Glas-und-praxis
December 11, 2016 | Author: daras2684 | Category: N/A
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Glas und praxis...
Description
Glas und Praxis Kompetentes Bauen und Konstruieren mit Glas
Inhaltsverzeichnis I 1
4. Auflage Herausgeber: Glas Trösch Holding AG, Beratung, Bützberg © Copyright 2012 by Glas Trösch AG, Bützberg Grafische Bearbeitung: TEAM ABSATZFÖRDERUNG GmbH, DE-Filderstadt Druck: Merkur Druck AG, Langenthal ISBN 978-3-033-03575-0 Rechtliche Ansprüche können aus dem Inhalt dieses Buches nicht abgeleitet werden. Stand: 08.2012
Vorwort
Dieses Buch beschreibt die Werte und Eigenschaften unserer Produkte und enthält Empfehlungen über deren richtige Anwendung. Es erläutert die Produktionsmethoden, zeigt physikalische Zusammenhänge und gibt Hinweise auf die Besonderheiten des Baustoffes Glas. Allen Planern, Verarbeitern und Bauherren soll damit ein zusammenhängendes Verständnis für Glas vermittelt werden. Das Buch erscheint in vierter Auflage. Wie alle aktuellen Informationen und Datensammlungen ist „Glas und Praxis“ kein abschliessendes Werk. Forschung und Entwicklung gehen weiter. Die Produkte unterliegen durch Innovation einer ständigen Verbesserung. Das Buch wird deshalb periodisch überarbeitet und neu aufgelegt.
Glas Trösch Holding AG, Beratung 4922 Bützberg
1. Inhaltsverzeichnis 2. Das Unternehmen Glas Trösch 3. Der Baustoff Glas 4. Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe 5. Vorgespanntes Glas 6. Verbundsicherheitsglas 7. Gestalten mit Glas 8. Sonderfunktionen 9. Schutz und Sicherheit mit Glas 10. Schallschutz 11. Brandschutzglas 12. Glasbeschichtungen 13. Isolierverglasungen 14. Spezialanwendungen 15. Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme 16. Anwendungen Interieur 17. Anwendungstechnik I (Planung & Montage) 18. Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) 19. Weitere Anwendungshinweise 20. Sachwortverzeichnis 21. Produktverzeichnis
1.
1. Inhaltsverzeichnis
3
2. Das Unternehmen Glas Trösch
12
3. Der Baustoff Glas
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3.1. Geschichtliche Entwicklung 3.2. Herstellung von Floatglas 3.3. Physikalische und chemische Eigenschaften von Flachglas 3.3.1. Definition und Zusammensetzung 3.3.2. Mechanische Eigenschaften 3.3.3. Thermische Eigenschaften 3.3.4. Chemische Eigenschaften 3.3.5. Strahlungsphysikalische Eigenschaften 3.3.6. Weitere Eigenschaften 3.3.7. Zusammenfassung der wichtigsten technischen Kennwerte von Floatglas 3.4. Basisgläser 3.4.1. Floatglas 3.4.2. Fensterglas 3.4.3. Ornament- oder Gussglas 3.4.4. Drahtornament-, Drahtglas und poliertes Drahtglas 3.4.5. Borosilikatglas 3.4.6. Glaskeramik 3.4.7. Strahlenschutzglas 3.4.8. Kristallspiegelglas 3.4.9. Kristallglas 3.4.10. Kieselglas (Quarzglas) 3.4.11. Verfügbare Dicken verschiedener Gläser 3.5. Allgemeine Bemerkungen zum Bauen mit Glas 3.5.1. Sicherheitsgläser müssen geplant und vorgeschrieben werden 3.5.2. Auch die stärksten Gläser können brechen 3.5.3. Gläser sollten mit vernünftigem Aufwand ersetzt werden können 4. Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe 4.1. Glas und Sonnenstrahlung 4.2. Der Treibhauseffekt 4.3. Strahlungsphysikalische Wirkungsweise 4.4. Glaskennwerte 4.4.1. Lichttransmission/Lichttransmissionsgrad (LT) 4.4.2. Lichtabsorption/Lichtabsorptionsgrad (LA) 4.4.3. Lichtreflexion/Lichtreflexionsgrad (LR) 4.4.4. Strahlungstransmission/Strahlungstransmissionsgrad (ST) 4.4.5. Strahlungsabsorption/Strahlungsabsorptionsgrad (SA) 4.4.6. Strahlungsreflexion/Strahlungsreflexionsgrad (SR) 4.4.7. Gesamtenergiedurchlass/Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) 4 I Inhaltsverzeichnis
15 18 23 23 25 27 29 30 33 34 34 34 36 36 37 37 37 37 38 38 38 38 38 39 39 39 40 41 41 42 44 44 44 44 44 44 44 45
4.4.8. Beschattungskoeffizient 4.4.9. Selektivitätskennzahl 4.4.10. Allgemeiner Farbwiedergabeindex (Ra) 4.4.11. UV-Transmission 4.5. Der U-Wert 5. Vorgespanntes Glas 5.1. Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ESG 5.2. ESG mit Heat-Soak-Test SWISSDUREX ESG-H 5.3. Teilvorgespanntes Glas SWISSDUREX TVG 5.4. Bedrucken und Beschichten mit Farbe – SWISSDUREX DECO 5.4.1. Siebdruck auf Glas SWISSDUREX DECO SC 5.4.2. Digitaldruck auf Glas SWISSDUREX DECO PRINT 5.4.3. Druck auf Glas im Walzverfahren SWISSDUREX DECO RC 5.4.4. Spritzen von Glas SWISSDUREX DECO BC 5.4.5. Lackieren von Glas SWISSDUREX DECO BRUSH 5.5. Alarmglas SWISSDUREX ALARM 5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern 5.7. Chemisch vorgespanntes Glas 6. Verbundsicherheitsglas 6.1. Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX VSG 6.2. Farbiges Verbundsicherheitsglas 6.2.1. SWISSSATIN 6.2.2. SWISSLAMEX COLORPRINT 6.2.3. SWISSLAMEX DESIGN 6.2.4. SWISSLAMEX DECO 6.2.5. SWISSLAMEX DECO BRUSH 6.2.6. SWISSLAMEX DECO PRINT 6.3. Verbundsicherheitsglas für Spezialanwendungen 6.3.1. SWISSLAMEX SCREEN 6.3.2. SWISSLAMEX TRANSOPAC 6.4. Verbundsicherheitsglas mit Inlayers 6.4.1. SWISSLAMEX COOLSHADE 6.4.2. SWISSLAMEX OUTVIEW 6.4.3. SWISSLAMEX STEEL 6.4.4. SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE 6.4.5. SWISSLAMEX TISSUE 7. Gestalten mit Glas 7.1. Glaslösungen für individuelle Bedürfnisse 7.2. Basisgläser 7.2.1. Floatglas
45 46 46 46 46 48 49 52 53 56 57 58 59 59 59 60 61 62 64 65 69 70 71 72 73 74 74 75 75 76 77 78 79 80 81 82 84 85 87 87 Inhaltsverzeichnis I 5
1.
7.2.2. Ornamentglas 7.3. Glaskante 7.4. Optische Eigenschaften 7.4.1. Licht streuen 7.4.2. Farbe erzeugen 7.4.3. Muster/Bild/Dekor erzeugen 7.4.4. Oberflächen strukturieren/mattieren 7.4.5. Lichtreflexion erzeugen 7.4.6. Lichtreflexion verhindern 7.5. Bearbeitungsprozesse zur Veränderung der optischen Eigenschaften 7.5.1. Beschichten und/oder Einfärben 7.5.2. Belegen der Glasoberflächen 7.5.3. Abtragen/Aufrauen der Glasoberflächen 7.5.4. Zusammenfügen, Einbauen von speziellen Schichten 7.6. Designgläser 7.6.1. Eigenschaften 7.7. Design Collection GRAPHIC und NATURE 7.8. Collection BASIC 7.9. Trendfarben 7.10. Glas im Garten – SWISSGARDEN 7.10.1. Sicht-, Wind- und Schallschutz im Garten 7.10.2. Draussen vor Regen, Hagel und Schnee geschützt – mit SWISSROOF 7.10.3. Sicherheit bei jedem Schritt und Tritt – mit SWISSSTEP 7.10.4. Geländer und Brüstungen aus Glas – mit SWISSRAILING 8. Sonderfunktionen 8.1. EUROGLAS PV Solargläser für Photovoltaik 8.2. SWISSFORM Bogenglas 8.2.1. Gebogenes Einfachglas SWISSFORM 8.2.2. Gebogenes Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX FORM 8.2.3. Gebogenes Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX FORM 8.2.4. Gebogenes Isolierglas SILVERSTAR FORM 8.3. Alarmgesicherte Isolierverglasungen 8.4. Aquarien und Poolverglasungen 8.5. Veränderbares Glas SWISSLAMEX TRANSOPAC 8.6. Strahlenschutzgläser 8.7. Verglasungen für den Fahrzeug- und Flugzeugbau 9. Schutz und Sicherheit mit Glas 9.1. Passive und aktive Sicherheit 9.2. Gläser mit Sicherheitseigenschaften 9.3. Passive Sicherheit in der Praxis 9.3.1. Brüstungsverglasungen 9.3.2. Schräg-, Dach- und Überkopfverglasungen 6 I Inhaltsverzeichnis
88 88 89 89 90 90 91 91 91 91 92 93 97 97 98 99 103 104 105 105 106 107 108 109 110 111 112 116 117 117 118 120 121 123 125 127 128 129 131 132 132 133
9.3.3. Glasböden 9.3.4. Verglasungen in Sportstätten 9.3.5. Konstruktiver Glasbau 9.3.6. Passive Sicherheit – Anwendungsempfehlungen 9.4. Aktive Sicherheit in der Praxis 9.4.1. Durchwurf- und durchbruchhemmende Verglasungen 9.4.2. Alarmgläser SWISSALARM 9.4.3. Durchschusshemmende Verglasungen 9.5. Sicherheitseigenschaften von Gläsern 10. Schallschutz 10.1. Lärmquellen und Wahrnehmung 10.2. Messkurven und ihre Bedeutung 10.2.1. Prüfverfahren 10.2.2. Schalldämmkurve und bewertetes Schalldämmmass 10.2.3. Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr 10.3. Geltende Normen und Verordnungen 10.3.1. Die Lärmschutzverordnung des Bundes 10.3.2. Die SIA-Norm 181 10.4. Definitionen – Begriffsbestimmungen zum Schallschutz 10.5. Funktion und Aufbau von Schalldämm-Isoliergläsern 10.6. Merkmale von Schalldämm-Isoliergläsern 10.6.1. Verbundsicherheitsglas mit Schalldämmfolie (VSG P) 10.7. Zusammenhänge Isolierglas – Fenster – Fassade 10.8. Schallschutz kombiniert mit anderen Funktionen 10.8.1. Schallschutz und Wärmedämmung 10.8.2. Schallschutz und Sicherheit 10.8.3. Schallschutz und Sonnenschutz 10.8.4. Schallschutz und Sprossen 10.9. Übersicht Schalldämmgläser 10.9.1. Schalldämmung Floatgläser 10.9.2. Schalldämmung Sicherheitsgläser 11. Brandschutzglas 11.1. Brandschutzvorschriften in der Schweiz 11.1.1. Klassifizierung von Bauteilen nach VKF 11.1.2. Klassifizierung von Bauteilen nach SN EN 13501 11.1.3. Brandschutzanwendung und Prüfnachweis 11.2. Akkreditierte Prüfstelle von Glas Trösch 11.3. FIRESWISS Brandschutzgläser 11.3.1. Brandschutzglas FIRESWISS – Klassifizierung E 11.3.2. Brandschutzglas FIRESWISS FOAM – Klassifizierung EI 11.3.3. Brandschutzglas FIRESWISS COOL – Klassifizierung EW 11.3.4. Multifunktionale Brandschutzgläser
135 136 136 138 140 140 141 141 142 144 146 147 147 148 148 148 149 150 150 153 154 154 156 157 157 158 158 158 159 159 162 166 167 168 168 171 174 175 176 177 180 181 Inhaltsverzeichnis I 7
12. Glasbeschichtungen 12.1. SILVERSTAR Glasbeschichtungen 12.2. SILVERSTAR Wärmedämmschichten 12.3. SILVERSTAR Sonnenschutzschichten 12.4. SILVERSTAR COMBI Beschichtungen 12.5. LUXAR Entspiegeltes Glas (HY-TECH-GLASS) 12.5.1. LUXAR Entspiegeltes Glas als Einfachverglasung 12.5.2. LUXAR Entspiegeltes Glas als Isolierglas 12.5.3. Entspiegeltes Glas LUXAR CLASSIC 12.6. Spezielle Beschichtungen 12.6.1. Wärmedämm-Isolierglas mit Beschichtung SILVESTAR FREE VISION T 12.6.2. Beschichtung SILVERSTAR SUNSTOP Night Vision 12.6.3. Verspiegeltes Glas – Spionspiegel 12.6.4. Verspiegeltes Glas – Teilerspiegel 13. Isolierverglasungen 13.1. Grundlagen, Energiegewinn, Wohnkomfort 13.1.1. Isolierglas 13.1.2. Energiegewinn und Behaglichkeit 13.1.3. Energieeinsparung beim Isolierglas 13.2. Isolierglas Randverbundsystem 13.2.1. ACS Randverbund 13.2.2. ACSplus Randverbund 13.2.3. Was ist eine Wärmebrücke? 13.2.4. Linearer Wärmedurchgangskoeffizient 13.3. Wärmedämmung 13.3.1. Der U-Wert nach SN EN 674/673 13.3.2. Emissivität (Low-E) 13.3.3. Der U-Wert des Fensters 13.3.4. SILVERSTAR Wärmedämm-Isolierglas 13.3.5. Isolierglas SILVERSTAR E-Linie 13.3.6. Isolierglas SILVERSTAR ZERO E 13.4. Sonnenschutz 13.4.1. Funktion von Sonnenschutz-Isoliergläsern 13.4.2. Technologie Sonnenschutz-Isoliergläser 13.4.3. Der Einfluss der Schichtposition 13.4.4. SILVERSTAR Sonnenschutz-Isolierglas 13.4.5. COMBI Beschichtung SILVERSTAR SELEKT 13.4.6. COMBI Beschichtung SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T 13.4.7. COMBI Beschichtung SILVERSTAR COMBI 13.4.8. Sonnenschutz-Isolierglas SILVERSTAR SUNSTOP 13.4.9. Kombinationsmöglichkeiten von Sonnenschutz-Isoliergläsern 13.5. Isolierglas für Dachverglasungen 13.5.1. Definition/Neigungswinkel 8 I Inhaltsverzeichnis
184 185 190 191 192 193 195 195 196 197 197 198 200 201 204 205 205 207 210 211 213 213 215 215 218 219 222 223 224 226 228 229 230 231 232 232 235 236 236 238 239 241 241
13.5.2. Planungshinweise 13.5.3. U-Werte geneigter Isolierverglasungen 13.6. Isolierglas Sonderausführungen 13.6.1. Isolierglas mit Sprossen 13.6.2. Isolierglas Sonderkombinationen mit Ornamentglas 13.7. Isoliergläser für Fassaden ohne äussere Abdeckprofile 13.7.1. Isoliergläser für den Einsatz ohne Abdeckprofile 13.7.2. Isoliergläser mit Einschubprofil 13.8. Fenster- und Fassadensysteme 13.8.1. Fenstersysteme 13.8.2. Fassadensysteme 13.8.2.1. Pfosten-Riegelkonstruktion 13.9. Isoliergläser für geklebte Fenstersysteme 14. Spezialanwendungen 14.1. Beschattung im Isolierglas SILVERSTAR ROLL 14.2. Mobilfunk-Strahlenschutz SILVERSTAR BIOELECTRIC 14.3. Bleiverglasungen im Isolierglas SILVERSTAR DOM 14.4. Schutz für die gefiederten Freunde 14.4.1. SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE 14.4.2. SILVERSTAR BIRDprotect HOME 14.4.3. SILVERSTAR BIRDprotect STREET 15. Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme 15.1. Punkthaltesystem SWISSPOINT 15.2. Rahmenlose Fassadenkonstruktionen SWISSWALL 15.3. Geklebte Glasfassaden SWISS SG 15.4. Fassadenverkleidung SWISSPANEL 15.5. Schuppenfassade SWISSSTULP 15.6. Composite Glazing 15.7. Glasvordachsystem SWISSROOF 15.8. Treppen und Böden aus Glas SWISSSTEP 15.8.1. Glaselement „Integral“ 15.8.2. Aluminium-Adapter 15.8.3. Antigliss 15.9. Geländer und Brüstungen aus Glas SWISSRAILING 15.9.1. SWISSRAILING FLAT 15.9.2. SWISSRAILING CLASSIC 15.9.3. SWISSRAILING SLIM 15.9.4. SWISSRAILING POINT 15.9.5. SWISSRAILING CLIP 15.9.6. Individuelle Systemlösungen
242 247 248 248 250 250 250 252 253 253 254 254 255 258 259 266 269 271 272 273 273 274 276 278 280 283 286 287 288 289 290 292 293 294 295 296 297 297 298 299
Inhaltsverzeichnis I 9
16. Anwendungen Interieur 16.1. SWISSDOOR Türsysteme aus Glas 16.1.1. SWISSDOOR PREMIUM 16.1.2. SWISSDOOR BASIC 16.2. SWISSDIVIDE Raumtrennsysteme 16.2.1. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE 16.2.2. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWO 16.2.3. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWOplus 16.3. SWISSDOUCHE Glasduschen 16.4. SWISSCULINARIA Glas in der Küche 16.4.1. SWISSCULINARIA Küchenrückwände 16.4.2. SWISSCULINARIA Abdeckungen 16.4.3. SWISSCULINARIA Küchenfronten 16.5. glaströschdesign Möbelkollektionen 16.6. Trend- und Designgläser 16.6.1. Trendfarben 16.6.2. Designglas Kollektionen 17. Anwendungstechnik I (Planung & Montage) 17.1. Verglasungsrichtlinien 17.1.1. Einleitung 17.1.2. Grundsätzliche Forderungen 17.1.3. Transport 17.1.4. Lagerung und Handhabung 17.1.5. Einbau 17.1.6. Glasfalz/Bemessung 17.1.7. Verglasungssysteme 17.1.8. Verklotzung 17.1.9. Mechanische Beanspruchung; Durchbiegebeschränkung 17.2. Spezielle Anwendungen 17.2.1. Spezielle Anwendungsbereiche für Isolierglas 17.2.2. Besonderheiten bei Einbau und Umgang mit Isolierglas 17.3. Beschläge, Verklebungen, Montage, Fugen 17.3.1. Verklebungen 17.3.2. Montage 17.4. Normen, technische Regelwerke 17.4.1. Internationale Normen ISO 17.4.2. Europäische Normen 17.4.3. Schweizerische/Europäische Normen (SN EN) 17.4.4. Schweizer Normen 17.4.5. CE-Kennzeichnung 17.4.6. Dokumentationen, technische Regelwerke 17.5. Toleranzen
10 I Inhaltsverzeichnis
304 305 306 306 307 307 308 309 310 312 312 313 313 314 315 315 315 316 317 317 317 318 319 319 320 321 324 327 327 327 332 333 333 337 338 338 339 339 341 342 342 345
18. Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
346
18.1. Optische Phänomene 18.1.1. Eigenfarbe 18.1.2. Farbunterschiede bei Beschichtungen 18.1.3. Sichtbarer Bereich des Isolierglas-Randverbundes 18.1.4. Isolierglas mit innenliegenden Sprossen 18.1.5. Interferenzerscheinungen (Brewstersche Ringe, Newtonsche Ringe) 18.1.6. Isolierglaseffekt (Doppelscheibeneffekt) 18.1.7. Anisotropien (Irisation) 18.2. Kondensatbildung 18.2.1. Kondensation auf Scheiben-Aussenflächen (Tauwasserbildung) 18.2.2. Kondensat raumseitig 18.2.3. Taupunktbestimmung 18.2.4. Benetzbarkeit von Glasoberflächen 18.3. Glasreinigung 18.4. Beurteilung von Glasbrüchen 18.4.1. Glasbrüche durch direkten Schlag, Stoss, Wurf oder Schuss 18.4.2. Glasbrüche durch Biegebeanspruchung, Druck, Sog, Verspannung und Belastung 18.4.3. Glasbrüche durch lokale Erwärmung oder Schlagschattenbildung 19. Weitere Anwendungshinweise 19.1. Glasbruch 19.2. Glasbruch durch Thermoschock 19.3. Spontanbruch bei ESG 19.4. Kratzer und Glasbruch bei Isoliergläsern 19.5. Glasbruch bei Schiebetüren und -fenstern 19.6. Störende Spiegelungen verhindern 19.7. Milchige Beläge bei Isoliergläsern 19.8. Schimmel auf Dichtstoffen 19.9. Ätzungen auf Glas für rutschfeste Oberflächen und Treppentritte 19.10. Spionspiegel 19.11. Randzone bei VSG 19.12. UV-Schutz mit VSG 19.13. Pflanzenwachstum hinter Wärmedämmverglasungen 19.14. Beurteilung sichtbehindernder Fassaden (SECO, Arbeitsbedingungen)
347 347 347 347 348 348 349 349 350 350 350 350 353 354 355 355 355 356 358 358 359 359 360 361 362 362 363 365 366 367 367 368 369
20. Sachwortverzeichnis
370
21. Produktverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis I 11
12 I Das Unternehmen Glas Trösch
2. Das Unternehmen Glas Trösch 2.
Qualität seit vier Generationen Unternehmergeist, Qualitätsdenken und Risikobereitschaft: Diese Pfeiler stehen für das solide Fundament, auf dem das Familienunternehmen Glas Trösch steht und kontinuierlich weiter aufgebaut wird. Den Grundstein dazu legte Johann Friedrich Trösch (1874–1954) im Jahre 1905. Die 2. Generation mit Rudolf Friedrich Trösch (1907–1992) erweiterte das Produktionsprogramm mit den ersten Spiegeln, Glasschiebetüren und Tablaren. Mit der 3. Generation unter den Gebrüdern Heinz und Erwin Trösch (1954–2001) entwickelte sich Glas Trösch zu einem führenden Familienunternehmen in Europa und einem bedeutenden Arbeitgeber im Oberaargau. Isolierglas ist eine wichtige Neuentwicklung dieser Zeit. Es werden weitere Produktionsstätten in der Schweiz und in Deutschland in Betrieb genommen. Die 4. Generation unter dem heutigen CEO und Verwaltungsratspräsidenten Erich Trösch baut eigene Floatwerke und gewährleistet damit die konzernunabhängige Eigenversorgung mit Floatglas. Bis heute liegt der Fokus auf erstklassiger Qualität und permanenter Kundenorientierung. Damit will Glas Trösch als führendes Familienunternehmen in Europa für die Herstellung und Verarbeitung von Flachglas wahrgenommen werden. Zufriedene Kunden, engagierte Mitarbeitende, fortlaufende Innovation, kontinuierliches Wachstum und umweltbewusste Produktion sind die wichtigen Träger der bewährten Firmenphilosophie – seit vier Generationen. Die Glas Trösch Gruppe beschäftigt heute über 4800 Mitarbeiter in über 60 Betrieben in der Schweiz und Europa. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Bützberg, Schweiz. Glas Trösch ist in drei Tätigkeitsfeldern aktiv. Der Unternehmensbereich EXTERIEUR umfasst das Angebot Fenster-, Fassaden- und Dachverglasungen, Sicherheits- sowie Brandschutzglas und HY-TECH-GLASS. Der Bereich INTERIEUR bietet Glaslösungen für zu Hause, Büro, öffentlichen Raum und Gastronomie. Das Sortiment im Tätigkeitsfeld AUTOMOTIVE schliesslich umfasst unter anderem Auto-, Eisenbahn-, Bus-, LKW- und Flugzeugverglasungen. In der Schweiz sind mehr als 20 Unternehmen unter dem Dach von Glas Trösch vereint, um Glasprodukte und Lösungen in höchster Qualität zu fertigen.
Fabrikationsgebäude SWISSLAMEX, Bützberg/Fotograf: Hans Ege
Das Unternehmen Glas Trösch I 13
14 I Der Baustoff Glas
3. Der Baustoff Glas 3.1. Geschichtliche Entwicklung Glas gilt als einer der ältesten von Menschen künstlich hergestellten Werkstoffe. Das Rätsel um den Ursprung der Glasherstellung ist jedoch bis heute ungelöst. Die ältesten Glasfunde, als Glasuren von Keramiken, sollen bis auf das 7. Jahrtausend v. Chr. zurückgehen. Ab der Zeit um 3500 v. Chr. kann von einer eigentlichen Glasproduktion gesprochen werden in Form von Glasperlen, später auch Ringen und kleinen Figuren, die in Gussformen hergestellt wurden. Um 1500 v. Chr. wurde die Sandkerntechnik entwickelt. Dabei wurde ein an einer Stange befestigter keramischer Kern als Negativform in die Schmelzmasse getaucht und um die eigene Achse gedreht bis die zähflüssige Glasmasse daran haften blieb. Die Masse wurde dann auf einer Platte gerollt bis die gewünschte Form erreicht war. Danach wurde das Werkstück abgekühlt, der Hilfskern entfernt und die rohen Glaskörper durch Polieren und Schleifen veredelt. Auf diese Weise entstanden, zu dieser Zeit immer noch undurchsichtige jedoch farbige, kleine Vasen, Trinkgefässe und Schalen, wobei die Farben durch Beigabe von Kupfer- und Kobaltverbindungen in die Schmelzmasse erreicht wurden. Um 1000 v. Chr. war die Glasmacherkunst im Niltal von Alexandria bis Luxor, zwischen Euphrat und Tigris, im Irak, in Syrien, auf Zypern und Rhodos verbreitet und es entstand in der Folge eine Art vorgeschichtliche Glasindustrie. Bild: Lotuskelch mit Namen Thutmosis’ III. Ältestes sicher zu datierendes Glasgefäss. Neues Reich, 18. Dynastie, um 1450 v. Chr. Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, München Lotuskelch Thutmosis‘ III/Foto: Marianne Franke
Glasmacherpfeife Mit der Erfindung der Glasmacherpfeife durch syrische Handwerker um 200 v. Chr. wurde die Glasherstellung auf eine neue Stufe gehoben. Das einfache Instrument, ein etwa 100 – 150 cm langes Eisenrohr, ermöglichte die Herstellung von dünnwandigen durchsichtigen Hohlgefässen in grosser Vielfalt. Der Glasbläser nimmt einen Posten flüssiges Glas aus der Schmelze auf und bläst diesen zu einer Kugel. Durch die Weiterentwicklung zum Zylinderstreckverfahren konnten bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. flache Glastafeln bis zu einer Grösse von ca. 90 x 200 cm hergestellt werden. Die Glasmacherpfeife wird auch heute noch, trotz immenser technischer Fortschritte, für die Herstellung von Spezialgläsern, zum Beispiel Echtantikglas, praktisch in unveränderter Form verwendet.
Der Baustoff Glas I 15
3.
Verbreitung im römischen Reich Mit der Besetzung Syriens durch die Römer (64 v. Chr.) gelangte die Kunst des Glasmachens in deren Hände und mit der Verbreitung im ganzen Römischen Reich entwickelte sich eine erste Blütezeit der Glaskultur mit der Gründung von Glashütten in Italien. Bereits kurz nach Christi Geburt wurden in Rom die ersten Fensterscheiben in Bürgerhäusern eingebaut und etwa 50 Jahre später entstanden die ersten Römischen Glashütten nördlich der Alpen in Köln und Trier.
Mit der Glasmacherpfeife wird ein Posten zähflüssiges Glas entnommen
Kathedrale St. Vitus in Prag, Tschechien
Um 540 n. Chr. wurde mit der Hagia Sophia in Konstantinopel ein erstes grosses Werk der Sakralbaukunst mit Glasfenstern versehen. In der Gotik (ca. 1150 – 1500) genoss Glas in der sakralen Architektur unvorstellbare Wertschätzung, die sogar diejenige von Gold überstieg. In der Kathedrale von Chartres (Bauzeit 1194 – 1260) wurden 5000 m2 farbige Glasfenster eingesetzt. Venezianische Glasmacherkunst Vom 9. bis zum 13. Jahrhundert wurde Glas vor allem in Klosterhütten hergestellt. Danach löste sich die Glasherstellung von den Klöstern, es entstanden erste Waldglashütten nördlich der Alpen, die zuerst nomadisierend ihren Standort (nach dem Vorhandensein von Holz) wechselten und ab dem 18. Jahrhundert sesshaft wurden. Die Glaserzeugnisse aus diesen Hütten galten wegen des stark eisenoxidhaltigen Sandes und der damit verbundenen Grünfärbung nicht als Spitzenqualität. Beispiele in der Schweiz für solche Waldglashütten sind die „Verrerie près de Roche“ (1776) und die „Glasi Hergiswil“. Absolute Spitzenqualität in Sachen Glaserzeugnissen kam vom 15. bis 17. Jahrhundert aus Venedig. Der Erfolg des venezianischen Glases beruhte auf seiner aussergewöhnlichen Reinheit und Farblosigkeit. Den venezianischen Glasmachern, die seit 1280 in einer Glasmacherinnung organisiert waren, gelang die Entdeckung eines Entfärbungsmittels aus der Asche einer Strandpflanze. Mit der Androhung von martialischen Strafen konnten sie dieses und andere Geheimnisse der hohen Kunst des Glasmachens über eine lange Zeit unter Ihresgleichen halten und kamen damit nicht nur zu Ruhm sondern auch zu ansehnlichem Vermögen.
16 I Der Baustoff Glas
Erstes Gussglasverfahren 1599 wurde in Leiden/Holland das erste verglaste Gewächshaus erstellt. Zunehmend wurde nun Glas nicht nur in Kirchen und Klöstern verwendet, sondern auch für Stadthäuser, Palais und Schlösser und damit steigerte sich die Nachfrage. Der immer grösser werdende Bedarf und die Monopolstellung Venedigs trieb die Glashütten an, nach neuen Produktionsverfahren zu suchen. Um 1688 wurde in Frankreich das Gussglasverfahren entwickelt. Die zähflüssige Glasmasse wurde auf eine glatte vorgewärmte Kupferplatte ausgegossen und mit einer wassergekühlten Metallwalze zu einer Tafel ausgewalzt. Das neue Verfahren war wesentlich produktiver als bisherige und erzeugte deutlich ebenere Tafeln, die anschliessend geschliffen und poliert wurden. Die so genannten „grandes glaces“ massen 120 x 200 cm, waren von hoher Qualität und in verschiedenen Dicken erhältlich. Gewächshäuser in England Am Anfang des 19. Jahrhunderts entstand, insbesondere in England, ein neuer Bautyp, das so genannte „Gewächshaus“, auch als Orangerie oder Palmenhaus bekannt. Die Gebäudehülle bestand lediglich aus Eisen und Glas, wobei das Glas zum ersten Mal statische Funktionen als Aussteifungselement übernahm. Einen Höhepunkt erlebte diese Glasarchitektur mit dem Bau des „Kristallpalastes“ für die erste Weltausstellung 1851 in London. Der von Joseph Paxton konzipierte Gebäudekomplex mit auch für heutige Massstäbe riesigen Abmessungen (Länge 600 m, Breite 133 m, Höhe 36 m) bestand aus einer Eisenkonstruktion, ausgefacht mit 300000 einzelnen Glasscheiben. Die klaren reduzierten Eisenkonstruktionen und der offene Raum wurden Grundlage für die moderne Glasarchitektur.
Kristallpalast, London
Im 19. Jahrhundert wurden auf allen Gebieten der Glasherstellung Fortschritte erzielt. So wurde zum Beispiel das Guss- und Walzverfahren kontinuierlich weiterentwickelt zu immer grösseren Scheibenabmessungen (1958 waren Abmessungen von 2,50 x 20 m möglich). Weiter wurde das Zylinderglasblasen unter Einsatz von Pressluft verbessert. Glaszylindergrössen von 12 m Höhe und 80 cm Durchmesser wurden möglich und damit theoretische Scheibengrössen von ca. 2,50 x 11,50 m. Guss- und Rohglas wird im Prinzip noch heute im Walzverfahren hergestellt.
Der Baustoff Glas I 17
Vom Ziehglas zum Floatglas Nach 1900 gelang es dem Belgier Emile Fourcault ein Verfahren zur Herstellung von Glas zu entwickeln, bei dem das Glas direkt aus der Glasschmelze gezogen wird. Das Ziehglasverfahren wurde 1902 patentiert, aber erst gut zehn Jahre später konnte es industriell verwendet werden. Damit konnten blanke Glasscheiben hergestellt werden, die klar durchsichtig sind, ohne dass sie geschliffen und poliert werden müssen. Neben dem von Fourcault, war ein weiteres Verfahren, das vom Amerikaner Irving Colburn entwickelte Libbey-Owens-Verfahren von Bedeutung, bei dem das Glas nicht senkrecht in die Höhe, wie bei Fourcault, sondern über eine Biegewalze in die Waagerechte umgelenkt wurde. Ab 1928 produzierte die Pittsburgh Plate Glass Company nach einem Verfahren, das Vorteile der beiden vorgenannten vereinte, dies bedeutete insbesondere eine weitere Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit. Der entscheidende Schritt zur wirtschaftlichen Herstellung von qualitativ hochwertigen Glastafeln mit absolut planparallelen Oberflächen gelang 1959 dem Engländer Alastair Pilkington mit der Entwicklung des Floatglasverfahrens. Floatglas ist die heute am meisten verwendete Glasart.
3.2. Herstellung von Floatglas Floatglas wird in einem langen, stetigen Fluss hergestellt, dabei entsteht ein unendliches, nie abreissendes Glasband, das je nach Glasdicke und Kapazität der Anlage täglich bis 30 Kilometer wächst. Nur höchste Präzision über die ganze Produktionsstrecke von mehreren hundert Metern kann die hohe Qualität von EUROFLOAT Gläsern garantieren. 1995 hat Glas Trösch die erste Floatanlage in Burnhaupt im benachbarten Elsass in Betrieb genommen. In der Zwischenzeit sind weitere Anlagen in Deutschland in Haldensleben und Osterweddingen sowie im polnischen Ujazd dazugekommen. Alle Werke haben zusammen eine Tageskapazität von ca. 3000 Tonnen Floatglas, das zu beschichtetem Glas, Isolierglas, Sicherheitsglas und weiteren Produkten verarbeitet wird. Produktion, Weiterverarbeitung und Montage sind somit in einer Hand.
Floatglaswerk Osterweddingen, Deutschland
18 I Der Baustoff Glas
Der wichtigste Grundstoff zur Herstellung von Floatglas ist Quarzsand, ein Material, das in der Natur im Überfluss vorhanden ist und auch zukünftigen Generationen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen wird. Dazu braucht es Soda, Dolomit (Kalk) und weitere Rohstoffe in kleinerer Menge. Zur Verbesserung des Schmelzvorganges werden dem Gemisch ca. 20 % saubere Glasscherben beigegeben. Diese Rohstoffe gelangen als Gemenge in den Schmelzofen und werden dort bei einer Temperatur von ca. 1550 °C geschmolzen. Das flüssige Glas wird dem Floatbad aus flüssigem Zinn zugeleitet. Auf dem geschmolzenen Zinn „floatet“ die Glasmasse in Form eines endlosen Bandes. Infolge der Oberflächenspannung des Glases und der planen Oberfläche des Zinnbades bildet sich ein planparalleles, verzerrungsfreies Glasband von hoher optischer Qualität. Im Kühltunnel und im anschliessenden offenen Rollengang wird das Glasband kontinuierlich von 600 auf 60 °C abgekühlt, mittels Laser auf Fehler kontrolliert und anschliessend zu Glastafeln von 6000 x 3210 mm zugeschnitten. Schema Flaotglasprozess 1 Gemengeeinfüllung
2 Schmelzofen ca. 1550 °C
3 Floatbad
4 Kühlzone
5 Zuschnitt
1 Gemengeeinfüllung Das Gemenge wird vollautomatisch gewogen und eingefüllt. Dabei werden pro Tag je nach Wannengrösse bis zu 12000 t Grundstoffe eingefüllt. Gemengehaus
Anlieferung des
Scherbenlos
Sodas, Dolomits Anlieferung des Mischen
Sandes
Wannenvorsilo
Dosieren Verwiegen
Ofen
Der Baustoff Glas I 19
2 Schmelzen Schmelzen des Gemenges in der Wanne bei einer Temperatur von 1550 °C. Anschliessend folgt die Läuterungszone, die das Glas mit 1100 °C verlässt. In der Schmelzwanne befinden sich ständig bis zu 1900 t Glas.
Schmelzwanne/Floatglaswerk EUROGLAS, Hombourg, Frankreich
3 Floatbad Das flüssige Glas wird auf ein Bad mit flüssigem Zinn geleitet. Durch Anpassung der Unterfläche an die völlig ebene Oberfläche des Zinnbades und gleichzeitiges Heizen von oben (Feuerpolitur) ergibt sich planparalleles Glas entsprechend dem Spiegelglas. Mit so genannten Toprolls wird die Glasdicke eingestellt, wobei die Gleichgewichtsdicke (= Glasdicke, die sich einstellt ohne äusseren Eingriff) 6 mm beträgt. Für eine geringere Glasdicke muss die zähflüssige Glasmasse beschleunigt, für eine grössere verzögert werden.
20 I Der Baustoff Glas
4 Kühlzone Das Glasband gelangt nach dem Verlassen des Zinnbades in den mehr als 100 m langen Rollenkühlofen. Es wird von ca. 600 auf 60 °C abgekühlt. Die langsame und kontrollierte Kühlung sorgt für ein spannungsfreies Erstarren der Glasmasse. Dies ist wichtig für eine problemlose Weiterverarbeitung. Rollenkühlofen Glas 600 °C
Wärmeabgabe des Glases an die Strömungsluft Kalte Luft
580 °C
480 °C
Warme Luft
Kühlluft von oben und unten
Glasband ist erstmalig sichtbar
370 °C
60 °C
Zuschnitt
5 Zuschnitt Der letzte Teil der Produktionslinie wird „kaltes Ende“ genannt. Er beinhaltet die Qualitätskontrolle und den Zuschnitt. Durch Laserstrahlen wird das gesamte Glasband kontinuierlich auf kleinste Fehler überprüft. Stellen, die nicht den hohen Ansprüchen genügen, können so augenblicklich ausgesondert werden. Danach wird das Glas auf Standardmasse (6000 x 3210 mm) geschnitten und abgestapelt. Auf einer separaten Zuschnittlinie kann das Glas direkt nach Kundenmassen weiter konfektioniert werden. Nach etwa 400 m ist aus natürlichen Rohstoffen Floatglas entstanden – bereit zur Auslieferung, fertig zur Weiterverarbeitung. Zuschnitt Bandkontrollkabine Notschneidbrücke Blattbrecher 1
Dicken-/ Spannungsmessung
Längsschnitt Bortenbruch 1 und 2 Querschnitt
Konturenkamera
Brechwalze
Blattbrecher 2 Scherbenband
Fehlererkennung
Blattbrecher 3
Laser-Bortenschneider Abstapelbereich
Der Baustoff Glas I 21
Gläser mit einer Länge von 9 Metern In den Glas Trösch Werken kann auf Wunsch Floatglas bis zu einer Grösse 9000 x 3210 mm produziert und dieses auch in der vollen Grösse mit Wärmedämm-, Sonnenschutz- oder Kombibeschichtungen versehen oder zu Einscheibensicherheitsglas, Verbundsicherheitsglas und Isolierglas weiterverarbeitet werden. Zuschnitt Floatglas
Die wichtigsten Rohstoffe zur Floatglasproduktion Rohstoff
Nach Gewichtsprozenten
Quarzsand
~ 60 %
Soda
~ 19 %
Dolomit/Kalk
~ 15 %
Weitere Rohstoffe
~6%
Plus Zusatz von sauberen Glasscherben (Recycling)
~ 20 %
Floatglas wird weiterverarbeitet zu Isolierglas Verbundsicherheitsglas (VSG) Einscheibensicherheitsglas (ESG) Wärmedämmglas Sonnenschutzglas Bedrucktem Glas Brandschutzglas Spiegeln Etc. und dient als Basismaterial für Fassaden, Fenster, Schaufenster, Dächer Vitrinen und andere Glasmöbel Einrichtungen im Laden- und Innenausbau
22 I Der Baustoff Glas
Glaslager EUROGLAS, Hombourg, Frankreich
3.3. Physikalische und chemische Eigenschaften von Flachglas
3.3.1. Definition und Zusammensetzung Das Glas, das wir heute als Baumaterial verwenden, wird auf Grund seiner Zusammensetzung Kalk-Natron-Glas genannt. Bei der Herstellung werden die Rohstoffe erhitzt. Durch den nachfolgenden Kühlprozess haben die Ionen und Moleküle keine Möglichkeit, sich zu ordnen. Silizium und Sauerstoff können sich nicht zu Kristallen zusammenschliessen, der ungeordnete Molekülzustand wird „eingefroren“. Glas besteht daher aus einem unregelmässig räumlich verketteten Netzwerk aus Silizium (Si) und Sauerstoff (O), in dessen Lücken Kationen eingelagert sind. Wird Glas auf 800 – 1000 °C erhitzt und diese Temperatur eine gewisse Zeit gehalten, beginnt eine so genannte Entglasung. Dabei entstehen Siliziumkristalle, die von der eigentlichen Glasmasse abgesondert werden. Dieser Vorgang führt zu milchig opakem Glas. Glas ist kein Festkörper im chemisch-physikalischen Sinne, eher eine erstarrte Flüssigkeit. Die Moleküle sind völlig ungeordnet und bilden kein Kristallgitter. Oft wird dieser Umstand als Grund für die Transparenz des Stoffes genannt. Daneben gibt es aber noch weitere Theorien. Eine führt zum Beispiel die Transparenz auf die Tatsache zurück, dass Siliziumoxid eine sehr stabile Verbindung ist, die keine freien Elektronen aufweist, die mit der Lichtstrahlung zusammenstossen können.
Na Na Na
Na
Na Na Na
Na Vereinfachte schematische Darstellung der Strukturen von Floatglas (links) und kristallinem SiO2
Der Baustoff Glas I 23
Volumen
Unterkühlte Schmelze
Schmelze
Glas
Kristall
Tg
TSchm
Temperatur
Schematische Darstellung der Eigenschaftsänderungen (fest/flüssig) bei kristallinen und glasigen Substanzen
Da Glas aus verschiedenen Verbindungen besteht, gibt es keine chemische Formel dafür. Glas hat keinen Schmelzpunkt, wie wir das von anderen Stoffen, etwa von Wasser kennen, das oberhalb von 0 °C flüssig ist und unterhalb von 0 °C zu Eis kristallisiert. Bei Erwärmung geht Glas kontinuierlich von einem festen in einen viskosen und später in einen flüssigen Zustand über. Der Temperaturbereich zwischen festem, sprödem und plastisch viskosem Zustand wird oft als Transformationsbereich bezeichnet. Dieser liegt bei Floatglas zwischen 520 – 550 °C. Als grobe Vereinfachung kann daraus der Mittelwert (also 535 °C) abgeleitet werden, der als Transformationspunkt oder Transformationstemperatur (Tg) bezeichnet wird.
Der Umstand, dass Glas zu Recht als eingefrorene Flüssigkeit bezeichnet wird, führt oft zur Meinung, Glas würde auch im erstarrten Zustand stetig, wenn auch nur sehr langsam fliessen. Eine senkrecht stehende Glasscheibe würde nach einem genügend grossen Zeitraum (nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten) am unteren Ende messbar dicker werden. Dem ist aber nicht so. Es gilt heute als wissenschaftlich erwiesen, dass ein Glaskörper bei Gebrauchstemperaturen seine Form durch die eigene Schwergewichtsbelastung nicht verändert, es sei denn es handelt sich um eine Durchbiegung im statischen Sinn. Im Vergleich zu vielen Kristallen, hat Glas eine amorphe Isotropie, d. h. die Eigenschaften sind unabhängig davon, in welcher Richtung sie gemessen werden. Zuammensetzung von Kalk-Natron-Glas Rohstoff
Chemische Formel
Anteil
Siliziumdioxid
(SiO 2)
69 % – 74 %
Natriumoxid
(Na2 O/Soda)
12 % – 16 %
Calziumoxid
(CaO)
Magnesiumoxid
(MgO)
0%–6%
Aluminiumoxid
(Al 2 O 3)
0%–6%
24 I Der Baustoff Glas
5 % – 12 %
3.3.2. Mechanische Eigenschaften Zug- und Druckfestigkeit Die silicatische Grundmasse verleiht dem Glas Härte und Festigkeit, aber auch die bekannte und unerwünschte Sprödigkeit. Eine Eigenschaft, der man in jedem Anwendungsfall die gebührende Beachtung schenken muss. Glas kennt, im Gegensatz etwa zu Metallen, keinen plastischen Bereich, es ist elastisch bis zur Bruchgrenze. Der Bruch erfolgt daher plötzlich, ohne vorherige sichtbare Anzeichen. Die Druckfestigkeit von Glas ist sehr hoch, sie übertrifft diejenige von anderen Baumaterialen bei weitem, daher stellt sie bei der praktischen Anwendung von Glas am Bau kaum Probleme dar. Entscheidend ist die Zugfestigkeit, insbesondere die Biegezugfestigkeit. Es ist bekannt, dass Glasfasern eine sehr hohe Zugfestigkeit aufweisen. Es besteht jedoch ein grosser Unterschied zwischen der Tragfähigkeit einer Glasfaser und einer Glasscheibe. Die Tragfestigkeit der Glasscheibe hängt praktisch nicht mehr vom Zusammenhalt in der chemischen Struktur ab, sondern von anderen Einflüssen. Glas ist in Wirklichkeit kein völlig kompakter Körper, sondern verfügt über zahlreiche Diskontinuitäten, als Oberflächenfehler in Form von Mikrorissen und Kerbstellen. Letztendlich bestimmen diese die praktische Festigkeit. Bemerkenswert ist zudem, dass die Festigkeit mit der Belastungsdauer abnimmt, daher gelten in der Praxis oft unterschiedliche zulässige Spannungen, je nach Art der Belastungsdauer. Eine typische Kurzzeitbelastung ist z. B. Windlast, während Schneelasten längerfristig einwirken. δ (P)
Spannung (Kraft)
δ (P)
δ (P)
Bruch Fliessen Bruch Elastisch
Bruch
zul δ
Elastisch
Glas
Ε(Δl) Elast. Bereich
zul δ
Stahl
Holz
Ε(Δl) Elast.
Plastischer Bereich
Ε(Δl) Elastischer Plastischer Bereich
Weg-/Kraftdiagramm von Glas, Stahl und Holz im Vergleich
Theoretische und praktische Zugfestigkeit Glasart
Zugfestigkeit
Theoretische Zugfestigkeit von Kieselglas (Bruch)
10000 – 30000 N/mm2
Theoretische Zugfestigkeit von Kalk-Natron-Glas (Bruch)
6000 – 8000 N/mm2
Praktische Zugfestigkeit von Kalk-Natron-Glas (Bruch)
30 – 80 N/mm2
Der Baustoff Glas I 25
Vergleich der Festigkeiten verschiedener Werkstoffe (ca. Werte) Werkstoff
Zulässige Biegespannung
Druckfestigkeit
Floatglas/Spiegelglas
12 – 20 N/mm2
400 N/mm2
Einscheibensicherheitsglas aus Floatglas
50 N/mm2
400 N/mm2
Aluminium
70 N/mm2
70 N/mm2 2
180 N/mm2
Baustahl
180 N/mm
Eiche
50 N/mm2
30 N/mm2
2
25 N/mm2
Buche
35 N/mm
Elastizitätsmodul Werkstoff
Elastizität
Floatglas/Spiegelglas
70000 N/mm2
Einscheibensicherheitsglas aus Floatglas
70000 N/mm2
Aluminium
70000 N/mm2
Baustahl
210000 N/mm2
Eiche
12500 N/mm2
Buche
11000 N/mm2
Anwendungsbezogene zulässige Spannungen Für verschiedene Glasarten zum Beispiel Geländer aus Glas sind anwendungsbezogene Spannungen zulässig: Aus Dokumentation „Sicherheit mit Glas“ vom Schweizerischen Institut für Glas am Bau SIGAB. Glasart
Anwendung
Zulässige Spannung
VSG aus 2 x Float
4-seitig im Rahmen
22 N/mm2
VSG aus 2 x Float
Mit freier Kante
18 N/mm2
VSG Float/Ornamentglas
4-seitig im Rahmen
15 N/mm2
VSG Float/Ornamentglas
Mit freier Kante
12 N/mm2
VSG aus 2 x TVG aus Floatglas
4-seitig im Rahmen
30 N/mm2
VSG aus 2 x TVG aus Floatglas
Mit freier Kante
30 N/mm2
VSG aus 2 x ESG aus Floatglas
4-seitig im Rahmen
50 N/mm2
VSG aus 2 x ESG aus Floatglas
Mit freier Kante
35 N/mm2
26 I Der Baustoff Glas
Materialrohdichte Werkstoff
Dichte
Kalk-Natron-Glas
2,5 g/cm3
Strahlenschutzglas RD 50
5,0 g/cm3
Aluminium
2,6 g/cm3
Stahl
7,9 g/cm3
Beton
2,0 g/cm3
Blei
11,3 g/cm3
Merkgrösse für den Alltag: 1 m2 Glas wiegt pro mm Dicke 2,5 kg. 1 m2 Floatglas mit 6 mm Dicke wiegt 6 x 2,5 kg/m2 = 15 kg/m2. Oberflächenhärte Im Vergleich zu anderen Werkstoffen, etwa Holz, Metalle und Kunststoffe, besitzt Glas eine sehr harte Oberfläche. Ritzhärte nach Mohs (HM) Werkstoff
Ritzhärte
Apatit
5 HM
Kalk-Natron-Glas (Floatglas, Fensterglas, Ornamentglas)
5 – 6 HM
Feldspat
6 HM
Quarz
7 HM
Kratzer sind ab einer Tiefe von 100 nm (0,0001 mm) sichtbar, ab 2000 nm (0,002 mm) spürbar. Bei beschichteten Gläsern sind Kratzer bereits ab einer Tiefe von ca. 10 nm sichtbar!
3.3.3. Thermische Eigenschaften Wärmeausdehnungskoeffizient Verglichen mit anderen Werkstoffen besitzt Glas eine geringe Wärmeausdehnung, die zudem von der Zusammensetzung abhängt. Glaskeramik z. B. weist praktisch keine Wärmeausdehnung auf, daher entfallen Spannungen, die sich aus unterschiedlich erwärmten Zonen ergeben können. (Siehe auch Temperaturwechselbeständigkeit) Der Ausdehnungskoeffizient von 9,0 x 10 -6/K bedeutet, dass sich eine 1 Meter lange Floatglasscheibe bei einer Erwärmung um 100 °K um 0,9 mm ausdehnt. Für Aluminium läge der analoge Wert bei 2,4 mm.
Der Baustoff Glas I 27
Wärmeausdehnungskoeffizient Werkstoff
Wärmeausdehnung
Kalk-Natron-Glas (Floatglas, Fensterglas, Ornamentglas)
9,0 x 10-6/K
Borosilikatglas
3 – 4 x 10 -6/K
Kieselglas
0,5 x 10 -6/K
Glaskeramik
0,0 x 10 -6/K
Aluminium
24 x 10 -6/K
Stahl
12 x 10 -6/K
Beton
10 – 12 x 10 -6/K
Wärmeleitfähigkeit Im Vergleich zu Metallen, ist die Fähigkeit von Glas, Wärme zu leiten, zwar sehr gering, gegenüber gebräuchlichen Isolationsmaterialien jedoch hoch. Sie spielt aber in der praktischen Anwendung am Bau nur eine unbedeutende Rolle, da die ausserordentlich gute Wärmedämmung von Isoliergläsern insbesondere auf der Wirkung von Wärmedämmbeschichtungen beruht. Wärmeleitkoeffizient Werkstoff
Wärmeleitkoeffizient
Kalk-Natron-Glas (Floatglas, Fensterglas, Ornamentglas)
1,0 W/mK
Aluminium
210,00 W/mK
Stahl
75,00 W/mK
Beton
1,00 W/mK
Holz (Fichte)
0,14 W/mK
Kork
0,05 W/mK
Polystyrol
0,04 W/mK
28 I Der Baustoff Glas
Temperaturwechselbeständigkeit Unter Temperaturwechselbeständigkeit versteht man die Fähigkeit, einem schroffen Temperaturwechsel zu widerstehen. Sie wird in Grad Kelvin angegeben und stellt ein Mass dar für die Wahrscheinlichkeit eines so genannten Thermoschocks, d. h. eines Bruches infolge thermischer Überbelastung. Je höher die Temperaturwechselbeständigkeit eines Glases ist, desto geringer ist die Gefahr für einen Thermoschock. Ein direkter Schluss aus der Temperaturwechselbeständigkeit auf maximal zulässige Oberflächentemperaturen auf einer Verglasung ist jedoch nicht möglich, da insbesondere die Temperaturverteilung massgebend ist. Temperaturwechselbeständigkeit Glasart
Temperaturwechselbeständigkeit
Floatglas
40 °K
Einscheibensicherheitsglas (ESG)
150 °K
Borosilikatglas
260 °K
Glaskeramik
> 300 °K
3.3.4. Chemische Eigenschaften Floatglas weist eine hohe Resistenz gegenüber fast allen Chemikalien auf. Eine Ausnahme bildet Flusssäure (HF), die zum Glasätzen verwendet wird. Auch gegen viele wässrige Lösungen ist Glas jedoch nicht absolut stabil. Sowohl saure als auch insbesondere basische Lösungen können die Oberfläche angreifen.
Na+
Einwirkung von Säure Es handelt sich um einen Ionenaustausch, bei dem z. B. Na+ und Ca2+ Ionen gegen H+ Ionen ersetzt werden, ohne dass das SiO 2 -Netzwerk angegriffen wird. Daher hinterlässt dieser Prozess keine sichtbaren Spuren. Er wird sogar genutzt um Gläser zu veredeln, beim so genannten chemischen Vorspannprozess.
H+ Cl-
Na+ OH-
HSiO 3-
Einwirkung von Laugen Bei diesem Prozess reagiert die Lauge mit dem SiO 2 -Netzwerk. Es entstehen lösliche Kieselsäuren, die Glasstruktur wird zerstört. Es bleiben sichtbare Verätzungen zurück, etwa wenn Zementmilch auf eine Verglasung gelangt. Schon nach kurzer Standzeit wird die Oberfläche angegriffen und es treten irreparable Schäden auf.
Der Baustoff Glas I 29
Glaskorrosion im Grenzbereich von Wasser und Luft Gläser, die längere Zeit im Wasser stehen, können im Grenzbereich zwischen Wasser und Luft durch einen chemischen Prozess beschädigt werden. Durch das Herauslösen von Natriumoxid (Na2 O) kann in Verbindung mit Wasser (H2 O) Natronlauge (NaOH) entstehen. Bei einem Überangebot an Wasser (im Unterwasserbereich) wird diese Lauge sofort stark verdünnt und ist damit ungefährlich. Im Übergang zwischen Wasser und Luft, wo Wasser nur in geringer Menge vorhanden ist, kann sich Natronlauge in einer stärkeren Konzentration bilden und damit eine Oberflächenbeschädigung auslösen.
3.3.5. Strahlungsphysikalische Eigenschaften Eine hervorragende Eigenschaft von Glas ist seine Durchlässigkeit für Sonnenstrahlung, insbesondere für Licht. Dieses Merkmal, verbunden mit seiner hohen Festigkeit seiner harten Oberfläche und seiner ausserordentlich hohen Beständigkeit macht Glas zu einem einzigartigen praktisch nicht ersetzbaren Baustoff. Spektrale Unterteilung der Sonnenstrahlung Sonnenstrahlung
Wellenlängenbereich
Ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung)
320 – 380 nm
Lichtstrahlung
380 – 780 nm
Infrarot-Strahlung (IV-Strahlung)
780 – 3000 nm
Spektrale Durchlässigkeit von Floatglas verschiedener Dicke
100
Durchlässigkeit
% 60 2 mm
40
4 mm 6 mm
20
10 mm 0 200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
Wellenlänge λ
30 I Der Baustoff Glas
2000
2200
2400
nm
2800
Strahlungsphysikalische Daten EUROFLOAT Nenndicke
Lichttransmissionsgrad
Lichtreflexionsgrad
g-Wert
U-Wert
3 mm
91 %
8%
88 %
5,8 W/m2K
4 mm
90 %
8%
87 %
5,8 W/m2K
5 mm
90 %
8%
86 %
5,8 W/m2K
6 mm
90 %
8%
85 %
5,7 W/m2K
8 mm
89 %
8%
83 %
5,7 W/m2K
10 mm
89 %
8%
81 %
5,6 W/m2K
12 mm
88 %
8%
79 %
5,5 W/m2K
15 mm
87 %
8%
77 %
5,5 W/m2K
19 mm
86 %
8%
74 %
5,3 W/m2K
Strahlungsphysikalische Daten Float EUROWHITE (extraweisses Floatglas) Nenndicke
Lichttransmissionsgrad
Lichtreflexionsgrad
g-Wert
U-Wert
3 mm
91 %
9%
91 %
5,8 W/m2K
4 mm
91 %
9%
90 %
5,8 W/m2K
5 mm
91 %
9%
90 %
5,8 W/m2K
6 mm
91 %
9%
90 %
5,7 W/m2K
8 mm
91 %
9%
89 %
5,7 W/m2K
10 mm
91 %
9%
89 %
5,6 W/m2K
12 mm
90 %
9%
88 %
5,5 W/m2K
15 mm
90 %
9%
87 %
5,5 W/m2K
19 mm
90 %
9%
87 %
5,3 W/m2K
Der Baustoff Glas I 31
Strahlungsphysikalische Daten Float grün Nenndicke
Lichttransmissionsgrad
Lichtreflexionsgrad
g-Wert
U-Wert
3 mm
82 %
8%
70 %
5,8 W/m2K
4 mm
79 %
7%
66 %
5,8 W/m2K
5 mm
77 %
7%
62 %
5,8 W/m2K
6 mm
74 %
7%
58 %
5,7 W/m2K
8 mm
69 %
7%
53 %
5,7 W/m2K
10 mm
65 %
6%
49 %
5,6 W/m2K
Strahlungsphysikalische Daten Float grau Nenndicke
Lichttransmissionsgrad
Lichtreflexionsgrad
g-Wert
U-Wert
3 mm
64 %
6%
71 %
5,8 W/m2K
4 mm
56 %
6%
66 %
5,8 W/m2K
5 mm
50 %
5%
61 %
5,8 W/m2K
6 mm
44 %
5%
57 %
5,7 W/m2K
8 mm
35 %
5%
51 %
5,7 W/m2K
10 mm
27 %
5%
45 %
5,6 W/m2K
Strahlungsphysikalische Daten Float bronze Nenndicke
Lichttransmissionsgrad
Lichtreflexionsgrad
g-Wert
U-Wert
3 mm
69 %
6%
74 %
5,8 W/m2K
4 mm
62 %
6%
62 %
5,8 W/m2K
5 mm
57 %
6%
65 %
5,8 W/m2K
6 mm
51 %
5%
61 %
5,7 W/m2K
8 mm
42 %
5%
54 %
5,7 W/m2K
10 mm
35 %
5%
49 %
5,6 W/m2K
32 I Der Baustoff Glas
3.3.6. Weitere Eigenschaften Schalldämmung Auf Grund seiner Dichte eignet sich Glas ausgezeichnet zur Schalldämmung. Glas wird jedoch im Vergleich zu anderen Baustoffen (Backstein, Beton, Holz, usw.) in der Regel nur in sehr geringen Dicken eingebaut, damit relativiert sich diese Aussage. Optimale Schalldämmwerte erreicht man mit entsprechend aufgebauten Isolierglas- oder mit speziellen Verbundsicherheitsglaselementen, deren Elementdicken vergleichsweise immer noch sehr gering sind. Schalldämmwerte von Gläsern und anderen Baustoffen Baustoff
Dicke
Bewertetes Schalldämmmass Rw
Floatglas
3 mm
≈ 28 dB
6 mm
≈ 31 dB
12 mm
≈ 34 dB
VSG mit Schalldämmfolie
12 mm
39 dB
Schalldämm-Isolierglas
40 mm
50 dB
Holzwandkonstruktion
80 mm
≈ 35 dB
Backsteinwand
200 mm
≈ 50 dB
Beständigkeit Glas ist einer der beständigsten Baustoffe, den man sich vorstellen kann. Glas rostet nicht fault nicht wird nicht von Pilzen befallen verwittert nicht verfärbt sich nicht nimmt keine Feuchte auf gibt keine Feuchte ab quillt nicht schwindet nicht verwindet sich nicht widersteht Kälte und Wärme wird weder spröde noch weich ist UV- und lichtbeständig
Der Baustoff Glas I 33
3.3.7. Zusammenfassung der wichtigsten technischen Kennwerte von Floatglas Eigenschaft
Symbol
Zahlenwert und Einheit
Dichte (bei 18 °C)
ρ
2500 kg/m3
Härte
6 Einheiten (Nach Mohs)
Elastizitätsmodul
E
7 x 1010 Pa
Poissonzahl
µ
0,2
Spezifische Wärmekapazität
c
0,72 x 10 3 (J/kg x K)
Mittlerer thermischer Längenausdehnungskoeffizient zwischen 20 und 300 °C
α
9 x 10 -6/K
Wärmeleitfähigkeit
λ
1 W/mK
Mittlerer Brechungsindex im sichtbaren Bereich (380 bis 780 nm)
n
1,5
3.4. Basisgläser 3.4.1. Floatglas Floatglas ist die heute am häufigsten verwendete Glasart. Der Floatprozess erlaubt eine wirtschaftliche Herstellung von klar durchsichtigem Glas mit planen Oberflächen in den Dicken von 2 bis 19 mm. Floatglas ist in den folgenden Ausführungen erhältlich. EUROFLOAT Standardfloatglas, das eine leichte Grünfärbung aufweist, die insbesondere an den Glaskanten deutlich wahrgenommen werden kann. Die Grünfärbung, auch Grünstich genannt, ergibt sich aus geringen Mengen von Eisenoxid, die in den Rohstoffen enthalten sind. Die Tafelgrösse beträgt 3210 x 6000 mm. Grössere Abmessungen sind auf Anfrage möglich. EUROWHITE Extraweisses Glas, das aus besonders eisen-oxidarmen Rohstoffen hergestellt wird und praktisch keine Eigenfarbe aufweist. EUROWHITE kommt meist aus optischen Überlegungen zur Anwendung. Die Tafelgrösse beträgt 3210 x 6000 mm. Grössere Abmessungen sind auf Anfrage möglich.
34 I Der Baustoff Glas
Floatglas farbig Durch Zusatz von Metalloxiden lässt sich farbiges Floatglas herstellen, wobei die ganze Glasmasse durchgefärbt wird. Dies führt dazu, dass die Intensität der jeweiligen Farbe mit der Glasdicke gekoppelt ist. Theoretisch wäre eine Vielzahl von Farbtönen möglich, aus praktischen Gründen bleibt die erhältliche Palette jedoch auf wenige Töne beschränkt (grün, grau, bronze, blau). Unter Sonneneinstrahlung werden farbige Gläser wegen der hohen Strahlungsabsorption sehr stark erwärmt, wodurch sich das thermische Bruchrisiko erhöht. Farbige Floatgläser müssen daher in der Praxis oft vorgespannt werden. Die Tafelgrösse beträgt 3210 x 6000 mm. Farboxide und ihre Wirkung nach Dr. Fahrenkrog (Auszug) Farboxid
Wirkung
Eisenoxid
Grün
Nickeloxid
Grau
Kobaltoxid
Blau
Al Falassi, Dubai, UAE
Der Baustoff Glas I 35
3.4.2. Fensterglas Unter dem Begriff Fensterglas wird heute ein Glas bezeichnet, das im Ziehverfahren hergestellt wurde. Fensterglas und Floatglas haben die gleiche chemische Zusammensetzung und weisen dieselben physikalischen Eigenschaften auf. Die Bedeutung von Fensterglas beschränkt sich heute praktisch auf den Renovationsmarkt für historisch wichtige Gebäude. Die Ziehstreifen, die der Glasoberfläche etwas Lebendiges verleihen, sind bei der Rekonstruktion oder Erneuerung von historischen Fensterpartien sehr gefragt.
3.4.3. Ornament- oder Gussglas Ornamentgläser sind Gläser mit einer ein- oder beidseitig, mehr oder weniger ausgeprägt strukturierten Oberfläche. Bei der Herstellung durchläuft die Glasmasse zur Formgebung ein oder mehrere Walzenpaare, die die gewünschte Prägung erzeugen. Das Glas verliert dadurch zwar seine klare Durchsichtigkeit, eignet sich aber genau deshalb als Sichtschutz mit hoher Lichtdurchlässigkeit. Die thermische und statische Belastbarkeit von Ornamentgläsern ist im Allgemeinen geringer als die von Floatglas. Einige Strukturgläser lassen sich vorspannen, zu VSG laminieren oder zu Isolierglas zusammenbauen. Die Verarbeitung ist abhängig von der Art und dem Verlauf der Struktur sowie von den fabrikationstechnischen Gegebenheiten.
Gemengeeinfüllung
Schmelzofen
Walzen (Glasstruktur) Zuschnitt Kühlzone
Spez. 32 weiss
Mastercarré weiss
Spiegelrohglas Str. 200 weiss
Auswahl aus der Ornamentglaskollektion von Glas Trösch. Alle Ornamentgläser finden Sie unter www.glastroesch.ch
36 I Der Baustoff Glas
3.4.4. Drahtornament-, Drahtglas und poliertes Drahtglas Ornamentglas kann mit einer Drahtnetzeinlage versehen werden, die während des Herstellungsprozesses in das noch flüssige Glas eingelegt wird. Bei mechanischer Zerstörung hält das Drahtnetz die Bruchstücke zusammen, wodurch sich ein gewisser Schutz gegen herabfallende Splitter ergibt. Drahtornamentglas hat eine strukturierte Oberfläche Drahtglas hat zwei glatte Oberflächen Poliertes Drahtglas (früher Drahtspiegelglas) hat zwei polierte Oberflächen Achtung Auch Drahtglas ist wesentlich bruchanfälliger als Floatglas und keineswegs ein Sicherheitglas.
Drahtglas
3.4.5. Borosilikatglas Enthält einen Zusatz von 7 – 15 % Boroxid. Der Wärmeausdehnungskoeffizient ist im Vergleich zu Float-, Fenster- und Ornamentglas sehr viel niedriger. Borosilikatglas hat daher eine wesentlich höhere Temperaturwechselbeständigkeit und ausserdem eine hohe Beständigkeit gegen Laugen und Säuren. Eingesetzt wird es, wenn hohe Temperaturbeständigkeit gefordert wird.
3.4.6. Glaskeramik Glaskeramiken sind keine Gläser im eigentlichen Sinn, da sie einen teilweise oder vollkommenen mikrokristallinen Aufbau haben. Trotzdem können sie absolut glasklar sein. Sie besitzen eine ausserordentlich hohe Temperaturwechselbeständigkeit. Bekannt sind sie im Bau vor allem als Keramikkochfelder.
3.4.7. Strahlenschutzglas Besteht zu einem hohen Prozentsatz aus Bleioxid, das Röntgenstrahlen absorbiert. Es wird daher oft auch als Bleiglas bezeichnet. Strahlenschutzglas besitzt eine hohe Dichte (je nach Bleigehalt bis 5 g/cm3) und ist deshalb bis doppelt so schwer wie Floatglas. Charakteristisch für Strahlenschutzglas ist ausserdem eine leichte Gelbfärbung. Seine Wirksamkeit gegen Röntgenstrahlen wird mit dem so genannten Bleigleichwert angegeben. Das Einsatzgebiet liegt insbesondere im Spitalbereich und in der Forschung und Entwicklung. Generell überall, wo klare Durchsicht erwünscht ist, aber optimaler Strahlenschutz gewährleistet werden muss.
Der Baustoff Glas I 37
3.4.8. Kristallspiegelglas Bezeichnung für gegossenes und gewalztes, auf beiden Seiten planparallel geschliffenes Glas. Mit klarer Durchsicht und fehlerfreier Optik, farblos oder farbig (Abgelöst durch Floatglas).
3.4.9. Kristallglas Bezeichnung für meist bleihaltiges, geschliffenes Hohlglas (kein Flachglas!).
3.4.10. Kieselglas (Quarzglas) Kieselglas besteht aus reinem Siliziumoxid. Es wird oft auch als Quarzglas bezeichnet, was aber eine etwas irreführende Bezeichnung ist, da es nicht eine kristalline Struktur wie ein Quarz, sondern wie bei Gläsern üblich, eine amorphe Struktur aufweist. Kieselglas besitzt eine hohe Durchlässigkeit für utraviolette Strahlung, einen geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten und damit eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit. Anwendung: Optik, Lampenproduktion, Halbleiterfertigung, Lichtleitkabel und Isolationsmaterial in elektronischen Bauteilen.
3.4.11. Verfügbare Dicken verschiedener Gläser EUROFLOAT
3 mm 4 mm
5 mm 6 mm
8 mm
10 mm
12 mm
15 mm 19 mm
EUROWHITE
3 mm 4 mm
5 mm 6 mm
8 mm
10 mm
12 mm
15 mm 19 mm
Floatglas farbig*
3 mm 4 mm
5 mm 6 mm
8 mm
10 mm
12 mm
Fensterglas
3 mm 4 mm
5 mm 6 mm
8 mm
10 mm
12 mm
15 mm 19 mm
Ornamentglas**
3 mm 4 mm
5 mm 6 mm
8 mm
10 mm
11 mm
13 mm 15 mm
Drahtglas***
7 mm
Poliertes Drahtglas***
6 mm
10 mm
Borosilikatglas
3 mm 4 mm
5 mm 6 mm
7 mm
9 mm
Glaskeramik
3 mm 4 mm
5 mm 6 mm
7 mm
8 mm
* Von der Farbe abhängig, ** Vom Muster abhängig, *** Nenndicken, Änderungen vorbehalten
3.5. Allgemeine Bemerkungen zum Bauen mit Glas Die glastechnologische Entwicklung der letzten Jahrzehnte führte dank vielfältiger Weiterverarbeitungs- und Veredelungsprozessen zu verbesserten mechanischen Festigkeiten und zu wesentlich verbesserten physikalischen Eigenschaften. Die stetige Weiterentwicklung der Produktionsanlagen bringt immer grössere verfügbare Abmessungen hervor und damit findet das Bauen mit Glas in den letzten Jahren eine ständig wachsende Beliebtheit unter Architekten, Planern und Bauherren. Gleichzeitig nimmt auch das Wissen über Glas und seine Anwendungsmöglichkeiten bei Baufachleuten ständig zu. Oft werden aber in der Euphorie grundlegende Regeln zu wenig beachtet. 38 I Der Baustoff Glas
3.5.1. Sicherheitsgläser müssen geplant und vorgeschrieben werden Die Glasindustrie bietet eine grosse Palette von Gläsern mit Sicherheitseigenschaften an. Aus naheliegenden ökonomischen Gründen werden jedoch, wenn keine Sicherheitsanforderungen definiert sind, normale Floatgläser verwendet. Dies führt leider oft zu sicherheitsrelevanten Missverständnissen mit gefährlichen Folgen. Eine seriöse Planung setzt daher zwingend eine Nutzungsvereinbarung zwischen Architekt und Bauherrschaft voraus. In dieser werden neben der Festlegung der Art der Nutzung der verschiedenen Gebäudeteile, die Sicherheitsanforderungen (aktive und/oder passive) an die Verglasungen festgelegt. Die Nutzungsvereinbarung bildet die Grundlage zur Bestimmung der erforderlichen Glasqualität zusammen mit dem Glasfachmann.
3.5.2. Auch die stärksten Gläser können brechen Glas ist zwar ein hochfestes, leider aber sprödbrechendes Material. Der Werkstoff verhält sich nahezu vollkommen elastisch und verfügt über keine Plastifizierungsmöglichkeiten, die es ihm erlauben würden, Spannungsspitzen zu verlagern wie das etwa bei Metallen möglich ist. Diese Eigenschaft macht Glas in einem gewissen Sinne „unberechenbar“. Es ist daher immer davon auszugehen, dass Glas durch einen unvorhersehbaren äusseren Einfluss (z. B. Steinschlag oder Hitzeeinwirkung, usw.) brechen kann. Die Garantieleistungen des Glaslieferanten schliessen daher in der Regel das Bruchrisiko aus. Deshalb ist der Abschluss einer speziellen Glasbruchversicherung zur materiellen Deckung von Glasbruchschäden üblich. Um zu verhindern, dass bei einem Glasbruch Personen gefährdet oder gar verletzt werden können, sollte in jedem Fall die Überlegung „was passiert bei oder nach einem Glasbruch?“, in die Planung mit einbezogen und die notwendigen planerischen Vorkehrungen getroffen werden. Oft kann durch den Einsatz von speziellen Verbundsicherheitsgläsern diesem Sicherheitsrisiko Rechnung getragen werden.
3.5.3. Gläser sollten mit vernünftigem Aufwand ersetzt werden können Die verbesserten physikalischen, statischen, konstruktiven und sicherheitstechnischen Eigenschaften, insbesondere aber Einfach- und Isoliergläser mit bis dahin undenkbaren Abmessungen, erlauben dem Planer eine immense Gestaltungs- und Umsetzungsvielfalt, die oft bis an ihre Grenzen ausgenutzt wird. Da Gläser aber nach deren Einbau, wie unter Punkt 3.5.2. erläutert, durch unvorhersehbare äussere Einflüsse brechen oder ihre ästhetische Vollkommenheit (z. B. durch Verkratzungen) einbüssen können, ist es unumgänglich, sich mit der Frage der Austauschbarkeit der Verglasungen auseinanderzusetzen. Umsichtige Planer und Gestalter sorgen dafür, dass einzelne Gläser jederzeit, auch nach Bauvollendung mit einem vernünftigen Aufwand ersetzt werden können. Dabei sollte das Augenmerk insbesondere auf eine einfache Montier- und Demontierbarkeit sowie auf sinnvolle Zugänglichkeit (Zufahrt, Erreichbarkeit mit Kranausleger, usw.) für die Ersatzverglasung gelegt werden. Auch dieses Detail gehört zum nachhaltigen Bauen und Planen.
Der Baustoff Glas I 39
40 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe
Financial Center, Abu Dhabi, UAE
4. Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe 4.1. Glas und Sonnenstrahlung Glas zeichnet sich durch seine hohe Durchlässigkeit für Strahlung im Bereich des Sonnenspektrums aus. Das spezifische Verhalten bezüglich Sonnenstrahlung ist daher in der Praxis ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal verschiedener Gläser, das mit den so genannten Glaskennwerten ausgedrückt wird. Es handelt sich dabei um strahlungsphysikalische Vergleichswerte. Spektrale Unterteilung der Sonnenstrahlung Strahlungsart
Wellenlängenbereich
Anteil (energetisch)
Ultraviolette Strahlung
320 – 380 nm
ca. 4 %
Sichtbare Strahlung
380 – 780 nm
ca. 45 %
Infrarot-Strahlung
780 – 3000 nm
ca. 51 %
Die Sonneneinstrahlung kann je nach Einstrahlungswinkel, geografischer Lage, Tageszeit und atmosphärischen Bedingungen bis 800 W/m2 oder mehr betragen.
4.2. Der Treibhauseffekt Da Floatglas eine sehr hohe Durchlässigkeit (Transmission) für Sonnenstrahlung besitzt, gelangt der grösste Teil der auf eine Verglasung auftreffenden Sonnenenergie durch direkte Transmission ins Rauminnere.
T: 6000 K 13
53
W/
m
Extraterrestrische Strahlung _ λ = 200 10000 nm
2
Floatglas 6 mm 80
0W
/m
λ=
30°
Globalstrahlung Atmosphäre
2
T: 300 K D λ =urch 30 gela 0 _ ss 3 e 57 000 ne S 6 W nm tra hlu /m 2 ng Sekun därstr ahlung λ = 70 00 nm Absorption
Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 41
4.
Im Rauminneren werden die Sonnenstrahlen durch Wände, Böden und Körper absorbiert. Diese erwärmen sich dadurch und geben nun ihrerseits die erhaltene Energie in Form von langwelliger Infrarot-Strahlung weiter. Für diese Art Strahlung ist Glas kaum mehr durchlässig. Das Innere eines Raumes erwärmt sich deshalb, da immer neue Energie von aussen hereinkommt und nur sehr wenig von innen nach aussen gelangt. Hauptsächlich verantwortlich für den Treibhauseffekt ist die unterschiedliche Durchlässigkeit (Transmission) von Floatglas für kurzwellige und langwellige Strahlung.
4.3. Strahlungsphysikalische Wirkungsweise Die bedeutendsten Begriffe im Zusammenhang mit Sonnenschutzglas (Physikalische Werte) Transmission, Reflexion und Absorption Vor allem im Zusammenhang mit Sonnenschutzglas sind drei Begriffe – und damit auch drei Zahlenwerte – von zentraler Bedeutung. Reflexion – Zurückwerfen von Sonnenstrahlen; Spiegeleffekt. Transmission – Durchlassen von Sonnenstrahlen. Absorption – Aufnahme von Sonnenstrahlen; dunkle Fläche.
Reflexion
Transmission
Absorption
Beim Baustoff Glas existiert keine dieser drei Eigenschaften in Reinkultur. Jedes Glas lässt einen bestimmten Anteil Strahlen durch (Transmission) und hält einen Teil davon durch Aufnehmen (Absorption) und Zurückwerfen (Reflexion) auf. Die Summe aus Reflexion, Transmission und Absorption ergibt immer 100 Prozent. Es wird unterschieden zwischen Licht (dem sichtbaren Bereich des Spektrums 380 – 780 nm) und dem gesamten Sonnenspektrum 320 – 3000 nm. Entsprechend werden auch die physikalischen Werte definiert.
UV
sichtbar
Infrarot
UV
100 %
90 % Gesamtenergie
80 %
70 %
70 %
60 %
60 %
50 %
50 %
40 %
40 %
30 %
30 % 20 %
10 %
10 %
0%
0% 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 2400 2500
20 %
Wellenlänge in nm
42 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe
Licht
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 2400 2500
80 %
Infrarot
sichtbar
100 %
90 %
Wellenlänge in nm
Energie (Gesamtbereich des Spektrums)
Licht (Sichtbarer Bereich des Spektrums)
Transmission
Strahlungstransmission
Lichttransmission
Reflexion
Strahlungsreflexion
Lichtreflexion
Absorption
Strahlungsabsorption
Lichtabsorption
100 % Transmission
Reflexion Abstrahlung und Konvektion
Abstrahlung und Konvektion
Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 43
4.4. Glaskennwerte Glaskennwerte stellen wichtige Leistungs- und Unterscheidungsmerkmale von Verglasungen dar. Sie können mit Mess-, in der heutigen Praxis jedoch meist mit zertifizierten Berechnungsverfahren, für einfache Gläser als auch für komplex aufgebaute Mehrscheibenisoliergläser ermittelt werden.
Licht und Glas 4.4.1. Lichttransmission/Lichttransmissionsgrad (LT) Der Lichttransmissionsgrad einer Verglasung bezeichnet den prozentualen Anteil der Sonnenstrahlung im Bereich des sichtbaren Lichtes (380 – 780 nm), der von aussen nach innen übertragen wird.
4.4.2. Lichtabsorption/Lichtabsorptionsgrad (LA) Unter dem Lichtabsorptionsgrad versteht man den Anteil der Sonnenstrahlung im sichtbaren Bereich (380 – 780 nm), der von der Verglasung absorbiert wird. Die Lichtabsorption ist eine weniger gebräuchliche Kenngrösse.
4.4.3. Lichtreflexion/Lichtreflexionsgrad (LR) Als Lichtreflexionsgrad bezeichnet man jenen prozentualen Anteil der Sonnenstrahlung im Bereich des sichtbaren Lichtes (380 – 780 nm), der nach aussen reflektiert wird.
Gesamtenergie und Glas 4.4.4. Strahlungstransmission/Strahlungstransmissionsgrad (ST) Der Strahlungstransmissionsgrad, auch Energietransmissionsgrad genannt, bezeichnet den Anteil der Strahlung im gesamten Sonnenspektrum, der durch die Verglasung durchgelassen wird.
4.4.5. Strahlungsabsorption/Strahlungsabsorptionsgrad (SA) Unter dem Strahlungsabsorptionsgrad oder Energieabsorptionsgrad versteht man den Anteil Strahlung im gesamten Bereich des Sonnenspektrums, der durch die Verglasung aufgenommen wird.
4.4.6. Strahlungsreflexion/Strahlungsreflexionsgrad (SR) Der Strahlungsreflexionsgrad bzw. der Energiereflexionsgrad einer Verglasung kennzeichnet den Anteil der Strahlung im gesamten Sonnenspektrum, der von der Verglasung direkt nach aussen reflektiert wird.
44 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe
Sekundäre Wärmeabgabe Der absorbierte Strahlungsanteil wird durch die Verglasung in Form von Strahlung (langwelliges Infrarot) wieder abgegeben. Dieser Vorgang wird als sekundäre Wärmeabgabe bezeichnet. Sie gliedert sich in zwei, in der Regel nicht gleich grosse Teile auf (sekundäre Wärmeabgabe nach aussen und sekundäre Wärmeabgabe nach innen).
Sekundäre Wärmeabgabe nach aussen Qa
Sekundäre Wärmeabgabe nach innen Qi
4.4.7. Gesamtenergiedurchlass/ Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) Als Gesamtenergiedurchlassgrad bezeichnet man die Summe aus Strahlungstransmission ST und sekundärer Wärmeabgabe Qi nach innen. ST + Qi = g-Wert ST Der Gesamtenergiedurchlassgrad ist neben dem U-Wert die wichtigste Kenngrösse für Verglasungen. Er gibt an, wie viel der aussen auftreffenden Sonnenenergie letztendlich ins Rauminnere gelangt. Zur optimalen passiven Sonnenenergienutzung sollte der g-Wert möglichst hoch, für eine optimale Sonnenschutzwirkung möglichst tief sein.
Qi
4.4.8. Beschattungskoeffizient Der Beschattungskoeffizient ist eine aus dem g-Wert abgeleitete Kenngrösse, wobei zwei verschiedene Ableitungen gebräuchlich sind Beschattungskoeffizient = g-Wert : 0,80 (in Deutschland gebräuchlich) Beschattungskoeffizient = g-Wert : 0,87 (in England und den USA gebräuchlich) Der Sinn des Beschattungskoeffizienten ist der Vergleich der Beschattungswirkung einer Verglasung mit der Beschattungswirkung einer herkömmlichen 2fach-Isolierverglasung ohne Beschichtung (gWert = 0,80) oder einer Einfachverglasung mit einem 6 mm dicken Floatglas (g-Wert = 0,87). Oft verlangen entsprechende Richtlinien für die Berechnung von Kühllasten nicht den g-Wert sondern den Beschattungskoeffizienten. Um Missverständnisse auszuschliessen ist es in jedem Falle sinnvoll, bei der Angabe von Beschattungskoeffizienten, die Berechnungsgrundlage genau zu definieren!
Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 45
4.4.9. Selektivitätskennzahl Als Selektivitätskennzahl bezeichnet man das Verhältnis zwischen Lichttransmissionsgrad und Gesamtenergiedurchlassgrad.
Selektivitätskennzahl =
Lichttransmissionsgrad Gesamtenergiedurchlassgrad
Die Selektivitätskennzahl ist insbesondere bei Sonnenschutzverglasungen von grosser Bedeutung. Eine hohe Selektivitätskennzahl (>1,5) bedeutet guten Sonnenschutz und trotzdem viel Tageslicht. Beispiel SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T: Lichttransmission = 60 %, g-Wert = 27 % Selektivitätskennzahl = 2,22
4.4.10. Allgemeiner Farbwiedergabeindex (Ra) Der allgemeine Farbwiedergabeindex ist ein Mass für die Veränderung des Lichtes (bzw. dessen Einfluss auf die Wiedergabe von Farben, wobei 8 verschiedene normierte Farbtöne beurteilt werden) durch eine Verglasung. Je höher der Farbwiedergabeindex desto weniger werden Farben durch die Verglasung verändert. Ein Wiedergabeindex von 95 – 100 bedeutet sehr geringe Farbveränderungen, von 90 – 95 geringe Farbveränderungen. Insbesondere bei Museen, Galerien und bei kunsthandwerklichen oder gewerblichen Aktivitäten, bei denen Farben eine grosse Bedeutung haben, kann der Farbwiedergabeindex ein wichtiges Entscheidungskriterium sein.
4.4.11. UV-Transmission Im Allgemeinen haben Sonnenschutzgläser eine etwa proportional zum g-Wert reduzierte UVTransmission. Eine Möglichkeit eines zusätzlichen UV-Schutzes bietet der Einbau einer UV-absorbierenden Folie im Verbundsicherheitsglas. Mit dieser Folie lässt sich die UV-Strahlung gänzlich reduzieren. Ausserdem werden über 380 nm hochfotochemische Strahlen wirksam, welche z.B. Farben beeinträchtigen können. Besonders in Höhen ab ca. 600 m ü. M. ist deshalb besondere Vorsicht geboten, wenn es sich um Schaufenster, Museen und dergleichen handelt.
4.5. Der U-Wert Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ist die Masseinheit zur Ermittlung des Wärmeverlustes eines Bauteils. Der U-Wert gibt die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch 1 m2 eines Bauteils bei einem Temperaturunterschied von 1 K hindurchgeht. Je tiefer der U-Wert, desto kleiner sind die Wärmeverluste nach aussen und dementsprechend geringer der Energieverbrauch. Für Isolierglas stellt der U-Wert (nach der Prüfnorm SN EN 674 mit Ug bezeichnet) die wohl wichtigste Kenngrösse dar. In der Praxis kann der Ug-Wert mit zertifizierten Berechnungsverfahren für jeden individuellen Isolierglasaufbau genau ermittelt werden. Es ist zu beachten, dass der 46 I Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe
Ug-Wert für den so genannten ungestörten Bereich, das heisst ohne Einfluss des Randbereiches (in dem der Wärmefluss wesentlich grösser ist) gilt. Der Randverbund ist daher für den Ug-Wert ohne Bedeutung. Erst bei der Ermittlung des U-Wertes für das gesamte Fenster (Glas inkl. Fensterrahmen), dem U w -Wert (w = Window) fliesst er mit ein. SILVERSTAR Isoliergläser erreichen dank hocheffizienten Wärmedämmbeschichtungen Ug-Werte bis 0,4 W/m2K. Dies entspricht der Dämmung einer mindestens 25 cm dicken Holzwand. Der Energie- oder Wärmetransport im Isolierglas findet auf drei verschiedene Arten statt Leitung, durch die einzelnen Gläser und durch die Gas- oder Luftfüllungen der Scheibenzwischenräume. Konvektion, durch Strömung der Gas- oder Luftfüllungen in den Scheibenzwischenräumen. Strahlung, durch Wärmeabstrahlung (langwellige Infrarot-Strahlung) der Glasoberflächen. Die Wärmeabstrahlung trägt den mit Abstand grössten Teil (ca. 2/3) zum Wärmeverlust bei. Mit hauchdünnen, praktisch unsichtbaren Wärmedämmbeschichtungen gelingt es, das Wärmedämmvermögen entscheidend zu verbessern. Wärmedämmbeschichtung Leitung
Leitung 33 %
33 %
Konvektion
Konvektion
Strahlung 67 %
Strahlung 7 %
Energietransport im Isolierglas ohne Wärmedämmbeschichtung
Energietransport im Isolierglas mit Wärmedämmbeschichtung
Glaskennwerte und physikalische Grundbegriffe I 47
48 I Vorgespanntes Glas
Zuger Kantonsspital, Baar/Fotograf: Hans Ege
5. Vorgespanntes Glas Durch den thermischen Vorspannprozess von Glas verändern sich dessen physikalischen Eigenschaften. Thermisch vorgespanntes und teilvorgespanntes Glas SWISSDUREX hält höheren Anforderungen und Belastungen stand und kann zusätzlichen Schutz und Sicherheit bieten. Thermisch vorgespanntes Glas ist erhältlich als SWISSDUREX ESG – Einscheibensicherheitsglas nach SN EN 12150 SWISSDUREX ESG-H – Einscheibensicherheitsglas, Heat-Soak getestet nach SN EN 14179 SWISSDUREX TVG – Teilvorgespanntes Glas nach SN EN 1863
5.1. Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ESG Sicherheit vor Verletzungen bei Bruch Zerbrechendes Glas birgt ein hohes Verletzungsrisiko. Die Bruchstücke sind spitz, ihre Kanten oft messerscharf. Für viele Anwendungen ist es wichtig, dass Glasscheiben generell bruchfester sind und, sofern es doch zum Bruch kommt, keinerlei Gefahr darstellen. SWISSDUREX ESG erhält durch thermische Vorspannung eine erhöhte Bruchfestigkeit und ist damit schlag-, stoss- und hagelfester als normales Floatglas. SWISSDUREX ESG ist zudem temperaturwechselbeständiger und zerfällt bei Bruch in kleine, stumpfkantige Glaskrümel, von denen nahezu keine Verletzungsgefahr ausgeht. Einsatzbereiche für SWISSDUREX ESG Zur Minimierung des Verletzungsrisikos bei Glasbruch in Bauten für sportliche Nutzung (Sport-, Turn-, Mehrzweck- oder Tennishallen) und in öffentlichen Gebäuden (Schulen, Kindergärten, usw.). Bei Überkopfverglasungen als Schutz vor Hagelschlagschäden. Bei Isoliergläsern im Überkopfbereich wird ESG witterungsseitig eingesetzt. In Geschäftshäusern und Wohngebäuden mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Innenbereich (Türen, Trennwände, Ganzglasanlagen, Duschen, usw.). Bei Ganzglasfassaden und Structural Glazing in Isoliergläsern und Brüstungselementen. Im Fahrzeugbereich für Seiten- und Heckscheiben von Autos, für Baumaschinen, Eisenbahnen, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Seilbahnkabinen, Kommunalfahrzeuge. Zur Vermeidung von thermischen Brüchen überall dort, wo grosse thermische Belastungen zu erwarten sind, z. B. bei Gläsern mit hohem Strahlungsabsorptionsgrad oder bei Gläsern, die einen Abstand von weniger als 30 cm vom Heizkörper oder einer anderen Wärmequelle haben. In der Maschinenindustrie als Abdeckgläser, Schaugläser und für Abschrankungen. In Kombination mit anderen Gläsern.
Vorgespanntes Glas I 49
5.
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes SWISSDUREX ESG ist ein Einscheibensicherheitsglas (ESG) nach SN EN 12150. ESG ist ein thermisch vorgespanntes Glas, das unter kontrollierten Bedingungen durch Erhitzen und anschliessendes schnelles Abkühlen in ein System gleichbleibender Spannungsverteilung gebracht wird. SWISSDUREX ESG Herstellung und Veredelung Das an den Kanten bearbeitete Glas wird auf einem horizontalen Band liegend in den Ofen eingefahren und bei einer Temperatur über 600 °C erhitzt. Während dieses Vorganges ist das Glas auf Rollen dauernd in Bewegung. Nach dem Ausfahren aus dem Ofen wird es auf der Kühlstation durch einen kalten Luftstrom schnell abgeschreckt. Durch diesen Vorgang verzögern die äusseren schneller abgekühlten Zonen das Abkühlen des Glaskerns. Damit stehen die äusseren Flächen unter Druckspannung, während der eigentliche Kern des Glases unter Zugspannung steht.
Ventilatoren > 600 °C
Auflegen
Erhitzen
Vorspannzone
Abnehmen
Nach dem Vorspannprozess kann ESG nicht weiter bearbeitet werden, weil dadurch die gleichbleibende Spannungsverteilung gestört und das ESG sofort zu Bruch gehen würde. Sämtliche Bearbeitungen, wie z. B. Löcher, Ausschnitte, etc., müssen vor dem Vorspannprozess angebracht werden. ESG lässt sich nachträglich nicht mehr auf ein anderes Mass zuschneiden. (Siehe 5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern) Nachträglich möglich sind Oberflächenbearbeitungen wie z. B. Ätzen, Mattieren oder Bedrucken/ Beschichten mit Farbe (SWISSDUREX DECO BRUSH). Produkteigenschaften Die Druck- und Zugspannungen sind im Ruhezustand gleichmässig über den Glasquerschnitt verteilt. Je nach Belastung des Glases verändern sich die Spannungen im Glasinneren.
50 I Vorgespanntes Glas
Belastung
Spannungsverhältnis
Druck- und Zugspannung im ESG Z
Keine Belastung
Keine Spannungen
D
Die Oberflächen sind unter Druckspannung D. Das Glasinnere ist unter Zugspannung Z.
Z
D1
d1
z1
Z D2
Geringe Belastung Geringe Druck- und Zugspannung
d2
D1 = Druckspannung der oberen Oberfläche nimmt zu (D + d1). D2 = Druckspannung der unteren Oberfläche nimmt ab (D - z1).
Z
D3
Z1
z2 Starke Belastung
Starke Druck- und Zugspannung
D3 = Druckspannung der oberen Oberfläche nimmt weiter zu (D + d2). Druckspannung der unteren Oberfläche nimmt ab, bis diese in Zugspannung Z1 umgewandelt wird (D - z2).
Bruchbild ESG Vorgespanntes Glas I 51
Technische Daten von SWISSDUREX ESG Eigenschaften
SWISSDUREX
Floatglas
Masse je mm Glasdicke
2,5 kg/m2
2,5 kg/m2
Druckfestigkeit
800 – 1000 N/mm2 2
800 – 1000 N/mm2 ca. 45 N/mm2
Biegefestigkeit
ca. 120 N/mm
Biegefestigkeit / Rechenwert (Sicherheitsbeiwert eingerechnet)
50 N/mm2
30 N/mm2
Linearer Ausdehnungskoeffizient*
9 x 10 –3 mm/mK
9 x 10 –3 mm/mK
Temperaturwechselbeständigkeit
150 K
40 K
Härte nach Mohs
5 – 6 HM
5 – 6 HM
Nachträglich bearbeitbar
Nein
Ja
Bruchverhalten
Bruch mit kleiner Krümelstruktur
Radikale Anrisse vom Bruchzentrum aus
*Bei 100 K Temperaturdifferenz ergibt sich pro laufendem Meter Glaslänge eine Ausdehnung um knapp 1 Millimeter
Abmessungen Maximale Abmessungen in Abhängigkeit der Glasdicke Glasdicke
Maximale Abmessungen
ESG 4 mm
1500 x 2500 mm
ESG 5 mm
2000 x 3000 mm
ESG 6 mm
3000 x 6000 mm
ESG 8 mm
3200 x 7000 mm
ESG 10 mm
3200 x 9000 mm
ESG 12 mm
3200 x 9000 mm
ESG 15 mm
Auf Anfrage
ESG 19 mm
Auf Anfrage
5.2. ESG mit Heat-Soak-Test SWISSDUREX ESG-H Sicherheit vor Spontanbrüchen Unsichtbar kleine Nickelsulfid-Einschlüsse können im ESG einen Bruch auslösen, der spontan, ohne äussere Einwirkung auftritt. Um solche Spontanbrüche auszuschliessen, wird das vorgespannte Glas einem Heat-Soak-Test (Heisslagerungstest) unterzogen. Heat-Soak-getestetes Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) ist für bestimmte Einsatzbereiche vorgeschrieben oder empfohlen. SWISSDUREX ESG-H wird überall dort verwendet, wo ESG notwendig ist, Spontanbrüche aber vermieden werden sollten. 52 I Vorgespanntes Glas
Einsatzbereiche für SWISSDUREX ESG-H Fassadenverkleidungen Brüstungen Duschen Brandschutzverglasungen Produkt-Richtlinien und Wissenswertes SWISSDUREX ESG-H ist ein Heat-Soak-getestetes ESG nach SN EN 14179. SWISSDUREX ESG-H ist ein Einscheibensicherheitsglas, das nach der Herstellung zur zusätzlichen Qualitätssicherung, d. h. zur Vermeidung von so genannten Spontanbrüchen einem HeatSoak-Test (Heisslagerungstest) unterzogen wird. SWISSDUREX ESG-H Herstellung und Veredelung Nach der Herstellung von ESG wird das Glas während mehrerer Stunden in einem speziellen Heat-Soak-Ofen einer Wärmebelastung von 290 °C ausgesetzt. Dabei werden jene Gläser zum Bersten gebracht, die einen Nickelsulfid-Einschluss enthalten. Der Heat-Soak-Test darf nur auf kalibrierten Öfen (fremdüberwacht durch ein zertifiziertes Institut) durchgeführt werden. Basis bilden die SN EN 14179 und die Bauregelliste (DIBT). Der Prozessablauf und die Ergebnisse des Testes werden protokolliert. Produkteigenschaften SWISSDUREX ESG-H hat dieselben Produkteigenschaften wie SWISSDUREX ESG. (Siehe 5.1.) Abmessungen SWISSDUREX ESG-H ist in denselben Abmessungen erhältlich wie SWISSDUREX ESG. (Siehe 5.1.)
5.3. Teilvorgespanntes Glas SWISSDUREX TVG Widerstand gegen mechanische Belastungen und Temperaturwechsel Teilvorgespanntes Glas wird überall dort eingesetzt, wo erhöhte Temperaturbelastungen auftreten oder erhöhter mechanischer Widerstand verlangt wird, die Krümelbildung bei Bruch jedoch nicht erforderlich oder gar unerwünscht ist. Die einfache Bruchstruktur lässt zu, dass sich das Glas auch bei Bruch im Rahmen hält und die Bruchstücke nicht herunterfallen. TVG wird häufig in Verbundsicherheitsglas (VSG) verwendet, da ein solches VSG statisch und thermisch höher belastet werden kann als ein VSG aus Floatglas. Zudem weist es im Gegensatz zu VSG aus ESG auch nach einem Bruch noch eine genügende Reststabilität auf und eignet sich deshalb beispielsweise für Balkon- und Treppenbrüstungen. Einsatzbereiche für SWISSDUREX TVG Fassadenverkleidungen Brüstungen Vordächer
Vorgespanntes Glas I 53
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes SWISSDUREX TVG ist ein teilvorgespanntes Glas (TVG) nach SN EN 1863. TVG wird wie ESG unter kontrollierten Bedingungen durch Erhitzen und anschliessendes Abkühlen in ein System gleichbleibender Spannungsverteilung gebracht. Es wird jedoch weniger schockartig abgekühlt, wodurch ein geringerer Grad der Vorspannung entsteht. Achtung Teilvorgespanntes Glas ist kein Sicherheitsglas. Im Gegensatz zu ESG zerfällt TVG bei Bruch nicht in kleine stumpfkantige Krümel, sondern weist ein ähnliches Bruchbild auf wie thermisch unbehandeltes Glas. SWISSDUREX TVG Herstellung und Veredelung SWISSDUREX TVG wird mit derselben Methode hergestellt wie ESG. Lediglich das Abkühlen erfolgt langsamer. TVG erfordert mindestens den gleichen Produktionsaufwand wie ESG. Ebenso wie ESG kann auch SWISSDUREX TVG nach dem Vorspannprozess nicht mehr geschnitten oder gebohrt werden, aber durch Oberflächenbehandlungen ist eine weitere Veredelung möglich. (Siehe 5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern) Produkteigenschaften Das langsamere Abkühlen bringt SWISSDUREX TVG in einen Spannungsbereich, der zwischen dem von normalem Glas und von ESG liegt. SWISSDUREX TVG erhält durch das thermische Vorspannen eine höhere Biegebruchfestigkeit. Die damit verbundene erhöhte Schlag-, Stoss- und Hagelfestigkeit liegt ebenso wie die Temperaturwechselbeständigkeit im Bereich zwischen Floatglas und ESG. Bei einem Glasbruch gilt für TVG nach SN EN 1863-1, dass jeder Sprung von Glaskante zu Glaskante verlaufen muss. Querbrüche innerhalb der Glasfläche von Bruch zu Bruch sind nicht zulässig, wobei kleine Bruchstücke, deren Anzahl und Grösse genau definiert ist, toleriert werden. Bei TVG kann auf den Heat-Soak-Test verzichtet werden. Bedingt durch die besondere Spannungsverteilung im Glas sind Spontanbrüche ausgeschlossen. Um festzustellen, ob ein teilvorgespanntes Glas als solches einzustufen ist, ist eine Überprüfung der Inseln und kleinen Bruchstücke notwendig. Dazu müssen alle Inseln (1) und Bruchstücke (2) gesammelt und gewogen werden. Die Beurteilung anhand einer Auswertung durch Proben erfolgt nach SN EN 1863-1.
54 I Vorgespanntes Glas
25 2
1
25
25 R = 100
20 X
X
Technische Daten von SWISSDUREX TVG Eigenschaften
SWISSDUREX TVG
Floatglas
Masse je mm Glasdicke
2,5 kg/m2
2,5 kg/m2 2
800 – 1000 N/mm2
Druckfestigkeit
800 – 1000 N/mm
Biegefestigkeit
ca. 70 N/mm2
ca. 45 N/mm2
Linearer Ausdehnungskoeffizient*
9 x 10 –3 mm/mK
9 x 10 –3 mm/mK
Temperaturwechselbeständigkeit
100 K
40 K
Härte nach Mohs
5 – 6 HM
5 – 6 HM
Nachträglich bearbeitbar
Nein
Ja
Bruchverhalten
Radiale Anrisse vom Radiale Anrisse vom Bruchzentrum bis zur Bruchzentrum aus Glaskante
*Bei 100 K Temperaturdifferenz ergibt sich pro laufendem Meter Glaslänge eine Ausdehnung um knapp 1 Millimeter
Abmessungen Maximale Abmessungen in Abhängigkeit der Glasdicke Glasdicke
Maximale Abmessungen
TVG 4 mm
1500 x 2500 mm
TVG 5 mm
2000 x 3000 mm
TVG 6 mm
3000 x 6000 mm
TVG 8 mm
3200 x 7000 mm
TVG 10 mm
3200 x 9000 mm
TVG 12 mm
3200 x 9000 mm
Vorgespanntes Glas I 55
5.4. Bedrucken und Beschichten mit Farbe – SWISSDUREX DECO Ideen aus Glas Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ESG oder teilvorgespanntes SWISSDUREX TVG können mit Farben und Lacken in unterschiedlichen Verfahren bedruckt oder beschichtet werden. Je nach Motiv verleihen die Farben dem Glas dekorativen, informativen oder funktionellen Charakter. Dem Farbspektrum und den Motiven sind kaum Grenzen gesetzt. Einsatzbereiche für SWISSDUREX DECO Als dekoratives Element für Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwände, Treppengeländer, Liftverglasungen und vieles mehr. Als informatives Element für Strassenschilder, Informations- und Schrifttafeln. Als funktionelles Element für Sonnenschutz, als Fassadenelement, für Stufenisoliergläser und bei Structural Glazing. Als Sicherheitsglas bei sicherheitsrelevanten Anforderungen. Als Verkleidungselement mit opaker Bedruckung in der Fassade und im Innenausbau. Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Mit Ausnahme von Pink/Lila-Farben können die meisten Farbtöne hergestellt werden. Es ist zu beachten, dass die Farben durch die Eigenfarbe des Glases, die mit zunehmender Glasstärke intensiver wird, beeinflusst werden. Dies kann zu Abweichungen gegenüber den Referenzfarben führen. Wird ein möglichst unverfälschter Farbton gewünscht, wird die Verwendung des extraweissen Glases EUROWHITE empfohlen. SWISSDUREX DECO Herstellung und Veredelung Bezeichnung
Mögliche Glasarten
Farben
Druckmethode
Schichtdicke
Weitere Informationen
SWISSDUREX DECO SC
ESG-H oder TVG
Keramische Farben
Siebdruck
40 – 60 μm
Siehe 5.4.1
SWISSDUREX DECO PRINT
ESG-H oder TVG
Keramische Farben
Digitaldruck
6 – 10 μm
Siehe 5.4.2
SWISSDUREX DECO RC
ESG-H oder TVG
Keramische Farben
Walzendruck
60 – 200 μm
Siehe 5.4.3
SWISSDUREX DECO BC
ESG-H oder TVG
Keramische Farben
Spritzverfahren
100 – 200 μm
Siehe 5.4.4
SWISSDUREX DECO BRUSH
ESG, ESG-H, Zwei-KomTVG oder ponentenFloat Lack
Lackierung
100 – 300 μm
Siehe 5.4.5
Keramische Farben werden immer bereits vor dem Vorspannen auf das Glas aufgebracht. Während des Vorspannprozesses wird die Farbe bei über 600 °C dauerhaft eingebrannt. Das aufgebrachte Dekor ist kratz- und abriebfest, witterungsbeständig, lichtecht und weitgehend lösemittelbeständig. Die Farbe kann aus technischen Gründen nur auf einer Seite aufgebracht werden.
56 I Vorgespanntes Glas
Je nach Applikationsverfahren sind mehrfarbige Drucke sowohl nebeneinander wie auch übereinander möglich. Die Machbarkeit spezieller Farben, z. B. nach Muster, kann durch Anfrage geklärt werden. SWISSDUREX DECO kann zu Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX oder zu Isolierglas weiterverarbeitet werden. Produkteigenschaften Mit keramischen Farben bedruckte Gläser können ebenso wie 2K-lackierte Gläser unter bestimmten Bedingungen mit weiteren Produkten von Glas Trösch kombiniert werden. Durch die Behandlung der Glasoberfläche verändern sich die Oberflächenspannungen. Die Biegefestigkeit von bedrucktem ESG beträgt ca. 75 N/mm2, von TVG ca. 45 N/mm2. Abmessungen Glasart/Druckverfahren
Abmessung
Minimale Glasdicke für ESG
4 mm
Maximale Glasdicke für ESG
19 mm
Mindestabmessungen
100 x 280 mm
Maximalabmessungen Siebdruck (DECO SC)
2800 x 6000 mm
Maximalabmessungen Digitaldruck (DECO PRINT)
3210 x 6000 mm
Maximalabmessungen Walzendruck (DECO RC)
2600 x 6000 mm
Maximalabmessungen Spritzverfahren (DECO BC)
1500 x 6000 mm
Maximalabmessungen 2K-Lackierung (DECO BRUSH)
1500 x 6000 mm
Andere Abmessungen auf Anfrage
5.4.1. Siebdruck auf Glas SWISSDUREX DECO SC Siebdruck auf Glas eröffnet neue Möglichkeiten der Gestaltung. Willkürliche, geometrisch nicht definierte Formen können bei SWISSDUREX DECO SC ebenso auf Glas gedruckt werden wie Fotos. Der Rastersiebdruck ermöglicht zudem fein abgestufte Schattierungen für vielfältige optische Effekte. Das Siebdruckverfahren ist besonders geeignet, wenn dasselbe Motiv repetitiv, also auf eine Serie von Gläsern aufgedruckt werden soll. Erforderliche Unterlagen für die Herstellung von siebbedruckten Gläsern Massstäbliche Reinzeichnung oder genau vermasste Zeichnung Vorhandene Reprofilme oder Fotografie oder CAD-Daten Farbbezeichnung oder Farbmuster Alle anderen Arbeiten wie z. B. Film- oder Siebherstellung werden werkseitig erledigt.
Vorgespanntes Glas I 57
Als Alternative zu individuellen, steht zur schnellen und unkomplizierten Realisierung eine Reihe von Standard-Motiven zur Verfügung. Auszug aus den kurzfristig lieferbaren Standard-Motiven:
Weitere Motive unter Kapitel 7. oder www.glastroesch.ch
5.4.2. Digitaldruck auf Glas SWISSDUREX DECO PRINT Mit SWISSDUREX DECO PRINT lassen sich Bilder, Rasterdrucke, grafische oder künstlerische Elemente im Direktdruck auf Glas umsetzen. Je nach Anwendung ist eine Rasterung bis 40 Lpi mit 720 dpi oder hochauflösend frei wählbar. Das Verfahren ermöglicht Mehrfarbendrucke bis maximal 6 Farben. Es ist keine spezielle Druckvorlage nötig – alle Dateiformate (jpg, tiff, eps, usw.), die auch bei herkömmlichem Digitaldruck zur Anwendung kommen, können direkt übernommen werden.
58 I Vorgespanntes Glas
Das digitale Druckverfahren ist sowohl für Einzelanfertigungen als auch für Serien nutzbar. SWISSDUREX DECO PRINT kommt bei Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwänden, Treppengeländern, Liftverglasungen, usw. zum Einsatz. Auch individuelle Fassadenlösungen im Aussenbereich lassen sich mit SWISSDUREX DECO PRINT realisieren. Sujets, Logos, etc. können über mehrere Scheiben oder über die ganze Fassade rationell auf die Einzelscheiben aufgedruckt werden.
5.4.3. Druck auf Glas im Walzverfahren SWISSDUREX DECO RC Im Walzverfahren werden hauptsächlich ganze Oberflächen bedruckt, da ein sehr homogener Auftrag entsteht. SWISSDUREX DECO RC ist nur für einfarbige, zusammenhängende Flächen möglich, es können keine Dekors gedruckt werden.
5.4.4. Spritzen von Glas SWISSDUREX DECO BC Die keramische Farbe wird mit einer Spritzpistole manuell auf die Glasoberfläche aufgebracht. Es entsteht ein relativ dicker Auftrag und damit eine opake Glasscheibe. SWISSDUREX DECO BC wird vorzugsweise als Verkleidungsgläser im Innenausbau z. B. für Wandverkleidungen, usw., bei denen keine Transparenz erwünscht ist, angewendet.
5.4.5. Lackieren von Glas SWISSDUREX DECO BRUSH Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Produkten wird das Glas bei SWISSDUREX DECO BRUSH mit einem Zwei-KomponentenLack versehen. Bei Anwendung auf ESG oder TVG wird erst nach dem Vorspannen lackiert. Eine Vielzahl an Farben ist realisierbar.
Vorgespanntes Glas I 59
Die Gläser können vollflächig oder teilflächig lackiert werden. Die Zwei-Komponenten-Lacke werden deckend auf das Glas aufgetragen (gespritzt). SWISSDUREX DECO BRUSH kann auch auf Floatglas (nicht vorgespannt) angewendet werden. Dabei ist eine nachträgliche Bearbeitung (Schneiden, Schleifen, Bohren) möglich. Dekordrucke/Sujets sind nicht möglich. Die Farben sind feuchtigkeitsempfindlich, ausserdem sind sie nicht kratzfest und weniger beständig als Keramikfarben. SWISSDUREX DECO BRUSH ermöglicht eine einheitliche, blickdichte Farbfläche. Es wird primär im Innenbereich angewendet. Eine Weiterverarbeitung zu VSG und zu Isolierglas ist unter bestimmten Bedingungen möglich.
5.5. Alarmglas SWISSDUREX ALARM Sicherheit gegen Einbruch Zur Gefahrenabwehr kann es nützlich sein, wenn bei Manipulationen an Gläsern eine Alarmmeldung ausgelöst wird. Mit SWISSDUREX ALARM ist auch bei geringsten Eingriffen vollflächiger Schutz mit unbedingter Alarmauslösung garantiert. Es kommt überall zum Einsatz, wo mehr Sicherheit gefordert ist. Einsatzbereiche für SWISSDUREX ALARM Banken Bijouterie-Auslagen Freistehende Privathäuser Produkt-Richtlinien und Wissenswertes SWISSDUREX ALARM ist ein ESG oder ESG-H mit aufgedruckter Alarmschleife nach VDS. Im Gegensatz zu Glas mit Drahteinlagen gibt es bei SWISSDUREX ALARM keine optische Beeinträchtigung oder Minderung der Sicht. SWISSDUREX ALARM Herstellung und Veredelung Auf ESG oder ESG-H wird eine Alarmschleife aufgedruckt. SWISSDUREX ALARM ist die Basis für vielseitige Alarmglas-Kombinationen mit Isolierglas oder Verbundsicherheitsglas. Produkteigenschaften Durch die einfache Leiterschlaufe entsteht keine ungewollte Unterbrechung des Stromkreises (Fehlalarm). Das Einscheibensicherheitsglas ist erhöht biegebruchfest, verletzungshemmend und weist eine höhere Temperaturwechselbeständigkeit auf. SWISSDUREX ALARM ist durch einen Schriftzug deutlich markiert. Der elektrische Widerstand ist unabhängig vom Flächeninhalt und daher für jede Scheibe identisch. Dadurch vereinfacht sich die Auslegung/Konfiguration der Alarmanlage. Abmessungen Nach Mass bis maximal 2100 x 4300 mm.
60 I Vorgespanntes Glas
5.6. Bearbeitung von thermisch vorgespannten Gläsern Durch das thermische Vorspannen wird in den Gläsern eine gleichbleibende Spannungsverteilung erzeugt. Beim Stören dieser Spannungsverteilung durch Schneiden oder Bohren gehen thermisch vorgespannte Scheiben sofort zu Bruch. Sämtliche mechanischen Bearbeitungen von thermisch vorgespannten Gläsern müssen deshalb vor dem Vorspannprozess erfolgen. Kantenbearbeitung Ohne besondere Bearbeitungsvorschriften sind die Kanten bei SWISSDUREX ESG, ESG-H oder TVG gesäumt oder mit Wasserstrahl geschnitten. Kante gesäumt: Die Ränder der Schnittkante sind mehr oder weniger gebrochen, ohne eine Bearbeitung der Schnittfläche. Die Ecken sind gestossen. Kante rodiert:
Die Kantenoberfläche ist durch Schleifen ganzflächig bearbeitet. Die geschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern entsprechend der gesäumten Kante ausgeführt sein. Geschliffene Kantenoberflächen haben ein schleifmattes Aussehen. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind unzulässig.
Kante poliert:
Die Schnittflächen sowie der Saum sind blank poliert und die Ecken sind gestossen. Die Saumbreite ist abhängig von der Glasdicke.
Gehrung:
Die Glaskante wird im entsprechenden Winkel angeschrägt. Die Gehrungen können rodiert oder poliert sein. Ein Gehrungswinkel über 60° ist auf Anfrage möglich. Die Ecken sind gestossen.
Bohrungen Der minimale Durchmesser für Bohrungen ist einen Millimeter grösser als die Glasdicke, d. h. Glasdicke G + 1 mm. Die Lochbohrung sollte mindestens um fünf Millimeter grösser sein als der Durchmesser der Schraube. Die Lage der Bohrungen zur Glaskante, zu den Glasecken und auch untereinander ist begrenzt. Diese Begrenzung ist abhängig von der Glasdicke (G), den Seitenabmessungen (B, H), dem Durchmesser der Bohrungen (d) und der Form der Scheibe. Die Lochlagetoleranzen entsprechen den Flächentoleranzen. Die Lochdurchmesser sind so zu dimensionieren, dass Toleranzen in der Konstruktion ausgeglichen werden können. Werden mehr als vier Bohrungen einander zugeordnet, vergrössern sich die Mindestabstände.
dG+1mm
2G
dG+1mm 2G
dG+1mm 3G
3G
Vorgespanntes Glas I 61
5.7. Chemisch vorgespanntes Glas Höchste Belastbarkeit Bei extremen Temperaturwechseln oder besonders hoher mechanischer Belastung kann thermisch vorgespanntes Glas unter Umständen nicht mehr ausreichen. Chemisch vorgespanntes Glas (CVG) kann sowohl statisch als auch thermisch höher belastet werden als thermisch vorgespanntes Glas. Es hat eine überragende Steinschlag- und Biegefestigkeit sowie eine sehr hohe Temperaturwechselbeständigkeit. Es eignet sich auch für Glasanwendungen, die nicht thermisch vorgespannt werden können. Einsatzbereiche für CVG, die nicht mit thermisch vorgespannten Gläsern möglich sind Bei komplex gebogenem Glas, wobei das Glas vor dem Vorspannprozess gebogen wird Bei dünnem Glas (≤ 3 mm) Bei Glas mit hohen optischen Anforderungen (Prozessbedingt weisen TVG und ESG optische Verzerrungen auf) Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Chemisch vorgespanntes Glas (CVG) entspricht der Norm SN EN 12337-1, Glas im Bauwesen. CVG ist ein Glas mit einer durch Ionenaustausch chemisch vorgespannten Oberfläche. Achtung Chemisch vorgespanntes Glas ist kein Sicherheitsglas, weil sein Bruchbild dem von Floatglas ähnlich ist und keine Krümelbildung erfolgt. Herstellung und Veredelung Als Basisgläser für die chemische Vorspannung können Floatglas oder gefärbtes Floatglas in beliebiger Glasdicke oder auf Anfrage auch Spezialgläser verwendet werden. Sowohl flaches als auch gebogenes Glas kann chemisch vorgespannt werden. Die chemische Vorspannung einer Glasoberfläche erfolgt durch Ionenaustausch. Das Glas wird dazu in eine über 400 °C heisse Salzschmelze getaucht. Es erfolgt ein Austausch der kleinen Natriumionen der Glasoberfläche gegen die grösseren Ionen der Salzschmelze, was zu Druckspannungen auf der Oberfläche führt. Die Vorspannung liegt nur dicht an der Oberfläche. CVG kann wie Floatglas zu Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX VSG zusammengebaut werden, mit den bekannten splitterbindenden, verletzungshemmenden Eigenschaften. Produkteigenschaften Bei vergleichbarer Festigkeit bzw. Beständigkeit kann chemisch vorgespanntes Glas dünner ausgeführt werden, als thermisch vorgespanntes. Neben der Gewichtsersparnis können so unter Umständen auch die Kosten für die tragenden Elemente reduziert werden.
62 I Vorgespanntes Glas
Z
Druck- und Zugspannung in Ruhestellung Die Oberflächen sind unter Druckspannung D Das Glasinnere ist unter Zugspannung Z
D
Technische Daten von CVG CVG
Floatglas
Masse je mm Glasdicke
2,5 kg/m2
2,5 kg/m2
Steinschlagfestigkeit
ca. + 40 %
Keine Veränderung 2
ca. 45 N/mm2
Biegefestigkeit
> 150 N/mm
Temperaturwechselbeständigkeit
> 200 K
40 K
Schneidfähigkeit
Bedingt
Ja
Bruchverhalten
Rissbildung
Radiale Anrisse vom Bruchzentrum aus
Abmessungen Maximale Abmessung
2500 x 3000 mm
Maximale Stichhöhe bei gebogenem Glas
1000 mm
Eigenschaften vorgespannter Gläser im Überblick Eigenschaften
FLOAT Unbehandeltes Flachglas
ESG TVG Thermisch vor- Thermisch teilvorgespanntes Glas gespanntes Glas
CVG Chemisch vorgespanntes Glas
Steinschlagfestigkeit km/h
Keine Veränderung
Keine Veränderung
Keine Veränderung
ca. + 40 %
Biegefestigkeit
ca. 45 N/mm2
ca. 120 N/mm2
ca. 70 N/mm2
> 150 N/mm2
Temperaturwechselbeständigkeit
ca. 40 K
ca. 150 K
ca. 100 K
> 200 K
Schneidfähigkeit
Ja
Nein
Nein
Bedingt
Bruchbild
Rissbildung
Krümelstruktur
Rissbildung
Rissbildung
Vorgespanntes Glas I 63
64 I Verbundsicherheitsglas
SWISSLAMEX DESIGN /MFH, Kilchwies
6. Verbundsicherheitsglas 6.1. Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX VSG Schutz und Sicherheit Für viele Anwendungen des Alltags ist es wichtig, dass Glasscheiben bei versehentlicher oder auch vorsätzlicher Beschädigung ihre zugedachte Schutzwirkung beibehalten. SWISSLAMEX VSG besteht aus zwei oder mehreren Glasscheiben, die mit hochreissfesten, zähelastischen Zwischenschichten aus PVB-Folien fest verbunden werden. Bei Überbelastung durch Schlag und Stoss bricht zwar das Glas, die Bruchstücke bleiben jedoch an der unverletzten PVB-Schicht haften. Dadurch hat die beschädigte Scheibe eine Reststabilität, und die verglaste Öffnung bleibt geschlossen. Weil die Splitter an die Folie gebunden sind, vermindert sich ausserdem die Verletzungsgefahr. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX VSG In Schulhäusern und Kindergärten als raumtrennende Verglasungen zur Vermeidung von Verletzungen durch Glassplitter und als Absturzsicherungen. Bei Überkopf- und Dachverglasungen im privaten und öffentlichen Bereich. Im Innenausbau und im Aussenbereich als Sichtschutz oder zur Erzielung optischer Effekte mit Farben in speziellen Druckverfahren als Designgläser. Als Einfachverglasung in Türen, Treppengeländern, Trennwänden, Balkonverglasungen. In Kombination mit Isolierglas als Einbruchschutz bei Fenstern. Im öffentlichen Bereich als ab- oder durchsturzsichernde Verglasung bei Fenstern, Türen und Schaufenstern. Als aus- und durchbruchhemmende Verglasung bei Straf- und Heilanstalten. Als durchschusshemmendes Panzerglas für Kassenräume und Schalteranlagen bei Banken, Postämtern und ähnlichen Anwendungen. Als Verglasung für Tierkäfige oder Zooaquarien. Als Brüstungselemente für Ganzglas-Fassaden wie Structural Glazing. Für industrielle und militärische Bereiche als Explosionsschutzverglasung sowie für Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe. Produkt-Richtlinien und Wissenswertes SWISSLAMEX VSG ist ein Verbundsicherheitsglas nach SN EN 12543. VSG besteht aus zwei oder mehreren Glasscheiben mit hochreissfesten, zähelastischen Zwischenschichten aus Polyvinylbutyral-Folien (PVB). Aufbau und Dicke der Elemente richten sich nach den Anforderungen, die an die Glaslösung gestellt werden. Durch Kombination verschiedener Gläser und Folienschichten können mit SWISSLAMEX VSG neben Durchwurf-, Durchbruch(nach SN EN 356) und Durchschusshemmung (nach SN EN 1063) weitere Sicherheitseigenschaften wie Absturz- und Durchsturzhemmung und Begehbarkeit erreicht werden.
Verbundsicherheitsglas 65
6.
SWISSLAMEX VSG Herstellung und Veredelung Nach Reinigung der Scheibenoberflächen werden die Glastafeln und PVB-Folien aufeinandergelegt, erwärmt und durch Walzen oder Vakuum zum Vorverbund zusammengepresst. Anschliessend gelangen die Elemente in den Autoklaven, wo sie unter Druck und Hitze dauerhaft miteinander verbunden werden. Im Anschluss an den Fabrikationsprozess erfolgt die Kantenbearbeitung. Wird ESG oder TVG zu VSG verarbeitet, kann nachträglich keine Kantenbearbeitung ausgeführt werden. 1.
Herstellschritt
2.
3.
4.
5.
6.
Beschreibung
1. Beschickung
Die Beschickung der Anlage erfolgt über Portalstapler.
2. Reinigung
In der Waschmaschine werden die Gläser gereinigt. Die Glasdicke wird automatisch gemessen, danach werden die Maschinenparameter automatisch eingestellt.
3. Laminierraum
In diesem Raum werden Glas-Folie-Glas im Sandwich-Prinzip zusammengefügt. Da die PVB-Folie sehr empfindlich bezüglich Temperatur und Feuchtigkeit ist sowie jedes Staubkorn eine Beeinträchtigung der optischen Qualität verursacht, ist der Laminierraum ein klimatisierter Reinraum. Die Folien werden aus diesem Grund ebenfalls in klimatisierten Räumen produktspezifisch gelagert.
4. Vorverbund
Im Vorverbundofen wird aus den Glasplatten und der dazwischen liegenden Folie der so genannte Vorverbund hergestellt. Dazu werden die Glasplatten definiert aufgeheizt und mittels Walzen zusammen gepresst.
5. Autoklav
Im Autoklaven werden die Glasscheiben unter Druck und Temperatur dauerhaft mit der Folie verbunden. So entsteht aus dem Vorverbund die fertige VSG-Tafel.
6. Abladen/Lieferung
Nach dem Autoklavieren können weitere Bearbeitungen wie Schleifen oder Bohren am Glas vorgenommen werden.
66 I Verbundsicherheitsglas
Laminierraum
Vakuumverfahren zur Produktion von VSG Neben der traditionellen VSG-Produktion mit Vorverbund mittels Walzen und Autoklav gibt es ein weiteres Verfahren, bei dem die Gläser sowohl im Vorverbund (ohne Walzen) als auch im eigentlichen Verbindungsprozess in einem geschlossenen sackähnlichen Behälter vakuumiert werden. Dieses Verfahren ist wesentlich aufwändiger und wird im Baubereich für spezielle Glasaufbauten vor allem für gebogene Gläser verwendet. Produkteigenschaften Der Aufbau von SWISSLAMEX VSG-Elementen sowie die Dicke richten sich nach den Sicherheitsanforderungen, die an die Verglasung gestellt werden. Durchwurf- und durchbruchhemmende Gläser können mit der Anzahl der Glasschichten und der Dicke der zwischenliegenden PVB-Folien den jeweiligen Sicherheitsbedürfnissen angepasst werden. SWISSLAMEX VSG ist licht- und alterungsbeständig. Die Ränder der VSG-Tafeln sind gegen Säure- und Laugeneinwirkung sowie gegen Dauernässe zu schützen, damit die Folie nicht beeinträchtigt wird.
Autoklav
PVB-Folie
Glas
Glas
Schlüssel für die Bezeichnung SWISSLAMEX VSG 8-2 8 = Elementdicke (mm) bestehend aus 2x Floatglas 4 mm 2 = Anzahl Folien zu 0,38 mm
Die Zwischenschichten aus Polyvinylbutyral-Folien (PVB) können klar oder farbig, auf Wunsch auch UV-durchlässig oder schalldämmend ausgeführt oder mit speziellen Funktionen wie z. B. Beschattungselementen gekoppelt werden. Verbundsicherheitsglas I 67
Bei Verwendung von klaren Folien und klarem Glas ist die Lichtdurchlässigkeit nicht beeinträchtigt und weist ungefähr die gleichen Werte auf wie ein Einfachglas gleicher Dicke. Im Unterschied zu ESG zerfällt SWISSLAMEX VSG bei Beschädigung nicht in kleine Krümel, sondern behält die zugedachte Wirkung. Das Bruchbild von SWISSLAMEX VSG zeigt die splitterbindende Eigenschaft: Es gleicht einem Spinnennetz, das je nach Stärke der Einwirkung ein engeres oder weiteres Maschenbild aufweist.
Bruchbild SWISSLAMEX VSG: Splitterbindende Eigenschaft durch PVB-Folie
Technische Daten von SWISSLAMEX VSG SWISSLAMEX VSG besitzt die gleiche Temperaturwechselbeständigkeit und in etwa die gleiche Biegezugspannung wie normales Floatglas. Zur Erhöhung dieser Werte kann beim Zusammenbau von SWISSLAMEX VSG anstelle von Floatglas SWISSDUREX ESG, SWISSDUREX ESG-H und SWISSDUREX TVG verwendet werden. SWISSLAMEX VSG kann mit einer SILVERSTAR Wärmedämmschicht versehen und zu Isolierglas zusammengebaut werden. Zu Isolierglas verarbeitet, bringt SWISSLAMEX VSG nicht nur den gewünschten Sicherheitsgrad, sondern auch eine bessere Schalldämmung. Zur Verbesserung der statischen Eigenschaften insbesondere der Verbundwirkung und der Reststabilität nach Bruch gibt es spezielle VSG-Folien. Abmessungen Die maximale Produktionsgrösse von SWISSLAMEX VSG beträgt 3210 x 9000 mm. Die Produktionsgrösse ist jedoch vom Aufbau des Verbundsicherheitglases sowie von dessen Anwendungszweck abhängig.
68 I Verbundsicherheitsglas
Gartengestaltung mit SWISSLAMEX COLORPRINT
6.2. Farbiges Verbundsicherheitsglas Ideen aus Glas SWISSLAMEX VSG lässt sich auf vielseitigste Art und Weise gestalten Bezeichnung
Kurzbeschreibung
Weitere Informationen
SWISSSATIN
Dekorationsglas mit Spiegeleffekt für den Innenbereich
Siehe 6.2.1.
SWISSLAMEX COLORPRINT
Fotorealistische Motive mittels Digitaldruck auf Folie
Siehe 6.2.2.
SWISSLAMEX DESIGN
Farbfolien in unzähligen Farbnuancen
Siehe 6.2.3.
SWISSLAMEX DECO
Siebbedrucktes Glas mit hoher Farbbeständigkeit und Opazität
Siehe 6.2.4.
SWISSLAMEX DECO BRUSH
Einfarbige Lackierung auf dem Glas für volloder teilflächigen Sichtschutz
Siehe 6.2.5.
SWISSLAMEX DECO PRINT
Fotorealistische Motive mittels Digitaldruck auf Glas mit hoher Beständigkeit und Opazität
Siehe 6.2.6.
Verbundsicherheitsglas 69
6.2.1. SWISSSATIN SWISSSATIN ist ein farbiges Design- und Dekorations-Verbundglas mit Spiegeleffekt für den Innenbereich. Einsatzbereiche für SWISSSATIN Für alle Innenanwendungen – von der Tischplatte bis zur Wandverkleidung bestens geeignet. Unter bestimmten Voraussetzungen auch in Nassräumen und für Aussenanwendungen einsetzbar. SWISSSATIN Herstellung und Veredelung Die Designgläser SWISSSATIN können in zahlreichen Farben hergestellt werden. Sie lassen sich in diversen Farbnuancen mit Spiegeleffekt ausführen, zum Beispiel seidenmatt, metallisch reflektierend oder granuliert. Produkteigenschaften SWISSSATIN ist dauerhaft, widerstandsfähig, pflegeleicht und hygienisch. Die Temperaturwechselbeständigkeit von SWISSSATIN entspricht der von Floatglas (nicht vorgespannt). Abmessungen Nach Mass bis maximal 2150 x 3150 mm.
SWISSSATIN in 2 Farben mit Orchidee als Dekoration
70 I Verbundsicherheitsglas
6.2.2. SWISSLAMEX COLORPRINT Mit SWISSLAMEX COLORPRINT können fotorealistische Motive mittels Digitaldruck auf die Folie aufgebracht werden. Die mehrfarbigen Motive sind im Verbund dauerhaft geschützt. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX COLORPRINT Überall dort, wo sich Fantasie und Kreativität in der Gestaltung mit hervorragenden Sicherheitseigenschaften verbinden sollen. Sowohl für Innen- als auch für Aussenanwendungen geeignet. Neben farbiger Ästhetik auch für wirkungsvollen optischen Sichtschutz. Für Wand- und Möbelverkleidungen. Für Werbetafeln und Beschriftungen. Für Duschen- und Küchenrückwände. Auch für Fassaden, Trennwände, Türfüllungen, Aufzugverglasungen und Ganzglas-Türanlagen bestens geeignet. SWISSLAMEX COLORPRINT Herstellung und Veredelung Basis für SWISSLAMEX COLORPRINT ist eine digitale Vorlage. Jede ein- oder mehrfarbige digitale Bildvorlage kann im Glas reproduziert sowie dauerhaft und geschützt aufgebracht werden. Dank hoher Bildauflösung werden die Bilder gestochen scharf. Durch Verwendung von transparenten, transluzenten oder opaken PVB-Folien können zusätzliche Effekte erzielt werden. Auch ein Bedrucken mit Weissfarbe ist möglich. Dank geringer Kosten der Druckvorlage eignet sich SWISSLAMEX COLORPRINT sowohl für die Herstellung von Einzelstücken als auch für Serien mit unterschiedlichen Glasabmessungen. Produkteigenschaften Die Spezialfarbe ist äusserst UV-beständig, UV-geschützt und lichtecht. Trotzdem kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass sie sich bei Aussenanwendung im Verlauf der Jahre minimal verändern kann. Die Elementstärke zwischen 7 und 80 mm richtet sich nach der erforderlichen Statik. Abmessungen Nach Mass bis maximal 2500 x 9000 mm.
Verbundsicherheitsglas I 71
6.2.3. SWISSLAMEX DESIGN SWISSLAMEX DESIGN ist ein farbiges Verbundsicherheitsglas. Der Farbeffekt wird durch die Verwendung von farbigen Folien erzeugt. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DESIGN Für vielfältige farbige Anwendungen im Innen- und Aussenbereich geeignet. Für Wand- und Möbelverkleidungen. Bei Fassaden, Überkopfverglasungen und Balkonen. Für Trennwände, Türfüllungen, Treppen und Eingangshallen. Als wirkungsvoller optischer Sichtschutz. SWISSLAMEX DESIGN Herstellung und Veredelung SWISSLAMEX DESIGN ist in unzähligen Farbnuancen erhältlich – in transparenter, transluzenter oder opaker Ausführung. Auch als Kombination mit Isolierglas, in Verbindung mit Wärmedämmung, Sonnenschutz und Brandschutz kann SWISSLAMEX DESIGN eingesetzt werden. Produkteigenschaften Durch die hohe Farbstabilität behält SWISSLAMEX DESIGN seine Eigenschaften auch wenn es Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt ist. Die Glasdicken lassen sich individuell den statischen, konstruktiven oder ästhetischen Anforderungen anpassen. Abmessungen Nach Mass bis maximal 3210 x 9000 mm.
Spirig Pharma AG, Egerkingen/Architekt: BFB AG, Egerkingen
72 I Verbundsicherheitsglas
6.2.4. SWISSLAMEX DECO SWISSLAMEX DECO ist ein mit keramischen Farben im Siebdruckverfahren bedrucktes Verbundsicherheitsglas mit sehr hoher Opazität und Beständigkeit. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DECO Für dekorative, informative oder funktionelle Wirkung. Einsatz bei Innenanwendungen als dekoratives Element für Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwände, Treppengeländer, Liftverglasungen. Als Informationsträger bei Schrift- und Informationstafeln oder Schildern. SWISSLAMEX DECO wird oft speziell zur Lichtsteuerung eingesetzt: Dunkle Farben lassen weniger Licht durch als helle Farben. Je niedriger der Bedruckungsgrad, desto höher ist die Lichtdurchlässigkeit. Für funktionelle Vorteile bei Sonnenschutzglas, Sonnenschutzlamellen, Fassadenelementen sowie bei Stufenisoliergläsern und bei Structural Glazing Elementen. SWISSLAMEX DECO Herstellung und Veredelung Die Farben werden im thermischen Vorspannprozess von Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder teilvorgespanntem Glas (TVG) bei Temperaturen von über 600 °C eingebrannt und sind fest mit dem Glas verbunden. Anschliessend wird das ESG oder TVG zu Verbundsicherheitsglas weiterverarbeitet. Bei SWISSLAMEX DECO ist ein breites Spektrum an Farben möglich. Auch willkürliche, geometrisch nicht definierte Formen oder z. B. Schwarz /Weiss-Fotos lassen sich auf diese Weise auf Glas drucken. Produkteigenschaften SWISSLAMEX DECO Gläser weisen die typischen mechanischen und thermischen Merkmale von ESG oder TVG auf. Abmessungen Nach Mass bis maximal 2800 x 6000 mm je nach Druckverfahren. Mehr Informationen in Kapitel 5.4.
Verbundsicherheitsglas I 73
6.2.5. SWISSLAMEX DECO BRUSH SWISSLAMEX DECO BRUSH ist ein Verbundsicherheitsglas mit einer Zwei-Komponenten-Lackierung. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DECO BRUSH Primär im Innenbereich. Dort, wo die Eigenschaften von Verbundsicherheitsglas mit einer einheitlichen Farbfläche kombiniert werden sollen. SWISSLAMEX DECO BRUSH Herstellung und Veredelung Die Zwei-Komponenten-Lacke werden deckend aufgetragen (gespritzt). Die Gläser können volloder teilflächig lackiert werden. SWISSLAMEX DECO BRUSH bietet eine einheitliche, blickdichte Farbfläche und ist in einer Vielzahl von Farben realisierbar. Produkteigenschaften SWISSLAMEX DECO BRUSH verfügt über alle Sicherheitseigenschaften eines herkömmlichen Verbundsicherheitsglases. Die Farben sind feuchtigkeitsempfindlich und müssen deshalb geschützt werden. Abmessungen Nach Mass bis maximal 1500 x 6000 mm.
6.2.6. SWISSLAMEX DECO PRINT Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX DECO PRINT ist im Digitaldruck mit keramischen Farben hergestellt. Es können fotorealistische Motive mit hoher Beständigkeit und Opazität auf das Glas aufgebracht werden. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX DECO PRINT Einsatz bei Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwänden, Treppengeländern, Liftverglasungen und ähnlichem. Im Aussenbereich zur Realisierung individueller Fassadenlösungen: Sujets, Logos, usw. können über mehrere Scheiben oder über die ganze Fassade rationell auf die Einzelscheiben aufgedruckt werden. SWISSLAMEX DECO PRINT Herstellung und Veredelung Die Farben werden im thermischen Vorspannprozess von Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder teilvorgespanntem Glas (TVG) bei Temperaturen von über 600 °C eingebrannt. Anschliessend wird das ESG oder TVG zu Verbundsicherheitsglas weiterverarbeitet. Mit SWISSLAMEX DECO PRINT lassen sich Bilder, Rasterdrucke sowie grafische und künstlerische Elemente im Direktdruck auf Glas umsetzen. Das Verfahren ermöglicht einen Mehrfarbendruck bis maximal sechs Farben. Es ist keine Druckvorlage nötig, digitale Daten werden direkt übernommen. Als Vorlagen eignen sich alle Dateiformate, die auch bei herkömmlichem Digitaldruck zur Anwendung kommen. 74 I Verbundsicherheitsglas
Das Verfahren eignet sich sowohl für Einzelanfertigungen als auch für Serien. Produkteigenschaften SWISSLAMEX DECO PRINT Gläser weisen die typischen mechanischen und thermischen Merkmale von ESG oder TVG auf. Abmessungen Nach Mass bis maximal 3210 x 6000 mm.
6.3. Verbundsicherheitsglas für Spezialanwendungen
6.3.1. SWISSLAMEX SCREEN Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX SCREEN ist ein Medienglas für eine neue Dimension der visuellen Darstellung. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX SCREEN Geeignet für beinahe jeden Bereich, in dem die Darstellung von Standbildern, Animationen oder Filmen in Verbindung mit hervorragenden Sicherheitseigenschaften erwünscht ist. Einsatz als auffällige Werbefläche (Fassadenelement) oder als Hinweistafel. Als Präsentationsfläche in Konferenzräumen und Ausstellungen.
SWISSLAMEX SCREEN Herstellung und Veredelung SWISSLAMEX SCREEN ist eine Trägermatrix mit eingebetteten Mikrolinsen beschichtet. Produkteigenschaften Auf die Oberfläche des einzigartigen Glasbildschirms projizierte bewegte Bilder werden gestochen scharf und äusserst kontrastreich dargestellt. Die spezielle Beschichtung ermöglicht einen Betrachtungswinkel von 360°. Dieser Betrachtungswinkel und Rückprojektion ermöglichen, dass bei einer Präsentation der Vortragende nicht in den Lichtstrahl des Projektors schauen muss und auch keine Schatten entstehen, wenn sich der Vortragende vor der Projektionsfläche bewegt. SWISSLAMEX SCREEN erlaubt während einer Präsentation interaktives Schreiben auf der Projektionsebene. Abmessungen Nach Mass bis maximal 6000 x 2500 mm.
Verbundsicherheitsglas I 75
6.3.2. SWISSLAMEX TRANSOPAC SWISSLAMEX TRANSOPAC ist eine elektrisch umschaltbare Verglasung aus Verbundsicherheitsglas, mit einem Wechsel zwischen transparentem und diffus-streuendem Modus. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX TRANSOPAC Vor allem als wirkungsvoller Sichtschutz für Konferenzräume oder Grossraumbüros. Einsatz auch in anderen öffentlichen oder privaten Bereichen wie Badezimmer/Toiletten, Liftverglasungen, Eingangsbereiche. SWISSLAMEX TRANSOPAC Herstellung und Veredelung SWISSLAMEX TRANSOPAC wird mit einem zwei- oder vierseitigen Rahmen von rund 15 mm für die elektrischen Anschlüsse eingefasst. Im stromlosen Zustand ist das Glas undurchsichtig. Mit Gleichstrom werden LCD-Kristalle ausgerichtet und die Verglasung wird klar durchsichtig. Im transparenten Zustand ist eine Stromleistung von 25 W/m2 erforderlich. Die Umschaltgeschwindigkeit beträgt rund 1/10 Sekunde. Produkteigenschaften Der Nutzer kann zwischen einem transparenten und einem diffus-streuenden Modus wählen. Per Knopfdruck wird SWISSLAMEX TRANSOPAC in Sekundenschnelle transparent und lässt sich rasch und flexibel an veränderte Anforderungen anpassen. Abmessungen Nach Mass bis maximal 2200 x 3100 mm.
SWISSLAMEX TRANSOPAC in Postion EIN AEK Bank Thun
76 I Verbundsicherheitsglas
SWISSLAMEX TRANSOPAC in Position AUS
6.4. Verbundsicherheitsglas mit Inlayers Unbegrenzte Möglichkeiten SWISSLAMEX VSG bietet durch Einlaminieren diverser Materialien zahlreiche und vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Bezeichnung
Einlaminiertes Material
Weitere Informationen
SWISSLAMEX COOLSHADE
Sonnenschutz-Lamellengitter
Siehe 6.4.1.
SWISSLAMEX OUTVIEW
Punktraster-Verbundfolie in Schwarz/Weiss
Siehe 6.4.2.
SWISSLAMEX STEEL
Edelstahlgitter
Siehe 6.4.3.
SWISSLAMEX WOOD/STONE
Einlage aus Holz- oder Steinimitat
Siehe 6.4.4.
SWISSLAMEX TISSUE
Schwarzes, einseitig metallisch bedampftes Siehe 6.4.5. Gewebe, auch bedruckt
SWISSLAMEX COOLSHADE/ACPC, Fribourg
Verbundsicherheitsglas I 77
6.4.1. SWISSLAMEX COOLSHADE SWISSLAMEX COOLSHADE ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminiertem SonnenschutzLamellengitter. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX COOLSHADE Für Räume, die einen permanenten Sonnen- und Blendschutz erfordern. Als Designelement für eine wirkungsvolle Gestaltung mit praktisch freier Durchsicht von innen nach aussen. SWISSLAMEX COOLSHADE Herstellung und Veredelung Beide Gläser bestehen im Normalfall aus TVG oder ESG. Die Sonnenschutz-Lamellengitter können in verschiedenen Farben geliefert werden. SWISSLAMEX COOLSHADE wird als Einfachglas oder im Isolierglas angewendet. Produkteigenschaften Die Sonnenschutz-Lamellengitter in SWISSLAMEX COOLSHADE reflektieren und absorbieren wirkungsvoll die Sonnenstrahlung, und das bei praktisch freier Durchsicht von innen nach aussen. Die Verglasung gewährleistet nicht nur einen effizienten Sonnenschutz, sondern auch einen guten Blendschutz. Ausserdem erhöhen die Lamellengitter die mechanischen Eigenschaften wie Durchbruch- und Durchwurfsicherheit. Abmessungen Nach Mass bis maximal 1800 x 6000 mm.
SWISSLAMEX COOLSHADE/ACPC, Fribourg
78 I Verbundsicherheitsglas
SWISSLAMEX COOLSHADE
6.4.2. SWISSLAMEX OUTVIEW SWISSLAMEX OUTVIEW ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminierter Lochraster-Verbundfolie in Schwarz/Weiss. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX OUTVIEW Ideal geeignet für den Einsatz bei Fassaden- oder Brüstungsgläsern sowie Balkongeländern. Auch für Dächer und Böden. Als wirksamer Sichtschutz bei ausreichend klarer Durchsicht von innen nach aussen. SWISSLAMEX OUTVIEW Herstellung und Veredelung SWISSLAMEX OUTVIEW kann mit Gläsern verschiedener Dicke hergestellt werden. Die einlaminierte Punktraster-Verbundfolie hat eine weisse Aussenseite, die Innenseite ist schwarz. Der Deckungsgrad des Druckes beträgt 50 %, die Löcher selbst haben einen Durchmesser von 2 mm. SWISSLAMEX OUTVIEW wird als Einfachglas oder im Isolierglas angewendet. Produkteigenschaften Abhängig von den Lichtverhältnissen ermöglicht die schwarze Innenseite eine ungehinderte Durchsicht nach draussen und die weisse Aussenseite verhindert die Einsicht. Die Sonneneinstrahlung wird zu einem grossen Teil reflektiert. Abmessungen Nach Mass bis maximal 1500 x 4500 mm.
Aussenansicht
Innenansicht
Verbundsicherheitsglas I 79
6.4.3. SWISSLAMEX STEEL SWISSLAMEX STEEL ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminiertem Edelstahlgitter. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX STEEL Als innovative Anwendung im Designbereich. Als Designglas, das Dekoration und Sichtschutz verbindet. Sowohl im Innen- wie im Aussenbereich. Für Decken, Böden, Fassaden. SWISSLAMEX STEEL Herstellung und Veredelung Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX STEEL ist in verschiedenen Glasstärken herstellbar. Es stehen verschiedene Designs zur Verfügung, mit denen ganz unterschiedliche Effekte erzielt werden können. Die Gitter sind in mehreren Maschenbreiten lieferbar. SWISSLAMEX STEEL kann auch zu Isolierglas verarbeitet werden. Produkteigenschaften Mit SWISSLAMEX STEEL ist das Design eines Edelstahlgeflechts bei geringstem Aufwand für Reinigung und Unterhalt realisierbar. Je nach Anwendung bietet SWISSLAMEX STEEL auch Sonnen- und Blendschutz, da Strahlungswärme von aussen sowie Sonnenblendung wirkungsvoll reduziert werden. Die einlaminierten Edelstahlgitter sorgen für eine erhöhte Durchbruch- und Absturzsicherheit. Abmessungen Nach Mass bis maximal 1790 mm Glasbreite (je nach Gitterart), die maximale Höhe ist ebenfalls abhängig von der Gitterart.
SWISSLAMEX STEEL 3001
80 I Verbundsicherheitsglas
SWISSLAMEX STEEL 6013
SWISSLAMEX STEEL 8106
SWISSLAMEX STEEL 8135
6.4.4. SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE sind Verbundsicherheitsgläser mit laminierter Einlage aus Holz- oder Steinimitat. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE Einsatz im Möbelbau Auch für Küchenbau und Ladenbau Im Innenausbau SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE Herstellung und Veredelung Die Verbundsicherheitsgläser SWISSLAMEX WOOD und SWISSLAMEX STONE sind mit Glasdicken von 7 bis 9 mm lieferbar. Andere Dicken auf Anfrage. Die Dekors sind matt oder glänzend erhältlich. Produkteigenschaften Das Dekorglas erfüllt den Wunsch nach dem Besonderen auf einzigartige Weise. SWISSLAMEX WOOD hinterlässt ebenso wie SWISSLAMEX STONE einen bleibenden Eindruck. Ob Hochglanz oder fein strukturiert, je nach Art und Lichtverhältnis wirkt das Glas immer anders. Abmessungen Nach Mass bis maximal 2600 x 6000 mm.
SWISSLAMEX WOOD Ahorn
SWISSLAMEX WOOD Eiche
SWISSLAMEX WOOD Wenge
SWISSLAMEX WOOD Oleander
Verbundsicherheitsglas I 81
6.4.5. SWISSLAMEX TISSUE SWISSLAMEX TISSUE ist ein Verbundsicherheitsglas mit einlaminiertem Gewebe. Das schwarze Gewebe ist einseitig metallisch bedampft. Die mit Metall beschichtete Seite kann zusätzlich digital bedruckt werden. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX TISSUE Überall, wo mit oder ohne Durchsichtsanforderung Designcharakter gewünscht wird. Typisch für Fassaden, Brüstungen, Trennwände und Türen. Auch für Möbel einsetzbar. SWISSLAMEX TISSUE Herstellung und Veredelung Das Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX TISSUE ist in verschiedenen Glasstärken herstellbar. Beide Gläser bestehen im Normalfall aus TVG oder ESG. Für Aussenanwendungen ist ein Randrückschnitt des Gewebes von 10 mm erforderlich. Kupferund Aluminium/Kupfer-Beschichtungen werden für Anwendungen im Aussenbereich oder in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit nicht empfohlen. Alternativ können mit Aluminium beschichtete Gewebe und bedruckt mit einer entsprechenden Farbe angeboten werden. Produkteigenschaften Das einlaminierte Gewebe verleiht dem Glas eine textile Struktur. Die schwarze Gewebeseite erlaubt eine nur leicht eingeschränkte Durchsicht. Auf der metallischen Seite wird die Durchsicht durch reflektierendes Licht reduziert. Als Beschichtung kommen Aluminium (AL), Chrom (CR), Titan (TI) sowie Gold (AU) und abhängig von der Anwendung Kupfer (CU) und Aluminium/Kupfer (AL/CU) in Frage. Abmessungen Nach Mass bis maximal 1550 x 6000 mm.
SWISSLAMEX TISSUE AL 260-25
82 I Verbundsicherheitsglas
SWISSLAMEX TISSUE AU 260-25
SWISSLAMEX TISSUE CU 260-25
SWISSLAMEX TISSUE TI 260-25
SWISSLAMEX TISSUE/Wascosa, Luzern/Fotograf: Hans Ege
Verbundsicherheitsglas I 83
84 I Gestalten mit Glas
SWISSLAMEX COLORPRINT / Architekt: Giorla & Trautmann Architectes, Sierre
7. Gestalten mit Glas 7.1. Glaslösungen für individuelle Bedürfnisse Glas ist ästhetisch und dekorativ. Ob Glasverkleidungen, Trennwände oder Fassaden – mit unzähligen Farbtönen, Oberflächenvarianten und Druckmöglichkeiten lassen sich Glaslösungen ideal auf individuelle Bedürfnisse abstimmen. Von schlichten einfarbigen Fronten bis zu raffiniert bedruckten Scheiben bietet Glas Trösch massgeschneiderte Lösungen für jedes architektonische Konzept. Nicht zuletzt verbindet sich dabei anspruchsvolles Glasdesign je nach Anwendung mit Sicht-, Sonnen- oder Blendschutz und weiteren Funktionen – eine harmonische Kombination aus ausdrucksstarker Ästhetik und hohem Nutzwert. Design im Büro-, Wohn- und Küchenbereich Ein weiterer Aspekt von Glasdesign ist die Kreation von Möbeln. Glas Trösch verfügt mit glaströschdesign über ein Kompetenzzentrum für einzigartige Möglichkeiten der Innenausstattung. Auch in der Küche verbinden sich die funktionalen Vorzüge von Glas mit zeitloser Eleganz. SWISSCULINARIA bietet eine grosse Auswahl an Glasabdeckungen und Küchenrückwänden. Nähere Informationen zu den Systemlösungen von Glas Trösch INTERIEUR in Kapitel 16. Akzente setzen mit Glas Die Anwendungen sind vielfältig: Treppenkonstruktionen, begehbares Glas, Türen aus Glas, Brüstungen, Verkleidungen mit funktionaler Oberfläche. Perfektes Glas hat viele Qualitäten Rohstoffe aus der Natur, mit fachgerechter Bearbeitung in Form gebracht. Transparent und makellos – Glas verheimlicht nichts.
Glas ist unsichtbar
Glas kann sichtbar/erlebbar gemacht werden, z. B. mit Teillaminierung oder Bedruckung der Glasoberfläche
Gestalten mit Glas I 85
7.
Transmissions- und Reflexionsfarben Struktur und Farbe von Glas bestimmen über Reflexion und Helligkeit. Die Reflexionsfarbe von z. B. beschichteten Sonnenschutzgläsern wird massgebend vom einfallenden Licht (Sonnenstrahlen) beeinflusst. Deshalb können unterschiedliche Lichtverhältnisse – beziehungsweise bedeckter oder klarer Himmel – die Farbentwicklung des Glases verändern. Ebenso spielt die Farbe der Umgebung eine wichtige Rolle. Aussen
Innen
Transmissionsfarbe von aussen nach innen Transmissionsfarbe von innen nach aussen
Aussen hell
Massgebend: Transmissionsfarbe
86 I Gestalten mit Glas
Innen
Reflexionsfarbe von aussen (Ansicht von aussen) Reflexionsfarbe von innen (Ansicht von innen)
Innen dunkel
Massgebend: Reflexionsfarbe
Aussen dunkel
Aussen
SILVERSTAR COMBI/Foto: Sascha Geiser Liebefeld
Innen hell SILVERSTAR COMBI/Foto: Sascha Geiser Liebefeld
7.2. Basisgläser
7.2.1. Floatglas Das Floatglas ist das Ausgangsmaterial der Glasprodukte. Es wird in eigenen Floatglaswerken hergestellt. Die Produktbezeichnung nennt sich EUROFLOAT. Floatglas Floatglas extraweiss Floatglas farbig
4 – 19 mm 4 – 15 mm 4 – 12 mm
EUROFLOAT EUROWHITE FLOAT farbig
Die Intensität der Farbe hängt von der Glasstärke ab. Beim extraweissen Floatglas ist dies weniger stark ausgeprägt. Der Strahlungsabsorptionsgrad von eingefärbten Gläsern ist recht hoch (Sonnenschutzglas).
EUROFLOAT 6 mm (Floatglas) und EUROWHITE 6 mm (extraweisses Floatglas) im Vergleich
Float bronze 6 mm
Float extraweiss 6 mm
Float Satinato 6 mm
Mehr Informationen zu diesem Glastyp und zu dessen Herstellung in Kapitel 3.2. „Herstellung von Floatglas“ und 3.4.1 „Floatglas“. Gestalten mit Glas I 87
7.2.2. Ornamentglas Ornamentglas – auch Gussglas oder Stukturglas genannt – erhält seine Form und seine besondere Oberfläche (einseitig oder beidseitig) durch ein Walzverfahren. Das Glas verliert dadurch zwar seine klare Durchsichtigkeit, eignet sich aber genau deshalb bestens als sichtminderndes Gestaltungselement, in Verbindung mit einer hohen Lichtdurchlässigkeit. Die Ornamentgläser sind in Weiss und z. T. in gewissen Farben erhältlich. Zudem stehen Drahtornamentglas, Drahtglas glatt und poliertes Drahtglas (früher Drahtspiegelglas) zur Verfügung. Einige Ornamentgläser lassen sich weiterverarbeiten. Die Verarbeitungsmöglichkeit ist abhängig von der Art und dem Verlauf der Struktur sowie von den fabrikationstechnischen Gegebenheiten. Weitere Angaben zu diesem Glastyp in Kapitel 3.4. „Basisgläser“, die Ornamentglaskollektion findet sich unter www.glastroesch.ch.
7.3. Glaskante Folgende Glaskantenbearbeitungen stehen grundsätzlich zur Verfügung: Kante geschnitten (KG) Die Schnittkante entsteht beim Anritzen und anschliessendem Brechen des Glases entlang des Schnittes. Die Ränder dieser Kante sind unbearbeitet und somit noch scharfkantig.
Kante gesäumt (KGS) Entsprechend einer Schnittkante, deren Ränder mehr oder weniger gebrochen sind. Ohne Bearbeitung der Schnittfläche. Ecken gestossen.
Kante rodiert (KGN) Die Kantenoberfläche ist durch Schleifen ganzflächig bearbeitet. Die geschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern entsprechend der gesäumten Kante ausgeführt sein. Geschliffene Kantenoberflächen haben ein schleifmattes Aussehen. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind nicht zulässig.
88 I Gestalten mit Glas
Kanten poliert (KPO) Sauberer Saum, Breite je nach Glasstärke. Schnittflächen blank poliert. Ecken gestossen.
Gehrungen Anschrägung der Glaskante im entsprechenden Winkel. Gehrungen können rodiert oder poliert sein. Gehrungswinkel über 60° auf Anfrage. Ecken gestossen. Ohne besondere Bearbeitungsvorschriften sind die Kanten bei vorgespanntem Glas gesäumt oder mit Wasserstrahl geschnitten. Da für die Kantenbearbeitung unterschiedliche Anlagen zur Verfügung stehen, können je nach produktionsbedingtem Einsatz der Schleif- oder Bearbeitungsmaschinen auch unterschiedliche Aussehen von geschliffenen und polierten Kanten entstehen.
7.4. Optische Eigenschaften
7.4.1. Licht streuen
Leuchtwand aus SWISSDUREX mit Ätzimitation
Mittels Ornamentgläser, Sandstrahlen, Ätzen, VSG-Folien, Siebdruck/Walzendruck (Ätzimitation). Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, mit den vorgängig erwähnten Techniken die Lichtstreuung zu beeinflussen.
Gestalten mit Glas I 89
7.4.2. Farbe erzeugen
SWISSLAMEX DESIGN/Andreas Carosio Architekten
Die farbliche Eigenschaft des Basisglases (Floatglas, extraweisses oder farbiges Floatglas, Ornamentgläser) kann mit entsprechenden Druck- und Spritztechniken oder in Kombination mit Farbfolien oder Beschichtungen verändert werden. Mehr Informationen zu den einzelnen Glas Trösch Produkten entnehmen Sie bitte den Kapiteln 5. (SWISSDUREX Produkte) und 6. (SWISSLAMEX Produkte).
7.4.3. Muster/Bild/Dekor erzeugen Digitaldruck direkt auf das Glas SWISSDUREX DECO PRINT/SWISSLAMEX DECO PRINT Im Direktdruck mit keramischen Farben auf Einscheibensicherheits- oder Verbundsicherheitsglas lassen sich Bilder, Rasterdrucke, grafische und künstlerische Elemente auf das Glas umsetzen. Das Verfahren ermöglicht einen Mehrfarbendruck bis maximal 6 Farben. Als Vorlage eignen sich alle Dateiformate (jpg, tiff, eps), die auch bei herkömmlichem Digitaldruck zur Anwendung kommen. Diese digitalen Daten werden direkt übernommen. Weitere Informationen zum Digitaldruck SWISSDUREX DECO PRINT in Kapitel 5.4.2. SWISSDUREX ESG-H mit Siebdruck
90 I Gestalten mit Glas
Digitalbedrucktes Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX COLORPRINT Jede ein- oder mehrfarbige digitale Bildvorlage kann unter bestimmten Voraussetzungen im Verbundsicherheitsglas (VSG) reproduziert sowie dauerhaft und geschützt aufgebracht werden. Dank der hohen Bildauflösung werden die Bilder gestochen scharf. Durch die Verwendung von transparenten, transluzenten oder opaken VSG-Folien können zusätzliche Effekte erzielt werden. Zudem lässt sich Fantasie und Kreativität in der Gestaltung der Glasoberfläche mit hervorragenden Sicherheitseigenschaften verbinden. Obwohl die Spezialfarbe UVbeständig, UV-geschützt und deshalb weitgehend lichtecht ist, kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass sie sich bei der Aussenanwendung im Verlauf der Jahre minimal verändern kann. Weitere Informationen zu SWISSLAMEX COLORPRINT in Kapitel 6.2.2.
7.4.4. Oberflächen strukturieren/mattieren
7.4.5. Lichtreflexion erzeugen
z. B. mit Ornamentglas, Sandstrahlung, Ätzung (satinieren)
z. B. mit Spiegelglas, Spionspiegelglas, etc.
7.4.6. Lichtreflexion verhindern
z. B. mit Ätzung, Sandstrahlung, Siebdruck, entspiegeltem Glas, etc.
Entspiegeltes Glas LUXAR
Weitere Informationen zu entspiegelten LUXAR Gläsern in Kapitel 12.5.
7.5. Bearbeitungsprozesse zur Veränderung der optischen Eigenschaften Es stehen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung, um die visuellen Eigenschaften der Glasoberflächen zu verändern. Bei der Belegung werden Farben mittels einer entsprechenden Drucktechnik auf das Glas aufgebracht. Das Abtragen oder Aufrauen der Glasoberfläche erfolgt mit Hilfe einer Säure oder Sandstrahlung. Durch das Zusammenfügen von zwei oder mehreren Glasscheiben mit Folien oder anderen Einlagen, entstehen vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Gestalten mit Glas I 91
Beschichten der Glasoberfläche: sputtern, auftragen (Kapitel 7.5.1.) Belegen der Glasoberfläche: bedrucken, lackieren (Kapitel 7.5.2.) Abtragen/Aufrauen der Glasoberfläche: ätzen, sandstrahlen (Kapitel 7.5.3.)
Zusammenfügen/einbauen von organischen Schichten: laminieren (Kapitel 7.5.4.)
7.5.1. Beschichten und/oder Einfärben Die Gläser für Sonnenschutz werden entweder eingefärbt, beschichtet oder eingefärbt und beschichtet. Eingefärbtes Glas Durch Beifügung von Metalloxiden erhält die Glasmasse eine Farbtönung. Da der Strahlungsabsorptionsgrad von eingefärbten Gläsern recht hoch ist, müssen diese in der Regel vorgespannt werden. Die Sonnenschutzwirkung solcher Gläser beruht auf der Strahlungsabsorption. Beschichtetes Glas Mit dem Magnetronverfahren werden die SILVERSTAR Funktions- und Dekorationsschichten auf das Glas appliziert. Hierbei entstehen durch das Aufbringen unterschiedlicher Beschichtungen verspiegelte, entspiegelte, farbig sowie farbneutral reflektierende Oberflächen. Beschichtete Gläser haben eine Eigenfarbe und wirken vor allem dadurch, dass eingestrahlte Energie nach aussen reflektiert wird. Dabei ist die äussere und innere Reflexionsfarbe von der jeweilig verwendeten Wärme-, Sonnen- oder kombinierten Wärme-/Sonnenschutz-Beschichtung abhängig. Hauptsächlich werden Beschichtungen mit neutralem, blauem oder grünem Farbeindruck angeboten. Die Transmissionsfarbe kann je nach g-Wert farbneutral sein. Die Eigenfarbe kann in der Durchsicht und/oder in der Aufsicht unterschiedlich erkennbar sein. Schwankungen des Farbeindruckes sind auf Grund des Eisenoxidgehalts des Glases, des Beschichtungsprozesses, der Beschichtung sowie durch Veränderungen der Glasdicken und des Scheibenaufbaus möglich und nicht zu vermeiden. Chamäleon-Effekt Die Reflexionsfarbe von beschichteten Sonnenschutzgläsern wird massgebend vom einfallenden Licht beeinflusst, deshalb können unterschiedliche Lichtverhältnisse – beziehungsweise bedeckter oder klarer Himmel – die Farbentwicklung des Glases verändern. Ebenso spielt die Farbe der Umgebung eine wichtige Rolle. Eingefärbtes und beschichtetes Glas In der Masse eingefärbte Floatgläser sind in den Farben Grau, Grün, Blau und Bronze erhältlich und besitzen die Eigenschaft Sonnenstrahlung zu absorbieren.
92 I Gestalten mit Glas
In der Kombination mit einer Wärme- oder Sonnenschutz-Beschichtung wirkt das Glas sowohl reflektierend als auch absorbierend und muss im Normalfall thermisch vorgespannt werden. Durch die Beschichtung wird der eher dumpf wirkende Farbton des eingefärbten Glases kräftiger. Im Weiteren erhöht sich der Reflexionsgrad. Die Farbe des Glases entsteht durch die Absorption von Licht im Bereich bestimmter Wellenlängen.
7.5.2. Belegen der Glasoberflächen Bedrucktes Glas kann unterschiedliche Aufgaben erfüllen: Es fungiert als Design-, Dekorations- oder Verkleidungsglas, dient als Sonnenschutz oder Werbefläche. Unzählige Möglichkeiten der Bedruckung stehen zur Verfügung. Die Glasoberfläche lässt sich im Siebdruckverfahren oder mittels Digitaldruck mit keramischen Farben voll- oder teilflächig bedrucken. Siebdruck auf Glas gibt Ideen Gestalt Glas in Verbindung mit Farbe und Licht – das heisst glänzende Möglichkeiten und architektonisch reizvolle Lösungen bei der Aussen- und Innengestaltung von Gebäuden, Fassaden, Fensterflächen. Siebdruck bietet aber auch die Möglichkeit, willkürliche Formen, die geometrisch nicht definierbar sind, oder Fotos auf Glas zu drucken. Dekore – gezielt angewandt – sind ein wirksames Instrument der Lichtsteuerung, z. B. an Fenstern und Dächern. Dabei spielt die Lichtdurchlässigkeit eine wichtige Rolle. Sie ist abhängig vom Bedruckungsgrad und von der gewählten Farbe. Dunkle Farben lassen weniger Licht durch als helle Farben und je niedriger der Bedruckungsgrad ist, desto höher ist selbstverständlich die Lichtdurchlässigkeit.
Kaltfassade mit Siebdruck/Airport Casino, Basel
Gestalten mit Glas I 93
Bedruckung mit keramischen Farben Darunter versteht man ein mit keramischen Farben im Sieb- und Digitaldruckverfahren bedrucktes Glas. Die Farben gängiger Farbsysteme werden bei ca. 630 °C eingebrannt und fest mit dem Glas verbunden. Dieses Verfahren garantiert, dass die Farben dauerhaft und somit abriebfest, lösemittelbeständig, lichtecht und vergilbungsbeständig aufgebracht sind. Gleichzeitig mit dem Einbrennen der Farbe wird das Glas vorgespannt zu Einscheibensicherheitsglas oder teilvorgespanntem Glas mit all seinen typischen mechanischen und thermischen Merkmalen. Auch die Weiterverarbeitung zu Verbundsicherheitsglas und Isolierglas ist möglich. Bei Aussenanwendungen empfiehlt es sich die bedruckte Seite nach innen zu legen. Bedruckbare Glasarten Floatglas Floatglas extraweiss Floatglas farbig
Ornamentglas Mastercarré Ornamentglas Chinchilla Ornamentglas Struktur 200
Weitere Glasarten auf Anfrage. Anwendung Die Anwendungsmöglichkeiten von Glasdekoren sind ebenso vielfältig wie die Dekore selbst. Sie dienen der Aussen- und Innengestaltung von Fassaden Dachverglasungen Brüstungen Trennwänden Gläsernen Rückwänden in Bad und Küche Als dekoratives Element Als informatives Element Als funktionelles Element Als Sicherheitselement
Duschkabinen, Ganzglastüren, Türfüllungen, Trennwände, Treppengeländer, Liftverglasungen, etc. Informations- und Schrifttafeln, Strassenschilder Sonnenschutzgläser, Fassadenelemente, Stufen Isolierglas, Structural Glazing, Sonnenschutzlamellen Bedruckte SWISSDUREX Gläser können als Sicherheitsglas eingesetzt werden (ESG-Eigenschaften)
Druckfarben SWISSDUREX DECO/SWISSLAMEX DECO Ein strahlendes Weiss, ein zartes Gelb, ein helles Grau – die Glasdekor-Farben sind frei wählbar. Nahezu jeder gewünschte Farbton ist möglich. Es ist zu beachten, dass nicht alle Farbtöne in Keramikfarben erhältlich sind. Vor allem im Bereich der Pink-, Lila- und Rottöne sind Lücken vorhanden. Neben den generell verwendeten opaken Farben sind auch einige Metallic-Farben erhältlich sowie eine Ätzimitation. Kleinere Farbabweichungen sind gegenüber den erhältlichen Farbregistern möglich, durch den Grundfarbton des Floatglases (Grünstich), unterschiedliche Glassorten, Glaschargen, Schichtdicke der Farblage, Einbrennbedingungen, etc. Mit dem EUROWHITE (extraweisses Glas) wird eine höhere Farbbrillanz und eine genauere Anpassung an die Farbvorlage erreicht. Dies gilt insbesondere bei helleren Farbtönen, da hier eine besonders gute Farbwiedergabe möglich ist. In jedem Fall empfiehlt sich eine Bemusterung.
94 I Gestalten mit Glas
Weitere Informationen zu den verschiedenen Bedruckungs-Verfahren sind dem Kapitel 5.4. zu entnehmen. DECO Motive Beispiele für Siebdruck-Standard-Dekore aus der Collection BASIC. Weitere Dekore sind unter 7.8. abgebildet. Die aktuellen Motive unter www.glastoesch.ch.
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40 GT 18.04
GT 18.26
GT 18.46
Abmessungen SWISSDUREX DECO/SWISSLAMEX DECO Min. Scheibenabmessung 100 x 280 mm Max. Druckgrösse 2800 x 6000 mm Max. Scheibengewicht 350 kg Glasdicken 4 – 19 mm Rutschhemmende Oberflächen/Dekore Für einen optimalen Halt lassen sich Glastreppen, Glaspodeste und Bodengläser optional mit rutschhemmenden Antigliss-Oberflächen ausführen. Bei den Antigliss-Mustern gibt es eine grosse Gestaltungsfreiheit an Streifen-, Punkt- oder Quadratdekors für eine voll- oder teilflächige Behandlung. Auch Firmenlogos und andere Grafiken lassen sich auf Treppen und Böden aufbringen. Es ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen geprüften und ungeprüften rutschhemmenden Dekoren. Detailliertere Angaben zu diesem Thema finden Sie im Kapitel 19.9. Bedruckungsgrad Der Bedruckungsgrad ist abhängig vom Dekor. Er wird bestimmt durch das Verhältnis von bedruckter Fläche zur Gesamtfläche. Der Bedruckungsgrad beeinflusst im Wesentlichen die Lichttransmission und den g-Wert. Grundsätzlich gilt: je niedriger der Bedruckungsgrad, desto höher die Lichtdurchlässigkeit. Ebenso „schlucken“ dunkle Farben mehr Licht als helle Farben.
Gestalten mit Glas I 95
Die Bestimmung des Bedruckungsgrades in % erfolgt nach folgenden Beispielen:
Ry
D R
Rx Bedruckungsgrad (%)= D=Durchmesser R=Rapport
Fläche des Punktes · 100 R2 Bedruckungsgrad (%)=
Fläche des Punktes · 100 Ry · Rx
Bestimmung der Lichttransmission LT Der Siebdruck beeinflusst die Werte in Abhängigkeit von Farbe, Bedruckungsgrad, Druckparameter, Isolierglas-Aufbau, Beschichtung, etc. Es ist deshalb schwierig, genaue Angaben zu den effektiven Werten zu machen. Dabei ist die Bestimmung des LT-Wertes so komplex, dass keine verlässlichen Angaben in Form von Tabellen oder Formeln zur Verfügung stehen. Die Reduktion der Lichttransmission kann aus nachfolgender Tabelle annähernd ermittelt werden. Beispiel Bei ca. 75 % weisser Bedruckung beträgt die Reduktion LT ca. 40 %. Vorgehen 3. LT der Glaskombination ohne Siebdruck bestimmen 1. Bedruckungsgrad bestimmen 2. Reduktion LT aus Grafik ablesen 4. Reduktion LT (Punkt 2) von LT ohne Druck (Punkt 3) abziehen Reduktion LT 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% 0%
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
Rote Linie: weisser Siebdruck Bei dunkleren Farben steigt die Reduktion der Lichttransmission
96 I Gestalten mit Glas
60 %
70 %
80 %
90 %
Bedruckungsgrad
Lackierte Gläser SWISSDUREX DECO BRUSH (ESG, ESG-H, TVG) und SWISSLAMEX DECO BRUSH (VSG) sind 2Klackierte Gläser. Die Farbe, bestehend aus einer Vielzahl von Farbtönen, wird dabei einheitlich deckend aufgetragen (gespritzt). Die Gläser, auch Floatglas (nicht vorgespannt), können vollflächig oder teilflächig lackiert werden. Dekordrucke/Sujets sind nicht möglich. Die Farben sind feuchtigkeitsempfindlich. Primär werden die lackierten Gläser im Innenbereich angewendet. Eine Weiterverarbeitung zu VSG und Isolierglas ist unter bestimmten Bedingungen möglich.
7.5.3. Abtragen/Aufrauen der Glasoberflächen Ätzen und Sandstrahlen Bei dieser Oberflächenveredelung erhält das Glas durch die Ätzung (Satinato) oder Sandstrahlung eine milchig/matte Oberfläche (mattiertes Glas). Ganzflächig geätzte Oberflächen werden heute in der Regel industriell angefertigt. Hingegen kann mit der Sandstrahlung eine partielle Bearbeitung erfolgen oder eine auslaufende Struktur gebildet werden. Ätzen mit Siebdruck Dieses Verfahren funktioniert im Prinzip gleich wie das Siebdruckverfahren mit Farbe. Anstelle der Farbe wird jedoch eine Ätzpaste aufgetragen, die dann nach einer gewissen Zeit wieder ausgewaschen wird. Diese Technik kann sowohl für „ungehärtete“ Gläser als auch für solche, die anschliessend thermisch vorgespannt werden, angewendet werden. Für die Herstellung des Ätzsiebes werden die gleichen Vorlagen wie beim „normalen“ Siebdruck benötigt.
7.5.4. Zusammenfügen, Einbauen von speziellen Schichten
Klar durchsichtig
Lichtstreuend
Durchscheinend
Opak
Gestalten mit Glas I 97
Durch das Einlaminieren von klaren, matten oder farbigen Verbundfolien zwischen zwei oder mehreren Glasscheiben, wird eine klare, farblose oder eine klare und farbige Durchsicht geschaffen. Die Lichtstreuung ist je nach Anwendung und Kombination dieser verschiedenen Folien unterschiedlich. Einlaminierte Dekore Mehr Informationen über die diversen Möglichkeiten und Produkte in Bezug auf die Einlagen im Glas-Verbund in Kapitel 6.
7.6. Designgläser Informationen zu Herstellung, Eigenschaften, Produkten, etc. sind den folgenden Kapiteln zu entnehmen: Basisglas Kapitel 3. Vorgespanntes Glas (ESG, TVG) Kapitel 5. Verbundsicherheitsglas (VSG) Kapitel 6. Anwendungen Interieur Kapitel 16.
98 I Gestalten mit Glas
Treppenhausgestaltung mit SWISSLAMEX COLOPRINT
7.6.1. Eigenschaften
Lichtreflexion verhindern
Lichtreflexion erzeugen
Oberflächenstruktur erzeugen, mattieren
Muster/Bild erzeugen
Farbe erzeugen
Licht streuen
Möglichkeiten zur Veränderung der optischen Eigenschaften
Float farbig Durchgefärbtes Basisglas Float extraweiss Extraweisses Basisglas Float Spiegel Verspiegeltes Basisglas Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100 Basisglas mit matter Oberfläche Ornamentglas Basisglas mit Struktur SWISSLAMEX DESIGN VSG mit Farbfolie SWISSDUREX DECO SWISSLAMEX DECO Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt
*
*/ **
*
SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC
SWISSDUREX DECO PRINT SWISSLAMEX DECO PRINT Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas SWISSLAMEX COLORPRINT VSG mit Digitaldruck auf Folie
**
***
SWISSDUREX DECO BRUSH SWISSLAMEX DECO BRUSH Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas SWISSLAMEX DEKORATION SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage
****
****
SWISSLAMEX TISSUE VSG mit metallisch bedampftem Gewebe SWISSLAMEX GOLD VSG mit Echtgoldeinlage
*****
****
SWISSLAMEX STEEL VSG mit Metallgeflechteinlage SWISSLAMEX OUTVIEW VSG mit perforierter Folie SWISSLAMEX COOLSHADE VSG mit Lamellen
****
+
SW
*****
++
+++
SWISSSATIN Dekorations- und Designglas aus VSG
++++
SWISSDOUCHE CREATIVE glanz SWISSDOUCHE CREATIVE matt ESG für Duschwandverkleidungen
++++ ++++
Geeignet/erhältlich *Ätzimitation, **Bedruckte Seite, ***Mit Mattfolie, ****Vorgegeben, *****Transparent, +Strukturgewebe, ++Punktraster, +++Struktur Lamellen, ++++ Opak, SW Schwarz oder Weiss Gestalten mit Glas I 99
Float farbig Durchgefärbtes Basisglas Float extraweiss Extraweisses Basisglas
+
Float Spiegel Verspiegeltes Basisglas Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100 Basisglas mit matter Oberfläche Ornamentglas Basisglas mit Struktur SWISSLAMEX DESIGN VSG mit Farbfolie SWISSDUREX DECO SWISSLAMEX DECO Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt
*
SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC
SWISSDUREX DECO PRINT SWISSLAMEX DECO PRINT Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas SWISSLAMEX COLORPRINT VSG mit Digitaldruck auf Folie
*/ **
***/ ****
SWISSDUREX DECO BRUSH SWISSLAMEX DECO BRUSH Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas SWISSLAMEX DEKORATION SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX TISSUE VSG mit metallisch bedampftem Gewebe SWISSLAMEX GOLD VSG mit Echtgoldeinlage SWISSLAMEX STEEL VSG mit Metallgeflechteinlage SWISSLAMEX OUTVIEW VSG mit perforierter Folie SWISSLAMEX COOLSHADE VSG mit Lamellen SWISSSATIN Dekorations- und Designglas aus VSG
****
SWISSDOUCHE CREATIVE glanz SWISSDOUCHE CREATIVE matt ESG für Duschwandverkleidungen Geeignet/erhältlich *Keramische Farbe, **Druck auf Glas, ***Druck auf Folie, ****Spezialfarbe, +Reduktion Eisenoxidanteil
100 I Gestalten mit Glas
Beschichtung
Farblackierung
Bedruckung mittels Digitaldruck
Bedruckung mittels - Siebverfahren SC - Walzverfahren RC - Spritzverfahren DC
Einsetzen von Mattfolie
Einsetzen von Farbfolien
Einsetzen von Farbpigmenten
Farbe erzeugen
Strukturiert
Metallisch
Glasklar, glänzend, glatt spiegelnd
Satiniert, samtig, seidig, seidenmatt
Rau
Opak
Transluzent
Transparent
Optik Oberfläche
Float farbig Durchgefärbtes Basisglas Float extraweiss Extraweisses Basisglas Float Spiegel Verspiegeltes Basisglas Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100 Basisglas mit matter Oberfläche Ornamentglas Basisglas mit Struktur SWISSLAMEX DESIGN VSG mit Farbfolie
*
SWISSDUREX DECO SWISSLAMEX DECO Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt
**
***
**/ ****
+
****
3
****
*****
*
SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC
SWISSDUREX DECO PRINT SWISSLAMEX DECO PRINT Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas SWISSLAMEX COLORPRINT VSG mit Digitaldruck auf Folie SWISSDUREX DECO BRUSH SWISSLAMEX DECO BRUSH Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas
1
2
*
****
*****
*
SWISSLAMEX DEKORATION SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX TISSUE VSG mit metallisch bedampftem Gewebe
*****
SWISSLAMEX GOLD VSG mit Echtgoldeinlage SWISSLAMEX STEEL VSG mit Metallgeflechteinlage
*****
SWISSLAMEX OUTVIEW VSG mit perforierter Folie SWISSLAMEX COOLSHADE VSG mit Lamellen SWISSSATIN Dekorations- und Designglas aus VSG SWISSDOUCHE CREATIVE glanz SWISSDOUCHE CREATIVE matt ESG für Duschwandverkleidungen Geeignet/erhältlich *Auf Anfrage, **Ätzimitation, ***Als DECO DC, ****Santinato, *****Metallic-Farben, +Mit zusätzlicher Lackierung, ++Reflektierend, 1Alle Farben ausser Ätzimitation, 2Kombiniert mit Mattfolie B oder Ätzimitation, 3Kombiniert mit Folie Arletisweiss Z
Gestalten mit Glas I 101
***
*
*
*/ **
*
*
*/ **
****
****
Als Sichtschutz
Float extraweiss Extraweisses Basisglas
Als Verkleidung
*/ **
Im Isolierglas
In verletzungshemmender Ausführung *
Nassräume
*
Innen
***
Fassaden
Float farbig Durchgefärbtes Basisglas
Aussen
Bei hoher thermischer Belastung
Als Verbundsicherheitsglas
Anwendungen
Float Spiegel Verspiegeltes Basisglas Floatglas SATINATO/SATINATO GT 100 Basisglas mit matter Oberfläche Ornamentglas Basisglas mit Struktur SWISSLAMEX DESIGN VSG mit Farbfolie SWISSDUREX DECO SWISSLAMEX DECO Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG bedruckt
***
*****
***
*****
***
***
*****
***
***
*****
***
****
*/ **
****
*/ **
** ***
SWISSDUREX/SWISSLAMEX DECO DC, RC, SC
SWISSDUREX DECO PRINT SWISSLAMEX DECO PRINT Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Digitaldruck auf Glas SWISSLAMEX COLORPRINT VSG mit Digitaldruck auf Folie
**
SWISSDUREX DECO BRUSH SWISSLAMEX DECO BRUSH Vorgespanntes ESG/TVG oder VSG mit Lackierung auf Glas
***
***
SWISSLAMEX DEKORATION SWISSLAMEX WOOD VSG mit Holz-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STONE VSG mit Stein-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX STRUCTURE VSG mit Metall-Imitation Dekoreinlage SWISSLAMEX TISSUE VSG mit metallisch bedampftem Gewebe
***
***
SWISSLAMEX GOLD VSG mit Echtgoldeinlage
*****
***
*****
***
SWISSLAMEX STEEL VSG mit Metallgeflechteinlage
***
*****
SWISSLAMEX OUTVIEW VSG mit perforierter Folie
***
*****
SWISSLAMEX COOLSHADE VSG mit Lamellen
***
*****
SWISSSATIN Dekorations- und Designglas aus VSG
***
*****
SWISSDOUCHE CREATIVE glanz SWISSDOUCHE CREATIVE matt ESG für Duschwandverkleidungen Geeignet/erhältlich *Als ESG, **Als ESG-H, ***VSG aus ESG oder TVG, ****Auf Anfrage, *****Bedingt, +Mit Z-Folie
102 I Gestalten mit Glas
+
****
7.7. Design Collection GRAPHIC und NATURE Das Erscheinungsbild der Design Collection GRAPHIC und NATURE ist frisch, modern, zeitlos und deckt gleichzeitig eine breite Palette von verschiedenen Stilrichtungen ab. Die gegenwärtig ca. 90 Designs sind hauseigene, im INTERIEUR entworfene Muster, die laufend aktualisiert werden. Die Kollektion umfasst in erster Linie die Verbundsicherheitsgläser SWISSLAMEX COLORPRINT und SWISSLAMEX TISSUE, dessen Laminate jeweils mit den entsprechend gewünschten Sujets digital bedruckt werden. Zusätzlich stehen die Produkte SWISSDUREX DECO PRINT und SWISSLAMEX DECO PRINT zur Verfügung. Hierbei wird das Glas im Digitaldruckverfahren auf keramischer Farbbasis bedruckt. Das Sandstrahlen von Gläsern ist eine weitere Option, um eine dezente und edle Optik zu erzeugen. Die Designmuster können mit entsprechender Glasveredelung einen Matt-/Glanzeffekt oder mit einer doppelseitigen Sandstrahlung einen Tiefeneffekt erlangen. Es lassen sich opake wie auch halbtransparente Nuancen bis hin zu transparenten Optiken und hinterleuchteten Design- oder Farbflächen anfertigen. Durch variieren der Farben, Proportionen, Layout-Gestaltung und unterschiedliche Produktionstechniken, erscheint das gleiche Muster immer wieder neu. Je nach Anwendung des Objekts, kann inhaltlich auf ein Thema eingegangen werden. Analog kann bei Tür- und Bürotrennwandsystemen, Balkonbrüstungen, Hausfassaden, etc., ein individuell passendes Motiv entwickelt und verwendet werden. Im Weiteren kann mit entsprechenden Dekoren sowie dem gestalterischen Effekt auch eine Sichtschutz-Wirkung erzielt werden. Beispiele von Designglas-Motiven aus der Glas Trösch Design Collection GRAPHIC und NATURE.
GRAPHIC.016.304
GRAPHIC.003.304
GRAPHIC.009.309
NATURE.001.306
NATURE.011.303
Aktuelle Motive sind unter Homepage www.glastroesch.ch zu entnehmen.
Gestalten mit Glas I 103
7.8. Collection BASIC Standard-Siebdruck-Motive
GT 18.01, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 83 %
GT 18.02, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 50 %
GT 18.04, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 57 %
GT 18.06, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 30 %
GT 18.21, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 75 %
GT 18.30, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 50 %
GT 18.25, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 10 %
GT 18.26, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 62 %
GT 18.27, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 56 %
GT 18.29, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 74 %
GT 18.41, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 78 %
GT 18.42, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 69 %
GT 18.44, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 46 %
GT 18.46, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 25 %
GT 18.45, 2500 x 4500 mm, Bedruckungsgrad 59 %
104 I Gestalten mit Glas
7.9. Trendfarben Die Trendfarben werden anhand von Fachquellen und Trendanalysen jährlich neu zusammengestellt und sind für die Bereiche INTERIEUR und SWISSDOUCHE vorgesehen. Die Grundfarben haben festen Bestand und sind ebenfalls für diese beiden Sparten angedacht. ash grey
sunflower
cornflower
white
ruby
black
Es empfiehlt sich generell eine Bemusterung vorzunehmen, um das Ergebnis des erzielten Farbtons zu begutachten. Die aktuellen Trendfarben sind jeweils jährlich unter Homepage www.glastroesch.ch zu entnehmen. Ergänzend zu den aktuellen Trendfarben sind 6 Grundfarben definiert.
Grundfarben
7.10. Glas im Garten – SWISSGARDEN
Durch Farben, Dekors und bestimmte Veredelungstechniken eröffnet der Werkstoff Glas eine Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten. Daher wird Glas zunehmend auch in privaten und öffentlichen Gartenanlagen eingesetzt. Aussenraum im Garten oder unmittelbar am Gebäude lässt sich so ganz individuell einrichten.
Gestalten mit Glas I 105
Einsatzbereiche für SWISSGARDEN Als Trennwände für Sicht-, Wind- und Schallschutz (Siehe 7.10.1.) Für Vordächer über Eingängen und Fassaden sowie als Unterstand oder Pergola (SWISSROOF – Siehe 7.10.2.) Für begehbare, rutschhemmende Böden und Treppen aus Glas (SWISSSTEP – Siehe 7.10.3.) Als Geländer und für Brüstungen (SWISSRAILING – Siehe 7.10.4.) Für witterungsbeständige Möblierungen Für Beleuchtungskörper, Leuchttafeln und hinterleuchtete Kunstobjekte Wissenswertes Für die Glasdickenbemessung müssen die örtlichen Verhältnisse berücksichtigt werden. Bei Glasdächern sind bei der statischen Berechnung der Glasdicke die anfallenden Schneelasten und bei Glaswänden die Windlasten einzuplanen. Freiliegende Kanten sind durch entsprechende Kantenbearbeitungen zu stabilisieren oder durch Metallprofile zu schützen.
7.10.1. Sicht-, Wind- und Schallschutz im Garten Privatsphäre und Behaglichkeit spielen im Garten oder auf der Terrasse eine grosse Rolle. Die rahmenlosen Systeme bieten Sicht-, Wind- und Schallschutz und können an kundenspezifische Anforderungen und Masse angepasst werden. Zudem lassen sie sich beliebig mit anderen Materialien kombinieren. Für die Montage ist ein Minimum an Befestigungsbeschlägen notwendig. Einsatzbereiche Als Sicht-, Wind- und Schallschutz Als Designelement
Glaselemente als Sicht-, Wind- und Schallschutz im Garten
106 I Gestalten mit Glas
Wissenswertes Die Elemente aus Einscheibensicherheitsglas oder Verbundsicherheitsglas erfüllen statische Anforderungen und gewährleisten passiven Sicherheitsschutz vor Verletzungen durch das Glas selbst. Örtliche Verhältnisse müssen für die statische Berechnung der Glasdickenbemessung berücksichtigt werden. Abmessungen Nach Kundenwunsch. Je nach Glasdicke und Produkt bis maximal 9000 x 3210 mm.
7.10.2. Draussen vor Regen, Hagel und Schnee geschützt – mit SWISSROOF
Glasvordach SWISSROOF
SWISSROOF bietet Schutz gegen alle Wettereinflüsse von oben, sei es im Garten, auf der Terrasse oder bei Gebäudeeingängen. Einsatzbereiche für SWISSROOF Für Glasvordächer über Eingängen und Fassaden Als Unterstand oder Pergola SWISSROOF Herstellung und Veredelung Nähere Angaben zum Glasvordachsystem SWISSROOF sind im Kapitel 15.7. zu finden. Abmessungen Individuell nach Kundenwunsch.
Gestalten mit Glas I 107
7.10.3. Sicherheit bei jedem Schritt und Tritt – mit SWISSSTEP
SWISSSTEP Treppen aus Glas
Die besonderen Eigenschaften von Glas machen Glaskonstruktionen möglich, auf denen sich Menschen gefahrlos bewegen können. SWISSSTEP ist ein flexibles und vielfältiges System für alle Anwendungen, bei denen begehbare Lösungen gefragt sind. Einsatzbereiche für SWISSSTEP Für Treppen und begehbare Böden Für Brücken Nähere Angaben zu Treppen und Böden aus Glas SWISSSTEP sind im Kapitel 15.8. zu finden. Abmessungen Individuell nach Kundenwunsch. 108 I Gestalten mit Glas
7.10.4. Geländer und Brüstungen aus Glas – mit SWISSRAILING Das Glasgeländer-System SWISSRAILING erlaubt einen ungetrübten Blick auf die umliegende Umgebung und bietet zugleich Schutz und Absturzsicherheit. Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Die Materialpaarungen der absturzsicheren Konstruktion sind so gewählt, dass sie den speziellen Erfordernissen für Geländer und Brüstungen entsprechen. Die Fertigung geschieht individuell nach kundenspezifischen Anforderungen. Wahlweise kann das gesamte Material für die Selbstmontage zur Verfügung gestellt oder als allumfassendes System von der Massaufnahme am Bau bis zur Bauabnahme realisiert werden. Einsatzbereiche für SWISSRAILING Brüstungen Geländer Herstellung und Veredelung Nähere Angaben zu SWISSRAILING sind im Kapitel 15.9. zu finden. Abmessungen Individuell nach Kundenwunsch.
SWISSRAILING für Geländer und Brüstungen Gestalten mit Glas I 109
110 I Sonderfunktionen
Matterhorn Glacier Paradise, Zermatt
8. Sonderfunktionen 8.1. EUROGLAS PV Solargläser für Photovoltaik Sonnenenergie für eine saubere Zukunft Nur ein sehr geringer Anteil der gesamten Floatglasproduktion in der Welt entfallen auf Solarfloatglas. Dabei ist das hochtransparente Glas einer der wichtigsten Faktoren in der Fertigung von Solarmodulen für Fotovoltaik. Mit Fotovoltaik wird die direkte Umwandlung der Energie der Sonne in elektrische Energie bezeichnet. Je mehr Sonnenenergie in das Modul gelangt, umso höher ist der Wirkungsgrad. EUROGLAS PV Flat und EUROGLAS PV Hy TCO Solargläser sind veredelte Front- und Trägergläser für beste Wirkungsgrade von Fotovoltaik-Modulen. Einsatzbereiche für EUROGLAS PV Solarglas Für Photovoltaik-Module Für Spezialanwendungen
8.
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Bei Photovoltaik-Modulen werden je nach der Art des Absorbermaterials zwei Hauptgruppen unterschieden: Module aus kristallinem Silizium und so genannte Dünnschicht-Photovoltaik-Module (Cd-Te/CIS, CIGS/ a-Si/ μ-Si). EUROGLAS PV Solargläser sind für beide technologischen Gruppen geeignet und für den Dünnschichteinsatz optimiert. EUROGLAS PV Herstellung und Veredelung Für Solaranwendungen stehen als Basisgläser standardisiertes Flachglas sowie extra weisses Flachglas (EUROWHITE) zur Verfügung. EUROGLAS PV Solargläser werden bei der Herstellung der Module als Front- und Rückabdeckung eingesetzt. Das Frontglas EUROGLAS PV Hy TCO ist mit einer speziellen Beschichtung versehen, die Transparenz und Lichtstreuung individuell optimieren kann. So gelangt noch mehr Licht und somit mehr Energie in das Modul. Zusätzlich wird EUROGLAS PV Hy TCO mit einer Barriereschicht versehen, die das Glas versiegelt.
Fabrikationsgebäude EUROGLAS SOLAR in Haldensleben, Deutschland Sonderfunktionen I 111
Produkteigenschaften Da Glas eine lange Haltbarkeit und Festigkeit aufweist, ist es perfekt für den Schutz des empfindlichen Absorbers geeignet. Die herausragenden Merkmale der beschichteten Solargläser EUROGLAS PV Hy TCO liegen in der Wählbarkeit der optischen und elektrischen Parameter. Sie können die Effizienz des Solarmoduls deutlich erhöhen. Die Barriereschicht zur Versiegelung der Oberfläche trägt in grossem Masse zur Langzeitstabilität des Glases bei.
8.2. SWISSFORM Bogenglas
SWISSLAMEX FORM/Valais de Coeur, Sion
Architektonische Visionen perfekt umsetzen Runde Formen wirken leicht und elegant. Sie verleihen Gebäuden und Strukturen besondere Akzente. SWISSFORM Bogenglas vereint die ästhetischen Glaseigenschaften mit der Eleganz gebogener Formen. SWISSFORM Bogenglas ist ein thermisch geformtes Glas für den Einsatz in der Innen- und Aussenarchitektur und für Design-Objekte. Der Anwendungsvielfalt – ob als kleine Abtrennung oder in grossen Glasfassaden – sind kaum Grenzen gesetzt. Einsatzbereiche für SWISSFORM Bogenglas Fenster und Fassaden Dachverglasungen, Vordächer und Glaskuppeln Geländer und Brüstungen Ladenbau (Schaufenster, Vitrinen, Ladentheken, etc.) Innenausbau
112 I Sonderfunktionen
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Für SWISSFORM Bogenglas gelten die folgenden Definitionen und Bezeichnungen:
Aa Ai StHa
StHi H Ri
Ra
Si D x
Sa
Ri Ra StHi StHa Si Sa
Radius innen (konkave Seite) Radius aussen (konvexe Seite) Stichhöhe innen Stichhöhe aussen Sehnenlänge innen Sehnenlänge aussen
Ai Aa D H
Abwicklung innen Abwicklung aussen Biegewinkel Höhe
Von diesen Biegeparametern werden zur eindeutigen Beschreibung der Biegung nur zwei benötigt. Die Angabe eines weiteren Wertes dient lediglich der Sicherheit. Die Stichhöhe ist dabei sehr ungeeignet, da hier bereits geringe Toleranzen hohe Differenzen hervorrufen. Wichtig ist auch, dass sich alle angegebenen Masse auf dieselbe Seite (konkav, konvex) beziehen. SWISSFORM Bogenglas Herstellung und Veredelung SWISSFORM Bogenglas wird thermisch geformt. Nahezu alle erdenklichen Biegeformen und Zuschnitte sind möglich, ob zylindrisch, sphärisch, kegelförmig, elliptisch oder auch diverse Freiformen. Je nach Art der Anwendung und der bauseitigen Anforderungen können praktisch alle Glasarten – mit wenigen Ausnahmen beim Ornamentglas – zu SWISSFORM Bogenglas gebogen werden. Gebogene Gläser sind möglich als Floatglas 3 bis 19 mm Verbundsicherheitsglas (VSG) mit Matt-, Farb- und Schallschutzfolien Einscheibensicherheitsglas (ESG) Isolierglas in allen Kombinationsmöglichkeiten Chemisch vorgespanntes Glas (CVG) Ornamentglas und Sondergläser auf Anfrage
Sonderfunktionen I 113
Biegemöglichkeiten von SWISSFORM Bogenglas
Zylindrische Formen
Segmentbogen
Segmentbogen kegelförmig
Rundbogen mit 2 geraden Verlängerungen
Doppelbogen, gegenläufig
Sphärische Biegungen
Segmentbogen mit 2 geraden Verlängerungen
Parallelogramm
Doppelbogen, gleichläufig
Weitere Formen auf Anfrage
Wie bei planem Glas sind praktisch alle Bearbeitungen möglich: Kanten poliert, Kanten rodiert, Kanten gesäumt, Rundecken, Schrägecken, Löcher, Ausbrüche, usw. SWISSFORM Bogenglas ist erhältlich als: SWISSFORM – Gebogenes Einfachglas SWISSDUREX FORM – Gebogenes Einscheibensicherheitsglas SWISSLAMEX FORM – Gebogenes Verbundsicherheitsglas SILVERSTAR FORM – Gebogenes Isolierglas
114 I Sonderfunktionen
Abmessungen Standardmasse bis zu 2500 x 4000 mm sind biegbar, weitere Grössen auf Anfrage. Es kann bis 180° gebogen werden, mit einer maximalen Stichhöhe von 1000 mm.
Voltazentrum, Basel/Fotograf: Hans Ege
Montage von SWISSFORM Bogenglas Für die Montage der SWISSFORM Bogengläser kann eine spezielle Sauganlage leihweise zur Verfügung gestellt werden. Diese Anlage entspricht mit dem eingebauten Vier-KreisSystem den geltenden Sicherheitsvorschriften und darf daher auch auf Baustellen innerhalb der EU eingesetzt werden. Die zugelassene Sauganlage erleichtert mit manuellem Drehen und motorischem Schwenken das Arbeiten mit SWISSFORM Bogenglas.
Zur Montage von SWISSFORM Bogenglas wird immer eine Nassversiegelung empfohlen. Ein höherer Randeinstand ist zu beachten. Die Falzbreite muss die Toleranzen des gebogenen Glases aufnehmen können. Punktuelle Belastungen dürfen nicht auftreten. Die Montagevorschriften von planen Gläsern sind auch bei SWISSFORM Bogenglas einzuhalten.
Sonderfunktionen I 115
ZK
FB E
ZK
ZK TK
RE TK
TK FB = 2 x E FB min. = E + 10 mm
TK
Einbau und Verklotzung von SWISSFORM Bogenglas FB = Falzbreite E = Elementdicke RE = Randeinstand
TK = Tragklotz ZK = Zentrierkeil
8.2.1. Gebogenes Einfachglas SWISSFORM Einsatzbereiche für SWISSFORM Vorwiegend im privaten und öffentlichen Bereich, sofern keine besonderen Anforderungen an Sicherheit und Wärmedämmung gestellt sind. Vertikal eingesetzt für Windfänge, Spiegel, Reklamesäulen, Vitrinen, Schaufenster. SWISSFORM Herstellung und Veredelung Je nach bauseitiger Beanspruchung und nach Biegeform sind Glasstärken von 3 bis 19 mm möglich. Es können Floatglas, farbiges Floatglas, extraweisse Gläser, satinierte Gläser und Gussglas mit feinen Strukturen gebogen werden. Produkteigenschaften Die Eigenschaften von SWISSFORM entsprechen denen von planem Floatglas.
116 I Sonderfunktionen
8.2.2. Gebogenes Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX FORM SWISSDUREX FORM verbindet ästhetische Formgebung mit der thermischen und mechanischen Widerstandsfähigkeit eines Einscheibensicherheitsglases. Einsatzbereiche für SWISSDUREX FORM Für Aussenanwendungen Im Innenausbau SWISSDUREX FORM Herstellung und Veredelung Gebogenes Einscheibensicherheitsglas ist erhältlich als: SWISSDUREX ESG FORM, SWISSDUREX ESG-H FORM, SWISSDUREX TVG FORM Produkteigenschaften SWISSDUREX ESG FORM bzw. SWISSDUREX ESG-H FORM hat dieselben Eigenschaften wie planes Einscheibensicherheitsglas.
8.2.3. Gebogenes Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX FORM SWISSLAMEX FORM verbindet ästhetische Formgebung mit den aktiven und passiven Sicherheitseigenschaften eines Verbundsicherheitsglases. Einsatzbereiche für SWISSLAMEX FORM Für gebogene Verglasungen mit Sicherheitsanforderungen im privaten und öffentlichen Bereich. Für Überkopfverglasungen, Fussgängerpassagen, Balkonbrüstungen, Unterstände, Treppenwangen, Aufzüge, Liftschächte, Schalteranlagen, Türen. Als angriffhemmendes Glas im erhöhten Sicherheitsbereich, z. B. bei Schalteranlagen, Schaufenstern, Bank- und Postschaltern, usw. SWISSLAMEX FORM Herstellung und Veredelung SWISSLAMEX FORM wird aus zwei oder mehreren Glasscheiben mit klaren, matten oder farbigen PVB-Folien zusammengebaut. Je nach Sicherheitsanforderungen sind einbruch-, durchbruchund durchwurfhemmende Kombinationen möglich. Schalldämmfolien und frei bedruckte Folien können ebenfalls laminiert werden.
SWISSLAMEX FORM/Stücki Shoppingcenter, Basel/ Fotograf: Hans Ege
Sonderfunktionen I 117
SWISSLAMEX FORM wird aus zwei oder mehreren Glasscheiben laminiert
SWISSLAMEX FORM/Hirslandenklinik St. Anna, Luzern/Fotograf: Hans Ege
Produkteigenschaften SWISSLAMEX FORM hat dieselben Eigenschaften wie planes Verbundsicherheitsglas.
8.2.4. Gebogenes Isolierglas SILVERSTAR FORM SILVERSTAR FORM verbindet ästhetische Formgebung mit den hervorragenden Wärmedämmund Sonnenschutzeigenschaften eines Isolierglases. Einsatzbereiche für SILVERSTAR FORM Für Ganzglasfassaden und farbangepasste Fassaden im Geschäfts- und Verwaltungsbereich. Für Schaufenster, Ladenpassagen, Structural Glazing, Treppenhäuser, Erker und Gebäudeecken. Als 3fach-Isolierglas bei hohen Anforderungen an die Energieeffizienz. Als Isolierglas mit VSG für Überkopfverglasungen, Brüstungsverglasungen, Wintergärten, Glasdächer, Glaskuppeln, Lichthöfe, Erker, Ladenstrassen, Liftschächte, Structural Glazing. SILVERSTAR FORM Herstellung und Veredelung SILVERSTAR FORM ist auch mit Sonnenschutz- und Wärmedämmbeschichtungen herstellbar.
118 I Sonderfunktionen
Auf Grund ihrer chemischen und mechanischen Widerstandsfähigkeit ist die Beschichtung SILVERSTAR F optimal für die Anwendung im gebogenen Segment geeignet. Die SILVERSTAR F Wärmedämmbeschichtung ist in unterschiedlichen Glasabmessungen und in Dicken von 4, 6 und 8 mm erhältlich. Einmal gebogen, kann das Glas mit SILVERSTAR F Wärmedämmbeschichtung vorgespannt, laminiert und monolithisch eingesetzt sowie zu 2- oder 3fach-Isolierglas weiterverarbeitet werden.
SILVERSTAR FORM als 2fach- und als 3fach-Isolierglas
3fach-Isoliergläser sind besonders komplexe Systeme. Daher ist es wichtig, die Fachleute von Glas Trösch bereits bei der Planungsphase zu kontaktieren. Einbruch-, durchbruch- und durchwurfhemmende Kombinationen sind möglich. Der Vielfalt mit diversen Glasarten und verschiedenen PVB-Folienkombinationen sind kaum Grenzen gesetzt. Kombinationen mit verschiedenen Glasarten wie Ornamentglas, farbiges Floatglas und weitere Spezialgläser, auch mit Randabdeckung, sind realisierbar.
SILVERSTAR FORM als 2fach-Isolierglas aus VSG
Technische Daten Gebogenes Isolierglas SILVERSTAR F mit Gasfüllung Isolierglasaufbau
2fach-Isolierglas
3fach-Isolierglas
Biegeradius ca. Elementdicke ab Ug-Wert ca. g-Wert ca. Lichttransmission ca. Lichtreflexion aussen ca. Wärmeabstrahlung nach innen ca.
> 300 mm 24 mm 1,4 W/m2K 74 % 85 % 9% 9%
> 300 mm 36 mm 0,8 W/m2K 68 % 78 % 16 % 9%
Sonderfunktionen I 119
8.3. Alarmgesicherte Isolierverglasungen In jedem Fall gut gesichert Einbruchdelikte nehmen unvermindert zu. Fast die Hälfte aller Einbrüche erfolgt über das Fenster. Neben dem Verlust von persönlichem Eigentum kommt es vielfach noch zu Sachbeschädigung und Vandalismus. Sich wirksam schützen ist keine aufwändige Sache mehr. SWISSDUREX ALARM in Kombination mit Verbundsicherheitsglas und/oder Isolierglas bietet vollflächigen alarmgesicherten Schutz. Einsatzbereiche für alarmgesicherte Isolierverglasungen Überall dort, wo ein Mehr an Sicherheit gefordert wird. Im Wohnungsbau z. B. bei freistehenden Privathäusern. Im Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbau z. B. bei Banken oder für Bijouterie Auslagen. Herstellung und Veredelung Basis für diverse Glaskombinationen für alarmgesicherten Schutz mit modernem Isolierglas oder auch Verbundsicherheitsglas ist das Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX ALARM. (Produktinformationen in Kapitel 5.5)
2fach-Isolierglas SILVERSTAR ALARM mit einem SWISSDUREX ALARM Glas auf der Aussenseite.
120 I Sonderfunktionen
RU D MR S SI A L WS A
XE
XE
RU D MR S SI A L WS A
Produkteigenschaften Die Alarmschleife von SWISSDUREX ALARM wird an die Alarmanlage angeschlossen. Erfolgt ein Angriff auf die Verglasung, bricht das Glas auf der ganzen Fläche in kleine Krümel. Dadurch wird die Leiterschleife unterbrochen und der Alarm ausgelöst. Ein „Überlisten“ von SWISSDUREX ALARM ist nicht möglich. In Kombination mit einem durchbruchhemmenden Verbundsicherheitsglas wird SWISSDUREX ALARM zu einem fast unüberwindlichen Hindernis für ungebetene Gäste.
2fach-Isolierglas SILVERSTAR ALARM mit einem SWISSDUREX ALARM Glas auf der Aussenseite und einem durchbruchhemmenden SWISSLAMEX Verbundsicherheitsglas auf der Innenseite. Nach Zerstörung der Alarmscheibe und Auslösung des Alarms bietet das innere Verbundsicherheitsglas (VSG) nochmals Schutz vor weiterem Eindringen und verlängert die Zeit zum Reagieren.
RU D MR S SI A L WS A
XE
2fach-Isolierglas SILVERSTAR ALARM mit einem SWISSDUREX ALARM Glas auf der Aussenseite in Kombination mit einem durchschusshemmenden Verbundsicherheitsglas (VSG) auf der Innenseite.
Abmessungen Nach Mass bis maximal 2100 x 4300 mm.
8.4. Aquarien und Poolverglasungen Durchblick auch unter Wasser Glas hält nicht nur Wind und Wetter draussen. Es kann auch als Abschluss gegenüber Wasser dienen. Für diese interessante Anwendung sind einige Besonderheiten zu beachten. Die Spezialisten von Glas Trösch helfen, für jede Anwendung mit Wasser die richtige Glaskonstruktion zu finden. Einsatzbereiche Für Aquarien Als Poolverglasungen, usw.
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Für die Bemessung des Wasserdrucks ist die Höhe der Wassersäule und nicht der Beckeninhalt bzw. die Wassermenge massgebend. Sofern sich die Wasserhöhe nicht verändert, herrscht überall der gleiche Wasserdruck.
Sonderfunktionen I 121
Herstellung und Veredelung von Aquarien- und Poolverglasungen Bei der Dickenbemessung von Verglasungen, die unter Wasserdruck stehen, müssen folgende Angaben bekannt sein: Neigung der Verglasung Lagerung/Halterung Höhe des Wasserstandes in Bezug auf die Verglasung
H
0 mm
0 kN/m2
500 mm
5 kN/m2
1000 mm
10 kN/m2
1500 mm
15 kN/m2
2000 mm
20 kN/m2 20 mm
2500 mm
Wasserdruck in Abhängigkeit von der Höhe H der Wassersäule
In der Regel wird für Aquarien und Poolverglasungen SWISSLAMEX Verbundsicherheitsglas aus Floatglas verwendet. Für kleinere Aquarienabmessungen kann alternativ zu VSG auch Floatglas oder SWISSDUREX Einscheibensicherheitsglas ESG-H zum Einsatz kommen. Anstelle von Floatglas, das einen leichten Grünstich aufweist, ist auch der Einsatz von Weissglas denkbar. Dies garantiert eine hohe Farbbrillanz bzw. keine Farbverfälschungen bei Fischen und Wasserpflanzen in Aquarien. Zudem wird das Wasser wesentlich klarer wahrgenommen, insbesondere bei dicken Gläsern. Die Glaskanten müssen gesäumt und die Oberflächen der Glaskanten mindestens rodiert werden. Der Einbau muss in einen nichtrostenden Metallrahmen, z. B. aus V4A Stahl oder direkt auf eine vorbehandelte Betonleibung erfolgen. Dabei ist eine plane Leibung oder ein absolut geradliniger Rahmen unerlässlich. Die zulässige Biegezugspannung beträgt ca. 6 N/mm² für Floatglas. Für eine grobe Glasstärkenbemessung von Unterwasserverglasungen kann auf der Website www.glastroesch.ch/services/ statikprogramm ein Statikprogramm genutzt werden. Statische Vorkenntnisse sind für die einfache Handhabung des Programms nicht notwendig. Bei komplexen Projekten empfiehlt es sich, einen Fachingenieur hinzuzuziehen.
122 I Sonderfunktionen
Unterwasserverglasung aus Isolierglas Unterwasserverglasungen in Kombination mit Isoliergläsern verlangen besondere Sorgfalt bei der Planung und beim Einbau. Es muss im Vorfeld speziell die Verträglichkeit und die Beständigkeit der eingesetzten Materialien abgeklärt werden. Aus statischer Sicht ist es von Vorteil, ein Stufenglas zu verwenden. Dadurch wird der anfallende Wasserdruck direkt an den Rahmen abgegeben und sichergestellt, dass der Randverbund des Isolierglases nicht beansprucht wird.
Wasserseite
Bei Verglasungen mit dichtstofffreiem Falzraum sind entsprechende Öffnungen für den Dampfdruckausgleich (Entspannung) anzubringen.
Aussenseite Unterwasserverglasung aus Stufen-Isolierglas
Verklebung von Aquarienglas Für die Verklebung eignen sich so genannte Aquarien-Silikonkleber. Bei Verklebungen von Glaswänden auf den Glasboden ist darauf zu achten, dass die Klebefugen nicht auf Scherung beansprucht werden.
Stossverklebung
Rundverklebung (Wulstverklebung)
Falsch: wegen Scherkräften
Richtig: Verklebung ist auf Zugkraft beansprucht.
8.5. Veränderbares Glas SWISSLAMEX TRANSOPAC Durchblick oder Diskretion ganz nach Wunsch Wer die Leichtigkeit, das Licht, die Transparenz oder auch die vielfältig möglichen Farbeffekte von Glas schätzt und sich trotzdem bei Bedarf vor neugierigen Blicken schützen will, wählt SWISSLAMEX TRANSOPAC. Das intelligente Glas gewährt Diskretion im Nu – durch einen einfachen Knopfdruck. SWISSLAMEX TRANSOPAC ist in vielen verschiedenen Aufbauarten herstellbar und kann kombiniert werden mit Schallschutz, mit Durchwurf- oder Einbruchhemmung, mit Bedruckung, als Isolierverglasung oder als Projektionsfläche.
Sonderfunktionen I 123
Einsatzbereiche für SWISSLAMEX TRANSOPAC Als Verbundsicherheitsglas In Kombination mit Isolierglas In Kombination mit Raumtrennwandsystem SWISSDIVIDE SWISSLAMEX TRANSOPAC Herstellung und Veredelung SWISSLAMEX TRANSOPAC ist ein elektrisch umschaltbares LCD-Spezialglas. (Produktinformationen in Kapitel 6.3.2.) SWISSLAMEX TRANSOPAC ist in vielen verschiedenen Aufbauten herstellbar und kann kombiniert werden mit Schallschutz, mit Durchwurf- oder Einbruchhemmung, mit Bedruckung, als Isolierverglasung oder als Projektionsfläche. Bei der Anwendung von SWISSLAMEX TRANSOPAC in einer Isolierverglasung müssen Massnahmen bezüglich UV-Schutz und Kantenversiegelung getroffen werden.
3fach-Isolierverglasung in Kombination mit SWISSLAMEX TRANSOPAC. Beispiel Glasaufbau von aussen nach innen: SWISSLAMEX VSG mit Klarfolie, Scheibenzwischenraum, SWISSDUREX ESG-H, Scheibenzwischenraum, SWISSLAMEX TRANSOPAC.
Abmessungen Nach Mass bis maximal 2200 x 3100 mm.
Innenanwendung: Glasvitrinen Dornier Museum, Friedrichshafen, Deutschland
124 I Sonderfunktionen
8.6. Strahlenschutzgläser Schutz vor unsichtbarer Gefahr Röntgen- und Gammastrahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar. In Medizin und Forschung sind sie jedoch zu unersetzlichen Hilfsmitteln geworden. Bei ungeschützter Einwirkung kann die Strahlenbelastung für den Menschen eine ernsthafte Gefahr darstellen. Strahlenschutzgläser schützen, indem sie die ionisierende Strahlung in hohem Masse abschwächen. Einsatzbereiche für Strahlenschutzgläser Für Fenster oder Trennwände in medizinischer oder industrieller Radiologie. Als Sichtfenster in Bestrahlungsstationen und Operationssälen. Für Kontrollfenster in Röntgenräumen. Als Bildschirmvorsatz bei medizinischen Geräten. In der Materialprüfung. Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Zur Bestimmung der Glasdicke werden Angaben zur Strahlungsquelle (Röhrenspannung des Gerätes in kV) sowie der entsprechende Bleigleichwert (in mm Pb) benötigt. Der Bleigleichwert ist der Filter- bzw. Strahlenschutzwert eines Körpers oder Werkstoffes. Er wird als Dicke (in mm) einer Bleischicht gleicher Wirkung angegeben. Ein Bleigleichwert von 2 wäre gleich dem Schutz, den eine 2 mm starke Bleiplatte bieten würde. Herstellung und Veredelung von Strahlenschutzglas Strahlenschutzgläser sind Spezialgläser mit einem hohen Anteil an Bleioxid (ca. 50 %). Strahlenschutzglas kann thermisch vorgespannt (ESG), zu einem Verbundsicherheitsglas oder zu einem Isolierglas verarbeitet werden. Produkteigenschaften Strahlenschutz- oder Röntgenschutzgläser sind Glasscheiben, die in hohem Masse ionisierende Strahlung wie Röntgen- und Gammastrahlung abschwächen. Durch ihren hohen Anteil an Bleioxid (ca. 50 %) sind diese Gläser leicht bernsteinfarbig. Ihr Gewicht ist doppelt so hoch wie von normalem Floatglas. Die Lichttransmission im Wellenlängenbereich von 500 – 600 nm beträgt bei den gebräuchlichsten Glasdicken ca. 85 %. Für den Schutz vor elektromagnetischen Wellen in Gebäuden (Elektrosmog) steht das Isolierglas SILVERSTAR BIOELECTRIC zur Verfügung.
Sonderfunktionen I 125
126 I Sonderfunktionen
8.7. Verglasungen für den Fahrzeug- und Flugzeugbau Durchblick auch bei voller Fahrt Glas wird nicht nur in Immobilien eingesetzt, auch die mobile Welt des Fahrzeug- und Flugzeugbaus ist voll von Glasanwendungen. Die Fachleute von Glas Trösch sorgen auch hier für die jeweils richtige Lösung. Einsatzbereiche für Fahrzeugglas Für die Automobilindustrie, Fahrzeugkonstrukteure, Systemzulieferer, Nutzfahrzeughersteller sowie Kabinenbauer. Als hochwertige Komplettverglasungen sowie Einzelkomponenten für Kleinserien, Konzeptfahrzeuge, Showcars und Erprobungsträger. Als Windschutzscheiben, Heck- und Seitenscheiben für den Ersatzteilmarkt. Als Frontverglasungen für Schienenfahrzeuge. Als spezielle Acryl- und Polycarbonatverglasungen für Cockpits in Business Jets, Trainern, Düsenjägern, Segelflugzeugen und Helikoptern. Herstellung und Veredelung von Fahrzeugglas Fahrzeugverglasungen umfassen eine breite Palette von Möglichkeiten. Sie werden durch Biegen aus Sicherheitsverglasungen hergestellt. Aber auch chemisch vorgespannte, entspiegelte, beheizte und beschussfeste Gläser kommen zum Einsatz, ebenso wie Sonnenschutz- und Isoliergläser.
Sonderfunktionen I 127
128 I Schutz und Sicherheit mit Glas
Prime Tower – Swiss Platform, Zürich/Fotograf: Hans Ege
9. Schutz und Sicherheit mit Glas Glas ist einer der interessantesten und beliebtesten Baustoffe, die wir kennen. Es lässt sich heute sehr vielfältig einsetzen. Wie bei jedem anderen Werkstoff auch, verlangt das Bauen mit Glas einige grundsätzliche Überlegungen betreffend Sicherheit. Dank stetiger Weiterentwicklung der Glastechnologie lässt sich diesem Aspekt in genügender Form Rechnung tragen. Sicherheit mit Glas muss jedoch geplant werden und dies erfordert je nach Aufgabe, die der Verglasung zugedacht ist, eine sorgfältige Abklärung. Jede seriöse Sicherheitsplanung beginnt mit einer Nutzungsvereinbarung, in der die Sicherheitsanforderungen an die verschiedenen Verglasungen festgelegt werden. Insbesondere sind die folgenden Gesetze, Normen und Empfehlungen zu berücksichtigen (nicht abschliessend) Schweizerisches Zivilgesetzbuch (ZGB) SIA Norm 261 Einwirkungen auf Tragwerke SIA Norm 358 Geländer und Brüstungen SIA Norm 329 Fassaden SIA Norm 331 Fenster SIGAB Dokumentationen „Sicherheit mit Glas“ Ausgaben 1/1999; 2002; 12/2007 BFU „Sicherheit mit Glas“ und „Glas in der Architektur“
9.1. Passive und aktive Sicherheit In der Praxis wird zwischen passiver und aktiver Sicherheit unterschieden, entsprechend kommen in der Regel unterschiedliche Gläser zum Einsatz. Oft muss jedoch eine Verglasung passive und aktive Sicherheitsfunktionen übernehmen.
Passive Sicherheit Unter passiver Sicherheit wird der Schutz vor Verletzungen durch die Verglasung selbst verstanden. Es handelt sich um verletzungshemmende Verglasungen, z. B. bei: Türen, Brüstungen, Tischplatten, Trennwänden, Windfängen, Treppenhaus-, Überkopf- oder Bodenverglasungen (hier Trittsicherheit), usw. Typische Eigenschaften, die eine solche Verglasung aufweisen muss: Verletzungshemmend z. B. durch Krümelbildung (ESG) oder Splitterbindung (VSG) Splitterbindend (VSG im Überkopfbereich) Absturzhemmend (Verglasungen mit Brüstungsfunktion)
Schutz und Sicherheit mit Glas I 129
9.
Aktive Sicherheit Aktive Sicherheit bedeutet Schutz durch die Verglasung vor einem äusseren Angriff, durch so genannte angriffhemmende Gläser. Sie sollen Schutz bieten vor: Durchwurf (z. B. Angriff mit einem Stein) Ein-, Aus-, oder Durchbruch Beschuss durch Feuerwaffen Explosionsdruck Passive Sicherheit
Verletzungshemmend Splitterbindend Absturzhemmend Ballwurfsicher
Aktive Sicherheit (Angriffhemmung)
Durchwurfhemmend Durchbruchhemmend Durchschusshemmend Explosionsdruckhemmend
Je nach Anwendungsgebiet und Sicherheitsanforderung kann zwischen verschiedenen Produkten und Ausführungen ausgewählt werden. Die Auswahl erfolgt auf Grund von Normen und Vorschriften. Wo diese fehlen, muss das Sicherheitsbedürfnis vor der Produktwahl genauestens und sorgfältig abgeklärt werden. Einheitslösungen führen kaum zum Erfolg, da auch Sicherheit individuell empfunden wird. Ein umfangreiches Sortiment erlaubt massgeschneiderte Lösungen, die jedes Sicherheitsbedürfnis abdecken.
Business Center Andreaspark, Zürich/Fotograf: Hans Ege
130 I Schutz und Sicherheit mit Glas
9.2. Gläser mit Sicherheitseigenschaften Es gibt ausschliesslich zwei Glasarten mit Sicherheitseigenschaften Einscheibensicherheitsglas (ESG, auch ESG-H) (Nähere Informationen siehe 5.1. und 5.2.) Verbundsicherheitsglas (VSG) (Nähere Informationen siehe Kapitel 6.) ESG (4–19 mm)
Thermisch vorgespannt Erhöht temperaturwechselbeständig Erhöht mechanisch belastbar Verletzungshemmend (krümelbildend) Ballwurfsicher
VSG
Verletzungshemmend Splitterbindend Durchwurfhemmend Absturzhemmend Ballwurfsicher
VSG
Durchbruchhemmend Absturzhemmend
VSG
Durchschusshemmend
Bei den folgenden Gläsern handelt es sich nicht um Sicherheitsgläser, da sie keine entsprechenden Sicherheitseigenschaften aufweisen, insbesondere sind sie nicht verletzungshemmend. Floatglas/ Bei Bruch können gefährliche scharfkantige Bruchstücke entstehen. Erst durch Ornamentglas Vorspannen zu ESG oder den Zusammenbau zu VSG ergeben sich die entsprechenden Sicherheitseigenschaften. TeilvorgeTVG hat eine höhere mechanische Festigkeit und eine höhere Temperaturwechspanntes Glas selbeständigkeit als Floatglas. Bei Bruch können aber gefährliche Bruchstücke (TVG) entstehen. Draht- und Drahtspiegelglas
Drahtglas ist ein gewalztes Flachglas mit einer im Glas eingebetteten Drahtnetzeinlage. Bei Bruch vermag das Drahtnetz die Bruchteile bis zu einer gewissen Belastung zusammen zu halten. Im Überkopfbereich kann es daher einen beschränkten Schutz vor herabfallenden Glasstücken bieten. Insbesondere bei Türen, Trennwänden, Brüstungen, usw. können jedoch mit Draht- oder Drahtspiegelglas gefährliche Verletzungen entstehen. Zudem ist Draht- und Drahtspiegelglas sowohl statisch als auch thermisch nur sehr beschränkt belastbar. Schutz und Sicherheit mit Glas I 131
9.3. Passive Sicherheit in der Praxis 9.3.1. Brüstungsverglasungen Brüstungsverglasungen im Treppen- und Tribünen-, Balkon- oder Fassadenbereich müssen besondere Sicherheitsanforderungen erfüllen. Insbesondere sollen sie verhindern, dass sich jemand verletzen oder gar abstürzen kann. Verglasungen im Brüstungsbereich erfordern besondere Aufmerksamkeit.
1,00 m
1,00 m
1,00 m
1,00 m
Verglasung im Brüstungsbereich besondere Sicherheitsverglasung erforderlich Obergeschoss: Verletzungs- und absturzhemmende Verglasung erforderlich Erdgeschoss: Verletzungshemmende Verglasung erforderlich
Innen
Aussen
Innen
Aussen
Verglasung oberhalb Brüstungsbereich von 1,00 m vorerst keine besonderen Massnahmen notwendig
Alterszentrum Bachgraben, Allschwil
Beispiel einer verletzungs-/absturzhemmenden raumhohen Fassadenverglasung in zwei Varianten. Variante links: aussen Float 8 mm / innen VSG 16 mm (verletzungs- und absturzhemmend) Variante rechts: aussen VSG 16 mm (absturzhemmend) / innen ESG 8 mm (verletzungshemmend)
132 I Schutz und Sicherheit mit Glas
Für den statischen Nachweis der Absturzhemmung wird in der Regel eine Linienlast nach SIA Norm 261 (SN 505 261) „Einwirkung auf Tragwerke“ gemäss Punkt 13 „Abschrankungen“ zugrunde gelegt. Für Wohn-, Büro-, und Verkaufsflächen beträgt der charakteristische Wert 0,8 kN/m. Je nach Nutzungsart und zu erwartende Beanspruchung (z. B. durch Menschengedränge) kann dieser bis 3,0 kN/m betragen.
SIGAB Dokumentation „Geländer aus Glas“ Eine Bemessung für Brüstungsverglasungen aus Einfachglas ohne aufwändige Berechnung, lässt sich mit der SIGAB Dokumentation „Sicherheit mit Glas“, „Geländer aus Glas“ schnell und einfach vornehmen. Die Dokumentation liefert in Tabellenform die erforderlichen Glasdicken in Abhängigkeit der Feldgrössen und der Befestigungssituation für eine Belastung von 0,8 kN/m.
9.3.2. Schräg-, Dach- und Überkopfverglasungen
10°
Hotel Hof, Weissbad
Unter Schräg-, Dach- oder Überkopfverglasungen werden Einfach- oder Isolierverglasungen verstanden, die mit einer Neigung von über 10° aus der Vertikalen eingebaut werden. Neben einer ausreichenden Dimensionierung (Kapitel 13.5.2.), die sich aus verschiedenen Faktoren ergibt, gilt es bei Schrägverglasungen aus Sicht der Sicherheit insbesondere zu verhindern, dass bei Glasbruch einzelne Glasstücke oder gar ganze Glaselemente herunterstürzen und damit Menschen verletzt werden können.
Schutz und Sicherheit mit Glas I 133
Überkopfverglasungen müssen daher als innerstes Glas immer ein VSG aus Floatglas oder aus teilvorgespanntem Glas aufweisen. VSG aus 2 ESG ist nicht zulässig, da diese Kombination keine genügende Reststabilität nach dem Bruch aufweist und daher die Gefahr besteht, dass ganze Elemente herunterstürzen können.
Einfachverglasung
Isolierverglasung
Mögliche Aufbauten von Überkopfverglasungen Einfachverglasung Isolierverglasung
134 I Schutz und Sicherheit mit Glas
VSG aus Floatglas VSG aus TVG Glas aussen
ESG-H TVG Floatglas VSG
Glas innen
VSG aus Floatglas VSG aus TVG
Vorsicht bei grösseren Spannweiten! Bis zu einer Spannweite von 1500 mm kann VSG seine zugedachten Eigenschaften (verhindern, dass nach Bruch einzelne Glasstücke oder ganze Elemente herunterstürzen können) in der Regel erfüllen. Für grössere Spannweiten sind zusätzliche Massnahmen vorzusehen um das Abstürzen von ganzen Elementen zu verhindern. Für Elemente, die nur auf zwei Seiten aufliegen, gilt dies bereits ab einer Spannweite von 1200 mm. Auflage
Spannweite
Aufbau
2-seitig
Bis 1200 mm
VSG aus 2 x Floatglas VSG aus 2 x TVG
>1200 mm
Besondere Massnahmen notwendig, um das Abstürzen ganzer Elemente zu verhindern
Bis 1500 mm
VSG aus 2 x Floatglas VSG aus 2 x TVG
>1500 mm
Besondere Massnahmen notwendig, um das Abstürzen ganzer Elemente zu verhindern
4-seitig
Besondere Massnahmen (Beispiele) VSG als 3fach-Aufbau Auflageflächen erhöhen Konstruktive Massnahmen, um ein Abstürzen zu verhindern (z. B. Netze oder Verstrebungen, usw.)
9.3.3. Glasböden Für Glasböden gelten dieselben Sicherheitsüberlegungen wie bei Schrägverglasungen. Zusätzlich muss jedoch noch der Rutschsicherheit Rechnung getragen werden. (Nähere Informationen siehe Kapitel 15.8.3.)
Schutz und Sicherheit mit Glas I 135
9.3.4. Verglasungen in Sportstätten Bei Turn- und Sporthallen ist neben der Verletzungshemmung in der Regel insbesondere auch Ballwurfsicherheit erforderlich. Diese kann sowohl mit Einscheibensicherheitsglas (ESG) als auch mit Verbundsicherheitsglas (VSG) gewährleistet werden. Ballwurfsicherheit (für vierseitig eingebaute Verglasungen) Glastyp
Max. Abmessungen
ESG SWISSDUREX 6 mm
2000 x 3000 mm
VSG SWISSLAMEX 8-1
2250 x 4200 mm
Für grössere Abmessungen sind entsprechend dickere Gläser zu verwenden.
9.3.5. Konstruktiver Glasbau Der konstruktive Glasbau erfordert umfassende Überlegungen zum Thema Sicherheit. Die Überlegung, „was geschieht im Bruchfall?“ (besteht Verletzungsgefahr durch Glasstücke, kann jemand abstürzen, ist genügend Reststabiltät vorhanden, damit nicht ganze Elemente abstürzen können oder tragende Konstruktionen einstürzen?), die grundsätzlich bei jedem Glaseinsatz gemacht werden soll, ist bei Gläsern die konstruktive Aufgaben übernehmen von besonderer Bedeutung und kann auf keinen Fall durch eine so genannte „statische Überdimensionierung“ ersetzt werden. (Nähere Informationen siehe Kapitel 15.)
U-Bahnhof, Nürnberg, Deutschland/Fotograf: Gerhard Hagen/poolima
136 I Schutz und Sicherheit mit Glas
Treppenhausgestaltung mit SWISSLAMEX DESIGN
Schutz und Sicherheit mit Glas I 137
9.3.6. Passive Sicherheit – Anwendungsempfehlungen Bruchbild
Glastypen
Fenster mit Brüstung
Geländer
Glasbrüstungen/ Glasfassaden
Floatglas/ Gussglas
Geeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Fenster mit Brüstung gemäss SIA-Norm 358
Nicht zulässig
Drahtglas
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Einscheibensicherheitsglas (ESG) SWISSDUREX
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Zusätzliche Absturzsicherung gemäss SIA-Norm 358 notwendig
Zusätzliche Absturzsicherung gemäss SIA-Norm 358 notwendig
Teilvorgespanntes Glas (TVG) SWISSDUREX
Geeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Nur als VSG mit TVG
Nur als VSG mit TVG
Verbundsicherheitsglas (VSG) SWISSLAMEX aus Floatglas/ Gussglas
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Ohne Punkthalterung
Ohne Punkthalterung
Verbundsicherheitsglas (VSG) SWISSLAMEX aus Einscheibensicherheitsglas
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Wenn 4-seitig im Rahmen
Wenn 4-seitig im Rahmen
Verbundsicherheitsglas (VSG) SWISSLAMEX aus Teilvorgespanntem Glas (TVG)
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Besonders bei Punkthalterung
Besonders bei Punkthalterung
138 I Schutz und Sicherheit mit Glas
Glastüren
Ganzglasanlagen/Glastrennwände
Glasdächer
Treppen/ Begehbare Verglasungen
Sportstättenverglasungen
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Geeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Geeignet
Scheiben allseitig im Rahmen Spannweite kleine Seite < 600 mm
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Anwendung, wenn keine Absturzgefahr besteht; Glas sichtbar machen
Nur für IV-Glas; obere Scheibe ESG; untere Scheibe in VSG splitterbindend
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Nur als VSG mit TVG
Nur als VSG mit TVG
Nur als VSG mit TVG
Nur als VSG mit TVG
Nur als VSG mit TVG
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Notwendig, wenn Absturzgefahr besteht; Glas sichtbar machen; ohne Punkthalterung
Überkopfverglasungen splitterbindend
Gleitsicherheit gewährleisten
Geeignet
Ungeeignet
Ungeeignet
Geeignet
ESG ist ballwurfsicher; Anwendung, wenn keine Absturzgefahr besteht
Wenn keine Absturzgefahr besteht; Glas sichtbar machen, besonders bei Punkthalterung
Geeignet
Geeignet Wenn keine Absturzgefahr besteht; Glas sichtbar machen; besonders bei Punkthalterung
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Geeignet
Notwendig, wenn Absturzgefahr besteht; Glas sichtbar machen, besonders bei Punkthalterung
Überkopfverglasungen splitterbindend; besonders bei Punkthalterung
Scheibe mit hohem Widerstandsmoment und gleitsicher wählen; Tragscheibe schützen
Notwendig, wenn Absturzgefahr besteht; Glas sichtbar machen, besonders bei Punkthalterung
Schutz und Sicherheit mit Glas I 139
9.4. Aktive Sicherheit in der Praxis Als angriffhemmende Verglasung (aktive Sicherheit) kommen in der Praxis meist nach den entsprechenden Normen geprüfte Gläser zum Einsatz.
9.4.1. Durchwurf- und durchbruchhemmende Verglasungen Es handelt sich um genormte Verglasungen nach der SN EN 356, eingeteilt in die Klassen P1A bis P5A (durchwurfhemmende Verglasungen) und P6B bis P8B (durchbruchhemmende Verglasungen). Einteilung nach SN EN 356 Widerstandsklasse
Fallhöhe
Anzahl Falltests mit Stahlkugeln von 4110 g
Anzahl Schläge mit Hammer/Axt mit Kunststoffstiel
Angriffhemmung
Glasaufbau
P1A
1500 mm
3
–
3000 mm
3
–
Durchwurfhemmend
VSG 2fach
P2A P3A
6000 mm
3
–
P4A
9000 mm
3
–
P5A
9000 mm
3x3=9
–
P6B
–
–
31 – 50
P7B
–
–
51 – 70
Durchbruchhemmend
VSG Mehrfachaufbau
P8B
–
–
über 70
Eine optimale Angriffhemmung kann nur erreicht werden, wenn auch der Fensterrahmen entsprechende Sicherheit bietet. Insbesondere bei Einbruchversuchen wird oft nicht die Verglasung eingeschlagen, sondern es wird versucht, den Fensterflügel gewaltsam zu öffnen. Die SN ENV 1627 regelt die Anforderungen an die Fensterrahmen in den Widerstandsklassen WK 1 – WK 6 und ordnet die entsprechenden Verglasungsklassen zu. VSG SWISSLAMEX Widerstandsklassen und zugehörige Rahmenwiderstandsklasse, max. Glasabmessungen und wichtige Glaskennwerte Durchwurfhemmende Verglasungen Max. Masse
Gesamtdicke
Ug-Wert
g-Wert
LT
P1A
3210 x 6000 mm
9 mm
5,6 W/m2K
78 %
89 %
P2A
3210 x 6000 mm
9 mm
5,6 W/m2K
78 %
89 %
SN EN 356 Glas
SN ENV 1627 Rahmen
2
P3A
WK 1
3210 x 6000 mm
9 mm
5,6 W/m K
77 %
88 %
P4A
WK 2
3210 x 6000 mm
10 mm
5,6 W/m2K
77 %
88 %
P5A
WK 3
2800 x 3800 mm
13 mm
5,5 W/m2K
73 %
87 %
2
P6B
WK 4
2800 x 3800 mm
15 mm
5,4 W/m K
71 %
86 %
P6B
WK 4
3210 x 6000 mm
23 mm
5,2 W/m2K
67 %
84 %
P7B
WK 5
2500 x 3500 mm
25 mm
5,2 W/m2K
65 %
83 %
63 %
82 %
P8B
Wk 6
2500 x 3500 mm
140 I Schutz und Sicherheit mit Glas
29 mm
2
5,1 W/m K
Für Isoliergläser gilt der Grundsatz, dass jeweils ein Glas die geforderte Klassierung aufweisen muss. Den Verglasungsklassen P1A und P2A sind keine Rahmenklassen zugeordnet, d. h. diese Verglasungen bieten wohl eine gewisse Sicherheit, entsprechen aber keiner normierten Fensterwiderstandsklasse. Sie werden jedoch oft in Einfamilienhäusern eingebaut und bieten in der Regel einen ausreichenden Schutz vor einfachen Einbruchversuchen.
9.4.2. Alarmgläser SWISSALARM Ein äusserst effizienter Schutz vor Einbrüchen bietet die Kombination von einer durchbruchhemmenden Verglasung mit einem SWISSALARM Glas, das als erstes Glas auf der Aussenseite einer Isolierverglasung eingesetzt wird. Dieses Glas lässt sich zwar leicht zerstören, aber dabei wird unweigerlich der Alarm ausgelöst und der Widerstand der nachfolgenden durchbruchhemmenden Verglasung schafft genügend Reaktionszeit um einzugreifen. (Nähere Informationen siehe Kapitel 5.5.)
9.4.3. Durchschusshemmende Verglasungen Verbundsicherheitsgläser, die in der Lage sind das Durchdringen von Projektilen aus Schusswaffen zu verhindern, sind aus verschieden dicken Floatglasscheiben und dazwischenliegenden Folien aufgebaut, die je nach Typ sowohl dem Beschuss durch Faust- wie auch Handfeuerwaffen widerstehen. Wobei die Masse der unterschiedlich dicken Glasscheiben die Vernichtung der Geschossenergie bewirkt. Je nach Bedarf können Panzergläser gegen die zu schützenden Räume so gestaltet sein, dass bei Beschuss kein Splitterabgang entsteht. Dies ist dann notwendig, wenn sich Personen direkt hinter Schutzverglasungen aufhalten. Durchschusshemmende Verglasungen werden in der werkseigenen Prüfanlage getestet. Durchschusshemmende Verglasungen nach SN EN 1063 Klassierung, max. Produktionsmasse und Glaskennwerte Durchschusshemmende Verglasungen SN EN 1063 Glas
SN EN 1522 Rahmen
Max. Masse
Gesamtdicke
Ug-Wert
g-Wert
LT
BR1-S
FB1
2800 x 3500 mm
12 mm
5,6 W/m2K
75 %
88 %
2
BR1-NS
FB1
2800 x 3500 mm
18 mm
5,4 W/m K
71 %
86 %
BR2-S
FB2
2800 x 3500 mm
22 mm
5,3 W/m2K
68 %
85 %
BR2-NS
FB2
2800 x 3500 mm
30 mm
5,0 W/m2K
64 %
82 %
2
BR3-S
FB3
2800 x 3500 mm
25 mm
5,2 W/m K
67 %
84 %
BR3-NS
FB3
2000 x 3000 mm
36 mm
4,9 W/m2K
61 %
80 %
BR4-S
FB4
2800 x 3500 mm
33 mm
5,0 W/m2K
62 %
81 %
2
BR4-NS
FB4
2000 x 3000 mm
47 mm
4,6 W/m K
56 %
77 %
BR5-S
FB5
2000 x 3000 mm
44 mm
4,7 W/m2K
57 %
78 %
BR5-NS
FB5
1500 x 2500 mm
51 mm
4,6 W/m2K
55 %
76 %
2
BR6-S
FB6
1500 x 2500 mm
48 mm
4,6 W/m K
56 %
77 %
BR6-NS
FB6
1500 x 2500 mm
74 mm
4,1 W/m2K
49 %
70 %
BR7-S
FB7
1500 x 2500 mm
77 mm
4,1 W/m2K
49 %
69 %
48 %
69 %
BR7-NS
FB7
1500 x 2500 mm
79 mm
2
4,0 W/m K
S: Splitterabgang; NS: kein Splitterabgang Schutz und Sicherheit mit Glas I 141
Widerstandsklasse nach SN EN 1063
Art der Waffe
BR-1
Gewehr, Kaliber 0,22 LR
BR-2
Pistole, Kaliber 9 mm Luger
BR-3
Revolver, Kaliber 0,357, Magnum
BR-4
Revolver, Kaliber 0,44, Rem. Magnum
BR-5
Gewehr, Kaliber 5,56 x 45
BR-6
Gewehr, Kaliber 7,62 x 51 (Weichkern)
BR-7
Gewehr, Kaliber 7,62 x 51 (Hartkern)
Widerstandsklasse und Waffenart nach SN EN 1063
9.5. Sicherheitseigenschaften von Gläsern
Floatglas / Gussglas Draht- / Drahtspiegelglas ESG
*
TVG VSG aus Float- / Gussglas
*
VSG aus ESG
*
VSG aus TVG
*
Geeignet Aufbau/Dicke beachten * ** Nur wenn 4-seitig im Rahmen gehalten *** Nur unter gewissen Bedingungen
142 I Schutz und Sicherheit mit Glas
*
* **
***
*
Erhöht beständig gegen Temperaturwechsel
Absturzhemmend
Einbruchhemmend
Ballwurfsicher
Splitterbindend
Verletzungshemmend
Glastyp
Resttragfähig nach Bruch
Die nachfolgende Matrix gibt einen Überblick über die wichtigsten am Bau verwendeten Gläser und ihre relevanten Sicherheitseigenschaften sowie die Temperaturwechselbeständigkeit. Die Eigenschaften „durchwurf- und durchbruchhemmend“ sind zusammengefasst als „einbruchhemmend“, da solche Gläser meist zum Zweck der Einbruchhemmung eingesetzt werden. Die Eigenschaft „durchschusshemmend“ ist nicht aufgeführt, da dazu speziell aufgebaute Verbundsicherheitsgläser erforderlich sind.
Kaufmännische Berufsschule, Biel
Schutz und Sicherheit mit Glas I 143
144 I Schallschutz
Frankfurt Airport, Frankfurt am Main, Deutschland
10. Schallschutz Unsere Umwelt wird immer lauter, privater und öffentlicher Verkehr nehmen ständig zu. Vor Lärm ist niemand sicher. Selbst ruhige Lagen können von heute auf morgen starken Lärmbelastungen ausgesetzt sein. Aber: Was ist Lärm? Lärm wird als jede Art von Schall definiert, der als störend, lästig oder als schmerzhaft empfunden wird. Umgebungsgeräusche bestehen aus einer Vielzahl von Tönen verschiedener Frequenz und Intensität. Bei der Bestimmung der Lärmintensität wird die spezifische Wahrnehmung durch das menschliche Ohr berücksichtigt. Dabei werden hellere Töne subjektiv lauter empfunden als dunklere. Der lauteste Ton, den ein Mensch schmerzfrei hören kann, hat eine zehn Billionen Mal höhere Schallintensität als der leiseste. Das Gehör bewältigt die Wahrnehmung, indem es eine Verzehnfachung der Schallintensität etwa als Verdoppelung der Lautstärke empfindet. Der Umgang mit derart grossen Zahlen ist nicht sehr praktikabel, daher wird ein logarithmischer Massstab angewendet. Die Einheit ist das Dezibel (dB), abgeleitet aus dem Bel (B) (1 Bel = 10 Dezibel), einer dimensionslosen Verhältniszahl, die dem 10er Logarithmus entspricht. Schallintensitäten Beispiele zur Beziehung von linearen und logarithmischen Werten In linearen Einheiten
in 10er Potenzen
10er Logarithmus
In Bel (B)
In Dezibel (dB)
1*
10 0
0
0
0
10
10
1
1
1
10
100
10
2
2
2
20
1000
10 3
3
3
30
3,7
5000
10
10000
10 4
3,7
3,7
37
4
4
40
*Hörschwelle
Landhaus Schaffhausen/Architekt: hofer.kick architekten/Fotograf: © foto-panorama.ch
Schallschutz I 145
10.
10.1. Lärmquellen und Wahrnehmung In der nachfolgenden Abbildung sind einige typische Geräuscharten mit ihrer Lautstärke (in Dezibel) und dem subjektiven Empfinden aufgeführt.
Schmerzgrenze
130 dB
Flugzeug (50 m Abstand)
120 dB Rockkonzert 110 dB Presslufthammer 100 dB Laute Fabrikhalle 90 dB Laute Radiomusik 80 dB Strassenverkehr 70 dB Mittlerer Hörbereich
Bürolärm 60 dB
Normale Unterhaltung
50 dB Fernsehübertragung 40 dB Ruhiger Garten 30 dB Tickende Uhr 20 dB
Raschelndes Papier
10 dB
146 I Schallschutz
Schmerzhaft
Unerträglich
Unerträglich
Extrem laut
Sehr laut
Sehr laut
Laut
Mässig laut
Eher leise
Leise
Sehr leise
Kaum hörbar
Fast unhörbar
0 dB Lautlos
Hörschwelle
10.2. Messkurven und ihre Bedeutung
10.2.1. Prüfverfahren Die Prüfung von Schalldämmgläsern ist genau normiert. In Terz-Abständen wird das Schalldämmmass für die einzelnen Frequenzen von 50 – 5000 Hertz gemessen. Die erhaltenen Werte trägt man in ein Koordinatensystem ein und verbindet sie miteinander. Mit der dadurch entstandenen Kurve wird eine Bezugskurve nach genau festgelegten Regeln zur Deckung gebracht. Den Wert, den die verschobene Bezugskurve bei 500 Hertz aufweist, entspricht dem bewerteten Schalldämmmass Rw.
60
50
Rw 40
Schalldämmmass R in dB
30
20
10
63
125
250
500
1000
2000
4000
Frequenz f in Hz Messkurve Verschobene Bezugskurve Frequenzbereich entspricht der Kurve der Bezugswerte (EN ISO 717-1)
Prüfräume und Messeinrichtungen können von Prüfinstitut zu Prüfinstitut variieren. Dadurch resultieren möglicherweise abweichende Werte. Massgebend für die Beurteilung von SchalldämmIsoliergläsern durch Bauherren, Architekten und Behörden sind nach wie vor Prüfzeugnisse von anerkannten Prüfinstituten.
Schallschutz I 147
10.2.2. Schalldämmkurve und bewertetes Schalldämmmass Das bewertete Schalldämmmass Rw kann als eine Art Durchschnittswert von Messungen bei verschiedenen Frequenzen betrachtet werden. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die verschiedenen Messwerte zusammengezählt und durch ihre Anzahl dividiert werden. Vielmehr nimmt das Bewertungsverfahren Rücksicht auf die Eigenheiten des menschlichen Ohres, das auf Schallquellen mit niedrigen Frequenzen (100 bis ca. 400 Hertz) weniger empfindlich reagiert als auf solche mit höheren Frequenzen. Aus dem bewerteten Schalldämmmass allein lassen sich keine Schlüsse über das Schalldämmverhalten bei einzelnen Frequenzen ziehen. Je nach Situation kann der Anteil an tiefen Frequenzen hoch sein (Strassenkreuzung mit anfahrenden Lastwagen). In diesen Fällen ist neben dem bewerteten Schalldämmmass die Schalldämmung im entsprechenden Frequenzbereich zu beachten. Bei derartigen Problemstellungen kann die Schalldämmkurve, die jedem Prüfzeugnis beiliegt, gute Dienste leisten. Schalldämm-Isoliergläser mit demselben bewerteten Schalldämmmass können bei einzelnen Frequenzen signifikante Unterschiede aufweisen.
10.2.3. Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr Beim bewerteten Schalldämmmass R w in dB wird die akustische Wirkung auf spezifische Lärmeinwirkungen wie Strassen-, Flug- oder Wohnlärm nicht speziell berücksichtigt. Mit den so genannten Spektrum-Anpassungswerten C und Ctr, lässt sich ein Schalldämmwert bezüglich der Frequenzcharakteristik einer bestimmten Lärmquelle anpassen. Für Strassenlärm wird beispielsweise der Spektrum-Anpassungswert Ctr (tr von traffic = Verkehr) berechnet (ein negativer Wert) und zum bewerteten Schalldämmmass addiert. Die Summe von R w + Ctr gibt Aufschluss über die Schalldämmeigenschaften eines Isolierglases bezüglich Strassenlärm. Der Anpassungswert C gilt in der Regel für Eisenbahn und Industrielärm. Beispiel Für ein Isolierglas wurden im Labor folgende Werte bestimmt: R w = 39 dB (C = -1 dB; Ctr = -4 dB) daraus folgt: Schalldämmung bezüglich Eisenbahn- und Industrielärm: R w + C = 39 + (-1) = 38 dB Schalldämmung bezüglich Strassenlärm: R w + Ctr = 39 + (-4) = 35 dB
10.3. Geltende Normen und Verordnungen In der Schweiz gibt es heute zwei wichtige Grundlagen, in denen die Minimalanforderungen an die Schalldämmung von Fenstern geregelt werden: Die Lärmschutzverordnung des Bundes (LSV) Die SIA-Norm 181 „Schallschutz im Hochbau“ Dabei gilt es zu beachten, dass sich die in diesen beiden Regelwerken erlassenen Werte für die Schalldämmung auf das gesamte Fenster in eingebautem Zustand und nicht nur auf das Isolierglas allein beziehen.
148 I Schallschutz
10.3.1. Die Lärmschutzverordnung des Bundes Zweck und Ziel: Ein grosser Teil der LSV widmet sich der Begrenzung und Eindämmung von Lärmimmissionen. Wo dies nur ungenügend gelingt, schreibt die LSV bestimmte Anforderungen an die Schalldämmung bei Gebäuden (insbesondere für Fenster) vor. Hier die wichtigsten Entscheidungsfaktoren Art und Nutzung des Gebäudes Genauer Standort in einer bestimmten Zone Intensität der zu dämpfenden Schallquelle Zum Beispiel sind Gebäude in Industriezonen anders zu behandeln als solche in Erholungsgebieten. Für Spitäler gelten andere Richtlinien als für Schulhäuser. Neubauten Die LSV verpflichtet den Bauherren, dafür zu sorgen, dass der Schallschutz den anerkannten Regeln der Baukunst entspricht. Die Verordnung weist dabei insbesondere auf die Mindestanforderung gemäss SIA Norm 181 hin. Bestehende Bauten Für bestehende Bauten legt die LSV so genannte Belastungsgrenzwerte fest. Diese sind abhängig von der jeweiligen Empfindlichkeitsstufe der entsprechenden Bauzone. Man unterscheidet zwischen Erholungsgebieten, Wohn-, Misch- und Industriezonen. Werden die Belastungsgrenzwerte überschritten, schreibt die LSV für lärmempfindliche Räume, ein bestimmtes Mindestschalldämmmass in Abhängigkeit der Lärmbelastung vor (R‘w + (C oder Ctr) = 32 bzw. 38 dB). Die Gemeinden werden in der LSV verpflichtet, für bestehende Strassen, Eisenbahnanlagen und Flugplätze Lärmkataster zu erstellen. Das sind Pläne, aus denen genau hervorgeht, welche Gebiete wie stark mit Lärm belastet sind. Diese Belastungen lassen sich messen oder berechnen. Anforderungen an das bewertete Schalldämmmass R w (am Bau gemessen) von Fenstern und zugehörigen Bauteilen, wie z. B. Rollladenkasten, in Abhängigkeit des ermittelten Beurteilungspegels Lr (für bestehende Bauten nach LSV). Lr Tag (dB)
Lr Nacht (dB)
R‘w Fenster R‘w + C R‘w + Ctr
< = 75
< = 70
32 dB
> 75
> 70
38 dB
R w muss mindestens 35 dB und höchstens 41 dB betragen. Bei besonders grossen Fenstern können die Behörden die Anforderungen in angemessenem Rahmen erhöhen.
Schallschutz I 149
10.3.2. Die SIA-Norm 181 Die SIA-Norm 181 legt ein Berechnungsschema fest, mit dem sich die Anforderungen an das Schalldämmmass der Fenster für jeden Raum bestimmen lassen. Die Werte gelten für den gesamten Fassadenteil eines Raumes. In einem Berechnungsverfahren kann in Abhängigkeit des Raumvolumens und des Fensteranteils an der Fassade das erforderliche Schalldämmmass, das in der Regel etwas tiefer liegt, für die Fenster ermittelt werden. Weder die LSV (für bestehende Bauten) noch die SIA-Norm 181 (für Neubauten) schreiben Schalldämmmasse für Isoliergläser vor. Die vorgeschriebenen Werte beziehen sich immer auf das gesamte Fenster. Prinzipiell muss unterschieden werden zwischen R w + (C, Ctr) Isolierglas: Bewertetes Schalldämmmass Isolierglas (Labormessung) R w + (C, Ctr) Fenster: Bewertetes Schalldämmmass Fenster (Labormessung) R‘w + (C, Ctr) Fenster: Bewertetes Schalldämmmass Fenster (am Bau gemessen)
10.4. Definitionen – Begriffsbestimmungen zum Schallschutz Schall Unter Schall versteht man mechanische Schwingungen und Wellen eines elastischen Mediums, insbesondere im Frequenzbereich des menschlichen Hörens (16 bis ca. 20.000 Hertz). Dabei können sich diese Schwingungen in der Luft (Luftschall) sowie in festen Körpern, z. B. Mauerwerk (Körperschall) ausbreiten. Weiter wird unterschieden zwischen Infraschall bei Tönen mit einer Frequenz unter 16 Hertz und Ultraschall mit Tönen über 16.000 Hertz. Diese sind vom menschlichen Gehör nicht mehr wahrnehmbar. Dezibel (dB) 1 dB = 1/10 Bel Dimensionslose logarithmische Einheit für den Schallpegel. Das Dezibel ist nach dem Erfinder des elektromagnetischen Telefons, Graham Bell, bezeichnet. Frequenz Die Frequenz (f) gibt die Zahl der Schwingungen je Sekunde an. Die Einheit dieser Schwingungszahl ist das „Hertz“ (Hz). 1 Hertz = 1 Schwingung pro Sekunde. Hohe Töne haben eine hohe Frequenz (viele Schwingungen), tiefe Töne entsprechend wenige Schwingungen. Im Bauwesen wird der Frequenzbereich von 100 Hz bis 5000 Hz berücksichtigt. Geräusch Der Begriff Geräusch bezeichnet den Sammelbegriff für alle Hörempfindungen, die nicht ausschliesslich als Ton oder als Klang bezeichnet werden können. Ein Geräusch ist dabei abhängig von seinem zeitlichen Verlauf, der Tonalität (bzw. dem Spektrum), der Störwirkung und seiner Herkunft. Lärm Als Lärm werden alle Geräusche bezeichnet, die bedingt durch ihre Lautstärke und Struktur auf das menschliche Gehör sowie auf die Umwelt belastend bzw. störend wirken. 150 I Schallschutz
Schallbrücken Starre Verbindungen zwischen Schalen mehrschichtiger Konstruktionen. Über diese Verbindung erfolgt eine erhöhte Körperschallübertragung. Schallpegel Bezeichnung für die Schallintensität. Koinzidenzeinbruch Charakteristisch für einschalige Trennelemente ist eine deutliche Abnahme der Schalldämmung bei bestimmten Frequenzen. Dieses Phänomen wird als Koinzidenzeinbruch bezeichnet. Die Lage (Frequenz) des Koinzidenzeinbruchs wird bestimmt durch die Masse pro Flächeninhalt (kg/m2) sowie die Biegefestigkeit. Lautstärke Die Lautstärke gibt an, wie laut ein bestimmter Schall vom menschlichen Gehör empfunden wird. Dabei ist die Lautstärke als Mass abhängig vom Schalldruck und der Frequenz.
50
40
Schalldämmmass R w in dB
30
20
10 63
125
250
500
1000
2000
4000 8000 Schallfrequenz f in Hz
Schalldämmkurve von verschieden dicken Glasscheiben (nach EMPA, Lauber) Glasscheibendicke 3 mm Glasscheibendicke 6 mm Glasscheibendicke 12 mm
Schallschutz I 151
Schallschutz Als Schallschutz wird insbesondere der Schutz vor Strassen-, Flug- und Schienenlärm sowie Gewerbelärm und Nachbarschaftslärm, etc. bezeichnet. Es wird zwischen aktivem und passivem Schallschutz unterschieden. Aktiv ist der Schallschutz, wenn an der Lärmquelle Massnahmen zur Verringerung der Schallemission, wie z. B. Schwingungsisolierung von Geräten, Flugverbote, Lärmschutzwände, etc. getroffen werden. Passiver Schallschutz wird durch Massnahmen am Immissionsort, insbesondere durch eine Schalldämmverglasung, erreicht. Schallpegeldifferenz (D) Unterschied zwischen dem Schallpegel L1, im Senderaum und dem Schallpegel L2 im Empfangsraum (bzw. der schallzugewendeten Seite und der schallabgewendeten Seite eines Gebäudeteils). D = L1 - L2 in dB Oktave Zwei Frequenzen f1 und f2 mit Schwingungszahl im Verhältnis 1:2. Terz Zwei Frequenzen f1 und f2 im Verhältnis: 1: 3 2 . Eine Terz entspricht 1/3 Oktave. Trittschall Schall, der beim Begehen oder durch andere Anregungen einer Wand oder Decke entsteht und teilweise als Luftschall abgestrahlt wird. Kennzeichnende Grössen Bewertetes Schalldämmmass R w Mass zur Kennzeichnung der Luftschalldämmung. R w ist das anhand einer Normkurve (zur Berücksichtigung des menschlichen Hörvermögens) bewertete Schalldämmmass eines Bauelements. Es wird in dB angegeben. R w umfasst nur die Schallübertragung über das Bauteil ohne Nebenwege (z. B. Anschlussfuge). Prüfwert R w,P R w,P ist ein anderer Begriff für R w und findet sich oft in alten Prüfzeugnissen. Bewertetes Bauschalldämmmass R’w R’w ist der im eingebauten Zustand gemessene Wert des Bauteils mit allen Nebenwegen. Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr Korrekturwerte, die spezielle Frequenzen berücksichtigen. Der Anpassungswert C wird bei Lärm mit breitem Frequenzspektrum eingesetzt (Eisenbahn oder Industrielärm). Ctr (tr = traffic) ist der Anpassungswert für Strassen- und Fluglärm.
152 I Schallschutz
10.5. Funktion und Aufbau von Schalldämm-Isoliergläsern Die Schalldämmung von Isoliergläsern kann mit verschiedenen Massnahmen verbessert werden. Dickere Gläser Asymmetrischer Aufbau: Kombination von dünnen und dicken Gläsern Elemente mit Schalldämmfolien im Verbundsicherheitsglas Gasfüllung im Scheibenzwischenraum Grösserer Scheibenzwischenraum: Mit grösserem Scheibenzwischenraum erreicht man bessere Schalldämmwerte. Isolierglastechnisch sind jedoch Scheibenzwischenräume über 20 mm problematisch. Erhöhung der Glasmasse Die Verbesserung der Schalldämmung allein durch dickere Scheiben im symmetrischen Aufbau ist nicht sehr gross. Asymmetrischer Aufbau Bei Isoliergläsern mit asymmetrischem Aufbau verringert sich der Einfluss der Eigenfrequenz. Da auch die Koinzidenzeinbrüche bei verschiedenen Frequenzen liegen, wird eine deutliche Verbesserung der Schalldämmung erreicht. Elemente aus Verbundsicherheitsglas Zwischenschichten aus einer oder mehreren Folien bewirken biegeweichere Schalen und damit weniger markante Koinzidenzeinbrüche. Gasfüllung im Scheibenzwischenraum Je nach spezifischem Aufbau wird mit der Verwendung von Krypton-Wärmedämmgas und Mischgasen aus Argon/Krypton eine Verbesserung der Schalldämmung erzielt. Auf die Verwendung von SF6 wird bei Glas Trösch verzichtet (Empfehlung BUWAL).
Schallschutz I 153
Leistungsfähige Schalldämm-Isoliergläser ergeben sich vor allem aus der Kombination der zuvor genannten Massnahmen
Erhöhung des Scheibenzwischenraums Verbundsicherheitsglas, Verbundglas Zwischenschichten aus hochreissfesten Folien oder PVB Schalldämmfolien Asymmetrischer Aufbau Gasfüllungen MG – Argon/Krypton Argon Krypton
10.6. Merkmale von Schalldämm-Isoliergläsern Die Schalldämmung von Isolierglas und Fenstern ist formatabhängig. Quadratische Formate weisen in der Regel bessere Werte auf als rechteckige. Die Laborwerte von Isoliergläsern beziehen sich auf ein Normmass (1230 x 1480 mm). Je nach Format können bei Nachmessungen veränderte Schalldämmwerte entstehen. Schalltechnisch gesehen spielt es keine Rolle, ob die dickere oder dünnere Scheibe der Lärmquelle zugekehrt ist. Gezielt ausgewählte 2fach-Kombinationen erreichen bei gleicher Elementdicke und gleicher Gesamtglasdicke eher bessere Schalldämmwerte als 3fach-Isoliergläser.
10.6.1. Verbundsicherheitsglas mit Schalldämmfolie (VSG P) Mit der Entwicklung der neuartigen und speziellen Akustik PVB-Folie gelang der Durchbruch zu einem Produkt für Akustikverglasungen höchster Ansprüche. Dieses Produkt verbindet im Mehrscheibenisolierglas ausgezeichnete Eigenschaften im Bereich Schallschutz mit allen sicherheitstechnischen Vorteilen einer herkömmlichen PVB-Folie.
154 I Schallschutz
Schalldämmung von monolithischen Gläsern
Schalldämmung 37 dB 37 dB
36 dB
35 dB 34 dB 34 dB
33 dB 32 dB 32 dB
31 dB
30 dB
29 dB Floatglas 8 mm
VSG 4 – 0,76 – 4
VSG-P 4 – 0,76 – 4
Bereits in monolithischen Verbundsicherheitsgläsern zeigt die Schalldämmfolie ihre herausragende Schallschutz-Leistung. Bezüglich der Schalldämmwerte erreicht man bei VSG mit normaler PVB-Folie gegenüber Floatglas gleicher Dicke eine Verbesserung um bis zu 2 dB, mit der SC Schalldämmfolie sogar 5 dB. Die Schalldämmfolie erfüllt alle Anforderungen eines herkömmlichen Verbundsicherheitsglases – auch für den Überkopfbereich und die absturzsichernde Verglasung.
Schallschutz I 155
Vergleich von VSG Standard PVB-Folie gegenüber Schalldämmfolie VSG-Aufbau
Standard
SOUND CONTROL Folie
Glas/PVB/Glas
PVB-Folie
RW*
C;Ctr
4 / 0,76 mm / 4
34 dB
37 dB
-1; -3 dB
5 / 0,76 mm / 5
35 dB
38 dB
0; -2 dB
6 / 0,76 mm / 6
37 dB
39 dB
0; -2 dB
8 / 0,76 mm / 8
38 dB
41 dB
-1; -3 dB
10 / 0,76 mm / 10
39 dB
42 dB
0; -3 dB
12 / 0,76 mm / 12
40 dB
43 dB
0; -3
*Messungen beim ift Rosenheim gemäss EN 20140-3 / DIN EN ISO 140, Prüfzertifikate auf Anfrage
10.7. Zusammenhänge Isolierglas – Fenster – Fassade Die Schalldämmung des Fensters wird nicht allein durch das Isolierglas bestimmt, obwohl es mit 70 – 80 % den grössten Flächenanteil besitzt. Eine gute Schalldämmung lässt sich nur dann erreichen, wenn alle Komponenten, neben dem Isolierglas auch der Fensterrahmen, die Beschläge, die Dichtung zwischen Rahmen und Flügel und der Anschluss zum Baukörper stimmen.
Isolierglas
Fensterrahmen
Schalldämmwert Fenster am Bau
Einbaudetails
Dichtung: Rahmen / Flügel
Einflüsse auf das bewertete Schalldämmmass eines Fensters am Bau Die schwächste Komponente bestimmt die Schalldämmung des ganzen Fensters. Ein mangelhaft dämmender Rahmen oder eine undichte Fuge lassen sich nicht oder nur in einem geringen Masse durch ein hochdämmendes Isolierglas aufwerten. Eine sorgfältige Abstimmung von Fenster und Isolierglas sowie eine fachgerechte Montage sind immer notwendig. Das Isolierglas ist, trotz der erwähnten zusätzlichen Einflüsse, einer der wichtigsten Faktoren für eine optimale Schalldämmung.
156 I Schallschutz
Unter der Voraussetzung, dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und eine sorgfältige, fachgerechte Montage garantiert ist, ergeben in etwa die folgenden Zusammenhänge zwischen Isolierglas, Fenster und Fenster im eingebauten Zustand (grobe Faustregel). Schalldämmmass
Abminderung
Beispiel
R w Isolierglas (Laborwert)
39 dB
R w Fenster (Laborwert
2 – 3 dB
ca. 36 – 37 dB
R w Fenster am Bau gemessen
1 – 2 dB
ca. 34 – 36 dB
10.8. Schallschutz kombiniert mit anderen Funktionen
10.8.1. Schallschutz und Wärmedämmung Bei allen beheizten Räumen ist eine gute Wärmedämmung besonders wichtig. Insbesondere ist der Nachweis des mittleren U-Wertes gemäss Empfehlung der SIA 180/1 zu erbringen. Dabei ist zu beachten, dass ein niedriger U-Wert der Verglasung nicht nur Energieeinsparungen mit sich bringt, sondern auch durch höhere Oberflächentemperaturen der inneren Scheibe eine deutlich spürbare Behaglichkeitssteigerung bedeutet. Für Wohn- und Arbeitsräume spielt die Behaglichkeit eine zentrale Rolle.
SILVERSTAR ZERO E
SILVERSTAR ZERO E Argon
Argon
10
14
4
14
6
Schalldämmfolie
8VSG -1PS
14
4
14
6
Ohne Probleme lässt sich praktisch jedes Schalldämm-Isolierglas mit einer hervorragenden Wärmedämmung versehen. Schallschutz und Wärmedämmung lassen sich beim Isolierglas ideal kombinieren.
Schallschutz I 157
10.8.2. Schallschutz und Sicherheit Sicherheitsisoliergläser weisen durch Kombination mit dickeren Verbundsicherheitsgläsern gute Schalldämmeigenschaften auf. Auch diese Gläser lassen sich durch Beschichten mit einer ausgezeichneten Wärmedämmung versehen. Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX (ESG) Die Schalldämmeigenschaften von Floatglas werden durch Vorspannen zu Einscheibensicherheitsglas nicht verändert. Für Isolierglaskombinationen mit ESG gelten demnach dieselben Schalldämmmasse wie für die entsprechenden Kombinationen ohne vorgespannte Gläser.
10.8.3. Schallschutz und Sonnenschutz Auch Sonnenschutzgläser lassen sich mit guten Schalldämmeigenschaften versehen. Für Sonnenschutz-Isoliergläser sind jedoch aus physikalischen und ästhetischen Gründen kleinere Scheibenzwischenräume besser geeignet.
Argon SILVERSTAR ZERO E SILVERSTAR SUNSTOP COMBI Neutral 70/40 Beschichtung
8 8
4
16 12
4
12
6
10.8.4. Schallschutz und Sprossen Bei Verwendung von Sprossen im Scheibenzwischenraum (SZR) des Isolierglases kann eine Reduzierung der Schalldämmwirkung eintreten. Alle von Glas Trösch bestätigten Schalldämmwerte beziehen sich auf Prüfelemente ohne eingebaute Sprossen.
158 I Schallschutz
10.9. Übersicht Schalldämmgläser
10.9.1. Schalldämmung Floatgläser Einfachgläser Schalldämmwerte und Spektrum-Anpassungswerte nach DIN 12758 Glasdicke
Rw
C
Ctr
3 mm Floatglas
28 dB
-1 dB
-4 dB
4 mm Floatglas
29 dB
-2 dB
-3 dB
5 mm Floatglas
30 dB
-1 dB
-2 dB
6 mm Floatglas
31 dB
-2 dB
-3 dB
8 mm Floatglas
32 dB
-2 dB
-3 dB
10 mm Floatglas
33 dB
-2 dB
-3 dB
12 mm Floatglas
34 dB
-0 dB
-2 dB
Plexus Granges-Paccot, Fribourg/Fotograf: Hans Ege Schallschutz I 159
Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)
Schallschutz-Prüfberichtnummer
-5
29
1102
-5
30
108
6
18
Ar
4
28
35
-2
33
-5
30
109
Füllung SZR
Ctr (dB)
32 33
Schalldämmwert Rw + C (dB)
-2 -2
C (dB)
34 35
Schalldämmwert Rw (dB)
28 28
Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum 2 (mm)
6 4
Glas 2 (mm)
Ar Luft
Scheibenzwischenraum SZR 1 (mm) 16 18
Glas 1 aussen (mm) 6 6
Isolierglas 2fach
6
27
Ar
6
39
35
-2
33
-6
29
111
8
12
Ar
4
24
35
-2
33
-5
30
112
8
14
Ar
4
26
35
-2
33
-5
30
115
8
16
Ar
8
32
35
-2
33
-5
30
1103 1104
6
18
Ar
4
28
35
-2
33
-5
30
6
16
Ar
4
26
36
-1
35
-5
31
157
6
16
Ar/Kr
4
26
36
-3
33
-7
29
105
6
27
Ar
4
37
36
-3
33
-7
29
110
8
12
Ar
6
26
36
-2
34
-5
31
114
8
14
Ar
6
28
36
-2
34
-5
31
117
8
16
Luft
4
28
36
-2
34
-5
31
118
8
16
Ar
4
28
36
-1
35
-5
31
119
8
16
Ar
4
28
36
-2
34
-6
30
120
8
16
Ar
6
30
36
-1
35
-4
32
126
8
16
Ar
4
28
37
-2
35
-6
31
121
8
16
Ar/Kr
4
28
37
-2
35
-6
31
122
8
16
Ar/Kr
4
28
37
-2
35
-7
30
123
8
16
Ar/Kr
6
30
37
-2
35
-4
33
127
8
20
Ar
4
32
37
-2
35
-6
31
129
10
16
Ar
4
30
37
-2
35
-6
31
134
10
16
Luft
5
31
37
-2
35
-5
32
140
10
16
Ar
5
31
37
-2
35
-5
32
141
10
16
Ar
10
36
37
-1
36
-3
34
1106
8
16
Ar
6
30
38
-2
36
-6
32
150
10
14
Ar
4
28
38
-2
36
-5
33
133
10
16
Ar
4
30
38
-3
35
-6
32
135
10
20
Ar
4
34
38
-3
35
-7
31
142
10
22
Ar
6
38
38
-1
37
-4
34
144
8
27
Ar
6
41
39
-3
36
-6
33
132
10
16
Ar/Kr
4
30
39
-4
35
-8
31
136
10
16
Ar
5
31
39
-2
37
-6
33
158
10
27
Ar
6
43
39
-2
37
-6
33
145
10
16
Ar
6
32
40
-2
38
-5
35
147
10
22
Ar
6
38
40
-1
39
-4
36
148
10
16
Ar
8
34
40
-2
38
-4
36
1108
10
20
Ar
6
36
41
-2
39
-5
36
159
160 I Schallschutz
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)
Ctr (dB)
Schalldämmwert Rw + C (dB)
C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum 2 (mm)
Glas 2 (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum SZR 1 (mm)
Glas 1 aussen (mm)
Isolierglas 3fach 4
8
Kr
4
8
Kr
4
28
31
-1
30
-4
27
1114
4
10
Kr
4
10
Kr
4
32
32
-1
31
-5
27
1115
4
12
Ar
4
12
Ar
4
36
33
-2
31
-6
27
151
4
16
Ar
4
16
Ar
4
44
33
-2
31
-5
28
154
4
12
Kr
4
12
Kr
4
36
33
-2
31
-5
28
1116
6
12
Ar
4
12
Ar
4
38
36
-2
34
-6
30
1109 1117
6
10
Kr
4
10
Kr
4
34
36
-1
35
-5
31
6
12
Ar
4
12
Ar
5
39
37
-2
35
-6
31
152
8
12
Ar
4
12
Ar
6
42
38
-1
37
-5
33
153 1118
6
12
Kr
4
12
Kr
4
38
38
-2
36
-6
32
8
10
Kr
4
10
Kr
4
36
39
-2
37
-6
33
160
8
12
Ar
4
12
Ar
4
40
39
-2
37
-6
33
162
8
12
Ar
4
12
Ar
6
42
39
-2
37
-5
34
1112
8
12
Kr
4
12
Kr
6
42
39
-1
39
-5
34
1119
8
12
Luft
4
12
Luft
6
42
39
-1
38
-5
34
164
8
16
Luft
4
16
Luft
6
50
40
-2
38
-5
35
156
8
14
Ar
4
14
Ar
6
46
40
-2
38
-5
35
165
10
10
Kr
4
10
Kr
6
38
41
-2
39
-5
36
161
10
12
Ar
4
12
Ar
6
44
41
-2
39
-5
36
163
Schallschutz I 161
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)
Ctr (dB)
Schalldämmwert Rw + C (dB)
C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum 2 (mm)
Glas 2 (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum SZR 1 (mm)
Glas 1 aussen (mm)
10.9.2. Schalldämmung Sicherheitsgläser
Einfachglas VSG P 8-2 P
8
37
-1
36
-3
34
1350
9-3 P
9
37
-1
36
-3
34
1351
8-1 P
8
37
0
37
-2
35
383
10-2 P
10
37
0
37
-2
35
301 1352
10-2 p
10
38
-1
37
-3
35
10-1 P
10
39
-1
38
-3
36
353
12-2 P
12
39
0
39
-2
37
1353
12-2 P
12
39
-1
38
-2
37
346
15-4 PA
15
40
-1
39
-3
37
302
16-2 P
16
41
-1
40
-3
38
1354
20-2 P
20
42
0
42
-3
39
1355
20-1 P
20
43
0
43
-2
41
354
24-2 P
24
43
0
43
-3
40
1356
Isolierglas 2fach 1x VSG 4
15
Ar
6-2
4
16
Luft
8-2
25
35
-1
34
-5
30
318
28
36
-2
34
-6
30
319
4
16
Ar
8-2
28
36
-1
35
-5
31
320
4
16
Luft
9-4
29
37
-2
35
-7
30
321
4
16
Ar
9-4
29
37
-2
35
-6
31
322
6
16
Ar
8-1
30
38
-2
36
-6
32
375
6
16
Ar
9-4
31
39
-2
37
-5
34
323
8
16
Ar
9-4
33
39
-2
37
-5
34
324
6
16
Ar
10-6
32
39
-2
37
-5
34
325
8
16
Ar
10-6
34
40
-1
39
-5
35
326
5
16
Ar
14-6
35
40
-1
39
-5
35
329
8
16
Ar
12-6
36
41
-2
39
-5
36
327
5
16
Luft
14-6
35
41
-2
39
-6
35
328
8
20
Ar
12-1
40
41
-2
39
-4
37
331
1302
Isolierglas 2fach 2x VSG 10-2
16
Ar
10-2
36
41
-1
40
-5
36
9-4
20
Ar
9-4
38
43
-1
42
-5
38
336
8-1 P
20
Ar
6-1
34
43
-2
41
-7
36
1303
11-8
18
Ar
12-6
41
45
-1
44
-5
40
337
162 I Schallschutz
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)
Ctr (dB)
Schalldämmwert Rw + C (dB)
C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum 2 (mm)
Glas 2 (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum SZR 1 (mm)
Glas 1 aussen (mm)
2fach 1x VSG P 4
16
Ar
6-1 P
26
36
-1
35
-5
31
356
4
14
Ar
8-2 P
26
37
-1
36
-5
32
304
4
14
Ar
8-1 P
26
38
-2
36
-6
32
355
4
16
Ar
8-2 P
28
38
-2
36
-6
32
306
4
16
Ar
8-1 P
28
38
-1
37
-5
33
359
4
14
Ar/Kr
8-2 P
26
39
-3
36
-7
32
305
28
39
-1
38
-5
34
357
28
40
-3
37
-8
32
307
6
16
Ar
6-1 P
4
16
Ar/Kr
8-2P
6
16
Ar
8-2 P
30
40
-3
37
-7
33
308
6
16
Ar/Kr
8-2 P
30
40
-3
37
-7
33
310
6
14
Ar
9-3 P
29
40
-2
38
-6
34
309
10
12
Ar
6-2 P
28
41
-2
39
-5
36
347
6
12
Kr
8-2 P
26
41
-3
38
-7
34
348
8
16
Ar
6-1 P
30
41
-2
39
-6
35
358
6
16
Ar
8-1 P
30
41
-2
39
-6
35
360
8
16
Ar
8-2 P
32
41
-3
38
-8
33
340
8
14
Ar
9-3 P
31
41
-2
39
-6
35
312
8
16
Ar
8-2 P
32
41
-2
39
-7
34
313
6
16
Ar
10-2 P
32
41
-2
39
-6
35
315
10
12
Ar
8-2 P
30
42
-2
40
-6
36
349
6
16
Ar
8-1 P
30
42
-3
39
-7
35
380
8
16
Ar
8-1 P
32
42
-2
40
-6
36
361
8
16
Ar
12-1 P
6
20
Ar
8-2 P
36
42
-2
40
-4
38
384
34
42
-2
40
-6
36
311
6
20
Ar
8-1 P
34
42
-3
39
-7
35
367
6
12
Kr
8-1 P
26
43
-3
40
-7
36
396
8
16
Ar
10-1 P
34
43
-2
41
-6
37
363
8
16
Ar
12-2 P
36
43
-2
41
-5
38
350
8
16
Luft
12-1 P
36
43
-1
42
-5
38
365
8
20
Ar
8-2 P
36
43
-2
41
-6
37
313
10
20
Ar
10-2 P
40
43
-2
41
-5
38
314
8
16
Ar
9-4 P
33
43
-2
41
-6
37
359
8
16
Ar
13-3 P
37
43
-2
41
-6
37
317
8
16
Ar
13-3 P
37
43
-2
41
-5
38
319
10
16
Ar
17-4 P
43
44
-1
43
-4
40
351
8
20
Ar
8-1 P
36
44
-2
42
-6
38
386
12
16
Ar
8-2 P
36
44
-1
43
-5
39
321
10
16
Ar
8-1 P
34
45
-2
43
-6
39
362
10
16
Ar
10-1 P
36
45
-1
44
-5
40
364
Schallschutz I 163
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Elementdicke (mm) 38
45
-1
44
-5
40
366
36
45
-2
43
-6
39
341
Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)
Glas 3 innen (mm)
Ctr (dB)
Füllung SZR
Schalldämmwert Rw + C (dB)
Scheibenzwischenraum 2 (mm)
8-2 P
C (dB)
Glas 2 (mm) 12-1 P
Ar
Schalldämmwert Rw (dB)
Füllung SZR Luft
Scheibenzwischenraum SZR 1 (mm) 16 18
Glas 1 aussen (mm) 10 10
2fach 1x VSG P
10
20
Ar
13-4 P
43
45
-1
44
-4
41
315
8
24
Ar
8-1 P
40
45
-2
43
-6
39
387
10
20
Ar
10-1 P
40
46
-2
44
-5
41
370
10
20
Luft
12-1 P
42
46
-1
45
-4
42
371
10
24
Ar
8-1 P
42
47
-2
45
-6
41
388
Raumtrennwandsystem SWISSDIVIDE TWO für erhöhten Schallschutz/Prime Tower – Swiss Platform, Zürich
164 I Schallschutz
Schallschutz-Prüfberichtnummer
Schalldämmwert Rw + Ctr (dB)
Ctr (dB)
Schalldämmwert Rw + C (dB)
C (dB)
Schalldämmwert Rw (dB)
Elementdicke (mm)
Glas 3 innen (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum 2 (mm)
Glas 2 (mm)
Füllung SZR
Scheibenzwischenraum SZR 1 (mm)
Glas 1 aussen (mm)
Isolierglas 2fach 2x VSG P 8-1 P
12
Kr
6-1 P
26
44
-3
41
-8
36
381
11-2 PA
16
Ar
8-2
35
44
-2
42
-6
38
344
8-1 P
12
Kr
8-1 P
28
45
-3
42
-7
38
382
10-2 P
12
Ar
8-2 P
30
45
-2
43
-7
38
352
11-2 PA
16
Ar
8-2 P
35
46
-2
44
-6
40
354
12-1 P
12
Ar
8-1 P
32
47
-1
46
-6
41
372
12-2 P
16
Ar
8-2 P
36
47
-2
45
-6
41
1323
9-3 P
16
Ar
13-4 P
38
48
-2
46
-7
41
1330
12-1 P
16
Ar
8-1 P
36
49
-3
46
-8
41
373
12-2 P
20
Ar
8-2 P
40
49
-2
47
-6
43
317
12-1 P
20
Ar
8-1 P
40
50
-3
47
-8
42
374
9-3 P
12
Ar
13-3 P
34
48
-3
45
-7
41
1334
9-3 P
20
Ar
11-3 P
40
50
-2
48
-7
43
1331
Isolierglas 3fach VSG 6
12
Ar
6
12
Ar
8-2
44
38
-2
36
-6
32
1335
6
16
Ar
6
16
Ar
8-2
52
39
-2
37
-6
33
1336
6
12
Ar
6
12
Ar
10-2
46
40
-2
38
-5
35
1337
8
12
Ar
6
12
Ar
10-2
48
40
-2
38
-5
35
1338
6
16
Ar
6
16
Ar
10-2
54
41
-2
39
-5
36
1339
8
12
Ar
6
12
Ar
12-2
50
41
-2
39
-5
36
1340
6
12
Ar
6
12
Ar
12-2
48
42
-2
40
-6
36
1341
6
16
Ar
6
12
Ar
12-2
52
42
-1
41
-5
37
1342
Isolierglas 3fach VSG P 6
12
Ar
4
12
Ar
8-1 P
42
42
-2
40
-6
36
377
8
12
Ar
6
12
Ar
8-1 P
46
42
-2
40
-6
36
376
6
10
Kr
4
10
Kr
8-1 P
38
43
-2
41
-6
37
389
8
12
Ar
6
12
Ar
10-1 P
48
45
-2
43
-6
39
393
10
10
Kr
6
10
Kr
10-1 P
46
46
-2
44
-7
39
390
10
12
Ar
6
12
Ar
10-1 P
50
46
-1
45
-5
41
378
8
12
Ar
6
12
Ar
12-1 P
50
46
-2
44
-6
40
394
10
10
Kr
6
10
Kr
12-1 P
48
47
-2
45
-6
41
391
8-1 P
12
Ar
6
12
Ar
8-1 P
46
47
-2
45
-7
40
392
8
12
Ar
6
12
Ar
16-1 P
54
46
-2
44
-5
41
379
8-1 P
12
Ar
6
12
Ar
12-1 P
50
48
-2
46
-7
41
395
Schallschutz I 165
166 I Brandschutzglas
Brandschutzverglasung/Westside, Bern/Foto: Hans Ege
11. Brandschutzglas Immer häufiger übernimmt der Baustoff Glas die Aufgabe, auch vor Feuer, Rauch und Hitzestrahlung zu schützen. Transparenter Brandschutz ermöglicht fliessende Raumübergänge und effiziente Tageslichtausnutzung. Die FIRESWISS Brandschutzgläser erlauben als hochwirksame Spezialgläser Brandschutzlösungen in zeitgemässer Glasarchitektur. Sie sorgen für Offenheit, Transparenz und natürliche Beleuchtung bei gleichzeitig umfassender Sicherheit.
11.1. Brandschutzvorschriften in der Schweiz Um den Brandschutzvorschriften der Schweiz zu genügen, müssen Bauteile aus Glas strenge Anforderungen erfüllen. Die Schweizer Vorschriften sind an die Europäischen Normierungen angepasst. Glas Trösch orientiert sich ausschliesslich an den einheitlichen Prüf- und Klassifizierungsnormen SN EN 1363-1:1999, SN EN 1363-2:1999 und SN ENV 1363-3:1998 sowie an SN EN 13501-1+A1:2009 und SN EN 13501-2+A1:2009. Für das Anwenden der Brandschutzprodukte in der Schweiz führt der Weg über die VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen). Die VKF arbeitet mit zahlreichen Bundesämtern, Verbänden, Prüfstellen sowie anderen Organisationen im In- und Ausland zusammen. Sie ist Koordinationsstelle in Fragen des Brandschutzes und garantiert in der Schweiz einen der höchsten Sicherheitsstandards weltweit. Mit regionalen Brandschutzexperten bietet Glas Trösch seinen Kunden eine professionelle Beratung, Betreuung und Projektbegleitung. Namensänderung der Zulassung Der Name „VKF-Zulassung“ steht im Widerspruch zu dem Begriff der Europäischen Zulassung für das Inverkehrbringen von Bauprodukten, dem Namen „Europäisch technische Zulassung“ (ETAZulassung). Der Vorstand VKF hat deshalb beschlossen, das Dokument „Schweizerische Brandschutzzulassung“ auf den 1.1.2009 in „VKF Brandschutzanwendung“ umzubenennen. Weitere Namensänderungen im Zusammenhang mit dem Begriff „Zulassung“ sind auf der Website der VKF ersichtlich.
Brandschutzglas I 167
11.
11.1.1. Klassifizierung von Bauteilen nach VKF Das Brandverhalten von Bauteilen wird insbesondere durch ihre Feuerwiderstandsdauer gekennzeichnet. Sie ist die Mindestdauer in Minuten, während der ein Bauteil die gestellten Anforderungen erfüllen muss. Die Klassifizierung von Bauteilen nach VKF Prüfnorm erfolgt durch Zuordnung zu den Klassen F, T, R, K, S, A und durch Kennzeichnung nach der Dauer ihres Feuerwiderstandes Klasse
Bauteil
Feuerwiderstandsklassen
F
Tragende und raumabschliessende Bauteile F 30bb, 30, 60, 90, 120, 180, 240
T
Bewegliche Elemente wie Türen und Tore
T 30, 60, 90
R
Rauch- und flammendichte Abschlüsse
R 30, 60
K
Brandschutzklappen
K 30, 60, 90
S
Abschottungen
S 30, 60, 90
A
Aufzugschachttüren
A 30, 60
Per 31.12.2013 werden sämtliche nach VKF Norm geprüften Brandschutzanwendungen ihre Gültigkeit verlieren und nach SN EN 13501-2+A1:2009 neu klassifiziert werden.
11.1.2. Klassifizierung von Bauteilen nach SN EN 13501 Nach der Norm SN EN 13501-2+A1:2009 „Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten“ werden Bauteile in Feuerwiderstandsklassen eingeordnet. Als Bauteile gelten in diesem Zusammenhang alle Teile eines Bauwerks, an deren Feuerwiderstand Anforderungen gestellt werden (z. B. Stützen, Träger, Decken, Wände, Türen). Massgebende Anforderungen sind R = Tragfähigkeit (für Glas nicht relevant) E = Raumabschluss I = Wärmedämmung Bauteile werden nach ihrem Brandverhalten, insbesondere nach der Dauer ihres Feuerwiderstandes beurteilt. Eine den Kennbuchstaben beigefügte Zeitangabe von z. B. 30, 60 oder 90 Minuten ergibt die klassifizierte Feuerwiderstandszeit des Bauteils, z. B. REI 60, EI 60 oder E 30. Die Klassifizierung von Bauteilen nach Tragfähigkeit (R), Raumabschluss (E) und Wärmedämmung (I) kann durch folgende Kriterien erweitert werden: W = Strahlungsbegrenzung: wenn die durchgehende Strahlung beurteilt wird. M = Wenn besondere mechanische Einwirkungen berücksichtigt werden. C = Für bewegliche Brandschutzabschlüsse, die selbstschliessend ausgerüstet sind. S = Für Bauteile mit besonderer Begrenzung der Rauchdurchlässigkeit.
168 I Brandschutzglas
Isolierverglasung mit Brandschutz/ETH Studio Monte Rosa/Tonatiuh Ambrosetti
Brandschutzglas I 169
Die Feuerwiderstandsklassen von Bauteilen nach SN EN 13501-2+A1:2009 im Detail Eigenschaft
Beschreibung
R (Résistance) Tragfähigkeit
Klassifiziert die Tragfähigkeit eines Bauteils bei Brandbeanspruchung und zusätzlicher Lastbeanspruchung (Stoss-/ Zugbeanspruchung). Für Bauteile aus Glas ist die Tragfähigkeit R nicht relevant, da Glas keine tragende Funktion übernehmen kann.
E (Etanchéité) Raumabschluss
Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils mit raumtrennender Funktion, die dieses bei Brandbeanspruchung ohne Verlust der raumabschliessenden Funktion für eine bestimmte Zeitdauer beibehält. Eine Übertragung des Brandes zur feuerabgewandten Seite (Kaltseite) durch Flammen oder erhebliche Mengen heisser Gase, die eine Entzündung zur Folge haben könnten, muss verhindert werden.
I (Isolation) Wärmedämmung
Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils, wel- Hierbei werden Verbundgläser che dieses bei Brandbeanspruchung von einer mit aufschäumenden ZwischenSeite aus für eine gewisse Zeit beibehält, ohne schichten verwendet. die raumabschliessende Funktion zu verlieren und ohne die maximale Oberflächentemperatur zu überschreiten. Bei dieser Klassifizierung wird zusätzlich eine Temperaturlimitierung auf der feuerabgewandten Seite verlangt: Der Mittelwert darf eine Temperatur von „140 K über der mittleren Ausgangstemperatur“ nicht überschreiten. Der grösste Einzelwert an einem definierten Messpunkt im Randbereich darf nicht mehr als „180 K über der mittleren Ausgangstemperatur“ betragen.
W Strahlungsbegrenzung
Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils, die dieses bei Brandbeanspruchung für eine bestimmte Zeitdauer beibehält, ohne die raumabschliessende Funktion sowie die Fähigkeit zur Reduzierung einer signifikanten Wärmeabstrahlung zu verlieren. Der Maximalwert der Strahlung in einer Distanz von einem Meter auf der feuerabgewandten Seite darf 15 kW/m² nicht übersteigen. Diese Klassifizierung ist ausschliesslich in Kombination mit der Klassifizierung E möglich.
S (Smoke) Rauchdichtheit
Klassifiziert die Fähigkeit eines Bauteils, den Durchtritt von Gasen oder Rauch von einer Seite des Bauteils zur anderen auszuschliessen bzw. zu verringern.
170 I Brandschutzglas
Für Glas gebräuchliche Klassen
Kann durch den Einsatz von verschiedenen Brandschutzgläsern, die sich in Zusammensetzung, Herstellung oder Zwischenschichten unterscheiden, erfüllt werden.
Realisierbar durch Gläser mit entsprechendem, die Übertragung von Strahlungsenergie reduzierenden Aufbau.
Brandschutzverglasungen der Feuerwiderstandsklasse E, EI und EW kommen nicht nur im Hochbau (Kliniken, Büro- und Verwaltungsgebäude, Kaufhäuser und Einkaufspassagen, Bildungs- und Kindereinrichtungen, Bahnhöfe und Flughäfen, Hotels, Freizeiteinrichtungen, Banken, Industriebetriebe, u. v. m.) zum Einsatz, sie tragen auch wesentlich zur Sicherheit im Brandfall auf Passagierschiffen und im Bereich der schienengebundenen Transportsysteme bei. Der Einsatz einer Brandschutzverglasung der jeweiligen Feuerwiderstandsklasse E, EI oder EW, muss der Gefährdung, die im Brandfall von einem Gebäude für Bewohner/Nutzer und Nachbarschaft/Umwelt ausgeht, Rechnung tragen. Sie ist beispielsweise von der Raumnutzung, der Brandlast, der Gefahr der Brandübertragung und weiteren Gefahrenmomenten abhängig.
11.1.3. Brandschutzanwendung und Prüfnachweis Die VKF führt im Auftrag der kantonalen Brandschutzbehörden das Anerkennungsverfahren für Brandschutzprodukte durch. Produkte bzw. Bauteile werden auf Grund von Prüfberichten oder Gutachten einer durch die VKF anerkannten Stelle genehmigt. In jedem Fall muss die Konformität mit den schweizerischen VKF Brandschutzvorschriften nachgewiesen werden. Auf Grund des Antrages auf eine VKF Brandschutzanwendung mit Prüfbericht oder Gutachten einer anerkannten Stelle stellt die VKF dem Gesuchsteller eine auf seinen Produktnamen lautende VKF Brandschutzanwendung aus. Das Produkt ist damit schweizweit anerkannt. Das betreffende Dokument enthält Angaben über die Anwendbarkeit. Die Brandprüfung und die Brandschutzanwendung beziehen sich nicht auf einzelne Baustoffe, sondern stets auf das gesamte Bauteil in seiner Anwendung. Zuordnung bisheriger Klassifizierungen nach VKF zu einer Klassifizierung nach EN Wenn für ein Bauteil bereits eine Klassifizierung nach VKF vorliegt, ist eine Zuordnung zu einer Klassifizierung nach EN im Rahmen der von der Technischen Kommission der VKF genehmigten Zuordnungstabelle möglich.
Glas Trösch AG FIRESWISS, Buochs Brandschutzglas I 171
Die Schweizerischen/Europäischen Klassifizierungen lassen sich für den Feuerwiderstand von Bauteilen wie folgt den VKF Klassifizierung zuordnen Bauteil
VKF
SN EN
Tragend, raumabschliessend, wärmedämmend
F
REI
Nichttragend, raumabschliessend, wärmedämmend
F, S, K
EI
Raumabschliessend, beweglich, wärmedämmend
T
EI
Raumabschliessend, rauch- und flammendicht
R
E
Brandschutzverglasungen im VKF Brandschutzregister (Quelle: VKF) VKF Bauteile
VKF Klassifizierung
Anwendbar als EN Klassifizierung
Spezifikationen/Bemerkungen
202 Aussenwände nichttragend
F 30 bb – F 60 bb F 30 – F 90 R 30
EI 30 – EI 60 EI 30 nbb – EI 90 nbb E 30
Brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile Rauchdichte Glasabschlüsse
221 Verglasungen horizontal, geneigt
F 30 bb – F 60 bb F 30 – F 90 R 30
EI 30 – EI 60 EI 30 nbb – EI 90 nbb E 30
Brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile
222 Verglasungen vertikal
F 30 bb – F 60 bb F 30 – F 90 R 30
EI 30 – EI 60 EI 30 nbb – EI 90 nbb E 30 nbb – E 60 nbb
Brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile
242 Brandschutztüren mit Verglasung
R 30 R 60 T 30 T 60 – T 90
E 30 E 60 nbb EI 30 EI 60 nbb – EI 90 nbb
Brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile Brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile
245 Brandschutztore mit Verglasung
R 30 R 60 T 30 T 60 – T 90
E 30 E 60 nbb EI 30 EI 60 nbb – EI 90 nbb
Brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile Brennbare Bauteile Nicht brennbare Bauteile
F = Raumabschluss T = Beweglicher Abschluss R = Rauchdichter Abschluss
R= E= I = C=
bb = Brennbar nbb = Nicht brennbar
Tragfähigkeit Raumabschluss Wärmedämmung Selbstschliessend
Anmerkung Die Klassifizierung EW kommt in dieser von der VKF publizierten Tabelle nicht vor, da die Schweiz eine solche Klassifizierung nicht vorschreibt. Brandschutzgläser EW können jedoch als E-Klassifizierung angewendet werden.
172 I Brandschutzglas
Anwendung ohne Prüfnachweis Bei Anwendung von Bauteilen ohne Prüfnachweis oder ohne VKF Brandschutzanwendung entscheidet die jeweilige kantonale Brandschutzbehörde. Die Eignung muss nach der Erfahrung und nach dem Stand der Technik, auf Grund bestehender Versuchsresultate oder durch rechnerische Bestimmung nach VKF-anerkannten Verfahren nachgewiesen sein. (Quelle: Brandschutzrichtlinie, 26.03.2003) Prüfung einer Brandschutzverglasung mit FIRESWISS FOAM 30-15
t = 0 Minuten
t > 30 Minuten Beflammungsdauer
Kennzeichnung und Konformität Wo für die Anwendung von Brandschutzprodukten Prüfnachweis oder Zertifikat erforderlich sind, ist leicht erkennbar ein dauerhafter Hinweis anzubringen.
Kennzeichnung Brandschutzglas FIRESWISS FOAM 30-15 nach SN EN-Norm
Brandschutzglas I 173
11.2. Akkreditierte Prüfstelle von Glas Trösch Die Brandschutzbehörde entscheidet über die Anwendung von Brandschutzprodukten und die Zulassung von im Brandschutz tätigen Fachfirmen. Sie stützt sich dabei auf das Schweizerische Brandschutzregister der VKF, auf Prüfnachweise und Zertifikate akkreditierter Prüf- und Zertifizierungsstellen oder auf Konformitätsnachweise. (Quelle: Brandschutznorm, Stand 20.10.2008)
Das Brandlabor Buochs der Glas Trösch AG FIRESWISS ist als Prüfstelle für Brandtests an Bauteilen akkreditiert. Es können eine Reihe von Brandtests für nationale und internationale Zulassungen in Buochs ausgeführt werden. Prüfberichte akkreditierter Prüfstellen bilden die Grundlage für Zulassungen von Bauteilen in der Schweiz durch die Vereinigung kantonaler Feuerversicherungen (VKF). Einige weitere europäische Länder akzeptieren ebenfalls diese Form der Nachweisführung der Leistungseigenschaften in den Zulassungsverfahren.
Vertikaler und horizontaler Brandprüfstand während eines Brandversuches
174 I Brandschutzglas
11.3. FIRESWISS Brandschutzgläser FIRESWISS Brandschutzgläser schützen vor Rauch und Flammen, isolieren vor der Hitzeentwicklung eines Brandes und reduzieren die Strahlungsenergie. Das kann Leben retten und Sachwerte bewahren. Helfer und Einsatzkräfte können Flucht- und Rettungswege gefahrlos passieren. FIRESWISS Brandschutzgläser sind für verschiedene Feuerwiderstandsklassen nach SN EN 13501-2+A1:2009 erhältlich Klasse
Funktion
Beschreibung
Produkt
E
Raumabschluss ohne Wärmedämmung
Keine Flammen oder entzündbare Gase auf der feuerabgekehrten Seite.
FIRESWISS
EI
Raumabschluss mit Wärmedämmung
Thermische Isolation. Im Mittel darf die Ausgangstemperatur auf der feuerabgekehrten Seite der Verglasung um nicht mehr als 140 K ansteigen, bzw. < 180 K als höchster Einzelwert an einem definierten Messpunkt im Randbereich nicht übersteigen.
FIRESWISS FOAM
EW
Raumabschluss und Reduzierung der Strahlungsenergie
Keine Flammen oder entzündbare Gase auf der feuerabgekehrten Seite. Zusätzlich darf der Strahlungswärmedurchgang 15 kW/m² gemäss SN EN 1363-2 nicht überschreiten.
FIRESWISS COOL
Da alle Standardvarianten am Lager vorrätig sind, ist für kurze Lieferzeiten gesorgt. Die CE-Konformität aller FIRESWISS Produkte ist durch Zertifikate belegt. FIRESWISS Brandschutzgläser können mit Funktionen wie Wärmedämmung, Schalldämmung, Absturzsicherung oder Einbruch- und Beschusshemmung vielfältig kombiniert werden. Solche Kombinationen müssen allerdings im Einzelfall geprüft und beantragt werden, um eine entsprechende Brandschutzanerkennung zu erlangen. Das Brandlabor Buochs der Glas Trösch AG FIRESWISS ist als Prüfstelle für Brandtests an Bauteilen akkreditiert. Es steht für eigene Entwicklungen und für Versuche im Kundenauftrag zur Verfügung.
Brandschutzglas I 175
11.3.1. Brandschutzglas FIRESWISS – Klassifizierung E Schutz vor Feuer und Rauch Brandschutzgläser für Raumabschlüsse nach Klassifizierung E müssen wie die gesamte Konstruktion über einen bestimmten Zeitraum den Durchgang von Feuer und Rauch verhindern. Gerade bei Fluchtwegen ist es für Rettungsmannschaften von entscheidender Bedeutung, dass die Ausbreitung der toxischen Rauchgase ausreichend lange gehemmt wird. So entsteht durch FIRESWISS ein effektiver Schutz für Leib und Leben. Einsatzbereiche für FIRESWISS Überall, wo in der Architektur die Transparenz von Glas mit hervorragenden Brandschutzeigenschaften der Klasse E kombiniert werden soll. Brandschutzverglasungen der Feuerwiderstandsklasse E werden überall eingesetzt, wo der Raumabschluss gegen Rauch und Flammen aus Gründen des Brandüberschlages unerlässlich ist, aber die von der Wärmestrahlung ausgehende potenzielle Gefahr als gering eingestuft wird. Für FIRESWISS Brandschutzverglasungen ergeben sich vielfältige Möglichkeiten in der Aussenanwendung, z. B. als vertikale bzw. horizontale Brandabschottungen in Glasdachkonstruktionen oder Vorhangfassaden. Für bewegliche Brandschutzabschlüsse (Türen mit und ohne Verglasung) mit raumabschliessender Funktion ohne Hitzeisolation kommen die Feuerwiderstandsklassen E 30 und E 60 zur Anwendung. Für Aufzugschachttüren mit raumabschliessender Funktion ohne Wärmedämmung in den Feuerwiderstandsklassen E 30 und E 60. FIRESWISS sorgt für effiziente Tageslichtausnutzung ohne sichtbeeinträchtigende Drahteinlagen. Für ein Höchstmass an Personen- und Sachwerteschutz. Produkt-Richtlinien und Wissenswertes FIRESWISS ist ein Brandschutzglas der Feuerwiderstandsklasse E nach SN EN 13501-2+A1:2009. Nähere Erläuterungen zu den Brandschutzvorschriften in der Schweiz siehe Kapitel 11.1. FIRESWISS Herstellung und Veredelung FIRESWISS wird aus Kalk-Natron-Glas hergestellt. Seine erstaunliche Leistungsfähigkeit beruht auf der hohen Temperaturwechselbeständigkeit, die durch ein spezielles thermisches Veredelungsverfahren erreicht wird. FIRESWISS Brandschutzglas wird speziell thermisch vorgespannt und mit Heat-Soak-Test geprüft. FIRESWISS kann als Mono-, VSG- und Isolierglasaufbau ausgeführt werden. Es ist kombinierbar mit Wärmedämmung und Sonnenschutz sowie mit COMBI Schichten. 176 I Brandschutzglas
Produkteigenschaften
Zugspannnung im Glaskern
Zugspannnung im Glaskern
-
+
-
An der Glasoberfläche wird durch ein spezielles Veredelungsverfahren eine Druckspannung erzeugt
-
+
-
Diese Oberflächenspannung verhindert ein vorzeitiges Versagen im Brandfall
Im Gegensatz zu herkömmlichem Floatglas, das eine gleichmässige Spannungsverteilung aufzeigt, begründet sich die Wirkungsweise von FIRESWISS Brandschutzglas auf der vielfach höheren Biegezugfestigkeit der gesamten Glasoberfläche. Die spezielle thermische Vorspannung kompensiert zunächst die Hitzebeanspruchung und verhindert dadurch ein vorzeitiges Versagen im Brandfall. Ein wirksamer Raumabschluss gegen Rauch und Flammen wird so für mindestens 30 Minuten sichergestellt. Bei Bruch von FIRESWISS Brandschutzglas bilden sich verletzungshemmende Krümel. Die mechanischen Eigenschaften sind geprüft nach SN EN 12600 (Pendelschlagversuch). Die Biegebruchfestigkeit und Bruchstruktur richten sich nach SN EN 12150-1 und SN EN 12150-2. FIRESWISS zeichnet sich durch erhöhte Stoss- und Schlagfestigkeit sowie UV-Stabilität aus. Es kann in diversen Rahmensystemen eingesetzt werden. Abmessungen Auskunft über die maximalen Abmessungen erteilen die regionalen Glas Trösch Niederlassungen oder das Schweizerische Brandschutzregister des VKF (www.vkf.ch) auf Anfrage.
11.3.2. Brandschutzglas FIRESWISS FOAM – Klassifizierung EI Schutz vor Feuer, Rauch und Hitzestrahlung Ein wesentlicher Faktor von Brandschutzglas FIRESWISS FOAM ist der zusätzliche Schutz vor gefährlicher Hitzestrahlung. Durch ein so genanntes Hitzeschild erfolgt eine Brandabschnittbildung, die den Helfern und Einsatzkräften ein gefahrloses Passieren der Flucht- und Rettungswege ermöglicht. Basis dieser Eigenschaft ist die thermische Isolation: Die vom Brandherd abgekehrte Seite des Glases erwärmt sich bei Brandraumtemperaturen von fast 1000 °C nur um maximal 100 K. Der durchschnittliche laut Norm geforderte Wert liegt bei 140 K. FIRESWISS FOAM sorgt damit für sehr zuverlässigen Schutz. Brandschutzglas I 177
Einsatzbereiche für FIRESWISS FOAM Überall, wo in der Architektur die Transparenz von Glas mit hervorragenden Brandschutzeigenschaften der Klasse EI kombiniert werden soll. Einsatzmöglichkeiten für die EI-Brandschutzverglasungen FIRESWISS FOAM sind z. B. Flurtrennwände als raumtrennende Bauteile im Bereich von Flucht- und Rettungswegen. Als raumabschliessende Wände zwischen Nutzungseinheiten eines Gebäudes zur Brandabschnittbildung. Für bewegliche Brandschutzabschlüsse (Türen mit und ohne Verglasung) mit raumabschliessender Funktion und Hitzeisolation kommen die Feuerwiderstandsklassen EI 30, EI 60 und EI 90 zur Anwendung. Für Aufzugschachttüren mit raumabschliessender Funktion und mit Wärmedämmung in den Feuerwiderstandsklassen EI 30 und EI 60.
°C 100 K
Beispiele für Glasaufbauten bei Innen- und Aussenanwendungen mit FIRESWISS FOAM Innenanwendung
Beheizt Q Beheizt
Unbeheizt Q Beheizt
FIRESWISS FOAM 30-15
FIRESWISS FOAM Brandschutz-Isolierglas
Aussenanwendung Unbeheizt Q Unbeheizt FIRESWISS FOAM 30-19
UV-Schutz durch PVB-Folie
Unbeheizt Q Beheizt FIRESWISS FOAM Brandschutz-Isolierglas
UV-Schutz durch PVB-Folie
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes FIRESWISS FOAM ist ein Brandschutzglas der Feuerwiderstandsklasse EI nach SN EN 135012+A1:2009. Nähere Erläuterungen zu den Brandschutzvorschriften in der Schweiz siehe Kapitel 11.1. 178 I Brandschutzglas
Floatglas
Thermo-Transformations-Schichten
FIRESWISS FOAM Herstellung und Veredelung Brandschutzglas FIRESWISS FOAM wird als Sandwichpaket aus Glas im Verbund mit Thermo-Transformations-Schichten (TTS) aufgebaut. Eine grosse Auswahl an Kombinationsmöglichkeiten mit funktionalen und dekorativen Eigenschaften steht für FIRESWISS FOAM zur Verfügung.
Exemplarischer Aufbau von FIRESWISS FOAM als Verbundglas mit aufschäumenden Zwischenschichten
Produkteigenschaften Die innovativen Thermo-Transformations-Schichten (TTS) von FIRESWISS FOAM weisen gegenüber herkömmlichen Mehrschichtsystemen einen erheblich gesteigerten Absorptionsgrad auf. Dadurch wird im Brandfall die Strahlungshitze vollständig in den Interlayer-Schichten absorbiert. Die Energie wird gleichermassen aufgezehrt. Im weiteren Verlauf expandieren die Schichten und es bildet sich eine feste, zähe Schaumplatte, an der die Scherben der feuerseitigen Floatscheibe haften. Der Sandwichaufbau von FIRESWISS FOAM Brandschutzglas bildet im Verbund mit den geborstenen Scheiben ein hocheffizientes Hitzeschild sowie den Raumabschluss gegen Rauch und Flammen. Wirkungsweise von FIRESWISS FOAM
Phase 1
Phase 2
Hitzestrahlung durch Feuer
Energieverzehrendes Aufschäumen der ersten Thermo-Transformations-Schicht Brandschutzglas I 179
FIRESWISS FOAM ohne UV-Schutz
Unmittelbare UV-Strahlung, z. B. durch UV-Lampen, oder eine Anordnung an stark UV-durchlässigen Bauteilen muss vermieden werden.
FIRESWISS FOAM mit UV-Schutz
Durch eine spezielle Folie wird bei Aussenanwendung UV-Schutz gewährleistet. UV-Strahlung von der nicht geschützten Seite her muss vermieden werden.
Feuchtbeständigkeit
Die direkte Einwirkung von hoher Luftfeuchte (Schwimmbäder) bedarf besonderer Vorkehrungen hinsichtlich des Falzraums (Falzraum nach aussen entspannen, Glashalteleiste befindet sich aussen). Kondensatbildung sowie stehende Nässe muss vermieden werden.
Temperaturbeständigkeit
FIRESWISS FOAM reagiert unter Einfluss thermischer Energie mit Bildung von Blasen. Eine längere Exposition ausserhalb des Temperaturbereichs von -20 bis +50ºC muss zur Vermeidung von optischen Beeinträchtigungen vermieden werden.
Da FIRESWISS FOAM Brandschutzglas als Verbundsicherheitsglas aufgebaut ist, bietet es erhöhte passive Sicherheit. Gewicht und Elementdicke stehen bei FIRESWISS FOAM optimal im Verhältnis. Es ist in diverse Rahmensysteme einbaubar. Abmessungen Auskunft über die maximalen Abmessungen erteilen die regionalen Glas Trösch Niederlassungen oder das Schweizerische Brandschutzregister des VKF (www.vkf.ch) auf Anfrage.
11.3.3. Brandschutzglas FIRESWISS COOL – Klassifizierung EW
1m
Schutz vor Feuer und Rauch bei reduzierter Hitzestrahlung FIRESWISS COOL ist eine Brandschutzverglasung für die Anforderungen der Klassifizierung EW (= reduzierte Hitzestrahlung). Neben dem Raumabschluss gegen Rauch und Flammen bietet FIRESWISS COOL einen wirkungsvollen Schutz gegen die gefährliche Temperaturerhöhung auf der zu schützenden, dem Feuer abgewandten Seite. Flucht- und Rettungswege bleiben so auch nach längeren Brandzeiten noch zugänglich. Einsatzbereiche für FIRESWISS COOL Überall dort, wo in der Architektur die Transparenz von Glas mit hervorragenden Brandschutzeigenschaften der Klasse EW kombiniert werden soll.
180 I Brandschutzglas
Produkt-Richtlinien und Wissenswertes FIRESWISS COOL ist ein Brandschutzglas der Feuerwiderstandsklasse EW nach SN EN 135012+A1:2009. Nähere Erläuterungen zu den Brandschutzvorschriften in der Schweiz siehe Kapitel 11.1. FIRESWISS COOL Herstellung und Veredelung Durch die Verwendung von FIRESWISS COOL lässt sich eine EW-Verglasung mit erstaunlich dünnen Verbundgläsern realisieren. Vielfältige Kombinationsmöglichkeiten für Design, Funktion und Sicherheit stehen zur Verfügung. Alle Glastypen sind auch mit Ornament- oder Farbglas möglich. Produkteigenschaften Je nach Anforderung und verwendetem Glastyp kann mit FIRESWISS COOL eine Feuerwiderstandsdauer von 30 bis 120 Minuten erreicht werden. FIRESWISS COOL erfüllt nicht nur die Anforderungen der strengen europäischen Prüfnormen, sondern ergänzt darüber hinaus noch Funktionalität mit herausragender Optik. Es verfügt über eine ausgezeichnete optische Qualität ohne Verzerrungen oder Verfärbungen. Ein UV-Schutz z. B. für Aussenanwendung ist durch optionale PVB-Folien machbar. Die stabilisierende Wirkung des Verbundglases FIRESWISS COOL bietet neben dem Brandschutz ausserdem einen Gewinn an passiver Sicherheit. Wirkungsgrad und Glasdicke stehen bei FIRESWISS COOL in einem hervorragenden Verhältnis. Diverse, geprüfte Glasflächen stehen in vielen gängigen Rahmensystemen aus Holz und Stahl zur Verfügung. Abmessungen Auskunft über die maximalen Abmessungen erteilen die regionalen Glas Trösch Niederlassungen oder das Schweizerische Brandschutzregister des VKF (www.vkf.ch) auf Anfrage.
11.3.4. Multifunktionale Brandschutzgläser Offenheit, Transparenz und natürliche Beleuchtung sind wichtige Gestaltungsziele moderner Architektur. Hochwirksame Brandschutzlösungen mit Spezialglas sind gefragt. Durch die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der innovativen Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRESWISS FOAM sowie FIRESWISS COOL wird Transparenz, Ästhetik und gleichzeitig grösstmögliche Sicherheit gewährleistet. Farbige Aussichten mit Brandschutzglas Mit den innovativen Brandschutzgläsern FIRESWISS, FIRESWISS FOAM sowie FIRESWISS COOL, können exklusive Kundenwünsche realisiert werden. Dekorative Veredelungen verleihen den Gläsern eine eigenständige und hochwertige Optik. Brandschutzglas I 181
In Kombination mit SWISSLAMEX DESIGN wird eine Vielfalt von verschiedenen Farben möglich. Ob brillante oder seidenmatte Glasoberflächen, entscheidet der Kunde. Ausserdem stehen ornamentierte, satinierte, sandgestrahlte und geätzte Glasoberflächen zur Verfügung. Durch diese Veredelungen werden die Brandschutzgläser universell einsetzbar. Es empfiehlt sich, objektbezogen detaillierte Abklärungen zu treffen. Brandschutzgläser in Kombination mit Design Zur Umsetzung anspruchsvoller Architektur können die Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRESWISS FOAM oder FIRESWISS COOL mit Ornamentgläsern, farbigen Folien und COLORPRINT kombiniert werden. Folgende Material- und Veredelungsauswahl steht zur Verfügung: Dekorfolien Mattfolie Ornamentgläser Sandstrahlen Ätzen Siebdruck Farbgläser (in der Masse eingefärbtes Floatglas)
Prinzipskizze TTS
Floatglas
Beispiele: Brandschutzglas FIRESWISS FOAM 30-160, bestehend aus 4 Floatgläsern und 3 ThermoTransformations-Schichten (TTS). Die Deckgläser können entweder beidseitig sandgestrahlt bzw. geätzt sein oder einseitig aus einem Ornamentglas bestehen.
Sandgestrahlt oder geätzt
Ornamentglas, sandgestrahlt oder geätzt
Prinzipskizze TTS
Floatglas Spezialfolie Sandgestrahlt oder geätzt
Ornamentglas, sandgestrahlt oder geätzt
182 I Brandschutzglas
Brandschutzglas FIRESWISS FOAM 30-200, bestehend aus 3 Floatgläsern und 3 ThermoTransformations-Schichten (TTS). Zusätzlich wird als Deckglas ein VSG verwendet, das je nach Anforderung aus mehreren farbigen, transluzenten oder klaren Folien bestehen kann. Die Erstellung von fotorealistischen Drucken im Folienverbund (COLORPRINT) ist ebenfalls möglich. Zusätzlich können als äussere Gläser Ornament, sandgestrahlte oder geätzte Varianten verwendet werden. Objektspezifische Abklärungen werden dann notwendig, wenn keine entsprechende VKF Brandschutzanwendung ausgestellt wurde.
Brandschutzglas kombiniert mit SWISSLAMEX COLORPRINT
Brandschutzgläser in Kombination mit Wärmedämmung und Sonnenschutz Das Brandschutzglas kann zusätzlich Wärmedämm- und/oder Sonnenschutzfunktionen übernehmen. Hierbei werden die Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRESWISS FOAM oder FIRESWISS COOL mit einer SILVERSTAR Beschichtung kombiniert. Brandschutzgläser in Kombination mit Schallschutz und Sicherheit Die Brandschutzgläser FIRESWISS, FIRESWISS FOAM oder FIRESWISS COOL lassen sich in Kombination mit Verbundsicherheitsglas und spezieller Schallschutzfolie zu einem leistungsfähigen Schalldämmglas erweitern – ob als Einfach- oder Isolierglas, für Aussen- oder Innenanwendung. Zudem erreichen die Brandschutzgläser in Kombination mit SWISSLAMEX Verbundsicherheitsgläsern eine entsprechende Widerstandsklasse (bis P5A) gemäss SN EN 356.
Brandschutzglas I 183
184 Glasbeschichtungen
Plexus Granges-Paccot, Fribourg/Foto: Hans Ege
12. Glasbeschichtungen 12.1. SILVERSTAR Glasbeschichtungen Für jeden Bedarf die richtigen U- und g-Werte Lange Zeit galten Fenster im Winter als „Wärmebrücke“, während im Sommer das Leben hinter Glas wegen des Treibhauseffektes zur Qual werden konnte. Grund für eine sommerliche Überhitzung ist die unterschiedliche Durchlässigkeit von Glas für kurzwellige und langwellige Strahlung. Eingestrahlte Sonnenenergie wird im Raum durch Absorption und Emission in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt, die nicht mehr durch das Glas hinaus kann (Treibhauseffekt, siehe 4.2.). Im Winter führen Transmissionswärmeverluste bei schlecht dämmenden Gläsern zur Abkühlung der raumseitigen Oberflächen, man fühlt sich in ihrer Nähe unbehaglich. Für beide Problemstellungen bieten Glasbeschichtungen hervorragende Lösungsmöglichkeiten. Das Anforderungsspektrum an die Licht- und Energiedurchlässigkeit von modernen Isolierverglasungen für die vielfältigen Gebäudeformen ist sehr breit. Deshalb gibt es auch nicht eine einzige Allroundbeschichtung für alle Einsatzzwecke, sondern ein fein abgestimmtes Programm von SILVERSTAR Glasbeschichtungen für Wärme- und Sonnenschutz. Dabei werden die gewünschten strahlungsphysikalischen Eigenschaften selektiv eingestellt. Einsatzbereiche Für Neubauten und Renovationen Für Wohnungsbau, in Wintergärten Bei Minergiebauten und Passivhäusern In Bürokomplexen und öffentlichen Bauten Für Gewerbe- und Industriebauten
12.
Zwei Mechanismen
T
Einstrahlung: Im Sommer/durch den Tag
T
Auskühlung: Im Winter/durch die Nacht
Glasbeschichtungen I 185
Einstrahlung (Sonnenstrahlung) Sonnenstrahlung, die auf einer Oberfläche auftrifft, wird in folgende Anteile zerlegt: Anteil
Beschreibung
Möglichkeiten zur Beeinflussung dieses Anteils bei Glas
Reflexion
Strahlungsanteil, der an der Grenzfläche zurückgeworfen wird
Erhöhung der Reflexion durch spezielle Beschichtungen Reduktion der Reflexion durch spezielleinterferenzoptische Beschichtung (entspiegeln)
Absorption
Strahlungsanteil, der absorbiert und als Wärme wieder abgegeben wird (Sekundäre Wärmeabgabe)
Reduktion der Absorption durch Verwendung von Weissglas Erhöhung der Absorption durch Einsatz von eingefärbtem Glas Erhöhung der Absorption durch Beschichtungen
Transmission
Strahlungsanteil, der ungehindert durch die Materie hindurch geht
Reduktion der Transmission durch Erhöhung des Reflexions- und/oder Absorptionsanteils Erhöhung der Transmission durch Reduktion des Reflexions- und/oder Absorptionsanteils
Auskühlung (Wärmestrahlung) Jeder Wärmefluss – auch der Transmissionswärmeverlust durch eine Isolierglasscheibe – setzt sich aus drei Anteilen zusammen. Bei unbeschichtetem 2fach-Isolierglas tragen Wärmeleitung und Konvektion zusammen zu 1/3 und die Abstrahlung mit 2/3 zu den Wärmeverlusten bei.
Leitung
33 % Konvektion
Strahlung 67 %
186 I Glasbeschichtungen
SILVERSTAR Herstellung und Veredelung Seit einigen Jahrzehnten werden Isoliergläser mit lichtdurchlässigen, wärmereflektierenden Schichten veredelt. Weltweit hat sich das Hochvakuum-Magnetron-Verfahren als Beschichtungstechnologie durchgesetzt. Dieses Verfahren wird für alle SILVERSTAR Beschichtungen eingesetzt. Schema einer Hochvakuum-Magnetronanlage Anlagebedienungsraum und Kontrollstation
Sputterkammern und Kathoden
Transfer- und Ausschleuskammer
Entschickung
Kontrollstation
Einschleus- und Transferkammer
Beschickung
Waschmaschine
Prinzip der Kathodenzerstäubung (Sputtern) Plasmabildung beim Sputterprozess
U = -500 V Ar-Moleküle (neutral) Ar-Ionen (+) Elektronen (-)
Kathode -
Anode +
Target Plasma Target Atome
+ Anode
Gaseinlass
Gaseinlass
Glasscheibe
Sputtern: Vakuum:
Herauslösen von Atomen aus dem Targetmaterial mittels Ionenbeschuss. Ein abgeschlossener Hohlraum ist vom darin enthaltenen Gas mittels geeigneter Vakuumpumpen befreit worden. Kathode: Negative Elektrode einer elektronischen Entladung. Anode: Positive Elektrode einer elektrischen Entladung. Ion: Ein Ion ist ein elektrisch geladenes Molekül, dem ein oder mehrere Elektronen fehlen. Nanometer: 1 Nanometer = 10 –9 m = 1 Milliardstel Meter bzw. 1 Millionstel Millimeter
Glasbeschichtungen I 187
Beim Magnetron-Verfahren werden die Beschichtungen nachträglich, nach der Floatherstellung, aufgebracht. Ältere, inzwischen kaum mehr eingesetzte Beschichtungsverfahren sind die Pyrolyse und das Tauchverfahren. Bei der Pyrolyse werden flüssige Metalloxide, direkt während der Floatproduktion, auf das heisse Glas aufgesprüht. Diese Schichten sind sehr hart, jedoch deutlich weniger leistungsfähig. Pyrolytisch beschichtete Gläser können unter Vorbehalt auch als Einfachverglasung verwendet werden. Bedingt durch Umwelteinflüsse sind bei witterungsseitig positionierten Beschichtungen Schichtveränderungen möglich. Beim Tauchverfahren wird Glas in ein Bad mit heissen, flüssigen Metalloxiden eingetaucht und anschliessend eingebrannt. Die dadurch entstehenden harten Schichten sind immer auf beiden Seiten einer Scheibe. Das bedeutet, dass beim Zusammenbau zu Isolierglas eine Beschichtung immer der Witterung ausgesetzt ist. Produkteigenschaften Die mit dem Magnetron-Verfahren aufgetragenen SILVERSTAR Beschichtungen bestehen aus mehreren dünnsten Metall- oder Metalloxidschichten im Nanobereich. Schematischer Schichtaufbau einer SILVERSTAR Wärmedämmbeschichtung
Oxid 2 Blocker Silber Oxid 1
= Schutzschicht = Barriereschicht = Funktionsschicht = Haftschicht
Floatglas Durch die Dicken der einzelnen Schichten lassen sich technische Daten (z. B. Farbe, g-Wert, Transmission und Winkelabhängigkeit) festlegen.
Die Dicke einer SILVERSTAR Glasbeschichtung beträgt je nach Schichtpaket 40 – 160 nm (Nanometer). Als Folge der hohen Farbneutralität in Reflexion und Transmission sind SILVERSTAR beschichtete Gläser von normalem Floatglas kaum zu unterscheiden. Die SILVERSTAR Beschichtungen werden laufend weiterentwickelt. Die Bedürfnisse und Anforderungen, wie viel Sonnenenergie und Wärmestrahlung durchgelassen werden sollen, sind vielfältig. Durch verschiedene Beschichtungen werden die spezifischen Werte angepasst.
188 I Glasbeschichtungen
Normales Floatglas hat die Eigenschaften, Sonnenenergie und Wärmestrahlung in einem bestimmten Wellenbereich durchzulassen. Diese Eigenschaften werden durch verschiedene Beschichtungen so verändert, dass daraus Wärmedämmglas, Sonnenschutzglas oder eine Kombination davon entsteht.
Selektion der Wellenlänge (nm) des Sonnenspektrums durch SILVERSTAR Beschichtungen (Aufbau: 6/16/4)
380 nm 90 %
UVm ca. 5 %
Licht ca. 45 %
788 nm Infrarot = Wärmestrahlung ca. 50 %
Float 80 % 70 % SELEKT 60 % 50 % COMBI Neutral 61/32 40 % 30 % COMBI Neutral 51/26 20 % 10 % COMBI Neutral 41/21
2400 2300 2200 2100 2000 1900 1800 1700 1600 1500 1400 1300 1200 1100 1000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0
0%
Im Wesentlichen werden drei Beschichtungstypen unterschieden SILVERSTAR Wärmedämmbeschichtung
Reduziert die Wärmeabstrahlung der Glasoberfläche, dadurch resultiert ein niedriger Ug-Wert.
SILVERSTAR Sonnenschutzbeschichtung
Gewährleistet guten Sonnenschutz durch niedrigen Sonnenenergiedurchgang bei neutraler bis farbbetonter Lichtreflexion.
SILVERSTAR COMBI Beschichtungen
Gewährleistet eine gute Sonnenschutzfunktion kombiniert mit Wärmedämmung.
Glasbeschichtungen I 189
12.2. SILVERSTAR Wärmedämmschichten Effiziente Wärmedämmung Bei Isolierglas aus normalem Floatglas sind die Transmissionswärmeverluste hoch. Für energieeffizientes Bauen ist jedoch ein möglichst niedriger Ug-Wert entscheidend. Die SILVERSTAR Wärmedämmschichten halten wertvolle Wärmestrahlung im Raum, lassen aber gleichzeitig durch einen hohen g-Wert den grösstmöglichen Gewinn von solarer Energie zu. Hohe Lichttransmission, ein hoher Farbwiedergabeindex sowie beste Farbneutralität sind weitere Kennzeichen der SILVERSTAR Wärmedämmschichten. Übersicht der SILVERSTAR Wärmedämmschichten Funktion
Schichttypen
Ug-Wert
g-Wert
LT-Wert
Wärmedämmung 2fach*
SILVERSTAR ZERO E
1,0 W/m²K
60 %
80 %
Wärmedämmung 3fach**
SILVERSTAR E 1 SILVERSTAR E 2 SILVERSTAR E 3 SILVERSTAR E 4
1,0 W/m²K 0,7 W/m²K 0,7 W/m²K 0,6 W/m²K
66 % 62 % 53 % 47 %
74 % 73 % 72 % 70 %
* 2fach-Isolierglas SILVERSTAR ZERO E, Scheibenaufbau Float 2 x 4 mm; SZR 16 mm Argon ** 3fach-Isolierglas SILVERSTAR E, Scheibenaufbau Float 3 x 4 mm; 2 x SZR 14 mm Argon
Position der SILVERSTAR Wärmedämmschicht
1
2
3
4
1
2
3
4
5
SILVERSTAR Wärmedämmschichten bei 2fach-Isolierglas auf Position 3 und bei 3fach-Isolierglas auf den Positionen 2 und 5
Isoliergläser mit Wärmedämmbeschichtung: 13.3.5. SILVERSTAR E-Linie, 13.3.6. SILVERSTAR ZERO E 190 I Glasbeschichtungen
6
12.3. SILVERSTAR Sonnenschutzschichten Wirkungsvoll der Sonne entgegen Bei Isolierglas aus normalem Floatglas führt die Sonneneinstrahlung unter Umständen zu einer enormen Aufheizung von Räumen. Die SILVERSTAR Sonnenschutzschichten wirken vor allem dadurch, dass sie durch Reflexion der einstrahlenden Sonnenenergie die Energiezufuhr in die Innenräume reduzieren. Das Licht, also der sichtbare Anteil der Sonnenstrahlung, soll jedoch den Innenraum ausreichend beleuchten. Der entscheidende Wert, der ein Sonnenschutzglas kennzeichnet, ist der g-Wert. Je tiefer der g-Wert, desto geringer der Energiedurchlass und desto geringer die Aufheizung. Übersicht der SILVERSTAR Sonnenschutzschichten Funktion
Schichttypen
Ug-Wert
g-Wert
LT-Wert
Sonnenschutz 3fach*
SILVERSTAR SUNSTOP Neutral 50 T SILVERSTAR SUNSTOP Blau 50 T SILVERSTAR SUNSTOP Blau 30 T SILVERSTAR SUNSTOP Silber 20 T
0,9 W/m²K 0,9 W/m²K 0,9 W/m²K 0,9 W/m²K
32 % 30 % 19 % 14 %
41 % 39 % 24 % 17 %
*3fach-Isolierglas, Scheibenaufbau Float 3 x 6 mm; 2 x SZR 14 mm Argon
1
2
3
4
SILVERSTAR Sonnenschutzschicht bei 2fach-Isolierglas auf Position 2
Isoliergläser mit Sonnenschutzbeschichtung: 13.4.8. SILVERSTAR SUNSTOP
Glasbeschichtungen I 191
12.4. SILVERSTAR COMBI Beschichtungen Zwei in Einem – Doppelstrategie für Sonnenschutz und Wärmedämmung Durch die spezielle Magnetron-Beschichtung lassen sich Schichtpakete mit hoher Selektivität herstellen. Die SILVERSTAR COMBI Beschichtungen kombinieren einen guten Sonnenschutz mit optimaler Wärmedämmung und sichern gleichzeitig eine hohe Lichttransmission. Kennzeichen ist eine grosse Leistungsfähigkeit der Lichttransmission im Verhältnis zum Gesamtenergiedurchlassgrad. (Zur Selektivitätskennzahl siehe Kapitel 4.4.9.) Übersicht der SILVERSTAR COMBI Beschichtungen Funktion
Schichttypen
Ug-Wert
Sonnen- und Wärmeschutz 3fach*
SILVERSTAR SELEKT
0,6 W/m²K
37 %
63 %
SILVERSTAR SUPERSELEKT
0,6 W/m²K
25 %
52 %
SILVERSTAR COMBI Silber 48 T SILVERSTAR COMBI Neutral 70/40 SILVERSTAR COMBI Neutral 70/35 SILVERSTAR COMBI Neutral 61/32 SILVERSTAR COMBI Neutral 51/26 SILVERSTAR COMBI Neutral 41/21
0,6 W/m²K 0,6 W/m²K 0,6 W/m²K 0,6 W/m²K 0,6 W/m²K 0,6 W/m²K
30 % 37 % 33 % 30 % 25 % 20 %
42 % 63 % 61 % 54 % 45 % 35 %
*3fach-Isolierglas Scheibenaufbau Float 3 x 6 mm; 2 x SZR 14 mm Argon
1
2
3
4
SILVERSTAR Kombinationsschicht bei 2fach-Isolierglas auf Position 2
Isoliergläser mit COMBI Beschichtung: 13.4.5. SILVERSTAR SELEKT, 13.4.6. SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T, 13.4.7. SILVERSTAR COMBI 192 I Glasbeschichtungen
g-Wert
LT-Wert
12.5. LUXAR Entspiegeltes Glas (HY-TECH-GLASS) Die wesentlichen Dinge werden erst durch das Unsichtbare sichtbar Ob beim Besuch einer Ausstellung, an der Ladentheke, vor dem Schaufenster oder im Auto: Reflexfreies Glas erlaubt einen direkten Blick auf die Wirklichkeit. Durch die interferenzoptische Beschichtung vermindern sich reflektierte Lichtwellen – zugunsten einer klaren Durchsicht. LUXAR Glasbeschichtungen eröffnen Architekten, Innenraumgestaltern und Herstellern technischer Produkte ein weites Spektrum an neuen kreativen Spielräumen. Mit Hilfe der innovativen Magnetron-Technologie werden handelsübliche Glassorten, vom einfachen Floatglas über Isolierglas bis hin zum Panzerglas, in nicht reflektierende Gläser verwandelt. Einsatzbereiche für LUXAR Entspiegeltes Glas LUXAR kommt überall zum Einsatz, wo eine Trennung notwendig ist, die unsichtbar bleiben soll. Wegen seiner hohen Transparenz wird LUXAR in der Architektur bevorzugt für Fassaden, Innenraumdesign, Wintergärten und Schalteranlagen angewendet. Einsatz im Ladenbau für Schaufenster, Vitrinen, Ladentheken und Produktpräsentationen. Bei Anzeigetafeln als Abdeckung von Plasma-, LCD-, LED-, OLED-, Plasma-Displays und Videowänden. Für Bilderrahmen und Vitrinen in Museen. Im Fahrzeugbau für Cockpitanzeigen, Armaturen, Innen- und Trennverglasung, Frontscheiben, Heckscheiben. Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Damit die Klarheit des LUXAR Glases gewahrt bleibt, muss es regelmässig gereinigt werden. Es sind die speziellen Verarbeitungsrichtlinien und Reinigungshinweise zu beachten: Wässrige, neutrale und schwach alkalische Glasreiniger verwenden Keine kratzenden, scheuernden Reinigungsmittel Keine alkalischen Laugen Keine Mikrofasertücher LUXAR Herstellung und Veredelung LUXAR Glas wird im Magnetron-Verfahren mit einer harten, korrosionsbeständigen Mehrfachbeschichtung aus Metalloxiden beschichtet. Die Schicht lässt sich einseitig oder beidseitig auftragen. Die interferenzoptische LUXAR Beschichtung lässt sich auf alle Floatgläser aufbringen: auf einfaches Floatglas, Weissglas und auf farbige Gläser. Aus dem veredelten Glas lassen sich teilvorgespanntes Glas, Verbundsicherheitsglas, Einscheibensicherheitsglas, Alarmglas, Bogenglas, Panzerglas, mit Siebdruck gestaltetes Glas und Isolierglaskombinationen mit Wärmedämmbeschichtung herstellen. LUXAR Glas ist in verschiedenen Farbnuancen erhältlich. Je nachdem, welche Stimmung und Kontrast erzeugt werden soll, kann zwischen Floatglas und Extraweiss und Farbglas ausgewählt werden.
Glasbeschichtungen I 193
Produkteigenschaften LUXAR entspiegeltes Glas ist antireflektierend. Spiegelungen und Lichtreflexe werden auf ein Minimum reduziert. Reflexfreie Ein- und Durchblicke sind vielerorts nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern dienen der Sicherheit und dem visuellen Komfort. Hochwertige Produkte oder Kunstwerke müssen hinter Sicherheitsglas präsentiert werden können. Herkömmliche Verglasungen können die freie Sicht behindern. Damit die Glasoberfläche für das menschliche Auge eine ungestörte Wirkung erzeugt, muss die Reflexion weniger als 2 % betragen. Die LUXAR Beschichtung ermöglicht eine unverfälschte Farbwahrnehmung. Auch Anzeigetafeln und Multifunktionsdisplays profitieren mit LUXAR von der extrem niedrigen Restreflexion. Die hervorragende Durchsicht sowie brillante Farben und eine gute Auflösung führen dazu, dass LUXAR optisch kaum wahrgenommen wird. Die äusserst harte Oberfläche sorgt für eine hohe Beständigkeit und Abriebfestigkeit der Schicht. Die Farbe der Restreflexion ist violett-bläulich. Abmessungen Glasdicke
Maximale Abmessungen
2 mm
1900 x 1475 mm
3 mm – 12 mm
3005 x 1900 mm
Tropenhaus Berlin, Deutschland
194 I Glasbeschichtungen
12.5.1. LUXAR Entspiegeltes Glas als Einfachverglasung Lichttransmissions- und Lichtreflexionsgrade bei Einfachverglasungen (ohne Berücksichtigung der Absorption): 100 %
100 %
4,3 % 4,3 %
100 %
0,25 % 91,4 %
4,3 %
0,25 % 95,5 %
0,25 %
99,5 %
Glasart
Floatglas unbeschichtet
Floatglas mit LUXAR Beschichtung einseitig
Floatglas mit LUXAR Beschichtung beidseitig
Lichtreflexion
>8%
10°
0° – 80 °
Überkopfverglasungen werden aus folgenden Glasarten ausgeführt
Einfachverglasung
Isolierverglasung
Mögliche Aufbauten von Überkopfverglasungen Einfachverglasung Isolierverglasung
Glas aussen
Glas innen
VSG aus Floatglas VSG aus TVG ESG-H TVG Floatglas VSG VSG aus Floatglas VSG aus TVG Isolierverglasungen I 241
13.5.2. Planungshinweise Gebäudeform, geografische Lage, Nutzungsart sowie die Gestaltung beeinflussen in hohem Mass die Ausführungsdetails. Einflussgrössen sind: Einbauhöhe in m ü. M. Gebäudehöhe Glasart Glasdimensionen Auflagesituation (2- oder 4-seitig) Windlast Schneelast Neigungswinkel der Verglasung Eigengewicht der Verglasung Energetische Anforderungen Sicherheit Randbedingungen für die Montage (Zufahrtswege, Gerüst, Aufzugsmöglichkeit, etc.) Einbauhöhe Je nach Standort und Exposition der Lage, muss mit höheren Schnee- und Windlasten gerechnet werden. Die Werte sind von Fall zu Fall abzuklären (siehe SIA-Norm 261, „Einwirkungen auf Tragwerke“). Eventuell muss der Druckausgleich im Luftzwischenraum des Isolierglases dem Luftdruck des Einbaustandortes angepasst werden. Glasart Einfachverglasungen Schrägverglasungen müssen immer splitterbindend ausgeführt werden. Für die 4-seitig im Rahmen gelagerten Platten kann neben VSG für kleinere Abmessungen auch Drahtglas/Drahtspiegelglas verwendet werden (kurze Kante 60 cm). Drahtglas/Drahtspiegelglas Es ist bedingt splitterbindend und hat gegenüber Floatglas gleicher Dicke verminderte Biegezugsspannung, dadurch eine verminderte Schlag- und Stossfestigkeit, ausserdem eine verminderte Temperaturwechselbeständigkeit gegenüber Floatglas. Deshalb besteht eine erhöhte Bruchgefahr bei Wärmeeinwirkung. Als Einfachverglasung bedingt verwendungsfähig. Im Verbund mit Isolierglas nicht empfehlenswert. Die speziellen physikalischen Verhältnisse im Isolierglas führen in der Regel zu Bruch des Draht- bzw. Drahtspiegelglases. Der Sprossenabstand darf 600 mm nicht übersteigen.
242 I Isolierverglasungen
Isolierverglasungen Sie werden im Dachbereich wie folgt aufgebaut: wetterseitige bzw. äussere Scheibe in ESG (nur in Ausnahmefällen in Floatglas). Die Raumoder publikumsseitige Scheibe muss splitterbindend in VSG ausgeführt werden.
Float/ESG-H
Der Scheibenzwischenraum ist je nach Scheibenformat verschieden, sollte jedoch 16 mm nicht über- und 12 mm nicht unterschreiten. VSG
Stufen-Isolierglas Zur Ausbildung der Traufkante kann das untere Glas zurückgesetzt werden. Der Randverbund des Isolierglases muss im Bereich der Traufkante geschützt werden. Zum Beispiel wird eine Emaillierung auf Position 1 im Siebdruckverfahren aufgebracht.
ESG-H
Keramikstreifen
Alternativ UV-Silikonrandverbund. Emaillierung ist dadurch nicht notwendig. Glasdimensionen
VSG
Empfehlung Normaler Sparrenabstand ca. 800 – 1200 mm Verhältnis von Breite zu Länge max. 1:6. Glasgewicht Bei der Dimensionierung muss das Gewicht berücksichtigt werden. Schwere Elemente beeinflussen die Gestaltung der Tragkonstruktion; der Einbau und Ersatz muss speziell beachtet werden. Tragkonstruktion/Glasfalzausbildung Als Rahmenmaterial wird vorwiegend Metall, Kunststoff, Holz oder Kombinationen der verschiedenen Materialien verwendet. Bei Holzkonstruktionen ist darauf zu achten, dass nur verleimte Binder verwendet werden. Die Durchbiegung der Rahmen darf max. L/300 betragen. Der Wasserführung ist bei Dachverglasungen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Die Rahmenkonstruktion muss so ausgebildet sein, dass insbesondere Kondenswasser oder eindringende Feuchtigkeit nach aussen abgeführt werden kann.
Isolierverglasungen I 243
Sparrenauflage Im Bereich der Sparrenauflage sollte der Randverbund des Isolierglases mit einem Abdeckprofil geschützt werden. Die Konstruktion ist im Glasfalzbereich zu entlüften bzw. zu entwässern. Um Glasbruch infolge zu grosser Temperaturen zu vermeiden, darf der Glaseinstand 20 – 25 mm nicht übersteigen. Das untere Auflagerprofil muss eine Shorehärte von 60 – 80° aufweisen.
Silikondichtung mit Distanzband oder SilikonDichtungsprofilen
ESG-H WärmedämmIsolierglas SILVERSTAR ZERO E Ug = 1,0 W/m2K VSG Falzraum belüftet Auflagenprofil Shorehärte 60 – 80°
Querstoss mit Deckleiste Im Bereich der Querstösse sollten Deckleisten eine möglichst kleine Bauhöhe aufweisen, damit bei Bewitterung kein Wasserstau entsteht. Abdeckprofil als UV-Abdeckung
ESG-H
WärmedämmIsolierglas SILVERSTAR ZERO E Ug = 1,0 W/m2K
VSG
Auflagenprofil Shorehärte 60 – 80° Quersprosse
Querstoss ohne Deckleiste Querstösse ohne Deckleiste werden vor allem dort verwendet, wo stehendes Wasser vermieden werden soll. Zum Schutz des Isolierglas-Randverbundes vor UV-Strahlung ist witterungsseitig eine fest eingebrannte Emaillierung vorzusehen. Empfehlung: Der Glasstoss ist auf der ganzen Länge mit einer Pfette zu unterfangen, um eine Durchbiegung des Glases zu vermeiden. Alternativ ist die Ausführung mit UV-beständigem Silikonrandverbund möglich. 244 I Isolierverglasungen
Emaillabdeckstreifen
ESG-H
Versiegelung
VSG
Achtung: Verträglichkeit der Dichtstoffe prüfen. Die jeweils weiterverarbeitende Stelle ist für die Freigabe der zum Einsatz kommenden Materialien verantwortlich. Die zum Einsatz kommenden Kleb- und Dichtstoffe sind durch die am Bauwerk Beteiligten freizugeben. Auch ist die Kompatibilität zu den verwendeten VSG-Folien zu prüfen. Traufkantenabschluss Isoliergläser mit Traufkantenabschluss werden dort verwendet, wo der ungehinderte Abfluss von Wasser ohne besondere konstruktive Aufwendungen erfolgen soll. Der freiliegende Isolierglas-Randverbund, muss mit einem Keramikstreifen gegen UV-Strahlung dauerhaft geschützt werden oder in UV-beständiger Silikonausführung hergestellt werden. Der Glaseinstand der raumseitigen Scheibe darf, um Glasbruch durch unterschiedliche Temperaturen zu vermeiden, 25 mm nicht übersteigen. Das Isolierglas ist fachgerecht zu klotzen und die äussere Scheibe je nach Gefälle gegen das Abrutschen zu sichern. Der Glasfalz ist zu entlüften.
ESG-H Emaillabdeckstreifen VSG
Halterung äussere Scheibe örtlich
Auflageprofil
Verklotzung
Falzraumbelüftung
Isolierverglasungen I 245
Windlast/Schneelast Je nach geografischer Lage und örtlicher Situation treten unterschiedliche Wind- und Schneelasten auf. Grundlage für die Berechnung ist die SIA-Norm 261. Neigungswinkel Schrägverglasungen mit einem Winkel ab ca. 80° können statisch, d. h. in Bezug auf Glasdicken wie Vertikalverglasungen behandelt werden. Bei flachen Neigungswinkeln ist zu beachten, dass der Wasserabfluss gewährleistet ist (Durchbiegung des Glases). Insbesondere bei vorstehenden Profilen besteht die Gefahr von stehendem Wasser auf der Verglasung. Dachverglasung und Sonnenschutz Sonnenstrahlung kann, je nach Sonnenstand und Dauer, unangenehm werden und zu Überhitzung des Raumes führen. Besonders bei Schrägverglasungen ist dieser Aspekt bei der Planung zu berücksichtigen. Die Wahl der Beschattungsart hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. Gebäudenutzung, Standort, Art der Schrägverglasung, etc. Durch den Einsatz von SILVERSTAR COMBI oder SILVERSTAR SUNSTOP Sonnenschutz-Isoliergläsern kann unter Umständen auf zusätzliche Sonnenschutzmassnahmen verzichtet werden. Glas-Dickenbestimmung Die Dickenbestimmung bei Dachverglasungen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei aussenseitig angeordneter Verglasung sind für die Berechnung der Glasdicke folgende Angaben notwendig: Standort des Objektes Gebäudehöhe Glasart (z. B. Einfachglas, Isolierglas) Glas-Abmessungen Glausauflage (zweiseitig oder vierseitig) Neigungswinkel der Verglasung Angaben über zusätzliche Lasten (z. B. Begehbarkeit)
246 I Isolierverglasungen
13.5.3. U-Werte geneigter Isolierverglasungen Bauphysikalische Grundlagen Bei geneigten Verglasungen, wie z. B. Dachflächenfenstern, verändert sich der Ug-Wert des Isolierglases aus physikalischen Gründen. Die Veränderung ist abhängig vom Neigungswinkel. Ursache für die Zunahme des Ug-Wertes ist die Konvektion im Scheibenzwischenraum, die sich mit der Neigung des Glases verändert und zu einem erhöhten Wärmetransport über den Scheibenzwischenraum führt. Eine wichtige Einflussgrösse ist dabei der Scheibenabstand. Bei einem 2fach-Isolierglas mit grossem SZR ist der U-Wert stärker beeinflusst, als bei einem 3fach-Isolierglas mit zwei kleineren SZR. Der Einfluss auf die Wärmestrahlung und die Wärmeleitung bleibt praktisch unverändert. U g =0,7 W/m2K
30
0°
° 60
U g =1,6 W/m2K
U g =0,7 W/m2K
90°
° 60
90°
U g =1,4 W/m2K
°
U g =1,7 W/m2K
Ug -Wert für 2fach-Isolierglas
U g =0,8 W/m2K
30
0°
°
U g =0,9 W/m2K
Ug -Wert für 3fach-Isolierglas
0°
Kalt
90°
SZR
U g =1,1 W/m2K
Kalt
SZR
Warm
Warm Konvektion, waagrechter Einbau
Konvektion, senkrechter Einbau
Referenzwerte Zum Zweck des Vergleiches von Produkten ist für die Ermittlung des Ug-Wertes nach SN-EN 673 die senkrechte Lage der Verglasung festgelegt. Gleiches gilt für die CE-Kennzeichnung des Isolierglases. In der Schweiz beziehen sich die energierelevanten Vorschriften für Bauten auf die SIA-Norm 380. Die Einzelanforderungen richten sich nach dem Normfenster. Dieses wird senkrecht eingebaut. Die effektiven, neigungsabhängigen Werte für das Fenster müssen durch den Energieplaner ermittelt werden.
Hotel Hof, Weissbad Isolierverglasungen I 247
13.6. Isolierglas Sonderausführungen
13.6.1. Isolierglas mit Sprossen Isoliergläser mit Sprossen haben, neben ihrer ästhetischen Wirkung, weitere positive Merkmale. Weniger Reinigungsaufwand Keine Unterhaltsarbeiten, wie Malen der Sprossen, etc. Kombinierbar mit verschiedenen Funktionen, wie z. B. Schallschutz oder Sicherheitsisoliergläser Der vorgeschriebene Scheibenzwischenraum zum entsprechenden Abstandhalter darf nicht unterschritten werden, um ein Berühren der Sprossen mit den Glasscheiben zu vermeiden. Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten Eine Vielzahl von Standardfarben sind lieferbar. Weitere Farben sind auf Wunsch erhältlich. Sprossen zum Einbau in Isolierglas SILVERSTAR Typ 26 S (Passend zu Kämpfer-Profil) Scheibenzwischenraum 12 mm
8 mm
mm
Typ 45 S (Kämpfer-Profil) Scheibenzwischenraum 14 mm
45
18 mm
26 mm
Typ 18 S Scheibenzwischenraum 12 mm
8 mm
10 mm
Sämtliche abgebildeten Sprossen sind in den Standardfarben verkehrsweiss GTR Nr. 1084, beigebraun GTR Nr. 2076, ockerbraun GTR Nr. 2099 ab Lager erhältlich. Isolierglas mit Abstandhalter-Sprossen (Blind-, Wiener- oder Landhaussprossen) Im Scheibenzwischenraum fixierte Abstandhalter und gleichenorts aussenseitig aufgesetzte Fenstersprossen täuschen glastrennende Sprossen im Fenster vor. 20 – 30 mm
14 – 20 mm
248 I Isolierverglasungen
Mögliche Ausführungen Abstandhalter-Sprossen können mit Scheibenzwischenräumen von 14 und 20 mm ausgeführt werden.
Distanzhaltersprosse
Aufsatzsprosse
Einsatz von Isolierglas mit AbstandhalterSprossen Um keine Glaseinspannung durch die Aufsatzsprosse zu erzeugen, muss zwischen Glas und Sprosse zwingend ein weiches Vorlegeband von mindestens 4 mm Dicke eingelegt werden. Die Versiegelung zwischen Aufsatzsprosse und Glas muss mit dauerelastischer Dichtungsmasse ausgeführt werden.
Weiches Vorlegeband
Eigenschaften von Sprossen Einfluss der Sprossen auf die Wärmedämmung der Isolierglasscheibe Sprossen haben einen Einfluss auf den Wärmedämmwert (Ug-Wert) der Isolierglasscheibe. Ebenfalls kann eine mögliche raumseitige Kondensation im Bereich der Sprossenaufteilungen nicht ausgeschlossen werden. Grundsätzlich bezieht sich der Ug-Wert ausschliesslich auf Scheiben ohne eingebaute Sprossen. Je nach Anzahl Sprossen verändert sich der Wärmedämmwert der Isolierglaseinheit. Das Berühren der Sprossen mit der Scheibenoberfläche kann aus physikalischen Gründen nicht ganz ausgeschlossen werden (bedingt durch klimatische Druckschwankungen). Die Folge ist eine Absenkung der raumseitigen Glasoberflächentemperatur im Bereich der Sprosse und damit unter bestimmten physikalischen Bedingungen das Auftreten von Kondensation auf der raumseitigen Glasoberfläche. Einfluss der Sprossen auf den Uw -Wert In der Vergangenheit wurde der Einfluss von Sprossen auf den Wärmedurchgangskoeffizienten oft vernachlässigt. So berücksichtigen z. B. die Tabellenwerte (Normfenster) keine Sprossen. Es ergibt sich jedoch in der Regel ein nicht mehr vernachlässigbarer Unterschied von: Sprossenart Auf Isolierglas aufgesetzte Sprossen Einfaches Sprossenkreuz im SZR Mehrfache Sprossenkreuze im SZR Glasteilende (echte) Sprossen
Änderung U w -Wert ∆U w 0,0 W/m2K + 0,1 W/m2K + 0,2 W/m2K + 0,3 W/m2K
Einfluss der Sprossen auf den Schallschutz Bei Verwendung von Sprossen im Scheibenzwischenraum (SZR) des Isolierglases kann eine Reduzierung der Schalldämmwirkung eintreten. Alle von uns bestätigten Schalldämmwerte beziehen sich auf Prüfelemente ohne eingebaute Sprossen.
Isolierverglasungen I 249
13.6.2. Isolierglas Sonderkombinationen mit Ornamentglas Um einen guten Randverbund zu gewährleisten, wird in der Regel die Struktur des Ornamentglases nach aussen verarbeitet. Bei Verarbeitung von gröberen Strukturen gegen den Zwischenraum des Isolierglases kann die Dichtigkeit des Randverbundes nicht gewährleistet werden. Ornamentgläser sind infolge ihrer Besonderheiten in erhöhtem Masse bruchanfällig. Bei Sonneneinstrahlung kann sich farbiges Ornamentglas und Drahtglas ungleichmässig aufheizen. Besonders bei Schlagschatten besteht im Verbund mit Isolierglas stark erhöhte Bruchgefahr infolge thermischer Überbelastung. Bei Verwendung von Drahtglas muss die Gegenscheibe dünner gewählt werden. Sie darf auf keinen Fall dicker sein als das Drahtglas. Die Verarbeitung von Ornamentglas zu Isolierglas-Einheiten ist abhängig von der Struktur-Art, dem Struktur-Verlauf sowie den fabrikationstechnischen Gegebenheiten. Bei der Spezifikation von Isolierglas mit Ornamentglas/Sonderglas ist folgendes zu beachten: Ornamentgläser werden in handelsüblicher Qualität verarbeitet. Ornamentglas wird nicht in Kombination mit farbigem Floatglas verarbeitet. Eingefärbtes Ornamentglas kann sich bei Sonneneinstrahlung ungleichmässig aufheizen. In Kombination mit Isolierglas besteht deshalb Spannungsbruchgefahr. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Isolierglas-Kombinationen mit Drahtspiegel- oder Drahtornamentglas auf Grund der speziellen Eigenschaften dieser Gläser in erhöhtem Masse bruchanfällig sind. Eventuell auftretender Glasbruch kann deshalb keinesfalls als Reklamationsgrund anerkannt werden. Die Elementdickentoleranz beträgt ± 2,0 mm. Die Kombination von 2 Gussgläsern ist möglich (Elementdickentoleranz +3/-2 mm).
13.7. Isoliergläser für Fassaden ohne äussere Abdeckprofile Ganzglasfassaden mit feiner Fugenzeichnung sind in zeitgenössischer Architektur ein fester Bestandteil und schaffen Gebäudeansichten von beeindruckender Prägung. Filigranste Aussenansichten mit schlanken Fugen sind wie bei den verklebten Ganzglasfassaden umsetzbar. (Siehe Kapitel 15.3.)
13.7.1. Isoliergläser für den Einsatz ohne Abdeckprofile Die Isolierglaselemente sind horizontal in einem Metallprofil gehalten, die vertikalen Stossfugen werden mit einem speziellen Silikon und zusätzlichem Füllprofil geschlossen und abgedichtet. Diese Gläser sind nur zweiseitig gelagert, d. h. sie müssen statisch entsprechend dimensioniert und mit einem speziellen Randverbund ausgerüstet werden, damit sie die auftretenden Lasten (insbesondere Windlasten) aufnehmen und an die Unterkonstruktion weitergeben können.
250 I Isolierverglasungen
Speziell zu beachten sind unter anderem: 100 %ige Materialverträglichkeit UV-Resistenz Alterungsbeständigkeit
Innen
Aussen
Aussen
Innen
2
2 3
3 1 4
1 4
5
5
6
6
1 Silikonfuge 2 Füllprofil aus Polyäthylen 3 Randverbundsystem SSG 1.0
4 Abstandhalter 5 Keramikabdeckstreifen schwarz 6 Gasfüllung
Ausbildung der Glasecke In der Ecke ist eine statisch wirksame Verklebung möglich. Die einwirkenden Kräfte auf die Glasecke müssen sowohl durch die Silikonfuge als auch durch die Sekundärabdichtung der Glaselemente übernommen werden können. Entsprechend sorgfältig sind die Fugenquerschnitte auf Druck, Zug und Scherung zu bemessen.
Wärmedämmbeschichtung Abstandhalterprofil Sekundärdichtung
Strukturelle Fuge Füller Keramikstreifen
Standard-Detail: Glasecke in 2fach-Isolierglas mit einseitigem Stufenglas.
Standard-Detail: Glasecke in 3fach-Isolierglas mit einseitigem Stufenglas.
Isolierverglasungen I 251
13.7.2. Isoliergläser mit Einschubprofil Die Isoliergläser sind mit einem speziellen Profil versehen, das in den Randverbund integriert wird. Mit einer speziellen Befestigungstechnik auf die klassische Pfosten-Riegel-Fassade, werden die Isoliergläser im Randbereich unsichtbar mechanisch gehalten. Die Fugenlagerung, zwei oder vierseitig ausgeführt, eröffnet durch innovative Technik eine einfachere Möglichkeit für den Bau von Ganzglasfassaden, als Alternative zur klassischen SWISS SG-Fassade. Vorteile Fassadenbild analog SWISS SG: Die ganze Fassade präsentiert sich als glatte, homogene Fläche ohne Unterbrechungen. Stark reflektierende Gläser verstärken diesen Eindruck zusätzlich. Elegante Detaillösungen. In der Regel kostengünstiger als verklebte Fassaden SWISS SG. Geringe Unterhaltskosten (Reinigung). Die einzelnen Glaselemente können vorgefertigt und so vor Ort in kürzester Zeit montiert werden. Einfache Glasmontage und -befestigung ohne Hilfswerkzeuge. Typische Einsatzgebiete Flächige Ganzglasfassaden mit filigraner Fugenzeichnung Hochwertige, anspruchsvolle Optik mit grossen Scheibenformaten Besonderheiten Die einzelnen Glaselemente sind nur durch feine Silikonfugen voneinander getrennt. Hohe Scheibengewichte sind mechanisch sicher gehalten. Flexibles System bezüglich Elementstärken. Vorsicht Erscheinungsbild! Beschichtungen müssen im Randbereich entfernt werden. Die Verklebung des Randverbundes wird vorzugsweise mit einem Keramikstreifen abgedeckt. Verglasungsdetail 3fach-Isolierglas
Positionierung Einschubprofil 2fach-Isolierglas
max. 16
23
„ „
16-18
10-14
12
18
252 I Isolierverglasungen
Einschubprofil örtlich Alu (SSG eloxiert) Länge 120 mm Positionierung nach Angabe des Fassadenbauers
Isolierglas mit Einschubprofil/Kubus Titan/Historisches Museum, Bern
13.8. Fenster- und Fassadensysteme Die nachfolgenden Angaben sollen eine Übersicht der verschiedenen Verglasungs- und Fenstersysteme aufzeigen. (Weitere Informationen siehe auch Kapitel 15. und 17.) Weitere technische Informationen sind beim Fensterbauer oder jeweiligen Systemhersteller anzufordern.
13.8.1. Fenstersysteme Die nachfolgend beschriebenen Verglasungssysteme sind mit einem nach aussen entspannten Falzraum versehen. Das System muss dauerhaft einen unbehinderten Dampfdruckausgleich (Entspannung) und ein sofortiges Abführen von evtl. Kondensat oder Leckwasser zur Witterungsbzw. Aussenseite gewährleisten, um Schäden am Fenster und am Isolierglas über den Randverbund zu verhindern.
Holzfenster
Kunststoff-Fenster
Isolierverglasungen I 253
Aluminiumfenster
Holz-Metallfenster
13.8.2. Fassadensysteme 13.8.2.1. Pfosten-Riegelkonstruktion Eine Pfosten-Riegelkonstruktion ist eine Konstruktionsmethode für Fassaden, mit der sich äusserst filigrane Glasfassaden herstellen lassen. Die Lastübertragung erfolgt über die senkrechten Pfosten, an die die horizontalen Riegel angeschlossen sind. Gehalten werden die Isolierglas- oder andere Füllelemente durch horizontale und vertikale Pressleisten, die auf die Pfosten/Riegel geschraubt werden. Entwässerung Damit die Fensterelemente vor stauender Feuchtigkeit geschützt sind, braucht es eine innere Entwässerung zur Ableitung von Kondens- und Schwitzwasser.
254 I Isolierverglasungen
VSG-Produktionshalle, Bützberg/Fotograf: Hans Ege/Architekt: Gerold Dietrich
Schema einer Pfosten-Riegelkonstruktion
13.9. Isoliergläser für geklebte Fenstersysteme Geklebte Fenstersysteme Auf der Suche nach rationellerer Fertigung und optimalem Materialeinsatz, hat sich in der Fenstertechnik das direkte Verkleben von Flügelrahmen und Isolierglas als neues, Fertigungsverfahren etabliert. Im Gegensatz zur konventionellen Glasmontage mittels Glasklötzen, die nur die Übertragung von Druckkräften zulässt, können bei der kraftschlüssigen Verklebung bei Bedarf auch Zugkräfte aufgenommen werden. Damit kann die Stabilität des Flügelrahmens verbessert werden. Je nach Systemwahl lassen sich zudem durch das Verkleben verschiedene weitere Vorteile nutzen. Mehr Tageslicht durch schlankere Flügelprofile. Verbesserung des Fenster-U-Wertes. Elegante Ganzglasansicht bei Systemen mit Stufenglas. Optimaler Wetterschutz bei Systemen mit Stufenglas. Kunststoffrahmen ohne Metallaussteifung. Grössere Abmessungen bei Holzfenstern. Optimierung von Schalldämmung und Einbruchhemmung. Rationellere Fertigung. Effizienter Einsatz von Material und Arbeitszeit.
Isolierverglasungen I 255
Isoliergläser für geklebte Fenstersysteme Bei geklebten Systemen werden die Isoliergläser anders beansprucht als bei standardisierten Fenstersystemen. Konventionelle Isoliergläser eignen sich daher in der Regel nicht oder nur beschränkt für den Einsatz in der neuen Verglasungstechnik. Soll eine lange Lebensdauer des Isolierglases und eine dauerhafte Funktionstüchtigkeit des Fensters erreicht werden, müssen die Isoliergläser, insbesondere der Randverbund auf die besonderen Beanspruchungen, die von System zu System variieren können, abgestimmt werden. Zudem ist strikt darauf zu achten, dass alle verwendeten Dichtungs- und Klebestoffe sowie weitere Hilfsmaterialien untereinander verträglich sind. Dies erfordert eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit unseren Spezialisten, die Ihnen gerne weiterhelfen. Drei prinzipielle Systeme Durch eine Klebeverbindung zwischen Glas und Rahmen kann die Verglasung zusätzliche Lasten aufnehmen. Diese sind systembedingt sehr unterschiedlich. Nach Aufbau und Verklebungsart, lassen sich prinzipiell drei verschiedene Lösungen unterscheiden. Kraftübertragung durch Verklebung im Falzgrund. Kraftübertragung durch seitliche Verklebung im Falzraum. Kraftübertragung durch Verklebung an einer Isolierglasstufe. Wir empfehlen eine Lastabtragung mittels Klötzen. Systeme ohne Lastabtragung über Klötze sind möglich, erfordern jedoch eine spezielle Dimensionierung der Isolierglasfuge.
256 I Isolierverglasungen
Standardlösung Kraftübertragung mittels Klötzen im Falzgrund.
System 1 Kraftübertragung durch Verklebung rundumlaufend im Falzgrund.
System 2 Kraftübertragung durch seitliche Verklebung rundumlaufend im Falzraum. Die Verklebung kann sowohl auf das äussere wie auch auf das innere Glas aufgebracht werden.
System 3 Kraftübertragung durch Verklebung an einer Isolierglasstufe rundumlaufend. Die Stufe ergibt eine elegante Ganzglasansicht und übernimmt zudem die Funktion des Witterungsschutzes.
Materialverträglichkeit Der Verträglichkeit der einzelnen verwendeten Materialien (insbesondere Klebe-, Dichtungs- und Füllmassen) untereinander ist grösste Beachtung zu schenken. Besonders heimtückisch sind sogenannte „Wanderungen“ von einem Ausgangsstoff durch einen zweiten, zu einem dritten Stoff, wie zum Beispiel von einem Klebstoff durch die Sekundärdichtung des Isolierglases zur Primärdichtung.
Isolierverglasungen I 257
258 I Spezialanwendungen
SILVERSTAR ROLL, Einfamilienhaus
14. Spezialanwendungen 14.1. Beschattung im Isolierglas SILVERSTAR ROLL Wartungsfreier Sicht- und Sonnenschutz Die Transparenz des Fensterglases gewährt uns freie Sicht von innen nach aussen – aber auch von aussen nach innen. Offenheit oder Diskretion, Ausblicke oder Einblicke sind mit dem Beschattungssystem SILVERSTAR ROLL im Isolierglas je nach Wunsch steuerbar. Das pflegeleichte System bietet Sichtschutz, Abdunkelung und Sonnenschutz in einem, ob als manuelles System mit Kordeln oder automatisch mit Motor angetrieben. Einsatzbereiche für SILVERSTAR ROLL SILVERSTAR ROLL ist ideal für Innen- und Aussenanwendungen geeignet Für einen Einsatz an exponierten Lagen mit hoher Windanfälligkeit Für den Einsatz an Orten mit besonderem Anspruch an Sauberkeit und wartungsfreien Unterhalt Zum Einbau in Trennwände in öffentlichen und privaten Bauten Als Sichtschutz für Ruhezonen Für Sanitärbereiche, Reinräume, Kliniken und Laboratorien In Wintergärten, Glasfassaden und Fensterfronten SILVERSTAR ROLL Herstellung und Veredelung Das Beschattungssystem SILVERSTAR ROLL wird in den Scheibenzwischenraum des Isolierglases eingebaut. Durch die Integration im Isolierglas bleibt der Sonnenschutz hermetisch abgeschlossen. Er ist somit vor äusseren Einflüssen geschützt.
Wärmedämmbeschichtung
SILVERSTAR ROLL
Für die unterschiedlichen Anforderungen an SILVERSTAR ROLL bezüglich Gestaltung und Funktionalität stehen verschiedene Ausführungen und Farben zur Verfügung. Je nach geplantem Einsatzzweck kann eine passende Farbe gewählt werden. Ist ein 3fach-Isolierglasaufbau gewünscht, muss die Machbarkeit im Detail geklärt werden.
Einscheibensicherheitsglas
Isolierglas mit SILVERSTAR ROLL
Spezialanwendungen I 259
14.
SILVERSTAR ROLL bietet unzählige Farben und die Wahl zwischen Aluminium-Lamellen oder Stoffgewebe in unterschiedlichen Transparenzstufen im Scheibenzwischenraum. SILVERSTAR ROLL L mit horizontalen Lamellen zum Heben, Senken und Wenden. Auswahlmöglichkeit aus 13 Farben. SILVERSTAR ROLL G mit Faltgewebe zum Heben und Senken. Auswahlmöglichkeit aus 8 verschiedenen Farben in je 3 Transparenzstufen. Das Sichtschutz- und Verdunkelungssystem SILVERSTAR ROLL kann auch in die Ganzglas-Raumtrennsysteme SWISSDIVIDE TWO und SWISSDIVIDE TWOplus integriert werden. In Kombination mit erhöhtem Schallschutz, Brandschutz und/oder dekorativer Glasgestaltung entstehen vielseitige Lösungen für den Interieur-Bereich. Nähere Informationen zu den SWISSDIVIDE Raumtrennsystemen siehe Kapitel 16.2. Produkteigenschaften Die Integration von SILVERSTAR ROLL L und SILVERSTAR ROLL G in den Scheibenzwischenraum wirkt dezent und erfüllt ästhetische Ansprüche. Die integrierten Storen sind vor Schmutz und Witterungseinflüssen geschützt und müssen nicht gereinigt werden. Sie sind sicher gegen manuelle Beschädigung und Zerstörung. Die Glasoberflächen bleiben pflegeleicht.
260 I Spezialanwendungen
SILVERSTAR ROLL, Innenansicht
SILVERSTAR ROLL G Raffgewebe im Isolierglas
55 Lamellenpaket 3 % Scheibenhöhe
Scheibenzwischenraum Behang
Ausführungen Lichttransmission Kopf- und Fussprofil Führungsprofil Antrieb
Vorteile
34
50
34
14
SILVERSTAR ROLL L Lamelle im Isolierglas 14
Variante
Pakethöhe 3 % Scheibenhöhe
Masse in mm
Masse in mm
20, 27 oder 29 mm
18 und 20 mm
Lamellen aus legiertem Aluminium mit umweltfreundlicher Wasser-Polyesterlackierung, hohe Widerstandsfähigkeit, UV-beständig 13 Farben
Raffgewebe aus metallisiertem Polyestergewebe, Haftfestigkeit des Mikrofilms nach Norm NEN-ISO 7523 Falten 14 mm, Gewicht 72 g/m²
8 Farben, jeweils in 3 Stufen unterschiedlicher Gewebedichte Je nach Lamellenstellung unter- Transparent 19 %, halbtransparent 7 %, schiedlich opak 4 % Extrudiertes Aluminium, Farbe eloxiert oder pulverbeschichtet auf den Behang abgestimmt Extrudiertes Aluminium, Farbe eloxiert - Manuell durch patentiertes Magnetsystem und Leitkordel - Elektrisch mit innenliegendem oder aussenliegendem Motor Optional: - Funk-Fernbedienung anstelle der Bedienung mit Schalter - Gleichlauf (spezielle Antriebsmotoren) - Wartungsfrei - Wartungsfrei - Hohe Tageslichtausnutzung - Verbesserung der spezifischen Ei- Bequemer Wechsel zwischen genschaft des Isolierglases Durchsicht und Beschattung - Bequemer Wechsel zwischen Durchdurch Senken, Heben und Wensicht und Beschattung durch Senken den der Lamellen und Heben des Raffgewebes - Gezielte Lichtsteuerung
Technische Werte von SILVERSTAR ROLL L mit Lamellen SILVERSTAR ROLL L SL 20 L Scheibenzwischenraum 20 Ug-Wert nach EN 673 mit SILVERSTAR ZERO E - Luftfüllung 1,3 W/m²K - Argonfüllung 1,1 W/m²K g-Wert mit SILVERSTAR ZERO E und weisser Lamelle - Lamelle offen 59 % - Lamelle 45 °* 20 % - Lamelle geschlossen* 10 %
SL 27 L 27
SL 29 L 29
1,4 W/m²K 1,1 W/m²K
1,4 W/m²K 1,1 W/m²K
59 % 20 % 10 %
59 % 20 % 10 %
*Angabe ± 3 % Spezialanwendungen I 261
Technische Werte von SILVERSTAR ROLL G mit Raffgewebe SILVERSTAR ROLL G
SL 18 G
SL 20 G
Scheibenzwischenraum Ug-Wert nach EN 673 mit SILVERSTAR ZERO E - Luftfüllung - Argonfüllung g-Wert mit SILVERSTAR ZERO E - Raffgewebe offen - Raffgewebe geschlossen
18
20
1,3 W/m²K 1,1 W/m²K
1,3 W/m²K 1,1 W/m²K
59 % 15 – 30 %
59 % 15 – 30 %
Lichttechnik mit SILVERSTAR ROLL L SILVERSTAR ROLL L ermöglicht vom vollständigen Sichtschutz über partielle Beschattung bis hin zur ungehinderten Durchsicht bei geöffneten Lamellen individuelles Licht bei jedem Sonnenstand. Beschattung erfolgt durch bequemes Drehen und Wenden des Behangs mittels manueller oder elektrischer Betätigung. Voller Sicht- und Sonnenschutz
Beschattung durch Lamellenwinkel
Gute Durchsicht mit Sonnenschutz
Lamellenöffnung 0°
Lamellenöffnung 45°
Lamellenöffnung 90°
Im geschlossenen Zustand der Lamellen wird eine hohe Reflexion der Sonneneinstrahlung erreicht. Dadurch kommt nur ein geringer Prozentsatz der Sonnenenergie ins Rauminnere. Antrieb – manuell oder elektrisch Manuell erfolgt der Antrieb durch ein patentiertes Magnetsystem. SILVERSTAR ROLL L und SILVERSTAR ROLL G können aber auch elektrisch mit einem Motor ausgerüstet werden. Dieser kann innerhalb oder ausserhalb des Scheibenzwischenraums angeordnet werden. Die Bedienung ist über eine 220-V/12-V-Steuerungseinheit oder eine zentrale 24-V-Steuerung möglich. Die Auswahl der Steuerung bedingt eine Vorabklärung. Steuerungskomponenten sind in der Regel bauseitig beizufügen. Die Elektronik erlaubt eine vorteilhafte und vielfältige Steuerungsmöglichkeit, die durch Komfort und Schnelligkeit überzeugt. Optional möglich sind Funk-Fernbedienung anstelle der Bedienung mit Schalter Gleichlauf (spezielle Antriebsmotoren)
262 I Spezialanwendungen
Das System Kordelzug mit frontaler Magnetsteuerung für die Einstellung der Jalousie nutzt die Kraftübertragung zweier Magnetkupplungen. Je ein Magnet im Scheibenzwischenraum und an der Aussenseite des Isolierglases gibt den Impuls für die Bewegungsabläufe. Die Bedienung erfolgt über die aussenliegende Endloskordel. Dieses Prinzip sorgt für den hermetischen Abschluss der Glaseinheit.
Die optimal aufeinander abgestimmten Magnete übertragen die Bewegung ins Innere des Systems. Damit die Kraftübertragung gewährleistet ist, muss die raumseitige Glasscheibe in Abhängigkeit der Scheibengrösse bzw. des Gewichtes des Lamellenpakets dimensioniert werden.
Beim System mit innenliegendem Motor wird das elektrische Hebe-/Senksystems über einen im Kopfprofil integrierten Elektromotor mit einem Miniatur-Steuergerät betätigt. Wahlweise ist es mit einem Sensor für die Erfassung von Längenänderungen ausgestattet, der den gleichzeitigen und synchronisierten Betrieb von mehreren Jalousien ermöglicht.
Spezialanwendungen I 263
Übersicht über die Variationsmöglichkeiten von SILVERSTAR ROLL L mit Lamellen
Kordelzug
Motor
Heben/Senken
Wenden
SL 20A SL 20C SL 20S SL 27A SL 27C SL 27MP SL 27 MSE
Die Farben von SILVERSTAR ROLL L und SILVERSTAR ROLL G Die Lamellen von SILVERSTAR ROLL L sind in 13 Farben erhältlich S 102 weiss*
S 106 gelb
S 114 hellrosa
S 125 beige*
S 130 weissgrün
S 142 eisblau
S 149 hellbraun*
S 150 braun
S 155 grau*
S 157 silber matt*
S 180 orientrot
S 606 weiss **
S 726 alu
* SZR 20: nur diese Farben sind erhältlich ** Rückseite silber
264 I Spezialanwendungen
Das Raffgewebe von SILVERSTAR ROLL G ist in 8 Farben und jeweils drei Transparenzgraden erhältlich Transparent LT = 19 % g = 30 %
Halbtransparent LT = 7 % g = 20 %
Opak LT = 4 % g = 15 %
316.536 blau
312.536 blau
976.536 blau
316.441 weissgrün
312.441 weissgrün
976.441 weissgrün
316.278 orientrot
312.278 orientrot
976.278 orientrot
316.273 braun
312.273 braun
976.273 braun
316.773 hellbraun
312.773 hellbraun
976.773 hellbraun
316.741 beige
312.741 beige
976.741 beige
316.936 steingrau
312.936 steingrau
976.936 steingrau
316.000 hellgrau
312.000 hellgrau
976.000 hellgrau
Aussenseite silberfarbig Innenseite nach Farbtabelle
Farbabweichungen können durch drucktechnische Wiedergabe auftreten. Farbmuster können auf Wunsch zugesandt werden. Abmessungen Abmessungen je nach Typ und Anwendung. Gesamtelementdicke nach Einbau und Glasdickenbemessung. Hinweis: Bei Isoliergläsern müssen die Klimalasten, welche u. U. zu einer konkaven Bauchung der einzelnen Glasscheiben führen können, mit überlagerten wirksamen Windlasten berücksichtigt werden. Um diesem Umstand gerecht zu werden, wird eine maximale Breite des Isolierglases von ca. 1400 bis 1500 mm empfohlen. Zudem soll grundsätzlich eine Mindestbreite von 750 mm und eine Glasfläche von 4 m² nicht unter-, bzw. nicht überschritten werden. Spezialanwendungen I 265
14.2. Mobilfunk-Strahlenschutz SILVERSTAR BIOELECTRIC
Schutz vor schädlichen Strahlungen In unserem täglichen Umfeld sind wir überall und dauernd von unterschiedlich starken elektromagnetischen Feldern im niederfrequenten und hochfrequenten Bereich, neuzeitlich Elektrosmog genannt, umgeben. Durch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus spezifischen Fachgebieten können heute bauliche Massnahmen getroffen werden, die helfen, die störenden Felder zu verhindern. Die hochfrequenzabschirmenden Isoliergläser SILVERSTAR BIOELECTRIC tragen als Komponente in der Aussenhülle eines Gebäudes wesentlich zu einem hochwirksamen Schutz gegen von aussen einwirkende elektromagnetische Wellen bei. Einsatzbereiche für SILVERSTAR BIOELECTRIC SILVERSTAR BIOELECTRIC kommt vor allem zum Einsatz, wo mit einer erhöhten elektromagnetischen Strahlung gerechnet werden muss, wie zum Beispiel in der Nähe von Mobilfunk-Antennen. Für Wohnhäuser. Bei Gewerbe- und Industriebauten. Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Der uns umgebende Elektrosmog wirkt auf biologische Systeme ebenso wie auf technische Einrichtungen. Auf Grund der rasant fortschreitenden technischen Entwicklung wurden Normen für die elektromagnetische Verträglichkeit (EM) geschaffen. Während für Apparate und Geräte wie z. B. EDV-Einrichtungen seit 1.1.1996 auch in der Schweiz neue und bedeutend tiefere Grenzwerte, Normen und EMV-Gesetze gelten, wird auf dem Gebiet der biologischen Wirkung auf den Menschen und seine Umwelt noch immer geforscht. In der heute gültigen NISV, der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung, die seit 1.2.2000 in Kraft ist, steht folgender Grundsatz: „Menschen, Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaft und ihre Lebensräume sollen gegen schädliche oder lästige Einwirkung geschützt und die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten bleiben. Im Sinne der Vorsorge sind Einwirkungen, die schädlich oder lästig werden könnten, frühzeitig zu begrenzen.“
266 I Spezialanwendungen
Für die Anwendung von SILVERSTAR BIOELECTRIC ist folgende Vorgehensweise erforderlich: Jede Einbausituation muss auf Grund der Komplexität individuell geprüft werden. Es wird empfohlen, für die Planung einen qualifizierten Baubiologen/Umweltanalytiker beizuziehen, der durch Messung der Werte zunächst die Ist-Situation analysiert. In Abstimmung von gesetzlichen Grenzwerten mit den Wunschwerten des Kunden wird die Soll-Situation festgelegt und eine Komplettlösung erarbeitet. Eine Komplettlösung umfasst alle Gebäudebereiche Wand – Abschirmprodukte Dach – Abschirmprodukte Fenster – SILVERSTAR BIOELECTRIC, Rahmenverbindungen Türen – Abschirmprodukte Nach Festlegung durch den Baubiologen/Umweltanalytiker werden die Gläser produziert und an den definierten Fenster- oder Metallbauer geliefert. Der Baubiologe/Umweltanalytiker muss das Funktionieren des gesamten Systems (Dämpfungswerte) gegenüber dem Kunden mittels Messungen nachweisen. Produkteigenschaften Die abschirmenden Isoliergläser SILVERSTAR BIOELECTRIC reduzieren Hochfrequenzstrahlung, besonders oberhalb der Frequenzen aus dem Mobilfunknetz, um mehr als den Faktor 1000. In der Version SILVERSTAR BIOELECTRIC SUPER beträgt der Dämpfungsfaktor gegenüber den Verursachern (Rundfunk-, Fernseh-, Mobilfunk- oder Radarsender, W-LAN, Wifi oder DECT Schnurlostelefone) sogar mehr als 100000. In aller Regel wird das Telefonieren mit dem Handy wegen dessen hoher Empfangsempfindlichkeit nicht beeinträchtigt. Dämpfungswerte für SILVERSTAR BIOELECTRIC
GSM 900 (900 MHz) GSM 1800 (1800 MHz) UMTS (2000 MHz) 4,0 GHz 8,0 GHz Mittlerer Dämpfungswert
BIOELECTRIC STANDARD
BIOELECTRIC SUPER
36 dB 35 dB 34 dB 40 dB 39 dB 35 dB (99,97 %)
52 dB 65 dB 64 dB 55 dB 60 dB 55 dB (99,9997 %)
Prüfungsgrundlage: IEEE-Standard 299-1997 und MILSTD 285 Messungen: 10/2004 Universität der Bundeswehr München, HF-, Mikrowellen- und Radartechnik
Spezialanwendungen I 267
Die SILVERSTAR BIOELECTRIC Isoliergläser bieten zusätzlich gute Wärmedämmung und Sonnenschutz. Technische Daten SILVERSTAR BIOELECTRIC Eigenschaften
BIOELECTRIC STANDARD BIOELECTRIC SUPER
Lichttransmissionsgrad Lichtreflexionsgrad Sekundäre Wärmeabgabe nach innen Gesamtenergiedurchlassgrad nach EN 410 Allgemeiner Farbwiedergabeindex Ra Ug-Wert nach EN 673
70 % 12 % 4% 40 % 94 1,1 W/m2K
63 % 11 % 9% 40 % 93 1,1 W/m2K
Werte gelten für folgende Isolierglasaufbauten: SILVERSTAR BIOELECTRIC STANDARD: Float 6 mm / SZR 16 mm Argon / Float 6 mm SILVERSTAR BIOELECTRIC SUPER: Float 6 mm / SZR 16 mm Argon / SILVERSTAR BIOELECTRIC Float 6 mm Abmessungen Nach Mass bis maximal 5900 x 3150 mm.
268 I Spezialanwendungen
Einfamilienhaus mit SILVERSTAR BIOELECTRIC
14.3. Bleiverglasungen im Isolierglas SILVERSTAR DOM Wertvolles gut geschützt Kulturell wertvolle Blei- oder Kunstverglasungen benötigen oft besonderen Schutz vor Staub und Oxidation. Aber auch Vandalismus oder Steinwurf stellen für solche schützenswerten Kulturgüter Gefahren dar. Das System SILVERSTAR DOM dient dem wirkungsvollen Schutz von Kunst- und Bleiverglasungen. Es bietet alle Funktionen eines Isolierglases und kann vielen bauphysikalischen Ansprüchen genügen. Dem gestalterischen Freiraum und der Farbwahl sind kaum Grenzen gesetzt. Einsatzbereiche für SILVERSTAR DOM Das Isolierglassystem SILVERSTAR DOM für Kunst-/Bleiverglasungen eignet sich für alle Anwendungsbereiche in Sakralbauten, Museen und Foyers Für Altbauten, Umbauten und Neubauobjekte SILVERSTAR DOM Herstellung und Veredelung Mit SILVERSTAR DOM und SILVERSTAR DOM INTERNO stehen zwei Systeme zur Verbindung von Kunstverglasungen mit bewährter Isolierglastechnik zur Verfügung. Die Kunstverglasung lässt sich wahlweise raumseitig anbringen oder mit der Version SILVERSTAR DOM INTERNO auch direkt ins Isolierglas integrieren. SILVERSTAR DOM kann mit allen Funktionen von Isolierglas wie Wärmedämmung und Sonnenschutz, Schalldämmung oder Alarm, usw. kombiniert werden. Produkteigenschaften Die raumseitige Position der Kunstverglasung bei SILVERSTAR DOM lässt sie reflexfrei und ohne Farbverfälschung erscheinen. Bei SILVERSTAR DOM INTERNO hingegen wird die Kunstverglasung mit einem Spezialprofil dauerhaft im Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung integriert und hermetisch eingeschlossen. Dadurch ist sie optimal vor Staub und Oxidation geschützt und muss auch nicht gewartet werden. Ausserdem ermöglicht dies ein problemloses Verglasen und leichte Reinigung.
Spezialanwendungen I 269
SILVERSTAR DOM
Wärmedämmbeschichtung
SILVERSTAR DOM INTERNO
Wärmedämmbeschichtung
Kunstverglasung
Kunstverglasung
Spezialprofil
Fixierung Windeisen Spezialprofil
Doppeldichtung Innen
Die Kunstverglasung ist raumseitig angebracht. Die Kunstverglasung ist im Isolierglaszwischenraum eingebettet. Durch das sich hinter der Kunstverglasung Aus produktionstechnischen Gründen nur mit befindende 2fach-Isolierglas können WärmeLuftfüllung möglich. dämmwerte bis 1,0 W/m²K erreicht werden.
SILVERSTAR DOM und SILVERSTAR DOM INTERNO können in praktisch jedes Fenstersystem eingebaut werden. Dem gestalterischen Freiraum und der Farbwahl sind kaum Grenzen gesetzt. Durch Kombination mit Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX können kulturell wertvolle Verglasungen vor Steinwurf oder Vandalismus geschützt werden. Auf störendes Gitterwerk kann verzichtet werden, da das vorgelagerte Sicherheitsisolierglas diese Funktion übernimmt. Abmessungen Auf Anfrage.
270 I Spezialanwendungen
14.4. Schutz für die gefiederten Freunde Glas bietet dem Menschen viele Vorzüge. Für wild lebende Vögel können Fassaden, Passerellen und Schallschutzwände aus Glas jedoch eine lebensbedrohende Gefahr darstellen. Denn so gut sie mit ihrem optischen Sinn an ihre natürliche Umgebung angepasst sind, so schlecht erkennen sie ein von Menschenhand geschaffenes Hindernis aus Glas. Um das Kollisionsrisiko zu senken, hat Glas Trösch mit Unterstützung der Schweizerischen Vogelwarte Sempach vogelschlaghemmende Glaslösungen entwickelt. SILVERSTAR BIRDprotect leistet einen wertvollen Beitrag zum Vogelschutz in der modernen Architektur. Produktrichtlinien und Wissenswertes Transmission und Reflexion heissen die verhängnisvollen Phänomene, welche zu Kollisionen von Vögeln mit Glas führen. Transmission Die bekannteste Ursache für Kollisionen mit Glas ist dessen Transparenz. Vögel entdecken hinter dem Glas eine verlockende Pflanze oder Landschaft und übersehen beim direkten Anflug die Scheibe.
Reflexion Je nach Scheibentyp, Beleuchtung und Gebäudeinnerem wird die Umgebung unterschiedlich stark reflektiert. Spiegelt sich eine Landschaft, wird dem Vogel ein attraktiver Lebensraum vorgetäuscht. Ohne zu realisieren, dass es sich dabei nur um ein Spiegelbild handelt, prallt er auf die Scheibe.
Spezialanwendungen I 271
SILVERSTAR BIRDprotect Herstellung und Veredelung Mit SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE, SILVERSTAR BIRDprotect HOME und SILVERSTAR BIRDprotect STREET stehen je nach Anforderung und Gegebenheiten drei Produkttypen zur Verfügung, die Kollisionen nahezu vollständig verhindern. Abmessungen Auf Anfrage.
14.4.1. SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE ist das vogelfreundliche Isolierglas für zumeist klimatisierte Bürogebäude, Repräsentationsbauten und öffentliche Komplexe, die gleichzeitig Wärmedämmung und Sonnenschutz brauchen. Eine dezent sichtbare Struktur im Glas bricht die Spiegelungen und vermindert so massiv Kollisionen durch Vögel. SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE ist als 2fach- oder 3fach-Isolierglas sowie in Kombination mit Wärmedämm- und Sonnenschutzschichten erhältlich. Durch die patentierte Innenbeschichtung ergeben sich Strukturen auf oder im Glas, die Vögel frühzeitig abdrehen lassen.
Das Glaselement trägt die dezente Beschichtung SILVERSTAR BIRDprotect OFFICE/Sporthalle Kottenmatte, Sursee
272 I Spezialanwendungen
14.4.2. SILVERSTAR BIRDprotect HOME SILVERSTAR BIRDprotect HOME ist das vogelschlaghemmende Isolierglas für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Minergiebauten, in denen Wärme gespeichert und Energie gespart werden soll. SILVERSTAR BIRDprotect HOME ist reflexionsarm. Der Vogel wird nicht von landschaftlichen Spiegelungen getäuscht und erkennt die für ihn uninteressanten Gegenstände im Wohnungsinneren. SILVERSTAR BIRDprotect HOME gibt es als 2fach- oder 3fach-Isolierglas.
14.4.3. SILVERSTAR BIRDprotect STREET SILVERSTAR BIRDprotect STREET ist die vogelfreundliche Lösung für Schallschutzwände, Balkonabschrankungen, Passerellen, Eckverglasungen, Bushaltestellen und Telefonkabinen, die vor Lärm und Witterung schützen sollen. Eine bedruckte, einlaminierte Folie oder eine Struktur direkt auf dem Glas machen es für Mensch und Tier gut sichtbar. SILVERSTAR BIRDprotect STREET ist als Isolierglas, als Einscheibensicherheitsglas und Verbundsicherheitsglas erhältlich.
Eckverglasungen bergen eine hohe Gefahr für Vögel Spezialanwendungen I 273
274 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Fotograf: Hans Ege
15. Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme Konstruktiver Glasbau – Glas als statisch tragender Werkstoff Die Entmaterialisierung und das Streben nach Leichtigkeit bringen im Glasbau immer kühnere Konstruktionen hervor. Glas wird zusehends als lastabtragendes, aussteifendes oder stützendes Bauelement verwendet und führte bereits in den 90er-Jahren zu scheinbar schwebenden Gebäuden ohne sichtbare Tragstrukturen. Der konstruktive Glasbau bedarf sorgfältiger Planung, viel Erfahrung und einer sauberen, verantwortungsvollen Ausführung. Dabei spielen die Verbindungs- und Knotenpunkte eine zentrale Rolle. Glas ist in der Lage, Lasten abzutragen und Fassaden auszusteifen. Es kann als Deckenträger oder Brüstung dienen. In entsprechender Ausführung ist es begehbar. Glas lässt sich für punktgehaltene Systeme oder für Structural Glazing sogar kleben. Je nach Anwendung oder gewünschter Wirkung kommen unterschiedliche Glassysteme zum Einsatz: Bezeichnung
Anwendung
Weitere Informationen
SWISSPOINT
Punkthaltesystem für verschiedenste Glasanwendungen im Innen- und Aussenbereich Befestigung für punktgelagerte, rahmenlose Glasfassaden System für geklebte Ganzglasfassaden (Structural Glazing) System für farblich abgestimmte Glas-Paneelen als Fassadenverkleidung und Sichtschutz Befestigungssystem für geschuppte Glasfassaden als Wetterschutz Hochleistungs-Gebäudehaut aus Glasfaserelementen und Glas Glasvordachsystem Komplettsystem für Treppen und Böden aus Glas Komplettsystem für Geländer und Brüstungen aus Glas
Siehe 15.1.
SWISSWALL SWISS SG SWISSPANEL SWISSSTULP Composite Glazing SWISSROOF SWISSSTEP SWISSRAILING
Siehe 15.2. Siehe 15.3. Siehe 15.4. Siehe 15.5. Siehe 15.6. Siehe 15.7. Siehe 15.8. Siehe 15.9.
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 275
15.
15.1. Punkthaltesystem SWISSPOINT Punktgenau immer gut gehalten Für individuelle Gestaltungen soll Glas nahezu unsichtbar und doch sicher gehalten werden. SWISSPOINT ist ein Punkthaltesystem, das individueller Gestaltung freien Raum lässt. Einsatzbereiche für SWISSPOINT Als Befestigungssystem für unterschiedlichste Glasanwendungen im Innen- und Aussenbereich Für die Befestigung von Fassaden- und Aufzugverglasungen Für das Anbringen von Treppen- und Balkongeländern Bei Trennwänden und Raumteilern Für das Anbringen von Lichtschutzwänden und Lichtdecken Als Halterung für Glasdächer und Bushaltestellen SWISSPOINT Herstellung und Veredelung Die kleinen, aber dennoch starken SWISSPOINT Punkthalter aus Edelstahl sind in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich: mit einem flexiblen Kugelgelenk oder in starrer Ausführung. SWISSPOINT lässt sich sowohl für Einfachverglasungen mit Einscheibensicherheitsglas SWISSDUREX oder Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX als auch für Anwendungen mit Isolierglas SILVERSTAR einsetzen. Die Gläser können transparent, bedruckt, mit Farben oder mit Folien versehen sein. Punkthaltersortiment SWISSPOINT SWISSPOINT L4040-M10 Art.-Nr. 4.146.4010.xx.L Material: Chromstahl V2A Einsatzbereich: Interieur, Liftverglasungen, Geländer
SWISSPOINT L4040-M8-TA Art.-Nr. 4.145.4008.xx.L mit Toleranzausgleich in 3 Achsen +/- 3 mm Material: Chromstahl V4A Einsatzbereich: Geländerverglasungen (SWISSRAILING POINT), Exterieur/Interieur, Liftverglasungen
276 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
SWISSPOINT 1006-M14 Ø60 Art.-Nr. 2.133.1006....60 Halter mit Kugelgelenk Material: Chromstahl V4A Einsatzbereich: Fassaden, Dächer
SWISSPOINT 7070-M14 Art.-Nr. 2.135.1005.xx.70 Halter mit Kugelgelenk Material: Chromstahl V4A Einsatzbereich: Fassaden, Dächer
SWISSPOINT 4050-M14 Art.-Nr. 2.137.1101.xx.0 Senkkopfhalter mit Kugelgelenk Material: Chromstahl V4A Einsatzbereich: Fassaden
SWISSPOINT 6060-M14 Art.-Nr. 2.131.1003.xx.60 Material: V4A Einsatzbereich: Fassaden, Dächer
SWISSPOINT 5050-M14 Art.-Nr. 2.130.1103.xx.50 Material: V4A Einsatzbereich: Fassaden
SWISSPOINT 4660-M14 iso Art.-Nr. 2.2140.1001.xx.A Isolierglashalter mit Kugelgelenk Material: V4A/AL Einsatzbereich: Isolierglasfassaden, Dächer
Weitere Glasbefestigungen auf Anfrage oder unter www.glastroesch.ch Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 277
15.2. Rahmenlose Fassadenkonstruktionen SWISSWALL Transparent und filigran – Ästhetik mit Glas Die Fassade eines Gebäudes ist ein weit sichtbares Gestaltungselement und damit auch ein bedeutender Imageträger. Glas, im Fassadenbau eingesetzt, wirkt grosszügig, offen und transparent. Es erzeugt eine Ausstrahlung, die Wirkung hat. Gleichzeitig bringt der Baustoff Glas viel Licht und Ambiente ins Innere von Gebäuden. SWISSWALL ist ein äusserst filigranes, punktgehaltenes Glasfassadensystem. Es verwendet ein Minimum an sichtbaren Halterungen und bietet dadurch ein Maximum an Transparenz.
Baldachin Bahnhofplatz, Bern
Einsatzbereiche für SWISSWALL Für Glasfassaden mit hohem ästhetischen Anspruch Bei flächenbündigen Ganzglasfassaden Für repräsentative Aufzugschachtverglasungen Produkt-Richtlinien und Wissenswertes Die Unterkonstruktion ist bei SWISSWALL nahezu frei ausführbar. Es sind Stahlkonstruktionen, Seilkonstruktionen, Glasschwerter bzw. Glasträger denkbar. Die Unterkonstruktion muss lediglich das Eigengewicht der Glaselemente, die Windlasten und die daraus resultierenden Kräfte aufnehmen und abtragen können. Um mögliche Spannungen zu vermeiden, muss sich das Glaselement von einem definierten Festpunkt aus in alle Richtungen ausdehnen können. Das Gewicht des Glases wird über die zwei obersten Punkthalter aufgenommen und an die Unterkonstruktion weitergeleitet. Die restlichen Punkte übernehmen lediglich die horizontale Windlast. Die plan versenkte Kugelgelenkhalterung und das patentierte Ausgleichsystem ermöglichen dabei den nötigen Toleranz- und Dilatationsausgleich. Auch nach dem Einhängen des Glases sind die Punkthalter noch justierbar.
278 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
SWISSWALL Herstellung und Veredelung Für SWISSWALL werden einzelne Glaselemente mit wenigen punktförmigen Halterungen rahmenlos fixiert und miteinander verbunden. Der SWISSWALL Punkthalter besteht aus einem Gewindebolzen mit Kugelkopf, der in einen Auflageteller eingebettet ist. Das Glaselement wird über einen Senk- bzw. Linsenkopf exakt und sicher gehalten. Der Halter ist flexibel und erlaubt eine Winkelstellung in sämtliche Richtungen. Alle wirkenden Kräfte werden nahezu spannungsfrei in die Unterkonstruktion abgeleitet. Je nach Grösse und Beanspruchung des Elements werden die einzelnen Glasscheiben an vier, sechs oder mehr Punkten – je nach statischer Anforderung – befestigt. Um verschiedene Ansprüche zu erfüllen und eine einfache und zuverlässige Montage zu gewährleisten, steht eine grosse Bandbreite an Punkthaltern zur Verfügung. SWISSWALL ist mit starren und beweglichen Punkthaltern in flächiger Ausführung oder mit äusserer Klemmscheibe lieferbar. Die SWISSWALL Punkthalter lassen sich projektspezifisch anpassen und können so multifunktional eingesetzt werden. SWISSWALL ist sowohl mit Einfachglas als auch mit Isolierglas ausführbar. Folgende Glasarten können verwendet werden: SWISSDUREX ESG-H Einscheibensicherheitsglas mit Heat-Soak-Test SWISSDUREX TVG Teilvorgespanntes Glas SWISSLAMEX VSG Verbundsicherheitsglas aus ESG-H oder TVG SWISSWALL lässt sich einfach und zuverlässig montieren. Produkteigenschaften Das Glasfassadensystem SWISSWALL gleicht Bau- und Produktetoleranzen aus. Darüber hinaus ist es ohne zusätzliche konstruktive Massnahmen in der Lage, Dilatationen aufzunehmen. Die elastische Lagerung der Punkthalter aus Edelstahl wirkt äusseren Einflüssen wie Winddruck, Stoss- oder Schlagbelastung entgegen und verteilt die Energie der einwirkenden Kräfte gleichmässig. Die Kugelgelenk-Lagerung sorgt für eine biegemomentfreie Befestigung und Justiermöglichkeit in drei Ebenen. Die hochwertigen, korrosionsbeständigen Materialien von SWISSWALL garantieren eine lange Lebensdauer und optimale Sicherheit.
Eigengewicht Festlager
Horizontalloslager
Windlast Loslager
Einwirkung der Windlast
Loslager
Lagerungsprinzip in den einzelnen Punktlagern
Grafik: Spannungsverteilung unter Windlast
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 279
Prinzipskizze: Befestigung der Punkthalter Ecklösung
Prinzipskizze: Befestigung der Punkthalter
15.3. Geklebte Glasfassaden SWISS SG Ganz in Glas Structural Glazing unterscheidet sich von herkömmlichen Glasfassaden durch sein Erscheinungsbild und seine Konstruktion. Die einzelnen Glaselemente sind nur durch feine Schattenfugen oder durch sichtbare Silikonfugen voneinander getrennt. Die ganze Fassade präsentiert sich als glatte Fläche ohne Unterbrechungen. Die Isolierglas- oder Brüstungselemente werden nicht durch Glasleisten oder Abdeckprofile gehalten. Deren Funktion übernimmt ein spezielles Silikon mit hohem Haftvermögen, grosser Materialfestigkeit und Elastizität. Mit Hilfe dieses speziellen Silikonwerkstoffes werden die einzelnen Glaselemente mit dem Hilfsrahmen verklebt und dieser mit der Unterkonstruktion mechanisch verbunden. Die Verklebung wird im Werk des Isolierglasherstellers nach vorausgegangenen Prüfungen und ständigen Qualitätskontrollen durchgeführt. Damit werden Risiken, die eine Verklebung auf der Baustelle mit sich bringen, vermieden. Der gesamte Verklebungsprozess bei SWISS SG unterliegt strengen Auflagen und Prüfungen hinsichtlich Sicherheit und Qualität. Mit der Verklebung von SWISS SG können Druck- und Soglasten aufgenommen werden. Zur Aufnahme von Scherkräften ist sie jedoch nicht geeignet. Die Gläser müssen mit geeigneten Massnahmen mechanisch abgestützt werden. Die Vorteile von SWISS SG SWISS SG genügt höchsten ästhetischen Ansprüchen: Die ganze Fassade präsentiert sich als glatte Fläche ohne Unterbrechungen. Dieser Eindruck kann durch die Verwendung von stark reflektierenden Gläsern zusätzlich verstärkt werden. SWISS SG lässt sich vorzüglich für elegante Detaillösungen einsetzen. Das System zeichnet sich durch geringe Unterhaltskosten (Reinigung) aus. Die einzelnen Glaselemente können vorgefertigt und so vor Ort in kürzester Zeit montiert werden.
280 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Einsatzbereiche SWISS SG kommt überall dort zum Einsatz, wo ein flächiges Design der Aussenhülle erwünscht ist. Wissenswertes Mechanische Unter- Das Eigengewicht der Gläser sollte nicht über die Verklebung auf den Rahstützung men übertragen werden. Es sind geeignete konstruktive Massnahmen zur mechanischen Unterstützung jeder Scheibe zu treffen. Diese Unterstützung hat in der Regel nach den Verklotzungsvorschriften der Glasnorm 01 des SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau) und der Systemhersteller zu erfolgen. Auswechselbarkeit Die konstruktiven Vorkehrungen müssen so getroffen werden, dass ein Auswechseln der Elemente ohne besondere Massnahmen jederzeit möglich ist. Hohlräume Sämtliche konstruktionsbedingten Hohlräume müssen nach der Kaltseite dauerhaft entlüftet und entwässert sein. OberflächenbeAls Verklebungsflächen sind nur eloxierte Aluminiumoberflächen des schaffenheit Typs E6/EV 1 unter Einhaltung der Eurax-Normen zugelassen. Die Eignung ist objektbezogen und durch eine Prüfung nachzuweisen. Andere Oberflächen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung von Glas Trösch. Structural Glazing Silikon
Haftungsprüfung
Verträglichkeitsprüfung Gasfüllung
SZR im Isolierglas
Planität der äusseren Scheibe
Die Klebemasse muss die durch Windlasten entstehenden Druck- und Zugkräfte übertragen. Ausserdem darf sie sich unter dieser Beanspruchung nur in einem geringen Ausmass verformen, da sonst wiederum das Dichtungssystem des Isolierglases beschädigt werden könnte. Die Bemessung der Silikonfuge wird durch den Isolierglashersteller in Zusammenarbeit mit dem Silikonlieferanten durchgeführt bzw. ist durch den Systemgeber vorgegeben. Sie ergibt sich aus den Abmessungen des Glaselementes und den zu erwartenden Windkräften, die je nach Höhe und Lage des Gebäudes variieren. Mit diesem Prüfverfahren soll eine ausreichende Haftung (Adhäsion) zwischen dem Silikonklebstoff und den zu verklebenden Materialien, normalerweise Glas und Rahmenprofil, sichergestellt werden. Sämtliche mit dem Verklebungssilikon in Kontakt kommenden Materialien (Distanzbänder, Spacer, usw.) müssen auf ihre Verträglichkeit auch untereinander geprüft werden. Für die Sekundärdichtung des Isolierglases muss spezielles Silikon eingesetzt werden. SWISS SG-Isolierglaselemente sind standardmässig mit einer Sekundärdichtung aus Silikon ausgerüstet. Durch thermische und atmosphärische Einflüsse verändert sich der Druck im Scheibenzwischenraum ständig. Um die Beanspruchung im Randbereich möglichst klein zu halten, sollte der Scheibenzwischenraum so gering wie möglich sein. Durch SWISS SG-Systeme werden die Aufbauten vorgegeben. Durch die Volumenänderung des Scheibenzwischenraums infolge von Temperatur- und Luftdruckeinflüssen verformen sich die Gläser. Dies kann bei extremen Witterungsverhältnissen zu optischen Verzerrungen führen, die insbesondere bei Structural Glazing nicht erwünscht sind. Um eine möglichst gute Planität der Fassadenoberfläche zu erreichen, empfiehlt es sich, die äussere Scheibe gegenüber der inneren Scheibe etwas dicker zu wählen.
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 281
Structural Glazing mit Dichtungsfuge
1
2
3 5
1 Tragkonstruktion 2 SG-Rahmen 3 SG-Tragfuge 4 SG-Fassadenfuge 5 Spacer 6 Butyldichtung (Primärdichtung) 7 Isolierglas-Verklebung (SG-Tragfuge und Sekundärdichtung) 8 Füllprofil
Structural Glazing mit Schattenfuge und Stufen-Isolierglas 1 Tragkonstruktion 2 SG-Rahmen 3 SG-Tragfuge 1 4 Thermisches Trennprofil 5 Dichtungsprofil 6 Spacer 7 Schattenfuge
2 4
6
8
5 7
4 7
3 6
Zu den angebotenen Isoliergläsern sind farbangepasste Brüstungsgläser oder wärmeisolierte Brüstungselemente lieferbar.
Wärmedämmbeschichtung
Sonnenschutzbeschichtung
Hotelgebäude, Berlin, Deutschland
Sonnenschutz Structural Glazing Fassaden werden in der Regel nicht mit einem mechanischen, aussenliegenden Sonnenschutz ausgerüstet, damit die optische Wirkung nicht beeinträchtigt wird. Ein ausreichender Schutz gegen Sonneneinstrahlung im Sommer muss durch die Verglasung oder andere Massnahmen gewährleistet sein. Sonnenschutzbeschichtungen der Linie SILVERSTAR SUNSTOP sind für diese Anwendung bestens geeignet, da die Beschichtung im Verklebungsbereich nicht entfernt werden muss und das Erscheinungsbild des Glases von Fuge zu Fuge reicht. Werden Sonnenschutzbeschichtungen der Linie SILVERSTAR SUNSTOP COMBI verwendet, empfiehlt es sich, die Verklebung im Randbereich durch einen Keramikstreifen abzudecken da die Beschichtung im Verklebungsbereich entfernt werden muss. 282 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Die verschiedenen Erscheinungsbilder sollten bereits im Planungsprozess entsprechend berücksichtigt und auf die Rahmen- und Verklebungsbreite abgestimmt werden. Schalldämmung Für Structural Glazing Verglasungen können keine Schalldämmwerte garantiert werden, da es kein Prüfverfahren dafür gibt. Zu Vergleichszwecken kann auf ein Isolierglas mit analogem Aufbau hingewiesen werden. Eine Prüfung muss allenfalls durch Messungen am Bau erfolgen.
15.4. Fassadenverkleidung SWISSPANEL Farblich akzentuiert oder aus einem Guss – kein Wunsch bleibt offen In Fassaden werden neben transparenten Glaselementen auch Brüstungsplatten eingesetzt. Die farbangepasste Brüstungsverkleidung SWISSPANEL ermöglicht insbesondere bei flächenbündigen Ganzglasfassaden eindrucksvolle, homogene Aussenansichten. Aber auch das bewusste Spielen mit farblichen Akzenten lässt sich mit SWISSPANEL realisieren. Einsatzbereiche für SWISSPANEL Bei Warm- und Kaltfassaden Bei vorgesetzten Fassaden (Sonnenschürzen) und Abluftfassaden Für geklebte Fassaden (Structural Glazing) Im Dachbereich Produkteigenschaften Bei allen heute bekannten Fassadenkonstruktionen können, passend zu den jeweiligen Wärme- oder Sonnenschutzgläsern, Fassaden und Brüstungsplatten kombiniert werden:
b
a
Die hinterlüftete Kaltfassade a) Die äussere Fassadenplatte aus Glas dient dem Wetterschutz und der architektonischen Gestaltung. b) Die innere Schale ist das tragende Element, schützt den Raum und dient der thermischen Isolation, dem Schallschutz u. a. m. Der Zwischenraum zwischen den beiden Schalen muss hinterlüftet sein, damit anfallende Feuchtigkeit und Strahlungswärme abgeführt werden können.
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 283
Die Warmfassade Fassadenplatten aus Glas können zusammen mit einer dahinter angebrachten Isolation und einer raumseitigen Dampfsperre zu einem integrierten Fassadenelement ausgebildet werden. Diese Elemente sind Raumschutz, isolierendes Element und architektonisches Gestaltungsmittel in einem. Sie dürfen statisch nicht belastet werden. Die Dicke des Brüstungselementes wird durch die Anforderung an die Wärmedämmung bestimmt.
SWISSPANEL Glasaufbau Die SWISSPANEL Brüstungselemente sind monolithisch aus SWISSDUREX ESG-H Einscheibensicherheitsglas mit Heat-Soak-Test, aus SWISSLAMEX Verbundsicherheitsglas aus 2x TVG oder auch als zweischalige Fassadenplatten (Isolierglas) aus ESG-H erhältlich.
ESG Brüstungselement
1a 1b 2 3 4
VSG Brüstungselement
1a
1b
2
2
3
3
4
4
SWISSDUREX ESG-H SWISSLAMEX VSG aus 2x TVG Sonnenschutzschicht Opaksschicht Isolationsschicht
Die Rückseite der SWISSPANEL Brüstungselemente ist mit einer Opakschicht versehen. Die Kanten der SWISSPANEL Elemente sind gesäumt (angeschliffene Fase, Kantenoberfläche nicht bearbeitet). Anderweitige Bearbeitungen sind möglich. Für freiliegende Kanten empfehlen wir eine polierte oder rodierte Ausführung. Eine nachträgliche Bearbeitung wie z. B. Schleifen oder Bohren von ESG-H ist nicht möglich. Alle Bearbeitungen wie Löcher, Ausbrüche o. Ä. müssen vor dem Vorspannprozess angebracht werden.
SWISSPANEL lässt sich mit allen Sonnen- oder Wärmeschutzbeschichtungen kombinieren.
284 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Farbangepasste Brüstungsplatten Die Verwendung von SWISSPANEL erlaubt die farbliche Anpassung oder bewusste Akzentuierung moderner Glasfassaden. Die Brüstungsplatten werden möglichst farblich passend zu den einzelnen SILVERSTAR Beschichtungen produziert. Der in der Branche oft verwendete Begriff „Gleichklang“ geht davon aus, dass die Fassadenteile (Brüstungsplatten oder Isoliergläser) einen identischen Farbton aufweisen. Die Praxis zeigt jedoch, dass die farbliche Übereinstimmung von transparenten und nicht transparenten Bereichen je nach Tageszeit oder Witterung sehr stark von den herrschenden Lichtverhältnissen abhängt und daher ein absoluter „Gleichklang“ nicht möglich ist. SILVERSTAR Beschichtung und farbangepasste SWISSPANEL Brüstungsplatten Isolierglas
BD-Platte
SILVERSTAR ZERO E SILVERSTAR E-Linie SILVERSTAR SELEKT 70/40 SILVERSTAR SUPERSELEKT 60/27 T SILVERSTAR COMBI Neutral 70/35 SILVERSTAR COMBI Neutral 61/32 SILVERSTAR COMBI Neutral 51/26 SILVERSTAR COMBI Neutral 41/21 SILVERSTAR COMBI Silber 48 T SILVERSTAR SUNSTOP Silber 20 T SILVERSTAR SUNSTOP Blau 30 T SILVERSTAR SUNSTOP Blau 50 T SILVERSTAR SUNSTOP Neutral 50 T
BD 66-S BD 66-S BD 72-S BD 72-S BD 82-S BD 82-S BD 84-S BD 84-S BD 64-S BD 64-S BD 60-S BD 62-S BD 66-S
Abmessungen Maximal 1000 x 2500 mm bei 6 mm ESG bzw. 1500 x 2500 mm bei 8 mm ESG. Minimal 300 x 800 mm. Andere Abmessungen auf Anfrage.
PEMA GmbH, Herzberg am Harz, Deutschland Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 285
15.5. Schuppenfassade SWISSSTULP Eine Haut aus Glas Das Zusammenspiel von transparenten Glaselementen und filigranen Schuppenhaltern macht SWISSSTULP zu einem idealen Wetterschutz. Die Kombination von Glas und hochwertigen Beschlägen wirkt nicht nur ausgesprochen harmonisch, sondern bietet auch bei Neubauten oder Sanierungen eine bestechende Optik. Individuell abgestimmt, lässt sich SWISSSTULP äusserst leicht und sicher in jede Konstruktion einfügen. SWISSSTULP ist ein Glasfassadensystem, das Raum für Individualität lässt. Die Konstruktion wirkt auf Grund der filigranen und doch äusserst stabilen Beschläge extrem leicht und lichtdurchlässig. Das verwendete Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) ist absolut witterungsbeständig; der Wartungsaufwand ist minimal. Glasaufbau und Unterkonstruktion Die zum Einsatz gelangenden Gläser (ESG-H oder VSG aus 2x TVG) benötigen keinerlei Lochbohrungen. Glasdicken von 8 mm bis 12 mm können in der Schuppenhalterung aufgenommen werden. Durch eine raffiniert angelegte Verzahnung genügt zum Befestigen der Gläser eine Schraube je Halterpunkt. Als lastabtragende Unterkonstruktion können handelsübliche Stahlprofile (nach statischer Vorgabe) eingesetzt werden. Durch die Wahl des Werkstoffes Aluminium sind hinsichtlich der Farbgebung keinerlei Grenzen gesetzt. Bitte beachten: Konstruktionsbedingt gilt diese Form der Glasbefestigung nicht als absturzsichernde Verglasung!
Stahlwerk Steeltec AG, Emmenbrücke/Foto: Hans Ege
Einsatzbereiche für SWISSSTULP Für Laubengangverglasungen Für Treppenhaus- und Liftturmverglasungen Als Staub- und Witterungsschutz Abmessungen Für Glasgrössen bis ca. 1000 x 2000 mm. 286 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
15.6. Composite Glazing Die einzigartige Gebäudehaut aus Glasfaserelementen und Glas.
Sitzungszimmer Fiberline Composite A/S, Middelfort, Dänemark
Die Hochleistungs-Wetterhaut Modernes Mehrscheibenisolierglas erfüllt höchste – und teilweise auch widersprüchliche – Anforderungen, benötig aber dazu nur eine geringe Einbautiefe. Es erreicht Spitzenwerte, die heute von einem innovativen Bauprojekt gefordert werden. Zum Beispiel beim Wärme-, Sonnen-, Schall- und Brandschutz, dies bei gleichzeitig einwandfreier Sicherheit und hohem Lichteinfall. U-Werte von 0,4 W/m2K oder Schalldämmwerte um 50 dB sind heute möglich, und dazu benötigt man nicht 40 cm Mauern, 40 mm genügen. Isolierglas ist ein durchdachter und lange erforschter Hochleistungs-Baustoff.
d Glaselement
Aussen
105/155/255/295 mm
d Verklebung
Innen
Wetter-Versiegelung 16 mm 20 mm 16 mm
Stopfschnur
Glasfaserverstärkter Kunststoff GFK hat gleiche, teilweise ähnliche MaterialEigenschaften wie Glas und ist daher prädestiniert, mit diesem verbunden angewendet zu werden. Einmal im Einsatz ist keine weitere Bearbeitung oder kein Unterhalt mehr nötig. GFK verfügt über eine hohe Korrosions- und Chemikalienbeständigkeit. Die überragende Alterungsbeständigkeit und die Hygiene von Glas und GFK sind bestens bekannt.
Composite Verklebung GFK-Profil Mineralwolle Fugenprofil
Prinzipskizze: Elementstoss mit 3fach-Isolierglas, Verfugung, Dämmung und Profil
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 287
15.7. Glasvordachsystem SWISSROOF Lichtdurchlässiger Wetterschutz Leicht, elegant, frei schwebend – so lässt sich die Wirkung von SWISSROOF in wenigen Worten umschreiben. Das Zusammenspiel von transparenten Glaselementen und filigranen Edelstahlhaltern macht SWISSROOF zu einem idealen Wetterschutz für einladend helle Eingänge, Unterstände, Plätze oder Terrassen. Die Kombination von Glas und hochwertigen Beschlägen wirkt nicht nur ausgesprochen harmonisch, SWISSROOF fügt sich auch in jedes architektonische Konzept, in jeden Baustil perfekt ein. Bei Neubauten ebenso wie bei der Modernisierung älterer Bauobjekte. Sowohl im privaten Wohnbereich als auch im gewerblichen Umfeld. Immer individuell gefertigt lässt sich SWISSROOF äusserst leicht und sicher anbringen. Wichtig ist: SWISSROOF ist mehr als ein schräggestelltes Dach, denn das Glasvordachsystem muss erhöhte Anforderungen bezüglich Sicherheit, Konstruktions- und Verglasungstechnik erfüllen. Einsatzbereiche für SWISSROOF Bei Neubauten ebenso wie bei der Modernisierung älterer Bauobjekte Sowohl im privaten Wohnbereich als auch im gewerblichen Umfeld Wetterbeständig, sturm- und hagelsicher SWISSROOF garantiert in Verbindung mit den hochwertigen Edelstahlhaltern aus V4A und einer stabilen Wandkonsole ein Maximum an Sicherheit. Das Herzstück des Vordachsystems bildet ein splitterbindendes Verbundsicherheitsglas (VSG). Die VSG-Verglasung stellt sicher, dass bei eventuellem Glasbruch keine Gefahr für Personen besteht. Technik, die überzeugt Komplettes Glasvordachsystem Individuelle Fertigung, auch Sonderlösungen möglich Hochwertige Edelstahlhalter, stabile Wandkonsolen und Verbundsicherheitsglas gewährleisten höchste Sicherheit Beschlagteile sind in verschiedenen Formen erhältlich Einfache und schnelle Montage Wirkt leicht und elegant Lässt sich vielfältig gestalten
288 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Wichtige Hinweise zur Planung Die exakte Position der Befestigungsmittel wird im Zusammenhang mit der Schneelastvorgabe und der baulichen Situation bestimmt. SWISSROOF umfasst alle Leistungen von der Planung bis zur Montage. Vor der Realisierung sind einige Fragen zu klären: Soll das Glasvordach von der Wand weg nach unten oder nach oben geneigt sein? Ist eine Aussenisolation auf die Wand aufgebracht? Lässt die Wandbeschaffenheit das Anbringen der zu erwartenden Dachlast zu?
15.8. Treppen und Böden aus Glas SWISSSTEP Treppen mit System Die Möglichkeiten, mit Glas atmosphärisch dichte Räume zu gestalten, werden von Jahr zu Jahr vielfältiger. Glasklare Treppen öffnen neue Perspektiven für die Raumgestaltung und die Lichtplanung. Dunkle Zonen werden zu lichtdurchfluteten Räumen, Innenräume wirken optisch offener und grosszügiger. Zudem nimmt Glas Licht und Farben der Umgebung auf und erzielt durch die Reflexion reizvolle Effekte. Das Glastreppensystem SWISSSTEP schafft eine transparente und helle Verbindung von Ebenen und setzt klare Akzente. Einsatzbereiche für SWISSSTEP Für Treppen und Aufgänge. Als Böden oder Podeste. Für ein einzigartiges Raum- und Lichtgefühl sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich. In Wohnhäusern ebenso wie in Museen und Verwaltungsgebäuden, Schulen, Sportbauten, Hotels oder Einkaufszentren. In Neubauten oder als Ersatz für alte Anlagen, zur Renovierung von bestehenden, begehbaren Bereichen. Durch rutschhemmende Ausführung sowohl für Innen- als auch Aussenanwendungen.
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 289
Richtlinien und Wissenswertes SWISSSTEP ist ein Glastreppensystem mit geprüfter Resttragfähigkeit. Für die Planung sind die allgemeinen Formeln der Treppenlehre bezüglich Schrittmass, Bequemlichkeit und Sicherheit zu berücksichtigen. Für den Glasaufbau gibt es in der Schweiz keine verbindliche Regelung. Dadurch gelten die Vorschriften und Bestimmungen der Glaslieferanten. Gemäss den Grundsätzen der Brandschutznorm müssen die Sicherheit von Personen, die Tragfähigkeit während eines bestimmten Zeitraumes sowie eine wirksame Brandbekämpfung gewährleistet sein. In der Schweiz obliegt die Aufsicht den kantonalen Ämtern. Da sich die Bestimmungen von Kanton zu Kanton unterscheiden, sind Projekte, die sich in Brandschutz- oder Fluchtwegzonen befinden, immer mit dem zuständigen Amt abzuklären. Bereits in der Planungsphase muss definiert werden, wer die Unterkonstruktion zur Aufnahme der Glaselemente herstellen wird. Ist der Metallbauer für das Objekt bereits bekannt, wird die Technik von Glas Trösch mit diesem Unternehmen alle notwendigen Details klären. Die Montage wird normalerweise vom Lieferanten der Unterkonstruktion ausgeführt. Der Lieferumfang von Glas Trösch besteht aus den SWISSSTEP Glaselementen (inklusive Buchsen) und allfälligen Aluminium-Adaptern mit dem dafür benötigten Schraubenmaterial. Der bauseitige Lieferumfang beinhaltet die verwindungssteife Unterkonstruktion und alle benötigten Schrauben für die Befestigung der Glaselemente auf der Unterkonstruktion. Auf Wunsch können die Treppen auch mit den SWISSSTEP-Partnern von Glas Trösch ausgeführt werden.
SWISSSTEP Glasaufbau und Glasstärke Glasaufbau und Elementstärke werden entsprechend der Funktion des begehbaren Bereichs, der Elementgrösse und der Befestigungsart ausgelegt. Der Glas-Typ (Elementdicke) ist abhängig von der geplanten Dimension der begehbaren Fläche, von der Unterkonstruktion und den zu erwartenden Belastungen. Belastungsannahmen gemäss Glas Trösch: Anwendungsbereich
Zu erwartende Belastung
Private Anwendungen Öffentliche Anwendungen mit normaler Nutzung Öffentliche Anwendungen mit intensiver Nutzung Individuelle Anwendungen
4 kN/m² 5 kN/m² 6 kN/m² Gemäss Belastungsvorgaben
15.8.1. Glaselement „Integral“ Die ausgeklügelte Befestigungstechnik ermöglicht eine elegante, rahmenlose Konstruktionsweise. Das Glaselement „Integral“ wird diskret und punktuell mit Schrauben in glasintegrierten Gewindebuchsen befestigt. Da die obere Scheibe nicht durchbohrt wird, entsteht ein harmonischer Gesamteindruck der Glasoberfläche und bestmögliche Transparenz. Ausserdem erlaubt die punktförmige Lagerung ein Adaptieren von SWISSSTEP auf nahezu alle Unterkonstruktionen. Der minimale Einstand der Buchse von der Glaskante, die maximale Auskragung der Glaskante auf die Buchse und die Abstände der Buchsen untereinander sind abhängig von der Dicke der Glaselemente.
290 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
15
15 10 5
Auftritt
Abstand B
Einstand Einstand 5 5
25
25
Abstand Buchsen
Auskragung
Auskragung
Trittbreite
Glastypen und ihre jeweils maximal möglichen Abstände zwischen den Buchsen in mm, je nach Anwendung und daraus resultierendem Belastungswert in kN/m² Anwendung
Privat
Öffentlich Normale Belastung
Intensive Belastung
Glas-Typ
Glasdicke
Abstand Buchsen
Maximale Abstand Belastung Buchsen
Maximale Abstand Belastung Buchsen
Maximale Belastung
21-4 mm 25-4 mm 31-4 mm 39-4 mm
21 mm 25 mm 31 mm 39 mm
950 mm 1100 mm 1350 mm 1700 mm
4,49 kN/m2 4,57 kN/m2 4,70 kN/m2 4,88 kN/m2
5,49 kN/m2 5,58 kN/m2 5,72 kN/m2 5,89 kN/m2
6,50 kN/m2 6,60 kN/m2 6,72 kN/m2 6,88 kN/m2
850 mm 1000 mm 1250 mm 1550 mm
800 mm 950 mm 1150 mm 1400 mm
In der Praxis hat sich Glastyp 31-4 als Standardtyp durchgesetzt. Aus Erfahrung ist bekannt, dass er optische und funktionale Vorteile aufweist. Bei der Planung von Podesten ist zu beachten, dass das Gewicht einer Platte aus Verbundsicherheitsglas vom Typ 31-4 von 1000 x 2000 mm bereits 150 – 160 kg beträgt. Aus montagetechnischen Gründen sind grosse Elemente wie Podeste oft zweiteilig vorzusehen. Werden mehrere Glaselemente, z. B. bei Galerieböden oder für Balkone, auf der gleichen Ebene aneinander gereiht, müssen zur Aufnahme der Glastoleranzen Abstände von mindestens 5 mm zwischen den Gläsern vorgesehen werden. Bei Einhaltung der konstruktionsbestimmenden Masse und Toleranzen sind alle Modellformen für die begehbaren Glaselemente möglich. Gerade oder geschwungene Glastreppen, auch gewendelte oder runde Anlagen können realisiert werden. Auch in Kombination mit Metall, Stein, Holz oder anderen Materialien wird SWISSSTEP allen Ansprüchen an eine gute Architektur gerecht. SWISSSTEP ist in zahlreichen Varianten wie zum Beispiel mit farbigen oder bedruckten Folien, mit lackierten oder bedruckten Gläsern erhältlich.
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 291
15.8.2. Aluminium-Adapter Der Aluminium-Adapter wird im Kokillenguss-Verfahren hergestellt. Er besteht aus dem Ausleger, der Stütze und dem benötigten Schraubenmaterial. Durch die Stütze kann der Tritt genau ausgerichtet werden. Durch den Adapter wird das Glaselement „Integral“ (Kapitel 15.8.1.) zum kompletten Treppensystem ergänzt. Der Adapter wird sandgestrahlt und mit einem silbernen Strukturlack lackiert. Auf Kundenwunsch können auch andere Farben angeboten werden. Bei Einsatz der SWISSSTEP Adapter sind folgende Bedingungen einzuhalten:
Der Adapter passt sich Treppenneigungen von 31 bis 38° an Der Abstand der eingegossenen Gewindebuchsen muss in Laufrichtung 170 mm (Fixmass, Abstand-B) betragen Als Treppenwange genügt ein Breitflachstahl von 10 – 15 mm Stärke Zum Befestigen des Adapters wird eine M12 Schraube verwendet. Das Durchgangsloch in Flachstahl hat normalerweise einen Durchmesser von 14 mm Für spezielle Konstruktionen und Anwendungen wie Balkon- oder Galerieböden werden individuelle Lösungsvorschläge erarbeitet. 292 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
15.8.3. Antigliss Optional können SWISSSTEP Glastreppen mit einer rutschhemmenden Antigliss-Oberfläche veredelt werden. Antigliss wird durch ein Siebdruckverfahren auf das obere Glas der begehbaren Elemente aufgetragen. Die Masse für die Oberflächenbehandlung können frei gewählt werden. Die maximal bedruckbare Fläche beträgt 1000 x 2000 mm. Die Bedruckung ist mit Standarddekoren oder ganz nach Wunsch gestaltbar – ob matt oder klar, uni oder gemustert, vollflächig, gestreift, gepunktet oder mit Quadraten, auch spezielle Muster, Firmenlogos, Piktogramme sind möglich. SWISSSTEP Standarddekore
15
20 30
6 6
15
480
25
15 15
1200
15 15 15
1195
5 6 10 6 15
1600
15 15 15 1500 1490
2512
17 3
25 12
1025
17 997
3
2020
1997
50 32
40 50 44
520
975
40
15 1975 1600
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 293
15.9. Geländer und Brüstungen aus Glas SWISSRAILING Glasbrüstungen Geländer und Brüstungen erfüllen eine wichtige Funktion bei Gebäuden. Mit SWISSRAILING bietet Glas Trösch Komplettsysteme an, die ästhetisch perfekt sowie einfach und schnell montiert sind. Es lassen sich viele Variationen ausführen: mit farbigen und bedruckten Folien sowie transparent, durchsichthemmend oder opak.
Brüstungsgläser aus SWISSLAMEX DESIGN/Wohnsiedlung Werdwies, Zürich
SWISSRAILING Ganzglas-Brüstungen und Geländer kommen dort zum Einsatz, wo elegantes Design sich mit Individualität und Sicherheit verbinden soll. Die Systeme eignen sich sowohl für Innen- wie Aussenanwendungen. Alle SWISSRAILlNG Lösungen sind schnell und einfach zu montieren und mit jeder Unterkonstruktion kompatibel. Vorteile Transparentes Glasgeländersystem Schnell und einfach zu montieren Hervorragende Sicherheitseigenschaften - Verbundsicherheitsglas ist splitterbindend und somit verletzungshemmend - Sämtliche Produkte erfüllen die technischen Standards bezüglich Absturzsicherung Brüstungen und Geländer lassen sich in vielen Variationen ausführen - mit farbigen und bedruckten Folien - mit bedruckten und sandgestrahlten Gläsern - transparent oder durchsichthemmend Die Glaslösungen sind praktisch mit jeder Unterkonstruktion kompatibel 294 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
15.9.1. SWISSRAILING FLAT SWISSRAILING FLAT ist einzigartig und hebt sich von allen herkömmlichen Systemen ab. Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen wird das Glas direkt auf das Trägerprofil geklebt und bietet dadurch eine ästhetisch einmalige und flächenbündige Optik. Als Systemlösung kann SWISSRAILING FLAT einfach an kundenspezifische Anforderungen und Masse angepasst werden. Technische Details Das Konzept von SWISSRAILING FLAT baut auf zwei Profilen – einem Grund- und einem Trägerprofil – auf. Das Tragprofil wird bereits werkseitig fest mit dem Verbundsicherheitsglas verbunden. Somit wird höchste Präzision erreicht und aufwändige sowie zeitintensive Montagearbeiten vor Ort fallen weg. Das System kann an jede Bausituation individuell angepasst und mit wenigen Handgriffen montiert werden. Die Materialpaarungen sind so gewählt, dass sie den speziellen Erfordernissen für Geländer und Brüstungen entsprechen. Eigenschaften Flächenbündige Optik für höchste ästhetische Ansprüche Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt Schnell, einfach und dauerhaft zu montieren Geeignet für aussen und innen Montage mit Handlauf möglich Absturzsicher (geprüfte Lastaufnahme 0,8 kN/m; entspricht Gebäudekategorie A, B, D – SIA 260/261)
VSG
Betonplatte Beton
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 295
15.9.2. SWISSRAILING CLASSIC SWISSRAILING CLASSIC bietet maximale Flexibilität. Das standardisierte Glasträgerprofil kann beliebig auf oder an die Betonstirne angebracht werden. Das eigens entwickelte Verkeilungssystem erlaubt eine einfache und präzise Halterung der Verbundsicherheitsgläser. Als optischer Abschluss wird das Trägerprofil mit Abdeckblechen aus rostfreiem Stahl oder Aluminium abgedeckt. Die Abdeck- und Verschalungsbleche können ins Materialisierungs- und Farbkonzept des Bauprojekts einbezogen werden. Technische Details SWISSRAILING CLASSIC überzeugt durch seine modulare Konzeption und ist mit jeder Unterkonstruktion kompatibel. Für die Montage vor Ort sind nur wenige Handgriffe notwendig. Die Materialpaarungen sind so gewählt, dass sie den spezifischen Erfordernissen für Geländer und Brüstungen entsprechen. Eigenschaften Mit jeder Unterkonstruktion kompatibel Maximale Flexibilität ohne Beeinträchtigung der Funktionalität Bestechende Ästhetik Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt Schnelle und einfache Montage Montage mit Handlauf möglich
VSG
Seitlich an Betonstirne
Aufgesetzt auf Betonstirne
296 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
15.9.3. SWISSRAILING SLIM Die geringe Trägerprofildicke von nur 45 mm ermöglicht Glasgeländer-Konstruktionen mit einer einzigartig schlanken Optik. SWISSRAILING SLIM setzt auf eine statisch tragende Verbindung zwischen dem Trägerprofil und dem verwendeten Verbundsicherheitsglas und eignet sich sowohl für Aussen- wie auch für Innenanwendungen. Individuelle Ausführung und einfache Handhabung Als Systemlösung kann SWISSRAILING SLIM an kundenspezifische Anforderungen angepasst werden. Beim Verlassen des Werkes sind die einzelnen Elemente komplett fertiggestellt (inklusive Dichtfugen) und können mit wenigen Handgriffen montiert werden. Zeitintensive Versiegelungsarbeiten auf dem Bau fallen weg. Ebenfalls kann auf den Einsatz von Abdeckblechen verzichtet werden, was den Montageaufwand vor Ort weiter reduziert. Da das Verbundsicherheitsglas hermetisch dicht mit dem Trägerprofil verbunden ist, muss dieses nicht mehr zusätzlich entwässert werden. Höchste Sicherheit Verbundsicherheitsglas SWISSLAMEX überzeugt durch hervorragende aktive und passive Sicherheitseigenschaften, entspricht den aktuell gültigen Normen nach SIA und erfüllt gleichzeitig die bauspezifischen Anforderungen für Geländer und Brüstungen. Eigenschaften Schlanke Optik für höchste ästhetische Ansprüche Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt Einfache Montage dank vorgefertigten Elementen Versiegelung der Gläser vor Ort entfällt Das Trägerprofil kann farblich angepasst werden Erfüllt Anforderungen der SIA-Normen Für Aussen- und Innenanwendungen geeignet
15.9.4. SWISSRAILING POINT Die Anwendungsmöglichkeiten der SWISSPOINT Punkthalter sind vielfältig und reichen von Fassaden- und Liftverglasungen bis zu Verglasungen bei Treppen, Balkongeländern und Brüstungen. SWISSPOINT verwendet ein Minimum an sichtbaren Halterungen und bietet dadurch ein Maximum an Transparenz und Leichtigkeit. Als Systemlösung für Geländer und Brüstungen kann SWISSPOINT leicht an kundenspezifische Anforderungen und Masse angepasst werden. Technische Details Die Glaselemente werden mit wenigen punktförmigen Halterungen rahmenlos fixiert und miteinander verbunden, so dass optisch eine transparente Fläche entsteht. Zur Auswahl steht eine Vielzahl unterschiedlicher Punkthalter. SWISSPOINT Brüstungen sind mit vielen Unterkonstruktionen kompatibel. Die Materialpaarungen sind so gewählt, dass sie den spezifischen Erfordernissen für Geländer und Brüstungen entsprechen. Winddruck, Stoss- oder Schlagbelastung werden durch die elastische Lagerung der Punkthalter aus Edelstahl abgefangen.
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 297
VSG
Seitlich an Betonstirne
Eigenschaften Mit allen üblichen Unterkonstruktionen kompatibel Individuell nach kundenspezifischen Anforderungen gefertigt Höchste Transparenz bei maximaler Sicherheit Geeignet für aussen und innen Montage mit Handlauf möglich Absturzsicher (individuelle Lastaufnahme bis 0,8 kN/m; entspricht SIA 260/261 Kat. A,B,D)
15.9.5. SWISSRAILING CLIP SWISSRAILING CLIP, die Klemmbefestigungen von Glas Trösch für Glas-Geländerfüllungen. Die hochwertigen Klemmhalter in Chromstahl V4A sind für Glasdicken von 8 – 25 mm erhältlich und können sowohl auf Rundrohrpfosten wie auch auf Rechteckpfosten befestigt werden.
298 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Typenprogramm: SWISSRAILING CLIP 0812 für Glasstärken 8 – 12 mm SWISSRAILING CLIP 1217 für Glasstärken 12 – 17 mm SWISSRAILING CLIP 2125 für Glasstärken 21 – 25 mm Sämtliche Typen sind mit Rundrohradapter Ø25; Ø42,4; Ø48,3 und entsprechenden Sicherungsstiften gegen das Abrutschen der Glasscheiben erhältlich.
15.9.6. Individuelle Systemlösungen Neben den SWISSRAILING Systemen sind auch individuelle Glasbrüstungskonstruktionen möglich. Die Befestigungsart richtet sich nach den Vorgaben der Planer und wird bei der Glasdickenbestimmung entsprechend berücksichtigt.
Verbundsicherheitsglas kann als einfache Geländerfüllung oder auch als Ganzglaskonstruktion angewendet werden. Die statischen Erfordernisse werden hierzu individuell berücksichtigt und je nach Lagerungsart berechnet (SIA 260/261 Nutzungsart). Eine Übersicht mit Dimensionierungstabelle bietet die Sicherheitsempfehlung des SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau) „Geländer“.
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 299
VSG ESG Float/ESG
VSG ESG Float/ESG
VSG TVG Float/ TVG Guss
VSG TVG Float/ TVG Float
VSG Float/Guss
VSG Float/Float
Anwendungsbeispiele Die Glasdimensionierung wird immer auf die Befestigungsart abgestimmt. Folgende gängige Konstruktionen werden oft ausgeführt:
4-seitig im Rahmen gehalten
Ja Ja Ja Ja Ja Ja Beidseitig (aussen und innen) versiegelt oder Profilverglasung.
3-seitig im Rahmen gehalten ohne Handlauf
Ja Ja Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen werden oder poliert sein.
Oben und unten im Rahmen gehalten
Ja Ja Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen werden oder poliert sein.
Oben und unten gehalten mit zusätzlichem Handlauf*
Ja Ja Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen werden oder poliert sein.
Seitlich gehalten mit zusätzlichem Handlauf* Ja Ja Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser gegen Abrutschen sichern. Seitlich gehalten ohne Handlauf
Ja Ja Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser gegen Abrutschen sichern.
Unten gehalten ohne Handlauf
Ja Nein Nein Nein Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser ohne Lochbohrungen.
Unten gehalten mit zusätzlichem Handlauf*
Ja Ja Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser ohne Lochbohrungen.
*statisch tragend
300 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Gläser ohne Lochbohrungen Unten gehalten mit zusätzlichem Handlauf*
Gläser mit Lochbohrungen Klemmhalter seitlich mit zusätzlichem Handlauf*
VSG ESG Float/ESG
VSG ESG Float/ESG
VSG TVG Float/ TVG Guss
VSG TVG Float/ TVG Float
VSG Float/Guss
VSG Float/Float Unten gehalten mit aufgesetztem Handlauf
Ja Ja Nein Nein Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen oder poliert sein.
Nein Nein Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser sind unten mit Lochbohrungen versehen. Nein Nein Ja Ja Nein Nein Kanten müssen ringsum rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser gegen Abrutschen sichern.
Klemmhalter oben und unten mit zusätzlichem Handlauf
Nein Nein Ja Ja Nein Nein Kanten müssen ringsum rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser mit Lochbohrungen.
Klemmhalter seitlich ohne Handlauf
Nein Nein Ja
Klemmhalter oben und unten ohne Handlauf
Ja
Nein
Nein
Kanten müssen ringsum rodiert/feingeschliffen oder poliert sein; Gläser gegen „Abrutschen“ sichern. Nein Nein Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen ringsum rodiert/ feingeschliffen oder poliert sein.
4 Punkthalter mit zusätzlichem Handlauf*
Nein Nein Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen ringsum rodiert/ feingeschliffen oder poliert sein; Gläser mit Lochbohrungen.
4 Punkthalter ohne Handlauf
Nein Nein Ja Ja Nein Nein Freiliegende Kanten müssen ringsum rodiert/ feingeschliffen oder poliert sein; Gläser mit Lochbohrungen.
Raumhohe Verglasung mit Brüstungsfunktion Ja Ja Ja Ja Ja Ja Allseitig im Rahmen mit Vorlegeband und Versiegelung oder Profilverglasung.
*statisch tragend
Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 301
Ganzglasgeländer unten eingespannt Für diese Lagerungsart können neben dem SWISSRAILING Profil auch andere, durch den Schlosser erstellte Metallprofile verwendet werden. Die Profile müssen aus Stahl mit Korrosionsschutz hergestellt sein und eindringendes Wasser (z. B. wegen defekter Versiegelung) ableiten können. Auch hier wird zwischen Aufbau, Anbau oder integrierten Lösungen unterschieden.
VSG aus TVG VSG aus Float Druckfestes Elastomer Kunststoffhülse Druckfestes Elastomer Metallwinkel Weiches Vorlegeband Klotzung
Verschraubung Gegenplatte Klotzung Metallwinkel
Schemaskizzen Glasgeländer unten eingespannt
Die Glasfixierung der im U-Profil versetzten Verbundsicherheitsgläser erfolgt über Trag- und Distanzklötze. Das Profil wird nach der Justierung und Verspannung der Gläser mit einer dauerelastischen Fuge aus Silikon gegen eindringende Feuchte abgedichtet. Ein aufgesteckter Handlauf erleichtert die Ausrichtung der Glaselemente und verbessert das Resttragverhalten eines allfällig gebrochenen Geländerelements. Ganzglasgeländer unten eingespannt, mit Lochbohrungen und Druckplatte Die Glasfixierung der geklemmten Verbundsicherheitsgläser erfolgt über die mit Schrauben angepresste Druckplatte. Schrauben und Stahlplatten werden durch geeignete, druckfeste Kunststoffe vom Glaselement getrennt. Da im Bereich der Bohrungen höhere Druckspannungen entstehen, werden diese Geländerverglasungen in Verbundsicherheitsglas aus 2x teilvorgespannten Gläsern (TVG) erstellt.
302 I Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme
Wohn- und Geschäftshaus, Ulm, Deutschland Anwendungen: Konstruktiver Glasbau, Systeme I 303
304 Anwendungen Interieur
16. Anwendungen Interieur Glas bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für zeitgemässe Innenarchitektur. Es schafft lichtdurchflutete Räume mit transparenter und freundlicher Atmosphäre. Mit den hochwertigen Glassystemen von Glas Trösch AG Interieur sind den Designwünschen der Kunden nahezu keine Grenzen gesetzt. Von der Beratung bis zur Montage mit speziell ausgebildeten Monteuren, alles kommt aus einer Hand.
16.1. SWISSDOOR Türsysteme aus Glas Offenheit und Licht Herkömmliche Türen trennen, verschliessen und verdunkeln. SWISSDOOR Türanlagen aus Glas schaffen Raumaufteilung mit Offenheit und Licht. Sie bieten durch Form, Dekor und Farbe vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung und zum Spiel mit Emotionen. Einsatzbereiche für SWISSDOOR Mit SWISSDOOR lassen sich Räume im privaten, öffentlichen wie auch industriellen Bereich trennen und verbinden. Einsatz überall dort, wo Raumaufteilung mit maximaler Lichtästhetik verbunden werden soll. In privaten oder halböffentlichen Büros. Für Privatwohnungen, beispielsweise im Reduit, im Bad oder in der Küche. In öffentlichen Bereichen wie Bahnhöfen, Flughäfen, Praxen, Kindergärten, Schulen. Für individuelle Vorrichtungen wie Garderoben oder Ganzglas-Kabinen wie z. B. Fumoirs. SWISSDOOR Herstellung und Veredelung SWISSDOOR Türsysteme aus Glas gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen: SWISSDOOR PREMIUM und SWISSDOOR BASIC. Je nach Erfordernis kann Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder Verbundsicherheitsglas (VSG) eingesetzt werden. Optimale Sicherheit ist in jedem Fall gewährleistet. Produkteigenschaften Türanlagen aus Glas sind äusserst pflegeleicht und langlebig. Anwendungen Interieur I 305
16.
Die Transparenz von SWISSDOOR bringt Licht in Korridore und dunkle Ecken. Türen, Oberlichter oder Seitenteile lassen sich in beinahe grenzenloser Variantenvielfalt ausführen. Bezüglich Farbe, Form und Beschaffenheit steht ebenso wie bei Beschlägen und dazu angebotenen Schliessund Befestigungssystemen, eine grosse Auswahl zur Verfügung. Ob Pendel-, Anschlag-, Ganzglas-, Schiebe- oder Terrassen- und Balkontüren – die Montage erfolgt ohne nennenswerten Eingriff in die Bausubstanz.
16.1.1. SWISSDOOR PREMIUM Das SWISSDOOR PREMIUM Sortiment bietet exklusive Produkte mit design-orientierten Beschlägen. Das edle und formschöne Design von SWISSDOOR PREMIUM bietet viele Möglichkeiten, einem Raum ästhetischen und funktionalen Höchstwert zu verleihen. SWISSDOOR PREMIUM glänzt mit puristischer Ästhetik. SWISSDOOR PREMIUM eignet sich besonders für hochwertige Innenausbauten in Hotels, Privatgebäuden sowie Firmen mit hohen Ansprüchen.
16.1.2. SWISSDOOR BASIC Im Bereich SWISSDOOR BASIC werden kostengünstige, aber dennoch ästhetische Produkte angeboten. Sie eignen sich für preiswerte, formschöne Ganzglaslösungen in Privathaushalten, in öffentlichen und halböffentlichen Gebäuden sowie in viel frequentierten Bereichen. Abmessungen Anfertigung nach Mass.
Klemmschutzsystem von SWISSDOOR
306 I Anwendungen Interieur
SWISSDOOR Pendelbeschlag
16.2. SWISSDIVIDE Raumtrennsysteme Räume mit Durchblick In einer Zeit, in der sich Menschen mehr Raum und Weitsicht wünschen, gewinnt der Werkstoff Glas mit seiner Formen- und Farbenvielfalt immer mehr an Bedeutung. Das rasterfreie SWISSDIVIDE Raumtrennsystem bietet faszinierende Möglichkeiten für die Gestaltung von Büro- und Gewerberäumlichkeiten. Bei gleichzeitiger Einhaltung von Hygieneanforderungen und Ansprüchen an die Raumgestaltung können mit diesem System Forderungen in den Bereichen Schall-, Brand- und Sichtschutz sehr gut abgedeckt werden. Einsatzbereiche für SWISSDIVIDE Für Büro- und Gewerbegebäude. Öffentliche und halböffentliche Bereiche wie Bahnhöfe, Flughäfen, Praxen, Kindergärten und Schulen. SWISSDIVIDE Herstellung und Veredelung SWISSDIVIDE Raumtrennsysteme aus Glas gibt es in drei verschiedenen Ausführungen: SWISSDIVIDE ONE, SWISSDIVIDE TWO und SWISSDIVIDE TWOplus.
16.2.1. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE SWISSDIVIDE ONE ist ein einschaliges Trennwandsystem. Dank fehlendem Rahmen gibt es nur minimale vertikale Fugen. Das ermöglicht eine filigrane, leichte Optik bei hoher Gestaltungsfreiheit. Es ist kein Raster vorgegeben. Das Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE bietet sich an für Räume, in denen eine einfache und unauffällige Raumtrennung gewünscht ist. Produkteigenschaften Das System SWISSDIVIDE ONE ist für mittlere Schallschutzanforderungen geeignet. Durch den Einsatz des umschaltbaren Glases SWISSLAMEX TRANSOPAC (Siehe Kapitel 6.3.2.) ist das Raumtrennsystem SWISSDIVIDE ONE auf Knopfdruck zwischen transparenter und opaker Ansicht umschaltbar. Dadurch eignet es sich insbesondere für Besprechungszimmer oder Büros mit Wunsch auf Privatsphäre.
Anwendungen Interieur I 307
16.2.2. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWO SWISSDIVIDE TWO ist ein zweischaliges Trennwandsystem. Auch dieses System bietet dank fehlender Rastervorgabe eine sehr hohe Gestaltungsfreiheit. Der zweischalige Aufbau des flächenbündigen Systems bietet sich an für Bereiche mit der Anforderung nach erhöhtem Schallschutz. Darüber hinaus ermöglicht SWISSDIVIDE TWO kreative Glas- und Designkombinationen. Produkteigenschaften Das System SWISSDIVIDE TWO ist für hohe Schallschutzanforderungen geeignet. Der im Labor gemessene Schallschutzwert beträgt 42 dB für Wandelemente ohne Türen. In idealer Bausituation sind etwa 40 dB möglich (Prüfzeugnis). SWISSDIVIDE TWO wird standardmässig beidseitig mit 8 mm dickem Verbundsicherheitsglas ausgeführt. Es ist mit ESG und/ oder VSG erhältlich. Optional sind Stufengläser erhältlich, asymmetrische Aufbauten sind möglich. Durch die Integration von SWISSROLL Lamellenstoren kann SWISSDIVIDE TWO auch mit einem variablen Sichtschutz kombiniert werden.
SWISSDIVIDE TWO/Raiffeisenbank, Visp
308 I Anwendungen Interieur
16.2.3. Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWOplus SWISSDIVIDE TWOplus ist ein zwei- oder dreischaliges Trennwandsystem. Die flächenbündige Ausführung erweckt einen optisch sehr leichten Eindruck. Es wird speziell an Orten mit erhöhten Ansprüchen an Schall- und/oder Brandschutz eingesetzt. Dabei unterscheidet sich der visuelle Eindruck nicht von Systemen ohne Brandschutztauglichkeit. Produkteigenschaften Das Raumtrennsystem SWISSDIVIDE TWOplus bietet sich an für Gebäude, bei denen Trennwände Sicherheit mit Ästhetik verbinden sollen. Das System SWISSDIVIDE TWOplus ist für niedrige bis hohe Schallschutzanforderungen geeignet. Es erfüllt die Vorgaben der Brandschutzklasse EI30. SWISSDIVIDE TWOplus hat verstellbare Bänder und bietet eine Bewegungsfreiheit von 25 mm. Türschliesser sind integriert. Abmessungen Anfertigung nach Mass.
SWISSDIVDE TWOplus/Glas Trösch AG, FIRESWISS, Buochs
Anwendungen Interieur I 309
16.3. SWISSDOUCHE Glasduschen Duschen mit System Die Gestaltung moderner Bäder geht heute weit über eine reine Zweckmässigkeit hinaus. Auch Bedürfnisse nach Entspannung und Erholung verlangen ihre Berücksichtigung. Das Bad soll rundum zur Wohlfühloase werden. SWISSDOUCHE Duschwandsysteme sind modern und zeitlos. Sie erlauben individuelle Masslösungen mit hoher Eleganz und Funktionalität in jedem Bad. Die bestechenden Designvariationen werden jedem Anspruch gerecht. Einsatzbereiche für SWISSDOUCHE Für Bäder und Waschräume im privaten und gewerblichen Bereich. Als individuelle Lösungen für Hotels, Fitness- und Wellnessanlagen. 310 I Anwendungen Interieur
SWISSDOUCHE Herstellung und Veredelung Von der Anfrage bis zur Montage und Abnahme wird alles von Glas Trösch AG SWISSDOUCHE koordiniert. Die SWISSDOUCHE Gläser werden auf Mass gefertigt und fachmännisch montiert. Mit den sechs Duschtypen von SWISSDOUCHE kann für jeden Badstil die passende Dusche gefunden werden. Zum umfassenden Sortiment zählen auch Böden, Rückwände und weiteres passendes Duschzubehör aus Glas. Das Angebot wird durch ein eigenes Dampfbadsystem ergänzt, das für jede Badsituation auf Mass produziert wird. Produkteigenschaften Die SWISSDOUCHE Beschläge sind auf der Innenseite der Dusche flächenbündig im Glas versenkt. Sie sind in hochglanzverchromt oder im Edelstahllook (Satinox) erhältlich. Andere Oberflächen sind auf Anfrage möglich. Sämtliche Beschläge sind eigenständige Entwicklungen von Glas Trösch AG SWISSDOUCHE. SWISSDOUCHE wird in 8 mm Einscheibensicherheitsglas ausgeführt. Alle Modelle sind mit oder ohne Duschtasse einsetzbar. SWISSDOUCHE Glasduschen können mit der Wandverkleidung SWISSDOUCHE CREATIVE kombiniert werden. Das bringt Farbe ins Bad. Die Glasoberflächen von SWISSDOUCHE CREATIVE sind in zahlreichen stimmigen Farbtönen lieferbar. Das fugenlose, homogene Design sorgt für Pflegeleichtigkeit und Hygiene. Die aktuellsten Farben und Designs sowie alle Informationen zu den Duschtypen sind auf der Internetseite www.swissdouche.ch ersichtlich.
Wandverkleidung SWISSDOUCHE CREATIVE
Detail Beschlag Foto: Heinz Unger
Zubehör Foto: Heinz Unger
Abmessungen Anfertigung nach Mass.
Anwendungen Interieur I 311
16.4. SWISSCULINARIA Glas in der Küche Faszinierendes Glas erobert die Küche Glas ist hygienisch, pflegeleicht und langlebig. Die homogene, glatte Glasoberfläche nimmt weder Feuchtigkeit noch Gerüche auf, sie ist kratzunempfindlich und hat gegenüber den bislang in Küchen üblichen Materialien noch eine ganze Reihe weiterer Vorzüge. SWISSCULINARIA sind Systeme aus Glas für die Ausgestaltung von Küchen. Die Gläser werden mit verschiedenen Oberflächenbehandlungen veredelt und exakt auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten. Eine Küche kann komplett mit SWISSCULINARIA ausgestattet werden. Rückwände, Fronten und Abdeckungen, alles ist aus Glas erhältlich. SWISSCULINARIA kombiniert die erstklassigen Eigenschaften des Werkstoffes Glas mit einem Höchstmass an Individualität und Einsatzmöglichkeiten. Einsatzbereiche für SWISSCULINARIA In Privathaushalten für Küchenrückwände, Fronten und Abdeckungen. In Büroküchen oder Kantinen. Als Rückwände in Küchen, für die Farb- oder Designakzente gewünscht werden. Als Abdeckplatten eine sinnvolle Alternative zu Granit- oder Marmorplatten. Ideal als Küchenfronten in Kombination mit einer Küchenrückwand im gleichen Design. Produkteigenschaften Glas ist ein äusserst hygienisches Material für den Einsatz im Küchenbereich. Es ist pflegeleicht, robust und funktional, gleichzeitig aber auch formschön und elegant. Glas eröffnet eine fast grenzenlose Gestaltungsvielfalt: Farben, Fotos, Grafiken oder Strukturen können auf Glas aufgebracht werden.
16.4.1. SWISSCULINARIA Küchenrückwände Je nach Anwendungsfall wird das für die SWISSCULINARIA Küchenrückwand richtige Glas ausgewählt. Ob Floatglas, ESG oder VSG zum Einsatz kommt, wird individuell nach Situation entschieden. Die SWISSCULINARIA Küchenrückwand wird vollständig auf die vorhandene Situation zugeschnitten. Dampfabzüge, Steckdosen oder Küchenkombinationen werden berücksichtigt und integriert. Küchenrückwände von SWISSCULINARIA gibt es in vielen verschiedenen Glastypen, die Farbe ist frei wählbar.
312 I Anwendungen Interieur
Neben einer Lackierung kann für eine individuelle Anpassung auf Bedürfnisse auch ein Motiv aus speziellen SWISSCULINARIA Designgläsern ausgewählt werden.
16.4.2. SWISSCULINARIA Abdeckungen Die SWISSCULINARIA Abdeckungen werden als Arbeitsplatten für Küchen standardmässig aus 12 mm dickem Einscheibensicherheitsglas Longlife hergestellt. Für die speziell widerstandsfähige, matte Oberfläche ist auch eine fallengelassene Bratpfanne oder ein abgerutschtes Messer kein Problem. Nach MohsHärtegrad ist die Glasarbeitsplatte härter als Marmor, Granit und Chrom. Auch im Bereich der Arbeitsplatten passen sich die SWISSCULINARIA Systeme der vorhandenen Bausituation an. Es gibt keine StandardAusbrüche, die Glasbearbeitung richtet sich nach den gegebenen Abmessungen. Waschbecken können wie bei anderen Abdeckungen von unten oder von oben eingelassen werden.
SWISSCULINARIA Abdeckungen sind hygienisch und einfach zu reinigen.
Die Ausführung der Sichtkante ist frei wählbar. Es kann zwischen matter und polierter, gerader und abgerundeter Kante gewählt werden. Wie auch bei den Küchenrückwänden sind hier alle gewünschten Farben möglich.
16.4.3. SWISSCULINARIA Küchenfronten Passend zu den Rückwänden können auch die Türen von Küchenfronten mit SWISSCULINARIA Gläsern bestückt werden. Wie auch bei den Küchenrückwänden und den Abdeckungen können SWISSCULINARIA Küchenfronten in unzähligen Farben ausgeführt werden.
SWISSCULINARIA Gläser ergänzen in der Küche MDF-Platten mit Kunststoff-, Lack- oder Edelstahlfronten und verleihen der Küche einen farbigen, persönlichen Akzent.
Anwendungen Interieur I 313
SWISSCULINARIA Küchenfronten sind leicht sauber zu halten. ESG oder VSG bieten viele Variationen in der Gestaltung. Topfbänder werden direkt aufgeklebt, es ist keine Trägerplatte erforderlich. Abmessungen Anfertigung nach Mass.
16.5. glaströschdesign Möbelkollektionen Akzente setzen mit Glas Mit seiner unglaublichen Vielfalt spielt Glas heute in der Möbel- und Raumgestaltung eine wichtigere Rolle denn je. Glas ist ein Werkstoff, der nahezu unerschöpfliche Variationen in Materialität, Oberfläche, Farbe und Gestaltung bietet. Glas ist ideal geeignet für formschöne Möbel, die Ästhetik und Funktion vereinen. glaströschdesign steht für eine faszinierende Möbel-Kollektion mit Tischen, Vitrinen, Regalen und weiteren Fertigungen aus Glas. Alles ist auf Mass erhältlich. Einsatzbereiche für glaströschdesign Als elegante Möbel im Wohnbereich für Speisezimmer, Wohnzimmer, Küche und Garten. In Büroräumen und Kundendienstzonen. Für die Lobby in Designhotels. Für elegante Lounges. In Museen. glasströschdesign Herstellung und Veredelung Die glaströschdesign Kollektion umfasst Tische, Vitrinen, Sideboards, Regale und Spiegel. Sie wurde über Jahre hinweg durch ausgewählte Designer mit internationalem Ruf geprägt. Speziell entworfene Designstücke geben der Möbelkollektion ihren eigenen Charakter. Zur Verwirklichung ganz persönlicher Designwünsche können Möbel auch individuell nach Mass gefertigt werden. Produkteigenschaften glaströschdesign ist eine Möbelkollektion in Glas von einzigartiger Faszination. Die Ästhetik folgt einer auf das Minimale reduzierten Maxime. Mit dem Werkstoff Glas werden Form und Funktion zu zeitlosem Design vereint.
314 I Anwendungen Interieur
Die eleganten Möbel von glaströschdesign machen überall eine gute Figur. glaströschdesign bedeutet edles Material und zeitloses Design, höchste Qualität und sorgfältige Verarbeitung.
16.6. Trend- und Designgläser Der Trend geht zu Glas Glas liegt voll im Trend. Ähnlich wie bei Gebäudehüllen wird auch in der Innenraumgestaltung zunehmend Wert auf Transparenz gelegt. Glas erfüllt diese Forderung wie kaum ein anderer Werkstoff und ist dabei äusserst vielseitig einsetzbar. Ob in Farbe oder mit Dekoren, die Trend- und Designgläser von Glas Trösch helfen, nahezu jeden gestalterischen Wunsch zu erfüllen. Mittels verschiedener Drucktechniken werden Dekore und Farben auf Glas aufgebracht. Insbesondere die innovativen Qualitätsverfahren DECO BRUSH (Kapitel 5.4.5.) und DECO PRINT (Kapitel 5.4.2.) zur Veredelung mit Farben und Mustern, eröffnen für Glas ganz neue Möglichkeiten als modernes, zeitgemässes Designprodukt. Die Designmuster können spielerisch mit technischen Matt-/Glanzeffekten oder auch mit zweiseitig bearbeiteten Tiefeneffekten eingesetzt werden. Es lassen sich opake, wie auch halbtransparente Nuancen bis hin zu transparenten Optiken und hinterleuchteten Design- oder Farbflächen erzeugen.
16.6.1. Trendfarben Glas Trösch bietet eine eigene, sorgfältig erstellte Trendfarbenkollektion. Durch die Designabteilung werden die Jahreskollektionen für den Fachhandel und den Endkunden ausgearbeitet. Die Trendfarben werden regelmässig überarbeitet.
16.6.2. Designglas Kollektionen Als Ergänzung zu den Trendfarben gibt es Designglas Kollektionen mit verschiedensten Dekoren. Für jedes System des Bereichs Interieur werden von der Designabteilung verschiedene Muster entwickelt. Das ergibt eine breite Palette von Stilrichtungen für unterschiedlichste optische Umsetzungen. Detaillierte Informationen zu den Produkten dieses Kapitels sowie zu den aktuellen Farb- und Musterkollektionen für die Interieur Anwendungen gibt es unter www.glastroesch.ch.
Anwendungen Interieur I 315
316 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Kulturzentrum Lokremise, St. Gallen
17. Anwendungstechnik I (Planung & Montage) 17.1. Verglasungsrichtlinien Die Richtlinie gilt für Transport, Lagerung und Einbau von Mehrscheibenisolierglas in Anlehnung an die folgenden Publikationen des Schweizerischen Institutes für Glas am Bau Glasnorm 01 – Isolierglas, Anwendungstechnische Vorschriften Glasnorm 02 – Montagebedingungen sowie die Richtlinien des Bundesverband Flachglas e. V., D-53840 Troisdorf Sie beschreibt die notwendigen Massnahmen, um die Dichtheit bzw. Funktionsfähigkeit des Randverbundes dauerhaft zu erhalten. Bauphysikalische Funktionen, mechanische Eigenschaften, Einbauten im Scheibenzwischenraum, optische Merkmale sowie Glasbruch sind nicht Gegenstand dieser Richtlinie.
17.1.1. Einleitung Ein Mehrscheibenisolierglas besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die über einen Randverbund miteinander verbunden sind, der den eingeschlossenen Scheibenzwischenraum gegen das Umfeld hermetisch abschliesst. Mehrscheibenisolierglas ist eine voll konfektionierte Komponente zur Verwendung im Bauwesen, mit durchgehend linienförmiger, mindestens zweiseitiger Lagerung. Der Hersteller des Fensters oder der Fassade ist grundsätzlich für die Funktionsfähigkeit seines Produktes bei bestimmungsgemässem Gebrauch verantwortlich. Diese Richtlinie setzt voraus, dass Transport, Lagerung und Einbau nur von fachkundigen Personen durchgeführt werden.
17.1.2. Grundsätzliche Forderungen Der Randverbund darf nicht beschädigt werden. Sein Schutz ist unbedingte Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Funktion. Sämtliche schädigenden Einflüsse sind zu vermeiden. Dies gilt ab dem Tag der Lieferung für Lagerung, Transport und Einbau.
17.
Schädigende Einflüsse können u. a. sein Andauernde Wasserbildung auf dem Randverbund UV-Strahlung Ausserplanmässige mechanische Spannungen Unverträgliche Materialien Extreme Temperaturen
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 317
b
Der Bereich „a“ (seitliche Glasrandabdeckung zur Wetterseite) ist die Höhe, die vom Glasrand bis in den Durchsichtbereich des Isolierglases verläuft.
a
Unabhängig von Norm-Anforderungen an den Glaseinstand muss verhindert werden, dass im eingebauten Zustand natürliches Tageslicht auf die Bereiche „a“ oder „b“ einwirken kann. Gegebenenfalls ist das Mehrscheibenisolierglas mit einem „UV-beständigen Randverbund“ zu bestellen bzw. der Randverbund vor UVStrahlung zu schützen.
17.1.3. Transport
Üblich ist der Transport auf Gestellen oder mit Kisten
Transport auf Gestellen Die Glasscheiben sind auf den Gestellen für den Transport zu sichern. Dabei darf durch die Sicherungseinrichtung kein unzulässiger Druck auf die Glasscheiben einwirken. Transport mit Kisten Für Kisten als Leichtverpackungen, die nicht für die Einwirkung von statischen oder dynamischen Lasten ausgelegt sind, ist im Einzelfall sorgfältig zu prüfen, wie die Handhabung der Kisten erfolgen kann oder z. B. Transportseile verwendet werden können.
318 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
17.1.4. Lagerung und Handhabung Die Lagerung oder das Abstellen darf nur in vertikaler Lage auf geeigneten Gestellen oder Einrichtungen erfolgen. Wenn mehrere Scheiben gestapelt werden, sind Zwischenlagen (z. B. Zwischenpapier, Zwischenpuffer, Stapelscheiben) notwendig.
Glasstoss (max. 500 mm) 90°
Weiche Unterlage
Generell ist Mehrscheibenisolierglas am Bau vor schädigenden chemischen oder physikalischen Einwirkungen zu schützen. Mehrscheibenisoliergläser sind im Freien vor länger anhaltender Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung durch eine geeignete, vollständige Abdeckung zu schützen.
5 bis 6°
Spedition Glas Trösch, St. Gallen-Winkeln
17.1.5. Einbau Jedes gelieferte Glaselement ist vor dem Einbau auf Beschädigung zu überprüfen. Beschädigte Elemente dürfen nicht verarbeitet werden. Mehrscheibenisoliergläser sind im Regelfall ausfachende Elemente, d. h. ohne tragende Funktion. Ihr Eigengewicht und die auf sie einwirkenden äusseren Lasten müssen an den Rahmen oder die Glashaltekonstruktion weitergegeben werden. Abweichende Verglasungssysteme, wie z. B. punktförmig gehaltene oder geklebte Systeme, werden von dieser Richtlinie nicht erfasst. An sie werden gegebenenfalls weitergehende Anforderungen bezüglich der Randverbund-Konstruktion gestellt. Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 319
17.1.6. Glasfalz/Bemessung Vor Beginn der Verglasungsarbeiten muss der Glasfalz unabhängig vom Rahmenmaterial in trockenem, staub- und fettfreiem Zustand sein. Der Falzraum sollte in der Regel mindestens 5 mm betragen, damit sich zwischen Rahmen und Glaskante kein Tropfen bildet, der durch einen zu engen Spalt am Weiterrinnen gehindert wird. Bei Holzfenstern müssen der Glasfalz und die Glasleisten grundiert und der erste Deckanstrich aufgebracht und trocken sein. Die Glashalteleiste hat dicht auf der Rahmenkonstruktion aufzuliegen und insbesondere bei Holzfensterkonstruktionen ist auf eine Passgenauigkeit zu achten, so dass kein Spalt entsteht über den raumseitige Warmluft in den Glasfalz eindringt. Die Abstände der Glashalteleistennägel sollten 350 mm nicht überschreiten und der Abstand von 50 bis 100 mm aus den Ecken ist zu beachten.
Vb
Fb
Vb
E
Vt G G
Ge
Ft
Fs FE E Fb Fs Ft FE
Elementdicke Falzbreite Falzspiel (ringsumlaufend) Falztiefe Falzraumentlastung
G Glashalteleiste Ge Glaseinstand Vb Versiegelungsbreite
Vt Versiegelungstiefe
Glasfalz/Begriffe
Bemessung Falztiefe Ft
Länge der grössten Glaskante
Minimale Falztiefe Ft
Bis 2000 mm > 2000 mm
18 mm > 18 – 25 mm
Falzbeispiel Rechenwert 5 mm Minimaler Abstand zwischen dem Randverbund des Isolierglases und evtl. dem Falzgrund überragende Teile: 3 mm. Minimale Versiegelungsquerschnitte Länge der grössten Glaskante
Mindestversiegelungs-Querschnitt (Zweiflankenhaftung)
Bis 1200 mm 1210 – 2000 mm > 2000 mm
Vb x Vt 4 x 4 mm 5 x 5 mm 6 x 5 mm
320 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Toleranzen Glasart
Glasdicke/-länge
Toleranz
2fach-Isolierglas (2 IV)
Bis 8 mm Glasdicke > 8 mm Glasdicke oder Kantenlänge > 3000 mm Alle Glasdicken und Kantenlängen
± 2 mm ± 3 mm ± 3 mm ± 3 mm
3fach-Isolierglas (3 IV)
17.1.7. Verglasungssysteme Verglasungssysteme mit dichtstofffreiem Falzgrund Diese Verglasungssysteme müssen unter allen Bedingungen dauerhaft ein sofortiges Abführen von auftretendem Kondensat ausnahmslos zur Witterungsseite gewährleisten, um Schäden am Isolierglas-Randverbund zu verhindern. Ein hinreichend, dauerhaft funktionssicherer Dampfdruckausgleich kann nur durch zusätzliche Dampfdruckausgleichsöffnungen gewährleistet werden. Es haben sich Verglasungssysteme bewährt, die den Glasfalzraum vom Raumklima trennen. Für mitteleuropäische Verhältnisse erfolgt eine Glasfalzraum-Belüftung (Entspannung des Falzraumes) zur Wetterseite. Der Luftaustausch von der Raumseite in den Glasfalzraum ist zu verhindern. A
A
B
B
Dampfdruckausgleichsöffnungen
Entwässerungsöffnungen Ø 8 mm oder 5 x 20 mm
< 10
600
600
< 10
Die Dampfdruckausgleichsöffnungen sind immer am tiefsten Punkt des Glasfalzes anzubringen. Stege oder Profilüberschneidungen müssen im Lochbereich durchbrochen werden. Die Dampfdruckausgleichsöffnungen sollten so liegen, dass kein Regenwasser in den Glasfalz eindringt (notfalls Abdeckung). Die Dampfdruckausgleichsöffnungen sind immer am tiefsten Punkt des Glasfalzes anzubringen, damit allfälliges Kondensat ebenfalls abgeführt werden kann. Hohlräume ohne Verbindung zum „Abfluss“ sind zu vermeiden. Die Anordnungen der Öffnungen A oder B sind systembedingt vorzunehmen.
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 321
Beidseitig versiegelt mit elastisch bleibendem Dichtstoff auf Vorlegeband Verwendete Dichtungsmaterialien müssen mit Isolierglas, Klotzungsmaterial und Rahmenmaterial verträglich sein.
Beidseitig versiegelt mit elastisch bleibendem Dichtstoff auf Vorlegeband
Beidseitig versiegelt mit Dichtprofile
Beidseitig mit Dichtprofilen Die eingesetzten Dichtprofile müssen auf das jeweilige Fenstersystem bzw. Verglasungssystem abgestimmt sein. Die zulässigen Toleranzen von Verglasungssystem und Elementdicke des Isolierglases müssen durch die Profildichtung aufgenommen werden. Dichtungsprofilstösse müssen dauerhaft gegenüber Wind und Wasser dicht sein. Die Dichtprofile dürfen keine Funktionseinbusse durch Alterung über die gesamte Nutzungsdauer erfahren. Verglasung von Holzfenstern ohne Vorlegeband Um eine funktionsfähige Verglasung von Holzfenstern mit Isolierglas ohne Vorlegeband zu gewährleisten, ist darauf zu achten, dass die Scheibe nicht zwischen Glasfalzanschlag und Glashalteleiste fest eingespannt ist. Der Abstand zwischen Glasfalzanschlag, Glashalteleiste und Glas sollte mindestens 0,5 mm, maximal aber 1 mm betragen. An die bei diesem Verglasungssystem verwendeten Dichtstoffe werden besonders hohe Ansprüche gestellt, da sich durch Ausfalzung von Fensterrahmen und Glashalteleiste eine Dreiflankenhaftung ergibt. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Dichtstoff am Fugengrund genügend Bewegungsfreiraum hat, ohne dass die Haftung zum Glas und zur gegenüberliegenden Holzfläche beeinträchtigt wird. Die Feuchtigkeit des verwendeten Holzes muss berücksichtigt werden. Bei Verglasungssystemen von Holzfenstern ohne Vorlegeband ist insbesondere bei Funktions-Isoliergläsern (Wärmedämmung, Schallschutz, Angriffhemmung, etc.) darauf zu achten, dass über das Verglasungssystem keine Einspannung erfolgt, wodurch zusätzliche Kräfte auf die Glaskanten übertragen werden können, die dann zu einem Glasbruch führen.
Verglasung von Holzfenstern ohne Vorlegebund
322 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Geklebte Fenstersysteme Die Klebetechnik bietet in der industriellen Produktion Vorteile, die heute bereits in der Luftfahrttechnik, dem Automobil und dem Maschinenbau routinemässig genutzt werden. Im Fensterbau wird die Steifigkeit des Glases ausgenutzt, um durch eine statisch wirksame Klebung zwischen Flügelrahmen und Mehrscheibenisolierglas das Fenster als Verbundelement zu versteifen und setzungsfrei zu gestalten. Geklebte Verglasungen verlangen mit Blick auf Langzeitfunktion und Gebrauchstauglichkeit besondere Aufmerksamkeit. Mechanische, statische oder dynamische Belastungen auf den Randverbund. Verträglichkeitsaspekte, Randverbundaufbau, Adhäsion der Klebstoffe, Fugendimension, Feuchtigkeitseinflüsse im Falz wirken sich auf die Dauerhaftigkeit der Fensterkonstruktion aus. Geklebte Fenstersysteme bieten eine Vielzahl an technischen Vorteilen. Um diese sicherzustellen und eine dauerhafte Funktion des Gesamtelementes zu gewährleisten, ist eine enge Zusammenarbeit der Lieferanten und der einzelnen Komponenten bereits im Vorfeld erforderlich. Kräfte auf den Randverbund Verträglichkeitsnachweise sind bezüglich der Kräftewirkungen wie Winddruck, Windsog, Deflektionen (Aus- und Einbauchungen durch Gasdruckänderungen im Scheibenzwischenraum) zu berücksichtigen. Zusätzliche Kräfte auf den Randverbund Bei geklebten Systemen werden Isoliergläser anders beansprucht, als bei standardisierten Fenstersystemen. Eine lange Lebensdauer wird erreicht, wenn die Isoliergläser – insbesondere der Randverbund – auf die besonderen Beanspruchungen, die von System zu System variieren können, abgestimmt werden. Durch die Klebeverbindung zwischen Glas und Rahmen kann die Verglasung zusätzliche Lasten aufnehmen. Lastabtragung Möglichkeiten der Fensterverklebung
Keilartige Verklebung
Überschlagsverklebung Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 323
Die Last der nicht mit dem Rahmen verklebten Scheibe muss abgetragen werden Um eine zusätzliche Belastung des Randverbundes auf der nicht verklebten Seite der Scheibe zu vermeiden (1), wird eine Lastabtragung vorgeschrieben. Das gilt sowohl für den 2fach-(2) als auch für den 3fach-Scheibenaufbau (3), ausser bei speziellen Randverbundgeometrien. Dabei sind jedoch Absprachen mit dem Isolierglashersteller unbedingt erforderlich.
1.
2.
3.
Material-Verträglichkeit Der Verträglichkeit der einzelnen verwendeten Materialien, insbesondere Klebe-, Dichtungs- und Füllmassen, untereinander ist grösste Beachtung zu schenken. Besonders heimtückisch sind so genannte „Wanderungen“ von einem Ausgangsstoff durch einen zweiten zu einem dritten Stoff, z. B. von einem Klebstoff durch die Sekundärdichtung des Isolierglases zur Primärdichtung. Bei Veränderungen der Systeme muss die Verträglichkeit erneut nachgewiesen werden! Empfehlungen Wenn das ganze System abgestimmt ist, kann das Isolierglas mit dem Rahmen verklebt werden. Auf Grund der erhöhten Anforderungen sind jedoch speziell auf die Systeme abgestimmte Isoliergläser einzusetzen. Die Entlüftung muss gewährleistet bleiben. Die UV-Belastung auf den Randverbund muss verhindert oder es müssen UV-stabile Randverbundsysteme eingesetzt werden. Die Verträglichkeit der in Kontakt befindlichen Materialien muss abgeklärt sein.
17.1.8. Verklotzung Die eingesetzten Verklotzungsmaterialien müssen ihre Funktion unter den vorkommenden Bedingungen beibehalten, alterungs-, feuchtigkeits- und temperaturbeständig und mit allen in Berührung kommenden Materialien verträglich sein. Bei Kombinationen mit Verbundsicherheitsgläsern ist das zur Verwendung kommende Klotzungsmaterial besonders auf die Eignung zu prüfen.
324 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Der Abstand der Klötze zur Ecke sollte mindestens Klotzlänge betragen. Nuten im nicht ebenmässigen Glasfalzgrund sind stabil zu überbrücken und dort die Klötze gegen Abrutschen oder Abkippen zu sichern. Die Klotzung bzw. Klotzbrücke darf die Wasserabführung und den Dampfdruckausgleich nicht behindern. Bestehen seitens des Rahmen-Systemgebers eigene Klotzungsvorschriften, so müssen diese von uns anerkannt sein. Sonderkonstruktionen und Spezialverglasungen, die von diesen Richtlinien abweichen, sind mit Glas Trösch abzustimmen. Bei Verbund-, Verbundsicherheitsgläsern, bei Schallschutzgläsern, angriffhemmenden Verglasungen und bei Überkopfverglasungen ist ein elastisches Klotzmaterial mit ausreichender Druckfestigkeit (z. B. Shore Härte 80°) einzusetzen, um einen Scheibenversatz auszugleichen. Alle Scheiben einer Isolierglaseinheit sind zu unterstützen. Bei VSG Gläsern empfiehlt es sich die Kanten zu schleifen. Achtung: Bei Sonderanwendungen wenden Sie sich bitte an den Fenster-Systemgeber.
A
Drehflügel
B
C
Drehkippflügel 2*
E
D
Hebe-Drehflügel
Kippflügel
2*
F
G
H
1* Klappflügel
Schwingflügel
Wendeflügel mittig
**
I
Hebe-Drehkippflügel
**
**
L
**
1*
**
L
**
Wendeflügel aussen mittig
**
K
**
Horizontal-Schiebefenster
Feststehende Verglasung
Tragklötzchen Distanzklötzchen 1* Bei über 1 m breiten Verglasungseinheiten sollen 2 Tragklötze von mindestens 10 cm Länge über dem Drehlager liegen. 2* Werden bei umgeschwungenem Flügel zu Tragklötzen. ** Empfehlung: Distanzklötze aus elastomerem Kunststoff (60 bis 80° Shore).
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 325
Modellscheiben Die Lastabtragung von auf dem Kopf stehenden Modellscheiben muss ebenfalls über Verglasungsklötze erfolgen. Um jedoch ein Einspannen zu vermeiden, sollte der Klotz, auf dem das Glasgewicht verstärkt abgetragen wird, härter sein. Bei symmetrischer Lage muss ebenfalls ein Klotz härter sein.
Klotzung bei Schrägverglasung Schrägverglasungen sind wie „Festfeld“ zu behandeln, dies gilt besonders für den Distanzklotz. Zusätzlich muss beachtet werden, dass ein unterer Tragklotz notwendig ist und dass er senkrecht zur Scheibenoberfläche liegen muss, damit sämtliche Einzelscheiben aufliegen und ihre Lasten abgetragen werden.
Auflageklotz Verklotzungskeil Falsch
326 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Richtig
17.1.9. Mechanische Beanspruchung; Durchbiegebeschränkung Im eingebauten Zustand wirken auf das Isolierglas dynamische und statische Lasten aus Wind, Schnee, Menschengedränge, etc. ein. Diese Lasten werden in die Auflagerprofile (Rahmen) eingeleitet, so dass eine Durchbiegung der Auflagerprofile und des Glasrandes erfolgt. Diese Durchbiegung führt zu Scherkräften im Randverbund des Mehrscheibenisolierglases. Damit die dauerhafte Dichtheit des Randverbundes nicht gefährdet ist, sind folgende Begrenzungen zu beachten: Die Durchbiegung des Mehrscheibenisolierglas Randverbundes senkrecht zur Plattenebene im Bereich einer Kante darf bei max. Belastung nicht mehr als 1/300 (unter bestimmten Bedingungen 1/200) der Glaskantenlänge betragen. Die Rahmen müssen dafür ausreichend bemessen sein.
17.2. Spezielle Anwendungen
17.2.1. Spezielle Anwendungsbereiche für Isolierglas Verglasung von Spezialgläsern Spezialgläser, wie vorgespanntes Glas, Verbundsicherheitsglas, reflektierendes und absorbierendes Glas sowie Gussglas und Drahtglas, weisen fertigungstechnisch bedingte bzw. anwendungseinschränkende Abmessungen und Toleranzen auf. Wegen erhöhten Glasdicken (ab 8 mm) und wegen des Glasaufbaues wird der Einsatz von „Weissglas“ (Glas mit reduziertem Eisenoxidanteil) empfohlen, um die Eigenfarbe einzuschränken. Bei Anwendungen von Spezialgläsern im Zusammenhang mit Isolierglas ist eine frühzeitige Abstimmung aller technischen Fragen mit dem Isolierglashersteller bzw. -lieferanten notwendig. Um einen ausreichenden Schutz vor Verletzungen zu gewähren, sind die einschlägigen Sicherheitsvorschriften bei der Planung zu beachten. Anstelle von Gläsern mit Drahtnetzeinlage in Verbindung mit Isolierglas wird nach Möglichkeit immer die Verwendung von Verbundsicherheitsgläsern empfohlen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die verwendeten Verklotzungsmaterialien, Dichtstoffe und etwaige im Falzgrund verarbeiteten Dichtstoffe mit dem Folienverbund verträglich sind. Sinngemäss gilt dies ebenso für die Verglasung von Isoliergläsern. Alle mit dem IsolierglasRandverbund in Berührung kommenden Materialien müssen mit dem Randverbund kompatibel sein. Andernfalls ist langfristig die einwandfreie Optik der VSG-Scheiben bzw. VG-Scheiben nicht gewährleistet. Insbesondere bei Sicherheitsgläsern ist darauf zu achten, dass ein eventueller Scheibenversatz durch das Klotzungsmaterial ausgeglichen werden muss. Des Weiteren muss gewährleistet sein, dass die Verklotzung auf Dauer ihre Funktion erfüllt. Bei Verwendung nicht vorgespannter, farbiger Gläser kann es zu Hitzesprüngen (Spannungssprüngen) kommen. Grundsätzlich empfiehlt sich hier eine Rücksprache mit dem Hersteller. Auch Glaserzeugnisse mit dem Vermerk „Neutral“ weisen minimale und unter üblichen Bedingungen nicht zu bemerkende Abweichungen hinsichtlich der Farbwiedergabe und des Erscheinungsbildes auf, wobei die Toleranzen fertigungs- und herstellungsbedingt sind. Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 327
Verglasungsvorschriften für SWISSALARM Es gelten unsere allgemeinen Verglasungsrichtlinien. In Ergänzung hierzu muss Folgendes beachtet werden: Die Alarmleiterbahn, bzw. deren Anschluss, nur an den oberen Ecken der Verglasung platzieren. Bei Drehflügeln muss der Anschluss an der oberen Bandseite sein. Das Falzspiel muss im Bereich der Alarmleiterbahn mindestens 5 mm betragen. Beim Einbau der Alarmglaseinheit ist diese auf elektrische Funktion vor und nach dem Einbau zu prüfen. Der Widerstandswert ist auf der Produktekennzeichnungsetikette ersichtlich. Im Bereich der Leiterbahn und deren Lötstellen dürfen sich keine Klötze und elektrisch leitenden Folien und dergleichen befinden. Die Anschlusskabel müssen zugentlastet sein. Die Verklotzung der Verglasung darf im Bereich der Leiterbahn erst nach 150 mm erfolgen. Die verwendeten Dichtstoffe dürfen nicht elektrisch leitend sein. Bei Kombination mit VSG muss der Dichtstoff VSG-verträglich sein. Kabelverbindungen müssen grundsätzlich vor Feuchtigkeit geschützt werden. Schräg- oder Dachverglasungen Falz Die Verglasungsrichtlinien für Mehrscheibenisolierglas sind bei geneigten Verglasungen besonders sorgfältig zu beachten. Dazu gehören Falzabmessung, Dichtstoffvorlage und Art des Verglasungssystems. Bei Überkopfverglasungen ist darauf zu achten, dass das Verglasungssystem nach innen dichter auszuführen ist als nach aussen (z. B. über eine raumseitige Abdichtung mit Dichtstoffen). Glas Trösch empfiehlt, nur Verglasungssysteme mit dichtstofffreiem Falzgrund und Dampfdruckausgleich nach aussen anzuwenden. Die Isolierglaseinheiten müssen bei solchen Verglasungen ringsum im Glasfalz gefasst sein. Bei nur 2-seitiger Auflage ist Rücksprache mit Glas Trösch erforderlich. Aufbau Bei erhöhter Temperaturbelastung oder Schlagschattenbeanspruchung ist das raumseitige Verbundsicherheitsglas aus teilvorgespannten Gläsern (TVG) auszuführen oder die Glaskanten sind gegebenenfalls zu säumen oder zu schleifen. Das witterungsseitige Glas sollte aus Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) gewählt werden (Resistenz gegen Hagelschlag, Schnee, Vereisung). Die Innenscheibe muss bei Überkopfverglasungen in der Regel aus Verbundsicherheitsglas VSG bestehen (Ausnahme: Drahtglas, wenn allseitig im Rahmen und Spannweite max. 600 mm). Statik Schrägverglasungen müssen entsprechend der jeweils auftretenden Lasten (Wind, Schnee, Eis) dimensioniert sein. Die Isolierglaseinheiten dürfen grundsätzlich nur im Bereich des Randverbundes aufliegen und sind gegen Abrutschen zu sichern. Randverbund Isolierglas Ein aus Polysulfid oder Polyurethan gefertigter Randverbund muss durch geeignete Massnahmen vor UV-Strahlung geschützt werden (Abdeckleisten, Keramikstreifen). Alternativ ist ein Randverbund aus UV-beständigem Silikon möglich. 328 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Achtung: Gasfüllungen sind nur bei gasdichten Silikon-Randverbund-Systemen (GDS) möglich! Teilabschattungen des Glases müssen vermieden werden. Die Glasfläche muss voll dem Raumklima ausgesetzt sein. Die thermische Belastung des Isolierglases kann raum- und witterungsseitig sehr hoch sein. Bei Temperaturen von über 70 °C kann der Isolierglas-Randverbund stark beschädigt werden. Bei Gefahr hohen Temperaturstaus ist für eine Zwangsentlüftung zu sorgen. Bei Verwendung von Stufen-Isoliergläsern muss die äussere überstehende Scheibe ab einer Dachneigung von mehr als 20° gegen Abscheren gesichert werden. Ug-Wert geneigte Isoliergläser Bei flachgeneigten Verglasungen sind besondere Anforderungen zu beachten. Ug-Werte werden nach SN EN 673 für den senkrechten Einbau ermittelt. Aus physikalischen Gründen verschlechtert sich der Ug-Wert von Isolierverglasungen bei geneigtem Einbau, in Abhängigkeit vom Neigungswinkel. Ug-Werte für bestimmte Neigungswinkel in der konkreten Einbausituation können auf Anfrage ermittelt werden.
Baldachin Bahnhofplatz, Bern/Foto: Tuchschmid/Alexander Gempeler
Verglasung von Feuchträumen Bei Verglasung von Feuchträumen (z. B. Hallenbäder, Molkereien, Blumengeschäfte, etc.) muss die Dichtheit der Konstruktion raumseitig unbedingt sichergestellt sein. Die Glashalteleisten müssen grundsätzlich aussen angeordnet werden. Einsatz in besonderen Höhen und Überwindung von Höhendifferenzen während des Transports Wird Isolierglas in grossen Höhen eingebaut, ist grundsätzlich Rücksprache mit dem Hersteller zu halten. Ebenso bei Überwindung von grossen Höhendifferenzen während des Transports. Produktionshöhe
x m. ü. M.
Einbauhöhe maximal Einbauhöhe minimal
x + 500 m x - 500 m
Maximale Höhenabweichungen vom Produktionsstandort ohne zusätzliche Massnahmen Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 329
Durch Einsatz eines Druckausgleichventils können Druckluftschwankungen, die sich beim Transport (z. B. Passüberfahrt) oder hohem Einsatzort (z. B. Voralpine Zonen und Berggebiete) ergeben, ausgeglichen werden. Durch die Versiegelung des Druckausgleichventils am Einsatzort wird gewährleistet, dass der Innendruck des Isolierglases dem Umgebungsdruck entspricht. Bei einem weiteren Verfahren wird der Innendruck des Isolierglases im Werk auf den Einsatzort eingestellt (meistens Unterdruck bei Einsatz in höher gelegenen Gebieten). Blei- und Messingverglasungen Bei Isolierglas mit Blei- oder Messingverglasungen im Scheibenzwischenraum können Verunreinigungen durch die Putzmittel der Kunstglaser entstehen. Das Bruchrisiko für gestellte Blei- oder Messingverglasungen bei der Verarbeitung zu Isolierglas geht zu Lasten des Auftraggebers. Sprossenisolierglas Bei Isolierglas mit im Scheibenzwischenraum eingebauten Sprossen kann unter besonderen Bedingungen ein Klappern bzw. das Anliegen der Sprosse an der Glasscheibe auftreten. Dies ist kein Reklamationsgrund. Schiebeelemente Bei Verwendung von in der Masse eingefärbten oder beschichteten 2- und 3fach-Isoliergläsern in Konstruktionen, die das Voreinanderschieben von Verglasungseinheiten (Schiebetüren o. Ä.) ermöglichen, ist durch geeignete Massnahmen eine unzulässige Aufheizung der Scheiben zu verhindern. Andernfalls besteht die Gefahr von thermischen Sprüngen. Als konstruktive Lösung empfiehlt sich hier besonders das Be- und Entlüften des Raumes zwischen den Schiebeelementen oder die Verwendung von Einscheibensicherheitsglas (ESG-H). Empfehlung: Türen und raumhohe Verglasungen immer in Sicherheitsglas ausführen. Hinweise für die Verglasung von Schalldämm-Isoliergläsern Um optimale Schalldämmwerte der Schalldämm-Isoliergläser auch in der Fenstereinheit und nach der Montage zu erhalten, müssen nachfolgende Punkte beachtet werden: Das ausgewählte Fenstersystem muss eine hohe Eigenstabilität haben. Es muss eine rundumlaufende Verriegelung vorhanden sein. Das verwendete Dichtungsmaterial muss entsprechend dem Verwendungszweck alterungsbeständig, mit hohem Rückstellvermögen und auswechselbar sein. Grundsätzlich ist der Schalldämmwert der Verglasung nicht mit dem Schalldämmwert der Fensterkonstruktion gleichzusetzen. Für den Rw-Wert des Fensters hat ein eigener Nachweis zu erfolgen. Die Verglasung muss entsprechend der Verglasungsrichtlinien durchgeführt werden. Kommt eine systembezogene Verglasung zur Anwendung, so ist Rücksprache mit dem entsprechenden Glas Trösch Unternehmen zu halten. Bei der Montage sind die Vorgaben der Fensterhersteller und die geltenden Normen zu beachten. Bei der Renovation ist darauf zu achten, dass angrenzende Bauteile den guten Schalldämmwert der Fenstereinheit nicht verschlechtern. Allgemeine Schwachstellen im Fensterbereich sind Rollladenkasten, Brüstung und Zwangsentlüftung. Gerade hier kann aber durch konstruktive Vorsorge eine Verschlechterung meist vermieden werden.
330 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Die Maueranschlussfuge ist entsprechend den Fenstermontagevorschriften und dem Stand der Technik auszuführen. Selbst hochdämmende Schalldämm-Isoliergläser sind nicht in der Lage, Schwachstellen in Konstruktion und Ausführung anderer Bauteile zu überbrücken. Generell sollte die dickere Glasscheibe zur Aussenseite hin verglast werden. Auf die Schalldämmung hat dies allerdings keinen Einfluss. Der Grund liegt in der höheren Belastbarkeit und der verzerrungsfreieren Aussenansicht der Fassade bei Klimaschwankungen. Die Materialverträglichkeit Der Isolierglasrandbereich, zwischen der witterungsseitigen und der raumseitigen Glasoberfläche, muss vor unverträglichen Materialien, fest, flüssig oder gasförmig, geschützt werden. Zum Randbereich zählen der Dichtstoff des Isolierglas Randverbundes, aber auch z. B. Verbundmaterialien und Beschichtungen zwischen den Einzelscheiben, wie auch elektrische Anschlüsse und gegebenenfalls eine Ummantelung. Druckverglasungen Mit der gewählten Verglasungstechnik muss eine elastische Lagerung der Verglasungseinheiten über die gesamte Nutzungsdauer und bei den aufzunehmenden Belastungen gewährleistet sein. Der Anpressdruck am Rand der Isolierscheibe darf 10 N/cm Kantenlänge nicht überschreiten. Punktuelle Belastungen sind nicht zulässig. Verglasungen ohne Überdeckung des Glasrandverbundes Dazu gehören z. B. Flächenbündige Glasfassaden Geklebte Verglasungen / Structural Glazing Verglasungen mit stumpfem Stoss / ohne Deckleiste Stufen-Isolierglas und Wintergartenverglasungen Für diese Verglasungen sind entweder ein Schutz des Randverbundes vorzusehen oder es ist ein spezieller, UV-beständiger Isolierglas-Randverbund (GDS) notwendig. Insbesondere bei geklebten Glasfassaden (vierseitiges Structural Glazing) gilt: Die Besonderheit dieser Verglasungstechnik erfordert eine Abstimmung zwischen Glaslieferanten, Klebstoffhersteller, Fassadenbauer bzw. Systemhersteller. Die speziellen Sicherheitsvorgaben der zuständigen Baubehörde sind zu beachten. Es ist zu klären, ob die Aussenscheibe zusätzlich zur Verklebung mechanisch gesichert werden muss. Die Verklebung mit der Rahmenkonstruktion muss unter kontrollierten Bedingungen, z. B. in einer Fabrikationshalle erfolgen. Die Verträglichkeit der verwendeten Materialien muss gewährleistet sein.
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 331
17.2.2. Besonderheiten bei Einbau und Umgang mit Isolierglas Gussasphalt Bei nachträglicher Verlegung von Gussasphalt in verglasten Räumen sind Isolierglaseinheiten vor den zu erwartenden Temperaturbelastungen zu schützen. Das Öffnen der Fenster allein genügt nicht. Heizkörper Der Abstand von Heizkörpern zu Mehrscheibenisolierglas muss mindestens 300 mm betragen. Wird dieser Abstand unterschritten, so ist die innerste Scheibe in Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) auszuführen oder eine Schutzscheibe aus ESG-H einzubauen, die der gesamten Fläche des Heizkörpers entsprechen muss. Der Mindestabstand soll ebenfalls verhindern, dass der Heizkörper als Ablage missbraucht werden kann. Durch den grossen Abstand wird verhindert, dass unkontrolliert Gegenstände auf den Heizkörper gelegt werden, die die Scheibe berühren und so zu Stauwärmesituationen führen. Schweiss- oder Schleifarbeiten Bei Schweiss- oder Schleifarbeiten in der Nähe von Verglasungen ist für einen wirksamen Schutz der Glasoberfläche vor Funkenflug, Schweissperlen, Spritzern, Dämpfen o. Ä. zu sorgen, da vor allem die dabei entstehenden glühenden Partikel bleibende, eingebrannte Oberflächenschäden in der Glasfläche verursachen können. Bemalen und Bekleben / Raumseitige Beschattungsanlagen Partielles Abdecken, Bemalen oder Bekleben von Isolierglaseinheiten kann bei Sonneneinstrahlung durch die unterschiedliche Erwärmung der Teilflächen zu grösserem Temperaturunterschied bzw. Hitzestau im Glas und so zum Bruch führen. Dies gilt auch für das Anbringen raumseitiger Beschattungsanlagen, sofern nicht bauseitig für eine geeignete Abführung der entstehenden Wärme gesorgt wird. Chemische Einflüsse Obwohl Glas im Allgemeinen eine hohe Resistenz gegenüber chemischen Einflüssen aufweist, können Chemikalien, die in Baumaterialien, Reinigungsmitteln, Fassaden- oder Innenfarben enthalten sind, die Glasoberfläche angreifen. Besonders bei Langzeiteinwirkung, aber auch schon bei kurzzeitigem Antrocknen führen solche Chemikalien zu bleibenden Verätzungen und Oberflächenschäden. Solche Chemikalien können sein: Mörtelspritzer, ausgewaschene Kalk- und Zementablagerungen. Flusssäurehaltige Fassadensteinreiniger. Lösemittelhaltige Silikon-Acrylharz-Kombinationen zur Versiegelung bzw. Auffrischung von Steinflächen (Fassadensiegel). Fassadenfarben auf Bindemittelbasis mit Kaliwasserglas. Streichfertige Innenfarben auf Silikatbasis mit Rohstoff Kaliwasserglas. Intensiv-Ablauger zum Abbeizen alter Anstriche. Fluorsalze gegen Schimmel- und Pilzbefall, vor allem bei Verwendung aus Spraydosen und vieles mehr.
332 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Generelle Schutzmassnahmen können auf Grund der Verschiedenartigkeit der Ursachen nicht angegeben werden. Die Bewertung kann nur vor Ort durch die Begutachtung/Beurteilung der jeweiligen Verhältnisse erfolgen. Daraus sind entsprechende Schutzmassnahmen abzuleiten. In jedem Falle empfiehlt sich grösste Sorgfalt bei der Anwendung solcher Chemikalien. Insbesondere sollte die Glasfläche durch Folien abgedeckt werden. Glasreinigung Siehe Kapitel 18.3. Raumseitiger Sonnenschutz Sowohl bei Schräg- als auch bei Senkrechtverglasungen ist darauf zu achten, dass über das Anbringen von Jalousien oder Lamellen kein Wärmestau verursacht wird. Erfahrungen aus der Vergangenheit haben aufgezeigt, dass geringe Abstände und dunkle Farbtönen des Sonnenschutzes zu Glasbrüchen führen können. Für eine ausreichende Hinterlüftung ist ein Mindestabstand von 100 mm einzuhalten.
17.3. Beschläge, Verklebungen, Montage, Fugen Damit Glas sicher und dauerhaft am Bau montiert werden kann, stehen den Planern eine grosse Anzahl von Glasbeschlägen zur Verfügung. Glas kann in Profilen, mit Punkt- oder Klemmhaltern oder mittels verklebten Haltern am Bau befestigt werden. Die Halterungen sind meist aus Aluminium oder Chromstahl gefertigt und weisen je nach Kundenwunsch verschiedene Oberflächenbehandlungen auf.
17.3.1. Verklebungen Eine innovative Technologie setzt sich durch. Dank der Attraktivität der Objekte, gewinnt die Verklebung von Glasteilen stetig an Bedeutung. Beste Kantenqualität, exakte Winkligkeit, korrekte Klebstoffauswahl sind nur einige Stichworte, die die Komplexität und den Anspruch dieses Arbeitsfeldes kennzeichnen. Die folgende Auflistung zeigt die Vielfältigkeit der Klebstoffe und listet die Eigenschaften und Anwendungsgebiete auf. Sekundenkleber Dieser Sekunden-Kraft-Klebstoff auf Zyanacrylat-Basis ist für einfache Verklebungen nahezu aller nicht porösen Oberflächen (Kunststoff, Plastik, Keramik, Metall, Glas) geeignet. Klebungen mit Sekundenkleber können vergilben, verspröden und sich spontan lösen. Daher werden diese Klebstoffe nur für untergeordnete Zwecke empfohlen, als Montagehilfe zur kurzzeitigen Fixierung.
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 333
UV-härtende Klebstoffe Mit speziell entwickelten Eigenschaften sind UV-härtende Klebstoffe anwendbar für die dauerhafte und stabile Verbindung verschiedenster Materialien wie z. B. Glas-Glas oder Glas-Metall geeignet. UV-Klebstoffe sind die Glaskleber schlechthin. Sie sind für optisch und mechanisch hochwertige Verbindungen geeignet und es ist mit etwas Praxis sehr einfach schöne Glasverklebungen zu erzielen. So sind z. B. Ganzglasmöbel mit UV-Klebstoffen montiert. Nach der Aushärtung sind UVKlebstoffe lebensmittelverträglich. UV-Klebstoffe UV-Glasklebstoffe sind dünnflüssig und härten durch UV-Licht schnell aus. Optisch klarer UV-Kleber, geringe Spaltüberbrückung – für nahezu „unsichtbare“ Verklebungen passgenau geschliffener Gläser. UV-Licht-Kleber ist ideal geeignet um verschiedene Glaswürfel, Glaspyramiden oder sonstige plan geschliffene Glasteile mit hoher Festigkeit zu verbinden. Kapillarwirkung zieht der Klebstoff bei richtiger Anwendung von selbst in eine schmale Klebefuge. Die Verbindung Glas-Metall ist möglich. Zur Aushärtung wird eine UV-Lichtquelle benötigt. Aktivator für UV-Kleber können nur bei UV-durchlässigen Werkstoffen angewendet werden – UV-Klebstoffe d. h. zumindest eine Seite muss UV-durchlässig sein. Ist dies nicht der Fall, kann der Klebstoff notfalls mit einem speziellen Aktivator chemisch aktiviert werden. Verklebungen, die mittels Aktivator ausgehärtet sind, sind nicht so klar/farblos und nicht so belastbar wie mit UV-Licht ausgehärtete Verklebungen. Beim UV-Verkleben reicht es, wenn eine Seite UV-durchlässig ist. Das Verkleben eines Edelstahlbeschlags an normalem Floatglas z. B. kann ohne Aktivator vorgenommen werden. Bei Verbundsicherheitsglas ist eine Aushärtung durch normales UV-Licht nicht möglich. Auch klare Kunststoffe sind meist UV-blockend.
2-Komponenten Epoxidklebstoffe Transparenter 2-Komponenten Epoxidkleber, der nach der Verarbeitung schrumpffrei zu einer stossfesten und harten Verbindung sehr schnell aushärtet. Zur Verklebung unterschiedlichster Materialien wie Glas, Stahl, Beton, Holz, Naturstein, Polystyrol. Schnellklebstoff zur Verklebung verschiedenster Werkstoffe härtet sehr schnell aus. Der Kleber ist nicht für optisch klare Verbindungen Glas-Glas einsetzbar, da er bei intensiver Lichtbestrahlung mit der Zeit vergilbt.
334 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Einkomponenten-Silikone Sanitär-Silikone, Einkomponenten-Dichtstoff, der durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu einer essigvernetzend elastischen Masse vulkanisiert. Für Anschluss- und Dehnfugen im Sanitärbereich. Speziell für glatte, nicht saugende Untergründe wie Glas, Keramik, Email, Aluminium, Kunststoff, usw. AnwendungsAnschlussfugen im Bad, WC und Schwimmbad beispiele Versiegeln von Isoliergläsern Abdichten von Alu-Element-Fugen Abdichten von Glaskonstruktionen Spiegelkleber – Anwendungsfertiger, hochwertiger, neutraler Einkomponenten-SilikondichtSpiegelsilikon stoff, der über Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu einem elastischen Endprodukt vulkanisiert. Zur Verklebung von Spiegeln auf den verschiedensten Untergründen: Hervorragende Haftung auf Email, glasierten Fliesen und Klinker, Holz und Porzellan. Von Spiegelherstellern geprüfter und empfohlener, anwendungsfertiger Kleber zur Befestigung von Spiegeln in Klebetechnik. Der Kleber greift weder die Reflexionsschichten noch die Schutzlacke an und ist neutralvernetzend weiss. AquariumSilikone schwarz oder transparent
Aquarium-Silikon ist ein einkomponentiger Silikondichtstoff für die Verklebung von rahmenlosen Aquarien und Ganzglaskonstruktionen. Frei von bioziden Wirkstoffen. Aquarium-Silikon vulkanisiert über die Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu einem elastischen Endprodukt. Normaler Silikondichtstoff hat eine geringere Festigkeit und ist mit pilz- und bakterienhemmenden Wirkstoffen präpariert. Aquarium-Silikon ist frei von diesen Giften und hat eine wesentlich grössere Klebekraft.
2-Komponenten-Silikone 2K-Silikon-Kleb- und Dichtstoffe härten auf schmalen wie auf breiten Klebeflächen rasch aus und sind innerhalb von Minuten handfest. Durch ihre hohe Festigkeit und Flexibilität bei hervorragender Feuchtigkeits- und Temperaturbeständigkeit sind sie die ideale Lösung für viele Anwendungen. 2K-Silikon-Kleb- und Dichtstoffe bieten als neutral vernetzende Systeme überzeugende Vorteile sowohl in Bezug auf Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit als auch durch die Tatsache, dass bei der Polymerisation keine Essigsäure abgespalten wird, so dass die Produkte geruchsarm sind und weder Korrosion auf Metallen verursachen noch Kunststoffe angreifen. Hohe Festigkeit und Flexibilität – Dauerelastisches Dichten und Verbinden von unterschiedlichen Materialien. Hervorragende Temperaturbeständigkeit – Kurzzeitig beständig bis 300 °C. Säurefrei – Verursacht keine Korrosion auf Metallen, greift Kunststoffe nicht an. Geruchsfrei – Hervorragende Beständigkeit gegen UV-Strahlen, die gängigsten Flüssigkeiten, Temperaturschocks. Spiegelkleber – Montagekleber weiss Das Spiegel-Montageband ist aus hochwertigem Einkomponenten-Silikon-Kautschuk zum Befestigen von Spiegeln auf den verschiedensten Untergründen. Wichtig: Die Spiegelrückseite kann durch ungeeignete Montagekleber langfristig beschädigt werden (Durchschlagen – Spiegelfrass).
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 335
Der Montagekleber härtet über Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu einem elastischen Endprodukt aus. Die Verträglichkeit mit den Spiegelbelagschichten aller namhaften Hersteller ist ausgetestet. Beste Haftung auf glatten Flächen, wie lasiertem Holz, Fliesen, Klinker, etc., so dass auch grosse Spiegel spannungsfrei befestigt werden können. Vorteil gegenüber Spiegelsilikon: Haftet sofort. Nachteil gegenüber Spiegelsilikon: Kann, wenn einmal gesetzt, in der Lage nicht mehr korrigiert werden. Spiegelsilikon gleicht unebenen Untergrund besser aus. Spiegelbleche oder Spiegelschiene selbstklebend Zur einfachen Befestigung von Spiegeln sind Spiegelbleche mit einer selbstklebenden Beschichtung auf Polyäthylenschaum eine Alternative. Diese Bleche werden auf die fettfreie Lackschicht des Spiegels geklebt und können nach Aushärtungszeit sofort montiert werden. Sie sind auch mit Magnethaltern erhältlich. Vorteile des Systems Der Klebstoff zeichnet sich durch hohe Anfangs- und Endklebekräfte aus. Die Selbstklebeverbindung ist dauerhaft und die Spiegelaufhängung kann auch in Räumen verwendet werden, in denen sie zeitweise höherer Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist, z. B. in Badezimmern. Eine Anwendung in Feuchträumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit durch Spritz- und Schwitzwasser ist nicht zu empfehlen. Die Montage ist besonders einfach, zeit- und kostensparend. Der Spiegel kann nach der Montage ohne Werkzeug abgenommen und wieder angebracht werden. Spiegelschiene selbstklebend Die verdeckte Spiegelschiene ist für grosse Spiegelflächen geeignet. Der Spiegel kann jederzeit wieder demontiert werden. Die Spiegelschiene wird auf der Rückseite im oberen Bereich des Spiegels – je nach Spiegelgewicht auch mit mehreren Spiegelschienen - mit beidseitig klebendem 70 mm breitem Spiegelklebeband befestigt. Die Tragkraft pro cm Spiegelschiene ist ca. 1 kg. Die Befestigung der Spiegelschiene an der Wand erfolgt mit Schrauben. Um die Sicherheit der grossflächigen Spiegel zu erhöhen, kann zwischen den waagerecht rückseitig befestigten Halteschienen jeweils eine spiegelverträgliche Splitterschutzfolie aufgebracht werden, die bei eventuellem Glasbruch die Glassplitter bindet und Verletzungen minimiert. Zwischen Wandbereich und Spiegelrückseite besteht nach der Montage ein Abstand von 10 mm. Die Spiegelschiene sollte daher nicht bündig mit dem Spiegelrand bemessen, sondern von der Spiegelkante links und rechts ca. 2 – 3 cm eingerückt werden. Durch die hängende Variante der Spiegelmontage bei grösseren Spiegeln werden ebenfalls Verzerrungen und Verwerfungen in der Spiegelansicht minimiert. Doppelseitige Klebebänder Das Kleben mit Klebebändern hat – neben den traditionellen Fügeverfahren Schrauben, Schweissen, Nieten und Klemmen – in erheblichem Umfang Einzug in die industriellen und handwerklichen Fertigungsverfahren gehalten.
336 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
17.3.2. Montage Sorgfältiges Arbeiten mit erfahrenen, eingespielten Baufachleuten ist die grundlegende Voraussetzung für eine gefahrenfreie Montage. Die zum Einsatz kommenden Geräte und Materialien müssen aufeinander abgestimmt sein, damit beispielsweise schwere Gläser sicher verankert werden oder unkontrollierte Weichmacherwanderungen unterbunden werden. Glas Trösch gründet auf eine langjährige Erfahrung im Montagebereich. Stetig hat man die Hilfsmittel verbessert und Bewährtes erhalten. Vorlegebänder Vorlegeband, geschlossenzellig für Vertikalverglasungen Das Vorlegeband ist ein geschäumtes, zellgeschlossenes, witterungsbeständiges und weichmacherfreies PE-Band mit Abdeckfolie, fadenverstärkt und einseitig klebend. Es dient zur Distanzierung bei Verglasung und Verlegung mit nachträglicher Versiegelung von Einfach- und Isoliergläsern sowie bei Brüstungselementen in entsprechenden Profilen. Vorlegeband, geschlossenzellig für Dachgläser Einseitig selbstklebendes Vorlegeband mit hoher Dichte. Geeignet für hohe Druckbelastung wie bei Horizontal- und Schrägverglasungen. Gute UV- und Alterungsbeständigkeit. Hohe Stauchhärte. Keramikfaserband, hitzebeständig für Brandschutzverglasungen Asbestfreies und hoch hitzebeständiges Band aus Keramikfasern. Temperaturbeständig bis +1200 °C (kurzfristig bis +1500 °C). Das Keramikfaserband ist ein nicht brennbares Vorlegeband aus keramischen Fasern mit einseitiger Klebebeschichtung. Es ist chemisch neutral, gesundheitlich unbedenklich, umweltfreundlich, entwickelt im Brandfall keine Rauchgase und tropft bei Beflammung nicht ab. Für feuerhemmende und feuerwiderstandsfähige Verglasungen. PE-Rundschnur, geschlossenzellig Zellgeschlossenes, geschäumtes, witterungsbeständiges und weichmacherfreies PE-Rundprofil. Zur Hinterfüllung von Glas-, Anschluss- und Baufugenabdichtungen. Verglasungsklötze aus Hartholz Hartholz druckimprägniert mit nicht abfärbenden Farbpigmenten. Verglasungsklötze aus Kunststoff Kunststoff, bestehend aus einem geprüften, dichtstoffverträglichen Material. Ihre quergeriffelte Oberfläche und die stabile Unterseite machen sie universell einsetzbar.
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 337
17.4. Normen, technische Regelwerke Norm Normierungen helfen im täglichen Gebrauch von Gütern und erleichtern deren sichere Handhabung. Normen sorgen dafür, dass eins zum anderen passt. Auf Grund der Normierungen werden Produkte vergleichbar, da sie sich an gleichen Rahmenbedingungen orientieren. So wird eine allgemeine Basis hergestellt, worauf sich Produzenten, Lieferanten und Endverbraucher stützen können. Die von den normengebenden Parteien im Einvernehmen erstellten Normierungen werden vor Inkrafttreten von einer übergeordneten Institution auf deren Tauglichkeit geprüft und stehen so über dem Interesse einzelner. Gültigkeit Im Zyklus von fünf Jahren werden die Normen jeweils auf den „Stand der Technik“ überprüft; nötigenfalls angepasst und analog neuer Normen wieder in Kraft gesetzt. Eine Norm ist eine Empfehlung und deren Anwendung freiwillig. Da Gesetzgeber und Behörden jedoch Normen in Erlassen (Gesetze und Verordnungen) als verbindlich erklären können, erreicht eine Norm in diesen Fällen (z. B. Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz) gesetzlichen Status.
17.4.1. Internationale Normen ISO Das internationale Normensystem ISO (International Organization for Standardization) wurde 1946 gegründet und ist eine freiwillige Organisation mit Sitz in Genf, deren Beschlüsse nicht den Charakter international verbindlicher Verträge haben. Der Zweck der ISO ist die Förderung der Normung in der Welt, um den Austausch von Gütern und Dienstleistungen zu unterstützen und die gegenseitige Zusammenarbeit in verschiedenen technischen Bereichen zu entwickeln. Die Kommissionen des SIA beteiligen sich in den technischen Kommissionen (ISO/TC) an der Erarbeitung neuer Normierungen (www.iso.org). Beispiele ISO Mitglieder SNV Schweizerische Normenvereinigung: www.snv.ch DIN Deutsches Institut für Normung: www.din.de BSI British Standard Institute: www.bsi.org.uk AFNOR Association Francaise de Normalisation: www.afnor.fr ANSI American National Standards Institute: www.ansi.org
338 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Beispiele von ISO Normen ISO 31 Grössen und Einheiten ISO 216 Papierformate ISO 868 Messung der Shore-D-Härte eines Körpers über die Eindringtiefe einer Nadel unter einem definierten Gewicht ISO 2108 Nummernsystem für Bücher (ISBN) ISO 9000 Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe ISO 9001 Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen ISO 9004 Qualitätsmanagementsysteme – Leitfaden zur Leistungsverbesserung ISO 9022 Optik und optische Instrumente – Umweltprüfungen ISO 14001 Umweltmanagementsystem
17.4.2. Europäische Normen Im Auftrag der EU und der EFTA werden in Europa seit Anfang der neunziger Jahre Normen erarbeitet, die den freien Warenfluss in Europa erleichtern sollen. Diese Normen gelten vor allem für handelbare Güter, die in Bauwerke eingebaut werden können. Eine europäische Produktnorm umschreibt alle Eigenschaften des Produkts, die ein Bauwerk wesentlich beeinflussen können. Normungsorganisationen auf europäischer Ebene CEN – Comité Européen de Normalisation/Europäisches Komitee für Normung zeichnet für europäische Normen in allen Bereichen, ausser Elektrotechnik und Telekommunikation, verantwortlich (www.cen.eu). Zusammenarbeit auf internationaler Ebene Für die Ausarbeitung internationaler Normierungen entsenden die nationalen Normenorganisationen Experten in die Arbeitsgruppen (WG: Working Groups) und Unterkomitees (SC: Subcommittees) von technischen Kommissionen (TC) CEN und ISO. Somit ist ein ständiger Informationsfluss mit Mitsprache der nationalen Normenorganisationen gewährleistet. Technische Kommissionen im Glas: CEN/TC 129 – Glas im Bauwesen ISO/TC 160 – Glas im Bauwesen
17.4.3. Schweizerische/Europäische Normen (SN EN) Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) Zielsetzung der Baunormung Die Zielsetzung der europäischen und der SIA Normierung war in der Anfangsphase völlig verschieden, auch wenn sich heute teilweise eine Annäherung abzeichnet. In den Statuten des SIA wird festgehalten, dass Normen Arbeits- und Verständigungsmittel bei der Berufsausübung sein sollen. Vom SIA werden daher Normen „von Fachleuten – für Fachleute“ geschaffen, die in sich abgeschlossen, kurz und prägnant zu einem Themenkreis alle relevanten Informationen zusammentragen – von der Verständigung über die Projektierung und Baustoffwahl bis hin zur Ausführung – und so die Regeln der Baukunde abbilden. Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 339
Demgegenüber liegt der Hauptzweck der europäischen Normierung darin, HandeIshemmnisse durch unterschiedliche oder unterschiedlich nachzuweisende Anforderungen an Handelsgüter zu vermeiden. Die europäische Normierung entwickelt sich allerdings weiter und wendet sich, beginnend mit den „Eurocodes“ (den europäischen Tragwerksnormen) vermehrt den Dienstleistungen und dem Wohl der Gesellschaft zu. Heute existieren europäische Normen, oder sie sind in Arbeit, zu Themen wie Aufbau von Geschäftsbriefen, Dienstleistungen an der Hotel-Rezeption oder Umwelteinflüsse durch Gebäude. Einige dieser Themen könnten fachlich also durchaus in den Zuständigkeitsbereich des SIA fallen. Pflicht zur Übernahme der Europäischen Normen Als Vollmitglied beim CEN verpflichtet sich die Schweizer Normenvereinigung (SNV) zur Übernahme sämtlicher neuer Normen. Für den Baubereich hat der SIA diese Verpflichtung von der SNV übernommen und erhält dafür das Verwertungsrecht dieser neuen Normen. Der SIA ergänzt die europäischen Normen mit einem nationalen Titelblatt und einem nationalen Vorwort. In diesem werden das Umfeld und die Einbindung der Norm erläutert und es wird auf allfällige Besonderheiten beim Einsatz der Norm in der Schweiz hingewiesen. Besondere Regelungen oder Verfahren können in einem nationalen Anhang erläutert werden. Durch den stetig grösser werdenden Einflussbereich der europäischen Normierung sieht das nationale Normenwerk unter einem starken Anpassungsdruck. Die für die normierten Produkte definierten Eigenschaften müssen berücksichtigt werden, oft sind aber auch ganze Begriffe neu zu definieren. Der SIA hat sich dieser Herausforderung gestellt und lässt die neuen Normen nach und nach in sein Normenwerk einfliessen. Dabei verweist eine Systemnorm des SIA meist auf eine grosse Anzahl europäischer Normen. Manchmal werden europäische Normen auch zusammengefasst oder es werden nur Teilaspekte normiert. Für die Umsetzung in der Schweiz ist der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) verantwortlich. Er bildet dazu einen Fachbereich der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV). Bei der Übernahme der Normen müssen diese mit einem nationalen Vorwort ergänzt werden. Daneben muss sichergestellt werden, dass die rein nationalen Normen, die sich mehrheitlich mit ganzen Systemen und nicht mit einzelnen Produkten befassen, mit den europäischen Normen im Einklang stehen. Bezeichnung von Normen in der Schweiz Anhand der alphanumerischen Normen-Bezeichnung lässt sich die Herkunft und Ebene der anerkennenden Institution bestimmen. Es werden internationale, europäische und nationale Normierungen unterschieden. SN ISO Auf internationaler Ebene erarbeitete Norm, die ins Schweizer Normenwerk aufgenommen wurde. SN EN ISO Auf der Grundlage einer Internationalen Norm übernommene Europäische Norm, die ins Schweizer Normenwerk aufgenommen wurde. SN EN Auf europäischer Ebene erarbeitete Norm, die in das Schweizer Normenwerk aufgenommen wurde. SN Schweizer Norm 340 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Der aktuelle Stand der europäischen Normensammlung kann beim Schweizerischen Ingenieurund Architektenverein SIA unter dem Link: www.sia.ch/d/praxis/normen/en.cfm heruntergeladen werden.
17.4.4. Schweizer Normen Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) Auf vielen Gebieten der Normierung existieren länderspezifische Eigenheiten, die eine Übernahme internationaler Normierungen nicht zulassen. Diese speziellen Regelungen verlieren wegen der Globalisierung und dem Welthandel zusehends an Bedeutung. SN Nr.
SIA Nr.
Jahr
Titel
SN 507118
118
1977
SN 520181 SN 569184 SN 562222 SN 566240 SN 505260 SN 505261 SN 505261-C1 SN 505261/1 SN 505261/1-C1
181 184 222 240 260 261 261-C1 261/1 261/1-C1
2006 1972 1990 1988 2003 2003 2003 2003 2003
SN 564274
274
2010
SN 543329 SN 563331 SN 566342 SN 545343 SN 543358 SN 520380/1 SN 5202021
329 331 342 343 358 380/1 2021
2008 2008 2009 2010 2010 2009 2002
Allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten (Neudruck 1991 mit redaktionellen Präzisierungen) Schallschutz im Hochbau Baureinigungs-Arbeiten Gerüste – Leistung und Lieferung Metallbauarbeiten Grundlagen der Projektierung von Tragwerken Einwirkungen auf Tragwerke Einwirkungen auf Tragwerke (Korrigenda) Einwirkungen auf Tragwerke – Ergänzende Festlegungen Einwirkungen auf Tragwerke – Ergänzende Festlegungen (Korrigenda) Abdichtung von Fugen in Bauten – Projektierung und Ausführung Vorhangfassaden Fenster und Fenstertüren Sonnen- und Wetterschutzanlagen Türen und Tore Geländer und Brüstungen Thermische Energie im Hochbau Gebäude mit hohem Glasanteil – Behaglichkeit und Energieeffizienz Energieausweis für Gebäude Energieausweis für Gebäude (Korrigenda)
2031 2009 2031-C1 2009
Der aktuelle, vollständige Stand der Schweizerischen Normensammlung kann beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein SIA unter dem Link: www.webnorm.ch heruntergeladen werden.
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 341
17.4.5. CE-Kennzeichnung Das CE-Zeichen ist die Erklärung des Herstellers, dass das Produkt mit der zugrunde liegenden Produktnorm übereinstimmt. Das CE-Zeichen ist weder ein Qualitätszeichen noch ein Herkunftszeichen. Es stellt sicher, dass das Produkt EU-weit ohne Einschränkung in den Verkehr gebracht werden darf. Es darf nur dann für die Kennzeichnung eines Produktes verwendet werden, wenn das Produkt der Bauprodukten-Richtlinie entspricht. Nationale Besonderheiten können zusätzliche Anforderungen an die Produkte und deren Verwendung stellen.
17.4.6. Dokumentationen, technische Regelwerke Werden Informationen zur weiteren Verwendung nutzbar gemacht, spricht man von Dokumentationen. Ziel einer Dokumentation ist Informationen von Fachverbänden gezielt und dauerhaft zugänglich zu machen und Themen vertieft zu behandeln. Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) Eine Auswahl von Dokumentationen, die das Bauen mit Glas betreffen. D 0158 D 0166 D 0176 D 0181
Geländer und Brüstungen – Aspekte zur Anwendung der Norm SIA 358 (2001) Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau. Leitfaden zur Anwendung der Norm SIA 18 (2001) Gebäude mit hohem Glasanteil – Behaglichkeit und Energieeffizienz (2002) Grundlagen der Projektierung von Tragwerken – Einwirkungen auf Tragwerke – Einführung in die Normen SIA 260 und 261 (2003) D 0189 Bauteildokumentation Schallschutz im Hochbau – Zusammenstellung gemessener Bauteile (2005) D 0188 Wind – Kommentar zum Kapitel 6 der Normen SIA 261 und 261/1 (2003) Einwirkungen auf Tragwerke (2006) D 0191 Grundlagen der Projektierung von Tragwerken – Einwirkungen auf Tragwerke – Bemessungsbeispiele zu den Normen SIA 260 und 261 (2004) Schweizerisches Institut für Glas am Bau (SIGAB) Das Schweizerische Institut für Glas am Bau (SIGAB) ist eine neutrale Fachstelle in der Schweiz mit dem Ziel, die fachgerechte und sinnvolle Verwendung von Glas am Bau zu fördern. Das SIGAB erstellt Fachexpertisen in Sachen Glas und Glasanwendungen. Mit Publikationen und Fachartikeln wird der gesamten Branche das Fachwissen des Institutes zur Verfügung gestellt. Weitere Tätigkeitsbereiche des Institutes sind Schulungen und Seminare durchzuführen und bei der beruflichen Grund- und Weiterbildung der Glaser mitzuwirken. Dokumentationen des SIGAB Die umfangreichen offiziellen Dokumentationen des SIGAB fokussieren ein einzelnes Thema. Sie enthalten das Basiswissen, technische Ausführungsdetails sowie Angaben zur Glasbemesssung. Die Dokumentationen wurden in Zusammenarbeit mit der Technischen Kommission SIGAB und den entsprechenden Arbeitsgruppen mit Fachpersonen aus der Schweizer Glasbranche erarbeitet (www.sigab.ch).
342 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden (SZFF) Die Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden SZFF ist ein gesamtschweizerischer Fachverband. Die SZFF befasst sich mit anspruchsvollen Fenstern, mit Fassaden und Verglasungen aller Art bis zu integralen, interaktiven Gebäudehüllen. Die SZFF verfügt über ein umfassendes Fachwissen in Fenster- und Fassadentechnik verschiedener Materialien mit spezieller Kompetenz in der Verwendung von Metallwerkstoffen. Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen, Ausbildungen und Kommunikation an Privatpersonen und Fachkreise weiter. Im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) ist die bfu zudem Kontrollorgan im Rahmen des Produktesicherheitsgesetzes (PrSG) für Produkte im Nichtberufsunfallbereich. Haus und Freizeit Die bfu setzt alles daran, die jährlich rund 590 000 Unfälle und 1400 Todesfälle in Haus und Freizeit zu vermeiden. Zu den Unfallschwerpunkten gehören Stürze, Verletzungen durch Werkzeuge/Geräte, Scherben/Bleche und das Ersticken. Bauwerke
In der Wohnumgebung, aber auch im öffentlichen Bereich ereignen sich zahlreiche Unfälle, vor allem Stürze. Durch geeignete bautechnische Massnahmen können viele Gefahrensituationen behoben oder entschärft werden. 2.003 2.005 2.006 2.007 2.019 2.020 2.027 2.032 2.034
Geländer und Brüstungen (Fachbroschüre) Tore und Türen (Fachbroschüre) Glas in der Architektur (Fachbroschüre) Treppen (Fachbroschüre) Bäderanlagen (Dokumentation) Sporthallen (Dokumentation) Bodenbeläge (Dokumentation) Bodenbeläge (Anforderungsliste) Sicherheit im Wohnungsbau, Vorschriften der Schweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein zur baulichen Gestaltung von Geländern, Brüstungen und Treppen (Dokumentation)
Brandschutzvorschriften des VKF Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF ist das Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum der Kantonalen Gebäudeversicherungen für alle Aktivitäten im Bereich Prävention auf nationaler und internationaler Ebene.
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 343
Funktionen
Dachorganisation der kantonalen Brandschutzbehörden und der 19 Kantonalen Gebäudeversicherungen in der Schweiz Schweizerische Koordinationsstelle für Brandschutz und Elementarschadenprävention Vom Bund akkreditierte Zertifizierungsstelle für Personen in den Bereichen Brandschutz und Elementarschadenprävention BauteilDie VKF bietet eine fachkompetente Beratung im Bereich Bautechnik an. Die Beprüfungen ratung bezieht sich auf die Ausarbeitung von Prüfprogrammen und Prüfabläufen Brandschutz für ganze Produktreihen. Sie zeigt ebenfalls die optimale Prüfanordnung nach den europäischen Normen für eine zukünftige VKF-Anerkennung. SchweizeDas Schweizerische Brandschutzregister ist ein Online-Verzeichnis, in dem die risches von der VKF anerkannten Produkte und Fachfirmen publiziert und laufend aktuBrandschutz- alisiert werden. register Verbindliche Brandschutzvorschriften für die Schweiz
Die Schweizerischen Brandschutzvorschriften bezwecken den Schutz von Personen, Tieren und Sachen vor den Gefahren und Auswirkungen von Bränden und Explosionen. Sie sind in allen Kantonen rechtlich verbindlich. Die Brandschutzvorschriften bestehen aus der Brandschutznorm und den Brandschutzrichtlinen. Die Norm enthält Grundsätze für den baulichen, technischen und betrieblichen Brandschutz. Die Richtlinien regeln einzelne Massnahmen im Rahmen der Brandschutznorm.
Die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS) Sie ist die zentrale Informations- und Koordinationsstelle für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Sie koordiniert die Präventionsmassnahmen, die Aufgabenbereiche im Vollzug und die einheitliche Anwendung der Vorschriften. Ihre Beschlüsse sind verbindlich. Wegleitung durch die Arbeitssicherheit
Dieses umfassende Nachschlagewerk für Fragen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes erläutert im Wesentlichen die Bestimmungen der Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (VUV). Daneben sind Erklärungen zu verwandten Themen wie Arbeitsgesetz, Elektrizitätsgesetz oder Sprengstoffgesetz zu finden. Die Wegleitung bietet somit eine hilfreiche Unterstützung bei der Umsetzung der ASA-Richtlinie.
SUVA Bei der SUVA sind alle in der Schweiz beschäftigten Arbeitnehmenden versichert, deren Arbeitgeber im Versicherungsbereich der SUVA tätig sind. Die SUVA ist ein wichtiger Teil des Schweizerischen Sozialversicherungssystems. Sichere Arbeit
Sichere Freizeit
Die Sicherheitsspezialisten und Arbeitsärzte der SUVA unterstützen die Betriebe in der Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten. Sie stellen den Arbeitgebern und Arbeitnehmenden gezielt Präventionsangebote zur Verfügung und überprüfen, ob in den Betrieben die Bestimmungen über die Arbeitssicherheit eingehalten werden. Aktive Freizeitgestaltung gehört heute zu unserem Leben. SuvaLiv motiviert zu sicherheitsbewusstem Verhalten in der Freizeit: mit breit angelegten Kampagnen sowie individueller Beratung und Schulung.
344 I Anwendungstechnik I (Planung & Montage)
17.5. Toleranzen Das Handbuch dient zur Beurteilung von Toleranzen und physikalischen Erscheinungen im Glas. Die Schwerpunkte liegen im Bereich Floatglas und den daraus veredelten Produkten Einscheibensicherheitsglas (ESG), Verbundsicherheitsglas (VSG) und Isolierglas (ISO). Die Grundlagen dafür bilden die derzeit gültigen SN EN Normen, die Glasnormen vom Schweizerischen Institut für Glas am Bau (SIGAB) sowie ergänzend die Richtlinien zur visuellen Beurteilung des Bundesverband Flachglas e.V., Troisdorf und des BIV des Glaserhandwerks, Hadamar.
Richtlinien zur Beurteilung der Basiserzeugnisse und Veredelungsprodukte
Die Vielzahl der Normen stellen in der Praxis grosse Anforderungen an den Anwender, da sie spezifisch angewendet werden und teilweise schwierig zu interpretieren sind. Dieses Handbuch soll helfen, Schwierigkeiten zu überwinden und Unklarheiten zu beseitigen, damit Unstimmigkeiten sicher und korrekt beurteilt werden können. Das Handbuch der Toleranzen ist die Grundlage der Glas Träsch Liefer- und Verkaufsbedingungen. Die aktuelle Version findet sich ebenfalls unter www.glastroesch.ch.
Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 345
346 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
Panoramagalerie Pilatus, Alpnach
18. Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) 18.1. Optische Phänomene
18.1.1. Eigenfarbe Glaserzeugnisse weisen rohstoffbedingte Eigenfarben auf, die mit zunehmender Dicke deutlicher werden können. Zudem werden aus funktionellen Gründen beschichtete Gläser eingesetzt. Auch beschichtete Gläser haben eine Eigenfarbe. Diese Eigenfarbe kann in der Durchsicht und/oder in der Aufsicht unterschiedlich erkennbar sein. Schwankungen des Farbeindruckes sind auf Grund des Eisenoxidgehalts des Glases, des Beschichtungsprozesses, der Beschichtung sowie durch Veränderungen der Glasdicken und des Scheibenaufbaus möglich und nicht zu vermeiden. Einige veredelte Gläser zeigen ebenfalls Färbungen, die dem Produkt eigen sind, z. B. vorgespanntes und teilvorgespanntes Glas. Siehe SN EN 12150-1 oder SN EN 1863-1.
Eigenfarbe von EUROWHITE 6 mm (extraweisses Floatglas) und EUROFLOAT 6 mm
18.1.2. Farbunterschiede bei Beschichtungen Eine objektive Bewertung des Farbunterschiedes bei Beschichtungen erfordert die Messung bzw. Prüfung des Farbunterschiedes unter vorher exakt definierten Bedingungen (Glasart, Farbe, Lichtart).
18.1.3. Sichtbarer Bereich des Isolierglas-Randverbundes Im sichtbaren Bereich des Randverbundes und somit ausserhalb der lichten Glasfläche können bei Isolierglas an Glas und Abstandhalterrahmen fertigungsbedingte Merkmale erkennbar sein. Diese Merkmale können sichtbar werden, wenn der Isolierglas-Randverbund konstruktionsbedingt an einer oder mehreren Seiten nicht abgedeckt ist. Die zulässigen Abweichungen der Parallelität der/des Abstandhalter(s) zur geraden Glaskante oder zu weiteren Abstandhaltern (z. B. bei Dreifach-Wärmedämmglas) betragen bis zu einer Grenzkantenlänge von 2500 mm insgesamt Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 347
18.
4 mm, bei grösseren Kantenlängen insgesamt 6 mm. Bei Zweischeiben-Isolierglas beträgt die Toleranz des Abstandhalters bis zur Grenzkantenlänge von 3500 mm 4 mm, bei grösseren Kantenlängen 6 mm. Wird der Randverbund des Isolierglases konstruktionsbedingt nicht abgedeckt, können typische Merkmale des Randverbundes sichtbar werden. Besondere Rahmenkonstruktionen und Ausführungen des Randverbundes von Isolierglas erfordern eine Abstimmung auf das jeweilige Verglasungssystem.
18.1.4. Isolierglas mit innenliegenden Sprossen Durch klimatische Einflüsse (z. B. Doppelscheibeneffekt) sowie Erschütterungen oder manuell angeregte Schwingungen können zeitweilig bei Sprossen Klappergeräusche entstehen. Sichtbare Sägeschnitte und geringfügige Farbablösungen im Schnittbereich sind herstellungsbedingt. Abweichungen von der Rechtwinkligkeit und Versatz innerhalb der Feldeinteilungen sind unter Berücksichtigung der Fertigungs- und Einbautoleranzen und des Gesamteindrucks zu beurteilen. Auswirkungen aus temperaturbedingten Längenänderungen bei Sprossen im Scheibenzwischenraum können grundsätzlich nicht vermieden werden. Ein herstellungsbedingter Sprossenversatz ist nicht komplett vermeidbar.
18.1.5. Interferenzerscheinungen (Brewstersche Ringe, Newtonsche Ringe) Vereinzelt können an Mehrscheibenisoliergläsern Interferenzerscheinungen auftreten. Dieser Aspekt beruht auf einer gegenseitigen Beeinflussung der Lichtstrahlen und der exakten Planparallelität der Floatglasscheiben, die Voraussetzung für eine verzerrungsfreie Durchsicht ist. Interferenzen bestehen aus mehr oder minder starken Ringen, Streifen oder Flecken, die in den Spektralfarben sichtbar werden. Sie verlagern sich durch einfachen Fingerdruck auf die Scheibenoberfläche. Interferenzerscheinungen beeinträchtigen in keiner Weise die Durchsicht oder gar die Funktion des Isolierglases, sie sind eine physikalische Gegebenheit und können daher nicht Gegenstand einer Mängelrüge sein. Durch Drehen oder leichte Veränderung des Neigungswinkels des Isolierglases können Interferenzen in gewissen Fällen zum Verschwinden gebracht werden.
348 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
18.1.6. Isolierglaseffekt (Doppelscheibeneffekt) Überdruck aussen
Unterdruck aussen
Isolierglas hat ein durch den Randverbund eingeschlossenes Luft-/Gasvolumen, dessen Zustand im Wesentlichen durch den barometrischen Luftdruck, die Höhe der Fertigungsstätte über Normal-Null (NN) sowie die Lufttemperatur zur Zeit und am Ort der Herstellung bestimmt wird. Bei Einbau von Isolierglas in anderen Höhenlagen, bei Temperaturänderungen und Schwankungen des barometrischen Luftdruckes (Hoch- und Tiefdruck) ergeben sich zwangsläufig konkave oder konvexe Wölbungen der Einzelscheiben und damit optische Verzerrungen. Der Umfang der Verformungen hängt von der Steifigkeit und der Grösse der Glasscheiben sowie von der Breite des Scheibenzwischenraumes ab. Kleine Scheibenabmessungen, dicke Gläser und/ oder kleine Scheibenzwischenräume reduzieren diese Verformungen erheblich. Auch Mehrfachspiegelungen können unterschiedlich stark an Oberflächen von Glas auftreten. Verstärkt können diese Spiegelbilder erkennbar sein, wenn z. B. der Hintergrund der Verglasung dunkel ist. Diese Erscheinung ist eine physikalische Gesetzmässigkeit.
18.1.7. Anisotropien (Irisation) Anisotropien sind ein physikalischer Effekt bei wärmebehandelten Gläsern. Durch das Vorspannen werden im Querschnitt des Glases unterschiedliche Spannungen eingebracht. Diese Spannungsfelder rufen eine Doppelbrechung im Glas hervor, die in polarisiertem Licht sichtbar ist. Wenn thermisch vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas in polarisiertem Licht betrachtet wird, werden die Spannungsfelder als farbige Zonen sichtbar, die auch als „Polarisationsfelder“ oder „Leoparden-Flecken“ (Abblasringe) bekannt sind. Polarisiertes Licht ist in normalem Tageslicht vorhanden. Die Grösse der Polarisation ist abhängig vom Wetter und vom Sonnenstand. Die Doppelbrechung macht sich unter einem streifenden Blickwinkel oder durch polarisierte Brillen stärker bemerkbar. Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 349
18.2. Kondensatbildung 18.2.1. Kondensation auf Scheiben-Aussenflächen (Tauwasserbildung) Kondensat (Tauwasser) kann sich auf den äusseren Glasoberflächen dann bilden, wenn die Glasoberfläche kälter ist als die angrenzende Luft und gleichzeitig eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht (Beispiel: beschlagene PKW-Scheiben). Die Tauwasserbildung auf den äusseren Oberflächen einer Glasscheibe wird durch den Ug-Wert, die Luftfeuchtigkeit, die Luftströmung und die Innen- und Aussentemperatur bestimmt. Durch die höhere Wärmedämmung moderner Isoliergläser erwärmt sich die äussere Scheibe nur geringfügig, da wenig Energie von innen nach aussen geführt wird. Bei tiefen Nachttemperaturen kühlt sich die äussere Scheibe zusätzlich ab und kann bei hoher Luftfeuchtigkeit aussen beschlagen. Besonders wirksam kann Kondensat auf der Aussenseite der Verglasung mit SILVERSTAR FREE VISION T verhindert werden. (Siehe Kapitel 12.6.1.)
18.2.2. Kondensat raumseitig Die Kondensatbildung auf der raumseitigen Scheibenoberfläche wird bei Behinderung der Luftzirkulation, z. B. durch tiefe Leibungen, Vorhänge, Blumentöpfe, Blumenkästen, innen angebrachte Sonnenschutzelemente, schlechte Bauaustrocknung, tiefe Raumtemperaturen sowie durch ungünstige Anordnung der Heizkörper und mangelnde Lüftung gefördert. Tauwasser bildet sich, wenn die Innenfeuchtigkeit (relative Luftfeuchte innen) hoch und die Lufttemperatur höher als die Temperatur der Scheibenoberfläche ist. Durch kurzes häufiges Lüften kann das Ansteigen der Luftfeuchtigkeit verhindert werden. Mit dem Einsatz von Wärmedämm-Isoliergläsern kommt Kondensatbildung auf der raumseitigen Oberfläche unter normalen Bedingungen nur noch äusserst selten, allenfalls im Randbereich, vor. Kondensat im Randbereich Durch den Randverbund entsteht im Randbereich des Isolierglases eine Zone mit geringerer Wärmedämmung und damit tieferen Oberflächentemperaturen und entsprechender Kondensatgefährdung. Mit wärmedämmenden Abstandhaltern wie sie z. B. beim ACSplus Randverbund zur Anwendung kommen, kann diese Problemzone praktisch eliminiert werden.
18.2.3. Taupunktbestimmung Das Beschlagen der raumseitigen Scheibe hängt von der Aussen- und Innentemperatur, der relativen Luftfeuchtigkeit und dem Wärmedämmwert der Verglasung ab. Die nachfolgende Tabelle zeigt in Abhängigkeit der Lufttemperaturen und der relativen Luftfeuchtigkeit, die kritischen Oberflächentemperaturen auf, bei denen Kondensat auf der inneren Oberfläche entstehen kann.
350 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
Taupunkttemperatur in Abhängigkeit von Lufttemperatur und relativer Luftfeuchte
Lufttempe- Taupunkttemperatur in °C ratur in °C bei einer relativen Luftfeuchte von 30 % 35 % 40 % 45 % 50 % 55 % 60 % 65 % 70 % 75 % 80 % 85 % 90 % 95 % 30
10,5
12,9 14,9 16,8 18,4 20,0 21,4 22,7 23,9 25,1 26,2 27,2 28,2 29,1
29
9,7
12,0 14,0 15,9 17,5 19,0 20,4 21,7 23,0 24,1 25,2 26,2 27,2 28,1
28
8,8
11,1 13,1 15,0 16,6 18,1 19,5 20,8 22,0 23,2 24,2 25,2 26,2 27,1
27
8,0
10,2 12,2 14,1 15,7 17,2 18,6 19,9
26
7,1
9,4
11,4 13,2 14,8 16,3 17,6 18,9 20,1 21,2 22,3 23,3 24,2 25,1
25
6,2
8,5
10,5 12,2 13,9 15,3 16,7 18,0 19,1 20,3 21,3 22,3 23,2 24,1
24
5,4
7,6
9,6
11,3 12,9 14,4 15,8 17,0 18,2 19,3 20,3 21,3 22,3 23,1
23
4,5
6,7
8,7
10,4 12,0 13,5 14,8 16,1 17,2 18,3 19,4 20,3 21,3 22,2
22
3,6
5,9
7,8
9,5
11,1 12,5 13,9 15,1 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2
21
2,8
5,0
6,9
8,6
10,2 11,6 12,9 14,2 15,3 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2
20
1,9
4,1
6,0
7,7
9,3
10,7 12,0
19
1,0
3,2
5,1
6,8
8,3
9,8
11,1 12,3 13,4 14,5 15,5 16,4 17,3 18,2
18
0,2
2,3
4,2
5,9
7,4
8,8
10,1 11,3 12,5 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2
17
-0,6
1,4
3,3
5,0
6,5
7,9
9,2
10,4 11,5 12,5 13,5 14,5 15,3 16,2
16
-1,4
0,5
2,4
4,1
5,6
7,0
8,2
9,4
10,5 11,6 12,6 13,5 14,4 15,2
15
-2,2
-0,3
1,5
3,2
4,7
6,1
7,3
8,5
9,6
10,6 11,6 12,5 13,4 14,2
14
-2,9
-1,0
0,6
2,3
3,7
5,1
6,4
7,5
8,6
9,6
10,6 11,5 12,4 13,2
13
-3,7
-1,9
-0,1
1,3
2,8
4,2
5,5
6,6
7,7
8,7
9,6
10,5 11,4 12,2
12
-4,5
-2,6
-1,0
0,4
1,9
3,2
4,5
5,7
6,7
7,7
8,7
9,6
10,4 11,2
11
-5,2
-3,4 -1,8 -0,4
1,0
2,3
3,5
4,7
5,8
6,7
7,7
8,6
9,4
10,2
10
-6,0
-4,2 -2,6
0,1
1,4
2,6
3,7
4,8
5,8
6,7
7,6
8,4
9,2
-1,2
21,1 22,2 23,3 24,3 25,2 26,1
13,2 14,4 15,4 16,4 17,4 18,3 19,2
Näherungsweise darf geradlinig interpoliert werden Quelle: DIN 4108-3, Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden, Teil 3
Bei den Normklimabedingungen von 20 °C Temperatur und 50 % relativer Raumluftfeuchte beträgt die Taupunkttemperatur 9,3 °C. Sind die Oberflächen wärmer, ist kein Kondensat zu erwarten.
Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 351
Taupunktdiagramm Dem nachfolgenden Diagramm kann die kritische Aussentemperatur, in Abhängigkeit der Raumtemperatur, der relativen Luftfeuchtigkeit und des U-Wertes der Verglasung entnommen werden, bei der Kondensat auf der inneren Oberfläche anfällt.
100
80
U-Wert in W/m2K
0,5 0,7
60
1,0 1,3 1,5 1,9
40
Relative Luftfeuchtigkeit in %
0,2
20
40
0
30
30
20
20
10
10
0
0
-10
-10 -40
-30
-26
-20
Aussentemperatur °C
Beispiel: Relative Luftfeuchtigkeit 60%; U-Wert Verglasung 1,3 W/m2K; Raumtemperatur 20 °C; Kondensat tritt bei einer Aussentemperatur von -26 °C auf.
352 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
Aussentemperatur °C
Raumtemperatur °C
3,0
18.2.4. Benetzbarkeit von Glasoberflächen Verschmutzungen, die durch Handling und Glaszuschnitt entstehen, werden vor dem Zusammenbau der Scheiben gründlich entfernt. In speziell dafür gebauten Waschanlagen wird jede einzelne Scheibe einem aufwändigen Reinigungsprozess unterzogen. Rotierende Bürsten entfernen in getrennten Reinigungszonen, unter Zugabe von kaltem und warmem Wasser, den groben Schmutz von der Scheibe. In einer wiederum getrennten Zone wird die Feinwäsche mit entsalztem (entmineralisiertem) Wasser vorgenommen. Dies zur Vermeidung von Rückständen oder Belägen auf dem Glas. Dieser Waschvorgang bewirkt, dass die Glasoberfläche ausserordentlich sauber, aber auch hochaktiviert wird.
Waschanlage, Produktionshalle Isolierglas, St. Gallen-Winkeln
Das so gereinigte Glas wird nun zu Isolierglas zusammengebaut, ohne dass die dem Scheibenzwischenraum zugewandten Glasflächen nochmals berührt werden. Vakuumsauger, Rollen, Dichtstoffreste oder Etiketten verhindern nun unmittelbar nach der Fertigung, dass sich die Glasoberfläche mit Wassermolekülen (Feuchte, Nebel, Regen) der Luft anreichern oder sich Stoffe aus den die Glasoberfläche berührenden Materialien lösen können. So entstehen wegen der veränderten Stofflichkeit unterschiedliche Bereiche, welche sich auf Grund der mikroskopisch veränderten Glasoberfläche durch unterschiedliche Benetzbarkeit zeigen. Nach erfolgter Reinigung am Bau ist die mikroskopisch veränderte Glasoberfläche nicht erkennbar, Sichtstörungen sind in keiner Art und Weise feststellbar. Sobald sich jedoch auf der Oberfläche ein leichter Niederschlag in Form von nebelförmigen kleinen Wasserteilchen bildet (z. B. Kondensation), können Sauger- und Etikettenabdrücke, Silikonspuren, etc. auf Grund der unterschiedlichen Oberflächenspannung vorübergehend sichtbar werden. Diese Erscheinung verschwindet, sobald die Scheibe trocknet. Die unterschiedliche Benetzbarkeit der Glasoberfläche ist physikalisch bedingt und gilt nicht als Reklamationsgrund.
Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 353
18.3. Glasreinigung Reinigung der Glasoberfläche Etwaige Verunreinigungen der Glasoberfläche, bedingt durch Einbau und Verglasung sowie Aufkleber und Distanzplättchen können mit einem weichen Schwamm oder einem Kunststoffspachtel und viel warmer Seifenlauge vorsichtig abgelöst werden. Alkalische Baustoffe wie Zement, Kalkmörtel o. Ä. müssen, solange sie noch nicht abgebunden haben, mit viel Wasser abgespült werden. Das Gleiche gilt für vom Regen auf die Glasfläche gespülte Ausblühungen von Baustoffen. Besonders hartnäckig zu entfernende Verunreinigungen wie z. B. Kleberrückstände, Farb- oder Teerspritzer sollten nur mit geeigneten Lösungsmitteln wie Waschbenzin, Spiritus oder Aceton angelöst und anschliessend gründlich nachgereinigt werden. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass diese Lösungsmittel keine anderen angrenzenden organischen Bauteile, Dichtungsmaterialien oder den Isolierglas-Randverbund angreifen oder beschädigen können. ACHTUNG Niemals Reinigungsmittel mit Scheuer- oder Schürfbestandteilen (abrasive Reinigungsmittel), Rasierklingen, Stahlspachtel oder andere metallische Gegenstände verwenden. Eine Reinigung mit Stahlwolle der Körnung 00 ist zulässig. Reinigungsgegenstand und Flüssigkeit häufig wechseln, um zu vermeiden, dass abgewaschener Schmutz, Staub und Sand wieder auf die Glasfläche gelangen und diese verkratzen können. Rückstände, bedingt durch das Glätten von Versiegelungsfugen, müssen sofort entfernt werden, da diese in ausgetrocknetem Zustand nahezu nicht mehr zu beseitigen sind. Bei der Reinigung von Sonnenschutzgläsern, die auf der Witterungsseite beschichtet sind oder bei entspiegelten Schaufensterverglasungen sind die speziellen Reinigungsvorschriften des Herstellers/Lieferanten zu beachten. Etiketten und Aufkleber Zur Kennzeichnung unserer Isolierglas-Produkte sind Etiketten zwingend notwendig. Die Entfernung dieser Etiketten hat bei der Grobreinigung der Fenster bauseits zu erfolgen.
354 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
18.4. Beurteilung von Glasbrüchen Glas als unterkühlte Flüssigkeit ist ein spröder Werkstoff der keine nennenswerte plastische Verformung (wie etwa Stahl) zulässt, sondern beim Überschreiten der Elastizitätsgrenze unmittelbar bricht. Auf Grund der hohen Fertigungsqualität sind im Floatglas praktisch keine Eigenspannungen vorhanden. Glasbruch und so genannte Spannungsrisse sind deshalb ausschliesslich auf äussere mechanische und/oder thermische Einwirkung zurückzuführen und fallen nicht unter die Garantie. (Es wird deshalb empfohlen, eine Glasbruchversicherung abzuschliessen ab Übergang von Nutzen und Gefahr auf den Besteller bzw. ab fertigem Einsatz der Glaseinheit durch den Abnehmer.)
Typische Bruchbilder für Flachglas 18.4.1. Glasbrüche durch direkten Schlag, Stoss, Wurf oder Schuss Durch einen harten und kurzen schnellen Aufschlag wird das Sprungbild entweder ein glatt durchgeschlagenes Loch im Glas zeigen oder ein Loch mit strahlenförmigem Einlauf um das Loch herum.
Stossbelastung
18.4.2. Glasbrüche durch Biegebeanspruchung, Druck, Sog, Verspannung und Belastung Klemmung oder Verspannung der Scheibe an einer Stelle kann zum Bruch führen. Dies ist daran festzustellen, dass der Sprung von diesen Stellen seinen Ausgang nimmt. Einfache oder durchlaufende Sprünge entstehen meist bei Verwindungen oder Verspannungen.
Sprung von einem Punkt ausgehend
Strahlenförmige Sprünge von einem Punkt ausgehend
Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 355
Schlagwirkung
Klemmsprünge, wobei die Scheibe in die Rahmenkonstruktion zu stark eingespannt wurde.
Verspannung oder Verwindung
18.4.3. Glasbrüche durch lokale Erwärmung oder Schlagschattenbildung Bei einer lokalen Erwärmung oder Schlagschattenbildung auf der Scheibenoberfläche wird die Sprungrichtung wiederholt abgelenkt und verläuft unregelmässig.
Verzweigung des Sprungbildes wegen einer lokalen Erwärmung, z.B. durch Heizkörper oder Sonneneinstrahlung, Bemalung oder Folienbeklebung.
Verzweigung durch aufgeklebtes Folienmaterial
Scheibenbruch durch Aus-/Einwölbung des Glases bei Temperatur- und Druckschwankungen im Scheibenzwischenraum, Winddruck, Wasserdruck, etc.
Weitere Informationen finden Sie z. B. im Buch „Glaschäden“ von Ekkehard Wagner (ISBN 9783-7783-0818-9)
356 I Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt)
UP AG, Worb
Anwendungstechnik II (Abnahme & Unterhalt) I 357
19. Weitere Anwendungshinweise Die folgenden Ergänzungen und weiteren Hinweise im Umgang mit Glas sind ebenfalls als Merkblätter auf der Internetseite www.glastroesch.ch verfügbar.
19.1. Glasbruch Glas als unterkühlte Flüssigkeit gehört zu den spröden Körpern, die beim Überschreiten der Elastizitätsgrenze unmittelbar brechen. Solche Brüche können verschiedenste Ursachen haben. Beim Arbeiten mit Glas wie z. B. bei der Montage oder beim Transport entstehen, nicht selten durch Unachtsamkeit oder unbemerktes Anstossen, Kantenbeschädigungen. Diese Beschädigungen schwächen das Glas und können nachträglich auch bei vergleichsweise geringer Belastung zum Bruch führen. Ebenso Veränderungen am Gebäude oder der Konstruktion können unzulässige Kräfte auf das Glas ausüben. Solche Belastungen können unter anderem aus thermischen sowie statischen Gründen erfolgen. Die Bruchursache und der Bruchzeitpunkt ist zeitversetzt möglich und kann daher ohne weiteres lange Zeit später zum Ausfall der Verglasung führen. Bei Isolierglas bezieht sich dessen Gewährleistung (Garantie) ausschliesslich auf die Kondensationsfreiheit im Scheibenzwischenraum und die damit verbundene Durchsicht, jedoch nicht auf den Glasbruch. Es wird deshalb empfohlen, eine Glasbruchversicherung abzuschliessen, über die ab Übergang von Gefahr und Nutzen auf den Besteller, bzw. ab fertigem Einsatz der Glaseinheit beim Endabnehmer, Bruchschäden geregelt werden können.
VSG-Bruch
358 I Weitere Anwendungshinweise
TVG-Bruch
19.2. Glasbruch durch Thermoschock Vermeiden von Glasbrüchen infolge thermischer Überbelastung Starke ungleichmässige Erwärmungen können im Glas zu hohen Spannungen führen und im Extremfall einen so genannten Thermoschock, das heisst einen Glasbruch infolge thermischer Überbelastung, auslösen. Bei Wärmequellen wie Heizkörpern, Warmluftaustritten, dunklen Möblierungen, usw. sollte daher ein Mindestabstand von 30 cm zur Verglasung eingehalten werden. Isoliergläser dürfen weder bemalt noch mit Folien beklebt werden. Des Weiteren sollte eine Teilbeschattung vermieden werden, da bei einer Sonneneinstrahlung dadurch partiell sehr hohe Temperaturen auftreten können. In Schiebetüranlagen mit Wärme- und Sonnenschutzgläsern kann sich zwischen den, im geöffneten Zustand hintereinander stehenden, Scheiben durch direkte Sonneneinstrahlung ein Hitzestau bilden, der ebenfalls zu einem Thermoschock führen kann. Das gleiche Problem ergibt sich oft auch bei infrarotreflektierenden Rollos oder Vorhängen mit ungenügender Luftzirkulation. Mögliche Vorkehrungen Schiebetüren oder -fenster bei direkter Sonneneinstrahlung nicht übereinandergeschoben stehen lassen. Dunkle Möbel, Polstergruppen, usw. mindestens 30 cm von der Verglasung entfernt platzieren. Für ausreichende Hinterlüftung sorgen. Äussere Beschattungsvorrichtungen anbringen bzw. betätigen (Teilbeschattung jedoch vermeiden). Verwendung von ESG oder TVG, anstelle von normalem Floatglas. Damit wird die Temperaturwechselbeständigkeit erhöht. Glasbruch infolge Temperatureinwirkung kann durch diese Massnahme ausgeschlossen werden. Wo aus technischen Gründen kein ESG oder TVG verwendet werden kann, empfehlen wir die Kanten zu bearbeiten und den Zwischenraum zu belüften.
19.3. Spontanbruch bei ESG Bei der Glasherstellung sowohl im Floatverfahren wie auch bei gezogenen Gläsern können kleinste Kristalle aus Nickel und Schwefel im Glas, so genannte Nickel-Sulfid-Einschlüsse, entstehen. Blasen, Augen und Steinchen sind zwar äusserst selten, aber auf Grund ihrer Grösse und der optischen Veränderung (Hof) meist deutlich erkennbar. Anders ist dies bei kleinsten Nickel-SulfidEinschlüssen (NIS). Deren Grösse liegt in der Regel im Bereich unter 0,2 mm und sind deshalb optisch nicht erkennbar. Bei Temperaturbelastung können diese NIS-Einschlüsse, sofern sie in der Zugspannungszone des ESG liegen, ihre Zustandsform ändern (allotrope Umwandlung) und dadurch erheblich grösser werden. Dies kann zu einem sehr grossen Spannungsanstieg im Glas und im Extremfall zu Glasbruch ohne äussere Einwirkung führen. Dieser Glasbruch wird als „Spontanbruch“ bezeichnet, der allerdings nur bei ESG entstehen kann. Sein Auftreten ist äusserst selten und kann bis zu 10 Jahre nach der Herstellung noch auftreten. Eine sehr gute Schutzwirkung gegen das Auftreten von Spontanbrüchen erzielt man mit der Heisslagerungsprüfung (Heat-Soak-Test, kurz HST).
Weitere Anwendungshinweise I 359
19.
Heisslagerungsprüfung (Heat–Soak-Test HST) Zur Vermeidung von Spontanbrüchen wird ESG nach der Herstellung einer Heisslagerung nach SN EN 14179 unterzogen. Für hinterlüftete Fassadenplatten als Aussenwandbekleidung ist dies vorgeschrieben. Dabei werden die Scheiben bei einer mittleren Ofentemperatur von 290 °C (± 10 °C) im Ofen gelagert und auf dieser Temperatur gehalten. ESG-Scheiben mit Nickel-SulfidEinschlüssen werden durch diese Prüfung bereits vor der Auslieferung zerstört und aussortiert. Eine hundertprozentige Sicherheit ist damit allerdings nicht möglich. Glasbruch infolge eines Spontanbruches stellt keinen Garantieanspruch dar.
19.4. Kratzer und Glasbruch bei Isoliergläsern Das Beladen, Transportieren und Abladen von Glas Kratzer vermeiden – Ärger ersparen Bei Wohn- und Geschäftsbauten sowie in Hotels werden viele Fenster und Fenstertüren in Isolierglas ausgeführt. Auch Spe zialgläser in Innenwänden sowie Glasschiebetüren werden öfter in verschiedenen Gebäuden eingesetzt. Der Glasanwendung im Hochbau und im Innenausbau sowie im modernen Möbelbau sind heute fast keine Grenzen mehr gesetzt. Beim Transport dieser Glaselemente per Camion vom Isolierglashersteller zum Verarbeiter oder zur Baustelle sind einige Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, um Schäden an den Gläsern zu vermeiden. Auch können Verletzungen beim Auf- und Abladen durch geeignete technische Massnahmen und passende Handschuhe vorgebeugt werden. Das weitere Handling in der Werkstatt oder auf Baustellen kann sehr verschieden sein, je nach Grösse, Gewicht und Verwendung des Glaselementes. Lagerung von Isolierglas Einige Empfehlungen findet man in der „Glasnorm Isolierglas 01 – Anwendungstechnische Vorschriften“ des SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau). Im Kapitel 17.1. sind wichtige Punkte über die fachgerechte Lagerung beschrieben. Folgende Vorkehrungen sind für eine sachgerechte Glaslagerung zum Schutz des Isolierglases zu treffen: Glasscheiben sollen grundsätzlich stehend in trockenen, gut durchlüfteten, witterungsgeschützten Räumen gelagert werden. Zwischenlagen (Kunststoff- oder Korkplättchen) zwischen den Isolierglasscheiben sind notwendig. Beschichtete Isoliergläser und/oder absorbierende Gläser müssen sonnen- und wärmegeschützt gelagert werden. Die in das Glaspaket eindringende Sonnenenergie heizt es mittig auf, während der Rand kalt bleibt. Glasbrüche infolge hoher Temperaturdifferenzen zwischen Glasmitte und Kante können die Folge sein. Die Dicke der einzelnen Glasstösse sollte 50 cm nicht überschreiten. Ein kurzfristiges Belassen des Isolierglases in den Glastransporteinrichtungen bis unmittelbar vor der Glasmontage kann unter Berücksichtigung des vorherigen Absatzes erfolgen.
360 I Weitere Anwendungshinweise
Vermeiden mechanischer Schäden Der Schutz vor mechanischen Schäden ist besonders wichtig. Eine eventuelle Zwischenlagerung sollte demnach nie in Verkehrszonen durchgeführt werden. Als Unterlagen sind Holzleisten zu verwenden. Das Isolierglas muss auf seiner ganzen Elementdicke bündig auf zwei Unterlagen (Klötzen) stehen.
19.5. Glasbruch bei Schiebetüren und -fenstern Vermeidung von Glasbruch bei Schiebetüren und -fenstern Wärmedämmende Isoliergläser mit Low-E-Beschichtungen werden heute standardmässig in Schiebetüren und -fenstern eingesetzt. Bei der Bedienung dieser Fensterelemente kann es unter bestimmten Voraussetzungen zu Glasbruch infolge Überhitzung kommen. Isoliergläser mit Low-E-Beschichtungen haben ein hohes Wärmedämmvermögen. Die Gläser lassen die kurzwellige Sonneneinstrahlung beinahe ungehindert durch, während die langwellige Strahlung, wie z. B. Heizwärme, reflektiert, d. h. nicht durchgelassen wird. Diese physikalische Wechselwirkung kann bei Schiebefenstern oder Schiebetüren unter besonderen Umständen unangenehme Wirkung zeigen. Werden die Elemente übereinandergeschoben und während längerer Zeit der prallen Sonne ausgesetzt, kann sich der Raum zwischen den Schiebeelementen derart aufheizen, dass die Scheibe infolge eines Thermoschocks bricht. Mögliche Vorkehrungen gegen einen derartigen Bruch infolge Thermoschock sind die folgenden: Schiebetüren oder -fenster bei direkter Sonneneinstrahlung nicht übereinandergeschoben lassen Beschattungs-Vorrichtungen anbringen oder betätigen Bei unvermeidbarer Sonneneinstrahlung: Verwendung von ESG-H oder TVG anstelle eines normalen Floatglases. Damit wird die Temperaturwechselbeständigkeit erhöht. Ein Glasbruch infolge Temperatureinwirkung kann durch diese Massnahme ausgeschlossen werden. Wo aus technischen Gründen kein ESG-H oder TVG verwendet werden kann, empfehlen wir, die Kanten zu säumen und den Zwischenraum zu lüften.
Weitere Anwendungshinweise I 361
19.6. Störende Spiegelungen verhindern LUXAR ist ein interferenzoptisch beschichtetes Glas, das Spiegelungen und Reflexe auf ein Minimum reduziert. Bei einer Reflexion von weniger als 0,5 % bereitet das magnetronbeschichtete LUXAR störenden Spiegelungen ein Ende. Die Entspiegelungswirkung ist optimal bei senkrechter Sicht auf das Glas. Ändert sich jedoch der Betrachtungswinkel, so verändert sich auch nach und nach die Stärke der Reflexion. Bis zu einem Betrachtungswinkel von ca. 45° bleibt die Entspiegelungswirkung (die „Unsichtbarkeit“) des Glases erhalten. Die minimale Reflexion der Beschichtung (bei > 45°) zeigt eine angenehme blau bis blauviolette Farbe. Die Stärke der Reflexion bleibt jedoch deutlich unterhalb der Reflexion von normalem Glas, d. h., eine Reflexionsverbesserung ist auch hier gegeben. Weitere Produktinformationen in Kapitel 12.5.
Domschatzkammer, Köln, Deutschland
19.7. Milchige Beläge bei Isoliergläsern Milchige Aussenbeläge auf Isoliergläsern kommen vor allem in den Übergangszeiten im Frühling und Herbst vor. Die Ursache liegt in den verschiedenen Ausdünstungen der Baumaterialien. Beschreibung und Analyse Isoliergläser weisen einen wiederkehrenden Belag auf, der durch eine Reinigung problemlos entfernt werden kann, aber nach kurzer Zeit wieder sichtbar wird. Bei dieser Verunreinigung handelt es sich gemäss Untersuchungen der EMPA (Prüfbericht Nr. 415 681 vom 22.12.00) um einen Niederschlag, der durch den üblichen Umweltschmutz, der in der Luft enthalten ist, angereichert ist. Durch die Ausdünstungen der verschiedenen Baumaterialien bildet sich auf dem Glas eine Art Haftgrund, der diese Verschmutzung begünstigt. Bei der Glasetikette ist die Verschmutzung wesentlich geringer, da sich kein „Haftgrund“ bilden kann. Ein solcher Niederschlag ist vor allem sichtbar bei entsprechender Witterung, d. h. bei hoher relativer Luftfeuchte und/oder bei hohem Staubgehalt der Luft. Es liegt somit kein Mangel am Glas vor, da Umwelteinflüsse die Ursache des Problems sind. Durch regelmässiges Reinigen reduziert sich die Staubanfälligkeit, so dass sich kaum mehr Umweltschmutz auf der Scheibe niederlässt. 362 I Weitere Anwendungshinweise
19.8. Schimmel auf Dichtstoffen Eine Schimmelbildung auf Silikonfugen tritt überwiegend an Stellen auf, die zur Aussenwand gehören. So zum Beispiel an der unteren Abdichtung der Scheibe zum Fensterflügel. Manchmal treten auch gelbe oder grüne samtartige Verfärbungen auf, die an schimmelnde Lebensmittel erinnern. Die Ursache ist nicht beim Dichtstoff zu suchen, sondern da, wo die entsprechenden klimatischen und hygienischen Bedingungen vorherrschen. Schimmel bildet sich unter folgenden Voraussetzungen: Hohe Feuchtigkeit (Wasser) Entsprechende Wärme Wenig Luftkonvektion Geeigneter Nährboden (Verschmutzung) Besonders gefährdet sind also Räume mit hohem Feuchtigkeitsgehalt wie Schwimmbäder, Badezimmer, Küchen, Waschküchen, Keller und Souterrainräume. Fungizide Ausrüstung Mit speziellen Dichtstoffen kann Schimmelbildung vermieden werden. Es handelt sich um fungizid ausgerüstete Dichtstoffe, bei denen durch den Zusatz ausgesuchter chemischer Verbindungen eine pilztötende Wirkung erzielt wird. Diese sind für den Menschen nicht gesundheitsschädlich. Die Wirkungsweise aller fungizid wirkenden Chemikalien beruht auf der lebensfeindlichen Wirkung dieser Substanzen in der Zelle des Schimmelpilzes. Allerdings unterliegt auch die Wirkung einer solchen fungiziden Ausführung natürlicher Abnutzung (dies gilt erfahrungsgemäss für jede chemische Schädlingsbekämpfung). Vorbeugende Massnahmen Folgende Massnahmen dienen dazu, einen Schimmelbefall zu vermeiden oder zu entfernen: Ausreichendes Lüften: Wenn möglich täglich zwischen 5 und 15 Minuten lüften. Fugenpflege: Regelmässiges Reinigen. Fugen mit tensidhaltigen Reinigungsmitteln (handelsübliche Produkte) und/oder einem gut durchfeuchteten Tuch oder Schwamm reinigen und anschliessend trocken wischen. Schimmelflecken entfernen: Im Anfangsstadium des Befalls (Primärbefall) kann der Schimmelpilz meist mit chlorhaltigen Reinigern entfernt werden. Eine regelmässige Wiederholung (ca. alle 2 – 3 Monate) verhindert weiteren Pilzbefall. Ist der Befall sehr weit fortgeschritten, also auch das Innere des Dichtstoffes verfärbt (Sekundärbefall), ist eine dauerhafte Lösung nur durch vollständiges Herausschneiden des befallenen Dichtstoffes und erneutes Verfugen zu erzielen.
Weitere Anwendungshinweise I 363
19.9. Ätzungen auf Glas für rutschfeste Oberflächen und Treppentritte Treppentritte aus Glas werden in der heutigen Architektur immer mehr eingesetzt. Dabei spielt die Leichtigkeit und die Lichtdurchlässigkeit, die das Material Glas verkörpert, eine wesentliche Rolle. Unbearbeitete begehbare Gläser sind tendenziell rutschig und daher gefährlich zu begehen. Sie sind transparent und für schwindelanfällige Personen eher unangenehm zu betreten. Um die Eigenschaften der glatten Oberfläche zu entschärfen und die Transparenz aufzuheben, werden rutschfeste und mattierte Oberflächen hergestellt. Neben der rutschhemmenden Oberflächenveredelung Antigliss (Kapitel 15.8.3.), die im Siebdruckverfahren auf das Glas aufgetragen wird, gibt es weitere Bearbeitungen, die Anwendung finden.
364 I Weitere Anwendungshinweise
Nachfolgend die Eigenschaften und deren Vor- und Nachteile der heute angewendeten Oberflächenbearbeitungen: Ätzung Vitrex „Nippon“ – im Innenbereich geeignet Diese Oberflächenätzung ist eine reine Ätzung und behält den gläsernen Charakter am besten. Das Licht wird schwach gestreut und hat keine Transparenz. Die rutschfesten Eigenschaften sind sehr gut. Die Fläche kann mit normalem Glasreiniger geputzt werden. Die Anwendung ist für den Innenbereich sehr geeignet. Die Ätzung erfüllt die Anforderungen der bfu/EMPA Test GS2 sowie DIN R11. Ätzung Vitrex „Swiss“ (Vitrex 120) – im Innen- und Aussenbereich geeignet Die Oberflächenätzung ist sehr rau. Das Licht wird sehr stark gestreut und hat keine Transparenz. Die rutschfesten Eigenschaften sind sehr gut. Die Fläche kann problemlos mit Seife und Bürste gereinigt werden. Die Anwendung ist sowohl für den Innen- als auch für den Aussenbereich geeignet. Die Ätzung erfüllt die Anforderungen der bfu/EMPA Test GS2 sowie DIN R11. Ätzung Vitrex „Italy“ Diese Ätzung wird als Dekoranwendung empfohlen. Sandgestrahlt – nur bedingt geeignet Diese Oberflächenbehandlung ist rau. Das Licht wird stark gestreut und hat keine Transparenz. Die rutschfesten Eigenschaften sind vorhanden, jedoch nicht geprüft. Die Oberfläche kann nur sehr schlecht mit Seife und Bürste gereinigt werden. Diese Anwendung ist kostengünstig, kann aber nur bedingt empfohlen werden. Allgemeine Hinweise Zu beachten während der Bauphase Die Gläser müssen vor Beschädigungen jeglicher Art geschützt werden. Zusätzlich ist zu beachten, dass keine Silikonspuren, Etikettenabdrücke, usw. auf die geätzten Flächen gelangen können. Im Weiteren gelten die gleichen Vorsichtsregeln wie beim Einbau von nicht geätzten Gläsern. Erstreinigung Wenn die begehbaren Gläser fachmännisch eingebaut und die Vorsichtsregeln während der Bauphase eingehalten wurden, gibt es keine besonderen Vorschriften. Regelmässige Pflege Generell können geätzte Oberflächen problemlos mit herkömmlichem Seifenwasser unter Einsatz von Putzlappen und/oder Bürste gereinigt werden. Nie scheuernde oder ätzende Mittel, Rasierklingen, Schaber, kratzende Werkzeuge, usw. einsetzen! Dampfreiniger können ebenfalls eingesetzt werden, mit entsprechender Rücksicht auf die Silikonabdichtungen (Dampftemperatur). Es ist empfehlenswert, immer die ganze Glasfläche (nicht punktuell) zu reinigen und darauf zu achten, dass keine Rückstände zurückbleiben.
Weitere Anwendungshinweise I 365
19.10. Spionspiegel Die Funktion des Spionspiegels ist abhängig von unterschiedlichen Lichtverhältnissen zwischen den Räumen zu beiden Seiten des Spiegels. In einem hell erleuchteten Raum wirkt der Spionspiegel wie ein gewöhnlicher Spiegel, ist jedoch für einen Betrachter auf der gegenüberliegenden Seite durchsichtig wie ein Fenster. Idealerweise sollte der zu beobachtende Raum hell und gleichmässig und der Beobachtungsraum stets indirekt beleuchtet sein. Das Verhältnis der Lichtstärken zueinander sollte möglichst 1:5 Lux (1:10 Lux bei Spionspiegel 20 %) betragen. Die Spionspiegel werden nach dem MagnetronSputtering-Ver fahren hergestellt. Dabei wird nur eine der Swissfloat-Glasoberflächen beschichtet. Die Beschichtung ist sehr beständig und verändert sich nicht. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Beschichtung beim Handling nicht durch scharfe Gegenstände (Schraubenzieher, Glasschneider, usw.) zerkratzt wird.
WC – Sicht von aussen
1%
WC – Sicht von innen
12 %
20 %
Zur Reinigung von Spionspiegeln empfehlen wir z. B. saubere und weiche Baumwolllappen oder Fensterleder. Wässrige, neutrale und schwach alkalische Glasreiniger ohne Zusätze von abrasiven Stoffen (erlaubte Anteile von Ammoniak
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