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Vorwort Der Verfasser, der mir ein lieber Bruder im Herrn ist, kommt mit dieser Veröffen tlichung einem besonderen Wunsch von mir nach. In jungen Jahren war ich selbst u nwissentlich mit spiritistischen Kreisen in Berührung gekommen und konnte tiefe Einblicke in das Reich der Finsternis tun. Dort lernte ich gleichzeitig die Homö opathie kennen und praktizierte diese teilweise selbst lange Zeit. Ich war damal s mit einem der berühmtesten und bekanntesten Berliner Heilpraktiker befreundet, der zu dem spiritistischen Zirkel gehörte und in seiner gut-gehenden überlaufen en Praxis die Homöopathie bei seinen Patienten anwendete. Während ich durch die Gnade und Barmherzigkeit unseres Herrn aus der spiritistis chen Bindung völlig herausgeführt und innerlich gelöst worden bin und nun schon seit Jahrzehnten in Seinem Dienst stehe, Sein Wort und die Kraft des Namens Jesu s und Seines Blutes verkündigen darf, war mir der okkulte, spiritistische Hinter grund der Homöopathie und der aus ihr herkommenden Biochemie jahrzehntelang nich t bewußt. Heute danke ich meinem Herrn auch für die Erkenntnis und die Befreiung von dieser okkulten Heilweise und möchte alle Geschwister und Leser aus meiner eigenen Erfahrung heraus warnen und herzlich bitten, alle homöopathischen und bi ochemischen Mittel nicht zu nehmen. Nachdem mir das Wesen der Homöopathie bewußt geworden war, habe ich alle homöopa thischen bzw. biochemischen Arzneimittel verbrannt und mich im Herzen vor Gott v on diesen Bindungen losgesagt. Wir haben es hier mit einer okkulten Heilweise zu tun, von der Christen sich fernhalten müssen, weil sie sonst in Verbindung mit der Finsterniswelt Satans kommen. Möge unser treuer Herr dieser kleinen Warnschrift weite Verbreitung und Beachtun g schenken und den Leser segnen. "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit." (Hebr.13, 8) "Welche auf Ihn schauen, die werden erquickt und ihr Angesicht wird nicht zu Sch anden." (Ps. 34, 6) Im November 1978 Adolf Neumann Vorwort zur 2. Auflage Die zweite Auflage berücksichtigt weiteres Belegmaterial über die okkulte Heilwe ise der Homöopathie und nimmt zu Einwendungen und Zuschriften Stellung. Der treue Herr schenke dieser Warnschrift weiterhin Verbreitung und Beachtung un d segne den Leser. Im Mai 1980 Lorenz Keip Verlag Gliederung * * * * * * * * * * * * * * * * *
Die Gefahr einer dämonischen Bindung Zum Begriff der Homöopathie Die okkulte Grundlage der Homöopathie Die geheime Arzneikraft Zur Verdünnung Die besondere Kraft der Verdünnung Zum Übergang der Kraft in die Arznei Die spiritualistischen Auffassungen Die Verbindung zum Heilmagnetismus (Mesmerismus) Der Mesmerismus Die Verbindung zur Homöopathie Der Mesmerismus als Quelle des modernen Spiritismus Der Zusammenhang mit der Lehre des Paracelsus Zur Person Samuel Hahnemanns Zur Anerkennung der Homöopathie im Okkultismus Über Äther- und Astralkörper Die geistige Heilweise der Homöopathie
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Die Homöopathie in hermetischer Betrachtung Die Homöopathie und Anthroposophie Zur homöopathischen Beeinflussung des Charakters Die Biochemie des Dr. Schüssler Stellungnahme zu einigen Einwendungen mit Aussagen über: --> Zur Erkenntnis der Physik --> Zum Übergang der Kraft in die homöopathische Arznei --> Zum Vergleich mit anderen unerklärlichen Kräften --> Zu biblischen Warnungen --> Zur Gefahr bei okkulten Gegenständen --> Zum Heilungserfolg als Beurteilungsmaßstab --> Zur Suggestionswirkung --> Zur Gefahr des Heilmagnetismus * Schlußwort * Anmerkungen Die Gefahr einer dämonischen Bindung Wir leben in einer Welt, die in der "Hand des Argen" liegt. Am Ende der Tage wir d der "Fürst dieser Welt" dem Antichrist Macht geben können zu einer beispiellos en Verführung der Menschen durch Zeichen und Wunder. "Groß Macht und viel List s ein grausam Rüstung ist." Der Feind Gottes versucht bis zum Ende mit allen Mitte ln, den Menschen in seiner Umklammerung zu halten und ihm den Weg zum Heil, der allein in Jesus Christus unserem Herrn liegt, zu versperren. Es gelingt ihm durc h immer festere Bindung des Menschen an die Welt, die Sünde, die Lust und Begier de des Fleisches und durch Bindung an Sekten und Irrlehren, indem er richtige He ilswege vortäuscht. In besonderer Weise versperrt er den Heilsweg, indem er Mens chen unmittelbar durch Spiritismus, Okkultismus, Magie, Horoskopie, Wahrsagerei, Zauberei usw. in Verbindung mit Dämonen bringt. Wer sich nämlich dem okkulten R eich der Finsternis zuwendet, der mißachtet Gottes ausdrückliche Gebote und ist dem Herrn ein Greuel, denn ein solcher Mensch gibt nicht Gott, sondern dem Teufe l die Ehre und betet diesen an. Gottes Wort warnt uns ausdrücklich vor einer sol chen Verunreinigung der Seele und Anbetung Satans. Christen wissen um die Gefähr lichkeit solcher okkulten Bindungen und wollen mit ihnen nicht in Berührung komm en. Es gibt aber Bereiche, in denen die spiritistischen, okkulten Grundlagen nic ht ohne weiteres erkennbar sind, so daß auch für Christen die Gefahr besteht, mi t finsteren Dingen in Berührung zu kommen. Weite Bereiche der Kunst und Wissensc haft werden zunehmend von dämonischen Einflüssen durchdrungen und tragen widergö ttlichen Charakter. In Teilbereichen der Heilkunst und Medizin lassen sich okkul te Grundlagen nachweisen. Man denke etwa an die Augendiagnose, auf welche viele gutgläubig vertrauen, oder an Heilbehandlungen durch "Besprechen", durch Akupunk tur, ferner durch Suggestion, Hypnose und dergleichen, die im Bereich der Psycho analyse angewendet werden. Hier stehen Menschen einer verborgenen, geheimen Kraf t gegenüber und kommen häufig in unmittelbare Berührung mit den Mächten der Fins ternis. Auch Teile der Naturheilkunde haben eine okkulte Grundlage. Das ist der Fall bei der Homöopathie. Zum Begriff der Homöopathie Die Homöopathie wird als Teil der Naturheilkunde bezeichnet. Die Begriffe Naturh eilkunde und Homöopathie sind nicht identisch, der Begriff Naturheilkunde ist um fassender. Teilweise wird die Homöopathie und die ihr verwandte Biochemie zu den Außenseiterverfahren der Naturheilkunde gerechnet. Die Homöopathie wurde von dem deutschen Arzt Dr. Samuel Ha h n e m a n n (1755-1 843) entwickelt. Es handelt sich um ein Heilverfahren, das mit Medikamenten arbe itet. Die homöopathischen Heilmittel werden dem Mineralreich, dem Pflanzenreich und dem Tierreich entnommen; die Homöopathie ist also eine arzneiliche Heilmetho de im Gegensatz zur reinen Naturheilkunde z. B., die sich des Wassers, der Luft, der Massage usw. bedient. Als Arzneimittel verwendet die Homöopathie fast alle Stoffe, die überhaupt bekannt sind, allerdings in winzigen Dosen (Gaben). Die Ho möopathie unterscheidet hauptsächlich folgende Arzneiformen: Flüssigkeiten = Dil
utionen (dil.), Verreibungen = Triturationen (trit.), Tabletten = Tabulettae (tb l.) und Streukügelchen = Globuli (glob.). Die Behandlungsmethode beruht auf dem Prinzip, Krankheiten durch kleine Mengen jener Stoffe zu heilen, die in größeren Mengen eben diese Krankheiten (oder ihr ähnliche Symptome) bewirken. Der Begrün der hatte durch alte Schriften, Beobachtungen und besondere Experimente die Über zeugung gewonnen, daß kleine und große Gaben derselben Substanz entgegengesetzte Wirkungen haben können. Ein Mittel, das, in größeren Mengen genommen, beim Gesu nden Krankheitserscheinungen erzeugt, kann - so meinte er - in kleinen Mengen ge geben, eine Krankheit, die in ähnlichen Erscheinungen verläuft, heilen. Nach die ser Ähnlichkeitsregel behandelte Samuel Hahnemann seine Patienten. Er war der Au ffassung, daß schädliche Einwirkungen im Tiefsten auf etwas Unsichtbares, die Le benskraft, das Lebensprinzip treffen, und diese Lebenskraft " wird dann verstimm t, verändert das Befinden und bringt Leiden und Krankheitssymptome hervor; die h omöopathische Medizin könne nun auf diese unsichtbare Lebenskraft einwirken. Die Homöopathie will also in erster Linie nicht durch äußere Anwendung von Salben u nd Einträufelungen heilen, sondern durch Beseitigung von Grundstörungen. Das Wort Homöopathie kommt aus dem Griechischen (homoios = ähnlich, pathos = Lei den). Der Grundsatz der Homöopathie lautet lateinisch: "Similia similibus curant ur" - auf deutsch: "Ähnliches mit Ähnlichem heilen". Im Gegensatz dazu steht der bekannte Ausdruck "Allopathie", was soviel bedeutet wie "anders" oder "gegen die Krankheit" gerichtet, also "Gegenmittel-Heillehre" (griech. allos = anders). Die Allopathie ist die heute überwiegend angewandte Heilmethode; sie ist Teil de r wissenschaftlich exakten, auf der strengen naturwissenschaftlichen Lehre aufba uenden (Hoch-)Schulmedizin. Die Behandlung erfolgt durch Gegenmittel, durch Zuführen vo n Stoffen, welche zwar dem Körper an sich fremd, oft auch in der Natur gar nicht - oder nicht in der verwendeten Form - vorhanden sind, dem Gesamtorganismus abe r nicht oder nicht wesentlich schaden. Die Stoffe greifen wirksam in das krankha fte Geschehen ein, sei es durch Schädigung von Bakterien, durch Veränderung des chemischen Milieus oder durch Beeinflussung einzelner Organe. Soweit die kurze G egenüberstellung der Heilweisen. Die okkulte Grundlage der Homöopathie Bei den nachfolgenden Ausführungen geht es uns nicht um eine wissenschaftlich be gründete Ablehnung der homöopathischen Heilweise - das wäre Aufgabe der Wissensc haftler und Mediziner -, wir möchten nur der Gemeinde Jesu einen Dienst tun und aus unserer biblisch begründeten Sicht unsere interessierten Brüder und Schweste rn im Herrn, die uns um Aufklärung gebeten haben, warnen. Deshalb beschränken wi r uns auch nur auf einen wesentlichen Teilbereich der Homöopathie. Die geheime Arzneikraft Bekanntlich werden die homöopathischen Arzneien in einer stark verdünnten Weise verabreicht. Ein "D" und eine Zahl vor oder bei dem Arzneimittelnamen kennzeichn en den Grad der Verdünnung. Diese Verdünnungen sind derart ungeheuerlich groß, d aß der zugrundeliegende Arzneistoff in diesen Verdünnungen überhaupt nicht mehr vorhanden ist, auf jeden Fall aber keine Heilkraft mehr haben kann. Samuel Hahne mann, der Begründer der Homöopathie, hat daher auch von seinen Mitteln gesagt, s ie wirken nicht "chemisch", sondern "dynamisch". Er meint also - wie sich aus de m Begriff "dynamisch" bereits ergibt -, daß besondere Kräfte auf die Arzneimitte l einwirken. Die nähere Begründung dieser Theorie und die weiteren Zusammenhänge zeigen, daß die Homöopathie tief in Magie und Okkultismus verwurzelt ist. Diese Kräfte gehören nämlich in den Bereich des Okkultismus und sind auch wissenschaf tlich nicht nachweisbar. Hahnemann hat diese Kraft mit verschiedenen anderen Krä ften verglichen. "Dynamisch" nannte Hahnemann z. B. auch die Schwerkraft, die An ziehung des Eisens durch den Magneten, die Bewegung des Armes bei einem Willensa ntrieb usw. Von besonderer Bedeutung ist, daß er in der "Heilkunde der Erfahrung " die "dynamischen" Arzneimittel zusammen mit dem Mesmerismus erwähnt 1), denn b ei diesem Mesmerismus (dem Heilmagnetismus seines Zeitgenossen Mesmer) handelt e
s sich um satanische Kräfte. Auf den Mesmerismus, der eine Quelle der Homöopathi e ist, gehen wir an anderer Stelle näher ein. Nach Hahnemann soll jedenfalls auch eine verborgene Kraft den Heilerfolg bewirke n. Deshalb waren für Hahnemann die "Verdünnungen" keine eigentlichen Verdünnunge n, sondern ein Weg, eine besondere Art und Weise, um die Arznei mit einer bestim mten Kraft zu versehen, damit ein Heilerfolg eintreten könne. Und deshalb hat Ha hnemann schließlich auch gar nicht von einer Verdünnung gesprochen, sondern von einer "Dynamisation", von einer Krafterhö-hung (Potenzierung). Rudolf Tischner, der das "Werden der Homöopathie" wissenschaftlich dargelegt hat , schreibt: "Was das besagen will, lernt man am besten aus dem Aufsatz (von Hahnemann) ,Wie können kleine Gaben. ..noch große Kraft haben?' R. A. Bd. 6). Wenn man in einen großen See einen Tropfen Arznei fallen lasse, könne man nicht durch intensive Mi schung eine Arznei daraus machen, die Arzneikraft gehe darin bald zugrunde. Erst das starke Schütteln der Flüssigkeit und Reiben der Pulver in kleinen Mengen en twickle die Arzneikräfte."2) Es sind mithin besondere Einwirkungen bei der Herstellung der homöopathischen Mi ttel erforderlich (Schütteln, Reiben), wodurch diese Mittel mit geheimen Kräften versehen werden. Zusammengefaßt läßt sich also folgendes feststellen: Samuel Hahnemann hat nicht nur eine ungeheuer starke Verdünnung vorgeschrieben, mit der an sich ohnehin ein Heilerfolg nicht mehr erzielt werden kann, sondern er hat darüber hinaus der Ve rdünnung eine besondere Kraft beigemessen, die diesen Heilerfolg bewirken soll, und er hat erklärt, daß eine Kraft in die Arznei übergeht. In diesem Zusammenhan g hat Hahnemann spiritualistische Auffassungen über das geistartige Wesen der Ar znei und der Krankheit vertreten. Hierzu im folgenden einige weitere Ausführunge n. Zur Verdünnung Hahnemann hat Anweisungen für einen Verdünnungsmaßstab gegeben, der sich in Zahl en kaum ausdrücken läßt. Er stellte seine "Arzneien" aus Säften von Pflanzen her , die er mit Weingeist versetzte. Von diesen Urtinkturen versetzte er einen Teil mit 9 oder 99 Teilen starken Weingeistes, vermischte dies durch 10 starke Schüt telschläge und erhielt auf diese Weise die erste Dezimal- oder Zentesimalverreib ung. Von dieser erreichten Potenz mischte er wieder 1 Teil mit 9 bzw. 99 Teilen Spiritus und erhielt die zweite Dezimal- oder Zentesimalpotenz usw. bis zur 30. Verdünnung. Die Zahl der Verdünnung wird vor den Arzneimittelnamen gesetzt. Die Verdünnung D 30 kennzeichnet das Verhältnis 1 zu 1 Quintillion. Schreibt man das in Zahlen, dann sieht das wie folgt aus: 1 zu 1000000000000000000000000000000. Umgerechnet erhält der Patient 0,00000000000000001 Gramm des Pflanzenextrakts ge löst in 100 Millionen Liter Flüssigkeit. Im homöopathischen Sprachgebrauch hande lt es sich hierbei um sogenannte "Hochpotenzen" 3). Von einer bestimmten Größe an sind die Hochpotenzen für eine stoffliche Betracht ungsweise nicht mehr zu fassen. In einer Verdünnung D 30 (1 zu 1 mit 30 Nullen) ist kein Molekül der Ursprungssubstanz mehr vorhanden. In diesen Verdünnungen ka nn es jedenfalls nur noch ein Zufall sein, wenn in einem Fläschchen noch ein ein ziges Molekül des verdünnten Stoffes vorhanden ist 4). Es ist also somit auch sc hlechterdings nicht denkbar, wie jene homöopathischen Mittel, in denen sich kein e oder nur unwägbar kleinste Arzneimengen befinden, eine entscheidende Wirkung ä ußern können. Die beobachteten und behaupteten Heilwirkungen können eben nur ver borgene, geheime Kräfte zur Ursache haben. Diese Kräfte werden nun tatsächlich v on dem Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, behauptet. Bei der Herstellu ng der homöopathischen Dosen fließt nach Hahnemann eine Kraft aus der Person des Herstellers auf geheimnisvolle Weise in die homöopathische Medizin ein. Die besondere Kraft der Verdünnung Die Lehre der Homöopathie geht dahin, daß die Verdünnung die Arzneikraft steiger
t (Doppelsinn der Potenzierung). Die tiefen Potenzen, also die chemisch konzentr ierteren, seien weniger wirksam als die hohen Potenzen 5). Nur anfänglich sprach Hahnemann von "verdünnen", denn er war bereits frühzeitig der Meinung, daß die Medizin bei der Bereitung nach seinem Verfahren mittels Sch ütteins und Reibens nicht eigentlich verdünnt würde, sondern daß dadurch eine "K rafterhöhung" eintrete. Diesen Vorgang nannte er "potenzieren". Erst das starke Schütteln der Flüssigkeiten und Reiben der Pulver in kleinen Mengen entwickle di e Arzneikräfte 6). In dem Informationsbüchlein über Homöopathie kann der aufmerksame Leser immer wi eder entsprechende Hinweise finden, z. B. mit folgenden Worten: "Mit der Höhe der Potenz wächst der Verdünnungsgrad, und entsprechend nimmt die Menge des Arzneiträgers (Alkohol, Milchzucker) zu und der Arzneigehalt ab."7) Zum Übergang der Kraft in die Arznei Durch die Art und Weise, wie die Krafterhöhung in die verdünnte Medizin kommt, w ird das Okkulte der homöopathischen Behandlungsweise deutlich. Hahnemann war der Auffassung, daß durch die Art, besonders durch das Schütteln, mit der die steig enden Verdünnungen hergestellt werden, eine Art von Energievermehrung, eine "Pot enzierung" der Lösungen erzielt werde. Hahnemann nahm an, daß die Armkraft, welc he er beim Verreiben fester Substanzen durch die Reibung oder beim Verdünnen der Flüssigkeiten in Form der Schüttelschläge verbraucht habe, in die Arznei überge he, ihr eine Kraft verleihe, welche sie vorher nicht besessen habe, sie also pot enziere, beseele. Diese Kraft wurde in der Literatur als Hahnemannismus bezeichn et 8). Das Verschütteln der arzneilichen Substanz in der Urtinktur geschah ursprünglich nach einer bestimmten Methode. Hahnemann hat nach einem genau festgelegten Syst em die Substanz verringert und die Mittel verschüttelt, indem er die verschlosse ne Flasche mehrmals gegen eine federnde Unterlage schlug. Es soll sich um ein "d ickes, in Leder gebundenes Buch" gehandelt haben. So ist Hahnemann - wie bereits angedeutet - auch bei der Arzneimittelzubereitung verfahren. Er benutzte diesen eigenartigen Ritus des mehrmaligen Schütteins, wo durch die Kraftentwicklung gewonnen wird. Die in die Schüttelschläge gelegte Arm kraft teilt sich der Arznei mit und bewirkt, daß "ihre geistartigen geheimen Krä fte freigesetzt und zu einem vordem unerhörten Grade gesteigert werden". Die Schüttelschläge waren Hahnemann das Wichtigste zur Dynamisierung 9). Die dre ißigste Kraftentwicklung, die potenzierte Dezillionsverdünnung, ist nach Hahnema nn die zweckmäßigste. Durch weiteres Verdünnen und Schütteln könnte zwar noch hö her potenziert werden. Allein die Wirkung würde zu stark und könnte den Kranken umbringen. Darum warnt er, diese Grenzen nicht zu überschreiten 10). In dem erwä hnten Informationsbüchlein kann man heutzutage folgendes lesen: "Flüssigkeiten. .., die aus den Urtinkturen nach Hahnemanns Vorschriften durch V erschüttelung (meist mit Alkohol) bereitet werden"11). Die spiritualistischen Auffassungen Bestimmte Äußerungen von Hahnemann lassen den Schluß zu, daß Hahnemann überhaupt eine rein spiritualistische Krankheitsauffassung gehabt hat. In § 31 seines Hau ptwerks "Organon" (6. Aufl., Anm.) äußert er, die Krankheiten seien "blos geista rtige, dynamische Verstimmung des Lebens". Spiritualistisch ist auch die Theorie von Hahnemann über die geistige Wirkung der Arznei-mittel, daß sich nämlich die angewandte Arznei durch die ungeheure Verdünnung (der sogenannten "Dynamisation ") "zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen auflöse". Rudolf Tischner schreibt: "Die spiritualistische Ausdeutung Hahnemanns durch die Hahnemannianer kann sich auf manche Aussprüche zur Krankheitslehre berufen, derzufolge die Wirkung der Mi ttel ,fast geistig' sein soll und deshalb durch Potenzie-rung von der Materie tu nlichst befreit werden muß."12)
Im "Organon"13) betont Hahnemann selbst, durch die mechanische Bearbeitung werde die Arzneisubstanz mittels immer höherer "Dynamisationen endlich ganz zu geista rtiger Arzneikraft subtilisiert". Bei dem dreißigsten Grad der Dynamisation sei "die Materie so verringert, daß es einen Bruchteil gibt, der sich kaum mehr in Z ahlen aussprechen lassen würde. Ungemein wahrscheinlich wird es hierdurch, daß d ie Materie mittels solcher Dynamisationen sich zuletzt gänzlich in ihr individue lles geistartiges Wesen auflöse und daher in ihrem rohen Zustande eigentlich nur als aus diesem unentwickelten geistartigen Wesen bestehend betrachtet werden kö nne." Es handelt sich also um eine Lehre über die Vergeistigung der Materie. "Hier hab en wir wirklich eine spiritualistische Auffassung in reinster Form".14) Deshalb erfreut sich die Homöopathie auch einer Verbreitung und Beliebtheit in parapsych ologischen, okkulten und spiritistischen Kreisen. Unter Berücksichtigung dieser spiritualistischen Auffassung wird erklärlich, daß Hahnemann seine Patienten die hochverdünnten Arzneimittel nicht mehr einnehmen, sondern nur noch r i e c h e n ließ 15). "Je geringer die Dosis, um so größer die Wirkung - das war Hahnemanns Motiv. Die Potenzierung selber wurde zu einem magisch-alchemistischen Akt; der alte Hahnem ann ließ seine Patienten nur noch an den Arzneien riechen."16). Diese okkulte, spiritualistische Lehre von der Krafterhöhung durch Potenzieren w ird nach wie vor von Homöopathen unbekümmert um alle Einwände praktiziert. Dr. m ed. Ernst Meyer-Camberg meint sogar: "Es gibt immerhin zu denken, daß auch kriti sche Homöopathen sich im Laufe der Jahre allmählich entgegen ihrer ursprüngliche n Meinung zu Hochpotenzlern entwickelt haben."17) Die Berechtigung, vor einer Behandlung mit solchen "homöopathischen Dosierungen" ernsthaft zu warnen, ergibt sich darüber hinaus, wenn man die Quellen betrachte t, die für diese Heillehre bedeutsam waren. Die Verbindung zum Heilmagnetismus (Mesmerismus) Hahnemann sagt in seiner Arzneimittellehre von seinen Mitteln, sie wirken nicht chemisch, sondern "dynamisch". "Dynamisch" umfaßte seinerzeit im allgemeinen Spr achgebrauch alles, was nicht grob materiell verstanden werden konnte. Dynamisch nennt Hahnemann - wie bereits erwähnt - auch die Schwerkraft und die Anziehung d es Eisens durch den Magneten. Er bejaht in seiner Heillehre magnetische Kräfte, wie sie sein Zeitgenosse Franz Anton M e s m er (1734-1815) ausgeübt hat. Diese magnetischen Kräfte werden auch in "frommen Kreisen" bejaht und von "fromm en" Heilmagnetopathen angewandt. Es folgen daher zunächst Ausführungen über den okkulten Heilmagnetismus, weil dieser eine Quelle der Homöopathie ist. Der Mesmerismus Mesmer, ein Wiener Arzt, ist der Begründer der okkultistischen Lehre vom tierisc hen Heilmagnetismus. Er ließ sich Magnete fertigen und erprobte sie an Kranken u nd heilte damit. Mesmer hatte 1766 über ein astrologisch-mystisches Thema promov iert: "Über den Einfluß der Wandelsterne auf den menschlichen Körper". In seiner Arbeit erklärte er die geheimnisvolle Kraft der Gestirne durch einen Uräther, e in geheimnisvolles, mit physikalischen Methoden nicht mehr nachweisbares Fluidum . Später erklärte er, die Kraft des Magneten ist mit diesem universalen Fluidum identisch. Es findet - so lehrte Mesmer - ein wechselseitiger Einfluß unter den Himmelskörpern, der Erde und allen belebten Wesen statt. Er erkannte, daß besond ers von seiner Person auch ohne Anwendung des Magneten Kraft ausging, daß also a uch der belebten Natur dieses Fluidum eigen war, und nannte die Kraft "animalisc hen" oder "tierischen Magnetismus", "Die Kraft und Wirkung des tierischen Magnet ismus kann anderen belebten Körpern mitgeteilt werden", lehrte er 18). Hier spri cht Mesmer also von einer besonderen Fähigkeit, andere Menschen magnetisch zu be einflussen und seine Kraft auf Lebewesen und auf unbelebte Gegenstände zu übertr
agen. Bei seinen "Sitzungen" übertrug er seine Kraft (Fluidum) auf die sogenannt en Baquets-Zuber, die mit Flaschen voll magnetisierten Wassers gefüllt waren und das Fluidum über eiserne Stäbe zu den Patienten leiteten. Mesmers Methode hatte (besonders in Wien, Paris und später in Preußen) einen ung eheuren Erfolg. Die Menschen strömten in seine Praxis. Zur Veran-schaulichung ei n Bericht: "In Mesmers Wohnung sammeln sich die reichen Patienten. ..Man mietet schon Tage vorher einen Platz am magnetisierten Baquet ...Während der Vorbereitung darf kei n Wort gesprochen werden (denn auch Schallwellen wirken auf das Fluidum); andäch tig schweigen die um den Zuber Versammelten, bis Mesmer selbst eintritt, einen e isernen Zauberstab in der Hand, in seidener Robe, und mit Würde von einem Kranke n zum anderen schreitet, bald einem nach seinem Leiden fragt und ihn an der schm erzenden Stelle berührt, bald nur die Stirn des Patienten umkreist und ihn fest anblickt. Gewöhnlich dauert es nicht lange, und die Kranken beginnen zu zittern, zu schwitzen (jeder weiß, was Tagesgespräch ist: daß eine "Krise", heftige Zuck ungen, Krämpfe und Ekstase, das Ziel der magnetischen Behandlung ist und die Hei lung herbeiführt). Von einer der am Rand des Baquets vereinigten Hände springt d ie Erregung wie ein Funke auf den nächsten über. Immer mehr Kranke verfallen in Krämpfe, Schweiß bricht ihnen aus, sie beginnen grell zu lachen, zu schreien, ma nche tanzen wie wild, andere wälzen sich am Boden, manche schlafen ruhig und tei lnahmslos, ein seliges Lächeln auf den Lippen. .."19) "Mesmer konnte den Andrang von Heilungssuchenden kaum bewältigen. Die luxuriös e ingerichteten Zimmer seines Hauses wurden Behandlungszimmer. Die Spiegel, Teppic he, das gedämpfte Licht, ja sogar die Töne der Glasharmonika benutzte er als the atralische Nebeneffekte. Bald jedoch reichte das große Haus für den Massenandran g nicht mehr aus. Die Kranken, die im Garten herumsaßen und warteten, mußten bes chäftigt werden. Mesmer war außerstande, sich jedem Patienten zu widmen, und da er andere nicht in die Geheimnisse seiner Kunst einweihen mochte, ging er zur Ma ssenbehandlung über. Die Bäume des Gartens wurden von Mesmer durch Bestreichen m agnetisiert, die Kranken um einen Baum gelagert, der die empfangenen magnetische n Kräfte in die Leidenden abströmen ließ...20) Physikalisch war das alles natürlich unhaltbar. Jeder beliebige Physiker hätte M esmer das sagen können. Aber er achtete die Einwände nicht. Er »magnetisierte« W asser und ließ es die Kranken trinken oder darin baden; er »magnetisierte« Eßges chirr, Kleider und Betten der bettlägerigen Kranken, zu denen er gerufen wurde; er »magnetisierte« Spiegel, damit sie die magnetische Kraft reflektieren; ja sog ar Musikinstrumente, auf denen zu den Seancen aufgespielt wurde, waren magnetisi ert, auf daß sie mit dem Schall das heilende magnetische Fluidum in den Raum tru gen."21) Über die letzte Phase des Mesmerismus in Deutschland berichtet der Mediziner Gla sscheib: "Mit dem Nachfolger Friedrichs des Großen, seinem Neffen Friedrich Wilhelm II., hatte die Mystik den Thron bestiegen, Scharlatane, Schwindler, Obskuranten jeder Art waren obenauf und trieben ihr Unwesen. Am Hofe und im Schloß Tegel wurden s piritistische Sitzungen und Totenbeschwörungen veranstaltet. Eine Mätressenwirts chaft beherrschte das Land. Auf dem so gedüngten Boden entwickelte sich die drit te und letzte Phase des Mesmerismus, nämlich die preußisch-deutsche. Sie ist von der Wiener und Pariser Phase dadurch unterschieden, daß die Errungenschaften de s Okkultismus wie Hypnose, Hellseherei, Traumeingebung und Geisterbeschwörung hi er in die Magnetotherapie aufgenommen sind."22) "Dem Nachfolger Friedrich Wilhelms II., Friedrich Wilhelm III., waren die magnet ischen Zirkel ein Greuel. Als Betrug und sexuelle Übergriffe überhandnahmen, gri ff auf königlichen Befehl die Polizei ein und löste die Zirkel und Logen der ,Ha rmonie' auf. Was die Aufklärung nicht vermocht hatte, gelang im Handumdrehen der Polizeigewalt; das Magnetisieren nahm plötzlich ein Ende. .."23)
Zur Person des Franz Anton Mesmer sei lediglich darauf hingewiesen, daß er von f rühester Jugendzeit Interesse für okkulte Dinge und geheime alte Schriften hatte . Schon als Knabe "fühlte er in sich eine okkulte Macht". Er machte Versuche mit der Wünschelrute, die ihm gelangen. Mesmer selbst hatte, bevor er seine Lehre aufstellte, ein eigenartiges Erlebnis: in äußerster Unruhe durchquerte er Felder, Wälder und die entlegensten Einöden, anfallartig beschwörte er die Natur. "Zum Glück", so beschreibt er es selbst, " hatte meine Heftigkeit in der Stille der Wälder niemand als die Bäume als Zeugen . Denn wahrlich, ich muß einem Wahnsinnigen sehr ähnlich gesehen haben."24) Schl ießlich hatte er eine Phase mystischer Versenkung und intuitiver Schau, in der e r auch keine Ausdrücke mehr für seine Gedanken suchte. "Drei Monate dachte ich o hne Worte. Als sich dieses tiefes Nachdenken endete, sah ich mich voll Erstaunen um... Alle Gegenstände hatten für mich eine neue Gestalt."25) Die Verbindung zur Homöopathie Die Ausführungen über den Mesmerismus sollen verdeutlichen, wie böse, okkult, ja spiritistisch die Quellen waren, aus denen Hahnemann geschöpft hat, denn dieser Mesmerismus ist eine Q u e l l e der Homöopathie. Tischner schreibt: "Eine weitere Quelle konnte gerade für Hahnemann der Mesmerismus sein, den er ge wiß schon 1777 in Wien kennengelernt hatte, wo damals gerade der Streit um die , magnetischen' Heilungen Mesmers tobte. .. Seitdem hat Hahnemann den Mesmerismus immer mit einer gewissen Vorliebe genannt von seiner Doktorarbeit an bis zur let zten Auflage des »Organons'
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