Ausgabe Nr. 47
Unterwegs am Niederrhein
Universitätsstadt Marburg an der Lahn
4 - 2004
Feste und Bräuche im Winter
Aus der Redaktion
Lebensgedanken
Der tiefe Zweifel Macht Platz!***
Liebe Leserin, lieber Leser! Diese Zeilen schreibe ich nur eine Woche nach Beendigung des schrecklichen Geiseldramas von Beslan. Noch immer kann ich nicht wirklich fassen, dass dort fast 400 Menschen, darunter viele Kinder, rücksichtslos getötet wurden. Unser Mitgefühl und unsere Gebete sind mit den Opfern, ihren Angehörigen und den Überlebenden, die noch einen langen und schwierigen Weg vor sich haben, bis sie die Gräueltaten wirklich verarbeiten können. Zu welchen Grausamkeiten sind Menschen wohl noch in der Lage? In den letzten Jahren sehen wir eine Zunahme des Terrors in vielen Teilen der Welt. Flugzeuge werden in Hochhäuser gelenkt und in die Luft gesprengt, Menschen werden vor laufenden Kameras hingerichtet, Kinder grausam getötet. Normen und Werte gelten nicht mehr. Liebe und Respekt vor dem Leben sind Fremdwörter geworden. Und als Vorwand dient dann oft noch die Religion. Nur was für einen Gott haben diese Menschen? Jesus Christus spricht davon, dass in den letzten Tagen vor seinem Wiederkommen schlimme Zeiten kommen werden. Von daher sollten wir eigentlich nicht überrascht sein. Aber was gibt uns Trost und Hilfe in dieser Situation? Die Tatsache, dass der Gott der Bibel uns auch in den tiefsten Tiefen und größten Nöten nicht alleine lässt. Jeder, der seine Hilfe erbittet, wird sie bekommen. Er selber blieb ja nicht im Himmel, sondern kam als Mensch auf diese Erde. Arm und ausgegrenzt kam er in einem stinkenden Stall zur Welt. Vor den Soldaten des Herodes musste er fliehen. Und mit 33 Jahren starb er einen frühen und grausamen Tod. Er wurde geschlagen, bespuckt, erniedrigt, verlassen und letztendlich vor den Augen der spottenden Menschen am Kreuz umgebracht. Gott weiß, was es bedeutet zu leiden! In Jesus Christus hat er es am eigenen Leibe verspürt. Und noch viel schlimmer, als wir es je erdenken können, denn er trug ja die Schuld und Sünde der ganzen Welt – auch meine und Ihre! Die Tragödie in Beslan wird nicht die Letzte bleiben. Wir leben in einer gefährlichen Welt. Aber wir dürfen getröstet sein in dem Wissen, dass Gott das letzte Wort sprechen wird. Dann wird jeder einmal vor Gottes Gericht erscheinen. Aber wer von ganzem Herzen Jesus Christus vertraut, ist von ihm bereits freigesprochen worden. Wie fröhlich lässt es sich mit dieser Gewissheit leben, auch mitten in Leiden und Angst! Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr unter dem Schutz Gottes! Ihr
Volker Schmidt 2
Der Weg Nr. 47
J
esus hat nie ein Buch geschrieben. Er hat nie eine Vorlesung vor Studenten gehalten. Er hat keinen philosophischen Klub, keine politische Partei gegründet. Er hatte keine Armee, keine Leibgarde1, kein Geld. Der Mann, nach dessen Geburtsjahr wir die Jahre zählen und dem Millionen Menschen folgen, war Zeit seines Lebens ein armer Hund2. Er sagte von sich selbst, dass er nicht einmal ein eigenes Bett hatte. Er wurde in einer geborgten3 Futterkrippe geboren. Er predigte in einem geborgten Boot. Er ritt nach Jerusalem auf einem geborgten Esel. Er hielt sein letztes Abendmahl in einem geborgten Saal. Er wurde begraben in einem geborgten Grab. Er beanspruchte4 nichts für sich. Der einzige Raum, den er beansprucht, ist das menschliche Herz. Als seine Mutter Maria in Bethlehem für ihn ein Plätzchen suchte, da hieß es: „Nichts mehr frei“. Heute haben immer noch Millionen Menschen keinen Platz für Jesus. Sie ahnen nicht, dass die Lösung seines Wohnungsproblems die Lösung ihres Lebensproblems ist.
Hätte Jesus bei ihnen mehr Platz, hätten sie weniger Probleme. Hätten sie für ihn mehr übrig, würden sich viele ihrer Sorgen erübrigen5. Die Frage ist: Wie viel Platz hat Jesus in uns? Darum geht es zu Weihnachten um die Machtfrage: Wer ist bei uns der Herr im Hause? Das Johannesevangelium erzählt die Weihnachtsgeschichte so: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.“ Theo Lehmann aus: Theo Lehmann, Hör auf zu labern, fang an zu leben, Dreißigsekundentexte. Aussaat Verlag, Neukirchen-Vluyn, 3. Auflage 2000, S. 42-44
Er, das Wort, wurde ein Mensch, ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut. Er lebte unter uns, und wir sahen seine Macht und Hoheit, die göttliche Hoheit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn. Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet. Johannes 1,14 1 die Leibgarde: eine Gruppe meist ausgewählter Soldaten zum persönlichen Schutz, z.B. eines Königs 2 ein armer Hund: (gespr.) verwendet, um jemanden zu bezeichnen, den man bedauert 3 borgen: (hier) sich etwas geben lassen, das man für eine bestimmte Zeit (meist kostenlos) benutzen darf (sich) etwas leihen 4 beanspruchen: etwas fordern, auf das man ein Recht hat oder zu haben glaubt verlangen, Anspruch auf etwas erheben 5 etwas erübrigt sich: etwas ist überflüssig oder nicht (mehr) notwendig Bilder Vorderseite: Winterstimmung am Niederrhein (Niers bei Goch); Gänse überwintern am Niederrhein; Elisabethkirche in Marburg; „Zwetschgenmännla“ auf dem Nürnb. Christkindlesmarkt
Briefe aus Deutschland
Ein Haus auf dem Lande Liebe Irina, danke, dass du an uns denkst. Wir haben uns in unserem Haus wirklich gut eingelebt.
Gute Nachbarn Das Leben auf dem Lande1 ist ganz anders. Im Dorf ist es vor allem wichtig, gute Nachbarschaft2 zu pflegen und alle Leute zu grüßen, auch wenn man sie nicht kennt. So sagen die Schwaben zueinander „Grüß Gott“. Ich finde es auch nett, wenn die Kinder zu dir „Hallo“ sagen. Die Menschen auf dem Lande sind besonders freundlich und gesprächig3. Man steht oft draußen und spricht über dies und das. Die Leute hier schwätzen4 vor allem Schwäbisch. Ich habe nichts dagegen, andererseits freue ich mich, dass Martin Luther, der die deutsche Sprache reformiert hat, „koi Schwob war“5.
Viele Handwerker Wenn man ein Haus hat, ist es gut, handwerklich begabt zu sein, sonst muss man Handwerker6 bestellen. So waren bei uns schon ein Elektriker, ein Sanitärfachmann7, ein Heizungsfachmann, ein Schlosser8 und ein Dachdeckermeister. Wie du siehst, braucht man für jedes Fachgebiet einen besonderen Handwerker. In Deutschland ist es üblich, den Handwerkern, wenn sie ihre Arbeit gut gemacht haben, etwas Trinkgeld9 zu geben. Einmal kam zu uns ein Schornsteinfeger. Er war ganz schwarz gekleidet und wollte unseren Kamin reinigen. Ich hatte gedacht, diesen Beruf gäbe es gar nicht mehr! Sehr schwer war für uns die erste Zeit, weil wir sieben Wochen auf unsere Küchenmöbel warten mussten. Noch vor dem Umzug ließen wir uns von einem Küchenfachmann beraten. Mit ihm zusammen haben wir die Küche am Computer geplant. So zum Beispiel die Farbe der Möbel, wo die einzelnen Schränke und Geräte stehen werden und wie die Arbeitsplatte aussehen wird. In dieser Zeit konnten wir oft nur einen Imbiss10 einnehmen. In einem türkischen Laden haben wir uns Döner geholt. Dies ist ein in der Mitte geschnittenes Fladenbrot. Die Füllung kann man selbst wählen. Vor allem gibt’s viel Fleisch mit Salat und Soße. Das schmeckt gut und ist in Deutschland sehr beliebt.
Der Supermarkt im Keller Jetzt haben wir im Haus eine große Speisekammer im Keller - wie ein kleiner Supermarkt! Dort bewahren wir unsere Vorräte auf, wie z. B. Mehl, Zucker, Mineralwasser und Seife. Dann müssen wir nicht so oft einkaufen. In Deutschland kauft man gerne auf Vorrat. In unserem Dorf wohnen knapp 2000 Menschen. Es gibt hier keinen Supermarkt, nur zwei Bäckereien und eine Metzgerei. Wenn mir etwas zum Kochen fehlt, muss ich mit dem Kinderwagen schnell in das nächste Dorf laufen. Das ist zwei Kilometer von uns entfernt. Große Einkäufe erledigen wir mit dem Auto. Zwei Mal pro Woche kommt ein Bauer mit einem Fahrzeug und klingelt laut auf der Straße. Die Frauen kommen ihm mit Einkaufskörben entgegen, um frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Oft fährt er durch das Dorf und ruft laut „Kartoffeln! Obst! Gemüse!“ Liebe Irina, bestimmt hast du dir Deutschland ganz anders vorgestellt!11 Soviel für heute. Draußen ist schönes Wetter. Ich muss noch unser Beet gießen und meinem Mann beim Rasenmähen helfen! Liebe Grüße von deiner Elena 1 das Land: (hier) Gebiet außerhalb der städtischen Zivilisation, das bes. durch das Betreiben von Landwirtschaft geprägt ist; dörfliche Gegend – [auf dem Land(e) leben; das Landleben] 2 die Nachbarschaft: alle Nachbarn; ... pflegen/halten: an einer guten Beziehung zwischen den Nachbarn arbeiten 3 gesprächig: so, dass er gern redet, viel erzählt mitteilsam 4 schwätzen: (südd.) sprechen, reden; auch: freundlich über unwichtige Themen reden plaudern, schwatzen 5 kein Schwabe war 6 der Handwerker: jemand, der als Beruf ein Handwerk (=eine Tätigkeit, die man als Beruf ausübt und bei der man besonders mit den Händen arbeitet und mit Instrumenten und Werkzeugen etwas herstellt) ausübt 7 der Sanitärfachmann: Installateur, Klempner; sanitär: in Bezug auf die Hygiene und die Körperpflege 8 der Schlosser: jemand, der beruflich besonders aus Metall oder Eisen Produkte herstellt oder der Maschinen repariert 9 das Trinkgeld: eine relativ kleine (Geld)Summe, die man zusätzlich gibt 10 der Imbiss: kleine, oft kalte Mahlzeit 11 Unser Dorf ist etwas Besonderes, denn es wurde von den Waldensern gegründet. Das waren Christen, die aufgrund von Verfolgung Anfang des 18. Jahrhunderts besonders aus Frankreich nach Deutschland fliehen mussten. Man sieht auch heute interessante Häuser aus der damaligen Zeit. Die Nachkommen der Waldenser haben bis heute französische Familiennamen. Der Weg Nr. 47
3
Deutsche Städte
Marburg, Universitätsstadt mit Geschichte ***
„W
enn das hier nur eine Stadt wäre, - aber es ist ja ein mittelalterliches Märchen.“ Dies schrieb der russische Dichter und Nobelpreisträger Boris Pasternak über die ca. 80.000 Einwohner zählende Stadt Marburg an der Lahn. Er studierte zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in der hessischen Universitätsstadt. Noch heute kann man die Studentenkneipe „Die Sonne“ besuchen, die auch er oft aufsuchte.
lud Landgraf Philipp die Reformatoren Luther und Zwingli zum Religionsgespräch ins Landgrafenschloss ein7. Er wollte damit die zerstrittenen Richtungen des Protestantismus versöhnen. Es konnte jedoch keine vollständige Einigung erzielt8 werden. Vom Schloss aus, das der Stadt auch ihren Namen gab, hat man einen der schönsten Rundblicke über die Stadt. Man bemerkt aber auch gleich, dass das Schloss strategisch9 ungünstig liegt, denn von den Hügeln in der Umgebung konnte es leicht beschossen werden. Allein im siebenjährigen Krieg wechselte es sechs Mal den Besitzer. Schließlich zogen sich die hessischen Landgrafen nach Kassel zurück.
Zentrum im Nordwesten Hessens
Blick auf Marburg von Norden mit Elisabethkirche und Schloss
Malerische Altstadt Das Lokal liegt zusammen mit vielen anderen in der bergigen Altstadt unterhalb des Schlosses. Verwinkelte1 Gassen, viele Treppen und historische Fachwerkhäuser, die zum Teil krumm und schief am Hang erbaut wurden - hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Modernisierungen wurden ganz behutsam2 eingefügt. Ein besonderes Erlebnis ist eine nächtliche Stadtführung. Dabei trifft man immer wieder junge Leute, denn jeder vierte Marburger Bürger ist Student. In der historischen Kulisse3 fällt die Elisabethkirche auf – eine der frühsten und schönsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands. Bis zur Zeit der Reformation war sie auch eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten des Abendlandes. Sie wurde ab 1235 über dem Grab der ungarische Königstochter Elisabeth erbaut. Als Witwe des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen verließ sie die Wartburg in Eisenach und gründete in Marburg ein Hospital. Ihre Tochter Sophie von Brabant rief im Jahr 1248 am Marktplatz von Marburg das Land Hessen aus.
Ein imposantes 4 Schloss Landgraf Philipp der Großmütige5 gründete 1527 in Marburg mit der Philipps-Universität die erste protestantische Universität der Welt.6 Im Jahr 1529
4
Der Weg Nr. 47
Eine besondere Einrichtung ist die Blindenschule in Marburg. Hier werden Lehrer für Blinde ausgebildet, die zum Teil selbst blind sind. Wer sich für Anatomie10 interessiert, wird das Marburger Anatomicum kennen. Hier wird eine in Deutschland einmalige Sammlung von etwa 4000 anatomischen Präparaten ausgestellt. Viele Ausstellungsstücke erzählen Geschichten. Zum Beispiel die vom „Marburger Lenchen“, das sich in die Lahn gestürzt haben soll, weil es schwanger war. Da ihre Familie es nicht beerdigen wollte, kam ihr Leichnam in die Anatomie. Blick auf den Marktplatz mit Rathaus
In der Alten Universität11, erbaut auf den Grundmauern des Dominikanerklosters aus dem späten 13. Jh., bietet die Alte Aula12 mitten im bunten studentischen Leben einen einmaligen Einblick in die Geschichte Marburgs.13 Gabriele Kuhn
Nähere Informationen: www.marburg.de
1 verwinkelt: eng und mit vielen Ecken und Kurven 2 behutsam: sehr vorsichtig 3 die Kulisse: (hier) die Umgebung, der Hintergrund 4 imposant: sehr eindrucksvoll 5 Vor 500 Jahren - am 13. November 1504 - wurde Landgraf Philipp der Großmütige geboren. 6 Heute hat die Universität ca. 18.000 Studenten in 17 Fachbereichen. 7 Im sogenannten „Marburger Religionsgespräch“ reformatorischer Theologen stand die Abendmahlslehre im Mittelpunkt. 8 Einigung über etwas erzielen: sich über etwas einigen 9 die Strategie: ein genauer Plan für die Handlungen, mit denen man besonders ein politisches, militärisches oder wirtschaftliches Ziel erreichen will 10 die Anatomie: die Wissenschaft vom Körperbau des Menschen und der Tiere und vom Bau der Pflanzen 11 1872-91 12 die Aula: ein großer Saal (besonders in Schulen) für Veranstaltungen oder Versammlungen 13 Neben Pasternak brachte die Marburger Universität mehrere Nobelpreisträger hervor, z. B. Emil von Behring, den Erfinder der Serumstherapie.
Feste und Bräuche
Feste und Bräuche im Winter *** November Der November erinnert uns daran, dass unser irdisches Leben vergänglich1 ist. Dazu gibt es verschiedene Gedenktage. Am 1. November feiert die katholische Kirche das Fest „Allerheiligen“ und am 2. oder 3. November das Fest „Allerseelen“. Sie denkt an ihre Heiligen und die verstorbenen Gläubigen. Auf Friedhöfen werden die Gräber schön geschmückt und Grablichter angesteckt2. Am 11. November feiern die Kinder besonders in den katholischen Gegenden Deutschlands das Martinsfest. Es erinnert an den heiligen Martin, der mit seinem Schwert seinen Mantel teilte, um einem frieMartinsumzug mit Laternen (Jahnschule / Hamm) rendem Bettler zu helfen. Mit vielen bunten Laternen, die sie vorher selber gebastelt haben, ziehen sie im Dunkeln durch die Straßen und singen Lieder. Den Zug führt ein als St. Martin verkleideter Reiter an. Am Ende des Zuges warten ein Martinsfeuer und oft auch eine mit vielen Süßigkeiten gefüllte Martinstüte auf die Kinder. Die Erwachsenen freuen sich in dieser Zeit auf die Martinsgans, einen schönen, gefüllten Gänsebraten. Mit dem Buß- und Bettag3, dem Volkstrauertag4 und dem Totensonntag5 neigt sich der November dem Ende zu. Jetzt beginnt die Advents- und Weihnachtszeit.
Dezember Mit dem ersten Advent, beginnt ein neues Kirchenjahr. Advent ist die Zeit des Wartens: auf das Wiederkommen von Jesus Christus, aber auch auf Weihnachten. In dieser dunklen Zeit brennen viele Kerzen. So am Adventskranz. An jedem Sonntag im Advent zündet man eine Kerze an. Wenn alle vier Kerzen brennen, ist es bald Weihnachten. Um das Warten zu erleichtern, gibt es auch den Adventskalender. An jedem Tag wird ein weiteres Türchen am Kalender geöffnet. Auch viele Feste, Weihnachtsmärkte und musikalische Darbietungen gibt es während dieser Zeit.6 Viele Kinder freuen sich auf das Nikolausfest am 6. Dezember. Nikolaus war ursprünglich ein christlicher Bischof, der wegen seiner Freigiebigkeit sehr geliebt wurde. Heute werden an diesem Tag vor
allem die Kinder mit Süßigkeiten beschenkt.7 Am 24. Dezember ist dann endlich Heiligabend. Unter dem Tannenbaum werden die Geschenke verteilt. Viele Menschen gehen in die Kirche, singen Lieder und hören auf die gute Nachricht, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, Mensch wurde und auf diese Erde kam. Dies wird dann auch an Weihnachten8 gefeiert. Weihnachten ist ein richtiges Familienfest.
Lichterglanz auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt
Am 31. Dezember ist das Jahr zu Ende. An Silvester feiert man mit Freunden, und der Abschluss ist immer ein buntes Feuerwerk. Das neue Jahr hat begonnen!
Januar Am 1. Januar ist Neujahr. Man wünscht einander Glück und Segen. Ein anderer Festtag, der vor allen Dingen in Süddeutschland gefeiert wird, ist der Dreikönigstag am 6. Januar. Er erinnert an die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern bis nach Bethlehem gefolgt sind. Heute noch sieht man zu dieser Zeit die Sternsinger, verkleidet Aussendung der Heiligen drei Könige (Fuchshofen / Eifel) als die drei Könige. Sie sammeln Geld für arme Kinder in anderen Ländern und bekommen oft etwas zu naschen. Der 6. Januar ist auch bekannt als Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn, der Tag der Taufe Christi. 1 vergänglich: so, dass es nur relativ kurze Zeit existiert 2 anstecken: bewirken, dass etwas brennt anzünden 3 der Buß- und Bettag: ein Feiertag (der evangelischen Kirche), an dem die Gläubigen Buße tun und sich besinnen sollen 4 der Volkstrauertag: nationaler Trauertag (am vorletzten Sonntag vor dem 1. Advent) zum Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege u. die Opfer des Nationalsozialismus. 5 der Totensonntag (auch Ewigkeitssonntag): der Sonntag vor dem ersten Advent, an dem man sich besonders an die Verstorbenen erinnert (in der evangelischen Kirche) [ 6 Am Barbaratag, dem 4. 12, holt man Zweige vom Kirschbaum ins Haus und stellen sie in eine Vase. Weihnachten brechen dann die Blüten hervor.] 7 In manchen Gegenden Deutschlands kommt der Nikolaus auch noch in die Häuser, manchmal begleitet von einer finsteren Gestalt, die den Kindern Angst machen soll, dem Knecht Ruprecht (bes. österr. : Krampus). 8 In Deutschland gibt es zwei Weihnachtsfeiertage, den 25. und 26 Dezember. Der Weg Nr. 47
5
Berühmte Deutsche
Eduard Mörike - ein lyrischer Dichter ***
Er ist der vielleicht bedeutendste lyrische Dichter1 Deutschlands. Seine Liebes- und Naturgedichte2 gehören zu den schönsten der deutschen Literatur. In diesem Jahr feiern wir seinen 200. Geburtstag: Eduard Mörike
E
duard Mörike wurde am 8. 09. 1804 in Ludwigsburg bei Stuttgart in Württemberg3 geboren. Er besaß nicht viel Kraft. So führte er immer ein ruhiges, etwas zurückgezogenes Leben. Das zeigt z.B. sein Gedicht „Gebet“. Trotzdem hatte er zahlreiche Freunde und Bekannte. So auch die Dichter Storm, Keller und Turgenjew. Herr, schicke, was du willst, ein Liebes oder Leides, ich bin vergnügt, dass beides aus deinen Händen quillt.4 Wollest mit Freuden und wollest mit Leiden mich nicht überschütten. Doch in der Mitten liegt holdes5 Bescheiden. Mörike wurde evangelischer Pfarrer. Aber lieber dichtete er. Auch war er oft kränklich. So war er jahrelang nur Vikar6 in verschiedenen Dörfern Württembergs. Einmal verliebte er sich unglücklich. Die Verlobung mit einer anderen Frau löste er nach vier Jahren wieder auf. Aber aus beiden Verbindungen schrieb er schöne Liebesgedichte.
Mörike schrieb auch einen Roman11 und einige Novellen12 und Märchen13. Doch am bekanntesten sind bis heute seine lyrischen Gedichte. Zu seiner Zeit wurde er jedoch nur wenig anerkannt. Mörike konnte mühelos dichten. Seine Gedichte sind voll echten Lebens. Sie sind fast immer liebevoll heiter, öfter mit etwas Humor14. In späteren Jahren entstanden auch mehr „realistische“15 Gedichte. So z.B. das Gedicht „Septembermorgen“: Im Nebel ruhet noch die Welt, noch träumen Wald und Wiesen. Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen.
In dem Gedicht „Um Mitternacht“ beschreibt Mörike das Gefühl der Stille und Tiefe der Nacht, in der noch im Traum die Ereignisse des Tages nachklingen:
Politik interessierte Mörike nicht. Revolution lehnte er ab. Er sagt einmal, er hätte „einen Ekel gegen Heines politisches Wischiwaschi16“.
Gelassen stieg die Nacht ans Land, lehnt träumend an der Berge Wand. Ihr Auge sieht die goldene Waage nun der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn. Und kecker7 rauschen die Quellen hervor, sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr vom Tage, vom heute gewesenen Tage.
Im Alter trennte sich Mörike von seiner Frau. So war er in seinen letzten Jahren einsam, kränklich und unversorgt. 1874 starb er in Stuttgart. Auf dem Sterbebett hat er sich wieder mit seiner Frau versöhnt.
Mörike gebraucht schöne Bilder in seinen Gedichten8.Viele Gedichte drücken ein Gefühl aus: z. B. Freude über den Frühling, Heimweh, das Erwachen am Morgen, Gottvertrauen, Liebesfreude und -schmerz, Todesahnung. Mörikes Lyrik lässt den Bezug auf Antike, Volkslied, auf Goethe und die Romantiker erkennen. Die klassisch-romantische Balladentradition führte er fort.9 1834 bekam Mörike endlich eine feste Pfarrstelle in dem Dorf Cleversulzbach. Eine unverheiratete Schwester versorgte ihn. Aber schon nach neun Jahren ließ er sich pensionieren, mit einem bescheidenen Ruhegehalt von jährlich 280 Gulden10. Durch
6
Literaturunterricht an einem Mädchengymnasium in Stuttgart verdiente er sich etwas dazu. Mit 47 Jahren heiratete er. Zwei Töchter wurden ihm geboren.
Der Weg Nr. 47
Hans Misdorf 1 Lyrische Dichter sind im Ausland meist nicht bekannt. Die Schönheit der lyrischen Sprache leidet bei der Übersetzung. Auch interessieren lyrische Gefühle die meisten Menschen heute nicht. Heute beschäftigt man sich lieber mit materiellen Dingen oder politischen Fragen. 2 sie sind oft von leiser Wehmut und dem Bewusstsein eines Schwebezustandes durchzogenen 3 heute Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg in Südwestdeutschland 4 quellen: etwas kommt in relativ großer Menge durch eine enge Öffnung 5 hold: sehr zart und hübsch anmutig 6 der Vikar: Hilfspfarrer 7 keck: (hier) so (auffällig), dass sie lustig wirken 8 (hier die Nacht als Frau und Mutter, die Mitternacht als Waage, die Quellen als Erinnerung an die Tagesereignisse) 9 Z. B. in seinen Balladen »Der Feuerreiter«, 1824 und »Schön-Rohtraut«, 1837 10 der Gulden: eine Gold- bzw. später Silbermünze, die man vom 14. bis 19. Jahrhundert besonders in Deutschland verwendet hat 11 Maler Nolten 12 Höhepunkt der Erzählkunst Mörikes ist die Novelle »Mozart auf der Reise nach Prag« (1856). Mörike setzt hier sein inniges Verhältnis zu Mozarts Musik um in eine fast anekdotische Handlung, in deren heiterer Idylle er die Nähe des Todes ahnen lässt. 13 In manchen Märchen findet man humoristische und ironische Elemente (»Das Stuttgarter Hutzelmännlein«, 1853). Andere Märchen und Erzählungen bauen auf der grimmschen, klassisch-stilisierten Spätromantik auf. 14 obwohl der Dichter auch trübe und bittere Stunden kannte 15 der Realismus: (hier) Beschreibung der sichtbaren Dinge [Dinggedichte] 16 das Wischiwaschi: unklare, unpräzise Äußerungen
Schule und Bildung / Deutsche Sagen
Ausbildung: Wunschtraum und Wirklichkeit ****
M
artin hat vor drei Jahren die Realschule mit einem Notendurchschnitt von 1,8 abgeschlossen. Seine Lieblingsfächer waren Mathematik, Physik und Geografie. Jetzt macht er eine Ausbildung als Fahrzeugbauer. Er ist jetzt Auszubildender (Azubi) im 3. Lehrjahr und arbeitet in einer Autowerkstatt mit insgesamt 22 Beschäftigten. Er hilft bei Reparaturen und arbeitet auch schon selbstständig. Neben der praktischen Ausbildung im Betrieb besucht er zweimal in der Woche die Berufsschule. Außer berufsspezifischen1 Fächern stehen Mathematik, Deutsch und Informatik auf seinem Stundenplan. Die Zwischenprüfung hat er mit gutem Erfolg bestanden. Am Ende der 3-jährigen Ausbildung muss er eine theoretische und eine praktische Abschlussprüfung ablegen. Danach ist er Facharbeiter. Später möchte er sich gern zum Flugzeugtechniker weiterbilden. Eigentlich wollte er Pilot werden. Das war sein Traum seit seiner Kindheit. Vor kurzem hat er in einer Zeitschrift folgende Anzeige gefunden: Ausbildung zum Piloten Faszinierende Aussichten Die Deutsche Lufthansa AG sucht engagierte2 und verantwortungsbewusste Abiturienten für die Ausbildung zum Piloten. Möchten Sie Ihren Traum vom Fliegen verwirklichen? Dann bereiten wir Sie in voll vorfinanzierten Lehrgängen auf einen faszinierenden Arbeitsplatz vor. Die Lufthansa heißt Sie willkommen an Bord! Die Voraussetzungen: Alter 19 - 27 Jahre allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife Deutsch und Englisch in Wort und Schrift gutes Sehvermögen Größe zwischen 1,65 und 1,95 m körperliche Fitness Staatsangehörigkeit eines EU-Landes oder eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik Deutschland Disziplin, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit. Die Lufthansa ist eine der bedeutendsten Fluggesellschaften im internationalen Luftverkehr. Das Engagement, das Können und die Servicebereitschaft von über 30.000 Mitarbeitern/innen sind unsere größten Stärken.
Jobprobleme für junge Akademiker In den letzten Jahren gab es an deutschen Universitäten mehr als doppelt so viele Studenten wie vor 20 Jahren. Die Situation für Berufsanfänger mit Hochschulabschluss hat sich stark verändert: Immer weniger Akademiker finden direkt nach dem Studium eine passende Dauerstelle. Die meisten bekommen zunächst nur einen Arbeitsvertrag für eine begrenzte Zeit von ein bis zwei Jahren. Viele Unternehmen
testen sogar Universitätsabsolventen in vorbereitenden Kursen oder Praktika und können sich so die besten Bewerber aussuchen. Die Kursleiter sehen das so: Wir wollen die Berufschancen der Akademiker verbessern, denn die meisten Firmen stellen lieber solche Berufsanfänger ein, die sich in der Praxis schon bewährt haben. Aufgabe: Berichten Sie über Ihre Schulbildung/Berufsausbildung/ über Ihr Studium, benutzen Sie dazu auch die vorgegebene Lexik: eine weiterführende Schule besuchen, der Prüfungsstress, Kreativität fördern, ein gutes Allgemeinwissen vermitteln/sich aneignen, die Durchschnittsnote, das Reifezeugnis, die Abschlussprüfung, das Abitur, die Berufschancen, die praxisbezogene Ausbildung, die Bewerbungsunterlagen einreichen, eine Lehrstelle suchen, das Bewerbungsgespräch, der Ausbildungsvertrag, die abgeschlossene Berufsausbildung, der Facharbeiterbrief, das gewählte Fach, die Einschreibung an der Uni/Hochschule, der Zulassungsantrag für das gewünschte Studium, ein Numerus clausus Fach wählen (=ein Fach mit einer begrenzten Anzahl von Studienplätzen) 1 spezifisch: typisch für jemanden, etwas 2 engagiert (von: engagieren [¡á¡‘©Ð²Ù®]): (hier) starkes persönliches Interesse für etw. zeigen Im Internet bieten wir Ihnen noch einen Text von Luise Rinser über ihre erste Stelle als Lehrerin an. Sie finden diesen Text unter: derweg.org/deutschland/bildungswesen/bildungswege2.html
Das Rosenwunder *** Elisabeth von Ungarn lebte auf der Wartburg1. Sie war die Frau des Landgrafen Ludwig von Thüringen und kümmerte sich gerne um die Armen und Kranken. Dies sah ihr Ehemann jedoch nicht gerne. Mit der Zeit entstanden um ihr Leben viele Legenden. Landgraf2 Ludwig, der Ehemann von Elisabeth, kehrte von Eisenach auf die Wartburg zurück. Auf dem Weg begegnete er Elisabeth mit einer ihrer Frauen. Beide kamen von der Burg3, beladen mit Speisen, die sie in Körben und Krügen unter ihren Mänteln trugen. Sie wollten sie den Armen im Tal4 bringen. Der Landgraf sprach zu den beiden Frauen: „Lasst sehen, was ihr da tragt!“ Und zugleich schlug er ihre Mäntel zurück. Aber da hatten sich die Speisen in Rosen verwandelt. Die Frauen erschraken über dieses Wunder. Der Landgraf aber ließ die beiden ihres Weges gehen und den Armen und Kranken Gutes tun. Diese Szene wurde von einem Maler dargestellt. Man kann sie an der Wand in einem Zimmer der Wartburg sehen. Die Gestalt der Elisabeth von Thüringen reizte den Romantiker Moritz von Schwind zur Schaffung des „Elisabeth-Zyklus“5. 1 die Wartburg: Burg unweit von Eisenach auf dem Wartberg, errichtet seit dem 11. Jh., Sitz der Thüringer Landgrafen 2 der Landgraf: Im Mittelalter deutscher Reichsfürst im Rang zwischen Graf und Herzog 3 die Burg: (germ. zu „bergen“) zur Verteidigung an strategisch günstigen Orten errichtete Wehrund Wohnanlage der Feudalzeit 4 das Tal: langgestreckter Geländeeinschnitt zu zwischen Hügeln oder Anhöhen 5 der Zyklus: (hier) eine Reihe von Werken eines Künstlers oder von Veranstaltungen, die inhaltlich zusammenhängen Der Weg Nr. 47
7
Unterwegs ...
Unterwegs am Niederrhein *** Wiesen und Wälder, Windmühlen und Wasserburgen und der Rhein, der sich ein breites Bett durch die flache Landschaft gegraben hat: Das ist der Niederrhein. Schon die Römer haben hier deutliche Spuren hinterlassen. Und heute sind es die Touristen, die diese Landschaft immer mehr für sich entdecken.
D
as Gebiet des Niederrheins1 liegt im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Es beginnt westlich der Stadt Düsseldorf und zieht sich dann entlang der Grenze zu den Niederlanden zwischen den Flüssen Maas und Rhein bis Kleve und Emmerich hin.
es gut ausgebaute Fahrradwege entlang der von Pappeln gesäumten Straßen, oder man fährt auf kleinen Wegen durch die vielen Felder und entlang der Flüsse.
Die großen Städte am Niederrhein Eigentlich gar nicht typisch für den Niederrhein ist die Stadt Duisburg. Stahl, Handel und Hafen haben die 500.000 Einwohner zählende Stadt bekannt gemacht. Duisburg hat den größten Binnenhafen der Welt.2 Die größte Stadt am mittleren Niederrhein ist Mönchengladbach. Fast 60 Prozent der Stadtfläche sind Parks und Anlagen. Sehenswert ist z. B. das Wasserschloss Rheydt aus der Zeit der Renaissance. Schon vor mehr als 2000 Jahren legten römische Legionäre den Grundstein für die Stadt Neuss. Das Quirinus-Münster in Neuss Das Wahrzeichen der alten Handels- und Hansestadt ist das Quirinus-Münster3. Es ist eine der bedeutendsten spätromanischen Kirchen im Rheinland. Nach einem Brand erhielt das Münster 1741 die barocke Kuppel, die mit 46 Metern lange Zeit die höchste nördlich der Alpen war.
Abseits der Städte Den Niederrhein entdeckt man am Besten mit dem Fahrrad. Man sagt, dass der Niederrheiner schon mit dem Fahrrad zur Welt kommt! Überall gibt
Deichspaziergang am Rhein
Für den Radwanderer gibt es auch viele markierte4 Radwanderwege. Allein die Niederrheinroute ist über 2000 km lang! Da die ganze Gegend flach ist, macht das Fahrradfahren auch wenig Probleme, es sei denn, der Wind bläst einem ins Gesicht! Die Niederrheiner sind fröhliche und gesellige Menschen. Viele Menschen aus den Städten des Ruhrgebiets ziehen an den Niederrhein, um hier in ländlicher Umgebung zu leben. Die meisten Arbeitsplätze bietet die Landwirtschaft. Große Betriebe Erikafeld erzeugen Obst und Gemüse, aber auch viele Blumen und Sträucher, wie die bunt blühende Erika5 oder die Azalee6, werden hier gezüchtet.
Kultur- und Museumslandschaft
Am Niederrhein macht das Rad fahren Spaß! (Am Alten Rhein bei Kleve-Bimmen)
8
Der Weg Nr. 47
Schon die Römer haben ihre Spuren am Niederrhein hinterlassen. Das 2000 Jahre alte Xanten war schon zur
Xanten: Archäologischer Park
...in Deutschland Römerzeit eine bedeutende Siedlung. Der Archäologische Park mit originalgetreuen Rekonstruktionen7 lässt die Zeit wieder lebendig werden. Der Dom St. Viktor ist der größte zwischen Köln und dem Meer. Die Hansestadt Wesel war früher einmal eine bedeutende HanXanten: Dom und Klever Tor delsstadt. Sie war eine Hochburg8 der Reformation und Ende des 17. Jahrhunderts die westlichste und mächtigste Festung Preußens. Diese Geschichte wird im Preußen-Museum wieder lebendig. Ein wunderschönes Wasserschloss ist Schloss Moyland, südlich von Kleve. Eingebettet in eine herrliche Gartenanlage beherbergt es heute ein Museum. Neben vielen Kunstwerken aus dem 19. und 20. Jahrhundert enthält es die weltweit größte Sammlung des Künstlers Schloss Moyland Joseph Beuys. Kurz vor der holländischen Grenze, wo der Rhein Deutschland verlässt, liegt die Stadt Emmerich. Die ehemalige Hansestadt hat mit dem Erholungsort Elten die höchste Erhebung am Niederrhein (82 Meter). Fährt man auf der mit 1.228 Metern längsten Hängebrücke Deutschlands über den Rhein, kommt man bald in die ehemalige Kur- und Herzogstadt Kleve. Ihr Wahrzeichen, die Schwanenburg, ist weit über die Stadt hinaus sichtbar. Die Gartenanlage von Kleve diente im 17. Jahrhundert als Vorbild für viele europäische Parks und Gärten, so für den Tiergarten in Berlin. Der Schwanenturm in Kleve
Wenige Kilometer südwestlich von Kleve liegt
die „Weg“-Lesern bekannte Stadt Goch. Das Wahrzeichen der alten Weberstadt an der Niers ist das Steintor.9 Im Ortsteil Kessel wird, wie oft am Niederrhein, Spargel10 angebaut. Der Reichswald, das frühere Jagdrevier der deutschen Könige und Kaiser, ist noch heute das größte zusammenhängende Waldgebiet Nordrhein Westfalens. Weiter in Richtung Süden Haus zu den fünf Ringen (Goch) trifft man auf Kevelaer, seit 350 Jahren Wallfahrtsort11. Mit jährlich bis zu 800.000 Besuchern ist die Stadt der größte Marien-Wallfahrtsort Nordwesteuropas. Das Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte zeigt die bäuerliche und bürgerliche Kultur der Kerzenkapelle Kevelaer Region zwischen Rhein und Maas. Viel wäre von dieser Region noch zu berichten. So von Kalkar mit der größten Hallenkirche des Rheinlandes und den wunderbaren geschnitzten Altären, oder der Herzogstadt Geldern, um nur zwei zu nennen. Eine Kulturlandschaft lädt ein, entdeckt zu werden! 1 Der Abschnitt des Flusses Rhein zwischen Bonn und Emmerich heißt auch „Niederrhein“. 2 Aufgrund der Stahl- und Kohlekrise sind viele Arbeitsplätze verloren gegangen. Wie viele Städte im Ruhrgebiet steckt Duisburg in einem Strukturwandel (= Wandel, Änderung, Umgestaltung der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen o. ä. Struktur). So versucht man, neue Industrien anzusiedeln und Bestehendes zu verändern. 3 das Münster: eine große Kirche, die zu einem Kloster (oder einer Diözese) gehört 4 markieren: ein Zeichen oder Symbol auf etwas machen, damit man es schnell und deutlich erkennen kann kennzeichnen 5 die Erika: eine Pflanze mit vielen kleinen rosa bis violetten Blüten, die im Moor und auf der Heide wächst Heidekraut 6 die Azalee: [¡ts¡’¬¥ÐÙ] ein niedriger Strauch mit kleinen harten Blättern und leuchtend weißen, roten oder rosa Blüten 7 rekonstruieren: etwas neu bauen, von dem es nur Reste oder Beschreibungen gibt 8 die Hochburg: ein Ort, an dem meist eine politische, religiöse oder kulturelle Bewegung besonders stark vertreten ist 9 Es ist das einzige erhalten Stadttor der ehemaligen Stadtbefestigung. 10 der Spargel: eine Pflanze mit meist weißen Stängeln, die unter der Erde wachsen und die man als Gemüse isst 11 die Wallfahrt: eine Wanderung oder Fahrt zu einem heiligen Ort Pilgerfahrt; - Kevelaer: [‚«¥Ð¶Ù¬¡Ð²] Der Weg Nr. 47
9
Aktuell und wissenswert
„S
Wenn die Jungen sterben ****
ie haben AIDS1!“ Die Nachricht des Arztes trifft Alex wie ein Schlag auf den Kopf. „Aids?, wie kann das denn sein? Was habe ich denn gemacht? Und warum gerade ich? Was soll jetzt werden? Wie lange habe ich noch zu leben?“ Fragen wie diese haben sich in diesem Jahr schon viele Menschen gestellt. Sie haben die Immunschwächekrankheit Aids, die durch den HIV2-Virus übertragen wird. 1981 wurde dieser Virus zum ersten Mal in Amerika entdeckt. Damals trugen etwa eine Million Menschen den HIV-Virus in sich. Inzwischen hat sich die Krankheit rasend schnell ausgebreitet. 2003 starben 3 Millionen Menschen an AIDS3. Es gibt etwa 40 Millionen Infizierte, täglich stecken sich 14.000 Menschen neu mit dem Virus an. Das sind über 5 Millionen Menschen in einem Jahr – so viele wie nie zuvor. An AIDS sterben Menschen in allen Teilen der Welt.4 Aber besonders betroffen von der sprunghaft gestiegenen Ausbreitung sind Osteuropa5 und Asien. Heute leben in Osteuropa und den Staaten der früheren Sowjetunion mehr als 1,5 Millionen Menschen mit dem Aids-Erreger6. Hauptursache der starken Ausbreitung ist der Austausch verseuchter Spritzen durch Drogenabhängige, deren Zahl dramatisch angestiegen ist.7 Immer häufiger ist auch die Übertragung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. „Die Zahl der infizierten Mädchen und Frauen wächst rapide“, berichtet Unicef8. In Zukunft wird sich das Virus also zunehmend durch heterosexuellen9 Geschlechtsverkehr ausbreiten10. Auch in Deutschland ist Aids wieder auf dem Vormarsch.11 Gerade junge Leute praktizieren vermehrt ungeschützten Geschlechtsverkehr. Zudem arbeiten auch in Deutschland immer mehr Prostituierte12 aus Osteuropa und der GUS.13 Während in Deutschland der Staat wenigstens versucht, die jungen Leute vor der Gefahr zu warnen, ist dies in vielen Staaten Osteuropas nicht der Fall. Somit wissen viele junge Leute gar nicht, wie sie sich schützen können. Und wenn sie bereits mit dem HIV-Virus infiziert sind, werden sie oft von der Gesellschaft ausgestoßen. Sie verlieren ihre Arbeit und werden von der Polizei schikaniert14. Dabei brauchen Sie gerade in ihrer schwierigen Lage
10
Der Weg Nr. 47
Ermutigung und praktische Hilfe.15 Sie brauchen Menschen, mit denen sie reden können.16 Wie kann man sich vor AIDS schützen?17 Normalerweise wird der Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr empfohlen. Dies wiegt die Menschen aber in einer falschen Sicherheit, denn Kondome können das Risiko nur verringern, nicht ausschalten.18 Besser ist es, auf Geschlechtsverkehr vor der Ehe grundsätzlich zu verzichten und innerhalb der Ehe seinem eigenen Partner treu zu bleiben. Nur so kann man sich wirklich schützen. Die Gefahr durch Aids darf nicht verschwiegen werden. Und wie jeder Mensch brauchen auch AidsOpfer neben konkreter Hilfe vor allem Hoffnung. Hoffnung, die letztendlich allein Jesus Christus einem Menschen schenken kann.19 Weitere Infos im Internet: www.aidshilfe.de; www.unaids.org; www.aids.org; www.christlicher-aids-hilfsdienst.de 1 AIDS: (Abk für Acquired Immune Deficiency Syndrome) eine übertragbare Krankheit, die die Abwehrkräfte des Körpers so schwächt, dass man viele Krankheiten bekommt und meist an einer von ihnen stirbt 2 das HIV: [¨¡Ð|©Ð’¦au] [Abk. von engl. human immunodeficiency virus] 3 Seit der Entdeckung des AIDS-Virus in 1981 sind über 20 Millionen Menschen durch die Krankheit getötet worden. 4 In Afrika ist die Seuche am weitesten verbreitet. 5 In Osteuropa und den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion breitet sich das Virus schneller aus, als irgendwo sonst auf der Welt. Dort haben sich im vergangenen Jahr 230.000 Menschen neu infiziert, 80 Prozent davon sind jünger als 30 Jahre. Den stärksten Anstieg verzeichnen Russland, die Ukraine, Belarus und Moldawien. 6 Nach neusten Schätzungen der UNAIDS leben in Russland etwa 900.000 HIV-Positive und Aidskranke. Etwa doppelt so viel wie Ende 2001. 80 Prozent der HIV-Positiven sind jünger als 30 Jahre. Jede Sekunde stecken sich sechs Menschen mit dem tödlichen Virus an. In etwa sechs Jahren wird ein Massensterben erwartet. Nach Meinung einiger Experten könnte im ungünstigsten Fall bis 2050 die Hälfte der Bevölkerung aussterben. 7 Allein in Russland kaufen sich etwa acht Prozent der jungen Russen täglich Drogen. Man schätzt die Zahl der Drogenabhängigen in Russland auf etwa drei Millionen (manche sprechen von bis zu sieben Millionen). Unabhängig von der Gefahr sich mit AIDS anzustecken sind Drogen natürlich auch sehr gefährlich. Sie machen abhängig, was oft zur Kriminalität führt, und letztendlich zu verschiedenen Krankheiten und frühem Tod. 8 UNICEF: Weltkinderhilfswerk der UNO. 9 heterosexuell: so, dass das sexuelle Interesse des Betreffenden auf das andere Geschlecht gerichtet ist 10 Die größte Risikogruppe sind weiterhin die Homosexuellen. Da deren Zahl jedoch geringer ist, ist die Gefahr durch heterosexuelle Ausbreitung größer. 11 Zurzeit leben in Deutschland ca. 43.000 Menschen mit dem Virus. 12 die Prostitutierte: eine Frau, die mit ihren sexuellen Kontakten Geld verdient 13 Oft werden junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren von Menschenhändlern unter Vorwänden (wie z.B. „attraktive Arbeitsplätze in Deutschland“) nach Deutschland gelockt und dann zur Prostitution gezwungen. 14 jmdn. schikanieren (bes. als Vorgesetzter) jemandem unnötige Arbeit geben oder ihm Schwierigkeiten machen drangsalieren 15 Dabei ist der normale Kontakt mit AIDS-Infizierten nicht gefährlich. AIDS verbreitet sich hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr und Blut (Nadeln, infizierte Instrumente, Blutübertragungen). 16 Bisher ist Aids noch nicht mit Medikamenten heilbar und es wird wohl auch in absehbarer Zeit keinen Impfstoff dagegen geben. 17 Bei Drogenabhängigen ist z.B. die Benutzung sauberer Nadeln sehr wichtig. 18 Die Fehlerrate von Kondomen bei der Empfängnisverhütung ist etwa 5-15%, beim Schutz vor AIDS noch höher. In Ländern wie Uganda, die in der Aids-Vorbeugung ihren Schwerpunkt auf eheliche Treue legen, gehen die Zahl der Aids Neuansteckungen am meisten zurück. 19 Es gibt auch in Osteuropa und vielen anderen Ländern christliche Organisationen, die sich um Drogenabhängige und Aids-Patienten kümmern. Bei Interesse fragen Sie bitte nach.
Was die Bibel lehrt
Was die Zukunft bringt **
W
er möchte nicht gerne in die Zukunft schauen? Aus Neugierde oder Angst versuchen viele Menschen durch Wahrsager, Horoskope oder andere Methoden etwas über die Zukunft herauszufinden. Aber das Ergebnis ist oft sehr enttäuschend. Niemand kann wirklich wissen, was morgen sein wird. Gott allein hält meine Zukunft und das Schicksal der Welt in den Händen. Er verbietet uns, selber in die Zukunft blicken zu wollen1, weil dies uns nur Schaden zufügt. Aber in der Bibel, gibt er uns Hinweise, die wir beachten sollen!
Bis Jesus Christus wiederkommt, wird es auf dieser Erde noch schlimmer werden. Katastrophen werden sich häufen.6 Die Verfolgung der Christen wird zunehmen und manche werden den Glauben wieder aufgeben7. Aber jeder, der bis zum Ende durchhält, wird sich freuen, wenn Jesus Christus sichtbar auf diese Erde zurückkommt. Alle, die an ihn glauben, werden für immer mit ihm in Gottes neuer Welt
Eine neue Welt Als Gott die Welt geschaffen hat, war sie gut und vollkommen. Aber die Menschen wollten von Gott unabhängig sein. Durch den Ungehorsam der Menschen wurde die enge Beziehung zwischen Gott und den Menschen zerstört. Doch Gott gibt sich nicht damit zufrieden. Er zieht sich nicht zurück, denn er liebt die Menschen. In Jesus Christus schickt er seinen Sohn auf diese Erde. Durch seinen Tod am Kreuz reißt er die Mauer zwischen Gott und den Menschen nieder. Jeder der an Jesus, und das, was er am Kreuz für ihn getan hat, glaubt, kann wieder eine Beziehung zu Gott haben. Gott macht ihn durch den Heiligen Geist zu einem „neuen Menschen“. Noch aber lebt auch der „neue Mensch“ auf der „alten Erde“, die vom Teufel bestimmt ist. Auf ihr gibt es viel Leid, Not, Hunger, Krankheit, Krieg und Tod. Das ist nicht die Welt, wie Gott sie geplant hat. Aber durch den Tod von Jesus Christus am Kreuz wurde auch der Teufel und der Tod besiegt, und die „alte Erde“ ist auf die Zielgerade2 eingebogen. Was ist denn Gottes Ziel? Er will die Erde so schaffen, wie sie ursprünglich sein sollte. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, auf der die Menschen wieder in enger Gemeinschaft mit Gott leben.3 Es wird eine Erde ohne Leid, Tränen und Schmerz sein. Eine Erde, auf der Gott mitten unter den Menschen wohnt. Es wird unvorstellbar schön sein!
Jesus kommt wieder Wann Gott dies tut, wissen wir nicht. Noch wartet Gott mit Geduld, dass Menschen zu ihm umkehren und er ihnen ein neues Leben schenken kann.4 Er will, dass möglichst viele Menschen seine Liebe annehmen und einmal mit ihm auf dieser neuen Erde leben. Aber die Bibel macht auch deutlich, dass Jesus Christus jederzeit wiederkommen kann, und darum müssen wir wachsam sein.5
leben. Aber alle, die Jesus Christus abgelehnt haben und Gottes Angebot nicht angenommen haben, werden von dieser neuen Welt Gottes ausgeschlossen sein und werden für immer von Gott getrennt leben müssen.8 Weil wir dies wissen, ist es umso wichtiger, dass wir uns für ein Leben mit Jesus Christus entscheiden. Jeder Mensch wird einmal sterben. Wenn Jesus wiederkommt, werden alle, die schon gestorben sind, aus ihren Gräbern auferstehen9 und vor Gottes Gericht erscheinen.10 Jeder, der von Jesus Christus auf dieser Erde neues Leben geschenkt bekommen hat, wird für immer bei ihm sein. Und jeder, der sein Angebot abgelehnt hat, wird keine Gelegenheit mehr haben zu Jesus umzukehren. Wo werden Sie dann sein? Mit diesem Artikel beenden wir die Serie „Was die Bibel lehrt“. Alle Artikel können Sie einzeln oder als Broschüre auf unserer Internetseite herunterladen und auch als E-Mail oder in gedruckter Form bestellen. 1 3. Mo. 19,31; 5. Mo. 18,10+11 2 die Zielgerade: gerade Strecke einer Lauf-, Rennbahn kurz vor dem Ziel. Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang von der „Endzeit“. Diese begann mit dem Kommen Jesu auf die Erde und endet mit seiner Wiederkunft. Sie ist geprägt von der Spannung zwischen dem „schon“ und „noch nicht“, zwischen dem Neuen, das schon begonnen hat und dem Alten, das die Menschen noch immer gefangen hält. 3 Offb. 21,1ff 4 2.Petr 3,9 5 Matthäus 24, 37 - 44 6 Lukas 21, 10+11; 25-28 7 Lukas 21, 12-19 8 Die Bibel beschreibt diesen Zustand als „Hölle“, als Ort großer Qualen: (Offbg. 20,14+15; 21,8; Lukas 16, 19-31) 9 Jesus Christus ist der Erste, der auferstanden ist, deshalb haben Christen die Hoffnung, dass auch sie auferstehen werden (vgl.. 1. Kor 15; 6,14 10 Hebräer 9,27 - Menschen, die leben, wenn Jesus wiederkommt, werden nicht sterben. Alle anderen werden aus ihren Gräbern auferstehen und vor Gottes Gericht erscheinen. (Matth. 25, 31 ff). Der Weg Nr. 47
11
Mein Bilderbuch
Weihnachten * Schon lange haben die Kinder darauf gewartet. Endlich ist Weihnachten! Der Tannenbaum ist bunt geschmückt. Die Kerzen leuchten hell. Die ganze Familie steht um den Weihnachtsbaum herum. Auch der Weihnachtsmann ist gekommen und hat einen großen Sack voller Geschenke mitgebracht. Und nachher gibt es ein leckeres Essen. Beschreibt, was ihr auf den Bildern seht! Wie feiert die Familie Weihnachten? In den meisten deutschen Familien werden schon am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, die Geschenke verteilt. Wann gibt es bei euch Geschenke? Wann feiert ihr Weihnachten? Was für Weihnachtsgeschenke wünscht ihr euch?
2. O Tannenbaum, o Tannenbaum du kannst mir sehr gefallen! Wie oft hat schon zur Weihnachtszeit ein Baum von dir mich hocherfreut. O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen! 3. O Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren: Die Hoffnung und Beständigkeit gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit. O Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren. Text: August Zarnack, Melodie: Ernst Anschütz
Am Weihnachtsabend An einem Weihnachtsabend gehen die Tiere bis vor die Tür der Menschen. „Wie hell ist es bei Ihnen!“ sagt das Reh. „Sie zünden immer Kerzen an“, sagt das Häschen. Die Elster aber sagt: „Sie feiern Weihnachten. Und da zünden sie viele Lichter an!“ „Weihnachten, was ist denn das?“, fragen die Tiere. „Das ist der Geburtstag von Jesus Christus. In einem Stall wurde er geboren. Gott wurde Mensch, damit er jeden frei machen kann von der Schuld seines Lebens. Ist das nicht ein Wunder?“ “Das ist wirklich wunderbar“, sagen die Tiere zueinander. „In einem Stall, wo die Tiere wohnen. Was ist das für ein seltsamer Geburtstag!“ “Ja“, sagt die Elster; „und deshalb zünden sie auch die vielen Kerzen an. Es sind Geburtstagskerzen für Jesus. Er ist als ein Licht in diese Welt gekommen!“ “Wie schön, dass es nicht länger dunkel sein muss“, sagt das Reh. „Ja, und wir dürfen auch mitfeiern“, sagt die Elster. „Dort am Waldrand haben uns die Kinder etwas zum Essen hingelegt. Auch wir dürfen feiern. Kommt, lasst uns gehen!“
12
Der Weg Nr. 47
Morgen, Kinder, wird’s was geben Morgen, Kinder, wird’s was geben morgen werden wir uns freun! Welch ein Jubel, welch ein Leben wird in unserm Hause sein! Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag!
Wörterliste: der Tannenbaum, der Weihnachtsmann, das Geschenk, die Kerze, das Reh, die Kastanie, die Eichel, das Lebkuchenherz, der Schlitten
Bilder mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: „Mein deutsches Bilderbuch“, © Verlag Volk und Wissen
O Tannenbaum
Weihnachten
Der Dezember
Miese1 Feier *** Meine Geburtstagsfeier in diesem Jahr war ein totaler Reinfall3. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut! Zunächst sah es so aus, als würde es ein tolles Fest geben. Schon Wochen vorher haben sich die Leute vorbereitet, Geschenke besorgt, sich fein gemacht4, gebacken und geheimnisvoll mit Geschenkpapier geraschelt5. 2
Und dann war es endlich so weit. Sie kamen, und wie viele; die Hände voller Geschenke. Sie klingelten an der Haustür; ich sprang in den Korridor6, riss die Türe auf und dann, dann kam der Reinfall. Sie schoben sich an mir vorbei ins festliche Zimmer; sie freuten sich, da zu sein, sie lachten und umarmten sich - aber mich beachtete keiner. Ich hatte noch nicht ganz begriffen, was da eigentlich ablief, da knallten sie die Tür ins Schloss, und ich stand draußen. Ich hörte sie dann noch lange im Haus lachen und feiern, aber ich kam mir dabei reichlich blöd7 vor; denn eigentlich war es doch mein Geburtstag. Richtig Weihnachten feiern heißt: sich auf Jesus konzentrieren, der gekommen ist, weil Gott uns nicht draußen stehen lassen wollte.
Rudolf Horn Aus: Arno Backhaus, Arnos Advents- und Why-nachtsbuch
1 mies: so schlecht, dass es einen ärgert miserabel 2 total: gänzlich, völlig, ausnahmslos 3 der Reinfall: (gespr.) Enttäuschung, Misserfolg 4 sich fein machen: etwas Schönes anziehen 5 rascheln: so ein Geräusch machen, das man hört, wenn der Wind trockene Blätter bewegt 6 der Korridor: ein Gang in einem Haus, einer Wohnung Flur 7 blöd: [hier] unangenehm (und ärgerlich)
Das Wunder der Heiligen Nacht Weihnachten ist das große Wunder der vergebenden Gnade Gottes den verlorenenen Leuten bietet ER ewiges Leben. Das ist das Wunder der Heiligen Weihnacht, dass ein hilfloses Kind unser aller Helfer wird. Das ist das Wunder der Heiligen Nacht, dass in die Dunkelheit der Erde die helle Sonne scheint. Das ist das Wunder der Heiligen Nacht, dass traurige Leute ganz fröhlich werden können. Das ist das Wunder der Heiligen Nacht: Das Kind nimmt unser Leben in seine Hände, um es niemals wieder loszulassen. Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910) 1 verworren: in einem Zustand, der keine Ordnung, keine Übersichtlichkeit hat unübersichtlich 2 es gebricht jmdm. an etwas: (geschr veraltend) jemand besitzt etwas nicht in ausreichendem Maß es fehlt / mangelt jemandem an etwas 3 etw. verschmerzen können: sich mit etwas abfinden können 4 d(a)rein: hinein; sich in etw. hineingeben: (ugs.) etwas annehmen ohne Widerspruch, sich fügen
Das Jahr ward1 alt. Hat dünnes Haar. Ist gar nicht sehr gesund. Kennt seinen letzten Tag, das Jahr. Kennt gar die letzte Stund. Ist viel geschehn. Ward viel versäumt. Ruht beides unterm Schnee. Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt. Und Wehmut2 tut halt weh. Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin. Nichts bleibt. Und nichts vergeht. Ist alles Wahn3. Hat alles Sinn. Nützt nichts, dass man‘s versteht. Und wieder stapft der Nikolaus durch jeden Kindertraum. Und wieder blüht in jedem Haus der goldengrüne Baum. Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt, wie hold4 Christbäume blühn. Hast nun den Weihnachtsmann gespielt und glaubst nicht mehr an ihn. Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag. Dann dröhnt5 das Erz6 und spricht: „Das Jahr kennt seinen letzten Tag, und du kennst deinen nicht.“ Erich Kästner (1904-1974) 1 Die Form ward ist die ursprüngliche, heute seltene Form der 1. und 3. Person Singular Indikativ Präteritum von werden: ich ward; er, sie, es ward; dafür heute üblich: ich wurde; er, sie, es wurde 2 die Wehmut: eine leichte Trauer oder ein stiller Schmerz bei der Erinnerung an etwas Vergangenes 3 der Wahn: eine unrealistische, oft krankhafte Vorstellung oder Hoffnung 4 hold: sehr zart und hübsch anmutig 5 dröhnen: lange, laut und dumpf tönen 6 das Erz: hier verwendet als Synonym für „Glocke“ (aus Bronze)
Weihnacht
Wir harren, Christ, in dunkler Zeit, gib deinen Stern uns zum Geleit auf winterlichem Feld. Du kamest sonst doch Jahr um Jahr, nimm heut auch unsre Armut wahr in der verworrnen1 Welt. Es geht uns nicht um bunten Traum von Kinderlust und Lichterbaum wir bitten: Blick uns an und lass uns schaun dein Angesicht, drin jedermann, was ihm gebricht2, gar leicht verschmerzen3 kann. Es darf nicht immer Friede sein. Wer`s recht begreift, der gibt sich drein4, hat jedes seine Zeit. Nur deinen Frieden, lieber Herr, begehren wir je mehr und mehr, je mehr die Welt voll Streit. Rudolf Alexander Schröder (1878 – 1962) Der Weg Nr. 47
13
Die bunte Seite Was ist das? • Es ist sauber vor dem Waschen und schmutzig nach dem Waschen. • Eine rote Schlinge in dunklem Schacht, von vielen bissigen Soldaten bewacht. • Welcher Peter macht den größten Lärm? • Erst weiß wie Schnee, dann grün wie Klee, dann rot wie Blut, schmeckt allen Kindern gut.
Lach mal wieder
• Welch armer Tropf hat einen Hut und keinen Kopf und hat dazu nur einen Fuß und keinen Schuh? • Im Sommer kalt, im Winter warm, im Herbst reich, im Frühling arm. Lösungen: das Wasser, die Zunge, der Trompeter, die Erdbeere, der Pilz, der Keller
Sprachspiele Rucksack packen Alle sitzen im Kreis und jeder darf der Reihe nach einen Gegenstand nennen, den er in den Rucksack packen möchte. Zuvor muss die Person erst alle andern Sachen aufzählen, die seine Vorgänger bereits eingepackt haben, z. B.: „Ich packe meinen Rucksack und gebe eine Wanderkarte hinein, einen Regenschirm, eine Postkarte.“ Wer sich verspricht, etwas vergisst oder die Reihenfolge verwechselt, muss ausschneiden.
Vater und Sohn: Der wehrhafte Schneemann
Rundraten Eine Person wird ausgewählt. Er ist der Vorsprecher. Er fragt: „Was ist rund?“, und der Reihe nach sagen die anderen, was ihnen
14
Rundes einfällt. Zum Beispiel Glas, Ball, Ring, Reifen, Deckel und so weiter. Mittendrin darf der Vorsprecher seine Frage wechseln und nach Eckigem, Langem oder Kurzem, Dünnem fragen. Wer etwas Gesagtes wiederholt oder nicht weiter weiß, gibt ein Pfand. Dafür wird diese Person neuer Vorsprecher.
Sagt Karlchen zu Felix: „Wenn du errätst, wie viele Gummibärchen ich in der Hand habe, dann gehören dir alle fünf!“ - „Fünf, natürlich“, lacht Felix. „Ja, weil du sie gesehen hast“, sagt Karlchen gekränkt.
Das große Kreuzworträtsel Durch ein Versehen der Druckerei wurden bei unserem Rätsel in der letzten „Weg-Ausgabe“ die blauen Zahlen nicht gedruckt. Dies tut uns natürlich sehr Leid! Einige von Ihnen haben uns daher das ganze Rätsel eingeschickt oder bei uns nachgefragt, worauf wir die richtige Seite per EMail verschicken konnten. Aus den eingegangenen Antworten werden wir die Gewinner ermitteln. Das Lösungswort lautete: Theoder Fontane. Die Auflösung des Rätsels haben wir hier abgedruckt. Als Entschädigung gibt es in der nächsten Ausgabe noch einmal ein großes Rätsel mit vielen Preisen. Wir bitten Sie nochmals um Entschuldigung und hoffen, das Rätseln hat Ihnen trotzdem Spaß gemacht!
„Dein Brüderchen ist aber klein!“ sagt die Nachbarin zu Paulchen. „Kein Wunder, ist ja auch mein Halbbruder!“ Der Platzordner sieht nach Ende des Fußballspiels einen Jungen über den Zaun klettern. Er brüllt: „Kannst du nicht da rausgehen, wo du reingekommen bist?“ Der Junge: „Tu‘ ich ja auch!“ „Warum heult dein kleiner Bruder denn so?“ - „Heute gab es Winterferien, und er hat keine bekommen.“ - „Aber warum das denn?“ - „Weil er noch nicht zur Schule geht!“ Fritzchen und Paulchen stehen vor einer Skulptur. „Das ist Adam“, behauptet Fritzchen. Fragt Paulchen: „Du, warum macht der denn so ein böses Gesicht? Eva ist doch noch gar nicht da.“ Fritzchen weiß es: „Ich sage dir, der ahnt schon was.“ „Warum verschwendet man eigentlich noch immer so viel Arbeit mit Kartoffelpflanzen?“ wundert sich die kleine Erna. „Die Leute essen doch heute sowieso nur Pommes frites oder Kartoffelbrei aus der Tüte!“
Redewendung jmdm. einen Bärendienst erweisen (jmdm. einen schlechten Dienst erweisen, mehr schaden als nutzen): „Dadurch, dass sie den Polizisten erzählte, sie hätte am Steuer gesessen, hat sie mir einen Bärendienst erwiesen.“ Diese Wendung geht von der Fabel ‚Der Bär und der Gartenliebhaber’ von La Fontaine aus. In dieser Fabel zerschmettert der Bär, der dem Gärtner immer treue Dienste leistet, eine lästige Fliege, die sich auf der Nasenspitze seines Herrn niedergelassen hat, mit einem Stein. Zwar ist nun die Fliege tot, der Gärtner aber auch.
Der „Weg“ auf CD-ROM Für alle Schulen, Hochschulen und Universitäten haben wir ein besonderes Angebot: Die WEG-CD-ROM. Sie enthält unter anderem unsere gesamte Internet-Website! Dadurch haben Sie auf dem Computer Zugriff auf viele Artikel, die in den letzten zwölf Jahren im „Weg“ erschienen sind. Außerdem enthält die CD-ROM alle Hefte der letzten fünf Jahre zum Ansehen und Ausdrucken, Bücher zu Lebensfragen, Höraufnahmen zu „Weg“-Artikeln, ein kurzes Deutschland-Video u.v.m. Wenn Sie die CD-ROM gerne benutzen möchten, schreiben Sie uns bitte und nennen Sie uns Ihre Lesernummer und die Schule bzw. Universität, an der Sie arbeiten. Die CD-ROM schicken wir Ihnen dann voraussichtlich ab Februar / März 2005 zu. Wenn Sie bereits eine CD-ROM bekommen haben, können Sie eine aktuelle CD erst wieder nach zwei Jahren bestellen.
Der WEG 3 x jährlich Vom nächsten Jahr an erscheint der „Weg“ als gedruckte Ausgabe nur noch dreimal im Jahr. Eine zusätzliche Sondernummer erscheint im Internet bzw. als E-Mail. Nähere Informationen darüber finden Sie im nächsten Heft. Die nächste Ausgabe des „Weges“ erscheint nicht im Februar, sondern erst Mitte/Ende März. Ab Januar 2005 wird es auch einen E-Mail-Newsletter mit Artikeln und Übungen geben. Sie können sich ab Dezember dazu anmelden unter: wegnews.derweg.org. Der Weg Nr. 47
Aus: e.o.plauen, „Vater und Sohn“, Gesamtausgabe © Südverlag GmbH, Konstanz, 1982 (ren.) mit Genehmigung der Gesellschaft für Verlagswerte GmbH, Kreuzlingen / Schweiz.
A
Aktuelle Adressen für E-Mail- und Briefkontakte - besonders von Deutschen - finden Sie auf unserer Website unter der Adresse: kontakt.derweg.org
uch wenn wir uns in diesem Jahr erst spät für eine Freizeit in der Ukraine entschieden hatten, so hatten wir am Ende doch wieder mehr Interessenten, als wir auf die Krim einladen konnten. 26 Ukrainer und 10 Deutsche waren vom 21.-30. Juli in Feodosija auf der Krim zusammen gekommen. Manche hatten eine lange Reise
-über: nachdenken, sich beschweren, lachen, sich unterhalten, sich freuen, sprechen, klagen, staunen, spotten, sich wundern -mit: sich beschäftigen, sich auseinandersetzen, sich versöhnen, sich treffen, verbinden, sich vertragen, rechnen, sich streiten, sich befassen, sich abfinden - auf: vertrauen, hoffen, sich verlassen, sich freuen (auf und über), hinweisen, sich beziehen, warten, einwirken - für: sich bedanken, be/zahlen, sich verantworten, sich einsetzen, loben, halten, - gegen: kämpfen, verlieren, klagen, sich verteidigen, protestieren, sich aussprechen, aufbegehren, Einspruch erheben - an: sich erinnern, denken, glauben, sich beteiligen, zweifeln Aufgabe: Bilden sie Sätze mit diesen Verben!
Phonetische Zungenbrecher hohe Häuser, größere Anstrengungen, überall blüht es in den Gärten, früher oder später, hungrig und müde, das Gefühl dazuzugehören, häufige Begegnungen, Täler und Höhen, hilfsbereit und höflich, laut und fröhlich, Übungen mit Schlüssel, die Geräusche kamen näher und näher, mögliche Lösungen, Grüße und Glückwünsche, lügen und betrügen ist schändlich
Das aktuelle Buch
hinter sich, aber die schöne Umgebung – das Meer und der Sandstrand waren wundervoll – und vor allem die wunderbare Gemeinschaft, haben die Freizeit wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Zeit zum Deutsch sprechen, zum Kennenlernen sowie für Spiele und Erholung war genügend vorhanden. Das Wichtigste waren aber wie immer die Bibelgespräche am Morgen. Die Tatsache, dass Gott existiert und der Weg zu ihm durch Jesus Christus offen ist, ist ja schon erstaunlich. Dass Gott uns aber nicht nur „besser“ machen will, sondern uns zu neuen Menschen macht, ist fast nicht zu begreifen. Dass mancher das Geschenk der Erlösung angenommen und sich mit Jesus auf den Weg gemacht hat, ist das schönste Erlebnis. Jesus Christus wird bleiben, auch wenn alle anderen Erinnerungen schon lange verblasst sind!
Alicia sucht verzweifelt nach Leben – in Drogen, in Beziehungen – aber mit 17 ist sie HIV-infiziert und weiß, dass sie alles verspielt hat. Doch an diesem Tiefpunkt dringt ein Licht in ihre Dunkelheit. Es führt sie aus Spanien quer durch Europa und verwandelt ihr Leben total. Es wird – trotz AIDS – ein Leben wir im Traum. „Alicia, AIDS – und ein Leben wie im Traum“. Dieses spannende Buch schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne kostenlos zu. Die Lieferzeit kann ein bis zwei Monate betragen.
Leser schreiben Lesern Maria Baryschewa ul. Profsojusnaja, 38 – 130 156016 Kostroma Russland Studentin; 19 J. Agnese Cevere Zala 10 LV-4838 Varaklani Madonas raj. Lettland 22 J.; H.: Sport, Kunst, Musik, Mode; Deutsch oder Englisch Marie Heiduk raj Stryjsyj, obl. Lvivsa selo Lysjatytsche 82421 Ukraine 18 J.; Studentin; H: Musik, Freunde, Reisen, Briefmarken
Swetlana Androssenko proesd Swjosdny 13 – 122 Mogiljowskaja obl. 213807 Bobruisk Belarus Studentin; 19 J.; H.: Deutsch, Musik, Tanzen, Sport Akiyo Nakamura, Hanamaki Post Office Restante, Iwate,025-8799, Japan 33 Jahre; H: Musik hören, Klavier spielen, lesen. Man kann in Deutsch, Englisch, Russisch oder Spanisch schreiben.
Bildnachweis: Privat (S. 1[1], S. 8/9 [9], S. 11,15); Rainer Kieselbach (S. 1 [3], S. 4 [1-4]); Touristik-Agentur NiederRhein GmbH (S. 1 [2]; S. 8/9 [2,3, 5-8,10]); Uli Kowatsch (S. 1 [4]; S. 5[2]); E. Peter (S. 3); Jahnschule Hamm (S. 5 [1]); Gemeinde Fuchshofen (S. 5[3]); Otto/Imagine (S. 8[1]); H. Weber (S. 8/9 [11]); A. Makartsev (RP) (S. 10); Maria Kuriy (S. 13)
H
Lebensfragen
aben Sie Fragen zu Gott oder zur Bibel? Wollen Sie wissen, was eigentlich der Sinn Ihres Lebens ist? Dann ist bestimmt ein Bibelkurs etwas für Sie. Im Fernstudium können Sie verschiedene Themen durcharbeiten, und ein Lehrer gibt Ihnen Hilfe und beantwortet Ihre Fragen. Wir bieten Ihnen dafür unseren Bibelfernkurs „Lebensfragen“ an, den Sie gerne kostenlos bei uns bestellen können. Außerdem können Sie den Bibelkurs auch im Internet als Heft oder als E-Mail unter bibelkurs.derweg.org bestellen bzw. direkt herunterladen. Wenn Sie lieber einen Bibelkurs in Ihrer Muttersprache möchten, dann versuchen wir Ihnen gerne zu helfen. Für Bibelkurse in russischer oder ukrainischer Sprache schreiben Sie direkt an: ÇÁØ Åììàóñ, à/ÿ 37, 198504 Ñòàðûé-Ïåòåðãîô, Ëåíèíãðàäñêàÿ îáë., Ðîññèÿ oder ÇÁØ Åììàóñ, à/ÿ 163, 03179 Êèåâ, Óêðàèíà oder ÇÁØ Åììàóñ, óë. Íèêîëàåâà, 80, 3100 Áåëöû, Ìîëäîâà
Der Weg
Impressum
Bericht # Die Grammatikecke # Brieffreunde Verben mit Präpositionen
Dem Leben ein festes Fundament geben
Die Zeitschrift für Deutschlernende Nr. 47 (November 04 - März 05) ISSN 1615-7745 (Printausgabe) ISSN 1619-0947 (Internetausgabe) Redaktion: Volker Schmidt Erscheinungsweise: vierteljährlich Bezug: kostenlos
Bestellungen: Sie können den „Weg“ per Brief, E-Mail oder über das Internet bestellen. Als Erstbesteller bekommen Sie die nächsten vier Ausgaben kostenlos zugeschickt. Wenn Sie innerhalb dieses Zeitraumes Ihr Abonnement verlängern, schicken wir Ihnen die nächsten sechs Ausgaben kostenlos zu.
Bestelladressen: Der Weg, Andoverstraße 77, 47574 Goch, Deutschland Russland: Der Weg, à/ÿ 34, Ìîñêâà, 125047 Ukraine: Der Weg, à/ÿ 1334, Ñèìôåðîïîëü, 95000
Internet: bestellung.derweg.org E-Mail für Bestellungen:
[email protected] Sonstige E-Mails:
[email protected] Für die Verwendung im Deutschunterricht können Sie maximal 20 Hefte bestellen; größere Mengen nur in begründeten Ausnahmefällen. Bitte schreiben Sie Ihre Adresse in Druckbuchstaben und geben Sie Ihre Lesernummer (LN) an. Bei Adressänderungen nennen Sie uns bitte immer Ihre alte und neue Adresse und Postleitzahl.
Der Weg-online im Internet: www.derweg.org Der Weg Nr. 47
15
Aus dem Leben erzählt
Den Tod vor Augen ** Noch immer ist uns das unfassbare Geschehen in Beslan (Nordossetien, Russland) vor Augen. Fast 400 Menschen, darunter viele Kinder, fanden während der Geiselnahme in der Schule den Tod. Berichte sprechen davon, dass alle in der Sporthalle in ihrer unbeschreiblichen Not zu Jesus beteten. - Es ist schon mehr als vier Jahre her, dass sich die folgende Geschichte ereignet hat. Wir bitte um Ihr Verständnis, dass wir sie aus diesem aktuellen Anlass an dieser Stelle noch einmal abdrucken.
E
s war der 20. April 1999. Zwei Schüler gingen zu ihrer Schule, dem Columbine1Gymnasium in den U.S.A. Dies sollte kein normaler Schultag für sie werden - sie hatten Gewehre2 und Bomben bei sich. Was folgte, war schrecklich. Sie erschossen zwölf Schüler, einen Lehrer und dann sich selber. Aber die Geschichte von einem dieser Mädchen, das dort starb, ist um die ganze Welt gegangen. Die Geschichte von Cassie3 Bernall.
Die große Last war weg Einige Jahre vor diesem traurigen Tag war Cassie Gott sehr böse gewesen. Sie wollte nichts von ihm wissen. Sie hatte schlechte Freunde, die sich mit bösen und teuflischen10 Sachen beschäftigten. So wie die Jungen, die sie später umbrachten11. Sie versuchte Drogen und Alkohol. Sie haßte ihre Eltern und wollte sie sogar töten. Aber dann lud eine Freundin sie auf eine christliche Freizeit ein. Und das Unerwartete geschah. Gott sprach zu ihrem Herzen. Sie fing an zu weinen, und sagte Gott all die bösen Dinge, die sie gedacht und getan hatte. Sie bat ihn um Vergebung. Später sagte Cassie: „Ich weiß nicht was passiert ist, aber ich war verändert. Ich fühlte, wie eine große Last von mir fiel.“
Sie hatten Gewehre Es war kurz nach elf Uhr morgens. Cassie mußte für Englisch eine Ausarbeitung machen. Sie ging in die Bibliothek. Es waren gerade einige Minuten vergangen, als ein Lehrer in die Bibliothek gerannt kam. Er schrie: „Da sind Kinder mit Gewehren in der Halle!“ Zuerst dachten alle, es sei nur ein Witz. Dann aber hörten sie Schüsse. Sie kamen näher. Dann kam ein Kind in die Bibliothek und stürzte zu Boden. Seine ganze Schulter war voller Blut. Alle Schüler in der Bibliothek versteckten sich unter den Bänken. Sie hatten riesige4 Angst. Plötzlich stürmten5 zwei Jungen, mit Gewehren und Bomben bewaffnet, in den Raum. Sie schossen wild6 um sich. „Darauf haben wir unser Leben lang gewartet!“, riefen sie. Und nach jedem Schuß jubelten7 sie. Sie waren voller Haß8. Ganz besonders haßten sie Christen und Leute, die im Sport gut waren. Cassie war unter ihrem Tisch und betete. Dann kamen sie auch zu ihr. „Glaubst du an Gott?“, fragte einer der Jungen und hielt ein Gewehr an Cassies Kopf. Die siebzehnjährige Cassie schaute ihn an. Sie zögerte9. „Ja“, antwortete sie dann. „Warum?“, fragt er und schoß sie in den Kopf. Sie starb sofort. Zwölf Schüler und ein Lehrer wurden an diesem Tag erschossen. Viele andere wurden durch Kugeln verwundet.
Sie sagte „ja“ Cassie starb, weil sie wußte, daß Jesus ihr Leben verändert hatte. Er hatte ihre Schuld bezahlt. Sie war Gott böse gewesen, aber nun liebte sie ihn mehr als ihr eigenes Leben12. An dem Abend, bevor sie starb, schrieb sie folgenden Satz auf einen Zettel: „Ehrlich, ich möchte ganz für Gott leben. Es ist hart und macht mir etwas Angst, aber es lohnt sich total13.“ Cassie hätte „nein“ sagen können, aber sie sagte „ja“. Auch wenn es ihr Leben kostete. Und sie starb, weil sie Jesus lieb hatte. 1 [kolambein:] 2 das Gewehr: eine relativ lange Schußwaffe, die man mit beiden Händen hält 3 [kä‘s:i:] 4 riesig: sehr groß 5 stürmen: schnell irgendwohin laufen (und sich nicht aufhalten lassen) 6 wild: unkontrolliert; wütend 7 jubeln: seine Freude über etwas laut und lebhaft zeigen 8 der Haß: eine sehr starke Abneigung gegen jmd./etw. Gegenteil: Liebe 9 zögern: etwas (noch) nicht tun, weil man Angst hat oder weil man nicht weiß, ob es richtig ist 10 teuflische Sachen: Dinge, die mit dem Teufel (Satan) zu tun haben [z.B.: Tischerücken, Pendeln, Wahrsagen, rituelle Tötungen, Teufelsanbetung etc.] 11 umbringen: töten 12 Am Abend ihre Todes fand ihr Bruder folgenden Textpassage aus dem Philipperbrief, den sie zwei Tage vorher abgeschrieben hatte: „Darauf will ich vertrauen. Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus, damit ich die Kraft seiner Auferstehung erfahre, so wie ich auch sein Leiden mit ihm teile. Ich sterbe mit ihm seinen Tod und habe die feste Hoffung, dass ich auch an seiner Auferstehung teilhaben werde.“ 13 total: ganz, völlig, ausnahmslos
Es gibt nur zwei Arten von Menschen, die man vernünftig nennen kann: Die einen, die Gott von ganzem Herzen lieben, weil sie ihn kennen, und die anderen, die Gott von ganzem Herzen suchen, weil sie ihn nicht kennen. Blaise Pascal