Einführungs in die Luftfahrttechnik_Skript Stuttgart_LT_Script
March 3, 2017 | Author: AndiHa | Category: N/A
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IFB
Institut für Flugzeugbau • Universität Stuttgart
Einführung in die Luftfahrttechnik von Prof. Dipl.-Ing. R. Voit-Nitschmann
Begleitmaterial zur Vorlesung unter Verwendung von Unterlagen der ehemaligen Vorlesung „Luftfahrttechnik“ von Prof. Dipl.-Ing. F. J. Arendts
Version 2.0 Vervielfältigung - auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verfassers Stuttgart im Mai 2003
1
INHALTSVERZEICHNIS ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
I
1 EINLEITUNG
1
2 GRUNDLAGEN (AEROD. UND FLUGMECH.)
34
3 FLUGZUSTÄNDE / FLUGABSCHNITTE
55
4 BESTIMMUNG VON AUFTRIEB UND WIDERSTAND 79 5 STABILITÄT UND STEUERBARKEIT
103
LITERATURVERZEICHNIS
121
2
Abkürzungsverzeichnis α α1 αH αW αW0 εH0 η ηH ϕ25 ϕv κ κP λ Λ µ ν ρ ρ0 a A a0 APU ATA b b bH c’A cA (cL) cAF cAH cAL cCA cM cMNF cp cPA cPinkr. cTL cW (cD) cWiTr d dαW/dα DA N DLH DOC e f
Anstellwinkel Verwindung Anströmwinkel Höhenleitwerk Abwindwinkel Abwindwinkel bei α=0° Einstellwinkel des Höhenleitwerks Dynamische Zähigkeit Ruderausschlag Pfeilungswinkel t/4 - Linie Pfeilungswinkel Vorderkante Adiabatenexponent Faktor des Profilauftriebswiderstands Zuspitzung Flügelstreckung Reibungskoeffizient, dynamische Viskosität Kinematische Zähigkeit Dichte Dichte auf Meereshöhe Schallgeschwindigkeit Auftrieb Schallgeschwindigkeit auf Meereshöhe Auxiliary Power Unit Aircraft Transport Association Spannweite Beschleunigung Spannweite des Höhenleitwerks Auftriebsgradient Auftriebsbeiwert (lift coefficient) Auftriebsbeiwert des Flügels Auftriebsbeiwert des Höhenleitwerks Auftriebsbeiwert bei der Landung Entwurfsauftriebsbeiwert Momentenbeiwert Momentenbeiwert um den Flügelneutralpunkt Druckbeiwert Spez. Verbrauch von PA-Systemen Inkompressibler Druckbeiwert Spez.Kraftstoffverbrauch des TL Widerstandsbeiwert (drag coefficient) Induzierter Trimmwiderstand Maximale Dicke Abwind 1DA N = 10 N Deutsche Lufthansa Direct Operating Cost Oswald Faktor Maximale Wölbung I
fµ Fh G H hHLW HLW IOC ISA k K KM l lµ la laH li liH LN lr lrH LTH lTO M mTr mA Makr mKr MPH n n N NF NH nl NM nt p p∞ p0 PA PTL q r R R r0 rN s S
Klappenwirkungsbeiwert Flugstunden Gewichtskraft Höhe Höhenleitwerksüberhöhung Höhenleitwerk Indirect Operating Costs International Standard Atmosphere Rauhigkeit Kelvin Kolbenmotor Profiltiefe Bezugsflügeltiefe Flügelaussentiefe Höhenleitwerkstiefe (aussen) Flügelinnentiefe Höhenleitwerkstiefe (innen) Luftfahrtnorm Rumpflänge Höhenleitwerksrudertiefe Luftfahrttechnikhandbuch Gesamte Startstrecke Machzahl Treibstoffmasse Anfangsmasse Kritische Machzahl Kraftstoffmasse Miles Per Hours Polytropenexponent Lastvielfaches Neutralpunkt Flügelneutralpunkt Höhenflosseneutralpunkt Streckenlast in Längsrichtung Nautische Meilen Streckenlast in Tangentialrichtung Gesamtdruck Ungestörter Umbebungsdruck Druck auf Meereshöhe Propellerantrieb Propellerturboluftstrahl Dynamischer Druck Radius Universelle Gaskonstante Reichweite Abstand zwischen t/4-Linie des Flügels und t/4-Linie des Höhenleitwerks Abstand zwischen Flügelneutralpunkt und Höhenleitwerkneutralpunkt Halbe Spannweite Bezugsflügelfläche II
SAR SF sH SH SLW sQ SWPT t T T t0 T0 TL tStau v v∞ v1 v2 vL vMC vMU vNE vR vSTALL W W0 Wi xd xf xL xL1 xL2 xn xs yF.S.P.
Search And Rescue Bezugsflügelfläche des Flügels Halbe Höhenleitwerksspannweite Bezugsflügelfläche des Höhenleitwerks Seitenleitwerk Länge des Querrruders Schwerpunkt Tonne Temperatur Flugdauer Temperatur in Grad Celsius auf Meereshöhe Temperatur in Kelvin auf Meereshöhe Turboluftstrahltriebwerk Stautemperatur Geschwindigkeit Ungestörte Umgebungsgeschwindigkeit Entscheidungsgeschwindigkeit Geschwindigkeit in 35ft Höhe Landegeschwindigkeit Minimum Control Speed Minimum Unstick Speed Never Exceed Geschwindigkeit Take Off Rotation Speed Minimalgeschwindigkeit zum Abheben Gesamtwiderstand Schädlicher Widerstand Induzierter Widerstand Rücklage der maximalen Dicke Rücklage der maximalen Wölbung Landestrecke Aufsetzstrecke Landerollstrecke Abstand bis Neutralpunkt Abstand bis Schwerpunkt Abstand bis Flächenschwerpunkt
III
1 EINLEITUNG............................................................................. 2
1.1. HISTORISCHER ÜBERBLICK................................................ 2 1.2. AUSBLICK .................................................................................. 7 1.3. GRUNDLAGEN DES KONSTRUIERENS ............................ 10 1.4. FLUGZEUG ALS TEIL EINES SYSTEMS ........................... 12 1.5. STRUKTURKOMPONENTEN EINES FLUGZEUGES...... 15 1.5.1. FLÜGEL ................................................................................ 16 1.5.2. RUMPF.................................................................................. 18 1.5.3. HÖHEN- UND SEITENLEITWERKE................................. 20 1.6. AUFGABEN DER FLUGZEUGE ........................................... 21 1.7. DIE DREI GRUNDFORDERUNGEN .................................... 23 1.7.1. SICHERHEIT ........................................................................ 23 1.7.2. KOSTEN................................................................................ 24 1.7.3. LEISTUNGEN ...................................................................... 26 1.8. DIE BEWERTUNG VON ALTERNATIVEN........................ 29 1.9. DER LUFTRAUM..................................................................... 31
1
1 EINLEITUNG
1.1. •
HISTORISCHER ÜBERBLICK Historische Daten
1783
Heißluftballon (Gebr. Montgolfier)
1852
Luftschiffähnlicher Ballon mit Luftschraubenantrieb (Henri Giffard) Antrieb
: Dampfmaschine mit 2,2 KW
Geschwindikeit
: 8 km/h
Reichweite
: 30 km
1891-96
Mehr als 2000 Gleitflüge durch 0tto Lilienthal
02.07.1900
Erstflug der Luftschiffes LZ-1. Graf Ferdinand von Zeppelin flog (fuhr) mit 5 anderen Passagieren 20 Minuten lang.
14.08.1901
Gustav Weißkopf gelingt mit seiner "Nr.21" de erste Motorflug der Geschichte. Zwecks fehlender Beweisfotos wird dieser Flug bis heute nicht anerkannt.
17.12.1903
Orville und Wilbur Wright gelingt in den Dünen von Kitty Hawk in North Carolina der erste dokumentierte Motorflug (Flyer I) der Geschichte.
1907
Antrieb
: 8,8 KW
Reichweite
: 53 m
Zeit
: 12 s
Gewicht
: ca. 300 kg incl. Pilot
Erster ungefesselter Hubschrauberflug durch Breguet vierrotorig, 620 kg, 36 KW Höhe: 1,5 m
25.07.1909
Louis Bleriot überquerte auf der Strecke Calais - Dover als erster den Ärmelkanal im Flugzeug.
01.01.1914
Weltweit erster Passagierflug. Tony Janus flog in seinem Benoist Typ XIV Flugboot einen Passagier von St. Petersburg nach Tampa. Flugzeit 23 Minuten
15.07.1916
William Boeing gründet die "Pacific Aero Products", die später in "Boeing Aeroplane Co." umbenannt wird.
1919
Erste Atlantiküberquerung durch Alcock und Brown
08.02.1919
Erster planmäßiger internationaler Passagierflug. Lignes Aériennes Farman von Paris nach London
25.06.1919
Erstflug einer Junkers F-13, das weltweit erste Ganz-Metall Flugzeug
10.02.1926
Erste Ost-West Überquerung des Süd-Atlantiks beendet. Pilot Franco startete mit einer Dornier Wal am 22.1.1926. 2
12.07.1929
Erste Atlantiküberquerung im Alleinflug durch Charles Lindberg in der “Spirit of St. Louis“. Jungfernflug der DO X in Altenrhein am Bodensee. Nach verschiedenen Testflügen absolvierte die DO X am 21 Oktober 1929 einen einstündigen Rekordflug mit 169 Passagieren an Bord. Dieser Rekord blieb 20 Jahre ungebrochen.
07.03.1932
Jungfernflug der JU52/3m die später den Kosenamen "Tante Ju" bekam.
06.05.1937
Das Luftschiff "Hindenburg" explodiert bei der Landung in Lakehurst bei New York. Damit endet die Ära der großen Luftschiffe.
11.08.1938
Erster Transatlantik Nonstop Flug durch eine zivile Maschine: Focke Wulf Fw 200 Condor auf der Strecke Berlin – New York.
27.08.1939
Erstflug der Heinkel 178, dem ersten strahlgetriebenen Flugzeug der Welt. (Pabst von Ohain, Ernst Heinkel)
18.07.1942
Erstflug der Messerschmitt Me 262, dem ersten Flugzeug mit Strahltriebwerken.
14.10.1947
Chuck Yaeger durchbricht als erster mit dem Raketenflugzeug Bell-X1 die Schallmauer.
26.06.1948
Beginn der Berliner Luftbrücke
31.07.1948
Der Flughafen New York Idlewind (heute John F. Kennedy) wir eröffnet
27.07.1949
Erstflug des Düsenverkehrsflugzeugs DeHavilland “Comet“ und damit auch der weltweit erste Flug eines Passagierjets
13.10.1950
Erstflug der Lockheed L-1049 Super Constellation
01.04.1955
Die Nachkriegs-Lufthansa beginnt wieder mit dem Flugbetrieb
26.05.1955
Erstflug der Caravelle
10.10.1959
Erster Weltumrundungsflug durch einen Jet. Eine B-707 von PanAm führt ihn aus.
31.10.1959
Erstflug der Comet 4C
14.07.1961
Der erste 2 Strahler-Jet in den USA, eine Caravelle, kommt bei United zum Einsatz.
20.08.1963
Erstflug der BAC-One-Eleven
März 1965
Erster “Nonstop-Flu“ über den Pazifik. Qantas mit B-707-338B von Sydney nach San Francisco. Flugzeit: 14 Stunden und 33 Minuten.
09.04.1967
Erstflug der B-737
30.06.1968
Erstflug einer Lockheed C-5A "Galaxy". Damit beginnt die Ära der Mantelstromtriebwerke bei Großtransportern.
Februar 1969
Erstflug der B-747
02.03.1969
Erstflug der Concorde
26.05.1970
Eine TU-144 erreicht als erstes Passagierflugzeug Mach2.
29.08.1970
Erstflug der DC-10
04.11.1970
Die Concorde erreicht zum ersten Mal Mach2.
1927
3
18.12.1970
Airbus Industries wird gegründet.
27.10.1972
Erstflug eines A300, erster Airbus
Mai 1973
Airbus führt im Flugbetrieb die erste vollautomatische Landung mit einem A300 durch.
23.05.1974
Mit dem Flug Paris – London bei Air France beginnt der Airbus A300 seinen Flugbetrieb. Liniendienst mit überschallschnellem Verkehrsflugzeug “Concorde“.
1975 März 1977
Bisher größte Flugzeugkatastrophe. Über dem Flughafen von Teneriffa kollidiert eine Boeing 747 der KLM mit einer Boeing 747 der PanAm.
12.4.1981
Start des space shuttle
April 1983
Bei Lufthansa startet ein A310 zu seinem ersten Streckeneinsatz.
April 1988
Erstflug der B-747/400 (Boeing)
21.12.1988
Erstflug der AN 225 (Antonov), größtes Flugzeug der Welt
25.10.1991
Erstflug eines A340 (Airbus)
Juni 2000
Startschuß für den Megaliner A380 (Airbus)
24.04.2001
Erstflug der A340-600 (Airbus); längstes Flugzeug der Welt
15.01.2002
Erstflug der A318 (Airbus)
11.02.2002
Erstflug der A340-500 (Airbus), größte Reichweite Tabelle 1.1 Historische Daten
4
G 3,000 = ≈ 125N / m 2 S 2 x12
Abbildung 1.1
•
Flugzeug der Brüder Wright
Einige bisher erreichte Leistungen Absoluter Geschwindigkeitsrekord durch North American 15 v = 6715 km/h
( Ma > 6, tStau > 6000C )
Geschwindigkeitsrekord im Horizontalflug SR 71 v = 3530 km/h Absoluter Höhenrekord ebenfalls durch N.A. 15 H = 96000 m Höchste Höhe im Horizontalflug SR 71 H = 26000 m Langstreckenrekord durch Voyager: Erdumrundung in 9 d 0 h 3 min Größte Flugzeuge: Lockheed C-5A
Abfluggewicht: 420 t (Luftbetankung)
Boeing 747
Leergewicht: 160 t Abfluggewicht: 370 t 400-500 Passagiere Spannweite: 60 m Länge: 70 m
5
Lockheed C-5
Leergewicht: 150 t
Galaxy
Abfluggewicht: 350 t Militärische Fracht, 350 ausgerüstete Soldaten Spannweite: 68 m Länge: 70 m
Antonov 225
Länge: 84,04 m Höhe: 18,1 m Spannweite: 88,4 m max. Abfluggewicht: ca.600 t max. Nutzlast: ca. 250 t max. Geschwindigkeit: 850 km/h max. Reichweite: 4500 km (volle Nutzlast) 15400 km (kein cargo)
Airbus 300-600St (Beluga)
Länge: 56,15 m Höhe: 17,24 m Spannweite: 44,84 m max. Volumen: 1400 m³
Airbus 340-600
Länge: 75,3 m Höhe: 17,3 m Spannweite: 63,45 m max. Abfluggewicht: 365 t Nutzlast: 55,6 t Reichweite: 13 900 km mit max. 380 Passagieren
6
1.2.
AUSBLICK
Trotz der Ölkrise im Jahr 1973 ist ein stetiger Trend der Passagierzahlen und der Fracht nach oben vorhanden. Dies gilt für den Linien- und Charterverkehr ebenso wie für die allgemeine Luftfahrt. bez. Tonnenkilometer
Millionen to Fracht
40·104
400.000
35·104
350.000
30·104
300.000
25·104
250.000
20·104
200.000
15·104
150.000
10·104
100.000
5·104
50.000
0
0
Millionen Passagiere 4.000
bezahlte Tonnenkilometer (ges.)
3.000
2.000 Beförderte Passagiere 1.000 Fracht in Tonnen
0 1991
1993
1995
1997
1999
Jahr
Diagramm 1.1
Planmäßiger Weltluftverkehr
Die Ölkrise hat den Kraftstoffpreis in 7 Jahren etwa verdreifacht. Eine noch größere Verteuerung ist abzusehen. Dollars pro Gallone 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
Jahr
Diagramm 1.2
Entwicklung der Kraftstoffpreise
7
Wartungskosten 16,9%
Personalkosten 22,6%
andere Kosten 1,4%
Kraftstoffkosten 32,3% Abschreibung 26,8% Abbildung 1.2
Aufteilung der DOC
Der Anteil der Kraftstoffkosten an den “ direct operating cost “ nimmt ständig zu. Dies führt dazu, dass Flugzeuge aus wirtschaftlichen Gründen früher ausgemustert werden müssen. Neue Technologien müssen helfen, trotz der starken Erhöhung des Kraftstoffpreises Flugzeuge wirtschaftlich betreiben zu können: o Antrieb o Zelle o Auslegung o Wartung Wenn ein Machmeter um Ma=0,01 nachgeht und die Geschwindigkeit korrigiert wird, so entstehen bei der DLH folgende Kosten: 737
+ 1,5%
52.918,71 Euro/Jahr
727
+ 2,3%
135.236,70 Euro/Jahr
707
+ 3,3%
278.398,40 Euro/Jahr
747
+ 2,2%
416.191,50 Euro/Jahr
8
Diagramm 1.3
Weltbedarf an Transportflugzeugen (Marktvorschau Airbus)
Im militärischen Bereich, bei den Hubschraubern und bei der allgemeinen Luftfahrt gelten ähnliche Trends.
9
1.3.
GRUNDLAGEN DES KONSTRUIERENS
Der Konstrukteur muss ein bestimmtes Wissen und bestimmte Fähigkeiten besitzen, um seine Aufgabe erfüllen zu können. o
physikalische Grundlagen -
Der Konstrukteur muß die für seine Aufgabe relevanten physikalischen (zum Teil auch chemischen) Phänomene, Zusammenhänge und Gesetze kennen und bei seiner Arbeit beachten. Hierfür stehen ihm neben seinem während des Studiums angeeigneten Wissen zur Verfügung:
o
-
Fachliteratur im weitesten Sinne
-
Dateien (z.B. Werkstoffkennwerte, Profildaten)
-
Vorschriften
-
Der Konstrukteur muss in der Lage sein, bei der Anwendung neuer Technologien Aktivitäten (in allgemeinen Experimenten) zu spezifizieren, durch die die noch unbekannten Phänomene, Zusammenhänge und Gesetze ermittelt oder zumindest das Funktionieren der Konstruktion nachgewiesen wird.
logische Grundlagen -
Der Konstrukteur muss die Fähigkeit besitzen, Forderungen durch abstrakte Begriffe darzustellen und
-
eine ihm gestellte Aufgabe zu strukturieren.
-
Er muss zu dem in der Lage sein, Aufgaben und Funktionen der einzelnen Strukturelemente, Komponenten bzw. der Strukturgerüste durch abstrakte Begriffe zu beschreiben (idealisieren).
-
Er muss Analysen und Bewertungen durchführen können.
Mit anderen Worten, die Konstruktion beginnt mit einem leeren Blatt, mit Worten und Zahlen, dann erst entstehen Skizzen und Zeichnungen, die schließlich zu Bauunterlagen ausgearbeitet werden. o
konstruktive Grundlagen -
Der Konstrukteur muss die Methoden und Gesetze der Darstellungstechnik beherrschen (manuell und CAD)
-
Er muss logische Zusammenhänge in durch physikalische Gesetze beschreibbare Hardware (Maschinenelemente, Komponenten) übersetzen können.
10
-
Er muss die Fähigkeit besitzen, die Synthese (Konstruktion) der einzelnen Elemente zu einem Apparat durchzuführen, der die gestellten Forderungen erfüllt bezüglich •
Leistung (z.B. Gewicht)
•
Sicherheit
•
Kosten
Die primäre Aufgabe des Konstrukteurs ist die Synthese von in ihrer physikalischen Funktion bekannter und beschreibbarer Elemente zu einem Apparat oder System (Abstrakt ⇒ Konkret) . (Der Physiker und Versuchsingenieur analysiert unbekannte physikalische Phänomene mit Hilfe von Messgeräten, um sie beschreibbar und damit für den Konstrukteur nutzbar zu machen). o
systemtechnische Grundlagen Bei allen Maßnahmen sind die Auswirkungen auf das Gesamtsystem zu betrachten (multidisziplinär). Entwickelt werden Flugzeugsysteme und nicht nur eine isolierte Zelle. Bei der Konstruktion ist deshalb auf das Interface zu gleichrangigen und übergeordneten Systemen zu achten. Meist wird das Interface durch Forderungen definiert. -
-
Beispiele für gleichrangige Systeme: •
Flügelanschluss (komplizierter Flügel oder komplizierter Rumpf)
•
Toleranzen beim Zusammenbau von Baugruppen
•
Interface von Zelle und Ausrüstung (Freigängigkeit, Zugängigkeit, Durchbrüche, Deckel)
•
Interface Zelle und Aerodynamik (Strak, Oberflächengüte)
Beispiel für übergeordnete Systeme: •
Zelle
•
Flugzeug
•
Flotte (Normung, Flugzeugfamilien)
11
1.4. o
FLUGZEUG ALS TEIL EINES SYSTEMS Definition des Begriffes “ System “ “ System “ ist die Organisation von Geräten, Anlagen, Personal und Daten (Software) mit einer bestimmten Zielsetzung.
o
Beispiel: Personen und Gütetransport bei einer Fluggesellschaft Das Zusammenspiel der Geräte, der Anlagen, des Personals und der Daten mit dem Ziel, Menschen und Güter sicher, regelmäßig (fahrplanmäßig), schnell, komfortabel und kostengünstig (konkurrierend) auf geplanten Strecken zu transportieren und einen Gewinn zu erzielen, erfordert ein kompliziertes System. Teile dieses Gesamtsystems bilden dabei:
-
Das Flugzeug mit seinen Untersystemen einschließlich des Bedienungspersonals (Piloten, Flugingenieure, Stewardessen)
-
Apparate und Personal zur Ver- und Entsorgung des Flugzeuges (Betriebsstoffe, Küchengüter, WC´s, Reinigung usw.)
-
Geräte und Personal für das Be- und Entladen des Flugzeugs inklusive Gewichts- und Schwerpunktskontrolle (Treppen, Transportwagen usw.)
-
Bereitstellung der Betriebsstoffe, Ersatzteile und Verschleißteile mit einer geschulten Wartungsmannschaft
-
Kontrollverfahren
-
Einleitung und Steuerung des Reperaturkreislaufes von defektem Gerät
-
Abstimmung der Belegung der Flugzeuge (Nutzung und Wartung, Streckenführung)
-
Infrastruktur (Fluplatz, Hallen, Bodengeräte usw.)
-
Schulung (Ausbildung, Einweisung und laufendes Training) der Piloten, der Mechaniker usw.
-
Bereitstellung der notwendigen Software-Unterlagen - wie z.B. Handbücher (Flughandbuch, illustrierter Teilekatalog, Reparaturhandbuch)
-
Informationssystem (z.B. Buchungen)
-
Versorgung des fliegenden Personals
12
GPU W
T G
BC CL CS
AS
C AS
C
GC
CL FL FR
BC
G T
W
∗ Nach C + CS Entfernung Anlasswagen in Position
Abbildung 1.3 Flugzeug mit Bodenversorgung (Passagier-Außenposition Abfertigung, APU nicht in Betrieb)
AS
- Anlaßwagen (Druckluft)
C
- Kabinenreinigungswagen
CS
- Treppen für Kabinenreinigung
F
- Tankwagen
FL
- Sperrgutbeladewagen
FR
- Sperrgutwagen
G
- Verpflegungswagen
GC
- Bodenklimawagen
GPU - Elek. Bodenversorgung BC
- Gepäckwagen
CL
- Containerbeladegäret
T
- Toilettenversorgungswagen
W
- Wasserversorgungswagen
13
o Aufteilung der Flugzeugsysteme gemäß ATA 100:
Antrieb
Zelle
Ausrüstung
Triebwerk
Struktur
Hydraulik
Kraftstoff
Steuerung
Elektrik
Tank
Fahrwerk
Klima
Messung
Regelung
Versorgung
Avionik Rettung Abbildung 1.4
Flugzeuguntersysteme
14
1.5.
STRUKTURKOMPONENTEN EINES FLUGZEUGES
In Abbildung 1.5 ist die Flugzeugstruktur einer klassischen Konfiguration dargestellt. Im folgenden sollen die wesentlichen Aufgaben der Strukturkomponenten und ihre Beanspruchung kurz umrissen werden.
Abbildung 1.5
Flugzeugstruktur
15
1.5.1. FLÜGEL a) Aufgabe o Erzeugung von Auftrieb im Langsam- und Schnellflug ⇒
Vorder- und Hinterkantenklappen
o Trimmen, Steuern und Stabilisieren um die Längsachse des Flugzeuges ⇒
Querruder, Spoiler assymetrisch betätigen
o Tragen von Kraftstoff ⇒
Integraltank
o Tragen von Außenlasten z. B. -
Tiptanks
-
Raketen und Bomben
-
Zusatztanks
-
Elektronik- oder Aufklärungsbehälter
o Tragen der Triebwerke (abhängig von der Konfiguration) o Unterbringen und/oder Konfiguration)
Abstützen
des
Hauptfahrwerks
(abhängig
von
der
Definition: o Trimmen heißt die Steuerflächen so zu stellen, dass ein stationärer Flugzustand erreicht wird. o Steuern heißt die Steuerflächen so zu betätigen, dass ein instationärer Flugzustand entsteht, der zu einem neuen stationären Zustand führt. o Stabilisieren heißt durch schnelles betätigen der Steuerflächen Störungen ausgleichen, so dass die Trimmlage möglichst erhalten bleibt.
b) Beanspruchungen o Querkräfte, Biegemomente und Torsionsmomente durch Luft- und Massenkräfte (Eigengewicht der Flügelstruktur, Außenlasten, Kraftstoff) Die Größenordnung der maximalen Querkraft ist, wenn der Rumpfauftrieb, die Trimmlasten und die Massenkräfte des Flügels vernachlässigt werden.
1 Qz = Gn z 2
(1.5-1)
Die Größenordnung des maximalen Biegemomentes ist bei den gleichen Vernachlässigungen und konstanter Auftriebsverteilung: M x = Qz yF .S . P.
(1.5-2) 16
Die Größenordnung des Torsionsmomentes lässt sich nicht so leicht angeben, da die Einflüsse des Flügelprofiles, der Geometrie das Flügels und der Ruder und Klappen sowie der Klappenstellung und der Flugmachzahl zu groß sind. Mitunter kann auch eine Steifigkeitsforderung in gewissen Bereichen maßgebend werden. o Örtliche Kräfte und Momente durch Einleitung von Außenlasten, Ruder- und Klappenlasten o Örtliche Druck und Saugkräfte ( Luftkräfte ) ∆p = C P ⋅ q
(1.5-3)
∆p = p − p∞ = C p ⋅ q
(1.5-4)
( p − p∞ )
(1.5-5)
CP =
q
v2 Cp = 1 − 2 v ∞
(1.5-6)
Die Extremwerte von Cp sind: -
Staupunkt C P ≈ 1 + 0,25M 2
-
(1.5-7)
Sog an Flügeloberseite
C
−
P
≈
1 , 43 M 2
(1.5-8)
o Druck durch Kraftstoffsystem und hydrostatischer Druck beim Rollen um die Flugzeuglängsachse . ⋅•
∆P = ρ ⋅ h ⋅ p⋅ y wobei
(1.5-9)
⋅ •
p ≡ Rollbeschleunigung und y ≡ Abstand zur Längsachse
17
1.5.2. RUMPF a) Aufgaben o Tragen verschiedener Nutzlasten -
Piloten
-
Passagiere → Druckkabine
-
Fracht
-
Außenlasten (Waffen, Zusatzbehälter)
o Hebelarm für Leitwerke (HLW, SLW) o Unterbringung von Kraftstoff und Ausrüstung (z. B. Radar) o Integration der Antriebsanlage (Triebwerke, Schuberzeuger, Luftkanäle) bei Kampfflugzeugen und einmotorigen Kleinflugzeugen o Unterbringung von Fahrwerken
b) Beanspruchungen o Querkräfte, Biegemomente und Torsionsmomente aus Massen- und Luftlasten o Örtliche Kräfte und Momente: -
Flügelanschlüsse
-
HLW- und SLW-Anschlüsse
-
Fahrwerke
-
Außenlasten bei Kampfflugzeugen
-
Triebwerke (Schub- und Trägheitskräfte)
-
Massenkräfte der Nutzlasten und Ausrüstung
18
o Kräfte aus Innendruck
Der Kraftfluss in Umfangsrichtung einer kreisförmigen Druckkabine beträgt:
nt = ∆p ⋅ r nl =
(1.5-10a)
1 ⋅ ∆p ⋅ r 2
(1.5-10b)
nt
(Kesselformel)
nl
Druckhöhe [bar]
1
Verkehrsflugzeuge
2
Kampfflugzeuge
1,0
1 4 2
5 psi
0,5
8,25 psi
10
20 5
Diagramm 1.4
30
Flughöhe
40 10
50
[ ft · 10-3 ]
15
H [ km ]
Abhängigkeit der Druckhöhe von der Flughöhe
o Örtliche Differenzdrücke (z.B. Deckel) o Belastungen aus plötzlichen Druckänderungen -
Dekompression bei Passagierflugzeugen
-
“ Hammerschock “ in Lufteinlaufröhren
19
1.5.3. HÖHEN- UND SEITENLEITWERKE a)
Aufgaben o Steuerung und Trimmung um die Nick- (Quer-) bzw. Gierachse (Hochachse) o Natürliche oder reglergesteuerte Stabilisierung o Steuerung und Trimmung um die Rollachse (Längsachse) bei Kampfflugzeugen. Die Höhenflossen können differentiell ausgeschlagen werden.
b)
Beanspruchung o Querkräfte, Biegemomente Massenkräfte) -
und
Torsionsmomente
Luftkräfte
(
und
Größenordnung der maximalen HLW-Last
FHLW ≈ 1− 3 G -
durch
(1.5-11)
Größenordnung der maximalen SLW-Last
FSLW ≈ 0,3 −1G
(1.5-12)
o Örtliche Beanspruchungen durch Ruder und Betätigungsmechanismen o Örtliche Druck- und Saugkräfte
Die Drücke sind von der gleichen Größenordnung wie bei den Flügeln o Beanspruchung durch Schall o Beanspruchung durch Propellerdrall (Vibrationen)
20
1.6.
AUFGABEN DER FLUGZEUGE
o Transportaufgaben -
Personentransport
• Linienflüge mit regelmäßigem Flugplan • Charterflüge vor allem für Urlaubsflüge • Geschäftsreisen (allgemeine Luftfahrt) -
Gütetransport
• POST • dringend benötigte Ersatzteile • schnell verderbliche Waren
o Spezialaufgaben -
Sport, Hobby (Motor- und Segelflug)
-
schnelle Unfallhilfe (Hubschrauber)
-
Krankentransport
-
Transport von Medikamenten
-
Vermißtensuche und Rettung (Hubschrauber)
-
Straßen- und Grenzüberwachung (Polizei)
-
Erderkundung, Luftvermessung (auch Archäologie)
-
landwirtschaftliche Aufgaben (Sprühen)
-
Löschen von Waldbränden
-
Spezialmontage (z.B. Hochleitungen im Gebirge)
-
Versorgung (Bohrinsel, Berghütten)
21
o Militärische Aufgaben -
Aufklärung des Geländes eines potentiellen Gegners im Frieden durch Flüge über eigenem oder neutralem Gebiet, im Falle eines Krieges auch durch Überfliegen des gegnerischen Geländes.
• Land • Luft • See • Elektronische Aufklärung -
Angriff aus der Luft (Bombermission)
-
Abfangen von feindlichen Flugzeugen, Schutz eigener Flugzeuge (Jägermission)
-
Transport von Soldaten und Material
-
Elektronische Störung (Eloka)
-
Verbindung
-
Schulung
-
Hubschrauberaufgaben
• Verbindung • Transport • Panzerabwehr • Such und Rettung (SAR)
22
1.7.
DIE DREI GRUNDFORDERUNGEN Sicherheit, Kosten, Leistung
1.7.1. SICHERHEIT Die Gewährleistung der Flugsicherheit ist oberstes Gebot. Für ihre Gewährleistung werden bei der Entwicklung, Fertigung und bei der Nutzung eine ganze Reihe von Maßnahmen durchgeführt. o Durch Vorschriften festgelegte Sicherheitsfaktoren -
Struktur :
Bruchlast
≥
1,5
Betriebslast
-
Aerodynamik:
Landegeschw.
≥
1,3
Überziehgeschw.
-
Aerolastik:
Flattergeschw.
≥
1,15
Maximalgeschw.
-
Stabilität:
(xN – xS)
≥
0,04
lµ
o Nachweisversuche
Systemprüfstände
Flugeigenschaften
Bruchversuch
Lasten
Ermüdungsversuch
Flattern
Flugversuche
Leistungen
o Entwurfsphilosophien und Fehleranalysen
Struktur:
- Safe Life - Fail Safe - Damage Tolerance
Systeme:
- Redundanz - Notsysteme
o Aufwendige Kontrollen und Dokumentation bei der Fertigung o Genaue Festlegung der Wartungs- und Kontrollverfahren während der Nutzung o Luftüberwachung
23
o Schulung und Überwachung aller Beteiligten inklusive des Trainings der Verfahren in Notsituationen o Genaue Analyse der Ursache von Unfällen
1.7.2. KOSTEN Die Kosten spielen sowohl bei zivilen als auch bei militärischen Flugzeugsystemen eine immer größere Rolle. Zu beachten ist hierbei, dass die meisten Kosten nur in einem sehr frühen Zeitpunkt stärker beeinflussbar sind. Hier einige Negativbeispiele für Kostentreiber o Überspezifikation o schlechtes Montagekonzept o wartungsunfreundliche Konstruktion o schlechter Korrosionsschutz
Die Kosten für die drei Phasen eines Waffensystems teilen sich wie folgt auf: -
Kosten für die Entwicklung
1
-
Kosten für die Beschaffung
3-4
-
Kosten für den Betrieb und die Erhaltung
5-6
Die Summe aller anfallenden Kosten werden als “ Life Cycle Kosten “ des Waffensystems bezeichnet. Obwohl es mehrere Kostenbegriffe gibt (Flyaway-, Gerätestück- und Gerätesystempreis), die oft fälschlicherweise zu absoluten Kostenvergleichen herangezogen werden, sind volkswirtschaftlich nur die Life-CycleKosten entscheidend. Ein Fluggerät mit hohem Gerätestückpreis, aber hoher Zuverlässigkeit, ist am Ende billiger als ein Gerät mit niedrigem Stückpreis, aber hohen Betriebskosten.
24
1
Flyawaypreis
Zelle, allgemeine Ausrüstung, Avionik, Triebwerk und Managementkosten
2
Gerätestückpreis ( 1,2 ⋅ 1)
1 plus Mehrwertsteuer, Zölle, Kosten für Serienreifmachung
3
Gerätesystempreis ( 1,5 ⋅ 2 )
2 plus Technische Beratung, Dokumentation, Transport, Verpackung, Änderungen, Boden-, Prüfund Ausbildungsgeräte, Ersatzteilgrundausstattung
Kosten
Max Gewinn Min DOC Min Kraftstoff KN Kraftstoff (Landegebühren) DOC
Abschreibung IOC
Allgemeine Kosten Buchung Abfertigung
Flugstrecke Blockgeschwindigkeit
Abbildung 1.6
Betriebskosten ziviler Flugzeuge
25
1.7.3. LEISTUNGEN
Unter Leistungen sollen hier nicht die klassischen Flugleistungen verstanden werden, sondern übergeordnete Begriffe wie z.B. o Nutzen
(Rettung)
o Effektivität
(Waffensystem)
o Wirtschaftlichkeit
(Transportsystem)
Die klassischen Flugleistungen spielen hierbei natürlich eine zwar unterschiedliche aber immer wichtige Rolle (Concorde!). Wichtige Größen für Transportflugzeuge sind: -
Transportarbeit
= Nutzlast x Reichweite
-
Transportleistung = Nutzlast x Reichweite/Zeit
-
auf Kraftstoff bezogene Transportarbeit
Airbus A 320 Triebwerk: Schub:
Nutzlast [ 1000lb/t ]
2x CFM56-5 oder V2500 2x 25 000 lb
Nutzlast [ t] 25
50 40 30 20
15 10 5
0
0
41 309 kg (CFM 56) 41 749 kg ( V 2500)
Max. Nutzlast :
19 052 kg (CFM 56) 18 806 kg (V 2500)
Max. Abfluggew.: Max. Landegew.:
77 020 kg 65 998 kg
MTO W 73,5 t/1 83 0 00 l b
20
10
Leergewicht :
150 Passagiere und Gepäck
0
1000
Reserven: 200 NM 45 min hold in 5000 ft 5% Streckenflug
2850 nm
2000 Reichweite [ NM ]
Diagramm 1.5
ISA - Tag
3000
4000
Reichweiten-Nutzlastdiagramm
26
[ daN ]
Kraftstoffverbrauch
40 000
30 000
8M M 0,7 4 t f 8 , 0 t0 00 0f 33 0 0 25
20 000
10 000
0 0
500
1000
1500
2000
2500
Reichweite [ NM ]
Diagramm 1.6
1000
100
Nutzlast to - Meilen / Gallone
500
Kraftstoff-Reichweitendiagramm
Supertanker Zug
Fracht Bus
100
10
50
Zug A 300
LKW 10
1
Passagiere
Luftschiff
Containerschiff
B 747
europäisches Auto
5 US Auto
L 1011 Concorde
1
0,1
0,5
0,1 10
50
100
500
1000
Reisegeschwindigkeit - MPH Diagramm 1.7
Auf Kraftstoff bezogene Transportarbeit
Um gewinnbringend fliegen zu können, müssen viele Flugstunden pro Tag geflogen werden. Dies bedeutet unter anderem, dass das Flugzeug sehr zuverlässig und wartungsfreundlich sein sollte. 27
Fh / Tag 16 B 747-400
14
A 340
12
B 747-200
10 A 320
8
A 319
A 300-600
A 310 A 321
6
B 737
4 1995
1996
1997
1998
1999
2000
Jahr Ausnutzung der Flotte Diagramm 1.8
Ausnutzung der Lufthansa – Flotte
28
1.8.
DIE BEWERTUNG VON ALTERNATIVEN
Im Laufe einer Entwicklung eines Flugzeuges muß auf den verschiedensten Gebieten aus einer Zahl von verschiedenen alternativen Lösungen ausgewählt werden, mit der dann weitergearbeitet wird. Mit anderen Worten: es müssen weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Ein Hilfsmittel kann eine Bewertung nach verschiedenen und unterschiedlich wichtigen Kriterien sein. Kriterien für die Bewertung können z. B. sein: -
Gewicht
-
Kosten
-
Sicherheit
-
Entwicklungsrisiko
-
Verfügbarkeit
-
Entwicklungszeit
-
Austauschbarkeit
-
Inspizierbarkeit
-
Damage Toleranz
-
Korrosionsanfälligkeit
-
Brandverhalten
-
Wartbarkeit
-
Zuverlässigkeit
-
Einbauvolumen
-
Lebensdauer
-
Normung
Tabelle 1.2 Bewertungskriterien
Die einzelnen Kriterien werden gewichtet: 0 < W
- 2,5
- 3,0 0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1,0
x/l Abbildung 2.11
CP in Abhängigkeit von Ca bzw.
α
Eine Analyse der Diagramme bestätigt die Gleichung (2.2-5) . Außerdem kann für den linearen Bereich der Funktion Ca = f ( α ) geschrieben werden Ca =
dC a (α −α 0 ) dα
α 0 : Nullanstellwinkel
(2.2-15)
Für den Widerstandsbeiwert gilt (Strömung mit Reibung)
C W = C W Min + k P C a2
k P : Faktor des Profil-
(2.2-16)
auftriebswiderstands o
Einfluss der Machzahl Am Profil sind gegenüber der freien Strömung Übergeschwindigkeiten vorhanden, die größer werden mit -
größerer relativer Profildicke und
-
größerem Anstellwinkel (Ca)
Bei einer bestimmten Flugmachzahl (Makr) entsteht am Überschallgeschwindigkeit mit nachfolgendem Verdichtungsstoß.
Profil
eine 46
M=
M∞ < 1
1
M>1
M1
M∞ < 1
M1
M∞ < 1
M1 M=
1
(c) Abbildung 2.12
Profil in transsonischer Strömung
Für den kritischen Druckbeiwert gilt :
C P kr
2 = κ Ma 2kr
C P kr ≈
κ 2 κ −1 2 κ −1 + − ( 1 Ma ) 1 kr 2 κ +1
2 Ma 2kr −1 κ +1 Ma 2
Ma kr ≈ (1−
κ +1 2
C Pkr )
−
1 2
(2.2-17)
0,75
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