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DIE DEUTSCHE NORMUNGSROADMAP E-ENERGY / SMART GRID
Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE
In Zusammenarbeit mit
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Herausgeber
Impressum
VDE VERBAND DER ELEKTROTECHNIK
Konzeption & Realisierung:
ELEKTRONIK INFORMATIONSTECHNIK e.V.
Eisenhut Rütten GmbH Kommunikationsagentur,
als Träger der
Neu-Isenburg
DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik
Druck:
Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE
Offsetdruck Ockel GmbH, Kriftel
Stresemannallee 15 (VDE-Haus) 60596 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 6308-0 Telefax: +49 69 6308-9863 E-Mail:
[email protected] Internet: www.dke.de
2
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Grußwort
torsicherheit gefördert wird. Wir erproben in sechs deutschen Modellregionen das Energiesystem der Zukunft.
Mit dem Kompetenzzentrum E-Energy der DKE, der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, ist ein zentraler Ansprechpartner für alle Fragen der Standardisierung und Normung zu E-Energy in Deutsch-
Sehr geehrte Leserinnen und Leser
land aktiv. Für dieses Engagement danke ich der DKE sehr herzlich. Als deutsches Mitglied im Europäischen Komitee für Elektrotechnische Normung CENELEC und in der Internationalen Elektrotechnischen Kommission IEC fungiert die
Neue Technologien schaffen neue Möglichkei-
DKE darüber hinaus als wichtiges Bindeglied zur
ten. Gerade in der Energieversorgung stellen
europäischen und internationalen Normung und
sich gewaltige Herausforderungen. Hier kann
Standardisierung.
neue Technik helfen. So müssen zukünftig angesichts eines immer größeren Anteils von
Die vorliegende erste Version der deutschen
Strom aus volatilen erneuerbaren Energiequellen
Normungsroadmap E-Energy / Smart Grid, die
die Erzeugung und der Verbrauch von Elektrizi-
in enger Abstimmung mit der Begleitforschung
tät effektiv aufeinander abgestimmt werden.
und den Experten der E-Energy-Projekte ent-
Außerdem müssen wir die dezentrale Strom-
stand, enthält zahlreiche Empfehlungen. Es gilt
er zeugung wirksam in das Elektrizitätssystem
nun zu prüfen, inwieweit diese Ansätze umsetz-
integrieren. Schließlich soll sich der zurzeit
bar sind.
noch passive Stromverbraucher zukünftig als so genannter Prosumer aktiv am Energiewirt-
Ich wünsche der Roadmap viele Leser und
schaftssystem beteiligen.
Nutzer!
Für diese und andere energie- und umwelt-
Ihr
politischen Fragestellungen entwickeln wir Lösungen im Technologieprogramm E-Energy, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Kooperation mit dem Bundes-
Rainer Brüderle
ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak-
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie
3
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4
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Vorwort
Informationssicherheit und des Schutzes der Privatsphäre, also Fragen, die in die Regulierung, in die Gesetzgebung und in die gesellschaftliche Akzeptanz hineinragen. Die Dezentralisierung der Energieerzeugung führt zu neuen Marktstrukturen, die erhebliche Investitionen in die Netze sowie in die Beschaffung der notwendigen Informationen für die optimale Steuerung des Gesamtsystems aus Erzeugern und Verbrauchern erfordern.
Sehr geehrte Damen und Herren
Zur Lösung des marktbezogenen Optimierungsproblems, der energetischen wie informatorischen Vernetzungsfragen und zur Sicherung der Investitionen sind Normen und Standards unerlässlich.
Atmosphären- und Klimaschutz sowie eine zu-
Die vorliegende Roadmap fasst zusammen, wel-
nehmende Verknappung der fossilen Energieträ-
che Normen und Standards dazu bereits existieren,
ger führen zur vermehrten Nutzung erneuerbarer
und gibt konkrete, mit Prioritäten versehene Emp-
Energien, die im Wesentlichen direkt oder wie bei
fehlungen für das Schließen von Lücken. Die DKE
Wind indirekt aus der aktuellen Sonneneinstrah-
nimmt sich der Umsetzung dieser Empfehlungen
lung gewonnen werden. Wegen ihrer immanenten
aktiv an und hat ein „Kompetenzzentrum E-Energy“
Volatilität (Tag-/Nacht-Zyklus, Wetter) werden wir
eingerichtet, das in Kooperation mit den vom Bun-
die stetige Verfügbarkeit elektrischer Energie
deswirtschaftsministerium geförderten E-Energy-
beim Verbraucher als fortwährendes überregio-
Projekten die Normungsarbeiten koordiniert.
nales und auch globales Optimierungsproblem begreifen müssen: Das aktuelle Angebot an er-
Ziel dieser Anstrengungen ist es, das in Deutsch-
neuerbarer Energie muss mit den aktuellen Ver-
land bereits vorhandene und jetzt erweiterte Wis-
brauchsanforderungen großräumig zusammen-
sen um die optimale Verfügbarkeit und Nutzung
geführt werden. Die Mittel zur Erreichung eines
nachhaltig erzeugter elektrischer Energie in die
solchen Optimums sind intelligent gesteuerte
europäische und internationale Normung so ein-
elektrische Netze und Energiespeicher sowie die
zubringen, dass ein überregionaler Markt ent-
aktive Beeinflussung des Verbrauchs, gestützt
steht, der für die Erzeuger und Verbraucher elek-
auf vielfältige Informationen über die aktuelle und
trischer Energie attraktive Konditionen sowie für
zu erwartende Erzeugungs- und Verbrauchssi-
die Hersteller und Betreiber der entsprechenden
tuation. Eine zumindest teilweise Substitution
Anlagen und Netze Investitionssicherheit bietet.
fossiler Energieträger im Verkehr durch elektri-
Die vorliegende Roadmap will, als lebendes Do-
sche Energie (Elektromobilität) wird die Freiheits-
kument, ein Ansporn sein, die führende Rolle der
grade der Optimierungsaufgabe erweitern.
deutschen Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Gebiet der Energiesysteme unter neuen Umwelt-
Der Begriff vom „Internet der Energie“ weist zum
und Marktbedingungen zu halten und auszubauen.
einen darauf hin, dass die flexible Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Nutzung der erneuerbaren Energien auf einer internetähnlichen Informationsstruktur basieren wird. Zum anderen er-
Dietmar Harting
erzeugt der Begriff Assoziationen zu Fragen der
Vorsitzender der DKE
5
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1.
Executive Summary/Zusammenfassung
2.
Ausgangssituation für die deutsche Normungsroadmap zu E-Energy / Smart Grid
10
3.
Einleitung
11
3.1.
Gründe und Randbedingungen für die Erstellung einer Normungsroadmap
11
3.2.
Begriffe und Definitionen: Smart Grid
13
3.3.
Verschiedene Perspektiven des Themas Smart Grid / E-Energy und Entwicklung von Fokusthemen
17
3.3.1.
Verschiedene Perspektiven
17
3.3.2.
Fokusthemen
22
3.4.
Nutzen von Smart Grids und deren Normung
23
3.4.1.
Nutzen für den Staat und die Wirtschaft – allgemeine Darstellung
23
3.4.2.
Nutzen für den Energiekunden
24
3.4.3.
Nutzen für den Verteilnetzbetreiber
25
3.4.4.
Nutzen für den Übertragungsnetzbetreiber
25
3.4.5.
Nutzen für die deutschen Hersteller
26
3.4.6.
Nutzen für die Forschungslandschaft
26
4.
Aktivitäten zur Entwicklung von Standards und Normen im Bereich des Smart Grids
27
4.1.
Einleitung
27
4.2.
IEC Standardization „Smart Grid“ SG 3 – Preliminary Survey Draft
30
4.3.
Untersuchung des Normungsumfeldes des E-Energy-Förderprogramms
33
4.4.
CEN / CENELEC / ETSI Smart Meters Coordination Group zum EU-Mandat M/441
34
4.5.
Inhouse Automation – gemeinsamer Arbeitskreis von DKE und E-EnergyBegleitforschung
35
4.6.
Weitere relevante Roadmaps mit Aussagen und Einfluss auf Standards
36
4.6.1.
NIST Framework and Roadmap for Smart Grid Interoperability Standards
36
4.6.2.
UCAiug – Open Smart Grid-Subkomitee
37
4.6.3.
Identifikation zukünftiger Standardisierungsfelder 2009 – Basisuntersuchung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
38
4.6.4.
„BDI initiativ“ – Internet der Energie
38
4.6.5.
FutuRed – Spanish Electrical Grid Platform
39
4.6.6.
Smart Grid-Roadmap Österreich
39
4.6.7.
Electricity Networks Strategy Group (UK) – A Smart Grid Routemap
39
4.6.8.
Japan’s Roadmap to International Standardization for Smart Grid and
4.6.9.
6
8
Collaborations with other Countries
40
CIGRE D2.24
40
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 7
Inhalt
4.6.10.
IEEE P2030
41
4.6.11.
Integrierte Technologie-Roadmap Automation 2020+ Energie
41
4.6.12.
Weitere Roadmaps
41
4.7.
Zusammenfassung
42
4.7.1.
Internationale Studien
42
4.7.2.
Nationale Studien
42
4.7.3.
Bereits identifizierte existierende Herausforderungen
43
4.7.4.
Kerngemeinsamkeiten – Aussagen zu Normen und Standards
44
4.7.5.
Ausbaustufen und Unwägbarkeiten
45
5.
Empfehlungen für eine Normungsroadmap – Phase 1
46
5.1.
Identifizierte Bereiche – Domänen und Querschnittsthemen
46
5.2.
Empfehlungen für eine deutsche Roadmap
46
5.2.1.
Allgemeine Empfehlungen
46
5.2.2.
Empfehlungen zu regulatorischen und legislativen Änderungen
50
5.2.3.
Empfehlungen zu Sicherheit und Datenschutz
51
5.2.4.
Empfehlungen zum Bereich Kommunikation
51
5.2.5.
Empfehlungen für den Bereich Architekturen und Netzleittechnik
52
5.2.6.
Empfehlungen für den Bereich „Verteilungsnetzautomatisierung“
53
5.2.7.
Empfehlungen zum Bereich Smart Metering
54
5.2.8.
Empfehlungen für den Bereich dezentrale Erzeuger und virtuelle Kraftwerke
55
5.2.9.
Empfehlungen zum Bereich Elektromobilität
56
5.2.10.
Empfehlungen für den Bereich Speicherung
56
5.2.11.
Empfehlungen für den Bereich Lastmanagement (Demand Response)
57
5.2.12.
Empfehlungen für den Bereich Gebäude- und Heimautomatisierung (Inhouse Automation)
58
6.
Ausblick auf die Weiterführung einer Normungsroadmap
59
6.1.
Umsetzung der Normungsroadmap – Phase 1
59
6.2.
Weitere Themen für Phase 2
61
7.
Gesamtliteratur der Studie
62
8.
Abkürzungsverzeichnis
64
9.
Strategiekreis Normungsroadmap in der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE
66
Anhang – Vergleich verschiedener Untersuchungen zur Smart Grid-Normung
68
7
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 8
1. Executive Summary/ Zusammenfassung
Die Versorgung der Kunden mit Energie und auch die Nutzung von Energie befinden sich im Umbruch. Ausgelöst durch politische Ziele wie die Begrenzung des Klimawandels und die Sicherung der Energieversorgung gelten die Steigerung der Energieeffizienz, der Ausbau dezentraler Energieerzeugung sowie die deutliche Steigerung von erneuerbaren Energien als grundlegende Lösungswege. Die Kombination von neuen Technologien der Energietechnik und IKT1 zur Lösung der kommenden Herausforderungen in der Energiewirtschaft wird als Smart Grid bezeichnet. Damit verbunden sind notwendige Weiterentwicklungen unseres Energiesystems auf kurze, mittlere und lange Sicht und nach übereinstimmender Einschätzung enorme Investitionen.
Um die gewünschten Ziele einer Neugestaltung des Energiesystems zu erreichen, müssen die entsprechenden Voraussetzungen, sowohl technische (Interoperabilität) als auch wirtschaftliche (Investitionssicherheit, Ausbau neuer Märkte), geschaffen werden. Beide Aspekte können über den Weg der Normung national, regional und international gewährleistet werden.
Die Normung auf dem Gebiet „Smart Grid“ ist allerdings durch einige Aspekte charakterisiert, die sie von der bisherigen Normung unterscheidet. Kennzeichnend für die Normungsaktivitäten sind dabei die Vielzahl der Akteure der regionalen und internationalen Aktivitäten, die enorme Geschwindigkeit und die wirtschaftlichen Auswirkungen der verschiedenen Normungsaktivitäten. „Smart Grid“-Normung ist nicht „business as usual“. Daher müssen folgende Aktivitäten im Vordergrund stehen: ❙ Politische Flankierung
Eine enge Verzahnung von Forschung und Entwicklung, Regulierung und gesetzlichen Rahmenbedingungen mit Normung ist notwendig.
1 IKT Informations- und Kommunikationstechnologie
8
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Execute Summary/ Zusammenfassung ❙ Geschwindigkeit
❙ Beteiligung an der Normung
Nationale und regionale Normungskonzepte
Zur Umsetzung der Ziele ist eine verstärkte
konkurrieren
Eine
Mitarbeit auf nationaler und internationaler
schnelle Umsetzung der in Deutschland er-
Ebene notwendig. Deutsche Unternehmen
zielten Ergebnisse in der Normung ist daher
sollten sich deshalb verstärkt in die deutsche,
essenziell.
europäische und internationale Normung
derzeit
miteinander.
einbringen. ❙ Internationale Ausrichtung
Um deutsche Interessen, Technologien und
Aufbauend auf diesen Erfordernissen sind
Forschung (wie beispielsweise E-Energy) in
bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen
die internationalen Aktivitäten einzubringen,
worden. Herausragend sind dabei die Etablie-
ist eine schnelle Verankerung in internationa-
rung eines Kompetenzzentrums E-Energy in
len Normen bei ISO und IEC wichtig.
der DKE und die Erarbeitung der vorliegenden Normungsroadmap. Diese Normungsroadmap
❙ Koordination und Fokussierung
befasst sich in Kapitel 3 mit Gründen zur
Smart Grid ist durch eine Vielzahl an Akteuren
Einführung eines Smart Grids und erläutert
und Fachgebieten geprägt. Daher ist eine
verschiedene Definitionen. In Kapitel 4 werden
gremienübergreifende Zusammenarbeit und
die heute schon vorhandenen wegweisenden
Koordinierung durch Einrichtung eines Len-
Normen und Standards sowie Studien zur Nor-
kungskreises sowie von Gruppen mit Fokus-
mungsarbeit im Bereich Smart Grid beschrie-
und Querschnittsthemen notwendig, um
ben. Schließlich werden in Kapitel 5 Empfeh-
Doppelarbeit zu vermeiden.
lungen für das weitere Vorgehen in den verschiedenen Themengebieten vorgeschlagen.
❙ Innovationsoffenheit
Um Innovationen zu fördern, soll Normung auf
Wir stehen in Deutschland vor einer enormen
Interoperabilität fokussieren und Festlegungen
Herausforderung, sehen aber auch vielfältige
hinsichtlich technischer Lösungen vermeiden.
Chancen in einer intelligenten Umgestaltung der heutigen Systeme. Die notwendigen Schritte
❙ Nutzung
und
Marketing
vorhandener
sind erkannt und beschrieben. Es ist jetzt an
Normen
uns allen, diese auch tatkräftig durch eigenes
Eine Vielzahl an notwendigen Normen existiert
Engagement in Gesellschaft und Politik sowie
bereits. Im Bereich der Energie-, Industrie-
Forschung, Wirtschaft und Normung umzuset-
und Gebäudeautomatisierung bestehen inter-
zen. Dazu benötigen wir national und internatio-
national anerkannte Normen. Diese müssen
nal tatkräftige Mitarbeit zur Erreichung unserer
entsprechend genutzt und bekannt gemacht
anspruchsvollen Ziele zum Wohle der Gesell-
werden. Informationen über diese Normungs-
schaft.
arbeiten und deren Status sind Bestandteil dieser Normungsroadmap.
Packen wir es an!
❙ Weiterentwicklung von Normen
Handlungsbedarf besteht im Wesentlichen in der Verknüpfung der etablierten Domänen. Dort muss der Schwerpunkt neuer Normungsvorhaben liegen.
9
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2. Ausgangssituation für die deutsche Normungsroadmap zu E-Energy / Smart Grid Für das international in Fachkreisen intensiv
beitung von Regeln, Leitlinien und Merkmalen
diskutierte Smart Grid existieren verschiedene
für Tätigkeiten zur allgemeinen oder wieder-
Roadmaps und Frameworks, die zum Teil durch
kehrenden Anwendung durch eine anerkannte
nationale Gremien und Anspruchsgruppen,
Organisation verstanden. Unter Standardisie-
Industriekonsortien oder internationale Nor-
rung wird in der deutschen Normungsstrategie
mungs- und Standardisierungsgremien erstellt
der Erarbeitungsprozess von Spezifikationen
worden sind. Ihnen ist eines gemeinsam, näm-
bezeichnet. Dabei gibt es hier unterschiedliche
lich die Forderung, der gesteigerten Komplexität
Dokumente wie etwa die VDE-Anwendungsre-
und Technologiekonvergenz im Rahmen der
gel, PAS (Publicly Available Specifications), ITA
Veränderung des Stromnetzes hin zu einer Inte-
(Industry Technical Agreement) oder den TR
gration neuer Erzeugungs- und Speicherop-
(Technical Report).
tionen, aber auch der Einbindung der Kunden als aktiven Teil der Stromnetze durch eine stan-
Gefordert ist für diese Roadmap kein Kompilat
dardisierte IKT- und Automationstechnologie zu
der bisherigen Ansätze, auf die verwiesen wird,
begegnen.
sondern eine zielgerichtete strategische Aufstellung für deutsche Aktivitäten im Rahmen euro-
Kern der oftmals geforderten Kopplung der
päischer und weltweiter Entwicklungen. Dieses
neuen verteilten Systemkomponenten mit der
Dokument hat im Sinne einer integrierten deut-
existierenden Infrastruktur ist die technische und
schen Smart Grid-Roadmap Normungs- und
2
semantische Interoperabilität der Komponen-
Standardisierungsaspekte zu den Bereichen
ten verschiedener Hersteller unterschiedlicher
Netzleittechnik, Speicherung, dezentrale Erzeu-
Wirtschaftszweige. Diese kann nur durch Nor-
ger, Sicherheit, Automatisierungstechnik sowie
men und Standards erreicht werden.
Smart Meter und Heimautomatisierung im Fokus. Der vorliegende Entwurf einer nationalen Nor-
Ziel dieses Dokuments ist der Entwurf für eine
mungsroadmap beschreibt die Kernstandards
strategische und dennoch technisch orientierte
und -normen einer zukünftigen elektrischen
Roadmap, welche die Anforderungen an Nor-
Energieversorgung, benennt ihre Wichtigkeit
men und Standards für die deutsche Vision
und Einsatzgebiete und stellt Chancen, He-
des Smart Grids unter besonderer Berück-
rausforderungen und entsprechende Auswir-
sichtigung der BMWi- und BMU-Fördermaß-
kungen dar.
nahme E-Energy [BMWi] darstellt. Zudem bietet sie eine Übersicht über Normen und Standards
Das Konzept des Smart Grids wird über die E-
in diesem Umfeld, aktuelle Aktivitäten, notwen-
Energy-Projekte hinaus in vielen Fachkreisen
dige Handlungsfelder, internationale Koope-
und Forschungsprojekten behandelt. Aus die-
rationen und strategische Empfehlungen.
sem Grund wurde der Entwurf der Roadmap [DKENR] während eines Symposiums am 2.
10
Gemäß der deutschen Normungsstrategie
Februar 2010 und anschließend im Internet
[DIN 1, 2, 3] wird dabei unter Normung (engl. de
der Fachöffentlichkeit zur Kommentierung vor-
jure standard) die vollkonsensbasierte Erar-
gestellt. Die Möglichkeit zur Kommentierung
2 Unter semantischer Interoperabilität wird hier vor allem die inhaltlich-begriffliche Identität, d. h. identische Interpretation durch mehrere Parteien oder Systeme, der ausgetauschten Daten verstanden
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 11
Ausgangssituation/ Einleitung wurde von den Experten anschließend aktiv
schungsprojekten und der Arbeit in den
genutzt.
Normungsgremien – regelmäßig weiterentwickelt werden. Daher besteht auch nach der
Der Strategiekreis hat viele Anregungen für die
Veröffentlichung weiterhin die Möglichkeit, sich
jetzige Version 1.0 aufgegriffen bzw. aufgrund
mit Kommentaren und der Mitarbeit in der
der zum Teil sehr detaillierten Kommentare für
Normung an diesem Prozess zu beteiligen.
die weitere Detailarbeit in der nun anschließend erforderlichen Umsetzung empfohlen (siehe
Der Strategiekreis Normungsroadmap E-Energy /
auch Kapitel 6).
Smart Grid
Die Normungsroadmap soll auf Basis neuer Erkenntnisse – beispielsweise aus den For-
3. Einleitung 3.1. Gründe und Randbedingungen für die Erstellung einer Normungsroadmap
volatilen Erzeuger sollen Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Last genutzt werden. Dazu notwendig sind ein entsprechend optimierter Netzbetrieb und Netzausbau sowie ein ver-
Eine effiziente, leistungsfähige und vor allem
stärkter Einsatz neuer Technologien wie der In-
zuverlässig
formations- und Kommunikationstechnologie
funktionierende
Energieversor-
gungsinfrastruktur ist die Basis für eine nach-
(IKT) oder moderner Leistungselektronik.
haltige, wachstumsorientierte Entwicklung der gesamten deutschen Wirtschaft, aber auch der
Sowohl auf europäischer Ebene als auch in den
Gesellschaft.
USA wurden entsprechende Visionen und Übergangsprozesse beschrieben. Als Kernaspekt
Um diese Infrastruktur auch unter dem Aspekt
zum Erreichen dieser Agenda wird das Smart
der Anforderungen eines klimatischen Wandels
Grid angesehen. Schon 2006 beschrieb die Eu-
nachhaltig betreiben zu können, werden natio-
ropean Technology Platform „Smart Grids“ mit
nal, aber auch international, verschiedene Ziele
ihrem wegweisenden Dokument „Vision and
definiert. In Europa wurden die 20/20/20-Ziele
Strategy for Europe’s Electricity Networks of the
im 3. Energiebinnenmarktpaket vereinbart, die
Future“ Herausforderungen und Lösungen für
einen weiteren Ausbau von erneuerbaren Ener-
zukünftige Elektrizitätsnetze [ETPEU]3.
gien und eine möglichst effiziente Nutzung der Energie anstreben. Dazu müssen künftig sowohl
Das „National Institute of Standards and Tech-
weitere Großanlagen auf Basis erneuerbarer
nology“ (NIST, USA) [EPRI] definiert das Smart
Energien als auch dezentrale Erzeugungsanla-
Grid als den Übergangsprozess von der jetzi-
gen, z. T. ebenfalls auf Basis erneuerbarer Ener-
gen Energieversorgung hin zu einer moder-
gien, in das bestehende System integriert
nisierten, besser geschützten, optimierten und
werden. Zur wirtschaftlichen Integration dieser
selbstheilenden Infrastruktur mit einer dedi-
3 Eckige Klammern verweisen auf das Literaturverzeichnis am Ende des Dokumentes
11
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 12
zierten bidirektionalen Kommunikation zwi-
zeugern, Verbrauchern und Speichermöglich-
schen den einzelnen am System beteiligten
keiten mittels eines optimierten Portfolios im
Komponenten. Im Smart Grid-Konzept werden
Spannungsfeld von Liberalisierung, geringerer
die existierenden elektrischen Netze und
Abhängigkeit von Importen, Verbrauchswachs-
Kommunikationstechnologien in der verteilten
tum, Einfluss auf die Umwelt, Netzausbau,
Infrastruktur zu einem neuen intelligenten Sys-
Netzkapazitäten und Wettbewerb am Markt
tem verbunden, in dem eine Vielzahl von Er-
agieren.
ba ale u E n nd e e r g rne i e n ue r ntr
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Elektromobilität
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Versorgungssicherheit
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Wirtschaftswachstum
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ier
un
Gesellschaft
Energieautonomie
Speicher Vermeidung von Netzengpässen
Technik / Umsetzung
nz
ilis
gre g un nz el gre and Ein maw Kli
xib
Be
re
Politische Ziele
Energieeffizienz Dezentrale und Erneuerbare Energien Begrenzung des Netzausbaus
Abbildung 1: Motivation für ein Smart Grid auf Basis des Energiewirtschaftlichen Dreiecks – politische Ziele und technische Realisierung
12
Ein zentraler Aspekt einer Smart Grid-Strate-
Diese sorgen nicht nur für Interoperabilität in
gie bzw. -Roadmap sind neben der IKT, der
dem beschriebenen Technologieportfolio, son-
Leistungselektronik, den aktiven Verteilungsnet-
dern fördern neben politischer Unterstützung,
zen, der Schutztechnik, der Sicherheit im Sinne
Änderungen im Ordnungs- und im Regulie-
von Safety und Security und der Vorhersage-
rungsrahmen, neuen Technologien und der In-
und Optimierungstechnologien die Normung
vestitionssicherung entscheidend die interna-
und Standardisierung als Querschnittsthemen.
tionale Entwicklung hin zu einem Smart Grid.
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 13
Einleitung
3.2. Begriffe und Definitionen: Smart Grid
❙ Die Integration von immer mehr volatiler Er-
zeugung bei gleichzeitig steigendem Anteil an dezentralen Erzeugern, Speichern sowie
Für eine gemeinsame Basis einer Diskussion
eine Flexibilisierung des Verbrauchs.
des Normungsumfeldes von Smart Grids wird in diesem Abschnitt der Begriff Smart Grid definiert.
❙ Smart Grid ist ein ganzheitliches, intelligen-
tes Energieversorgungssystem, also nicht zu Die im Spiegelgremium DKE SMART.GRID
übersetzen mit „intelligentem Netz“. Es um-
4
fasst den Betrieb von aktiven Energievertei-
verwendete Definition soll hier als Basis dienen:
lungsnetzen und Energieübertragungsnetzen
[DKESG] zur IEC SMB/SG 3 „Smart Grid“
mit neuen IKT-basierten Technologien zur Der Begriff „Smart Grid“ (Intelligentes Energie-
Netzautomatisierung ebenso wie die Einbe-
versorgungssystem) umfasst die Vernetzung
ziehung von zentralen und dezentralen Ener-
und Steuerung von intelligenten Erzeugern,
gieerzeugungseinrichtungen und Speichern
Speichern, Verbrauchern und Netzbetriebsmit-
bis hin zu den Verbrauchern, um insgesamt
teln in Energieübertragungs- und -verteilungs-
eine bessere Vernetzung und Steuerung des
netzen mit Hilfe von Informations- und Kom-
Gesamtsystems zu erreichen.
munikationstechnik (IKT). Ziel ist auf Basis eines transparenten energie- und kosteneffizienten
❙ Ziel ist es, auch zukünftig unter veränderten
sowie sicheren und zuverlässigen Systembe-
Randbedingungen effizient nachhaltigen, wirt-
triebs die nachhaltige und umweltverträgliche
schaftlichen und sicheren Strom zu liefern.
Sicherstellung der Energieversorgung. ❙ Ein Smart Grid basiert auf einer vorhande-
Es existiert nicht genau ein Smart Grid, selbst nicht in einem Verbundnetz wie dem UCTE5
nen Infrastruktur. Es wird ein Übergangsprozess gesehen zu einem neuen Gesamtsys-
Netz . Die unterschiedlichen Erzeugungsstruk-
tem, das erweiterte Möglichkeiten einer ak-
turen in Europa, bedingt durch natürliche Res-
tiven und flexiblen Anpassung von Erzeugung,
sourcen, aber auch durch Regulierung, führen
Netzführung, Speicherung und Verbrauch an
zu unterschiedlichen Anforderungen an das
die sich ständig ändernden Anforderungen
Smart Grid in den einzelnen Ländern. Dazu
der Energiemärkte bietet.
kommen Verbraucherstrukturen, die z. B. durch Energiepreise, urbane Siedlungsdichte oder
❙ Das Smart Grid ermöglicht neue verteilte und
Nutzungsgewohnheiten unterschiedlich ausge-
dezentrale
prägt sind. Dies hat direkte Auswirkungen auf
Automatisierung im aktiven Verteilungsnetz.
Netzführungstechnologien
zur
den Grundaspekt im Smart Grid, nämlich die koordinierte Balance zwischen Energieerzeu-
❙ Die Einbindung des Kunden in seiner Rolle
gung und -verbrauch und somit auch auf die zu
als Verbraucher und ggf. Erzeuger (Prosu-
standardisierende Smart Grid-Landschaft. Eine
mer)6 in einem Smart Building, Smart Home
Definition des Begriffs Smart Grid umfasst daher
oder mit einem Elektromobil mit intelligen-
Eigenschaften, die auf alle Smart Grids zutreffen
tem Lademanagement,
können. Zentrale Aspekte in bisherigen interna-
• der als aktiver Teilnehmer am Energiesys-
tionalen und deutschen Definitionen sind:
tem mittels Kommunikationstechnologien
4 IEC International Electrotechnical Commission Standardization Management Board (SMB) Strategic Group (SG) 3 5 UCTE – Union for the Coordination of the Transmission of Electricity, europäisches Verbundnetz. Seit Juli 2009 in die ENTSO-E (European Network of Transmission System Operators) übergegangen 6 Unter dem Begriff des Prosumers wird eine Kombination aus Stromkonsument (engl. Consumer) und Stromproduzent (engl. Producer) verstanden, zumeist also ein Haushalt, der neben einem Verbrauch auch eine Einspeisung in das Netz etwa mit EEG-geförderten Anlagen vornimmt
13
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 14
bidirektional mit dem Versorger kommuni-
dustrieautomation. Mit den neuen Ansätzen er-
ziert (z. B. über Smart Meter-Technologien
fahren die bisherigen Ansätze eine Erweiterung
oder aktive Verteilungsnetze),
in Anzahl und Funktionalität bei Einbeziehung privater Haushalte und Gewerbe sowie auch im
• höher aufgelöste Informationen über seinen
Hinblick auf eine verstärkte Kommunikation zwi-
Verbrauch als bisher erhält,
schen Energieversorgung (Netzbetreiber, Liefe-
• auf Grundlage von externen Anreizen de-
rant, Messstellenbetreiber) und Kunde.
zentrale Entscheidungen im Sinne eines stabilen Gesamtenergiesystems trifft oder • sich teilweise auch durch externe Markt-
❙ Intelligente Nutzung von neuem Equipment
partner des Energiesystems direkt oder
wie etwa elektronischen Zählern, Energie-
indirekt steuern lässt,
management, Energiemanagement-Gateways, Consumerelektronik, Elektrofahrzeugen, ther-
• der aktiv umweltpolitische Ziele wie die
mischen Speichern (z. B. Kälteanlagen, Wär-
20/20/20-Ziele unterstützen möchte.
mepumpen und KWK-Anlagen mit WärmeDamit wird dieses vernetzte Energiemanage-
speichern) und eine interoperable Einbin-
ment ein weiterer Treiber für den Einsatz von
dung dieser Komponenten in das Netz.
Gebäudeautomatisierung – insbesondere bei Bestandsgebäuden. Energiemanagementsyste-
❙ Neue Produkte und Dienstleistungen auf dem
me sind bereits seit Jahren im Einsatz im eher
Marktplatz der Energie, insbesondere zur
professionellen Umfeld der Gebäude- oder In-
Steigerung der Energieeffizienz und zur Ener-
Smart Distribution und Transmission
Smart Generation
Kommunikation zwischen allen Systemkomponenten
Smart Consumption
Smart Storage
Interdisziplinäre Technologien: Datensammlung, -verarbeitung und -vernetzung
Marktplatz
Netzbetrieb
Abbildung 2: Wirkungsmatrix des Smart Grids
14
Smart Grid
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 15
Einleitung
gieeinsparung, aber auch zur Verbindung von
❙ Koordiniertes lokales Energiemanagement
Energiemanagement und Gebäudeautomati-
unter Integration von verteilter Erzeugung
on, werden durch das Smart Grid ermöglicht
erneuerbarer Energien und den existieren-
und schaffen eventuell ganz neue Markt-
den zentralen Großerzeugern.
chancen für Dienstleistungen und Produkte. ❙ Ausbau von kleinen, verteilten Erzeugern mit ❙ Fortgeschrittene, IKT-gestützte Management-
funktionen sollen einen effizienteren, flexible-
enger lokaler Anbindung an die Endverbraucher.
ren und emissionsärmeren Betrieb ermögli❙ Harmonisierte rechtliche Bedingungen, um
chen.
einen europäischen grenzüberschreitenden ❙ Die angesprochene dynamische Integration
Handel zu ermöglichen.
einer Vielzahl an dezentralen und erneuerbaren Energien und des notwendigen Last-
❙ Flexibles Demand Side Management und
managements in vielen Haushalten bedeutet
endkundengetriebene,
eine erhöhte Komplexität, die das Smart
dienste.
neue
Mehrwert-
Grid mit neuen IKT-basierten Lösungen zur Sicherstellung der Versorgung auf dem heu-
❙ Vielfältige Dienste zur Erhöhung der Energie-
effizienz.
tigen hohen Niveau erfordert.
Die European Technology Platform „Smart Grids“ [ETPEU] hat bereits im Jahr 2006 eine
❙ Flexibler, optimierter und strategischer Netz-
ausbau, -betrieb und -wartung.
strategische Vision basierend auf verschiedenen Treibern für einen Übergangsprozess zum
❙ Anwendungsbezogene Qualität, Zuverlässig-
Smart Grid hin definiert. Eine der Kernforde-
keit und Sicherheit der Versorgung für das
rungen der EU ist dabei die Etablierung von
digitale Zeitalter.
gemeinsamen
technischen
Standards
und
Protokollen, um einen offenen Zugang, Inter-
In dem Strategic Deployment Document der
operabilität und Herstellerunabhängigkeit der
ETP Smart Grids [ETPSDD] wird daher ein
verwendeten Smart Grid-Komponenten zu
Smart Grid definiert als:
erreichen. Das Smart Grid soll dabei vor allem der nachhaltigen Entwicklung dienen. Die EU
A Smart Grid is an electricity network that can
definiert als eines der Kernelemente dabei die
intelligently integrate the actions of all users
Bidirektionalität sowohl der Kommunikations-
connected to it – generators, consumers and
als auch der Energieflüsse. Unter Berücksichti-
those that do both – in order to efficiently deli-
gung zahlreicher Anspruchsgruppen wird der
ver sustainable, economic and secure electri-
Übergang vom existierenden Energiesystem
city supplies.
mit den großen Erzeugern, zentralisierter Kontrolle, begrenzten multinationalen Übergabe-
Die europäischen Regulatoren nutzen und un-
punkten, lokaler Optimierung und verschiede-
terstützen den Ansatz der ETP Smart Grids,
nen nationalen regulatorischen Bedingungen
betonen aber, dass die Weiterentwicklung Mit-
hin zu einem neuen System forciert. Die sieben
tel zum Zweck sein muss und Investitionen in
Kernaspekte des zukünftigen Energiesystems
smartere Netze einen Nutzwert und direkten
sind dabei:
Vorteil für alle Netznutzer ergeben müssen.
15
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 16
Abbildung 3: Smart Grid-Vision der Europäischen Union – Netzbetrieb7
ERGEG8 drängt die nationalen Regulatoren
Das Smart Grid ist damit im amerikanischen
dazu, klar zwischen den Kosten und Nutzen
Verständnis analog der Modernisierung des
für Netznutzer und nicht netznutzungsrele-
aktuellen Stromverteilungssystems hin zu ei-
vanten Kosten und Nutzen zu unterschei-
nem auf der Grundlage neuer IKT-Technologien
den [ERGEG].
gesamthaft gesteuerten System durch Verbindung vom Übertragungs- und Verteilungsnetz,
Das NIST in den USA fasst die Smart Grid-
von zentraler und verteilter Energieumwandlung,
Aspekte analog unter folgenden Kerncharakte-
Energiespeichern, von Industriekunden und
ristika zusammen [EPRI]:
Gebäudeautomationssystemen bis hin zu den energetischen Installationen der Endkunden
„The term ̦Smart Grid ̦ refers to a modernizati-
mit ihrer Sensorik, ihren Fahrzeugen und Gerä-
on of the electricity delivery system so it moni-
ten in den Haushalten.
tors, protects and automatically optimizes the operation of its interconnected elements –
Damit sollen informierte Kunden in die Lage
from the central and distributed generator
versetzt werden, neue Stromprodukte, -dienste
through the high-voltage transmission network
und -märkte zu nutzen. Um die benötigte,
and the distribution system, to industrial users
gleichbleibend hohe Stromqualität sicherzu-
and building automation systems, to energy
stellen, muss der Betrieb des Energiesystems
storage installations and to end-use consu-
unter Effizienzaspekten optimiert werden und
mers and their thermostats, electric vehicles,
robust gegenüber Störungen, Angriffen und
appliances and other household devices.“
Umwelteinflüssen sein.
7 Quelle: ETP Smart Grids [ETPEU]
16 8 ERGEG European Regulators’ Group for Electricity and Gas
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 17
Einleitung
Jede Smart Grid-Definition umfasst technische und ökonomische Anwendungsgebiete, so genannte Domänen, sowie organisatorische Elemente wie Systemteilnehmer (Akteure, Markt-
3.3. Verschiedene Perspektiven des Themas Smart Grid / E-Energy und Entwicklung von Fokusthemen
rollen). Innerhalb von Domänen wirken im Verantwortungsbereich von Marktrollen durch Akteure Anwendungsfälle (en.: Use Cases) auf
3.3.1. Verschiedene Perspektiven
Objekte ein. Für den Normungsbereich sind die theoretischen Definitionen und Beschrei-
Bei der Beschreibung von Lösungen oder
bungen der Beziehungen untereinander von
Ansätzen für ein Smart Grid – beispielsweise
Systemteilnehmern, semantischen Objektmo-
auch für die detailliertere Weiterentwicklung
dellen, Syntax der Schnittstellen von Anwen-
dieser Roadmap in bestimmten Teilbereichen –
dungsfällen sowie der Beziehungen zwischen
werden die folgenden, unterschiedlichen Per-
Objekten (Ontologien) – hier nur angedeutet
spektiven als hilfreich angesehen, um eine
und im folgenden Kapitel etwas weiter ausge-
umfassende und einheitliche Herangehenswei-
führt – von Bedeutung.
se in ersten Grundzügen zu entwickeln. Teilweise können diese wichtigen Themen hier nur
Die regulatorischen, organisatorischen sowie
angerissen werden: Zum einen ist eine tief-
auch ökonomischen Aspekte eines Marktes
greifende Beschreibung von Definitionen und
liegen nicht direkt im Einflussbereich der Nor-
Beziehungen zu komplex, zum anderen befin-
mung und Standardisierung. Hier können Nor-
den sich diese Arbeiten noch in der Entwick-
men und Standards aber kostensenkend wir-
lung. Hier wird auf die Internetseite des DKE-
ken und damit manche Geschäftsmodelle erst
Kompetenzzentrums E-Energy9 für weitere, je-
ermöglichen. Auf der anderen Seite erfolgt die
weils aktualisierte Detaillierungen verwiesen.
Anwendung von Normen und Standards im Rahmen des jeweils bestehenden Ordnungs-
❙ Rollen/Marktrollen
und Regulierungsrahmens. Diese Roadmap er-
Eine Zuordnung von Aktivitäten im Smart Grid
arbeitet deshalb ansatzweise auch Empfehlun-
erfolgt über Rollen. Sie stellen rechtsgeschäfts-
gen zu diesen politischen und regulatorischen
fähige, feingranulare Instanzen im Wertschöp-
Aspekten, da die Normung hiervon beeinflusst
fungsnetzwerk des E-Energy-Marktes dar.
wird und der Strategiekreis sowie die anschließende öffentliche Kommentierung entsprechen-
Rollen sind teilweise national oder regional
den Handlungsbedarf identifizierte. Die organi-
durch unterschiedliche regulatorische oder
satorischen und ökonomischen Aspekte liegen
gesetzliche
nicht im Fokus dieser Roadmap, beeinflussen
geprägt. Durch eine möglichst weitgehende
sich aber zusammen mit den technischen
Einteilung von theoretischen, granularen Rol-
Schwerpunkten wechselseitig. Die Normung
len kann versucht werden, Lösungen, Funk-
steht damit im direkten Spannungsfeld von
tionalitäten, Module oder Schnittstellenbe-
gesetzlichen Rahmenbedingungen, Marktanfor-
schreibungen, die auf ein Verständnis der
derungen, Erwartungen der Energieverbraucher/
verschiedenen Rollen aufbauen, weitestge-
Bestimmungen
definiert
und
Kunden sowie vor allem der technischen Ent-
hend so zu beschreiben, dass grundlegende
wicklung.
Ergebnisse auch auf internationaler oder europäischer Ebene übertragbar bleiben. Dies bedeutet, dass manche Marktrollen in
9 www.dke.de/KoEn
17
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 18
der Praxis zusammenfallen bzw. manche
Beispiele für derartige Bündelungen sind der
Marktteilnehmer mehrere Marktrollen aus-
Prosumer als Bündelung der Marktrollen Pro-
üben.
duzent und Energienutzer sowie der Energieversorger als Unternehmen mit einer voll-
Folgende Marktrollen bestehen oder wurden
integrierten Wertschöpfungskette von der
auf Grundlage bisheriger und mit der Ent-
Stromerzeugung, der Übertragung, der Ver-
wicklung von Smart Grid neu entstehender
teilung, dem Energiehandel, der Lieferung,
Verantwortlichkeiten identifiziert:
dem Messstellenbetrieb und der Messstellen-
• Produzent (Stromerzeuger oder Wärmeer-
dienstleistung sowie der Energiedienstleistung.
zeuger) • Energienutzer
(Anschlussnehmer,
An-
schlussnutzer)
❙ Akteur
Ein Akteur bezeichnet ein handelndes Ele-
• Übertragungsnetzbetreiber (TSO)
ment in einer Wirkungsdomäne, das einer
• Verteilungsnetzbetreiber (DSO)
Rolle zugeordnet ist – z. B. ein physikali-
• Energielieferant (im Sinne von Multi-Utility zu
sches Gerät, ein logisches Gerät, eine natür-
verstehen; Strom, Wärme, Gas, Wasser)
liche oder eine juristische Person.
• Bilanzkreisverantwortlicher ❙ Domänen
• Bilanzkreiskoordinator • Energiehändler
Mit Wirkungsdomänen werden Systemberei-
• Energiebörse (EEX)
che mit definierten Grenzen definiert, in de-
• Messstellenbetreiber (MSB), Messdienst-
nen die Aktivitäten von Anwendungsfällen
leister (MDL) • Energiemarktplatzbetreiber
ablaufen und eine grobe Einteilung des ge(Sammlung/
Verhandlung von Angeboten wie beispiels-
samthaften
Energiesystems
anhand
des
physikalischen Stromflusses bzw. der infor-
weise Energielieferungen, Systemdienst-
mationstechnischen
leistungen wie Regelenergie durch Last-
nommen werden kann – wie beispielsweise
management oder Speicher sowie Bereit-
in der NIST- oder der IEC-Roadmap ausge-
stellung von Blindleistung)
führt. In den genannten Quellen werden hier
Verbindungen
vorge-
• Weitere Energiedienstleister (wie beispiels-
die Bereiche zentrale Erzeugung, Übertra-
weise Energieberater, Contracting-Unter-
gung, Verteilung, Kunde, Märkte, Betrieb
nehmen)
und Service genannt. Es kann zur sinnvollen
• Kommunikationsnetzbetreiber
Bündelung von Use Cases aber angebracht sein, diese Einteilung des Gesamtsystems
Diese direkt an den Prozessen beteiligten
weiter zu untergliedern, z. B.:
Marktrollen sind gedanklich zu ergänzen mit
• die Erzeugung als Domäne in die zentrale
weiteren Stakeholdern wie beispielsweise
Erzeugung in Großkraftwerken und der
den Herstellern von Smart Grid-fähigen Ge-
verteilten Erzeugung in Kundenobjekten
räten.
(z. B. Photovoltaik oder BHKW) • die Domäne „Kunde“ in die Unterdomänen
❙ Bündelrolle
Haushaltskunde, Gewerbekunde, Industrie-
Hiermit werden rechtsgeschäftsfähige Instanzen mit Bündelung von granularen Marktrollen
im
Wertschöpfungsnetzwerk
E-Energy-Marktes definiert.
18
des
kunde • die Domäne „Markt“ beispielsweise realisiert im elektronischen Regionalmarkt mit virtuellem Bilanzkreis/virtuellem Kraftwerk,
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 19
Einleitung
dem Energiegroßhandel oder dem Regelenergiehandel
❙ Semantik, Syntax von Dienste-Schnittstellen,
semantische Objektmodelle, Beziehungen von Objekten (Ontologien).
❙ Anwendungsfall (en.: Use Case)/Funktionen/
Die Anwendungsfälle als Bausteine in Pro-
Schnittstellen
zessen kommunizieren über Schnittstellen
Ein Anwendungsfall ist eine Struktur zur
und benötigen eine einheitliche Semantik
Bündelung von Aktivitäten auf unterer Glie-
von Objekten, die Definition der Beziehun-
derungsebene. Damit sollen Anwendungsfäl-
gen zwischen Objekten (Ontologien) sowie
le detaillierte Funktionsbeschreibungen un-
eine definierte Syntax, um den Informations-
abhängig vom Geschäftsmodell oder der
fluss
Systemarchitektur innerhalb einer Domäne
Kommunikationsmodelle und Marktrollen si-
darstellen. Die Beschreibung von Anwen-
cherstellen zu können. Gerade in diesem
dungsfällen mit Objektmodellen und Service-
Feld wird eine wichtige Aufgabe der Nor-
Schnittstellen wird als Grundlage für die
mung gesehen.
über
verschiedenste
Schnittstellen,
Normung im Smart Grid angesehen, da die Anwendungsfälle über verschiedene Akteure
❙ High-Level-Funktionen
hinweg zu gestalten sind. Um Anwendungs-
Bündelung von Anwendungsfällen mit ver-
fälle zu definieren, ist immer das betrach-
schiedenen Akteuren, um sinnvoll komplexe
tete System mit seinen Systemgrenzen fest-
Business Cases rollen- und systemübergrei-
zulegen, wobei für die Anwendungsfälle die
fend zu beschreiben und die Vielzahl von
Außensicht eingenommen und der innere
denkbaren, detaillierten Anwendungsfällen
Ablauf der Aktivitäten nicht detailliert wird.
zu systematisieren.
Beispiel: das An- und Abschalten einer Er-
Beispiel: Energiemessung/Abrechnung oder
zeugungsanlage oder eines verbrauchenden
Lastmanagement mittels anreizorientierter
Gerätes
Informationen.
❙ Aktivität im Anwendungsfall
❙ Prozesse und Produkte
Eine Aktivität im Anwendungsfall ist eine Tätig-
Anwendungsfälle (en.: Use Cases) werden
keit innerhalb einer Wirkungsdomäne im Ener-
von Marktrollen zu Prozessen aufgereiht und
giemarkt mit Definition einer Eingabe über ei-
mit Produkten verbunden. Produkte definie-
nen Sender als logischen Knoten sowie Ausga-
ren eine Leistung eines Anbieters gegenüber
be über einen Empfänger als logischen Knoten.
einem Nachfragenden. Um Produkte auf einem elektronischen Marktplatz der Energie
Beispiel: Anwendungsfall „Blindleistungsbe-
in einer Maschine-zu-Maschine-Kommunika-
reitstellung“, Aktivität „Information an Wind-
tion anbieten zu können, sind ebenso Ser-
energieanlage“, Sender „Bilanzkreiskoordi-
vice-Schnittstellen und ein Datenmodell für
nator“,
Produkte zu definieren.
Empfänger
„Windenergieanlage“,
Akteure „Bilanzkreiskoordinator“ und „Energieerzeuger und Systemdienstleistungsbe-
Beispiel: Stromlieferung in Verbindung mit
reitsteller Windenergieanlage“.
einem bestimmten, evtl. dynamischen Tarif; Maschine-zu-Maschine-Kommunikation kann
Die Aktivitäten einer Rolle werden in Anwen-
in diesem Fall bedeuten: die Information des
dungsfällen gebündelt.
IT-Systems des Stromlieferanten über einen
19
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 20
neuen Tarif an das Energiemanagementsys-
Marktteilnehmer
tem im Haushalt, das mit dieser Information
möglicher Lieferantenwechsel (siehe Ab-
automatisch das hausinterne Lastmanage-
bildung 4).
vor
dem
Hintergrund
ment optimiert, d. h. Geräte zu- oder abschaltet.
Für die handelnden Marktteilnehmer müssen sich neue praktikable Geschäftsmodelle er-
❙ Business Case
geben. Neue Funktionen, Technologien oder
Business Cases als wirtschaftliche Leistungen
Herausforderungen allein reichen nicht, wenn
oder Anwendungsmodelle entstehen durch die
Marktteilnehmer für ihre Investitionen keinen
Verbindung von Prozessen mit ihren Bestand-
positiven wirtschaftlichen Erfolg erwarten kön-
teilen Anwendungsfälle sowie den Produkten
nen. Auch der Endkunde als Marktteilnehmer
bei einer Rolle oder Bündelrolle. Zum Bei-
muss informiert werden und die neuen Funk-
spiel kann ein Business Case Netzlastma-
tionen als für sich positiv wahrnehmen.
nagement mit den Rollen Verteilungsnetz❙ Automation
betreiber und Messdienstleister als Bündelrolle in Verbindung mit der Rolle Speicher-
Während Geschäftsprozesse oft statisch ent-
anbieter und Anbieter von Systemdienst-
lang einer linearen Kette mit Verzweigungen
leistungen als Bündelrolle Prosumer definiert
abgebildet werden können und damit stati-
werden. Business Cases unterliegen der
sche Schnittstellenbeschreibungen ausrei-
Marktfreiheit und sind damit nicht zu stan-
chend sind, sind komplexe Automatisie-
dardisieren. Normungsrelevant ist aber die
rungsprozesse mit Rückkopplungsschleifen
Interaktion der Bausteine in Form von An-
dynamisch. Wenn zusätzlich zur Reduktion
wendungsfällen oder generischen Produkt-
von Komplexität statt rein zentraler Füh-
modellen zur Definition von Angeboten der
rungstechnologien auch dezentrale und ver-
z. B. Verteilungsnetzbetreiber
Marktrolle Marktrolle
z. B. MDL
Marktrolle
Bündelrolle
Use Case 1 Use Case 2 Use Case n
Einbindung weiterer Akteure Prozess
z. B. Bündelrolle „Prosumer“ als Speicherund Systemdienstleistungsanbieter
Business Cases / Produkt Netzlastmanagement
Abbildung 4: Erläuterung und Beispiele der Begriffe Business Case, Akteur, Marktrolle und Anwendungsfall (Use Case)
20
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 21
Einleitung
teilte Automatisierungstechnologien einge-
Die generische Referenzarchitektur für das
setzt werden, erfordert die Interoperabilität
Smart Grid sollte dabei Grundlage für
in einer heterogenen Systemumgebung ver-
Nachhaltigkeit, Flexibilität, Effizienz und
schiedenster Anbieter die Normung von Zu-
Wirtschaftlichkeit sein, aber auch beson-
stands- und Funktionsbeschreibungen. Dies
deren Anforderungen wie Robustheit und
betrifft insbesondere die Domänen Vertei-
Resilienz10 der künftigen Energieversorgung
lungsnetz und Gebäude.
genügen.
❙ Querschnittsthemen
❙ Interessengruppen/Stakeholder
In allen Domänen sind wiederkehrende, nor-
Neben den Marktrollen sind vielfältige, weite-
mungsrelevante Querschnittsthemen festzu-
re Interessengruppen im Umfeld von Smart
stellen, die nicht einem bestimmten Teilge-
Grid aktiv, die ebenfalls einen Beitrag zur
biet zuzuordnen sind, sondern sich durch
Umsetzung von Smart Grids leisten können
alle Bereiche eines zukünftigen Smart Grids
bzw. auch auf die Gestaltung und Umset-
ziehen: so beispielsweise die Architekturdefi-
zung Einfluss nehmen: Verbände, Hoch-
nition, Sicherheitsthemen, Festlegung einer
schulen und Forschungsinstitute, Verbrau-
gemeinsamen Terminologie oder einer ein-
cher- oder Naturschutzorganisationen, aber
heitlichen Semantik für die Datenübertragung
auch die Politik durch die Setzung der
über mehrere Schnittstellen und Wertschöp-
gesetzlichen Rahmenbedingungen, Behör-
fungsstufen hinweg.
den wie die Bundesnetzagentur durch regulatorische Vorgaben etc.
• Datenschutz (Privacy) Beispiel: Datenschutz bei Energiezählerdaten (Smart Meter) • Informationssicherheit (Security)
❙ Herausforderungen, Motivation, Hemmnisse
In der Regel werden neue Lösungen über neue Herausforderungen wie Klimawandel,
Beispiel: Schutz der Informationen vor
neuem Energiemix oder die notwendige
Hackerangriffen oder Verfälschungen
Modernisierung der Netze motiviert. Allge-
• Sicherheit von Produkten und Systemen
mein wird in der Folge der vermehrte Einsatz
(Safety)
von erneuerbaren Energien oder die Verbes-
Beispiel: Sicherheit von Produkten mit
serung der Energieeffizienz als politisches
neuen Smart Grid-fähigen Funktionen
Ziel vorgegeben. Auf diese Punkte wird in
• Versorgungssicherheit (Critical Infrastruc-
der Einleitung und in Kapitel 3.4 kurz einge-
ture)
gangen. Darüber hinaus werden sie in vielen
Erhaltung der Versorgungssicherheit und
Literaturquellen ausführlich beschrieben.
damit insbesondere die Aufrechterhaltung der unverzichtbaren Kernfunktionen der Energieversorgung auch in Krisenlagen • IKT-Architektur
❙ Normen und Standards
Vorhandene, zu entwickelnde oder zu modifizierende Normen und Standards müssen in
Während eine IKT-Architektur sich am
den Entwicklungen berücksichtigt werden.
Markt entwickelt und schnellen Verände-
Der Nutzen von Normen für die einzelnen
rungen unterworfen ist, sollten die Me-
Marktteilnehmer wird in Kapitel 3.4 be-
thodik zur Architekturdefinition und die
handelt.
Entwicklung einer generischen Referenzarchitektur vorangetrieben werden.
10 Lat. resilire: „zurückspringen, abprallen“, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit – beschreibt die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen
21
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 22
3.3.2. Fokusthemen
❙ Smart Meter
Digitale Energieverbrauchszähler mit standarFür die kommende Umsetzung in Deutschland
disierten Kommunikationsschnittstellen für
wurden aus der Diskussion über die verschie-
Fern- und Nahkommunikation sowie Objekt-
denen Perspektiven folgende Fokusthemen für
modellen für neue Gerätetypen (siehe hierzu
eine priorisierte Behandlung in der Normung
auch Inhouse Automation).
und Standardisierung ermittelt. Es ist geplant und bereits teilweise umgesetzt, dass Fokus-
❙ Dezentrale Erzeugung und Lastmanagement
gruppen diese Themen für die Normung auf-
Anschlussbedingungen und kommunikations-
greifen und damit eine Verbindung zwischen
technische Einbindung von dezentralen Er-
der allgemeinen Diskussion zu Smart Grid und
zeugern wie Wind, Photovoltaik oder KWK-
den detaillierten Arbeiten in Normungsgremien
Anlagen und Lasten, zu denen auch Speicher
herstellen – d. h., die Fokusgruppen werden
oder Elektroautos gezählt werden, Erzeu-
zu den folgenden Themen Gremien und Stake-
gungsmanagement/Lastmanagement: z. B.
holder zusammenführen (siehe auch Kapitel
über Preissignale/dynamische Tarife.
6 – Ausblick auf die Weiterführung einer Nor❙ Inhouse Automation
mungsroadmap).
Energiemanagement im Gebäude oder in ❙ Informationssicherheit und Datenschutz als
der Industrie unter Berücksichtigung des
Querschnittsthema (s. o.)
Lastmanagements von Geräten, lokaler Er-
Einheitliche Empfehlungen zu IT-Sicherheit
zeugung oder Speicherung.
und Datenschutz, Bewertungsverfahren für Sicherheitslösungen in unterschiedlichen Be-
Gebäudeinterne Kommunikation zu ver-
reichen und mit wechselnden Bedrohungs-
schiedenen Geräten, Systemen, intelligenten
szenarien.
Endgeräten wie Smart Appliances oder Heizungsanlagen.
❙ Kommunikation
Datenmodelle
und
Semantik/Syntax
von
❙ Verteilungsnetz-Automatisierung
Dienste-Schnittstellen, semantische Objekt-
Automation im Verteilungsnetz, insbesondere
modelle, Beziehungen von Objekten (Onto-
durch Ausweitung der Netzführung auf den
logien).
Niederspannungsbereich durch verteilte und dezentrale Netzführungstechnologien.
Entwicklung eines einheitlichen semantischen Modells zur Beschreibung von Objek-
Diese Fokusthemen decken sich mit der Ein-
ten, den Objektbeziehungen sowie der Syn-
schätzung, dass in diesen Bereichen in Deutsch-
tax für die Schnittstellen von Anwendungs-
land sehr gute Voraussetzungen und eine hohe
fällen in Prozessen über die verschiedenen
Expertise vorliegen; sei es aufgrund des bereits
Wertschöpfungsstufen und Schnittstellen so-
hohen Anteils an Wind- und Sonnenenergie
wie zwischen verschiedenen Marktrollen. Hier
und des politischen Willens zum weiteren Aus-
werden beispielsweise Ergänzungen zu den
bau der erneuerbaren Energien, der damit wei-
als notwendig erachtet. Die-
terhin als nachhaltiger Treiber für die E-Energy-
se Arbeiten gelten als Basis für die Entwick-
Ideen angesehen werden kann, als auch auf-
lung neuer Marktmodelle für ein Erzeu-
grund der geförderten E-Energy-Projekte selber
gungs- und Lastmanagement.
sowie weiterer Projekte zur Elektromobilität.
CIM-Modellen
22
11
11 CIM Common Information Model (siehe Kapitel 4)
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 23
Einleitung
Als Themen, die in weiteren Schritten zu bear-
So werden mit koordinierter Zu- und Ab-
beiten sind, wird beispielsweise das Übertra-
schaltung von Erzeugern und Verbrau-
gungsnetz gesehen.
chern mehr Anlagen in das Netz integriert und
durch
Konzepte
„Virtuelle Kraftwerk“
3.4. Nutzen von Smart Grids und deren Normung
14
wie
etwa
das
die Integration der
„Erneuerbaren“ unterstützt. Ziel ist es dabei, auch im Verbund mit lokalen Speichereinheiten lokale Optimierungen und
Verschiedene Stakeholder profitieren unter-
Lastverschiebungen zu unterstützen. Zu
schiedlich von Smart Grids sowie der Nor-
beachten ist hierbei nicht nur die Wirkleis-
mung und Standardisierung in diesem Bereich.
tungseinspeisung, sondern auch der Bei-
Der folgende Abschnitt wird generelle Vorteile
trag zur Blindleistungserzeugung.
für verschiedene Anspruchsgruppen beschreiben und in Relation zum Aspekt der Normung und Standardisierung stellen. In der Literatur werden sowohl die Vorteile von Smart Grids
12
13
❙ Energieeffizienz
• Smart Grids/Smart Metering setzen Anreize für Energieeffizienz
wie auch der Normung beschrieben. In der fol-
• Vermeidung/Reduzierung von Regelener-
genden Beschreibung sollen diese Argumente
gie – direkte Nutzung von erneuerbarer
nicht wiederholt werden, sondern nur auf be-
Energie durch Lastmanagement
sondere Aspekte zwischen diesen beiden Feldern hingewiesen werden.
Wirtschaftspolitische Vorteile ❙ Nachhaltige und wirtschaftliche Sicherstel-
lung der Energieversorgung
3.4.1. Nutzen für den Staat und die Wirtschaft – allgemeine Darstellung
• Erhöhung der Energieautonomie bzw. Diversifikation der Primärenergiequellen und Substituierung von fossilen Energieträgern durch intelligente Nutzung von Wind- und
Mit einem Smart Grid, einem intelligenten Energieversorgungssystem, werden vielfältige
Sonnenenergie • Beitrag zur Netzstabilität
Vorteile verbunden, die hier mit folgender, nicht abschließender Liste von Beispielen angerissen werden sollen:
❙ Sicherung bzw. Steigerung der Kompeten-
zen nationaler Hersteller • Die deutsche Industrie profitiert durch
Umweltpolitische Vorteile
ihren starken IKT-Background, aber vor
❙ Voraussetzung für den Klimaschutz und die
allem durch Ingenieurdisziplinen wie Ma-
20/20/20 Agenda durch:
schinenbau, Anlagenbau oder Automati-
• Integration erneuerbarer und dezentraler
sierung von den weltweit geforderten neu-
Energieerzeugung
en Technologien.
• Zukünftig Integration weiterer erneuerbarer
• Zusätzlich ist der deutsche Mittelstand
Energieerzeuger in die bestehenden Sys-
stark im Bereich der erneuerbaren Ener-
teme nur durch Smart Grids möglich
gien und Spezialtechnologien engagiert.
12 Siehe z. B. [BDI, BMWi2, 3, ETPEU] wie auch Kapitel 3.1 und 3.2 13 Siehe deutsche Normungsstrategie [DIN 1, 2, 3] und Literaturquellen zum Verhältnis von Normung und Innovation [Fußnote 32, CENELEC2] 14 Als „virtuelle Kraftwerke“ werden im Rahmen von Smart Grid mit Schwerpunkt auf den Verteilungsnetzen die Zusammenfassung (Clusterung) von kleineren Kraftwerkseinheiten, besonders solche mit erneuerbarer Energie und auf Mittel-/Niederspannungsseite einspeisend, zu steuerbaren größeren Einheiten bezeichnet
23
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 24
Normungspolitische Vorteile
zen. Das Vertrauen der Nutzer in eine neue,
❙ Erleichterung des Exports und Sicherung
komplexe Technologie wird erhöht. Time-to-
von Märkten bei weitgehender Standardisie-
Market der neuen Lösungen wird somit
rung der Komponenten eines Smart Grids
reduziert.
Deutsche Experten sind in vielen Bereichen international bereits stark engagiert, z. B. in
❙ Unterstützung bei der sicheren Anwendung
der internationalen Arbeitsgruppe zur Norm
von neuen Smart Grid-fähigen Geräten und
15
IEC 61850-7-420 . Damit können auch In-
Systemen durch Normen.
teressen der deutschen Hersteller von dezentralen Erzeugern in die Diskussion eingebracht werden.
❙ Normung und Interoperabilitätsstandard er-
möglichen Marktkommunikation Die weitere Liberalisierung der bestehenden
❙ Geringere Implementierungskosten – An-
Energiemärkte und das Entstehen neuer
schlusskosten und der Engineeringaufwand
Formen der Energiemärkte und Dienstleis-
beim Anschluss von dezentralen Anlagen
tungen für das Smart Grid benötigen Stan-
oder Lastmanagementsystemen – bei der
dards.
nationalen Umsetzung des Smart Grids aufgrund von Interoperabilitätsstandards.
❙ Normen und Standards ermöglichen die
Wiederverwendung von softwaretechnischen ❙ Unterstützung bei der Wissenssicherung von
Lösungen.
Ergebnissen staatlich geförderter Forschungsprojekte (wie den E-Energy-Projekten des
Diese allgemeinen Effekte werden im Folgen-
BMWi und BMU) durch die Mitarbeit der
den weiter detailliert.
Stakeholder im DKE-Kompetenzzentrum EEnergy und den entsprechenden Gremien der DKE und des DIN.
3.4.2. Nutzen für den Energiekunden
❙ Ein direkter staatsentlastender Effekt, da
Normen und Standards bei der Festlegung
Nutzen des Smart Grids
von gesetzlichen und regulatorischen Rah-
Haushalts- wie auch Industrie- und Gewerbe-
menbedingungen herangezogen werden.
kunden werden Energie nicht mehr als so genannte Commodity mit einer jährlichen oder
❙ Komplexität
monatlichen Zahlung wahrnehmen, sondern auf
Durch Normen wird die Komplexität, die im
Basis von neuen Märkten, Energiedienstleis-
Zuge der Technikkonvergenz der Disziplinen
tungen und -produkten aktiv ihren Energiever-
IKT, Automatisierung, Elektrotechnik, Automo-
brauch beeinflussen und optimieren – beispiels-
bilbau und Energieversorgung sich zwangs-
weise durch Demand Side Management, De-
läufig erhöht, handhabbar.
mand Response Management oder neue Tarifmodelle. Lastverschiebungspotenziale können
❙ Marktdurchdringung von Innovationen
Innovationen, die sich durch Smart Grid-
verkauft werden und der bisher passive Verbraucher wird zum aktiven Teilnehmer.
Entwicklungen ergeben, sind durch Normen
24
und insbesondere durch normgerechte Inter-
Smart Meter-Systeme sollen den Verbrauch zeit-
operabilität leichter am Markt durchzuset-
aufgelöst darstellen und für die verursachten
15 DIN EN 61850-7-420:2009-10 „Kommunikationsnetze und -systeme für die Automatisierung in der elektrischen Energieversorgung – Teil 7-420: Grundlegende Kommunikationsstruktur – Logische Knoten für die dezentrale Energieversorgung“ (IEC 61850-7-420:2009); Englische Fassung EN 61850-7-420:2009
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 25
Einleitung
Emissionen sensibilisieren – Energieeffizienz wird
ausbau vermeiden [BMWi3]16. Ferner ermög-
somit für die Kunden fühlbar und umsetzbar.
licht das Smart Grid, die dezentralen Erzeuger
Die Nutzung entsprechender Tarife kann ein
im Sinne einer lokalen Optimierung zu koppeln
Anreiz zur Änderung des Verbrauchsverhaltens
und Konzepte wie Elektromobilität im Ortsnetz
sein und ggf. zu einer Kostenersparnis für den
besser auszuregeln. Mit einem vermehrten
Kunden führen.
Einsatz von Aktorik und Messeinrichtungen im Verteilungsnetz können Engpässe, Netzüber-
Nutzen von Normen und Standards
last oder Spannungsbandverletzungen erkannt
Vorausssetzung sind Standards für Heimauto-
und behandelt sowie die Integration von Elek-
matisierung, Smart Meter-Systeme und die ent-
tromobilität und dezentraler Erzeugung weiter
sprechenden Schnittstellen. Gerade im Bereich
optimiert werden.
der zukünftigen Elektromobilität werden Standards benötigt, die die Fahrzeuge eines Haus-
Nutzen von Normen und Standards
halts sinnvoll in das Smart Grid integrieren.
Normen und Standards für die Kommunikation
Bezogen auf die Anschlusskosten für ein intel-
der Messeinrichtungen im Netz und die einheit-
ligentes Lademanagement könnten diese die
liche Modellierung von Messwerten und Steu-
Kosten für den Kunden senken. Ein weiterer
erbefehlen für dezentrale Erzeuger tragen dazu
relevanter Punkt für die Haushaltskunden ist
bei, dass auch Verteilnetzbetreiber zeitnah Infor-
die Sicherheit ihrer personenbezogenen Daten
mationen über Lasten, Erzeugungskapazitäten
(Privacy). Durch Normen können hier Verfahren
und damit über die Netzbelastung erhalten.
definiert werden, die sowohl die Sicherheit überprüfbar und transparent machen als auch das
3.4.4. Nutzen für den Übertragungsnetzbetreiber
Vertrauen des Kunden (Kundenakzeptanz) in ein Smart Grid stärken. Des Weiteren ist vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Änderungen auch über die Weiterentwicklung der Normen
Nutzen des Smart Grids
im Bereich des Verbraucherschutzes zu disku-
Übertragungsnetzbetreibern
tieren, beispielsweise im Hinblick auf Netz-
Smart Grid die Beteiligung dezentraler Energie-
und Versorgungsqualität.
erzeuger und virtueller Kraftwerke an Sys-
ermöglicht
das
temdienstleistungen wie etwa der Regelenergiebereitstellung.
3.4.3. Nutzen für den Verteilnetzbetreiber
FACTS
17
Durch
Komponenten
wie
wird eine Lastflusssteuerung- und
-kontrolle ermöglicht.
Nutzen des Smart Grids
Nutzen von Normen und Standards
Die Weiterentwicklung des Verteilungsnetzes
Standards wie etwa die IEC 61970: „Common
ist ein integraler Teil des Smart Grids. Bei zu-
Information Model“ sorgen dafür, dass sich
nehmender dezentraler Einspeisung – gerade
zwischen den UCTE-Übertragungsnetzbetrei-
auch auf dieser Netzebene – können Verteil-
bern (TSO Transmission System Operator)
netzbetreiber eine optimierte Netzplanung un-
etwa Topologiedaten austauschen lassen, was
ter Berücksichtigung der durch das Smart Grid
zu einem gemeinsamen semantischen Modell,
erst ermittelbaren Reserven durchführen und
einer verbesserten Lastflussrechnung und Be-
somit ggf. einen ansonsten notwendigen Netz-
triebssicherheit führt.
16 „Bytes statt Bagger“, im Beitrag der österreichischen Delegation auf dem E-Energy-Jahreskongress 2009, http://www.e-energie.info/ documents/Huebner_Austria_261109.pdf 17 FACTS Flexible Alternating Current Transmission System
25
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 26
3.4.5. Nutzen für die deutschen Hersteller
Nutzen von Normen und Standards Die in den Forschungsprojekten entwickelten und häufig öffentlich geförderten Lösungen soll-
Nutzen des Smart Grids
ten frühzeitig in die Normung und Standardisie-
Durch die Förderung der deutschen Industrie
rung eingehen, um die erforschten Ergebnisse
im Bereich Smart Grids werden nicht nur Wis-
auch im gesellschaftspolitischen Sinne nachhal-
sen und Expertise aufgebaut, sondern auch
tig zu sichern und in die Praxis zu überführen.
internationale
Marktpotenziale
erschlossen
und letztlich hoch qualifizierte Arbeitsplätze gesichert.
Nutzen von Normen und Standards Die eigene Mitarbeit an Normen und Standards für das Smart Grid sichert den beteiligten Unternehmen einen internationalen wirtschaftlichen Erfolg und Technikvorsprung. Da die Netze erneuert und ausgebaut werden müssen, stellen Länder wie China oder Indien aktuell ihre Infrastruktur auf neue, offene IECNormen wie etwa CIM (IEC 61970/6196818) oder IEC 6185019 um.
3.4.6. Nutzen für die Forschungslandschaft Nutzen des Smart Grids Programme wie etwa das E-Energy-Programm des BMWi und des BMU und viele weitere Forschungsprojekte setzen direkt auf eine zielgerichtete Förderung von großen Pilotprojekten und fördern die Technikkonvergenz und die IKT-Branche im Besonderen. Durch gezielte Förderung werden Plattformen geschaffen, die es Forschern ermöglichen, sich besser auszutauschen, und eine Vernetzung ermöglicht, die auch auf europäischer Ebene zu weiteren Kooperationen führen kann. Ziel für deutsche Forscher muss es sein, mit Unterstützung von Industrie und Regierung das Thema Smart Grids praxisrelevant zu bearbeiten.
18 IEC 61970 – Energy Management System Application Program Interface (EMS-API); IEC 61968 Integration von Anwendungen in Anlagen der Elektrizitätsversorgung
26
19 IEC 61850 – Communication Networks and Systems for Power Utility Automation
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 27
Entwicklung von Standards und Normen 4. Aktivitäten zur Entwicklung von Standards und Normen im Bereich des Smart Grids 4.1. Einleitung
sind. Im Bereich der DKE als wichtige nationale Normungsorganisation in der IEC (Internatio-
Im Folgenden werden die relevanten Stan-
nal Electrotechnical Commission) sind dabei
dards und Normen benannt, die auf Basis
vor allem, aber nicht nur, die IEC-Standards
bisheriger Roadmaps durch die Gemeinschaft
als relevant zu identifizieren. Abbildung 5 stellt
der Hersteller, Anwender und Forscher welt-
die Abhängigkeiten und den organisatorischen
weit im Bereich Smart Grid identifiziert worden
Aufbau der relevanten Organisationen dar.
IEC Council
Netzbetreiber / Lieferanten Hersteller
SMB
Technical Committees z. B. TC 57
WG 13 WG 14 WG 19
Beratungshäuser Wissenschaft Behörden (GO) Andere Organisationen (NGO)
Internationale Normung
Europäische Normung
Netzbetreiber / Lieferanten Hersteller Beratungshäuser AK 15 Technisches Komitee z. B. DKE 952
AK 10 AK 1
Nationale Normung
Wissenschaft Behörden (GO) Andere Organisationen (NGO)
Abbildung 5: Abhängigkeiten zwischen den Standardisierungsorganisationen im Bereich der Elektrotechnik
27
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 28
Nor-
menfelder wie digitale Energieverbrauchszäh-
mungsorganisationen, die in den Netzwerken
ler oder Elektrofahrzeuge, sowie neue Verbin-
der Smart Grid-Technologien miteinander in-
dungen vorgeschlagen.
Selbstverständlich
existieren
weitere
teragieren müssen. Hier sind auf nationaler Ebene insbesondere das DIN, auf europäi-
Der folgende Abschnitt zeigt die IEC-Architek-
scher Ebene CEN und ETSI sowie auf interna-
tur für das Smart Grid der Zukunft. Diese Ar-
tionaler Ebene ISO, ISO/IEC JTC1 und ITU-T
chitektur wird in verschiedenen nationalen und
zu nennen. Kooperationen mit weiteren Orga-
internationalen Studien zum Thema Smart
nisationen sind bereits formal größtenteils ver-
Grid-Standardisierung diskutiert und als Kern
einbart. Im Rahmen dieser Roadmap werden
einer zukünftigen Automations- und Netzleit-
dazu noch weitere neue Abhängigkeiten doku-
technik von weltweiten Smart Grid-Implemen-
mentiert, speziell mit dem Fokus auf neue The-
tierungen angesehen.
Utility Customers
End-to-end Security Standards and Recommendations (62351 1-6)
Network, System and Data Management (62351-7)
Energy Market Participants
Utility Service Provider
Other Businesses
Application To Application (A2A) and Business To Business (B2B) Communication
Inter-System / Application Profiles (CIM XML, CIM RDF) CIM Extensions
Technology mappings
61970 Component Interface Specification (CIS) / 61968 SIDMS
SCADA Apps
EMS Apps
DMS Apps
Application Interfaces
Bridges to other Domains
61970 / 61968 Common Information Model (CIM)
Engineering & Maintenance Apps
Market Operation Apps
External IT Apps
Equipment And System Interfaces Specific Object Mappings
Data Acquisition and Control Front-End / Gateway / Proxy Server / Mapping Services / Role-based Access Control TC13 WG14 Meter Standards
60870-5 101 & 104
61334 DLMS
61850-7-3, 7-4 Object Models 61850-7-2 ACSI 61850-8-1 Mapping to MMS
Existing Object Models 61850-6 Engineering
System Engineering
TC13 WG14 Revenue Meters
60870-6-503 App Services 60870-6-703 Protocols
Mapping to Web Services
Communication Industry Standard Protocol Stacks (ISO/TCP/IP /Ethernet)
Telecontrol Communications Media and Services
Field Devices
60870-6-802 Object Models
Field Object Models Specific Communication Service Mappings Protocol Profiles
WAN Communications Media and Services 60870-5 RTUs or Substation Systems
61850 Substation Devices
61850 Devices beyond the Substation
IEDs, Relays, Meters, Switchgear, CTs, VTs
Field Devices and Systems using Web Services DERs, Meters
60870-6 TASE.2 Other Control Centers
External Systems (Symmetric Client / Server protocols)
Abbildung 6: Die IEC TR 62357 Seamless Integration Reference Architecture (SIA)
28
Abbildung 6 dokumentiert dabei die einzelnen
talen Zähler, oftmals auch als „Smart Meter“
Schichten der IEC TR 62357 Seamless Inte-
bezeichnet. Der Rest der betrachteten Archi-
gration Reference Architecture [IEC 62357].
tektur ist dabei meist intern innerhalb des je-
Sie basiert auf etablierten Standards von IEC/
weiligen Marktteilnehmers (e. g. Netzbetreiber
TC 57 und IEC/TC 13 und stellt diese in Relati-
oder Lieferant) organisiert und umgesetzt. Die
on zueinander. Dabei existieren zwei Schnitt-
Standards der IEC SIA (Seamless Integration
stellen zu externen Systemen und Domänen,
Architecture) können daher grob den Bereichen
vor allem im Bereich der Marktkommunikation
„Integration von Anwendungen und Geschäfts-
(die zumeist national reguliert ist) und der digi-
partnern“, „Integration von Energieanlagen“ und
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 29
Entwicklung von Standards und Normen „Sicherheit und Datenmanagement“ zugeord-
sowie die Stationsautomatisierung, Kommuni-
net werden (siehe Abbildung 6).
kation mit dezentralen Erzeugern (IEC 618507-4XX) und eine Kopplung an den digitalen
Die IEC SIA definiert die zugrunde liegenden Da-
Zähler im Fokus der Architektur. Dabei wird da-
tenmodelle eines Smart Grids (IEC 61970- und
rauf geachtet, nicht Anwendungen und Funk-
IEC 61968-Familie: Common Information Mo-
tionen zu eng zu standardisieren, damit noch
del CIM). Für das CIM werden Schnittstellen zu
herstellerspezifische Ausprägungen und Um-
der primären und sekundären IT für Energie-
setzungen möglich sind, die Raum für Wettbe-
management- (EMS) und Verteilungsnetzma-
werb und Innovationen lassen. Insgesamt sind
nagementsysteme (DMS) bereitgestellt. Im Kern
damit bereits Standards für einige der Kern-
sind dabei in den aktuellen Arbeiten zur SIA
aspekte des Smart Grids definiert, die direkt
auch bereits Bereiche wie Marktkommunikation
eingesetzt werden können bzw. vor allem als
und dezentrale Erzeuger berücksichtigt, weiter-
Ausgangsbasis für weitere Arbeiten im Sinne
hin werden Schnittstellen zwischen Systemen,
eines Kristallisationspunktes für die Standardi-
Kommunikationsarchitekturen (Serviceorientierte
sierung im Bereich Smart Grid dienen können.
Architekturen; SOA), Prozessen und Datenfor-
Abbildung 7 zeigt das komplexe System – in-
maten standardisiert. Als Querschnittsfunktio-
klusive der Abhängigkeiten untereinander – der
nen für das Smart Grid definiert die IEC in der
unterschiedlichen Standardisierungs- und Nor-
Standardfamilie IEC 62351 den Kernbereich der
mungsorganisationen auf, welche durch ihre
Softwaresicherheit (en.: Security). Weiterhin
jeweiligen Schwerpunkte von Bedeutung für
sind Kommunikationsprotokolle (IEC 60870)
das Smart Grid sind.
User Groups MultiSpeak TC 57
Coordination WG 19
WG 9 Distribution Feeders
... CIM/61850 WG 15 WG 14 DMS
WG 18
WG 7 Control Centers WG 10 Substations
WG 13 EMS
CCAPI Project
WG 17
WG 16
UCA 2 Project
Abbildung 7: Das IEC/TC 57 im Kontext anderer Gremien und Organisationen
29
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 30
Die folgenden Abschnitte stellen drei Studien
gung und Verteilung, wettbewerbsfähige Markt-
im Bereich der Normung und Standardisierung
preise, Sicherheit der Versorgung sowie die al-
für das Smart Grid vor, die sich jeweils um die
ternde Infrastruktur. Betrachtete Themenge-
für die DKE relevante IEC/TC 57 Seamless
biete der Roadmap sind:
Integration Architecture herum aufbauen und
❙ HVDC/FACTS
Empfehlungen geben, die von zahlreichen Ex-
❙ Blackout-Vorsorge/EMS
perten international und national erarbeitet
❙ Verteilungsnetzmanagement, Verteilungsnetz-
automatisierung, intelligente Stationsauto-
wurden.
matisierung ❙ dezentrale Erzeuger und Speicher
4.2. IEC Standardization „Smart Grid“ SG 3 – Preliminary Survey Draft
❙ AMI, Demand Response Management, Last-
management ❙ Heim- und Gebäudeautomatisierung ❙ Speicherung, Elektromobilität
Die IEC hat im SMB, dem Standardization Ma-
❙ Zustandsüberwachung
nagement Board, die Einsetzung einer Strategischen Gruppe „Smart Grids“ (Strategy Group
Neben der Einteilung ihrer Standards in Kern-
3) beschlossen, die dem SMB im Februar 2010
standards für das Smart Grid und solche mit
eine erste Roadmap für ihre eigenen Stan-
weniger Relevanz beschreibt die IEC auch all-
dards sowie 11 High-Level Recommendations
gemeine Anforderungen an eine Smart Grid-
vorgelegt hat. Zum aktuellen Zeitpunkt (April
Referenzarchitektur. Diese werden im folgen-
2010) befindet sich die Roadmap noch in der
den Abschnitt kurz dargestellt.
Endabstimmung. Diese Arbeiten und Empfehlungen sind für eine durch die DKE getriebene,
Smart Grids können in unterschiedlichen Aus-
nationale Normungsroadmap besonders rele-
prägungen vorkommen und bauen auf die
vant. Kern des Smart Grids in der IEC-Road-
existierende Infrastruktur auf. Die IEC strebt
map ist dabei sowohl eine verbesserte Über-
an, existierende, ausgereifte Kommunikations-
wachung als auch die Kontrolle über alle im
mechanismen weiter international zu standar-
Netz befindlichen Bestandteile. Dies erfordert
disieren und Schnittstellen und Anforderungen
jedoch nach Meinung der IEC ein höheres Ni-
zu definieren, ohne jedoch Anwendungen und
veau bezüglich syntaktischer20 und semanti-
Geschäftsprozesse zu standardisieren, da diese
scher21 Interoperabilität für sämtliche beteilig-
zu stark national geprägt sind – hier kann ggf.
ten Komponenten und Lösungen. Anforderun-
eine nationale Roadmap ergänzende Emp-
gen für diesen Übergang zu einen Smart Grid
fehlungen bzw. der jeweilige nationale Ord-
ergeben sich dabei auch aus der Integration
nungsrahmen ergänzende Vorgaben entwi-
von Bestandssystemen und eine durch Nor-
ckeln. Die IEC hat bereits zahlreiche geeignete
men und Standards ermöglichte verbesserte
Standards entwickelt. Ihr Ziel ist daher auch,
Investitionssicherheit. Existierende Kernstan-
diese weiter zu verbreiten und auf sie aufmerk-
dards der IEC dienen als Basis für weitere, zu
sam zu machen. Besonders im Fokus ist dabei
entwickelnde Smart Grid-Standards.
die bereits vorgestellte IEC 62357 Seamless Integration Architecture. Da technische An-
Als Haupttreiber sieht die IEC den steigenden
schlussbedingungen nationalem Recht unter-
Energiebedarf, die weitere Verbreitung von de-
liegen, wird die IEC diese nicht standardisieren,
zentralen Erzeugern, Nachhaltigkeit der Erzeu-
sondern nur generelle Empfehlungen geben.
20 Technische Austauschbarkeit
30
21 Technische und interpretatorische Austauschbarkeit
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 31
Entwicklung von Standards und Normen Im Bereich Marktkommunikation strebt die IEC
te die IEC die bisherigen Arbeiten von EPRI
an, die vorhandenen proprietären Modelle lang-
und NIST berücksichtigen und sucht eine enge
fristig zu harmonisieren, und arbeitet beispiels-
Zusammenarbeit, um die von der NIST-Road-
weise mit UN/CEFACT bzw. UN/EDIFACT zu-
map identifizierten Schwächen in der Normung
sammen. Diese Zusammenarbeit soll zu einer
durch zukünftige Standards zu beheben.
Vereinheitlichung im Bereich Smart Grids führen und die nahtlose Integration der Märkte in die
Die als Kernstandards identifizierten IEC/TC
technische Infrastruktur fördern. Zudem möch-
57-Standards sind dabei:
Tabelle 1: Kernstandards des IEC/TC 57 Kernstandards IEC 62357
Thema IEC 62357 Reference Architecture – SOA Energy Management Systems, Distribution Management Systems
IEC 61970/61968
CIM (Common Information Model) EMS Energy Management, Distribution Management DMS, DA, SA, DER, AMI, DR22, E-Storage
IEC 61850
Substation Automation, EMS, DMS, DA, SA, DER, AMI
IEC 62351
Sicherheit
Ferner gibt es in der Bewertung der IEC-Road-
„High“. Folgende Klassen haben dabei noch
map noch die Klassen „Low“, „Medium“ und
die Relevanz „High“:
Tabelle 2: Standards mit der Relevanz „High“ Standards mit der Relevanz „High“
Thema
IEC 60870-5
Telecontrol, EMS, DMS, DA, SA
IEC 60870-6
TASE.2 Inter Control Center Communication EMS, DMS
IEC TR 61334
DLMS, Distribution Line Message Service
IEC 61400-25
Wind Power Communication EMS, DMS, DER
IEC 61850-7-410
Hydro Energy Communication EMS, DMS, DA, SA, DER
IEC 61850-7-420
Distributed Energy Communication DMS, DA, SA, DER, EMS
IEC 61851
EV-Communication Smart Home, E-Mobility
IEC 62051-54/58-59
Metering Standards DMS, DER, AMI, DR, Smart Home, E-Storage, E-Mobility
IEC 62056
COSEM DMS, DER, AMI, DR, Smart Home, E-Storage, E-Mobility
Insgesamt wurden mehr als 100 IEC-Stan-
gebiete und sechs generelle Themenblöcke
dards durch die SMB SG 3 identifiziert, be-
wurden durch die SG 3 betrachtet. Dabei wur-
schrieben und priorisiert. Zwölf Anwendungs-
den 44 Empfehlungen für ein Smart Grid unter
22 Erläuterung der Abkürzungen siehe Kapitel 8
31
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 32
dem Aspekt Standardisierung ausgesprochen.
dung der Normen sollen schneller in die vor-
Die IEC nimmt, wie sie sagt, die Herausforde-
handenen Normen integriert werden.
rung an, die technische Infrastruktur für das
❙ SG 3 DECISION 4: Across the IEC Smart
Smart Grid der Zukunft zu standardisieren, und
Grid Framework, the Application Domain
möchte als so genannter „One-Stop Shop“ für
TCs must use the methods delivered by the
die Standards der Zukunft fungieren23. Enge
„horizontal“ TCs included in the Framework
Kooperationen mit den nationalen Gremien
Es sollen horizontale Normen/Normfamilien
und ihren Experten (z. B. NIST und ihrem Prio-
wie beispielsweise IEC 61850 und CIM defi-
rity Action Plan) sind dabei im Fokus des Inte-
niert werden, die von allen TCs innerhalb
resses.
der IEC für die Nutzung von Smart Grid angewandt werden.
Im Rahmen der öffentlichen Kommentierung
❙ SG 3 DECISION 5: The Application Domain
wurde die besondere Bedeutung der SG 3-
TCs must develop their own Data Models
Roadmap unterstrichen und insbesondere auf
and Test Cases
weitergehenden Empfehlungen in Bezug auf die
Basierend auf diesen horizontalen Normen
Verteilungsnetz-Automatisierung hingewiesen:
sollten Datenmodelle und Testszenarien in
Blackout Prevention, Outage Analysis, Smart
den jeweiligen anwendungsbezogenen TCs
Substation Automation Process Bus mit Zeit-
entwickelt werden.
synchronisation, Schutztechnik.
❙ SG 3 DECISION 6: Accelerate the harmoni-
zation of IEC 61850 and CIM Von den elf dem SMB vorgelegten High-Level
Siehe auch die Empfehlung SG-ANLT-2 in
Recommendations wurden vom SMB Anfang
Kapitel 5.2.5.
Februar neun Empfehlungen angenommen und auch seitens der DKE im Wesentlichen
Cases
unterstützt:
TC8 als System-TC für die elektrische Ener-
❙ SG 3 DECISION 0: To put in place a formal
gieversorgung soll in Zusammenarbeit mit
liaison between NIST SGIP and SMB SG3
den anwendungsbezogenen/poduktbezoge-
❙ SG 3 DECISION 1: TCs will provide practical
guidelines to increase current usability of
nen TCs Use Cases entwickeln. ❙ SG 3 DECISION 8: Establish a new TC or SC
standards
on „connecting the consumer applications“
Die Anwendung der IEC-Normen soll durch
(Entscheidung vertagt)
zusätzliche Maßnahmen erleichtert werden. ❙ SG 3 DECISION 2: Fast-track new standards
❙ SG 3 DECISION 9: Add a Smart Grid certifi-
cation process to the IEC System family
to close the gaps
SMB übergibt diese Empfehlung an das IEC
Die Übernahme vorhandener Standards an-
Conformity Assessment Board (CAB).
derer Organisationen in ein IEC-Framework
❙ SG 3
DECISION
10:
Add
operational
soll aus zeitlichen Gründen Vorrang vor der
management of the IEC Smart Grid Frame-
Entwicklung eigener Standards erhalten und
work
beispielsweise mit Nutzung der Publicly
Empfehlung zur Umsetzung der vorgelegten
Available Specifications (PAS) beschleunigt
High-Level Recommendations und der IEC-
werden.
Roadmap.
❙ SG 3 DECISION 3: Set up a Feedback pro-
cess for continuous improvement Die Erfahrungen aus Nutzung und Anwen-
23 http://www.iec.ch/zone/smartgrid/
32
❙ SG 3 DECISION 7: Deliver generic Use
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 33
Entwicklung von Standards und Normen 4.3. Untersuchung des Normungsumfeldes des E-Energy-Förderprogramms
nationale
und
internationale
Marktkommu-
nikation und Heimautomatisierung. Für den Bereich Elektromobilität gibt die Studie keine Auskunft. Das Programm „IKT für Elektromo-
Die Untersuchung des Normungsumfeldes der
bilität“ des BMWi wurde nach Beginn der
E-Energy-Projekte wurde im Oktober 2008
Studie erst aufgelegt und wird vermutlich
durch das BMWi beauftragt und zwischen
eigene Untersuchungen hierzu starten. Die
Oktober 2008 und Januar 2009 durchgeführt
Handlungsempfehlungen der Studie sind auch
[BMWi]. Auf Basis einer Expertenumfrage in
auf andere Smart Grid-Projekte übertragbar,
den
Erfahrungen
da der öffentliche Gesamtbericht nicht die in-
des erstellenden Studienkonsortiums sowie
dividuellen Empfehlungen für die einzelnen
einer Literaturrecherche wurden Normen und
Projekte umfasst [ETG, BMWi]. Die folgende
Standards identifiziert und ausführlich darge-
Tabelle gibt dabei eine Übersicht über die aus-
stellt. Betrachtet wurden dabei die Themenge-
gesprochenen Empfehlungen für Smart Grid-
biete Softwarearchitekturstandards, Entwick-
Normen und -Standards aus dem IEC SIA-
lungsmodelle, Leittechnik, Automationstechno-
Umfeld und bildet die Basis für die Entwick-
logien, dezentrale Erzeuger, digitale Zähler,
lung dieser Roadmap:
E-Energy-Projekten,
den
Tabelle 3: Empfohlene Standards Empfohlene Standards IEC 62357
Schwerpunkt IEC 62357 Reference Architecture – Serviceorientierte Architektur, EMS, DMS, Metering, Security
IEC 61970/61968
CIM (Common Information Model), Domänenontologie, Schnittstellen, Austauschdatenformate, Profile, Prozessblueprints
IEC 61850
Stationsautomatisierung, dezentrale Erzeuger, Windparks, Hydrokraftwerke, E-Mobilität
EDIXML
Marktkommunikation mit langsamem Übergang von EDIFACT zu modernen, CIM-fähigen Technologien
IEC 60870
Etablierte Kommunikation
IEC 62351
Sicherheit
IEC 61334
DLMS
IEC 61499
SPS und Automatisierung, Profile für die IEC 61850 (Planung)
Digitaler Zähler/
Hier wird auf wettbewerbliche Lösungen bzw. auf das Mandat M/441
Homegateway
der EU verwiesen
IEC 62325
Marktkommunikation unter der Nutzung von CIM
IEC 61851
Electric vehicle conductive charging system (ergänzt während der Kommentierungsphase)
Neben den IEC-Standards wurde vor allem auf
Bereich der Marktkommunikation ausgespro-
die Technikkonvergenz zwischen IKT und der
chen, jedoch auf die regulatorische Dimension
Automatisierungstechnologie eingegangen, im
und die starken nationalen Ausprägungen von
Bereich der mit der IEC eng verbundenen Stan-
EDIFACT hingewiesen.
dards wurde eine Empfehlung von CIM für den
33
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 34
Aufgrund der Vielzahl an Standards zur kabel-
täten und Kommunikationsschnittstellen zur Nut-
gebundenen und drahtlosen Heimautomati-
zung in Europa [CENELEC], [ETPSDD] für die
sierung wurden in der zitierten Untersuchung
Sparten Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserwirt-
keine dedizierten Empfehlungen ausgespro-
schaft an die Organisationen CEN, CENELEC
chen, da die E-Energy-Projekte hier unter-
und ETSI erteilt. Die Ergebnisse des Mandats
schiedliche Infrastrukturen mitbringen. Durch
M/441 sind Normen, Standards oder technische
das Mandat M/441 der EU-Kommission an
Dokumente. Standards sollen dabei freiwillige
CEN, CENELEC und ETSI wird hier gegebe-
technische Spezifikationen und allgemeine tech-
nenfalls eine Konsolidierung stattfinden und ei-
nische Regeln für Produkte oder Systeme am
ne Integration des Multi-Utility-Ansatzes mög-
Markt sein. Ziele sind die Sicherstellung von
lich (siehe nächstes Kapitel).
Interoperabilität, der Schutz des Kunden und die Systemzuverlässigkeit. Dabei werden vor allem sechs Aspekte der Smart Meter betrach-
4.4. CEN/CENELEC/ETSI Smart Meters Coordination Group zum EU-Mandat M/441
tet und die dort vorherrschenden Standards
Die Europäische Union hat ein Mandat für die
❙ Zwei-Wege-Kommunikation zwischen dem
Standardisierung von Smart Meter-Funktionali-
Zähler und einem Marktteilnehmer (Abrechner)
und Normen untersucht: ❙ Auslesen von Messwerten und deren Über-
mittlung,
Elektrizitätszähler (eigenversorgt) Nicht-Elektrizitätszähler (batteriebetrieben)
CENELEC TC 13
Lokale Anzeige und Heimautomatisierung
CENELEC TC205
CEN TC294 Smart Meter (M2M) Gateway
M2M in privaten Netzen
„Smart Meter“-Feld
ETSI M/441 Standardisierung
Technische Anwendungsfälle (EDM, Smart Grid, DSM ...)
Zentrales Kommunikationssystem
andere betroffene Gebiete
WAN in öffentlichen Netzen
Kommerzielle Anwendungsfälle (Abrechnung, Tarifierung, Prepayment ...)
Abbildung 8: Referenzarchitektur der SM-CG und der Mitarbeit der relevanten europäischen Normungsorganisationen
34
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 35
Entwicklung von Standards und Normen ❙ Unterstützung von verschiedenen Tarifmo-
dellen und Zahlungssystemen durch den Zähler ❙ Zählerfernabschaltung und Versorgungsstart/
4.5. Inhouse Automation – gemeinsamer Arbeitskreis von DKE und E-Energy-Begleitforschung
-beendigung ❙ Kommunikation mit Geräten im Haushalt
Werden dezentrales Last- und Erzeugungsma-
❙ Unterstützung eines Displays bzw. einer
nagement, die Nutzung dezentraler Energie-
Schnittstelle im Haushalt zur Anzeige der
speicherkapazitäten in Gebäuden und Gewer-
Zählerdaten in Echtzeit
beobjekten sowie das Angebot von Energieeffizienzservices als wesentliche Herausforde-
Es müssen durch die Zähler nicht immer alle
rungen des Smart Grids realisiert, ist eine
Funktionalitäten unterstützt werden; dies ist
Kommunikation im Energieversorgungssystem
länderspezifisch lösbar. Innerhalb der „Smart
bis zu den Geräten in Gebäuden und Gewer-
Meters Coordination Group“ (SM-CG) werden
beobjekten erforderlich. Grundsätzlich werden
dabei existierende Standards und Normen be-
zwei Ansätze unterschieden:
züglich dieser sechs Funktionalitäten klassifi-
❙ Direkte Steuerung von Geräten durch Markt-
ziert und Verantwortlichkeiten an einzelne Nor-
rollen im Energiesystem (z. B. Kühlhaus
mungsgremien abgegeben.
gleicht Windspitzen aus) Diese Art der Steuerung ist eher bei größe-
In der Diskussion des Entwurfs dieser Roadmap wurde auch angeregt, dass die Eigen-
ren Anlagen im industriellen oder gewerblichen Umfeld zu erwarten.
schaften eines Zählers über die heute disku-
❙ Indirekte, anreizbasierte Steuerung zur dezen-
tierten Festlegungen hinweg auf erweiterte
tralen autonomen Entscheidung (Beispiel: va-
„Smart Grid-Tauglichkeit“, z. B. für Verteilnetz-
riable Preismodelle, CO2-freier Strom, Verein-
betreiber, auch unter Berücksichtigung etwai-
barung eines Fahrplanes)
ger regulatorischer Rahmenbedingungen un-
Insbesondere die indirekte Steuerung durch
tersucht werden sollten.
einen Anreiz wie einem dynamischen Preissignal von außen wird eher bei Haushalten
Ergänzend sei an dieser Stelle auf die Aktivitä-
oder Kleingewerbe gesehen. Untersucht wird
ten der EU-Kommission mit Bezug auf Smart
zurzeit, wie ein optimales Preissignal, das zu-
Grid hingewiesen. In einer Task Force mit
sätzlich Netzaspekte enthält, aussehen könnte
drei unterlagerten Arbeitsgruppen werden die
oder ob eine direkte Ansteuerung möglich ist
notwendigen Maßnahmen zur Realisierung
(durch wen nach welchen Kriterien).
von Smart Grid in Europa untersucht. Auch wenn zurzeit die Aufgaben insbesondere im
Hierbei wird ein Energiemanagement-System
Umfeld der regulatorischen und gesetzlichen
ein zentrales Element sein, das entsprechend
Rahmenbedingungen zu liegen scheinen, wird
den Wünschen der Kunden auf die Anreize von
sich die Arbeit auf Normung und Standardi-
außen reagiert und Informationen an Geräte
sierung auswirken.
und Erzeugungsanlagen im Haus weiterleitet.
Die Realisierung des Energiemanagements kann auf verschiedene Weisen erfolgen: ❙ Es ist schon eine Heimautomatisierung im
Gebäude vorhanden. Diese wird um die
35
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 36
Energiemanagementfunktionalitäten
erwei-
4.6. Weitere relevante Roadmaps mit Aussagen und Einfluss auf Standards
tert. ❙ Es wird ein separates Energiemanagement-
System installiert. Diese Variante findet sich zzt. vor allem in den Smart Grid- und E-Energy-Forschungsprojekten.
4.6.1. NIST Framework and Roadmap for Smart Grid Interoperability Standards
❙ Die Energiemanagementfunktionen werden
in zukünftige Geräte in unterschiedlicher
Ermächtigt durch den Energy Independence
Ausprägung integriert.
and Security Act (EISA) aus dem Jahr 2007
❙ Ein Gateway vermittelt nur Informationen
hat in den USA das Department of Commerce
zwischen den Marktakteuren (z. B. Lieferan-
die Hauptverantwortung für die koordinierte
ten, Netzbetreiber) und den einzelnen Gerä-
Entwicklung eines Rahmenwerks zum Errei-
ten und Anlagen in den Gebäuden, die eine
chen von Interoperabilität von Smart Grid-Sys-
dezentrale Intelligenz besitzen und z. B. auf
temen und -Geräten unter der besonderen Be-
Preissignale autark reagieren.
rücksichtigung von Protokoll- und Datenmodellstandards für das Informationsmanagement an
Alternativ
sprechen
Komfortgründe
und
NIST25 übertragen [EPRI]. Diverse Betriebsmit-
auch die Möglichkeit, komplexere Regelal-
tel wie etwa Smart Meter für das US-amerika-
gorithmen realisieren zu können, für ein ge-
nische Smart Grid werden bereits in Feldtests
bäudezentrales Energiemanagement (Bei-
evaluiert. Auch NIST betont, dass ohne Stan-
spiel: Energiemanagement-Gateway, reali-
dards große Investitionen in ein Smart Grid
siert als Laufzeitumgebung, ergänzt um ei-
nicht nachhaltig sind.
ne Kommunikation mit den Endgeräten). Das Energiemanagement-System kommuni-
NIST hat daher einen Phasenplan aufgestellt,
ziert im Gebäude mit Sensorik- und Aktorik-
der eine Identifikation der benötigten Standards
Komponenten sowie der Smart Metering-
für das Smart Grid beschleunigen soll. Das
Infrastruktur und besitzt ein Bedien-Interface
Dokument [EPRI] ist das Ergebnis der ersten
zu den Gebäudenutzern. Letztlich werden in
Phase bei der Erstellung des Frameworks. Es
der Regel Grundfunktionalitäten aus Grün-
beschreibt ein abstraktes Referenzmodell des
den der Produkthaftung autark in den Gerä-
zukünftigen Smart Grids und identifiziert dabei
te verbleiben (z. B. Kühlschrank schaltet bei
nahezu 80 wesentliche Standards und Normen,
einer maximalen Temperatur wieder zu).
die direkt dem Smart Grid dienen oder für die Entwicklung auf einer Metaebene relevant sind.
Im Rahmen der öffentlichen Diskussion des
Weiterhin werden 14 Schlüsselgebiete und
Entwurfs der Normungsroadmap wird auf die
Lücken identifiziert, in denen neue oder über-
Aktivitäten von CENELEC TC 205 und CEN TC
arbeitete Standards benötigt werden, be-
247 WG 4 hingewiesen:
sonders im Bereich der Sicherheit. Das NIST
❙ DIN EN ISO 16484 Teil 5 und 6 (BACnet)
stellt
❙ DIN EN 50090 und DIN EN 13321 (KNX)
Zeitplänen auf und koordiniert die Standardi-
Aktionspläne
mit
aggressiven
❙ DIN EN 14908 (LON)
sierungsorganisationen
sowie auf
ihre Pläne unterstützen, um die Lücken zum
❙ CiA24 437 für Photovoltaik-Anlagen, basierend
Erreichen einer Smart Grid-Interoperabilität
auf EN 50325-4
24 CAN in Automation (CiA)
36
ferner
25 NIST National Institute for Standards and Technology
soweit,
dass
diese
zeitnah zu schließen. Tabelle 4 gibt eine Über-
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 37
Entwicklung von Standards und Normen sicht über die initial identifizierten 16 Stan-
dings entsprechen nicht alle aufgeführten
dards, welche Konsens unter den Experten-
Standards dem deutschen Anspruch an eine
gruppen der drei großen Treffen sind; aller-
Norm.
Tabelle 4: Übersicht über die 16 vorgeschlagenen Kernstandards der NIST-Interoperabilitäts-Roadmap Bezeichnung
Themengebiet
AMI-SEC System
Advanced metering infrastructure (AMI) and SG end-to-end security
Security Requirements ANSI C12.19/MC1219
Revenue metering information model
BACnet ANSI ASHRAE
Building automation
135-2008/ISO 16484-5 DNP3
Substation and feeder device automation
IEC 60870-6/TASE.2
Inter-control center communications
IEC 61850
Substation automation and protection
IEC 61968/61970
Application level energy management system interfaces
IEC 62351 Parts 1-8
Information security for power system control operations
IEEE C37.118
Phasor measurement unit (PMU) communications
IEEE 1547
Physical and electrical interconnections between utility and distributed
IEEE 1686-2007
Security for intelligent electronic devices (IEDs)
generation (DG)
NERC CIP 002-009
Cyber security standards for the bulk power system
NIST Special Publica-
Cyber security standards and guidelines for federal information systems,
tion (SP) 800-53,
including those for the bulk power system
NIST SP 800-82 Open Automated
Price responsive and direct load control
Demand Response (Open ADR) OpenHAN
Home Area Network device communication, measurement, and control
ZigBee/HomePlug
Home Area Network (HAN) Device Communications and Information Model
Smart Energy Profile
4.6.2. UCAiug – Open Smart Grid-Subkomitee
liefern. Da beide Standards als Kernstandards eines zukünftigen Smart Grids gelten, wurde innerhalb der UCAiug eine Untergruppe, die
Im Bereich der beiden Standardfamilien IEC
Open Smart Grid-Gruppe, kurz OpenSG, ge-
61850 und IEC 61970 hat sich mit der „Utility
gründet. Sie sieht technische Smart Grid-Stan-
Communications
International
dards als kritischen Faktor für Interoperabilität,
Users Group“ (UCAiug) eine Anwendervereini-
mehr Wettbewerb und vereinfachte Implemen-
gung dieser beiden Standardfamilien etabliert,
tierung an. Ziel ist es, die neuen Smart Grid-
deren Mitglieder durch ihre Erfahrungen auch
Standards in die Märkte zu tragen, um die-
wichtigen Input für die internationale Normung
se für neue Energieeffizienzanwendungen und
Architecture
37
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 38
-produkte zu nutzen, sowie zur Absicherung
für fast alle identifizierten Themen hervor. Für
der Investitionen in Infrastruktur, Projekte und
E-Energy wird die Standardisierung für die wirt-
Produkte. Kern der Arbeiten sind dabei Profile
schaftliche und technologische Entwicklung mit
für Standards, eine Förderung der Verbreitung
hoher Wichtigkeit, für den Umweltschutz und
bei Anwendungen, eine verbesserte Koopera-
die Sicherheit mit mittlerer bis hoher Wichtigkeit
tion zwischen Herstellern und Standardisie-
eingestuft. Die zeitliche Priorität der Standardi-
rungsorganisationen, Entwicklung von Zähler-
sierungsarbeit wird hauptsächlich in den kom-
systemen und Nachvollziehbarkeit von Imple-
menden fünf Jahren eingeordnet. Die Poten-
mentierungen durch Interoperabilitätstests.
ziale für Normung und Standardisierung werden in der Lösung spezieller technischer Probleme, der Verbesserung der Kooperation mit
4.6.3. Identifikation zukünftiger Standardisierungsfelder 2009 – Basisuntersuchung des DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
Forschern und Entwicklern und als Basis für zukünftige Forschung und Entwicklung gesehen.
Als erforderliche Standardisierungstypen wurden von den Experten Kompatibilitätsstandards,
Im Rahmen der Initiative „Förderung der Inno-
Terminologie- und Klassifikationsstandards und
vation und Marktfähigkeit durch Normung und
Qualitäts- und Sicherheitsstandards hervorge-
Standardisierung – Innovation mit Normen und
hoben. Die Standardisierungsaktivitäten wer-
Standards (INS)“
26
wurden in der INS-Basisun-
tersuchung „Identifikation zukünftiger Standar-
den hauptsächlich auf nationaler und europäischer Ebene empfohlen.
disierungsfelder 2009“ künftige Herausforderungen für die Normung und Standardisierung
Die Normungsroadmap adressiert die wesentli-
ermittelt [DININS]. Gefördert wird das INS-Pro-
chen in der Basisuntersuchung identifizierten
jekt durch das BMWi.
Anforderungen. Hinsichtlich der 63 identifizierten Einzelthemen aus den Bereichen Dezen-
Die Basisuntersuchung kombiniert die statisti-
tralisierung der Energieerzeugung, Systemma-
sche Analyse verschiedener Indikatoren mit
nagement, Energietransportnetze, Energiespei-
einer Online-Delphi-Befragung und ermöglicht
cher und -wandler, Energiemesseinrichtungen
Aussagen darüber, in welchen Bereichen ver-
auf Erzeugerebene und auf Endverbraucher-
stärkter Standardisierungs- und Normungsbe-
ebene
darf künftig erwartet werden kann. Im Jahr 2009
kann bei Bedarf noch ein Abgleich nach der
waren, neben dem Bereich Optische Techno-
offiziellen Veröffentlichung im 20. April 2010
logien, auch E-Mobility und E-Energy Kern-
erfolgen.
sowie
alternative
Energieerzeugung
themen der Untersuchung. In der Befragung wurden Schwerpunktthemen für E-Energy und E-Mobility identifiziert und die Relevanz der Standardisierung, die erforderlichen Arten von
4.6.4. „BDI initiativ“ – Internet der Energie
Standards und Normen, die Ebene der Aktivitäten und die zeitliche Priorität für die Standar-
Die durch den BDI im Dezember 2008 fertig-
disierung bewertet.
gestellte und im Februar 2009 [BDI] veröffentlichte Studie „Internet der Energie – IKT für die
Die Untersuchungsergebnisse heben eine mitt-
Energiemärkte der Zukunft“ beschäftigt sich
lere bis hohe Wichtigkeit der Standardisierung
zusätzlich zu den drei Aspekten Energieknapp-
26 www.ins.din.de
38
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 39
Entwicklung von Standards und Normen heit, regulatorisches Umfeld und technische
FutuRed-Roadmap fordert daher die Standar-
Entwicklung bei steigenden Energiepreisen mit
disierung von Kommunikationsprotokollen, An-
dem deutschen Elektrizitätssystem und des-
schlussbedingungen für neue Erzeuger an das
sen Durchdringung mit IKT-Technologien. Ne-
Netz, Sicherheitsgrenzen für das Netz sowie
ben inhaltlichen Roadmaps, die sich mit Tech-
Prozesse, um das Smart Grid Realität werden
nologien und Szenarien befassen, gibt die
zu lassen.
Roadmap auch Empfehlungen für den Bereich der Standardisierung und Normung. Der BDI spricht dabei vor allem vier Empfehlungen aus: die Forderung nach einer verbesserten Harmo-
4.6.6. Smart Grid-Roadmap Österreich
nisierung und Integration bestehender Standards und (Kommunikations-)Protokolle, der
Die zur „Smart Grid Week 2009“ in Salzburg
Ausweitung der Standardisierungsbemühun-
erstmals vorgestellte österreichische Smart
gen auf Gas, Wasser und Wärme, der koordi-
Grid-Roadmap [SGA] trifft für den Bereich der
nierten Förderung von Interoperabilität sowie
Standardisierung keinerlei explizite Aussagen,
der Entwicklung von offenen Kommunikations-
definiert aber Technologiefelder, in denen der
standards für neue Technologien. Als Domänen
technische Fortschritt für ein Smart Grid der Zu-
wurden dezentrale Energieerzeugung, Übertra-
kunft unabdingbar ist. Als wichtig werden vor
gungs- und Verteilungsnetz, Energiemengen-
allem verallgemeinerte Informationsmodelle im
messung und Endverbrauch identifiziert. Die-
Bereich SCADA, Bandbreite zur Kommunikation
sen Themen wurden jeweils Standards für An-
mit dem digitalen Zähler, Regulierung der Fre-
wendungsebene, Anwendungs- und Transport-
quenzbänder für PLC, Integration von Elektro-
ebene sowie Transport- und Kommunikations-
mobilität, Integration existierender Infrastruktu-
medienebene als Querschnitt zugeordnet.
ren sowie eine allgemeine Interoperabilität angesehen.
4.6.5. FutuRed – Spanish Electrical Grid Platform Das Strategic Vision Document der spanischen
4.6.7. Electricity Networks Strategy Group (UK) – A Smart Grid Routemap
Smart Grid-Plattform FutuRed [SGES] spricht zahlreiche nationale Empfehlungen zu den Be-
In Großbritannien wurde durch die ENSG, die
reichen Regulierung, politisch-legislative Unter-
Electricity Networks Strategy Group, ebenfalls
stützung und allgemeiner technischer Fort-
eine so genannte „Smart Grid Routemap“ in
schritt aus. Ferner werden auch Empfehlungen
Form einer PowerPoint-Präsentation erarbeitet.
zum Bereich Standardisierung gegeben, ohne
Untersucht wird, inwieweit in Großbritannien
jedoch explizit bestimmte etablierte Standards
Smart Grid helfen kann, die durch die dortige
und Normen zu benennen. Auch hier werden
Regierung beschlossenen Ziele zu Kohlendi-
Standards als Basis für das Erreichen von
oxid-Emissionen und Kostensenkungen für End-
Interoperabilität in dem komplexen System
kunden zu unterstützen.27 Im Rahmen der Stra-
Smart Grid angesehen. Ohne eine vereinfachte
tegiegruppen sollen sämtliche relevanten An-
Integration der verschiedenen Systeme wür-
spruchsgruppen im Bereich der Stromnetze zu-
den Barrieren entstehen, die die technische
sammengebracht werden. Die Gruppe wird
Umsetzbarkeit von Smart Grids gefährden. Die
dabei sowohl vom Energieministerium DECC28
27 http://www.ensg.gov.uk/ 28 Department of Energy and Climate Change
39
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 40
als auch dem Regulator Ofgem29 geleitet und
mit anderen Standardisierungsorganisationen
unterstützt. Als Zeithorizont für Demonstrations-
und Ländern vorsieht. Ausgehend von einem
projekte des Smart Grids wird dabei der Zeit-
allgemeinen Bild des zukünftigen Smart Grids
raum 2010 – 2015 gesehen. Unter drei großen
wurden sieben Hauptgeschäftsfelder identifi-
Zielen, nämlich der Kohlendioxidreduktion, der
ziert (Wide Area Awareness in Transmission,
Versorgungssicherheit und dem wirtschaftli-
Supply Side Energy Storage, Distribution Grid
chen Wettbewerb, werden zwölf verschiedene
Management, Demand Response, Demand
Herausforderungen diskutiert und dokumen-
Side Energy Storage, Electric Vehicles und
tiert. Unter dem Ziel der integrierten, skalierba-
AMI-Systems), denen wiederum 26 Priority Ac-
ren technische Lösung für das Smart Grid wer-
tion Areas zugewiesen sind. Dabei wurden auch
den auch Standards diskutiert, ohne konkrete
spezielle Kernaspekte für die japanische Wirt-
Normen oder Standards zu empfehlen. Da
schaft identifiziert. Eine Erarbeitung der Themen
heute vollintegrierte End-to-End-Lösungen un-
soll dabei in Zusammenarbeit mit IEEE, IEC und
ter technischen Gesichtspunkten meist nicht
CEN/CENELEC erfolgen. Die Empfehlungen
skalieren, müssen für das zukünftige Smart
sind daher auch deckungsgleich mit den bis-
Grid interoperable Lösungen und geeignete
herigen Empfehlungen dieser Organisationen.
Technologien unter kommerziellen und technischen Aspekten gefunden und integriert werden. Safety-, Security- und Privacy-Aspekte
4.6.9. CIGRE D2.24
sind dabei stets zu berücksichtigen. Die CIGRE WG D2.24 beschäftigt sich mit dem Thema „EMS Architectures for the 21st
4.6.8. Japan’s Roadmap to International Standardization for Smart Grid and Collaborations with other Countries
Century“. Ziel der Gruppe ist es ihrer Aussage nach, eine Vision für die Architektur der nächsten Energie- und Marktmanagementsysteme zu entwickeln. Diese Architektur soll in der Praxis angewandt werden und die Implementierung
Der japanische Ansatz zur Standardisierung im
als De-facto-Standard gelten. Dazu sollen Re-
Kontext von Smart Grid ähnelt stark dem An-
alzeitsysteme mit Übertragungsnetz und Markt-
satz der NIST in den USA: Ausgehend von einer
systemen gekoppelt und um Verteilung und
Initiative des Handelsministeriums (METI, Mi-
Erzeugung erweitert werden. Als nichtfunktio-
nistry of Economy, Trade and Industry) wurde
nale Anforderungen definiert die Arbeitsgruppe
im August 2009 eine Strategiegruppe gegrün-
Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit.
det mit dem Ziel, die japanischen Aktivitäten in
Dazu entwickelt sie einen Satz an Anforderun-
der internationalen Standardisierung im Smart
gen und beschreibt eine Architektur und deren
Grid-Umfeld voranzutreiben. Standards werden
Standardkomponenten. Als Designprinzipien hat
dabei als fundamentales Element zum Errei-
sich die Gruppe auf die folgenden zehn Punkte
chen der benötigten Interoperabilität gesehen.
geeinigt:
Die Flexibilität und Erweiterbarkeit des zukünftigen Smart Grids kann gemäß der Strategie-
❙ Komponentenbasierte, serviceorientierte Ar-
gruppe nur durch einen angemessenen Grad
chitektur, um eine Integration und Wieder-
an Standardisierung erreicht werden. Bis zum
verwendbarkeit in EVU zu ermöglichen
Januar 2010 wurde ein erster Report fertiggestellt, der eine Roadmap in enger Kooperation
29 Office of Gas and Electricity Markets
40
❙ Modularisierung für Geschäftsprozesszerle-
gung
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 41
Entwicklung von Standards und Normen ❙ Hochgeschwindigkeitsbusse für den Real-
zeitnachrichtenaustausch
schreibungen und Evaluationskriterien sowie geeignete Entwicklungsmaßnahmen zum Erreichen
❙ CIM als Datenmodellstandard
einer Interoperabilität im Smart Grid. Anders als
❙ Eine Sicherheitsebene als Querschnittsfunk-
bei der IEC sollen hierbei auch architektonische Best Practice-Erfahrungen und Funktionen
tion ❙ Verwendung von Industriestandards
beschrieben werden. Durch die enge Zusam-
❙ Vereinheitlichte Nutzerschnittstellen
menarbeit mit NIST ist zu erwarten, dass sich
❙ Abstraktion von aktuellen Transportprotokol-
die Empfehlungen stark ähneln und die emp-
len für die Zukunftssicherheit
fohlenen Standards identisch sein werden.
❙ Skalierbarkeit für zukünftige Anwendungs-
fälle ❙ Vereinheitlichte Werkzeuge zur Datenpflege
und Anzeige
4.6.11. Integrierte Technologie-Roadmap Automation 2020+ Energie
Es existiert eine Zusammenarbeit zwischen der CIGRE D2 und der IEC/TC 57 in Form einer
Die Technologie-Roadmap Automation 2020+
„Cat A Liaison“. Die CIGRE beabsichtigt, bei
Energie des IZT Institut für Zukunftsstudien und
der Entwicklung ihrer Architektur vor allem auf
Technologiebewertung, im Auftrag des ZVEI
etablierte IEC/TC 57-Standards zu setzen und
Fachverband Automation erstellt [ZVEI], sieht
ihre Ergebnisse in die IEC einzubringen.
Smart Grids neben anderen Zukunftsthemen wie CCS, Biomassenutzung oder Wasserstoff als Energiespeicher als einen wesentlichen,
4.6.10. IEEE P2030
neuen Bereich für die Automatisierungstechnik. Verschiedene Szenarien werden im Hin-
Unter dem Namen IEEE P2030 ist auch beim
blick auf die Marktpotenziale der jeweiligen
Berufsverband für die Elektrotechnik und Infor-
Themen für die Automatisierungstechnik unter-
matik mit Sitz in den USA ein Projekt aufgelegt
sucht. Gerade im Bereich der Smart Grids wird
worden, welches sich mit der Entwicklung ei-
auch hier die Bedeutung der Normung und
nes Entwurfs zur Sicherstellung der Interopera-
Standardisierung betont.
bilität von Energie- und Informationstechnologie im Smart Grid mit dem besonderen Fokus auf Endnutzeranwendungen befasst. Ähnlich wie die
4.6.12. Weitere Roadmaps
NIST ist auch dieses von der IEEE entwickelte Projekt auf den Energy Independance Security
Die weiteren internationalen Smart Grid-Road-
Act (EISA) der US-Regierung aus dem Jahr 2007
maps lassen sich wegen ihrer Charakteristika
zurückzuführen. Angesiedelt in der SCC21,
aus Industrie oder dem nationalen, eher strate-
Smart Grid Standards, erarbeitet die P2030-
gisch getriebenen Fokus nicht direkt auf eine
Arbeitsgruppe das Dokument „IEEE P2030
deutsche Roadmap übertragen. Sie liefern
Draft Guide for Smart Grid Interoperability of
aber für die in dieser Vorstudie ausgesproche-
Energy Technology and Information Technolo-
nen Empfehlungen Hinweise auf bestimmte
gy with the Electric Power System (EPS), and
relevante technische Domänen (Smart Mete-
End-Use Applications and Loads“. Ziel ist laut
ring, Breitbandkommunikation) oder bereits
IEEE eine Wissensbasis mit abgestimmter Ter-
akzeptierte Standards (z. B. IEC 61970/61968
minologie, Charakteristiken, funktionalen Be-
sowie IEC 61850).
41
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 42
vor, beleuchtet kurz ihre Inhalte und Entste-
4.7. Zusammenfassung
hung und dokumentiert zudem Schwerpunkte, Dieser Abschnitt der Roadmap stellt die für die
die für diese deutsche Normungsroadmap
DKE relevanten bisherigen Smart Grid-Inter-
zum Thema Smart Grids relevant sind.
operabilitäts- und Standardisierungsroadmaps
Empfehlungen für Smart Grids IEC Standards Roadmap
NIST Roadmap
ETP Smartgrids
Herkunft
International
US
EU
Gremium
Standardisierungsgremium
USInstitut
Dokumententyp
Standards Roadmap
Standards Roadmap
BMWiNormungsstudie
BDI – Internet Energie Initiative DE Initiative
Forschungs- E-Energy agenda Normungsstudie
Vision
Wertschöpfungsbereich
Gewinnung Energiehandel Vertrieb Übertragung Speicherung Verteilung Messung Anwendung Integrations- Integration of aspekte nach business partners der TC 57 Integration of Reference applications Architekture Integration of devices and parts Security Data management
Grad der Berücksichtigung:
stark
berücksichtigt
kaum bis gar nicht
Abbildung 9: Übersicht von Studien und deren Untersuchungshorizont
4.7.1. Internationale Studien
Durch den IEC-Fokus fehlen aber eventuell für Deutschland relevante Bereiche, die sich nicht
Im Bereich der internationalen Normungs- und
aus der Studie ableiten lassen (z. B. Marktkom-
Interoperabilitätsroadmaps ist mit dem Entwurf
munikation, Datenaustausch mit EDIFACT).
der IEC-Roadmap bereits ein für die DKE relevantes Dokument verfügbar, aus dessen Inhalten sich auch Normen für eine deutsche Road-
4.7.2. Nationale Studien
map ableiten lassen. Im Besonderen sind dabei
42
die Normen des IEC/TC 57 Seamless Integrati-
Die Arbeiten der NIST verweisen teilweise auf
on Architecture (IEC TR 62357) zu nennen. Die
nordamerikanische Standards wie etwa die der
vorläufige Roadmap der IEC stellt eine gute
ASHRAE oder IEEE, die im europäischen Kon-
Basis dar, die auch international die Standardi-
text weniger stark verbreitet sind; dennoch wer-
sierung im Bereich Smart Grid prägen kann.
den auch viele Empfehlungen aus der interna-
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 43
Entwicklung von Standards und Normen tionalen IEC-Roadmap in der nationalen nord-
tanz. Dennoch gibt es bestimmte Aspekte, die
amerikanischen Roadmap aufgegriffen.
in Normen berücksichtigt werden müssen. Die Spezifikation muss ausreichend entwickelt sein,
Im Bereich Standardisierung für das Smart
relevante Anspruchsgruppen beteiligt, Revisio-
Grid und die E-Energy-Projekte sind national
nen regelmäßig erfolgen, Implementierungen
besonders die durch das BMWi beauftragte
vorliegen, Werkzeuge zur Nutzung verfügbar
Studie zur Untersuchung des Normungsumfel-
sein oder auch Marketing betrieben werden.
des des E-Energy-Förderprogrammes sowie
Für die verschiedenen Domänen und Akteure
die vom „BDI initiativ“ verfasste Studie „Inter-
im Smart Grid gibt es unterschiedliche Motiva-
net der Energie“ von Bedeutung. Während
tionen und Herausforderungen.
Letztere das Thema Normen und Standardisierung auf knapp zwei Seiten lediglich mittels
Im Bereich Normen und Standards für Netzleit-
Empfehlungen zusammenfasst, beschreibt ers-
stand und Unternehmenskopplung existiert
tere die empfohlenen Normen mit Fokus auf
die Kultur der manuellen, arbeitsintensiven In-
die IEC 62357 ausführlich und nennt die Vor-
tegration von Systemen. Zwar existieren be-
teile und Nachteile der jeweiligen Technologien
reits Standards und Normen für Daten- und
für die E-Energy-Modellregionen. Dabei stim-
Objektmodelle, jedoch existiert ebenso eine
men die Empfehlungen der beiden Studien
Vielzahl von Serialisierungen für diese Modelle
weitestgehend miteinander überein und sind
(XML, RDF, OWL, OPC). Die IEC 62357 sollte
auch deckungsgleich mit dem zeitgleich, aber
in diesem Bereich entsprechend eine Gliede-
komplett unabhängig erstellten NIST/EPRI-Do-
rung bieten können.
kument. Es ist daher für bestimmte IEC-Standards davon auszugehen, dass diese tatsäch-
Im Bereich der Automation für Verteilungs- und
lich den Kern eines zukünftigen Smart Grids
Übertragungsnetze existiert mit der IEC 61850
bilden werden (beispielsweise IEC 62357 SIA)
für Schaltanlagen bereits eine objektbasierte,
(siehe hierzu auch die Übersichtsmatrix im
sich zunehmend verbreitende Norm. Automa-
Anhang). Die hier dokumentierte Roadmap
tionstechnologien sind für die Übertragungs-
greift auch Aspekte der nationalen Studien auf
netze bereits weit verbreitet, für Verteilungs-
[ZVEI, SD2020, DE2020, ESEE].
netze müssen jedoch noch Modelle zur Handhabung von Verteilungsnetz-Automation im Spannungsfeld von Regulierung, Innovation,
4.7.3. Bereits identifizierte existierende Herausforderungen
Wirtschaftlichkeit und politischen Vorgaben
Durch die Analyse der bisherigen Roadmaps
Für den Bereich der WAN-Kommunikation exis-
lassen sich bereits Schwierigkeiten und He-
tieren zahlreiche ältere Standards und Tech-
rausforderungen bei der Nutzung von Normen
nologien. Hier müssen geeignete Migrations-
und Standards im Bereich Smart Grids erken-
oder Integrationsstrategien entwickelt werden.
nen und ableiten. Normen versprechen zwar
Für den Zugang zu WANs existieren zahlreiche
Vorteile wie die Vermeidung von Doppelarbei-
Kommunikationsstandards, die zum Erreichen
ten („Reinvent the Wheel“), Nutzen von Best
der Schaltanlage genutzt werden, jedoch teil-
Practices, leichtere Erhebung von Anforderun-
weise nicht geeignet sind für den Zugriff auf
gen, reduzierte Integrationskosten, Vermeidung
Daten in Haushalten. Hier müssen daher ande-
des Vendor Lock-ins und größere Marktakzep-
re Standards und Normen gewählt werden.
gefunden werden.
43
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 44
Die meisten Technologien in diesem Bereich sind proprietär. Viele setzen auf IP als bevorzugten Netzwerk-Layer auf; es gibt jedoch
4.7.4. Kerngemeinsamkeiten – Aussagen zu Normen und Standards
oft Probleme mit der geforderten Bandbreite. Breitband wird daher oftmals als ein Kern-
Aus den Roadmaps lassen sich neben den im
element für eine Kommunikation zum Energie-
vorherigen Abschnitt dokumentierten Heraus-
kunden angesehen. Im Haus selber ist die
forderungen bzgl. Regulierung und Technolo-
Koexistenz von etablierten Standards für die
giefortschritt auch direkt Normen und Stan-
Heimautomatisierung und der ITK bis hin zur
dards ableiten sowie kritische Erfolgsfaktoren
Konvergenz zum Internet der Dinge zu berück-
und Harmonisierungsbedarf.
sichtigen. Dazu gehören Standards wie Zigbee, KNX, LonWorks, Ethernet, IP over PLC,
In den untersuchten Studien wurden folgende
Wifi etc. Eine der vielen Herausforderungen ist
Normen und Standards aufgrund der Häufig-
dabei die Integration beispielsweise der Kom-
keit der Nennungen sortiert und als weitgehen-
munikation mit der Elektromobilität.
der Konsens für das Smart Grid identifiziert. Die ausführliche Matrix der untersuchten Stan-
Dezentrale Erzeuger werden relevanter und
dards ist im Anhang dargestellt:
sind bereits durch Standards und Kommuni-
❙ IEC
kationstechnologien wie etwa OPC, BACnet, CiA, Seamless IP oder IEC 61400-25 und 61850-7-420 steuerbar; dennoch kommt es
61970/61968:
Common
Information
Model CIM, SIDMS, CIS, GID ❙ IEC 61850, 61850-7-4XX: SAS, Communi-
cations, DER
hier zu Insellösungen durch unterschiedliche
❙ IEC 62351: Security for Smart Grid
Kommunikationstechnologien.
❙ IEC 62357: Seamless Integration Reference
Architecture Zusammenfassend kann man sagen, dass
❙ IEC 60870: Transport protocols
durchgehend ein Bedarf an einheitlichen, har-
❙ IEC 61400: Communications for monitoring
monisierten Modellen durch die Studien er-
and control of wind power plants
kennbar wird und gefordert ist. Normen und
❙ IEC 61334: DLMS
Standards sollen dabei stringent Semantik und
❙ IEC 62056: COSEM
Syntax definieren. Voraussetzung sind entspre-
❙ IEC 62325: Market Communications using
chende Bandbreiten zum Kunden und eine
CIM
Vereinheitlichung und Standardisierung im Be-
44
reich Heimautomatisierung und Smart Meter.
Daneben gibt es generelle Empfehlungen, die
Sicherheit ist ein durchgängiges Querschnitts-
bei allen Studien auftauchen. So sind im
thema, welches für die Akzeptanz, aber auch
Bereich Smart Grids vor allem die Netzleit-
für den verlässlichen und stabilen Betrieb der
technik
angestrebten Smart Grids essenziell ist – hier
Bereich Heimautomatisierung und Smart Meter
existieren bereits Teillösungen wie etwa die IEC
werden jedoch deutlich zu viele „Standards“
62351 oder das NERC CIP. Insgesamt steht
gesehen, als dass die EU nicht das Mandat
die Normung und Standardisierung mit dem
M/441 durchsetzen müsste. Für die Kopplung
Zusammenwachsen von Energiewirtschaft, In-
von Verteilungsnetz, Zähler und Haushalt wird
dustrie, IKT sowie Haushalten und Verteilungs-
oftmals Bandbreite am Hausanschluss als
netzen vor einer großen Herausforderung, die
eines der entscheidenden Probleme gesehen –
nicht nur nationale Abstimmungen erfordert.
hier kann ein angestrebter nationaler Breit-
und
Automation
übersichtlich;
im
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 45
Entwicklung von Standards und Normen bandausbau der Netze korrigierend eingreifen.
NIST-Interoperabilitätsroadmap, ein priorisier-
Der Bereich der Elektromobilität ist noch nicht
tes Vorgehen für wichtige Normungsaktivitäten
standardisiert und erfordert für die mobile Last
in der ersten Phase und nach ersten Praxiser-
mit Batterie und Roaming neue Normen; exis-
fahrungen eine Ergänzung bzw. Überarbeitung
tierende könnten teilweise erweitert werden.
der Roadmap, die dann wiederum im Len-
Die deutsche Roadmap wird diesen Konsens
kungskreis (siehe Kapitel 6.1) abgestimmt wer-
daher in den Empfehlungen in Kapitel 5 be-
den sollte.
rücksichtigen und um spezifische Vorschläge erweitern.
Im Bereich Inhouse Automation wurden folgende Normen genannt: ❙ EN 50523 Geräte für den Hausgebrauch –
Interworking; insbesondere für die Einbindung von intelligenten Haushaltsgeräten ❙ EN 50090
4.7.5. Ausbaustufen und Unwägbarkeiten Betrachtet man die verschiedenen Roadmaps, so sind ganz klar einige Punkte zu erkennen, die dafür sprechen, dass diese nach einem gewissen Zeitraum wiederum den technischen, aber auch den regulatorischen oder gesetzgeberischen Rahmenbedingungen angepasst werden müssen. Die untersuchten Roadmaps geben keine Ausbaustufen bzw. Revisionen der Strategie von vornherein an. Roadmaps können lediglich eine Richtung vorgeben, je weiter sie in die Zukunft blicken, umso stärker sind die getroffenen Empfehlungen mit Unsicherheit behaftet. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass technologische Fortschritte in der Grundlagenforschung Veränderungen der Anforderungen bewirken können; als Beispiel sei hier der Wechsel der Forderung vom Wasserstoffauto hin zum Elektroauto aufgrund von Weiterentwicklungen bei Speichertechnologien für Strom genannt.
Für die vorliegende deutsche Normungsroadmap empfiehlt sich daher, ähnlich wie bei der
45
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 46
5. Empfehlungen für eine Normungsroadmap – Phase 1 Dieses Kapitel der Roadmap wird basierend auf den Erkenntnissen und dokumentierten Ergebnissen der vorherigen Abschnitte Empfehlungen für unterschiedliche Aspekte einer deutschen
❙ Empfehlungen für den Bereich dezentrale Er-
zeuger ❙ Empfehlungen für den Bereich Übertra-
gungsnetz
Normungsstrategie für das Smart Grid geben. Der folgende Abschnitt dokumentiert die hierfür
Diesen Domänen lassen sich dabei jeweils ein-
identifizierten Domänen und Akteure sowie Quer-
zelne Themenfelder der diskutierten nationalen
schnittsthemen, um anschließend die jeweiligen
und internationalen Studien als auch der IEC
Empfehlungen diesen Bereichen zuzuordnen.
Seamless Integration Architecture TR 62357 zuordnen.
5.1. Identifizierte Bereiche – Domänen und Querschnittsthemen
Im Rahmen der Diskussion dieser Roadmap ergaben sich die Fokusthemen: Informationssicherheit, Datenmodelle/Semantik, Smart Meter, dezentrale Erzeuger/Lastmanagement/Demand
Querschnittsbereiche
Response unter der Einbeziehung der Netzinte-
❙ Allgemeine Empfehlungen
gration von Elektromobilität, Verteilungsnetz-Au-
❙ Regulatorische und legislative Empfehlungen
tomation sowie Inhouse Automation. In Kürze
❙ Empfehlungen zu IT-Sicherheit und Daten-
werden im Rahmen der weiteren Bearbeitung
schutz ❙ Empfehlungen zum Bereich Kommunikation
die folgenden Empfehlungen diesen Fokusgruppen zugeordnet sowie die Adressaten definiert.
❙ Empfehlungen für den Bereich Architekturen,
Netzleittechnik und Netzmanagement-Prozesse ❙ Empfehlungen zu Sicherheit, Zuverlässigkeit
5.2. Empfehlungen für eine deutsche Roadmap
und Beständigkeit von Produkten (z. B. klassische Sicherheitsuntersuchungen und funk-
Wie die Analyse der Stärken und Schwächen
tionale Sicherheit)
in Verbindung mit der nationalen Kompetenz in den verschiedenen Themenbereichen zeigt,
Domänenspezifische Bereiche
sind vor allem die Bereiche dezentrale Erzeu-
❙ Empfehlungen für den Bereich Aktives Ver-
gung und Speicherung, Elektromobilität und
teilungsnetz
Datenmanagement relevant.
❙ Empfehlungen zum Bereich Smart Meter ❙ Empfehlungen zum Bereich Elektromobilität ❙ Empfehlungen für den Bereich Speicherung
5.2.1. Allgemeine Empfehlungen
❙ Empfehlungen für den Bereich Lastmanage-
ment/Demand Response ❙ Empfehlungen für den Bereich Gebäude-
und Heimautomatisierung
46
Empfehlung SG-AE-1: Entwicklung einheitlicher Normen und Standards von großer Bedeutung für Smart Grids.
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 47
Empfehlungen für Normungsroadmap Als Voraussetzung für ausreichende Investitio-
und Anwendern möglich, ihr Wissen und ihre
nen bedarf es einer Smart Grid-Architektur, die
Anforderungen in die Standardisierung der IEC
Anforderungen an Verteilbarkeit, Erweiterbar-
international einzubringen. Es ergeht daher
keit, Sicherheit, Verfügbarkeit und Interopera-
auch ein Appell an die deutsche Wirtschaft,
bilität erfüllen muss.
ihren Experten die Teilnahme an nationalen und internationalen Gremien zu ermöglichen
Empfehlung SG-AE-2: Internationale Normen
und diese zu unterstützen sowie ihre Anforde-
sind die Basis für die nationale Umsetzung
rungen an Normen zu dokumentieren. Die Nor-
Die deutsche Normungsroadmap muss auf
mungsgremien sollten genutzt werden, um die
existierende Arbeiten aufsetzen, zum einen,
Umsetzung der Normen und Standards in die
um nicht das Rad neu zu erfinden, zum ande-
Praxis branchenübergreifend und auch inter-
ren, weil bereits Lösungen existieren, die stan-
national zu vergleichen und zu diskutieren.
dardisiert und bereits in der Praxis im Einsatz sind. Diese Roadmap würdigt diese Arbeiten
Beispiel: Einrichtung eines deutschen Spiegel-
und setzt daher vor allem auf die in Abschnitt
gremiums für die Working Groups 13 und 14
4 identifizierten, weltweit anerkannten Smart
bei IEC/TC 57 (CIM).
Grid-Standards, insbesondere der IEC 62357 SIA des IEC/TC 57, auf. Lösungen von ande-
Eine Spiegelung von internationalen Liaisons,
ren Normungsorganisationen wie ETSI, ITU,
beispielsweise mit CIGRE, NIST oder UCAiug,
ISO oder auch von Foren und Konsortien sol-
sollte gefördert werden. Insbesondere sollte
len ebenfalls in die Betrachtungen einbezogen
eine Zusammenarbeit mit NIST gesucht wer-
werden.
den, um ggf. deutsche Ideen in ihren PAP30 einzubringen.
Bei der Weiterentwicklung der Normen ist die Investitionssicherheit von vorhandenen Syste-
Empfehlung SG-AE-4: Sicherheit der Syste-
men und Produkten nach Möglichkeit in die
me und Produkte im herkömmlichen Sinne
Betrachtung einzubeziehen.
Die
Umsetzung
der
Smart
Grid-Visionen
wird auch Einfluss auf traditionelle Produkte Generische, internationale Normen können im
und Systeme haben. Lastverschiebung mit
regionalen oder nationalen Zusammenhang die
Haushaltsgeräten, Einfluss preisbasierter De-
Basis für weitergehende Normenprofile bieten,
mand Response-Programme, Steuerung durch
die das Ziel haben, Interoperabilität und Pra-
virtuelle Kraftwerke, Schutztechnik in den
xistauglichkeit zu erreichen oder ggf. spezifi-
Verteilungsnetzen, Fernabschaltung von Ver-
sche nationale Schwerpunkte zu ergänzen.
brauchern sind hierfür Beispiele. Nicht nur die IT-Sicherheit ist daher zu beachten, son-
Empfehlung SG-AE-3: Bedeutung der Be-
dern auch die klassischen Sicherheitsphilo-
teiligung der deutschen Experten an der
sophien sind in den jeweiligen Anwendungs-
internationalen Normung
feldern zu überprüfen. Hier bietet sich eine
Um die Arbeiten bei der DKE zu allen relevan-
Zusammenarbeit von Smart Grid-Experten mit
ten Smart Grid-Kernstandards der IEC auch
den jeweiligen Fachgremien und den Prüfins-
möglich zu machen, sollte es Ziel der DKE
tituten an.
sein, zu allen relevanten TCs und WGs deutsche Spiegelgruppen zu etablieren. Nur so ist
Darüber hinaus sollte das immer komplexere
es auch den deutschen Experten, Herstellern
Gesamtsystem mit den Methoden der funktio-
30 PAP Priority Action Plan
47
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 48
nalen Sicherheit untersucht werden. Ein ent-
luierbar werden und die Akzeptanz bei den
sprechendes Forschungsprojekt wird empfoh-
Anwendern und Early Adoptern steigt.
len. Im Rahmen der Diskussion zur Erstellung der Die vollständige Abdeckung dieser Themen
Roadmap wurde ergänzend angeführt, dass
erfordert beispielsweise auch die Berücksich-
ein professionell durchgeführtes und von den
tigung
und
Marktbeteiligten nicht nur akzeptiertes, sondern
Niederspannungsbe-
auch gelebtes Versionsmanagement erforder-
reich nach den Regeln der VDE 0100 (interna-
lich sei, da es bisher insbesondere bei Versi-
tional IEC 60364-Serie).
onswechseln häufig zu Schwierigkeiten kom-
der
Errichtungsbestimmungen
Schutzmaßnahmen
im
me und ohne entsprechende MarktkommuniEmpfehlung SG-AE-4a: Resilienz der unver-
kation der Markt nicht funktionieren könne.
zichtbaren Kernfunktionalität des Smart
Entsprechende Testeinrichtungen seien hierfür
Grids
erforderlich.
Im Sinne der Versorgungssicherheit unverzichtbare Prozesse und Funktionalitäten im
Aufgrund von teilweise heterogenen Standards
Smart Grid sollten robust und resilient ausge-
oder verschiedenen Alternativen in generi-
legt werden. Sie sollten auch bei Störungen
schen Interoperabilitätsnormen soll die Be-
oder in Krisenlagen ihre Kernfunktionen mög-
schreibung von stärker zugeschnittenen Nor-
lichst
menprofilen, die auf generische, internationale
weitgehend
aufrechterhalten
können
(„Graceful Degradation“) und nach Ende der
Normen aufsetzen, geprüft werden.
Beeinträchtigung schnell wieder in den Normalbetrieb zurückkehren können.
Empfehlung
SG-AE-7:
Use
Cases
und
Marktrollen Empfehlung SG-AE-5: Nutzung von vorhan-
Wie zuvor beschrieben stellen die Beschrei-
denen Methodologien
bungen der Funktionalitäten (Use Cases) eine
Für die Umsetzung von Smart Grids und die
wichtige Grundlage der weiteren Arbeiten auch
sinnvolle Erhebung von Anforderungen unter
für die Normungs- und Standardisierungsar-
besonderer Berücksichtigung von Standards
beit dar. Es wird daher empfohlen, dass ergän-
und Normen der IEC existiert die IEC/PAS 62559
zend zur Erarbeitung der Terminologiegrund-
„IntelliGrid Methodology for Developing Re-
lagen (Wiki für ein E-Energy / Smart Grid-Glossar
quirements for Energy Systems“; diese wird
im DKE-Arbeitskreis 111.0.5) eine Beschrei-
zur Anwendung auch für die Weiterentwicklung
bung von Use Cases durch die Smart Grid/
dieser Normungsroadmap empfohlen.
E-Energy
Community
(E-Energy-Begleitfor-
schung, relevante Normungsgremien, weitere Empfehlung SG-AE-6: Prüfung der Inter-
interessierte Fachöffentlichkeit) vorgenommen
operabilität
und ergänzt werden sollte.
Für die in dieser Roadmap empfohlenen Nor-
48
men, Standards und die Umsetzung von Ar-
Die Liberalisierung der Energiemärkte wie auch
chitekturen mittels Profilen sollte grundsätzlich
technische Innovationen werden mittelfristig zu
die Interoperabilität überprüft, auch unter Pro-
einer wesentlichen Veränderung der Marktrol-
zessaspekten umgesetzt und zur Verfügung
len führen. Von großer Bedeutung bei der Mo-
gestellt werden. Diese Prüfungen der Interope-
dellierung von Anwendungsfällen (Use Cases)
rabilität sorgen dafür, dass Umsetzungen eva-
ist daher eine klare Aufteilung der Aufgaben
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 49
Empfehlungen für Normungsroadmap und Verantwortlichkeiten auf bekannte und
tifiziert werden. Als Beispiel können hier die
mögliche neue Akteure unter Berücksichtigung
Aktivitäten der EU-Kommission und ERGEG
der regulatorischen Vorgaben und neuer Ge-
(siehe Fußnote 8) und die Notwendigkeit einer
schäftsmodelle.
Spiegelung in Deutschland erwähnt werden. Die Normung – vom DKE-Kompetenzzentrum
Empfehlung SG-AE-8: DKE-Kompetenzzen-
E-Energy mit Partnern beim DIN und der E-
trum E-Energy
Energy-Begleitforschung national koordiniert
Das für diese Roadmap national verantwortli-
und in Zusammenarbeit mit den entsprechen-
che DKE-Kompetenzzentrum E-Energy sollte
den Fachkreisen – stellt hierbei einen wich-
in Zusammenarbeit mit den einzelnen nationa-
tigen Baustein in einer Gesamtstrategie dar,
len Normungsgremien in der DKE und im DIN,
ist aber nur ein Aspekt neben anderen Rah-
aber auch im VDE zu ITG, ETG sowie zum
menbedingungen (siehe hierzu auch die wei-
BDEW [ELAN2020], der BITKOM und relevan-
teren allgemeinen und regulatorischen Emp-
ten Fachkreisen die Umsetzung der normungs-
fehlungen).
relevanten Inhalte dieser Roadmap übernehmen, um so eine konsistente und doppelar-
Mit einem ähnlichen Fokus hat GridWise in den
beitsfreie Umsetzung der deutschen Schwer-
USA das Thema gesamtheitlich aufgesetzt.
punkte zu ermöglichen. Die Normungsexperten und die Beteiligung der Empfehlung SG-AE-9: Weiterentwicklung der
breiten Fachöffentlichkeit in den Gremien der
Roadmap
DKE, des DIN oder auch des VDE stehen so-
Diese Roadmap sollte in Bezug auf die identifi-
mit der Politik und den Behörden als neutrale
zierten Fokusthemen in Zusammenarbeit mit
Berater in technischen Fragen zur Verfügung.
den entsprechenden Fachkreisen und Interessensgruppen weiterentwickelt werden.
Empfehlung SG-AE-11: Markteinführung Für die Markteinführung in der Breite über
Empfehlung SG-AE-10: Koordinierungsgre-
die heutigen Pilot- und Modellprojekte hinaus
mium für eine nationale Umsetzung der
sind folgende, über die eigentliche Normung
Smart Grid-Idee
hinaus gehende Maßnahmen empfehlenswert:
Die Normungsroadmap sollte nicht nur Empfehlungen für die internationale Umsetzung
❙ Für die Anwendung der neuen Technologien
und Entwicklung von Normen und Standards
und der entsprechenden Normen ist Fach-
geben, sondern auf nationaler Ebene einge-
personal zu schulen. Das Thema Smart
bettet sein in ein nationales Koordinierungs-
Grids muss daher proaktiv in Ausbildung
gremium. Dieses sollte die nationalen strategi-
und Studium behandelt werden. Weiterbil-
schen Ziele festlegen, mit denen Smart Grid in
dungsangebote sind zu entwickeln.
Deutschland entwickelt und eingesetzt werden soll. Des Weiteren sollten mögliche Marktstra-
❙ Nur mit Unterstützung der Nutzer wird das
tegien und Geschäftsmodelle dargestellt und
neue System funktionieren. Vertrauen in die
Handlungsbedarf, z. B. bei den regulatori-
Sicherheit und den Datenschutz sowie ent-
schen oder gesetzlichen Rahmenbedingungen
sprechende Marktmodelle als Basis für eine
(u. a. EEG, Datenschutz) oder fehlenden Ge-
erfolgreiche Einführung werden bereits in an-
schäftsprozessen in Verbindung mit den euro-
deren Empfehlungen adressiert. Insbeson-
päischen und internationalen Aktivitäten, iden-
dere im Bereich der Privathaushalte ist eine
49
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 50
umfassende Information der Öffentlichkeit zu
desnetzagentur z. B. unter der GPKE einge-
erwägen, um nicht die Fehler der Vergan-
führte EDIFACT-Datenformat ist nicht mit der
genheit bei der Markteinführung von neuen
IEC 62357 vereinbar. In den E-Energy-Projek-
Technologien zu wiederholen.
ten ist bereits eine Aussprache für die Verwendung von XML-basierten Formaten (etwa unter
Empfehlung SG-AE-12: Wissenssicherung
der Semantik des CIM) diskutiert worden. Dis-
aus F&E-Projekten zu Smart Grid
kussionspunkt ist eine verbesserte durchgän-
Viele Erfahrungen wurden und werden in zahl-
gige Kommunikation. Dabei könnte z. B. auf
reichen Forschungsprojekten in den vergange-
Wissen anderer Länder zurückgegriffen wer-
nen Jahren gesammelt. Diese zu einem großen
den. Es wird daher empfohlen, im Bereich der
Teil öffentlich geförderten Projekte veröffent-
Marktkommunikation die Integration von welt-
lichen zwar die Ergebnisse; in der Gesamtheit
weiten durchgängigen Smart Grid-Datenmo-
liegt aber keine zusammenfassende Übersicht
dellen voranzutreiben.
der Ergebnisse vor. Sowohl für die nun beginnenden Realisierungen in Europa wie auch
Empfehlung SG-RE-2: Bandbreite für die
für die E-Energy-Projekte und ergänzt um die
Kommunikation zu den Endverbrauchern
Ergebnisse der E-Energy-Projekte sollten die
Im Bereich der Verbindung zwischen Mess-
bisherigen F&E-Ergebnisse durch eine einheit-
stellenbetreiber oder einer ähnlichen Marktrolle
liche Wissenssicherung an einer Stelle zusam-
und den Objektanschlüssen (Endkunde) gilt es
mengefasst werden. Aufgrund der vielen, auch
in Bezug auf die Auswahl von Kommunikati-
europäisch geförderten Projekte und vieler
onsprotokollen, Formaten, aber auch bezüg-
weiterer internationaler Projekte sollte diese
lich der Menge der übermittelten Daten die zur
Arbeit in Englisch erfolgen und vorzugsweise
Verfügung stehende Bandbreite zu den Haus-
bei einer internationalen Organisation angesie-
halten zu berücksichtigen. Es wird empfohlen,
delt werden.
den durch die Bundesregierung vorangetriebenen Ausbau der Breitbandnetze auch unter dem Gesichtspunkt Smart Grid weiter zu
5.2.2. Empfehlungen zu regulatorischen und legislativen Änderungen
forcieren.
Empfehlung
SG-RE-3:
Rahmenbedingun-
gen für variable Tarife gestalten
50
Empfehlung SG-RE-1: Weiterentwicklung der
Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Rah-
Marktkommunikation
menbedingungen, die last- und zeitabhängige
Das IEC/TC 57 hat mit der Seamless Integra-
Tarife ab 2011 vorsehen, muss die Realisie-
tion Architecture seine Normen in einem Kon-
rung der mit Smart Grid angestrebten Ziele
text gesetzt, der in Zusammenarbeit mit dem
auch im Sinne der verschiedenen beteiligten
TC 13 für Elektrizitätszähler und Smart Meter
Marktrollen noch weiter detailliert werden,
eine technische Referenzarchitektur umsetzt,
auch wenn letztlich das konkrete Angebot von
die sowohl eine horizontale als auch vertikale
Tarifen und Dienstleistungen im Wettbewerb
Integration ermöglicht. Dabei ist sich die IEC
erfolgen wird. Neue Marktrollen (z. B. Markt-
bewusst, dass der Standard IEC 62325 zur all-
aggregatoren, Preis- und Netzagenten oder
gemeinen Marktkommunikation mittels ebXML
virtuelle Kraftwerke) im Hinblick auf die Ent-
und CIM nationalen Marktmechanismen entge-
wicklung des Smart Grids und ihre „Aufgaben“
gensteht. Das in Deutschland durch die Bun-
erfordern ggf. neue gesetzliche Rahmen.
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 51
Empfehlungen für Normungsroadmap 5.2.3. Empfehlungen zu Sicherheit und Datenschutz
Empfehlung
SG-SD-3:
Entwicklung
von
Sicherheitskonzepten und deren Bewertung
Empfehlung SG-SD-1: Bedeutung des Da-
Es sollten die vorhandenen Normen im Be-
tenschutzes
reich der IT-Sicherheit hinsichtlich des spezifi-
Für die Umsetzung der Smart Grid-Konzepte
schen Umfeldes der elektrischen Energiever-
und für die Akzeptanz bei den Nutzern sind die
sorgung (siehe Verfügbarkeit, Versorgungssi-
Schutzziele der Verfügbarkeit, Verlässlichkeit, In-
cherheit, kritische Infrastruktur) analysiert, so-
tegrität und Vertraulichkeit für die technischen
wie ein Bewertungssystem zur Vergleichbarkeit
Konzepte und den Betrieb zu berücksichtigen.
und Anwendbarkeit von Sicherheitslösungen
Ansprechpartner dafür sind Landesdatenschutz-
entwickelt werden. Hieraus lassen sich Emp-
31
sowie nationale und inter-
fehlungen für durchgängige Sicherheitslösun-
nationale Normungsorganisationen (z. B. IEC,
gen erarbeiten, die dann auf die jeweiligen
DKE, DIN) unter aktiver Mitarbeit der relevan-
Produkte und Anwendungsfelder adaptiert
ten Verbände (BITKOM, VDE/ITG).
werden können.
In diesem Zusammenhang sind denkbare Ziel-
Empfehlung SG-SD-4: Versorgungssicher-
konflikte des Datenschutzes mit der Forderung
heit als Schutzziel für das Smart Grid
nach Datensparsamkeit auf der einen Seite
Die
und des Smart Grid-Ansatzes mit erweitertem
sicherheit des Smart Grid in Normal- und
Netzmanagement oder der Einbeziehung der
Krisenlagen sollte bei Sicherheitsbetrach-
Verbraucher über anreizorientierte Lastma-
tungen soweit notwendig explizit als über-
nagementsysteme auf der anderen Seite zu
geordnetes Schutzziel berücksichtigt wer-
lösen.
den.
beauftragte, BSI
Aufrechterhaltung
der
Versorgungs-
Empfehlung SG-SD-2: IT-Sicherheit Sicherheit sollte als Kernthema bei der Architekturentwicklung für ein Smart Grid betrach-
5.2.4. Empfehlungen zum Bereich Kommunikation
tet werden. Hierbei sollten skalierbare Lösungen mit Fokus auf physikalischen, rollenba-
Empfehlung SG-K-1: Beachtung des Man-
sierten Zugriff, Identitätsmanagement sowie
dats M/441
Zertifikatslösungen für die Kommunikation und
Für den Bereich der Smart Meter sind durch
Sicherheitsarchitekturen als nationales Normen-
die heterogene Struktur der anzubindenden
Profil in Zusammenarbeit mit der Regulierung
Haushalte bzw. Objektzellen verschiedene Ab-
und Verbände durch die DKE entwickelt und
bildungen auf Kommunikationstechnologien
definiert werden. Unter dem Begriff Profil wird
nötig. Dies umfasst sowohl kabelgebundene
hierbei eine konkrete Technologie-, Funktions-
als auch drahtlose Technologien. Für die Kom-
und Datenmodellauswahl aus den übergeord-
munikation zu den Endpunkten im Netz sind
neten internationalen Standards und Normen
gemäß dem Mandat M/441 passende Techno-
verstanden. Dabei sollten existierende Lösun-
logien zu ermitteln, zu erproben und Profile für
gen für die Smart Grid-Kernarchitektur wie et-
diese Technologien zu standardisieren. Auch
wa die IEC 62351 oder das BDEW-Weißbuch
sollten hier die Anforderungen des Arbeits-
zum Thema „Sicherheit für den Netzbetrieb“
kreises „Inhouse Automation“ berücksichtigt
berücksichtigt werden.
werden (s. u.).
31 BSI Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
51
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 52
Empfehlung SG-K-2: Semantik von Objekt-
Empfehlung
modellen und Beziehungen zwischen Ob-
wicklung der Modelle der IEC/TC 57 auch
SG-K-4:
Nutzung/Weiterent-
jektmodellen (Ontologien)
für nichtelektrische Medien
Im Bereich der Kommunikation muss stets ge-
Der Fokus dieser Roadmap liegt für die Phase
klärt werden, was ausgetauscht („WAS“) und
1 im Bereich der Normung und Standardi-
wie es ausgetauscht („WIE“) wird. Das „WAS“
sierung für die elektrischen Komponenten des
ist durch langlebige Objektmodelle definiert,
Smart Grids. Das Konzept der IEC 62357, ein
die dann wiederum mittels Abstraktionsschich-
geteiltes, gemeinsames Datenmodell (CIM,
ten auf die Kommunikationsschichten abgebil-
en.: Common Information Model) sowie eine
det werden müssen. Diese technischen Map-
flexible Architektur mit loser Kopplung basie-
pings sind vielfältiger und unterliegen einem
rend auf Internettechnologien für WAN-Kom-
schnelleren technischen Wandel. Bei der Um-
munikation und verteilte Systeme (Service-
setzung von Smart Grids ist im Sinne von
orientierte Architekturen) lässt sich auch auf
Nachhaltigkeit für technischen Lösungen, wie
den Bereich der nichtelektrischen Energie-
bei der IEC 61850 und der IEC 61970/61968
wirtschaft anwenden. Es sollte daher ein Ziel
bereits geschehen, der technische Wandel zu
dieser Roadmap und der geforderten Arbeiten
berücksichtigen, so dass zugrunde liegende
sein, Erweiterungsmechanismen für IEC 61970
Kommunikationstechnologien bei technischem
und die Kommunikationstechnologien der IEC
Fortschritt ohne Auswirkungen auf die darüber
62357 zu entwickeln und in einer Vernetzung
liegenden logischen Funktions- und Daten-
die entsprechenden Branchen mit der DKE-
schichten ausgetauscht werden können. Dies
Normungsroadmap für ein Smart Grid im
ist durch die Nutzer in Bezug auf Investitionssi-
Bereich Multi-Utility – Phase 2 zusammenzu-
cherheit ein relevanter Punkt und auch mit
führen.
Hinblick auf die Migration bzw. Integration existierender Kommunikationstechnologien von Be-
5.2.5. Empfehlungen für den Bereich Architekturen und Netzleittechnik
deutung, beispielsweise bei Übergang von datenpunktorientierter TASE.2 zur IEC 61850.
Empfehlung SG-K-3: Seamless Integration
52
für verbesserte Interoperabilität
Empfehlung
SG-ANLT-1:
Referenzarchi-
Die IEC SIA 62357 fordert zwar eine nahtlose
tektur
Integration der TC 57-Standards; dies erfordert
Die IEC TR 62357 Seamless Integration Archi-
jedoch Mappings und Harmonisierung zwischen
tecture ermöglicht sowohl eine stark zentrali-
diesen Standards, die in der IEC/TC 57 WG 19
sierte als auch eine hierarchisierte Architektur
zusammengeführt werden. Die Abbildung von
mit Datenaggregatoren. Die Datenmodelle und
CIM und IEC 61850 sowie Intersystem- und
Kommunikationsprotokolle können dabei flexi-
Subsystem-Kommunikation in der IEC 62357
bel umgesetzt werden. Dabei ist besonders
müssen durch Profilbildung für die Abbildung,
die nichtfunktionale Anforderung der Band-
d. h. semantische Mappings der einzelnen
breite in die Feldebene und eine mögliche Ag-
Kernstandards aufeinander, gefördert werden.
gregation dort von Bedeutung. Durch die E-
Ziel einer deutschen Roadmap ist es daher,
Energy-Regionen kann eine Art Referenzarchi-
E-Energy-spezifische Profile und Ergebnisse aus
tektur für Smart Grids vorangetrieben werden,
der Anwendung der Referenzarchitektur IEC
die ein Modell auf Basis der Meta-Modelle IEC
62357 in die Harmonisierung einzubringen.
62357 bietet.
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 53
Empfehlungen für Normungsroadmap Empfehlung
SG-ANLT-2:
Harmonisierung
der Datenmodelle der IEC 61970: Common Information Model CIM und IEC 61850
5.2.6. Empfehlungen für den Bereich „Verteilungsnetzautomatisierung“
Die in der IEC 62357 vorgestellten Standards werden von unterschiedlichen Arbeits-
Empfehlung SG-AV-1: CIM im Bereich des
gruppen entwickelt und müssen teilweise noch
Verteilungsnetzmanagements
harmonisiert werden. Dabei stehen vor allem
Die IEC 61968 „System Interfaces für Distribu-
die Datenmodelle der IEC 61970 „Common
tion Management Systems“ standardisiert auf
Information Model CIM“ und IEC 61850 im
Basis der Roadmap der IEC/TC 57 WG 14 ver-
Fokus einer Unifizierung bzw. Harmonisie-
schiedene Systemschnittstellen, semantische
rung. Es existieren zwar bereits verschie-
Objektmodelle und Prozesse, die im Bereich
dene Ansätze, aber vor allem die Erfahrungen
des aktiven Verteilungsnetzes angesiedelt sind.
der E-Energy-Projekte mit der Kopplung von
Aus den E-Energy-Projekten sollten sich Anfor-
dezentralen Erzeugern über die Netzleittechnik
derungen an diese Norm ergeben, die in die
hin zum Markt für ein virtuelles Kraftwerk mit
internationale Normung transferiert werden
einem durchgängigen Datenmodell ist ein
sollten. Ziel der Roadmap ist daher, diese Er-
wertvoller Input für die internationale Nor-
gebnisse international einzubringen und das
mung. Mappings sollten in Form von Profilen
CIM im Bereich des Verteilungsnetzmanage-
als technische Reports auch in der Normung
ments weiter als gemeinsames Datenmodell zu
veröffentlicht werden.
fokussieren. Dabei sind vor allem auch Arbeiten zur Modellierung von dezentralen Erzeu-
Empfehlung
SG-ANLT-3:
Standardisierte
gern mittels CIM und eine Ad-hoc-Integration
Benamung von Objekten
mit der IEC 61850-7-420 sowie mit AMI32 und
Für die Verarbeitung von Objekten mittels IT
HAN-Datenmodellen erforderlich. Da hier deut-
sollten diese nicht nur eine eindeutige Klasse
sche Vorarbeiten existieren und auch das akti-
innerhalb des CIM besitzen, sondern vor allem
ve Verteilungsnetz im Kern der E-Energy-Pro-
auch einen eindeutigen Objektbezeichner. Für
jekte steht, sollten hier deutsche Aktivitäten
die SIA und eine Interoperabilität der E-Energy-
forciert werden.
Regionen wird empfohlen, hier auf die ISO/ IEC 81346 Reference Designation bzw. die
Empfehlung SG-AV-2: Informationsmodelle
IEC 61360 zu setzen, um bei der Umsetzung
Im Bereich der Verteilungsnetzautomatisie-
einheitliche, interoperable Bezeichner für den
rung müssen die verschiedenen Automati-
Datenaustausch zu erhalten.
sierungskonzepte auch durch Informationsmodelle widergespiegelt werden. Die IEC
Empfehlung
SG-ANLT-4:
Repository
für
61850-7-4 sollte daher auch um Objekte
Modelle
erweitert werden, die zur Verteilungsnetzauto-
Die in Normen bereits vorhandenen Objekt-
mation benötigt werden. Hierfür sind Profile
modelle sollten in geeigneter digitaler Weise,
und logische Knoten zu entwickeln, die spe-
beispielsweise als UML-Modelle, zur Verfü-
ziell ihre Anforderungen aus den E-Energy-
gung stehen und entsprechend ergänzt wer-
Projekten erhalten können.
den können.
32 AMI Advanced Metering Infrastructure
53
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 54
5.2.7. Empfehlungen zum Bereich Smart Metering
len EU Framework Calls entsprechend weiteren Standardisierungs- und Harmonisierungsdruck aufbauen.
Bewertung Das Thema Smart Metering wird bereits heute
Für die deutsche Normung und für diese
umfassend in der Fachöffentlichkeit auf ver-
Roadmap wird empfohlen, auf die Ergebnisse
schiedenen Ebenen diskutiert und in vielen
des FNN als heutiges Normenprofil aufzuset-
Feldversuchen werden hierzu praktische Erfah-
zen und diese auf Basis der nationalen und
rungen gesammelt. Die für die Normung rele-
internationalen Entwicklungen der Zählernor-
vanten Themen werden in den Fachgremien auf
men, des Datenschutzes und der IT-Sicherheit
europäischer Ebene in der Smart Meters Coor-
weiterzuentwickeln. An den europäischen und
dination Group (SM-CG) und international bei
internationalen
IEC/TC 13 sowie in den entsprechenden deut-
deutsche Experten mit ihren Erfahrungen in
schen Spiegelgremien behandelt. Vorschläge
Zusammenarbeit mit den jeweiligen DKE-Spie-
zur Weiterentwicklung der Normung werden in
gelgremien wie bisher aktiv in die Normung
dem Report der SM-CG dargelegt [CENELEC].
einbringen.
Entwicklungen
sollten
sich
Auf eine Wiederholung der Vorschläge soll daher an dieser Stelle verzichtet werden und
Empfehlung SG-SM-2: Zusammenarbeit TC
nur auf weitergehende bzw. nationale Ausprä-
13 und TC 57
gungen eingegangen werden.
Im Bereich der IEC-Normen wird eine engere Zusammenarbeit des TC 57 und des TC 13
Die geforderte Entwicklung von Normenprofi-
angestrebt; im Besonderen könnten die Daten-
len mit dem Ziel einer weitgehenden Interope-
modelle der IEC 61850 um DLMS/COSEM-
rabilität ist beim Smart Meter in Deutschland
Objekte erweitert werden, ohne diese Normen
33
[FNN] in Ko-
direkt verändern zu müssen. Aktuell sind im
operation mit Open Metering bereits weit fort-
Bereich des TC 57-Frameworks Zählerdaten
mit den Spezifikationen des FNN
34
bislang erst im CIM enthalten, nicht jedoch in
35
Lastenheft oder der Beschreibung von SML ,
Feldgeräteobjektmodellen.
die über die DKE bei CENELEC/IEC in die
wird durch Elektromobilität oder DER36 auf
internationale Normung eingebracht wurde.
jeden Fall nötig37. Ziel wäre beispielsweise eine
geschritten, beispielsweise mit dem MUC -
Eine
Erweiterung
Integration von abrechnungsrelevanten ZählerEmpfehlung SG-SM-1: Nutzung der Vorar-
daten auch über IEC 61850.
beiten des FNN für ein Normenprofil und der Weiterentwicklung auf Basis der Umsetzung
Empfehlung SG-SM-3: Heimgateway und
des europäischen Mandats M/441
Demand Response-Funktionen
Das an CEN, CENELEC und ETSI ergangene
Bezüglich der Funktionalitäten müssen dem
EU-Mandat M/441 wird im Bereich der Multi-
Heimgateway aktuelle Tarif-/Preisinformationen
Utility-Smart Meters für die sechs verschiede-
sowie ggf. Prognoseinformationen zur Verfü-
nen Hauptschnittstellen verbindliche Empfeh-
gung gestellt werden. Anwendungserfahrung
lungen geben (siehe Kapitel 4.4). Zusätzlich
wird hierbei aus den E-Energy-Projekten ge-
wird das EU-Projekt „Open Meter“ des aktuel-
wonnen, wobei die Verfügbarkeit der Daten
33 FNN Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE 34 MUC Multi-Utility-Communication 35 Smart Message Language 36 DER Distributed Energy Resource
54
37 Im DKE K 461 wird derzeit ein Arbeitskreis „Energiemessung und Elektomobilität“ gegründet
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 55
Empfehlungen für Normungsroadmap über den digitalen Zähler eine von verschiede-
täten ggf. mit welchen Kommunikationsmap-
nen Möglichkeiten darstellt.
pings und Kompatibilitätsstufen für welche dezentralen Erzeuger zu nutzen sind. Dies
Empfehlungen SG-SM-4: Berücksichtigung
kann zur Etablierung von kostengünstigen und
von DLMS- und COSEM-Erweiterungen
weniger umfangreichen, aber dennoch stan-
Die IEC empfiehlt eine Erweiterung der existie-
dardkonformen Lösungen zur Ansteuerung
renden IEC 61334 für Power Line Communica-
von DER führen.
tion um aktuelle, in der IEC 62056 durchgeführte Entwicklungen. Diese Empfehlung sollte
Empfehlung SG-DER-2: Zukünftige Kom-
für das deutsche Smart Grid-Konzept über-
munikationsmappings
nommen werden, um DLMS und COSEM sinn-
Für die IEC 61850-7-420 existieren verschiede-
voller zusammen nutzen zu können.
ne Technologiemappings, wobei besonders die Manufacturing Message Specification (MMS)
Empfehlungen SG-SM-5: Smart Metering
wegen ihrer Verbreitung, aber auch wegen ih-
und Eichrecht
rer komplexen Umsetzung von Bedeutung ist.
Wiederholt wurde in der öffentlichen Kommen-
Initiativen wie etwa die vom BMWi geförderten
tierung auf regulatorische und durch Eichrecht
INS-Projekte (Innovationen mit Normen und
und Datenschutz vorgegebene Rahmenbedin-
Standards – siehe Fußnote 25) streben an, ei-
gungen, die als für das Smart Grid hinderlich
ne offene Referenzimplementierung zur Verfü-
dargestellt wurden, hingewiesen. Weitere Un-
gung zu stellen, damit sich die Kommunikati-
tersuchungen und Empfehlungen werden da-
onstechnologie weiter verbreitet. Für weitere
her im Zusammenhang mit dem vorgeschla-
Kommunikationstechnologien sollte diese Art
genen
der Dissemination38 überprüft werden und mit-
Koordinierungsgremium,
SG-AE-10,
empfohlen.
tels geeigneter Normungsinstrumente für diesen Bereich zur Verfügung gestellt werden.
5.2.8. Empfehlungen für den Bereich dezentrale Erzeuger und virtuelle Kraftwerke
Empfehlung SG-DER-3: Verteilte Steuerung und Modellierung von dezentralen Anlagen und virtuellen Kraftwerken Bislang fokussiert die IEC 61850-7-420 vor
Empfehlung SG-DER-1: Weiterentwicklung
allem einzelne dezentrale Anlagen, ihre Ob-
der IEC 61850-7-420
jektmodelle und deren Steuerung. Die verteilte
Die Nutzung der auch aus Deutschland stark
Steuerung von mehreren dezentralen Anlagen
getriebenen IEC 61850-7-420 für dezentrale
über IEC 61850-7-420 – ggf. in Verbindung
Erzeuger wird auch durch die IEC gefordert
mit der Dokumentation von Abläufen in der
und unterstützt. Dieser Forderung ist beizu-
verteilten Automation – in Kombination mit
pflichten. Eine Erweiterung auf Elektromobilität
einer Koordination und Abrechnung über CIM-
und Batteriespeicher sowie die Forcierung und
Nachrichten führt zu einer SIA-konformen Mo-
Etablierung von weiteren Technologie- bzw.
dellierung von virtuellen Kraftwerken, die damit
Kommunikationsmappings, welche dem jewei-
nicht nur in den E-Energy-Projekten, sondern
ligen Anwendungsfall angemessen sind, sollte
auch weltweit genutzt werden könnten. Arbei-
daher auch durch die deutsche Roadmap vo-
ten in diesem Bereich sollten durch die deut-
rangetrieben werden. Ferner sind Profile dafür
sche Normung aktiv mit NWIPs39 vorangetrie-
zu definieren, welche Knoten und Funktionali-
ben werden.
38 Verbreitung 39 NWIP New Work Item Proposal bei IEC
55
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 56
5.2.9. Empfehlungen zum Bereich Elektromobilität
Berücksichtigung von existierenden Datenmodellen, Kommunikationsprotokollen und semantischen Interoperabilitätsbedingungen der exis-
Empfehlung
SG–EM-1:
Konvergenz
der
tierenden Smart Grid-Automation erfolgen. Dies
Branchen
erfordert eine enge Zusammenarbeit der IEC/
Die Mobilität wird neue Branchenkooperationen
TC 57- und TC 69-Spiegelgremien sowie der
schaffen, wobei die Elektromobilität die Be-
I-SO/TC 22/SC3 JWG V2G. Über DIN und
rücksichtigung von Netz-, Lade-, Steuerungs-
DKE sind eine Mitarbeit und der Informa-
und Abrechnungsinfrastrukturen, durchgängi-
tionsfluss in die entsprechenden Gremien in
ge Datenübertragungssysteme, Prozess-, Ver-
Deutschland sicherzustellen.
kehrsleitwarten etc. verlangt. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Elek-
Empfehlung SG-EM-3: Preis- und Tarifie-
tromobilität auf absehbare Zeit im Strommarkt
rungsdatenmodelle
nur eine Teilrolle gegenüber den Anforderun-
Die IEC 61970 wird aufgrund der Anforderun-
gen der Sicherung der Gesamtenergieversor-
gen der NIST-Roadmap sowie der neuen An-
gung einnimmt.
forderungen an Preis- und Tarifmodelle um eben diese erweitert werden müssen. Diese
Empfehlung SG-EM-2: Gremienübergreifen-
Arbeiten werden teilweise auch in den E-
de Zusammenarbeit Elektromobilität
Energy-Modellregionen durchgeführt. Die Er-
Vor dem nötigen Aufbau einer intelligenten La-
gebnisse sollten in die internationale Normung
deinfrastruktur für dieses neue Mobilitätspa-
und Standardisierung überführt werden und
radigma ist das Thema der Normung und
auch zur ISO TC22/SC3 JWG V2G kommu-
Standardisierung von hoher Bedeutung. Ne-
niziert werden.
ben dem benötigten Kommunikationsnetz (vgl. BDEW ELAN 2020 Studie zum Thema IKT für Elektromobilität) ist auch die Kommunikation zwischen Messstellenbetreiber, Lieferant oder
5.2.10. Empfehlungen für den Bereich Speicherung
ähnlichen Marktrollen auf der einen Seite und dem Elektromobil auf der anderen Seite über
Empfehlung SG-S-1: Steuerung von Spei-
den Haushalt zu standardisieren. Ziel der
chern
deutschen Normungsroadmap ist es daher,
Der Bereich Speicherung ist für die elektri-
aktiv die Ergebnisse des deutschen Förder-
sche Energiewirtschaft und die Energietechnik
programms „IKT für Elektromobilität“ bzw. wei-
noch ein großes Forschungsgebiet. Die Spei-
tere relevante Forschungsergebnisse einzu-
cherung elektrischer Energie im Zusammen-
bringen und die deutschen Vorarbeiten im
hang mit dem Netzmanagement, etwa zur
Bereich der Kommunikation mit dezentralen
Speicherung von in Windparks erzeugter, aber
Erzeugern wie die IEC 61850-7-420 auf den
aus Engpassgründen nicht einspeisbarer Ener-
Bereich
auszuweiten.
gie, ist – nach der hier gültigen Definition –
Auch wird bereits an einem Normentwurf zur
ein Kernbestandteil eines geforderten Smart
Kommunikation zwischen Auto und Ladesäule
Grids. Ähnlich wie bei dezentralen Erzeu-
gearbeitet.
gern ist eine IEC 61850-basierte Ansteuerung
der
Elektromobilität
auch für diese Speicheroption ein Kernstan-
56
Eine möglichst nahtlose Integration von Elek-
dard eines zukünftigen Smart Grids. Die na-
tromobilität in das Smart Grid kann nur unter r
tionalen Arbeiten und großen Erfahrungen im
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 57
Empfehlungen für Normungsroadmap Bereich der IEC 61850-7-420 sowie das Enga-
5.2.11. Empfehlungen für den Bereich Lastmanagement (Demand Response)
gement der Experten sollten genutzt werden, auch aktiv diesen Bereich voranzutreiben und die Normen zu setzen.
Empfehlung SG-LD-1: Kopplung HeimautoSpeicherung elektrischer Energie ist in die-
matisierung und Demand Response
sem Zusammenhang nicht nur auf die elektri-
Die IEC nennt als besondere Herausforderun-
sche Energie im weiteren Sinne, wie beispiels-
gen in ihrer Roadmap eine verstärkte Kopp-
weise Batterien, Pumpspeicher- oder Druck-
lung von IEC 61850-7-420, dem Smart Meter,
luftspeicherkraftwerke, zu beschränken, son-
dem Heimgateway und -bus und den Funktio-
dern auch auf die Nutzung von anderen
nalitäten aus dem aktiven Verteilungsnetz so-
Energieformen auszudehnen, wie bei der intel-
wie Schnittstellen zu kommerziellen Gebäu-
ligenten Nutzung von existierenden thermi-
den. Die deutsche Normungsroadmap muss
schen
im Bereich der Integration dieser drei Systeme
Speichersystemen:
Wärmespeicher-
heizung, Wärmepumpe, Kühlschränke, Kühl-
auch Arbeiten leisten (s. u.).
häuser, Warmwasserspeicher. Empfehlung SG-LD-2: Anreize durch techEmpfehlung SG-S-2: Bündelung von Spie-
nische Preissignale
gelgremien
Ziel ist es, Potenziale zur Flexibilisierung der
In der IEC werden in den TCs 21 und 35 Ve-
Last nutzbar zu machen, z. B. durch Anreize
rifikations-, Test- und Klassifikationsstandards
an Haushaltskunden oder Gewerbe- oder
zur Harmonisierung und Entwicklung von
Industriekunden durch entsprechende Preis-
Kernparametern und Methodiken zur Nutzung
signale.
von Batterien im Smart Grid (beispielsweise Ladehistorie, Restkapazitäten oder technische
Ein großes Potenzial zum Last- und Erzeu-
Anschlussbedingungen) erarbeitet. Das DKE-
gungsmanagement besteht in der Industrie
Kompetenzzentrum E-Energy sollte diese Ak-
oder bei größeren Verbrauchern (siehe auch
tivitäten der deutschen Spiegelgremien bün-
Beispiele aus den E-Energy-Projekten oder
deln und mit den Aktivitäten in Bereich Elektro-
[BMWi2]), das heute nur zu einem kleineren
mobilität und IKT verknüpfen.
Teil für ein Energiemanagement genutzt wird. Die
Möglichkeiten
eines
Energiemanage-
Empfehlung SG-S-3: Übertragung der IEC
ments im Bereich der Gebäude- oder Fabrik-
61850 auf die Speicherungstechniken
automatisierung müssen identifiziert bzw. ein-
Elektromobilität und Speicherung von elektri-
fache Ankopplungen an das Netz geschaffen
scher Energie sind eng verwandte Themen,
werden. Die Entwicklung einer einheitlichen
wenn das Elektromobil auch Systemdienstleis-
Kommunikation von Marktrollen der Energie-
tungen erbringen soll. Die für große Speicher
wirtschaft zu den Industrieanlagen muss auch
entwickelten Lösungen basierend auf einem
in diesem Bereich die Integration von Anlagen
IEC 61850-Derivat sollten auf ihre Übertrag-
und Systemen in ein Markt-/Netzmanagement
barkeit für den Bereich der Elektromobilität
vereinfachen. Vorhandene Systeme der Ge-
überprüft und Arbeiten in diesem Bereich for-
bäudeautomation sollten hierbei Berücksichti-
ciert werden.
gung finden.
57
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 58
5.2.12. Empfehlungen für den Bereich Gebäude- und Heimautomatisierung (Inhouse Automation)
ist davon auszugehen, dass in einer Anlage Geräte mehrerer Hersteller eingesetzt werden und somit eine auf Protokollnormen gestützte Integration notwendig wird. Allerdings wird über die Protokollnormen hinaus die Standar-
Empfehlung SG-IA-1: Berücksichtigung der
disierung von Informationsmodellen, Transak-
Bestandsgeräte
tionen oder der mit den Services verbundenen
Um nicht nur in Neubauten zum Einsatz zu
Use Cases für eine weitere nachhaltige Inte-
kommen, muss ein Energiemanagement den
gration sinnvoll sein.
großen Bestand an alten Geräten oder GebäuErwartet wird, dass auf der einen Seite kom-
den berücksichtigen.
plexere Geräte zukünftig direkt über IP angeFür Bestandswohnungen oder -gebäude ist da-
steuert werden, auf der anderen Seite jedoch
her eine einfache Nachrüstbarkeit zu gewähr-
einfache Endgeräte eine entsprechend not-
leisten. Hierbei können Powerline- oder Funk-
wendige Intelligenz nicht aufweisen werden
lösungen eine nachträgliche Verkabelung ver-
und über einfachere Kommunikationsprotokol-
meiden.
le oder Zusatzequipment anzusteuern sind.
Es ist auch zu untersuchen, inwieweit Bestands-
Empfehlung SG-IA-4: Varianz der vorhan-
geräte über Zusatzequipment für ein Energie-
denen Normen und Standards im Gebäude-
management nachgerüstet werden können.
bereich Es gibt in Europa drei Kommunikationsstan-
Empfehlung SG-IA-2: Zusammenarbeit mit
dards für den Bereich der Haus- und Gebäu-
anderen Energiemanagementsystemen im
deautomation: BACnet (DIN EN ISO 16484,
Haus
Teil 5 und 6), KNX (DIN EN 50090 und DIN EN
Zur Gesamtenergie-Optimierung sind nicht nur
13321) und LON (DIN EN 14908). Produkte
elektrische Verbraucher und Geräte zu betrach-
mit diesen Kommunikationssystemen sind weit
ten, sondern auch andere Energien (Wärme,
am Markt verbreitet und entwickeln sich weiter
Verkehr/Transport) einzubeziehen: Heizungs-
(z. B. Integration von ZigBee und EnOcean).
anlagen, Klimaanlagen, Wärmepumpen oder BHKW40, thermische oder elektrische Spei-
Die verschiedenen Endgeräte in Gebäuden sol-
chersysteme, Elektromobilität.
len interoperabel mit dem zentralen Energiemanagementsystem sein; auch nach einem Ge-
Empfehlung SG-IA-3: Zusammenarbeit mit
bäudewechsel sollten die Funktionen der End-
anderen Domänen
geräte wieder zur Verfügung stehen. Daher wäre
Gebäudeautomatisierung ist teilweise vorhanden
aus Sicht der Verbraucher oder auch der Her-
und wird auch in Zukunft erwartungsgemäß
steller der Endgeräte eine weitere Reduzierung
nicht nur für das Energiemanagement einge-
der Anzahl von alternativen Protokollen und Sys-
setzt, sondern auch beispielsweise für AAL ,
temen im Bereich der Gebäudeautomatisierung
Mediasteuerung, Komfortfunktionen (Rollladen-
wünschenswert, wird aber zzt. für unrealistisch
steuerung, gezieltes Ausschalten von Verbrau-
gehalten.
41
chern: z. B. „Alles aus“ beim Verlassen des Hauses etc.) oder Sicherheitssystemen. Weiterhin
Es sollte diskutiert werden, ob Empfehlungen
40 BHKW Blockheizkraftwerk; Anlage zur Gewinnung von elektrischer Energie und Wärme vorzugsweise am Ort des Wärmeverbrauchs, ausgeführt in der Regel als KWK-Anlage (Kraft-Wärme-Kopplung)
58
41 AAL Ambient Assisted Living
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 59
Ausblick auf die Weiterführung für eine handhabbare Anzahl an Standards
beschreibungen wie der DIN EN ISO 16484-3
und Normen ausgesprochen werden können.
„Funktionen“ aufgesetzt werden kann. Die Funktionen könnten dann mit verschiedenen Proto-
Empfehlung SG-IA-5: Use Cases/Funktio-
kollen realisiert werden (Schichtenmodell).
nen/Dienste Unabhängig von den real eingesetzten Kommu-
Empfehlung SG-IA-6: Referenzarchitektur
nikationsprotokollen werden Use Cases entwi-
und Schnittstellen
ckelt, die auf einer höheren Abstraktionsebene
Basierend auf den Use Cases sollte eine Refe-
die grundsätzlichen Funktionen einheitlich be-
renzarchitektur für den Bereich Inhouse Auto-
schreiben (einheitliche Semantik, s. o.). Es ist zu
mation entwickelt werden und damit auch die
untersuchen, ob hierbei weitgehend auf generi-
entsprechenden Anforderungen an Schnittstel-
sche Geräteprofile und vorhandene Funktions-
len festgelegt werden.
6. Ausblick auf die Weiterführung einer Normungsroadmap 6.1. Umsetzung der Normungsroadmap – Phase 1
2.0 mit der Einarbeitung neuer Erkenntnisse
Das DKE-Kompetenzzentrum E-Energy wurde
Zur operationellen Umsetzung der Normungs-
in enger Abstimmung mit den E-Energy-Pro-
roadmap ist die Gründung eines Lenkungs-
jekten im September 2009 gegründet. Ziel ist
kreises mit allen relevanten Fachkreisen in
sowohl eine frühzeitige Überführung von Ideen
Planung. Aufgabe des Lenkungskreises ist die
aus den Forschungsprojekten in Normung und
strategische Führung und Umsetzung des ge-
Standardisierung als auch eine Unterstützung
samten Themas. Fokus- und Querschnitts-
der Projekte bei Fragen zu diesem Thema.
gruppen sollen die inhaltliche Verbindung von
geplant (siehe Abbildung 10).
der allgemeinen Ebene „Smart Grid“ zur detailSchnell zeigte sich, dass der ursprüngliche An-
lierten Arbeit in den Normungsgremien sicher-
satz weiter gefasst werden muss. Zur weiteren
stellen (siehe Abbildung 11). Die genannte
Klärung wurde daher die Erarbeitung dieser
Organisation soll sich nicht parallel zu beste-
Roadmap als Grundlage auch für die Arbeit
henden Normungsgremien in DKE und DIN
des Kompetenzzentrums E-Energy in Angriff
entwickeln, sondern diese sinnvoll um eine
genommen. Diese Roadmap ist folglich auch
gremienübergreifende Komponente ergänzen.
eher als erster Schritt zu sehen. Neben der
Dort, wo es als sinnvoll angesehen wird,
nun anstehenden Umsetzung der Empfehlun-
können auch vorhandene Gremien die Füh-
gen ist mit regelmäßigen Reviews der Status
rung eines Fokusthemas übernehmen und
dieser Roadmap zu prüfen und in der ersten
damit die zusätzliche Gründung neuer Gre-
Hälfte des kommenden Jahres wird die Version
mien erübrigen.
59
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 60
Okt 2013
Jul 2013
Apr 2013
Jan 2013
Okt 2012
Jul 2012
Apr 2012
Jan 2012
Okt 2011
Jul 2011
Apr 2011
Jan 2011
Okt 2010
Jul 2010
Apr 2010
Jan 2010
Zeitschiene Normungsroadmap
Normungsroadmap 1.0 Einrichtung Lenkungskreis Erarbeitung von weiteren Detaillierungen und zeitlicher Bewertung Einrichtung Fokusgruppen Review-Termine Abgleich mit energiepolitischen Vorgaben Anforderungen der Normung Dt. Position und Harmonisierung vor dem Hintergrund der intern. Normungsaktivitäten Normungsroadmap 2.0
Abbildung 10: Zeitschiene für die Umsetzung der Phase 1 der Normungsroadmap
Ziel dieser Organisation zur Umsetzung der
vielfältigen,
Roadmap ist darüber hinaus die Integration
Gremien und Aktivitäten im Blick zu behalten.
der vielfältigen nationalen Aktivitäten zu Smart
Mit dem Gremium SMART.GRID wurde bereits
Grid, wenn Fragen der Normung und Standar-
ein nationales Spiegelgremium für die IEC/SMB
disierung betroffen sind (siehe SG-AE-8).
SG3 sowie für ISO/IEC JTC1/SWG Smart Grid
nun
startenden
internationalen
definiert. Ziel ist es, die Entwicklungen zu beNeben diesen eher nationalen Themen sind die
obachten und aktiv mitzugestalten.
Lenkungskreis „Smart Grid und Normung“ Querschnittsthemen IT- Sicherheit
Datenmodelle
SMART.GRID Produktsicherheit Glossar AK 111.0.5 Repository Werkzeuge
Fokusthemen Netzintegration
Verteilungsnetzautomation
Smart Meter
Inhouse Automation
Netzintegration Elektromobilität
Weitere ...
-K 461
-Home Automation
-Fahrstrommessung
z. B. Übertragungsnetz
-Smart Appliances
-Abrechnung
Dezentrale Energieerzeugung
-K.M.441
und
-FNN
Lastmanagement
-Energiemanagement
-Intelligentes Lastmanagement
-DER -Tarifmodelle -Marktkomm. -Speicher
...
Abbildung 11: Vorschlag zur organisatorischen Umsetzung der Normungsroadmap
60
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 61
Ausblick auf die Weiterführung 6.2. Weitere Themen für Phase 2
Diese Bereiche wurden aus Gründen der Konzentration auf Fokusthemen vorerst aus-
Aktuelle internationale Projekte zielen meist
geklammert. Die deutschen Spiegelgremien
nicht auf den Bereich Multi-Utility42, sondern
der relevanten IEC-Gremien werden die Ar-
beschränken sich auf die elektrische Energie-
beiten wie bisher weiterverfolgen und ggf. in
wirtschaft. Es ist zu erwarten, dass im Sinne der
eine Überarbeitung dieser Normungsroadmap
Technikkonvergenz Energiehandel, Energieer-
einbringen.
zeugung, Netze, Automobil-, Telekommunikations- sowie Versorgerbranche (Gas, Wasser) stärker zusammenwachsen werden und zusammenarbeiten müssen, um ein Multi-UtilitySmart Grid zu ermöglichen – hin zu einem Smart Energy-System. Dabei müssen unterschiedliche Aspekte in der Normung erneut aufgegriffen werden, beispielsweise die Ausstattung der Umspannwerke und Ortsnetzstationen mit Sensorik und erweiterte Funktionalitäten für EMS43 und DMS44.
Vielfach wird in den E-Energy-Projekten an neuen Marktplätzen und neuen Marktrollen gearbeitet. Das bedingt in der Folge auch eine Untersuchung/Überprüfung der Normen und Standards der Marktkommunikation.
Neben den bisher betrachteten Funktionen sind auch wichtige neue Funktionen im Übertragungsnetz näher zu betrachten. Als Beispiele sind zu nennen: Anbindung von Großkraftwerken zur Erzeugung von Strom aus regenerativen Quellen, wie Off-Shore-Windparks oder Solarkraftwerken, bis hin zur Diskussion der Nutzung von Solarenergie aus sonnenreichen Gebieten rund um das Mittelmeer und Nordafrika sowie dem Transport des Stroms nach Mitteleuropa (Desertec45). Solche Anlagen sind Optionen für die Sicherstellung einer zukunftsfähigen Energieversorgung. Hierzu werden neue Technologien wie HGÜ46, FACTS47 oder Wide Area Monitoring benötigt. 42 Unter Multi-Utility wird ein spartenübergreifender Ansatz verschiedener Medien und Energien wie Wärme, Gas, Wasser und Strom verstanden 43 EMS Energiemanagementsystem 44 DMS Distribution Management System 45 www.desertec.org/de/ 46 HGÜ Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung 47 FACTS Flexible Alternating Current Transmission System
61
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 62
7. Gesamtliteratur der Studie [BDI]
[DE2020]
BDI initiativ: Internet der Energie – IKT für die
Horenkamp et al.: VDE-Studie Dezentrale Ener-
Energiemärkte der Zukunft, 2008
gieversorgung 2020, ETG in VDE, 2007
[BITKOM]
[DIN1]
Politik für Wachstum und Innovationen – Vor-
DIN: Das Jahr 2005: ein erster Rückblick zur
schläge für das Regierungsprogramm 2009 bis
Umsetzung der Deutschen Normungsstrate-
2013, Berlin, 2009
gie, Berlin, 2005
[BMWi]
[DIN2]
Uslar et al.: „Untersuchung des Normungs-
DIN: Die Deutsche Normungsstrategie, Berlin,
umfeldes
2004
zum
BMWi-Förderschwerpunkt
E-Energy – IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft”,
Studie
für
das
BMWi,
2009,
[DIN3] DIN: Die Zukunft im Fokus – Die deutsche
www.E-Energy.de
Normungsstrategie aktuell, 2010-03 [BMWi2] wik-Consult, Fraunhofer Gesellschaft Verbund Energie: „Potenziale der Informations- und Kommunikations-Technologien
zur
Optimie-
rung der Energieversorgung und des Energieverbrauchs (eEnergy)“, Studie für das BMWi, 2006, www.E-Energy.de
[DININS] INS-Basisuntersuchung „Identifikation zukünftiger Standardisierungsfelder 2009“, DIN Deutsches Institut für Normung e.V. im Rahmen der Initiative „Förderung der Innovation und Marktfähigkeit durch Normung und Standardisierung – Innovation mit Normen und Standards
[BMWi3]
(INS)“, 2010, Vorabinformation, Veröffentli-
E-Energy Jahreskongress, 2009, http://www.
chung des Abschlussberichts am 20.4.2010,
e-energie.info/de/jahreskongress.php
Hannover Messe
[BR] Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung, 2009 [BR2] Hightech-Strategie für Deutschland, 2007
DKE: Ergebnisbericht 2. Sitzung SMART.GRID „Strategie Smart Grid“, 2009 [DKENR] Entwurf
„Normungsroadmap
E-Energy /
[CENELEC]
Smart Grid – Version 0.7“, 26. Jan. 2010 –
Smart Meters Coordination Group: Report of
Basis für Kommentierungen und für dieses
the Second Meeting held on 2009-09-28 and
Dokument
Approval of SM-CG Work Programme for EC Submission, 2009
62
[DKESG]
[ELAN2020] BDEW: Initiative ELAN 2020: Marktübersicht
[CENELEC2]
Kommunikation und Steuerung, Studien in
CEN/CENELEC/ETSI: Standardization suppor-
Vorbereitung, Veröffentlichung vorgesehen im
ting innovation and growth
April 2010
DKE_Normungsroadmap_SmartGrid_130410_Layout 1 13.04.10 11:56 Seite 63
Gesamtliteratur
[ENSG]
[IEC62357]
Electricity Networks Strategy Group (UK) – A
IEC: IEC TR 62357 – Reference Architecture
Smart Grid Routemap, Feb. 2010, http://www.
Framework – Seamless Integration Architecture,
ensg.gov.uk/
2009
[EPRI]
[JRSG]
Electric Power Research Institute: Report to NIST
Japan’s Roadmap to International Standardi-
on the Smart Grid Interoperability Standards
zation for Smart Grid and Collaborations with
Roadmap, 2009, www.nist.gov/smartgrid/
other Countries, Dokument verteilt auf der
[ESEE] Leonhard et al.: VDE-Studie Energiespeicher in
CEN/CENELEC-Stitzung „Smart Grids“ am 8. März 2010
Stromversorgungssystemen mit hohem Anteil
[SD2020]
erneuerbarer Energieträger, VDE, 2008
Buchholz et al.: VDE-Studie Smart Distri-
[ERGEG] „E09-PC-44: ERGEG Position Paper on Smart Grids“ vom 10.12.2009, www.energy-regulators.eu [ETG] Uslar, Schwarz, Hein: Ergebnisse der Untersuchung des E-Energy-Normungsumfeldes, ETG Jahreskongress 2009, VDE Verlag 2009 [ETPEU] Vision and Strategy for Europe’s Electricity Networks of the Future, 2006, European Commission Directorate-General for Research, Direc-
bution 2020 – Virtuelle Kraftwerke in Verteilungsnetzen, VDE, 2008 [SGA] Roadmap Smart Grids Austria – Der Weg in die Zukunft der elektrischen Netze, Vorabversion anlässlich der Smart Grids Week Salzburg 2009, smartgrids.at, 2009 [SGES] FutuRed: FutuRed – Spanish Electrical Grid Platform,
[ZVEI]
and Distribution Systems, www.smartgrids.eu
Behrendt,
Smart Grids – Strategic Deployment Document for Europe’s Electricity Networks of the Future, 9/2008, ETP Smart Grids, www.smartgrids.eu
Vision
Document,
www.futured.es, 2009
torate J – Energy, Unit 2 – Energy Production
[ETPSDD]
Strategic
Marwede,
Technologie-Roadmap
Wehnert:
Integrierte
Automation
2020+
Energie, IZT Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung für den ZVEI Fachverband Automation, 2009
[FNN] Veröffentlichung der Lastenhefte zum elektronischen Haushaltszähler (eHZ) und den MultiUtility-Communication Gateways (MUC), siehe http://www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebiete/ messwesen/seiten/messwesen.aspx [IEC] Eckardt Günther: IEC Standardization „Smart Grid“ – Survey prepared for the IEC SMB SG 3 „Smart Grid“, August 2009, Geneva
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8. Abkürzungsverzeichnis ACSI AMI ANSI ASHRAE BACnet BDEW BDI BITKOM BMU BMWi BSI CEN CENELEC CIGRE CIM CIP CIS COSEM DA DER DG DIN DKE DLMS DMS DNP DoE DR ebXML EDIXML EDM EEBUS EEG EISA EMS ENTSO-E EPRI ETG ETP ETSI EU EVU FACTS FNN GID GML GPKE GSE HAN HVDC IEC
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Abstract Communication Service Interface (abstrakte Kommunikationsdienste) Advanced Metering Infrastructure American National Standards Institute American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers Building Automation and Control Networks Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Comité Européen de Normalisation Comité Européen de Normalisation Électrotechnique Conseil International des Grands Reseaux Électriques Common Information Model Critical Infrastructure Protection Component Interface Specification Companion Specification for Energy Metering Data Access Distributed Energy Resource Distributed Generation Deutsches Institut für Normung e. V. Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE Device Language Message Specification Distribution Management System Distributed Network Protocol Department of Energy Demand Response Electronic Business using eXtensible Markup Language Electronic Data Interchange XML Energiedatenmanagement E-Energy Bus Erneuerbare-Energien-Gesetz Energy Independence and Security Act Energiemanagementsystem European Network of Transmission System Operators for Electricity Electric Power Research Institute Energietechnische Gesellschaft European Technology Platform European Telecommunications Standards Institute Europäische Union Energieversorgungsunternehmen Flexible Alternating Current Transmission System Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE Generic Interface Definition Geography Markup Language Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität Global Standards for E-Energy Home Area Network High-Voltage, Direct Current International Electrotechnical Commission
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Abkürzungsverzeichnis IED IEEE IKT INS ISO IT ITA ITG JWG LON MMS MUC NERC NIST NWIP Ofgem OGEMA Open ADR OSGi OWL PAP PAS PLC PMU RDF SA SAS SCADA SERA SG SIA SIDMS SML SMB SOA SPS TC TR TSO UA UCA UCAiug UCTE UML UN/CEFACT UN/EDIFACT USA V2G VDE VDA VPP WAN WG XML ZVEI
Intelligent Electronic Device Institute of Electrical and Electronics Engineers Informations- und Kommunikationstechnologie Innovationen durch Normen und Standards International Organization for Standardization Informationstechnik Industry Technical Agreement Informationstechnische Gesellschaft Joint Working Group Local Operating Network Manufacturing Message Specification Multi-Utility-Communication North American Electric Reliability Corporation National Institute for Standards and Technology New Work Item Proposal Office of Gas and Electricity Markets Open Gateway Energy Management Alliance Open Automated Demand Response Open Services Gateway initiative Web Ontology Language Priority Action Plan Publicly Availabe Specifications Power Line Carrier Phasor Measurement Unit Resource Description Framework Substation Automation Substation Automation Systems Supervisory Control and Data Acquisition Smart Energy Reference Architecture Strategic Group/Smart Grid Seamless Integration Architecture System Interfaces for Distribution Management Systems Smart Message Language Standardization Management Board Serviceorientierte Architektur Speicherprogrammierbare Steuerung Technical Committee Technical Report Transmission System Operator Unified Architecture Utilities Communications Architecture UCA International User Group Union for the Coordination of Transmission of Electricity Unified Modeling Language United Nations Centre for Trade Facilitation and Electronic Business United Nations Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport United States of America Vehicle to Grid Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. Verband der Automobilindustrie Virtual Power Plant Wide Area Network Working Group Extensible Markup Language ZVEI Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V.
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9. Strategiekreis Normungsroadmap in der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE Bearbeiter
Strategiekreis Normungsroadmap E-Energy / Smart Grid in der DKE
OFFIS E-IST; Stein, DKE; Strategiekreis Normungsroadmap
Dr. Becks, VDE
E-Energy / Smart Grid in der DKE
Bitterer, BDEW Dr. Bleeck, BMWi Dr. Brandstetter, Bosch
Autoren
Dr. Buchholz, Smart Grids ETP Dr. Englert, Siemens AG
Strategiekreis Normungsroadmap
Glaunsinger, VDE/ETG
E-Energy / Smart Grid
Dr. Hagen, incowia
Datum: 28.03.2010
Dr. Kahmann, PTB
Version: 1.0
Horenkamp, TU Dortmund Kerber, VDE/FNN Kießling, MVV Energie Dr. Krause, EWE Malina, IBM Meierhofer, Bundesnetzagentur Nickel, BDEW Prof. Rehtanz, TU Dortmund Dr. Ralf Sporer, Siemens Stein, DKE Prof. Dr. Steusloff, Fraunhofer Gesellschaft Dr. Thies, DKE Uslar, OFFIS – Institut für Informatik Dr. von Sengbusch, ABB
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Strategiekreis Normungsroadmap
Kommentare nach der Veröffentlichung des Entwurfs erhalten von
Dr. Gabler, BSH Dr. Beckstein, Glen Dimplex Prof. Dr. Fischer, FH Dortmund Müller, ABB Gaugler, BSH Schossig, OMICRON electronics GmbH Kosslers, ZVEI Stadtwerke München SWM Dr. Hein BDI initiativ Internet der Energie Honecker Rolle, DKE Zeltwanger, CAN in Automation (CiA) e. V.
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Vergleich verschiedener Untersuchungen zur Smart Grid-Normung
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data management
security
integration of devices and plants
integration of applications
integration of business partners
TC 57 Reference Architecture
Anwendung
Messung
Verteilung
Speicherung
Übertragung
Vertrieb
Energiehandel
Gewinnung
Wertschöpfungsbereich
Standards
Standard oder Norm
Beschreibung
AMI-SEC System Security Requirements
Advanced metering infrastructure (AMI) and SG end-to-end security
ANSI C12.19/MC1219
Revenue metering information model
BACnet ANSI ASH-RAE 135-2008/ISO 16484-5
Building automation
Digitaler Zähler/Homegateway
Hier wird auf wettbewerbliche Lösungen bzw. auf das Mandat M/441 der EU verwiesen
DNP3
Substation and feeder device automation
EDIXML
Marktkommunikation mit langsamen Übergang von EDIFACT zu modernen, CIM-fähigen Technologien
IEC 60870
Etablierte Kommunikation
IEC 60870-5
Telecontrol, EMS, DMS, DA, SA
IEC 60870-6 / TASE.2
Inter-control center communications TASE.2 Inter Control Center Communication EMS, DMS
IEC 61334
DLMS
IEC 61400-25
Wind Power Communication EMS, DMS, DER
IEC 61499
SPS und Automatisierung, Profile für die IEC 61850
IEC 61850
Stationsautomatisierung (Substation automation and protection), Dezentrale Erzeuger, Windparks, Hydrokraftwerke, E-Mobilität
IEC 61850-7-410
Hydro Energy Communication EMS, DMS, DA, SA, DER
IEC 61850-7-420
Distributed Energy Communication DMS, DA, SA, DER, EMS
IEC 61851
EV-Communication Smart Home, e-Mobility
IEC 61968
Distribution Management, System Interfaces for Distribution Management Systems, DCIM (CIM for Distribution)
IEC 61968/61970
Application level energy management system interfaces, CIM (Common Information Model), Domänenontologie, Schnittstellen, Austauschdatenformate, Profile, Prozessblueprints, CIM (Common Information Model) EMS, DMS, DA, SA, DER, AMI, DR, E-Storage
IEC 61970
Energy Management, Application level energy management system interfaces, Core CIM
IEC 62051-54/58-59
Metering Standards DMS, DER, AMI, DR, Smart Home, E-Storage, E-Mobility
IEC 62056
COSEM DMS, DER, AMI, DR, Smart Home, E-Storage, E-Mobility
IEC 62325
Marktkommunikation unter der Nutzung von CIM
IEC 62351
Sicherheit
IEC 62351 Parts 1-8
Information security for power system control operations
IEC 62357
IEC 62357 Reference Architecture – Service-orientierte Architektur, EMS, DMS, Metering, Security, Energy Management Systems, Distribution management Systems
IEC 62443
Sicherheit
IEC 62541
OPC UA (Automations Architektur)
IEC TR 61334
DLMS, Distribution Line Message Service
IEEE 1547
Physical and electrical interconnections between utility and distributed generation (DG)
IEEE 1686-2007
Security for intelligent electronic devices (IEDs)
IEEE C37.118
Phasor measurement unit (PMU) communications
ISO / IEC 14543
KNX, BUS
NERC CIP 002-009
Cyber security standards for the bulk power system
NIST Special Publication (SP) 800-53, NIST SP 800-82
Cyber security standards and guidelines for federal information systems, including those for the bulk power system
Open Automated Demand Response (Open ADR)
Price responsive and direct load control
OpenHAN
Home Area Network device communication, measurement, and control
ZigBee/HomePlug Smart Energy Profile
Home Area Network (HAN) Device Communications and Information Model
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Empfehlungen für den Bereich Architekturen und Netzleittechnik
Empfehlungen für den Bereich dezentrale Erzeuger
Empfehlungen für den Bereich Gebäude- und Heimautomatisierung
Empfehlungen für den Bereich Lasttmanagement/Demand Response
Empfehlungen für den Bereich Speicherung
Empfehlungen zum Bereich Elektromobilität
Ansätze
Empfehlungen zum Bereich Smart Meter
Empfehlungen für den Bereich Aktives Verteilnetz
Empfehlungen zum Bereich Kommunikation
Empfehlungen zu Sicherheit und Datenschutz
Regulatorische Empfehlungen
Allgemeine Empfehlungen
CEN/CENELEC M/441
CIGRE D2.24
BDI - Internet der Energie
BMWi E-Energy
SMB SG 3 IEC
NIST IOP Roadmap
DKE Normungsroadmap Smart Grid
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Anhang
Empfehlungen
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Herausgeber VDE VERBAND DER ELEKTROTECHNIK ELEKTRONIK INFORMATIONSTECHNIK e.V.
als Träger der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik
Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE
Stresemannallee 15 (VDE-Haus) 60596 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 6308-0 Telefax: +49 69 6308-9863 E-Mail:
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