Energie Meditation Ekstase
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Jürgen Fischer
Energie Meditation Ekstase Ein Kurs in Wahrnehmung
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Jürgen Fischer, Jahrgang 1950, befaßt sich seit den siebziger Jahren intensiv mit dem Werk Wilhelm Reichs und veröffentlichte mehrere Bücher zu Themen der Orgonomie. Er ist Herausgeber der Internet-Online- Zeitschrift www.orgon.de und Verfasser vieler Fachartikel. Jürgen Fischer stellt seit 1977 Orgon-Akkumulatoren her und alle weiteren medizinischen Geräte, die von Wilhelm Reich entwickelt wurden. 1995 trat er über Medien in Kontakt mit Wilhelm Reich und anderen Wesenheiten, die den Orgon-Akkumulator zum Engel-Energie-Akkumulator modifiziert haben. Außerdem erhielt er durch einige mediale Kontakte Unterweisungen in der Lebendigen Meditation. Er führt seit Anfang 1996 Seminare durch, in denen er die Teilnehmer in das Werk Wilhelm Reichs, in die energetische Wahrnehmung und in die Lebendige Meditation einführt. Jürgen Fischer hat seit 1972 in verschiedenen spirituellen Richtungen Unterweisung erhalten. Seit 1991 hat er keine Kontakte mehr zu spirituellen Lehrern und Organisationen.
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Inhalt Vorwort ............................................................................................... 9 Zu den Übungen .............................................................................. 13
Erster Teil
ORGON Grundübungen der Energiewahrnehmung: Orgon-Energie sehen, hören und fühlen Über Energiewahrnehmung ............................................................ Kreiselwellen .................................................................................... Lektion 1 — Energie sehen: Kreiselwellen .................................. Alles ist Energie? .............................................................................. Orgon und DOR — atmosphärische Energie ............................... Lektion 2 — Energie sehen: Der DOR-Index – Die Farben der atmosphärischen Energie .. Die emotionelle Qualität atmosphärischer Energie ...................... Lektion 3 — Energie fühlen: Die körperliche Erfahrung von DOR ...................................... Das Rauschen der Orgon-Energie .................................................. Lektion 4 — Energie hören: Das innere Rauschen ..................... Lektion 5 — Energie sehen: Die Aura der Bäume ..................... Lektion 6 — Energie sehen: Energieschwaden im Raum ........... Lektion 7 — Energie sehen: Die Aura von Menschen ................ Lektion 8 — Energie sehen: Das eigene Energiefeld ................... Das plasmatische Strömen: Die Wiederentdeckung des Lebendigen ......................................... Lektion 9 — Energie fühlen: Das plasmatische Strömen über Musik auslösen ..................... Lektion 10 — Energie fühlen: Plasmatisches Strömen durch Kälte auslösen ........................... Lektion 11 — Energie fühlen: Plasmatisches Strömen durch Atmen auslösen ......................... Lektion 12 — Energie fühlen: »Energie!« — Plasmatische Strömen durch Gedanken auslösen .....................
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Zweiter Teil
Die Funktion der Liebe Wilhelm Reich und die Orgonomie: Die Wissenschaft des Lebendigen Wilhelm Reich: Der Forscher des Lebendigen ............................... 52 Spirituelle Orgonomie: Die geistige Ebene in der Wissenschaft des Lebendigen .......... 70
Dritter Teil
Lebendige Meditation: Energiewahrnehmung als Leitstrahl für den Landeanflug in der geistigen Welt Die Göttliche Quelle erleben .......................................................... 96 Lektion 13 — Lebendige Meditation: Grundübung ................ 102 Lektion 13 a — Lebendige Meditation: Grundübung, wenn wir das innere Rauschen der Orgon-Energie nicht hören können 105 Die Hingabe an das Lebendige ...................................................... 107 Lektion 14 — Lebendige Meditation: Kontrolle und Hingabe 111 Lektion 15 — Lebendige Meditation: Hingabe an die Göttliche Musik ........................................... 113 Die Hingabe an das plasmatische Strömen und geistige Erkenntnis ............................................................. 116 Lektion 16 — Lebendige Meditation: Hingabe an das plasmatische Strömen .................................. 124 Lektion 17 — Lebendige Meditation: OM – plasmatisches ............ Strömen durch akustische Schwingungen auslösen ................... 126 Lektion 18 — Lebendige Meditation: Die tiefe Meditation ..... 128
Vierter Teil
Mediale Gespräche mit Wilhelm Reich und Hildegard von Bingen Einleitung ........................................................................................ 132 Gespräche mit Wilhelm Reich ....................................................... 134 Gespräche mit Hildegard von Bingen ........................................... 174
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Fünfter Teil
Lebendige Ekstase Die Anwendung von Energiewahrnehmung und Lebendiger Meditation im Alltag Energie, Meditation und Ekstase .................................................. Lektion 19 — Lebendige Ekstase: Grundübung ...................... Leer sein: Erkenntnis aus eigener Erfahrung durch Ekstase ....... Lektion 20 — Lebendige Ekstase: Nicht-Üben üben ............... Lektion 21 — Lebendige Ekstase: Die Stimme des Gewissens hören .......................................... Lektion 22 — Lebendige Ekstase: Smalltalk beenden .............. Lektion 23 — Lebendige Ekstase: Sexuelle Ekstase .................. Lektion 24 — Lebendige Ekstase: Tantrische Sexualität ..........
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Sechster Teil
Gnosis Spirituelle Erkenntnis und Gotteserfahrung durch Lebendige Meditation und Lebendige Ekstase Die Funktionen des Geistes .......................................................... Lektion 25 — Das Gebet: Hingabe an den Kontakt mit der Göttlichen Quelle ............ Lektion 26 — Die Gedanken des Heiligen Geistes ................. Lektion 27 — Es gibt nichts zu tun ........................................... Lektion 28 — Vergebung – die Auflösung geistiger Blockaden . Lektion 29 — Die Entscheidung für die Liebe ......................... Lektion 30 — Die Todeserfahrung üben ...................................
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Hilfmittel für die Übungen, Literatur und Geräte ...................... 251 Veröffentlichungen von Jürgen Fischer ........................................ 252
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Göttliche Liebe Arbeit an der Vervollkommnung des Menschen und Wissen um die Göttliche Quelle aus eigener Erfahrung sind die Grundlagen unseres Lebens. Sie sollen es auch bestimmen.
Abwandlung des Leitspruchs Wilhelm Reichs, den er jedem seiner orgonomischen Bücher vorangestellt hat: Liebe, Arbeit und Wissen sind die Grundlagen unseres Lebens. Sie sollen es auch bestimmen
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Vorwort
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itte stellen Sie sich vor, Sie können nicht hören, sehen und fühlen, ja Sie hätten noch nicht einmal ein Konzept davon, was das sein sollte. Und dann böte Ihnen jemand an, Ihnen dies alles beizubringen. Wahrscheinlich wären Sie vorher etwas skeptisch, was das sein soll, »hören«, »sehen« und »fühlen«. Aber wenn Sie es dann ausprobiert haben, und wenn Sie feststellen wie einfach es war, das alles zu lernen, werden Sie sich fragen, warum Sie solange ohne diese Wahrnehmung gelebt haben, wie Sie ohne diese Erfahrungen existieren konnten, denn es hat etwas Entscheidendes in Ihrem Leben gefehlt. Nun biete ich Ihnen an, energetische Wahrnehmung zu lernen. Ich biete Ihnen an, Ihnen ein neues Hören, Sehen und Fühlen beizubringen – Erfahrungen, die Sie bereits kennen, die Sie aber höchstwahrscheinlich noch nie bewußt wahrgenommen haben. Sie können über diese energetische Wahrnehmung aus der realen Welt, so wie Sie sie heute kennen, willentlich aussteigen und in eine innere, geistige Welt eintreten, die Sie über diese neuen Pforten der Wahrnehmung erreichen können. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Yogis für Jahrzehnte in Höhlen verschwunden, haben sich Mönche in Klausuren zurückgezogen. Nun gibt es einen neuen, einfacherern Weg der direkten Erkenntnis. Dieses Wissen wurde mir von erleuchteten jenseitigen Wesen gegeben, von Engeln, von Wilhelm Reich und von Hildegard von Bingen und weiteren Wesen. In sehr praktischen Arbeitsgesprächen haben sie mich mit einem ganzen Paket von Informationen versorgt, zunächst über Medien und seit über vier Jahren direkt über den Engel-Energie-Akkumulator. Ich sehe es als meine Aufgabe, Ihnen diese Informationen zugänglich zu machen. Anders als bei den esoterischen Lehren der Vergangenheit liegt in dem Wissen, das ich Ihnen hier anbiete nichts »Geheimes« oder »Verborgenes«. In früherer Zeit mußten sich die Praktizierenden vor ihrer Kultur schützen und umgekehrt. Heute ist es der beste Schutz, öffentlich zu sein und Informationen so weit wie irgend möglich zu streuen. Auch in der Vergangenheit waren die gnostischen Lehren nicht besonders
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»schwierig«, aber sie waren nur für spezielle, besonders geeignete Adepten zugänglich. Das ist letztlich auch heute noch so. Nicht alle sind bereit für diese Ebene geistiger Arbeit. Wenn früher die wahren Adepten von ihren Meistern ausgesucht wurden, so geschieht die Auswahl heute einfach dadurch, daß die Belehrungen entweder funktionieren oder nicht. Testen Sie sich also selbst. Sie werden sehen, es ist sehr einfach, die Lebendige Meditation zu begreifen und praktisch durchzuführen. Doch Sie werden bemerken, daß Sie sich mit einer Macht anlegen, die in der Bibel der »Herr der Welt« heißt. Ich nenne es »das Ego«. Die Konfrontation mit dieser Macht ist der eigentliche Prüfstein. Wenn wir beginnen zu begreifen, daß es auch eine Existenz jenseits des Ego gibt, daß es eine geistige Welt gibt, in die wir jederzeit hinüberwechseln können, fühlt sich das Ego angegriffen, denn mit ihm können wir dort nicht hingehen. Es ist eine spannende Erfahrung, wenn Sie sich darauf einlassen: eine Reise ins Ungewisse. Und wenn sie dort ankommen: eine Ankunft in der Gewißheit. Die Methoden der Energiewahrnehmung und der Lebendigen Meditation sind sehr einfach nachzuvollziehen. Es ist egal, ob Sie Materialist oder ein religiöser Mensch sind. Das einzige, was Sie daran hindern kann, diese Erfahrung zu machen, ist Ihre Weigerung, sich darauf einzulassen. Meist liegt es daran, daß Menschen eine prinzipielle, fundamentalistische Einstellung haben, ein Ego, das darauf achtet, daß Sie nie die Geleise von »Realität« verlassen, die es zu seiner einzigen Wahrheit erklärt hat. Auch wenn ich mit Engeln und erleuchteten Menschen im Jenseits rede, verlange ich nicht, daß Sie dieselbe für Sie eventuell mystisch anmutende Einstellung haben. Vielleicht akzptieren Sie einfach, daß ich meine Informationen aus dieser nicht-materiellen Welt beziehe. Seit Jahrtausenden reden Medien, Schamanen, Zauberer und Priester mit Wesen aus dem Jenseits. Meine einzige Sorge dabei ist, daß ich es weiterhin mit Wesen zu tun habe, die in Gott geborgen sind und die nicht aus der dunklen Seite der immateriellen Welt stammen. Dies ist mein ständiges Gebet. Ich verlange von niemandem, irgendeine religiöse oder geistige Haltung von mir zu übernehmen. Das einzige, was Sie benötigen, ist Neugier und Offenheit. Meditation alleine bewirkt sicherlich nur wenig Erkenntnis, vielleicht eine angenehme Beruhigung des Geistes. Für mich liegt jedoch in der geistigen Öffnung für Gott, für die die Lebendige Meditation ein Weg ist, eine Qualität, die den Sinn dieses Lebens ausmacht.
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Im Zentrum der Lebendigen Meditation stehen neue Methoden energetischer Wahrnehmung, das Hören, Sehen und Fühlen von Lebensenergie, an der Grenze zwischen stofflicher, körperlicher Wahrnehmung und geistiger, übersinnlicher Wahrnehmung, zu der mit ein wenig Übung jeder Mensch fähig ist. Ziel der Lebendigen Meditation ist es, über die Wahrnehmung hinaus in den Bereich geistiger Erkenntnis und zur Wirklichkeit der Liebe Gottes zu gelangen. Dabei entwickelte sich ein Weg in die Welt des Geistes, der weit entfernt ist von jeder Esoterik oder Mystik. Es ist möglich, in geistige Bereiche hineinzugehen und sich dabei einerseits an Erfahrungen und andererseits an einem naturwissenschaftlichen Verständnis von Lebensprozessen zu orientieren. Diesen wissenschaftlichen Hintergrund bietet das Werk Wilhelm Reichs, die Orgonomie, da dort zum ersten Mal in einer umfassenden, naturwissenschaftlich nachvollziehbaren Weise die Existenz einer Lebensenergie nachgewiesen und vor allem für medizinische Zwecke nutzbar gemacht wurde. Auch hier ist, ähnlich wie in der spirituellen Arbeit, die Erfahrung die Voraussetzung, um die Naturprozesse verstehen und mit ihnen umgehen zu können. Ein rein theoretischer Zugang zur Orgonomie ist genausowenig möglich wie zur Erkenntnis der Wirklichkeit Gottes. Wir sind darauf angewiesen, bestimmte persönliche Prozesse zu durchlaufen, Fehleinstellungen zu revidieren und energetische bzw. geistige Erfahrungen zu machen, um uns der Existenz einer umfassenden Lebensenergie einerseits und der Wirklichkeit Gottes andererseits zu versichern. Mein eigener Hintergrund besteht darin, daß ich seit ca. 1977 mit Orgon-Akkumulatoren gearbeitet und mich mit dem Reichschen Werk auseinandergesetzt habe. Ich habe als Fachjournalist einige Bücher zur Orgonomie verfaßt und übersetzt, Zeitschriften herausgegeben, habe die Geräte hergestellt, die Reich entwickelt hat und selber mit ihnen gearbeitet. Andererseits habe ich seit 1972 meditiert, in verschiedenen geistigen Schulen Unterweisungen für die praktische Arbeit an geistiger Erkenntnis bekommen und diese so ernsthaft, wie es mir möglich war, umzusetzen versucht. Seit 1995 stehe ich in medialem Kontakt mit Wilhelm Reich. Ich habe insgesamt 22 mehrstündige Interviews mit ihm und mit anderen Mitgliedern der jenseitigen Arbeitsgruppe geführt. Zentrale Aussagen dieser Interviews bezogen sich darauf, daß das veröffentlichte Werk Reichs im Wesentlichen unangetastet bleibt und volle Gültigkeit behält. Jedoch kommen nun neue Erkenntnisebenen hinzu: einerseits die Tatsa-
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che, daß es ein jenseitiges Leben gibt, daß es die Göttlichkeit gibt, Engel und Wesen im Jenseits, die mit uns und für uns arbeiten. Einer der zentralen Anliegen Reichs, das er aus seiner himmlischen Dimension an die Menschen weiterleiten wollte, ist die Tatsache, daß es ebenso geistige Blockierungen gibt, die genauso aufgearbeitet werden müssen wie die körperlichen Blockierungen, über die Reich in seinem Lebenswerk gearbeitet hat. Über die von ihm vorgeschlagene Modifikation des Orgon-Akkumulators zum Engel-Energie-Akkumulator habe ich selber eigenständigen Kontakt mit Wilhelm Reich und mit Engeln aufgenommen und von ihnen direkte Unterweisungen erhalten und diese praktisch umgesetzt. Eines der praktischen Ergebnisse dieser Engel-Kontakte ist die Lebendige Meditation, die ich seither in Kursen vielen Menschen persönlich nahegebracht habe und die sich ständig weiterentwickelt hat, immer tiefer hinein in die Erkenntnis der geistigen Welt. Dieses Buch ist ein Ergebnis dieser intensiven Arbeit mit den Engeln und mit vielen Menschen. Ich wünsche Ihnen, daß Sie aus diesen Erfahrungen Ihren eigenen Nutzen ziehen können.
Tarmstedt, im Juni 2000
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Zu den Übungen
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ch habe die Erfahrungen, die ich Ihnen hier beschreibe, in meinen Seminaren vielen Menschen nahebringen und bisher bei fast allen einen deutlichen »Aha-Effekt« auslösen können. Niemand, der mich aufsuchte, war mit allen Energiewahrnehmungen im Detail vertraut, auch diejenigen nicht, die z.B. als Therapeuten, Hellsichtige oder als Energieheiler Tag für Tag mit Energiephänomenen umgehen. Ich kann Ihnen also versprechen, daß Sie, wenn Sie dieses Buch lesen und die Übungen durchführen, zu völlig neuen Wahrnehmungen und wahrscheinlich sehr bewegenden Einsichten kommen werden. Wenn Sie mit der einen oder anderen Übung Probleme haben sollten, versuchen Sie es einfach an einem anderen Tag noch einmal, wenn Sie vielleicht etwas entspannter sind. Oft hilft es, sich ein wenig darum zu kümmern, etwas glücklicher und fröhlicher zu sein. Und wenn es trotzdem nicht klappt: es ist kein Leistungskurs. Lesen Sie einfach weiter und versuchen Sie es mit einer anderen Übung. Wenn die dann funktioniert hat, geht es vielleicht mit der auch besser, mit der Sie zuvor nicht zurechtgekommen sind. Vermeiden Sie jeden Leistungsdruck. Große Erwartungen zu hegen, kann ein Grund sein, genau das nicht wahrnehmen zu können, worum es geht. Trotzdem möchte ich Sie auffordern, sich der Arbeit an den Übungen ernsthaft zu widmen. Alleine durch das Lesen werden Sie das Wesentliche nicht verstehen. In diesem Buch kann ich Ihnen beibringen, ein neues Hören, Sehen und Fühlen zu erlernen. Was Sie dazu beisteuern müssen, ist eine gute Portion Fleiß, Geduld und Gewissenhaftigkeit. Ihr Geist ist ein Instrument, dem Sie völlig neue Fähigkeiten, neue »Klänge«, entlocken können, je nachdem, wie virtuos Sie dieses Instrument spielen können. Dieses Buch ist nur so gut wie Ihre Übung. Da es um innere, subjektive Erfahrungen geht, können auch nur Sie alleine beurteilen, was gut funktioniert und wo Sie sich noch verbessern können. Es gibt keinen anderen Menschen, der dies beurteilen könnte oder wollte. Hier ist also Ihr eigenes Gewissen angesprochen. Nehmen Sie sich selber ernst.
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Nichts ist schädlicher für den eigenen Geist, als sich selber zu mißtrauen oder sich selber zu belügen. Wenn Sie Fertigkeiten üben, gibt es neben dem Erfolgserlebnis immer auch die Frustration. Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen. Die Übungen dieses Buches bauen inhaltlich aufeinander auf. Deshalb ein wichtiger Hinweis: lesen Sie dieses Buch von vorne nach hinten durch und gehen Sie auch systematisch mit den Übungen voran. Es ist verlockend, mal hier und da ein Kapitel zu lesen und irgendeine Übung zwischendurch zu machen. Dies können Sie tun, wenn Sie alle Übungen durchgeführt haben. Was ich Ihnen zeige, ist für Sie vielleicht eine neue Erfahrung, aber die Sache selbst ist nicht neu. Sie ist so alt wie das Leben. Die lebendige Energie strömt in uns, seitdem wir als Einzeller, als Quallen und als Würmer existierten. Alle Lebewesen erfahren diese pulsierende, ekstatische Energie. Ist es nicht an der Zeit, daß auch wir Menschen uns dieser Lebendigkeit bewußt werden?
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Erster Teil ORGON Grundübungen der Energiewahrnehmung: Orgon-Energie sehen, hören und fühlen
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Über Energiewahrnehmung
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einstoffliche Wahrnehmung kann etwas sehr Greifbares sein, auch wenn sie anders funktioniert als unsere stoffliche Wahrnehmung. Ich möchte Ihnen zeigen, daß es möglich ist, Energie zu sehen, zu hören und zu fühlen. Ich möchte Sie mit verschiedenen Formen feinstofflicher Wahrnehmung vertraut machen und Ihnen zeigen, daß es möglich ist, diese energetischen Erscheinungen genauso deutlich wahrzunehmen wie die stoffliche Welt. Wenn wir Stadtzeitungen oder Trend-Magazine aufschlagen, wenn wir in die esoterische Ecke der Buchhandlungen schauen, ist immer wieder von »Energie« die Rede: »Bioenergie«, »Energiemassage«, »KundaliniEnergie« oder »Orgon-Energie«. Daß es sich nicht um den physikalischen Energiebegriff handeln kann – mechanische Energie im Sinne von potentieller Arbeit – wissen wir. »Energie« ist ein typischer NewAge-Begriff, der von allen verwendet wird und von jedem nach eigenem Belieben verstanden werden kann. Ich möchte Ihnen helfen, in diesen Dschungel von Halbwissen eigene Erkenntnis hineinzubringen. Ich möchte Ihnen die feinstoffliche Energie zeigen. Sie sollten nach der Lektüre dieses Buches fähig sein, OrgonEnergie bis zu einem gewissen Grad wahrzunehmen und sich dieser Wahrnehmung auch sicher zu werden. Eine Warnung möchte ich vorher aussprechen: Alles Esoterische, Mystische ist von einem Schleier von Geheimnis umgeben, der es unnahbar und interessant macht. Indem Sie die energetische Ebene wahrnehmbar machen, wird das Mystische real und verliert seinen Reiz des Geheimnisvollen. Diese Entmystifizierung ist notwendig und wichtig, um das Wunderbare, das Bewegende in der Energie erkennen zu können. Es kann aber sein, daß dieser Prozeß des Erkennens etwas Ernüchterndes, vielleicht sogar Banales zum Vorschein bringt. Ich bin jedoch sicher, daß Sie mehr als entschädigt werden durch die Erkenntnis völlig neuer, unbekannter Dimensionen der Natur und des Geistes. Ich möchte einem Mißverständnis vorbeugen, dem ich oft begegnet bin. Allein die Tatsache, daß wir uns mit feinstofflichen Energien, mit Meditation, mit Engeln und Gott beschäftigen, hat nichts mit Mystik
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zu tun und schon gar nicht mit Mystifikationen. Es geht in diesem Buch um Wahrnehmung und Erkenntnis. Es geht nicht um den Widerspruch zwischen naturwissenschaftlicher und spiritueller Sicht der Welt. Wenn wir feinstoffliche Energie wahrnehmen und den Geist in seinen Strukturen erkennen, beziehen wir uns auf unsere eigenen sinnlichen und geistigen Erfahrungen und nicht auf Theorien. Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Erkenntnisse auf eigene Wahrnehmungen gründen können. Erst, wenn Sie Energie, den Geist und auch Gott aufgrund eigener Erfahrungen erkennen, können Sie hinter Dogmen sehen und auf Gurus und Lehrmeister verzichten, ob es nun um wissenschaftliche oder religiöse Ideologien und ihre Priester geht. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie lernen können, Energie wahrzunehmen, mit dieser Wahrnehmung geistig zu arbeiten, und wie sich »die Welt« ganz anders anfühlt, wenn wir sie nicht über vorgefertigte Einstellungen beurteilen, sondern unmittelbar direkt erfahren.
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Kreiselwellen
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s gibt viele sichtbare Energie-Erscheinungen. Wichtig ist zu Anfang, daß wir ein Gefühl dafür bekommen, wie real Energiewahrnehmung sein kann. Was ich Ihnen nun zeige, die »Kreiselwellen«, können fast alle Menschen sehen. Erstaunlicherweise kennt sie kaum jemand. Um sie wahrzunehmen, müssen wir wissen, was wir wahrnehmen können und es wahrnehmen wollen. Das gilt für alle energetischen Erscheinungen. Kreiselwellen sind kleine, weiße, sich schnell bewegende Punkte, die wir am blauen oder grauen Himmel sehen können. Die Kreiselwellen wurden erstmals von Wilhelm Reich beschrieben, einem Arzt und Forscher, der die Orgon-Energie entdeckt und der als erster Wissenschaftler energetische Zusammenhänge beschrieben hat, die zuvor nur im esoterischen Bereich anerkannt wurden. Reich war ein Mitarbeiter Freuds gewesen, und es war sein erklärtes Ziel, die »Libido«, die physische und psychische Triebenergie, die Freud eher metaphorisch als »Energie« bezeichnet hatte, auch als physikalische Energie nachzuweisen. Reich war ein durch und durch materialistischer Wissenschaftler, und auch wenn seine Entdeckung der Lebensenergie »Orgon« heute noch nicht von der herrschenden Naturwissenschaft akzeptiert wird – für ihn hatte die »Lebensenergie« nie einen mystischen Charakter. Sie war für ihn die materielle Grundlage alles Lebendigen. Ich möchte an dieser Stelle nicht diskutieren, ob wir es hier mit einer physikalischen oder einer geistigen Kraft zu tun haben. Vielleicht sind die Kreiselwellen eine Form, die in beide Welten hineingehört. Für uns ist zunächst interessant, daß wir ein Energiephänomen real sehen können und zwar aufgrund der Tatsache, daß wir gelernt haben, was zu erfahren ist und daß wir diese Erfahrung wollen. Interessant ist auch die Frage, warum wir diese Erscheinung bisher nie gesehen haben. Und wenn wir sie denn gesehen haben, haben wir sie höchstwahrscheinlich als »optische Täuschung« oder »Einbildung« wieder beiseitegelegt. Unser Gehirn ist kein Organ, um Erkenntnis zu gewinnen, sondern es
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ist eine Art Filter, mit dem wir die Tausende von Erfahrungen, die ständig potentiell auf uns einströmen, auf diejenigen begrenzen, die wir als Lebewesen benötigen, um unter den gegebenen Umständen zu überleben. Tatsächlich stehen uns alle Erinnerungen, alle Eindrücke über das Nervensystem und alles geistige Wissen ständig zur Verfügung. Würden wir diese Informationen nicht filtern, wären wir überflutet von Überflüssigem und könnten das Wichtige nicht mehr würdigen. Die energetische Wahrnehmung gehört zu diesem »überflüssigen« Wissen, das wir zum Überleben zunächst nicht benötigen. Wir sind jedoch in der Lage, unseren Filter so einzustellen, daß wir auch energetische Information empfangen und sie sinnvoll verarbeiten können. Eine sehr einfache Methode, den Filter auszuschalten oder anders einzustellen, sind psychoaktive Drogen wie z.B. LSD, Mescalin oder Peyote. Diese chemische Methode ist nicht grundlos umstritten, weil sie für den Organismus unkalkulierbare Risiken beinhaltet und sehr anstrengend sein kann. »Suchtstoffe« sind sie jedoch keinesfalls. Eine andere Methode den Filter anders einzustellen, mit der wir uns in diesem Buch ausführlich beschäftigen werden, ist Meditation. Dabei werden wir entdecken, daß wir in der Lage sind, die Welt um uns und in unserem eigenen Geist anders wahrzunehmen, indem wir die Aufmerksamkeit auf bestimmte Erfahrungen lenken, die uns bisher entgangen sind, ähnlich wie bei der Betrachtung der Kreiselwellen am Himmel.
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Lektion 1 Energie sehen: Kreiselwellen Vorbereitung: Öffnen Sie ein Fenster, durch das Sie einen ungehinderten Blick auf den Himmel (blauer Himmel, Wolken oder auch grauer Himmel) haben. (Durch ein Fenster zu sehen, ist erheblich besser, als diese Übung draußen zu machen, weil, wenn Sie ungeschützt in den hellen Himmel schauen, das Sonnenlicht oft zu hell ist und Sie deshalb die Augen unwillkürlich zukneifen. Die verspannte Augenmuskulatur hindert Sie dann an der Energiewahrnehmung.)
Übung: Setzen Sie sich nun etwa zwei Meter vor das Fenster und stellen Sie sich dort, wo die Fensterscheibe wäre, wenn das Fenster geschlossen wäre, eine Scheibe vor. Schauen sie auf die gedachte Scheibe, d.h. halten Sie den Fokus zunächst auf ca. zwei Meter eingestellt. Dann werden Sie nach wenigen Sekunden, evtl. erst nach einigen Minuten eine große Anzahl kleinster, sehr beweglicher heller Pünktchen sehen, die durcheinanderschwirren. Wenn Sie die Kreiselwellen erst einmal identifiziert haben, können Sie Ihre Position verlassen, den Fokus verändern und mit der neugewonnenen Wahrnehmung spielen. Sie werden diese Energiewahrnehmung nun ohne große Anstrengung immer wieder erreichen können.
Fehlerquellen: Durch eine Plastikbrille oder durch Kunststoff-Kontaktlinsen sind die Kreiselwellen schwer oder eventuell gar nicht zu sehen. Sie werden feststellen, daß Sie die Wahrnehmung der Kreiselwellen immer wieder abrupt unterbrechen. Dann müssen Sie sich erneut darauf konzentrieren, sie zu sehen. Diese Unterbrechung und das Neu-darauf Einstellen, die Energiewahrnehmung zu erreichen, ist ein wichtiger Aspekt energetischer Wahrnehmung, der uns in der Folge immer wieder beschäftigen wird, denn es ist der automatisch einsetzende innere Dialog, der innere »Quatschkopf«, der uns von der Energiewahrnehmung trennt.
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Ergebnis: Sie haben nun etwas Wichtigen über die Realität energetischer Wahrnehmung gelernt: sie ist völlig real, aber sie existiert nur innerhalb unserer eigenen Erfahrungswelt. Die Kreiselwellen sind nichts Vorgestelltes, Projiziertes. Sie sind kein Gedanke, den wir denken, um ihn dann »in unserer Phantasie« wahrzunehmen, wie z.B. Geistreisen. In der energetischen Wahrnehmung haben Phantasien nichts zu suchen. Wir sollten uns immer daran erinnern, wie real die Erfahrung der Kreiselwellen ist, und diese Erinnerung auf andere Wahrnehmungsebenen anwenden, mit denen wir in der Folge zu tun bekommen. Wenn Sie also in Zukunft mit anderen energetischen Phänomenen arbeiten, sollten Sie sich Ihrer Erfahrung so sicher werden, wie Sie die Kreiselwellen nun auch sicher sehen können – auch wenn viele der anderen energetischen Erfahrungen um so mehr Selbstsicherheit und Gewißheit benötigen, je mehr sie sich von unserer gewohnten physischen Wahrnehmung entfernen.
Dauer und Wiederholungen der Übung: Üben Sie, bis Sie die Kreiselwellen wahrgenommen haben, jedoch nicht länger als maximal 10 Minuten pro Tag. Sollten Sie nach drei Tagen nicht in der Lage sein, Kreiselwellen zu sehen, machen Sie mit den akustischen Übungen weiter und wiederholen Sie diese Übung später.
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Alles ist Energie?
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ie Behauptung »alles ist Energie«, mag sowohl physikalisch wie auch spirituell korrekt sein, sie ist aber so allgemein, daß sie keine Erkenntnis beinhaltet. In den verschiedenen Bereichen neuerer spiritueller Angebote, d.h. in der »New-Age-Szene«, treffen wir auf ein buntes Angebot von Energie-Begriffen, von denen wir einige in diesem Buch erarbeiten. Wir können unmöglich allen Schattierungen und Meinungen gerecht werden. Vielleicht hilft uns die Herkunft des Begriffes »New Age« weiter. John Pierrakos, ein Schüler Wilhelm Reichs, hatte zusammen mit Alexander Lowen »Bioenergetik« als körpertherapeutische Methode entwickelt. Pierrakos hatte über seine medial begabte Frau Kontakte ins Jenseits. Er hat spirituelle Arbeit in die körperpsychiatrische Therapie integriert und »Core-Energetics« begründet. Diese Verbindung zwischen Reichscher Körperarbeit und spirituellem Wissen, so meinte Pierrakos, hat er »New Age« genannt. Wir beziehen uns also einerseits auf den Begriff »Bioenergie« oder »Orgon«, wie er von Wilhelm Reich definiert wurde. Andererseits meinen wir eine spirituelle, geistige Energie, die wir z.B. beim Kontakt mit Geistwesen oder in der Meditation erfahren. In dieses weite Feld sollten wir etwas Ordnung hineinbringen, damit wir verstehen, womit wir arbeiten. »Orgon« ist nach Reich eine physische Kraft, eine ursprüngliche, massefreie Energie, die schon vor jeder Materie existiert hat. Materie ist nach diesem Modell nichts anderes als komprimierte, verdichtete Energie. Orgon-Energie ist auch der Ursprung alles Lebendigen. Reich hat festgestellt, daß drei Faktoren zusammenkommen müssen, damit physisches Leben entsteht: feste Materie, Wasser und Orgon. Er hat experimentell nachgewiesen, daß die »Urzeugung« auf diesen Grundlagen ständig stattfindet, indem er die spontane Entstehung von Einzellern aus zerfallender Materie und Wasser beobachtet hat. Andererseits beziehen wir uns auf einen geistigen Energiebegriff. Wenn wir meinen, daß ein Raum, ein Haus oder ein Kathedrale eine »gute Energie« hat, wenn wir mit Händen oder mit Blütenessenzen »heilende
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Energie« übertragen, befinden wir uns auf einer qualitativen Ebene. Wir erfahren eine positive oder negative, heilende oder störende Energie. Der Übergang zwischen den einzelnen »Energien« ist fließend, aber pauschal zu behaupten, »Prana« sei dasselbe wie »Orgon« und »homöopathische Information« sei dasselbe wie »Bach-Blüten«, wird der Sache nicht gerecht. Nicht alles, was nicht wahrnehmbar ist, ist dieselbe feinstoffliche Energie. Verständlich wird der Unterschied über ein analoges Bild. Wir kennen den Unterschied zwischen Magnetismus, Gravitation und Elektrizität. Alle drei Energieformen sind für uns – normalerweise – nicht direkt wahrnehmbar, weil wir dafür keine Sinnesorgane besitzen. Aber wir erfahren die Unterschiede zwischen den drei Energieformen sehr deutlich an ihren spezifischen Wirkungen. Genauso können wir verschiedene feinstoffliche Energien aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirkungen feststellen, und je subtiler diese Energien sind, um so mehr können wir die Wirkungen nur noch auf der geistigen Ebene erfahren. Ich möchte Ihnen die unterschiedlichen Energien von den gröberen hin zu den feineren Ebenen zeigen, und wir beginnen mit der physischen Energie »Orgon«.
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Orgon und DOR — atmosphärische Energie
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reiselwellen sind – so beschreibt sie Wilhelm Reich – freie, also nicht an Materie gebundene Orgon-Energie. Nachdem wir dieses Phänomen einmal entdeckt haben, wollen wir versuchen, Orgon unter verschiedenen Wetterbedingungen zu sehen. Orgon ist am lebendigsten, wenn der Himmel tiefblau ist und kräftige, strahlend weiße Kumuluswolken (Haufenwolken im erdnahen Bereich) am Himmel stehen, wenn der Horizont klar zu sehen ist und die Baumgruppen um so dunkler (blauer) werden, je weiter sie entfernt sind. All dies sind Kriterien für eine lebendige, frische Atmosphäre. Andererseits ist Orgon nicht so frei beweglich, wenn die relative Luftfeuchtigkeit hoch ist und der Himmel »dunstig« oder blaß und blaugrau ist. Es sind keine oder nur faserige Kumuluswolken am Himmel. Der Horizont ist weiß oder braun bis violett und schwarz verhangen mit Dunst. Die Baum- und Gebüschgruppen sind um so weißlicher, je weiter sie entfernt sind. All dies sind Kriterien für »DOR« (Deadly ORgone), so nannte Reich eine energetische Situation, in der die Erdatmosphäre erstarrt. DOR ist die Ursache der Wüstenbildung. DOR zerstört alles Leben. Der Boden verliert die Fähigkeit, Mikro-Organismen zu ernähren, das Pflanzenwachstum erstirbt und die höchstentwickelten Pflanzen, die Bäume, gehen zuerst zugrunde. Reich beschrieb das Phänomen des Baumsterbens, das der klassischen Naturwissenschaft erst seit den siebziger Jahren bekannt ist, bereits zu Beginn der fünfziger Jahre, als ein Symptom der Wüstenbildung in den nördlichen Breiten, als Ergebnis einer weltweiten DOR-Katastrophe. Orgon und DOR – die degenerierte Form von Orgon – sind eindeutig visuell zu sehen. Diese gröbste aller feinstofflichen Energien ist so eindeutig sichtbar, daß sie sogar gefilmt oder fotografiert werden kann. Orgon kann als eine fließende, zittrige Bewegung über dem Horizont gesehen werden, wenn die Atmosphäre vital und hochgeladen ist (d.h. niedrige relative Luftfeuchtigkeit = weniger als ca. 50%). Dieser Energiefluß verläuft von Westen nach Osten und ist daher an klaren Tagen gut zu sehen, wenn wir nach Norden oder Süden sehen, jedoch
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nur, wenn kein DOR in der Atmosphäre ist. (Dann sehen wir die weißliche Verfärbung des Horizonts.) Dieses Fließen des atmosphärischen Orgon beschreiben viele als »Hitzeflimmern«, denn es sieht genauso aus wie die zitternde Hitze über einer Herdplatte. Aber das Fließen des atmosphärischen Orgon verläuft eindeutig seitlich und nicht von unten nach oben (so zeigt sich Hitzeflimmern). Besonders gut können wir diese Erscheinung auch an klirrend kalten Frosttagen sehen, wenn die Atmosphäre klar und absolut betrachtet sehr trocken ist. (Kalte Luft speichert weniger Luftfeuchtigkeit). Das andere Phänomen – DOR – ist erheblich häufiger zu beobachten als das orgonotische Flimmern, und wir können viele unterschiedliche Formen erkennen. DOR kann in unseren Breiten so deutlich werden wie Nebel, und viele Menschen halten DOR auch für Nebel. Doch Nebel ist immer strukturiert, nie so einförmig und unbewegt wie DOR. Wenn wir einen Urlaub am Mittelmeer verbracht haben – das gesamte Mittelmeergebiet gehört klimatisch zur Wüste Sahara – können wir sehr eindrucksvolle DOR-Phänomene studieren. Die Verfärbung des Horizonts wird oft ins Dunkelgrau bis ins Schwarz gehen. Oft sehen wir die Sonne dunkelrot und groß am Horizont im Meer versinken. Und obwohl keine einzige Wolke am Himmel steht, wird die Sonnenscheibe von mehreren schwarzen Strichen durchschnitten, je näher sie dem Meeres-Horizont kommt. Das Licht der Sonne wird vom DOR einfach nicht transportiert. Es sind keine Staubpartikel und es ist keine Feuchtigkeit (Wolken), was die Sonne partiell verfinstert. Es ist die Unfähigkeit der Atmosphäre, unter Einwirkung von DOR Licht zu transportieren. All diese Phänomene können – anders als die Kreiselwellen – auch gefilmt bzw. fotografiert werden, sind also physikalisch objektiv vorhanden. Dennoch gehören sie nicht zu unserem »Wahrnehmungskatalog«. Sie werden üblicherweise ausgefiltert, ignoriert und weginterpretiert. Auch Sie werden das erleben, falls Sie es jemandem erzählen, für den feinstoffliche Energie einfach nicht existiert. Sie zeigen auf die deutlich sichtbare DOR-Verfärbung des Horizonts, auf die weiß verhangenen Bäume und Hecken und bekommen zu hören: »Ach das? Ja, das ist doch nur Dunst.« »Was ist Dunst?«, werden Sie fragen und Sie bekommen die Antwort: »Na, Luftfeuchtigkeit!« »Aber die relative Luftfeuchtigkeit beträgt gerade mal 70%, es kann unmöglich Nebel sein.« »Na, dann ist es eben Smog.« Vielleicht wird Ihr Gegenüber jetzt etwas gereizter reagieren, oder – falls Sie eine Frau sind und Ihr Gegenüber
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ist männlich – Sie bekommen ein herablassendes Lächeln geschenkt. Sie geben nicht auf: » Aber ich habe das auch in der Wüste gesehen und über dem Mittelmeer, da gab es unter Garantie keine Industrieabgase.« »Na gut, dann ist es Staub. Oder es ist eine Lichtbrechung. Ja, es ist eine optische Täuschung, die durch die Sonnenlichtbrechung entsteht!« Sie werden sehen, es ist schwer, fast unmöglich, hier »Überzeugungsarbeit« zu leisten. Was ich damit sagen möchte: es ist eine Funktion des Geistes, eine Frage unserer Überzeugung, was wir sehen, auch und gerade, wenn das Phänomen deutlich sichtbar ist. Und je nachdem, was unser Gehirn aus einer Wahrnehmung macht, ist die Welt für uns real. Es hätte ungeahnte Folgen, würde ein Phänomen wie DOR in unsere kulturelle Erkenntnis einziehen. »Gutes Wetter« wäre plötzlich nicht mehr »gut«. Es ist die größte Umweltkatastrophe, mit der unsere Erde zu kämpfen hat: die Ursache der globalen Klimakatastrophe und die Vernichtung, d.h. Verwüstung aller Lebensgrundlagen der Erde. Wir werden diese Erscheinungen hier nicht weiter diskutieren. Ich möchte Ihnen nur den Rat geben, sich mit niemanden auf Meinungsverschiedenheiten über Energiewahrnehmung einzulassen, bis Sie mit der Lektüre dieses Buches fertig sind. Wahrscheinlich ist Ihnen dann die Lust vergangen, mit anderen Menschen darüber rechten zu wollen, worum es geht, wenn diese keine eigenen Erfahrungen, sondern nur »Meinungen« einbringen. Das, was Sie persönlich wahrnehmen können, sollte nie zum Gegenstand der Bewertung durch andere Menschen werden, die diese Wahrnehmung nicht erfahren. Wozu sollte dies führen? Das einzig rationale Ergebnis einer solchen Diskussion kann das Eingeständnis des anderen sein, daß er nicht weiß, worüber geredet wird, und daß es daher keine gemeinsame Diskussionsgrundlage gibt. Und wenn Sie mit ihr/ihm über die Realität von feinstofflicher Energiewahrnehmung diskutieren, werden Sie schnell eine Scheindiskussion führen, in der es eigentlich um die Infragestellung der beteiligten Personen geht. Das kann nicht gutgehen. Was Sie aus der Scheindiskussion lernen können, die ich an dieser Stelle für Sie geführt habe, damit Sie nicht in diese Falle laufen: wissenschaftliche und religöse Paradigmen, d.h. unwiderlegbare Grundaussagen über Naturfunktionen, sind tief verankert im kollektiven Bewußtsein und somit im Bewußtsein jedes einzelnen Menschen. Der Paradigmenwandel in Bezug auf feinstoffliche Energie hat vor einigen Jahrzehnten begonnen. Aber er ist noch lange nicht abgeschlossen.
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Lektion 2 Energie sehen: Der DOR-Index – Die Farben der atmosphärischen Energie Vorbereitung: Vielleicht haben Sie von Ihrer Wohnung oder Ihrem Arbeitsplatz aus einen freien Blick auf den Horizont. Wenn nicht, suchen Sie sich einen Ort in Ihrer näheren Umgebung, an den Sie möglichst häufig kommen (z.B. auf dem Weg zu Ihrer Arbeit), der möglichst hochgelegen ist und von dem aus Sie einen möglichst weiten Blick auf den Horizont haben – am besten in Richtung Norden oder Süden. Wenn sie ein Fernglas haben, nehmen Sie dies mit. Besorgen Sie sich ein Hygrometer oder achten Sie auf Angaben über die relative Luftfeuchte im Wetterbericht.
Übung: Beobachten und notieren Sie folgende Parameter und notieren Sie diese in der Tabelle auf der nächsten Seite. (Machen Sie sich Fotokopien der folgenden Doppelseite.)
Ergebnis: Sie werden feststellen, daß bestimmte Parameter immer zusammentreffen. Tiefblauer Himmel trifft zusammen mit scharf sichtbarem Horizont und kräftig ausgebildeten Kumuluswolken. Und nur in dieser Wettersituation ist das Fließen der Orgonenergie am Horizont sichtbar. Diese natürliche Situation der Atmosphäre ist jedoch leider sehr selten geworden. Eventuell müssen Sie Monate darauf warten. Blasser Himmel trifft meist mit dunstigem Horizont und fehlender oder kläglicher Kumuluswolkenbildung zusammen (DOR).
Dauer und Wiederholungen der Übung: Machen Sie diese Beobachtungen über einen Monat gewissenhaft und gewöhnen Sie es sich an, die energetische Verfassung der Natur auf diese Weise zu erfahren.
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Tägliche Eintragungen: — Datum — die relative Luftfeuchte in % — die Farbe des Himmels am Zenit: von tiefblau (1) über hellblau (2), graublau (3), grau (4) bis weiß (5) (Nicht die Farbe der Wolken) — die Farbe des Himmels am Horizont: von tiefblau (1) bis weiß (5) wie der Himmel sowie eine Abstufung verschiedener schmutziger Farben von gelb (6) und braun (7) über violett (8) bis schwarz (9) — die Sichtbarkeit des Horizonts: von scharf erkennbar (1) bis verschwommen im Dunst, wobei die Sichtweite von mehr als 5 km, (2), ca 3-5 km (3), ca. 1-3 km (2) und unter 1 km (5) variiert. — die Farbe der Pflanzen (Bäume) am Horizont: von dunklem blaugrün (1) bis weiß (5). — die Wolkenbildung: Wichtig sind die Kumuluswolken im erdnahen Bereich. Cirruswolken (hohe Wolken ) und Kumulunimbuswolken (Regenwolken) sind für diese Betrachtung eher nebensächlich. Beobachten Sie, ob überhaupt Kumuluswolken vorhanden sind und wie sie strukturiert sind: kompakt, hoch aufgetürmt, mit klaren Abgrenzungen (1) über verschiedene Abstufungen: Zerfaserung (2), Verschwimmen (3), Undifferenziertheit (4), Dunst (5). (Unterscheiden Sie zwischen Dunst und Nebel. Nebel hat deutliche Strukturen, es sind tiefliegende Wolken. Dunst hat keine Struktur.) — Achten Sie auf die fließende, zittrige Bewegung von Energie über dem Horizont, wenn sie auftritt. (x) = Fließen ist zu sehen, (0) = kein Fließen zu sehen. — Beobachten Sie andere lebendige Naturfaktoren wie die Geräusche von Tieren. Beobachten Sie den Wind: ist er belebend oder schneidend, ist die Windstille bedrückend oder lieblich? Beschreiben Sie Ihre Gefühle: matt, beschwingt, euphorisch, deprimiert etc. Bitte erstellen Sie eine vergrößerte Fotokopie der folgenden Seite, wenn Sie nicht in Ihr Buch hineinschreiben möchten.
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Tag % relative Luftfeuchte Farbe des Zeniths Farbe des Horizonts Sichtbarkeit des Horizonts Farbe weit entfernter Pflanzen Wolkenbildung OrgonFließen
Beobachtungen
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Die emotionelle Qualität atmosphärischer Energie
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ch habe mir angewöhnt, den Himmel zu beobachten und zu registrieren, wie lebendig die Atmosphäre ist oder wie groß die DORBelastung ist. Dabei habe ich festgestellt, daß die eigene Befindlichkeit mit diesen »atmosphärischen Befindlichkeiten« zusammenhängt. Wenn Sie dies tun, werden Sie erleben, welch ein emotioneller Unterschied zwischen einem frischen, tiefblauen, mit kräftigen Kumuluswolken belebten Himmel besteht und einer Atmosphäre, die in einen bleigrauen Todesschleier von Horizont zu Horizont erstarrt ist. Das ist keine Projektion — es ist ein lebendiger Unterschied. Hören Sie die Vögel singen? Sind Sie selber beschwingt? Hängen die Blätter an den Bäumen oder stehen sie stolz in den Himmel? Wir sind geneigt zu sagen: »Das bilde ich mir nur ein. Ich projiziere meine Stimmung auf die Natur.« Das mag tatsächlich so sein. Doch erwägen Sie auch den umgekehrten Fall. Indem Sie die Lebendigkeit der Natur oder auch ihre tödliche Bedrohung erleben, gehen Sie tatsächlich eine erste bewußte energetische Symbiose mit ihrer Umwelt ein. Lassen Sie sich ergreifen von der Stimmung der Natur, von ihrer Freude, ihrer Bewegtheit, ihrer Farben- und Formenvielfalt, ihrer vitalen Expansion. Oder erleben Sie ihre Trauer, ihren Schmerz, ihre Kontraktion. Diese Übungen, die Natur in ihrem energetischen Leben zu sehen, können Sie über Wochen, Monate und Jahre hinweg weiterbetreiben, und Sie werden immer wieder etwas Neues und Überraschendes erleben. Mir ging es so, als ich vor einigen Jahren in Griechenland war: ich sah die DOR-Erstarrung und sah das blasse, staubig-traurige Olivgrün, das in der Vegetation vorherrschte. Doch etwas irritierte mich, ich wußte nicht was. Plötzlich hörte das ständige, fast ununterbrochene Zirpen der Zikaden auf, und mir wurde schlagartig bewußt: ich hatte diese akustische Quelle, die ja sehr lebendig und vital erscheint, mit unserem Vogelgesang aus nödlichen Breiten gleichgesetzt. Doch nun, als die Zikaden schwiegen, »hörte« ich auch das DOR, denn es gab keine leben-
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digen Laute. Es gab kein Rascheln bewegter Blätter, kein Vogelgezwitscher, kein Plätschern von Wasser. Das Einsetzen der Zikadenrufe hörte sich an wie eine Parodie auf das wirkliche Leben: aggressiv, fordernd und lebensfeindlich wie Kakteen und harte Wüstenpfanzen, die der Trockenheit des DOR widerstehen können. Es gab kein saftiges Gras, und dort wo Gras wuchs, war es fast weiß, verstaubt, und es hing traurig herab. Und in diesem Moment wurde mir der Mythos bewußt, der um die südliche Ferienwelt, um das vermeintliche »Paradies« gewoben ist. Dieses Paradies ist schon seit langem zur energetischen Hölle geworden. Vielleicht erleben Sie das anders. Ich möchte Ihnen meine Sichtweise nicht überstülpen. Überprüfen Sie Ihre eigenen Wahrnehmungen und klären Sie Ihre emotionelle Erfahrung. Vielleicht lieben Sie Tunesien oder Marokko und erleben die Wüste ganz anders. Ich möchte Ihnen ein Experiment empfehlen, damit Sie sich darüber sicher werden, was DOR ist und wie es tatsächlich im Körper entsteht. Ich möchte Sie jedoch bitten, dieses Experiment nur dann zu wagen, wenn Sie weitgehend gesund sind und auch mal etwas gesundheitlich Belastendes ertragen können. Wenn Sie Herzprobleme oder andere gravierende gesundheitliche Probleme haben, lassen Sie das lieber aus. DOR entsteht, indem natürliche Lebensenergie überreizt wird. Reich hat dies in einem Experiment (ORANUR = ORgon Against NUclear Radiation) zufällig hergestellt, als er ein Milligramm Radium in einen Orgon-Akkumulator legte. Denselben Effekt kann man erzielen, wenn man frische Orgon-Energie durch starke elektromagnetische Reize übererregt.
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Lektion 3 Energie fühlen: Die körperliche Erfahrung von DOR Vorbereitung: Wenn es Ihnen energetisch so richtig gut geht – z.B. nach einem Zeltausflug an der See, einer Wanderung oder einer Paddeltour, oder – nach einem Wochenende ohne E-Smog, Computer – wenn Sie sich wenigstens richtig ausgeschlafen fühlen – wenn Sie sich innerlich frisch und gesund fühlen, sollten Sie bewußt in ein Kaufhaus oder einen Elektronik-Markt gehen und sich in der Elektro-Abteilung vor der Wand von zehn, zwanzig oder dreißig laufenden Fernsehgeräten aufhalten. Gehen Sie am Nachmittag oder Abend, wenn die Atmosphäre im Kaufhaus schon völlig zerstört ist.
Übung: Stellen sie sich direkt vor die Wand mit TV-Geräten und bleiben Sie ca. eine Stunde lang dort. Erleben Sie bewußt, was in Ihrem Organismus geschieht und beobachten Sie Ihre Gefühle und Emotionen.
Ergebnis: Je vitaler Sie sind, wenn Sie in diese Situation hineingehen, desto heftiger werden Sie die Symptome erleben: Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Schwindelgefühle, Übelkeit, Kopfinnendruck. Vielleicht bekommen Sie Gliederschmerzen, oder Sie werden schlagartig müde oder richtig wütend. Sehr wahrscheinlich werden Sie Durst bekommen, und Sie werden mit genauso großer Wahrscheinlichkeit Stuhl- oder Urindrang bekommen, wenn Sie dieser Atmosphäre ca. 30 bis 60 Minuten ausgesetzt sind. Vielleicht fragen Sie nach einer Stunde und dem zehnten Schweißausbruch einen der Verkäufer ganz naiv: »Sagen Sie, wie halten Sie das den ganzen Tag lang hier aus?«, und Sie werden wahrscheinlich einen verständnislosen Blick ernten und die Gegenfrage: »Was meinen Sie damit?« Der Organismus paßt sich seiner energetisch zerstörten Umwelt an. Er funktioniert »auf kleinerer Flamme«, und der Leidensdruck verschwindet nach einigen Tagen, wenn er sich angepaßt hat. Ich meine jedoch, daß die pathogenen Wirkungen dieser energetischen Talfahrt
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klar sind: es sind unsere »Zivilisationskrankheiten« wie Herz- Kreislaufkrankheiten, Rheuma und Krebs. Beweisen kann ich das nicht. Wilhelm Reich nannte diese Krankheiten »Biopathien«, die Erkrankung des Lebendigen. Die »Emotionen« der Natur, ihr Gefühlsausdruck, entsprechen der Lebendigkeit der Atmosphäre, und es besteht ein direkter, erfahrbarer Zusammenhang zwischen der Lebendigkeit der atmosphärischen Energie und den Äußerungen der Natur. Unsere eigenen Gefühle sind ein Teil dieser lebendigen Natur.
Fehlerquellen: Wenn Sie diese Symptome nicht wahrnehmen, sind Sie vielleicht selber zu stark DOR-Situationen ausgesetzt. DOR in dieser Konzentration nicht wahrzunehmen ist ein Zeichen für die Anpassung an DOR – ein Alarmsignal
Dauer und Wiederholungen der Übung: Nehmen Sie sich eine bis zwei Stunden Zeit für die Übung, und wahrscheinlich tun Sie das nie wieder. Nach einer solchen Gewaltkur werden Sie ganz genau wissen, was ich unter »emotioneller Qualität« von Energie verstehe. Am besten, Sie gehen nun spazieren, nehmen ein langes Vollbad und sind sehr gut zu sich selbst.
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Das Rauschen der Orgon-Energie
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s ist sehr einfach, Orgon-Energie zu hören. Sie hören Orgon als ein hohes »weißes Rauschen«. Machen Sie sich keine Gedanken darüber, ob es die Blutzirkulation ist oder die Eigenspannung der Nervenzellen oder einfach eine Suggestion, was Sie hören werden. Im Grunde ist alles Energie, ob es sich nun um Gedanken oder um Materie handelt. Uns ist hier die rein praktische Seite der Energiewahrnehmung wichtig, nicht die intellektuelle Interpretation. Das Wissen, was Orgon-Energie ist, bekommt einen ganz neuen Stellenwert, wenn wir das, worüber wir nachdenken und reden auch selber wahrnehmen können. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, daß Ärzte, Heilpraktiker und Körpertherapeuten und viele andere, die mit feinstofflicher Energie arbeiten, diese auch klar wahrnehmen können. Doch dies ist leider nur selten der Fall. Überlegen Sie, ob Sie sich einem blinden Augenarzt oder einem tauben Ohrenarzt anvertrauen würden. Wenn wir beginnen, Orgon-Energie wahrzunehmen, beginnen wir zu verstehen, daß unsere Gedanken darüber reine Projektionen waren, die mit der Realität wenig zu tun hatten. Wir können uns das Denken nicht verbieten, aber wir sollten lernen, uns selbst gegenüber etwas kritischer und distanzierter zu urteilen. Wahrheiten, die nur als abstrakte Gebilde existieren oder als ethische Ideale, existieren nicht wirklich. Es sind austauschbare Gedanken. Orgon-Energie ist wahrnehmbare Erfahrung. Wie die Luft, die uns umgibt ist sie real – sie ist kein intellektuelles Konzept. Wilhelm Reich sagte, daß Wahrheit eine bioenergetische Funktion unseres Organismus ist. Wahr ist für uns das, was wir mit den Sinnen und mit dem Herzen erfahren. Im Christusmord schreibt Reich: Wahrheit ist die volle, unmittelbare Berührung zwischen dem Lebendigen, das wahrnimmt, und dem Leben, das wahrgenommen wird. Das ehrliche Erleben ist um so voller, je direkter die Berührung ist. ...
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Und so ist die Wahrheit eine natürliche Funktion im Zusammenspiel des Lebendigen und dessen, was gelebt wird. Wenn wir die Orgon-Energie wahrnehmen können – auch wenn dies auf ganz einfache und unspektakuläre Weise geschieht – nehmen wir Kontakt auf zur energetischen Welt. Unsere eigene Lebendigkeit erlebt die lebendige Energie. Hier existiert eine eigene Welt, von der wir selbst ein Teil sind, die wir aber zumeist seit frühester Kindheit vergessen haben. Für das noch wache Kind erscheint diese energetische Welt vielleicht in der Form von Elfen, Feen und Devas. Für den Wissenschaftler sind es Energiefelder und Aurakörper. Für den religiösen Menschen sind es Engel und Bodhisattvas. Wir sollten uns davor hüten, die energetische Wahrnehmung und Erkenntnis anderer Menschen zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Es sind lediglich die Ergebnisse unserer Konzepte, die wir sicher nicht aus Kenntnis der energetischen Welt aufgestellt haben. Diese Konzepte sind Ergebnisse unseres Nicht-Wissens. Wenn wir nun beginnen, Orgon-Energie bewußt wahrzunehmen, sollten wir die Bedeutung dieses Vorgangs in unserem Herzen tragen und uns bewußt sein, was wir hier tun. Wir nehmen Kontakt auf mit dem Urgrund unseres eigenen Seins, mit der Ebene, auf der alles Lebendige auf das Wunderbarste miteinander verknüpft ist.
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Lektion 4 Energie hören: Das innere Rauschen Vorbereitung: Wir nehmen eine Sitzhaltung ein, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können, ohne einen Muskel aktiv halten zu müssen. Für diese Übung brauchen wir zunächst absolute Ruhe. Auch leise Lärmquellen wie Uhren oder Kühlschrank abstellen. Wir stellen sicher, daß wir ca. 10 bis 20 Minuten lang nicht gestört werden können.
Übung: Wir hören im Sinne des Wortes in uns, in unseren eigenen Kopf hinein. Die akustische Energiewahrnehmung äußert sich durch ein ständig hörbares hohes Rauschen im Kopf. Vielleicht benötigen wir einige Sekunden, vielleicht einige Minuten, vielleicht schaffen wir es auch erst nach einigen Tagen der Übung, dieses hohe innere Rauschen zu hören. Für manche Menschen ist das »Rauschen« eher ein Pfeifen, für andere eher eine Art »Meeresbrandung«. Die Qualität dessen, was ein jeder Mensch real hört, scheint sehr unterschiedlich zu sein. Es befindet sich in einem Frequenzbereich zwischen ca. 5.000 und 20.000 Hertz. Wir werden es – wenn wir es erst einmal gehört haben – nie wieder verlernen.
Fehlerquellen: Etwa 5% bis 10% der Menschen haben anfängliche Schwierigkeiten, dieses Phänomen spontan wahrzunehmen. Allerdings haben in meinen Seminaren fast alle Menschen diese Wahrnehmung nach etwa einem Tag Übung erleben können. Der häufigste Fehler liegt darin, ständig innerlich »dazwischenzuquatschen«. Versuchen wir, den inneren Monolog willentlich einzustellen, indem wir ihn teilnahmslos beobachten.
Ergebnis: Wir werden festestellen, daß die Wahrnehmung des inneren Rauschens immer wieder zusammenbricht, wenn wir »in Gedanken fallen«. Wir werden immer wieder Anläufe machen müssen, uns zu erinnern, daß wir das Rauschen hören und nicht dem inneren Dialog folgen wollen. Wenn wir das Rauschen jedoch erst einmal gehört haben, ist es sehr einfach, diese Wahrnehmung immer wieder schnell aufzubauen.
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Wir können beruhigt annehmen, daß das Rauschen, das wir von nun an hören werden, keine krankhafte Ursache hat. Es ist ein völlig normales Phänomen, das jeder Mensch wahrnehmen kann und das überhaupt nichts mit »Tinnitus« zu tun hat. Tinnitus ist eine Hörnervschädigung, bei der eine ständige akustische Belästigung stattfindet. Dieses energetische Rauschen können wir nur wahrnehmen, wenn wir darauf achten – dann jedoch eventuell in beachtlicher Lautstärke. Wenn wir uns nicht darauf konzentrieren, ist die Wahrnehmung schnell wieder verschwunden. Diese Tatsache machen wir uns in der Lebendigen Meditation zunutze.
Dauer und Wiederholungen der Übung: Wir üben maximal 10 Minuten täglich, bis wir das Rauschen hören können. Ist es nicht nach drei, vier Tagen möglich, beginnen wir mit den optischen Übungen noch einmal. Auf der CD »ORGON – Kurs 1 – Wahrnehmung von Orgon-Energie« sowie auf der Internet-Site www.orgon.de gibt es eine akustische Simulation (mp3) des inneren Rauschens.
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Lektion 5 Energie sehen: Die Aura der Bäume Vorbereitung: Wir setzen uns vor ein geöffnetes Fenster, von dem aus wir sowohl freien Himmel als auch belaubte Bäume oder Nadelbäume sehen können und hören auf das innere Rauschen. Wir öffnen die Augen und sehen uns die Kreiselwellen an, sobald die akustische Wahrnehmung stabil ist.
Übung: Wir werden, solange wir die Kreiselwellen sehen, um die Bäume herum eine helle Aura sehen und in etwas weiterer Entfernung eine dunkle Aura. Dann können wir auch über den Bäumen so etwas wie Rauch aufsteigen sehen. An Tagen mit sehr lebendiger Atmosphäre (tiefblauer Himmel mit prallen, scharf abgegrenzten Kumuluswolken) sehen die Bäume so aus, als ob sie brennen, so viel »Rauch« steigt aus ihnen auf.
Fehlerquellen: Wir werden feststellen, daß diese Wahrnehmung immer wieder abrupt aussetzt, wenn wir »an etwas anderes gedacht haben«. Wir sehen einen Vogel, benennen einen Baum als »Buche« oder denken an das Geburtstagsgeschenk für einen Freund. An dieser Stelle ist die Arbeit unseres Gehirns, Metaphern für »die Realität« zu bilden, sinnlich, d.h. optisch nachvollziehbar. Sobald wir diskursiv denken, hört die Aura zu existieren auf.
Ergebnis: Zunächst ist die Tatsache, daß wir optisch die Aura von Bäumen sehen können, eine Sensation, die wir genüßlich erleben. Diese Erfahrung kann uns glücklich machen, weil wir uns als jemand (ein Ego) erleben, »der Aura sehen kann«. Doch wenn wir mit dieser Übung weitermachen, bekommen wir Probleme mit dieser inneren Instanz, die in abstakten Bildern denkt. Das Ego langweilt sich schnell. Noch deutlicher erleben wir diese geistige Funktion mit der nächsten Übung.
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Lektion 6 Energie sehen: Energieschwaden im Raum Vorbereitung: Wir setzen uns in ein bis drei Metern Entfernung vor eine glatte weiße Wand; es sollten möglichst wenige Gegenstände im Blickfeld sein und es sollte möglichst viel natürliches Licht, am besten viel Sonnenlicht, einfallen.
Übung: Wir schließen die Augen und hören uns das innere Rauschen an. Sobald wir diese Wahrnehmung stabilisiert haben, können wir die Augen öffnen. Wir sehen auf einen Punkt vor uns an der Wand und achten auf alles was im gesamten Gesichtsfeld geschieht. Wir hören weiter auf das innere Rauschen.
Ergebnis: Wir werden dann nach einiger Zeit Kreiselwellen sehen und – beginnend am Rand des Gesichtsfeldes – Schwaden und Flackern wahrnehmen. Eventuell können wir graue und/oder verschiedenfarbige Phänomene im Gesichtsfeld zwischen den Augen und der Wand identifizieren. Wir sollten nicht anfangen zu interpretieren, sondern hören uns weiterhin das innere Rauschen an und betrachten einfach das, was sich vor unseren Augen abspielt.
Variationen: Wir setzen uns auf einen einfarbigen Fußboden mit einer möglichst großen freien Fläche ohne Möbel und andere Gegenstände. Dann sehen wir vor uns auf den Teppichboden so wie vorher auf die weiße Wand bzw. so wie in den Himmel, um Kreiselwellen zu sehen. Wir können einen Punkt am Boden in etwa 2 m Entfernung fixieren. Wir achten aber auf alles, was im gesamten Gesichtsfeld geschieht, von rechts außen bis links außen, von ganz oben bis ganz unten. Dann werden wir nach einigen Minuten die verschiedensten Leucht- und Formwahrnehmungen erfahren. Auf abstrakt gemusterten (z.B. orientalischen) Teppichen entstehen besondere, dreidimensionale Effekte und verschiedenfarbige Leuchterscheinungen im Teppich.
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Lektion 7 Energie sehen: Die Aura von Menschen Vorbereitung: Wir benötigen mindestens einen Partner für diese Übung. Wir sitzen drei bis vier Meter vor einer hellen einfarbigen (weißen) Wand, die gleichmäßig diffus beleuchtet ist (möglichst natürliches Licht), und es dürfen keine »Dinge« an der Wand hängen oder davor stehen. Das gesamte Blickfeld sollte von Gegenständen jeder Art befreit werden. Unser Partner stellt sich etwa einen Meter vor die Wand. Er sollte keinen Schatten auf die Wand werfen. Sinnvollerweise sollten wir zunächst die vorhergehende Übung durchführen und diese Übung direkt anschließen.
Übung: Wir schließen die Augen und hören uns das innere Rauschen an. Sobald wir diese Wahrnehmung stabilisiert haben, können wir die Augen öffnen. Wir blicken unserem Partner auf das »dritte Auge«, also auf die Mitte der Stirn, etwas über der Nasenwurzel. Nun achten wir – ohne mit den Fokus unserer Augen zu ändern oder den Blick vom »dritten Auge« zu entfernen – auf alles, was in der direkten Umgebung unseres Partners zu sehen ist.
Ergebnis: Wir werden ähnliche Phänomene sehen wie in der vorhergehenden Übung, jedoch strukturierter, ähnlich den »Rauchfahnen«, die wir über den Bäumen gesehen haben.
Fehlerquellen: Viele, die das Aurasehen schulen, reden von Farben und unterschiedlichen Strukturen. Setzen wir uns nicht unter Druck, etwas Bestimmtes sehen zu wollen. Wir wollen uns darin schulen, energetische Phänomene zu entdecken und in ihrer selbständigen Erscheinung zu begreifen. Wir müssen uns also auf das einlassen, was da ist. Jede Projektion von etwas, was darüber hinausgeht, wird unsere energetische Wahrnehmung beeinträchtigen.
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Lektion 8 Energie sehen: Das eigene Energiefeld Vorbereitung: Diese Übung ist erstaunlich simpel und führt sehr leicht zu sehr gut wahrnehmbaren Ergebnissen. Wir benötigen ein fast völlig abgedunkeltes Zimmer (nachts) mit einer weißen Wand. Wenn wir auf den Rücken unserer ausgestreckten Hand blicken, sollte die Hand schwarz vor einer dunkelgrauen Wand zu sehen sein. (Das Phänomen ist auch unter anderen Beleuchtungsbedingungen zu erkennen, aber unter den oben beschriebenen ist es am einfachsten zu sehen.)
Übung: Wir strecken unsere Hand aus, blicken in die Richtung unseres Handrückens, richten aber den Focus auf ein bis zwei Meter ein. Wir achten auf die Phänomene um unsere Finger, ohne die Blickrichtung oder den Fokus zu verändern.
Ergebnis: Wir werden nach kurzer Zeit kleine, bewegte, schwarze Blitze aus unseren Fingern hervorspringen sehen. Um die Hände liegt ein helles Feld, das wir vielleicht zunächst für eine optische Täuschung aufgrund des Hell-/Dunkel-Kontrastes halten. Wenn wir unsere Hand bewegen, bekommt dieses helle Feld seine eigene Dynamik, und wenn wir die zweite Hand auf die erste zu bewegen, werden wir sehen, wie die hellen Felder ineinander verschmelzen und wie die kleinen scharzen Blitze Muster wie magnetische Feldlinien bilden. Die Energiefelder um die Finger sind unter allen möglichen Beleuchtungsbedingungen zu sehen und haben dementsprechend andere Formen und Farben.
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Das plasmatische Strömen: Die Wiederentdeckung des Lebendigen
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as innere Strömen ist die deutliche Wahrnehmung von Energiebewegung im Körper, die als feines Rieseln, als Schauer, als Wellenbewegung beschrieben werden kann. Es beruht auf der lustvollen Ausdehnung aller beteiligten Körperzellen, und deshalb können wir das Strömen auch als zellulare Wahrnehmung bezeichnen. Die Wahrnehmung des inneren Strömens setzt mehr noch als das Sehen und Hören Streßfreiheit und ein positives, vitales Körpergefühl voraus. Hier helfen körper- und atemtherapeutische Methoden erheblich. Ich selber erlebe das plasmatische Strömen als eine sehr kühle Erfahrung, so als fielen Schneeflocken durch meinen Körper hindurch. Die Wahrnehmung ist sehr ähnlich der einer »Gänsehaut«, die man durch emotionelle Übererregung erfährt. Und hier liegt auch der beste Einstieg. Das plasmatische Strömen ist ein Gefühl der Glückseligkeit, der Liebe. Es ist das Gefühl, das uns in der innigen Umarmung mit einer geliebten Person erfüllt und das wir erfahren, wenn wir in einer sternklaren Nacht in den Kosmos sehen und uns mit der unendlichen Weite verbunden fühlen. Das plasmatische Strömen ist die unmittelbare Wahrnehmung lebendiger Energie im Organismus, es ist bewegte, fließende Energie. Die Erfahrung des Strömens ist völlig unmißverständlich, real und sinnlich. Aber dieses Gefühl wird nicht durch die Sinnesorgane erfahren, sondern ähnlich wie Wärme- bzw. Kälteempfindung als Zellwahrnehmung im gesamten Organismus gefühlt. Das plasmatische Strömen ist die reine Erfahrung kosmischen Glücks, die körperliche Erfahrung von Angstfreiheit, die sinnlich nachvollziehbare Erfahrung von charakterlichem Gesund-Sein, von emotioneller Präsenz, von Friedlichkeit, von Freude. Es ist die Erfahrung von Lebendigsein.
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Bis auf das wissenschaftliche Werk Wilhelm Reichs scheint es bisher in keinerlei objektiver Naturbetrachtung vorzukommen. Das ist erstaunlich, denn diese Erfahrung, die an Schönheit, Tiefe und Glückseligkeit jede andere Körpererfahrung in den Schatten stellt, ist von jedem Menschen in jeder Lebenslage – theoretisch – erreichbar. Doch es ist klar, warum das Strömen bisher keinerlei wissenschaftliche Beachtung fand: Es wird verschüttet von der neurotischen Charakterstruktur. Eine der wenigen Schilderungen des Strömens fand ich bei Myron Sharaf. Er beschreibt in seiner Biographie Der heilige Zorn des Lebendigen (Fury on Earth), wie er in der Orgon-Therapie mit Wilhelm Reich das erste Mal bewußt plasmatische Strömungen wahrnahm: Was mich an der Therapie echt verblüffte, waren die Erfahrungen, die Reich »vegetative Ströme«, »bioelektrische Ströme« und – ab 1949 – »plasmatische Ströme« nannte. Sie waren besonders stark nach jenem intensiven Weinen. Ich lag dann da, atmete sehr leicht und fühlte diese herrlichen, weichen und warmen Empfindungen von Lust in Genitalien und Beinen. Es war berauschend, ich hatte so etwas noch nie gefühlt. Ich hatte nie davon gelesen. Mit Ausnahme von Grethe und wenigen anderen, hatte niemand sie mir je beschreiben können. Ich wußte, daß es noch so vieles an Reichs Arbeit gab, was ich noch nicht verstand. Da gab es so vieles an diesem Mann, was mich verwirrte und störte, aber an einer Sache würde ich nie wieder zweifeln: An der Empfindung dieser »Ströme«. Wenn die wissenschaftliche Welt diesem Phänomen bisher so wenig Aufmerksamkeit und Zuspruch gewidmet hatte, so mochte dies womöglich auch für andere umstrittene Hypothesen Reichs gelten: Nach Reich funktionierte dieselbe Energie auch in der Atmosphäre, mit sichtbaren Effekten auf seinen Laborinstrumenten, was ich beobachtet hatte, wovon ich allerdings so ziemlich gar nichts verstand. Mein Problem blieb es, daß die Empfindungen der vegetativen Ströme nicht sehr lange anhielten. Aus heutiger Sicht ist mir dies jedoch viel einleuchtender. Ich kann verstehen, warum Reich gegenüber der Therapie immer ungeduldiger wurde. Sie ist zu schwierig, die Menschen leben zu kompliziert! Zunächst werden viele Leser dieses Gefühl nicht nachvollziehen können, also nicht wissen, wovon ich schreibe. Deshalb halte ich es für sehr sinnvoll, wenn Sie zunächst die entsprechenden Übungen durchführen und es zumindest versuchen, sich mit der plasmatischen Strömung praktisch vertraut zu machen. Ich habe in meinen Seminaren erlebt, daß viele Menschen in der Lage sind, diese Empfindung spontan zuzulassen.
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Immerhin haben wir es mit einer völlig neuen Organempfindung zu tun. Besser: Die Empfindung ist so alt wie das Leben selbst, und wahrscheinlich fühlen Amöben sie ebenso wie hochentwickelte Tiere und Menschen. Neu ist die Tatsache, daß wir das Strömen benennen und erforschen können, seit Wilhelm Reich es in seiner orgonpsychiatrischen Arbeit beschrieben und somit anwendbar gemacht hat. Das plasmatische Strömen ist, wenn man es erst einmal sicher identifiziert hat, tatsächlich immer wahrnehmbar, wenn keine akute neurotische Absperrung existiert. Es ist die Wahrnehmung von Energiebewegung in unseren Zellen. Aber wie das innere Rauschen, wie die Kreiselwellen und wie andere optische Energiewahrnehmungen ist das Strömen nur dann wirklich erlebbar, wenn wir diese Erfahrung kennen und uns ihr hingeben. Wir müssen sie mit unserem freien Willen wollen, weil unser Bewußtsein nicht gelernt hat, diese Erfahrung zu nutzen und sie als »unwichtigen Reiz« aus der Wahrnehmung aussortiert hat. Das Strömen wird beispielsweise oft ausgelöst als »Gänsehaut«, wenn uns eine Filmszene oder ein Musikstück besonders emotionell berührt. Es tritt auch auf, wenn wir äußere Kälte erleben und wir zu frieren beginnen. Das scheint der Grund zu sein, warum uns dieses »Frösteln« als unerwünschte Körperreaktion identifiziert wird. Die »normale« Reaktion auf dieses Gefühl ist daher Absperrung, konkret: wir wollen nicht frieren (wir wollen keine intensive lebendige Empfindung), daher nehmen wir an, daß uns kalt ist – und uns wird beim Strömen »kalt«, auch bei 30 Grad im Schatten. Die Verknüpfung mit einem negativen Zustand, löst spontan Widerwillen und eine Rationalisierung aus. Dieser Widerwillen ist jedoch nicht Resultat der »Kälte«, die ja objektiv gar nicht vorhanden sein muß, sondern das Gefühl, das wir haben, wenn wir uns vor einer körperlichen Erregung emotionell schützen. Oft tritt das Strömen auch bei Erschöpfung auf, wenn wir z.B. nach einer ungewohnten körperlichen Belastung zur Ruhe kommen und die Müdigkeit intensiv erleben. Genauso, wenn wir ein Schlafdefizit haben und einen physischen Tiefpunkt erreicht haben. »Die Müdigkeit kriecht in uns hinein«, sagen wir zu diesem Zustand. Die Muskulatur erschlafft, wir werden passiv, wir denken auch nicht intensiv, sondern sinken in einen Sessel und dämmern in den Halbschlaf. In diesem Zustand wird das plasmatische Strömen nicht mehr als Kälte erlebt, sondern als körperliche Müdigkeit. Wir können das Strömen erreichen, wenn wir über Atemtechniken (verbundenes Atmen) den Sauerstoffgehalt des Blutes erhöhen. Dies sollte jedoch nur unter Aufsicht (möglichst eines Atemtherapeuten) gesche-
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hen, denn diese Technik ist nicht ganz ungefährlich, weil sie zu Hyperventilation und Muskelkrämpfen führen kann. Wir erleben das durch erhöhten Sauerstoff ausgelöste Strömen vor allem in den Extremitäten, in Händen, Armen, Füßen und Beinen, und das Gefühl hat ähnlich wie das durch Nikotin ausgelöste Strömen etwas Künstliches. Dennoch läßt sich hier ein sehr guter Einstieg in die Erfahrung finden, weil sie als Wahrnehmung identifizierbar wird. In emotionell »bewegenden« Situationen wird der Energiefluß erheblich angeregt. So hören wir zum Beispiel eine Musik, die uns tief berührt, aber anstatt mitzusummen oder mit dem Fuß zu wippen, setzen oder legen wir uns hin und lassen die Erregung als Energiebewegung im Körper zu, wobei wir den gesamten Körperausdruck einstellen. Dies ist für die meisten Menschen eine sehr ungewohnte Erfahrung, denn Erregung führt in fast allen Situationen zu Aktivität. Wir haben seit frühester Kindheit »gelernt«, Erregung – also erhöhten Energiefluß – zu kanalisieren, weil mit physischer Erregung viele traumatische Erfahrungen verknüpft sind. Wir wollen so der Erfahrung von Absperrung gegenüber der autonomen Bewegung im Körper zuvorkommen. Diese Absperrung würde sich in Angst äußern. Wir werden also aus vorweggenommener Angst wie automatisch aktiv, weil wir glauben, daß die mögliche Angst in aktiven Situationen besser beherrscht werden kann. Wir »pfeifen im Keller«, bevor wir Angst bekommen. Wir wollen jedoch die Muskulatur nicht aktivieren und uns in Hingabe üben, und dies erreichen wir, indem wir in der Lebendigen Meditation verschiedene Atemtechniken und geistige Techniken mit der emotionellen Erregung kombinieren. Wir schaffen eine Situation der Friedlichkeit und Sicherheit und dosieren die emotionelle Erregung so gering, daß wir die Erfahrung des Strömens erleben, ohne eine Absperrung auszulösen.
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Lektion 9 Energie fühlen: Das plasmatische Strömen über Musik auslösen Vorbereitung: Damit Sie diese Übung effektiv durchführen können, sollten Sie Ihre eigene Zusammenstellung von Musik benutzen, von der Sie wissen, daß Sie selber stark emotionell reagieren. Sie werden die Erfahrung kennen, daß bestimmte Musikstücke eine »Gänsehaut« auslösen. Auch die Soundtracks bestimmter Filmszenen können sehr hilfreich sein. Hier eine kurze Vorschlagsliste: Sequentia, Hildegard von Bingen, O vos aeterniatis Edith Piaf, Je ne regrette rien Errico Morricone, Once Upon a Time in the West Loreena McKennitt, Dante’s Prayer Carl Orff, Carmina Burana Ravel, Bolero Sinéad O’Connor, This is to mother You Des’ree, Life
Übung: Wir setzen uns entspannt hin schließen die Augen und hören auf das innere Rauschen. Wenn wir die energetische Wahrnehmung stabilisiert haben, starten wir die Musik. Wir werden feststellen, daß wir, wenn wir die Musik mit dem inneren Rauschen zusammen hören – ohne in Gedanken zu fallen – den emotionellen Gehalt um so intensiver aufnehmen und erleben. Wir achten auf Körpergefühle, vor allem, wenn eine Gänsehaut auf der Körperoberfläche beginnt und dann in Wellen durch den Körper hindurchläuft. Wir reagieren nicht! Wir beginnen nicht, mit dem Fuß zu wippen oder mitzusummen oder emotionelle Reaktionen wie Weinen zu verstärken. Wir beobachten uns selber, wie wir das innere Rauschen hören und wie wir die Musik hören, passiv und aufmerksam. Wir werden manchmal – beileibe nicht ständig oder in jedem einzelnen Stück – eine »Gänsehaut« bekommen, oder »Glückseligkeit« oder auch »Hingabe« erleben. Es geht um das Gefühl, das wir dabei erleben, um die Körpererfahrung, die unseren Geist mit Frieden und Freude erfüllt.
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Das so ausgelöste Strömen ist gewissermaßen künstlich, aber wir sind es selber, der es fühlt, es ist eine geistig ausgelöste energetische Erfahrung. Und diese Erfahrung ist wahr.
Fehlerquellen: Wir dürfen nicht ungeduldig werden, wenn wir das plasmatische Strömen nicht sofort erfahren können. Wiederholen wir die Übung an einem anderen Tag, an dem wir uns frisch, ausgeruht und innerlich heiter empfinden. Der Engel-Energie-Akkumulator unterstützt die Erfahrung des Strömens erheblich.
Dauer und Wiederholungen der Übung: Wir können diese Erfahrung, über Musik das plasmatische Strömen auszulösen, nicht oft anwenden. Die Sensation nutzt sich ab. Es geht in dieser Übung darum, das plasmatische Strömen zu entdecken. Wir können die Erfahrung kultivieren, indem wir anfangen, dieses Gefühl des Strömens auch ohne äußeren Reiz in uns zu entdecken. Es ist tatsächlich immer da, genauso wie das innere Rauschen und die Kreiselwellen. Es ist jedoch nur dann erfahrbar, wenn man sich bewußt entscheidet, es wahrzunehmen, oder wenn es durch einen äußeren starken Reiz ausgelöst wird. Wenn wir das Gefühl gut kennen, wird es uns auch gelingen, es einfach dadurch auszulösen, daß wir daran denken. Wir schließen die Augen, hören in uns hinein, lauschen dem Rauschen der Energie und denken »Strömen« oder auch »Ich fühle die Göttliche Quelle«.
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Lektion 10 Energie fühlen: Plasmatisches Strömen durch Kälte auslösen Die Erfahrung des plamastischen Strömens ist bei den meisten Menschen mit einem Gefühl von Kälte verbunden, das eine »Gänsehaut« auslöst und so stark werden kann, daß wir – auch bei warmen Temperaturen – innerlich ein eiskaltes Gefühl empfinden und auch objektiv stark abkühlen.
Vorbereitung: Wir suchen uns je nach Witterung und Jahreszeit einen kühlen Platz (z.B. nachts oder im Winter am offenen Fenster), entkleiden uns so weit wie möglich und legen eine wärmende Decke bereit. Zunächst nehmen wir eine Sitzhaltung ein, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können.
Übung; Nun schließen wir die Augen und horchen in uns hinein. Sobald wir das Rauschen hören, empfinden wir die Kälte und die Gänsehaut an unserer Körperöberfläche. Wir gehen in dieses Gefühl der Kälte hinein und versuchen, ein Strömen im Körperinneren zu identifizieren, so als fiele die Kälte als Schneeflocken durch unseren Körper hindurch. Wir legen eine Decke um uns oder schließen das Fenster und halten das Gefühl des Strömens aufrecht.
Fehlerquellen: Kälte ist für uns meist negativ assoziiert, d.h. sobald wir frösteln, versuchen wir Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Es ist für manchen Menschen sehr ungewöhlich, ein solches Gefühl bewußt zu provozieren oder zuzulassen. Wir können bei dieser Übung feststellen, daß die Bewertung eines Gefühls eine Ego-Funktion ist; die Bewertung ist das direkte Ergebis diskursiver Gedanken.
Ergebnis: Sobald wir das Gefühl des plasmatischen Strömens identifiziert haben, können wir feststellen, daß dieses »Frösteln« immer wieder spontan auftritt, wenn es von seiner negativen Bewertung befreit ist.
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Lektion 11 Energie fühlen: Plasmatisches Strömen durch Atmen auslösen Vorbereitung: Diese Übungen sollten wir nicht alleine machen, sondern mit einem Partner, der auf uns aufpaßt und uns anleitet, wenigstens in der Anfangsphase, wenn wir diese Methode erkunden. Es dürfen keine Krämpfe entstehen. Der Partner achtet auf unsere Hände, die flach liegenbleiben. Sobald sie krampfen, bricht er die Übung ab. Zunächst legen wir uns auf den Rücken, auf eine Decke oder Therapiematte am Boden.
Übung; Wir fühlen – während wir darauf achten, gleichzeitig das innere Rauschen zu hören – Stück für Stück den Kontakt des Körpers mit dem Boden und wir fühlen unsere Körperschwere. Dann atmen wir durch die Nase tief ein, füllen den Bauch und den Brustkorb, und sobald wir eine angenehme Fülle erreicht haben, atmen wir ohne Pause wieder voll aus, lassen die Luft passiv durch den Mund entweichen und atmen sofort wieder durch die Nase ein. Wichtig an dieser Übung ist, daß wir nach dem Ein- und nach dem Ausatmen keine Pause machen, daher heißt diese Atemtechnik auch »verbundenes Atmen«. Wir atmen in einem ununterbrochenen Kreis. Ein und Aus – Ein und Aus ......... ca. 10 x Wir hören mit dem verbundenen Atmen sofort auf, sobald Kribbelund Strömungsgefühle einsetzen, vor allem in Händen und Füßen. Wenn wir das Kribbeln deutlich spüren, können wir den Atemrhythmus normalisieren und zu einem Atem zurückkehren, der unserem natürlichen Bedürfnis entspricht. Das Strömen wird sich eventuell intensivieren, wenn wir die Atmung zurücknehmen und den Atem einige Sekunden lang anhalten.
Ergebnis: Wir atmen in unserem eigenen Rhythmus weiter, solange wir das Strömen in unserem Körper spüren, und sobald es schwächer wird, machen wir zwei, drei tiefe Atemzüge im verbundenen Atem und danach kehren wir wieder zu unserem eigenen Atemrhythmus zurück. Sehr schön ist es, im Anschluß die Musik (aus Übung 9) zu spielen.
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Lektion 12 Energie fühlen: »Energie!« — Plasmatisches Strömen durch Gedanken auslösen Das plasmatische Strömen ist als grundlegende energetische Erfahrung immer vorhanden, wir haben es jedoch – wie andere energetische Wahrnehmungen – aus unserem Bewußtsein ausgeblendet. Haben wir erst einmal verstanden, um welches Gefühl es sich handelt, können wir das plasmatische Strömen durch einen einzigen Gedanken auslösen. Das plasmatische Strömen beginnt meist als kühl empfundene Abwärtsbewegung im Körper. Wird es intensiver, dann steigt es nach und nach auf und dehnt sich auch auf den Bereich um den Körper herum aus. Es fühlt sich genauso an, wie das »Beamen« in der Fernsehserie »Raumschiff Enterprise« aussieht. Wir können dieses Bild – sofern wir es positiv annehmen können – nutzen, um das plasmatische Strömen auszulösen. Sehr hilfreich für diese Übung ist das Sitzen in einem EngelEnergie-Akkumulator.
Übung: Wir setzen uns entspannt hin, schließen die Augen und hören auf das innere Rauschen. Wenn wir die energetische Wahrnehmung stabilisiert haben, denken wir Ich ströme und fühlen in unseren Körper hinein. Sobald wir zum plasmatischen Strömen Kontakt bekommen haben, denken wir Energie ! und fühlen, daß sich die energetische Bewegung nach oben richtet und sich glitzernd und voller lebendiger Bewegung über unsere Körpergrenzen ausdehnt.
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Zweiter Teil Die Funktion der Liebe
Wilhelm Reich und die Orgonomie: Die Wissenschaft des Lebendigen
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Wilhelm Reich: Der Forscher des Lebendigen
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aum ein Wissenschaftler dieses Jahrhunderts hat so viel Begeisterung und derart wütenden Widerspruch ausgelöst wie Wilhelm Reich. Für viele war er ein Universalgenie, vergleichbar mit Goethe oder Leonardo da Vinci, für andere ein wissenschaftlicher »Aussteiger« und Scharlatan. In der Psychoanalyse, der Entwicklung der Körper-Psychotherapie und der immunologischen Krebsforschung hat er jeweils Grundlagenarbeit geleistet, die auch von kritischen Wissenschaftlern anerkannt wird. Reich hat die Natur des Lebendigen erforscht, in vielen Wissenschaftsdisziplinen Grundlegendes entdeckt und damit das wissenschaftliche Establishment erstaunt und aufgeschreckt. Er hat die Lebensenergie physikalisch entdeckt und praktisch anwendbar gemacht. Er hat die Biogenese – die Entstehung organischen Lebens – und die Ursachen der Wüstenbildung erforscht und völlig neue Antworten gefunden.
Wilhelm Reich: der gestürzte »Kronprinz« Freuds Schon als Student gelangte Reich um 1920 in den engsten Wiener Kreis um Freud und fiel als brillianter Theoretiker der Psychoanalyse auf. Sein Hauptaugenmerk legte er von Anfang an auf die Erforschung der gesunden sowie der neurotischen Sexualität. Der Orgasmus in seiner gesunden Form ist die völlige Entladung überschüssiger Körperenergien. Bei den meisten Menschen ist aufgrund neurotischer Charakterstrukturen, die als »normal« gelten, die Fähigkeit zur sexuellen Hingabe mehr oder weniger beschränkt – Reich nannte dies »orgastisch impotent«. Neurosen entstehen im frühesten Kindesalter, indem natürliche emotionelle Impulse gewaltsam gestoppt werden. So richtet sich die Libido, die Lebensenergie, gegen das Individuum selbst. Die Summe aller Libido-Umlenkungen ist der strukturierte Charakter. Mit der Charakteranalyse schuf Reich ein Standardwerk der Psychoanalyse.
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Reich hatte das Ziel, die Erkenntnisse der Psychoanalyse für die Verhinderung von Neurosen einzusetzen. Die Beschränkung auf das Kurieren von Zwangsneurosen und Hysterien bei der Wiener Oberschicht – womit der größte Teil seiner Kollegen beschäftigt war – kritisierte er als elitäre Vergeudung bedeutender Erkenntnisse über die Strukturen psychischen Elends. Ihm lag vor allem die Neurosenprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen sowie die sexualhygienische Aufklärung von jungen Menschen am Herzen. Da er damit bei den eher konservativen Psychoanalytikern Wiens auf Ablehnung stieß, gründete er in Berlin innerhalb der KPD die »Sexpol-Bewegung«, mit der er sehr erfolgreich Sexualaufklärung für junge Arbeiter betrieb. Freud und den etablierten Psychoanalytikern war seine sozialistische Orientierung in hohem Maße suspekt. So wurde er aus der Psychoanalytischen Vereinigung ausgeschlossen – auch weil er gegen die Todestriebtheorie des späten Freud vorgegangen war. Die stillschweigende Anbiederung wichtiger Kreise der Psychoanalyse an die Nationalsozialisten mag ein weiterer wichtiger Aspekt gewesen sein. Auch durch seinen unangepaßten, provokanten Stil machte Reich sich viele Feinde, so daß er zeitlebens mit bösartigen Gerüchten über seinen Geisteszustand konfrontiert war.
Von der Psychoanalyse zur Körpertherapie – Die Blockierung der Bioenergie Ein Baby, das Bauchschmerzen hat, schreit. Zur Strafe wird es angebrüllt, in ein dunkles Zimmer gelegt und alleinegelassen. Erst, wenn es aufhört zu schreien, bekommt es wieder Zuwendung. Also blockiert das Baby seine Atmung, wenn es Angst hat, weil tiefes Atmen zu Schreien führt. Es blockiert seine Zwerchfell- und Bauchmuskulatur, wenn es Bauchschmerzen hat, um diese schreckliche, unbegreifliche und lebensbedrohende Erfahrung nicht mehr machen zu müssen. Es blokkiert sich in seiner Atmung und Bewegung, um nicht zu fühlen, um nicht Schmerzen erdulden und keine Angst empfinden zu müssen. Dieser Mechanismus der Neurosenbildung, der sich in unendlich vielen, kleinen und alltäglichen Situationen wiederholt, wird von Generation zu Generation weitergegeben, bis er zerbrochen wird. »Meine Mutter hatte ganz recht: man muß es nur schreien lassen. Dann lernt es von ganz alleine, sich zu benehmen.« So lernen wir uns energetisch zu blockieren, lange bevor wir begreifen
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können, was mit uns geschieht und lange bevor wir lernen, in logischen Zusammenhängen zu denken. Wir sind in viele kleine Teufelskreise eingebunden, mit denen wir beschlossen haben, dies und das nicht mehr wahrzunehmen. Nur durch diese jahrelange systematische »Blockadepolitik« sind Menschen irgendwann fähig zu foltern, ohne dabei zu empfinden. Damit diese vielen unbewußten Akte von Lebensverzicht erträglich bleiben, werden sie gesellschaftlich durch Moral, Sitte und Gesetze, durch einen Kodex gemeinsamer Anschauungen geschützt. Das Baby lernt von den Eltern, daß es »sinnvoll« ist, nicht zu schreien, daß Angepaßtheit – »Die Nachbarn hören uns!« – wichtiger ist, als sich voller Genuß die Lungen voll Luft und Energie zu pumpen und die Wut herauszubrüllen. Wilhelm Reich war der erste Psychoanalytiker, der sich den Patienten gegenübersetzte, Mimik und Körpersprache – als Äußerungen charakterlicher Widerstände – beobachtete. Er konfrontierte sie mit ihrem unbewußten emotionellen Ausdruck und brachte unterdrückte Wut, Weinen, Ekel etc. zum Vorschein. Innerhalb dieser Widerstandsanalyse brach Reich auch mit dem Tabu der Psychoanalyse, die Patienten dürften nicht berührt werden, denn wenn bestimmte Muskelpartien sanft massiert oder gedrückt werden, können unterdrückte Impulse befreit werden, z.B. wenn das Weinen wortwörtlich »im Halse steckenbleibt«. Mit der Lösung dieser muskulären Blockaden geht auch die Lösung emotioneller und geistiger Beschränkungen einher. Das Kleinkind baut diese Blockaden auf, um mit psychischen und physischen Traumata fertigzuwerden. Die Muskelblocks sind unwillkürliche chronische Spasmen, die den gesamten Körper ringförmig in Segmenten einschnüren. Ein so »gepanzerter« Organismus muß also – um die Spasmen aufrechtzuerhalten – ständig Arbeit leisten, tatsächliche Verdrängungsarbeit. Reich spricht vom »Charakterpanzer«. Die Muskelspasmen verbrauchen Energie, die dem Organismus nicht mehr zur Verfügung steht, und dies schwächt ihn in jeder Beziehung – die Ursache psychischer und somatischer Schädigungen. Ziel der Reichschen Vegetotherapie (bzw. psychiatrischen Orgon-Therapie) ist die Lösung der Blockaden und die Sicherung gesunder (genitaler) Charakterstrukturen, indem der Körperenergie ein unbehinderter Fluß durch die gesamte Muskulatur ermöglicht wird.
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Die Entstehung der Charakterstruktur Die Struktur der charakterlichen Panzerung beruht auf der Versagung libidinöser, d.h. sexueller Bedürfnisse in der Kindheit, davon abhängig, in welcher Entwicklungsphase die Triebbefriedigung blockiert wird. Wird z.B. ein Baby in der Befriedigung oraler Lustbedürfnisse – dem Kontakt mit der Mutterbrust – behindert oder wird ein dreijähriges Kind, anstatt Lust an der Ausscheidung empfinden zu dürfen, gezwungen, Ekel und Abscheu zu entwickeln, werden bestimmte charakterliche Weichen gestellt. Besiegelt wird die Charakterbildung jedoch durch die Form der Überwindung des Ödipuskomplexes. Das Kind entwikkelt genitale Bedürfnisse gegenüber einem Elternteil, diese werden zurückgewiesen und das Kind wendet die Kraft der sexuellen Strebungen gegen die eigene Person. Welcher Art und wie stark der neurotische Aspekt des Charakters ist, hängt also von Zeitpunkt der Triebversagungen ab, deren Intensität und Häufigkeit, sowie von der versagenden Person selber. Wilhelm Reich stellt dem neurotischen den genitalen Charakter gegenüber. Während der neurotische Charakter nicht mehr in der Lage ist, direkte Triebbefriedigung zu erleben, ist der genitale Charakter nie zu weit blockiert worden, so daß er befriedigende sexuelle und soziale Kontakte eingehen kann. Normalerweise mischen sich kranke und gesunde Elemente der Charakterstruktur, es gibt also keine rein neurotischen oder rein genitalen Charaktere. Ziel aller psychiatrischen Methoden Reichs ist die möglichst umfassende Sicherung gesunder, d.h. genitaler Charakterelemente.
Kern der Verhinderung von Neurosen: Die Sexualität der Jugendlichen Wilhelm Reich war bereits als junger Analytiker daran interessiert, die Erkenntnisse über Neurosenbildung in praktische soziale Arbeit umzusetzen. Mit Kollegen gründete er in Wien sexualhygienische Beratungsstellen, in denen Hunderte Jugendlicher und junger Erwachsener beraten wurden. Hier erkannte er die riesenhafte Dimension der Neurosen die vorwiegend auf autoritären, sexualverneinenden Familienverhältnissen beruhen. Im Kleinkind werden neurotische Muster festgelegt. Beim Jugendlichen entscheidet sich nun, inwiefern er sich sexualfeindlichen Normen
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beugt, bzw. wie weit er sich aus dem vorgegeben Rahmen von Sexualmoral hinausbewegt. Grundpfeiler der gesellschaftlichen Sexualverneinung ist dabei die Askeseforderung für Jugendliche, die später in die Forderung nach zwangsmonogamer Ehe mündet. Beide Forderungen sollen Menschen in jeder Hinsicht gefügig machen – um den Preis seiner Lebendigkeit, der Fähigkeit lustvoll zu empfinden, glücklich zu sein. Die Pubertät ist demnach, »der sexuelle Kampf der Jugend«, in der jede Generation versucht, die Glücksfähigkeit als Konsequenz der aufblühenden Sexualreifung von der Elterngeneration einzufordern. Wenn man die Sicherung und Entwicklung lebendiger Strukturen als Ziel menschlichen Fortschritts sieht – bis hin zur Verhinderung von Krieg, Kriminalität und Hunger als Extreme neurotischen Elends – entscheidet darüber hauptsächlich die Generation der Pubertierenden.
Die Massenpsychologie des Faschismus Wilhelm Reich wandte die Erkenntnisse aus seiner Arbeit über die Charakterstrukturen auf das soziale und politische Leben an: Warum sind die Menschen unfrei und organisieren ihre eigene Unterdrückung, obwohl sie sich nach Freiheit sehnen? Sie sind freiheitsunfähig aufgrund irrationaler Charakterstrukturen des Durchschnittsmenschen, die als »normal« gelten. Faschismus ist demnach keine Ideologie oder politische Richtung, sondern ein Ausdruck der Sehnsucht des normalen Menschen, seine primären biologischen Bedürfnisse zu befriedigen, was ihm durch eine jahrtausendealte autoritäre Unterdrückung unmöglich gemacht wurde. Als neurotische Struktur wird diese Unterdrückung in jedem Individuum konserviert und über die Erziehung auf die Kinder übertragen. Der Versuch, die Beschränkungen der Neurose gewaltsam zu durchbrechen, führt in eine Charakterschicht der Destruktivität, die Reich als »emotionelle Pest« bezeichnete. Menschen, die sich in dieser Charakterebene aufhalten, nannte er »emotionell pestkrank«. Die emotionelle Pest ist nicht nur als endemische Krankheit ständig aktiv, sondern bricht auch epidemisch aus, ergreift Gruppen von Menschen (z.B. Lynchjustiz), Organisationen (Inquisition der katholischen Kirche) oder Staaten (Faschismus). Die emotionelle Pest ist als Charakterebene in allen Menschen vorhanden. So erklärt sich, daß »völlig normale« Menschen in einer Epidemie Juden ermorden, oder auch bosnische Moslems, und ein solches Ver-
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halten für vertretbar halten. Die Massenpsychologie des Faschismus ist ein Werk, das nichts an Aktualität eingebüßt hat, weil es sich mit psychischen und sozialen Phänomenen beschäftigt, die Tag für Tag real sind. Reich analysierte nicht nur soziale Institutionen, die das autoritäre patriarchale System der emotionellen Pest sichern, die er allgemein als »politische Pest« bezeichnete. Er untersuchte auch, unter welchen Bedingungen natürliche und gesunde soziale Beziehungen existieren können, die er »Arbeitsdemokratie« nannte. Die Arbeitsdemokratie ist das Geflecht autonomer sozialer Beziehungen, auf deren Grundlage alle Gesellschaften existieren. Politische, ideologische Systeme benutzen diese gesunden Strukturen, die zwar geschützt werden müssen, aber nicht organisiert werden können.
Bioelektrische Forschungen über Lust und Angst In den dreißiger Jahren erforschte Wilhelm Reich als erster die Lebensfunktionen Lust und Angst mit der neuesten Technik, die Hautpotentiale im Millivoltbereich aufzeichnen konnte. Myron Sharaf schreibt dazu in seiner Reich-Biographie »Der heilige Zorn des Lebendigen«: Die Hauptexperimente bestanden aus Versuchen, Potentialveränderungen der erogenen Zonen während lustvoller oder unlustvoller Stimulationen zu messen: z.B. Kitzeln (lustvoll) und plötzlicher Druck oder Krach (unlustvoll). Seine Aufzeichnungen zeigten, daß, wenn die Versuchsperson lustvolle Strömungsgefühle empfand, das Hautpotential in positiver Richtung anstieg. Wenn die Versuchsperson Schmerz, Druck oder irgendein unangenehmes Gefühl oder eine unangenehme Emotion empfand (außer Wut), wurde das Potential negativer. Die subjektive Gefühlsintensität, die von der Versuchsperson angegeben wurde, stand mit der quantitativen positiven oder negativen Veränderung in direktem Zusammenhang. Dieselbe Versuchsperson reagierte bei verschiedenen Versuchen entsprechend ihrer allgemeinen Stimmung unterschiedlich. Es gab eine »Enttäu-schungs«-Reaktion. Nach einer Angstreaktion waren positive Veränderungen sehr viel schwerer zu erreichen, als wäre der Organismus »vorsichtig« geworden. Reich stellte auch einen »Abstumpfungs«Effekt fest. Wenn derselbe lustvolle Reiz wiederholt ausgeübt wurde, flachte der ursprünglich positive Ausschlag ab. Diese Entdeckungen hingen von einer entscheidenden Bedingung ab: die entsprechende Versuchsperson mußte emotionell gesund genug sein,
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Lust zu empfinden, besonders lustvolle Körperstömungen, und sie mußte dazu fähig sein, diese Gefühle genau zu beschreiben. Hier begegnen wir einem der Probleme bei der Einschätzung der Forschungen Reichs: Die meisten sind unfähig, diese Gefühle zu empfinden oder zuverlässig zu beschreiben, und kein anderer Forscher hat jemals diese Variablen in Betracht gezogen. Reich fand, daß eine Peniserektion ohne Lustgefühle keinerlei Erhöhung des positiven Potentials zur Folge hatte. Diese Beobachtungen unterstützen Reichs Orgasmustheorie. Dieser Prozeß, den er die »Orgasmusformel« nannte, bestand aus vier Schritten: 1) Mechanische Spannung (Organe füllen sich mit Flüssigkeit; Anschwellen der Gewebe allgemein). 2) Die mechanische Spannung geht einher mit einem Anstieg der bioelektrischen Ladung. 3) Entladung der angesammelten bioelektrischen Ladung durch spontane Muskelkontraktionen. 4) Zurückfließen der Körperflüssigkeiten: Abschwellung (mechanische Entspannung).
Die Bione: von der nichtlebenden zur lebendigen Materie Wilhelm Reich hat Einzellerkulturen angelegt, um die Teilung und Verschmelzung von Kleinstlebewesen mit den Sexualfunktionen höherer Lebewesen zu vergleichen. Dabei stellte er fest, daß Protozoen im Heuaufguß nicht – wie die biologische Lehrmeinung sagt – durch Luftkeime entstehen, sondern sich spontan aus zerfallender organischer Materie entwickeln. Graszellen lösen sich in Wasser auf, bilden kleinste blasige Strukturen – Reich nannte sie »Bione« – die sich zu Haufen zusammenballen, eine gemeinsame Membran ausbilden und autonome Bewegungen beginnen. Sie lösen sich von der unbelebten Materie, werden als Kleinstlebewesen »geboren«, als vermehrungsfähige Einzeller. Diesen Prozeß konnte Reich sowohl in sterilen wie in unsterilen Präparaten nachweisen. Aus allen zerfallenden organischen Stoffen entstehen permanent Bione und so findet der Prozeß der Biogenese ständig statt. Reich, der kein ausgebildeter Naturwissenschaftler war, wurde von Fachleuten sehr angegriffen, die sich jedoch nicht die Mühe machten, seine Forschungen sachlich nachzuvollziehen. Inzwischen wurden die Experimente mehrfach wiederholt und im großen und ganzen bestätigt. Reich wie auch Forscher in jüngerer Zeit
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machten eindrucksvolle Filme und Videos über die Bionkulturen. Die Beobachtung von bionösem Zerfall von Blut und Gewebe ergaben eine völlig neue Betrachtung der Krebserkrankung. Die Erforschung von Strahlungsphänomenen, die er an den Bionpräparaten beobachtete, führten zur Entdeckung der Orgon-Energie.
Die Entdeckung der Orgon-Energie Wilhelm Reich hatte bereits als Psychoanalytiker den Plan gefaßt, die psycho-physische Energie, die Freud »Libido« genannt hatte, physikalisch nachzuweisen und zunächst die Bio-Elektrizität erforscht. An den Bion-Kulturen, die aus Seesand entstanden waren, stellte er eigenartige Strahlungsphänomene fest: Bei der Beobachtung unter dem Mikroskop bekamen er und seine Mitarbeiter am jeweiligen Auge Bindehautentzündungen. Auch die Haut wurde durch Bione gerötet. Im Dunklen sah man eine bläuliche Strahlung um sie herum. Gummihandschuhe wurden durch sie elektrostatisch geladen. Reich versuchte, die vermeintliche Strahlung zu isolieren und plazierte die Präparate in einem außen isolierten Metallkasten, einem Faradayschen Käfig ähnlich. Darin wurden die Phänomene jedoch stärker, ja er sah sie auch dann, wenn keine Präparate darin waren. Neben den blauen Schwaden sah er schnell kreisende Lichtblitze. Die Phänomene schienen sowohl subjektiver als auch objektiver Natur zu sein. Er konnte sie mit einer Lupe vergrößern und sie auch mit geschlossenen Augen sehen. Erst als er die Schwaden am nächtlichen Erdboden und die Kreiselwellen auch am blauen Himmel sah, verstand er, daß es eine Energie sein mußte, die sowohl im Organismus wie auch in der Atmosphäre vorhanden und daher objektiv und subjektiv wahrzunehmen ist. Nach und nach gelang es Reich, diese Energie, die er ORGON nannte, auch mit physikalischen Methoden, d.h. mit Thermometer, Elektroskop und Geigerzähler nachzuweisen. In einem Orgon-Akkumulator kann man im Vergleich zu einem Kontrollkasten eine konstant erhöhte Temperatur und verlängerte Entladungszeiten am Elektroskop feststellen. Diese beiden sehr einfachen Experimente stellen das herrschende physikalische Weltbild in Frage, denn sie widersprechen dem Gesetz der Thermodynamik, einem Axiom der Physik.
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Der Orgon-Akkumulator: Lebensenergie aus der Atmosphäre Wilhelm Reichs zentrale Erfindung war der Orgon-Akkumulator, eine Kabine aus Eisen, die mit isolierendem Material umgeben ist. Organismen sind fähig, sich in einem solchen Gerät mit atmosphärisch freier Energie, «ORGON«, aufzuladen. Je mehr Schichten an Eisen und Isolator – üblich ist Wolle oder Glaswolle – es hat, um so stärker ist dieser Ladungseffekt. Elektrische Isolatoren ziehen Orgon an und binden es. Metall zieht Orgon an und stößt es sofort wieder ab. Daher fließt das Orgon in Richtung des Innenraums des Akkumulators. Der Organismus im Inneren des Orgon-Akkumulators überlagert sich mit dem Energiefeld an den Blechen. Beide, der Akkumulator und der Mensch, bilden ein gemeinsames, sehr starkes Energiesystem, das aus der umgebenden Atmosphäre große Mengen an Orgon aufnehmen kann. Der Benutzer ist nach einer kurzen Gewöhnungsphase dazu fähig, die energetische Ladung, die «Vitalität«, erheblich zu steigern: Alle organismischen Prozesse werden angeregt, und die Selbstheilungskräfte werden unterstützt. Die Verschmelzung des Körperenergiefeldes mit der gespeicherten atmosphärischen Energie nannte Reich «Erstrahlung«, eine wohltuende, ja intime Erfahrung sanften Strömens und inneren Erglühens. In erster Linie ist der Orgon-Akkumulator ein medizinisches Gerät – so hatte Wilhelm Reich ihn vorgestellt. Er selbst aber und seine Mitarbeiter, sowie alle, die die unvergleichliche Erfahrung der Erstrahlung im Akkumulator gemacht haben, nutzten ihn, um die Vitalität zu steigern und um ihrem Leben eine zusätzliche Dimension zu geben. Die Erstrahlung ist eine sehr freudvolle Erfahrung, eine intime »Berührung«, eine Verschmelzung des körpereigenen Energiefeldes mit dem des Akkumulators, die sich nach einer kurzen Gewöhnungsphase einstellt und die sich als »sanftes Strömen« oder »Glühen« im Organismus wahrnehmen läßt. Man wird von Wellen atmosphärischer Energie durchdrungen. Diese Wahrnehmung ist ganz real, unmystisch, da sie auf der Fähigkeit jeder Körperzelle beruht, Energie aufzunehmen und sich prall auszudehnen. Da auch Nervenzellen aktiviert werden, kann es im OrgonAkkumulator zu den unterschiedlichsten Wahrnehmungen kommen: Prickeln auf der Haut, Wärmeempfindung ohne Temperaturanstieg,
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Rauschen in den Ohren oder metallischer Geschmack. Es kommt auch zu spezifischen Körperreaktionen wie deutlich hörbarer angeregter Darmtätigkeit, Vertiefung des Atmens, verstärkte Entgiftung oder Hautrötung. Oft kommt es spontan zu Fieberschüben im Akkumulator – der Organismus benutzt das höhere Energiepotential, indem er spontan auf bereits bestehende Infekte reagiert. Meßbar ist die Erhöhung der Haut- und Kerntemperatur, der Herzfrequenz und nach längerer Benutzung zeigen sich grundsätzliche Verbesserungen physiologischer Werte, z.B. verlängert sich bei den meisten Benutzern die Blutsenkungsrate erheblich, was darauf schließen läßt, das Entzündungen ausgeheilt sind. Man kann sich auch überladen, da der Ladungsprozeß erst endet, wenn man das Gerät verläßt. Überladung zeigt sich in langsam zunehmenden unangenehmen Wahrnehmungen wie Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Übelkeit. Das ist zunächst ungefährlich, da die Überladung nie plötzlich eintritt. Man verläßt das Gerät, geht an die frische Luft oder nimmt ein Vollbad und die Symptome verfliegen rasch. Extreme Überladungen können jedoch gefährlich werden, vor allem, wenn man schon unter Überladungskrankheiten leidet wie z.B. chronischem Bluthochdruck. Der Orgon-Akkumulator ist ein sehr effektives medizinisches Gerät für Kranke und Gebrechliche – und eine unvergleichliche Bereicherung der Lebensqualität für gesunde Menschen.
Die medizinische Anwendung des Orgon-Akkumulators Der Orgon-Akkumulator wirkt auf den biologischen Kern, die physiologisch tiefste Ebene des Organismus, das Lebensnervensystem, und beeinflußt so alle organismischen Prozesse. Er wirkt anregend auf die Selbstheilungskräfte des Organismus. Besonders augenfällig wird dies bei Wund- und Knochenheilungen, die weitaus schneller und unkomplizierter erfolgen. Bei Verbrennungen werden Schmerzen und Blasenbildung erheblich reduziert, und sie heilen meist ohne Hautveränderungen und Narben ab. Wilhelm Reich und seine Mitarbeiter sowie eine junge Generation von Ärzten besonders in Deutschland setzten den Orgon-Akkumulator in der Krebs-Therapie sowie bei verschiedenen anderen schweren Erkrankungen ein. Die äußerst effektive Therapie mit Orgon-Geräten und andere von Reich entwickelte Therapie- und Diagnosemethoden wur-
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den und werden in Kombination mit schulmedizinischen und naturheilkundlichen Methoden angewendet. Besonders beeindruckend ist die Behandlung älterer krebskranker, schulmedizinisch austherapierter Menschen, über die der Arzt Heiko Lassek, Leiter des Wilhelm Reich Instituts, Berlin, berichtet. Die meisten konnten nach einiger Behandlungszeit die schweren Schmerzmittel (Opiate) absetzen bzw. mit Aspirin ersetzen. Die Überlebenszeit war deutlich länger als prognostiziert, und vor allem konnten diese Menschen einen würdigen, schmerzfreien Tod im Kreis der Angehörigen erleben. Der medizinische Einsatz des Orgon-Akkumulators ist, wenn man die wenigen Gegenindikationen beachtet, weitgehend unproblematisch und sehr oft von spektakulären Besserungen begleitet.
Krebs als Folge bioenergetischer Schwäche Wilhelm Reich hat bereits in den 40er Jahren einen konsequent immunologischen Ansatz in der Erforschung und Heilung von Krebs verfolgt. Er erforschte nicht die spezifischen Ursachen, sondern die Disposition des Wirtorganismus, an Krebs zu erkranken. Seine Beobachtung, daß organisches Material zu energiereichen Materiebläschen, »Bionen«, zerfällt, führte zur Entdeckung gleichartiger Prozesse im lebendigen Gewebe. Gesunde rote Blutkörperchen zerfallen zu »PA-Bionen«, während bioenergetisch geschwächtes Gewebe zu toten, kleinsten Partikeln zerfällt, die er »T-Bazillen« nannte. Diese können gesunde Zellen regelrecht angreifen, abtöten und ihrerseits in TBazillen verwandeln. Dieser Prozeß hat den Charakter einer Kettenreaktion. Der eigentliche Krebstumor ist danach lediglich das Resultat und Symptom eines solchen Prozesses. In Wirklichkeit ist die Krebszelle ein Produkt der vielen PA-Bione, die sich aus Blut- oder Gewebezellen bilden, als Abwehr gegen die lokale Selbstinfelktion mit T-Bazillen. (W.R., Der Krebs, Kap. VI) Dieser Zerfallsprozeß findet in allen Organismen ständig statt. Jedoch nur, wenn der Körper bioenergetisch geschwächt ist – Reich benutzt hier den Begriff der »Biopathie« – kommt es zu derartigen degenerativen Erkrankungen. Die chronische energetische Unterladung des Organismus – die mit dem Orgon-Akkumulator aufgefangen werden kann – beruht auf einer tiefen charakterlichen Resignation. Diese kann nicht mit dem Akkumulator behoben werden, sondern ist nur mit psychiatrischen, körpertherapeutischen Methoden erreichbar.
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Das Modell von Gesundheit und Krankheit bei Wilhelm Reich Wilhelm Reich definiert Gesundheit nicht als Abwesenheit von Krankheitssymptomen, sondern als das optimal funktionierende Wechselspiel von innerer und äußerer Welt des Subjekts auf allen Ebenen: von der Umwelt und dem sozialen Umfeld über das organische, vegetative System des Organismus bis hin zur Zell-, Molekular- und Energiestruktur. Die Oszillation zwischen Außen und Innen, zwischen Expansion und Kontraktion ist der »Urgegensatz des vegetativen Lebens«. Dieses Prinzip gilt für alle lebendigen Strukturen, d.h. für Einzeller genauso wie für Menschen. Verschiedenste Einwirkungen können die Pulsation des Lebendigen einschränken. Chronische Behinderungen können die Lebendigkeit des Organismus grundlegend stören. Die daraus resultierende »Biopathie«, Erkrankung des autonomen Lebensapparats, zeigt sich in allen möglichen symptomatischen Erkrankungen: z.B. Asthma, Herzerkrankungen, Krebs oder auch schizophrener Psychose. Diese Pulsationsstörung beginnt nach Reich immer mit einem Überwiegen der Kontraktion, mit einer akut auftretenden Symphatikotonie des vegetativen Systems, einer Erstarrung des energetischen Systems des Organismus. (Lassek) Wird die Kontraktion chronisch, dann beschränkt sich die Pulsation des Lebendigen immer mehr auf den biologischen Kern. Das Leben zieht sich wortwörtlich in sich selbst zurück. Endstadium dieses Schrumpfungsprozesses ist der Tod.
DOR »Deadly Orgone« — Stagnierte Lebensenergie, die Bedrohung lebendiger Prozesse Das Phänomen »Elektrosmog« – die Beeinträchtigung lebendiger Prozesse durch z.B. elektrische Geräte, Hochspannungsleitungen und Sendeanlagen – ist eine Erscheinung, die Wilhelm Reich bereits Anfang der fünfziger Jahre beschrieben hat. Er erkannte die negativen Wirkungen, die eine Aufreizung der Lebensenergie (Orgon) in der Atmosphäre und im Organismus mit sich bringt. Wird die Lebensenergie durch bestimmte physikalische Faktoren aufgereizt, kann sie in einen erstarrten Zustand verfallen, in dem sie destruktive, lebensfeindliche Wirkungen hat. Diese Form der Orgon-Ener-
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sgie nannte Reich DOR, Deadly ORgone. Wilhelm Reich stellte grundsätzlich zwei Erscheinungsformen von DOR fest: eine »natürliche«, deren Ursprung zunächst nicht geklärt ist, die für die Entstehung von Dürren und die Ausbreitung der Wüsten ursächlich ist; und eine »künstliche«, die durch eine starke Aufreizung der atmosphärischen OrgonEnergie durch technische Faktoren wie Nuklearstrahlung, Elektrizität, Elektromagnetismus etc. entsteht. Für DOR gibt es (noch) keine technischen Meßinstrumente. Aber die Tatsache, daß ein physikalisches Phänomen nicht meßbar ist, sagt nichts über seine Existenz aus. DOR kann von jedem Menschen wahrgenommen werden. Dazu gehört lediglich das Wissen über die Erscheinungsformen von DOR, etwas Aufmerksamkeit und ein gewisses Maß an Lebendigkeit. Der letzte Punkt, »eine gewisse Lebendigkeit« ist am ehesten als »subjektiver Faktor« zu bezeichnen. Wie Goethe bezeichnete Reich den menschlichen Organismus als das Hauptinstrument der Naturerforschung. Er legte bei sich und bei seinen Mitarbeitern großen Wert darauf, der eigenen sinnlichen Wahrnehmung zu vertrauen und Körper und Geist in einer Verfassung zu halten, in der man seinen Wahrnehmungen vertrauen kann. Man sollte auch emotional dazu in der Lage sein, seine Wahrnehmungen genau zu benennen und zu ihnen zu stehen, auch wenn die Umstände schwierig erscheinen. DOR-Phänomene in Gebäuden kommen durch den Oranur-Effekt zustande. Reich brachte eine höchst geringe Menge Radium in ein sehr starkes Orgon-Energiefeld. Der gleiche Effekt entsteht jedoch auch, wenn man starke Dosierungen aggressiver Energie auf eine normale Konzentration atmosphärischer Orgon-Energie einwirken läßt. Dabei gibt es zwei Stadien: Im ersten wird die Orgon-Energie aufgereizt, z. B. durch einen Starkstrom, durch eine Quelle nuklearer Strahlung oder durch elektromagnetische Wellen. Im zweiten Stadium stagniert die aufgereizte Energie und wird zu DOR. Reich verglich die Orgon-Energie unter Einwirkung des Oranur-Effekts mit einem wilden Tier, das eingefangen wird. Zuerst tobt es in seinem Käfig wütend herum, bis es schließlich aufgibt und resigniert. Letztlich stirbt es. Der Oranur-Effekt geht oft mit einer anfänglichen Belebung einher, eine Aufreizung, die vor allem von jüngeren Menschen als positiv eingeschätzt werden kann. Die Reizung macht hektisch, hyperaktiv, was eine besondere Form der Lebendigkeit ist, dann folgt die Phase der Erlahmung, schließlich wird diese Einschränkung lebendiger Erfahrung nicht einmal mehr wahrgenommen.
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Die DOR-Verseuchung von Gebäuden hat ungeheure Ausmaße erreicht, angesichts der rasanten Zunahme aggressiver Energiequellen, die ins tägliche Leben Einzug gehalten haben und die am Arbeitsplatz und zu Hause von jedermann angewendet werden. Es gibt keine sichtbaren Phänomene, sondern in erster Linie fühlbare »subjektive«. Aber wie subjektiv ist ein Phänomen, wenn die Mehrzahl der Menschen klagen, sie bekämen Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Beklemmungen, Hitzewallungen und ähnliche Symptome in klimatisierten, mit Leuchtstoffröhren ausgestatteten Kaufhäusern, Supermärkten und Krankenhäusern? Jeder Mensch reagiert auf DOR spezifisch, d.h. der Organismus meldet sich mit individuellen Symptomen. Wie Reich und seine Mitarbeiter im Oranur-Experiment erfuhren, erkrankte jeder an den LeidensSymptomen, die er bereits latent in sich trug. Individuelle Symptome sind: Schweißausbrüche, Mattigkeit, erhöhter Kopfinnendruck, Augentrübung, gespannte Gesichthaut, Kopfschmerz, Schwindelgefühle, Schwächeanfälle. Nachdem man sich in DOR-verseuchten Räumen aufgehalten hat, hält sich lange das Gefühl, einen Helm auf dem Kopf zu tragen, man fühlt sich träge und innerlich sowie äußerlich schmutzig. Nach einer starken DOR-Verseuchung ist man leicht reizbar, z.B. verleiten dann die Aggressionen anderer Verkehrsteilnehmer dazu, selber aggressiv zu reagieren. Individuelle Reaktionen auf DOR kann man schwer verallgemeinern. Einige reagieren auf DOR mit heftigem Stuhldrang, andere mit Kreislaufbeschwerden, rheumatischen Anfällen oder Depressionen. Ein weiterer Faktor, der für die Wahrnehmung von DOR entscheidend ist, ist die Gewöhnung. Wer sich ständig in einer DOR-Atmosphäre aufhält, verliert die Fähigkeit der spezifischen Wahrnehmung. Die spontanen organischen und psychischen Reaktionen lassen nach. Dafür stellen sich aller Wahrscheinlichkeit nach chronische Biopathien ein, also Krankheiten aufgrund einer tiefgehenden Degeneration der Vitalität. Die »subjektive« Wahrnehmbarkeit von DOR steigt mit geringer werdenden DOR-Kontakten und mit größerer orgonomischer Ladung an. Auch die Nutzung eines Orgon-Akkumulators steigert einerseits die DOR-Wahrnehmung, führt allerdings auch andererseits zu einer größeren Beeinträchtigung durch DOR. Je höher die Orgonladung, desto unangenehmer werden die Oranur- und DOR-Effekte. Dieses Phänomen als negativen Effekt des Orgon-Akkumulators zu bezeichnen, wäre recht kurzsichtig. Denn diese Sensibilisierung durch den Orgon-Akkumulator kann bei vernünftigem Umgang mit der Orgon-Energie nur dazu führen, daß man sich vor DOR schützt, weil man es besser identifizieren kann.
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Der Faktor Vitalität spielt eine große Rolle. Sehr lebendige, junge Menschen, oder Personen, die längere Zeit einen Orgon-Akkumulator benutzt haben, reagieren auf DOR mit einem individuellen Oranur-Effekt. Sie werden aktiv, aggressiv d.h. sie reagieren mit gesteigerter Erregung. Wenn besonders vitale Menschen dem Oranur-Effekt ständig ausgesetzt sind, bildet sich aber auch in ihrem Organismus DOR. Das endet wie bei »normal neurotischen« Menschen nicht in einer emotionellen Erstarrung, sondern die Erregung weicht einer emotionell aggressiven Grundhaltung, die Reich als emotionelle Pest bezeichnet hat. Die emotionelle Pest ist eine charakterlich aggressive, besonders aktive und destruktive Reaktion auf die Unterdrückung der Vitalität, die bei sehr lebendigen, energetisch starken Menschen auftritt. Man kann den Oranur-Effekt besonders gut an Montagen morgens in Grundschulen beobachten. Am Wochenende konnte sich die Atmosphäre in den Schulräumen erholen. Wenn dann die Leuchtstoffröhren am Montag in der Frühe angeschaltet werden, gibt es eine enorme Oranur-Reaktion, zuerst in der Atmosphäre der Räume, dann in den Organismen der Menschen. Und das löst besonders bei Kindern sehr große Erregung aus, führt zu Hyperaktivität und Aggressivität. Viele Grundschullehrer beschreiben dieses Phänomen und führen es meist auf die Überreizung zurück, die die Kinder am Wochenende durch Fernsehen und gestörte Familienverhältnisse erleiden. Das mag ein Faktor sein. Aber ich erkenne hier einen deutlichen Oranur-Effekt, denn die Schulen sind, da sie ausnahmslos mit Leuchtstoffröhren ausgestattet sind, die mit am stärksten verseuchten Gebäude.
Die technischen Quellen für Oranur und DOR Die wichtigsten DOR-Quellen sind: — Leuchtstoffröhren — Kathodenstrahl-Bildschirme — Mikrowellengeräte — Funktelefone — Klimaanlagen — starke elektromagnetische Quellen — Röntgenanlagen — jede Nuklearquelle, vor allem AKWs — Hochspannungsleitungen
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Wenn man sich die Liste von DOR-Quellen ansieht, wird man verstehen, welche ungeheure Dimension das DOR-Problem erreicht hat. Tatsächlich ist jeder Mensch potentiell von der ersten Minute seines Lebens an (und bereits vor der Geburt) von hohen DOR-Verseuchungen angegriffen. In Arztpraxen, Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen; im Supermarkt, in der U-Bahn, in praktisch allen öffentlichen Bereichen. Sich dem technischen DOR entziehen zu wollen, käme einer konsequenten Kulturflucht gleich. Es ist also zur Zeit, solange die Problematik noch nicht öffentlich breit diskutiert wird, eher die Frage: Wie können diejenigen Menschen, die sich dieser Umweltgefahr bewußt geworden sind, in ihrem eigenen sozialen Umfeld Veränderungen vornehmen?
DOR in medizinischen Praxen und Krankenhäusern Leider ist das DOR-Problem eine gravierende Problematik in den meisten medizinischen Praxen und Krankenhäusern. Unkenntnis und falsches Verständnis führt dazu, daß überall Leuchtstoffröhren (auch Energiesparlampen, die als »ökologisch wertvoll« gelten) eingesetzt werden, die in der Masse die größte DOR-Quelle darstellen. Eine einzige Leuchtstoffröhre reicht aus, einen Raum, eventuell eine ganze Praxis, energetisch abzutöten. Hier hilft nur eine radikale Umstrukturierung der Beleuchtungsanlagen. Auch der oft massive Einsatz von PC-Bildschirmen ist eine solche gravierende Belastung, die eventuell schon durch konsequentes Abschalten nach Gebrauch eingedämmt werden kann. Eine weitere schwerwiegende DOR-Quelle sind Röntgenanlagen, die eine DOR-Verseuchung in gesamten Umfeld (z.B. eines gesamten Wohnkomplexes) mit sich bringen. Orgon-Akkumulatoren und -Shooter reagieren auf DOR-Belastung oft sehr stark und sind dann für den Menschen, der die Geräte benutzt, eine zusätzliche Gesundheitsgefährdung. Wilhelm Reich hat dies im »Oranur-Experiment« nachgewiesen. Alle anwesenden Personen litten an Symptomen von Strahlenkrankheit und einer Verschlechterung der individuellen Erkrankungen. Reich starb in der Folge dieses Experiments, d.h. er hatte drei Herzinfarkte. Der Einsatz von Orgon-Akkumulatoren in derart belasteten Praxisräumen ist daher nicht ratsam. Für eine Orgonbehandlung müßten also im Einzelfall – wenn keine Abhilfe geschaffen werden kann – andere, unbelastete Räume gefunden werden.
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Es wäre jedoch zu kurz gedacht, wollte man die Orgon-Akkumulatoren für diese energetische Belastung verantwortlich machen. Im Gegenteil: Wenn Orgongeräte in einer Umgebung (einerPraxis) nicht funktionieren oder gar selber zu DOR-Quellen werden, ist dies ein eindeutiger Indikator für die Tatsache, daß dies kein Ort ist, an dem Menschen (oder Tiere) einer Heilbehandlung ausgesetzt werden sollten. So hart diese Beurteilung auch klingt: Viele Praxen und die meisten Krankenhäuser sind energetische Ruinen, Orte, an denen Menschen eher energetisch erkranken als einen Selbstheilungsprozeß einzuleiten. Wie sich ein Arzt oder Heilpraktiker entscheidet, der sich in der Situation sieht, seine Praxis bereits mit vielen DOR-Quellen ausgestattet zu haben, ist eine Gewissensfrage. Vielleicht werden einige das Meer schlagen, anstatt schwimmen zu lernen, also die Orgonomie verwerfen und die mit eventuell recht hohen Kosten einhergehende Entscheidung scheuen, Leuchtstoffröhren, PC-Bildschirme und Nuklearquellen aus der Praxis zu verbannen. Andererseits werden sich bereits einige Ärzte und Heilpraktiker mit dem Problemkreis »Elektrosmog« auseinandergesetzt haben und die Beeinträchtigungen, die derartige negative Energiequellen für jede Heilbehandlung bedeuten, bereits bemerkt haben. Auch andere energetische Heilverfahren werden durch DOR-Quellen empfindlich gestört, ja letztlich sind es die Menschen, die sich in den Praxisräumen aufhalten, die nachhaltig geschädigt werden, also in erster Linie die Ärzte und Heilpraktiker selber, Arzthelfer/innen, Laboranten/innen. Die Grundaussage der Orgonomie ist folgende: Wenn die energetische Situation eines Raumes oder einer Praxis oder eines Hauses zu schlecht ist, um Orgon-Akkumulatoren dort aufzustellen und zu benutzen, ist die Atmosphäre in jedem Falle zu schlecht, um sie Menschen und besonders kranken, d.h. meist energetisch geschwächten Menschen – ob mit oder ohne Orgon-Akkumulator – zumuten zu können.
Die Kinder der Zukunft In der langjährigen psycho- und körpertherapeutischen Arbeit war Wilhelm Reich letztlich sehr pessimistisch geworden hinsichtlich der Effektivität psychiatrischer Arbeit mit neurotisch verhärteten Erwachsenen. Sinngemäß sagte er: Einen erwachsenen Menschen kann man mit therapeutischen Methoden genausowenig zu einem gesunden Menschen machen, wie man einen krummen Baum gerade machen kann. Wirkliche Gesundheit kann es nur geben, wenn Kinder von vornherein
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emotionell gesund aufwachsen. Daher war eines der Projekte Reichs das »Orgonomic Infant Research Center«, mit dem die Bedingungen gesunden Aufwachsens von Kindern erforscht werden sollten. Schon im Mutterleib werden für das Ungeborene Entwicklungsbedingungen geschaffen: Wichtigste Faktoren sind die Vitalität der Mutter und die energetische Versorgung des Fötus. Reich und andere orgonomische Ärzte empfahlen dringend, den Orgon-Akkumulator ausgiebig zu nutzen und, wenn möglich, orgon-/vegeto-therapeutische Betreuung der Mutter. Wilhelm Reich forderte schon in den 40er Jahren Geburtsbedingungen, die erst später unter dem Begriff »Sanfte Geburt« bekannt wurden. Reichs Methoden gehen jedoch weit darüber hinaus, indem der Mutter mit körpertherapeutischen Methoden äußerst wirksam durch den Geburtsstreß geholfen wird, was die Geburt auch für das Baby erheblich vereinfacht. Schon das Neugeborene kann – mit sehr großen Erfolgsaussichten – körpertherapeutisch betreut werden. Eva Reich, die Tochter Wilhelm Reichs, hat als Kinderärztin diese Methoden weiterentwickelt und lehrt sie bis heute. Sie haben als »Babymassage« auch ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Was Wilhelm Reich unter dem Begriff »Kinder der Zukunft« versteht, geht jedoch viel weiter: Die Orgonomie ist der wissenschaftliche Ansatz, das Lebendige in seinen Grundfunktionen zu verstehen und Bedingungen zu schaffen, damit Kinder emotionell gesund aufwachsen können. Hier – nur hier in der emotionellen Gesundheit der Kinder der zukünftigen Generationen – liegt die Chance der Menschheit.
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Spirituelle Orgonomie: Die geistige Ebene in der Wissenschaft des Lebendigen
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enn ich über 40 Jahre nach dem Tode Wilhelm Reichs dieses Buch vorlege, geschieht dies aus dem Bedürfnis heraus, den Aspekt der Naturerforschung mit dem Reichschen Werk in Verbindung zu setzen, der im Lebenswerk dieses Forschers so gut wie gar keine Rolle spielte: die geistige, spirituelle Seite der Natur. Mir ist bewußt, daß viele Aussagen dieses Buches mit den veröffentlichten Arbeiten der Orgonomie in krassem Widerspruch stehen. Doch ich meine, diese Widersprüche lassen sich aufklären. Ich beziehe mich mit spirituellen Inhalten auf Wilhelm Reich, weil ich mit ihm in den letzten Jahren seit 1995 in vielen langen Gesprächen auf der spirituellen Ebene in Verbindung getreten bin und es als meine Aufgabe sehe, diese Inhalte in derselben sachlichen und engagierten Weise öffentlich zu vertreten, wie Reich das mit seinen Entdeckungen zu Lebzeiten tat. Auch Reich hat seine Erkenntnisse veröffentlicht, ohne jemals Rücksicht darauf zu nehmen, was »die Leute« dazu sagen könnten. Er war viel zu sehr davon überzeugt, Schlüsselfragen der Menschheit enträtselt zu haben, als dabei auf so etwas wie seinen wissenschaftlichen Ruf zu achten. Und konsequenterweise wurde er geächtet und ist es heute noch. Ich kenne die Angst der konservativen Orgonomen, ich könnte durch meine Veröffentlichungen das langsam erwachende Interesse an der Orgonomie vollends ruinieren, indem ich »mystische Inhalte« mit der Orgonomie verquicke. Mag sein, daß nun manche etablierte Wissenschaftler und Mediziner tatsächlich meinen, die Orgonomie weiche auf das Feld der Esoterik aus, da sie in der Naturwissenschaft keine Zukunft sehe. Dazu möchte ich folgendes sagen: Ich bin weder Naturwissenschaftler noch Mediziner, und ich taste das veröffentlichte Werk Reichs in keinem wesentlichen Punkt an. Allein die Aussagen Reichs über die Einschätzung der psychiatrischen Hintergründe spiritueller Erkenntnis müssen relativiert werden, indem wir uns genauer ansehen müssen,
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aus welchen Motiven heraus Menschen nach der Gotteserkenntnis streben und ob es tatsächlich in jedem Fall Ausdruck einer neurotischen Charakterhaltung ist, wenn sich Menschen diesem Thema ernsthaft stellen. Zum anderen – und das ist für meine Einschätzung der Situation weitaus wichtiger – begehen wir einen entscheidenden Fehler, wenn wir das Feld der spirituellen Erkenntnis pauschal dem Irrationalismus preisgeben. Das ist zu einfach und produziert genau das, was vermeintlich verhindert werden soll: die Spaltung des Individuums in einen rationalen, »gesunden«, diesseitigen und in einen irrationalen, »neurotischen«, spirituellen Menschen. Wenn die Orgonomie tatsächlich für sich in Anspruch nehmen will, das Lebendige auf funktionalistische, rational nachvollziehbare Weise erklären zu können, müßte eine prinzipielle Abwendung von der Spiritualität bedeuten, daß hier ausschließlich lebensverneinende Prinzipien am Werk sind. Dann wäre die göttliche Ebene und die menschliche Gotteserfahrung tatsächlich »der Feind« der Orgonomie und des Lebendigen schlechthin. Ich frage mich jedoch, warum so viele Menschen, die heute weltweit in der Orgonomie tätig sind und öffentlich als ihre Vertreter in Erscheinung treten – was ja wohl voraussetzt, daß sie sich sowohl von ihren Kenntnissen als auch von ihren charakterlichen Eigenschaften dafür als geeignet einschätzen – sowohl privat und manchmal auch öffentlich mit spirituellen Inhalten arbeiten. Privat an Gott oder Buddha zu glauben und zu beten und gleichzeitig orgonomisch zu arbeiten, müßte sich dann von selbst verbieten, es sei denn, man praktiziert genau die Doppelmoral, die sich sehr leicht als Ausdruck einer neurotischen Angst vor »Entdeckung« identifizieren ließe. Wilhelm Reichs Entdeckung der Orgon-Energie war eine wissenschaftliche Revolution, deren Ausmaß wir heute erst zu ahnen beginnen. Auch wenn sich seine Hoffnung, die er 1951 formulierte, daß sich seine Arbeit in das naturwissenschaftliche Weltbild einfügen ließe und zu einer grundsätzlichen Neubewertung des Lebendigen in der Natur führen würde, nicht umsetzte, und die Orgonomie als Wissenschaft des Lebendigen seit dem Tode Reichs 1957 ein Schattendasein fristete, haben sich Teilaspekte seines Werkes in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen erstaunlich umfassend umgesetzt. Vor allem in der Körperpsychotherapie sind die Erkenntnisse Reichs zur Grundlage einer autonomen Therapiebewegung geworden, die sich unabhängig von staatlichen, universitären Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse entwickelt hat. Reichs Konzept einer allumfassenden Lebensenergie, die er als die grundlegende physikalische Kraft darstellte, die allen lebendigen Prozessen zugrundeliegt, konnte sich jedoch weder in der Physik noch in
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der Medizin umsetzen. Zu stark waren die Widerstände des etablierten wissenschaftlichen Apparats, und Reich wußte, wie sehr sein Paradigma in das festgefügte wissenschaftliche Weltbild eingreift. Dennoch beginnt auch in der alternativen Medizin ein langsamer Wandel. Nachdem traditionelle, vor allem asiatische Lebensenergiekonzepte über die Akupunktur und verwandte Systeme einen festen Platz in der Naturheilkunde fanden, entstand hier eine Ansicht von der Natur des Lebendigen, die der Arbeit Reichs insofern sehr entgegenkam, als diese Systeme ebenfalls davon ausgehen, daß eine grundlegende Energie das Lebendige in der Natur bestimmt. Hinzu kamen naturheilkundliche Konzepte wie z.B. Homöopathie und Bach-Blüten, die davon ausgehen, daß der Organismus über feinstoffliche, d.h. nicht-materielle Informationen in seinen Regulationsprozessen beeinflußt werden kann. Die Verbindung der traditionellen asiatischen Medizin mit der feinstofflichen Informationsübertragung führte zu eigenständigen Methoden der Elektroakupunktur und den Bioresonanzverfahren. Auch wenn all diese Methoden recht wenig mit der medizinischen Arbeit Reichs zu tun haben, entwickelte sich eine langsame Änderung in der Einstellung gegenüber lebendigen Prozessen. In vielen anderen Bereichen wirkten die Arbeiten Reichs ebenfalls – mehr oder weniger hintergründig – vor allem in gesellschaftlichen Prozessen, d.h. einer allgemeinen Änderung in der Einstellung gegenüber der Sexualität, der Kindererziehung, allgemein der Bedeutung privater, lebensbejahender Organisation für die gesellschaftliche Entwicklung. Auch wenn diese Begriffe in vielen Köpfen andere Assoziationen hervorrufen mag, als ich hier ansprechen will: Was Reich Sexualökonomie nannte, und was wir als Sexuelle Revolution begreifen, ist das praktische Ergebnis der Änderung von Lebenseinstellungen in der Folge der Studentenbewegung der 60er Jahre. In vielen anderen Bereichen war Reich visionär. Er forderte bereits in den 40er Jahren für seine Patientinnen und deren Säuglinge das, was heute als Sanfte Geburt bekannt ist und weltweit praktiziert wird. Seine Erkenntnisse über die DOR-Erkrankung der Atmosphäre ließ ihn Anfang der 40er Jahre die Klimakatastrophe voraussagen, die dramatische Ausbreitung der Wüsten und das Baumsterben. Er war der erste Naturwissenschaftler, der sich ernsthaft und systematisch mit dem Phänomen der Ufos auseinandersetzte und darüber publizierte. Reichs Erkenntnisse waren zu umfassend, zu früh und zu revolutionär, um sich unproblematisch in unser Weltbild einfügen zu lassen. So ist es die Aufgabe unserer und folgender Generationen, sich mit seinem Werk auseinanderzusetzen und die Quelle des Wissens für einen langsamen
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Fortschritt in Richtung der Unterstützung lebensbejahender Entwicklungen in Wissenschaft und Gesellschaft zu nutzen. Dieses Buch bezieht sich auf einen Aspekt lebendiger Existenz und menschlicher Erfahrung, der bisher zum Werk Wilhelm Reichs überhaupt keine Verbindung zu haben schien: die spirituelle Erfahrung. Reich war ein ausgesprochen diesseitiger, streng naturwissenschaftlich denkender Mensch und sah sein Werk in der Tradition von Freud und Marx. Alle esoterischen und mystischen Konzepte lagen ihm fern. Insofern ist dieses Buch ein deutlicher Bruch mit den wissenschaftlichen Reichschen Traditionen. Und ich möchte von vornherein klarstellen, daß ich die Reichsche naturwissenschaftliche Orientierung in Medizin, Physik, Ökologie und vielen anderen Bereichen in keiner Weise antasten möchte. Ich bin auch keineswegs ein Verfechter der Annahme, das Werk Wilhelm Reichs gehöre in irgendeinem Aspekt in die esoterische Ecke, nur weil die aktuelle naturwissenschaftliche Diskussion sich nicht auf einer angemessenen Ebene mit Wilhelm Reich auseinandersetzen mag und ihn gerne dorthin abschieben möchte. Doch gehe ich davon aus, daß die Spiritualität neben der Sexualität die zweite große treibende Kraft in der Natur ist. Menschen haben von jeher nach geistiger Vervollkommnung, nach einem Weg zurück zur ursprünglichen Göttlichkeit gesucht. Während die Sexualität das bewegende Element in allen materiellen Naturprozessen darstellt, ist die Spiritualität des Menschen die Ebene der geistigen Erfahrung, die ebenfalls zum Lebendigen gehört. Ich sehe keinen Sinn darin, Gott als Quelle alles Existierenden also auch des Lebendigen zu leugnen, nur weil ich Wilhelm Reich und die Orgonomie als das umfassendste Erklärungsmodell für die Erkenntnis von Naturprozessen akzeptiert habe. Die Verbindung zwischen dem Reichschen Werk und der Ebene der Spiritualität zu finden, ist jedoch nicht einfach, schon gar nicht banal. Zu viele deutliche Äußerungen Reichs in seinem Werk leugnen, daß es eine rationale Ebene geben könnte, die Suche nach Gott und die Vereinigung mit ihm anders zu beurteilen, als eine neurotische Entgleisung des Menschen, der versucht hat, Naturprozesse, die er sich rational nicht erklären konnte zu mystifizieren und einem übernatürlichen Wesen oder jenseitigen Instanz zuzuschreiben. Ich habe in den letzten ca. 25 Jahren über den Zusammenhang zwischen Orgonomie und Spiritualität nachgedacht, mich mit Freunden und Mitarbeitern darüber ausgetauscht und auch mit Zeitzeugen Wilhelm Reichs darüber geredet. Viele dieser Menschen stellen sich auf den traditionellen Reichschen Standpunkt und meinen, Spiritualität sei überflüssig und unangebracht, sobald man begonnen habe, sich nicht
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nur theoretisch, sondern in seiner Lebensführung auch praktisch auf orgonomische Erkenntnisse zu beziehen. Ich achte diesen Standpunkt und möchte keinen Menschen angreifen, der sich selber in dieser Form als energetischer Materialist begreift. Doch andererseits habe ich gerade unter den ernsthaften Reichianern viele Menschen getroffen, die dennoch eine ausgeprägte spirituelle Einstellung haben, die gerade deshalb von diesen Menschen sehr ernst genommen wird, weil sie sich entschlossen haben, das Lebendige in sich selber nicht zu verleugnen und ein integriertes Leben zu leben. Sie wollen und können nicht einzelne Aspekte des Menschseins von anderen trennen, weil es unmöglich scheint, alles unter einem gemeinsamen rationalen Gesichtspunkt zu begreifen. Und das ist für Reichianer nicht einfach und führt meist zwangsläufig zu einer gewissen »Privatphilosophie«. Ich habe selber in all den Jahren, seitdem ich mich mit dem Reichschen Werk beschäftigt habe, mich in diesem persönlichen Konflikt befunden und eine von mir oft bedauerte »doppelte Existenz« geführt, als rationaler, naturwissenschaftlicher Reichianer einerseits und als spirituell Suchender andererseits. Die jeweiligen Erklärungsmodelle, mit denen ich versucht habe, aus dieser praktischen Gespaltenheit meiner tatsächlich gelebten Existenz ein für mich und für andere nachvollziehbares Ganzes zu machen, haben mich ganz und gar nicht befriedigen können. Die Widersprüche schienen letztlich unüberbrückbar zu sein. Erst die Begegnung mit dem jenseitigen Wilhelm Reich, der sich über Medien mit mir Verbindung setzte, hat diese Widersprüche ausräumen können. Indem ich diese Verbindung ernst nahm, aus tiefer innerer Überzeugung, es tatsächlich mit Wilhelm Reich und einer ganzen Reihe anderer hochentwickelter Wesen zu tun zu haben, die sich mit mir aus dem Jenseits in Verbindung setzen, habe ich eine Schwelle übertreten. Ich kann die Tatsächlichkeit dieser Begegnungen nicht beweisen, obwohl sie in jedem Aspekt der Wahrheit entsprechen, so wie Reich Wahrheit beschrieben hat. Doch indem ich die Probleme der Integration spiritueller und diesseitiger Erfahrung und Wahrnehmung nun von der spirituellen Seite her betrachten und zu einem gemeinsamen Erkenntnisbild zusammensetzen konnte, ergaben sich auch für die orgonomische Erkenntnis selber völlig neue Dimensionen. Ich begann, die spirituelle Ebene mit den theoretischen Methoden zu erarbeiten, die Wilhelm Reich für seine eigene wissenschaftliche Arbeit angewendet hat, dem orgonomischen Funktionalismus. Kernpunkt dieser Forschungsmethode ist, Naturphänomene aufgrund ihrer Offensichtlichkeit der Wahrnehmung zu betrachten, ausgehend von der allgemeinsten, umfassendsten Beobachtung, und von dort aus die ver-
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schiedenen sich ergebenden Funktionen dieser allgemeinen Grundlage, die sich zum Besonderen, Komplexen hinentwickeln. Diese Grundlage ist im materiellen Naturbereich die Orgon-Energie, im Bereich des Geistigen ist es Gott. Wir können mit derselben Rationalität, mit der Reich die materiellen Naturfunktionen funktionalistisch betrachtet hat, auch die geistigen Naturfunktionen ansehen. Für diejenigen, die sich weiterhin auf das Erkenntnismodell des energetischen Materialismus stützen, habe ich mit diesem Schritt die Ebene der Orgonomie verlassen und mich auf die Mystik eingelassen. Ich kann niemandem beweisen, daß diese Erkenntnisebene nicht Ausdruck meiner eigenen neurotischen Struktur ist, aber auch diejenigen, die an der materialistischen Sicht festhalten und eine Erweiterung orgonomischen Denkens auf die spirituelle Dimension ablehnen, können nicht beweisen, daß sie dies nicht aus Angst tun. Es wäre mein großer Wunsch, daß wir Menschen und vor allem diejenigen, die sich selber als Orgonomen oder Reichianer begreifen, davon Abstand nehmen, unsere eigene Wahrheit dadurch beweisen zu wollen, indem wir die Wahrheit anderer, genauso ernsthaft und gutwillig arbeitender Menschen bekämpfen, schmähen und öffentlich denunzieren. Das baut Feindbilder auf und ist nichts anderes als der Ausdruck geistiger Verrohung, die leider gerade in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung gang und gäbe ist. Ich vermag nicht zu sagen, wie »absolut wahr« das ist, was ich in diesem Buch erarbeitet habe, und das können auch die anderen nicht, die glauben, dies angreifen zu müssen. Wie jedes Vordringen in neue unerforschte Bereiche der Existenz, kann sich die Brauchbarkeit erst im Laufe der Zeit zeigen. Indem ich mich mit diesen Gedanken der Öffentlichkeit zeige, öffne ich mich zwangsläufig der Kritik, auch der destruktiven. Es ist mein erklärtes Ziel, auf diese Angriffe nicht in derselben Weise zu reagieren. Daher fehlt in diesem Buch auch das »Feindbild« des materialistisch denkenden Menschen. Das ist kein spezieller Spleen von mir, sondern einerseits Folge der konsequenten Anwendung der funktionalistischen Denkmethode und andererseits Ausdruck der Tatsache, daß ich bemüht bin, die geistigen Prinzipien, über die ich schreibe, selber konsequent anzuwenden. Wenn mir das in Teilen nicht gelungen sein mag, wenn ich mit dem, was ich schreibe, dennoch dem einen oder anderen zu nahe getreten sein mag, dann bitte ich, das meiner eigenen menschlichen Unzulänglichkeit zuzuschreiben.
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Geistiger Funktionalismus Wilhelm Reichs Forschungen beziehen sich auf das Lebendige in der Natur und im Menschen. Sein besonderer Verdienst liegt darin, das Leben als materialistischer Wissenschaftler in Kategorien und Verständnisebenen zu beschreiben, die weder mechanistisch noch mystisch sind. Die materialistische Wissenschaft hatte das spezifisch Lebendige nicht erklären können. So ist Leben für die konventionelle Naturwissenschaft immer noch das Resultat von chemischen und physikalischen Vorgängen, Stoffwechselprozessen und elektrischen Signale n auf Nervenbahnen. Auch wenn die Details lebendiger Funktionen korrekt beschrieben sein mögen, konnte das spezifisch Lebendige nicht erklärt werden. Der lebendige Organismus erscheint wie eine Maschine, die nach bestimmten Kriterien funktioniert, die bei Funktionsstörungen repariert wird und die bei Ausfall zentraler Elemente das Funktionieren einstellt, also stirbt. Aber was das Eigentliche, der wesentliche Unterschied ist zwischen einem toten und einem lebendigen Ding, wird aus den Kriterien der mechanistischen Wissenschaft nicht deutlich. Die andere Seite, die mystische, erklärt das Leben als göttlich, aber ebenso leider auch als unverständlich. So werden natürliche Funktionsabläufe wie Sexualität, Fortpflanzung, Tod, aber auch lebendige Bewegung, Lust und Angst in Kriterien erfaßt, die der rationalen Erkenntnis nicht mehr zugänglich sind. Indem die Natur als unerklärlich begriffen wird, entzieht sich alles Lebendige der rationalen Erkenntnis. Das praktische Ergebnis mechanistischer Erklärung des Lebendigen und mystischer Naturauffassung ist die mechanistisch-mystische Einstellung, die der Erfahrung des neurotischen Normalbürgers entspricht. Der »rationale« Anteil des Menschen begreift die Natur als prinzipiell erklärbar über »Naturgesetze«, der »irrationale« Anteil glaubt an übernatürliche Kräfte in der Natur. Die Menschen leben in einer realen Zweiteilung der Natur: einen naturgesetzlichen Teil, in dem Atome gespalten und Medikamente hergestellt werden, in dem des Fernsehen bewegte Bilder überträgt und Menschen zum Mond fliegen. Und einen gottesgesetzlichen Teil, in dem Menschen mit einer Seele geboren werden und nach dem Tode in ein Jenseits gehen, in dem sie religiös sind oder andere an Magie glauben, in dem sie Sünden bereuen oder an die Macht des Karma glauben. Eine Versöhnung dieser beiden Anteile der Natur scheint unmöglich, es ist nur möglich, sich auf der jeweils angemessenen Seite aufzuhalten. Wer diese Spannung nicht aushält, schlägt sich notgedrungen auf eine Seite und versucht die jeweils andere zu
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leugnen: So bekämpfen die konsequenten Materialisten jeden Gedanken an Gott, aber sie werden »Phänomenen« wie Liebe und Tod recht hilflos gegenüberstehen und müssen einen Teil der existenten Natur als »unerklärlich« einstufen. Auf Seiten der konsequenten Mystiker gibt es Erscheinungen wie Sekten, die die Anschauungen der Bibel als Naturgesetz akzeptieren und z.B. Genvererbung leugnen. Es gibt Schulen in den USA, in denen auch heute noch die Gedanken Darwins nicht gelehrt werden dürfen, weil sie im Widerspruch zu Aussagen der Bibel stehen. Wilhelm Reich hatte geglaubt, im orgonomischen Funktionalismus einen Ausweg gefunden zu haben. Und so beschreibt er das Lebendige als Funktion einer lebendigen Energie, die sich ebenso auch in den Dingen organisiert und die von den Menschen auch »Gott« genannt wird. Würde diese Grundannahme stimmen, dann hätte er damit recht, daß es eine allumfassende physikalische Energie ist, die sich lediglich in Funktionen aufspaltet und die von Menschen jeweils unterschiedlich wahrgenommen wird, als »Leben«, als »Materie« und als »Gott«. Damit hätte er das Lebendige erfaßbar gemacht, zumindest begreifbarer und nachvollziehbarer als es über Materialismus und Mystizismus möglich war. Dennoch kann auch der Ansatz des orgonomischen Funktionalismus nicht leugnen, daß er eine materialistische Grundlage hat. Zwar nimmt Reich in seinem späten Werk an, daß die lebendige Orgon-Energie ein eigenes Bewußtsein hat, daß sie sich zielgerichtet und intelligent verhält, aber er hat diesen Aspekt, den geistigen Aspekt der Orgon-Energie, nie systematisch untersucht. Orgon-Energie ist für Reich bis zuletzt eine physikalische Kraft und »Gott« ist die Metapher, die die Menschen erfunden haben, um sich die mannigfaltigen Funktionen der Orgon-Energie erklären zu können. Die geistige, spirituelle Erkenntnis bleibt für Reich die menschliche Ersatzfunktion, die wir benötigen, weil wir die Naturfunktionen über Naturgesetze noch nicht umfassend erklären können. Der orgonomische Funktionalismus geht über den Materialismus nicht hinaus, weil er die lebendige Energie immer noch als Teil der materialistischen Welt – und nur der materialistischen Welt – begreift. Wenn Reich in »Man´s Roots in Nature« schreibt: Und ich denke, die Diskussionen der Zukunft werden hier an dieser Grenzlinie stattfinden. Wahrnehmung, Bewußtsein, Selbsterkenntnis und Geist, absoluter Gott, wird genau dieser Widerspruch, über den ich hier schreibe, thematisiert. Seitdem ich im Dezember 1995 begonnen habe, auf medialem Wege mit dem jenseitigen Wilhelm Reich in Kontakt zu treten, stellte sich
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immer deutlicher die Frage, wie sich die Widersprüche zwischen dem Lebenswerk Wilhelm Reichs, wie es zum großen Teil veröffentlicht ist, und den Aussagen des jenseitigen Reichs vereinbaren lassen. Ich möchte hier die Arbeitsmethode, die Wilhelm Reich unter dem Begriff »orgonomischer Funktionalismus« zusammengefaßt hat, auf das anwenden, was wir allgemein unter »Spiritualität« fassen, die Ebene der geistigen Erkenntnis. Mir ist vorgeworfen worden, die Orgonomie zu mystifizieren, und vorausgesetzt, die Realität wird unter einem materialistischen Grundansatz betrachtet, ist dieser Vorwurf nicht unberechtigt. Schließlich hat Reich die orgonomische Wissenschaft nach streng materialistischen naturwissenschaftlichen Kriterien erarbeitet. Die Hintergründe Reichs sind in der Psychoanalyse, der klassischen Medizin und dem Dialektischen Materialismus zu finden, alles Ansätze, die sich streng der materialistischen Sichtweise verschrieben haben und in jeder Beziehung unverdächtig sind, irgendeine spirituelle Ebene zu transportieren. Ich möchte dieser Kritik an dieser Stelle begegnen – und mich in der Folge nicht weiter mit diesem Konflikt auseinandersetzen – um klarzustellen, daß mein Ansatz der ist, die rationale und streng wissenschaftliche Art der Betrachtung der Welt aus der Sicht des orgonomischen Funktionalismus auf die geistige Welt anzuwenden und diese dadurch zu entmystifizieren. Mein Ansatz ist also nicht primär, spirituelle Inhalte in die Orgonomie hineinzubringen (obwohl dies daraus folgt), sondern die Erkenntnisse der funktionalistischen Sichtweise auf die geistige Erkenntnisebene anzuwenden. Tatsächlich ist Spiritualität eine Ebene menschlicher Erfahrung – jeder Mensch glaubt irgendetwas, sei es, daß er als konsequenter Materialist glaubt, die materielle Welt sei die einzig existente, als Nihilist, daß letztlich gar nichts existiert, als Christ, d.h. als theistisch Gläubiger, daß ein Schöpfergott Ursache der eigenen Existenz ist oder als Buddhist, d.h. Nicht-Theist, daß alle Wesen aus sich selbst heraus erschaffen wurden. Es ist nicht nur legitim, sich die geistige Welt unter funktionalistischen Gesichtpunkten anzuschauen, sondern von meinem Standpunkther völlig rational. Irrational wäre es, eine Wahrheit, die sich mir und vielen anderen Menschen als tägliche Erfahrung anbietet, nur deshalb nicht zu erforschen, weil die Behauptung im Raume steht, sie sei Ausdruck sich irrational äußernder sekundärer Triebe oder vereinfacht gesagt: einer destruktiven Sexualität.
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Wissenschaft und offensichtliche Wahrnehmung Wilhelm Reich hat mit seiner Entdeckung der Lebensenergie ein neues Paradigma geschaffen. Grundlage dieser Entdeckung war seine Wahrnehmung und daraufhin die konsequente Erforschung aller Phänomene der Orgon-Energie mit den Mitteln, die er hatte. Sein Paradigma hat sich entgegen seiner Einschätzung nicht als Basis wissenschaftlichen Denkens durchsetzen können, es ist in einem wissenschaftlichen Randbereich steckengeblieben und wird in einem gesellschaftlichen Randbereich von Ärzten und Körpertherapeuten praktisch genutzt und von wenigen Wissenschaftlern ernsthaft erforscht. Andererseits gibt es viele andere Bereiche empirischer wissenschaftlicher Erkenntnis, die sich als praktikabel, aber nicht beweisbar im naturwissenschaftlichen Sinne erwiesen haben, die sich auf ein Lebensenergiekonzept beziehen, z.B. eine große Zahl erfahrungsheilkundlicher Systeme, wie die Traditionelle Chinesische Medizin, die Homöopathie, Bach-Blüten usw. Diesen empirischen Systemen wird ähnlich wie der Orgonomie Unwissenschaftlichkeit vorgeworfen, weil sie nicht in das herrschende Paradigmensystem hineinpassen, auch wenn sie hunderttausendfach bewiesen haben, daß sie zu eindeutigen Ergebnissen führen. Es ist also offensichtlich, daß Wahrnehmung und Wahrheit wenig damit zu tun hat, ob sich eine wissenschaftliche Erkenntnis durchsetzt. Wilhelm Reich hat herausgefunden, daß auf der materiellen Ebene eine massefreie Energie Ursache aller Phänomene ist, und daß diese Energie den gesamten Raum erfüllt, und damit ist er mit einem physikalischen Paradigma kollidiert, das besagt, daß Atome und noch kleinere Teilchen die Ursache aller materiellen Phänomene sind. Zwar ist die theoretische Physik heute auch schon soweit, zuzugestehen, daß der Raum zwischen Atomen und Elementarteilchen leer ist und ein Vielfaches dessen ausmacht, was die Atome selber an Raum einnehmen. D.h., der Raum ist leer und darin verteilt sind verschwindend geringe Atome – dennoch sehen, fühlen und erfahren wir die Materie und niemand mag sich ernsthaft darauf beziehen, was uns die theoretische Physik sagt. Es ist also genauso offensichtlich, daß auch die Erkenntnisse in der klassischen materialistischen Wissenschaft sich nicht ohne weiteres als Wahrheit wahrnehmen lassen. Der orgonomische Funktionalismus geht davon aus, Phänomene aufgrund ihrer Offensichtlichkeit der Wahrnehmung zu betrachten, ausehend von der allgemeinsten, umfassendsten Aussage. Ich will hier
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keine Einführung in das funktionalistische Denkgebäude geben. Wer sich intensiver mit diesem Hintergrund der Orgonomie beschäftigen will, sollte Reichs Buch »Äther, Gott und Teufel« lesen. In der Beweisführung für die Tatsachen, auf die sich die Orgonomie stützt, d.h. die Existenz einer umfassenden kosmischen Energie, die er Orgon nannte, stieß Reich auf ein nicht unerhebliches Problem: Er selbst und viele andere, die er in seine Arbeit einführte, konnte die Orgonenergie wahrnehmen, aber die Wahrnehmbarkeit ist an spezielle Fähigkeiten gekoppelt, die zwar nicht besonders schwer erworben werden können, aber real nur einem kleinen Teil der Menschen zugänglich sind, die sich die Mühe machen, einen Orgon-Akkumulator zu benutzen und sich bei eingeschränkter Wahrnehmung körpertherapeutisch betreuen zu lassen. So gut wie jeder Mensch, der diese Kriterien akzeptiert, kann die entsprechenden Wahrnehmungen machen und die von Reich postulierten Behauptungen mit eigenen Erfahrungen verifizieren. (Die physikalischen Beweise, die Reich vorlegte, wie TemperaturExperiment To-T oder entsprechende Experimente mit Elektroskop oder Geigerzähler, können nur als unterstützende Werkzeuge gelten, zumindest, solange die klassische Physik diese Methoden nicht als Beweis anerkennt.) Sind die energetischen Wahrnehmungsfähigkeiten des experimentierenden Wissenschaftlers gestört, dann geht dies einher mit emotionell-körperlichen Blockierungen, die sich auch durch enge geistige Haltungen ausdrücken, und da ein Großteil der Wissenschaftler, die sich mit Grundlagenforschung beschäftigen, besonders ausgeprägt an energetischen Blockierungen leiden, wird sich das Reichsche Paradigma zunächst nicht durchsetzen können. Tatsächlich ist Reichs Ansatz dadurch nicht unwissenschaftlicher, er ist jedoch nicht verifizierbar, solange die Menschen glauben, daß jeder Wissenschaftler an jedem Ort die entsprechenden Experimente durchführen können muß. Bis heute scheitert der Reichsche Ansatz daran, daß die Funktion der Lebendigkeit dessen, der das Experiment durchführt, ein Teil des Experiments ist. Die Orgonomie Wilhelm Reichs soll in keiner Weise angetastet werden, mehr noch: Die Erkenntnis Reichs, daß eine Lebensenergie Grundlage aller materiellen Existenz ist, soll bestätigt werden, da die geistige Sichtweise überhaupt nicht in Frage stellt, daß es Materie gibt und daß es selbstverständlich eine physikalische Welt gibt, innerhalb der wir leben und wahrnehmen. Reichs Erkenntnisse über die Funktionen des Lebendigen, die auf einer materialistischen Sicht der Welt beruhen, transzendieren die materialistische Wissenschaft, sie machen verständlich, daß das Lebendige nicht eine nebensächliche Spielart der materiellen
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Welt ist, sondern die Ebene, auf der sich eine lebendige, intelligente Energie selbst erfährt, und die sich in der Form menschlicher Existenz ihrer selbst bewußt wird. Reich, der sich selbst nie als religiös oder spirituell sah und wenige Äußerungen gemacht hat, die auf eine geistige, jenseitige Ausrichtung hindeuteten, gestand zum Ende seines Lebens ein, daß an dieser Stelle der Übergang zwischen materieller Wissenschaft und religiöser, geistiger Erkenntnis liegt, und vermutete, daß der nächste Forschungsschritt in Richtung Gott gehen müßte: Jede echte Religion entspricht der kosmischen, der »ozeanischen« Erfahrung des Menschen. Jede echte Religion enthält die Erfahrung des Einsseins mit einer allgegenwärtigen Macht und zugleich einer zeitweiligen, schmerzlichen Trennung von dieser Macht. Die ewige Sehnsucht zum eigenen Ursprung ... nach dem Wiedereingebettetsein im »Ewigen«, durchzieht alle menschliche Sehnsucht. Sie wirkt am Grunde der großartigen intellektuellen und künstlerischen Schöpfung des Menschen, sie ist im Innern aller Sehnsucht der Jugendzeit; sie beflügelt alle großen gesellschaftlichen Entwürfe. Es scheint so, als strebe der Mensch danach, seine Trennung vom kosmischen Ozean zu begreifen; Vorstellungen wie »Sünde« haben ihren Ursprung in einem Versuch, diese Trennung zu erklären. Es muß einen Grund dafür geben, daß der Mensch nicht mit »Gott« vereint ist; es muß einen Weg geben, diese Vereinigung wieder herzustellen, zurückzukehren, heimzukommen. (Wilhelm Reich, Äther, Gott und Teufel, Nexus Verlag, Frankfurt/ Main, 2. Auflage, 1984, S. 128) I learned to respect religious thought. I have to confess that. I didn’t twenty years ago. I began to see how deep the religious probing goes, how deep down, even though it is mystical. In reading Buddha or Christ or any other theory, it’s incredible how much these founders of religion knew about the orgonotic functioning. It’s incredible! Disguised, or not in scientific terms, but the basic cosmic laws were known somehow. And here I think the discussions of the future will take place, this borderline here. Perception, consciousness, selfawareness, and spirit, absolute God. (Wilhelm Reich, Man’s Roots in Nature, in: Orgonomic Functionalism, Vol. 2, The Wilhelm Reich Museum, Rangeley/ Maine, 1990) Übersetzung von mir: Ich lernte, den religiösen Gedanken zu respektieren. Ich muß es bekennen. Vor zwanzig Jahren tat ich das noch nicht. Ich begann zu erkennen, wie tief die religiöse Suche geht, wie tief hinunter, obwohl sie mystisch ist. Wenn man Buddha oder Christus oder andere Theorien liest,
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ist es unglaublich, wie viel diese Religionsstifter über das orgonotische Funktionieren wußten. Es ist unglaublich! Versteckt und nicht in wissenschaftlichen Begriffen, aber die grundlegenden kosmischen Gesetzte waren irgendwie bekannt. Und ich denke, die Diskussionen der Zukunft werden hier an dieser Grenzlinie stattfinden. Wahrnehmung, Bewußtsein, Selbsterkenntnis und Geist, absoluter Gott. An anderer Stelle, die ich leider nicht finde und daher nur sinngemäß zitieren kann, sagte Reich, daß er der Überzeugung ist, daß der Mensch diejenige Erscheinungsform der Orgonenergie ist, in der sich diese Energie, der er eine eigene kosmische Intelligenz zumaß, ihrer selbst bewußt wird, indem sie anfängt, sich selbst wahrzunehmen und darüber zu reflektieren. An anderer Stelle schreibt er, daß er überzeugt ist, daß sich das orgonotische System Mensch im Tod in den allgemeinen kosmischen Ozean von Orgonenergie auflöst. All diese Zitate können nicht darüber hinwegtäuschen, daß Reich nie den Versuch gemacht hat, spirituelle Lehren zu verbreiten, denn er hat der spirituellen Erfahrung sehr skeptisch gegenübergestanden. Seine Haltung war geprägt vom tiefen Mißtrauen gegenüber allem Klerus, den er zu recht für einen der Grundpfeiler der organisierten emotionellen Pest ansah, und der Tatsache, daß sich diejenigen seiner Patienten, die ihn mit einer religiösen Einstellung aufsuchten, diese sehr bald aufgaben, sobald sie über die Orgontherapie an ihre eigenen tiefen kosmischen Gefühle herankamen und lernten, über die Sexualität Glück erfahren zu können. Er nahm wahr, daß religiöse Erfahrung hauptsächlich aus fehlgeleiteten sexuellen Antrieben gespeist wurde, die zumeist noch durch zurückgedrängte sadistische Pervertierungen besonders stark im Unbewußten gehalten wurden. Diesen Erkenntnissen Reichs soll hier nicht widersprochen werden. Sie geben jedoch nur Auskunft darüber, wie hoffnungslos verloren Menschen sind, wenn sie sich innerhalb des herrschenden Geflechts von Neurosen, organisierter staatlicher und kirchlicher emotioneller Pest und Unwissen versuchen, sich der spirituellen Arbeit anzunähern. Die Aussagen Reichs, die ich oben zitiert haben, sind dennoch erstaunlich, wenn man bedenkt, daß sie von einem Menschen getroffen wurde, der erklärter Materialist war. Es ist kaum möglich, die Funktionen des Geistes treffender zu beschreiben, wenn man die Göttlichkeit als Urgrund aller Existenz nicht anerkennt. Ich kenne jedenfalls keine entsprechenden Äußerungen materialistischer Wissenschaftler.
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Das geistige Paradigma Das hauptsächliche Paradigma, das von einer spirituellen Sicht der Welt vertreten wird, ist: Die Ursache jeder Existenz ist der absolute Geist, der Schöpfergott, die Buddhanatur. Der Mensch existiert wie alle anderen Wesen auch als Geistwesen ewig, hat immer existiert und wird immer existieren. Die menschliche Existenz, die begrenzt ist durch Geburt und Tod, erstreckt sich auf einen extrem kurzen Abschnitt, ist eine kleine Episode innerhalb dieser ewigen Existenz. Diese Behauptung ist innerhalb des herrschenden Systems von Wissenschaft nicht beweisbar, aber sie ist indivuduell erkennbar, wenn bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen aktiviert und eine verschleiernde Sichtweise der Existenz aufgegeben wird. Das heißt, auch hier trifft genau die Voraussetzung ein, die Reich für den orgonomischen Funktionalismus aufstellte: Um die Kernaussage der geistigen Sichtweise überprüfen zu können, muß der Mensch, der dies tun will, bestimmte Fähigkeiten erworben bzw. geistige Blockierungen überwunden haben. Da es aber Menschen gibt, die diesen Kriterien genügen, und da es Methoden gibt, diese geistigen Blockaden aufzulösen, ist es vernünftig, diese Sicht der Welt zu untersuchen.
Ego und Heiliger Geist Innerhalb der materialistischen Sichtweise gehen Menschen davon aus, daß sie ein materieller Körper sind. Der eigene Geist des Menschen – das, was im Menschen denkt, fühlt, wahrnimmt und erkennt – wird wahrgenommen als Funktion des Körpers, eine untergeordnete Funktion. Diese Haltung wird von einer spirituellen Sicht »Ego« genannt, d.h. der Wahrnehmende sieht sich als Körper, getrennt von anderen Egos, die in ihren Körpern leben und getrennt von der Welt, in der er lebt. Innerhalb der spirituellen Sichtweise ist der Körper eine Funktion des Geistes, an den er für eine gewisse Spanne gebunden ist und über den er mit der übrigen materiellen Welt kommuniziert. Der Körper ist eine Kommunikationsfunktion des Geistes unter vielen anderen. Diese beiden Sichtweisen, die des Ego und die des erleuchteten oder Heiligen Geistes sind nicht miteinander vereinbar. Während das Ego den Heiligen Geist leugnet, weil es ihn nicht wahrnimmt, kann der Geist die Egofunktion als Illusion erkennen, die nicht existent ist, sondern lediglich als Idee existiert, solange Menschen die Grundfunktion des Geistes nicht anerkennen.
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Der Ansatz, der hier also in einer funktionalistischen Sicht der geistigen Welt vertreten wird, ist der, die Ego-Funktionen und die des Heiligen Geistes in Bezug zu setzen, indem das Ego-zentrierte Gebäude der Weltsicht auf die Füße gestellt wird, oder in einer Abwandlung des berühmten Ausspruchs Freuds (»Wo Ich war, soll Es sein«): »Wo Ego war, soll Heiliger Geist sein.« Aus der geistigen Sicht heraus gibt es zwischen Ego und Heiligem Geist keine Gleichwertigkeit. Das Ego ist eine Illusion, deren Zweck es ist, eine Scheinwelt aufzubauen und aufrechtzuerhalten, die wir allerdings recht stabil als »Realität« wahrnehmen. Von der geistigen Sicht her hat diese Realität nicht mehr Bestand als ein Traum, den wir nachts träumen, wenn wir schlafen. Wenn wir innerhalb des Traumes sind, nehmen wir eine Welt mit »Naturgesetzen« wahr, die völlig anders sein können als die Gesetzmäßigkeiten unserer Realität. Dennoch glauben wir daran, wir fliegen, verwandeln uns in klitzekleine Wesen oder wachsen zu Riesen, verlieren plötzlich in der Öffentlichkeit unsere Kleidung oder verprügeln unsere Eltern. Aber in den seltensten Fällen wundern wir uns darüber. Wir nehmen diese Traum-Realität im Traum genauso ernst wie unsere Ego-Realität im Wachzustand. Wenn wir dann erwachen, ist diese Traum-Welt nicht mehr vorhanden. Obwohl wir gerade noch gemordet haben oder selber vergewaltigt wurden, beziehen wir uns, wenn wir bei klarem Verstand sind, nicht mehr auf die Traumerlebnisse, selbst wenn wir uns genau daran erinnern können. Wir messen unseren Traumerfahrungen, die eben noch unsere ganze erfahrbare Realität ausmachten, überhaupt keine Bedeutung mehr bei. Genau dieselben Funktionsgesetze herrschen, wenn wir die Ego-Realität aus der Sicht des erleuchteten Geistes betrachten. Die Welt, die das Ego für real hält, fällt sofort in sich zusammen und verliert jede Realität, die Illusion verlöscht, weil wir erwachen. Der Grund dafür, warum es überhaupt eine Ego-Sichtweise der Welt gibt, ist in unseren Mythen als »Sündenfall« beschrieben. Die Menschen, die sich in einem paradiesischen Zustand befanden, d.h. mit der Natur in Einklang waren, wollten die Macht, so zu sein wie Gott, Schöpfer zu sein, und sie haben diese Macht auch bekommen. Während die anderen Wesen der materiellen Welt, die Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Zustand blieben, bekamen die Menschen diese Fähigkeit, ohne jedoch die erforderlichen Fähigkeiten zu besitzen, diese Macht anzuwenden. So identifizierten sie sich mit der Materie, innerhalb der sie in begrenzter Form existieren, und wendeten ihre göttliche Schöpferkraft darauf an, sich eine eigene Illusion der Welt herzustellen, das Ego. Das Ego ist also nichts anderes, als die fehlgeleitete Fähigkeit des Geistes, Schöpfer zu sein.
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Meine Quellen Woher stammen nun all die Weisheiten, die ich hier von mir gebe? Zum einen beziehe ich mich auf das, was Religionsstifter wie Christus oder Buddha aus ihrer eigenen Erkenntnis in die Welt gesetzt haben. Zum anderen habe ich über die nun eineinhalbjährige Benutzung des EngelEnergie-Akkumulators eigene Kontakte mit Engeln und anderen geistigen Wesenheiten aufgenommen, mit denen ich direkt kommunizieren kann. Ich habe von ihnen Methoden übermittelt bekommen, die eine sehr effektive und schnelle Methode darstellen, eine Meditation zu praktizieren, in der sich der Praktizierende ständig sicher sein kann, in welchem Geisteszustand er sich aktuell befindet. Und ich habe vor einiger Zeit begonnen, den »Kurs für Wundern« zu erarbeiten, eine ebenfalls mediale Ebene, auf der sich Jesus Christus und andere hochstehende Engelwesen vermittelt haben. Ich habe mit 22 Jahren angefangen zu meditieren. Ich hatte eine tiefe Sehnsucht danach, geistige Erkenntnis zu gewinnen, und damals war in Berlin die Transzendentale Meditation (TM) das einzig sinnvolle Angebot. Ich habe TM gelernt und bin sehr schnell zu Resultaten gekommen. Die Technik bestand darin, eine Mantrasilbe ständig zu wiederholen und dadurch in einen Zustand zu geraten, in dem die bewußte Wahrnehmung von der gedanklichen Wahrnehmung getrennt wurde. Es entstand ein Zustand reinen Nicht-Wahrnehmens, jenseits von Gedanken, Gefühlen, Ego-Projektionen. Was mich davon wieder abgebracht hat, waren einerseits Drogen-Erfahrungen, die ich mit Cannabis und LSD gemacht habe – die Meditationen waren auch Wochen nach dem Drogenkonsum nicht durchführbar – zum anderen die Sektenerfahrungen, die ich mit TM machte, denn ich entdeckte, daß die weltoffene, diesseitige Organisationsstruktur, mit der sich TM hier im Westen öffentlich darstellte, eine sehr rigide, hierarchische Hindusekte im Hintergrund hatte, und ich vermutete, daß die TM-Meditationsgruppen eine Art Rekrutierung für diese Sekte darstellten, da die wirklich wichtigen Erkenntnisse nur an die Schüler weitergegeben wurden, die sich fest an diese autoritäre Organisation binden wollten. Und das wollte ich nicht. Mitte der Siebziger Jahre machte ich dann eine Ausbildung als evangelischer Religionslehrer, einerseits aus dem immer noch bestehenden Bedürfnis nach geistiger Erkenntnis, andererseits, weil ich dachte, ich müßte einen »ordentlichen Beruf« erlernen, nachdem ich schon einige Jahre als Student der Publizistik, Erziehungswissenschaft, Germanistik und
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Politikwissenschaft an der FU Berlin verbracht hatte, aber auch sicher war, daß ich nie eine Karriere als Deutsch- bzw. Geschichtslehrer oder Geisteswissenschaftler anstreben würde. Aber nach einem Jahr Ausbildung habe ich erkannt, daß ich nicht in der Lage sein würde, Kindern in der Schule religiöse Märchen zu erzählen, an die weder die Pastoren und die Religionswissenschaftler, bei denen ich lernte, noch ich selber glauben konnte. Die Diskrepanz zwischen naiver Glaubenslehre und geistiger Erkenntnis war und blieb für mich innerhalb der christlichen Kirche unüberbrückbar. Der dritte und langwierigste Schritt war der zum tibetischen Buddhismus. Ich begegnete 1979 dem 16. Karmapa in Berlin-Kreuzberg und war fasziniert, nahm bei ihm Zuflucht und wurde Schüler des KagyüBuddhismus. Er und seine Mönche schienen all das zu repräsentieren, was ich an spiritueller Erkenntnis gesucht hatte. Ich arbeitete sehr ernsthaft, wurde für ca. 10 Jahre Schüler von Tenga Rinpoche, war insgesamt fünf Mal für einige Monate in Nepal bei ihm, lernte Tibetisch und folgte ihm und anderen Lehrern wie z.B. Sogyal Rinpoche auf viele Kurse, lernte und praktizierte die verschiedenen Rituale, nahm Einweihungen, nahm Gelübde und machte einige kurze Retreats (Zurückziehungen). Ich war überzeugt, im Kagyü-Buddhismus meine geistige Bestimmung gefunden zu haben. Obwohl ich jedoch viel und mit besten Absichten meditierte und studierte, hatte ich das Gefühl, das Eigentliche nicht erfassen zu können. »Erleuchtung« blieb ein Ziel, das immer mehr in die Ferne entglitt. Als ich dann 1990 mit meiner Frau und unseren Kindern in das deutsche Hauptzentrum in der Eifel zog und dort eineinhalb Jahre lang mit tibetischen und deutschen Lamas und Laien auf Tuchfühlung lebte, mußte ich erkennen, daß ich das, was ich mir von Meditation versprochen hatte – direkte geistige Erkenntnis – innerhalb dieser oder anderer buddhistischer Organisationen nicht finden würde. Im Gegenteil: Ich hatte gelernt, daß ich nicht meditieren kann, und war davon so überzeugt, daß ich es fünf Jahre lang – von 1991 bis 1996 – völlig aufgegeben habe. Die Trennung vom Buddhismus war wieder motiviert durch gesellschaftliche – sexualökonomische – Konflikte mit dem Klerus, da ich mich den strengen moralischen Vorstellungen nicht beugen wollte und in der Organisation einige Skandale aufgedeckt und öffentlich gemacht hatte. Meine Erfahrungen in spirituellen Organisationen und mit deren Lehrern haben mich zu dem Punkt gebracht, keinen Menschen mehr als geistigen Lehrer akzeptieren zu wollen und zu können. Ob dies immer so bleibt, kann ich heute nicht sagen. Ich habe jedoch erfahren und erfahre es immer noch, daß es möglich ist, über heilige Bücher, durch
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Meditation, durch die Anwendung des Engel-Energie-Akkumulators und durch die Entwicklung eigener medialer Fähigkeiten mit Engeln und Geistwesen zu kommunizieren. Das ist für mich heute tägliche Realität. Ich habe meinen spirituellen Werdegang so ausführlich beschrieben, um klarzustellen, daß ich selber ein Suchender bin, ein Kind dieser Zeit, das versucht, einen geistigen Weg zu gehen. Die Welt des eigenen Geistes zu erkunden und zu verstehen, halte ich für das eigentliche »unentdeckte Land«, das Gebiet, auf dem tatsächlich »Forschung« im besten Sinne des Wortes betrieben werden kann. Ich sehe meine Fortschritte und ich muß eingestehen, daß ich das meiste noch nicht verstanden habe. Aber ich weiß heute genug, um mit voller Überzeugung aus eigener Erkenntnis sagen zu können, daß es einen Erleuchtungsgeist, einen Heiligen Geist, Gott, Christus, Buddha, Boddhisattvas und Engel gibt, daß es eine jenseitige Welt gibt, daß es in mir die Stimme meines Gewissens gibt, die sich als die Stimme meines eigenen Engels herausgestellt hat, und daß es die göttliche Liebe gibt, als die Art und Weise wie sich der Heilige Geist direkt am Ego vorbei äußert. All dies sind persönliche Erfahrungen, die neben all den Erfahrungen stehen, die ich in denselben Jahren mit der Erarbeitung des umfangreichen Werkes Wilhelm Reichs gemacht habe und die ich jetzt nicht in dieser Breite darstellen will. Aber mir ist wichtig zu betonen, daß ich hier bei Reich das gefunden habe, was ich als »Ethik des Lebendigen« oder als »wahrhaftige Wahrnehmung« bezeichnen möchte. Die sexualökonomischen und orgonomischen Erkenntnisse Reichs prägen mein Weltbild von der Natur und vom Leben, dazu brauche ich keine Religion und keine Spiritualität, und hier sehe ich auch keinen Konflikt, sondern die Voraussetzung, um ganz praktisch erfahren zu können, daß ich, obwohl ich mit meinen eigenen emotionellen, sexuellen und energetischen Einschränkungen leben muß, ein weitgehend gesunder Mensch bin mit einem klaren Bezug zu meinem eigenen bioenergetischen Kern. Auch hier arbeite ich weiter daran, Blockierungen aufzulösen und charakterliche Schwächen zu erkennen und abzuändern. Diese Arbeit wird, wie die Arbeit an der geistigen Erkenntnis, ein Leben lang weitergeführt werden müssen. Mir ist es wichtig zu betonen, daß dieses Verständnis von charakterlicher und geistiger Arbeit meiner Ansicht nach die Grundvoraussetzung ist, sich mit dem Thema des Lebendigen zu beschäftigen.
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Die Fakten Es gibt bestimmte Ebenen der menschlichen Erfahrung, auf denen sich die Göttlichkeit unmittelbar erschließt, wenn man dies zuläßt. Das sind die Bereiche, die wir als Liebe, als Gewissen und als Tod erfahren. Ich nehme als Realität an, daß sich jenseitige Wesen uns gegenüber äussern, wie es Wilhelm Reich und Hildegard von Bingen mir gegenüber tun, es gibt jedoch auch andere mediale Äußerungen, z.B. die Bücher von Seth oder den »Kurs in Wundern« von Christus. Sich dieser medialen Äußerungen zu bedienen, heißt, über die Schwelle des Mißtrauens zu gehen und sich darüber klar zu sein, daß hier kein »Schwindel« vorliegt. Ein Beweis existiert nicht, hier kann nur das eigene Herz, das eigene Gewissen als Grundlage dienen, also eine Nicht-Ego-Ebene. Tod und Leben Wenn wir keine rein materialistische oder nihilistische Ebene voraussetzen, werden wir uns der Tatsache, daß wir sterben, immer mit der Frage nähern, was danach kommt. Es geht mir nicht um Nah-Tod-Erlebnisse, auch wenn diese recht aussagekräftig sein können; ich beziehe mein Wissen aus den Aussagen meiner jenseitigen Gesprächspartner. Eine andere Quelle ist das Buch »Die Reisen der Seele« von Michael Newton (Edition Astroterra, CH-8907 Wettswil), in dem ein Verhaltens- und Hypnotherapeut durch direkte Befragung Hunderter seiner Klienten in Hypnose eine anschauliche Struktur jenseitiger Existenz aufgestellt hat. Das, was wir materielle Menschen als Tod erfahren, ist demnach lediglich ein Übergang in eine jenseitige, geistige Existenz, eine Rückkehr in eine uns bereits bekannte Welt, die wir dann als unsere eigentliche Heimat wiedererkennen. Aus der jenseitigen Welt betrachtet, ist unsere menschliche Lebenszeit lediglich eine Episode, ein Traum, ein begrenztes Absinken in die materielle Existenzform, in die wir hineingehen, um Lernschritte, die wir als jenseitige Geistwesen erarbeitet haben, hier, innerhalb der Materie zu beweisen. Wir sinken in die Unbewußtheit der Materie, um ohne Erinnerung an die jenseitige Welt alle Fähigkeiten, die wir als Geistwesen erlernt haben, aus eigener Kraft umzusetzen. Insofern ist die materielle Welt ein Ort der Bewährung und Verifizierung, kein angenehmer Ort, sondern, verglichen mit dem Jenseits, ein Ort, der alle erdenklichen unangenehmen Eigenschaften hat, weil wir Menschen unsere eigentliche Herkunft vergessen haben und die Fähigkeiten,
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Schöpfer zu sein, völlig verdreht interpretieren. Dennoch ist diese Welt ein Ort, an dem die göttlichen Gesetze herrschen, und wir haben als Menschen die Aufgabe, uns innerhalb dieser Situation an die reale, d.h. geistige Welt zu erinnern und die göttlichen Gesetzmäßigkeiten hier umzusetzen. Die wichtigste Tatsache ist, daß es keinen Tod gibt. Der Körper stirbt und mit ihm die gesamte uns bekannte reale Welt, die wir im Ego erschaffen haben. Wir erwachen im Jenseits und können uns an all das erinnern, was wir dort bereits erkannt hatten, und wir können beurteilen, inwiefern wir den Aufgaben, die wir uns selbst für unser diesseitiges Leben gestellt hatten, gerecht geworden sind. Es gibt kein »Strafgericht«, keine Verdammnis, keine Strafe, wir selber beurteilen den Erfolg oder Mißerfolg unserer Mission auf der Erde. Die Liebe Da die göttlichen Gesetze auch auf der Erde herrschen, existiert auch hier das, wodurch sich der Heilige Geist direkt umsetzt, die göttliche Liebe. Sie ist der Kern der Botschaften, die Christus, Buddha und andere Religionsstifter auf der Erde verbreitet haben. Wer das Ego transzendiert, erlebt diese Liebe als Urgrund allen Seins, allen Lebens, ohne die nichts existieren könnte. Innerhalb des Egos erscheint diese Liebe allenfalls als schwacher Schatten, der sich in kurzfristigen Gefühlen der Glückseligkeit, in tiefen zwischenmenschlichen Liebesbeziehungen oder kosmischen Stömungsgefühlen ausdrückt. Die Liebe ist allumfassend, und da das Ego sich als getrennt von Gott und von anderen Wesen erfährt, ist es nicht in der Lage, diese Qualität zu erleben. Dort, wo wir die Liebe in Teilbereichen erleben können, ist es nicht das Ego, das diese erlebt, sondern die Anteile des Heiligen Geistes im Menschen, die nicht verschüttet sind. Das Gewissen Es ist die Stimme des Heiligen Geistes in uns, die zugeschüttet, aber nicht vernichtet werden kann. Dieses Gewissen ist nicht das Freudsche »Über-Ich«, die antrainierten kulturellen Forderungen, die wir an uns selber stellen, das sogenannte »schlechte Gewissen«. Das Gewissen ist die Stimme des eigenen Herzens, das tiefe Wissen darum, ob wir in dem, was wir selber denken, fühlen und tun, im Einklang sind mit der göttlichen Liebe oder nicht. Über die Stimme des Gewissens halten wir Menschen Kontakt mit dem Jenseits, mit Wesenheiten, die wir Schutzengel, Geistführer oder auch Höheres Selbst nennen können, die uns in der schwierigen Zeit unserer
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Erdenexistenz eine Art Geleitschutz geben. Wenn wir unsere medialen Fähigkeiten entwickeln, im Prozeß der Auflösung des Ego ein folgerichtiger, sich selbst regulierender Vorgang, der nicht »gemacht« werden kann, nehmen wir mit diesen Wesenheiten direkten Kontakt auf. Sobald dieser Kontakt stabil ist, können wir uns als Menschen ernsthaft und mit Gewißheit darauf beziehen, und wir sind nicht mehr darauf angewiesen, geistige Führung aus der Hand anderer Menschen zu bekommen. Diese »Fakten« sind allesamt nicht beweisbar, sie sind aber erfahrbar. Sie zu glauben und in einer Art blindem Gehorsam die Konsequenzen zu leben ist das, was wir als Religion kennen. In der Religion wenden Menschen diese Erkenntnisse anderer, hoch entwickelter Menschen an, in der Hoffnung, sich bis auf die Ebene der eigenen Erkenntnisfähigkeit entwickeln zu können. Das ist zwar nicht sinnlos, aber ein riskantes Unterfangen, weil wir innerhalb des Ego nicht beurteilen können, ob die Lehren dieser Meister tatsächlich im Sinne des Heiligen Geistes weitergegeben werden. Innerhalb der großen Religionsgemeinschaften ist dies offensichtlich nicht der Fall, hier herrscht das Ego oder, in der Sprache der Sexualökonomie: die emotionelle Pest. Wenn sich das Ego dieser Fakten bemächtigt, wird die Situation sehr kompliziert. Einerseits wollen Menschen sich ernsthaft der geistigen Erkenntnis öffnen. Aber gerade dort, wo die Freiheit möglich ist, lauert die emotionelle Pest, lauert das Ego, da es Angst hat, daß die Illusion erkannt wird. Daher wird die geistige Erkenntnis konsequent mystifiziert. Das Ego gibt die Parole aus: »Alles schön und gut, aber erreichen kannst du es nie! Träume davon, schwärme davon, zehre von der Utopie, aber erreiche sie nicht!« Wilhelm Reich hat ein wunderbares Buch über diese Mystifizierung in all ihren Aspekten geschrieben: »Der Christusmord« (Verlag 2001, Frankfurt).
Ego und Emotionelle Pest »Der Christusmord« und »Die Massenpsychologie des Faschismus« (Kiepenheuer und Witsch, Köln) sind Bücher über die emotionelle Pest des Menschen. Um zu lernen, wie das Ego funktioniert, sind sie das beste Lehrmaterial, weil hier überhaupt keine mystifizierende, spirituelle Ebene vorgegeben wird wie in den vielen religiös motivierten Büchern, die diese Ebene beschreiben. Ego und emotionelle Pest sind funktionell identisch, sie funktionieren nach gleichen Gesetzmäßigkeiten,
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nur die Ebenen der Betrachtung sind unterschiedlich: Die »emotionelle Pest« ist ein Begriff aus einer materialistischen Sicht auf die Funktionsgesetze des Lebendigen. Der Kern des Menschen ist demnach gut, animalisch, im guten Sinne unmoralisch. Aus dem Kern heraus agiert das Menschentier. Werden diese Triebimpulse gestoppt, reagiert es natürlicherweise mit Wut, gut beobachtbar in jedem Baby. Diese Wut wird unterdrückt, und so muß sich das Wesen zurücknehmen und die Energie gegen sich selber wenden. Die Triebimpulse werden umgelenkt, äussern sich verdreht. Die Liebe kann sich nun genausowenig direkt ausdrücken wie die Wut. So entsteht Neurose. Da die Menschen in dieser zerstörerischen Art nicht miteinander umgehen können, wird über diese destruktive Schicht eine dritte Schicht aus Moral, Sitte und Anstand gelegt. Nun verhalten sich die Menschen wieder moralisch, erleben aber weder Liebe noch Wut, sie sind unlebendig. Die emotionelle Pest entspricht dieser zweiten Schicht, in der das ursprünglich Gute und Direkte im Menschen zur Bosheit und Perversion umgepolt wird. Bei manchen Menschen, die zu viel an Energie haben, bricht diese Ebene durch, sie agieren ihre destruktiven Tendenzen aus, erleben sich darin als normal. Diese Menschen suchen Macht über andere, um ihre Vorstellungen von Moral, von Recht und Gesetz umzusetzen, und so geschieht es häufig, eigentlich fast immer, daß sich Organisationen der Freiheit wie politische Parteien, Kirchen oder Befreiungsgruppen unversehens in menschenverachtende, mordende Maschinerien verwandeln. Ergreift diese Tendenz ganze Staaten, haben wir es mit Faschismus zu tun. Das einzige, was die emotionelle Pest aufhalten kann, ist ihre Bloßlegung, denn sie arbeitet immer unter dem Deckmantel des Rechts, des moralisch Anspruchsvollen. Wird sie bloßgestellt, kann sie diesen Anspruch nicht mehr aufrechterhalten. Sie reagiert allerdings mit dem Versuch, die Aufdeckung gewaltsam zu verhindern. Genau dieselben Funktionen erfüllt auf der geistigen Ebene das Ego. Die ursprüngliche Qualität aller Menschen ist Göttlichkeit ohne jede Einschränkung. Doch in der Identifikation mit der Materie glaubt das Ego, getrennt zu sein. Das, was sich ursprünglich als Schöpferkraft ausdrückt, verwandelt sich in Größenwahn, den Glauben, völlig unabhängig zu sein, ewig und allmächtig, ohne die Fähigkeit dies innerhalb der Einheit der göttlichen Schöpfung umzusetzen. So glaubt das Ego letztlich, sich selbst erschaffen zu haben und frei zu sein, alles zu tun. Aber dabei hat es Angst, da es sich allein wähnt, und es ahnt, daß es innerhalb dieser Illusion keinen Ausweg gibt. Letztlich wird das Ego aufge-
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löst, spätestens im Tode. So sind alle schöpferischen Aktivitäten des Ego darauf ausgerichtet, Beweise für die eigene Existenz zu schaffen. So wird die gesamte Welt als nicht-göttliche, unbewußte Materie erlebt, in der jedes Ding genauso vereinzelt ist wie das einzelne Ego. Das Ego erschafft auf diese Weise eine Illusion von der Welt, indem es seine eigenen Eigenschaften auf die göttliche Natur projiziert. Das, was das Ego dann erfährt, nennen wir Wahrnehmung, und die Realität von Begrenztheit und Vereinzelung nehmen wir als Zeit und Raum wahr. So ist die Natur des Ego der Angriff, der Angriff auf andere Egos, auf die Welt – die Vertiefung der Trennung. Wenn das Ego andere Egos angreifen kann, ist es selber angreifbar, und wenn der Mensch angreifbar ist, kann das ewige, unsterbliche Geistwesen nicht existieren. Die Parallelen zwischen Ego und emotioneller Pest sind offensichtlich. Auch das Ego kann nur dadurch aufgelöst werden, daß es innerhalb der menschlichen Erfahrung »öffentlich gemacht« wird, indem jeder einzelne Mensch einerseits erlebt, daß er tatsächlich ein Sohn Gottes ist, daß andererseits die Illusionen des Ego nicht zur Befreiung führen können. Indem die Aktionen des Ego aufgedeckt werden, kann ihre Irrationalität begriffen werden, und der Wunsch, das Ego aufzulösen, wächst im Menschen heran, bis er es willentlich aufgibt. Das kann dann geschehen, wenn die tatsächlichen Ziele des Ego begriffen werden. Sie liegen in der Ausübung von Macht, im Angriff und in der Vereinzelung. Innerhalb dieser Dimensionen sind Glück und Liebe allenfalls Mittel, die das Ego zeitweise akzeptiert, um die eigene Macht auszudehnen, niemals aber das Ziel.
Der Ausgang aus der Falle Spirituelle Arbeit ist nichts anderes, als mit den Mitteln des Denkens und Erfahrens und durch geeignete Methoden herauszufinden, wie das Ego funktioniert, und die tatsächliche Grundlage unserer Existenz, den reinen Geist, den Erleuchtungsgeist, die Natur des Geistes, den Heiligen Geist, das Tao, Gott zu erkennen – es gibt Hunderte von Ansätzen und Begriffen, die jeweils auf einen bestimmten Hintergrund und einen speziellen Weg hinweisen, diese Grundwahrheit zu erkunden. Ich wähle den Begriff des Heiligen Geistes, weil ich diesen Begriff am besten mit Inhalt füllen kann. Er entspricht meiner Kultur und dem, was mein Gewissen akzeptiert. Auch hier können wir, um die Methode dieser Arbeit zu beschreiben, Reich zitieren, wenn er im »Christusmord« über die emotionelle Pest schreibt:
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Man kann eine Falle verlassen. Um jedoch aus einem Gefängnis ausbrechen zu können, muß man erst zugeben, daß man im Gefängnis sitzt. Die Falle ist die emotionelle Struktur des Menschen, seine Charakterstruktur. (...) Der Ausgang ist für alle, die in der Falle sind, deutlich sichtbar, und dennoch scheint niemand ihn zu sehen. Jedermann weiß, wo der Ausgang ist. Dennoch scheint niemand eine Bewegung darauf zu zu machen. Mehr noch: Wer sich auf den Ausgang zubewegt oder wer auf ihn zeigt, wird für verrückt erklärt, oder man nennt ihn einen Verbrecher oder einen Sünder, der in der Hölle braten sollte. Es stellt sich heraus, daß das Problem nicht die Falle ist und noch nicht einmal die Schwierigkeit, den Ausgang zu finden. Das Problem liegt bei denen, die in der Falle sitzen. Die erste Erkenntnis ist also die, sich der Falle, der Situation, in der wir innerhalb des Ego sind, bewußt zu werden und dies zuzugeben. Es hat überhaupt keinen Sinn, zu glauben, wir wüßten bereits, wie der Heilige Geist beschaffen ist, wir könnten uns am Ego vorbeimogeln, indem wir uns kluge Vorstellungen machen. Wenn wir so handeln, entwickeln wir ein spirituelles Ego. Damit wird spirituelle Erkenntnis blockiert und in sehr effektiver Weise unwirksam. Denn sobald das Ego eine Möglichkeit sieht, sich einem anderen Thema zuzuwenden, werden die spirituellen Inhalte über Bord gekippt oder in irgendeiner Schublade verkramt, bis dieses »Thema« wieder tagesaktuell wird. Heute spiritueller Schüler, gestern Wissenschaftler, übermorgen Drogenkonsument und morgen brave Hausfrau. Immer mit wechselnden Ansichten und Überzeugungen. Wo ist der Ausgang aus der Falle? Spätestens, wenn wir sterben, werden wir wissen, wo er gewesen wäre. Der Tod ist jedoch keine Erlösung im Sinn der Erleuchtung. Er ist im übertragenen Sinne das Ende dieser Prüfung, der wir uns hier auf der Erde unterziehen. Die Erlösung ist an jedem Punkt der Existenz möglich, und wie es scheint ist das Menschendasein ein besonders gutes Sprungbrett, um tatsächliche geistige Erkenntnis zu gewinnen, weil das hier der »Ernstfall« ist, weil das Ego im Jenseits nicht in dieser Form existiert und daher dort nicht transzendiert werden kann. Die menschliche Existenz ist – richtig genutzt – ein Crashkurs in Erleuchtung. Der Ausgang liegt in der Erkenntnis des Illusionscharakters des Ego. Präziser kann es mit intellektuellen Mitteln nicht gefaßt werden. Um diese Erkenntnis zu gewinnen, können viele unterschiedliche Mittel angewandt werden – Gebet, Meditation, Retreat, Tanz. Aber das alles sind Mittel zum Zweck. Meditation alleine bewirkt überhaupt nichts,
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außer einer fühlbaren Beruhigung der Nerven, was in manchen Fällen natürlich eine unabdingbare Voraussetzung ist. Wir kommen nicht umhin, an dieser Stelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, indem wir den Erkenntnissen erleuchteter Meister folgen – sowie unserem eigenen Gewissen. Sobald diese beiden Funktionen – Lehrer und Gewissen – nicht mehr zusammenpassen, darf es nur noch das Gewissen geben, selbst um den Preis, den eingeschlagenen Weg zu verlassen, denn das Gewissen ist unser eigener Draht zum Heiligen Geist, seine Stimme. Wenn diese Stimme schweigen muß, stimmt der Weg nicht mehr. Die andere Bedingung, die wir nicht aus den Augen lassen dürfen, ist unsere eigene Lebendigkeit. Hier können wir alle orgonomischen Erkenntnisse über die Struktur menschlichen Charakters, so wie Reich sie entwickelt hat, als Grundlage anerkennen, und hier liegt der tiefste und härteste Konflikt, in den Menschen hineingeraten, die sich auf einen spirituellen Weg gemacht haben. Unsere Lebendigkeit ist durch diverse neurotische Verzerrungen behindert. Deshalb bedeutet Lebendigsein nicht nur froh, angenehm und glücklich zu sein, sondern genauso auch wütend, verrückt und in jeder Beziehung anstrengend für unsere Mitwelt. Da nur die wenigsten Menschen stark entwickelte genitale Charakterstrukturen aufweisen, führt sie ihre Lebendigkeit in die Hölle emotioneller Konflikte. Aber aus der Sicht des Geistes ist die Lebendigkeit keine Ego-Funktion, sondern die reale, erfahrbare Natur unserer Existenz, egal ob wir voll erleuchtet sind oder in tiefster Unbewußtheit dahindämmern. Das Lebewesen, das Tier im Menschen ist nicht Ego, es ist einfach. Lebendigkeit in diesem Sinne äußert sich nicht nur über die emotionell-körperliche Ebene, sondern, wie Reich in den medialen Gesprächen betont hat, genauso stark auf der geistigen Ebene, wenn wir uns einer Lebensaufgabe hingeben, einem Hobby, der Erziehung unserer Kinder oder der Kunst. Die meisten spirituellen Lehren vernachlässigen diesen Aspekt, da sich die Religionen gut stellen wollen mit der Kultur, in der sie existieren. Und in allen Kulturen wird wirkliche Lebendigkeit nicht besonders geschätzt. Natürlich ist es schön, wenn Menschen freundlich, sanft und friedlich sind, unter diesen Bedingungen läßt sich die Natur des Geistes allemal besser Erforschen als unter den Bedingungen des Aufruhrs, der Wut und der Unbeherrschtheit. Wenn diese Sanftheit jedoch nicht Ausdruck von Lebendigkeit ist, sondern eine aufgesetzte Maske, weil das Ego meint, so und nicht anders dürfe ein spirituell Suchender aussehen, wird das ganze Projekt scheitern, sobald sich das Gewissen meldet. Und es wird sich melden.
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Dritter Teil Lebendige Meditation Energiewahrnehmung als Leitstrahl für den Landeanflug in der geistigen Welt
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Die Göttliche Quelle erleben
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ie Welt der energetischen Erfahrung birgt in sich ein riesiges Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten. Ich selber habe eigene mediale Fähigkeiten in mir entdeckt. Ich habe so einfache Dinge entdeckt wie z.B. eine Erklärung dafür, warum mich Smalltalk geistig immer sehr belastet hat. Ich habe beten gelernt und Vertrauen in die Welt der Engel. Und ich habe gelernt, in mich hineinzulauschen und eine Quelle von Inspiration entdeckt, die mich die Welt Tag für Tag als großes, immer neues Abenteuer erfahren läßt. Ich habe Angst, Schmerz, Wut und Enttäuschung erfahren und meine Unfähigkeit, Erkenntnisse über notwendige eigene Entwicklungen in die Tat umzusetzen. Und ich habe immer mehr Geduld und Liebe zu mir selbst entwickelt. Lebendige Meditation bedeutet nicht, den Weg in die Innerlichkeit zu nehmen, es ist keine Weltflucht. Der Sinn der Lebendigen Meditation liegt darin, die energetische Wahrnehmung im täglichen, normalen Leben zu entwickeln. Obwohl es sicherlich sinnvoll ist, sich zunächst zurückzuziehen und die Übungen in Ruhe und alleine durchzuführen, ist es nach wenigen Tagen möglich, sich in allen Lebenssituationen auf die eigene innere Wahrnehmung von Energie zu beziehen. Wilhelm Reich sprach in diesem Zusammenhang vom »orgonotischen Sinn«, und damit meinte er die Fähigkeit eines jeden gesund empfindenden Menschen, die Welt aufgrund energetischer Wahrnehmung als »wahr« zu erfahren, Situationen nicht aufgrund von gedanklichen Konstruktionen zu beurteilen, sondern aufgrund der Wahrhaftigkeit des eigenen Gefühls. In jedem Menschen existiert die Fähigkeit, sich auf grundlegende energetische Wahrheit zu beziehen. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit nutzen, sich auf umkomplizierte Weise mit der eigenen energetischen WAHRnehmung vertraut zu machen. Lebendige Meditation als Tätigkeit, oder besser: Nicht-Tätigkeit, hat keinen eigenen Wert. Sie ist eine Technik, eine Methode, die ihren Wert dadurch bekommt, daß man sie sinnvoll anwendet. Ich habe selber viele Jahre gebraucht, dies zu verstehen, da ich über andere Lehren eine Haltung vermittelt bekommen habe, die Meditation an sich für befreiend hält. Das glaube ich nicht mehr.
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Meditation beruhigt den Geist und führt den Anwender aus der Hektik diskursiven Denkens. Sicher liegt darin ein Segen, der aber selber wenig bewirken kann. Um Meditation effektiv einsetzen und aus ihr eine geistig befreiende Kraft gewinnen zu können, benötigen wir ein Verständnis. Es gibt viele religiöse, esoterische und mystische Systeme, und alle arbeiten mehr oder weniger mit dem Mittel der Meditation, um dem Gläubigen, dem Praktizierenden eigene Erkenntnis der Inhalte zu vermitteln, und so ist die Meditation – optimal genutzt – eine Methode zur direkten Gotteserfahrung, zur gnostischen Erkenntnis. Die verschiedenen Religionen gehen mit diesem Mittel sehr unterschiedlich um, doch die meisten religiösen Systeme sind sich recht einig darin, daß die hohen Meditationsbelehrungen nur den Priestern, Yogis und wahren Adepten gegeben werden, die sich durch Verpflichtungen, Gelübde und Schwüre ihr Leben lang an die jeweilige Lehre und Organisation gebunden haben. Das einhellige Argument lautet: Dies geschieht zum Schutz des Praktizierenden, da er den Weg, den er damit einschlägt, nicht kennt und in die Irre gehen könnte. Doch es gibt noch die andere Seite: Wenn die wirklich tiefe Erkenntnis Gottes durch die Meditation für jedermann zugänglich wäre, wozu brauchten wir dann noch Kirchen und Priester, die zwischen Gott und der menschlichen Welt »vermitteln«? Wenn die gnostische Erkenntnis auch außerhalb der Kirchen möglich ist, gibt es offensichtlich eine direkte Verbindung zur Göttlichen Quelle, und damit verliert eine der stabilsten Stützen gesellschaftlicher Macht – und so nannte Wilhelm Reich die destruktivste Ebene menschlicher Existenz: die emotionelle Pest – ihre ausschließliche Existenzberechtigung. Das Ziel der Lebendigen Meditation liegt wie in jedem anderen entwikkelten Meditationssystem darin, einen »Ausgang aus der Falle« (Wilhelm Reich) zu finden und zu benutzen. Daß ich für das Erlernen von Energiewahrnehmung auf eine effektive Meditationsmethode so großen Wert lege, hat seinen Grund. Wir bewegen uns nun auf einem Gebiet, in dem sich angelernte Interpretationsmuster unseres Geistes bemerkbar machen. Wir sehen, hören und fühlen Dinge, die wir benennen, die Menschen seit Urzeiten benannt haben und die wir für real halten. Dennoch sind es nur die Metaphern, die geistigen Bilder, die wir benennen. Wir sehen ein Ding und nennen es »Tisch«. Wir sehen nicht die Struktur des Holzes, riechen nicht die Süße des alten Duftes, erfühlen nicht die rauhe Struktur seiner unbearbeiteten Unterseite und die künstliche Glätte seiner polierten Oberfläche. Wir mögen nicht die harmlosen Würmer, die Löcher in das Holz hineinbohren, und wir erfassen nicht, was der Tisch als Tisch sein will. Vor
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allem: Wir sehen nicht mehr, daß der Tisch aus reinem Licht besteht. All das können wir erst erfassen, wenn wir Kontakt auf der Ebene jenseits des Ego, jenseits diskursiver Gedanken aufnehmen. Erst, wenn wir erleben, daß »Realität« eine temporäre Erfindung unseres Geistes ist, eine Abstraktion, um mit der Vielfalt von Erfahrungen zurechtzukommen, können wir die tiefe Bedeutung des Sinns erfassen, den ein jedes Ding an sich hat. Tatsächlich sind alle unsere Sinne in der Lage, energetisch wahrzunehmen, jedoch meldet sich immer wieder unser Realitätsfilter im Gehirn. Entweder er sortiert die Wahrnehmung sofort aus, oder er versucht, sie so zu interpretieren, daß sie mit der angelernten Sicht der Welt wieder übereinstimmt. Alle Dinge, die wir mit einer Metapher benannt haben, scheinen eine eigene Existenz zu haben. Der Tisch, den wir sehen und fühlen können, scheint auch dann zu existieren, wenn wir ihn nicht sehen, und er wird im Verständnis des Ego weiterexistieren, auch wenn wir ihn nicht mehr wahrnehmen können, z.B. wenn wir selber gestorben sind. Das ist unsere vorherrschende Vorstellung von »Realität«. Doch die Wahrnehmung von Energie folgt anderen Gesetzen: Wir können das Rauschen, die Kreiselwellen und andere Energie-Phänomene nur in dem Moment der Wahrnehmung erkennen. Diese Objekte haben offenbar keine eigene Existenz, sie sind vollkommen subjektiv. Daher verschwinden sie in dem Moment, in dem wir sie nicht mehr wahrnehmen, anders als der Tisch, der weiterzuexistieren scheint. Wir können den Energiephänomenen keine eigene Metapher zuordnen, und das macht sie besonders geeignet als Meditationsobjekt: Sie existieren tatsächlich nur im Hier und Jetzt, und indem wir Energie wahrnehmen und als Meditationsobjekt benutzen, befinden wir uns selber auf der geistigen Ebene ebenfalls im Hier und Jetzt, außerhalb der gewohnten Realität scheinbar eigenständig existierender Phänomene. Sobald wir über die Sinne ein »Ding« wahrnehmen, d.h. sobald wir einen eigenständigen inneren Dialog führen, der uns sagt: »Was ich da sehe, ist ein Baum!«, können wir die energetische Ebene nicht wahrnehmen. Besonders der visuelle Sinn ist in dieser Weise stark vorgeprägt. Wir sind so sehr gewohnt, unserer Wahrnehmung »Bedeutung« zu geben, daß wir kaum noch in der Lage sind, einfach bedeutungslos zu sehen. Die Lebendige Meditation führt uns einerseits in die Tiefe unseres Geistes – jenseits des Ego – andererseits können wir im normalen Wachzustand durch die Erinnerung an die Energiewahrnehmung jederzeit einen ekstatischen Zustand erreichen und mit der Ebene Kontakt aufnehmen, die wir in den tiefen Meditationen entwickelt haben.
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Den inneren Dialog ausschalten Wir werden, wenn wir energetische Wahrnehmungsübungen machen, immer wieder feststellen, daß wir in Gedanken gefallen sind und die Energiewahrnehmung verlassen haben. Wir achten auf ein wahrnehmbares Phänomen, das sofort verschwindet, sobald wir anfangen, in unsere gewohnten Denkmuster zu fallen. Wir haben also eine ständige Erfolgskontrolle. Entweder unser Wahrnehmungsobjekt (z.B. das innere Rauschen oder die Kreiselwellen) ist da, dann befinden wir uns in der gewünschten Meditationssituation – oder wir gehen in unsere Gedankenmuster, dann verlieren wir die Wahrnehmung unseres Meditationsobjekts (oder die Wahrnehmung davon verblaßt deutlich.) Die Meditation selber besteht darin, daß wir uns auf die energetische Wahrnehmung, also z.B. das innere Rauschen, einlassen. Der Punkt, an dem wir beginnen zu denken, ist unbewußt, etwa wie das Einschlafen. Wir können nur feststellen, daß wir in Gedanken gefallen sind und die Energiewahrnehmung verlassen haben. An dieser Stelle nehmen wir einfach die Wahrnehmung wieder auf. Wir brauchen uns nicht zu ärgern oder mit uns innerlich ins Gericht zu gehen. Wir nehmen einfach nur die Wahrnehmung wieder an dem Punkt auf, an dem wir uns gerade befinden. Nur durch diesen bewußten Wechsel lernt unser Bewußtsein, mit dieser Funktion umzugehen. Nur so können wir lernen, zwischen Ego und der wirklichen Welt zu unterscheiden. Was wir darüber denken, ist völlig nebensächlich, je mehr wir darüber nachdenken, desto schwieriger wird es, die Wahrnehmung stabil zu halten. Die Übung schult unseren Geist darin, gegenüber der jeweiligen Aktivität, die wir geistig ausüben, aufmerksam zu sein. Das bedeutet: Je öfter wir uns in der Meditation schulen, desto schneller und unwillkürlicher erkennen wir, daß die Aufmerksamkeit nachgelassen und das unwillkürliche Denken wieder eingesetzt hat. Letztlich werden wir – nach einiger Praxis, die Wochen, Monate oder auch Jahre an Übung erfordern kann – den Punkt feststellen können, der im Augenblick noch unbewußt ist: den Beginn des diskursiven Denkens. Die Meditationsübung besteht darin, sich des diskursiven Denkens bewußt zu werden und sich immer wieder auf die energetische Wahrnehmung einzulassen. Je öfter wir dies tun, desto leichter wird es uns fallen, den inneren Dia-
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log beiseite zu lassen. Wir nehmen einfach die Energie wahr und gehen auf das innere Geschwätz nicht weiter ein. Natürlich ist dies um so schwieriger, je mehr wir unter Streß stehen, Erwartungen hegen, Erfolgsdruck produzieren. Das erste Ergebnis dieser Meditation liegt in der Erkenntnis, daß wir es nicht nötig haben, ständig einen inneren Dialog zu führen. Wir halten unsere Sicht von der Welt, unser eigenes Weltbild dadurch aufrecht, indem wir es ständig erschaffen, indem wir es denken. Wir greifen Phänomene auf, die uns begegnen, und wir haben sofort eine Meinung davon: »Das ist gut.« »Das ist schlecht.« »Der da ist blöd.« »Die da ist schön.» »Das war zu teuer.« »Das will ich haben.« »Das ist schiefgegangen...« Es sind endlose Ketten von Gedanken. Mit der Lebendigen Meditation wird dieser automatische Fluß unterbrochen. Wir beginnen, die innere Welt als das wahrzunehmen, was sie einfach ist, und wir werden diese Erkenntnis später auch auf die äußere Welt ausdehnen können. Viele Meditationssysteme arbeiten mit hergestellten geistigen Projektionen, mit Mantras, mit Visualisierungen, mit Rezitationen und Ritualen. Nachteil dieser Praktiken ist: Dadurch, daß wir etwas geistig produzieren (eine Illusion, d.h. eine Funktion des Ego), sind wir nicht mehr für die Wahrnehmung des Eigentlichen offen, denn unser Geist kann entweder nur das Ego wahrnehmen oder die göttliche Natur, die jenseits des Ego existiert. Indem wir uns auf das energetische Wahrnehmen einlassen, haben wir ein sehr stabiles Meditationsobjekt, das jedoch sofort verschwindet, sobald wir in unserer Aufmerksamkeit nachlassen. Es ist die perfekte Erfolgskontrolle. Das Anhalten des inneren Dialogs ist also willentlich und durch eine Entscheidung möglich, aber nur durch die bewußte Wahrnehmung des energetischen Objekts aufrechzuerhalten. Konzepte wie »leer sein«, »Egolosigkeit erreichen«, »im Hier und Jetzt sein«, »die Natur des Geistes erkennen«, »den Erleuchtungsgeist entwickeln«, sind allesamt korrekte Beschreibungen dieses Zustands, aber diese Konzepte behindern die direkte Erkenntnis erheblich. Sie verführen einfach nur dazu, sich während der Meditation zu fragen »Bin ich nun im Hier und Jetzt?« oder »Ist das vielleicht Erleuchtung?«, und schon sind wir wieder mitten in den Konzepten des diskursiven Denkens. Lassen wir alle diese Konzepte außenfort. Je weniger wir über den Zustand der Meditation – während der Meditation – nachdenken, desto einfacher wird es, ihn aufrechtzuerhalten. Darüber nachdenken können wir später.
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Und noch etwas: Wir sind während der Meditation keineswegs völlig ohne Gedanken. Der menschliche Geist ist sehr vielschichtig. Wir können durchaus kräftige, kurze Gedanken haben und dennoch in der Wahrnehmung der Energiefunktionen verweilen. Der große Unterschied liegt darin, daß wir, wenn wir die Aufmerksamkeit aufrechterhalten können, den Gedanken bei der Entstehung bemerken, oder daß wir ihn völlig bewußt und willentlich produzieren und konsequent beenden können – ohne daraufhin in die Ketten des unbewußten inneren Dialogs zu fallen. Diese Gedanken sind merkwürdig präzise, scharf und kurz. Wir werden später mit ihnen arbeiten. Zunächst lassen wir sie einfach sein und geben keine Energie hinein. Das einzige, was wir in der Meditation aktiv tun, ist, aufmerksam die Aktivität des Geistes wahrzunehmen und einzuschreiten, sobald wir die Aktivität des Ego bemerken. Solange wir das energetische Objekt stabil wahrnehmen, lassen wir den Geist einfach in Ruhe. Er sucht sich selbstregulierend seinen Weg in die Tiefe. Wir werden nach einiger Übung feststellen, daß jede noch so belanglose Wahrnehmung ein Gedanke ist. Wir dürfen uns davon nicht irritieren lassen. Nach und nach werden wir subtilere Egos entdecken und loslassen können. Jetzt geht es erst zunächst einmal darum, das gröbste und dominierendste Ego – das unbewußte diskursive Denken – zu identifizieren und auszuschalten. Meditation bedeutet nicht »ohne Gedanken« zu sein. In der Meditation sind wir uns über alle Aktivitäten des Geistes bewußt, ohne in den geistigen Prozeß selber aktiv einzugreifen.
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Lektion 13 Lebendige Meditation: Grundübung Vorbereitung: Wir nehmen eine Sitzhaltung ein, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können, ohne einen Muskel aktiv halten zu müssen. Für diese Übung brauchen wir zunächst absolute Ruhe. Wir stellen sicher, daß wir ca. 10-20 Minuten lang nicht gestört werden können. Voraussetzung für diese Übung ist, daß wir das energetische Rauschen (Lektion 4) wahrnehmen können.
Übung: Ziel der Lebendigen Meditation ist nicht »Gedankenlosigkeit«, sondern die Aufmerksamkeit: Wir registrieren, was wirklich in unserem Geist stattfindet. Wir wollen die Bewußtheit über die Aktivität unseres Geistes schulen. Die Meditation besteht darin, daß wir uns auf die energetische Wahrnehmung, auf das innere Rauschen, einlassen. Dieses Rauschen ist bedeutungslos. Es hat keine eigene Existenz. Sobald wir es nicht mehr hören, ist es völlig verschwunden. Nun schließen wir die Augen und horchen in uns hinein. Wir achten auf den Bereich zwischen unseren Ohren und hören auf das Rauschen der Orgon-Energie. Sobald wir das Rauschen hören, denken wir: Ich höre die Göttliche Quelle. Nun hören wir einfach zu. So, als lauschten wir einer Musik, so lauschen wir auf die Göttliche Quelle, die in uns tönt. Ich höre die Göttliche Quelle. Wir hören uns den Ton an und lassen uns in unseren Geist hineinsinken. Ich höre die Göttliche Quelle Wir lassen jede äußere Ablenkung und jede innere Beteiligung an Gedanken los, sie sind ebenso bedeutungslos wie der innere Ton.
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Ich höre die Göttliche Quelle. Jede andere Wahrnehmung ist ebenso bedeutungslos wie das Rauschen der Energie. Nur auf dieses Rauschen richten wir unsere Aufmerksamkeit. Wir erkennen, daß wir die Macht haben, unsere Achtsamkeit völlig auf das Rauschen der Energie zu richten. Der Geist kann dabei nicht aufgehalten werden, es sei denn, wir entscheiden uns dazu. Ich höre die Göttliche Quelle. Wir erkennen, daß wir die Macht dazu haben, in der inneren Ruhe und der Wahrnehmung des inneren Rauschens zu verweilen. Jedesmal, wenn wir einen Gedanken bemerken, der uns aus dieser Ebene herausführen könnte, wenn wir irritiert sind oder bemerken, daß wir diskursive Gedanken entwickelt haben, denken wir wieder: Ich höre die Göttliche Quelle. Der Geist schlägt seine natürliche Richtung ein, und wir können uns dazu entscheiden, alle anderen Gedanken und Wahrnehmungen ohne innere Beteiligung vorbeigleiten zu lassen, so wie ein älterer Mensch sich verhält, der unbeteiligt einem Kind beim Spielen zuschaut. Ich höre die Göttliche Quelle Während wir gedanklich völlig unbeteiligt sind, sollten wir dennoch ein Gefühl für die Bedeutsamkeit dieses Vorgangs bewahren. Wir tun etwas, was unschätzbaren Wert für uns selber hat, da wir uns von der Klammer der Ego-Fixierung lösen und etwas Heiliges tun, etwas Heilsames, was uns völlig befreien kann. Wir denken nicht darüber nach, lassen nicht zu, daß wir diese Bedeutsamkeit zu einem neuen Spiel des diskursiven Denkens werden lassen. Wir erfahren diese Bedeutsamkeit als eine Freude im Herzen, als ein Gefühl der Erleichterung und des Friedens. Während wir diese Bedeutsamkeit erfahren, hören wir auf das das innere Rauschen. Ich höre die Göttliche Quelle Wir beenden nun die Meditation, indem wir noch einmal den Gedanken denken:
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Ich höre die Göttliche Quelle Wir öffnen die Augen und gehen zurück in unser Alltagsbewußtsein, mit dem Vorsatz, diese Meditation wieder durchzuführen. Wir denken an die Zeit und den Ort, an dem wir diese Meditation wieder durchführen werden.
Fehlerquellen: Wenn wir die Meditation beginnen, werden wir eventuell glauben, daß wir erheblich mehr diskursive Gedanken entwickeln, als wir es sonst tun. Aber wir werden uns lediglich der Tatsache bewußt, daß wir fast ausschließlich (unbewußt) im Geisteszustand des diskursiven Denkens sind und daß uns diese Form der meditativen Bewußtheit etwas Fremdes ist. Hier hilft nur Geduld und regelmäßiges Üben. Wenn wir während der Meditation einschlafen oder in einen Traum geraten, haben wir eine tiefe Entspannung erreicht, ohne Bewußtheit zu entwickeln. Oder anders ausgedrückt: Das Ego projiziert im Entspannungszustand weiter. Das ist keine Meditation, sondern Trance. Wenn wir uns entscheiden zu meditieren, achten wir nur auf das bedeutungslose energetische Rauschen. Bilder, Visionen, Gedanken – auch wenn sie noch so anziehend, genial oder kosmisch sein mögen – sind Versuche des Ego, unsere Aufmerksamkeit auf seine Inhalte zu lenken. In der Meditation ist jedoch alles ohne Bedeutung. Wenn wir dem Drängen des Ego nachgeben, werden wir nicht lernen zu meditieren.
Ergebnis: Das erste Ergebnis ist die Erkenntnis, daß wir das diskursive Denken nicht brauchen. In der Meditation kann sich die gesamte bedeutungsvolle Welt der Metaphern, die Welt des Ego auflösen. Alles, was scheinbar selbständig existiert, kann sich in der Meditation auflösen.
Dauer und Wiederholungen der Übung: Wir beginnen mit kurzen Meditationen von 2 x 5 bis 10 Minuten täglich. Wir können dies nach und nach steigern, aber regelmäßige tägliche Praxis ist erheblich besser als wenige lange Meditationen. Wir versuchen, eine tägliche regelmäßige Meditationspraxis einzuhalten. Die verschiedenen Übungen der Lebendigen Meditation werden in Stufen aufeinander aufbauen. Wir nehmen uns zwei, drei Tage Zeit für jede Stufe und wenn uns eine der Formen von Lebendiger Meditation besonders gefällt, können wir sie auch längere Zeit praktizieren.
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Lektion 13a Lebendige Meditation: Grundübung, wenn wir das innere Rauschen der Orgon-Energie nicht hören können Vorbereitung: Zunächst suchen wir eine Sitzhaltung auf, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können. Wichtig ist, daß das Rückgrat möglichst gerade ist und daß wir keinen Muskel aktiv halten müssen. Untersuchen und korrigieren wir zunächst unseren Sitz. Wir können diese Übung in einer hellen oder auch in einer völlig abgedunkelten Umgebung durchführen.
Übung: Wir schließen die Augen und sehen uns an, was wir mit geschlossenen Augen sehen können und denken still für uns: Ich sehe die Göttliche Quelle. Nun sehen wir einfach in die geschlossenen Augen hinein. Wir können immer etwas sehen, entweder das Restlicht durch die Augenlider, oder in absoluter Dunkelheit sehen wir die energetischen Reize auf die Sehnerven. Ich sehe die Göttliche Quelle Wir sehen in die geschlossenen Augen und lassen uns in unseren Geist hineinsinken. Ich sehe die Göttliche Quelle Wir lassen jede äußere Ablenkung und jede innere Beteiligung an Gedanken los, sie sind ebenso bedeutungslos wie das, was wir mit geschlossenen Augen sehen. Ich sehe die Göttliche Quelle Jede andere Wahrnehmung ist ebenso bedeutungslos wie das Licht der
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Energie. Nur auf dieses Licht richten wir unsere Aufmerksamkeit. Wir erkennen, daß wir die Macht haben, unsere Achtsamkeit völlig darauf zu richten. Der Geist kann dabei nicht aufgehalten werden, es sei denn, wir entscheiden uns dazu. Ich sehe die Göttliche Quelle Wir erkennen, daß wir die Macht dazu haben, in der inneren Ruhe und der Wahrnehmung des inneren Sehens zu verweilen. Jedesmal, wenn wir einen Gedanken bemerken, der uns aus dieser Ebene herausführen könnte, wenn wir irritiert sind oder bemerken, daß wir diskursive Gedanken entwickelt haben, denken wir wieder: Ich sehe die Göttliche Quelle. Der Geist schlägt seine natürliche Richtung ein, und wir können uns dazu entscheiden, alle anderen Gedanken und Wahrnehmungen ohne innere Beteiligung vorbeigleiten zu lassen, so wie ein älterer Mensch sich verhält, der unbeteiligt einem Kind beim Spielen zuschaut. Ich sehe die Göttliche Quelle Während wir gedanklich völlig unbeteiligt sind, sollten wir dennoch ein Gefühl für die Bedeutsamkeit dieses Vorgangs bewahren. Wir tun etwas, was unschätzbaren Wert für uns selber hat, da wir uns von der Klammer der Ego-Fixierung lösen und etwas Heiliges tun, etwas Heilsames, was uns völlig befreien kann. Wir denken nicht darüber nach, lassen nicht zu, daß wir diese Bedeutsamkeit zu einem neuen Spiel des diskursiven Denkens werden lassen. Wir erfahren diese Bedeutsamkeit als eine Freude im Herzen, als ein Gefühl der Erleichterung und des Friedens.
Ergebnis: Wir können alle folgenden Meditationen, die sich auf das energetische Rauschen beziehen, in dieser Weise auf das innere Sehen übersetzen. Erfahrungsgemäß stellt sich bei fast allen, die diese Übung durchführen, die Wahrnehmung des energetischen Rauschens nach einiger Zeit von selbst ein, da wir über diese Übung lernen, den inneren Dialog zu erkennen, der uns davon abhält, uns auf die lebendige Energiewahrnehmung einzulassen.
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Die Hingabe an das Lebendige
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a wir als Menschen auf dieser Welt geboren sind, existieren wir in der physischen Form. Darin kann also kein Widerspruch zu Gott liegen, denn auch unsere körperliche Realität und die Existenz der physischen Welt ist Teil der göttlichen Natur. Dennoch scheinen wir etwas grundsätzlich mißzuverstehen, da wir die Rolle des Geistes und des Körpers falsch interpretieren: Wir identifizieren uns mit der physischen Existenz und vergessen, daß wir Geistwesen sind. Das Leben in einem physischen Körper ist nicht gleichzusetzen mit der Existenz im Ego. Das Ego ist lediglich die Identifikation mit der physischen Form. Wir sind in der Lage, diese Identifikation aufzulösen und unsere Wahrnehmung von uns selbst als Körper zu transzendieren. Dies läßt sich jedoch nicht wahrnehmen, sondern nur erkennen, indem wir über den Bereich der Wahrnehmung, über die physischen Sinne und das ans Physische gebundene Denken hinausgehen in einen Bereich der direkten gnostischen Erkenntnis. Das ist das Ziel der Lebendigen Meditation. Aber was ist dann mit der Wahrnehmungsebene? Verschwindet sie? Verschwindet unser Körper? Was ist mit Sehen, Hören, Fühlen, Schmekken und Tasten, wenn wir über die Identifikation mit dem Körper hinausgehen? Und vor allem, wie können wir mit diesen sehr starken Erfahrungen der Wahrnehmung umgehen, wenn wir uns auf den Weg gemacht haben, die Realität der geistigen Welt in uns selbst zu erkennen? Diese Fragen bekommen für jeden, der meditiert und ernsthaft an geistiger Erkenntnis arbeitet, einen wichtigen Stellenwert: Was ist meine körperliche Erfahrung und was ist die Welt? Die Religionen geben auf diese Fragen meist Antworten, die sehr wahr und tief sind, aber leider meist auf eine asketische, körperverneinende Weltanschauung hinauslaufen. Was für fürchterliche Folgen dies für die menschliche Kultur hatte, wissen wir. Es ist ein Hauptforschungsgegenstand der Sexualökonomie Wilhelm Reichs. Wilhelm Reich gibt auf diese Frage in den medialen Interviews eine ganz praktische Antwort, die in vollkommenem Einklang steht mit seinem wissenschaftlichen Werk: Das Lebendige in uns selbst und in der
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Natur können wir dadurch als göttlich, d.h. als Nicht-Ego erfahren, indem wir uns dem lebendigen Erleben hingeben. Die Hingabe an das Göttliche, an das Lebendige ist der einzige Weg, das Ego zu überwinden. Unser Geist identifiziert sich mit dem Offensichtlichen. Er hat eine natürliche Tendenz, sich hinzugeben, und so gibt er sich der stärksten uns zur Verfügung stehenden Erfahrung hin: der Wahrnehmung physischer Realität. Daß ihm andere, von der physischen Wahrnehmung unabhängige Ebenen der Erfahrung zur Verfügung stehen, vergessen wir dabei, und so stellen wir im Kopf, d.h. im Denken, eine Idee her, die besagt, daß nichts anderes existiert. Das ist ein Irrtum. Reichs Hauptforschungsgegenstand war die Sexualität, und hier läßt sich auch die Funktion der Hingabe am eindeutigsten nachvollziehen, denn sie ist die Erfahrung, die uns am stärksten an die physische Realität bindet. Reichs Forschungsergebnisse zeigen, daß die Erfahrung sexuellen Glücks – die Erfahrung des Orgasmus – direkt abhängig ist von der Hingabefähigkeit des Menschen. Eine Einschränkung dieser Hingabefähigkeit ist gleichbedeutend mit dem Verlust der lustvollen Erfahrung und erzeugt Leid. Es sind, das wissen wir aus dem Reichschen Werk, Blockierungen im Energiefluß des Organismus, die eine völlige Hingabe unmöglich machen. Die Erfahrung von Lust und Unlust, von Freude und Leid, geschieht jedoch im Geist. Was geschieht also im Geist, wenn wir einerseits eine lustvolle, hingabevolle Erfahrung machen und andererseits, wenn der Energiefluß blockiert ist und die Hingabe unmöglich wird? In einer liebevollen Vereinigung mit einem Partner ist – wenn die Hingabefähigkeit nicht blockiert ist – der Kopf zwar nicht ausgeschaltet, aber das Denken ist völlig passiv auf die Erfahrung selber konzentriert. Das Denken schweift nicht ab, es werden keine Phantasien produziert. Im Orgasmus selber kommt das Denken der Flut von Erfahrungen nicht mehr hinterher und will es auch gar nicht. »Der Kopf«, das Denken schaltet sich aus, und die Erfahrung von Lust ist unmittelbar. Aber es ist immer noch der Geist, der erfährt; es besteht eine »direkte Leitung« zwischen dem körperlichen Geschehen und der lustvollen Erfahrung im Geist – ohne den Filter des Denkens. Niemand wird ernsthaft bestreiten wollen, daß es eine Erfahrung, eine Bewußtsein dieser intensivsten aller Lusterfahrungen gibt. Reich beschreibt in diesem Zusammenhang eine Form der «Bewußtlosigkeit«, die den Moment der völligen, unbegrenzten Energieentladung begleitet. Diese »Bewußtlosigkeit« ist jedoch keineswegs damit gleichzusetzen, was wir als »Ohnmacht« kennen. Es ist eine völlig eigene Form von geistiger Bewußt-
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heit: es sind überhaupt keine kontrollierenden Gedanken mehr vorhanden, und die bekannten Ego-produzierten Metaphern und Interpretationen kommen völlig zum Erliegen. Die Hingabe an die körperliche, sexuelle Erfahrung im Orgasmus schaltet all diese Mechanismen aus, und es ergibt sich die für Menschen außergewöhnliche Situation, daß der Geist sich der physischen Erfahrung völlig unkontrolliert hingibt. Das ist der Zustand der Ekstase. In der blockierten sexuellen Erfahrung ist die Situation völlig anders. Wenn die Hingabefähigkeit blockiert ist, entsteht Angst, die wir zu kontrollieren versuchen, und wir beginnen zu denken: Wir entwickeln diskursive Gedanken und schweifen ab. Wir denken an Dinge, die mit der sexuellen Vereinigung nichts zu tun haben und weichen in eine innere Realität aus, die völlig eigenständig »im Kopf« existiert, neben der physischen Erfahrung. Um die sexuelle Erregung aufrechtzuerhalten, werden dann eventuell noch Phantasien dazugeholt, d.h. wir vereinigen uns im Geiste nicht mit unserem Partner, sondern mit einer Vorstellung, die wir denken. Im Grunde genommen ist eine solche sexuelle Situation nichts anderes, als eine gemeinsame Masturbation, wobei sich jeder der beiden Partner seine eigene Pornographie im Kopf herstellt. Die Folge dieser Erfahrung ist, daß im Geist keine Befriedigung erfahren wird, sondern Frustration. Der Geist hat sich am Ego festgeklammert, und das Ego ist nicht in der Lage, mit seinen Mechanismen eine tatsächliche körperliche Befriedigung herzustellen. Tatsächlich können wir hier sehr gut feststellen, was Ego ist, nämlich die Vorstellung vom Körper: Die Identifikation mit dem Kunstkörper, den wir geistig produzieren. Das Ego ist nicht dazu in der Lage, die wirklichen lebendigen Funktionen zu ersetzen, und versucht, diese zu kontrollieren. Und das muß schiefgehen. Das Ego versteckt sich normalerweise hinter »dem Körper«, es existiert offiziell überhaupt nicht, sondern sagt: »Ich bin der Körper, dein Geist ist nicht mehr als eine Wahrnehmungs- und Denkfunktion des Körpers«. Im Orgasmus, der nur über die Hingabe zu erreichen ist, wird diese Lüge offenbar. Ich habe hier das Beispiel der sexuellen Vereinigung gewählt, nicht um zu provozieren, sondern um zu zeigen, wie sehr Hingabe und Ego sich gegenseitig ausschließen. Das Ego will kontrollieren. Hingabe ist nichts anderes als die Eigenschaft des Geistes, sich gutmütig und voller Vertrauen dem Offensichtlichen auszuliefern, und das Ego benutzt diese Hingabefähigkeit des Geistes, um seine eigene Existenz zu sichern. Aber Hingabe – und somit auch Egolosigkeit – läßt sich in allen Bereichen des Lebendigen erfahren. Jede Erfahrung, die wir direkt und unkontrolliert erleben, führt uns aus dem Ego hinaus. Meist sind es in-
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tensive, ungewöhnliche Erfahrungen wie Krankheiten, Unfälle, Schrecksituationen, die unmittelbares Erfahren ermöglichen und in denen das Ego versagt. Aber es ist genauso möglich, sich sehr alltäglichen Erfahrungen hinzugeben und die sinnliche, körperliche Erfahrung im Geiste direkt als Freude zu erleben: die Geschwindigkeit (sie muß nicht groß sein!) beim Auto- oder Bahnfahren, ein Blick in den Sternenhimmel in einer klaren Nacht, das Gefühl von Nähe mit einem einschlafenden Kind. Im Zen-Buddhismus wird diese direkte, unmittelbare Beziehung zwischen Körpererfahrung und Geist über das Gehen geübt. In der indianischen Tradition wird dies in der Schwitzhütte erlebt. Die tanzenden Derwische erleben es, indem sie sich dem endlos drehenden Tanz hingeben. Das Wesen der Hingabe ist, daß die Erfahrung selber nicht kontrolliert wird. Sie ist einfach. Der Körper, mit all seinen Funktionen, ist einfach. Wir können eine hingebende Erfahrung nicht »machen«, wir können einen Orgasmus nicht »machen«, wir können das glückliche Lachen eines Kindes nicht »machen«. Alles, was wir »machen« können, ist Ego. Die Hingabe ist eine geistige Funktion. Sie ist entweder da oder nicht. Entweder ich folge meiner Empfindung geistig, ohne sie zu kontrollieren, oder ich gebe mich ihr nicht hin. Hingabe ist ein geistiger Zustand der Offenheit gegenüber einer Erfahrung. Ich kann mich einem Schmerz hingeben. Ich kann mich einem Wutanfall hingeben oder einer sexuellen Erregung. Im Zustand der Hingabe bin ich mir bewußt, was geschieht, ohne das Geschehen zu kontrollieren. Das plasmatische Strömen ist nur über die Hingabe erreichbar. Hier liegt ein weiteres Idiz dafür vor, daß die Hingabe eine geistige Funktion ist, die wir auf geistigem Wege trainieren und auf physische Erfahrung anwenden können. Die Selbstheilung des Geistes wird dadurch erreicht, daß wir uns der direkten Erfahrung der Göttlichen Quelle hingeben.
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Lektion 14 Lebendige Meditation: Kontrolle und Hingabe Vorbereitung: Wir nehmen eine Sitzhaltung ein, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können, ohne einen Muskel aktiv halten zu müssen.
Übung: Wir lassen uns auf das innere Rauschen ein. Es gibt keine andere Wahrnehmung. Sobald irgendein Gedanke auftaucht oder eine andere Wahrnehmung, lösen wir dies auf, indem wir denken: Ich höre die Göttliche Quelle. So erreichen wir Bewußtheit über die Aktivität unseres Geistes. Indem wir die Göttliche Quelle hören, wissen wir, daß dies der wahre Zustand der Meditation ist – ohne darüber nachzudenken. Dieser Zustand IST Meditation. In dieser vollständigen Kontrolle über unseren Geist können wir den Geist loslassen und uns hingeben, wobei wir einmal den Gedanken denken: Ich gebe mich der Göttlichen Quelle hin. Wir geben uns der Schönheit dieser Erfahrung hin, der Göttlichkeit, der Lebendigkeit.
Wenn nun eine Ablenkung auftritt, denken wir: Ich höre die Göttliche Quelle. Sobald wir wieder die stabile Meditation erreicht haben, lassen wir unseren Geist los und denken: Ich gebe mich der Göttlichen Quelle hin.
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Fehlerquellen: Hingabe ist die Loslösung von jeder Kontrolle. Wir können die Hingabe nicht »machen«. Daher dürfen wir den Schritt in die Hingabe nicht zu schnell unternehmen, damit kein neues – spirituelles – Ego entsteht. Wenn es nicht sofort funktioniert, sollten wir uns nicht daran festklammern, es »haben« zu wollen. Gleichzeitige Kontrolle und Hingabe ist für den normalen Ego-Verstand absurd, da sie – logisch betrachtet – nicht gleichzeitig existieren können. Wir sollten nicht den Fehler machen, diese Meditation mit den Mitteln des Verstandes zu ergründen. Hier findet das statt, was in der Zen-Tradition »Koan« genannt wird.
Ergebnis: Die Wahrheit, die wir in dieser Erfahrung finden können, ist die unmittelbare Erfahung der wahren Natur des Geistes.
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Lektion 15 Lebendige Meditation: Hingabe an die Göttliche Musik Wir können feststellen, daß das Rauschen auch dann erhalten bleibt, wenn wir zusätzlich andere Geräusche hören. Wir können uns der Erfahrung hingeben. Wichtig daran ist nur, daß wir diesen anderen Geräuschen keine Bedeutung beimessen, also nicht anfangen, über sie nachzudenken, uns über sie zu ärgern oder andere Gefühle zu entwickeln, z.B. sie anziehend zu finden. Erst, wenn wir anfangen, einen eigenen inneren Dialog zu führen, wenn wir innerlich Gedanken formulieren, hören wir auf, die Energie zu hören. Ideal geeignet, das innere und das äußere Hören miteinander zu kombinieren ist das Lied von Hildegard von Bingen O vis aeternitatis von der Gesangsgruppe Sequentia. (Dieses Stück befindet sich auf der CD »Lebendige Meditation« von Jürgen Fischer oder auf der CD »Canticles of Extacy« von BMG Ariola.) Organistrum und Fidel bilden einen gleichmäßigen akustischen Hintergrund, der von der Frequenz her das energetische Rauschen nicht stört, aber mit ihm ein gemeinsames Ganzes ergibt. Der hohe Gesang bildet eine eigene Schwingung, die auf der Vereinigung von innerem und äußeren Hören zu schweben scheint. Und der Text, den Hildegard von Bingen vor ca. 850 Jahren verfaßt hat, hat einen direkten Bezug zu dem, was wir hier tun. Er bestätigt die Bedeutsamkeit der Lebendigen Meditation auf eindrucksvolle Weise.
Vorbereitung: Wir beginnen die Lebendige Meditation wie in den vorangegangenen Lektionen. Wir legen vor der Meditation die CD ein und bereiten deren Start vor.
Übung: Wir lassen uns auf das innere Rauschen ein. Es gibt keine andere Wahrnehmung. Sobald irgendein Gedanke auftaucht oder eine andere Wahrnehmung, lösen wir dies auf, indem wir denken: Ich höre die Göttliche Quelle. Sobald wir eine stabile Meditation erreicht haben, starten wir die CD
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und hören die Musik zunächst ganz leise, so daß wir die Göttliche Quelle noch sehr deutlich wahrnehmen können. Wir werden feststellen, daß dieses Stück die energetische Wahrnehmung in idealer Weise unterstützt. Wenn wir uns sicher sind, daß wir beides, die Göttliche Quelle und die Musik deutlich und stabil wahrnehmen können, ist es angebracht, die Lautstärke zu steigern. Indem wir die Laustärke der Musik steigern, steigt auch die Lautstärke des inneren Rauschens, es wird nicht leiser gegenüber der Musik, sondern behält seine Relation bei. So können wir die Lautstärke so einstellen, wie es unserem persönlichen Gefühl am besten entspricht. Nun können wir unseren Geist loslassen und uns der Gesamterfahrung des energetischen Rauschens und der Musik hingeben, wobei wir einmal den Gedanken denken: Ich gebe mich der Göttlichen Quelle hin. Wenn nun eine Ablenkung auftritt, denken wir: Ich höre die Göttliche Quelle. Sobald wir wieder die stabile Meditation erreicht haben, lassen wir unseren Geist los und denken: Ich gebe mich der Göttlichen Quelle hin.
Ergebnis: Das innere und das äußere Hören werden zu einer gemeinsamen Wahrnehmung, so daß »innen« und »außen« nicht mehr existieren, da dies Konzepte des Ego sind. So werden innere und äußere Welt eins, da wir die Welt nicht mehr »denken«. Wir erkennen die Göttliche Quelle, so wie sie ist. Die Musik führt unsere Seele dabei in die himmlischen Höhen. (Hildegard von Bingen in einem medialen Gespräch)
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O vis aeternitatis von Hildegard von Bingen (1098-1179)
Übersetzung aus dem Lateinischen von Jürgen Fischer
O vis aeternitatis que omnia ordinasi in corde tuo, per verbum tuum omnia creata sunt sicut voluisti.
O ewige Lebensenergie, die alles in ihrem Kern regiert, durch dein Wort wurde alles so geschaffen, wie du es wolltest.
Et ipsum verbum tuum induit carnem in formatione illa que educta est de Adam.
Und dein eigenes Wort inkarnierte sich in jener Form, die von Adam abstammt.
Et sic indumenta ipsius a maximo dolore abserta sunt.
Und also wurden ihre eigenen Hüllen von größtem Leid befreit
O quam magna est benignitas Salvatoris qui omnia liberavit per incarnationem suam. quam divinitas exspiravit sind vinculo peccati.
O wie groß ist die Güte des Erlösers der alles befreit hat durch seine Inkarnation von der Göttlichkeit ausgeatmet ohne die Fessel der Sünde.
Et sic indumenta ipsius a maximo dolore abserta sunt.
Und also wurden ihre eigenen Hüllen von größtem Leid befreit
Gloria Patri et Filio et Spiritui sancto.
Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist
Et sic indumenta ipsius a maximo dolore abserta sunt.
Und also wurden ihre eigenen Hüllen von größtem Leid befreit
vis aeternitas vis aeternitatis
= »Kraft, Energie« = »Ewigkeit«, im mittelalterlichen Latein auch: »ewiges Leben,« = »Energie der Ewigkeit« oder »Energie des ewigen Lebens« oder »ewige Lebensenergie« oder »Orgon«
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Die Hingabe an das plasmatische Strömen und geistige Erkenntnis
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ie Erfahrung des plasmatischen Strömens hat einen tiefen Bezug zu Gott. Es ist die Körperenergie, es ist Orgon, was hier strömt, und es ist die Lebendigkeit, die wir in ihrer grundlegendsten physischen Form erleben, an der Grenze zwischen körperlicher Wahrnehmung und geistiger Erkenntnis. Auch Reich sah in der lebendigen Energie das Göttliche, und ich möchte diesen Bezug zum wahrnehmbaren, lebendigen Aspekt der Göttlichkeit in das Bewußtsein der Menschen heben und Möglichkeiten zeigen, mit dieser tiefsten Ebene geistig zu arbeiten. Der physische Körper ist das Instrument, mit dem wir diese materielle Welt erleben. Er ist animalisch, ein Tierkörper, und Reichs Formulierung »Menschentier«, wenn er vom wesenhaften, energetischen Menschen spricht, ist wörtlich zu nehmen. Dieses Menschentier ist ein Teil der göttlichen Schöpfung. Auch wenn unsere Welt, so wie wir sie wahrnehmen, eine geistige Projektion, ein Resulat des Ego ist, ist doch das Lebendige, das Fühlende in jedem einzelnen Wesen von Gott, ist die Natur selber Gott. Daher ist die Entdeckung des lebendigen, naturhaften, wesenhaften Teils in uns ebenfalls ein Weg zu Gott, der zwar in verschiedenen mystischen Praktiken bereits erfahrbar gemacht wurde, aber die Öffnung dieses Zugangs zum Lebendigen ist in unserer Kultur hauptsächlich über Wilhelm Reich und die verschiedenen aus seinem psychiatrischen Werk heraus entwickelten Körpertherapien möglich geworden. Es war immer nur eine Minderheit, die sich einen solchen Weg über religiöse, mystische Praktiken leisten konnte: Geheimgesellschaften und Mönchsorden, die den Adepten strikt auf einen bestimmten Weg verpflichteten, die Gelübte und strenge Meister-Schüler-Beziehungen und oft jahrzehntelange Klausuren fernab der Zivilisation verlangten, um Schüler in den Praktiken zu unterweisen, die ihnen erlaubten, in diesen »gefährlichen« Teil der Gottfindung einzutreten. Doch die Gefahr lag nicht so sehr im »Seelenheil« des Schülers, sondern in den unüberwindlichen Widersprüchen zur kulturellen Struktur des Patriarchats.
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Ich möchte hier die wichtigsten Passagen aus meinen medialen Gesprächen mit Wilhelm Reich und Hildegard von Bingen über die plasmatischen Ströme zitieren: WR: Plasmatische Ströme finden statt im Belebten und zwischen der materiellen Aura des Belebten und dem an sich lebenden Körper. Je nachdem, wie feinstofflich das Geistwesen im inkarnierten Sein ausgerichtet ist, kann es diese plasmatischen Strömungen stärker oder schwächer aktivieren, um sie dann spüren zu können. Die Strömungen finden jederzeit statt, sie sind der Austausch zwischen der belebten Materie und der Kraft an sich, doch nur wenn sie stark aktiviert und besonders konzentriert sind, an den Stellen, an denen Sie diese dann spüren können, sind bestimmte Persönlichkeiten bereit, die Strömungen tatsächlich zu spüren. Allein das Aktivieren der Strömungen zu einer gewissen Stärke reicht nicht aus, um sie auch spüren zu können. Es muß eine bestimmte Bereitwilligkeit im Menschen sein, sich mit den plasmatischen Strömungen auseinandersetzen zu wollen. Das Sich-Auseinandersetzen mit den Strömungen bedeutet gleichzeitig, die Bereitschaft, sich mit dem Leben in der Natur an sich auseinanderzusetzen, was nicht auf die Materie beschränkt ist. Sie verstehen mich? JF: Ja. WR: Ich bedanke mich. JF: Hat es Vorteile oder ist es in irgendeinerweise positiv oder heilsam, sich auf die plasmatischen Ströme zu konzentrieren, sie zu spüren, ihnen nachzuspüren? In meiner Erfahrungswelt ist das so, weil ich dann immer sehr positive Gedanken und Gefühle bekomme. Sollte man das kultivieren? WR: Natürlich sollte man diese Kräfte kultivieren. Wer bereit ist, die plasmatischen Strömungen spüren zu können, wird auch eines Tages bereit sein, die Göttlichkeit in sich anzuerkennen und wahrhaft spüren zu können und ihr nachzufolgen. Weiterhin beinhaltet es, wenn man die Bereitschaft entwickelt, die plasmatischen Strömungen in ein wahrhaftes Fließen zu bringen, daß eine große Gesundheit hervorgerufen wird, durch das Fließenlassen auch in die Teile, die bisher unbelebt sind, hervorgerufen durch Blockierungen, von denen Sie ja wissen. JF: Wir benutzen bisher den Atem, um das energetische Strömen im Körper fühlbar zu machen. Hildegard von Bingen: Sie sollten dabei die Menschen im göttlichen Licht schützen. Die Veränderung des Atems kann genauso auch negative geistige Kräfte anziehen, wenn diese Menschen nicht sehr stark posi-
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tiv göttlich ausgerichtet sind. Es ist ganz wichtig, den Menschen zu sagen – wenn es auch nur darum geht, das Strömen zu spüren – sich im göttlichen Sinne beschützt zu fühlen. JF: Kann man durch das bewußte Lenken des plasmatischen Strömens auch körperliche Blockaden lösen? WR: Ganz alleine durch das plasmatische Strömen können körperliche Blockaden, wenn sie schwerwiegend sind, nicht aufgelöst werden, aber sie können bis zu einem gewissen Maße soweit aufgeweicht werden, daß das Leben erträglich und naturnah wird, im Sinne von: nahe der biologischen Funktion des Körpers. JF: In welcher Form sollten wir das anwenden oder weitergeben? Sollte das richtig geübt werden? WR: Ich halte das plasmatische Strömen für sehr, sehr sinnvoll, für Kinder genauso wie für Erwachsene, egal welcher Religions- oder welcher Landeszugehörigkeit, weil es zum einen die Menschen zur Ruhe bringt und ihnen gleichzeitig dabei Kraft gibt, zum anderen ihnen aber auch natürlich die Kräfte des Himmels näherbringt, da es ja eine energetische Angelegenheit ist. JF: Susanne und ich waren uns eben eigentlich darüber einig, daß das plasmatische Strömen als kaltes Gefühl auf der Haut zu spüren ist, darüber hinaus als das gleiche Gefühl auch im Körper, wobei ich es dann nicht mehr unbedingt als Kälte, sondern nur noch als Bewegung empfinde. Ist dieses Gefühl als »etwas Kühles« richtig beschrieben? WR: Das ist ganz richtig beschrieben. Es ist ganz einfach die Energie, die in abgewandelter Form auch von vielen Spiritisten beschrieben wird, wenn ein Geist im Raume erscheint. Es ist also eine Ihnen schon sehr artfremde Energie, die aber eigentlich im Astral- und Ätherleib zu Ihrem Körper hinzugehört. Was Sie als »etwas Kühles« erleben, ist, daß die Energie bewußt in Bewegung gebracht wird und daß sie im Austausch steht mit neuer, frischer, göttlicher Energie gleicher Qualität. JF: Sollten wir das den Leuten auf den Seminaren als tägliche Übung beibringen? WR: Sie sollten es den Leuten in den Seminaren genauso nahebringen wie Sie es benutzen. Es gibt Zeiten, da benutzt man es häufig, und es gibt Zeiten, da vergißt man es auch mal. Aber man kann sich immer wieder daran erinnern und es immer wieder tun, wenn man es dringend benötigt. JF: Meine Beobachtung ist, daß ich keine Angst oder keine schweren neurotischen Symptome entwickeln kann, wenn ich ströme, das heißt: Das Gefühl von Angst, also Kontraktion und Strömen schließt sich
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offenbar gegenseitig aus. WR: Wenn das Strömen wirklich richtig intensiv ist, an allen Körperstellen, ist es genauso wie Sie es beschrieben haben. Es gibt immer noch Strategen aller Arten und Weisen, die an vielen Körperstellen strömen können und an einigen dann doch nicht, bis sie es richtig gelernt haben. Sie sollten darauf hinweisen. JF: Das kann man dann aberdurch Gedanken bewußt lenken. WR: Genau. JF: Man muß also seinen Körper Stück für Stück analysieren, ob es dort strömt oder nicht, oder ob man in der Lage ist, an einer bestimmten Körperstelle das Strömen zu initiieren. WR: Die Körperteile, die nicht strömen können, werden sich extrem unangenehm bei Ihnen melden. JF: Diese andere Beobachtung, die wir eben machten, daß, wenn Susanne erzählt, wo sie strömt, und ich dann genau diese Erfahrung mache, sogar ihren Bauch, ihr Baby im Bauch gespürt habe – das Strömen davon, nicht das Baby selbst – ist das eine allgemeine Fähigkeit von Menschen, einfach durch Gedanken die Erfahrung des Strömens von einem Menschen zum anderen zu übertragen? Oder ist das jetzt wieder nur etwas Spezielles, was nur mich angeht? WR: Normalerweise ist es eine allgemeine Fähigkeit des Menschen zu empfinden, was ein anderer ihm gesagt hat. Viele Menschen vergessen diese Fähigkeit und sind nicht mehr in der Lage, sie auszuüben. Es hat auch damit zu tun, inwieweit die Menschen bereit sind, sich füreinander zu öffnen und füreinander Liebe zu empfinden. Sie sind ein Mensch, der sehr stark Liebe für andere empfindet, das hilft Ihnen dabei sehr. JF: Kann es für mich gefährlich sein, die Strömungsempfindungen bei anderen Menschen mitzuempfinden? WR: In dem Moment, wenn Sie diese Strömungsempfindungen beurteilen, wenn die Strömungsempfindungen in Ihnen irgend etwas Negatives ausüben, ist es für Sie gefährlich. Es ist völlig ungefährlich, wenn Sie einfach nur empfinden, es frei fließen lassen und zulassen, daß es so ist, wie es ist, es nicht beurteilen und nicht verändern wollen. Sie müssen das Ganze einfach als beobachtender Wissenschaftler empfinden. JF: Das heißt ich müßte davor gewarnt sein, durch eigenes Strömen im anderen etwas auszulösen? Meinen Sie das so? WR: Genau das meine ich damit. Sie können dem anderen sagen, wie er selber es bei sich besser strömen lassen sollte, aber Sie sollten es tunlichst vermeiden, Ihr Strömen mit dem Strömen des anderen zu vermischen.
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Wir müssen nun lernen, deutlich zu unterscheiden, was wir einerseits real physisch erleben, was wir im Geist erkennen und was wir andereseits nur aus dem Ego heraus projizieren. Um diesen Weg zu gehen, müssen wir uns strikt an unserer eigenen Wahrnehmung und unserer Erkenntnis orientieren und vor uns selber sehr ehrlich sein, denn sowohl die physische Strömungsempfindung wie auch die Hinwendung zu Gott können wir nur noch in uns selbst erkennen und es nicht nach außen beweisen. Auch die Kommunikation darüber ist schwierig, denn die Erfahrung läßt sich nicht vermitteln und nur wenige Menschen kennen sie. Sobald wir die Wahrnehmung des plasmatischen Strömens als körperliche Erfahrung sicher kennen, kann sie transzendiert werden, indem wir geistig mit ihr arbeiten. Die Hingabe zum Strömen kann sich mit der Wahrheit bestimmter Gedanken verbinden. Was hier geschieht, läßt sich nicht mehr über den Intellekt beschreiben und schon gar nicht begreifen. Es ist der Unterschied, der sich zwischen der intellektuellen Qualität eines Gedankens und dessen Erkenntniswert ergibt. Erkenntnis ist immer vom Gefühl der Wahrheit begleitet. Auf der geistigen Ebene bekommt diese Wahrheit eine Realität, die der von physischer Erfahrung weit überlegen ist, denn diese ist auf eine kurze Lebensspanne begrenzt. Die Wahrheit geistiger Erkenntnis ist Teil der ewigen geistigen Realität, die wir bereits kennen und die uns deshalb sehr vertraut ist, sobald wir den Kontakt wiederfinden. Ich nehme an, diese Ebene läßt sich nur noch anhand bestimmter Übungen praktisch vermitteln, und auch dann werden nur die Menschen diese Erfahrung erleben, die in ihrer geistigen Entwicklung darauf vorbereitet sind. Es geht nicht um Leistungsdruck und nicht um »Erleuchtungsdruck«. Entweder wir finden Zugang zu dieser Ebene geistiger Erfahrung oder nicht. Wo ist also der praktische Bezug zu finden? Ich gebe ein paar Beispiele: Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist für mich das Gebet. Ich hatte immer große Schwierigkeiten zu beten, da ich es als sinnlos empfand, einfach mit einem projizierten, angenommen Gott oder Christus oder Engel zu sprechen. Das hinterließ bei mir das Gefühl von Demütigung im negativen Sinne und Ohnmacht, von Alleinsein und tiefem Zweifel, ob es Gott, Bodhisattvas oder Engel tatsächlich gibt. Über die Arbeit mit dem Engel-Energie-Akkumulator hat sich dies radikal geändert, nachdem ich entdeckt hatte, daß ein Gebet, das ich in der starken Empfindung des plasmatischen Strömens sprach, in mir eine ganz andere Art von Wahrheit bekam. Ich habe seither die deutliche Erfahrung von »Kontakt« zu Gott, wenn ich bete, d.h. wenn
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ich meine Gedanken an Gott in der Lebendigen Meditation, also ausserhalb des Egos und in der deutlichen, körperlichen Wahrnehmung des plasmatischen Strömens ausspreche. Das Gebet unterstützt das Strömen ganz entscheidend, und so bin ich dazu übergegangen, nur noch zu beten, wenn ich diese deutliche Empfindung von Kontakt habe. Dabei habe ich entdeckt, daß dieses vom Gebet unterstützte Strömen eine andere Qualität bekommt als das »normale« plasmatische Strömen, das ich als die beschriebene Energiebewegung im Körper erfahre. Die Strömungsempfindung entsteht im Körper, und durch das Gebet richtet sie sich deutlich »nach oben«. Es strömt zunächst durch den Körper und dann auch in der näheren Umgebung des Körpers deutlich nach oben, manchmal so stark, daß ich das Gefühl habe, in einem Wind zu sitzen, der von unten bläst und meine Energie in den Himmel trägt. Gleichzeitig ist da die nichtsinnliche, geistige Erfahrung eines Lichts, einer göttlichen Energiequelle, die sich über mir öffnet und in die meine nach oben strömende Energie aufgenommen wird und die andererseits meine Strömungsempfindung speist. Einige wenige andere Menschen, denen ich diese Erfahrung in der Lebendigen Meditation vermitteln konnte, haben diese Erfahrung bestätigt. Eine andere Ebene, auf der wir das plasmatische Strömen einsetzen können, ist die Arbeit mit Vergebung in dem Sinne wie sie im Kurs in Wundern gelehrt wird. Vergebung ist hier die Erkenntnis, daß »Sünde« nie existiert hat und daß die Verfehlungen, die ich in anderen Menschen sehe, nichts anderes sind als Widerspiegelungen meiner eigenen geistigen Fehleinstellungen. Dies ist im Grunde genommen die konsequente Erarbeitung geistiger Blockaden. Wir benutzen unsere eigenen Abgrenzungen gegenüber anderen Menschen – Feindschaft, Vorwürfe, Kritik – dazu zu erkennen, wo unsere eigenen geistigen Fehlhaltungen liegen. Hier trifft sich auch das orgonomische psychiatrische Wissen mit spirituellen Lehren, denn es wird deutlich, daß die geistigen Blockaden funktionell identisch sind mit emotionellen, körperlichen und energetischen Blockaden. Und deshalb ist es möglich, auf allen diesen Ebenen einzugreifen. Das analytische Wissen sagt uns, daß wir nur die Saiten in anderen klingen lassen können, die in uns selber schwingen. Es sind nie »objektive« Kriterien, die uns die »Fehler« oder »Sünden« anderer Menschen wahrnehmen lassen, sondern unsere eigenen Konzepte, die nur darauf beruhen können, daß wir mit genau den geistigen Blockaden geschlagen sind, die wir in anderen zu erkennen meinen. Letztlich geht es also nur darum, uns selber zu vergeben, also zu erkennen, daß es lediglich einer geistigen Korrektur bedarf. Indem wir dies mit der Erfahrung des plasmatischen Strömens verbinden, erleben wir
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die geistige Realität, die Wahrheit darin, und die »Löschung« dieser geistigen Blockierungen kann beginnen. Diese Ebene der Erkenntnis kann nicht erreicht werden, solange wir Angst haben, also innerhalb des Ego und in psychischer Abwehr. Das Strömen führt uns in die Angstfreiheit und in die Erkenntnis. Und erst hier kann unsere eigene Energie mit der Göttlichen Quelle Kontakt aufnehmen, und das ist, sobald es geschieht, eine sehr wirkliche Erfahrung. Genauso können wir mit den vielen Aussagen verfahren, die wir als Sinnsprüche, als geistigen Bezugsrahmen kennen, wie er im Kurs in Wundern oder anderen »geistigen Reiseführern« gelehrt wird. Ein einziger wahrer Satz, der in diesem Sinne wirklich verstanden wird, hat mehr Wert als die rein intellektuelle Lektüre ganzer Bibliotheken spiritueller Literatur. Ich erkunde diese Erfahrungsebene inzwischen so oft und so ausführlich, wie es mir möglich ist, und ich sehe viele Tore zur geistigen Welt, die sich über das plasmatische Strömen öffnen lassen. So meine ich, hier einen ganz praktischen Zugang zu dem gefunden zu haben, was im allgemeinen unter »tantrischer Sexualität« verstanden wird. Das starke plasmatische Strömen läßt sich ohne weiteres durch die Genitalien lenken und steigt in gleicher Intensität im Körper und in der körpernahen Aura auf. Einen anderen vielversprechenden Weg sehe ich in den Bereich der »Astralreisen«, denn es scheint möglich zu sein, innerhalb des Kontakts zum göttlichen Licht den eigenen Körper zu verlassen und in das göttliche Licht und in himmlische Bereiche einzugehen. Wir sind, was die Erforschung des plasmatischen Strömens angeht, völlig am Anfang. Viel mehr als das, was Reich gesagt hat und was ich im Übungsteil anbiete, weiß ich heute noch nicht. Ich selber taste mich Stück für Stück voran, und ich bin mir sicher, daß es hier sehr viel noch zu entdecken gibt.
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Myron Sharaf über Wilhelm Reich: Besonders faszinierend war diese Mischung aus einem sehr einfachen Menschen, der bereit war, sich den banalsten Problemen zu widmen und jenem großen, zurückhaltenden, einsamen Mann, der sich seines Schicksals ebenso klar bewußt war wie seiner selbst – zumindest dessen, was er zu sein glaubte. Einmal sagte er – mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem: »So jemand wie ich kommt nur alle tausend Jahre einmal vor.« (...)
Das war also dieser Wilhelm Reich, diese problematische Person. Und ich unternahm alles, um ihn zu begreifen, notierte mir alles. Reich, der nachts im Labor arbeitete und mehr zu sich selbst als zu mir sagte: »Wenn es spät ist, still und einsam, dann ist es gut.« Myron Sharaf: „Der Heilige Zorn des Lebendigen – Wilhelm Reich – Die Biographie“ Seite 46/47
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Lektion 16 Lebendige Meditation: Hingabe an das plasmatische Strömen Das plasmatische Strömen kann – wie die anderen energetischen Wahrnehmungen, das akustische Rauschen und das visuelle Glitzern der Energie – als Grundlage für die Meditation dienen.
Vorbereitung: Um diese Übung durchzuführen, sollten wir das plasmatische Strömen zunächst entdeckt haben und in der Lage sein, es einfach zu erreichen, indem wir die Anregungen des Strömens nutzen, auf die wir persönlich reagieren. Ich empfehle, den Engel-Energie-Akkumulator und die Musik von Hildegard von Bingen zu nutzen, weil sich das plasmatische Strömen damit besonders stabil erfahren läßt. Mehr noch als die akustische und visuelle Energiewahrnehmung ist das plasmatische Strömen nur über die Hingabe erreichbar. Wir können es nicht »machen«, sondern nur dadurch erfahren, daß wir es zulassen und uns dieser Erfahrung öffnen, sobald sie erscheint. Deshalb sollten wir zunächst keine Meditation auf das plasmatische Strömen planen und durchführen, sondern bereit sein, in der Meditation auf diese Ebene »umzusteigen«, wenn sich uns diese Gelegenheit bietet, weil wir das plasmatische Strömen erfahren. Erst, wenn wir das plasmatische Strömen willentlich über Gedanken auslösen können, (z.B. Ich ströme.«), können wir es auch gezielt in der Lebendigen Meditation einsetzen.
Übung: Wenn wir in der Lebendigen Meditation das Strömen im Körper wie kühle fallende Schneeflocken erfahren, werden wir uns der Tatsache bewußt, daß dies der Kontakt mit der Göttlichen Quelle ist, daß wir von Gott im Sinne des Wortes »berührt« werden und wir denken: »Ich fühle die Göttliche Quelle«. Die plasmatische Strömung beginnt meist als Abwärtsbewegung im Körper. Wird es intensiver, dann steigt es nach und nach auf und dehnt sich auch auf den Bereich um den Körper herum aus. Diese Erfahrung ist sehr eindringlich und füllt unsere Erfahrung absolut aus. Es ist kei-
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ne Einbildung oder Suggestion, sondern hat eine eigene Dynamik, die, wenn sie abflacht, durch den Atem oder durch Gedanken (»Ich fühle die Göttliche Quelle« oder nur »strömen«) wieder angefacht werden kann wie ein kaltes Feuer, in das wir hineinblasen. Die Meditation auf das plasmatische Strömen folgt den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie die anderen energetischen Meditationen, d.h. wenn das diskursive Denken einsetzt, wird die Erfahrung flacher oder hört ganz auf. Andererseits kann das Gefühl des plasmatischen Strömens so intensiv werden, daß die Friedlichkeit und Freude uns mehr und mehr ausfüllt und das Bedürfnis, wieder in unser in Metaphern denkendes Normal-Ich zurückzukehren vollkommen verschwindet.
Ergebnis: Was in dieser Meditation geschieht, lassen wir geschehen. Wir können uns in diesem Strom von Energie auflösen und uns in den Himmel hineintragen lassen.
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Lektion 17 Lebendige Meditation:
OM – plasmatisches Strömen durch akustische Schwingungen auslösen Die Keimsilbe OM ist nach vedischen, hinduistischen und buddhistischen Überlieferungen gleichbedeutend mit dem Ursprung aller Existenz. Sie entspricht dem, was in der Bibel gemeint ist, wenn in der Genesis steht: »Am Anfang war das Wort«. Über das laute Singen der Keimsilbe OM können wir das plasmatische Strömen im Körper auslösen oder besser: einen Zugang zu dieser Erfahrung freilegen, die immer im Hintergrund unserer Existenz da ist. Dieser Zugang kann einzig über Hingabe erreicht werden.
Vorbereitung: Zunächst suchen wir eine Sitzhaltung auf, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können.
Übung; Nun schließen wir die Augen und horchen in uns hinein. Sobald wir das Rauschen hören, denken wir still für uns: Ich höre die Göttliche Quelle. Nun hören wir einfach zu und lassen uns in unseren Geist hineinsinken. Ich höre die Göttliche Quelle Sobald die Meditation stabil ist und wir vom diskursiven Denken Abstand gefunden haben, atmen wir tief ein. Und während wir langsam und gleichmäßig ausatmen, singen wir laut den Buchstaben »Aaaahhh«, wobei wir die Schwingung in der Brust, im Bauch und im gesamten Körper fühlen, soweit sie fühlbar ist. Wenn der Atem dieses Ausat-
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mens etwa zur Hälfte verbraucht ist, wechseln wir über zum Buchstaben »Uuuu«, den wir in der Kehle spüren und dann zum Buchstaben »Mmmmm«, den wir im Kopf fühlen. Immer breiten sich diese Klänge im Körper aus, der als Resonanzkörper mitschwingt. (Wir werden ein Gefühl dafür bekommen, wie wir die drei Klänge gut timen können.) Wir lassen den Atem ausklingen, halten den Atem an, solange es angenehm ist, und fühlen in den Körper hinein, bevor wir wieder einatmen.
Ergebnis: In der Phase nach dem Ausatmen und bevor wir wieder einatmen, können wir das plasmatische Strömen besonders gut identifizieren, weil es durch die Resonanzschwingung in den bewußten Wahrnehmungsbereich rückt. Sobald das plasmatische Strömen eindeutig wahrnehmbar ist, denken wir: Ich fühle die Göttliche Quelle Dann atmen wir langsam und tief wieder ein und beginnen den nächsten Zyklus. Wir können jedoch auch, wenn wir das plasmatische Strömen fühlen, unseren Atem natürlich gehen lassen und uns der Erfahrung des plasmatischen Strömens hingeben. Sobald die Erfahrung des Strömens abflacht, beginnen wir wieder mit dem Singen von OM.
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Lektion 18 Lebendige Meditation: Die tiefe Meditation In der tiefen Meditation erreichen wir die Quelle unseres Geistes. Je weiter wir die Wahrnehmung der Welt und unserer selbst vergessen, desto klarer wird die Erkenntnis sein. Mit dieser Anleitung ist nur ein Weg vorgegeben, den ein jeder alleine in der Tiefe seines eigenen Geistes suchen und beschreiten muß.
Vorbereitung: Zunächst suchen wir eine Sitzhaltung auf, in der wir aufrecht und entspannt sitzen können.
Übung: Nun schließen wir die Augen und horchen in uns hinein. Sobald wir das Rauschen hören, denken wir still für uns: Ich höre die Göttliche Quelle. Nun hören wir einfach zu und lassen uns in unseren Geist hineinsinken. Ich höre die Göttliche Quelle Wir lassen jede äußere Ablenkung und jede innere Beteiligung an Gedanken los, sie sind ebenso bedeutungslos wie der innere Ton. Ich höre die Göttliche Quelle Jede andere Wahrnehmung ist ebenso bedeutungslos wie das Rauschen der Energie. Nur auf dieses Rauschen legen wir unsere Aufmerksamkeit. Der Geist kann dabei nicht aufgehalten werden. Ich höre die Göttliche Quelle Wir geben uns der Göttlichen Quelle völlig hin. Nichts existiert außer der Göttlichen Quelle. Alle Erscheinung löst sich darin auf. Ich höre die Göttliche Quelle
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Wir sind in einem inneren Raum, in dem nichts existiert außer der Göttlichen Quelle. Dies ist die Schwelle, an der uns der Heilige Geist empfängt. Wir tun nichts. Es gibt nichts zu tun. Wir geben uns der Göttlichen Quelle hin. Ich BIN die Göttliche Quelle
Ergebnis: Die tiefe Meditation führt uns an die Schwelle, an der unser Geist, angeleitet vom Heiligen Geist, sich selbst regulierend bestimmt, wie die Meditationspraxis aussehen soll. Wir gehen von nun an den Weg, der uns gezeigt wird.
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Vierter Teil Mediale Gespräche mit Wilhelm Reich und Hildegard von Bingen
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Einleitung
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ies sind Auszüge aus sechs medialen Gesprächen, die ich im Mai 1997 mit Wilhelm Reich und Hildegard von Bingen geführt habe. Die ersten medialen Gespräche, in denen Reich mir die Konstruktion des Engel-Energie-Akkumulators übermittelt hatte, hatten zum Jahreswechsel 1995/96 in Frankreich stattgefunden. Diese Gespräche wurden im Buch Der Engel-Energie-Akkumulator nach Wilhelm Reich – Mediale Gespräche mit dem Entdecker der Orgon-Energie im OmegaVerlag, Düsseldorf veröffentlicht. Außerdem sind alle 22 medialen Gespräche im Internet auf der Web-Site www.orgon.de. veröffentlicht worden. Dies waren die letzten medialen Gespräche, die ich bisher geführt habe, und wahrscheinlich werden zunächst keine weiteren hinzukommen. Die insgesamt 22 Gespräche hatten ihre nicht zu unterschätzende, wertvolle Funktion, die spirituelle Orgonomie in Gang zu setzen. Dennoch ist es mein deutliches Gefühl, daß es damit nun gut sein soll. Dies hat verschiedene Gründe. Hauptsächlich liegt es an der Ebene der medialen Übermittlung selbst. Weder ich noch die meisten anderen Beteiligten können sich ganz vom Zweifel trennen. Ich zweifle nicht daran, daß ich es mit Wilhelm Reich und Hildegard von Bingen zu tun habe. Aber ich zweifle an den Menschen, die an diesen Gesprächen beteiligt sind, an mir selbst und den Medien. Wie weit soll ich mich auf diese Ebene einlassen? Wieviel Ego ist auf meiner Seite und auf Seiten der Medien daran beteiligt und geht auf die Inhalte über? Ich fühle, daß mediale Gespräche – so überraschend und eindrucksvoll sie auch sein mögen – eine gewisse kritische Distanz verlangen, aber eigentlich nicht vertragen. Wen soll man kritisch hinterfragen? Es sind drei Personen an solchen Gesprächen beteiligt. Das jenseitige Wesen, das Medium und ich, der Empfänger, der das alles veröffentlicht. Wer ist verantwortlich für das, was hier gesagt wird? Natürlich das jenseitige Wesen, das jedoch nicht erreichbar ist. Das Medium und der Publizist sind Boten. So entsteht ein Vakuum von Nicht-Verantwortlichkeit und die Grenze zur Verantwortungslosigkeit ist fließend. Die Gespräche, die ich hier auszugsweise veröffentliche, haben weitere
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entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung der spirituellen Orgonomie geliefert, deshalb sind sie ein Bestandteil dieses Buches. Doch auch alles andere in diesem Buch ist in gewissem Sinne »medial«, wenn auch in einem weiteren Sinn. Alle Gedanken, die hier in diesem Buch zur Energiewahrnehmung, zur Lebendigen Meditation und zur Lebendigen Ekstase ausgedrückt werden, habe ich medial empangen – über die Anwendung des Engel-Energie-Akkumulators und über meine eigenen Kontakte in die jenseitige Welt. Indem ich sie unter meinem Namen, in meiner Verantwortung veröffentliche, haben diese Gedanken eine Quelle und ich muß für sie geradestehen. Die »Ideen«, die ich erhielt, setzte ich zunächst in die Praxis um, und erst, wenn ich wirklich verstanden habe und wenn diese Ideen sich praktisch mit anderen Menschen umsetzen lassen, sind sie es wert, in schriftlicher Form veröffentlicht zu werden. Die Inhalte, um die es mir geht, kommen aus dem Bereich jenseits des Ego (nicht jenseits des Todes). In diesem Sinne sind alle Menschen medial und sollen es sein, denn unsere geistigen Helfer stehen bereit, von uns gehört, gefühlt, gewußt und gedacht zu werden. Die Methoden der Lebendigen Meditation sind ausgezeichnet geeignet, den eigenen Geist soweit zu klären, daß es möglich wird, zwischen den eigenen »Quatsch-Gedanken« des Ego und den Stimmen des Gewissens, der Engel und der geistigen Helfer zu unterscheiden. Daher empfinde ich mich selbst nicht als Medium und trete auch bewußt nicht als ein solches auf. Denn jeder Mensch ist Medium für die Welt, die wir jenseits des Ego in unserem Geist mit uns tragen.
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Gespräche mit Wilhelm Reich Über Sterben und Tod Jürgen Fischer: Der Punkt, an dem ich mich entschlossen hatte, hierher zu fahren, das war eine Radiosendung über Sterben und Sterbebegleitung. An dieser Stelle hatte ich das Gefühl, daß Sie mich rufen. Wilhelm Reich: So ist es. JF: Ich hatte den Gedanken, daß neben den Bereichen Sexualität, die Sie vom Irrationalismus befreit und den Menschen als Menschenrecht zurückgegeben haben, und der Spiritualität, die Sie in den letzten Gesprächen auch als eine Kraft im Menschen aus der falschen Religiosität herausgenommen haben... daß auch das Sterben dazugehört – das Sterben und der Tod – und daß Sie uns mit dem, was Sie zu sagen haben, ein besseres Verständnis von Tod und Sterben geben können. WR: Ja, genauso ist es. Dadurch, daß ich selber diese Erfahrung bewußt beschritten habe und auch jetzt aus der jenseitigen Sphäre – für Menschen gesehen – den Bereich des Todes sehr aus der Nähe erforscht habe, indem ich bei vielen, vielen sterbenden Menschen dabeigewesen bin, mir ein genaues Bild über die physischen aber auch die ätherischen Vorgänge gemacht habe, ist es mir ein sehr, sehr wichtiges Anliegen, den Menschen den Tod und auch die Prozesse, die während des Todes geschehen, nahezubringen, klarer erläutern zu können, um den Tod die Angst und diesen Wahnsinn zu nehmen, den das Leben der Menschen umgibt, weil sie sich nicht mit ihrem Tod beschäftigen wollen, weil das Thema Tod für sie ein Tabu ist, eine Grenze, über die sie nicht schauen wollen. JF: Ein weites Thema. WR: Es ist ein sehr weites Thema. Wenn ich anfange bei den physikalischen und chemischen Prozessen, die im Körper während des Todes vor sich gehen; wenn ich dann weiter erläutere, wie die ätherischen Körper sich gleichzeitig mitverändern müssen, sich mit lösen müssen vom Körper und wie der Mensch als Geist, als Seele sich verhalten muß, damit es einen leichten Tod gibt – es ist sehr, sehr komplex. Ich möchte
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es nur anschneiden und insofern erläutern, daß den Menschen eine Möglichkeit gegeben wird, ihrem Tod mit Freude ins Auge zu blicken, mit Freude entgegenzublicken; den Tod wirklich als das zu sehen, was er ist, als Übergang zur wahren Existenz, zum Sein an sich, zur Lebendigkeit, zur wahren Lebendigkeit – zur fast grenzenlosen Lebendigkeit. JF: Das heißt, das eigentliche Leben beginnt nach dem Tod? WR: Das eigentliche Leben sollte – so wie Sie meine Lehre und meine Bemühungen kennen – hoffentlich niemals nach dem Tod beginnen, aber nach dem Tod sollte es viel, viel, viel lebendiger, glücklicher und freier weitergehen. Dazu gehört aber im Leben, in der irdischen Existenz eine gravierende Vorbereitung auf den Tod hin, über den Tod hinaus. JF: Gut. Fangen wir damit an. WR: Gut!
Vorbereitung auf den Tod JF: Wie sollte Ihrer Ansicht nach die optimale Vorbereitung auf den Tod aussehen? WR: Die optimale Vorbereitung auf den Tod sollte sein, daß der Mensch sich dessen bewußt ist, daß nach dem Tod seine Existenz weiter fortgeführt wird, daß der Mensch sich dessen bewußt wird, daß es Himmel und Hölle, Satan und den lieben Gott, wie die Kirchen es erzählen, einfach nicht gibt! Es gibt ein Gewissen, das ist in jedem Menschen verankert und das verbindet ihn mit seinem Schöpfer, unser aller Schöpfer, der einfach die Kraft gibt und der die Liebe ist – aber die wahre Liebe, nicht die verzärtelnde Mutterliebe, diese anhängliche Liebe an irgendetwas. Liebe ist mit menschlichen Worten so nicht zu erfassen. Also zum einen gehört dazu die Bewußtwerdung, daß es etwas gibt, wonach man sich ausrichten muß im Leben und daß man sich am besten über das eigene Gewissen, was man in sich trägt, mit diesem Etwas, diesem Schöpfer verbinden kann. Danach sollte man sein Leben ausrichten. Dann wird einem der Tod so oder so mit der Zeit in einem ganz neuen Licht präsentiert werden. Weiterhin gehört dazu eine gewisse Neugier: »Wie geht es weiter? Was kommt danach?« Das hilft, die Angstschwelle des Todes, die in jedem Körper doch sehr stark vorhanden ist, zu erleichtern und zum Abklingen zu bringen. Und weiterhin gehört dazu eine Freude an der wahren Existenz, eine Liebe zur Existenz an sich. Mit der Gabe des Lebendigseins des Gei-
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stes, des Inneren, auch wenn der Körper nicht mehr mitmacht. Die Menschen sollten lernen, gerade im Alter, wenn sie spüren, daß der Körper schwach wird, frei zu werden von den menschenerdachten Fesseln und sich in himmlische Höhen zu schwingen. Dann werden sie es in der Stunde ihres Todes ganz genauso tun können, wie sie es sich oft in Gedanken erdacht haben – problemlos und angstfrei. JF: Die geistige, intellektuelle Beschäftigung mit dem Tod, mit der Tatsache, daß wir sterben, sieht ja für junge, mittelalte und ältere Menschen völlig unterschiedlich aus. Junge Menschen können es sich meistens leisten, den Tod zu verdrängen. WR: So ist es.
Die Fesseln der Lebendigkeit sprengen JF: Weil sie noch weit weg sind – jedenfalls in der Vorstellung. Menschen, die voll im Leben stehen, so zwischen 30 und 60 meinetwegen, haben meistens viel zu wenig Muße, sich mit der Tatsache des Todes zu beschäftigen, und ältere Menschen, die dem Tode nahe sind, haben oft einfach so viel Angst und Panik, daß sie den Tod verdrängen. Deshalb habe ich gedacht, vielleicht könnten Sie zu den verschiedenen Lebensphasen der jungen, älteren und alten Menschen etwas sagen im Verhältnis zur Verdrängung des Todes und zum Akzeptieren, daß der Tod einfach das objektive biologische Ende des Lebens ist. Also meiner Meinung nach gehört das zum Leben dazu als eine Erfahrung, die jeder Mensch unweigerlich machen wird. WR: Das tiefe Problem der heutigen Zeit, der heutigen Gesellschaft ist, daß in keinem Alter eines Menschenlebens die Masse Mensch sich dessen bewußt ist, wie das Universum, wie die Erde wirklich funktioniert und was dahinter steht. Die Wissenschaften, die Kirche, aber auch die gläubige Politik schreiben bestimmte Bahnen vor und die Eltern erziehen die Kinder in diese bestimmten Bahnen hinein, so daß überhaupt kein Raum bleibt für Lebendigkeit, für Freiheit und für Gedanken an Geburt und Tod. Deswegen ist es für mich nicht einfach, auf die bestimmten verschiedenen Altersstufen einzugehen. Weil: das Leben und der Tod werden gleichzeitig verdrängt von Fesseln, die den Menschen angelegt werden und die die Menschen sich anlegen lassen. All die Menschen, die diese Fesseln sprengen – ob sie es wissen oder nicht – durch eine schwere Krankheit, durch einen sehr lebendigen Geist, der sie anfangen läßt zu denken und lebendig sein zu wollen, vielleicht auch die ihre Grenzen sprengen durch ihre Liebe zum Sport oder zur
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Kultur, werden von selber dahin kommen, sich mit dem Leben und mit dem biologischen Tod in irgendeiner Art und Weise auseinanderzusetzen. Die Nicht-Auseinandersetzung mit dem Tod und der Existenz geht einher mit dem in Fesseln gelegten Menschen, mit dem vollkommen eingepanzerten Menschen. In dem Moment wo ein Mensch – aus welchen Gründen auch immer – einzelne Ketten sprengt, einzelne Panzerungen auflöst, ist er seinen Lüsten und seinen Ängsten, seinen Begierden und seinen Freuden, die sehr stark körperlich verbunden sind, so extrem ausgeliefert, daß er sich damit auseinandersetzen muß – gerade auch mit dem Tod. Und das ist eigentlich die einzige Lösung, um eine friedliche Begegnung mit dem Tod in Gedanken und später auch in der Tat vollbringen zu können, das Vertrauen in das Universum: daß es einen erhält und daß es einen liebt und daß es irgendeine Instanz gibt, die einen hält – wie die Mutter das Baby. Dieses Vertrauen ist in den Menschen hineingelegt, und je mehr er bereit ist, Fesseln zu sprengen, die ihm die Zivilisation, die Bevölkerung aufdrängt, desto mehr wird er lernen, dieses Vertrauen in sich wachsen und ganz tief werden zu lassen. Und dieses Vertrauen hebt ihn dann auch aus dem Körper hinaus über die sogenannte Schwelle des Todes hinweg in das Reich des Lichtes hinein.
Vitalität und Tod – ein Widerspruch ? JF: Ich bin über einen Widerspruch gestolpert, weil Sie gesagt haben: Menschen, die die Blockaden sprengen und die sehr vital werden, für die ist der Gedanke an den Tod naheliegend. Realistisch ist, daß Menschen, die sehr vital sind – eventuell auch durch eine Therapie – um so mehr am Leben hängen, sozusagen den Genuß so weit in den Vordergrund stellen, daß sie der geistigen Erfahrung der Möglichkeit eines Jenseits noch mehr entfernt sind – daß die Körperlichkeit die Menschen eventuell noch mehr ans Diesseits bindet. Aufgefallen ist mir das bei Menschen, die entsprechende Reichsche Therapien gemacht haben und die meinen sie müßten deshalb, weil sie so vital sind, absolut unspirituell und antispirituell sein und die Existenz eines Geistes mehr oder weniger vollständig leugnen. Wie sehen Sie diesen Zusammenhang? WR: Ich sehe eigentlich eher die Leichtigkeit darin, etwas, was sehr vital ist, zu einem glücklichen Tode zu bringen, als etwas, was immer in Ketten gelegt worden ist. Ein Mensch, der in einem vitalen Körper lebt und diese Vitalität vollkommen auslebt, der ist auch in der Lage zu
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einer gewissen Zeit, wenn er es in sich spürt und dieses Spüren zuläßt – und das sind doch relativ viele – diese Vitalität so auf den Geist zu beziehen, daß er einen freien Tod erleben kann, indem er sich noch einmal von all diesen Fesseln lösen kann, die ihm der Körper gibt, mit seinen Wünschen, mit seinen Begierden, die da sind. Ein Mensch, der nie gelernt hat, vital zu sein, kann es auch im Tode nicht sein, er kann auch dort keinen vollkommen vitalen Geist mitnehmen. Wobei ich jetzt wirklich vom vollkommen gepanzerten Menschen ausgehe, der weder im Geiste noch im Körper vital ist. Ein Mensch, der körperlich sehr krank ist, der aber geistig sehr vital ist, der lebt, der lebendig ist – das ist etwas vollkommen anderes. Ich meine trotzdem, daß Menschen, die sehr am Leben hängen, indem sie Sport treiben, indem sie Aktivitäten ausüben, in einer gewissen Weise dem Tod näher verbunden sind, als Menschen die – ich sage mal – abends Sport im TV, zwei, drei Flaschen Bier und morgens wieder Maloche. Diese Menschen werden es schwerer haben, wobei ich jetzt den Tod anspreche genauso wie auch die Schwellen des Todes, die überschritten werden müssen, bevor man ins wahre Licht eingehen kann. Ich möchte jetzt nicht näher darauf eingehen, aber nach dem Tod gibt es schon mehrere Sphären, in die Menschen geschickt, gesandt werden, je nachdem wie frei sie im Geiste sind, wie groß die Lebendigkeit ist, die sie haben, wieviel Licht sie ertragen können. Ich möchte noch einmal darauf eingehen: Ein Mensch, der am Leben hängt, der seinen Körper benutzt, der das genießt, der nimmt seine Freude mit, er nimmt sie über den Tod mit hinweg. Ein Mensch, der gelernt hat, sich einer Sache hinzugeben, vollkommen, der kann sich auch dem Tod hingeben, wenn er »ja« sagt. Und zu diesem »ja« kann sehr, sehr viel auch an göttlicher Gnade dazugeschehen. Wir gehen im Moment von einer Gesellschaft aus, die dem Tod sehr, sehr, sehr, sehr weit entfernt ist, die überhaupt nicht bereit ist, sich mit Tod und mit Liebe auseinanderzusetzen. Natürlich ist es so, daß ein Mensch, der sich in seinem Leben sehr viel mit der wahren Existenz auseinandergesetzt hat, der nie vor dem Tode weggelaufen ist und der trotzdem sein Leben genossen hat, ganz andere Voraussetzungen hat, um einen Tod zu erleben, der einem Fest gleichkommt, doch davon sind wir für die Masse Mensch sehr weit entfernt.
Die Funktionen des Sterbens JF: Das bringt mich auf den Gedanken: Sie haben in Ihrem wissenschaftlichen Werk die Sexualität und den Orgasmus sehr exakt beschrie-
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ben, sozusagen die krankhafte Situation sehr genau untersucht und auch den »perfekten Orgasmus« wissenschaftlich beschrieben. Das ist oft mißverstanden worden. Oft stehen jetzt in den Zeitungsartikeln Überschriften wie »Der Papst des Orgasmus«, ein Zeitungsartikel heißt »Der politisch korrekte Orgasmus«. Gut, das meinen wir alles nicht. Ich meine, daß man eine Sache, eine lebendige Erfahrung in sich als die optimale Erfahrung beschreiben kann, und das ist – was die Sexualität angeht – ihr großer wissenschaftlicher Verdienst. Das haben Sie als erster und als einziger in die Welt gebracht. Frage: Gibt es genau die gleiche Ebene der Beschreibung für den Tod? So wie im Orgasmus die optimale Entladung stattfindet, gibt es dafür eine Entsprechung im Tod? Gibt es die optimale Entladung des Lebens im Tod? WR: Man könnte es in ganz roher Fassung so nennen. Wenn ich jetzt rein vom Körperlichen ausgehe, wird während des Vorgangs des Todes die gesamte Körperenergie, die vorhanden ist, verlangsamt. Sie läßt nach. Zuerst läßt diese Energie – grob gesagt – in den Sexualorganen nach, in der ausscheidenden Verdauungsorganen, dann überhaupt in den Verdauungsorganen. D.h., der Appetit wird weniger, sehr viel weniger, die Verdauung braucht sehr, sehr viel länger. Und langsam schläft das ganze immer mehr ein. Die ganze Hormonausschüttung im gesamten Körper sollte sehr viel weniger werden, was aber wirklich nur geschehen kann, wenn sich der Mensch der wohltuenden Müdigkeit, die über ihn kommt, hingeben kann. Das Nervensystem, das direkt zum Körper gehört, ist sehr stark herabgesetzt, mit der Zeit werden auch die Atmung und das Herz gleichzeitig langsamer. Und was ganz stark vorhanden ist, bis ganz zum Schluß des Todes, ist die gesammelte Kraft der Seele, wobei man sagen könnte, sie bleibt noch im Kopf. D.h., der Mensch ist, auch wenn er sich kaum noch bewegen kann – es auch gar nicht mehr möchte – doch immer noch in einer starken Bewußtheit, in einer sehr, sehr starken Bewußtheit, und diese Bewußtheit nimmt sehr viel wahr, was außerhalb des Körpers ist. Es ist nicht der Körper, was die Bewußtheit wahrnehmen sollte. Solange der Körper für die Bewußtheit im Vordergrund ist, wird der Mensch, der diese Bewußtheit erlebt, starken Angstschüben ausgesetzt, weil er spürt: Der Körper verlangsamt sich und der Mensch kennt nur diesen Körper, seit 80 Jahren, seit 60 Jahren. Wenn der Mensch aber seine Bewußtheit ausrichtet auf das, was er noch empfangen kann, ist der Übergang ganz einfach: Er rutscht raus aus dem Körper in eine andere Dimension hinein, die sich ihm darstellen kann als vielleicht eine Person, die neben ihm sitzt und die ihm die Hand hält, die bei ihm ist und Ruhe gibt. JF: Eine Geistperson oder eine reale?
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WR: Ich spreche jetzt von einer realen Person. Das hilft sehr, weil der Sterbende, wenn er sehr erdverbunden ist, auch den Menschen noch sehr viel näher ist. Und wenn er mit seiner Bewußtheit einen Menschen neben sich spüren kann, der ihn hält, fühlt er sich geborgen und kann aus dem Körper austreten. In dem Moment, wo ein solcher Mensch aus dem Körper draußen ist – er muß raus sein – geht die Bewußtheit durch den Kopf. Deswegen ist dann auch noch der Denkapparat in irgendeiner Weise vorhanden, aber schon in transformierter Art und Weise. In dem Moment, in dem er aus dem Körper vollkommen heraus ist, geht er in die andere Dimension und wird geholt und ist im Licht. Aber solange noch die Bewußtheit im Kopf vorhanden ist, atmet die Lunge und schlägt das Herz. Andere Menschen gehen in den Tod hinein, indem sie schon gleich nach drüben schauen können. Obwohl sie noch im Körper, im Kopf ihre Bewußtheit haben, sehen sie das Licht oder ihren Schutzengel oder spüren sie, daß schon verstorbene Freunde um sie sind, oder sie hören eine Stimme, die sie ruft, oder sie sehen Farben. Es ist vollkommen unterschiedlich. Es gibt wenige Menschen – Lebewesen auf meiner Ebene – die den Tod auf gleiche Art und Weise empfunden haben. Der Tod ist vollkommen individuell, so wie die ganze Art, das Leben zu spüren – und auch die jetzige Existenz zu spüren, vollkommen individuell ist.
Funktionsfehler im Sterbeprozeß JF: Ich habe auch deshalb gefragt, weil: Wenn man die Funktionalität des Todes erklären kann in seinem optimalen Ablauf – auch wenn er sehr individuell ist – können wir Fehler der Funktionalität erkennen und sagen: Den Tod so oder so vorzubereiten ist ein großer Fehler. Ich glaube z.B. es wäre ein Fehler, Menschen, die sterben, zu betäuben. WR: Menschen, die sterben, zu betäuben, ist eine ganz große Qual. Weil: Diese Menschen gehen betäubt in den Tod und wachen irgendwann – wirklich irgendwann, nicht gleich danach, weil die Betäubung mit in die Seele hineingeht, in das, was hinübergeht – in einer vollkommen fremden Sphäre wieder auf und haben ihren Tod, ihren Übergang nicht erlebt. Es ist ein sehr, sehr, sehr großer Schock, und es fordert viel Arbeit von uns Diesseitigen – von euch aus gesagt Jenseitigen – diesen armen Menschen zu helfen. Es ist sehr schwer. JF: Das heißt: Funktionsfehler beim Sterben führen zu schweren Existenz-Fehlern. WR: So könnte man es im groben bezeichnen. Ein Mensch, der einen
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Unfall erlebt, erlebt all das, was ich beschrieben habe, in ganz kurzer Zeit. Er geht lebendig hinüber über die Schwelle, wie in einem Zeitraffer. Das ist Lebendigkeit. Aber Menschen im Tode zu betäuben – auch Tiere – ist eine ganz große Qual. Sie haben den einzelnen Vorgang ungefähr verstanden, wie es abläuft? Von unten nach oben wird die Kraft weniger, rein körperlich. JF: Von der Peripherie zum Zentrum. WR: So ist es. JF: Den Menschen wird kalt, und wenn ich richtig verstanden habe, zieht sich die Energie in das Zentrum des Körpers zurück. WR: Die Energie geht zum Kopf. Der ganze übrige Körper wird immer mehr egal. Der ganze übrige Körper – wenn der Mensch sich richtig hingibt – mag sich nicht mehr bewegen, wird immer ruhiger und tiefer ruhiger – und der Mensch schwebt hinaus. Die Hingabe an den Energiefluß ist die Hingabe an das Universum JF: Diese Hingabe, von der Sie reden, ist sie die gleiche Hingabe wie in der Sexualität, die Hingabe an den Energiefluß? WR: Natürlich. JF: Ich wollte es nur noch einmal bestätigt haben. WR: Es ist ein ganz starker Energiefluß, der für mich, der ich den Tod jetzt oft beobachten durfte, sehr stark zu sehen ist. Er geht vom Körper weg wieder ins Universum hinein. Es ist die Gabe des Menschen, der Dank des Menschen wieder zurück ans Universum. Die ganze Energie wird wieder zurückgegeben zur Schöpferkraft, um etwas Neues entstehen zu lassen. Diesem Prozeß kann man sich nicht erwehren. Mit aller Kraft des Kampfes kann man es nicht erreichen.
Gewißheit – Gewissen JF: Nun gibt es ja Umstände beim Tod, beim Sterben, die für die meisten Menschen durch ihre Außergewöhnlichkeit gekennzeichnet sind. Das heißt, die Verwandten sind fassungslos. Oder sie liegen in der Klinik in einer vollkommen kalten Atmosphäre. Oder sie sitzen in einem Auto und sind gerade eingeklemmt. Also meistens ist der Tod mit ungewöhnlichen Umständen verbunden. WR: Es ist sehr oft so. Kuz gesagt: Das ist sehr schade so. Doch egal, wo der Tod auf die Menschen trifft: Wenn die Hingabe des Menschen an den Tod und an die Existenz danach groß genug ist, ist die Art des Todes in Frieden immer die gleiche. Der Tod hat eine so immens große Kraft, daß er fast die Kraft des Orgasmus übersteigt. Die Vernunft, der
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Verstand, können innerhalb kürzester Zeit vollkommen ausgeschaltet werden, wenn der Mensch sich dem Tod wirklich vollkommen öffnet und sich hingeben kann. Dann ist es ihm egal, ob er im brennenden Auto sitzt, eingeklemmt, ob er in einem kalten Krankenhaus liegt. Weil: Der Tod ist die Rückkehr zur Geborgenheit, die Rückkehr zu einem Stück Wahrheit, die Rückkehr zur Wärme und zum Geliebt-werden, die Rückkehr zur Freiheit. JF: Ab wann können Menschen das spüren, nachdem sie lange Zeit Angst gehabt haben, nachdem sie mit Panik und Chaos um sich herum fertigwerden mußten? An welchem Punkt sind sich Menschen gewiß, daß sie jetzt in die Heimat kommen oder in Gottes Licht zurückkommen? WR: Die beste Vorbereitung ist: im Leben, im existenziellen Leben – schon die Kinder auf den Tod vorzubereiten. Diese Gewißheit, von der Sie jetzt reden, das ist die Gewißheit, die überall da vorhanden ist, wo der Mensch auf sein Gewissen hört. Der Mensch kann nur dann auf sein Gewissen hören, wenn er ihm zuhören mag, wenn er ihm folgen mag. Das ist das Problem, das der Tod zur Zeit darstellt. Die meisten Menschen kennen diese Gewißheit in sich nicht mehr: daß jetzt etwas notwendig ist, was auch immer. Davon abgesehen kommt der große Frieden über jeden Menschen in dem Moment, wenn die äussere Muskulatur erschlafft ist und der Mensch aufgehört hat, sich zu wehren. – Wenn er den Kampf aufgibt, dann kommt der Frieden.
Geister JF: Wenn Menschen in Panik sterben und die geistige Panik nicht ablegen können, was passiert dann? Kommt dieser Frieden zu jedem Menschen im Tod, oder gibt es Menschen, die aufgrund ihrer Situation so in Panik geraten, daß sie nun gar nichts mehr damit anfangen können? WR: Leider ist es in der heutigen Zeit so, daß es Menschen gibt, die so in Panik geraten, daß sie in der jenseitigen Welt nicht beruhigt werden können. Das gibt es, das kommt vor. Diese Menschen ziehen es sehr oft vor, zur Erde zurückzukehren und zu versuchen, weiter unter den Menschen auf der Erde zu existieren. JF: Also Geister. WR: Sozusagen Geister, die aber oftmals so kraftlos sind, daß sie noch nicht einmal in der Lage sind, einen ordentlichen Spuk zu fabrizieren. Wenn ich wirklich wollte und Lust dazu hätte, könnte ich es hier im Raum knallen lassen – das ist Lebendigkeit, das ist ein ordentlicher Geist. Solche Menschen können das nicht.
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Der Tod und das wahre Licht JF: Ich weiß nicht, ob man das quantifizieren kann, weil jeder Mensch ist in sich eigentlich ein Universum. Von den 5 Milliarden Menschen, die existieren und ungefähr so viele Menschen haben schon auf der Erde existiert – wieviele davon gehen ins Licht und wieviele gehen daran vorbei? WR: Ich möchte um einen Moment Geduld bitten. – Ich muß sagen, ich habe da nicht den rechten Überblick, aber wenn ich in Grobfassung etwas dazu sagen dürfte: Ins wahre Licht geht ein Millionstel aller, die gelebt haben. Es ist ein ganz geringer Teil an Menschen, der ins wahre Licht eingeht Alle anderen gehen irgendwohin, wo sie es mit Sicherheit sehr, sehr schön haben aus ihrer Sicht, aber ins wahre Licht geht nur ein ganz geringer Teil ein. JF: Gut, das ist dann also nach dem Sterbeprozeß der optimale Punkt des Hingehens? WR. Ich meine mit dem wahren Licht die wahre Freiheit, ja. JF: Das entspricht sozusagen dem optimalen Tod, ins wahre Licht zu gehen? Entschuldigen sie, daß ich es so funktionell und kalt ausdrücke. WR: Das würde jetzt nicht unbedingt dem wahren Begriff des Todes entsprechen. Der Tod ist nur – für mich jetzt ganz klar formuliert – die Art und Weise des Übergangs vom irdischen in das geistige Leben – und da ist ein optimaler Tod ein Tod, in dem sich der Mensch hingibt, in Frieden und in Glück, in Glückseligkeit hinüberscheiden kann in unsere geistige Welt. JF: In dieses wahre Licht zu gehen, ist also nicht nur in Situationen des Todes möglich, sondern es ist auch im Lebendigen möglich und für die Wesen im Jenseits? WR: So ist es. JF: Also Tod und in das wahre Licht gehen ist nicht das gleiche? WR: Nein, es ist nicht identisch, aber es geht oft miteinander einher in einigen Fällen. JF: Warum eigentlich?
Die Erde – eine Lerninstitution WR: Weil die Erde die größtmögliche Sicherheit bietet für einen, der kurz vor der Schwelle des Lichtes steht, wirklich auch in kurzer Zeit im Licht anzukommen. Die Erde ist eine Schnelldurchlaufstation, eine Schnellprüfstation für jeden einzelnen, ob er seine Lektionen der Exi-
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stenz begriffen hat. Wenn mich einer haut – haue ich zurück? Oder denke ich noch einmal nach, warum er mich gehauen hat, ob er Recht hat oder nicht? – Grobform. JF: Eine Lerninstitution sozusagen, die Erde. WR: So ist es. Und das für jede Art der Existenz, für die dunkleren genauso wie für die ganz hellen. JF: Das ist wirklich ein weites Feld, den Tod so zu begreifen. WR: Wir werden uns in Ruhe der Sache nähern und das Feld in groben Zügen abzustecken versuchen.
Wilhelm Reich über seinen eigenen Tod JF: Eine Frage Friedemanns ist, ob Sie bereit wären, uns zu erzählen, wie Sie persönlich den Tod erlebt haben, was passiert ist und was danach passiert ist – sozusagen die Geschichte Ihres Sterbens und Wiedergeborenwerdens im Jenseits. WR: Es ist in gewissem Sinne ein sehr starkes Privaterlebnis, was ich da erlebt habe, und was mich sehr stark angeht. Ich möchte es also nicht in allen Einzelheiten jetzt zu dieser Zeit ausbreiten. Was ich aber auf jeden Fall sagen möchte: Ich bin vom Tod damals sehr schwer überrascht worden. Ich war mir sicher, ich würde noch leben und würde noch einiges erledigen. Ich war immer noch voller Lebenshoffnung und voller Energie und voller Elan und Kampfgeist. Der Tod hat mich damals zu unverhoffter Stunde ereilt, und es war ein sehr, sehr schneller Tod. Ich konnte nicht mehr überlegen, gebe ich mich hin oder gebe ich mich nicht hin, habe ich jetzt Angst oder habe ich keine Angst. Bei mir ging es so schnell, daß ich – was ich noch weiß – in voller Überraschung mitten im Licht woanders war. Es war kein sanftes Hinübergleiten, es war ein Sausefahrstuhl von der irdischen Sphäre zur anderen. Und was ich noch vom irdischen Todeserlebnis weiß: Es war ein Gefühl von Kälte, ein Gefühl von großer Kälte und Bewegungsunfähigkeit. Daran kann ich mich noch erinnern. Und gleichzeitig kann ich mich dann fast nur noch erinnern, wie ich im Licht angekommen war und wie mich meine Mutter begrüßen durfte und einige mir sehr wohl bekannte Freunde, wie ich dort Frieden geschlossen habe, vor allen Dingen mit meiner Mutter, während mein Vater – wenn ich es grob sagen darf – sich noch an einigen Stellen weiter verändern möchte. Und dann bin ich an der Hand meines Bruders – der mich begleitet hat durch mein Leben und der mir sehr mächtig erschien und immer noch erscheint und dem ich mich weise beuge, wenn er mir einen Ratschlag
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gibt – weggeführt worden in eine andere Existenz hinein, in eine andere Art und Weise zu leben, die Existenz zu erleben, um zu sehen. Es ist sehr schwer in Worten auszudrücken. Ach so: Ich bin dann an einen Ort gekommen, hingeführt worden, wo ich mich wohlfühlte, ich versuche es grob zu sagen: wo ich geborgen war, der mir ein absolutes Zuhause war, wo ich mich erholen durfte, wo ich mich vollkommen klären durfte, wo aber keiner meiner Familie und meiner Freunde direkt vorhanden war. Sie haben mich alle begrüßt, ich habe mit allen sozusagen bereinigt, was noch nicht bereinigt worden war, Frieden geschlossen, und jeder ist wieder – nehme ich an – an seinen Platz gegangen. Und ich bin mit meinem Begleiter – der auch schon im irdischen Leben bei mir war, obwohl ich ihn nie erkannt habe – an einen anderen Ort gegangen. JF: War es für Sie überraschend, all diese Leute zu treffen? WR: Nein, es war vollkommen normal, es war vollkommen normal an jeder Stelle. JF: Woher kam diese Normalität, Sie haben sich doch sicher vorher keine Gedanken darüber gemacht. WR: Das ist Existenz. Das ist Wahrheit. Und alles was wahr ist, ist nicht überraschend. Alles, was wahr ist – da wundert man sich nicht. Wundern tut man sich nur in dem Moment, wo man Blockierungen hat, wo man das nicht glauben will, was man sieht. Aber wenn man in der Lebendigkeit ist, wenn man in der Existenz ist, dann ist es normal, wenn die Wahrheit geschieht, und man kann sie so hinnehmen. JF: Das heißt die Erkenntnis ist direkt und wird sofort als Normalität akzeptiert. WR: So ist es. JF: Ich hatte Sie unterbrochen. Wo sind Sie dann mit Ihrem Begleiter hingegangen?
Der Ort der Klärung WR: Ich hatte mir große Mühe gegeben, das so klar wie möglich zu umreißen. Sehr viel näher kann ich diese Sphäre jetzt nicht mehr beschreiben, außer: ein Ort des Lernens, des Vergessens sehr vieler irdischer Quatsch-Gedanken und ein Ort, an dem ich die Dinge in einem neuen Licht gesehen habe. JF: Es wird in Berichten von Nachtod-Erlebnissen oft von einem Ort berichtet, wo die Seelen hinkommen und wo sie eine Art Klärungsund Reinigungsprozeß durchmachen. WR: Ich denke, so könnte man das bezeichnen.
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JF: Eine Art jüngstes Gericht im Individualfall. WR: Naja, ganz so gravierend ist das bei mir nicht gewesen, und ich möchte doch von den Begriffen der katholischen und evangelischen Kirche an dieser Stelle etwas abweichen. Es war ein gemütlicher Ort, ich habe mich dort sehr wohlgefühlt, und ich habe zwar erkennen müssen, daß ich viele Fehler gemacht habe, aber mir ist gezeigt worden, daß ich nichts zu bereuen habe, sondern daß ich in Frieden mit allem abschließen kann und daß die Fehler, die ich getan habe, nur daraus entstanden sind, weil ich die Wahrheit nicht habe sehen können. Hätte ich damals im Lebendigen auf Erden die Wahrheit sehen können, hätte ich die Fehler eben nicht getan. JF: Es waren für Sie also nur Korrekturen im Bewußtsein, was für Sie dann anstand? WR: So ist es. Und so, wie es sich für mich anfühlte und war, ist es für jeden einzelnen Menschen, der auf der Erde lebt. JF: Es gibt also nicht das »böse Gericht«, das Strafgericht? WR: Es gibt es nicht. Das machen sich die Menschen selber, wenn sie in sich eine Richterinstanz aufbauen, mit der sie sich selber richten. JF: Das passiert aber mit jedem, der gestorben ist. Oder muß dazu auch noch eine Bereitschaft da sein? WR: Es geschieht für jeden, der gestorben ist, aber für jeden auf seiner Bewußtseinsebene. JF: Macht es denn einen Unterschied, ob ein Mensch vorher als Materialist gelebt hat oder als gläubiger Mensch? WR: Natürlich macht es einen Unterschied. Weil: Man kann nur so weit geläutert werden, wie die eigenen Begrenzungen das zulassen. Wenn Menschen sterben, ohne jemals an das Universum gedacht zu haben, ohne jemals an den Schöpfer gedacht zu haben, also wenn wahrhaft auf sich selbst bezogene Menschen sterben, die sehr stark an der Materie hingen – deren Bewußtsein kann man nicht vollkommen ausschalten. Diesen Menschen kann nur nahegebracht werden, was sie gerade noch so eben begreifen können, was sie gerade noch so eben akzeptieren können. Und so weit werden sie geführt, bis sie wieder neu inkarnieren, wo sie wieder neu lernen, wo sie eine neue Chance bekommen.
Bewußtseinserweiterung und Wiedererkennen im Tod JF: Haben Menschen im Prozeß des Sterbens und im allgemeinen Wiedererwachen in einer neuen Existenz die Chance, einen Lernprozeß zu machen, einen Sprung aus ihrer Bewußtseinsebene zu machen ... sozusagen den Sprung in ihrer Schüssel zu kitten?
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WR: Alles ist möglich, und natürlich kann auch das vorkommen. Wenn also Menschen mit einem relativ hellen Geist, mit einem relativ rufenden, suchenden Geist auf der Erde gelebt haben und zum Beispiel sehr oft sehr stark enttäuscht worden sind, bauen sie Charakterzüge auf, die sie sehr stark in Ketten legen. Aber im Moment des Todes, wo das Licht auf sie trifft, wo die Wärme des Schöpfergottes zu ihnen hinkommt, kann es sein, daß es wie eine wohltuende Erlösung ist und diese Menschen zu sich selber finden, zu dem, was sie vor ihrer Geburt waren, vor der Inkarnation waren – und noch darüber hinauswachsen. Natürlich. Es ist alles möglich, und kein Mensch könnte jemals versuchen herauszufinden, wo der Mensch, der gerade sterben wird, wohl landen wird. Menschen können es nach meinem Erachten nicht erkennen. JF: Wenn Menschen sterben, was erkennen sie wieder? Gibt es einen Wissensanteil, der dem Bewußtsein des im Körper lebenden Menschen verborgen ist, der dann demjenigen, der gestorben ist, auf jeden Fall wieder erschlossen wird, z.B einen Lebensplan oder eine bestimmte Konsequenz im Leben zu sehen? »Ich habe gelebt, um diese oder jene Aufgabe zu erfüllen.« Ist da etwas, was man als Toter auf alle Fälle erfährt, was man als Lebender nicht gewußt hat? Oder ist das auch individuell unterschiedlich? WR: Also was – sage ich mal – jeder, der stirbt, unabhängig davon, auf welcher Ebene er sich befindet, erkennt, daß sein Gewissen da ist, daß sein Geist da ist und wach ist, und es ist auf jeden Fall diese Erkenntnis – ganz ehrlich vor dem eigenen Gewissen, vor dem eigenen Geist – ob er versagt hat oder ob er es geschafft hat. Diese Erkenntnis ist ganz ehrlich und für jeden einzelnen, der den Übergang gegangen ist, einfach da. JF: Und da gibt es auch keine Lüge und keine Abstufungen? WR: Da gibt es keine Lüge und keine Abstufungen. Es ist ein individuelles Wissen. »Ach!« erleichtert, oder: »Hmmpf! Scheiße!« Das ist einfach da und das bleibt auch einfach da. Davor kann man im Leben lange und weit weglaufen – vor dem eigenen Gewissen, das einem sagt: »Das hast du jetzt aber gut gemacht.« Oder was einem auch sagt: »Wenn du dich nicht sofort änderst auf deinem Lebensweg, dann geht das aber schief.« Im Leben kann man davor weglaufen, da kann man sich davor zumachen – nach dem Tode kann man das nicht mehr. Und was dann auch noch für fast alle Menschen da ist, ist das Wiedererkennen von Wesenheiten, die sie schon einmal gekannt haben. Das können genausogut geistige Wesenheiten sein, die sie aus früheren Zeiten in den Himmeln kennen, es können ehemalige Menschen sein, die schon verstorben sind, es kann auch der eigene Schutzengel sein oder andere
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Engel, die sie kennen. Es gibt immer wieder ein Wiedererkennen von irgendwelchen Persönlichkeiten, die sich mögen und die sich achten. JF: Und das ist immer eine freudige Erfahrung, oder liegt da auch Schmerz?
Die selbstgemachte Hölle WR: Es kann auch da sehr viel Schmerz liegen, weil es tatsächlich immer wieder Menschen gibt, die solch starke Schäden im irdischen Leben davongetragen haben oder sich selbst haben schlagen lassen oder sich selbst geschlagen haben, daß sie in diesem Schmerz so gefangen sind, daß sie das Licht nicht akzeptieren und nicht sehen wollen. Solche Menschen zu besuchen, oder solche Menschen zu sehen, ist ein ganz tiefer Schmerz, weil kaum einer von uns in der Lage ist, diese Menschen aus dem Schmerz herausholen zu können. Sie sehen das Licht nicht, und sie können es nicht als Licht erkennen. Sie sind nur noch in der Angst. Das gibt es. Aber das ist das, was grob als Hölle bezeichnet wird, und sie ist von jeder einzelnen Person selbstgemacht. Jede einzelne Person kann aufstehen und kann sagen: »Jetzt ist Schluß mit der Angst. Jetzt ist Schluß mit der Wut. Jetzt ist Schluß mit der Trauer – nun will ich existieren, nun will ich sein.« JF: An welcher Stelle können das Menschen oder Wesen, an jeder Stelle? WR: An jeder Stelle der Existenz, in der irdischen Existenz, wie in der geistigen Existenz. Es ist eine Willensentscheidung. Und die Lebendigkeit liegt in der Freude. Die Lebendigkeit, die Bewegung, die Kreativität liegt in der Freude, liegt in der Liebe, liegt im Ausdruck des Seins in allen möglichen Formen. Und der Tod, der psychische Tod, der geistige Tod liegt in dem Eingekauertsein – auch im geistigen – in dem sich absolut nicht mehr bewegen wollen, im absolut Starren, im Erstarren, auch in einer Emotion wie Wut, besonders Angst oder Haß. Das sind erstarrte Formen, vollkommen kraftlos, weil außer diesem einen Ausdruck diese Existenz nichts mehr weiter tun kann. JF: Und das kann eventuell sehr lange dauern? Weil Sie sagten, sie können jederzeit da raus. Aber real ist es doch wohl so... WR: Es ist eine Willensentscheidung, und wer haßt, der haßt, so kann man das wohl sagen, genauso wie ich, wenn ich in der Freude bin, in der Freude bleibe. Ja, es kann sehr lange dauern.
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Spiritualität und Orgon-Therapie JF: Zuerst ging es darum, daß Sie gesagt haben, Lebendigkeit im Leben führt eben auch zum Bedürfnis nach einer spirituellen Sicht des Sterbens und des Todes. Jetzt wollte ich noch einmal zu einen Punkt zurückkommen. Was mir sehr oft begegnet ist: Orgontherapie-Patienten, werden oft sehr negativ. Sie werden rechthaberisch oder entwickeln so etwas wie eine elitäre Gesinnung. Sie sagen sich: Ich bin gesund und dadurch bin ich ad hoc rational, die anderen sind nicht gesund, haben keine Therapie gemacht und sind sozusagen irrational. Und diese Menschen urteilen oft sehr streng über Spiritualität aus dem Gedanken heraus, daß Sie in Ihrem Lebenswerk Religiosität eben oft auch negativ bewertet haben, allerdings nicht mit dieser Negativität im Ausdruck, das muß ich dazu sagen. Diese Negativität, die diese Menschen ausdrücken, ist für mich ein Ausdruck der Tatsache, daß sie in die zweite Schicht der Negativität eingedrungen, aber nicht völlig durchgedrungen sind. Natürlich lassen sie sich das von mir nicht sagen, sie bezeichnen eben Spiritualität als Ausdruck irrationaler, sekundärer Antriebe und bekämpfen sich untereinander und auch andersartige Menschen gleichzeitig mit diesen negativen sekundären Antrieben. Vielleicht hat das nicht so wahnsinnig viel Zweck, aber: Was können Sie denen sagen, die meinen, sie müßten über Spiritualität urteilen? WR: Es ist sehr schwierig für mich, da die rechten Worte zu finden, weil diese Menschen doch zu einem großen Teil wirklich wahre Anhänger der Orgonomie sind und mich – wie ich im damaligen Leben war – sehr gut verstanden haben und ihre Körper auch – so wie ich es sehe – einen großen Ausdruck an Gesundheit haben. Was ich versuchen möchte zu sagen ist: Der Mensch besteht nicht nur aus dem Körper mit allen seinen Funktionen, sondern auch aus dem Geist. Und auch im Geist können Blockierungen stattfinden, die der Mensch nicht gerne bereit ist zu überschreiten. Doch an dieser Stelle sollte die Orgonomie – wie sie sich heute darstellt – nicht anhalten, sondern die Menschen sollten – so wie ich es mir wünsche – mutig weiter voranschreiten, so wie ich auch damals, zu meinen Lebzeiten, von Thema zu Thema immer weiter gegangen bin und immer tiefer und tiefer hineingegangen bin in die Materie. Ein Mensch ist dann vollkommen lebendig, wenn er vollkommen glücklich und vollkommen freudvoll ist. Ein Mensch, der urteilt, ist ein Mensch, der Angst hat vor dem eigenen Versagen. Dieser Mensch kann
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tatsächlich – wenn er es möchte – in die nächste Stufe der Freiheit hineingehen und seinen Geist befreien von den Beschränkungen, die er hat. Ob er nun an den »toten, lebendigen« Reich glaubt oder nicht, ist dabei vollkommen unwichtig. Ob er an ein Leben nach dem Tode glaubt oder nicht, ist vollkommen unwichtig. Wichtig ist für diese Menschen nur zu wissen: Vollkommen frei sind sie, wenn sie nicht mehr verurteilen müssen, wenn sie selber vollkommen glücklich sind und keine Angst mehr davor haben, verletzt zu werden. JF: Ich kann mich auch sehr gut in diese Menschen hineinversetzen, weil ich mich selbst lange in dieser Ebene von Bewußtsein oder von Erfahrung aufgehalten habe. WR: Wissen Sie, zu allem kommt ja hinzu, daß ich als Gründer der Orgonomie selber so ein Mensch gewesen bin und selber in dieser Rolle des ewig Verletzten gesteckt habe, des sich ewig selbst Verurteilenden – und deshalb starke Angriffe auf meine Mitmenschen ausgeübt habe. Ich verstehe das. Und deswegen, weil ich der Begründer all dieser Gedanken bin, geht natürlich ein Teil dessen, was ich gelebt habe, sehr stark auch auf die Menschen über, die meine Lehre weiterverfolgen, die weiter in diese Richtung gehen. Ich bitte eigentlich nur die, die weiter Orgonomie betreiben, es besser zu machen als ich und an dieser Stelle über mich hinauszugehen. JF: Ähnliches wollte ich gerade ansprechen: die Menschen, die sich entschlossen haben, alles »richtig« zu machen, und zwar aus einem positiven, lebensbejahenden Entschluß heraus zu sagen: »Ich mache Orgontherapie, ich studiere Medizin, um orgonomischer Arzt zu werden«, oder »Ich werde Therapeut und nehme einen beschwerlichen Weg auf mich.« Sie machen alles richtig. Sie haben das Gefühl: »Ich habe alles gemacht, was diese Welt mir bietet, um ein vollkommener oder möglichst vollkommener Mensch zu werden.« und dann kommt dieser Jürgen Fischer und erzählt: »Moment mal, ich spreche mit Reich und da gibt es noch ‘ne spirituelle Ebene.« Und diese Menschen werden wütend, und das kann ich verstehen. Was mich aber oft betroffen macht: Es wird wieder nicht auf die Inhalte geguckt, sondern auf die Berechtigung: »Darf der das sagen?« Das ist dieses alte Spiel: »Hat er die Lehrberechtigung? Hat er die Berechtigung, mit spirituellen Inhalten an die Öffentlichkeit zu gehen? Hat Susanne die Berechtigung Wilhelm Reich zu channeln?« Diese Fragen stehen dann vor dem Inhalt. WR: Also, um es klar zu sagen, wer irgendwie welche Berechtigung hat: das entscheide zum großen Teil ich. Weil ich hier nämlich rede und ich
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rede mit Ihnen. Und ich rede durch Susanne, die so nett ist, sich dazu bereit zu erklären, mich reden zu lassen. Das kann nur ich entscheiden, was ich tun möchte, das kann kein anderer. Was man ansonsten dabei sagen kann: daß die Menschen sich nicht die Freiheit nehmen, auch an dieser Stelle, was die Orgonomie angeht, ihren Kopf, ihren Geist anzuschalten und mit ihrem Verstand klar zu denken – über die Grenzen hinweg, die sie sich selbst auferlegen oder die durch meine Lehre, so wie sie in Büchern und Schriften manifestiert ist, gefestigt worden sind. Meine Lehre ist lebendig. Sie ist Forschung. Die Forschung der Lebendigkeit. Das Wissen um die Lebendigkeit sollte nicht an Büchern und an einzelnen Worten festgemacht und darin eingeschränkt werden.
Jenseits der Orgontherapie JF: Wenn sich die Menschen sehr stark an Wilhelm Reich orientiert haben und Sie jetzt kommen und sagen: »Es gibt geistige Blockaden!« An welcher Stelle sollen die Menschen dann weiterarbeiten, weil sie sich ja sehr stark an methodische Übungen, an Therapie, an eine bestimmte Weltsicht gebunden haben? WR: Ich habe mit meiner Methode den Menschen geholfen, zu körperlich-menschlicher Gesundheit und Freiheit zu kommen. Woran sie sich halten können, ist das, was dann eigentlich in ihnen erwachen sollte. Es ist aber auch etwas, was in ihnen nur erwachen kann, wenn sie das Feuer in sich spüren, wenn sie etwas besonders gut lieben können, wenn sie in der Lage sind, sich über etwas sehr tief freuen zu können. In den tiefen Empfindungen der Gefühle, da erwacht das, was sich als Gewissen äußert, was der Geist im inneren Menschen ist. Und der führt. Daran können sie sich halten. JF: Und dieses Gewissen kann nicht negativ urteilen? WR: Das Gewissen urteilt völlig anders, als Menschen es sich vorstellen können. Es ist der Weg jedes Einzelnen zurück zur absoluten, auch geistigen Freiheit, und dieser Weg ist für jeden Menschen ein anderer. Es ist niemals der Weg, den die Menschheit als »richtig« akzeptieren würde, als »gesetzmäßig«. JF: Ich kenne das. WR: Das weiß ich. JF: Lassen wir dieses Thema, wir werden bestimmt immer wieder darauf zurückkommen. WR: Ich bin sehr stolz auf alle Menschen, die im Bereich der Orgonomie arbeiten. Ich sehe sie aus geistiger Sicht, und ich kann von jedem
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einzelnen sagen, daß er sein Bestes gibt und sein wirklich Bestes, und daß jeder einzelne von ihnen einen hervorragend guten Weg geht. Im Zeichen der Lebendigkeit, im Zeichen nicht nur meiner Lehre, sondern auch im Wesen und im Leben der Schöpfung. Auch, wenn die Menschen sich teilweise dagegen wehren oder es nicht wahrhaben wollen: Sie machen ihre Aufgabe auch im Sinne des göttlichen Schöpfers hervorragend gut. Ob sie es wissen oder nicht, ist an dieser Stelle gar nicht so wichtig. Ich habe auch nicht alles gewußt.
Was Reich nicht wußte WR: Sie hatten gestern etwas gesagt. Vielleicht können Sie es konkretisieren, wenn es Ihnen nicht zu intim ist. Sie haben gesagt, daß Sie im Prozeß der Klärung nach Ihrem eigenen Tod erkennen mußten, daß Sie bestimmte Wahrheiten im Leben nicht umgesetzt haben und daß Sie das sozusagen geistig revidieren mußten. Welche Wahrheiten haben Sie im Leben nicht gesehen, um welche Ebenen der Erkenntnis ging es dabei? WR: Zum großen Teil habe ich genau das Thema außer acht gelassen, über das wir eben gesprochen haben. Ich war betrübt um die Menschen, wie sie sich in der damaligen Zeit verhalten haben, wie sie sich verändert haben: Ich sage mal, von den Monarchien hin zur Politik, wie sie ihre geistigen Freiheiten, die ihnen auch die Psychologie gegeben hat, nicht genutzt haben und die Veränderungen in den Wissenschaften, die ihnen gegeben wurden. Ich habe sehr stark nur auf der wissenschaftlichen Ebene für die Menschen gearbeitet, um ihnen eine gute Gesundheit zu geben, eine Freiheit, eine Lebendigkeit, auch ein bißchen Aufrührertum. Ich habe aber die geistige Seite – den wahren Sinn des Lebens, der ja vorhanden ist, nämlich auch die Lebendigkeit des Geistes – recht vollkommen außer acht gelassen. Es war nicht unbedingt meine Lebensaufgabe, jetzt auch noch das Geistige da mit einzubringen – aber ich hätte daran denken können. Ich hätte es in irgendeiner Art und Weise mit vermitteln können. Es würde uns heute einiges erleichtern. JF: Es hätte Sie also nicht blockiert, wenn Sie um Gottes Existenz gewußt und dies anerkannt hätten? WR: Ach ja – das ist schwer zu sagen. Ich lebe nicht mehr. Ich habe es als Persönlichkeit weder in meinem Leben für mich noch für meine Umwelt leicht gehabt. Wie ich gewesen wäre, wenn ich um alles Göttliche gewußt hätte – das weiß ich nicht. Vielleicht hätte es mir an Kraft gefehlt. Oder ich hätte jahrelange Umwege gemacht. Ich wäre auf je-
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den Fall nicht mehr der gleiche gewesen, und ich hätte – denke ich – nicht so kraftvoll forschen können, wie ich es getan habe. JF: Es wäre bestimmt sehr schwierig geworden in der KPD. WR: Es ist sehr lange her, ja, ja.
Was ist der Sinn des Lebens? JF: Friedemann hat eine Frage gestellt, die schließt sich direkt an, eine sehr einfache, normale und oft gestellte Frage: Was ist der Sinn des Lebens? WR: Der Sinn des irdischen Lebens ist, die Göttlichkeit in jedem einzelnen von Ihnen zu finden, anzuerkennen und sich auf den Ursprung zurückzubesinnen und dahin wieder zurückzustreben – mit allen Fasern Ihres Herzens. Das ist der Sinn des Lebens. Das beinhaltet, so ehrlich mit sich selbst zu sein. wie es nur irgend geht, so mutig wie möglich in Freiheit das eigene Leben zu leben. Es beinhaltet, auf die Knie zu gehen vor dem Schöpfer, auch das als Sinn des Lebens zu erkennen, und es beinhaltet auch das Geben der ganzen Persönlichkeit, die man darstellt, an etwas anderes hin.
Was ist der Zweck des Lebens? JF: Gibt es daneben so eine Art Zweck des Lebens, daß man sagt, es ist so, daß neben dem allgemeinen Sinn des Lebens, den Sie eben beschrieben haben, ein bestimmter Mensch zu einem bestimmten Zweck lebt, den er erfüllen muß? WR: Der Zweck des Lebens für die Hauptmasse an Menschen ist, sich immer weiter von den irdischen, sehr stark menschlichen Fesseln zu befreien, daß er tatsächlich immer mehr im Geistigen und aus diesem Geistigen heraus leben kann. Das ist der Zweck des Lebens. Und jeder tut es – im Moment nicht besonders gut – normalerweise auf seine Weise und so gut er kann. Das ist der Zweck des Lebens. Sich einer Wissenschaft hinzugeben ist es für den einen. Es kann für einen Familienvater sein, daß er einfach nur seinen Kindern ganz viel Kraft mitgibt für ihren Lebensweg – und nebenbei Geld verdient. Der Zweck des Lebens kann für jemanden sein, sich den Tieren zu widmen, irgendwelchen künstlerischen Aufgaben. Der Zweck des Lebens kann für einen anderen Menschen aber einfach nur sein, da zu sein und das Leben in vollen Zügen zu genießen, mit allem, was sich ihm bietet. JF: Wird das vorher in jedem einzelnen Fall im Jenseits bestimmt? Gibt
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es sozusagen in jedem Fall vor der Geburt so eine Art Richtung, eine Zielbestimmung? WR: Es gibt eine ganz grobe Richtung. Doch wie sich der inkarnierte Mensch, das Menschenwesen dann im Leben verändert und wie er es schafft, im Erdendasein zurechtzukommen, liegt in den Händen eines jeden, der inkarniert ist. Es gibt eine Grobrichtung, ja. Und je näher diese Geister an der göttlichen Wahrheit sind, desto stärker setzt sich diese Grobrichtung auch im Leben desjenigen durch, weil diese Menschen sich immer stärker den göttlichen Führungskräften hingeben können und immer stärker ihr Ziel verfolgen können, nämlich, obwohl man auf Erden keinen Gott sieht und keine Göttlichkeit sieht, trotzdem das Göttliche in sich zu erkennen und dem göttlichen inneren Pfad zu folgen. Das ist für die große Masse an Menschen heute noch sehr, sehr schwierig. Sie kennen diese Sprüche: Es kann keinen Gott geben, bei der ganzen Grausamkeit, die hier unten herrscht. – Und was noch alles sein kann.
Angst vor dem Tod JF: Kann es sein, daß ein Teil der Angst vor dem Tod daher resultiert, daß Menschen spüren, daß sie ihren Zweck und ihren Sinn im Leben verfehlt haben? Daß also die Angst nicht nur aus der körperlichen Projektion – also sich mit dem Körper zu identifizieren – kommt, sondern auch aus dem Wissen, daß man versagt hat? WR: Das ist nur in sehr, sehr wenigen Fällen so, weil die Gnade Gottes über allem steht. Was nebenbei diese Angst macht, die Sie ansprechen, das ist dieses selbstgemachte, erdachte Gesetz: daß die Menschen über sich richten. Die Menschen spüren – natürlich –, daß sie sich an irgendeiner Stelle nicht so verhalten haben, wie sie es sich eigentlich vorgenommen hatten, bevor sie sich inkarnierten. Und dann verurteilen sie sich. Weil: Das haben sie in diesem Leben gelernt, das Verurteilen. Und dann haben sie Angst vor dem Richter. Dieses Spüren, daß etwas nicht so funktioniert hat, wie es hätte funktionieren sollen, ist nur ein Ertasten der Wahrheit, denn wenn die Menschen sich dem hingeben würden und sagen würden: »Es tut mir leid, aber ich möchte trotzdem jetzt ins Licht. Ich habe gefehlt, ich habe das mir selber gesetzte Ziel nicht erreicht, es tut mir leid. Aber ich möchte ins Licht.« Dann wäre auch keine Angst mehr vorhanden. Und sie müßte an der Stelle auch nicht sein. Die göttliche Gnade waltet darüber. Diese Angst ist selbstgemacht. JF: Was ist denn in diesem Klärungsprozeß, von dem wir vorhin ge-
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sprochen haben, der nach dem Tod stattfindet, das Schlimmste, was danach passieren kann? Wenn jemand also wirklich absolut versagt hat und alle Fehler gemacht hat, die man machen kann? WR: Eigentlich kann ihm gar nichts passieren. Ich sehe keine negativen Konsequenzen aus solchem Handeln. Diese Menschen bleiben in ihnen angenehmen himmlischen Sphären, wohlgeborgen, in einer gewissen Ordnung, die ihnen angenehm ist, und sie werden zu gegebener Stunde bereit sein, irgendwann einmal wieder auf der Erde zu inkarnieren – in der Hoffnung, dieses Mal ihr inneres Licht zu entdecken. Es kann ihnen nichts geschehen. Es gibt keine negativen Konsequenzen.
Welche Jenseitsbereiche gibt es? JF: Das führt uns zum nächsten Punkt. Sie haben gesagt, daß die Menschen entweder ins Licht gehen oder in verschiedene andere Bereiche. Kann man diese Bereiche irgendwie qualifizieren? Können Sie sagen, was das ist? Ist es für jeden Menschen ein eigener Bereich,? Gibt es verschiedene Stufen, Entwicklungsstufen? WR: Das ist ein sehr, sehr komplexes Thema. Es ist schwierig, dies auch nur annähernd zu erläutern. Also: Es gibt verschiedene Sphärenbereiche, die sich grob nach der Erkenntnisfähigkeit der ehemals menschlichen Wesen gliedern. Es gibt unendlich viele »Wohnbereiche«, in etwa Landschaften, Häuser, sowie Länder, aber auch kleine Wohngemeinschaften. Hier kommt alles vor, was es auf der Erde auch gibt und das in jeder Sphäre, nur in unendlich größerem Maße. So etwas wie Familien, die zusammenleben, kommen hier seltener vor. Familie ist erdgebunden. Das, was die Eltern sein sollten – was sie leider nicht sind, nämlich weise Lehrer auf dem Weg der Erkenntnis, was das Leben bedeutet – sind hier uns wirklich an die Seite gestellte geistige Lehrer, die entweder aus höheren Sphären kommen oder die direkt aus dem Reich des absoluten Lichts kommen. Sogenannte Engelwesen, die uns lehren, die uns Kraft geben und die uns auf dem wahren geistigen Weg weiterweisen. Die uns aber niemals bedrängen würden. JF: Wohin gehen diejenigen, die nach dem Tod in das göttliche Licht eingegangen sind, also dieses eine Millionstel, von dem Sie geredet hatten?Sind Sie dorthin gegangen? Was ist der Unterschied? WR: Darüber darf Ihnen keine genaue Informationen geben. Ich werde versuchen, ein wenig darüber zu sagen. - - - Es ist nicht zu sagen! Es ist in Worten nicht zu beschreiben, außer, daß ich Ihnen sagen kann:
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Es tut nur noch wohl und gut, da zu sein. Wer wahrhaft ins göttliche Licht eingeht, möchte von dort nicht zurückkommen. Er hat so viel begriffen, gelernt und sich geläutert, daß seine Existenz ein vollkommen anderes Niveau erreicht. Das göttliche Licht steht außerhalb meiner Beschreibungskraft. Ich kenne es und ich werde dort eines Tages eingehen als Individualität, die ich immer war und die ich immer sein werde. Ihnen allen wird es ebenso ergehen: daß Sie sich, wenn Sie es begriffen haben, zu diesem göttlichen Licht hinsehnen, mit allen Fasern Ihres Herzens, und alles tun, um es so schnell wie möglich zu erreichen. Wir haben als Menschen und als ehemalige Menschen dieses Sehnen in uns: auch den anderen Menschen auf dem Weg zu helfen, dieses göttliche Licht erkennen zu können. Das ist unser Streben. Keiner von uns ist im Grunde seines Herzens bereit, auch nur einen einzigen seiner irdischen Geschwister in der irdischen Sphäre zurückzulassen. Das ist für mich einer der Gründe, warum ich nicht im göttlichen Licht bin. JF: Heißt das, daß man vom göttlichen Licht aus keine Wirkung mehr auf die Erde ausüben kann? WR: Man kann, aber es ist unwichtig. JF: Das klingt alles so ähnlich wie das, was ich im Buddhismus gelernt habe. Es sind ähnliche Beschreibungen und andere Begriffe. Dort wird es das »weiße Licht« genannt. Es wird als ein so strahlendes Licht beschrieben, daß Menschen, die noch – wir würden sagen »von Sünde befallen« sind – erschrecken. WR: So ist es. JF: Dann ist Erkenntnismangel die Ursache dafür, nicht in das weiße Licht hineinzugehen? WR: So ist es. JF: Wir werden auf dieses Thema auch immer wieder zurückkommen. WR: Das ist mir sehr recht. Obwohl ich noch einmal sagen möchte, daß ich nicht in der Lage bin, Ihnen in ausreichender Form, in absoluter wissenschaftlicher Wahrheit darüber berichten zu können. Es ist nicht die rechte Zeit dazu. Es ist schon sehr schön, wenn die Menschen die ersten Schritte gehen.
Die Rolle der Angehörigen beim Sterbeprozeß JF: Ich möchte noch einmal über das Sterben mit Ihnen reden. Wie kann man den Menschen, die den Sterbeprozeß begleiten und meistens auch genauso unvorbereitet sind, helfen, damit fertigzuwerden?
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WR: Insgesamt, an die gesamte Menschheit, kann man noch einmal sagen: Sie müssen wach werden, sie müssen sich nicht als den Mittelpunkt des Universums sehen, sondern sie müssen wirklich wissen, daß ihre Erde hier, mit jedem Erdenleben, von einer kurzen Zeitdauer ist und sie in ihrem kurzen Erdenleben eingefaßt sind im gesamten Universum der Lebendigkeit. Wenn die Menschen wissen und erkennen, daß es so oder so nach ihrem Tode weitergeht, und zwar besser als vorher, können Begleitpersonen dem Sterbenden sehr viel Trost geben, indem sie ihm einfach nur diese Wahrheit vermitteln. Sie können dem Sterbenden vermitteln, daß er nur über eine Schwelle gehen muß und daß es da drüben schön ist. Wenn sie das stark genug tun, werden sie selber genügend Kraft in sich haben, um daran nicht zu zerbrechen oder zu verzweifeln. Sie werden sogar mit Freude erleben, daß der Sterbende heimgehen darf, und sie werden dem Sterbenden so viel Kraft geben, daß er einen ruhigen, friedlichen Tod haben kann, auch, wenn er vorher von Ängsten geplagt worden ist. Das Wissen, daß der Tod nur ein Übergang in eine andere Dimension ist, ist vollkommen ausreichend, um den Menschen die Angst und den Streß vor dem Tode zu nehmen. Der Schmerz der Hinterbliebenen beruht hauptsächlich auf dem selbstgemachten schlechten Gewissen, wegen all der negativen Dinge, die sie dem Toten entgegengebracht haben, Dinge, die sie ihm nicht gesagt haben, die ihm wohlgetan hätten. Oder es ist auch nur der Schmerz, weil er ihnen ganz einfach fehlt. Es gibt eine Lücke im Leben der Hinterbliebenen und die schmerzt. Es ist nicht gut, um die Verstorbenen zu trauern, besser ist es, in großer Lebendigkeit die Lücke, die der Verstorbene hinterlassen hat, mit Leben auszufüllen.
Zu starke Trauer ist grausam für die Verstorbenen JF: Kann es dem Verstorbenen schaden, wenn die Angehörigen zu viel Trauer und Schmerz erleben und ausleben? WR: Das liegt je nachdem am Verstorbenen. Aber wenn der Verstorbene seine Angehörigen sehr stark irdisch geliebt hat, ist es ihm sehr, sehr, sehr schwer in seinen himmlischen Sphären zu bleiben, wenn auf der Erde um ihn getrauert wird. Weil ihm seine Hinterbliebenen auf Erden einfach fürchterlich leid tun. So ist er dauernd um sie, statt im Himmel zu sein, wo er hingehört, und will ihnen sagen: »Mensch, ich lebe doch! Ich existiere!« Zuviel Trauer um Hinterbliebene grenzt an Grausamkeit. Es hört sich fürchterlich an, für alle, die gerade jetzt trauern und
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meine Worte hören. Und doch ist es grausam dem gegenüber, der ja nur über eine Schwelle gegangen ist, der ja weiter existiert und den sie ja wiedersehen werden, wenn ihr Erdenleben vorbei ist. Er ist ja nicht verloren. Er ist ja weiter da. JF: Dann gibt es ja in unserer Vergangenheit sehr grausame Trauerrituale, wenn eine Witwe ein Jahr trauern mußte, bevor sie die Trauerkleidung ablegen durfte und bevor sie sich wieder in normale lebendige Gefilde wagen durfte und so weiter. Das sind dann ja sehr düstere Rituale. WR: Es sind sehr düstere Rituale, die auch sehr viel Düsternis verbreitet haben, ja. JF: Sie binden die Menschen geradezu an die menschliche, irdische Sphäre. WR: Genauso ist es. Das war damit auch bezweckt worden.
Gebet für Verstorbene JF: Was bewirkt das Gebet für die Verstorbenen? Welchen Zweck, welchen Nutzen, welchen Segen hat das Gebet für die Verstorbenen? WR: Bei den meisten Menschen ist die Kraft des Gebetes so weit verloren gegangen, daß das Gebet nur noch bewirken kann, daß sie sich selbst damit beruhigen, weil sie gar nicht in der Lage sind zu wissen, worum sie eigentlich wirklich beten müssen und wie das Gebet funktioniert. Ein richtig gebetetes Gebet, das den Gesetzen folgt, hat eine ungeheuer große Kraft – für Verstorbene genauso wie für Lebende. Die Gebete, die im Kopf immer wieder gesagt werden wie der Rosenkranz oder das Vaterunser oder irgendwelche netten Verschen haben so gut wie gar keine Kraft und so gut wie gar keine Bedeutung. Und das erzwungene Gebet hat ebenfalls keine Kraft und keine Bedeutung. Aber richtig gebetete Gebete, aus dem Herzen gesprochen und aus dem innigen Wunsch heraus, irgendeinem anderen, den man wirklich in Not erkannt hat, zu helfen, diese Gebete können Wunder wirken. JF: Können sie helfen, einen Menschen zu befreien, der in geistiger Verblendung meinetwegen als Geist umherirrt? WR: Es liegt an der persönlichen Kraft des Betenden. Sie können, sie können – ja. Und es gibt immer wieder einige Menschen, die die Kraft haben, auch die in der tiefsten Dunkelheit Sitzenden, Harrenden dort herauszuholen. Aber es erfordertsehr, sehr, sehr viel Kraft, Gebetskraft. Und was dazu kommt: Wenn einer wirklich nicht will, so kann ihn niemand zwingen.
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Der Engel-Energie-Akkumulator und der Tod JF: Ich wollte auch gerne über den Engel-Akkumulator reden als Hilfe für die Sterbenden. Es gab nur einen einzigen Fall, den ich kenne, wo jemand den Engel-Akkumulator benutzt hat, eine Frau, eine Ärztin, die Krebs hatte und gestorben ist. Und nach allem, was ich gehört habe, ist sie sehr friedlich gegangen, sie war gläubig und hatte schon ein Verhältnis zu jenseitigen Welten, bevor sie den Engel-Akkumulator benutzt hat. Ich habe nur sehr wenig erfahren. Vielleicht kennen sie diesen Menschen, diesen Tod. Vielleicht haben Sie das auch mitbekommen. WR: Dieser Tod ist ein Privaterlebnis. Ich möchte auf diesen speziellen Tod auch aus Rücksichtnahme auf die irdischen Angehörigen nicht näher eingehen. Wenn Sie mir das bitte nicht übelnehmen. JF: Das ist o.k. Aber vielleicht können Sie das aus Ihrem Wissen verallgemeinern. Vielleicht können Sie etwas zu den Möglichkeiten des Engel-Energie-Akkumulators als Hilfe für Sterbende und für Angehörige sagen. WR: Ja, der Engel-Energie-Akkumulator eröffnet natürlich alle Möglichkeiten für den Menschen, sich dem Geistigen zu öffnen und dem Geistigen entgegenzugehen. Er erleichtert auch die Beschwerden einer mühevollen, grausamen Krankheit und hilft den Benutzern, in die jenseitigen Welten hineinfühlen zu können, und dementsprechend ist der Tod natürlich auch leicht, weil diese Menschen einfach innerlich wissen, daß sie nur einen Übergang über eine Schwelle zu gehen haben. Das ist jetzt ganz grob gesprochen. Der Engel-Energie-Akkumulator stimuliert nicht nur den Verstand. Wenn Menschen sich entwickelt haben, können Engelwesen direkt mit den Menschen reden, was ja sehr stark über den Verstand geprägt ist. Er eröffnet wirklich alle Zentren des Menschen außerhalb des Körpers, die es dem Menschen ermöglichen, mit seinen geistigen Sinnen das Göttliche, das Geistige zu erfassen. Solch ein Mensch braucht keine Angst vor dem Tode mehr zu haben, weil der Tod ihm keine Angstschwelle mehr bietet. JF: Ja, deshalb bin ich auch auf die Idee gekommen, das Thema Tod und Engel-Akkumulator sehr dicht zusammenzubringen, weil ich denke, daß Menschen, die schon dem Tode nahe sind, ganz anderen Nutzen daraus ziehen können, als ein Gesunder und im Irdischen sehr stark verhafteter Mensch, bei dem der Engel-Akkumulator sehr unterschiedliche Wirkungen hat. Mal ist die Erfahrung sehr intensiv und mal
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merke ich nicht so viel davon, mal werde ich nur überladen und, manchmal kriege ich Kopfschmerzen. Es gibt alle Aspekte – ich lebe halt in meinem Leben. Während, wie ich denke, ein Mensch, der dabei ist, das Physische zu verlassen, doch ganz andere Erfahrungen machen müßte. WR: Es ist nicht unbedingt gesagt, daß dieser Mensch ganz andere Erfahrungen im Engel-Energie-Akkumulator macht als Sie es in Ihrem täglichen Leben tun, doch der Tod wird auf jeden Fall durch die Benutzung des Engel-Energie-Akkumulators erleichtert. Er wird verändert – in der Sicht desjenigen, der den Engel-Energie-Akkumulator benutzt. Die täglichen Erfahrungen des Benutzers werden sich aber doch den Ihren eher angleichen. Weil der Engel-Energie-Akkumulator wirklich auf allen Schichten im Menschen arbeitet, auf den unbewußten Schichten, auf den bewußten Schichten, auf den sehr geistigen Schichten, auf den emotionalen Schichten, auf der gesamten körperlichen Ebene. Und das bringt immer die gleichen Phänomene hervor, wie Sie sie auch erleben. Doch die Quintessenz, nämlich die Ruhe und das Wissen um die Existenz des Geistigen, ist so stark gegeben, daß der Tod an sich dann – abgesehen von physischen Erleichterungen natürlich – in einer leichten, friedvollen Weise geschehen kann. Ich glaube, das Wichtige an diesem Thema ist, nicht Sterbende in den Akku hineinzubringen, sondern immer wieder aufzuzeigen, daß der Tod nicht die große Schwelle ist, für die er gehalten wird. Das ist, glaube ich, das Allerwichtigste. Davon abgesehen kann man natürlich nur jedem alten Menschen raten, den Akku wirklich viel zu benutzen: weil er ihm gut tut und weil ihm das ehrliche Benutzen des Engel-Energie-Akkumulators die langen, langen Jahre, die möglicherweise vor ihm liegen, bis es zum wahren Sterben kommt, die vielen Jahre, in denen er immer noch lebt und sich verändert – teilweise auch durch schwere körperliche Leiden – um einiges verschönern und erleichtern kann. Denn der Zweck des Lebens ist, wirklich dem Licht näher zu kommen, der Wahrheit näher zu kommen, das heißt, sich zu reinigen von Irrtümern. Und es wird jedem einzelnen Menschen auf seinen Lebensweg bis zur letzten Sekunde, wo der Körper wirklich nicht mehr mitmachen kann, die Chance gegeben, so viel wie nur irgendwie möglich zu erkennen.
Den Tod in der Öffentlichkeit enttabuisieren: Er ist nur ein Übergang zum Geistigen JF: Das Thema Tod und Sterben ist ja noch stärker tabuisiert als das Thema Sexualität. Was raten Sie uns, wie stark sollen wir damit in die
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Öffentlichkeit gehen? Sind wir dadurch gefährdet oder sind wir dadurch Spott und Hohn ausgeliefert?Oder sollen wir ruhig ganz offen sagen: »Hier: Nehmt den Tod anders und leichter wahr.« Sollten wir das, was Sie sagen, genauso offensiv vertreten wie das, was Sie über die Sexualität gesagt haben? WR: Direkt raten kann ich Ihnen nichts, weil Sie selber der Bestimmer in Ihrem Leben sind. Doch der Tod müßte enttabuisiert werden, weil: Das ist der erste wirklich wahre Schritt für die gesamte Menschheit, anzuerkennen daß es die geistigen Welten gibt. Die Geistigkeit an sich. Das, was die Menschen als Tod empfinden, ist eigentlich nur die Geburt zum wahren Leben, die Geburt zum Sein im Geiste. Und das ist die wahre Existenz. Und von daher würde ich diese Offensive sehr stark vertreten. Und zwar in so verständlichen Worten und so unanfechtbar, daß die Menschen dem Glauben schenken müssen. Das halte ich für sehr wichtig. Es geht nicht um Nahtoderlebnisse und um irgendwelche Beweise, sondern es geht tatsächlich um Fakten. Denn ich rede hier ja. JF: Nun, ich meine auch, daß es eine sehr intensive und nachvollziehbare Verbindung gibt zwischen Ihrem Lebenswerk und dem, was Sie jetzt sagen, weil der Tod eben als Erfahrung zu jedem Leben dazugehört. Man kann ihn nicht wegdiskutieren, auch, wenn er als unwissenschaftlich abgetan wird, sozusagen bis auf die biologische Funktionsänderung des Stoffwechsels ist ja die ganze Erfahrung des Todes kein Thema. Es gibt zwar Kübler-Ross und Michael Newton, also Leute, die sich von der empirischen oder psychologischen Seite damit beschäftigen, aber die stehen ja auch sehr stark an der Grenze dessen, was heute noch als wissenschaftlich begriffen wird. Tod ist immer noch Domäne der Religionen und steht irrational da, obwohl es rationalerweise eine Erfahrung ist, die jedem Menschen bevorsteht. Es ist eine Absurdität in sich. WR: So ist es. Die Geburt eines Menschen und genauso auch der Tod – das folgt unweigerlich aufeinander, und es gehört zu einem relativ kurzen Erdendasein, dem ein sehr langes geistiges Dasein folgt und vorausgeht. JF: Das heißt, es ist überhaupt der Eingang zu spirituellem Denken, sich der Konsequenzen von Leben bewußt zu werden. Geburt, Leben, Krankheit, Tod und Wiedergeburt. WR: Ich denke, der Eingang zum spirituellen Denken beginnt mit dem Erwachen des geistigen Herzens, das in jedem Menschen schlägt. Das ist der Eingang, und darauf folgt dann das, was Sie gesagt haben. Ein Mensch, der an keiner Stelle etwas in sich erwachen lassen möchte, was wie ein Gewissen klingelt oder sich wie eine große Liebe anfühlt, wo er
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doch eigentlich gar nicht lieben will, wird sich Ihren Worten nicht gerne vollkommen öffnen. Er wird es erst dann tun, wenn er durch viele starke Ängste hindurchgegangen ist. JF: Aber an einer Stelle des Lebens wird er das tun müssen, nämlich dann, wenn er stirbt. WR: So ist es. Und deswegen ist es gut, mit klaren, menschlichen Worten dieses Thema klar und gut – wissenschaftlich – zu erörtern und diesen Fakt auf den Tisch zu legen: daß der Tod nur eine Schwelle ist, ein Übergang zum Geistigen.
Orgonomische Naturwissenschaft und orgonomische Geisteswissenschaft JF: Es ist ein Drama, daß immer wenn es interessant werden könnte, gesagt wird: »Ja! Das sagen Sie! Daß Sie mit Reich sprechen! Aber...! Wenn er mir sagt, wie mein Hund heißt, dann glaube ich ihm das.« Oder »Wenn Susanne sich einem Lügendetektortest unterziehen läßt, dann glaube ich das.« Oder »Wenn er mir sagt, welche Sprache Reich gesprochen hat, neben Deutsch und Englisch, dann glaube ich ihm das.« WR: Wissen Sie, diese Aussagen werden nie ein Ende haben, denn sie kommen einfach nur aus der Unvernunft des kindischen Verstandes, der immer nur Beweise haben will. Meine jetzigen Worte, das, was wir jetzt tun, kann nur ein Mensch mit freiem Herzen empfangen, ein Mensch der verstehen will, und nicht ein Mensch, der vollkommen im Kopfdenken gefangen ist. Doch selbst die größten Kopfdenker können irgendwann zum freien Herzen kommen und verstehen. JF: Dieser Begriff der Wissenschaft, der Naturwissenschaft gründet auf der Existenz von Zeit und Raum. Das sind die beiden Begriffe, die für die Naturwissenschaft unverrückbare Größen sind. Und ich habe bei Christus, also im »Kurs in Wundern« gefunden, daß Zeit und Raum nur Illusionen sind und zur Nicht-Existenz gehören. Wieviel Mühe, wieviel Arbeit soll man in diese Wissenschaft stecken? WR: Solange die Menschen noch Freude daran haben, etwas zu erforschen, was ihnen wichtiger ist als die Wahrheit, die geistige Wahrheit, sollen sie da ruhig herumforschen. JF: Sie betonen ja das wissenschaftliche Arbeiten sehr stark. Wieviel Arbeit sollen wir jetzt auch in die orgonomische Arbeit investieren? Was ist orgonomische Wissenschaft unter diesem Aspekt, daß Raum und Zeit eigentlich nur relative Begriffe sind, die auf die irdische Existenz beschränkt sind?
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WR: Die gesamte Naturwissenschaft wird immer mehr dahin kommen zu erkennen, daß sie weiter über sich hinausschreiten muß, über die Begriffe Raum und Zeit hinaus. Ich würde die Orgonomie – so wie ich es hier jetzt auch tue – aus diesen Begriffen hinausnehmen. Ich würde mich nicht mehr als reinen Naturwissenschaftler bezeichnen und ich denke, das wird auch keiner der jetzt lebenden Menschen tun können, wenn er mich ernstnimmt. Denn ich bin nicht mehr Mensch unter Menschen. Sondern: Ich kann jetzt nur sehr viele Erfahrungsberichte aus geistiger Sicht von mir geben. JF: Sie sind also im doppelten Sinne »Geistes«wissenschaftler. WR: So könnte man es wohl bezeichnen. Und so werden auch die anderen Naturwissenschaftler, die jetzt auf Menschenebenen arbeiten, vorsichtig sich ihren Weg vorbereiten, die Naturwissenschaft, so wie bis jetzt geführt worden ist, in mehr geistige Bereiche sorgsam einzuarbeiten und einzubetten. Ich denke, es wird eine Zeit geben, wo die Beschaffenheit geistiger Bäume nicht mehr ganz genauso naturwissenschaftlich untersucht wird wie heutige Bäume untersucht werden. Einfach, weil den Wissenschaftlern andere Möglichkeiten der Untersuchung an die Hand gegeben werden – ohne Apparaturen, aber sehr viel eindeutiger. JF: Dazu paßt eine Frage, die ich im Aufrtrag von Friedemann stellen soll. Er ist Physiker und hat sehr große Schwierigkeiten mit der objektiven Beweisführung, wie sie in der Orgonomie angelegt ist. Das To-TExperiment und andere physikalische Experimente funktionieren unter unseren heutigen atmosphärischen Bedingungen immer schlechter. Das heißt, unsere Atmosphäre wird immer schlechter, und es gibt sehr wenige Plätze auf der Erde, wo Verhältnisse herrschen – wie damals in Orgonon – um solche Experimente störungsfrei durchführen zu können. Dann gibt es eine ganze Reihe von »Wissenschaftlern«, die diese Experimente sehr unsauber durchführen und veröffentlichen und dadurch sehr angreifbar sind. Weil die Experimente so unsauber durchgeführt worden sind, liefern sie eigentlich mehr Anti-Material als wissenschaftliches Quellenmaterial. Wenn man das To-T-Experiment einmal am Tag durchführt, anstatt alle paar Minuten, und das als Ergebnis veröffentlicht, dient es eher als ein Argument, um zu beweisen, daß das alles Humbug ist. Wieviel Mühe sollten Wissenschaftler wie Friedemann aufwenden, diese physikalischen Ebenen weiterzuentwickeln? WR: Genauso, wie ich es eben gerade schon gesagt habe. Solange der Wissenschaftler als Mensch in sich spürt, daß er in die Wissenschaft Kraft investieren will, muß er es tun. Denn es ist sein Lebenszweck. Und es ist gut, das zu tun. Sich jetzt als Wissenschaftler hinzusetzen
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und aufgrund meiner Worte die Hände in den Schoß zu legen und zu sagen: »Um Gottes Willen. Es gibt ja doch die Geisteswissenschaft und das will ich jetzt machen«, ist absoluter Humbug. Es ist absoluter Humbug, weil: Geisteswissenschaftler gibt es auch, aber sie müssen immer sehen, wo die Menschheit jetzt steht. Und mit welchen Informationen die Menschheit jetzt umgehen kann. Und wie die Menschheit jetzt aus der Misere der Erde, in die sich hineingebracht hat, gut wieder hinauskommen kann. Und daher braucht sie noch in ganz besonders starkem Maße redlich arbeitende, sich wirklich bemühende Wissenschaftler. JF: Naturwissenschaftler. WR: Naturwissenschaftler! JF: Das heißt, Wissenschaftler, die einander »gewissen«haft zuarbeiten, im wahrsten Sinn des Wortes. WR: So ist es! So ist es! Doch, es wird auch viel Gutes daraus entstehen, mit Sicherheit.
»Der Christusmord« JF: Es ist natürlich ein Phänomen, daß jemand, der streng naturwissenschaftlicher Forscher ist und sich in seinem Werk nun gerade nicht auf die geistige Ebene bezieht, sexualökonomische Grundlagen ausgerechnet aufgrund des Christusgedankens ausdrückt. WR: Oder gerade deswegen! JF: Ja. Deswegen würde ich gerne wissen, ob das, was im Christusmord steht, für Sie immer noch stimmt, nach all dem, was Sie jetzt wissen und was Sie damals nicht wußten, als Sie das Buch geschrieben haben. Sie waren gerade auch in einer sehr angespannten Situation, sind in die Einsamkeit gegangen ... WR: Der größte Teil des Buches steht weiter unverrückbar fest. Doch in einigen größeren Kleinigkeiten habe ich meine Meinung revidieren müssen. Doch die Hauptaussage des Christusmordes steht weiterhin unverrückbar fest. Ich richte mich bei dieser Person des »Christus« nicht an den wahren Christus, so wie er ist, sondern ich richte mich tatsächlich gegen den von der Kirche gemachten Christus, gegen den Christus, an den die Menschen glauben sollten. JF: Den Sie »den mystifizierten Christus« genannt haben. WR: Den ich »den mystifizierten Christus« nenne – oder genannt habe. JF: Wie ist es mit so einer Aussage, die hier im Buch steht: »Du darfst Gott oder das Leben nicht als körperliche Liebe erfahren
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oder erkennen«, also als Forderung der Christlichen Mystifizierung. »Das ist so, weil es nur einen einzigen Weg gibt, Gott und damit das lebendige Leben zu erkennen: die genitale Umarmung, ein Weg, der absolut tabu für uns ist. Du sollst unter keinen Umständen daran rühren.« Der Zusammenhang ist ja klar. Es geht hier um Sexualökonomie und um das Verbot der Sexualität. Aber diese Sache: »Es gibt nur einen einzigen Weg, Gott und das lebendige Leben zu erkennen«... WR: Das sehe ich natürlich aus heutiger Sicht nicht mehr so. Es gibt viele, viele, viele Wege, Gott und das wahre Leben zu erkennen, wobei ich jetzt mit Gott die göttliche Quelle meine, unseren Ursprung und mit dem wahren Leben das geistigen Leben. Damals meinte ich mit dem »wahren Leben« die Lebendigkeit des Körpers. Damals war ich sehr stark auf das körperliche Sein fixiert, und es war mein Hauptforschungsgrund gewesen, dem körperlichen Sein die größtmögliche Lebendigkeit zu geben, überhaupt zu erforschen: Was ist Leben? Was ist Lebendigkeit? Wie kann ich es herstellen? Aus heutiger Sicht weiß ich natürlich, daß dem geistigen Sein und der geistigen Sicht der Dinge eine sehr viel machtvollere Energie zugrundeliegt als dem körperlichen Sein je zugrundeliegen könnte. JF: Dennoch gibt es ja den Konflikt, den Sie hier beschreiben, unbestreitbar weiter, den Konflikt zwischen dem Verbot, die Liebe zu erkennen und dem Gebot »Du sollst deinen nächsten und Gott lieben.« WR: So ist es. JF: Also ist das Buch heute noch so aktuell wie vor 40 Jahren. WR: Es wird auch noch eine ganze Weile weiterhin so aktuell bleiben, glaube ich. Denn das Bild des mystifizierten Christus existiert ja noch weiterhin in aller Welt. JF: Wie sehen Sie die Möglichkeit, Christus innerhalb des Verbots, innerhalb der Kirche, innerhalb der Welt, innerhalb dieses Systems zu erkennen? WR: Christus zu erkennen innerhalb der jetzt existierenden Kirche? Den wahren Christus? JF: Den wahren Christus und auch den lebendigen, genitalen Christus, den Sie hier beschreiben. WR: Wobei man natürlich erst einmal klarstellen müßte, ob der wahre Christus ein genitaler Christus war. JF: So beschreiben Sie ihn hier. WR: Es ist ein Bild meiner Vorstellungskraft, es muß nicht das Bild der Wahrheit sein. Ich möchte, daß dies als Voraussetzung gilt. Natürlich ein Christ, der fest verankert ist in der heutigen Religion und den mystifizierten Christus kennengelernt hat, Christus nicht als vollkommen
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genitalen Christus begreifen, so wie ich es getan habe. Aber ich sehe ihn schon in der Lage, den geistigen Christus erfassen zu können, dem Vorbild des geistigen Christus nacheifern zu können – des geistigen Christus – ein Teil des wahren Christus, nicht des mystifizierten Christus. Wobei natürlich der Körper weiterhin auf der Strecke bleibt, der Körper des sogenannten Christen. Ansonsten denke ich, ist es innerhalb der christlichen Kirche für einen wahren gläubigen Kirchenchristen vollkommen unmöglich, einen genitalen Christus zu finden, so wie ich ihn beschrieben habe. Das müßte ein Mensch mit einer ungeheuren Lebendigkeit sein, und in dem Moment, wo er den genitalen Christus erkannt hätte und leben würde, würde er sich wahrscheinlich von der Kirche sehr weit entfernen. Das ist heute so, und das wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Da kommen die Kirche und das irdische Leben einfach nicht überein. JF: Ich meine, das Buch ist ein Spiegel Ihrer Persönlichkeit. Das schließt direkt an das an, was wir gestern gesagt hatten. WR: Meiner damaligen irdischen Persönlichkeit, das auseinanderzuhalten ist für mich wichtig. JF: Es ist zu sehen, daß Sie sich sehr stark mit der Person dieses Christus, den Sie sich vorstellten oder den Sie hier vorstellen, identifiziert haben, dem einsamen, lebendigen Menschen, der mit Freunden umgeben sein möchte und dann zum Führer erhoben wird. WR: Sehen Sie, dieses Buch war für mich meine Hinwendung zum wahren Christus, es ist mein Ringen um die Christuswahrheit gewesen. Sehen Sie das Buch auch in diesem Lichte, daß ich darin wissenschaftlich, in meiner Art und Weise versucht habe, meinen Weg zu Christus zu finden. JF: Meinen Sie aus Ihrer jetzigen Sicht, daß Sie dem wahren Christus dadurch nähergekommen sind? WR: Oh ja. Nach Fertigstellung dieses Buches war ich nicht mehr so allein und verbittert, wie ich es vorher gewesen bin. Den wahren Christus in seiner vollen Größe anzuerkennen und zu kennen ist vielleicht zu viel gesagt, aber ich hatte genügend von ihm erkannt und gefühlt, um mich teilweise mit ihm identifizieren zu können, so wie es wahrscheinlich jeder Mensch versucht, der sich Christus annähert. JF: Es gibt einen Ausspruch von Ihnen, ich glaube, Sie haben das zu Myron Sharaf gesagt, es steht in seiner Biographie: »So einer wie ich kommt nur einmal alle 1000 Jahre.« WR: Na ja, ein klein wenig Größenwahn darf dann ja auch dabei sein. Aber irgendwie war ich zu meiner Zeit, unter den Menschen, die ich so
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gekannt habe, schon etwas sehr Besonderes, das kann man mir nicht absprechen. Abgesehen von allem Größenwahn denke ich schon, daß ich eine besonders markante Persönlichkeit war.
Wilhelm Reichs geistige Quellen zu Lebzeiten JF: Ja, wir haben eben gerade darüber geredet: Es ist phänomenal, daß ein Mensch, der sich so stark auf materialistische Grundsätze, eine materialistische Sichtweise der Welt beruft, so tief in das wirkliche Wesen des Menschen gekommen ist, ohne vom Geistigen auszugehen. So tief in der Wahrheit zu sein! WR: Ja, darüber habe ich mich auch schon des öfteren gewundert aus meiner heutigen Sicht. Ich kann dafür auch keine weitere Erklärung geben, außer, daß mein wirklich sehr starker Dickschädel mir dabei geholfen hat und auch meine nicht allzu leichte Jugend. Und einen gewissen Forscherdrang habe ich schon auf die Erde mitgebracht. JF: Offensichtlich hatten Sie ja auch geistige Helfer an der Seite, die Ihnen immer wieder einen Schubs gegeben haben. WR: Ja, sehr unangenehm teilweise. Aber es ist mir zu Lebzeiten nicht aufgefallen. Ich habe mich nur manchmal gewundert, wie schnell sich der Lauf der Dinge verändern kann. JF: Ich glaube, es war Richard Blasband, der geschrieben hat, Sie hätten auf die Frage, wie es dazu kommt, daß Sie immer wieder vollkommen neue Bereiche erfassen und geradezu geniale Einfälle haben, geantwortet, daß Sie sich am Abend einfach hinsetzen und auf die Eingebung warten. Also irgendwie haben Sie diese Quelle doch direkt angezapft, wenn auch vielleicht nicht bewußt. WR: Ja, das ist das, was ich meine. Natürlich habe ich sie angezapft, aber wirklich nicht bewußt. Ich dachte, wenn ich darüber nachgedacht habe, daß es andere Forscher ebenso tun, und habe das als vollkommen normal angesehen. Es war ein Teil meiner Arbeitsweise. JF: Sie sind sehr friedlich geworden. WR: Ja! Gerade im letzten Jahr – für Sie im letzten Jahr – hat sich doch ein neues Konzept herausentwickelt, daß es mir jetzt ermöglicht, aus relativ friedvoller Sicht mit Ihnen zu sprechen. Ich habe noch mit vielen irdischen Dingen abschließen dürfen und Frieden finden dürfen. Und im Zusammenhang mit der Gruppe, mit der ich zusammenarbeite, hat sich eine neue Möglichkeit herauskristallisiert, sich den Menschen eventuell so verständlich zu machen, daß sie verstehen können.
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Wobei ich weiterhin darauf hinweisen möchte, daß mein Werk, die »Charakteranalyse« und alles, was die Lebendigkeit der Menschen angeht, die Sexualökonomie, die Sexualität an sich, weiterhin für die Menschen sehr, sehr stark im Vordergrund stehen muß. Die Menschen müssen zu einer gesunden Sexualität zurück, um wahrhaft glücklich zu sein, um wahrhaft leben zu können. Und nur aus diesem Glück heraus können sie sich zu wahren geistigen Christen entwickeln. Die Liebe allein zum Christus oder zum Göttlichen oder die Sehnsucht dahin reicht nicht aus, um das auf Erden zu verwirklichen. Dazu müssen die Menschen hier auf Erden friedvoll und glücklich sein, und das wiederum können sie nur, wenn sie ihre Körper so akzeptieren wie sie sind und wenn sie sie genießen und wenn sie sie leben lassen, wenn sie einfach an der Sexualität eine ganz tiefe Freude empfinden und in der Lage sind, sich ihrem Körper und ihrem Partner vollkommen hingeben zu können. Der Teil meiner Lehre steht heute wie damals. Ohne glückliche Menschen ist die Erde verloren, und Menschen, die nur dem Geistigen nacheifern, sind auch für die Erde verloren. Aber das wären die Menschen, die die Erde wahrhaft revolutionieren können, wenn sie in der Lage wären, auch in ihren Körpern glücklich zu sein – und das steht und fällt mit der Sexualität. JF: Nun hatten Sie ja dem gegenüber, was Sie die »emotionelle Pest« nennen und die »Institutionen der emotionellen Pest« eine sehr kämpferische Haltung zu Lebzeiten. WR: Nun, wissen Sie, ich hege natürlich diese kämpferische Haltung immer noch, nur ist es so, daß mir mein Kampf gegen diese Art und Weise der Existenz leider nicht genützt hat und aus diesem Grunde versuche ich jetzt, dies über einen anderen Weg aufzulösen.
Die emotionelle Pest JF: Haben denn die Menschen eine Chance, die emotionelle Pest abzulegen oder wird sie sich durch den Wahnsinn, den sie veranstaltet, selber in den Ruin treiben? Ich sehe, daß alles staatliche Leben, alles organisierte Leben, alles kirchlich-religiös Organisierte, sehr stark auf den Prinzipien der emotionellen Pest beruht, daß es kaum möglich ist, drei Menschen zusammenzubekommen, ohne daß sofort ein vierter bekämpft wird, ohne daß sofort über diese Mechanismen gearbeitet wird, daß alle Freiheitsorganisationen, daß freiheitliche Ideen sobald sie stark werden, von destruktiven sekundären Trieben zerstört werden. WR: Sie stellen mir da eine sehr schwierige Frage. Ohne Hilfe, ohne
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sehr viel Hilfe können die Menschen es nicht schaffen und würden sich durch die emotionelle Pest selbst zerstören. Das ist eindeutig klar, denn es gibt tatsächlich unter drei Menschen nicht einen, der in der Lage ist, sich davon zu befreien. Ich hege Hoffnung. Ich hege Hoffnung und ich glaube an das Wunder, an die Vernunft im Menschen, daß sie irgendwann begreifen werden, daß es zumindest eine Umkehr gibt, eine schwache Erkenntnis. Deswegen rede ich ja. Es ist aber schwer, es ist sehr, sehr schwer, weil die Menschen sich in ihre Rollen verstrickt haben. Und die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und ihrer Lebendigkeit gegenüber ist vollkommen verloren gegangen. JF: Sehen Sie, ich bin selber in einer solchen Situation, weil ich das, was von Ihrer Gruppe kommt, veröffentliche, und das sind sehr starke, sehr freiheitliche Gedanken. Das, was wir als Lebendige Meditation in die Welt bringen, ist eine sehr kräftige und sehr frische geistige Ebene, die einfach auch die Kraft den Neuen mit sich bringt: etwas Neues zu erfahren, neue Einsichten zu bekommen, neue Sinneswahrnehmungen zu begreifen, neue Meditationsmethoden zu entwickeln und darüber zusammenzukommen... Gut, ich versuche, aus Ihrem Werk zu lernen und keine Organisationen zuzulassen. Ich versuche, alle Informationen zu geben, und ich versuche, persönlich zu lernen, aus dem, was ich bekommen habe. Noch ist die Sache klein, noch gibt es keine Organisationen. Spätestens dann, wenn es tausend, fünftausend, zehntausend, hunderttausend Menschen angeht, wird eine Person dies nicht mehr regulieren können. Alle wirklich tiefen neuen geistigen und gesellschaftlichen Ideen sind zum Motor der emotionellen Pest geworden. WR: Es wird keine Organisation geben. Es kommen von vielen, vielen verschiedenen Seiten auf der ganzen Welt viele verschiedene Denkanstöße: durch wache Menschen, durch Querschädel wie ich es war, durch mediale Menschen und auch auf ganz andere Art. Menschen müssen sich nicht organisieren, um Wahrheiten zu erkennen und tatsächlich dann auch zu leben. Die Frage ist einfach, wie die Masse Mensch auf diese Informationen reagiert, wie schnell sie reagieren und ob sie reagieren und auf welche Art und Weise. Es wird sich nichts in diesem Sinne organisieren, weil alles, was sich organisiert hat, letztlich zum Scheitern verurteilt ist. Es kommt auf jede einzelne Person an, und jeder einzelne steht im Mittelpunkt seines eigenen Lebens. Das ist der Kern der Lehre. Jeder einzelne ist für sich verantwortlich. JF: Es ist natürlich sehr verlockend: eine Organisation zu machen, eine Vereinszeitung herauszugeben, Vereinsbeiträge zu kassieren...
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WR: Es ist typisch, aber es ist falsch. JF: Ja. Das heißt: wir geben alle Informationen in die Öffentlichkeit und wir lassen keine Organisation zu, die sich dessen bemächtigen möchte. WR: So ist es. Und wir schützen es auch. JF: Wir werden immer wieder darüber reden müssen. Ich denke mir, es gibt keine konfliktlose Entwicklung einer solch machtvollen Idee, aber ich möchte mich da irren. WR: Die Konflikte stehen nicht im Vordergrund unserer Aufgabe. Eine gewisse Dickschädeligkeit und Querschädeligkeit wird Ihnen helfen, sich durchzusetzen. Es geht einfach nur darum, die Informationen zu verbreiten und sie für sich selbst in Ihrer Familie zu leben.
Das plasmatische Strömen JF: Kann man durch das bewußte Lenken des plasmatischen Strömens auch körperliche Blockaden lösen? WR: Ganz alleine durch das plasmatische Strömen können körperliche Blockaden, wenn sie schwerwiegend sind, nicht aufgelöst werden, aber sie können bis zu einem gewissen Maße soweit aufgeweicht werden, daß das Leben erträglich und naturnah wird, im Sinne von: nahe der biologischen Funktion des Körpers. JF: In welcher Form sollten wir das anwenden oder weitergeben? Sollte das richtig geübt werden? WR: Ich halte das plasmatische Strömen für sehr, sehr sinnvoll, für Kinder genauso wie für Erwachsene, egal welcher Religions- oder welcher Landeszugehörigkeit, weil es zum einen die Menschen zur Ruhe bringt und ihnen gleichzeitig dabei Kraft gibt, zum anderen ihnen aber auch natürlich die Kräfte des Himmels näherbringt, da es ja eine energetische Angelegenheit ist. JF: Susanne und ich waren uns eben eigentlich darüber einig, daß das plasmatische Strömen als kaltes Gefühl auf der Haut zu spüren ist, darüber hinaus als das gleiche Gefühl auch im Körper, wobei ich es dann nicht mehr unbedingt als Kälte, sondern nur noch als Bewegung empfinde. Ist dieses Gefühl als »etwas Kühles« richtig beschrieben? WR: Das ist ganz richtig beschrieben. Es ist ganz einfach die Energie, die in abgewandelter Form auch von vielen Spiritisten beschrieben wird, wenn ein Geist im Raume erscheint. Es ist also eine Ihnen schon sehr artfremde Energie, die aber eigentlich im Astral- und Ätherleib zu Ihrem Körper hinzugehört. Was Sie als »etwas Kühles« erleben, ist, daß die Energie bewußt in Bewegung gebracht wird und daß sie im Aus-
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tausch steht mit neuer, frischer, göttlicher Energie gleicher Qualität. JF: Sollten wir das den Leuten auf den Seminaren als tägliche Übung beibringen? WR: Sie sollten es den Leuten in den Seminaren genauso nahebringen wie Sie es benutzen. Es gibt Zeiten, da benutzt man es häufig, und es gibt Zeiten, da vergißt man es auch mal. Aber man kann sich immer wieder daran erinnern und es immer wieder tun, wenn man es dringend benötigt. JF: Meine Beobachtung ist, daß ich keine Angst oder keine schweren neurotischen Symptome entwickeln kann, wenn ich ströme, das heißt: Das Gefühl von Angst, also Kontraktion und Strömen schließt sich offenbar gegenseitig aus. WR: Wenn das Strömen wirklich richtig intensiv ist, an allen Körperstellen, ist es genauso wie Sie es beschrieben haben. Es gibt immer noch Strategen aller Arten und Weisen, die an vielen Körperstellen strömen können und an einigen dann doch nicht, bis sie es richtig gelernt haben. Sie sollten darauf hinweisen. JF: Das kann man dann aberdurch Gedanken bewußt lenken. WR: Genau. JF: Man muß also seinen Körper Stück für Stück analysieren, ob es dort strömt oder nicht, oder ob man in der Lage ist, an einer bestimmten Körperstelle das Strömen zu initiieren. WR: Die Körperteile, die nicht strömen können, werden sich extrem unangenehm bei Ihnen melden. JF: Diese andere Beobachtung, die wir eben machten, daß, wenn Susanne erzählt, wo sie strömt, und ich dann genau diese Erfahrung mache, sogar ihren Bauch, ihr Baby im Bauch gespürt habe – das Strömen davon, nicht das Baby selbst – ist das eine allgemeine Fähigkeit von Menschen, einfach durch Gedanken die Erfahrung des Strömens von einem Menschen zum anderen zu übertragen? Oder ist das jetzt wieder nur etwas Spezielles, was nur mich angeht? WR: Normalerweise ist es eine allgemeine Fähigkeit des Menschen zu empfinden, was ein anderer ihm gesagt hat. Viele Menschen vergessen diese Fähigkeit und sind nicht mehr in der Lage, sie auszuüben. Es hat auch damit zu tun, inwieweit die Menschen bereit sind, sich füreinander zu öffnen und füreinander Liebe zu empfinden. Sie sind ein Mensch, der sehr stark Liebe für andere empfindet, das hilft Ihnen dabei sehr. JF: Kann es für mich gefährlich sein, die Strömungsempfindungen bei anderen Menschen mitzuempfinden? WR: In dem Moment, wenn Sie diese Strömungsempfindungen beurteilen, wenn die Strömungsempfindungen in Ihnen irgend etwas Nega-
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tives ausüben, ist es für Sie gefährlich. Es ist völlig ungefährlich, wenn Sie einfach nur empfinden, es frei fließen lassen und zulassen, daß es so ist, wie es ist, es nicht beurteilen und nicht verändern wollen. Sie müssen das Ganze einfach als beobachtender Wissenschaftler empfinden. JF: Das heißt ich müßte davor gewarnt sein, durch eigenes Strömen im anderen etwas auszulösen? Meinen Sie das so? WR: Genau das meine ich damit. Sie können dem anderen sagen, wie er selber es bei sich besser strömen lassen sollte, aber Sie sollten es tunlichst vermeiden, Ihr Strömen mit dem Strömen des anderen zu vermischen.
Geistige Blockaden JF: Wir hatten ja schon jetzt mehrmals über Blockierungen gesprochen. Sie haben gesagt, daß es genauso geistige Blockaden wie körperliche Blokkaden gibt und den Vorschlag gemacht, geistige Blockaden einfach durch starke Lebendigkeit zu lösen. Haben geistige Blockaden, wie Sie sie erfahren, genau so eine Strukturierung wie die körperlichen Blockaden, die Sie in Ihrem Lebenswerk beschrieben haben? WR: Die geistigen Blockaden haben ebenso eine Strukturierung wie die körperlichen Blockaden. Sie sehen anders aus, aber sie sind auch vollkommen strukturiert und können sich, je nachdem, wo sie sitzen und welche Bewußtseinsinhalte sie blockieren, auf verschiedene Bereiche des Körpers auswirken. Sie können mit dem Körper in direkte Verbindung treten, wenn die geistigen Blockierungen schon sehr lange bestehen und sehr intensiv sind. JF: Sind die geistigen Blockaden bereits in einem der spirituellen Systeme bereits ausreichend beschrieben wordenoder meinen Sie, daß eine neue systematische Arbeit geleistet werden müßte? Ich meine, daß zum Beispiel der »Kurs in Wundern« sehr intensiv und auf einer sehr hohen Ebene dieses Thema beschreibt, ich weiß nur nicht, ob Sie die gleiche Ebene meinen. Ist es notwendig, das noch einmal auf der Ebene der wissenschaftlichen Analyse zu beschreiben? WR: Das wird nicht möglich sein. Ich muß einfach einsehen, daß es mir nicht möglich ist, geistige Blockierungen auf dieser hohen Ebene beschreiben zu können. Was beschrieben werden kann, und was auch zum Teil schon sehr schön beschrieben worden ist, sind die Arten von Blockierungen, die um Sie herum, in Ihrer Aura vorhanden sind und die direkt auf den Körper eines normalen nicht-medialen Menschen oder noch nicht medial gewordenen Menschen einwirken. JF: Also Haß, Wut, Eifersucht, Angst – ist es auf dieser Ebene?
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WR: Ja, es geht hauptsächlich um diese Ebene der negativ ausgelebten Emotionen. Verstehen Sie richtig »der negativ ausgelebten Emotionen«. Es gibt sehr viele Emotionen, die die Menschheit als negativ bezeichnet, die aber nicht in jeder Situation wirklich negativ sind, sondern einfach nur Ausdruck lebendigen Lebens sein können. JF: Ja, z.B. Wut ist für jedes Baby ein vollkommen normaler Ausdruck von Frustration, lebendig und gesund. WR: So ist es, so ist es. JF: Und im Prinzip gilt das auch für Erwachsene, da muß man es nur auch sozial steuern. WR: Genauso ist es. Aber auf der wirklich feingeistigen Ebene der Begrenzungen... ich bin jetzt nicht gut darauf vorbereitet, darüber reden zu können. JF: Das geht uns beiden so. Ich bin jetzt auch nicht darauf vorbereitet, das Thema systematisch zu erarbeiten. Vielleicht können wir in Zukunft an dieser Frage gemeinsam weiterarbeiten. WR: Also die meisten Bücher, die darüber existieren, sind leider mit so vielen Halbwahrheiten geschmückt, daß es sehr schwierig ist, die paar Wahrheiten, die wirklich auch naturnah wahr sind, herausfinden und vom Rest scheiden zu können. JF: Da ich mich im Augenblick mit dem »Kurs im Wundern« beschäftige, und viele unserer Themen darin finde, mache ich den Vorschlag, daß ich mich darauf vorbereite, mit Ihnen darüber zu sprechen. Darin werden viele Themen angesprochen wie Ego, Ego-Entstehung, EgoAuflösung, Verhältnis zwischen Ego und Selbst. Das sind sehr diffizile Verhältnisse, nur auf einer so wahren Ebene, daß es sehr schwer ist dies nachzuvollziehen. Ich habe fast das Gefühl, daß eine Erarbeitung auf dem Niveau, auf dem wir reden, für viele Menschen die Möglichkeit ergibt, dies alles viel »erdnäher« zu erfassen. WR: Ich sehe mich außerstande, Ihnen aus meiner Sicht die psychologische Wirkung des »Kurs in Wundern« in Einzelheiten erklären zu können, so daß Sie es auch noch verstehen können, und genau deswegen stimme ich mit Ihnen überein: Wir nehmen lieber die profane Menschensprache – so gut es uns möglich ist – und versuchen, die einfachsten auch noch medial nachzuempfindenden Thesen und Wahrheiten zu erörtern und der Öffentlichkeit preiszugeben. Ich halte das für sinnvoller.
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Gespräche mit Hildegard von Bingen
Atemtherapie und Lebendige Meditation JF: Ich glaube, daß Sie wissen, was wir in unseren Seminaren und unseren Meditationen machen, und ich soll von Anton, der mit mir die Seminare durchführt, einen schönen Gruß bestellen. Mein Anliegen ist, Sie zu fragen, ob die Integration von athemtherapeutischer Arbeit in die Lebendige Meditation in Ihrem Sinne ist und wie wir weiterhin damit umgehen sollten. HvB: Zuerst einmal möchte ich ganz herzlich zurückgrüßen. Zum anderen möchte ich sagen, daß ich einen sehr guten Überblick habe über das irdische Geschehen, daß ich der Erde gar nicht so sehr ferne bin, wie Sie vielleicht denken, und Ihnen oft sehr nahe bin und auch vielen, vielen anderen. Und jetzt zum Thema der Atemtherapie: Sie sollten bei dem, was Sie tun, ganz genau wissen, was Sie tun. Durch die Veränderung des Atems können sehr große körperliche Vorgänge in Gang gesetzt und auch gesteuert werden, die sich sehr stark auf das Gefühls- und Gemütsleben auswirken. Aus diesem Grunde sollten Sie mit der Atemtechnik mit noch neu Meditierenden nicht zu viel machen, sondern immer in einem gewissen Maß bleiben, um die Menschen nicht zu überfordern, damit sie nicht zu früh in zu geistige Bereiche hineingestoßen werden, ohne dem gerecht werden zu können, ohne wirklich verstehen zu können, was da vor sich geht. Das kann Ängste auslösen, das kann genausogut auch Krankheiten auslösen, vor allen Dingen psychische Krankheiten. Und benutzen Sie die Atemtechniken in Ihren Meditationen nur mit dem festen Ziel, die Menschen zum Göttlichen hin zu öffnen. Die Art und Weise, den Atem zu verändern, heißt nicht unbedingt, das göttliche Licht einzulassen. Das muß gezielt gefordert werden. JF: Wir benutzen bisher den Atem, um das energetische Strömen im Körper fühlbar zu machen.
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HvB: Sie sollten dabei die Menschen im göttlichen Licht schützen. Die Veränderung des Atems kann genauso auch negative geistige Kräfte anziehen, wenn diese Menschen nicht sehr stark positiv göttlich ausgerichtet sind. Es ist ganz wichtig, den Menschen zu sagen – wenn es auch nur darum geht, das Strömen zu spüren – sich im göttlichen Sinne beschützt zu fühlen. JF: Sollen wir das einfach so sagen, oder sollen wir ihnen ein Gebet beibringen?
Das Beten lernen HvB: Ich halte sehr viel von schönen Gebeten. Ich würde Ihnen anraten, den Menschen ein schönes Gebet beizubringen. Es kann ruhig kurz sein, aber schön sollte es sein. JF: Ich benutze das Strömen, um im Akkumulator in ein Gefühl von hingebungsvollem Gebet zu kommen. Das habe ich bisher noch nicht gelehrt. Ich habe höchstens einmal erwähnt, daß es so etwas gibt. Ist das etwas, was den Menschen zur Verfügung steht, ist das ein allgemeiner Punkt der Lehre? HvB: Es ist eine Art und Weise, eine Möglichkeit, einen Weg zum hingebungsvollen Gebet zu öffnen. Dieser Weg ist für alle Menschen begehbar. Welche Art und Weise von hingebungsvollem Gebet die Menschen auf Dauer beten werden, ist vollkommen gleichgültig, aber es ist sehr schön, wenn die Menschen auf diesem Weg – durch das Strömen – lernen könnten, hingebungsvoll zu beten. Wobei zu der Hingebung an das Strömen, an das Göttliche, für das wahre Gebet immer noch hinzukommt, das Herz so weit öffnen zu können, daß es Liebe verströmen kann: zu dem Wesen hin, für das man betet ebenso wie zum Göttlichen hin, oder zum Christuslicht hin. Diese beiden Aspekte gehören zusammen: die Hingabe, das Vertrauen an das Göttliche genauso wie die Liebe für den, für den man betet oder zu dem man betet. JF: Ich habe bis jetzt gewisse Hemmungen mit den Menschen zusammen zu beten, die zu mir kommen – sie wollen ja erst einmal ein Seminar machen und etwas über Meditation lernen. Ich hätte im Prinzip nichts dagegen. Ist es ratsam, mit Menschen zusammen zu beten, die sich gegenseitig noch fremd sind, wo – auf der menschlichen Ebene – noch keine gegenseitige Öffnung stattgefunden hat? Ist das ein Weg, sich zu öffnen oder ist das Sich-öffnen und Sich-miteinander-Wohlfühlen die Voraussetzung? HvB: Weder das Öffnen, noch das Sich-miteinander-Wohlfühlen, ist
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die Voraussetzung zum Gebet. Denn jeder Mensch, der betet, öffnet sich nur einem, nämlich der göttlichen Kraft. Ob man in einer Gruppe betet, oder ob man alleine betet, bedeutet nur einen Unterschied der Gebetskraft, die nach oben geschoben wird. Doch betet immer jeder für sich alleine. JF: Wie soll ich damit umgehen? Ich habe es bis jetzt eher als störend empfunden, in einer Gruppe zu beten, ob das nun als Kind in der Kirche war oder auf Veranstaltungen, wo gemeinsam gebetet wurde, mir war das immer zu intim zu beten, mich selbst in der Öffentlichkeit zu öffnen. Das war für mich oft mit Verletzung verbunden. Ich kann gut meine Haltung verändern, ich kann meinen Irrtum berichtigen und mit Menschen zusammen beten. Das würde ich tun, aber ich habe aus diesen traumatischen Erfahrungen heraus, die ich selber gemacht habe, natürlich auch in Bezug auf andere Menschen Schlüsse gezogen. HvB: Diese traumatischen Erfahrungen – wie Sie sie nennen – macht jeder Mensch, der mit anderen beten soll. Einfach weil er denkt, daß der andere während des Betens in ihn hineingucken kann. Doch es ist nur die göttliche Kraft, die zum Fließen kommt. Das aber wiederum bereitet den Ego- und Verstandesanteilen eines jeden Menschen große Probleme. Es ist aber nur eine vorgemachte Illusion. Die anderen Menschen sind genauso mit der Schwere ihres Gebetes beschäftigt, wie Sie es sind. Sie kommen gar nicht dazu, Sie verletzen zu können – und verletzen können sie Sie eh nicht, weil Sie sich ja vollkommen dem Göttlichen hingegeben haben. Was Ihnen dieses eigenartige Erlebnis beschert, ist, daß sich Ihr Verstand wehrt. Das ist eine uralte »Tradition«, die Sie mit fast allen Ego-Verständen in den letzten Jahrhunderten im westlichen Bereich der Zivilisationen teilen. Setzen Sie sich darüber hinweg. Reden Sie mit Ihrem Verstand. Es ist nur eine Illusion JF: Und den Menschen, die ja auch zu mir kommen, die materialistisch eingestellt sind, den kann ich sagen: »Setzt euch da hin und wartet ab. Schaut einfach zu, was mit uns passiert.«? HvB: Sie müssen es den Menschen beibringen, daß es nicht darum geht, nicht wie in der Kirche zu Gott zu beten, daß es darum geht, in einer ganz tiefen Hingabe zu etwas zu beten – was sie eventuell ja noch gar nicht kennen und gar nicht empfinden können. Sie sollen den Menschen einfach nur zeigen – genau wie in der Meditation – wie es funktioniert, sich an etwas hinzugeben, wovon man glaubt, daß es Liebe ist. Es geht um einen Versuch, es geht darum, etwas Neues zu lernen, sich einer Sache hinzugeben und dieser Sache Liebe zu geben. Und sie sollen sich einfach eine göttliche Quelle vorstellen, einen Ursprung vorstellen. Sie müssen nicht sagen, daß sie der festen Überzeugung sind,
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daß diese göttliche Quelle die absolut einzige Wahrheit ist. Wenn Sie Nihilisten zwischen sich haben, die können Sie nicht davon überzeugen, daß Ihre Worte wahr sind. Aber Sie können Sie davon überzeugen, mit Ihnen diese Übung zu machen. Ganz frei und unabhängig davon, ob es existent ist oder nicht. Denn ein Nihilist zweifelt letztendlich alles an. Er zweifelt letztendlich auch die feste Materie an. Und dann könnten Sie statt dem Göttlichen auch einen Stuhl hinstellen, und der Nihilist könnte auch noch diesen Stuhl anzweifeln. Sie können diese Menschen mit ihren eigenen Gedankengängen dazu überzeugen, daß sie es ja mal versuchen könnten, alle gemeinsam sich diesem einzigen Bild hinzugeben: einer göttlichen Quelle, einem göttlichen Licht, einer großen Liebe, einer Vorstellung. JF: Die Vorstellung, die Phantasie, sehe ich eher als ein Hindernis für die geistige Erkenntnis, weil die Menschen dann Phantasiereisen machen oder sich ein geistiges Bild schaffen und sich auf dieses geistige Bild beziehen und nicht auf die Liebe, nicht auf Gott, nicht auf die Erkenntnis dessen, was tatsächlich ist. HvB: Wir reden im Moment über Menschen, die nicht bereit sind zu beten, weil sie nicht glauben und weil sie sozusagen dann auch nicht lieben können. Diesen Menschen können Sie die Bilder nicht fortnehmen. Wenn Sie diesen Menschen auch noch die Bilder fortnehmen, also die Vorstellung fortnehmen von etwas, was sie sich sowieso nicht vorstellen können, was gar nicht in ihrem Erfahrungsbereich ist, dann haben diese Menschen keine Möglichkeit und keinen Zugang. Es ist eine niedere Erkenntnisstufe. Wir reden jetzt hier von Menschen, die noch nicht in der Lage sind zu erkennen. Sie müssen langsam hingeführt werden. Es geht jetzt nur um diese Menschen. JF: Reden wir jetzt von allen Menschen... HvB: Wir reden jetzt von den Menschen, von denen Sie glauben, daß sie nicht mit Ihnen beten möchten. JF: Wäre für diese Menschen eine Erfahrung, also meinetwegen die Erfahrung des Strömens, eine Ebene, auf die sie sich beziehen können, ohne sich zu verletzen? Daß man sagt: »Wenn du dieses Strömen empfindest, nimm dieses Strömen als die göttliche Liebe, die in dir ist, deine eigene göttliche Liebe.« HvB: Ich sehe, daß es gehen kann. Ich sehe dabei aber auch die Möglichkeit, daß Sie diese Menschen vollkommen verwirren. Wenn sie die ersten Schritte in dieser Weise gehen, werden sie möglicherweise auch große Verwirrung empfinden. Aber ich werte dieseVerletzung eher als positiv. Verletzen kann man nur das Ego. Überall, wo das Ego aber verletzt ist, kann der Geist durchkommen.
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JF: Es ist also einen Versuch wert? HvB: Es ist einen Versuch wert, wenn Sie in der Lage sind, genügend Liebe zu geben und wir von oben Ihnen mithelfen. Es ist ein besserer Weg, Verletzungen zu schlagen, die Menschen Schmerz spüren zu lassen und dadurch lebendig werden zu lassen. Im Einzelfall können Sie trotzdem entscheiden, wie Sie es für richtig halten. Es wird auch immer wieder Menschen geben, die über das Strömen, das sie als göttlich, als göttliche Liebe empfinden können, sehr viel Gutes erfahren können. Sie werden es schon spüren, wo der richtige Weg ist für jeden einzelnen. JF: Ich habe noch eine Frage zum Gebet allgemein. Hatten Sie das gesagt? Das Gebet soll sich nur an Gott richten? Oder an die Dreifaltigkeit? HvB: Immer nur an Gott. Das Herz, die Kraft, der Geist, richtet sich immer nur am Göttlichen aus. Natürlich gibt es immer und immer und immer unendlich viele Überbringer oder Zwischeninstanzen. Wenn Sie sich bedanken bei denen, die Sie umgeben und die Sie beschützen, geht es über die, die Sie angeredet haben, natürlich zu Gott. Wenn Sie zu Christus hin beten, geht es über ihn natürlich zur göttlichen Quelle. Wenn ein katholisch denkender Mensch zu Maria hin betet, geht es natürlich zu Gott. Verstehen Sie, was ich meine? Aber Sie können sich immer gewiß sein, daß egal, zu wem hin Sie beten, im Dank, in der Freude oder auch in der Bitte: es wird es immer weitertragen zur göttlichen Quelle, zum Schöpfer. Die stärksten Gebete, die Sie stärken, die Ihren Geist stärken, die Sie selber läutern, die Ihnen auch die tiefe Geborgenheit geben können, das sind die Gebete direkt an die Quelle. JF: Ich fühle mich sehr wohl in Ihrer Gegenwart. HvB: Darüber freue ich mich sehr. Ich fühle mich Ihnen beiden aber auch sehr verbunden.
Hildegard von Bingen: die Botin Gottes, Medium und Prophetin JF: Ich habe in einer neu erschienenen Biographie zwei für mich sehr aufregende Stellen gelesen. Eine war eine Bemerkung, daß Sie in Ihrem Werk die Sexualität des Menschen und die Genitalien als etwas dargestellt haben, was von Gott ist, und daß Wollust niemals vom Bösen sein kann. Das ist eine kurze Zusammenfassung. Und das ist für eine Nonne, eine Äbtissin aus dem 11. Jahrhundert eine revolutionäre Erkenntnis. HvB: Sie müssen mich nicht unbedingt nur im Lichte der damaligen
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Zeit betrachten. Sie müssen mich wirklich als einen sozusagen vom göttlichen Schöpfer gesandten Boten betrachten. Wenn Sie mich als Äbtissin oder Nonne der damaligen Zeit betrachten, werden Sie mir einfach nicht gerecht. Ab einem bestimmten Zeitpunkt meines Lebens, nachdem ich wirklich sehr viel Läuterung erfahren hatte, habe ich mich dem Göttlichen so vollkommen hingegeben, daß ich einfach bereit war, vom Göttlichen zu empfangen, was mir gezeigt worden ist und zu sprechen und aufschreiben zu lassen, was mir gesagt worden ist. Und diese Werke sind überliefert. Sie sehen dabei nicht, wie ich damals als Mensch war, wie mein Ego ausgesehen hat. Ich persönlich war viel mit Zweifeln behaftet und auch mit Ängsten und mir selber wurde körperliche Wollust gezeigt. Aber sie war mir doch sehr fremd, und hätte ich sie ausleben müssen, hätte sie mich wahrscheinlich in Panik gestürzt. Verstehen Sie, was ich meine? JF: Natürlich. HvB: Davon abgesehen ist mein Werk wahr. Es ist göttlich wahr und es ist vollkommen göttlich richtig. Aber ich hätte nicht alles aus meinem Werk auch noch vollkommen in die lebendige Tat umsetzen können. JF: Ja, das meine ich auch nicht. HvB: Und aus diesem heraus – wenn wir über mein Werk reden – sollten Sie mich vielleicht doch als göttlichen Boten oder als Medium oder als Prophetin bezeichnen. Da werden Sie mir eher gerecht.
Wollust ist ein Mittel zur Läuterung JF: Ja, aber die Aussage selber ist im 11. Jahrhundert so revolutionär wie im 21. Daran hat sich nichts geändert. Also auch heute noch wird die Wollust als eine höchst zweifelhafte Kraft dargestellt. HvB: Ja, denn die Wollust ist der Ausgangspunkt dafür, daß sich der Mensch wirklich sich selbst stellen muß. Solange ein Mensch alleine lebt und seine Wollust nicht anerkennt und nicht auslebt, kann er sich vor sich selbst verstecken, kann er Teile seines Egos einfach vor sich selbst verstecken und muß sie sich nicht anschauen. Aber in dem Moment, wo er Wollust erlebt, wo er sich nach einem Partner sehnt, wo er eigentlich mit diesem Partner auch leben will – da fangen die Schwierigkeiten an, weil er sich vor dem Partner nicht auf Dauer verstecken kann. Und deswegen wird natürlich die Wollust als Geißel der Menschheit betrachtet, denn wahr genutzt hilft sie dem Menschen, sich zu läutern.
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Der Sündenfall – die Machtfrage JF: Ich habe noch eine Bemerkung in einer Radiosendung gehört – also nicht Sie im Original – auch zum Thema des Sündenfalls: daß es nicht Eva, also nicht die Frau war, die durch ihre Fehlhandlung den Sündenfall ausgelöst hat, sondern, daß es der Mann war, der durch die mißbräuchliche Benutzung der Sexualität dazu geführt hat, Sexualität als Machtinstrument zu benutzen und daß hier sozusagen die materielle Ursache, die faktische Ursache für den Mißbrauch liegt. HvB: Das ist überhaupt der gesamte Sündenfall gewesen. Ich habe ihn jetzt anhand von Adam und Eva, anhand der biblischen Geschichte erklärt, aber die Ursache des Sündenfalls ist gewesen, daß die hier auf Erden lebenden Menschen oder inkarnierten Geistwesen eine Macht ausüben wollten, die zu reinen himmlischen Zeiten nur Gottes Macht war: die Macht zu schöpfen, die Macht zu schaffen, die Macht, irgendetwas in etwas anderes umzuwandeln. Das ist die Macht des Mannes, den Leib der Frau zu verändern und das Kind in ihr wachsen zu lassen. Es ist auch die Macht des Mannes, genau das nicht zu tun, wenn die Frau es sich wünscht, und es ist auf Erden hier immer wieder das Thema überhaupt: Wer hat Macht über den anderen? Und aus diesem Machtbestreben, aus dieser Macht heraus, schaffen zu wollen, etwas zu meinem eigenen machen zu wollen, etwas machen zu wollen, was der andere vielleicht gar nicht schön finde,t oder etwas zu machen, was nur ich schön finde, besonders schön, und alle anderen sollen es dann auch sehen. Aus diesem Machtbestreben heraus ist dieser Planet »Erde« in der Materie geschaffen worden und aus diesem Machtbestreben heraus geschieht all dieses Traurige, was oft auf der Erde geschieht. JF: Dann ist das Bild der Sexualität, das hier benutzt wird, also auch wieder nur eine Metapher für einen allgemeinen geistigen Zustand? HvB: Es ist natürlich nur eine Metapher für einen allgemeinen geistigen Zustand. Aber es ist das stärkste und kräftigste Bild, was man sich nehmen kann, weil die Sexualität die stärkste und kräftigste Kraft ist, die in der Materie, auf der Erde herrscht.
Sexualität, Macht und emotionelle Pest JF: Noch ein Gedanke dazu: bei allen weiblichen Tieren ist es so, daß es eine Zeit der Lust und der Empfängnisbereitschaft gibt. Bei Pferden, bei Katzen, bei Hunden sind die weiblichen Tiere zu einer bestimmten Zeit auf Sexualität programmiert und zu anderen Zeiten überhaupt nicht.
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Gabt es diese Zyklen auch bei den Menschen? HvB: Ja natürlich gab es sie. JF: Und gibt es sie immer noch? HvB: Es gibt sie immer noch. Und es gibt auch viele Frauen, die ihre Zyklen genau kennen, die sich einfach nur der Zivilisation oder der Masse angepaßt haben oder sich ihrem Mann anpassen. Aber diese Zyklen sind vollkommen existent. JF: Wenn wir jetzt mal die Sexualität als Metapher für die Machtausübung nehmen und sagen, wir reden über die Sexualität mit der Metapher im Hintergrund, kann es dann nicht sein, daß sich die Frau dem Mann angepaßt hat, seinem Trieb, der wie bei männlichen Tieren, jederzeit wenn die Frau ein entsprechendes Signal gibt, erwachen kann. Kann hier ein gegenseitiges Mißverständnis vorliegen? Daß die Frau meint, weil der Mann jederzeit sexuell sein kann, müßte sie jederzeit sexuell sein und der Mann hat mißverstanden: »Wenn die Frau jederzeit bereit ist, dann kann ich jederzeit die Sexualität auch zum Zwecke meiner Machtausübung benutzen.« Also ein gegenseitiges Mißverständnis – was daraus folgt, darüber kann man viel reden, das geht ja dann hin bis zur Bildung des Patriarchats aus der Ursituation heraus oder aus dem Matriarchat heraus. Also liegt hier tatsächlich ein biologisch-geistiges Mißverständnis? Das ja immer noch nicht aufgeklärt ist, es wird ja über diese Zyklen nicht geredet. HvB: Es ist nicht immer nur Mißverständnis. Im Grunde genommen haben Sie in der Quintessenz dessen, was Sie gesagt haben natürlich vollkommen recht. Davon abgesehen kommen natürlich noch viele viele kleine Feinheiten hinzu, die einfach alles verschieben können. Wenn es nicht die Zeit der Frau ist, aber – nehmen wir eine Geschichte – der Mann von einer langen, langen Reise nach Hause gekommen ist, und die beiden haben es sich wohlig und warm gemacht, und sie liegen zusammen und erzählen sich was, und sie streicheln sich und sie haben es gemütlich und warm, dann erwacht in der Frau einfach auch der Wunsch nach mehr, nach wirklich körperlicher Verbindung, obwohl es nicht die Zeit der Zeugung ist. Die Frau wünscht sich hauptsächlich im Biologisch-Ätherischen zwei Sachen: Das sind zum einen die Zyklen, in denen sie zeugungsfähig wäre, wo natürlich das Bedürfnis besonders stark bei ihr ist, sich mit dem Mann vereinigen zu können. Dazu hat die Frau aber auch das ganz dringende und starke Bedürfnis, ihrem Mann nahe zu sein und sich von diesem Mann beschützen zu lassen und ihn immer wieder an sich zu spüren und bei sich zu spüren und zu wissen: »Und er ist da, und er ist mit mir.« Und das ist dann kein Mißverständnis. JF: Ja, aber das geht eventuell um den Preis der Liebe, wenn beim Mann
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die Liebe nicht da ist, sondern andere Motive ins Spiel kommen, daß eventuell nicht genug geprüft wird: Ist hier Liebe im Spiel, oder ist hier vielleicht doch nur Unterwerfung oder Bedürfnis nach Nähe, nach Sicherheit, nach Zuwendung im Spiel. Das meine ich mit »Mißverständnis«. HvB: Aber schauen Sie, wenn Sie sich die Menschen angucken: Welcher dieser Menschen kann wahr lieben? Fragen Sie es sich ehrlich: Welcher dieser Menschen ist in der Lage, wahr zu lieben. Ich meine nicht die rasende Verliebtheit von Jungen oder von Alten. Ich meine auch nicht dieses Vorgemachte im Kopf, wie Sie die Bilder angesprochen haben, sondern ich meine die echte, tiefe Liebe. Wer kann das? Das kann sowieso kaum einer. Aber aus einer Verbindung zweier Partner – wobei ich jetzt einen männlichen und einen weiblichen meine und nichts anderes – die sich immer wieder umeinander bemühen, und einmal der eine sich dem anderen hingibt, dem anderen zuliebe, und einmal umgekehrt. Wo man durch die Hölle geht, die selbstgemachte, geistige, und wo man auch im siebten Himmel schwebt, da kann im Laufe der Jahre die Liebe langsam wach werden, weil die Menschen spüren, wie gut es ist, füreinander und umeinander die Dinge zu tun. Es ist sehr, sehr viel Wahrheit verlorengegangen. Wenn zwei junge Menschen glauben, sie heiraten sich, weil sie sich lieben, ist das meist eine große Illusion. Die Liebe, die wahre, göttliche Liebe zwischen den beiden kann erst im Laufe der Jahre mit harten inneren Kämpfen entstehen. Mal gibt der eine dem anderen und mal wieder umgekehrt. Nur, es muß immer gegenseitig sein. Wenn die Frau den Mann braucht, warum soll der Mann ihr nicht geben, wenn er es kann? Und umgekehrt auch. Warum soll sich die Frau denn dem Mann nicht hingeben, wenn der Mann es braucht? Wobei beide ehrlich sein müssen, den anderen nicht zu mißbrauchen, sondern immer umeinander besorgt sein müssen und sich immer wieder vergewissern: »Ist es dir so recht? Ist es so in Ordnung?« oder auch nicht. JF: Es gibt, finde ich, einen grundlegenden Unterschied in der Sexualität zwischen Mann und Frau. Ein Mann kann aggressiv sexuell sein. Der Mann kann seine Wut, seine Macht, seine Gier über die Sexualität ausdrücken. Ich habe das Gefühl, die Frauen können das in der Form nicht. Sie können vielleicht Lust daran empfinden, passiv in dieser Situation zu sein, aber ich habe das Gefühl, die Frauen können Sexualität in dieser sehr stark aggressiv erregten Situation nicht erleben, wobei das bei Männern oft geradezu die einzige Form von Sexualität ist. HvB: Es ist ja auch der Mann, der das Aggressive gibt. Die Frau gibt doch sehr viel mehr den hingebenden Teil, den annehmenden Teil, den sich vollkommen öffnenden, lustvollen Teil, während es dem Mann doch
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gegeben worden ist, das Aggressive zu geben. Nur beide zusammen können wirklich zum lustvollen Höhepunkt kommen. Wenn eine Frau versucht, aggressiv zu sein, und ein Mann versucht, sich hinzugeben – es ist nicht das gleiche. Aber ein Mann der wahrhaft aggressiv, liebevoll aber dabei ist, vollkommen aggressiv liebevoll gebend und eine Frau, die sich vollkommen lustvoll hingebend und aufsaugend ist – das ist eine gute Vereinigung, für beide! Sie geben sich einander genau das, was dem anderen fehlt. Das ist gut! Das ist nicht negativ! JF: Das meinte ich auch nicht. Ich merke auch, daß Sie aus der Sphäre in der Sie sind, eine positiven Sichtweise der Dinge haben. Ich meine die Fähigkeit des Mannes, in der Sexualität destruktiv aggressiv zu sein, die Fähigkeit zu vergewaltigen. HvB: Sehen Sie, die gefährliche Kraft liegt auch in den Frauen! Es liegt auch in den Frauen, wenn sie sich eigentlich nach dem Mann sehnen und sich eigentlich vollkommen hingeben wollen und eigentlich fürchterliche Angst davor haben wollen. Es liegt auch in der Morbidität der Zeit. Es liegt an allem zusammen, es liegt nicht allein am Mann. Wo wir uns jetzt nur auf die Sexualität beschränken: Natürlich könnte ich jetzt von der Zivilisation ausgehen, könnte von der großen Morbidität ausgehen, die herrscht, von der wirklich sehr schlechten Erziehung eurer Kinder, von all dem, was ja wirklich die Verbrecher fördert, in sämtlichen Gebieten, von Morden bis zu Sexualdelikten. Aber es ist nicht allein der Mann. Schauen Sie sich die Mode an, schauen Sie sich die Koketterie der Mädchen an, die hier auf den Straßen herumlaufen. Schauen Sie sich um in den Magazinen, was Sie sehen können in diesen Bildschirmen. Das fordert die Männer heraus! Ich bin der Meinung – auch aus göttlicher Sicht gesehen – daß sich sehr viele männliche Menschen doch noch sehr stark zurückhalten in dem, was sie tun. Und daß sich viele Sexualverbrechen erklären lassen auch besonders für Sie aus den Werken Wilhelm Reichs. Die Lösung ist – glaube ich – nur in einer vollkommenen Umerziehung der Menschheit zu finden. Es muß wieder eine Moral herrschen, und zwar eine Moral, die in jedem einzelnen Menschen angelegt ist. JF: Aus dem Gewissen heraus. HvB: Aus dem Gewissen heraus. Das ist der einzig wahre Weg, die Gewalt zu beenden. Und glauben Sie mir: Frauen, die wirklich stark im Göttlichen sind, denen kann auch nur geschehen, was ihnen für ihren Lebensweg gut tut. JF: Ich verstehe schon, was Sie meinen: daß auch in der Frau negative Triebimpulse vorhanden sind, die auf ihrer Ebene genau den gleichen Stellenwert haben wie die Fähigkeit zum Vergewaltigen beim Mann.
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Dennoch bleibt die Tatsache, daß Männer in den Krieg ziehen – Frauen auch in manchen Staaten – aber daß Männer in Kriege ziehen, Kinder töten, Frauen vergewaltigen und so eine Art von Verhalten in dieser Situation der emotionellen Pest, so wie Reich es beschreibt, für gerechtfertigt halten. Ich bin beileibe kein Feminist, aber ich sehe, daß hier ein riesiger Verhaltensunterschied ist in der Welt der Männer und in der Welt der Frauen, daß es hier einen Bereich gibt, in dem – ganz egal in welcher Zivilisation – Männer zum negativsten Verhalten, das Menschen gegenüber überhaupt möglich ist, bereit und fähig sind, Männer, die so aufgewachsen sind wie ich und andere Männer in meiner Umgebung; und das ist ein Verhalten, das ich in der Art von Frauen nicht kenne. Die Mütter sind die Erzieherinner der Männer, die so handeln, insofern sind die Frauen ein Teil davon. Das heißt, die Mütter, die Frauen sind nicht aus dieser Welt herausgenommen, nur weil die Männer diejenigen sind, die diese Verbrechen begehen. Tatsache ist: Sie tun es. Das ist die Gesellschaftssituation des Patriarchats. HvB; Natürlich ist es die Situation des Patriarchats, die die Männer zum Morden bringt, aber Frauen haben die gleichen biologischen Mechanismen in sich und wären in der gleichen Situation zu den gleichen Morden fähig, wie es die Männer sind. JF: Aber nicht zur gleichen aggressiven Sexualität in diesem Maß. HvB: Nein, in dem Maße nicht, das ist unmöglich. Frauen haben andere Waffen, und Frauen haben eine andere Art und Weise, ihre Waffen gezielt einzusetzen. Frauen können mit Worten oder auch mit der Art und Weise, wie sie sich verhalten morden, reihenweise, bestialisch. Sie können Seelen abtöten. Sie sind es, die ihre Kinder dazu bringen, so viel in sich abzutöten, daß sie später auch morden können, wenn sie erwachsen sind. Es sind die Mütter, die nicht in der Lage sind, ihre Kinder mit Strenge und mit wahrer Liebe zu erziehen. Es sind die Mütter, die die Zweifel in die Welt setzen: »Das ist doch meine Mutter. Die hat mich doch lieb. Oder hat sie mich doch nicht lieb? Jetzt ist sie weg. Ob sie wohl wiederkommt? Na ja, ich will keine Angst haben.« Und da geht die Klappe zu. Es sind die Mütter, die soviel schimpfen und es nicht wieder gutmachen und sich nicht wieder entschuldigen, was in den Kindern große Diskrepanzen auslöst, weil die Geschichte doch sagt, daß die Mütter ihre Kinder lieben. »Aber, wenn meine Mutter eine ist, die immer nur schimpft, dann kann ich ja nur ein böses Kind sein. Also bin ich schlecht.« Daraus folgt für den Erwachsenen: »Ich bin schlecht.« Und er verhält sich so. Ich verurteile hier jetzt nicht, wie die Mütter mit ihren Kindern umge-
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hen im groben, aber die Mütter sollten doch immer wieder den Kindern klarmachen – bei allem was sonst ist – daß sie sie lieben, und daß auch sie Fehler begehen können. Und daß über allen Instanzen nicht die Mutter die Großartige ist oder der Vater der Großartige ist, sondern die himmlische Instanz, die die Kinder wahrhaft beschützt und wahrhaft liebt. Die Eltern sollten beide die Kinder immer wieder zum Gebet anregen. Daß die Kinder von klein auf lernen, daß von dort die wahre Geborgenheit kommt und die große Kraft. Das ist das einzige, was die Eltern den Kindern wahrhaft beibringen können und was wahrhaft für die Kinder von Nutzen ist, für ihr gesamtes Leben: Sie anzubinden an die göttliche Kraft. Wenn die Eltern das geschafft haben, dann sind sie wahre Eltern gewesen. Menschen, so wie sie auf Erden leben – sie werden immer wieder Fehler begehen. Sie können den anderen nicht gerecht werden, weil sie selber nicht vollkommen rein sind. Die Materie ist die Dualität. Die Materie ist nicht das reine Licht. Und so können die Eltern auch ihren Kindern nicht das reine Licht sein. Aber der Glaube und das Wissen um das reine Licht herrschen vor, immer noch. Also müssen die Eltern den Kindern von dem reinen Licht erzählen, von dem Gott im Himmel. Daß es wirklich die wahre Liebe gibt und zwar so, wie sie ja als Sehnsucht in den Kindern vorhanden ist. Dann werden die Eltern und die Kinder ihren Frieden haben. Und dann sind die Gewissen wach. Jetzt sind wir vom Thema der Macht etwas abgewichen. JF: Nein, ich finde, das gehört dazu. Wie sollen wir wissen, wie wir mit der Macht umgehen, wenn wir nicht wissen, wie wir mit den Kindern positiv umgehen sollen? Also es gehört schon eine positive Projektion dazu: etwas, was wir noch nicht können und was wir dann umsetzen werden als Alternative. HvB: Vertrauen Sie einfach immer auf die göttliche Führung. Und wenn Sie nicht wissen, wie es richtig ist, dann legen Sie sich doch in die göttlichen Hände und sagen: »Ich bin jetzt hier, wirke Du durch mich.« Und dann wirken Sie, und es wird durch Sie gewirkt. Sie können nicht immer erkennen, was in dieser Situation das 100%ig Richtige ist. Der Verstand kann es durchdenken, aber das Herz kann es nicht immer vollkommen erkennen. Aber wir von oben, wir können es sehen. Und in späteren Zeiten wird es den Menschen wieder offensichtlicher werden.
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Hildegard von Bingen prophezeite DOR vor 900 Jahren JF: Sie haben sich offensichtlich relativ viel mit Prophetie beschäftigt in Ihrem Werk. HvB: Ja, das habe ich. JF: Ich habe eine schöne Stelle gefunden, wo Sie beschreiben, daß Dunst über die Erde fallen wird und dieser Dunst wird die Erde austrocknen und das Pflanzenwachstum und die Feuchtigkeit von der Erde nehmen, so ungefähr. Das heißt, da steht in einer Biographie über Sie, wie DOR funktioniert, ohne daß irgendjemand, der daran beteiligt gewesen ist, außer Ihnen, gewußt hat, worum es geht, und mir, der ich es lese und zufällig Orgonomie verstehe. Das fand ich eine sehr schöne Stelle. Das heißt, daß über so viele Stationen eine grundlegende Wahrheit, von der nur Sie und ich etwas wissen – und vielleicht andere, die zufällig etwas von Orgonomie verstehen und ein Buch von Hildegard von Bingen in die Hand bekommen – das ist sehr schön, wie in dieser Art und Weise Prophetie funktionieren kann. HvB: Daran können Sie auch sehen, wie stark das göttlich beschützt ist, daß, obwohl über so viele Jahrhundert hinweg keiner gewußt hat, was ich dort prophezeit habe, wie es trotzdem bis zu Ihnen hingelangen konnte, über die vielen, vielen Jahre hinweg, auch über die vielen Übersetzungen hinweg. Das ist Wunder.
Zeit im Diesseits und Jenseits JF: Mir ist die Funktion von Zeit im Verhältnis zwischen Diesseits und Jenseits überhaupt nicht klar. Da ist mit inzwischen vieles eher unklar geworden. Wenn ich jetzt mit Ihnen spreche, und ich habe mit Ihnen im vorigen Juli gesprochen und im vorvorigen Januar, das ist für mich ein Zeitablauf. In welcher Form erleben Sie diese Gespräche? Gibt es da ein Vorher und Nachher? HvB: Es gibt natürlich das Vorher und Nachher. Es exist ein Ablauf in der Sache. Nur daß ich natürlich auch schon im »es wird bald kommen« bin und darüber mit Bescheid weiß. Zeit in dem Sinne gibt es für mich nicht, aber wenn ich hier mit Ihnen rede, komme ich dafür hinunter in die Zeit und in den Raum. JF: Hier erleben Sie Zeit? HvB: Ja, ich beuge mich der Zeit. Ich erkenne an, daß Sie die Lampe an haben und daß die Sonne hier im Moment nicht so besonders hell ins
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Zimmer scheint. Ich erkenne das einfach an. Das ist in meiner Sphäre natürlich nicht so. JF: Weil es ja um Prophetie geht: Wie ist das mit der Zukunft? Ist es, wenn Sie unsere Zukunft sehen, eine mögliche Zukunft, ist es eine tatsächliche Zukunft, oder ist es für Sie belanglos? HvB; Also ich meine jetzt den Teil der Zukunft, der wirklich schon festliegt, in Bezug auf uns und die weitere Planung der Gespräche zwischen Ihnen und mir, die durch Susanne stattfinden. Ich meine das nur in Bezug auf das, und das steht doch zu einem gewissen Prozentsatz schon sehr fest. Weil Sie sich entschlossen haben, mit mir zu sprechen, weil ich mich entschlossen habe, mit Ihnen zu sprechen, weil es vom Göttlichen abgesegnet ist und weil auch Susanne gesagt hat, sie will das auch. Und diese Dinge stehen fest bis in eine bestimmte Zukunft hinein. Das muß auch geplant werden, damit ich mit den richtigen Informationen zu Ihnen kommen kann – in Worten, die Sie hoffentlich gut verstehen können – und Sie mit den richtigen Fragen kommen können und auch mit einem so offenen Herzen, daß Sie mich verstehen können und auch Susanne sich so weit entwickelt hat, daß ich mich so durch sie verständlich machen kann, daß auch andere uns noch verstehen können. Das ist genau ausgetüftelt, und jeder von uns gibt sich – jeden Tag für Sie und ich für mich in jeder Spanne meines Seins – die größte Mühe, dem gerecht zu werden, auch wenn Sie es vielleicht nicht wissen.
Der Sinn der Prophezeiung JF: Und wie ist es mit dem Weltlauf, also zum Beispiel diese apokalyptischen Prophezeiungen. Da gibt es ja von Ihnen, von Nostradamus, von vielen anderen relativ exakte Beschreibungen über Zusammenhänge, die teilweise in der Zukunft liegen, zum Teil schon geschehen sind. Was ist das für eine Zukunft? Sind das mögliche Zukünfte? HvB: Diese Dinge, die dort beschrieben werden, sind Zukünfte, die eintreten werden oder schon eingetreten sind. Wobei nur anscheinend ein geringer Anteil dessen, was prophezeit worden ist, wirklich erkannt worden ist in Zeiten, in denen es geschehen ist. Menschen sind verblendeter, als man es sich vorstellen kann. Sie leben in der Prophezeiung, und sie sehen sie nicht. JF: Wozu ist dann die Prophezeiung gut, wenn sie zu dem Zeitpunkt, wo sie eigentlich eine Umkehr ermöglichen würde, nicht verstanden wird? Zum Beispiel das, was Sie über DOR geschrieben haben, ist für mich zwar eine schöne Sache, aber es bringt mir natürlich keine neue
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Erkenntnis, außer, daß Sie davon wußten. HvB: Es sollte Ihnen die Erkenntnis bringen, daß Sie mit Ihrem Wissen dringend etwas dagegen tun sollten, und zwar massiv. Sie sollten sich von ihren Ängsten an dieser Stelle nicht aufhalten lassen, sondern Sie sollten dringend etwas gegen das DOR tun. Diese Prophezeiung ist für Menschen wie Sie gemacht worden: sofort zu helfen und sofort zu ändern. Und so sind auch die anderen Prophezeiungen immer doch von einigen Menschen verstanden worden, die daraufhin ändern und wieder in Ordnung bringen. Diese Prophezeiungen sind für viele gemacht und nur wenige verstehen sie – in dem ganz tiefen Wunsch, daß diese wenigen, die verstehen, sofort Abhilfe schaffen, sofort alles, was in ihrem Herzen ist, in Bewegung setzen, um wieder in den göttlichen Ursprung zurückzubringen, um wieder auszuheilen. Dafür sind die Prophezeiungen gemacht. Ohne diese helfenden Menschen, die die Prophezeiungen verstehen, wäre die Erde verloren. Mein Gerede nützt überhaupt gar nicht so viel. Es muß richtig gehandelt werden. Dafür sind die Prophezeiungen gemacht. Würden die Prophezeiungen von weisen Menschen, von genügend weisen Menschen rechtzeitig verstanden werden, wirklich verstanden werden, weil sie bereit sind, zuzuhören, müßte einige dieser Prophezeiungen gar nicht mehr eintreten. Hätten Sie die Sache von DOR gelesen vor, ich sage mal, 20 Jahren oder 30 Jahren und hätten sich dem vollkommen gewidmet, so wie Sie es heute tun, hätten Sie vielleicht schon sehr viel Abhilfe schaffen können, mit anderen Menschen zusammen, die Sie wachgerüttelt hätten. JF: So habe ich das noch nicht gesehen. Das heißt, es liegt in den Prophezeiungen immer noch die Möglichkeit, daß sie nicht eintreten müssen, oder ist das eine unangemessene Hoffnungsduselei? HvB: Sie kennen sich. Damit kennen Sie auch viele andere Menschen. Es gibt die Hoffnung, das Schlimmste zu verhindern. Aber eigentlich liegt der Hauptteil der Prophezeiungen darin, sie, wenn sie eintreten, soweit abzumildern, wie es möglich ist. Und was in den Prophezeiungen auch noch stark mitgegeben ist: das tiefe Wundern der Menschen, wenn die Prophezeiung eintritt und die Menschen sie verstehen, dieses tiefe Wundern: »Oh, das hätte ich jetzt nicht gedacht!« Es ist eine der vielen Möglichkeiten, den Verstand der Menschen auf das Göttliche auszurichten. Dafür sind die Prophezeiungen auch gemacht. JF: Als Wunder, sozusagen. HvB: Ja.
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Fünfter Teil Lebendige Ekstase
Die Anwendung von Energiewahrnehmung und Lebendiger Meditation im Alltag
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Energie, Meditation und Ekstase
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n den tiefen Meditationen überschreiten wir die Schwelle zwischen Wahrnehmung und Erkenntnis, die direkt im Geist erscheint, sobald wir nicht mehr »die Dinge« wahrnehmen, die unser Ego in Metaphern denkt. In diesen tiefen Meditationen verschwindet nach und nach die Wahrnehmung von metaphorischer Realität und macht der direkten geistigen Erkenntnis Platz. Diese Ebene der Erfahrung ist im Moment der Meditation völlig real und von tiefer, bewegender Schönheit. Ich habe mich oft gefragt, warum ich diese absolut erfüllende, glückselige Situation immer wieder vergesse. Mehr noch: Je tiefer und bewegender die Meditationserfahrungen wurden, desto krasser war das Vergessen danach, so daß es zu wochen- oder monatelangem »Vergessen« kam, das so weit reichte, jeden Gedanken an Meditation zu verdrängen. Je tiefer und vollständiger die Meditationserfahrung wurde, desto härter und unerbittlicher schlug das Ego zurück, das sich in seinem unumschränkten Machtanspruch angegriffen sah. Die klassischen Meditationsschulen z.B. des tibetischen Buddhismus oder der hinduistischen Yogis aber auch der christlichen und islamischen Mystiker sahen aus diesem Dilemma den Ausweg »in die Wüste« oder »in die Höhlen« zu gehen, d.h. Abstand zu nehmen von der täglichen Realität des Ego-Alltags und sich in monate- oder jahrelangen Klausuren von der Welt zu verabschieden. Dieser Weg in die Einsamkeit, der in anderen Kulturen seinen eigenen Platz hatte, indem der »Arbeit« des Yogis eine gewisse gesellschaftliche Achtung zukam, existiert heute praktisch kaum noch. Einige besonders Mutige wagen sich in tibetische Klöster, aber auch dort geht es meist um Arbeit, Lernen und rituelle Gottesdienste. Der Weg vom Kloster in die Höhle ist heute auch für die Lamas des tibetischen Buddhismus immer noch sehr weit. Über die Lebendige Meditation existiert eine Möglichkeit, zwischen der tiefen Meditation und dem Alltagsbewußtsein eine neue Brücke zu
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schlagen und sozusagen ein »Yogi in den Städten« zu werden. Jede Tätigkeit kann Meditation sein, kann voller Konzentration, bewußt und mit Liebe erlebt werden. Wir wollen die Welt unter diesem neuen Aspekt erforschen, Schritt für Schritt, so oft wir uns daran erinnern, in uns die Göttliche Quelle zu hören. Wir werden feststellen, daß wir viele Erfahrungen nur zu einem kleinen Teil mitbekommen haben, weil wir innerlich in Gedanken ständig »dazwischengequatscht« haben. — Wenn wir lernen, werden wir Inhalte viel besser aufnehmen, wenn wir nicht im Geiste abschweifen. — Wenn wir Musik hören und nicht ständig in Gedankenketten versinken, werden wir den Gehalt der Musik direkt erfahren. — Ebenso, wenn wir einen Film sehen oder ein Gemälde betrachten. — Wenn wir uns schlafen legen und die Göttliche Quelle hören, finden wir Abstand von den oft quälenden Gedanken des Tages und ruhen in Gott. — Wenn wir mit Menschen sprechen, werden wir viel aufmerksamer, liebevoller und mitfühlender sein können, weil wir ihnen mit unserer vollen Aufmerksamkeit begegnen. — Wir werden die Erfahrung machen, daß wir selber oft unser inneres Gedankenkauderwelsch als »Smalltalk« weitergegeben haben: bedeutungsloses Gerede mit dem einzigen Ziel, daß Menschen sich gegenseitig die Existenz des Ego bestätigen. Da das Ego nicht existiert, braucht es die ständige Bestätigung. — Wenn wir zu den Sternen aufschauen, einen Baum betrachten, eine Wiese oder ein Tier, können wir die Schönheit und die Wesenhaftigkeit der Natur erfahren, ohne sie durch unser inneres Geschwätz zu einem Teil unseres Ego zu machen. — Letztlich werden wir, wenn wir die Natur in dieser Weise direkt erfahren, die belebte Natur völlig neu erfahren. — Wenn wir einem geliebten Menschen sehr nahe sind, werden wir diesem Menschen als Wesen begegnen und tiefen, direkten Kontakt erfahren. — Wir finden diesen tiefen, unmittelbaren Kontakt vor allem zu uns selbst, wenn wir uns auf die Göttliche Quelle beziehen. Wenn wir der Göttlichen Quelle nahe sein wollen, jenseits der Anhaftung an unser Ego, wenn wir der göttlichen Wahrheit begegnen wollen, müssen wir die endlosen Ketten des inneren Monologes hinter uns lassen.
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Die höchste Wahrheit Buddhas ist die Erkenntnis, daß der Geist leer ist und daß alle Erscheinungen aus der Lumineszenz, der Leuchtkraft des Geistes entstehen. Wenn wir dem inneren Gedankenfluß Einhalt gebieten, tun wir den ersten Schritt, die Leerheit zu erkennen, und wir werden irgendwann sehen, daß alles was, existiert, in seinem eigenen Licht leuchtet. Der Weg, dies zu erreichen, beginnt immer im Jetzt. Es sind viele kleine Schritte, und ein jeder dieser Schritte beginnt damit, sich zu erinnern: an das Rauschen, das Glitzern und das Strömen der göttlichen Energie, die immer da ist, die immer bei uns ist und deren reinigende und glückbringende Realität immer ein Teil unserer eigenen göttlichen Natur ist. Wir können den Weg in diese Realität ausschließlich finden, indem wir ihn wirklich gehen. Intellektuelle Spielereien und Spekulationen helfen uns auf diesem Weg nicht weiter, sondern führen uns weg von der göttlichen Erkenntnis. Das Ego fühlt sich durch diesen Weg bedroht – zu recht, denn die Ebene des Ego zu verlassen, ist die einzige Bedrohung, die es für das Ego tatsächlich gibt – und es findet Gründe und Ausflüchte: »Schwärme von der Erleuchtung, singe Lieder über die Liebe, phantasiere über die Möglichkeit, einen Weg zu Gott zu finden – aber wehe du tust es!« Meine 7-jährige Tochter hat meine Frau und mich vor Kurzem mit der Bemerkung überrascht: »Wie findet Ihr das, daß immer alles voller Nebel ist?« »Wie meinst du das?« »Na überall ist so ein Zeug in der Luft, das sich bewegt und immer anders aussieht.« »Siehst du das immer?« »Ja, immer!«, erwiderte sie voller innerer Überzeugung, und sie fand es gar nicht verständlich, daß wir das »Zeug« nicht immer sehen. Kinder leben in einer Welt, in der noch nicht alle Phänomene mit Metaphern benannt wurden. Sie sind es gewohnt, daß die Welt einfach existiert und sie fragen uns Erwachsene nach den »Bedeutungen«. Wir Erwachsenen sind so sehr überzeugt, die wahre Realität zu präsentieren, daß wir kaum bereit sind zu begreifen, daß die Wahrheit dieser »unschuldigen« Wahrnehmungen der Kinder dieselbe Existenzberechtigung hat wie unsere eigene. Menschen in anderen Kulturen und zu anderen Zeiten haben andere Wahrheiten, andere Realitäten wahrgenommen. Wenn wir hören, daß Menschen früher »Geister« gesehen haben, wenn Kinder von »Gespen-
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stern« reden oder wenn wir von »Engeln« hören, die manchem erschienen sind, sind wir oft geneigt, diese Erfahrungen abzutun, weil wir innerlich überzeugt sind, »die wahre« Realität zu vertreten. Doch in der Lebendigen Meditation sehen wir die Energie vor unseren Augen in bewegten Formen und Farben. Wir horchen in uns hinein und hören eine innere Musik, in der sich jede andere Erfahrung von Realität auflöst. Wir fühlen das Strömen in uns und erfahren die angstfreie, liebevolle bioenergetische Ebene in uns. Wenn wir es schaffen, diese subjektive Realität einfach zu akzeptieren, ohne in unsere gewohnten Interpretationsmuster zu fallen, gehen wir einen Schritt in die Richtung lebendiger geistiger Wahrnehmung. Hier öffnet sich ein völlig neuer Bereich des Erlebens. Wenn wir diese Erfahrung kultivieren, werden wir irgendwann erkennen können, daß alle Dinge aus reinem Licht bestehen, daß hinter der materiellen Realität eine viel lebendigere geistige Realität existiert, in der alles, was wir bisher für unbelebt hielten, eine eigene energetische Lebendigkeit besitzt. Die Mystiker aller Kulturen, aller Religionen von Meister Eckart bis Carlos Castaneda haben diese lichthafte Realität des »So-Seins« der »Erleuchtung« oder der »Lumineszenz des Geistes« beschrieben. Doch die Versuche, diese Erfahrung zu beschreiben – auch mein Versuch jetzt – bleiben weit hinter der tatsächlichen Erfahrung zurück, weil wir die Ebene des metaphorischen Denkens auf eine Realität anwenden, in der es einfach keine Metaphern gibt. Nur durch das Tun selber bekommt diese Ebene eine eigene Realität. Und diese mystische Realität ist im Moment des Erlebens weitaus realer als das, an dem wir als unsere scheinbar so stabile »Wirklichkeit« festhalten. Oft wird »Ekstase« mit »verrückt sein« interpretiert. Wir denken an tanzende Derwische, an Drogenexzesse und an zuckende Gebärden besessener Schamanen. Doch das ist die Interpretation des Ego. »Ekstase« oder »ex-stase« bedeutet »außen-stehen«. Wir stellen uns außerhalb der gewohnten Erfahrungsebene des Ego, außerhalb der Begriffe, die als Metaphern eine eigene Existenz zu haben scheinen, und gehen hinein in die subjektive Welt, die nur innerhalb unseres eigenen Geistes existiert und stehen somit »außerhalb« der Realität. Ekstase ist die Ebene von Erfahrung, in der das Erfahrene so vollständig das Bewußtsein ausfüllt, daß für den interpretierenden Ego-Geist kein Platz mehr ist. Das Erfahrene »ist« einfach und, diese Wirklichkeit ist so mächtig und real, daß jede Interpretation überflüssig ist. Mehr noch: Sobald unsere Interpretation wieder einsetzt – und das Ego tut
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alles, um die verlorene Macht wiederzuerlangen – ist die direkte ekstatische Erfahrung vorbei. In vielen Kulturen und deren religiöser Praxis hat die ekstatische Erfahrung von Yogis und Derwischen ihren tradierten Platz. So geben sich die tanzenden Derwische der endlosen Drehung stundenlang hin. Mit einer einfachen Technik wird verhindert, daß die Drehung zu Schwindelgefühlen führt: Der Blick wandert mit der Drehung nach oben in den Himmel oder an die Zimmerdecke. So »sieht« der Tanzende einen ständigen Fluß von verwischten Bildern. Ein einziges Festhalten, ein einziger fixierender Blick auf einen Punkt läßt den Tanzenden taumeln. In dieser endlosen Drehung wird der Geist frei für die direkte Erfahrung, denn diese Technik läßt sich nur durch absolute Achtsamkeit aufrechterhalten, durch eine tiefe Meditation, die den Tanzenden in einer ewigen Gegenwart hält. Das Ego würde völlig versagen, wollte es versuchen, eine derart vitale Bewegung zu steuern. Durch dieses Verweilen in der Gegenwart öffnet der Tanzende seinen Geist für Gott, und die Ekstase selber ist nicht der Tanz, sondern die Erfahrung, die im Geiste stattfindet, wenn der Körper tanzt und das Ego schweigt. Der Tanz ist das Vehikel, doch die Ekstase-Erfahrung selber ist die Schau Gottes, die allein von dem erlebt werden kann, der sich dieser Erfahrung hingibt. Auch in unserer Kultur gab es und gibt es immer wieder die ekstatische Erfahrung, die jedoch eher an die Sehnsucht erinnert, diesen stabilen Zustand des direkten Erlebens zu erreichen. Eine eindrucksvolle Form von Ekstase ist z.B. das Bungee-Jumping. Es befriedigt das Ego, weil sich der Springende mit großer Überwindung dazu aufrafft, tatsächlich in den Abgrund zu springen. Doch der Sprung selber – so wurde mir berichtet, denn ich selber habe nicht das Bedürfnis nach einer solchen Erfahrung – führt in die ekstatische Erfahrung hinein. Das Ego ist nicht mehr in der Lage zu interpretieren und »stirbt« für einige Sekunden und macht Platz für die direkte Erfahrung des Seins. Eine weitverbreitete Form, Ekstase zu suchen, ist der Gebrauch psychoaktiver Drogen. Die Berichte von Timothy Leary, Carlos Castaneda und Stanislav Grof zeigen uns, daß und wie es möglich ist, auch jenseits von Sucht und exzessiver Schädigung des Körpers mit diesen Mitteln die Grenzen des Ego zu sprengen und zur unmittelbaren Naturerkenntnis durchzudringen. Die Sehnsucht nach dieser Ebene der Erkenntnis war einst die große Hoffnung der psychedelischen Bewegung in der Hippie-Kultur. Daß die organisierte Form des Ego – Reich nannte es die politische emotionelle Pest – derart hart reagierte und diese Substanzen kategorisch verboten hat, indem sie diese als »Suchtmittel«
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charakterisierte, zeigt die Angst des Ego, das seine Macht völlig skrupellos einsetzt, wenn es sich bedroht fühlt. Es ist jedoch eine falsche Vorstellung, daß wir Ekstase nur in Extremsituationen, in Drogen oder in schamanistischen Zeremonien erfahren können. Wir erreichen Ekstase immer dann, wenn wir aus der Welt des Ego aussteigen. Und die sicherste und langfristig erfolgreichste Methode ist die Meditation, auch wenn Drogen und andere spektakuläre Mittel einen schnelleren kurzfristigen »Erfolg« bieten. Was nützt uns aber die schnelle Ekstase, wenn wir sie nicht zur Erkenntnis nutzen können? Alle Religionen berufen sich auf »Heilige«, auf »Mystiker«, »Yogis« und »Propheten«, in deren Lebensbeschreibungen wir auf die ekstatische Erfahrung hingewiesen werden, die ihrer Gottesschau zugrunde liegt. Keine Religion könnte ohne die Menschen existieren, die zu gnostischer Erkenntnis fähig sind, die mit der Göttlichen Quelle direkt Kontakt aufnehmen. Alle Menschen sind fähig, die ekstatische Ebene willentlich zu erreichen, wenn wir die entsprechenden Mittel und Methoden kennen und sie auch anwenden.
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Lektion 19 Lebendige Ekstase Grundübung Vorbereitung: Wir praktizieren zwei Ebenen der Lebendigen Meditation. In den tiefen Meditationen, wenn wir uns zur Meditation zurückziehen, versuchen wir, die Wahrnehmung der äußeren Welt hinter uns zu lassen und tief in den Geist hineinzugehen. Diese tiefe Meditation ist die Grundlage unserer eigenen geistigen Entwicklung. Wir bauen zu den alltäglichen Erfahrungen eine Verbindung zur tiefen Meditation auf. Im Alltag schließen wir an die tiefe Meditation an, indem wir die Göttliche Quelle über energetische Wahrnehmung erkennen.
Übung In alltäglichen Situationen geht es darum, sich zu erinnern. Wir erinnern uns in völlig normalen Situationen daran, das Rauschen der Orgon-Energie in uns zu hören, die bewegten Energieschwaden im Raum zu sehen und das plasmatische Strömen im Körper zu fühlen und sagen im Stillen zu uns: Ich höre (sehe, fühle) die Göttliche Quelle Dann erfahren wir die Göttliche Quelle und lassen das diskursive Denken sein.
Ergebnis: Wir bauen im Lauf der Zeit ein Verständnis der Welt auf, mit dem wir uns der Existenz sicher sind, ohne die Welt ständig über Metaphern herzustellen. Eine ego-freie Welt ist nicht nur möglich, sie ist sogar die einzige, die tatsächlich existiert. Dies zu erkennen, ist keine intellektuelle Spielerei, sondern ein Erkenntnisprozeß, der nur über das Erfahren, über das reine Tun in der Ekstase möglich ist. Ekstase ist der Zustand, sich ohne Ego in der Welt zu bewegen, die Dinge direkt zu erfahren, das Licht, aus dem alles Existierende besteht, zu sehen, Gott zu schauen. Wir sind dabei keineswegs »ohne Gedanken«. In dieser Ekstase sind wir »über-wach«. Wir registrieren, was in unserem Geist geschieht, ähnlich wie in der Meditation. Die Welt existiert, ohne daß wir ständig
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einen inneren Monolog rezitieren, und wir nehmen mit allem, was uns begegnet, einfach Kontakt auf. Diese Kontaktebene ist die Liebe.
Fehlerquellen: Das große Problem ist nicht die Ekstase selber, sondern die Erinnerung, denn sobald wir uns erinnern, hören oder sehen oder fühlen wir die Göttliche Quelle. Wir vergessen die Ekstase, wir vergessen die Göttliche Quelle. Das Ego hat unsere Erinnerung fest im Griff, denn wir erinnern uns in Metaphern, in Bedeutungen und Begriffen. Die Göttliche Energie gehört nicht zum »Katalog« existierender Dinge.
Dauer und Wiederholungen der Übung: Soweit wir können, bleiben wir in der Ekstase. Sobald wir uns daran erinnern, die göttliche Energie wahrzunehmen, gehen wir in den ekstatischen Zustand hinein, es geschieht selbstreguliert, denn der Geist liebt diesen Zustand, bei Gott zu sein. Eine Möglichkeit, die Zeiten ekstatischer Erfahrung auszudehnen, ist, uns an eine Praxis regelmäßiger tiefer Meditationen zu gewöhnen. Wenn wir in dieser Weise Ruhe und Frieden im Geist finden, werden wir uns öfter an die Ekstase erinnern.
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Leer sein: Erkenntnis aus eigener Erfahrung durch Ekstase
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ie Lebendige Ekstase, in die wir durch die Energiewahrnehmung willentlich jederzeit hineingehen können, bietet uns die Möglichkeit, »leer zu sein«. Wie oft habe ich in Meditationsbelehrungen diese »Leer«formel gehört: »Wir machen uns nun leer« oder »Wir lösen uns in der Leerheit auf.« Doch nie hat mir jemand erklären können, wie man das macht: leer sein. »Leer sein« bedeutet streng genommen, keine eigene geistige Aktivität auszuüben, was nur in der tiefen Meditation möglich ist. Wir können erkennen, daß der Geist einerseits leer ist, daß andererseits Aktivität entsteht (z.B. Wahrnehmung) aus der Eigenschaft des Geistes zu leuchten. »Leer sein« heißt auf der Ebene alltäglicher Erfahrung – solange wir die Welt und uns selbst wahrnehmen – nichts anderes, als willentlich mit dem inneren Dialog aufzuhören und den diskursiven Gedankenfluß nicht wieder zu beginnen. Doch da der Beginn des diskursiven Denkens unbewußt ist wie das Einschlafen, benötigen wir die Schulung durch Meditation. In den tiefen Meditationen schulen wir uns darin, die Aufmerksamkeit, die Achtsamkeit zu erreichen, die nötig ist, diesen unbewußten Punkt, wenn wir »in Gedanken versinken«, fühlen zu können. Die Meditationspraxis wird uns immer wieder zu dem Punkt führen zu erkennen, daß wir »in Gedanken gefallen sind«. Dieser Ausdruck »gefallen« ist sehr zutreffend. Denn von der Wachheit der Meditation aus gesehen ist es ein »Fallen«. Durch regelmäßige Lebendige Meditation werden wir viele verschiedene Geisteszustände erfahren, die sich darin unterscheiden, wie konzentriert wir in der energetischen Wahrnehmung verweilen können und wie oft und wie lange wir in Gedanken fallen. Wir werden eventuell sogar einschlafen oder in einen traumähnlichen Dämmerzustand geraten. Dies geschieht, wenn wir eine tiefe Meditation erreicht haben, ohne die Projektionsebene des Ego wirklich verlassen zu haben. Wir gehen dann von der Alltagsrealität direkt in die Traumrealität über. Doch in der Meditation geht es darum, sich bewußt zu werden, was
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wirklich im Geist geschieht. Diese Achtsamkeit wird mit der praktischen Erfahrung sensibler, und wir werden einen Punkt erreichen, an dem wir feststellen können, wann ein Gedanke kommen will: Es ist eine energetische Bewegung im Geist, die wie eine Bugwelle der geistigen Aktivität vorausgeht. Diese autonome Aktivität gilt es zu bemerken. Nur durch das bewußte, achtsame Registrieren dieses Willens zur Aktivität bemerken wir einen Gedanken in seiner Entstehung. Es ist dann sehr einfach, die Energie, die im Geist erscheint, nicht in die Aktivität diskursiver Gedanken zu lenken, sondern in die Meditation selber hineinzugeben. Wir denken genau an dieser Stelle: »Ich höre (sehe, fühle) die Göttliche Quelle.«, und dies führt uns in tiefere geistige Ebenen hinein. Wichtig ist, nicht gegen den Gedanken vorzugehen und z.B. zu denken: »Ich will nicht denken.« Dies führt zur Verwirrung, denn wir beginnen dann zu spekulieren: »Ist dies nicht auch ein Gedanke?« usw. Durch die Ritualisierung dieses sensiblen Punktes über den Satz: »Ich höre die Göttliche Quelle.«, geben wir dem Geist die Möglichkeit, die Gedankenenergie aufzugreifen. Der Geist weiß dann selber, wie er damit umgehen will. Der Geist, der nicht an diskursive Ego-Ebenen gebunden ist, findet von alleine seinen Weg in die Tiefe (oder Höhe). In alltäglichen Situationen können wir über Energiewahrnehmung an diese Erfahrung anschließen und erst dann wissen wir auch, daß wir leer sind, ohne zu denken: »Ich bin leer«. Sicherheit bekommen wir durch die regelmäßige praktische Übung der tiefen Meditation. Mit der praktischen Erfahrung der Energiewahrnehmung und der Lebendigen Meditation haben wir uns ein Grundgerüst geschaffen, über das wir nun über eine eigene Ebene der Erfahrung verfügen, mit der wir nicht nur über »Energie« reden und spekulieren, sondern über eigenes Wissen verfügen. Selbst wenn uns die eigene Erfahrung banal erscheinen mag angesichts des riesigen Marktes von Pendeln, Ruten, Energiemassage, Tantra, Yoga, Aura-Sehen, Hellsehen, Gesprächen mit Engeln, Bach-Blüten und Co., so sollten wir uns gewiß sein, daß auch andere Menschen nur mit Wasser kochen. Vieles im esoterischen Markt ist wieder und wieder reproduziertes, immer neu abgeschriebenes Wissen und Halbwissen. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, sich in diesem Dschungel zurechtzufinden, ist, die eigene Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeit zu entwickeln und niemandem zu glauben. Nicht aus Mißtrauen vor Betrug – auch den gibt es natürlich –, sondern aus Achtung vor uns selbst und aus dem Verständnis heraus, daß wir nur das als Realität akzeptieren sollten, was
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für uns selbst sinnlich und geistig (nicht nur intellektuell) nachvollziehbar und wahr ist. Dabei will ich nicht ausschließen, daß es Zusammenhänge gibt, die mir verschlossen sind, für die ich – noch – nicht offen bin. Aber selbst, wenn dies so sein sollte – auf der Ebene feinstofflicher Energien ist es meist nicht hilfreich, sich auf Versprechungen und Aussagen anderer Menschen zu verlassen, die oft auch noch eigene Interessen haben. Dieser Interessenkonflikt zwischen wahrhaftiger Aufklärung und kommerziellem Gewinnstreben existiert als ständige Quelle des Mißtrauens und vergiftet so einen Bereich, in dem gutmütiges Vertrauen notwendig ist. So sind wir auf uns allein gestellt, die Angebote mit unseren eigenen Kriterien zu überprüfen. Das wichtigste Instrument ist und bleibt dabei unser kritischer Verstand. Wir sollten unsere eigene Urteilsfähigkeit nicht aufgeben. Wir können natürlich auch unseren kritischen Verstand immer wieder auf den Prüfstein unserer Erkenntnis stellen und unsere Einstellungen revidieren – wenn wir dazu bereit sind. Vorgefertigte Meinungen und Haltungen zu übernehmen, Autoritäten zu vertrauen und sich auf die Aussagen von Meistern, Gurus und Hellsehern zu verlassen, führt unweigerlich in die Abhängigkeit. Diese Abhängigkeit ist nötig, solange wir völlig orientierungslos sind. Da es aber im engeren und weiteren Sinne um Befreiung geht, kann Abhängigkeit von Dogmen und Meistern nicht unser Weg sein. Sobald unsere Seele eine gewisse Stufe der Entwicklung erreicht hat, müssen wir eigene Kriterien finden, nach denen wir an unserer eigenen Weiterentwicklung arbeiten. Nur unser Wissen aus eigener Erfahrung kann die Richtschnur sein, an der wir spirituelle Aussagen jeder Art überprüfen.
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Lektion 20 Lebendige Ekstase Nicht-Üben üben Vorbereitung: Bevor wir diesen Text lesen, schließen wir kurz die Augen, hören die Göttliche Quelle, denken für uns selbst »Ich höre die Göttliche Quelle« und kontrollieren das diskursive Denken, während wir uns dem Verstehen des Inhalts hingeben: Wenn wir den Übungen bis hierher gefolgt sind, werden wir festgestellt haben, daß nicht die Lektionen die Schwierigkeit dieses Kurses darstellen, sondern unsere Erinnerung, die durch das Ego kontrolliert wird. Das Ego hat keine Verwendung für Meditation und Ekstase – schließlich geht es darum, seinen Machtanspruch zu brechen. Wir »vergessen« oft, daß und was wir üben wollten. Es gibt einige Wege, mit diesem Problem fertigzuwerden. Man kann sich Kurzzeitwecker stellen, überall Zettel aufhängen oder auch strenge Disziplin halten – nicht ohne Grund sind spirituelle Wege, die auf regelmäßige Meditation Wert legen, oft sehr ritualisiert wie z.B. der japanische Zen oder der tibetische Vajrayana.
Übung: Ein eleganter Weg ist es, die energetische Erfahrung zu erkennen, die in der sinnlichen Wahrnehmung liegt, und direkt aufzugreifen. Das klingt komplizierter, als es tatsächlich ist. Hier ein Beispiel: Wir hören beim Autofahren Musik, die einen Schauer der Glückseligkeit – eine Gänsehaut – bei uns auslöst. Wir werden augenblicklich erkennen, daß dies plasmatisches Strömen ist und wir können in diese Erfahrung selber eintauchen, ohne darüber in diskursives Denken zu fallen, denn wir wissen bereits: Wenn wir beginnen, über die Erfahrung nachzudenken, wird sie schnell zu Ende sein. Wir sagen im Stillen zu uns: Ich fühle die Göttliche Quelle und geben uns der Erfahrung hin. Da wir die energetische Erfahrung situationsgebunden aufgreifen, haben wir es nicht mit der vom Ego kontrollierten Erinnerung zu tun. Wir bekommen die Erinnerung aus unseren Sinneseindrücken zugeworfen – und je lebendiger wir sind, je mehr wir uns der sinnlichen
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Erfahrung zu leben hingeben können, um so intensiver und öfter werden wir von der lebendigen Energie aufgefordert, sich ihr hingeben. Im Grunde genommen liegt hinter jeder sinnlichen Erfahrung eine wahrnehmbare energetische Ebene. Aber wir dürfen hier nicht mit unrealistischen Erwartungen eine Situation schaffen, in der wir vor unseren eigenen Ansprüchen kapitulieren – das ist eine der Strategien des Ego. Nach und nach können wir in der sinnlichen Wahrnehmung die energetische Erfahrung entdecken. Ich möchte Ihre Kreativität nicht beschränken. Im Entdecken der energetischen Welt liegt das Potential zum völligen Erwachen, zur Erleuchtung, denn eine der Erfahrungen, die unter Umständen auftaucht, ist, daß alle Dinge aus sich selbst heraus leuchten. Sie erstrahlen in ihrem eigenen inneren Licht. Nehmen Sie die folgenden Anregungen als Möglichkeiten und suchen Sie nach Ihren eigenen energetischen Erfahrungen: In den Schatten von Bäumen und großen Büschen finden wir ein energetisches Flimmern, ebenso auf einfarbigen oder gemusterten Fußböden und an weißen, gleichmäßig diffus beleuchteten Wänden. Wir sehen das Flimmern der Energie als Auslöser der Erinnerung und achten spontan auf den gesamten Raum zwischen den Augen und dem Hintergrund im gesamten Blickfeld, also von rechts außen bis links außen und von ganz oben bis ganz unten. Wir binden unseren Blick an einen Punkt oder sehen ohne bestimmten Focus »durch die Wand hindurch«. Wir werden anfangs bessere Ergebnisse haben, wenn möglichst wenige Objekte im Blickfeld sind, die »Namen« haben, also vom Ego mit Metaphern belegt sind. Je »uninteressanter« das ist, was wir im Blickfeld haben, desto einfacher werden wir die bewegte Energie im Raum sehen können. Sobald wir die Enegie sehen, geben wir uns der Erfahrung hin, ohne darüber ins diskursive Denken zu fallen und denken still für uns: Ich sehe die Göttliche Quelle Oft werden wir eine ähnliche Erfahrung im akustischen Bereich machen. Wir sitzen mit einem Buch und lesen, wir arbeiten an einem Text, wir fahren im Auto oder stehen an der Werkbank. Bei jeder konzentrierten Tätigkeit ist die Tendenz sehr stark, in die energetische Erfahrung hineinzugehen. Voraussetzung dafür ist, daß wir nicht nebenbei Radio hören und daß wir alleine sind.
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Sobald wir das innere Rauschen hören, denken wir still für uns: Ich höre die Göttliche Quelle und wir geben uns der Erfahrung, hin – der Tätigkeit, dem Inhalt des Buches oder was immer wir tun. Wir kontrollieren über die energetische Wahrnehmung, daß uns unserer innerer Quatschkopf nicht ständig durch unkontrolliertes spekulatives Denken davon abhält, die Erfahrung zu machen, für die wir uns entschieden haben. Wir werden feststellen, daß nur bestimmte Bücher, Filme, Musik und nur bestimmte Tätigkeiten dazu geeignet sind, uns über das Ego zu erheben und im direkten Erleben zu sein. Gehen wir auf die Suche nach unseren eigenen energetischen Quellen. Sie liegen verborgen in der Erfahrung, ein Kind zu Bett zu bringen, einen geliebten Menschen zu umarmen, in einer sternklaren Nacht in den Kosmos zu blicken, auf einer Klippe über dem Meer zu stehen oder einem Spatzen beim Nestbau zuzusehen.
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Lektion 21 Lebendige Ekstase Die Stimme des Gewissens hören In »stumpfsinnigen« mechanischen Tätigkeiten liegt eine Quelle für energetische Wahrnehmung, denn da unser Geist mit dem, was wir tun (z.B. Auto fahren oder Blätter für einen Katalog zusammentragen) nicht ausgefüllt ist, fängt er an zu projizieren, er beschäftigt sich mit sich selbst und beginnt Selbstgespräche. Wir neigen daher dazu, uns in diesen Situationen mit Radiohören, Smalltalk und inneren Monologen zu beschäftigen. Wir können uns der eigenen geistigen Situation bewußt werden, denn gerade weil die Tätigkeit unseren Geist nicht ausfüllend beschäftigt, können wir uns dabei beobachten, wie wir suchend von einem Objekt zum nächsten springen. Dies ist eine hervorragend geeignete Situation, bewußt in die Ekstase zu gehen, indem wir die Göttliche Quelle hören und gleichzeitig denken: Ich höre die Göttliche Quelle Wenn wir aufmerksamer unseren eigenen Geist beobachten, werden wir, während wir die Göttliche Quelle hören, deutlich unterscheiden können zwischen den automatischen diskursiven Gedanken, d.h. unseren inneren Selbstgesprächen, und klaren, neuen Gedanken, »Inspirationen«. (Der Begriff drückt genau aus, worum es geht: das Aufgreifen gedanklicher Impulse aus dem spirituellen Bereich). Da unsere Tätigkeit uns verbietet, die Augen zu schließen und in die tiefe Meditation zu gehen – in der Meditation sollte man den Geist freigeben und nicht innere Gespräche führen – ist hier die ideale Situation gegeben, uns auf den geistigen Kontakt zum Gewissen, zum eigenen Engel, zum Höheren Selbst, zum Christusgeist oder zum Heiligen Geist einzulassen: was das ist, was wir hören, wenn wir das projizierende Ego zum Schweigen gebracht haben, müssen wir aufgrund unseres eigenen geistigen Hintergrundes klären. Ich selbst spreche mit meinen Engeln – und wenn ich es verstehe zuzuhören, haben sie mir viel zu erzählen.
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Lektion 22 Lebendige Ekstase Smalltalk beenden Das diskursive Denken ist die Ebene, auf der das Ego sich in unserem Geist unkontrolliert austobt. Das Ego übernimmt die Kontrolle über unser Denken auf dieser unbewußten Ebene, indem es uns von einem materieriellen Objekt zum nächsten führt und uns an die Existenz von Zeit und Raum bindet. Nachdem wir nun mit der Anwendung der Lebendigen Meditation vertraut sind, werden wir die Quelle des Ego abzuschneiden. So wie das diskursive Denken »Smallthink« ist, so ist »Smalltalk« die Realisierung des diskursiven Denkens auf der sozialen Ebene. Wir Menschen bemühen uns, unseren Glauben auf andere Menschen zu übertragen. Wir sind ständig Lehrer unserer Umgebung. Und wenn wir innerhalb des Ego gefangen sind, werden wir versuchen, unsere diskursiven Gedanken zu formulieren und sie unseren Mitmenschen aufzudrängen. Auch wenn wir diese Gedanken so formulieren, daß sie »interessant« sind für andere, auch wenn sie konstruktiv oder oberflächlich betrachtet liebevoll sein sollten, sind sie doch nichts anderes als Angriffe des Ego auf den Geist unserer Brüder und Schwestern. Die Botschaft dieser Gedanken lautet: »Sieh her, das Ego ist die einzige Realität. Ganz egal, welche tiefen, geistigen Wahrheiten Du denken magst: Ich bestimme, was Realität ist.« Eine Möglichkeit, dies zu üben, ist Schweigen. Falls unsere soziale Situation dies erlaubt, d.h. wenn wir mit Partnern zusammen sind, die unser Anliegen verstehen, können wir einen Schweigetag oder auch nur einige Schweigestunden praktizieren. Es hat natürlich keinen Sinn zu schweigen, wenn es keine Menschen gibt, mit denen wir das Schweigen üben können. Wir können dann in dieser Praxis des Schweigens sehr gut den immer wiederkehrenden Impuls erkennen, reden zu wollen. Dieser Impuls ist wichtig, denn er erinnert uns daran, daß unser Geist auf die Ego-Ebene gewechselt hat, und daß wir nun auf das innere Rauschen hören und zu uns selber sagen sollten: Ich höre die Göttliche Quelle.
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Aber das Schweigen ist nur eine Krücke, die wir benutzen können. Nicht auf die Ebene des Smalltalk zu gehen ist eine weitere Krücke, die nur ungleich schwieriger zu handhaben ist. Es ist unser Ziel, jeden Impuls, zu reden, darauf zu überprüfen, in welchem Geist wir uns vermitteln. Dabei werden wir auf die erstaunliche Tatsache stoßen, daß Smalltalk genauso »unbewußt« geschieht, wie das diskursive Denken im allgemeinen unbewußt geschieht, solange wir nicht in der Lebendigen Meditation sind. Wir denken und reden in einem unbewußten, schlafähnlichen Mechanismus, den wir in unserer Selbstüberschätzung »Wachbewußtsein« nennen. Smalltalk zu vermeiden ist eine Sache, aber zu erkennen und vor uns selber zuzugeben, daß wir unbewußt auf der Ego-Ebene des Smalltalk angelangt sind, eine ganz andere. Anders als das diskursive Denken, das nur innerpsychisch abläuft, erfordert Reden eine physische Aktivität, die wir wiederum wahrnehmen können. Wir lernen, uns selber kritisch zu betrachten und uns einzugestehen, daß wir Fehler machen. Dies kann jedoch nur von der Ebene des Heiligen Geistes aus geschehen. Wollten wir dies mit dem Ego tun (es ginge nur mit einem ausgeprägten »spirituellen Ego«, das die intellektuellen Inhalte der Lebendigen Meditation für sich einsetzt), dann würden wir uns sofort verurteilen, uns schämen, und schuldig und »sündig« fühlen. (»Sünde« ist ein Ego-Konzept.) Wir gehen sooft wir uns daran erinnern, mindestens jedoch einmal alle 30 Minuten, zu jeder vollen und jeder halben Stunde in die Lebendige Meditation und sagen zu uns selbst: Ich höre die Göttliche Quelle Smalltalk ist eine Aktivität des Ego Wir beobachten uns in unserer Aktivität und werden feststellen, daß wir immer wieder in Smalltalk verfallen oder daß wir den Impuls erkennen, daß wir auf dieser Ebene kommunizieren wollen. Sobald wir dies erkennen, halten wir inne, hören den inneren Ton und sagen zu uns selbst: Ich höre die Göttliche Quelle Smalltalk ist eine Aktivität des Ego Auf diese Weise nutzen wir die Kraft, die in der Ego-Aktivität liegt, uns daran zu erinnern, wie wir mit unserem Geist umgehen wollen. Es nutzt uns nichts, wenn wir uns dafür verurteilen, uns schämen und sün-
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dig fühlen, weil wir damit unser Ego stärken. Die einzige heilsame Konsequenz kann sein, unseren Fehler einzugestehen und ihn sofort zu korrigieren. Dies zu praktizieren bedeutet, die Vergebung zu erkennen. Wir werden diese Übung mindestens drei Tage lang, besser eine Woche, praktizieren, indem wir am Morgen diesen Text lesen und einen festen Vorsatz bilden, in dieser Weise den gesamten Tag über geistig zu arbeiten. Nach dieser Woche werden wir sehr viel über unseren Geist gelernt haben. Wir vermeiden es, mit anderen Menschen, die diese Praxis nicht machen, über diese geistige Arbeit zu reden. Wir werden sehr schnell feststellen, daß uns andere Menschen vermeintlich mit ihrem Smalltalk in ihre Ego-Realität ziehen wollen. Das ist eine falsche Sichtweise. Auch der Smalltalk der anderen ist unser Geist. Wir sind nun sehr oft in der Situation, auch den anderen Menschen gegenüber Vergebung zu praktizieren, indem wir nicht mit Smalltalk auf Smalltalk reagieren. Wir können Freundlichkeit üben, indem wir diesen Menschen auf der geistigen Ebene nicht folgen und inhaltlich korrekt aber auf der Ebene liebevollen Kontakts reagieren. Wir halten Augenkontakt zu unserem Gegenüber und gehen auf sein Kontaktbedürfnis ein. Wenn wir feststellen, daß uns die Situation überfordert, gestehen wir uns dies ein und ziehen uns freundlich aber bestimmt aus dem Kontakt heraus. Wir werden sehr schnell veränderte Reaktionen der anderen Menschen feststellen. Indem wir uns selber vergeben, befreien wir auch den anderen Menschen aus der Bindung des Ego. Nicht mehr auf der Ebene des Smalltalk zu kommunizieren darf jedoch nicht bedeuten, sich aus der Kommunikation herauszuziehen. Aber wir werden uns immer wieder darüber Rechenschaft ablegen müssen, warum wir reden und in welchem Geist wir uns vermitteln. Wir können die Kraft des Ego nutzen, indem wir jede Situation, in der wir einem Menschen begegnen, der Smalltalk ausübt, uns an die Göttliche Quelle erinnert. Und einfach, indem wir uns selber an Gott erinnern, indem wir ihn dann hören, fühlen und sehen, holen wir ihn in unsere Kommunikation. Wir üben uns in Vergebung – uns selbst gegenüber und auch gegenüber dem Bruder und der Schwester.
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Lektion 23 Lebendige Ekstase Sexuelle Ekstase Sexualität ist leider oft sehr stark mit Ego-Funktionen verknüpft, gerade weil wir viele Hoffnungen und viel Leid damit verbinden. Für jede sexuelle Begegnung ist jedoch die Ego-Fixierung eine Belastung, wenn wir, anstatt unserem Partner zu begegnen, einem inneren Monolog folgen, eigenen Gedanken nachhängen, auch wenn sie noch so lustvoll sein sollten. Oft sind diese Gedanken jedoch außerdem banal und stören die direkte Begegnung. Wir können uns dabei beobachten und registrieren, daß wir immer wieder innerlich ausweichen und dadurch der echten Hingabe an die physische Erregung, also der ekstatischen Erfahrung, entgehen. Indem wir den diskursiven Gedanken folgen, zwingt uns das Ego, uns als handelnden, aktiven, bewußt agierenden Menschen zu begreifen. Wir haben gelernt, unsere Angst dadurch zu eliminieren, indem wir aktiv werden. Daher handeln wir nach Plan und mit Überlegung, was jedoch in der sexuellen Begegnung stört, weil es die Hingabe unmöglich macht. (Auch das planvolle Nicht-aktiv-Sein ist keine Hingabe, sondern Angst.) Wenn wir die Erfahrung sexueller Frustration oft oder schmerzhaft erlebt haben, werden wir um so mehr versuchen, der Angst zuvorzukommen und schon im Vorfeld aktiv werden, bevor überhaupt irgendeine Unsicherheit oder Irritation auftritt. Das ist ein Teufelskreis, da die physische sexuelle Erregung nur über die Hingabe befriedigend ausgelebt werden kann, nicht über die Kontrolle. Das Ergebnis einer solchen kontrollierten Sexualität ist das übliche abreagierende Gebumse, bei dem ein fader Nachgeschmack und Einsamkeit bleibt. Indem wir in der sexuellen Begegnung bewußt zum Mittel der Energiewahrnehmung greifen, indem wir das innere Rauschen hören und unser Abschweifen in Gedanken registrieren, können wir uns darüber klar werden, ob wir überhaupt bereit sind, angstfreie Sexualität zu erleben. Wir fangen dabei vielleicht erst an zu begreifen, wie sehr wir uns angewöhnt haben, in eigenen Gedankenwelten zu sein, anstatt unserer Partnerin oder unserem Partner direkt physisch und emotionell zu begegnen.
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Übung: Machen wir nicht den Fehler nun zu glauben, wir müßten während der sexuellen Begegnung meditieren. Wir können aber die Methoden der Lebendigen Meditation auch in der liebenden Vereinigung nutzen, indem wir immer wieder von unseren Gedanken Abstand nehmen, unsere eigene Erregung und die unseres Partner spüren und einfach aufmerksam bleiben, was in unserem Geist und in unserem Körper geschieht. Sobald wir uns der Tatsache bewußt werden, daßwir in diskursives Denken gefallen sind – die Erfahrung der Erregung ist, ähnlich wie die Wahrnehmung des Rauschens, deutlich gedämpft, sobald wir in diskursives Denken fallen – hören wir auf die Göttliche Quelle. Es ist also möglich, die Göttliche Quelle zu hören und die sexuelle Erregung als Objekt der Hingabe zu benutzen.
Ergebnis: Sobald wir diesen Schritt bewußt getan haben, werden wir feststellen, daß wir unser Ego, unsere Kontrollinstanz, nicht benötigen, um aktiv oder um passiv zu sein. Die Bewegungen folgen der Erregung. Alles am Körper ist in der Lage, diese Erregung aufzunehmen und wiederzugeben. Aber die Erregung wird vom Körper nur gespiegelt, er ist unser Kommunikationsorgan. Wir erleben Erregung im Geist, denn nur unser Geist kann Gefühl erleben und Emotion geben. Diese Erfahrung ist reine, erfahrbare Freude. Die Sexualität, die sich nur im Genitalbereich und den sogenannten erogenen Zonen abspielt, verliert ihre zwingende Bedeutung. Wenn die Erregung uns letztlich zur Auflösung im Orgasmus führt, zentriert sie sich schließlich in den Sexualorganen, aber sie bleibt vibrierend im gesamten Wesen erlebbar. Diese Art der Sexualität ist nur in der Liebe erlebbar, denn die Begegnung basiert auf Kontakt, auf Hingabe, die nicht auf den Körper beschränkt ist, sondern die seelische Begegnung einschließt.
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Lektion 24 Lebendige Ekstase Tantrische Sexualität Über den Engel-Energie-Akkumulator und die Lebendige Ekstase habe ich eine Form tantrischer Sexualität gefunden, die ich bisher nur aus den Beschreibungen buddhistischer Yogis kenne, die sich in Askese und jahrelange Klausuren zurückgezogen hatten.
Voraussetzungen: Das plasmastische Strömen kann sehr intensiv werden und wie das Rauschen oder das Glitzern der Energie als Objekt der Lebendigen Meditation dienen. Voraussetzung dafür ist, daß das plasmatische Strömen sehr stabil und gleichmäßig erfahren wird. Wenn wir die tantrischen Übungen mit unserem Partner praktizieren wollen, sollte jeder für sich alleine die Erfahrung bereits stabil kennen.
Übung: Wir meditieren auf das plasmatische Strömen mit der Methode, die uns am besten gefällt. Nachdem wir das Strömen zunächst im Körper wie kühle, fallende Schneeflocken erfahren, steigt es nach und nach auf, wird intensiver und dehnt sich auch auf den Bereich um den Körper herum aus. Diese Erfahrung ist sehr eindringlich und füllt unsere Erfahrung absolut aus. Es ist keine Einbildung oder Suggestion, sondern hat eine eigene Dynamik, die, wenn sie abflacht, durch den Atem, durch Gedanken (»Ich fühle die Göttliche Quelle strömen« oder nur »strömen«) wieder angefacht werden kann wie ein kaltes Feuer, in das wir hineinblasen. Nun können wir die aufsteigende Energie bewußt durch unser Genital leiten. (Männer erleben dies eher aktiv, d.h. die Energie strömt durch den Körper und aus dem Genital hinaus, Frauen eher umgekeht, d.h. die Energie strömt durch das Genital in den Körper ein.) Eventuell ist es hilfreich, durch sanftes Streicheln eine Grunderregung herzustellen, ohne dabei jedoch das intensive plasmatische Strömen abzubrechen, d.h., ohne in das diskursive Denken zu fallen.
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Ergebnis: Ist die Grunderregung vorhanden, folgt das plasmatische Strömen der genitalen Erregung und kann sich dort zentrieren und den Körper mit sexueller Erregung überschwemmen. Alles weitere folgt selbstregulierend aus dieser Grundsituation. Der Geist kann der Erregung und dem Strömen folgen, und wir erfahren uns darin. Wir sind also nicht ein Ego, d.h. ein Körper, der ein Genital »hat«, sondern wir sind das plasmatische Strömen, wir sind die Erregung und wir sind das pulsierende Genital. Ist diese Phase erreicht, kann alles Mögliche geschehen. — Das plasmatische Strömen kann – einem Orgasmus ähnlich, jedoch ohne physische Entladung – einer riesigen Fontäne gleich in den Kosmos hinein explodieren. — Es ist möglich, daß eine Lichtgöttin, eine Dakini – ein Engel – erscheint und sich mit uns in himmlischer Lust vereinigt. Darum müssen wir jedoch definitiv bitten. — Es kann sein, daß wir in diese Ekstase scheinbar grenzenlos hineinsinken und Stunden der Verzückung erleben. — Es kann sein, daß uns die Erregung zur Selbstbefriedigung führt, und wir erleben, daß diese rein physisch-seelische Erfahrung nichts anderes ist als reine Lust, die um so befriedigender erlebt werden kann, wenn nicht das Ego mit seinen zwanghaften Phantasien, mit Moral oder Angst dazwischenfunkt. — Es kann auch sein, daß wir einen Partner/eine Partnerin haben, der/die wie wir selber diese Erfahrung für sich erleben kann und mit dem/der wir uns innerhalb dieser Erfahrung vereinigen können.
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Sechster Teil Gnosis
Spirituelle Erkenntnis und Gotteserfahrung durch Lebendige Meditation und Lebendige Ekstase
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Die Funktionen des Geistes
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er bin ich? Das ist die Frage, die sich jeder Mensch ständig stellt und durch seine Aktivität ständig beantwortet. Wir legen Zeugnis ab durch das, was wir tun, und nicht darüber, daß wir Glaubensbekenntnisse herbeten. Jeder Mensch hat eine Vorstellung davon, was der Geist ist, wie er aufgebaut ist und wie er funktioniert und bezeugt dies durch sein Handeln. Und indem wir das tun, lehren wir uns selber und die Welt, so zu sein, wie wir uns den Geist vorstellen. Wir können nicht anders. Um zu verstehen, wozu der Geist fähig ist, halten wir uns vor Augen, was wir als Realität akzeptieren. Wir sehen und fühlen unseren Körper, andere Körper, Dinge um uns herum und sind unumstößlich überzeugt, daß das alles real ist und nach bestimmten »Gesetzen« funktioniert. Dann gehen wir schlafen und träumen. Es erscheint eine andere Welt, auch hier gibt es Wesen und Dinge, und diese stehen miteinander über völlig andere »Gesetze« in Verbindung. Dann erwachen wir, und obwohl wir eine gewisse Erinnerung an die Welt des Traumes haben, in dem noch vor wenigen Sekunden eine völlig andere Realität existierte, legen wir die gesamte Welt a,b von der wir eben noch überzeugt waren, und gehen zurück in unsere »Realität«. Wir wissen, daß es unser Geist war, der diese andere Realität geschaffen hat. Doch nun entsteht »die echte« Realität. Unsere Naivität, mit der wir diese Welt für real halten, obwohl wir selber Tag für Tag und Nacht für Nacht eine völlig überzeugende Erfahrung machen, daß es auch anders sein könnte, ist atemberaubend. Was ist der Geist? Im Traum – darüber gibt es keinerlei Unverständnis – existieren alle Aspekte der Realität als Projektion des Geistes. Warum sollte dies nicht mit unserer Realität ebenso sein? Dies zu erkennen ist das Thema dieses Buches und Inhalt der Lebendigen Meditation. Es fällt uns Menschen offensichtlich schwer, den Illusionscharakter der Welt zu erkennen, es fällt uns schwer, diesen Gedanken nicht nur als intellektuelle Spielerei zu akzeptieren, sondern als Wirklichkeit. Um die offensichtliche Fehlinterpretation unserer Wahrnehmungen von
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Realität zu »beweisen«, stellen wir Gesetze auf. So messen wir z.B. die Hirnströme während des Schlafes und stellen erhöhte elektrische Aktivität während der Traumphasen fest. Also findet der Traum »im Gehirn« statt. Und um die Inhalte dieser Träume zu verstehen, formulieren wir über die Psychoanalyse Gesetze, die besagen, daß wir die Träume brauchen, um unbewältigte Konflikte zu bearbeiten. Doch all diese Gesetze beweisen nichts weiter als die Annahme, daß unser Körper und die Welt, in der sich dieser Körper bewegt, real ist und daß der Geist lediglich eine Funktion des Körpers ist. Sie gehen an keiner Stelle darauf ein, was ihre hauptsächliche Botschaft ist: Wir sind als Menschen in der Lage, eine komplette Realität zu projizieren, an die wir vorbehaltlos glauben. Das ist eine enorme Leistung. Warum rühmt sich der Mensch nicht dieser Leistung, da er ja doch in anderen Dingen so sehr darauf erpicht ist, seine Überlegenheit, seine Einzigartigkeit und Größe zu betonen? Reich schreibt im Christusmord: Es stellt sich heraus, daß das Problem nicht die Falle ist und noch nicht einmal die Schwierigkeit, den Ausgang zu finden. Das Problem liegt bei denen, die in der Falle sitzen. Es gibt etwas in uns, das diese Erkenntnis fürchtet, und verhindern will, daß wir die Funktionen des Geistes untersuchen und erkennen. Offensichtlich beginnt das Mißverständnis mit der Identifikation mit der Materie, mit dem Körper. In der Schöpfungsgeschichte wird dieser Umstand beschrieben, indem dort ausgesagt wird, daß Adam und Eva, nachdem sie die Frucht vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, erkannten, daß sie nackt waren und sich dafür schämten und ihre Blöße bedeckten. Es ist an dieser Stelle klar, daß nur der sich schämen kann, der sich mit dem Körper identifiziert, d.h., die Identifikation mit der Materie führt automatisch zur Schuld. Die erste Illusion der Identifikation mit der Materie ist die funktionelle Ursache für die Illusion von Schuld. Wir selber sind es, die unseren Geist auf die Ebene des Materiellen beschränken und damit die Funktionen von Geist und Körper vertauschen. Adolf Hitler hat einmal gesagt: Je größer die Lüge ist, desto leichter wird sie geglaubt. Das gilt auch für die Lebenslüge. Die fehlgeleitete Identifikation unseres Geistes hat enorme Folgen, denn alle Bezüge, die wir aufstellen, alles, was wir glauben, wird durch diese eine Fehlfunktion erklärbar. Indem wir der materiellen Welt, die wir projizieren, den Stempel »wirklich« aufdrücken, sind wir gezwungen der wirklichen Welt, der des Geistes, den Stempel »unwirklich« zu geben. Innerhalb dieses Systems, das die Materie als Ursache jeder Existenz annimmt, kann es keine Beweise geben für die Lüge, denn wir werden
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ständig an die Realität unserer Projektion erinnert und nichts scheint uns an unsere wirkliche Existenz zu erinnern. Ich schaue auf den Computerbildschirm, haue auf die Tasten, und die Worte erscheinen. Alles ist scheinbar real, alles funktioniert nach wohlgeordneten Gesetzmäßigkeiten. Ist es nicht verrückt anzunehmen, daß ich mich in einer Illusion, einer projizierten Traumwelt befinde? Und wenn das alles nicht real ist, wenn ich irgendwo bin und dies alles »träume«, wo bin ich dann wirklich? Warum sollten wir diese Fragen nicht untersuchen? Wer sich auf den Ausgang zubewegt oder wer auf ihn zeigt, wird für verrückt erklärt oder man nennt ihn einen Verbrecher oder einen Sünder, der in der Hölle braten sollte. (Wilhelm Reich, Christusmord) Unsere Denksysteme, die auf der Annahme beruhen, daß wir ein Körper sind, der einen Geist »hat«, sind offenbar ungeeignet für eine solche Untersuchung. Wir bewegen uns im Kreis. Auch der Versuch, die Realität des Geistes aus den religiösen Überlieferungen heraus zu erfassen, die auf den verschiedensten Erkenntnisebenen in allen Kulturen und allen Zeiten existiert haben, funktioniert nur, wenn wir uns ausschließlich innerhalb des gegebenen Systems bewegen. Das ist gut so und führt zu demselben Ziel der Erkenntnis von Wirklichkeit, wenn wir es ernst nehmen und danach handeln. Aber was ist mit der Erkenntnisebene, die wir in unserer westlichen Kultur entwickelt haben, das wissenschaftliche, rationale, funktionalistische Denken? Es ist die mächtigste Methode, die Wirklichkeit zu begreifen, die diese Welt bisher hervorgebracht hat. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit nähern wir uns einem Punkt, an dem alle Menschen dieser Erde sich auf eine gemeinsame Ebene von Realität beziehen. Sie ist primitiv, technisch und hat alle Attribute des zerstörerischen Ego. Aber sie ist das Ergebnis der westlich-abendländischen Kultur – eine gemeinsame Plattform, über die alle Menschen der Erde kommunizieren können. Egal, ob es gut ist oder nicht, es ist die Realität der Menschen. Ich möchte behaupten, daß sich in diesem rationalen Denken ebenso der Kern der Wirklichkeit des Geistes entdecken und umsetzen läßt wie in den großen Weltreligionen z.B. dem Christentum und dem Buddhismus. Das Problem ist immer dasselbe, nur haben die Menschen unserer Kultur ein eigenes Verständnis von Realität entwickelt, auf dem wir die geistige Erkenntnis immer wieder neu aufbauen müssen. Dazu
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ist es nicht nötig, die geistigen Errungenschaften anderer Zeiten und anderer Kulturen fortzuwerfen, aber es ist nötig, sie so auszudrücken, daß die Menschen, die hier und heute leben, sie verstehen. Wir müssen die Wahrheit verstehen, um sie umsetzen zu können. Der einzige Ausweg, der uns bleibt, ist die reale Erfahrung. Unser Geist ist neugierig, verspielt und darauf programmiert, Neues zu erlernen. Er ist gutmütig, denn sonst würde er sich kaum seiner Wirklichkeit berauben und auf eine sehr enge Sichtweise der Welt beschränken lassen. Es ist daher nur möglich, Antworten zu finden, wenn wir uns auf eine neue Ebene der Erfahrung einlassen, die uns andere, bisher nicht reale Aspekte der Wirklichkeit zeigen, und wenn wir uns erlauben, die Welt aus diesen neuen Erfahrungen heraus neu zu interpretieren. Indem wir unserem Geist zeigen, daß er bestimmte Erfahrungen ignoriert hat, die ihm ohne weiteres zugänglich sind, geben wir ihm ganz konkrete Bezugspunkte für diese neue Betrachtung.
Liebe ist Kontakt Es gibt wohl kaum einen Begriff, der von den verschiedenen geistigen, religiösen und philosophischen Richtungen so kontrovers, vielschichtig und mißverständlich umgesetzt worden wäre wie der Begriff der Liebe. Der Begriff der Liebe läßt sich gleichsetzen mit den positivsten Inhalten, die zu erfassen wir fähig sind, er bezieht sich auf die banalsten materiellen Bedürfnisse ebenso wie auf Gott, auf die intensivsten Gefühle und Emotionen, auf Sexualität und das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Ein zentraler Begriff in Wilhelm Reichs wissenschaftlichem Werk ist der des Kontakts. Ziel seiner körperpsychiatrischen Arbeit ist es, dem Menschen zu ermöglichen, mit seinem biologischen Kern in Kontakt zu kommen. Er spricht in diesem Zusammenhang vom »Drei-Schichten-Modell«: Die erste Schicht ist der Kern, das Animalische, ursprünglich Liebevolle, Wesenhafte im Menschen, das durch frühkindliche Traumatisierungen, d.h. Entzug von Liebe und Verhinderung von Wut, blockiert wird. So entsteht die zweite Schicht um den Kern herum, in der destruktive, aggressive und autoaggressive, sekundäre Triebverzerrungen herrschen. Da eine Kultur mit derartigen menschlichen Verhaltensweisen nicht umgehen kann und sie sozial steuern muß, wird um diese zerstörerische Schicht eine dritte Schicht gelegt, die anerzogene Moral, das distanzierte, höfliche Verhalten, Sittsamkeit und Angepaßtheit.
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Auf dieser dritten, oberflächlichen Schicht finden im allgemeinen unsere sozialen Kontakte statt. Doch emotionell sind diese Kontakte unbefriedigend, und Menschen streben danach, den tiefen, ursprünglichen Kontakt zum eigenen Kern und zum Wesenkern der Menschen in der engsten Umgebung zurückzufinden. Um jedoch diesen Kern zu erreichen, müssen die Menschen durch die zweite Schicht der Destruktion – und bleiben im allgemeinen darin stecken. Das ist das Thema der großen menschlichen Dramen, der Filme, der sehnsüchtigen Lieder und Balladen. In den therapeutischen Modellen, die Reich aus der Psychoanalyse heraus erarbeitete, zeigt er auf, daß die Strukturen der zweiten Schicht, die er als »neurotisch« bezeichnet – und hier weicht die Reichsche Begriffsbestimmung von der psychoanalytischen ab – sich parallel auf der geistigen, emotionell-gefühlsmäßigen und körperlichen Ebene verfestigt haben. Mit anderen Worten: Der bloße Wille, die neurotischen Strebungen zu besiegen, reicht nicht aus. Da die Neurose sich in muskulären Spasmen, dem »Muskelpanzer«, körperlich ausdrückt, muß, um eine tiefgreifende Änderung der neurotischen Struktur zu erreichen, körpertherapeutisch eingegriffen werden. In diesem groben Abriß steckt der theoretische Hintergrund aller körperpsychotherapeutischen Modelle, die sich auf das wisenschaftliche Werk Wilhelm Reichs berufen. Die Kontaktlosigkeit der dritten Schicht ist keine Theorie. Sie ist im täglichen Leben sehr konkret nachvollziehbar. Sie drückt sich aus durch unverbindlichen Smalltalk von Nachbar zu Nachbar oder auf Partys, wir erleben sie, wenn Menschen uns etwas sie Bewegendes erzählen wollen, uns aber dabei nicht in die Augen sehen können, sie ist die belanglose Frage »Hallo, wie geht´s?«, auf die keine Antwort erwartet wird, und die bedrückende Situation im Wartezimmer des Arztes, im Fahrstuhl oder in der Bahn, wenn wir mit anderen Menschen in unangenehmem Schweigen zusammen sind oder Belanglosigkeiten austauschen. Diese Situationen sind normal und erträglich, und es steht in unserer Macht – wenn wir dazu emotionell in der Lage sind –, sie durch ein frisches Gespräch, Herzlichkeit oder durch ein hinzukommendes Kind zu überwinden, das sich einfach noch nicht diesen Regeln der dritten Schicht unterworfen hat. Weitaus schwieriger gestaltet sich Kontaktlosigkeit zwischen Menschen, die in Partnerschaften, in der Familie oder im Beruf darauf angewiesen sind, miteinander umzugehen. Und hier findet das eigentliche Drama statt. Die Umgangsformen der dritten Schicht eignen sich nicht für die
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Bewältigung der emotionellen Bedürfnisse, die sich in diesen »besonderen Beziehungen« ergeben. Die Kontaktlosigkeit der Menschen zu ihrem eigenen Kern wird hier deutlich, da sie sich selbst in Handlungen und Situationen wiederfinden, die mehr oder minder zwanghaft ablaufen, in keiner Weise den wirklichen Bedürfnissen nach Liebe (=Kontakt) entsprechen und die immer tiefer in die Destruktivität hineinführen. Gewaltausbrüche, Trennungen, unerfüllte Sehnsüchte sind die Folge. Die Menschen spüren meist, »daß mit mir etwas nicht stimmt«, haben aber keinerlei konkrete Anhaltspunkte, wie sie sich verändern können. Sie stürzen sich dann von einer Beziehung in die nächste, versuchen Therapien oder Selbsterfahrungsgruppen, aber im Grunde genommen wissen sie nicht, was sie tun sollen. Ich möchte jetzt hier nicht das Mißverständnis aufkommen lassen, daß dieses Buch einen gangbaren Weg aus dieser Situation zeigen kann. Ich bin mir wie Reich zu Lebzeiten der Tatsache bewußt, daß das emotionelle Elend viel zu weit verbreitet ist, als daß es eine einfache Antwort geben könnte. Ich weiß auch nicht, ob oder inwieweit körpertherapeutische Maßnahmen im Einzelfall hilfreich sein können. Ich möchte mich nicht als »orgonomischer Hausierer« betätigen, der vorgibt, mit seinen Produkten eine Antwort, eine Lösung des großen menschlichen Elends anzubieten. Das Bedürfnis nach Liebe ist also letztlich nichts anderes als die Sehnsucht nach Kontakt mit dem eigenen Kern, mit den eigenen tiefen Gefühlen und Emotionen, mit unserer eigenen Lebendigkeit. Wilhelm Reich hat ein wunderbares Buch über die Funktionen des Lebendigen geschrieben, wie es sich anfühlt, ein Mensch zu sein, der sich den Zugang zu seinem Kern bewahrt oder wieder erarbeitet hat, und welche tiefen Probleme sich ergeben zwischen dem ungepanzerten Leben und seiner neurotischen Umwelt, die nicht ertragen kann, daß es Menschen gibt, die sich außerhalb der Zwangsjacke bewegen. Christusmord ist die Beschreibung, mit welchen Methoden die Menschen mit aller Macht verhindern wollen, daß es das ungepanzerte Leben gibt. Er sah Christus als das Modell, als lebenden Beweis dafür, daß ein Mensch es gewagt hat, kompromißlos diesen Kern zu leben, und er sieht den Mord an Christus als die tägliche Verstümmelung, die wir unseren Kindern antun. Reich sah in Christus nicht den existierenden Sohn Gottes, der als Wesen »zur Rechten Gottes« sitzt. Hier sah Reich nichts anderes als die religiöse Mystifikation des Lebendigen. Aber er sah in Christus das Wesenhafte, das in uns Menschen die tiefste, göttliche Ebene verkör-
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pert, und so korrespondiert der Christusbegriff Reichs in überraschender Weise mit dem Christus, der im Kurs in Wundern dargestellt wird, als der Gottessohn, der jeder einzelne Mensch in seinem tiefsten Wesenskern tatsächlich ist. Ich möchte hier keine vergleichende Literaturuntersuchung anstellen, aber ich rate jedem, der den Kurs in Wundern gelesen hat, sich unter diesem Aspekt auch dem Christusmord zu nähern und umgekehrt. Bioenergetischer Kontakt ist für Reich die zutreffende Formulierung, die ausdrückt, daß Menschen dann glücklich und mit sich selbst im reinen sind, wenn sie ihren eigenen Kern leben und darüber zum Kern des anderen Menschen Kontakt aufnehmen können. Diese Ebene des Kontakts nennt Reich »Wahrheit«, die kein ethisches oder moralisches Ideal darstellt, sondern eine konkrete Ebene von lebendiger Erfahrung. Auch das kennen alle Menschen, sowohl von sich selber wie auch bei anderen Menschen, denen wir begegnen. Wenn wir auf jemanden treffen, der mit seinem Kern in Kontakt ist und seine Wahrheit selbstverständlich lebt, fühlen wir uns hingezogen, saugen die Frische und Lebendigkeit, die aus diesem Kontakt stammt, wie ein trockener Schwamm auf. Sowohl die Aktivität dieses Menschen, der sich in seiner Natürlichkeit äußert, als auch die Gefühle von Hingezogensein nennen wir »Liebe«. Doch wie groß sind die Unterschiede dieser beiden Formen von Liebe, die nur daraus lebt, daß ein Mensch in der Lage ist, diesen Kontakt herzustellen. Hier wird deutlich, daß der Kontakt aus dem Kern heraus immer zweiseitig erfahren wird und all die Fähigkeiten beider an diesem Prozeß beteiligten Menschen aktiviert, die bioenergetische Wahrheit zu leben. Deshalb sind viele Menschen geradezu süchtig danach, sich zu verlieben, denn in der frischen, von der gegenseitigen Kenntnis der Neurosen unbelasteten Beziehung tritt ebenfalls der Kern in Erscheinung, und Menschen sind für eine kurze Zeit in der Lage, sich in der Euphorie einer Kontaktebene zu sonnen, zu der sie unter normalen Bedingungen nicht in der Lage sind. Und deshalb brechen die meisten Beziehungen, die auf Verliebtheit beruhen, nach kurzer Zeit zusammen, wenn die Ebene des tiefen Kontakts wieder abgelöst wird von der Normalität der zweiseitig vorhandenen Neurose. Auch Drogen wie Ecstasy oder Kokain und in gewissem Maße auch Alkohol und Cannabis können kurzzeitig die bioenergetische Kontaktebene herstellen – und das macht die Menschen letztlich süchtig. Menschen sind süchtig nach Leben, nicht nach Drogen. In der Wahrheit der Erfahrung liegt die Qualität dessen, was wir als Kontakt erleben. Wenn der tiefe Kontakt zwischen Verliebten zerbricht,
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zerbricht vor allem die darin empfundene Wahrheit, die einfach nicht mehr erfahren werden kann und dadurch zur Lüge wird. Um die Realität des Kontakts, der bisher bioenergetisch beschrieben wurde, auf eine geistige Ebene von Wahrheit zu beziehen, müssen wir real erfahren, daß wir in der Lage sind, durch Meditation mit dem geistigen Ursprung in Verbindung zu treten, aus dem heraus wir existieren, dem geistigen Kern. In der Lebendigen Meditation gehen wir an einen geistigen Ort, der jenseits von Form ist. Wir beziehen uns auf ein energetisches Objekt, das keinerlei Bedeutung hat, weil es in unserer Vorstellung der Welt nicht verwendet wird. Wir können diesem Objekt die Bedeutung »Gott« geben, denn Gott ist letztlich alles. Aber das energetische Objekt hat keine andere Bedeutung, und daher ist es nur Gott, nichts anderes. Wir beziehen uns auf dieses Objekt, z.B. das innere Rauschen, indem wir uns selber sagen: »Ich höre die Göttliche Quelle« und gehen in dieses Rauschen hinein, so weit, daß alleine diese einzige Wahrnehmung übrigbleibt. So kommen wir in Kontakt mit Gott, und so geben wir Gott die Gelegenheit, mit uns in Kontakt zu treten. Er hat diesen Kontakt zwar immer, aber davon wissen wir im allgemeinen nichts, weil wir davon keine Wahrnehmung haben. Erst unsere bewußte Hinwendung öffnet diesen Kontakt nach beiden Seiten hin. Letztlich können wir auch nicht mehr tun, denn unser Handeln ist immer vermischt mit den Motiven des Ego. Vor allem können wir uns nicht selber in eine Situation bringen, die Gott angemessen wäre. Wäre dem so, bräuchten wir mit Sicherheit nicht mehr geistig an uns zu arbeiten, wir wären erleuchtet. Es ist der Ego-Geist, der uns sagt: »Ich muß erst das und das tun, um rein und würdig genug zu sein, Gott zu begegnen.« Das ist die Lüge des Ego, das uns sagt: »Träume von der Freiheit, aber sei auf keinen Fall frei!« Wahrscheinlich wird durch die Lebendige Meditation nur selten sofort die gesamte Erkenntnis der Wahrheit Gottes durchbrechen. Eher wird es so sein, daß wir für kurze Augenblicke die Bereitschaft aufbringen, tatsächlich den Kontakt mit Gott zuzulassen. Immer wieder stellen sich Gedanken, Gefühle und bedeutungsvolle Wahrnehmungen ein, d.h. wir begrenzen diesen Kontakt von uns aus. Aber selbst diese kurzen Momente reichen aus, eine neue Realität zu schaffen, in der wir Gott als lebendige Dimension erkennen und in der wir ihm Gegelenheit geben, über den Heiligen Geist mit uns Kontakt zu halten. Nichts anderes ist nötig außer der Erinnerung daran, daß wir diesen Kontakt haben und ein immerwährender Bezug darauf, indem
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wir immer wieder in die energetische Wahrnehmung mit dem Bewußtsein hineingehen: »Ich höre die Göttliche Quelle.« »Gott ist das Licht, in dem ich sehe.« »Gott ist das Leben, das ich fühle.« Unsere eigene Aktivität besteht in der Bereitschaft, an den inneren Ort zu gehen, an dem Gott uns erreichen kann. Die Liebe ist Gottes Aktivität, seine Kontaktebene, unsere Liebe drücken wir durch die Bereitschaft aus, ihm zu begegnen, auf den Kontakt einzugehen. Wenn wir auch nichts dazu tun können, des Kontakts mit Gott würdig zu werden, da wir dies bereits sind, können wir jedoch einiges daran tun, die Aktivitäten des Ego zu kontrollieren. Denn während Gott nie drängt, nie versucht, uns zu überrumpeln, sondern immer auf unsere Bereitschaft wartet, verhält sich das Ego genau gegensätzlich. Es wendet die verschiedensten Strategien an, unsere Bereitschaft zu verhindern. Hier müssen wir handeln, denn dies ist der Bereich unseres freien Willens, in den Gott nicht eingreift. Es ist unser eigener Wille, unsere eigene Anstrengung, das Ego zu besiegen. Diesen Kampf kann Gott nicht für uns führen. Unser Geist ist bereit, sich zu identifizieren, und er war bisher das uneingeschränkte Machtgebiet des Ego, das allerdings angreift, denn wir sind angetreten, seine Illusionswelt zu zerstören. Und daher werden wir das Ego, seine Funktionen und Strategien untersuchen müssen.
Die Funktionen des Ego Im Grunde genommen sollte das Ego in seinen Funktionen uns allen bestens bekannt sein, denn es ist die vorherrschende Identifikationsebene des menschlichen Geistes. Dennoch liegt ein Schleier des Nichtwissens, eine Art »Erkenntnissperre« über dem Ego. Obwohl wir uns so offensichtlich mit dem Ego identifizieren, soll uns dies unbewußt bleiben. Wir sollen glauben, dies sei der natürliche, nicht hinterfragbare Zustand des Menschen, über den es nichts zu erfahren gibt. Das klingt so, als sei da eine bewußte Verschwörung im Gange oder als hätte eine übermächtige Intelligenz Gewalt über unseren Geist. Das wird auch tatsächlich oft so dargestellt, z.B. wenn Buddha unter dem Bodhibaum von Mara verführt und angegriffen wird oder Christus in der Wüste vom »Herrn der Welt« versucht wird. Ich vermag nicht zu sagen, ob diese Macht auch als Person in Erscheinung treten kann oder ob das eher eine metaphorische Darstellung ist. Tatsächlich scheint das Ego eine eigene Intelligenz zu haben, sobald wir uns seiner Existenz
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bewußt werden, und sich zu verhalten wie ein sehr eigenständiges Wesen, das unbeschränkte Macht zu haben scheint. Nichts ist schwieriger, als die Illusion als unwahr zu erkennen, solange die Illusion besteht, auch wenn sie noch so offensichtlich ist. Das Ego erscheint wie ein dreidimensionaler Film, in dem wir selber eine Rolle spielen. Wenn wir einen Film im Kino ansehen, kann es uns geschehen, daß wir in dessen Realität hineingezogen werden, daß wir uns mit dem Helden identifizieren und hinterher in unserem eigenen Geist aussehen wie Gregory Peck, Audrey Hepburn oder Richard Gere. Auch wenn wir wissen, daß ein Regsisseur, Kameraleute, Tontechniker, Cutter, eine Produktionsfirma und Werbeagenturen im Hintergrund dieses Ereignisses stehen, leiden und freuen wir selber aktiv mit den dargestellten Personen und geben unsere Identifikation hinein. Wer empfindet nichts bei dem Satz: »Ich schau dir in die Augen, Kleines.« Unser Geist ist in der Lage, sich zu identifizieren, sich hinzugeben an das Offensichtliche. Die »Realität«, an die wir so leidenschaftlich glauben, besitzt nicht mehr Wirklichkeit als ein produzierter Film. Es geschieht oft in meinen Seminaren, daß Menschen tiefe und glückvolle Erfahrungen im übersinnlichen Bereich machen und voller Zweifel sagen: »Ich weiß nicht, ob ich mir das alles nur einbilde.« Das Ego behauptet, seine Wahrnehmung sei die einzig mögliche Realität, alles andere sei »Einbildung«. Ich kann dann nur antworten: »Unsere Realität ist die Einbildung. Die geistigen Erfahrungen sind die Wirklichkeit.« Die gesamte Existenz ist nichts anderes als die Fähigkeit des Geistes, zu leuchten und Struktur auszubilden. Nur wissen wir meist nicht, daß wir uns unsere Welt als Illusion schaffen und daß der materielle Anteil der Illusion eine eigene Dynamik bekommen hat, so daß er wirklicher erscheint als seine geistige Ursache. Es scheint ein tragischer Sinn darin zu liegen, daß die Menschen sich mit dem dunklen, leidvollen, destruktiven Teil des Geistes identifizieren, anstatt die eigenen Freiheit dazu zu nutzen, sich mit dem göttlichen Teil zu identifizieren, der vom geistigen Standpunkt aus die Wirklichkeit ist, während die Identifikation mit der Materie, in der wir leben, nichts anderes ist als eine zeitweilige Phase des Vergessens, das Absinken in die Materie. Die Materie ist in unserem Zustand das Offensichtliche, so wie die FilmRealität, wenn wir uns in ein Kino hineinbegeben. Es ist durchaus möglich, die Materie als neutral zu erfahren, aber nur dann, wenn wir gelernt haben, auch die geistige Welt als Realität zu erfassen. Während wir Menschen uns für etwas Besonderes halten, für »die Krone der Schöpfung«, liegt in der menschlichen Existenz nur eine besondere Igno-
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ranz, solange wir uns mit der Materie identifizieren. Lösen wir diese Identifikation auf, haben wir tatsächlich etwas erreicht, nämlich die Verwirklichung der geistigen Welt innerhalb der Materie. Wenn wir die Lebendige Meditation praktizieren, gehen wir in eine Wahrnehmungsebene, die es uns erlaubt, die diskursiven Gedanken zu betrachten, das »geistige Geplapper«, mit dem wir uns ständig selbst vollquatschen. Obwohl es nicht Sinn der Lebendigen Meditation ist, diesem diskursiven Gedanken inhaltlich zu folgen, sondern sie einfach als solche zu erkennen und abzustellen, können wir uns ansehen, womit wir es zu tun haben. Zunächst denkt es einfach in uns, doch wenn wir versuchen, dieses automatische Denken zu kontrollieren, werden wir darauf stoßen, daß darin eine Zwanghaftigkeit liegt, die wir nicht für möglich gehalten haben, die wir nie wirklich mitbekommen haben. Wir sind diesem Gedankenfluß scheinbar machtlos ausgeliefert. Die Frage, die sich mir aufdrängt, ist: Worin liegt der Sinn für dieses zwanghafte Denken? Was habe ich, was hat der Geist davon, in dieser Weise vorzugehen? Die Inhalte der diskursiven Gedanken scheinen beliebig und mannigfaltig zu sein, so vielseitig wie unsre Welt eben. Doch das ist nicht so. Wenn wir unser diskursives Denken betrachten und die Inhalte, so gut es möglich ist, nachvollziehen, werden wir die schmalspurige Banalität dieser Gedanken bemerken. Die diskursiven Gedanken kreisen um die Tatsache, daß wir dazu neigen, uns selbst als Körper und die Welt als physisch existent zu begreifen. Sie kreisen um Themen, die wir als emotionell anziehend empfinden, die wir geradezu suchthaft aufsuchen. Diskursive Gedanken drehen sich um Vergangenheit und Zukunft, nie um die Gegenwart. So sind wir in der Lage, im Kopf stundenlange Streitgespräche mit einem Widersacher zu führen, wir können uns die Situation mit einem Partner vor Augen führen, in den wir verliebt sind oder waren. Aber ich kann mich nicht erinnern, jemals die Erlebnisse und Gedanken, die ich in Mediationen gehabt habe, als Gegenstand diskursiven Denkens gedacht zu haben. Das diskursive Denken bestätigt die physische Existenz und nimmt geistig mit anderen Menschen auf einer physischen Ebene Kontakt auf. Das scheint zunächst unsinnig, denn die Ebene des diskursiven Denkens existiert ja tatsächlich nur geistig. Dennoch verhalten wir uns geistig so, als seien andere Menschen – und wir selbst auch – dadurch definiert, daß wir als physische Körper existieren. Die Aktivität, die wir in diesen Gedanken ausüben, sind Angriffe, die
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wir regelrecht planen und in allen möglichen Varianten durchspielen. Natürlich sind wir davon überzeugt, daß wir berechtigt sind, diese Angriffe zu planen, denn wir glauben, uns selbst ist etwas angetan worden, d.h., die Verantwortung dafür, daß wir diesen Angriff starten müssen, trägt in unserer Vorstellung der andere. Der Begriff des »Angriffs« sollte hier sehr weit gefaßt werden, denn es geht nicht nur um Vorwürfe, Haßtiraden oder geplante Intrigen und Wortgefechte. Es geht um alle Gedanken, die den anderen Menschen darauf festlegen, daß er ein Körper ist, um Gedanken, die den anderen Menschen entgeistigen. Und so können es auch Gedanken sein, die uns überhaupt nicht als Angriffsgedanken auffallen – wenn sie uns überhaupt bewußt werden. Es sind Gedanken, die z.B. von der sexuellen Attraktivität einer anderen Person handeln, von ihrem Besitz, von ihrer beruflichen Funktion, und welche die Person auf diese Funktionen festlegen. Nicht, was der andere empfindet, wie er sich geistig dazu stellt, ob er sich darüber freut oder davor fürchtet ist Gegenstand diskursiver Gedanken, sondern, was er körperlich tut (d.h. getan hat oder tun wird) oder sagt. Wir verhalten uns in diesem geistigen Raum des diskursiven Denkens sozusagen »privat«, d.h., wir leisten uns alle möglichen Gedankenspielereien, die wir nur uns selbst gegenüber zu rechtfertigen brauchen und die wir zügellos in allen Details ausspinnen können. Diese Privatheit scheint uns zu schützen, und wir meinen, in unserem Geist allein und unbeobachtet zu sein. Und so agieren wir in diesem geistigen Raum des diskursiven Denkens, als wären wir anonym. Wir führen anonyme Kriege, verführen anonym die Frauen, die uns gefallen, erleben anonyme Pornos, verprügeln anonym unsere Kinder und rächen uns anonym an unseren Widersachern. Die Gedanken sind einzig und allein dem untergeordnet, was wir persönlich als Realität anerkennen, und das ist vollständig gesteuert von unseren Emotionen. Sind wir deprimiert, dann projizieren wir Verlust und Versagen. Sind wir aggressiv, dann planen wir Rache an unseren Feinden und führen innerliche Wortgefechte mit ihnen. Fühlen wir uns als Opfer, dann erleben wir, was uns alles angetan wurde (und verschieben die Rache auf später), und sehen wir uns als phallische Sieger, dann projizieren wir uns als Gewinner und unsere Gegner als neidische Verlierer. Wenn wir uns unser diskursives Denken bewußt machen, erleben wir, wer wir tatsächlich sind – und deshalb soll es unbewußt bleiben, denn hier erschaffen wir das Ego beharrlich neu. Das Ego umgibt sich gern mit Attributen wie »wirklich«, »mächtig«,
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»glückbringend« usw. Es verspricht uns Erlösung, wenn wir nur an seine Realität glauben, und wenn wir es nicht tun, verspricht es uns ebenso die Verdammnis, Tod und Unglück. Es verhält sich so, wie sich die Menschen Gott vorstellen: eifersüchtig, mächtig, zornig, strafend und nach völlig unverständlichen Kriterien über Leben und Tod entscheidend. Wer kennt nicht den Ausspruch: »Wie kann Gott nur zulassen, daß es so viel Leid, Krieg und Elend gibt!« Dahinter steht die Aussage des Ego, daß es keinen Gott gibt und gleichzeitig die Annahme, Gott sei der Verantwortliche für alles, was existiert und geschieht. Aber das ist einfach nicht so. Wir Menschen haben uns von Gott getrennt, indem wir unsere eigene Realität geschaffen haben. Die Schöpfungsgeschichte beschreibt diesen Wendepunkt der menschlichen Geschichte: Die Menschen aßen die Früchte vom Baum der Erkenntnis, da ihnen die Schlange versprochen hatte, daß sie dann so sein werden wie Gott. Das erste, was ihnen geschah, war, daß sie gewahr wurden, daß sie nackt waren, und sie bedeckten sich mit Schurzen aus Feigenblättern und schämten sich ihrer Nacktheit. Um sich für die Nacktheit zu schämen, mußten sich die Menschen mit der Materie identifiziert haben, sie glaubten von diesem Moment an, sie wären der Körper, der nackt ist. Seither sind wir so wie Gott, aber leider haben wir nicht seine Fähigkeiten. Wir wissen nun, was gut und böse ist, d.h., wir haben die Fähigkeit, zu entscheiden, aber es ist keineswegs damit gesagt, daß wir richtig erkennen, was gut und was böse ist, denn wir sind frei, diese Kriterien anzuwenden, wie wir wollen. Wir glauben nun, die Materie sei real, d.h., gut und der Geist ist irreal, d.h. böse. Wir haben das Ego erschaffen und Gott abgeschafft. Da wir sind wie Gott, haben wir die Fähigkeit, Schöpfer zu sein. Diese Fähigkeit haben wir dazu verwendet, eine Realität zu projizieren, die wir für materiell existent halten, d.h. eine Illusion, der wir die Qualität von Eigenständigkeit zubilligen. Anders ausgedrückt: Anstatt tatächlich wie Gott Schöpfer zu sein, spielen wir Schöpfer, indem wir diese Fähigkeit in einer Art virtuellen Realität anwenden. Wir begrenzen den Kosmos auf Briefmarkengröße und nennen ihn »mein Körper« und glauben fortan, daß wir – also unser Geist – in diesem Körper wohnen. Wir bauen einen Zaun um diesen Briefmarkenkosmos und nennen ihn »die Welt«. Vom Standpunkt des Geistes aus betrachtet, ist das, was wir Menschen tun, der Wahnsinn schlechthin. Wir schaffen eine Realität, die alle möglichen negativen Attribute hat, die voller Leid, Tod und Hölle ist und vergessen, daß wir deren Schöpfer sind, was konsequenterweise dazu
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führt, daß wir von unseren Illusions-Schöpfungen geplagt werden. Es ist ein Horrorfilm, den wir gemacht haben, in dem wir die Opfer spielen und vergessen haben, daß das alles eine Scheinrealität ist. Nun sitzen wir in der Patsche. In der Schöpfungsgeschichte ist sich Gott offenbar der Folgen, die die Erkenntnis für den Menschen hat, sehr bewußt, denn er weist Adam und Eva aus dem Paradies, damit sie nicht auch vom Baum des ewigen Lebens essen, und er schützt den Zugang zum Garten Eden mit bewaffneten Engeln. So sind wir Menschen glücklicherweise in einem Punkt nicht wie Gott: Wir können sterben, und somit ist die Phase, in der wir uns mit der Materie identifizieren, auf einen relativ kurzen Zeitraum begrenzt. Die Vorstellung, daß es Wesen geben könnte, die wie wir Menschen in die Illusion des Ego gefallen sind und außerdem ewig leben, käme wohl auch für Gott einer kosmischen Katastrophe gleich. Wir können sterben, und das ist unser Glück, denn wir können zurück in die geistige Welt. Das Ego ist in all seinen Verrücktheiten kaum zu erklären. Es schafft Gesetze, die an einem Ort so und an einem anderen genau gegenteilig sind, zur einen Zeit anders als zur anderen Zeit. Das Ego schafft eine unüberschaubare Vielfalt von Erscheinungsformen. Dennoch haben diese Erscheinungsformen offensichtliche Gemeinsamkeiten. — Das Ego kennt keine Gegenwart. Es denkt nur in Vergangenheit und Zukunft. — Das Ego behauptet, daß die Materie eigenständig existiert und Grundlage der Existenz ist. Der Geist ist für das Ego eine Funktion der Materie. — Das Ego verspricht Freiheit in der Zukunft durch Veränderung materieller Umstände. — Das Ego behauptet, daß es den Tod, im Sinne der Auslöschung von Existenz gibt. Es droht mit dem Tod und verspricht gleichzeitig, Retter vor dem Tod zu sein. — Das Ego verlangt Gefolgschaft. Es bestraft Untreue. — Das Ego urteilt. — Das Ego ist aktiv durch Angriff. Es motiviert und rechtfertigt Angriff durch den Groll, als angemessene Antwort auf erlittene Angriffe.
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Das Ego kennt keine Gegenwart Die Zeit ist eine Funktion der Materie. Der reine Geist kennt weder Materie noch Zeit. Für den Geist ist die Existenz eine immerwährende Gegenwart, d.h., Ewigkeit und Gegenwart sind identisch. Die Zeitlosigkeit und Materielosigkeit kann in der Meditation erfahren werden. Durch die tiefe Meditation können wir immer tiefer in einen inneren Raum hineingehen, der es uns erlaubt, die materielle Erfahrung, die Projektion von Dingen hinter uns zu lassen, auch die Erfahrung unseres eigenen Körpers. Dabei verschwindet die Wahrnehmung von Materie nach und nach, in dem Maße in dem wir diesen Prozeß bewußt steuern können. Gehen wir zu schnell in diese Erfahrung hinein, geraten wir sofort in die Traumwelt des Schlafes. Wenn dies geschieht, haben wir die Fähigkeit zu meditieren, d.h., den Zustand materieloser Erfahrung zu schnell erreicht und sind dem Ego nicht entkommen. Der Traum ist ein Zustand, in dem der Geist innerhalb der Bindung an das Ego projiziert. Wäre dem nicht so, könnten wir uns im Traum frei geistig bewegen und würden natürlich nur glückselige Bereiche aufsuchen. Stattdessen gehen wir auch im Traum in die leidvollen Bereiche des Ego hinein. Je weiter wir uns von der Wahrnehmung von Materie entfernen, desto weniger läßt sich die Zeit während der Meditation wahrnehmen. Wir sitzen eventuell stundenlang in Meditation und haben kein Zeitgefühl für diese Periode. Wenn wir in der Lebendigen Meditation in den inneren Raum hineingehen, in dem nur das akustische Rauschen existiert, das bedeutungslos ist und nicht mehr zur materiellen Wahrnehmung gehört, können wir die Gegenwart direkt erkennen, auch ohne alle materielle Wahrnehmung aufgegeben zu haben. Dies ist auch ohne tiefe Meditation im Normalbewußtsein möglich. Der Gegenstand der Meditation, den wir aufgrund seiner Bedeutungslosigkeit mit Gott gleichsetzen können, existiert nur im Jetzt. Da er immer erreichbar ist, ist er ewig, d.h., diese Gegenwart wird immer so sein und war immer so. Dennoch scheint sich dieser innere Raum unserer Erinnerung und der Projektion in eine Zukunft hinein zu entziehen, denn wir können nicht an einen zukünftigen oder vergangenen inneren Raum denken. Wenn wir dies versuchen, geraten wir sofort in die Wahrnehmung des inneren Raums und landen in der Gegenwart, und hier ist jeder Gedanke an Vergangenheit oder Zukunft dieses inneren Raumes völlig belanglos. Die Wahrnehmung der materiellen Welt ist andererseits in der Gegen-
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wart so gut wie unmöglich. Wenn wir die Augen schließen und uns ein Objekt vorstellen, sehen wir es so vor uns, wie es in der Vergangenheit war oder wie es in der Zukunft sein wird. Wenn wir die Augen öffnen, meinen wir zwar, die Dinge jetzt wahrzunehmen, doch wir erinnern uns lediglich an die Bedeutung, die unser Geist den Dingen gegeben hat. Wir können die Form selber überhaupt nicht erfassen, sondern nur ein Abbild, das wir in unserem Kopf wahrnehmen, indem wir mit Begriffen spielen. Wir tun also mit geöffneten Augen nichts anderes, als mit geschlossenen Augen, nur daß wir die Realität, die wir in der Phantasie im Kopf herstellen, anders bewerten als die, die wir meinen, mit den Augen zu sehen. Diese Gedanken sind keine intellektuellen Spielereien, sondern sondern das Ergebnis von Beobachtungen, die jeder Mensch selber nachvollziehen kann. Die Erfahrung des inneren Raums der Meditation auch während des normalen Wachbewußtseins führt dazu, daß wir eine gegenwartsbezogene Wahrnehmung erleben, auch wenn die Dinge immer noch die EgoBedeutung haben. Es ergibt sich eine Wellenbewegung des Geistes: Wir können den inneren Raum über das Hören des inneren Rauschens erreichen, aber wir können nicht darin bleiben. Die Dinge, mit denen sich unser Geist beschäftigt, holen ihn immer wieder aus der Gegenwart heraus und drängen ihm eine vergangenheits- und zukunftsbezogene Wahrnehmung auf. Dann erinnern wir uns wieder an den inneren Raum und gehen in die Gegenwart hinein.
Das Ego behauptet, daß Materie eigenständig existiert Durch die Meditation mit offenen Augen können wir auch die materielle Welt von iherer Bedeutung trennen und ihre wirkliche Natur wahrnehmen, denn es lassen sich auch optische Phänomene erkennen, die ebenso wie das innere Rauschen keine Bedeutung für das Ego haben und nur in der Gegenwart existieren. Die sichtbaren Phänomene haben ein völlig individuelles Spektrum, daher kann es keine korrekte, detailgenaue Beschreibung dieser Erscheinungen geben. Häufig erscheint die Atmosphäre, die Luft zwischen dem Betrachter und den Dingen wie von Schwaden von glitzernder Energie erfüllt. Farbige leuchtende Objekte erscheinen, wandern durch den Raum. Lichtpunkte und Lichtblitze treten auf. Flächen beginnen, sich zu bewegen wie Wasseroberflächen, und der Raum wird extrem hell oder extrem dunkel und die Hintergrundfarbe ändert sich. Letztlich beginnen die Dinge, ihre Struktur zu verlieren und lösen sich in energetische Objekte auf, ohne aller-
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dings zu verschwinden. Es gibt für viele dieser Erscheinungen keine adäquaten Beschreibungen in der »Ego-Sprache«. Jede noch so leichte Ablenkung des Geistes ins diskursive Denken hinein läßt diese optischen Erscheinungen verschwinden, und daran ist zu erkennen, daß es sich tatsächlich um Erfahrungen der Egolosigkeit handelt. Es gibt die traditionelle materialistische Sichtweise, die behauptet, der Raum sei leer und auf Inseln in der Leerheit gäbe es Materieanhäufungen, beginnend bei Gaswolken, die sich zu Sternen zusammenballen. Ursache dieser Materie-Raum-Konstellation ist ein hypothetischer Urknall. Die orgonomische Sichtweise Wilhelm Reichs geht davon aus, daß der Raum von lebendiger, intelligenter Energie erfüllt ist, daß es keine physikalische Leerheit gibt und daß Materie das Ergebnis von Überlagerungen verschiedener Energieströme ist. Da die Energie die Eigenschaft hat, daß größere Felder kleinere Felder absorbieren, ist als Ursache der Formbildung nicht mehr vonnöten gewesen, als ein kleines Ungleichgewicht in der Verteilung der Energie im Kosmos. Diese orgonomische Sicht unserer physikalischen Welt kommt der geistigen Realität näher als die materialistische Sicht, und in diesem Ansatz scheint die Möglichkeit enthalten zu sein, eine Erklärung für die materielle Welt zu erhalten, die der geistigen Erkenntnis nicht mehr widerspricht. Solange geistige und materielle Erkenntnis, also Religion und Wissenschaft, auseinanderklaffen, wird es nicht möglich sein, die Welt in all ihren Erscheinungen so zu erklären, daß wir sowohl materiell als auch geistig in einer Welt leben. In dieser Trennung zwischen real erfahrbarer, wahrnehmbarer Welt und geistiger Wirklichkeit liegt eine der Hauptquellen des Ego. Denn solange Menschen sich entscheiden müssen, ob sie einer religiösen oder einer naturwissenschaftlichphilosphischen Auslegung der Welt folgen, sind sie in einem unlösbaren Konflikt, dessen Konsequenz »Ego« heißt. Die Dissoziation, die Trennung in viele kleine Teile, ist eine der Eigenschaften des Ego. Der Grund, warum das Ego auf der Existenz einer eigenständigen Materie besteht, ist seine Behauptung, daß der Geist des Menschen eine Funktion des Körpers ist. Das Ego sieht den Körper getrennt von anderen Körpern und getrennt von allen anderen Erscheinungen. Der Geist besteht für das Ego aus den Funktionen des Denkens, Fühlens und Wahrnehmens, die einzig innerhalb des Körpers oder in direktem Bezug zu ihm existieren. Der eigene Körper ist demnach eine Art Wohnstätte, besser: ein Gefängnis des Geistes. Der Körper ist folglich der handelnde, der Geist der erfahrende Aspekt des Menschen. Diese Aufsplitterung in viele Teile soll verschleiern, was tat-
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sächlich ist: Der Geist soll Sklave des Ego sein, und das Ego will selber dabei überhaupt nicht in Erscheinung treten. Es existiert »offiziell« nicht, denn existent ist laut Ego nur der Körper. So existiert das Ego nur in einer Vielzahl von Einzelfaktoren, die scheinbar gar nicht zusammengehören. Die Welt scheint aus vielen einzelnen materiellen Einheiten zu bestehen, aufgesplittert in Milliarden von Einzelteilen, die jedes für sich wiederum in Billionen von Molekülen und Atomen zerfallen, und das alles in unzähligen Welten. Wir überlegen, daß es Milliarden von Sonnen in dieser Galaxie gibt, in der es Milliarden von belebten Planeten gibt, und es gibt Milliarden von Galaxien... Das ist Ego. Wer sollte sich nicht machtlos, klein und unsagbar verloren fühlen angesichts dieser Vielfalt, Größe und Unberechenbarkeit!
Das Ego verspricht Freiheit Das Ego suggeriert Macht und die Fähigkeit, die Existenz letztlich zu erklären, auch, wenn es auf die Phänomene Tod, Liebe, Geburt nur banale Antworten weiß, denn als Funktion des materiellen Körpers können diese Dinge nur unzureichend erklärt werden. Wo war der Mensch vor seiner Geburt? Wohin geht er danach? Gibt es Wiedergeburt und wenn ja, was ist das? Innerhalb der materiellen Welt wird Freiheit vom Leid dadurch versprochen, daß Veränderung erwartet wird. Die Freiheit wird in die Zukunft verlegt und meist sehr einfach mit materiellem Reichtum gleichgesetzt. Da nur wenige diesen Reichtum erreichen, fällt kaum auf, daß die Probleme sich für Reiche lediglich verlagern und daß das geistige Leid für die meisten Menschen, die »reich« sind, nicht abnimmt, sondern oft verschärft wird und sich z.B. in Drogenmißbrauch, promiskuiven Beziehungen, in Angst vor dem Verlust des Reichstums oder ungebremster Gier nach mehr materieller Befriedigung äußert. Der Tod von Lady Diana und Mutter Theresa innerhalb einer Woche hat sehr deutlich gezeigt, wen die Ego-Welt als ihre eigentlichen Heiligen ansieht. Die an Boulemie und Depressionen leidende Prinzessin, »Gefangene« des britischen Königshauses und der Boulevardpresse, die sich, wie sie in ihrem Interview sagte, karitativen Organisationen zuwandte, um den Aktivitäten ihres Mannes etwas Eigenständiges gegenüberzustellen, ist das Idol von Millionen Menschen. Die Übertragung ihres Begräbnisses wurde von einer Milliarde Menschen gesehen und war das größte Medienereignis, das bisher stattfand. Und Mutter Theresa, die als Sinnbild christlicher Armenhilfe schlechthin galt, die
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ihr ganzes Leben der aktiven Sterbebegleitung widmete, verblaßt dagegen. Beide waren mystifizierte Symbole für die Menschen, keine fühlenden Personen, doch gerade im parallelen Tod dieser beiden Menschen hat das Ego eindrucksvoll seine Position auf Erden demonstriert, denn es hat den Wert der Mystifikationen demonstriert: Das Wunschbild ist und bleibt die blonde Prinzessin, reich, attraktiv, gebildet, jetsetting. Wen kümmert es, daß sie ihre Kinder (die sie angeblich so sehr geliebt hat) in Internaten unterbrachte, daß sie sich die Arme aufschlitzte, um ihrer Depression Ausdruck zu geben und daß sie viele Jahre lang ihre Nahrung mehrmals täglich erbrach, weil sie sich selber nicht ertragen konnte. Sie ist das Idol, und wir sollen so sein wie sie: reich, unglücklich, geisteskrank und voller idealistischer Floskeln. Während dann Elton John einen Nr.1-Hit landet und die millionenfache Aufregung langsam verglüht, um dem nächsten Medienspektakel Platz zu machen, reiht Lady Di sich ein in den Sternchenhimmel zwischen Marylin Monroe, Janis Joplin und Elvis Presley – den anderen EgoHeiligen, die an Drogen, geistigem Ruin und Größenwahnsinn umgekommen sind. Die Freiheit und der Frieden, die vom Ego versprochen werden, sollen dadurch erreicht werden, daß der Körper etwas bekommt. Er bekommt Kleidung, Nahrung, Genuß. Der beste Kaffee, die edelsten Stoffe, das reinste Kokain – der Körper bekommt etwas, und wir sollen dadurch Befriedigung erlangen. Doch wenn wir genau hinsehen, haben wir diese Befriedigung nie bekommen. Sie wird versprochen, sie soll in der Zukunft kommen, und wenn diese Zukunft da ist, finden wir lediglich weitere Versprechungen. Das Ego ist wie eine unendliche Werbesendung. Natürlich gibt es von Zeit zu Zeit kleine Bonbons des Glücks, das jedoch allzuoft hoch bezahlt werden muß. Zur Zeit sind Love Parade, House-Parties und Goa-Feste in. Die Menschen nehmen Speed, tanzen zwei, drei Tage durch, sind für diese Zeit in einem exstatischen Zustand der Glückseligkeit — und dann folgen ein, zwei Wochen des Katzenjammers, bis sich der Körper von dieser Strapaze erholt hat, gerade rechtzeitig zur nächsten Party. Es ist der Glaube, der Körper stelle einen Wert für sich selbst dar, der diesen Konflikt hervorbringt. Doch Glück erfährt der Geist über die Hingabe an das Lebendige, nicht indem er »es bekommt«. Wilhelm Reich hat in seinem Werk beschrieben, daß der Orgasmus als die intensivste Form, das Lebendige zu erleben, nur dadurch erlebt werden kann, daß wir uns der lebendigen Energie hingeben. Wir können keinen Orgasmus »bekommen«, wir können ihn nicht machen, sondern einzig über die Hingabe erleben.
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Das lebendige, freie Lachen eines glücklichen Kindes können wir nicht machen. Die Glückseligkeit, die durch das Strömen der Energie in unserem Körper entsteht, können wir nicht machen. Die Erfahrung des Einsseins mit dem Kosmos, wenn wir in einer Sommernacht zu den Sternen aufschauen oder im Sturm auf einer Klippe stehen, können wir nicht machen. Wir können uns nur hingeben an das Lebendige. Wir sind durchaus fähig, Frieden und Freiheit auch im Körper zu erleben, aber wir müssen den Unterschied kennen zwischen der Hingabe an den lebendigen Frieden Gottes und dem Trugbild des Friedens, den uns das Ego verspricht. Wir müssen unterscheidemn lernen, damit wir uns nicht verirren, damit uns die friedliche körperliche Erfahrung nicht tiefer in die Bindung an die Materie hineintreibt. Neurotische Menschen können die Hingabe an die lebendige Energie nur partiell erleben, und daher werden sie sehr schnell süchtig nach Leben, wenn sie es denn einmal erleben. Der Konflikt, daß der Körper einerseits in der Lage ist, diese göttlichen Gefühle zu erfahren, die jenseits des Ego liegen, und daß die Körperlichkeit andererseits die Trutzburg des Ego darstellt, hat in der Vergangenheit zu fürchterlichen Fehlinterpretationen geführt. Alle Religionen sind an diesem Konflikt gescheitert, wenn sie die Askese als Antwort auf diesen Konflikt von ihren Gläubigen einforderten. Und diese Lüge, daß der Körper an sich etwas Schlechtes, Sündiges darstellt, die von den Kirchen aller Konfessionen mehr oder minder gepflegt wurde und wird, ist eine weitere Quelle des Ego geworden. Denn die asketische Bosheit, der lüsterne Sadismus der Priester und Mönche, die Askese fordern und hinter der Sakristei Kinder mißbrauchen, haben den Glauben an den Gott, der in den Kirchen gepredigt wird, vollends zerstört. Obwohl sie immer noch eine erhebliche geistige und materielle Macht darstellen, sind sie für rational denkende und empfindende Menschen genau das, was ich hier als das Ego darstelle: das irrationale Versprechen einer Freiheit, irgendwo in der Zukunft, ein weiteres Unternehmen, das die Werbetrommel rührt. Der Gott, der hier gepredigt wird, heißt Ego.
Das Ego und die Angst vor dem Tod Angst ist das Resultat von Trennung. Da wir dem Ego Glauben schenken, daß wir materielle Körper sind, in denen ein Geist »wohnt«, erleben wir uns als getrennt vom Kosmos, von Gott, von anderen Wesen. Da der Körper vergänglich ist, glauben wir dadurch auch an den Tod. So sind
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Tod und Angst Funktionen der Trennung. Das Ego geht geradezu schizophren mit dem Tod um. Es hat durch seine Ideologie den Tod erst möglich gemacht, und der Tod ist von Standpunkt des Geistes aus gesehen ein abolut lächerlicher Fehlglaube. Er ist ein Übergang von der materiellen Existenz in die geistige, und da wir nach dem Tod zurückgehen können in unsere geistige Heimat, ist der Tod ein sehr viel erfreulicheres Ereignis als z.B. die Geburt. Der Tod existiert nur für das Ego und den Menschen, der sich damit identifiziert. Für das Ego ist der Tod allerdings tatsächlich eine Gefahr, denn so unkontrolliert wie im materiellen Diesseits kann es sich im geistigen Jenseits nicht ausbreiten. Es ist im Jenseits nicht verschwunden, es existiert weiter in den Projektionen der Wesen, die noch nicht verstanden haben, wie der Konmos funktioniert. Für die Menschen ist die Existenz ein Wechsel zwischen Phasen des materiellen und des geistigen Lebens. Im geistigen Leben lernen wir Schritt für Schritt die Funktionszusammenhänge des Kosmos. Im materiellen Leben müssen wir das Gelernte beweisen, praktisch umsetzen. Wir verlieren durch die Geburt im Materiellen unsere Erinnerung an die geistge Welt und müssen unsere Erkenntnis aus eigener Kraft umsetzen. Es ist also das Ego, die Illusion der Identifikation mit der Materie, was stirbt. Das Ego erschafft den Tod und die Angst davor. Das Ego verlangt absolute Gefolgschaft. Jede Untreue wird bestraft – mit dem Tod oder der Angst davor. Das Ego droht uns also mit seiner eigenen Auflösung, wenn wir ihm nicht folgen. Natürlich droht es uns mit dem Entzug materiellen Besitzes. Es droht damit, uns Freunde, Verwandte und geliebte Menschen zu nehmen. Es droht uns mit Hunger, Kälte und Krieg. Und es wird nicht müde zu behaupten, es könne uns vor all diesen Ungeheuern beschützen. Der Geist wird aufgespalten in einen guten, anstrebbaren Teil und in einen bösen, abzulehnenden Teil. Das Ego läßt uns Dämonen der Lust und der Angst erträumen und schickt uns durch dieses Gruselkabinett. Der Tod ist lediglich ein biologisches Ereignis wie die Geburt und wie zahlreiche andere Übergänge im Menschenleben, die zwar anders erlebt werden – zeitlich gestreckt sozusagen – die aber ähnliche Funktionsänderungen nach sich ziehen, wie z.B. die Pubertät, das Altern, Mutterschaft oder schwere Krankheit. Der Tod ist in übertriebener Weise mystifiziert und dramatisiert worden.
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Die psychischen Egos Der analytische Begriff des Ego hat zu dieser eher spirituellen Sichtweise des Ego einen deutlichen Bezug. Wenn wir vom Kind-Ego, vom Erwachsenen-Ego oder vom Eltern-Ego sprechen, meinen wir die Eigenschaft der Menschen, sich mit bestimmten Rollen identifizieren zu können, sobald sie sich in ihrer psychischen Befindlichkeit – meist unbewußt – einen Vorteil davon versprechen. Entscheidend ist, daß Menschen in der Lage sind, ihre Identifikationen zu wechseln, was ein deutlicher Hinweis darauf sein sollte, daß wir es hier mit Projektionen zu tun haben, also mit einer Illusion, die wir nach Bedarf selber herstellen. Ein Beispiel mag die Rolle der Egos kurz beleuchten: Frauen werden mit Namen wie Häschen, Püppi oder Susi in einer Kind-Rolle gehalten. Sie sind niedlich, sie sind attraktiv und tun alles, damit der Freund, der Ehemann oder der Chef sie in dieser Rolle der Niedlichen sehen, weil sich das Leben dann vordergründig leichter gestaltet. So ist es möglich, inkompetent zu sein und trotzdem allgemeine Anerkennung und Zuwendung von allen Seiten zu bekommen. Die männlich-chauvinistische Seite dieses Rollenmusters stellen die Blondinenwitze dar. Natürlich ist dieses Ego nur aufrechtzuerhalten, solange Frauen tatsächlich ein bestimmtes Maß an Niedlichkeit aufweisen. Ab einem gewissen Alter ist die Rolle nicht mehr glaubwürdig zu spielen, und da die Frauen, die sich selbst in dieser Rolle sahen, nicht gelernt haben, authentisch sie selbst zu sein, müssen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Rolle der Frau übernehmen, die sie dann äußerlich sind: die der enttäuschten Mutter, der verhärmten Frau in den Wechseljahren oder einfach der älteren Dame. So werden aus »Püppis« innerhalb weniger Monate »Muttis« oder »Omis«. Diese Egos werden nicht nur von den Menschen selbst produziert, sondern auch als soziale Rollen gelebt und bestätigt. Auch hier verhält es sich ähnlich wie mit dem spirituellen Ego-Begriff. Das Infragestellen der Ego-Rollen hat immer den Charakter von Tod und Verlust. Wenn Püppi nicht mehr das liebe Töchterchen ist, dem man sagen kann, wer sie ist und was sie zu tun hat, und wenn sie versucht, ihre eigene Identität zu finden, wird sie bestraft. Sie wird geächtet in der Familie und gemobbt in der Firma. Das Ego-Umfeld mag keine Ego-Rollenbrüche. Aber es gibt auch die Funktion des permanenten Ego-Rollenwechsels. So sind wir einige Tage lang glühende Vertreter der neuesten Schlankheitsdiät, dann leben wir ein paar Monate als Anhänger eines buddhistischen Lehrers, haben daraufhin eine zündende Geschäftsidee, um
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wenig später das verdiente Geld als langzeiturlaubender Hippie auf Gomera auszugeben. So tauschen sich die Identitäten aus, und das Leben scheint eine Folge sich ablösender Egos zu sein. Ob nun als permanente Ego-Rolle oder als Folge fliegender Rollenwechsel: Das psychische Ego ist Ausdruck der neurotischen Charakterstruktur. Mit einer Ego-Rolle sollten wir uns ausführlicher beschäftigen: dem spirituellen Ego. Es tritt auf, sobald wir uns mit spirituellen Inhalten identifizieren und diese in unsere Rollenmuster einbauen. Am einfachsten zu identifizieren sind spirituelle Egos bei Vertretern religiöser Organisationen und deren Anhängern, ob nun in christlichen MainstreamKirchen oder in exotischen Sekten. Mancher Guru wie z.B. Osho scheint es geradezu darauf abgesehen zu haben, seinen Jüngern ein kräftiges spirituelles Ego zu verpassen, wenn die Sanyasins (Jünger) dazu gezwungen sind, ihre Kleidung in rot und orange zu tragen. Aber ich will mich nicht darüber mokieren. Ich bin selber immer wieder auf Sekten, Gurus und Führer hereingefallen und habe jedesmal ein spirituelles Ego entwickelt. Ich halte das für unvermeidlich. Denn es ist offenbar für die meisten Menschen notwendig, sich zu einer neuen Überzeugung zu stellen und zu bekennen, ob es nun das christliche Glaubensbekenntnis in Taufe und Kommunion ist, das buddhistische Zufluchtnehmen oder Sanyas zu nehmen. Es ist ein Ritual, sich von anderen Glaubensbekenntnissen (=Egos) freizusprechen. Ich habe diesen Schritt jedesmal ernst genommen und ihn »für immer« getan, doch ich habe diese Egos nie länger als 10 Jahre durchgehalten. Das spirituelle Ego ist ein wirkliches Problem für die geistige Entwicklung, weil hier die Erkenntnis wirkungsvoll blockiert wird. Das Ego übernimmt die Inhalte für sich selber, die der Gnosis, der direkten Gotteserkenntnis, vorbehalten sind. Anstatt die Heiligkeit in sich selbst zu entdecken und aktiv werden zu lassen, agieren wir so, wir wir uns Heiligkeit vorstellen. Aber der Unterschied könnte nicht größer sein, weil es einmal die Göttlichkeit in uns ist, die handelt, und im anderen Fall das Ego. Hat das Ego diese Funktion einmal erreicht, können Konzepte wie Sünde, Hölle, Bruch von Gelübden und Schwüren etc. aufrechterhalten werden. Das Ego kann all die Angstfaktoren, die Drohungen und Strafen, die es für uns bereithält, auf die spirituelle Seite hinüberretten, vor allem die Vorstellung von Tod. Sobald wir es mit Geboten, Verboten, Gelübden und Feindbildern zu tun bekommen, legen wir den Grundstein für ein spirituelles Ego. Sobald wir eigene geistige Erkenntnisse haben und diese als »meine Erkenntnis« einschätzen, sind wir im spirituellen Ego. Sobald wir glauben, daß wir anderen
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überlegen sind, weil wir Funktionen verstanden haben, die andere offenbar nicht verstanden haben, sind wir auf das spirituelle Ego hereingefallen. Es ist mit Sicherheit unmöglich, dem spirituellen Ego zu entgehen, solange wir glauben, daß auch unser Ego »Erleuchtung erlangen« kann. Das Ego kann erkannt, gezähmt und in seine Schranken gewiesen werden. Aber wir können es nicht mitnehmen. Und diesen Glauben, es ginge irgenwie doch mit dem Ego, hegen alle spirituell Suchenden mehr oder weniger. Wer ernsthaft nach geistiger Erkenntnis strebt, wird immer wieder darauf hereinfallen, sich auf der Ego-Ebene mit spirituellen Inhalten zu identifizieren. Obwohl dies traurig ist und es sicher viel besser wäre und den Weg schneller machen würde, wenn es nicht geschähe – es ist einfach so, und wenn wir die volle Erkenntnis hätten, bräuchten wir gar nicht mehr an uns zu arbeiten. Es ist also reine Dummheit, ein weiteres Verwirrspiel des Ego, wenn wir meinen, wir dürften keine Fehler machen. Aber wir müssen bereit bleiben, Fehler zu erkennen und zu revidieren. Der eigentliche Fehler, das eigentliche spirituelle Ego, besteht darin, sich dieser Fehlerquelle nicht bewußt zu sein. Das wirkliche, echte spirituelle Ego heißt daher: »Ich habe kein spirituelles Ego.«
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Lektion 25 Das Gebet – Hingabe an den Kontakt mit der Göttlichen Quelle Das Gebet ist die Art, wie wir Menschen uns an die Göttliche Quelle wenden können, und es sollte immer nur direkt an Gott gerichtet sein. Die wenigsten Menschen können beten, und die es dennoch tun, verwenden oft nur leere Formeln und fühlen nicht die Verbindung zu Gott. Das Gefühl »Ich kann nicht beten,« entspringt oft der verständlichen Verletzung, die daraus resultiert, daß wir uns in Notsituationen in demütiger Unterordnung einer angenommenen höheren Macht anvertrauen, die noch nicht einmal antwortet: Wir geraten in unser verletztes Kind-Ego. Wir sollten deshalb nur dann beten, wenn wir zu dieser Ebene der Kommunikation mit Gott ein gutes, freies Gefühl haben, ohne Zwang, schlechtes Gewissen oder Unsicherheit. Das plasmatische Strömen ist die fühlbare Ebene des Kontakts mit der Göttlichen Quelle. Das Gebet kann das plasmatische Strömen erheblich verstärken und umgekehrt: Das plasmatische Strömen vertieft das Gebet.
Übung: Wenn wir in der Lebendigen Meditation das Strömen im Körper wie kühle, fallende Schneeflocken erfahren, werden wir uns der Tatsache bewußt, daß dies der Kontakt mit der Göttlichen Quelle ist, daß wir von Gott im Sinne des Wortes »berührt« werden und wir denken: Ich fühle die Göttliche Quelle. Wenn das plasmatische Strömen stark und deutlich erfahrbar ist, beten wir, indem wir Gott laut ansprechen. Und während wir sprechen, fühlen wir das Strömen im Körper. Wir lassen das Strömen durch die Worte des Gebets ansteigen, indem wir die »Rührung« fühlen, und wir drücken unser Gefühl aus, indem wir aussprechen, was spontan in uns an Gedanken entsteht. So beeinflußt das Gebet das plasmatische Strömen und umgekehrt. Wir erfahren, wie sich Gebet und plasmatisches Strömen gegenseitig verstärken. Das folgende Gebet ist ein Beispiel, eine Anregung, die jeder für sich aufgreifen und mit eigenen Worten und mit dem eigenen Gefühl von Wahrheit verbinden sollte:
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Vater im Himmel, ich danke Dir dafür, daß Du mich auf den Weg der Erkenntnis Deiner Liebe gebracht hast. Ich bitte Dich, entferne alle schädlichen Gedanken und Gefühle aus meinem Geist. Schütze mich vor allen negativen Kräften und führe mich weiter zur Erkenntnis Deines göttlichen Lichts.
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Lektion 26 Die Gedanken des Heiligen Geistes Wenn wir in der Lebendigen Meditation tief in unseren eigenen Geist hinabsinken, werden wir immer wieder auf Gedanken stoßen, die eindeutig nicht das Objekt des diskursiven Denkens sind. Diese Gedanken stören uns nicht, sondern sind klare, präzise, unkomplizierte und kurze Gedanken, die aufsteigen und wieder verschwinden. Im allgemeinen kümmern wir uns nicht um diese Gedanken, denn indem wir ihnen Beachtung schenken, verstärken wir wieder die Bindung an das Ego. Wir werden selber feststellen können, ob die Lebendige Meditation, in der wir jetzt gerade sind, eher ein Kampf mit den diskursiven Gedanken, mit dem Ego-Geist in uns ist oder ob es uns gelingt, tief und ungestört in unseren Geist hinabzusinken. Wenn die Meditation sehr stabil ist, werden wir jenseits des Ego die Gedanken des Heiligen Geistes finden. Wir sagen dann zu uns selber: Gott ist der Geist, in dem ich denke. Wir begegnen diesen Gedanken offen, unkritisch und bemühen uns, sie nicht »weiterzudenken«, das würde uns unweigerlich in die Ebene des Ego führen. Wir »lassen denken«, wir lassen den Heiligen Geist denken, sehen uns die Gedanken ohne eigene Aktivität an und lassen sie geschehen. Indem wir von Zeit zu Zeit innerlich hinzufügen: Gott ist der Geist, in dem ich denke, erinnern wir uns daran, daß es der Heilige Geist ist, der hier in uns denkt, und bewahren die tiefe Bedeutung dieser Tasache in unserem Herzen. Die Gedanken des Heiligen Geistes sind der Beginn dessen, was wir als »mediale Ebene« bezeichnen können, denn sie werden ihre eigene Bedeutsamkeit in unserem Leben einnehmen, wenn wir sie in uns wirken lassen. Wir können sie z.B. laut aussprechen, ohne daß uns dies aus der Meditation herausbringt. Wir können, ja wir sollten sie aufschreiben – nach der Meditation – und falls wir uns nicht an sie erinnern können,
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lassen wir während der Meditationen ein Tonband aufnehmen, so können wir die Gedanken des Heiligen Geistes wiederfinden. Das Ego hat oft keinerlei »Erinnerung« daran. Im täglichen Leben begegnen wir diesen Gedanken als »Gewissen«, als mehr oder minder deutliches Wissen, ein Gefühl davon, ob wir in der göttlichen Liebe handeln oder nicht. In der Lebendigen Meditation können wir lernen, dieser Stimme in uns Beachtung zu schenken und sie als lebendige Realität zu akzeptieren. Wie wir diese Gedanken erleben, wird individuell sehr unterschiedlich sein. Wir erleben sie als unseren Schutzengel, der mit uns spricht, als Stimme Gottes oder als Höheres Selbst. Auch die Gedanken des Heiligen Geistes sind immer erreichbar, so wie die anderen Erkenntnisebenen des energetischen Hörens, des Sehens und Fühlens, die jenseits der Ego-Wahrnehmung liegen. Es ist uns tatsächlich möglich, die Gedanken des Heiligen Geistes zu kultivieren. Nicht, indem wir selber heilige Gedanken produzieren – das wäre ein plumper Versuch des Ego, sich dieser Erkenntnisse zu bemächtigen – sondern, indem wir sie einfach zulassen.
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Lektion 27 Es gibt nichts zu tun Wir haben gelernt, dem, was in unserem Geist geschieht, die angemessene Aufmerksamkeit entgegenzubringen und unsere Sinne von der äußeren Welt abzuwenden und auf die innere Welt zu lenken. Von diesem Punkt aus gibt es viele Möglichkeiten, in die geistige Welt einzusteigen. Wenn wir uns einer geistigen oder religiösen Schule zugehörig fühlen, können wir nun versuchen, die Lebendige Meditation innerhalb der eigenen Praxis zu verwenden. Ich selber habe mich der Führung der Engel und des Heiligen Geistes überlassen und erfahren, daß ich Führung bekomme – auf den verschiedensten Ebenen. Alles, was wir selber an diesem Punkt tun können, ist geschehen. Wir können nichts weiter tun, was uns bereit machen könnte, Gottes Führung zu erhalten, außer, in die Lebendige Meditation zu gehen und uns dort vom Heiligen Geist »abholen« und führen zu lassen. Wenn wir nun in die Lebendige Meditation gegangen sind, ist es ausreichend, uns geistig zu sagen: Es gibt nichts zu tun. Das Prinzip der Selbstregulierung greift an dieser Stelle auf geistiger Ebene, denn indem wir selber nichts tun, geben wir dem Heiligen Geist die Möglichkeit, die Regie zu übernehmen. Wir hören auf seine Stimme und nehmen das, was uns gesagt wird, ernst – und setzen es um.
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Lektion 28 Vergebung – die Auflösung geistiger Blockaden Der Begiff der Vergebung ist in dieser Übung erheblich weiter gefaßt als in unserem Sprachgebrauch üblich. Wenn im Vaterunser gesagt ist: »... und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern«, ist damit die christliche Vergebung angesprochen, die darauf hinausläuft zu erkennen, daß es keine Schuld gibt. Die Vergebung, die wir üben, heißt also nicht: »Der hat mir das und das angetan, aber großzügigerweise vergebe ich ihm«, sondern: »Ich sehe die Handlungen meines Bruders als Ruf nach Liebe und nicht als Angriff. Es gibt keine Schuld.« Grundlage der Vergebung ist das Wissen, daß das Ego eine Illusion ist und daß alle Wesen eines Geistes sind. Es ist nicht möglich, daß mir etwas angetan wird, weil der Geist unverletzlich ist, und daher ist jede Art von Groll gegenüber einem anderen Wesen unangemessen. Groll ist der Glaube, daß mir etwas angetan wurde, ja, daß es überhaupt möglich ist, mir etwas anzutun. Die Erfahrung der Vergebung ist nur in der Begegnung mit anderen Menschen möglich. Wir glauben, solange wir uns mit dem Ego identifizieren, daß uns etwas angetan wird, und wir hegen Groll. Das Ego nimmt diesen Groll zum Anlaß für weitere Angriffshandlungen, und so wird die Kettenreaktion der Destruktivität in Gang gesetzt, deren einziger Sinn es ist, die Existenz des Ego zu festigen. Und so ist die Umkehr aus diesem Krieg von Aktion und Reaktion nur dann möglich, wenn wir in uns selber den Punkt der Vergebung finden. Ich vergebe dem anderen seine Illusion, wenn er glaubt, er könnte mich angreifen und erkenne seinen Ruf nach Liebe. Ich vergebe mir selber meine Illusion, ich könnte angegriffen werden. Indem wir diesen Schritt bewußt gehen und als geistige Disziplin einrichten, helfen wir nicht nur uns selbst. Da wir uns selber beweisen, daß wir heilige Wesen sind, befreien wir im gleichen Maße auch unseren Bruder, dessen Krieg wir ebenfalls beenden. Indem wir in ihm den Sohn Gottes erkennen schenken wir auch ihm die Erkenntnis seiner göttlichen Natur. Der Moment der Vergebung, der oft sehr schmerzvoll und voller Widerstand vorbereitet wurde, da sich das Ego mit allen ihm zur Verfügung stehenden Tricks wehrt, ist ein Moment wirklicher Glückseligkeit und Hingabe, gefolgt von einer Phase tief empfundenen göttlichen Friedens. Diese Erfahrung zu machen bedeutet, durch die Hölle
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hindurchgegangen zu sein und zu erkennen, daß sie wirklich nicht existiert, und sie ist mit keiner anderen Erfahrung vergleichbar. Nur durch diesen Lernprozeß können wir geistig über uns hinauswachsen und erkennen, daß wir in der Lage sind, das Ego, die vermeintlich größte Macht, zu besiegen, indem wir einfach nicht mehr daran glauben. Diese unermeßlich wertvolle Erfahrung können wir nur machen, weil es andere Wesen gibt, die für uns in diesem Film, den wir »Realität« nennen und dessen Regisseur »Ego« heißt, die Bösewichter spielen. Es ist unsere »Realität«, sie spielen die Bösewichter für uns, damit wir Groll empfinden und lernen, den Groll aufzugeben und zu vergeben. Es ist eine undankbare Rolle, die gefährlichste und schwierigste Rolle, und daher sollten wir diesen anderen Wesen dankbar sein. Sie sind unsere wirklichen Lehrer auf dem Weg zur Erleuchtung. Diese Sätze zu akzeptieren, mag Ihnen so schwerfallen, wie es vielen schwergefallen ist, die diesen Weg gehen. Doch es ist nur nötig, zu tun und selber zu erfahren, was passiert. Vergebung findet nicht im Kopf statt, sondern im Herzen und in der Handlung. Es ist nicht möglich, durch theoretische Überlegungen den Sinn der Vergebung zu erfassen, da die Erfahrung des tiefen göttlichen Friedens nur praktisch erlebt werden kann. So zu handeln ist Glauben. So wie wir mit unseren »Feinden« umgehen, mit unseren »Schuldnern«, so gehen wir mit dem Geist um und so – glauben wir – geht der Geist mit uns um. Wir glauben, daß Gott sich uns gegenüber so verhält, wie wir uns unseren Feinden gegenüber verhalten, weil wir selber dem universalen Geist nur die Qualitäten zubilligen können, die wir selber für möglich halten und die wir selber praktisch umsetzen. Das Ego spaltet uns in einen »guten« Menschen, der angemessen reagiert, hilfreich und verständnisvoll ist, und in einen »bösen«, der Groll hegt, sich wehrt und insgeheim niederträchtige Gedanken hat. Geistig sind wir jedoch nur ein Mensch, die Trennung in gut und böse ist Unsinn, und so können wir an unseren geheimen »bösen Gedanken« ersehen, was wir tatsächlich vom Geist halten. Diese Erkenntnis ist alles andere als schmeichelhaft für uns Menschen. Wir können aber erkennen, daß es keine »Sünde« gibt, kein »schlechtes Karma«, indem wir dies bei anderen Menschen erkennen, denen wir »Sünde«, also jede Art von Fehlverhalten unterstellen.
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Übung: Die folgende Übung soll den tätigen Akt der Vergebung nicht ersetzen, sie soll uns geistig darauf einstimmen. Die folgende Übung machen wir bei geschlossenen Augen, nachdem wir die Anweisungen gelesen haben: Wir suchen uns nun einen Menschen im Geiste, dem wir wirklich tief grollen, einen Menschen, von dem wir überzeugt sind, daß er uns persönlich etwas angetan hat, einen Feind, einen Freund oder Lebenspartner, der uns enttäuscht hat. Wenn es mehrere davon gibt, wählen wir unbedingt denjenigen, von dem wir meinen, daß er uns am schlimmsten mitgespielt hat. Wir stellen uns möglichst viele der Dinge vor, die uns von diesem Menschen angetan wurden. Wir denken an all seine schlechten Eigenschaften, an seinen Körper, seinen Geruch, seine Stimme, seine Wohnung, an alles mögliche, was seine Realität für uns ausmacht. Nun beginnen wir die Lebendige Meditation, indem wir denken: Ich höre die Göttliche Quelle Wir suchen die göttliche Lebendigkeit in uns, indem wir sagen: Gott ist das Leben, das ich fühle und indem wir das Stömen in uns fühlen. Wenn das Strömen deutlich da ist, denken wir wieder an unseren »Feind« und sehen ihn möglichst deutlich in unserem Geist. Wir bitten Gott nun darum, uns selbst und diesen Menschen von meinem Groll zu erlösen und das Licht der Vergebung zu sehen: Vater im Himmel, laß mich in diesem Menschen meinen Erlöser sehen, der mich zum Heiligen Licht führt. Wir stellen uns das göttliche Licht vor. Es ist vor uns, und es ist strahlend und pulsierend und so grell und hell, daß wir kaum hineinsehen können. Vor uns ist dieser Mensch, den wir uns vorgestellt hatten, er nimmt uns an die Hand und führt uns geradewegs zum göttlichen Licht. Und während wir auf das göttliche Licht zugehen, erkennen wir, daß dieser Mensch Christus ist. Er hält uns an der Hand, lächelt uns an und gemeinsam verschmelzen wir mit dem Göttlichen Licht. Wir lassen dann alle geistige Aktivität los und erleben den Frieden Got-
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tes. Wir sitzen in der Stille und lassen den Frieden geschehen, er strömt in uns, er ist ein warmes Gefühl im Herzen, er umhüllt uns. Wir können passiv hineinsinken in diesen umfassenden Frieden und erfahren die tiefe Freude, die der göttliche Friede auslöst.Wir gehen jetzt nicht in den meditativen Rückzug, sondern erleben einen anderen Zustand, der sich deutlich davon unterscheidet. Der am deutlichsten wahrnehmbare Unterschied ist die Freude. Wir sollten diese Übung einige Tage hintereinander durchführen, am besten so lange wie wir fühlen, daß es Menschen gibt, denen gegenüber wir Groll hegen. Jeder einzelne dieser Menschen ist unser Erlöser, dem wir aus tiefem Herzen dafür danken können, daß er uns den Weg zum göttlichen Licht weist. Wir sollten diese Meditation auch immer wieder anwenden, wenn wir in Situationen gekommen sind, in denen wir Groll entwickelt haben. Diese Meditation soll, wie gesagt, die tätige Vergebung nicht ersetzen, indem wir den Menschen gegenüber, denen wir grollen, an denen wir glauben »Kritik üben« zu müssen, im Herzen und im Tun vergeben.
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Lektion 29 Die Entscheidung für die Liebe Unser Wille ist im ein »Fähnchen im Wind« und auch, wenn wir den freien Willen als eine unserer wertvollsten Fähigkeiten schätzen – wir können nicht verhindern, daß das Ego unseren Willen für seine Zwekke in Anspruch nimmt, wir können lediglich lernen, aufmerksam zu sein. Um das Gewissen entscheiden zu lassen, müssen wir es hören, es muß frei sein, ungebunden an religiöse oder weltliche Dogmen. Es darf kein »schlechtes Gewissen« sein, das ist nichts anderes als das Freudsche »Über-Ich«. Das Gewissen spricht meist nicht in Worten – es ist kein Engel, es ist eher unser Höheres Selbst – es meldet sich bei uns als eine Wahrheit, die deutlich und unmißverständlich »Ja« oder »Nein« sagt, als ein Gefühl des Hingezogen- oder Abgestoßenseins, als eine Erkenntnis.
Übung: Gehen wir in die Lebendige Meditation: Wir hören die Göttliche Quelle und wir fühlen das Göttliche Strömen. Wir suchen nun einen Konflikt auf, den wir in letzter Zeit hatten: eine Auseinandersetzung mit anderen Menschen, eine Entscheidung, die wir getroffen haben, mit der wir hadern, eine Angelegenheit, die wir vor uns herschieben, anstatt sie zu erledigen, eine Klärung, die uns unangenehm ist, ein Gedanke, der uns nicht losgelassen hat, der uns nicht schlafen lies oder über den wir gegrübelt haben, anstatt wichtigere Dinge zu tun. Wir nehmen den Konflikt, der uns am meisten Sorge bereitet, denjenigen, der am vordergründigsten ist. Wir denken über diesen Konflikt kurz und intensiv nach, denken über unsere Position nach und die – soweit vorhanden – gegnerische Position. Nun hören und fühlen wir wieder die Göttliche Quelle. Wir stellen uns über uns ein gleißend helles Licht vor, und wir versuchen, dieses Licht im Geiste auch zu sehen. Auch wenn wir es nicht sehen können, sind wir überzeugt, daß dieses göttliche Licht da ist, und wir beten laut:
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Vater im Himmel,bitte hilf mir, diesen Konflikt um (wir benennen den Konflikt) aufzulösen. Jedesmal, wenn ich im Geiste diesen Konflikt aufsuche, will ich dich hören, fühlen und sehen. Dies ist meine Entscheidung. Amen. Wir gehen nun aus dieser Meditation hinaus in der festen Überzeugung, daß wir jedesmal, wenn wir im Geist auf diesen Konflikt stoßen, wir Gott hören, fühlen und sehen wollen. Das bedeutet nicht, handlungsunfähig zu werden. Wenn Aktivität angebracht ist, werden wir aktiv sein. Aber wir werden uns weigern, diesem Konflikt eine eigene Existenz zuzubilligen, denn nur dadurch, daß wir ihn »glauben«, wird der Konflikt wirklich.
Ergebnis: Indem wir den Konflikt in Gott auflösen, verliert er seine eigene Existenz. Und wahrscheinlich wird unser Ego uns in Zukunft damit in Ruhe lassen. Sollte es uns weiterhin damit plagen, werden wir an Gott erinnert, etwas, was das Ego ganz und gar nicht möchte. Ganz egal, wie das Ego jetzt reagiert – unser Geist bleibt siegreich. Mit dieser Meditation können wir in Zukunft jedem Konflikt begegnen, der unseren Seelenfrieden stört.
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Lektion 30 Die Todeserfahrung üben In den Meditationspraktiken aller spirituellen Schulen ist die Übung des Übergangs vom Diesseits zum Jenseits enthalten. Diese Übungen haben einen doppelten Zweck. Einerseits sollen sie den Sterbeprozeß selber einüben, damit uns im Tod nicht die Panik ergreift. So können wir diesen machtvollen Moment, in dem wir alles Irdische hinter uns lassen, zur Erleuchtung nutzen. Der zweite Aspekt liegt darin, daß Yogis aller Schulen über die Todesmeditation auch vom Diesseits aus in jenseitige Lichtwelten hinüberwechseln und dort zu Gast sind. Es gibt überraschende Parallelen zwischen dem Sterbeprozeß und der Erfahrung des plasmatischen Strömens. Wenn die plasmatische Strömung sich nach oben richtet, ist es möglich, den Körper über den Scheitel zu verlassen und sich mit dem Strom in den Himmel tragen zu lassen. An die Beschreibung von Todeserlebnissen erinnert z.B. auch die große Kälte, die mit der Erfahrung des plasmatischen Energiestromes einhergeht und das Gefühl von glitzerndem, strahlendem weißem Licht, in das ich eingehüllt bin. Das Sterben wird zweifellos um so einfacher und angstfreier erlebbar, je intensiver und vor allem je praktischer wir in Lebzeiten der Tatsache des Todes als unabwendbare Lebens-Erfahrung begegnen. Daß es ein Leben nach dem Tode geben soll, ist für den Menschen, der lediglich glaubt und auf die Lehraussagen der Religionen vertraut, ein schwieriger, von Angst und Zweifel getrübter Glaube. Daher geht die Erfahrung, daß unser Geist auch außerhalb des Körpers existieren kann, daß diese Erfahrung voller Schönheit und Frieden ist, einher mit der Gewißheit, daß es die Seele tatsächlich gibt. Es gibt eine lebendige Erfahrung von Existenz jenseits von physischer Realität. Die Erfahrung, mit dem Energiestrom in den Himmel aufzufahren, ist voller Frieden, voller Freude und von der Erfahrung großer Gewißheit erfüllt. Sie ist in sich selber vollkommen wahr.
Vorbereitung: Sterben und Tod sind in unserer Kultur tabuisiert und mit vielen eventuell unbewußten Ängsten verbunden. Wir sollten uns in der Praxis der Lebendigen Meditation so sicher fühlen, daß wir Ängste, die im Geist auftauchen, als Manifestationen des Ego erkennen können. Um jede Gefährdung zu vermeiden, beginnen wir diese Meditation mit
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einem Gebet. Außerdem intensiviert das Gebet das plasmatische Strömen.
Übung: Wir gehen in die Lebendige Meditation, indem wir die Göttliche Quelle hören, und wir fühlen die Göttliche Quelle, indem wir das plasmatische Strömen auslösen. Wir sagen zu uns selbst: Ich fühle die Göttliche Quelle. Wir stellen uns über uns ein gleißend helles Licht vor und wir versuchen, dieses Licht im Geiste auch zu sehen. Auch wenn wir es nicht sehen können, sind wir überzeugt, daß dieses göttliche Licht da ist und wir beten laut: Vater im Himmel, in Deine Hände lege ich mein Leben. Du bist die Quelle, aus der alles Leben entsteht, also auch ich selbst, und zu Dir werde ich in der Stunde meines Todes zurückkehren. Leite mich, Vater, damit ich die Erfahrung des Todes in Zuversicht und Freude erlebe und damit ich im Leben wie im Tode Deinen Frieden und Deine Liebe erfahre. Amen. Wir fühlen, wie sich durch das Gebet das Srömen aufwärts richtet, wir sehen das gleißende Licht über uns, in das sich das Licht unseres Strömens auflöst und vereinigt. Wir geben uns dieser Erfahrung völlig hin, lassen unseren Geist mit dem Licht zu Gott hin strömen, und wir verlassen unseren Körper.
Ergebnis: Diese Erfahrung erhält ihre eigene Dynamik, und je weniger wir selber mit unserem Willen eingreifen, um so stärker können wir die Göttliche Freude und den nicht beschreibbaren Frieden erleben. Diese Erfahrung ist in sich völlig wahr. Sie reicht über alle Dimensionen des begrenzten Ego hinaus. Wir begegnen im Tod der Heimat, in der wir in Ewigkeit existieren, und wir begreifen, daß unsere Zeit auf der Erde nur ein kurzfristiges Gastspiel ist.
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Hilfsmittel für die Übungen, Literatur und Geräte
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ieses Buch ist aus der langjährigen praktischen Erfahrung in vielen Semiaren, Einzelkontakten, Gesprächen und Selbstversuchen entstanden. Es gibt inzwischen eine ganze Palette von Hilfsmiteln. Die Bücher zum Thema werden auf der folgenden Seite aufgelistet. 1998 habe ich die ersten beiden Kurse zur Energiewahrnehmung und Lebendigen Meditation auf Audio-CD veröffentlicht. Da sich das Spektrum an Übungen inzwischen erheblich erweitert hat, werde ich die Übungen dieses Buches als Audio-Cassetten und/oder Audio-CDs verfügbar halten. Auf der Web-Site www.orgon.de und auf CD-ROM werden diese Übungen ebenfalls erhältlich sein (als mp3-Dateien). Ein wichtiges Hilfsmittel für viele, die mit diesen Methoden Erfahrungen machen, ist der Engel-Energie-Akkumulator, ein Orgon-Akkumulator, der von Wilhelm Reich auf medialem Wege für unseren Kontakt mit Engeln und anderen reinen geistigen Ebenen weiterentwickelt wurde. Alle Erkenntnisse dieses Buches basieren auf Erfahrungen, die im Zusammenhang mit dem Engel-Energie-Akkumulator stehen. Seminare werden – soweit gewünscht – weiterhin stattfinden. Sie können auch andernorts organisiert werden, wenn eine Gruppe von mindestens fünf Personen zusammenkommt. Als Seminarleiter stehen neben mir einige von mir ausgebildetete Therapeuten und Meditationslehrer zur Verfügung. Wenn Sie an Wilhelm Reich und Orgonomie sowie den Methoden der Energiewahrnehmung und Lebendigen Meditation interessiert sind, informieren wir Sie gerne in unserer ausführlichen Broschüre Lebensenergie aus der Atmosphäre weieters unter: www.orgon.de
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Orgonomie und Wilhelm Reich Veröffentlichungen von Jürgen Fischer: — Die Falle - AAO =Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln (Parallel Verlag, Berlin, 1977) — J.F. Freihold (Pseudonym von Jürgen Fischer), Der Orgonakkumulator nach Wilhelm Reich (Edition Space, Berlin, 1982), — Myron Sharaf (Hrsg.: Jürgen Fischer): Der heilige Zorn des Lebendigen – Wilhelm Reich – Die Biographie (Simon&Leutner, Berlin, 1994) — Orgon und DOR – Die Lebensenergie und ihre Gefährdung (Simon&Leutner, Berlin, 1995) — Der Engel-Energie-Akkumulator nach Wilhelm Reich (Omega Verlag, Düsseldorf,1997) — Leben, Tod und Information (Fischer-ORGON-Technik, Worpswede, 1997) — Die neuen Pforten der Wahrnehmung – Gebrauchsanleitung für den menschlichen Geist (Fischer-ORGON-Technik, Worpswede, 1998) — Energie Meditation und Ekstase (Fischer-ORGON-Technik, Worpswede, 1999) (teilweise identisch mit dem vorliegenden Buch) Audio-CDs (Fischer-ORGON-Technik, 1998): — ORGON – Kurs 1 – Wahrnehmung von Orgon-Energie — Lebendige Meditation – Kurs 2 – Erkenntnis durch Orgon-Wahrnehmung
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