer bedeutender Faktor bei dem wir gerne beide Augen zudrücken ist, dass wir uns selbst, sowie die Gesellschaft in gewisser Weise gerne ein wenig „betrügen“ möchten. Wir reden uns ein das unsere Leistung einen konstanten, effektiven Wert hat und er somit zur „Konservierung“ auch taugt. Das liegt, wie ich weiter oben bereits beschrieb, darin begründet, dass wir die eigene Leistung Aufwandsorientiert und deterministisch bewerten. Aber seien wir doch mal ehrlich. Wenn wir vor dreißig Jahren als Kartoffelbauer eine Tonne Kartoffeln eingefahren haben, dann hatte diese damals ein wesentlich höheres Leistungsäquivalent inne als sie dies heute hat. Dies kommt daher, dass damals grundsätzlich, den damaligen technologischen Umständen geschuldet, weniger Kartoffeln eingefahren wurden. Daher war unser Anteil am Gesamtertrag höher und somit unsere Leistung mehr „Wert“. Fahren wir heute eine Tonne Kartoffeln ein, ist das beileibe nicht so. Jetzt wird ein kritischer Schlaufuchs gleich mit einem „Aber!“ aufwarten (denn er bewertet seine eigene Leistung auch deterministisch wie alle anderen). Er könnte einwenden, damals habe er die Leistung von X Monaten für eine Tonne Kartoffeln aufgebracht und heute bekomme ich mit der gleichen aufgebrachten Leistung von X Monaten eben mehr Kartoffeln raus. Damit differiert nicht die Leistung sondern der Ertrag, und somit habe er die Möglichkeit und den Anspruch der „Leistungskonservierung“. Sehr plausibel, aber problematisch. Hier kommen wir zur Persönlichkeitsspaltung eines jeden Einzelnen wenn es um Leistungsbewertung geht. Genau wegen den nachfolgenden Zeilen habe ich gerade die Leistung ganz am Anfang als eigene und problematische Werteeinheit hervorgehoben.
Falls Sie sich erinnern, ich nannte die materiellen und immateriellen Güter als eine gemeinsame Einheit weil man sie gleichsam vom Menschen losgelöst betrachten könne, doch die Leistung als eine eigene Einheit weil der Mensch sie als Eigenleistung nicht von der eigenen Person lösen kann, doch bei anderen er sie sehr wohl von der Person löst. Somit sind ihre Eigenschaften nicht klar zu definieren, was Kollisionen in unserem Geist hervorruft. Wonach bewertet die Menschheit Leistung überhaupt ? In der o.g. Variante mit den Kartoffeln, wie sich das unser imaginärer Schlaufuchs vorstellt, würde man sie also nach Aufwand bewerten. Doch ist das korrekt und fair ? Ohne es persönlich bewerten zu wollen, beantworte ich es mit Tatsachen. Wir bewerten Leistung nach Effizienz und nicht nach Aufwand. Stellen Sie sich vor, wenn Sie einen Auftrag bekommen ein Loch zu graben. Würden Sie von Ihrem Auftraggeber größere Anerkennung und Entlohnung dafür erhalten das Sie drei Tage dafür gebraucht haben, als jener der es nur in einem Tag schafft? Sie werden ganz sicher nicht besser dafür entlohnt weil sie eben drei Tage geschuftet haben, und wenn vielleicht nicht mehr Energie, aber auf jeden Fall mehr Lebenszeit aufwendeten. Also höher entlohnt, eben dafür das Sie einen höheren Aufwand hatten. Ich glaube nicht. Es sei denn, Ihr Auftraggeber hatte keine Ahnung das es auch in einem Tag geht. In dem Fall, wenn Sie es möglicherweise gewusst haben er aber nicht, hätten Sie ihn einfach übers Ohr gehauen. Doch diese Spielchen lassen wir mal außen vor. Andere Situation. Käme jemand mit einem großen Bagger und würde dieses Loch in zwei Stunden vollenden. Der Preis wäre aber, wegen der
hohen Gerätekosten, also des Aufwands, höher als Ihrer für drei Tage graben. Würde der Auftraggeber, sollte er nicht in Zeitnot sein, Ihnen die Arbeit überlassen? Ich denke schon. Damit ist die Aufwandshypothese, welche unsere Leistung tatsächlich konservieren könnte indem man sagen kann, damals ein Monatsaufwand an Waren ist genauso viel Wert wie heute ein Monatsaufwand an Waren, nicht in die Praxis zu überführen. Damit bleibt objektiv nur die vorgestellte Effizienzhypothese. Also damals eine Tonne Kartoffeln ist im besten Falle so viel Wert wie die Tonne Kartoffeln von heute. Jedoch durch den höheren Ausstoß an Kartoffeln ist diese effektiv eben weniger Wert als damals, da sie einen geringeren Anteil am Gesamtoutput darstellt. Das mit dem „Gesamtoutput“ könnte theoretisch oder rhetorisch klingen, daher noch eine Bemerkung. Es ist keineswegs theoretisch. Denken wir zurück an die Lademenge der Transporter von oben. Die Dinge werden „billiger“ wenn die Geldmenge gleich bleibt oder langsamer steigt als die Warenmenge steigt. Damit hätten wir einen „Wertanstieg“ der „konservierten Leistung“. Dies würde aber weder einem aufwandsorientierten noch effizienzorientierten Ansatz entsprechen und jedem BWL/VWL Studenten im ersten Semester sofort einleuchten warum es aus wirtschaftlichen Gründen nicht funktionieren kann. Wir „verlangen“ ja, objektiv doch mit „gekreuzten Fingern hinter dem Rücken“, „nur“ eine Gleichwertigkeit unserer Leistung von damals zu heute. Das würde jeder von uns persönlich als fair bezeichnen. Doch ist es fair, frage ich nochmal ? Weil man neben rein wirtschaftstheoretischen Gründen bestrebt ist, aus verschiedenen verständlichen wie auch unverständlichen Gründen, die Geldmenge dem allgemeinen Leistungsoutput – zumindest – anzugleichen weil dies einer aufwandsorientierten
Betrachtungsweise ein wenig Rechnung tragen würde, steigt neben dem Leistungsoutput auch die Geldmenge. Das nennt man dann sowas wie „künstliche Preisstabilität“. Es ist sozusagen angedacht, steigt die Leistungsmenge gleich mit der Geldmenge, so erhalten wir ein gleichbleibendes Äquivalent von Geld und Leistung, und daraus sollte das Geld von „damals“ dem Leistungsäquivalent von damals, dem heutigen Stand einigermaßen entsprechen. Und in gewisser Weise stimmt das auch. Nur das man damit nicht dem Aufwand von damals Rechnung tragen kann ist klar. Leistungsoutput ist natürlich ebenfalls effizienzorientiert. Wir bekommen im besten Falle ein gleichwertiges Produkt von damaliger Leistungsmenge zu damaliger Geldmenge, und heutiger Leistung zu heutiger Geldmenge. Da heute (nur theoretisch optimiert) bei angestrebtem gleichwertigem Produkt der beiden Faktoren, durch den Fortschritt in Technologie und Arbeitsteilung zwangsläufig die Leistungsmenge höher ist, so muss auch die Geldmenge höher sein. Hat man nun ein gleichwertiges Produkt von damals und heute, so bekommt man unweigerlich einen riesigen Unterschied in den „Interna“ der beiden Gleichungen. Die Faktoren der Gleichungen differieren verständlicherweise sehr stark (10 / 10 = 1 = 100 / 100). Setzen wir nun die einzelnen Faktoren mit einander in Bezug, so erhalten wir für die „konservierte Leistung“ eben weniger Gegenleistung. Aber noch mehr. Würde sich die Geldmenge sogar in exakt dem selben Umfang erhöhen wie der Leistungsoutput der Gesellschaft, so ist nicht gesagt das die Preise dadurch einer Konstanz unterliegen die vergangene Leistungen gleichwertig zu konservieren vermögen. Auch dieser Umstand hätte theoretisch wie praktisch eine Preissteigerung zur Folge bezüglich der konservierten Leistung, welche sie zusätzlich entwerten muss. Selbst bei einem exakten Gleichgewicht gibt es einen sehr bedeutsamen Grund welcher zu relativer Preissteigerung führen kann und führt. Die erhöhte Produktivität führt unweigerlich zu erhöhter
Nachfrage von Grundstoffen deren Preis dadurch steigen muss. Selbst wenn die Bereitstellung dieser noch gar nicht der Nachfrage hinterherhinkt, so entwickelt sich bereits eine Angst (welche noch gerne von den Anbietern geschürt wird), dass diese „irgendwann“ zur Neige gehen werden. Bereits diese „Kleinigkeit“ führt zu breiten Preissteigerungen. Diese werden bei aktueller Leistungserbringung meist schnell kompensiert (wie bei unserem Bauern. Er erhöht die Transporteranzahl die er verlangt für seine Kartoffeln), doch bei „in Geld konservierter Leistung“ führt dies zu unwiederbringlichen Verlusten. Solange Gesellschaften sich auf lange Sicht positiv entwickeln, solange werden konservierte Leistungen auf Dauer entwertet. Also auf den Punkt gebracht, der Segen unseres Fortschritts „inflationiert“ sprichwörtlich unsere Leistungen welche wir früher erbracht haben. Insofern haben wir in Wahrheit gar keinen berechtigten Anspruch auf gleichwertige „Konservierung“ unserer zuvor erbrachten Leistungen. Erinnern Sie sich bitte daran wie wir die Leistungen anderer bewerten. Somit sollten wir bei uns selbst die gleichen Kriterien anlegen. Aber auch philosophisch betrachtet sieht es nicht anders aus. Wenn wir uns umsehen werden wir feststellen, dass alles um uns herum vergänglich ist und von Tag zu Tag abbaut. An Qualität und/oder an Quantität. Unsere Person inbegriffen. Ich frage mich immer wieder, worin sehen wir die Grundlage oder Berechtigung dafür zu erwarten, dass alles andere vergänglich ist, doch unsere in Vergangenheit erbrachten Leistungen auf Dauer eine „gleichwertige“ Konservierung verdienen. So wie die Kartoffeln in unserem Keller mit der Zeit verrotten würden, sollten wir darin unsere Leistung konservieren wollen, so verrottet
auch ideell unsere Leistung per se, je länger wir sie aufbewahren möchten. Dies kann auch Geld nicht ändern, obwohl wir das krampfhaft zu versuchen suchen. Wieder an den Text zur Natur des Menschen angelehnt, bin ich der Meinung, dass unserer unterbewussten und genetisch bedingten Suche nach Sicherheit und Selbsterhalt sich alle wünschen die es „noch“ nicht geschafft haben, so viel an Leistungsrechten zu konservieren das man sich keine Sorgen für die Zukunft mehr zu machen braucht. Nur, so lange die Welt nicht zum Stillstand kommt wird diese Konservierung leider nicht machbar sein. Und wäre sie machbar, so wäre dies entgegen jeglicher Natur. Unser Unwille all diese Umstände zu akzeptieren, hat die Menschheit dazu getrieben jedes Mal von Neuem an den Stellschrauben des Geldes so lange herumzuspielen bis es zerbricht und dann ging es nach einer Währungsreform wieder von vorne los. Obwohl ich bislang immer direkt oder indirekt von Geld gesprochen habe, will ich mich nun von Werten, Leistungen und Leistungskonservierung fortbewegen und dem eigentlichen Geld, sowie dem was damit angestellt wird, näher widmen. Ich lebe natürlich nicht in dem Glauben dies wären die einzigen Gründe gewesen warum Menschen am Geld herumdoktern. Bei Weitem nicht. Es gab und gibt wesentlich mehr Gründe aus denen man sehr verantwortungslos an der Geldmenge herumspielt als diese elementaren und ideellen die ich zuvor genannt habe. Es gab durch die Geschichte, wie auch heute, handfeste und durchaus unehrenhafte Absichten zur Bevorteilung einzelner oder Gruppen die vor allem hinter einer „ungerechtfertigten“ Ausweitung von Geldmengen stehen. Ob das durch plumpe Verringerung von Edelmetallanteilen in
Münzen geschah, oder ausuferndes und unkontrolliertes „drucken“ von Geldscheinen (zur Finanzierung von Kriegen oder königlicher Dekadenz), oder aber die heutige, fast unsichtbare und virtuelle Art der Ausweitung durch Kreditexpansion. In solchen Situationen muss man sich erst einmal ernsthaft fragen, wem bringt eine ausufernde, übergebührende, Geldexpansion etwas so sie denn geschieht? Wem bringt es was wenn dieses Geld, sollte es den Anstieg der Leistungsmengen der Gesellschaft übersteigen, an „Wert“ verliert und somit wiederum ein ideelles Gleichgewicht erreichen muss und wird? Wir können wie aus der Kanonne geschossen alle sofort sagen, dass zu allen Zeiten es jenen genutzt hat welche die Hochheit über die Emission hatten. Sprich, Kaiser, Könige und jene die von Ihnen die Vollmachten dazu bekamen. Und der Grund dafür war der Zeitversatz während dessen sie für das „schlechtere“ Geld die gleichen Leistungsmengen erhielten wie für das bessere, solange die breite Allgemeinheit nicht begriff was vor sich ging. Wie in unserem Beispiel vom Bauern beschrieben, solange alle ihre Bedürfnisse zu gleichbleibenden Preisen decken konnten, scherte sich keiner um die Veränderungen im Geld. Erst als der erste merkte das die umlaufenden „Transporter“ in ihrer Zahl mehr und leichter wurden, oder aber, die Dienste eines oder mehrerer erfreuten sich sprunghaft einer sehr hohen Nachfrage was durch mehr umlaufendes Geld hervorgerufen wurde, fing sich die Preisspirale an zu drehen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur einen einzigen Nutznieser, wobei sofort danach es ausschließlich Verlierer gab. Fortan waren nämlich durch die Preissteigerungen alle im Geld „konserviert“ geglaubten Leistungen auf einen Schlag entwertet. Und das leider nicht nur im objektiven Umfang der tatsächlichen Erweiterung. Nein. Da die
Menschen niemals wissen konnten wie sehr ein Geld wirklich schlecht gemacht wurde (erinnern Sie sich, wir wissen nie wieviel Geld in Umlauf ist und wie schnell es umläuft und auch nicht wieviel Leistungsangebot in der ganzen Gesellschaft vorhanden ist. Daher virtualisieren wir seinen Wert auf der Grundlage unserer Bedürfnisse), entwickelte sich immer eine negative Erwartungshaltung – ein Vertrauensverlust, möglicherweise gar eine Hyperinflation – die immer in einem Desaster mündete. Es gab also einen sehr begrenzten Nutzen für einen oder einige, gegenüber unbegrenztem Schaden von sehr vielen. Jene, die zur gegebenen Zeit von solch anstehenden Vorgängen wussten, oder als erste an das neu geschaffene Geld harankamen, entledigten sich schnell ihres Geldes zu Gunsten von Sachwerten und profitierten extrem von der Expansion solange die Preise noch entsprechend der „alten“ Geldmenge entsprachen. Noch dazu, vermieden sie den Schaden durch die folgende Inflation indem sie kaum noch Geld zurückbehielten. Das waren durch die Bank immer die Emittenten selbst, oder ihnen nahestehende. Wie ist das eigentlich in heutigen Zeiten zu sehen oder zu beurteilen? Nun, was bekommen wir über die letzten Jahrzehnte ständig zu hören und woran wir uns bereits so sehr gewöhnt haben das es ganz normal erscheint? Eine Zielinflationsrate !! Man stelle sich vor !!! 1. Es wird uns erklärt, wir sollen dem fast unmöglichen Versuch Glauben schenken, dass die Menge an verfügbaren Zahlungsmitteln in Bezug zum tatsächlichen gesamten Leistungsoutput unserer Gesellschaft zu setzen, möglich und korrekt ist. Dabei lassen diese „superschlauen Experten“ auch vollends außer Acht wie differenziert
und höchst defizil die Strukturen auf der Mikroebene einer Wirtschaft sind. 2. Außerdem sollen wir glauben, was wir mittlerweile auch tun, das die Entwertung des Geldes, welches wir leider fälschlicherweise als Aufbewahrungsgefäß für unsere Leistungen nutzen, vorteilhaft sei. Man bedenke, in gewisser Weise soll unser Nachteil, zugleich unser Vorteil sein !! Oder, wir können uns auch selbst vorhalten, dass wir selber Schuld sind wenn wir das Geld und dessen Funktion anders verstehen als jene die damit operieren. Damit wir uns nicht gänzlich falsch verstehen. Wir müssen hier die Dinge strikt auseinander halten um den Hintergrund zu ergründen !!! Eine Inflationsrate, oder die Inflation, ist bei Weitem nicht gleichzusetzen mit der Expansion von Zahlungsmitteln. Oftmals, oder meistens (wie zurzeit auch ganz massiv), korrelieren sie noch nicht einmal ungefähr miteinander !!! Die Inflation bezieht sich auf Preise und nicht auf die Geldmenge und somit nicht auf das Verhältnis von verfügbarem Geld zu verfügbaren Leistungen, was den sog. „Wert“ des Geldes eigentlich darstellt. Es wird hierbei sehr „unbedacht“ (um nicht zu sagen böswillig) versucht, über die Geldmengensteuerung indirekt auf die Preise Einfluß zu nehmen und somit die Inflation (volkstümlich den „Geldwert“) zu steuern. Oder zumindest wird es so behauptet. Würde diese vorgeschobene Theorie über den kausalen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation ohne „Nebenwirkungen“ der Wahrheit oder gar den Tatsachen
entsprechen, so hätten wir zu jeder Zeit einen sofortigen Einfluss auf die Preise wenn die Geldmenge verändert wird. Doch wie oben schon beschrieben, haben Menschen und Wirtschaft nicht die Möglichkeit und auch nicht das Bedürfnis ständig nach dem Gleichgewicht zwischen Geld und Leistungen zu fahnden. Es besteht immer ein recht langer Zeitraum während dessen einfach nichts geschieht. Obwohl mehr Geld in Umlauf ist, verändern sich keine Preise. Somit entsteht keine Inflation. Dies geschieht zum einen weil das Geld nicht unmittelbar dort ankommt wo es zu Preisveränderungen führen könnte – bei den Konsumenten, zum anderen weil die „gedankliche Virtualisierung“ des Geldwertes (wenn, wie bereits erklärt, der Bauer nur darauf schaut wie viel Geld er braucht um seine Bedürfnisse zu befriedigen und nicht wie viel es zu jedem Zeitpunkt davon gibt) bei unveränderten Preisen auch nicht auf bereits „schlechteres“ Geld schließen lässt. Es sind genau die gleichen Umstände wie durch die ganzen Jahrhunderte hindurch, als den Münzen nach und nach der Anteil an Edelmetallen entzogen wurde. Damals haben die Menschen es ja auch nicht sofort bemerkt und die Preise blieben für eine ganze Weile stabil bis man es übertrieben hatte und der Erste „beiläufig“ feststellte das eine alte Münze nicht mit einer neuen zu vergleichen ist. Außerdem wäre es für die damaligen Emittenten völlig Sinn‐ und Zwecklos gewesen diese Aktionen durchzuführen, wenn die erweiterte Geldmenge unmittelbar zur Preiserhöhung (somit zur heutigen „Inflation“) geführt hätte. Sie hätten absolut keinen Vorteil dadurch erlangt. Doch dieser Vorteil war ja die Absicht die hinter dem Ganzen steckte. Auf hinterlistige Art und Weise, aus wenig mehr zu machen. Es ist heutzutage keineswegs anders zu bewerten. Nun betrachten wir die Sache einmal ganz nüchtern und unvoreingenommen. Was haben wir denn aktuell für eine Situation?
Es wird enorm viel Geld in Umlauf gebracht (dies sage ich sehr salopp und unbedarft, weil mein Ausdruck nicht dem heutigen Emissionssystem entspricht). Wir bekommen erzählt, dieses Geld ist/wird nicht schlecht wie damals als man die Münzen schlechter machte, weil wir ja sehen das die Preise nicht steigen. Also keine Angst vor „Geldentwertung“. Die Geldmengenerweiterung, die heute über die Kreditexpansion stattfindet und mit der wir uns noch eingehender befassen werden, wird wunderschön als „erweiterte Investitionsmöglichkeit“ dem Volk dargestellt. Somit sehr positiv. Diese Investitionen sollen Arbeitsplätze schaffen und dadurch weiteren Output generieren. Und solange die Inflationsrate nicht steigt, ist unser Geld ja nicht „weniger Wert“. Das nenne ich Lügen und Betrügen !! Ich werde mich an dieser Stelle nicht in die „Dichotomie des Geldes“ vertiefen, obwohl sich gerade jetzt Umstände aufzeigen die genau dieses Thema brennend aktuell machen. Doch es ist einfach zu müßig darüber zu debattieren weil dabei alles davon abhängt von welchen Grundannahmen ein jeder ausgeht. Eine Debatte wie jene die ich früher beschrieb, von jenen die über das Huhn Sinnieren welches den Wurm zu Tode pickt. Doch eines muss ich zwingend betonen. Manch versierter Leser wird geneigt sein zu verstehen, ich würde mit vielen ungenauen und vereinfachten Worten die „Quantitätstheorie“ beschreiben, welche ein Ökonom in wenigen Variablen ausdrücken kann. Doch diese rein mathematische Grundlage ist eine sträfliche Vereinfachung welche zu keinem Ergebnis führen kann. So einfach möchte ich es nicht verstanden haben. Es gibt durchaus handfeste Gründe warum ich diesen „Erzählstil“ gewählt habe.
Ich möchte auf die Hauptursachen hinweisen, welche absolut allen heutigen Ökonomen und Monetaristen als riesiger Makel anhängen. Sie betrachten Geld und Wirtschaft nicht durch den Menschen sondern von ihm losgelöst. Dabei ist dieser doch der Dreh und Angelpunkt für beides. Wegen dieser Loslösung haben wir bei der Quantitätstheorie auch zwei Lager die sich „Spinnefeind“ sind. Diese Loslösung war aber nicht immer so. Doch leider hat man diesen elementaren Zustand, den Menschen aus Fleisch und Blut inmitten der Ökonomie, zusehends zu Gunsten der „mathematischen Schönheit“ verdrängt. Zugunsten der Freude die man verspürt wenn eine theoretische Formel im Nachgang mit Zahlen „belebt“ wird, diese Zahlen eine „gewisse Logik“ darstellen, sei sie noch so an den Haaren herbeigezogen. Ich behaupte felsenfest: Wir einfachen Menschen sind heute um ein vielfaches dümmer als die Menschen vor Jahrhunderten !!! Jene haben, wenn sie merkten das sie schlechteres Geld angedreht bekamen, dieses einfach nicht angenommen. Wir bekommen es heute offen erzählt und nehmen es hin. Doch die Frage bleibt, ob heute dieser, unser, Nachteil auch tatsächlich die angedachten und proklamierten positiven Effekte erziehlt, die uns von den Emittenten so vorgelegt werden und wir deshalb die handfesten Nachteile in Kauf nehmen. Diese Frage bleibt umso wichtiger, weil heute die „gesellschaftliche Obrigkeit“ (der Staat), nicht wie die früheren Kaiser und Könige das sogenannte Prägerecht praktisch mehr inne haben. Wir können uns „de jure“ vortrefflich darüber streiten, doch „de facto“ liegt dieses, ersichtlich aus den Effekten dieser Tätigkeit bei den heutigen Privatbanken. Sie entscheiden wohin dieses neugeschaffene Geld fließt und ganz „nebenbei“ vereinnahmen sie die „Erstrundeneffekte“ aus dieser Geldemission.
Somit haben wir heute „einen König ohne Kleider“. Diese Feststellung ist nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, sondern ganz besonders von soziologischer Wichtigkeit !! Dieser „nackte König“ hat zwar „entschieden“ das mehr Geld in Umlauf kommen soll um etwas bestimmtes zu bewirken, doch ob dieses bewirkt wird entscheiden ganz andere. Selbst unser „König“ verschuldet sich bei jenen denen er gestattet hat das Geld „schlecht“ zu machen und dessen Volk zahlt die Zinsen dafür. Ist das nicht paradox?? Eine Sache wiederholt sich aber heute, wie vor Jahrhunderten. In den letzten Jahren nutzen jene die an der „Quelle“ sitzen, den Informationsvorteil über das schlechte Geld genau auf die gleiche Art wie damals. Sie verwenden das erweiterte Volumen des Geldes nicht mehr, wie vom Staat als formellem „Oberbefehlshaber“ angedacht, um Investitionskredite zu vergeben welche die Produktivität fördern, sondern sie und ihnen Nahestehende investieren abnorme Mittel durch Schattenbanken und andere Vehikel in Sachwerte um sich selbst zu bereichern. Das Geld fließt in Beteiligungen. Sie sehen und wissen dass dieses Geld nicht mehr „gut“ ist und wollen die Risiken welche dieses birgt nicht mehr tragen. Doch sie nutzen aber auch jede Gelegenheit dieses weiter schlecht zu machen. Auf diese Weise werden die ersten „Notbremsen“ von jenen gezogen die an der Quelle sitzen. Den Emittenten. Das Geld wird nicht mehr größtenteils in Form von Krediten vergeben um es in gleicher Form (Geldform) in Zukunft zurück zu erhalten, weil man als Emmitent selbst das Vertrauen daran verloren hat.
Der Staat der selbst, durch die effektive Abgabe der Emittentenrechte, die Kontrolle über das Geld verloren hat gibt immer mehr Freiraum zur weiteren Ausweitung und ihm bleibt nur die Hoffnung auf „Gnade“ der wahren Herrscher. Die Hoffnung, dass die wahren Herrscher endlich etwas gesellschaftlich Nützliches damit machen. Nebenbei sei bemerkt, dass heute das Ganze auch noch eine ganz andere Qualität erfährt. Als in früheren Zeiten noch die Kontraktion der Geldmenge kaum quantitative Einnahmequellen darstellte und nur ein notwendiges Übel war um verlorengegangenes Vertrauen wieder herzustellen, gibt das moderne Geldsystem, durch den variablen Zins auch bei Kontraktion ein vorzügliches Einnahmepotential. Dies war im Altertum keineswegs gang und gäbe. Eine nachträgliche Erhöhung des Leihzinses galt unter seriösen Geschäftsleuten als zutiefst unehrenhaft. Damit muss ich leider den nachfolgenden Ausführungen zu den Banken etwas vorgreifen, welche in der Fortführung über den überaus wichtigen qualitativen Aspekt des Geldes noch besprochen werden. Es geht um einen weiteren krankhaften Auswuchs des modernen Geldsystems. Das Grundprinzip dieses, soll jetzt nur in einem Satz bezeichnet werden. Heute wird grundsätzlich Geld geschaffen durch Kreditvergabe (Expansion) und wieder vernichtet durch Entschuldung – sprich Kreditrückführung. Das klingt zunächst einmal sehr unspektakulär. Doch es birgt einige spektakuläre Neuerungen im Geldwesen und eine weitaus ungerechtere Positionierung von Einzelnen oder Gruppen bezüglich der Risiken bei solchen Veränderungen gegenüber anderen.
Jetzt kommt nochmals beispielhaft unser Bauer ins Spiel. Er mag zwar, in Zeiten des Überwiegens an Geldmitteln durch Geldmittelerweiterung, Beschleunigung der Umlaufgeschwindigkeit, oder Verringerung des gesellschaftlichen Leistungsspektrums, Leistungsansprüche für seine „Rücklagen“, im Gegensatz zum Zeitpunkt als er seine Leistung erbracht hat, eingebüßt haben. Doch im umgekehrten Falle hätte er durch Kontraktion der Geldmittelmenge, durch Verringerung der Umlaufgeschwindigkeit, oder durch Erweiterung des gesellschaftlichen Leistungsumfangs Vorteile erfahren können. Alle anderen Bürger oder Wirtschaftssubjekte sitzen hierbei auch im gleichen Boot. Bis auf eine „Gilde“. Die Banken. Sie sind bei diesen „Spielchen“ immer die Gewinner. Sie sind nicht nur diejenigen die auf wundersame Weise ohne Leistung zu Geld kommen – was wir noch sehen werden ‐ und dadurch den einzigen Grundpfeiler des Geldes zerstören ‐ „Geld gegen Leistung“. Sie vergeben dieses Geld noch, als ob sie es „verdient“ hätten, gegen Zins an Menschen, Unternehmen und Regierungen. Sie tun dies, durch variable Zinssätze so effektiv das sie bei Expansion einfach mehr Mittel schaffen und dadurch mehr Einnahmen generieren. Andersherum, durch die Art der heutigen Geldmengenkontrolle bei Geldmittelkontraktion, welche durch höhere Zinsen herbeigeführt wird, sind diese in der Lage wiederum höhere Einnahmen zu erwirtschaften. Diese „Institute“ werden das sicher anders herum erklären. Mit den Worten, die Zinsen würden fallen weil es mehr Geld gibt oder die Zinsen würden steigen weil es weniger Geld gibt, verraten sie aber nicht die Tatsache das sie es sind welche die Expansion oder Kontraktion fast nach Gutdünken verursachen und sich trotzdem damit ihre Einkünfte in beide Richtungen sichern. Es mag sofort eingewendet werden es wäre der Staat der dies verursacht.
Doch Moment mal. Die „Schaffung“ von Geld und das „Durchreichen“ an Wirtschaft und Privathaushalte, aber auch Staaten, liegt fast einzig im Ermessen der Geschäftsbanken. Sie sind auch diejenigen die „boom and bust“ Zyklen verursachen und wenn sie es nicht ganz und gar übertreiben, prächtig in beide Richtungen verdienen. Im realen Leben hat, zu jeder der beiden möglichen Situationen, jeweils eine Gruppe von Menschen etwas zu gewinnen und eine andere etwas zu verlieren. Dabei stehen jene die etwas gespart haben auf der einen Seite und jene die erst noch Sparen müssen auf der anderen. Wer dieses Spiel mitmachen möchte hat die Gelegenheit dazu mit einem gewissen Risiko. Doch die Banken gewinnen immer. Dieses System ist einfach unethisch. Sie entziehen der Gesellschaft reale Leistung in Form von Zins auf die „Geldschöpfung“ und noch dazu können sie nicht verlieren. Es ist ein System der Umverteilung das auf heißer Luft basiert und dessen Effekte, im Gegensatz zu früheren Zeiten, in private Taschen fließen. Selbst Steuern, welche ein Staat erhebt und gegen welche alle gesellschaftlichen Bevölkerungsgruppen so sehr herziehen, sind nicht so verwerflich wie dieses System der privaten Bereicherung auf Kosten der Gesellschaft ohne dafür Leistung zu erbringen. Ein Staat finanziert aus Steuermitteln verschiedenste gesellschaftliche Notwendigkeiten. Von Gesundheit über Bildung und Infrastruktur, bis hin zu jenen Dingen ohne die keine effektive Wirtschaft funktionieren würde. Sogenannte externe Transaktionskosten wie physische‐ oder Rechtssicherheit. Auch die Sorge um jene die sich außerhalb des
Wirtschaftslebens befinden, gehört in Form des sozialen Netzes zu den Aufgaben des Staates. Der Staat muß in seiner Funktion des gesellschaftlichen „Gehirns“, wie ich es in einem kommenden Beitrag beschreiben werde, auch auf die Lastenverteilung bei all diesen Verpflichtungen achten. Doch das gehört in den Abschnitt der Wirtschaftstheorie. Ich hörte aber bei all dem Geschrei um Steuerbelastungen, niemanden gegen das Zinssystem in unserer Geldwirtschaft aufbegehren. Gegen Zinssätze wohl schon oft. Doch gegen das System niemals. Wir haben uns so sehr daran gewöhnt das Geld Geld ist, egal ob es auf Leistung basiert oder einfach in einen Computer eingetippt wurde, dass wir nicht murren wenn es um Zinsen geht. Wir betrachten nur den „Effekt“ des Geldes – den Effekt das wir mit egal welchem davon (auf Leistung basierend oder nur aufgeschrieben) alle Leistungen gleichwertig bekommen. Somit akzeptieren wir ohne weiter nachzudenken auch Zinsen auf beide „Geldsorten“. Ganz naiv gesprochen, selbst Staaten leihen sich Geld von Banken und zahlen enorme Mengen an Zinsen dafür. Andererseits wird von allen möglichen „Experten“ in den letzten Monaten und Jahren moniert das die „Staaten“ zu viel Geld drucken. Jedes Kind sollte doch dann die Frage stellen, warum denn die Staaten so viel Zinsen zahlen wenn sie doch das Geld angeblich selbst „drucken“???????
Und nun wie versprochen, nochmal zurück zur wichtigsten, qualitativen Eigenschaft des Geldes : Dem Vertrauen. Geld gegen Leistung – Leistung gegen Geld. Ich zitiere nochmal meinen letzten Gedanken im Abschnitt zur qualitativen Eigenschaft des Geldes und die am Ende gestellte Frage: „Das Fundament (des blinden Vertrauens in Geld) bildet der Gedanke, dass man Geld nur gegen Leistung erhalten kann. Ergo, wer Geld besitzt hat entweder Leistung erbracht, oder wird Leistung erbringen und hat somit ein Anrecht auf Gegenleistung.“ Warum ist der Gedanke falsch? Weil eben nicht jeder der sich Geld „aneignet“ dies auch mit Leistung unterlegt. Das sind einerseits kriminelle Menschen die es stehlen, oder andererseits jene die es „erschaffen“. Man sagt nicht umsonst: „Dumme Diebe rauben eine Bank aus. Intelligente Diebe gründen eine Bank!!“ Keine Sorge. Ich werde hier nicht mit riesigen „Floskel‐Keulen“ auf das Bankenwesen einschlagen. Es liegt mir fern Menschen pauschal zu verurteilen die lediglich Möglichkeiten nutzen welche ihnen von der
Gesellschaft eröffnet werden. Ich würde damit meinen eigenen Ansichten und Ausführungen zu unserer Natur widersprechen. Ich würde in das wohlbekannte Schubladendenken verfallen und unweigerlich dazu kommen zu sagen, „wir die Guten – sie die Bösen“. Nein. Unser genetisch bedingtes Streben nach Effizienz schlummert in allen von uns und wir alle geben ihm nach wo wir nur können. Die Einen im Finanzwesen, die Andern in der Politik, die Dritten in der Wirschaft und die Vierten eben „nur“ bei der Steuererklärung. Von der Natur bedingtes Effizienzstreben macht selten halt vor moralischen Zweifeln und wir tragen alle diesen Kampf in uns täglich aus. Ich möchte hier die elementarsten Systemfehler aufgreifen ohne Anschuldigungen. Systeme können „gutes“ Verhalten fördern und „schlechtes“ begrenzen, aber auch umgekehrt. Doch genug der „Rechtfertigungen“. Warum ist nun der eingangs genannte Gedanke falsch? Und warum habe ich diese Denkweise, Geld gegen Leistung – Leistung gegen Geld, am Anfang rekursiv genannt? Weil die meisten Menschen leider davon ausgehen, da sie selbst nur durch Leistungserbringung an Geld kommen, dass alle anderen es auch nur auf diese Weise erwerben können. Sie schließen also von sich auf andere und da sind sie sehr schief gewickelt. Dieses Vertrauen auf „Geld gegen Leistung“ und „Leistung gegen Geld“ ist also die Ursache aufgrund derer wir Geld für unsere Leistung annehmen und warum andere uns Leistung gegen Geld erbringen.
Dieses Denken gehört beim „einfachen Volk“ zur moralischen Integrität. Es ist etwas total Normales. Nun, im Finanzwesen verhält sich das grundlegend anders. Ich behaupte keineswegs die Banken würden Geld einfach so für sich „Schaffen“ oder „Anschaffen“. Das wäre so falsch, wie auch einfach und durchsichtig, daher würde es so auch gar nicht durchgehen. Die Bevölkerung würde es sehen, verstehen und auch sofort ablehnen. Es läuft wesentlich ausgeklügelter und verdeckter ab, was es aber keineswegs moralisch weniger verwerflich macht, oder weniger dem Qualitätsprinzip des Geldes schadet.
Die Geldschöpfung als Form der Ausbeutung : Der Kredit, auf dem die heutige Geldschöpfung zum größten Teil beruht, ist der „Apfel im Garten Eden“ des modernen Geldsystems und birgt unheimlich viel Sprengkraft für die Gesellschaft. Die meisten Menschen werden mir fast intuitiv bei diesem Satz zustimmen. Doch ich werde mich, neben allen „Unzulänglichkeiten“ die aus der Geldschöpfung per se entstehen, hier nicht auf die „Entwertung der im Geld konservierten Leistungen“ beziehen. Dieses Thema habe ich weiter oben ja ausschweifend besprochen. Es ist ein „Negativum“ welches sich auf die Vergangenheit bezieht (erbrachte und vergangene Leistungen). Es ist auch jenes, worauf sich die meiste Zustimmung beziehen würde und was den Menschen zuerst einfällt. Ich möchte nun mehr die Aspekte der Gegenwart, und vor allem die der Zukunft durchdenken. Wie wir zuvor gesehen haben, sind die Auswirkungen einer Geldmengenveränderung durchaus ambivalent zu beurteilen. Je nachdem von welcher Warte man es betrachtet. Doch den nachfolgenden Ausführungen haftet beileibe kein Zweifel an. Egal von welcher Seite. Lassen Sie mich vorweg schicken. Ich bin keineswegs gegen den „Kredit“ oder den „Zins“, wie sich gleich herausstellen wird. Ohne das Kreditwesen könnte die Menschheit kaum oder gar nicht vorankommen und es bietet aus meiner Sicht, fast immer eine „win – win“ Situation. Für jene die nicht wissen was sie mit ihrem Geld anstellen sollen, wie auch für jene die es wüssten aber keines haben. Und ich hänge noch weniger den Kanonisten an, deren Grundsatz grob und kurz, wie folgt beschrieben werden kann.
Die Kanonisten sahen den Darlehenszins als ein Einkommen, welches als Betrug oder Erpressung dem Schuldner entzogen wird mit der Begründung, dass das Geld an sich nichts „fruchtbares“ darstellt (wie beispielsweise Boden oder Arbeit) und infolgedessen dieses selbst keine Früchte tragen kann. „pecunia non parit pecuniam“ (Folgendes wird Gonzalez Tellez zugeschrieben: „…Sodann deshalb, weil das Geld kein Geld gebiert, darum ist es wider die Natur, etwas über die Darlehenssumme hinaus zu nehmen; und man könnte richtiger sagen, dass es vom Fleiße genommen werde als vom Gelde, das ja nicht zeugt, wie schon Aristoteles berichtet.“) Doch selbst der strenge Thomas von Aquin gab Jahrhunderte zuvor zu bedenken: Für den Fall, in welchem jemand einem anderen eine Geldsumme anvertraut, aber das Eigentum daran zurückbehält, sich den Gewinn der aus der Geldsumme fließt, unbedenklich zueignen könne. Es fehle ihm nicht an einem gerechten Titel dazu, weil er gleichsam die Frucht der eigenen Sache empfange. Wie aber wohlwissend hinzufügt, nicht eine unmittelbar aus den Münzen stammende Frucht, wohl aber eine Frucht, die aus jenen Sachen stammt, die man in gerechtem Tausche für die Münzen erworben hat. Der Disput über den Zins im Allgemeinen, zog sich über Jahrhunderte und ich habe nicht die Absicht daran anzuknüpfen weil ich den Zins ja nicht für ungerechtfertigt halte. Er bedarf „nur“ einer differenzierten Betrachtung. Vielleicht können Sie aus meinem letzten Satz eine Vermutung ableiten auf was ich hinaus möchte.
Wir müssen zwingend zugeben und berücksichtigen, dass es „Geld“ und „Geld“ gibt. Es gibt Geld, welches aufgrund von Leistungserbringung erworben und weitergegeben wird, doch es gibt auch Geld das zu einem gewissen Zeitpunkt bei Menschen (oder Instituten) auftaucht die keine Leistung dafür zuvor erbracht haben. Somit haben wir bezüglich des Zinses, eine differenzierte Überlegung anzustellen. Führen wir uns doch vor Augen, was moralisch, psychologisch, oder philosophisch als Begründung – oder Rechtfertigung – für das Bestehen eines Zinses herangezogen werden kann. Das jener, aus der Sicht der Kanonisten, geäußerte Standpunkt des unfruchtbaren Geldes nicht angezweifelt werden kann, sofern man das Geld als eigenständiges Objekt betrachtet, ist wohl jedem einleuchtend. Geld an sich beinhaltet keine Qualität welche es berechtigt „Früchte“ zu tragen. Es bringt von sich aus nichts hervor. Doch betrachtet man es im kausalen Zusammenhang und seiner Wechselwirkung mit den Menschen wie es Thomas von Aquin tat, so wendet sich das Blatt ganz und gar. Durch die allgemeine Art seiner Anwendung und seiner zuvor angesprochenen qualitativen Eigenschaften, (ich kann nicht müde werden es zu wiederholen… „Geld gegen Leistung – Leistung gegen Geld“) wird dieses Geld zum „Repräsentanten“ von Leistung. Würden wir nun das Geld, selbst im strengsten Sinne der Kanonisten betrachten, so müsste man geneigt sein, es in seinem erweiterten Kontext auch als fruchtbar zu bezeichnen, denn Leistung wurde auch von jenen als fruchtbar anerkannt. Aber ich sagte schon, ich möchte nicht in die Kerben von damals neu einschlagen, weil sich ohnehin jenes durchgesetzt hat, dem auch meine eigene Überzeugung anhängt.
Ohne noch die praktischen Aspekte zu berücksichtigen welche die kanonistische Theorie ohnehin „ad absurdum“ geführt haben, sei angemerkt, dass die Wandlung von Geld in Sachwerte (Boden, Gebäude, etc.) und der daraus entstehende Anspruch auf Rente, nicht beanstandet wurde. Doch das sei nur nebenbei gesagt. Worauf ich jedoch hinaus möchte, und dies nach meinem Verständnis „undefiniert und unterschwellig“ auch bei den Kanonisten gewaltigen Einfluss hatte auf die Entwicklung der „Doktrin“, war die Tatsache, dass ein „Mehrwert“ nur auf Leistung basieren kann. Und in diesem Sinne bin ich mit jenen voll auf einer Linie. Es geht nicht nur darum das man Geld nur für eine Leistung bekommen soll. Es geht vielmehr auch um die Tatsache, dass uns, aus dem Gerechtigkeitssinn heraus, auch niemand einen Sack Kartoffeln geben wird wenn wir keine Leistung dafür erbringen, sofern wir dazu imstande sind. Da wir uns aber für Geld einen Sack Kartoffeln kaufen können, so ist es nur natürlich, dass wir auch kein Geld ohne Leistung bekommen. Nun, wie bezieht sich das auf meine Zinsüberlegungen? Wenn nun das Geld als „Repräsentant unserer erbrachten Leistung“ zu bewerten ist – was wir ohnehin so begreifen indem wir dieses als „Aufbewahrungsgefäß“ oder „Konservierungsmedium“ erbrachter Leistungen emotional wie rational begreifen – so ist es unser gutes Recht, diese erbrachten Leistungen zu jeder Zeit und in beliebiger From durch Leistung anderer zu ersetzen und damit zu konsumieren. Üben wir jedoch Verzicht auf den eigenen Konsum, so steht uns ein gewisses Recht zu, durch Übertragung der Konsumrechte auf andere (Darlehen), einen Ausgleich zu verlangen (Zins).
Jetzt habe ich mit der letzten Ausführung zwar wieder einem möglichen „neumodischen Kanonisten“ Tür und Tor geöffnet mich rhetorisch anzugreifen mit damaligen Ansichten, dass übertragenes Konsumrecht als einmaliges Recht (wie es Geld ja auch darstellt), durch dessen Übertragung und nachfolgend den finalen Konsum verwirkt werden. Doch ich bitte darum das wir es hierbei belassen. Die Praxis lehrt uns ohnehin eines anderen. Und das zurecht, ohne es weiter ausführen zu wollen. Doch wozu führt unser dieser ganze Gedankengang letztendlich? Was ist der Sinn dahinter?? Der Sinn liegt Umkehrschluss der sich zwangsläufig ergibt. Wer in die Situation kommt zu Geld zu kommen, dieses zu schaffen oder zu verwalten, ohne dafür ein äquivalent an Leistung erbracht zu haben, kann nach heutigem Verständnis der Bevölkerung, dessen Gerechtigkeitsempfinden, der Umlaufpraktiken des Geldes, wie auch einer „erweiterten kanonistischen Doktrin“ an der wir uns unterbewusst alle orientieren, und nicht zuletzt, entsprechend den qualitativen Eigenschaften des Geldes, keinen „Ausgleich“ oder „Mehrwert“ in Form von Zins verlangen. Was ich als größtes Problem der modernen Geldtheorie betrachte („ihr blindes Auge“), ist die Vereinnahmung von Erstrundeneffekten aus der Geldschöpfung durch Kreditexpansion. Ich habe hier leider den zweiten Schritt vor dem Ersten getan und den Zins angesprochen, bevor ich meine Überlegungen zum Kredit mitgeteilt habe. Lassen Sie mich dies, in gebührender Kürze und der dem Thema entsprechenden Fokussierung nachholen, denn ich sehe
am Kredit selbst, keinen würdigen Kritikpunkt. Doch aus Gründen der verschiedensten Rechtfertigungen der Finanzwirtschaft zum heutigen Zinssystem, muss ich die Überlegungen – oder Rahmenbedingungen – zum Kredit an sich gebührend berücksichtigen und sie somit hier mit einbeziehen. Einer der Grundpfeiler der Kreditbewertung und somit der Zinsbestimmung – neben dem zuvor benannten Verzicht auf Eigenkonsum – ist das Risiko. Nicht nur das man bei einer Darlehensgewährung den Eigenkonsum in die Zukunft verschiebt und damit einen Verzicht übt, man vertraut auch darauf, dass der Darlehensnehmer sein Vorhaben gut genug geplant hat um die Vereinbarung auch zu erfüllen und das Darlehen zurückzahlt. Neben dem Vertrauen in den Darlehensnehmer, muss der Gläubiger auch ein gutes Stück „Gottvertrauen“ aufbringen, um das Risiko auf sich zu nehmen, dass keine vom Schuldner unbeeinflussbaren Umstände eintreten welche sein Vorhaben vom geplanten Weg abbringen. Und da sind nun wirklich einige Unwägbarkeiten vorstellbar die ein solches Projekt torpedieren können. Dieses Umstandes sind wir uns unter anderem auch alle bewusst. Deshalb bringen wir unser „überschüssiges“ Geld lieber zu einer Bank als unserem Nachbarn ein privates Darlehen zu gewähren, wobei dann derselbe Nachbar zur derselben Bank geht, dort ein Darlehen beantragt und dieses bekommt. Nur er bekommt dieses Darlehen unter Umständen, die weit „unnatürlicher“ sind wie wir gleich sehen werden, als wenn wir ihm selbst ein Darlehen gewährt hätten. All dies liegt neben den Interessen der Finanzwirtschaft und zum Teil den Interessen staatlicher „Denker und Lenker“ auch daran, das wir, wie ich es an vielen Stellen bereits beschrieb, geneigt sind Zusammenhänge bezüglich des Geldes zu „virtualisieren“. Entgegen besserem Wissen, gehen wir unterbewusst davon aus, dass wir unser
Geld zur Bank bringen, dieses dort liegen bleibt und wir „wunderbare“ Zinsen dafür kassieren. Das funktioniert aber weder in Theorie noch in Praxis so. Es entspricht auch keineswegs unseren eigenen, aber auch nicht den „erweiterten kanonistischen“ Ansprüchen die wir in Wirklichkeit leben in dieser Form. Wir würden zwar nach diesem Gedanken Verzicht üben gegenüber unseren Konsummöglichkeiten, doch „fruchtbar“ würde unser Geld dadurch nicht werden und daher würde uns dies auch zu keinem Zins berechtigen. Noch mehr, wir sollten eigentlich in solchem Falle für die „Aufbewahrung“ unseres Geldes noch zahlen, statt Zins zu erwarten. Stattdessen läuft es ja, wie es dem Sinn und Zweck entspricht und wir es alle auch wissen, ganz anders ab. Die Banken verleihen unser Geld weiter. Sie machen es somit tatsächlich „fruchtbar“ und begründen mit dieser Tat unseren wirklichen Zinsanspruch. Vergleichbar mit der Möglichkeit, dass wir unter den Kanonisten für unser Geld einige Hektar Land gekauft hätten und dieses in Pacht geben würden. Das würden wir heute damit bezeichnen, dass „unser Geld arbeitet“. Nun aber, der nächste Schritt ist der „unnatürliche“, wie ich ihn vorher nannte. Würden wir unserem Nachbarn ein Darlehen gewähren, so könnten wir das nur in dem Umfang tun, in dem wir auch tatsächlich Mittel dafür aufbringen könnten. Sprich, eins zu eins. Ohne jetzt im Detail die Möglichkeiten und Begrenzungen von privatwirtschaftlicher Geldschöpfung, bei welcher die Gestaltungsspielräume absurde Ausmaße angenommen haben besprechen zu wollen weil sie für eine Grundsatzüberlegung völlig unbedeutend sind, möchte ich „nur“ veranschaulichen was es mit den Risiken auf sich hat – welche uns ja eigentlich davon abgehalten haben unserem Nachbarn im Vorfeld persönlich einen Kredit einzuräumen.
Die privatwirtschaftlichen Geldinstitute sind heutzutage nicht nur in der Lage unsere Einlagen eins zu eins weiterzureichen und somit diese dem prozentualen Anteil an Verlusten zu allen ausgereichten Krediten auszusetzen. Nein !! Sie haben noch „de jure“ und „de facto“ die Möglichkeit diese Anlagen dem dreißig‐ oder noch mehrfachen Risiko auszusetzen, durch die ihnen zugesprochenen Rechte der Geldschöpfung. Wir müssen uns sehr deutlich vor Augen führen das Finanzinstitute, je mehr Einlagen sie von Bürgern und Unternehmen erhalten, das Recht haben ein weiteres, noch monströseres Risikopotenzial für diese Anlagen aufzubauen. Sie verstärken somit jenes Risiko noch weiter, wegen welchem wir nicht bereit waren unserem Nachbarn ein „mickriges 1:1“ Darlehen zu gewähren! Wir müssen uns ebenfalls einer weiteren sehr wichtigen Tatsache bewusst sein. Die Finanzinstitute verwenden unsere „realen“ Einlagen, real im Sinne dass wir dieses Geld nur durch Leistungserbringung erworben haben, um ihre möglichen Verluste aus Krediten der Geldschöpfung abzusichern. Wenn man meine letzte Aussage nicht mathematisch absolut exakt analysiert, sondern vor allem Sinn‐ und Systemgemäß, dann kommt man auch sehr einfach dahinter worin die eigentlichen Gründe und Auswirkungen der letzten Finanzkrise liegen und welche krankhaften Auswüchse als Lösungen präsentiert wurden. Um sich den letzten Absatz etwas plastischer vorstellen zu können, muss man sehen welche Unterschiede in der Auffassung über die Kreditwirtschaft zwischen Sparern und der Finanzwirtschaft herrschen. Der Sparer denkt in absoluten Werten. Er denkt die Institute bekommen Einlagen welche sie als Kredite ausreichen und die Effekte daraus (Zinsen), werden irgendwie zwischen Bank und Sparer aufgeteilt. Deshalb akzeptiert der Sparer zumeist auch einen
geringeren Zins auf ihre Anlage als jenen der durch das Ausreichen von Krediten erwirtschaftet wird. Die Finanzwirtschaft ist weit von absoluten Zahlen entfernt. Sie denkt ausschließlich relational. Hier geht es nur darum, wie viel Geld kann geschöpft werden um gerade noch ein (zumeist selbst ermitteltes) Risiko mit den Einlagen abzudecken !!! Würden die Sparer hier das gleiche Verständnis und die gleichen Kriterien ansetzen, würden sie ausnahmslos und mit hundert prozentiger Sicherheit einen Zinsanteil am gesamten Kreditportfolio einfordern welches ihre Einlagen absichern denn die Banken nutzen sie einfach als Hebel. Das bedeutet, sie müssten mindestens das Zehn‐ oder mehrfache dessen einfordern was sie jetzt erhalten. Nun kommt das Paradoxe. Eben diese Finanzwirtschaft verweist, je mehr Freiräume ihr gewährt werden, mehr und mehr sowie unermüdlich auf eine, aus meiner Sicht, sehr diffuse „Verantwortung“ welche sie angeblich zu tragen hat. Je mehr sie an Anlagen verwalten und je mehr Gestaltungspielräume sie bekommen, umso mehr können sie Risiken generieren und umso mehr können sie Druck ausüben indem sie auf ihre „Verantwortung“ für die „realen“ Einlagen verweisen. Um eines der Lieblingsworte der Bundeskanzlerin Merkel zu verwenden, je mehr die Finanzwirtschaft es hinbekommt Risiken aufzubauen, umso „alternativloser“ wird ihre Rettung. Doch bei all dem Geschrei um Verantwortung stellt sich zwingend die Frage, worauf basiert Verantwortung überhaupt? Und das ganz allgemein. Verantwortung basiert auf Folgen (und diese Feststellung beziehe ich absolut gleichwertig auch auf Politiker nicht nur auf Banker). Verantwortung trägt nur jener der die Folgen einer Handlung „auszubaden“ hat welche nicht nur „moralischer“ Natur sind sondern handfester und oft gar existenzbedrohender. Je größer die Folgen,
desto größer das Risiko und somit die Verantwortung. Das ist die einzige Definition von Risiko und Verantwortung die ich bieten kann. Betrachten wir nun einmal die Folgen und somit die Verantwortlichkeiten die „de facto“ entstehen wenn es in der Finanzwirtschaft zu massivem Fehlverhalten kommt. Zu einer „Kernschmelze“ im System. Und da brauchen wir gar nicht lange irgendwelche Hypothesen zu bemühen oder weit in die Vergangenheit zu schauen. Wie wir die letzten Jahre gesehen haben, betreffen die Folgen immer und ausschließlich die Gesellschaft im Ganzen und den Bürger (Sparer) im Einzelnen. Sollten nicht die individuellen in „Geld konserviert geglaubten Leistungen“ des Einzelnen, die als Risikoabsicherung für die Banken dienten unwiederbringlich ausgelöscht werden, so muss der Staat (damit die Gesellschaft als Korpus, denn der Staat ist nichts weiter als die Repräsentation der Gesellschaft als Einheit) dafür einspringen. Sprich, wir alle als Einzelpersonen, obwohl wir es psychologisch nicht so auffassen weil wir gewillt sind den Staat als selbständiges Subjekt zu betrachten, garantieren durch den Staat mit unserem jetzigen, wie auch zukünftigem Vermögen (dabei handelt es sich um unsere Leistungen, unsere Arbeit, und kein fiktives Geld !!), für die entstandenen Verluste der einzelnen Sparer. Unter anderem auch diejenigen die in Minijobs ihr Leben fristen oder auf „Hartz IV“ angewiesen sind. Leute die niemals was zu sparen hatten, geschweige denn zu „spekulieren“. Sie zahlen weil Sozialleistungen gekürzt werden oder Jobs abgebaut werden. Wir alle haften auch noch mit Steuermitteln. Es ist also keineswegs so das wir „beruhigt“ sein sollten oder könnten wenn wir hören, der „Staat“ garantiert unsere Einlagen. Eigentlich garantieren wir sie uns selbst in Form einer „Gemeinschaftshaftung“. Sogar jene die gar nichts hatten, haben, oder haben werden zum
Sparen. Und wann wir diese Spareinlagen ohnehin je wiedersehen würden, davon hat ja keiner gesprochen…. Risiken, Folgen, Verantwortung und daraus resultierende Ansprüche….. Wie weit ist es nun her mit der „Verantwortung“ der Banken mit der sie sich ständig schmücken und somit mit den sich daraus ergebenden Folgen? Ganz pragmatisch gesehen, liegt ihre Verantwortung einmal darin dass sie bestimmen sollen ob bei einem Kredit, dass bei der Theorie des Geldes beschriebene „Gleichgewicht“ zwischen Geld und Leistungen (zuerst in der Planung) gewahrt wird. Sozusagen ob unser Nachbar theoretisch in der Lage sein wird die zukünftige und versprochene Leistung zu erbringen. Zum anderen sollen sie, dass auf die Leistung bezogene „erbringen wird“, als zukünftige Gegenleistung für das erhaltene Geld beaufsichtigen. Sie sind also eine Art „watchdog“. Dies ist durchaus eine gewisse Verantwortung, ohne Zweifel. Doch allen Überlegungen zufolge ist es eine „delegierte Verantwortung“, denn die wirklichen Folgen bei groben Fehleinschätzungen, tragen ganz andere wie wir gesehen haben. Im wirklichen Leben geht es eigentlich immer nur um Menschen. Wir können uns da nicht hinter irgendwelchen „Unternehmen“ oder „Unternehmungen“ verstecken. Wir können real nicht behaupten das Risiko – oder die Verantwortung – beziehe sich auf ein Unternehmen. Im wahren Leben tragen nur jene Verantwortung, die ihr, durch Leistung unterlegtes Geld zur Verfügung stellen, oder, durch ihre zukünftige Leistung in Umlauf gebrachtes Geld garantieren. Die „verantwortlichen“ Banker sind keine Gewerbetreibenden die für ihre
wirtschaftlichen Handlungen mit dem gesamten persönlichen Eigentum haften und somit, wenn auch mangels Masse, zumindest die volle moralische Verantwortung tragen. Auch die Anteilseigner dieser Institute sind durch den verursachten „leverage‐Effekt“ nicht in der Lage die Risiken und somit die entstandenen Verluste zu tragen. Auch ihr Verlustpotenzial ist auf die Einlagenhöhe begrenzt. Doch sie alle partizipieren ausschließlich und als einzige am „leverage‐Effekt“ durch die erlaubte Geldschöpfung. Also dem dreißig‐ oder mehrfachen ihrer Einlagen, sowie dem „leverage‐Effekt“ auf die Sparguthaben der „kleinen Leute“. Aber eine delegierte Verantwortung wie ich sie eben beschrieb, berechtigt noch nicht mal theoretisch zur Vereinnahmung von Erlösen. Eine „Aufwandsentschädigung“ wäre sicher angemessen. Doch eine Aufwandsentschädigung bedeutet zumeist, dass es sich nur um einen geringen Teil von Erlösen handelt. In unserem Falle handelt es sich aber um ganze Erlöse. Da ich mich jetzt „nur“ auf die Vereinnahmung von Zinsen aus der Geldschöpfung beziehen möchte, werde ich auf weitere Problematiken des Kreditwesens, wie beispielsweise die Auswirkungen des „timings“, der Verschiebungen zwischen Geldschöpfung und Leistungserbringung und deren Folgen verzichten. Ich denke, ich habe bislang zwei sehr elementare Feststellungen bezüglich des Zinses treffen können. Eine kurze Rekapitulation: 1. Ein Darlehenszins ist für meine Begriffe gerechtfertigt, wenn jemand durch Leistung unterlegtes Geld einem anderen zur Verfügung stellt. Er hat eine erbrachte Leistung, statt sie selbst
zu konsumieren, einem anderen zur Verfügung gestellt und „verdient“ für seinen Verzicht eine Entschädigung. 2. Der Darlehenszins ist ebenfalls gerechtfertigt für jenen der das Risiko eines materiellen Schadens auf sich nimmt, seine bereits erworbenen aber auf andere übertragenen Leistungsansprüche, zu verlieren. Keine dieser beiden Grundvoraussetzungen trifft auf die Zinsansprüche von Privatunternehmen in der Finanzwirtschaft bezogen auf geschöpftes Geld zu. Das ist nicht zu widerlegen. Das heutige System birgt eine große Zahl von Fallstricken, wovon der schlimmste für den Einzelnen, die Wirkung auf die quantitative Eigenschaft des Geldes ist. Sprich, Geldschöpfung per se vernichtet in ihm „konservierte Leistungen“. Doch dies ist gar nicht mal so schlimm wie ich finde und weiter oben versuchte zu erklären. Es betrifft alle gleichermaßen. Und es ist in meinen Augen, wie erklärt, ohnehin fragwürdig ob Leistungen „permanent“ konservierbar sind, oder dies natürlich und wünschenswert ist. Doch ein weiterer elementarer Fallstrick für die Gesellschaft im Ganzen ist möglicherweise, in moralischer Hinsicht noch wesentlich schwerwiegender. Hierbei geht es um die Frage welche verdeckten Effekte die moderne „Geldschöpfung“ mit sich bringt. Wie diese zu rechtfertigen sind und mit der qualitativen Eigenschaft des Geldes in Einklang zu bringen sind. Wenn im heutigen Geldsystem Geld „geschaffen“ wird und über Kredite in Umlauf kommt, übernimmt nach althergebrachter Denkweise und obiger Beschreibung, die ganze Gesellschaft die Verpflichtung zur äquivalenten Leistungserbringung demjenigen gegenüber der über dieses Geld verfügt, obwohl er bislang selbst keine Leistung erbracht hat.
Die meisten werden nach den letzten Absätzen sofort in der Lage sein einzuwenden, dass diese Mittel entweder mit einer Leistung unterlegt werden müssen, von jenen die es zur Verwendung erhalten – jetzt oder in der Zukunft, oder zurückgeführt werden müssen. In diesem Sinne zur ihrem Ursprung (den Geschäftsbanken), zur Ausbuchung und damit ihrer Vernichtung. Damit wären sie, den durch Leistung erwirtschafteten Geldmitteln gleichzusetzen und das Gleichgewicht wäre gewahrt. Jedoch ist es ein sehr oberflächliches Gleichgewicht. Und ein (be)‐trügerisches noch dazu. Dem elementaren Gedanken folgend, könnte man vorschnell schließen – und leider macht man dies auch allgemein – dass sich daraus ergibt das auch alles Geld einen Zinsanspruch begründet. Nochmals. Wie bereits festgestellt, ist Geld in der Gesellschaft eine Anerkennung für eine erbrachte Leistung, woraus der Anspruch auf Gegenleistung bei Übergabe folgt. Das ist der Sinn des Geldes. Damit stellt die Geldmenge in jeder bestehenden Form kummuliert – da man im praktischen Leben zwischen wahrem und geschöpften Geld nicht unterscheiden kann und sie damit in jeder Form gleichwertig sind ‐ unter Berücksichtigung der Umlaufgeschwindigkeit, welche deren Effekte erweitert, das Spiegelbild aller erbrachten und zu erbringenden Leistungen der Gesellschaft dar. Knüpft man daran, und an die Tatsachen das leistungsunterlegtes Geld einen berechtigten Zinsanspruch bedingt, weiter an, bleibt eine untergegangene Frage danach, worauf der „reale Erstrundeneffekt“ nach der „Schaffung“ von Geldmitteln beruht. Der Zins auf geschöpftes Geld.
Dieser „Erstrundeneffekt“ ist entsprechend meiner Erklärung weder moralisch noch wirtschaftlich haltbar, denn er entsteht nicht bei jenen die dieses Geld zur Verwendung erhalten – wie man uns Glauben machen will ‐ sondern bei den Geschäftsbanken die es schaffen. Man beginnt, und das mit voller Absicht, nicht mit dem Zählen bei 1 sondern erst bei 2. Der wirtschaftliche Verwender des Geldes, also der Kreditnehmer, ist hier erst die Nummer 2 und passt vollends in diesen Kreislauf von Leistung und Geld – bis auf die Unwucht die Kredite auf das Gleichgewicht zwischen vorhandener Geldmenge und momentan vorhandener Leistungsmenge ausüben. Doch die Effekte der Banken welche an erster Stelle stehen, denn sie führen das Geld im ersten Schritt der eigenen Verwendung zu indem sie es gegen Zins an andere vergeben, werden ganz und gar ausgeklammert oder mit Verwaltungsleistungen oder vorgeschobener Risikohaftung gerechtfertigt. Ich könnte möglicherweise noch damit leben, würden die Geschäftsbanken Anteile an Zinseffekten von „realen Anlagen“ a conto ihrer Verwaltungsaufgaben einbehalten – was sie ja unbeschadet der anderen Tatsachen tun. Doch eine, bis zur Rückführung konstante, über die eigentliche, den minimalen Verwaltungsakt der Neuschaffung von Geldmitteln hinausgehende Einnahme durch das „neue Geld“, hält keiner moralischen Überprüfung von Leistung und „Entlohnung“ stand. Was ich damit meine ist, wie ist der positive materielle Effekt – wörtlich der zu entrichtende Zins, für jene die diese neuen Leistungsäquivalente in Umlauf bringen moralisch und teorethisch zu begründen? Sie haben dieses Geld nicht durch irgendwelche Leistung begründet oder dafür hinterlegt, um darauf einen Zinsanspruch zu begründen! Es ist einfach nicht „ihr“ Geld.
Bis auf wenige Verwaltungsschritte entsteht bei den Geschäftsbanken keine weitere Leistungserbringung. Selbst dieser Verwaltungsaufwand wird bereits bei der Vergabe von Krediten über Gebühren meist abgegolten. Wo, frage ich mich immer wieder, bleibt der theoretische Grundsatz – Geld gegen Leistung ? Der Zins auf neugeschaffenes Geld über die gesamte Laufzeit eines Darlehens ist zutiefst amoral und entzieht der Gesellschaft enorme Mengen an realen Werten ohne je Gegenleistung erbracht zu haben. Der Kreditnehmer ist ja durch das System verpflichtet Leistung zu erbringen um Geld zu erhalten. Somit ist der erbrachte Zins eine in Geld getauschte Leistung und damit „wahres“ Geld welches auch zu einer „wahren“ Gegenleistung berechtigt. Das „virtuelle Geld“, bei dessen Entstehung überhaupt keine Leistung erbracht wurde und welches mit der Tilgung verschwindet wie es gekommen ist, kann somit nach keiner Theorie einen berechtigten Zinsanspruch begründen. Der Effekt all dessen ist der unethische Bezug von Leistungsrechten seitens der Emittenten ohne dafür eine Eigenleistung erbracht, oder gar in irgendeiner Form Verzicht geübt zu haben. Der Gewinn privatwirtschaftlicher Finanzunternehmen in Form von Zins auf geschöpftes Geld, ist der Entzug real erwirtschafteter Leistung auf fiktiver Basis. Das ist Parasitentum in reinster Form. Wie ich versprochen habe, möchte ich nicht in die technischen Eigenheiten der Geldschöpfung eingehen, oder seitenlang erklären wie Banken Geld schaffen und abschaffen. Dazu gibt es etliches an Literatur. Ich möchte nur einen Punkt ganz besonders hervorheben.
Das Geschäftsmodell der Geschäftsbanken schädigt ganz massiv die qualitative, moralische, Grundlage von Geld in jeder Gesellschaft. Die fest verwurzelte Annahme, das es Geld nur gegen Leistung gibt und jeder der Geld besitzt entsprechend Anspruch auf eine Gegenleistung hat weil er selbst welche erbracht hat, ohne das wir im Einzelnen wissen wem er diese erbracht hat, wird hierdurch vollkommen ausgehebelt und sträflich ausgenutzt. Der eigentliche Sinn des Geldes verschwindet vollends. Es bleibt nur das Vertrauen darauf das die Menschen nicht nachdenken. Und das tun sie nicht. Weder die Politik, noch die Bevölkerung. Die Gesellschaft wird durch dieses System nicht nur betrogen sondern auch in anderer Hinsicht massiv geschädigt, wie wir gleich sehen werden. Die Geldschöpfungsmethode der Geschäftsbanken von heute und vor allem deren Ausmaß, schafft gleichermaßen, unmoralische Handlungen und ein Ungleichgewicht zwischen verfügbarer Leistungsmenge und verfügbarer Geldmenge (sog. „Geldwertstabilität“). Noch dazu, profitierten die Banken am meisten von einem solchen Missstand. Sie sitzen an der Informationsquelle weil sie selbst die Quelle sind. Somit agieren und reagieren sie immer richtig und zur richtigen Zeit. Ich habe es schon gesagt, würden sie heutzutage an das Geld selbst glauben, würden sie es als Kredite an die Realwirtschaft ausreichen und diese in gleicher Form (nämlich der Geldform) zurückerhalten. Doch seit dem klar wurde auf welche Art die – zumindest naive – Politik versuchen wird die letzte Krise zu bewältigen, werden die enormen
Summen an „Geld“ dafür genutzt, über Kredite an „bankähnliche“ Unternehmen reale Beteiligungen zu erwerben. Sachwerte. Man hat Bedenken Geld für Geld zu verleihen weil und obwohl dieses Geld eigentlich primär aus dem Nichts kommt. Es geht die Befürchtung um, das auch jenes Geld das zurückkommen würde kaum noch an „Wert“ besitzen wird. Auf den Punkt gebracht, die Geschäftsbanken von heute werden lieber einen Bagger in Spanien erwerben, als einem dortigen Bauunternehmen Geld – wenn auch unmoralisch – zu Geldzins zu vergeben. Formell werden die Kreditwünsche der Realwirtschaft als mangelhaft und/oder zu risikobehaftet abgewiesen. Doch wenn dem so sein sollte, warum verzeichnen wir eine reale Inflation im Sachwertebereich (API „asset price inflation“). Ich beziehe diese Feststellung nicht auf die „Zahlenflunkereien“ wie KGV oder ähnliche mit denen man versucht sich selbst, aber auch andere in Sicherheit zu wiegen. Solche Betrachtungsweisen klammern alle logischen und rationalen Risiken die auch ohne Zahlen auskommen völlig aus. Wenn die Wirtschaft nicht „gut genug“ ist um ihr in größerem Umfang Kredite zu gewähren, dann sind Kursanstiege die wir die vergangenen Jahre gesehen haben völlig abwegig. Diese Investitionsmethoden sind dem Vorgang gleichzusetzen, ganz knapp vor einer rollenden Dampfwalze Kleingeld einzusammeln. Also ist der treibende Grund dahinter ein ganz anderer. Ich habe die Absicht eine differenzierte Sichtweise dieser wenigen Sätze zu den wirtschaftlichen Abläufen, vor allem bezüglich der Erwartungshaltungen und den Erwartungsgründen die auf Investitionsverhalten Einfluss haben in den USA und Europa, an anderer Stelle anzubieten. Hier möchte ich mich nur auf das Geld beschränken. So viel zum Vertrauen ins Geld seitens jener die es wissen müssten.
Doch wir müssen sicher auch einen möglichen, ja sogar gerechtfertigten Einwand bezüglich des Zinses auf „frisches Geld“ beleuchten. Gerade jetzt wird man denken. Nachdem ich mich so sehr negativ darüber ausgelassen habe. Lassen Sie uns darauf eingehen, wie man es öfter zu hören bekommt, der Zins hätte auch einen bildenden und sicherheitsrelevanten Aspekt. Indem man die These aufstellt, gegen welche eigentlich schwer zu argumentieren ist, dass die Menschen wissen und lernen müssten verantwortungsvoll mit Geld umzugehen („moral hazzard“). Um die „Wertschätzung“ des Geldes zu wahren, oder auch nur wegen der Tatsache das man bei einmal in Umlauf gebrachtem Geld nicht mehr unterscheiden kann zwischen „echtem“ Geld und „fiktivem“. Dann muss man zugeben, dass wenn man um einen gewissen Anteil mehr zurückgeben muss als man erhalten hat, diese Prinzipien gewahrt werden. Somit erfährt auch der Zins auf Geldschöpfung eine gewisse Rechtfertigung. Das wirft jedoch, statt zu bereinigen, nur weitere Fragen auf. Vor allem die, bei wem die Früchte dieses Effektes zu verbleiben haben, wenn diese aus dem eigenen Wesen heraus und per Definition ungerechtfertigt sind. Wenn niemand eine „Danksagung“ in Form eines Zinses verdient, da keiner eine eigene Leistung dem Kreditnehmer effektiv zur Verfügung gestellt hat, so ist die einzig logische Instanz der diese Früchte zugeführt werden können die Gesellschaft. Daraus folgernd der Staat, der diese wahrhaftig erbrachte Mehrleistung in Form von Zins, an die Gesellschaft zurückführen kann und soll. In solcher Konstellation partizipiert sogar der Zinserbringer in angemessener Form am entrichteten Zins. Die „bildenden
Maßnahmen“ sind gewahrt und trotzdem kommt es zu keinem reinen Entzug von Leistungen, sondern zu einer weit weniger schädlichen Umverteilung innerhalb des öffentlichen Gesellschaftsbereiches. Um nochmals eine Brücke in vergangene Zeiten zu schlagen, sind wir in der Situation das Menschen, wie damals, die an der Quelle des Geldes und der zugehörigen Informationen sitzen, sich dieses zugunsten von Sachwerten entledigen solange seine Entwertung nicht durch die ganze Gesellschaft um sich greift und durch die anstehenden Preissteigerungen die Effekte des vergrößerten Volumens sich auflösen. Das Geschäftsmodell der Finanzwirtschaft hat sich grundlegend geändert, sodass sie sich nicht mehr auf den Entzug von gesellschaftlichen Realleistungen beschränken, sondern aus dem Geld flüchten bevor die Bürger beginnen es auch zu tun. Das alles sind keine Prozesse die in Tagen bemessen werden sondern sich über Jahre ziehen. Deshalb verlaufen sie immer wieder „unter dem öffentlichen“ Radar bis es knallt. Die Geschichte wiederholt sich eben doch immer wieder. Diesmal nur mit einer etwas anderen Qualität, denn man hat sich auf ein solches Szenario schon vor einiger Zeit (beabsichtigt oder nicht) bereits gut vorbereitet. Aber das gehört ebenfalls nicht in die „moral‐philosophische“ Abteilung von Geld und Zins. Nur um mich rückwirkend daran zu erinnern woran ich zu diesem Zeitpunkt gedacht habe und eventuell Ihnen einen „hint“ im Voraus zu geben worum es geht. Es geht um die Änderungen der US „bankruptcy laws“ (2005), die aber wie ich las, zwischen 2002 und 2005 mehr oder weniger um den ganzen Globus Wellen schlugen. Der Kampf der „Raubtiere“ um die Beute der Sachwerte hat also schon eine gewisse Tradition
bekommen. Oder, abgeschwächt, man fühlt und sieht an den Schaltstellen des Geldes, dass „nachjustiert“ werden muss. Wie ich schon sagte, ich möchte hier nicht mit „Floskel‐Keulen“ auf die Finanzindustrie eindreschen. Noch weniger bin ich der Meinung, oder möchte vermitteln, dass hier ein globaler Komplott von statten geht der darauf aus ist das Geld so weit mit Absicht zu „verwässern“ das es zu einer Währungsreform oder schlimmerem kommt, mit dem Ziel die „Menschen arm zu machen“ und alles an sich zu reißen. Ich bin wirklich kein „Verschwöhrungstheoretiker“. Doch die Vorgänge die sich über die letzten Jahre abspielen und die Reaktionen der Finanzwirtschaft darauf, gehen genau in diese Richtung. Es passiert alles in kleinen Schritten und diese Reaktionen folgen keinem „großen bösen Plan“. Es sind einfach Entscheidungen die sich jeweils auf einen aktuellen Vorgang beziehen, ohne Hintergedanken. Ganz neutral und sachlich. Doch diese Entscheidungen generieren weitere Vorgänge und beeinflussen sie in ihrer Richtung, welche dann wiederum nach neuen Entscheidungen ruft, und so fort. Das Schlimme an der Sache ist die von allen ungewollte Richtung, weil sie es ist der das Böse innewohnt. Das dabei die Finanzwirtschaft den großen Reibach macht, lässt uns alle schnell glauben sie sei die wirklich und einzig schuldige für das Elend das dann kommt. Das ist sie zwar indirekt richtig, aber man kann es weder an einer der Entscheidungen, noch an einem der Entscheidungsträger festmachen. Aber wir entfernen uns wieder vom Thema. Um nochmal das allerwichtigste hervorzuheben. Geld, in seiner qualitativen – idealisierten Form, stärkt den moralischen Kodex, den Zusammenhalt und das innere Vertrauen einer Gesellschaft.
Das zuvor erklärte Prinzip, das Geld ein rein privates Schuldverhältnis in ein Schuldverhältnis der Gesellschaft gegenüber dem Leistungserbringer wandelt, ohne das diese in jedem einzelnen Fall prüft ob und in welcher Form diese Leistung erbracht wurde, ist ein enormes aber sehr fragiles Vertrauensverhältnis. Das Geld ein blindes Vertrauen auf erbrachte, und anders herum zu erbringende Leistung innewohnt, sieht man am besten auch daran, dass wenn sich jemand auf unehrenhafte Weise Geld aneignet – es stiehlt, die Gesellschaft für dieses Geld so lange Leistungen erbringt bis dieses Unrecht erwiesen ist. Dem Gelde an sich, haftet unumgänglich und in reinster Form die Unschuldsvermutung an. Ich nutze hier in vollster Absicht den Terminus „unehrenhaft“ und nicht „rechtswidrig“. Man bedenke den zuvor genannten „Erstrundeneffekt“ in Form von Zinsen welche Banken erzielen durch die Neuschaffung von Geldmitteln! Das ist leider nicht rechtswidrig, aber zweifelsfrei unehrenhaft. Ich möchte betonen, es liegt in diesem engsten und qualitativen Sinne der Betrachtung, nicht das Problem in den neugeschaffenen Mitteln selbst. Das kommt im quantitativen Teil zur Geltung. Hier geht es „nur“ um die Einkünfte daraus. Den Zinseffekt aus „frischem“ Geld. Es geht um Geld gegen Leistung. Dieses Vertrauensverhältnis, welches die Arbeitsteilung ermöglicht und uns den rasanten Fortschritt und allgemeinen Wohlstand gebracht hat, wird damit aufs Gröbste verletzt. Man muss dieses Vertrauen wie ein rohes Ei behandeln, denn wenn es zerbricht, zerbricht alles. Und ich meine, wirklich alles. Die breite Arbeitsteilung und engste
Spezialisierung existiert und funktioniert nur, wenn nicht jeder Einzelne Kartoffeln anbauen muss um seine Familie zu ernähren. Da meine Perspektive in dieser Angelegenheit keine technische oder nationalökonomische, sondern eine wesentlich weiter gefasste ist, betrachte ich die Auswirkungen auch weit außerhalb der genannten Gebiete. Die Geschichte hat gezeigt, dass durch die Jahrhunderte mit dem moralischen Aspekt des Geldes sehr viel Schindluder getrieben wurde. Doch alle „Währungsdelikte“ die begangen wurden und infolge derer „Währungsreformen“, mit meist schwerwiegenden Folgen für die Bevölkerung durchgeführt werden mussten haben nicht, das auf unfassbarer Naivität der Menschen beruhende Vertrauen darauf zerstört, dass es Geld nur gegen eine, in welcher Form auch immer geartete, Leistung gibt. Daher konnte das Spiel jedes mal von Neuem beginnen. Es ist weder die so oft bemühte „Alternativlosigkeit“, noch unüberwindbare staatliche Allmacht die das Spiel von Neuem beginnen lässt. Die staatliche Allmacht ist schon sehr oft überwunden worden und Alternativlosigkeit ist ein Begriff der ohnehin keinen inneren Wert besitzt. Alternativlos ist nur der Tod, wenn man darauf aus ist das Leben zu beenden. Nein. Es ist nur darauf aufgebaut das die mittlerweile berühmten „99%“ felsenfest davon überzeugt sind, dass wenn sie Leistung erbringen müssen um an Geld zu kommen, es alle anderen auch tun müssen. Doch so wie die Erosion einen Felsen zu Staub zerfallen lässt, so wird auch diese Überzeugung über die Zeit zu Staub zerfallen wenn wir nicht gegensteuern.
Geld an sich ist nicht schlecht, ein „notwendiges Übel“ wie manche Menschen behaupten. Es ist einfach nur schlecht was Menschen, einige Menschen, damit und daraus machen. Der Begriff „notwendiges Übel“ lässt uns glauben es wäre „systemisch“ schlecht. Das niemand daran Schuld hat und wir es so akzeptieren müssen weil nichts besseres vorhanden ist. Auch das verhilft dem Spiel immer von neuem zu beginnen. Geld, Zins und deren inneres Verhältnis geben einem Teil der gesellschaftlichen Kommunikation eine Struktur. Unterliegt dieses Verhältnis einer schwerwiegenden Störung (wie es hier der Fall ist), wird der Teil der gesellschaftlichen Kommunikation auf kurz oder lang unterbrochen und es kommt zu massiven Ausfällen in allen Strukturen innerhalb der betroffenen Umgebung. Eine Gesellschaft wird nur dadurch aufrechterhalten, wenn für alle Kommunikationsgrundlagen gemeinsame Kriterien herrschen. Das setzt wiederum voraus, dass alle Individuen grundlegendste Ansichten und Definitionen teilen. Auf allen Ebenen, von der Moral bis zum Geld. Übertragen auf dieses Thema hat der Spruch durchaus seine Richtigkeit wenn gesagt wird, dass Waffen keine Menschen töten sondern nur Menschen, Menschen töten. Es ist die amorale und pervertierte Art mit der das System und damit die Bevölkerung ausgenutzt wird.
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