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Das Duell
Oktoberfest Cannstatter Volksfest?
Erfurt Der mystische Charme der Stadt
Deutsch-Boom Wie die Sprache jetzt die Charts dominiert
Sprache & Service 2 Wörter lernen: beim Arzt 2 Übungen, Übersetzungen
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Deutsch im Beruf
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Apropos … franz. erleben das Begr“ffs chaos relativ das V¶lksfest, -e die Redak teurin, -nen franz. die Flæche, -n
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Ist es eines von diesen verrückten deutschen Wörtern? Ein besonders lyrisches Wort? Oder vielleicht eines, mit dem Sie eine spezielle Erinnerung assoziieren? Wir würden es gern wissen: Wie heißt Ihr deutsches Lieblingswort? Das suchen wir – das schönste deutsche Wort. Ich lade Sie herzlich ein: Schenken Sie uns doch zwei Minuten Ihrer Zeit! Nennen Sie uns Ihr Lieblingswort, auf www.deutsch-perfekt.com/wort. Wir würden uns auch über eine kurze Erklärung freuen, warum Sie es so mögen. Mit etwas Glück drucken wir das Ganze im übernächsten Heft. Denn im November feiern wir zehn Jahre Deutsch perfekt, natürlich mit speziellen Themen wie den Lieblingswörtern unserer Leser. Apropos Wörter: In Erfurt erlebte unser Reporter Marcel Burkhardt vor Kurzem ein ziemliches Begriffschaos. Wie so viele Städte wird auch die Hauptstadt Thüringens oft mit anderen Orten verglichen. Burkhardt traf dort einen Italiener, den Erfurt an Florenz erinnerte. Nein, sagte er kurz darauf: „Es sieht aus wie Brügge in Belgien.“ Und die Thüringer? Die nennen die Stadt wegen ihrer vielen Kirchen „thüringisches Rom“. Unser Reporter findet: Diese ganzen Vergleiche hat die Stadt gar nicht nötig. „Erfurt steht für sich alleine – und kann für sich alleine stehen.“ Seine Reportage beginnt auf Seite 14. Nicht nur Vergleiche, auch Rekorde sind oft ziemlich relativ. Ein Beispiel ist die Frage: Welches Volksfest in Deutschland ist am größten? Darauf gibt es mehrere Antworten, die ganz unterschiedlich und trotzdem alle korrekt sind. Nimmt man zum Beispiel die durchschnittliche Besucherzahl pro Quadratmeter und Tag als Basis, ist wahrscheinlich auch dieses Jahr wieder die Cranger Kirmes in Herne (Nordrhein-Westfalen) die Nummer eins. Pro Quadratmeter und Tag kommen dort mindestens vier Besucher. Für das Volksfest-Duell ab Seite 52 hat unsere Redakteurin Anna Schmid aber die größten Volksfeste in zwei etwas einfacheren Kategorien verglichen: das Münchener Oktoberfest (größtes nach absoluter Noch eine Ergänzung zum Besucherzahl) und der Cannstatter Wasen in StuttThema …
gart (größtes nach Fläche). Beide finden übrigens hier: als Erfahrung machen ≈ Chaos um das richtige Wort in den nächsten Wochen statt – und beide haben ihren eigenen, sehr speziellen Charme. hier: individuell verschieden Veranstaltung draußen mit Karussells und großen Zelten ≈ Journalistin
≈ Areal; Platz
Jörg Walser Chefredakteur
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FOTO: GERT KRAUTBAUER
Einladung
Übung macht den Meister!
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Editorial
3
Die Themen des Monats September 2015
6
Mein Deutschland-Bild
Jens Kalaene über tanzende Aliens
8
Panorama
Neues, Namen und Zahlen
21
Reisetipps
Schwarzwaldbahn • Aachener Dom • Transalp
22
Ja oder Nein?
Ehe für alle?
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Nachrichten
Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
27
34
Auf den zweiten Blick
Sprachspiele aus der Presse
28
Made in Germany
Das Auto lernt fahren – ohne Fahrer
56
Ein Bild und seine Geschichte
Vor 50 Jahren: Das Lottospiel kommt ins Fernsehen
58
Kulturtipps
Kino • Lesung • Konzert • Ausstellung • Graphic Novel • Buch
68
14
Ein Ort wie im Märchen
Mein erster Monat
Michael Kyejjusa in Tutzing
66
Diskutieren, Telefonieren, E-Mails schreiben, Kollegen um Hilfe bitten: Wie fit sind Sie sprachlich für den Berufsalltag in Deutschland? Testen Sie Ihr Wissen!
Der Blick von außen
Danijela Pilic über Schule
65
Spezial: Deutsch im Beruf
Vor 500 Jahren lebte Martin Luther in Erfurt. Die Stadt war eine der wichtigsten Metropolen in Europa. Heute fühlen sich Besucher fast wie zu dieser Zeit. Denn ihren mystischen Charme hat Thüringens Hauptstadt nicht verloren.
Kolumne
Alia Begisheva über Mütter
69
Nächsten Monat
… in Deutsch perfekt
70
D-A-CH-Menschen
Einer von 98 Millionen: Was denken Sie, Jörn Dreuw?
Die jungen Seiten von Deutsch perfekt
4
Party!
Wie junge Deutsche feiern
9/15
Texte auf Stufe A2 des GER
Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
Texte auf Stufe B1 des GER
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
In diesem Heft: 16 Seiten Sprache & Service TITELFOTO: MAURITIUS IMAGES/WESTEND 61; FOTOS: MAURITIUS IMAGES/WESTEND 61; SANDRA LUDEWIG; ISTOCK/THINKSTOCK; ULF BÖTTCHER/LOOK-FOTO
34
Test Deutsch im Beruf
40
Wörter lernen
41
Übungen zu den Themen des Monats
42
Grammatik
44
Raten Sie mal! • Comic
45
Wie fit sind Sie für den deutschen Berufsalltag?
Beim Arzt
Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
Trennbare und untrennbare Verben
Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis Schreiben • Sprechen • Verstehen
Sammelkarten Änderungsmitteilung • Vom Urlaub erzählen • Das Navigationsgerät verstehen
48
Lösungen • Kundenservice • Impressum
49
Starthilfe
Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?
Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:
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Wiesn oder Wasen?
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Im September beginnen die beiden größten Volksfeste in Deutschland: das Oktoberfest in München und das Cannstatter Volksfest in Stuttgart. Was macht die beiden so speziell? Und wie unterscheiden sich die Megafeste?
52 6
Nachrichten
Mehr Geld für den Straßenbau Wiesn oder Wasen?
Das Oktoberfest in München und das Cannstatter Volksfest in Stuttgart Party!
Alkohol – wer trinkt wie viel?
Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern ↔ Gegenteil von ... lockere Umgangssprache
m d a
≈
negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
Lernen mit
60
Deutsch-Boom in den Charts
Ein Lied mit deutschem Text? Früher war das ziemlich selten in den Charts. Die Musiksprache im Radio war Englisch. Aber plötzlich ist das anders. Deutschsprachige Musik ist so populär wie nie. Warum? 9/15
Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Seite 71). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören. Deutsch perfekt plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr (siehe Seite 3). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt plus.
langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal , ¿er Plural-Formen o
¢
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Fotograf: Jens Kalaene
D
ie Aliens tanzen auf dem Teufelsberg in Berlin. Eigentlich sind es Tänzer des FriedrichstadtPalasts in Berlin. Sie waren für eine Werbeaktion an verschiedenen Orten in der Stadt. Ich habe schon viel in Berlin fotografiert. Aber auf diesen Termin habe ich mich sehr gefreut. Ich war nämlich noch nie auf dem Teufelsberg. Ohne eine spezielle Erlaubnis geht das auch nicht. Früher war dort eine SpionageStation der Amerikaner. Jetzt ist sie eine Ruine. Die Atmosphäre da oben ist wirklich speziell: nicht nur wegen der Architektur, sondern auch wegen der vielen Graffitis. Direkt über den Köpfen der Aliens ist eine Drohne mit einer Kamera geflogen. Dadurch war die Atmosphäre noch etwas mystischer. Das Bild ist ein Gruppenfoto, auf dem alle Tänzer zu sehen sind. Ich habe an diesem Tag aber viel mehr Bilder gemacht. Auch, als die Aliens Selfies von sich gemacht haben. Als Fotograf will ich jedes originelle Motiv bekommen. Aber das ist oft so: Man macht 500 Fotos. In die Medien kommen davon nur zwei oder drei Motive. der Teufel, - das Böse als Person; Satan der Tænzer, - Person: Sie tanzt. der Pal„st, ¿e Schloss; sehr schönes, großes Haus; hier: Theater die W¡rbe Aktion: Man versucht damit, eine Sache oder aktion, -en ein Produkt sehr bekannt zu machen. die Drohne, -n hier: Fluggerät ohne Pilot an Bord dadurch hier: ≈ deshalb
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Mein Deutschland-Bild
FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA (2)
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Höher geht es nicht in Deutschland Ein Helikopter bringt Material für die neue Bahn auf die Zugspitze
EINE NEUE BAHN AUF DIE ZUGSPITZE die Seilbahn, Transportmittel: Damit kann -en man auf einen Berg fahren. die St•tze, -n hier: langes, vertikales Ding aus Metall: Es trägt das Gewicht der Bahn.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
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Deutschlands höchster Berg
Eine neue Bahn auf die Zugspitze Die Zugspitze ist der höchste Berg Deutschlands. Jetzt bekommt er auf der Route zwischen dem Eibsee und der Bergstation eine neue Seilbahn. In die beiden Glaskabinen der neuen Bahn sollen zusammen 240 Leute passen. Das sind dreimal so viele wie heute. Schneller als die alte Bahn soll sie auch werden. Mit ihr sollen jede Stunde 500 Personen auf den Berg kommen. Ein Ausflug auf die Zugspitze ist dann komfortabler als heute. Denn noch müssen Besucher manchmal eine Stunde oder länger auf die nächste Fahrt mit der Eibsee-Seilbahn warten. Nur eine Stütze soll die neue Bahn tragen: Die wird 127 Meter hoch und damit die höchste Seilbahn-Stütze auf der Welt. Das ist nicht einfach. Kompliziert ist die Arbeit daran aber nicht, weil die Zugspitze so hoch ist. Sondern, weil oben wenig Platz ist. Die alte Seilbahn soll noch bis Mai 2017 fahren. Danach kommen die Gäste nur noch mit der Bayerischen Zugspitzbahn nach oben. Die fährt auf Gleisen. Außerdem fährt von der österreichischen Seite aus die Tiroler Zugspitzbahn. Erst im Dezember 2017 soll die neue Eibsee-Seilbahn fertig sein. 9/15
Panorama
Ostfriesland
Rekordtürme Jeder kennt den Schiefen Turm von Pisa. Aber so schief ist er eigentlich nicht. Andere Türme sind viel schiefer. Der Turm von Pisa hat nämlich nur einen Neigungswinkel von 3,97 Grad. Viel schiefer ist der Schiefe Turm von Suurhusen in Ostfriesland (Niedersachsen): Sein Neigungswinkel ist 5,19 Grad. Als schiefster Turm auf der Welt steht er im Guinnessbuch der Rekorde. In Ostfriesland gibt es viele schiefe Türme. Das liegt an der Art vom Boden in dieser Region. Auch der Kirchturm der Midlumer Kirche liegt in Ostfriesland. Sein Neigungswinkel: 6,74 Grad. Wenn das stimmt, ist er noch wahrscheinlicher der schiefste Turm auf der Welt. Er steht aber nicht im Guinnessbuch.
FOTOS: BAYERISCHE ZUGSPITZBAHN BERGBAHN AG; PICTURE ALLIANCE/DPA
Die alte Eibsee-Seilbahn gibt es seit 1963. Es war schwer, sie zu bauen – ohne Helikopter und ohne Materialbahn. Sie funktioniert bis heute. Aber ihrem Betreiber ist sie nicht mehr modern genug. Sie zu betreiben ist nämlich teurer, als eine neue zu bauen. Das kostet wahrscheinlich 50 Millionen Euro.
bauen hier: eine Seilbahn machen der Betreiber, - hier: Firma: Ihr gehört eine Bahn und sie kümmert sich darum.
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Kirchturm von Suurhusen Steht er wirklich stabil?
Wuppertal
Ein kleines Amazon Schuhe, Bücher, eine Kaffeemaschine: Viele Leute kaufen fast alles im Internet. Das ist schlecht für kleine Läden. Sie verkaufen immer weniger. In Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) soll das anders werden. Dort haben viele Ladeninhaber zusammen eine eigene Onlineplattform. Darauf bieten sie ihre Produkte zum Kauf an. Das Portal ist ein bisschen wie Amazon, aber viel kleiner. Die Kunden können bestellen, was sie brauchen. Die Sachen können sie im Laden abholen. Oder sie warten auf ein Paket. Das kommt manchmal schon am gleichen Abend. Die Wuppertaler sind professionell und lernen von den Großen: Sie bieten Workshops an und optimieren ihre Seite für Google.
REKORDTÜRME schief der Neigungswinkel, Das liegt „n … die Art, -en der Boden, ¿
hier: nicht komplett vertikal hier: Intensität: Um wie viel Grad ist der Turm nicht vertikal? ≈ Das ist so, weil … so ist. hier: ≈ Substanz; Form; Material Ort: Darauf geht und steht man.
EIN KLEINES AMAZON der Ladeninha- Person: Ihr gehört ein Laden. ber, -
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
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Retrotrend
Neue alte Taschen NEUE ALTE TASCHEN bedr¢ckt
so, dass z. B. ein Bild oder Name darauf gedruckt ist einfach hier: ≈ wirklich produzieren machen; herstellen die M„rke, -n Produkt mit bekanntem Namen die Ledertasche, Tasche aus der Haut von Tieren -n (die Haut, ¿e Organ: Es ist außen am ganzen Körper von Menschen und Tieren.) AUF GROSSEM FUSS beeindruckt
Part. II von: beeindrucken = einen intensiven positiven Effekt machen übern¶mmen Part. II von: übernehmen = hier: weitermachen die Übergröße, Größe, die größer als normal -n ist, z. B. von Schuhen, Kleidung … der Schuh Organisation für die Interessen verband, ¿e von Schuhmachern und Schuhverkäufern das Ent Land: Dort gibt es wenig w“cklungsland, Industrie und viele Menschen ¿er sind arm. die Hypophyse, kleines Organ im Gehirn: ≈ Es -n reguliert die Funktion anderer Hormonorgane im Körper. (das Geh“rn, -e Organ im Kopf: Damit fühlt und denkt man.) Dam“t sie n“cht ≈ Weil sie nicht immer größer “mmer größer werden sollen … werden … der Leisten, Modell in der Form von einem Fuß Das k„nn … ≈ Es ist möglich, dass es … dauern. dauert. das Paar, -e hier: zwei Schuhe = ein linker und ein rechter Schuh die Konfekti≈ Standardgröße: Sie ist die onsgröße, -n Norm. auf einmal hier: bei einem Einkauf
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
3 Fragen
Auf großem Fuß Die Familie von Georg Wessel hat seit 1745 ein Schuhgeschäft in Vreden (Nordrhein-Westfalen). Der 63-jährige Schuhmacher hat sich spezialisiert: Er verkauft besonders große Schuhe. Die macht er auch für die größten Menschen auf der Welt – und bringt sie ihnen selbst. Warum machen Sie Schuhe für die größten Menschen auf der Welt? Mein Vater hat Schuhe für einen 2,42 Meter großen Mann aus Amsterdam gemacht, als ich vier oder fünf Jahre alt war. Ich glaube, das hat mich sehr beeindruckt. Als ich in den 70er-Jahren das Geschäft übernommen habe, habe ich mich auf Übergrößen spezialisiert. Die Idee war nicht besonders gut: Es gibt hier ja nicht viele Menschen mit großen Füßen. Dann hatte jemand vom Schuhverband eine PR-Idee: Ich sollte Schuhe für die größten Menschen auf der Welt machen. Heute sehe ich das als Mission. Viele von diesen Menschen leben in Entwicklungsländern. Sie werden so groß, weil sie einen Tumor an der Hypophyse haben. Damit sie nicht immer größer werden, brauchen sie medizinische Hilfe. Ich besuche sie, helfe ihnen finanziell und mache Schuhe für sie. Bezahlen müssen sie das nicht. In den letzten 35 Jahren habe ich ihnen circa 500 Schuhe geschenkt.
Ist es schwer, so große Schuhe zu machen? Wichtig sind die Leisten. Wenn es die gibt, kann fast jeder einen Schuh machen. Die Leisten für die größten Menschen der Welt mache ich für jeden individuell. Das kann schon mal ein paar Wochen dauern, und ich muss bei dem Kunden sein. Das größte Paar habe ich in Schuhgröße 70 für einen Jungen in Venezuela gemacht. Ein Schuh in dieser Größe ist einen halben Meter groß. In meinem Geschäft verkaufe ich Schuhe ab Größe 42,5 für Frauen und ab 47 für Männer. Die sind aber nicht alle individuell. Ich importiere sie auch aus China. Mit der Hand mache ich nur, was es nicht als Konfektionsgröße gibt. Ein Paar Schuhe in meinem Laden kann 40 Euro kosten – oder auch 1000 Euro. Sie verkaufen Ihre Schuhe nicht über das Internet. Warum nicht? Ein Schuh muss passen. Deshalb kommen die Kunden zu mir ins Geschäft. Sie sind aus der ganzen Welt, zum Beispiel aus Russland oder den USA. Aber das sind natürlich nur die, die auch reisen können. Es gibt ja auch Menschen in Deutschland, die eine Reise zu mir nicht bezahlen können. Manche kommen und kaufen sich ein Paar. Andere kaufen 15 Paar auf einmal. Das gibt es aber heute nicht mehr so oft. Die Leute wissen jetzt nämlich, dass wir den Laden nicht so schnell zumachen. Gerade hat ihn meine jüngste Tochter übernommen.
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FOTO: PAUL TOLENAAR
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Schultaschen sehen heute ganz anders aus als früher: Sie haben viele Farben und sind mit Blumen, Tieren oder Fußballspielern bedruckt. Nicht alle Eltern finden das schön. Auch zwei Berliner Eltern nicht. Ihre Firma Kundschafter macht Schultaschen im Retrolook: Sie sind einfach nur rot, blau oder grün. Die beiden sind sich sicher, dass so eine Schultasche auch ihrem Sohn gefällt. Denn mit ihm hat alles angefangen: Er wollte eine Schultasche in Grün und Orange, ohne andere Farben. Das hat es nicht gegeben. Also haben die beiden Produktdesigner selbst eine Schultasche für ihn gemacht. Heute produzieren sie die Taschen auch für andere Kinder. 500 Exemplare wollen sie dieses Jahr verkaufen. Inspiriert hat sie eine Schultasche aus dem Jahr 1975. Die Marke Scout der Firma Sternjakob aus Frankenthal (Rheinland-Pfalz) ist ein Klassiker. Ihre Schultaschen sind leicht und haben Reflektoren für die Sicherheit. Vorher hatten die Schüler schwere Ledertaschen. Auch heute noch ist der Scout populär. Fast eine Million Kinder in Deutschland haben einen.
Panorama Presse
Emotionen und Sensationen Die Bild-Zeitung kennt in Deutschland jeder. Es ist die größte Boulevardzeitung im Land. Boulevardzeitungen kaufen die meisten Leute einzeln, nur wenige haben ein Abonnement. Jeder soll die Schlagzeilen lesen und neugierig werden. Die Buchstaben sind deshalb sehr groß. Die Texte in der Zeitung sind kurz, aber emotional. Das Image der Bild ist zwar schlecht, aber die Zeitung hat viel Macht: Keine Zeitung in Deutschland hat so viele Leser wie diese. Auch ist sie oft sehr gut informiert. Wie fast alle Tageszeitungen verkauft die Bild-Zeitung seit ein paar Jahren immer weniger Exemplare. Umso wichtiger ist bild.de. Aber auch die Onlineseiten von Zeitschriften wie Der Spiegel und Focus berichten oft im Boulevardstil. Sie wollen Klicks wie Zeitungen Käufer. Für schöne und populäre Menschen und ihr
Privatleben interessieren sich Zeitschriften wie die Bunte und die Gala. Wer ist dünn, und wer ist dick? Wer trägt Produkte von welchem Designer? Wer heiratet in welchem Kleid? Und der kleine Bauch unter dem Kleid? Ist das vielleicht schon ein Babybauch? Das sind wichtige Fragen für Boulevardjournalisten. In Deutschland gibt es Pressefreiheit. Über zu Privates oder Intimes dürfen Journalisten aber trotzdem nicht immer berichten. Erlaubt oder nicht? Manchmal ist das ein Fall für Juristen.
EMOTIONEN UND SENSATIONEN einzeln hier: so, dass man z. B. am Kiosk oder im Geschäft kauft das AbonneBestellung von einer Zeitung ment, -s franz. oder Zeitschrift nach Hause für mehrere Monate oder Jahre die Schlagzeile, große Buchstabenschrift über -n einem Zeitungstext, meistens auf der ersten Seite zwar …, aber … es ist so, dass …, aber … die M„cht hier: ≈ Effekt auf Ideen und Meinungen informiert sein Informationen haben }mso … “st … hier: Deshalb ist … besonders … ber“chten Informationen publizieren ein F„ll sein offiziell untersucht werden für … müssen von …
das Katastrohier: Person: Etwas oder phenopfer, jemand hat sie bei einer Katastrophe verletzt oder totgemacht. das Ges¡tz, -e schriftliche Norm: Die Regierung macht sie, und alle müssen sich daran orientieren.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
Außerdem gibt es in Deutschland auch einen Pressekodex. Darin steht zum Beispiel, dass Medien keine Fotos von Katastrophenopfern zeigen sollen. Manchmal passiert das aber trotzdem. Ein Gesetz ist der Pressekodex nicht. Die meisten Journalisten akzeptieren ihn trotzdem.
Aktion
Wie heißt Ihr Lieblingswort? Zehn Jahre Deutsch perfekt: Viele deutsche Wörter haben unsere Leser gelernt. Wir feiern – und wollen wissen: Welches deutsche Wort finden Sie am schönsten?
FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; ISTOCK/THINKSTOCK
Jetzt mitmachen: www.deutsch-perfekt.com/wort Und? Welches Wort gefällt den Deutsch-perfekt-Lesern am besten? Das steht im Novemberheft – mit etwas Glück mit Ihrer Antwort und Ihrer Erklärung. Denn natürlich interessiert uns auch: Warum finden Sie dieses Wort so schön?
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Pink statt rot Feuerwehrauto in Erkrath
HILFE IN PINK das Fahrzeug, -e auffallen
Transportmittel, z. B. Auto, Fahrrad, Bus hier: besonders gut gesehen werden w“nken ≈ mit einer Hand in der Luft Guten Tag sagen gar hier: absolut schwul m homosexuell (bei Männern) das M“tglied, -er Person: Sie ist bei einer (organisierten) Gruppe. ES GEHT WEITER BEI PINA BAUSCH die Tænzerin, Frau: Sie tanzt (s. Foto). -nen das Ensemble, hier: Gruppe von Tänzern und Tänzerinnen -s franz. seitdem das Haus, ¿er die Saison, -s franz. das St•ck, -e
hier: seit dieser Zeit hier: Tanztheater hier: Zeit: Dann wird vor Publikum getanzt. hier: Ballett
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Feuerwehr
Hilfe in Pink Eigentlich sind Feuerwehrautos rot. Aber nicht in Erkrath (Nordrhein-Westfalen). Die Feuerwehr dort hat ein pinkes Auto. Ihr Chef findet: So sehen es mehr Leute. Ein rotes Fahrzeug fällt nämlich fast nicht mehr auf. Außerdem will er die Arbeit von der Feuerwehr bekannter machen. Viele Menschen finden das pinkfarbene Auto gut. Sie winken auf der Straße und lachen. Andere freuen sich aber gar nicht über das pinkfarbene Auto. Sie sagen „Mädchenfeuerwehr“ oder „schwule Feuerwehr“. Aber das ist den Feuerwehrleuten in Erkrath egal. Schon seit langer Zeit haben sie nämlich auch weibliche und schwule Mitglieder. Legal ist die Farbe Pink auch. Trotzdem soll das Feuerwehrauto in ein paar Monaten wieder rot werden.
Mehr als klassisches Ballett Eine Tänzerin vom Tanztheater Wuppertal in Aktion
Tanztheater
Es geht weiter bei Pina Bausch
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FOTOS: FEUERWEHR ERKRATH; PICTURE ALLIANCE/DPA
2009 ist die Tänzerin und Choreografin Pina Bausch gestorben. 36 Jahre lang hat sie am Tanztheater Wuppertal Pina Bausch gearbeitet. Es trägt ihren Namen. Sie hat das Ensemble nämlich auf der ganzen Welt populär gemacht. Und wegen ihr ist das Tanztheater, was es heute ist. Seit die legendäre Choreografin gestorben ist, hat es in ihrem Haus keine neuen Produktionen mehr gegeben. Jetzt ist die lange Pause zu Ende. Die neue Saison beginnt mit der ersten neuen Produktion seit sechs Jahren. Der Performer Tim Etchells, der Tänzer und Choreograf Theo Clinkard, die Tänzerin und Choreografin Cecilia Bengolea und der Tänzer François Chaignaud haben dafür neue Stücke choreografiert. Aber auch zehn klassische Produktionen von Pina Bausch hat das Ensemble wieder im Programm.
Panorama
!
Tipp des Monats
Vorsicht bei der Wohnungssuche Ein Makler sucht für einen Vermieter neue Mieter für eine Wohnung oder ein Haus. Noch vor wenigen Monaten musste der Vermieter dem Makler für diese Arbeit in den meisten Regionen Deutschlands nichts bezahlen. Bezahlen mussten meistens die neuen Mieter – oft mehr als zwei Monatsmieten. Seit dem 1. Juni ist das anders. Jetzt muss der bezahlen, der den Makler bestellt hat. Aber viele Vermieter wollen das Geld für den Makler sparen. Unseriöse Makler versuchen deshalb, sich das Geld weiter von den Mietern zu holen. Zum Beispiel mit einem Formular. Die neuen Mieter sollen unterschreiben, dass sie den Makler bestellt haben. Legal ist das nicht. Juristen sagen: Mieter können dagegen klagen. Ein anderer Trick: Mieter sollen Möbel bezahlen, die in der Wohnung bleiben. Das heißt Ablöse und ist normal. Bei Küchen passiert das oft. Aber es ist nicht mehr normal, wenn der Preis plötzlich sehr hoch ist. Er darf nur 50 Prozent höher sein als der aktuelle Wert.
VORSICHT BEI DER WOHNUNGSSUCHE ¢nseriös d hier: so, dass sie mit nicht korrekten Methoden arbeiten klagen gegen hier: sich bei einer offiziellen Stelle beschweren und die Sache untersuchen lassen wollen der Tr“ck, -s hier: (illegale) Methode der Wert, -e hier: Preis AUSSEHEN sogar schauen gar der/die Befragte, -n das Ergebnis, -se n“cht einmal w„chsen
≈ auch sehen hier: absolut Person: Sie antwortet auf Fragen, z. B. in einem Interview. Resultat hier: ≈ weniger als größer werden
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
Muss der neue Mieter etwas zahlen, um den Vertrag zu bekommen? Legal ist das nicht mehr
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK (2)
Bin ich schön? Die meisten Deutschen sehen sich positiv
Zahlenspiel
Aussehen 62 Prozent von den Deutschen sind mit ihrem Aussehen zufrieden. Experten haben 27 000 Menschen ab 15 Jahren in 22 Ländern gefragt. 55 Prozent davon waren mit ihrem Aussehen zufrieden, zwölf Prozent sogar sehr. 16 Prozent schauen nicht so gern in den Spiegel. Drei Prozent mögen ihr Aussehen gar nicht. In Deutschland sind 12 Prozent von den 1500 Befragten unzufrieden. In den 21 anderen Ländern waren die Ergebnisse bei Männern und Frauen fast gleich. In Deutschland aber sagen 66 Prozent von den Männern, aber nur 59 Prozent von den Frauen, dass sie ihr Aussehen mögen. Und auch wenn sie mehr als nur zwei oder drei graue Haare haben: Menschen ab 50 fühlen sich am besten: Bei den über 50-Jährigen sind es 65 Prozent und bei den über 60-Jährigen 66 Prozent. In Frankreich und England kaufen 75 Prozent von den Frauen mindestens einmal im Jahr Make-up. In Deutschland machen das nicht einmal 50 Prozent. Trotzdem ist der Kosmetikmarkt dort 2014 gewachsen: um 1,8 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. 9/15
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Zu Gast bei Luther
Erfurts Zentrum ist ein Ort wie im Märchen: Besucher fühlen sich dort leicht wie vor 500 Jahren, als
Martin Luther in der Hauptstadt Thüringens lebte. Von ihrem mystischen Charme hat sie nichts verloren, hat Marcel Burkhardt festgestellt.
der P¢nkt, -e sogar das Læcheln
hier: Ort; Stelle ≈ auch hier: freundliche Mimik mit einem leichten Lachen bebaut hier: so, dass Häuser darauf stehen stattd¡ssen hier: ≈ im Gegenteil dazu das Schau Fenster eines Geschäfts, in dem fenster, die Waren gezeigt werden der Gesch¡nk Dinge, die man schenkt artikel, der Hændler, - Verkäufer die H„ndhier: Produkt, das nach werkskunst alter Tradition mit Händen und Werkzeugen gemacht ist die Seide weicher, teurer Stoff der F„rbstoff, Substanz, mit der man etwas -e färben kann (færben hier: Stoff eine (andere) Farbe geben) die Antike historische Zeit von ungefähr 800 vor Christus bis 500 nach Christus h„ndeln kaufen und verkaufen
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E
rfurt ist eine fast 1300 Jahre alte Stadt im Zentrum Deutschlands und hat fast zu viele schöne und historisch wichtige Plätze. Für Menschen, die Erfurt zum ersten Mal besuchen, wirkt die Hauptstadt Thüringens wie ein Labyrinth. Es ist nicht leicht, sich darin zu orientieren. Das merkt auch Ugo Venier, ein junger Italiener, der einen Kurzurlaub in Mitteldeutschland macht. „An diesen Punkt hier bin ich aber immer wieder gekommen“, sagt er mit Blick auf eine alte Brücke, die ihn an seine Heimat erinnert. „Sie ist wie die Ponte Vecchio – vielleicht sogar noch ein bisschen schöner“, sagt Venier mit einem Lächeln. In jedem Fall ist die Krämerbrücke noch ein bisschen älter als ihre berühmte Schwester in Florenz. Seit 1325 gibt es sie schon. Mit ihren 120 Metern ist sie die längste komplett mit Häusern bebaute Brücke Europas.
Wer darübergeht, sieht deshalb links und rechts des Wegs nichts vom Fluss. Stattdessen wandern die Blicke von einem Schaufenster zum nächsten, in denen Bücher, Geschenkartikel, Kleidung oder Schokolade liegen, in denen manche Händler aber auch traditionelle Handwerkskunst zeigen. Der Blick in manche Geschäfte lässt einen in Gedanken auf eine Reise gehen, zurück in Zeiten, als Erfurter Händler auf der Krämerbrücke wirkliche Luxusartikel verkauften: Gewürze und Gold, Seide und einen speziellen Farbstoff, Waid. Die Pflanze wird seit der Antike verwendet. Aus ihren Blättern kann man nämlich blaue Farbe herstellen. Wegen des guten Klimas wächst die Pflanze in der Umgebung von Erfurt sehr gut. Über Hunderte von Jahren wurde dort deshalb Waid kultiviert und gehandelt. Das machte die Stadt reich. % 9/15
Erfurt
Vor 500 Jahren war Erfurt die viertgrößte Stadt Deutschlands. Krämerbrücke Die legendäre Brücke ist fast 700 Jahre alt
FOTO: LOOK FOTO/THOMAS STANKIEWICZ
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Band Lilabungalow „Unsere Stadt ist und bleibt Erfurt“
„Viel Neues“ Die Band Lilabungalow, das sind Patrick Föllmer (Gesang, Trompete, Gitarre), David Bönsch (Gesang, Bass) und René Colditz (Schlagzeug). Deutschlandradio Kultur sagt über die Band Lilabungalow: „Großer Pop aus kleiner Stadt!“ Fühlt ihr euch als Kleinstädter? Föllmer: Na ja, so klein ist Erfurt ja auch nicht! Wir kommen gerade von ein paar Konzerten aus der Schweiz zurück, und deshalb können wir sagen: Dort wäre Erfurt auf jeden Fall die Landeshauptstadt. Für Schweizer Verhältnisse sind wir hier wirklich eine Metropole. (lachen) Viele junge deutsche Kreative wollen nach Berlin oder sind schon dort. Wie ist es bei euch? Föllmer: Unsere Stadt ist und bleibt Erfurt. Hier haben wir sehr viel Ruhe, können konzentriert arbeiten. Außerdem gibt es hier ein paar sehr gute, gewachsene kreative Netzwerke. Wir sind Teil davon und wachsen gemeinsam mit anderen weiter. Auf jeden Fall haben wir das Gefühl. Auf den ersten Blick ist Erfurt zwar eine alte, traditionsbewusste Stadt. Aber auf den zweiten Blick
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Lange vergessen, lässt Rosanna Minelli die alte Tradition wieder aufleben. Als Restauratorin und Wandmalerin hat sie einen natürlichen Sinn für das Schöne im Alten. In ihrem Laden zeigt sie den wertvollen, blauen Farbstoff in kleinen und großen Gläsern. Circa 50 Kilogramm Waidblätter braucht sie, um am Ende 80 Gramm Pigment zu bekommen. Das braucht viel Zeit. Aber das Ergebnis ist wunderbar anzuschauen. Minelli färbt damit Kleidungsstücke, aber auch Kissen und große Stücke Stoff. Warum sie sich so viel Arbeit macht? „Es ist mein kleiner Beitrag, um das historische Flair Erfurts zu erhalten“, sagt sie. Denn das hat sie sofort geliebt, als sie Anfang der 90er-Jahre in die Stadt kam.
gibt es doch eine ziemlich bunte Musikszene, und im Moment wird hier viel Neues gemacht. Es gibt neue Impulse, und das Publikum macht mit. Musikalisch kann man euch schwer einer Kategorie zuordnen. Colditz: Wir bringen viele Einflüsse mit: Hip-Hop, Country, R’n’B, Rock, Avantgarde, PostRock, Grunge, Elektro, Techno – alles super! Der Grund dafür ist auch, dass wir so viel hören. Welche Themen interessieren euch besonders? Föllmer: Ein großes Grundthema ist die Liebe – obwohl wir so richtige Liebeslieder eigentlich selten machen. Das zweite Thema sind die kleinen und großen Lügen in dieser Welt. Es geht um den schönen Schein, der uns hilft, in unseren Illusionen weiterleben zu können und die Wahrheit nicht akzeptieren zu müssen. Aber es geht in unseren Liedern auch um Angst und Freundschaft – und was sie mit einem machen können. Woher kommt euer Bandname Lilabungalow? Föllmer: Entstanden ist der auf der Insel Rügen in einem Moment der Betrachtung dieser
Nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es viel zu tun für Restauratoren wie sie. „Die Erfurter Altstadt war damals wie viele andere historisch wichtige Orte Ostdeutschlands voller halb verfallener, alter Häuser – ich habe mich wie im Paradies gefühlt“, sagt Minelli mit ehrlichem Enthusiasmus. „Es gab so viel Arbeit, dass ich einfach geblieben bin“, sagt sie. „Inzwischen fühle ich mich hier daheim.“ Wer heute durch Erfurt spaziert, kann die Arbeit von Minelli und vieler ihrer Kollegen sehen. Die Stadt ist wieder in einem sehr guten Zustand. Sie hat eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren Deutschlands. Viele restau-
vielen tristen, grauen Bungalows im Wald. Und da hatte ich so das Gefühl, es wäre eigentlich mal cool, wenn die auch farbig wären – meiner wäre halt lila gewesen.
der Ges„ng von: singen die Trompete, ≈ Musikinstrument -n aus Metall, in das man mit dem Mund Luft stößt das SchlagRhythmusinstrument, zeug, -e auf das man schlägt die L„ndes- hier: Hauptstadt eines hauptstadt, Kantons ¿e für Schweizer ≈ wenn man sich nur Verhæltnisse an der Größe von Schweizer Städten orientiert gew„chsen hier: ≈ mit vielen gemeinsamen Jahren das N¡tzwerk, hier: Gruppe von -e Personen, die sich gegenseitig unterstützen traditionsbe- so, dass man Tradition wusst gut und wichtig findet die Musik ≈ alle Menschen, die szene im Bereich Musik arbeiten der Einfluss, hier: ≈ Element aus ¿e einer Musikrichtung das Gr¢ndthe ≈ Basisthema ma, -themen ]s geht ¢m … Das Thema / Der Inhalt ist … der schöne m Illusion, dass Schein etwas besser ist, als es wirklich ist entstehen hier: die Idee bekommen für … die Betr„ch- von: betrachten = tung ansehen tr“st traurig; hier auch: langweilig h„lt m hier: nach Wunsch
Martin Luther Vor Beginn der Reformation studierte er in Erfurt
wieder aufleben l„ssen der S“nn wertvoll der Beitrag das Flair franz.
hier: die vergessene Technik benutzen und wieder bekannt machen hier: Gefühl; Instinkt hier: finanziell viel wert hier: Sache, die man für … tut ≈ Umgebung, die auf das Gefühl und die Laune wirkt erh„lten hier: alles tun, um das Flair zu schützen die [ltstadt, ¿e historisches Stadtzentrum v¶ller voll mit h„lb verf„llen fast kaputt das Paradies, hier: sehr schöner und angenehmer Ort -e einfach hier: der Grund dafür ist
s“ch daheim sich in fremder Umgebung gut fühlen fühlen südd. m“ttelalterlich aus der historischen Zeit von ungefähr 500 bis 1500 nach Christus
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Erfurt
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seinen Eltern kam Luther nachts allein in ein großes Gewitter … Plötzlich schlägt ein Blitz direkt neben ihm ein! Luther wirft sich in Todesangst auf die Erde und ruft: ‚Oh heilige Anna, hilf mir! Lässt du mich leben, werde ich ein Mönch.‘ Luther bleibt unverletzt, das Gewitter zieht weiter.“ Wenig später, so Gose, stand Luther genau hier am Eingang des Klosters, das heute ein wichtiges Bildungszentrum ist. Es gibt einen modernen Teil, aber auch immer noch Räume, die sich seit 500 Jahren kaum verändert haben. In der Augustinerkirche zum Beispiel ist noch immer der Stein, auf dem Luther eine ganze Nacht still liegen musste, bevor er Mönch werden durfte. 2017, so hoffen die Erfurter, kommt ihr Augustinerkloster auf die Welt erbe-Liste der UNESCO. Wer längere Zeit durch die Altstadt spaziert, kann das Gefühl bekommen, von Luther verfolgt zu werden. „Der Mann war – und ist – einfach sehr wichtig für diese Stadt“, sagt Gose. Aber keine Sorge: Wem es zu viel wird, der entkommt dem berühmten Kirchenmann für eine Zeit lang auch ganz schnell. Dafür muss man nur über eine große Straße mit dem Namen Juri-Gagarin-Ring gehen. Schon ist die Atmosphäre eine ganz andere. Während der DDR-Zeit wurden dort nämlich moderne Wohn- und Geschäfts- %
Viele Gebäude sind restauriert Das Zentrum ist sehr gemütlich
der Pr„chtbau, -ten die Bedeutung ¢m das Jahr 1500 her¢m Jura
verd„nken der Reformator, Reformatoren begegnen der K“rchen mann, -männer das Augus tinerkloster, ¿
besonders schönes Gebäude hier: Wichtigkeit ≈ ungefähr im Jahr 1500 Studium, bei dem man die schriftlichen Regeln eines Staates studiert hier: bekommen haben an Person, die in der Reformation eine wichtige Rolle gespielt hat treffen Mann in einer hohen Position in der Kirche Kirche mit Wohn- und Arbeitsgebäuden, in denen sehr religiöse Männer oder Frauen leben und arbeiten. Sie gehört den Augustinern. man erzählt, dass …
gesagt hat
s¶ll … gesagt haben der Betrieb, -e Firma weiterführen als Chef weitermachen der Mœnch, -e Mann, der nur für seine Religion lebt, z. B. auch nicht heiratet der S“nnes≈ Änderung im Denken wandel N„? m hier: Wer hat eine Idee? die R•ckreise, von: zurückreisen -n einschlagen hier: plötzlich in den Boden oder einen Baum kommen heilig hier: so, dass sie vor langer Zeit ein sehr religiöses Leben gelebt hat und von Christen besonders geliebt wird weiterziehen hier: sich an einen anderen Ort bewegen das B“ldungs- Zentrum, wo es Kurse gibt zentrum, -zentren s“ch verændern anders werden das W¡lterbe Gebäude, Städte und Landschaften in aller Welt, die man für die Menschen in Zukunft schützen soll verf¶lgen hier: überall treffen einfach hier: wirklich entk¶mmen ≈ weglaufen vor das Geschæfts- hier: Firma haus, ¿er
FOTOS: MARCEL BURKHARDT; WIKIMEDIA.ORG; 123RF
rierte Prachtbauten, der Mariendom und 20 andere Kirchen erinnern dort bis heute an die große Bedeutung Erfurts, das vor mehr als 500 Jahren zu einer wichtigen Handels- und Universitätsstadt wurde. Um das Jahr 1500 herum war Erfurt mit 20 000 Einwohnern nach Köln, Augsburg und Nürnberg die viertgrößte Stadt Deutschlands. Die Universität war eine der wichtigsten in Europa. Von 1501 bis 1505 studierte dort auch ein junger Mann die deutsche Sprache, Philosophie und Jura. Später sagte er: „Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke.“ Es sind die Worte Martin Luthers, der nicht als großer Jurist historisch wichtig geworden ist, sondern als Mann, der die Kirche revolutionierte. Luther, der berühmte Reformator, begegnet einem in Erfurt an vielen Plätzen – und manchmal auch ganz lebendig in Person eines jungen, blonden Mannes mit Brille. Das ist dann Matthias Gose, der die Rolle des großen Kirchenmannes spielt. Ziemlich stolz zeigt der Erfurter eine Zeitschrift, die ihn in historischen Kleidern als Luther zeigt. Meistens führt Gose aber modern gekleidet Erfurts Besucher durch die Stadt – zum Beispiel zum Augustinerkloster, wo Luther zwischen 1505 und 1511 lebte. Vor dem Eingang des Klosters bleibt Gose stehen und wird plötzlich doch wieder zu Luther, wenigstens mit Worten: „So, wie ihr mich hier stehen seht, werdet ihr mich nie wieder sehen“, sagt er und lacht. „Ja, das soll Luther damals zu seinen Freunden gesagt haben, als er ins Kloster ging.“ Dieser Luther hätte eine Karriere als Jurist machen oder den Betrieb seines Vaters weiterführen können. Außerdem soll er als junger Mann große Freude am Studentenleben gehabt haben. Keiner seiner Freunde wollte ihm deshalb glauben. Aber Luther ging ins Kloster – und blieb als Mönch dort. „Warum der plötzliche Sinneswandel?“, fragt Gose seine Gäste. Keiner weiß es. „Na?“ Einer sagt dann leise: „Vielleicht aus enttäuschter Liebe zu einem Mädchen?“ – „Das vielleicht auch“, antwortet Gose. Aber die Legende geht anders, und er erzählt sie so, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein: „Auf einer Rückreise von
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FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
Domberg von Erfurt Der Mariendom und 20 andere Kirchen erinnern daran, wie wichtig die Stadt einmal war
prägen der Geist
hier: einen Effekt haben auf hier: Art, zu denken; zentrale, charakteristische Idee spüren hier: merken; fühlen; sehen der Gegensatz, Gegenteil ¿e der GüterBahnhof, in dem Züge mit bahnhof, ¿e Waren ankommen das St•ck, -e hier: Lied; Melodie die Konz¡rt- großer, hoher Raum für halle, -n Konzerte das Zuhause Haus; Wohnung s“ch “n keine m nicht wollen, dass man in Schublade st¡- eine Kategorie ohne genaue cken l„ssen Unterscheidung getan wird die K¢schelm Band, die leise Liebeslieder band, -s spielt einfangen hier: machen, dass man denkt, man ist im … die Lat¡rne, -n ≈ große Lampe tauchen “n hier: machen, dass alles … aussieht das F„chwerk- Haus mit spezieller Architektur, haus, ¿er bei der man Holzteile an der Außenseite sehen kann glænzen Licht reflektieren s“ch drængen eng zusammenstehen oder -sitzen m¡nschenleer ohne Menschen käme Konj. II von: kommen tief einatmen viel Luft holen überr„schen- zur Überraschung derweise einfach hier: wirklich
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häuser gebaut, die noch heute das Bild in diesem Teil der Stadt prägen. Der Italiener Ugo Venier sagt über den Juri-Gagarin-Ring: „Du kannst hier noch den kommunistischen Geist spüren – ein guter Gegensatz zum mittelalterlichen Charme der Altstadt.“ Und nur wenige Hundert Meter neben dem modernen Bahnhof von Erfurt liegt der alte Güterbahnhof. Ein großes Areal, das auf den ersten Blick leer wirkt. Ein einsamer Ort, an dem niemand mehr arbeitet? Nein, das stimmt nicht: Aus einem der alten Häuser dort kommt Musik. Moderne Musik. Drinnen üben junge Künstler an ihren Stücken. Der bekannteste unter ihnen ist der Sänger Clueso, der mit seiner Popmusik große Konzerthallen füllt. Gemeinsam mit anderen Kreativen hat er das ganze Gebäude vor Jahren von der Bahn gemietet. Jetzt ist der „Zugbahnhof“ ein Ort für neue Ideen – und auch so etwas wie ein zweites Zuhause für Patrick Föllmer, David Bönsch und René Colditz, die drei Musiker von der Band Lilabungalow. „Hey, ich bin Dave“, sagt Bönsch und gibt einem freundlich lächelnd die Hand. „Herzlich willkommen in unserer Welt!“ Bönsch und seine Freunde sind ein Teil der musikalischen Avantgarde Deutschlands. Mit ihrer Musik lassen sie sich in keine Schublade stecken (siehe Interview auf Seite 16). Wer eines ihrer Konzerte auf der aktuellen Tournee durch Deutschland und die Schweiz besucht, der wird spüren: Das
ist keine Kuschelband, die Jungs sind Rock ’n’ Roll. Und sie sind ein Beispiel dafür, dass Erfurt sich nicht nur „historisch“, sondern auch sehr „modern“ zeigen kann. Am Abend fängt einen in den kleinen Straßen der Altstadt dann aber doch wieder der mystische, mittelalterliche Charme der Stadt ein – und auch das ist ein sehr gutes Gefühl. Laternen tauchen die Straßen in warmes, orangegelbes Licht. Regen fällt auf die alten Patrizier- und Fachwerkhäuser. Die Steine auf dem Weg glänzen vor Nässe. In den Lokalen drängen sich die Menschen. Draußen aber ist alles ruhig. Ugo Venier geht langsam durch die menschenleeren, engen Straßen, stoppt aber plötzlich vor der Alten Synagoge (siehe Kasten unten). Leise sagt er: „Es würde mich nicht wundern, wenn Luther plötzlich um die Ecke käme, oder?“ Er lacht und spricht dann über „diesen mystischen Charme“ Erfurts. Nach einem langen Spaziergang durch das Altstadt-Labyrinth kommt er am Ende wieder zur Krämerbrücke, wo sein Hotel liegt. Venier schaut auf den kleinen Fluss und die alten Häuser, er atmet die frische Luft tief ein und sagt schließlich: „Ich fühle mich hier gerade wie in einem Märchen.“ Überraschenderweise spielt das aber nicht mehr in Florenz. Veniers Fazit nach drei Tagen in der Stadt ist: „Erfurt ist ein teutonisches Brügge – einfach wunderbar!“ 2 Älteste Synagoge Europas Im Zentrum Erfurts gibt es nicht nur 20 alte Kirchen, sondern auch die älteste erhaltene Synagoge Europas. Ein Gotteshaus ist das mehr als 900 Jahre alte Gebäude heute zwar nicht mehr. Besucher können aber in einem Museum sehr viele Informationen über das jüdische Leben im historischen Erfurt bekommen. Im Keller des Museums gibt es einen 30 Kilogramm schweren historischen Goldschatz zu sehen, der 1998 zufällig bei Bauarbeiten entdeckt worden ist. erh„lten
hier: im historischen Originalzustand das G¶tteshaus, ¿er Gebäude, in dem Gottesdienste stattfinden (der G¶ttesdienst, religiöse Feier) -e jüdisch von: Jude = Person, deren Religion die Thora als Basis hat der G¶ldschatz, ¿e Menge von Gegenständen aus Gold
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Reisetipps Schwarzwaldbahn
Eine innovative Fahrt Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.
Eine technische Revolution war die neue Bahnstrecke zwischen Offenburg und Konstanz (Baden-Württemberg) im Jahr 1873: Sie führt nicht nur auf vielen Brücken durch die Landschaft des Schwarzwalds. Die Züge fahren auch durch 39 Tunnel. Der Bau war nicht einfach. Für die Orte im Schwarzwald war der Zug aber sehr wichtig. Vor dem Bau der Strecke konnte man viele Orte nur mit dem Pferd erreichen. Eine andere Innovation waren die langen Kurven. Denn eigentlich sind manche Teile des Wegs zu steil für einen Zug. Deshalb haben die Ingenieure die Route länger gemacht. In weiten Kurven geht es um die Berge und so nur langsam nach unten. Auch heute noch ist diese Zugstrecke eine der wichtigsten Bahnlinien der Region – auch für den Tourismus. Mehr Informationen zur Schwarzwaldbahn gibt es in einem kostenlosen Audioguide. Man kann ihn auf der Internetseite der Bahn herunterladen und auf der Fahrt anhören.
EINE INNOVATIVE FAHRT die Bahn Weg zwischen zwei Orten: Dort strecke, -n fahren Züge. führen hier: gehen der Bau von: bauen = hier: eine Bahn strecke machen das Pferd, -e Tier: Man kann auf ihm sitzen und sich tragen lassen. Kleines Pferd = Pony die K¢rve, -n hier: Stelle der Bahnstrecke: Sie geht nicht geradeaus. steil so, dass es stark nach oben oder unten geht her¢nter aus dem Internet holen und auf laden dem PC speichern
Deutsche Bahn Tel. +49 (0) 1 80/6 99 66 33 www.bahn.de
Aachener Dom
Kirche XXL
FOTOS: TVB/ANDRE SCHÖNHERR; ATS/ANDREAS HARTMANN; J. SAUTER
Mehr als 30 deutsche Monarchen haben hier ihre Krone bekommen – und Karl der Große hat hier seine letzte Ruhe gefunden. Der Aachener Dom hat eine interessante Historie. Es gibt viele Legenden und Sagen zu der Kirche. Aber auch wegen ihrer Architektur ist es sehr interessant, sie zu besichtigen. Das Wahrzeichen Aachens wurde circa 793 bis 813 gebaut – mit einer 32 Meter hohen Kuppel. Das war zu der Zeit sehr kompliziert. Besonders viele Besucher stehen bei dem Löwen vor dem Eingang. Eine Legende sagt nämlich: Satan hat geholfen, den Dom zu bauen. Aber nicht kostenlos. Nur: Die Aachener haben ihm seinen Lohn nicht gegeben. Als er das gemerkt hat, hat er sehr ärgerlich die Kirchentür geschlossen – und dabei seinen Daumen verloren. Den kann man heute in dem Löwenkopf fühlen, sagt die Legende. Touristeninformation Aachen Tel. +49 (0) 2 41/1 80 29 60 www.aachen.de
Via Claudia Augusta +43 (0) 6 64/2 76 35 55 www.viaclaudia.org
KIRCHE XXL die Krone, -n Schmuck: Ein Monarch trägt ihn auf dem Kopf. (der Schmuck schönes Ding: Man es trägt z. B. am Hals oder am Ohr.) seine l¡tzte tot an einem Platz liegen Ruhe f“nden die Sage, -n ≈ alte Erzählung das Wahrzei Haus oder Ding: Es ist das Symbol chen, für einen Ort. w¢rde … ≈ hat man … gebaut gebaut (bauen hier: einen Dom machen) der Löwe, -n große, gelbbraune Katze: Sie lebt in Afrika und Indien. der Dau≈ erster und stärkster, kurzer men, Finger AUF ALTEN WEGEN f¶lgen
hier: den gleichen Weg nehmen wie die Römer Straße: Einwohner des histori straße, -n schen Roms haben sie gemacht. der B¡rgpass, Straße über einen Berg ¿e je nach … hier: so, dass es zu … passt die Shuttle ≈ Benutzung des Shuttles nutzung einplanen beim Planen denken an
Transalp
Auf alten Wegen Mit dem Fahrrad über die Alpen. Das ist eine ganz spezielle Erfahrung – und nicht so schwer, wie man vielleicht denkt. Die populärste Route geht von Ehrwald oder Mittenwald in Bayern an den Gardasee im Norden Italiens. Sie folgt lange der alten Römerstraße Via Claudia Augusta. Deshalb ist der Weg auch historisch interessant. Man fährt vorbei an schönen Städten, romantischen Landschaften, den Flüssen Lech und Inn und Gärten mit Apfelbäumen. Für die Bergpässe gibt es einen Shuttleservice. So hat man auch mehr Zeit, um regionale Gerichte zu probieren, eine der vielen Sehenswürdigkeiten am Weg zu besuchen oder in einem See oder Fluss zu schwimmen. Je nach Fitness, Zahl der Pausen und Shuttlenutzung sollte man circa sechs Tage für die Tour einplanen. 9/15
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Ja oder Nein?
Homosexuelle dürfen heiraten – das gilt seit Kurzem auch in Irland Der Sozialdemokrat Burkhard Lischka ist Mitglied des Bundestags.
und in den USA. Jetzt diskutieren Politiker, ob das bald auch in Deutschland möglich sein soll. Wir fragten:
Ehe für alle?
Ja
E
s ist höchste Zeit, dass wir endlich die gleichgeschlechtliche Ehe einführen. Die alte rot-grüne Bundesregierung hat im Jahr 2001 eingetragene Lebenspartnerschaften für homosexuelle Paare in Deutschland eingeführt. Das war damals beispielgebend. Inzwischen sind die meisten europäischen Länder jedoch weiter als wir. In Staaten wie den Niederlanden, in Belgien, Spanien, Schweden, Portugal, Island, Frankreich und Großbritannien können gleichgeschlechtliche Paare schon jetzt heiraten. Sie haben dort die gleichen Rechte wie Ehepaare aus Mann und Frau.
„Eine Ablehnung der Homo-Ehe passt nicht mehr in unsere Zeit.“
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JA der B¢ndestag ]s “st höchste Zeit, d„ss wir … einführen die eingetragene Lebens partnerschaft, -en die Kreise Pl. der Wert, -e vielmehr beseitigen das Gr¢ndgesetz (die Verf„ssung, -en
s“ch aussprechen für breit
deutsches Parlament ≈ Wir müssen dringend … hier: beschließen, dass … möglich ist beim Standesamt regis trierte Lebensgemeinschaft homosexueller Partner spezielle gesellschaftliche Gruppen hier: Ideal; Moral ≈ im Gegenteil wegmachen Name der deutschen Verfassung schriftliche Form für die politischen und rechtlichen Grundregeln in einem Staat) dafür sein hier: groß
NEIN hier: ihren festen Platz haben sch„ffen hier: machen, dass es … gibt das Vorbild, -er ideales Beispiel, an dem man sich orientiert das Adoptionsrecht Recht, ein Kind anderer Eltern als eigenes Kind in die eigene Familie zu nehmen das Wohl des K“ndes glückliches, zufriedenes Aufwachsen eines Kindes die Einordnung, -en hier: Meinung, die man sich von etwas macht die Relev„nz Wichtigkeit ¢nsachlich unpassend; zu emotional s“ch positionieren gegen … öffentlich sagen, dass man gegen … ist gar hier: sogar die Deb„ttenkultur ≈ Art, wie eine Debatte stattfindet eingebettet sein
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FOTOS: SPD; CDU; ISTOCK/THINKSTOCK
In Deutschland kritisieren konservative und kirchliche Kreise, dass Homo-Ehen die Werte der heterosexuellen Ehe verletzen würden. Doch darum geht es nicht. Es geht vielmehr darum, die Diskriminierung von Menschen und ihrer Art zu leben endlich zu beseitigen. „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ – So steht es in unserem Grundgesetz. Dort steht auch, dass niemand wegen seines Geschlechtes schlechter behandelt werden darf. Deshalb müssen in Deutschland alle Menschen die Möglichkeit haben, zu heiraten. Die In stitution Ehe muss für alle geöffnet werden. Erst im Mai haben sich die Menschen in Irland per Volksabstimmung für die Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen entschieden. Auch in Deutschland spricht sich eine breite Mehrheit von 75 Prozent für diese Form der Gleichstellung aus. Diese Realität müssen die Kritiker akzeptieren. Das gilt auch für unseren Koalitionspartner. Eine Ablehnung der Homo-Ehe passt nicht mehr in unsere Zeit. Deshalb hoffe ich, dass die Union möglichst bald vernünftig wird. Dann können wir gemeinsam Diskriminierungen beseitigen und die Ehe auch in Deutschland für alle öffnen.
Der Christdemokrat Helmut Brandt ist Mitglied des Bundestags.
Nein
e h c a r p S r h e M können Sie . n e p p o h s o w d nirgen iduell. lich. Indiv
n Kompetent. Persö
M
it dem Wort „Ehe“ verbinde ich eine lebenslange Partnerschaft zwischen Mann und Frau, aus der auch Kinder entstehen können. Dieses Ideal ist historisch und kulturell gewachsen und gilt auch heute noch. Außerdem steht die Ehe unter dem besonderen Schutz unserer Verfassung. Klar ist aber auch: Die Gesellschaft, in die die Ins titution der Ehe eingebettet ist, hat sich verändert. Homosexuelle Beziehungen sind heute ganz normal. Deshalb haben wir die eingetragenen Partnerschaften geschaffen und diese Beziehungen mit Ehen fast gleichgestellt. In einer eingetragenen Partnerschaft haben die
„Die Ehe steht unter besonderem Schutz.“
Partner rechtliche Sicherheit. In Irland und den USA gab es das bis jetzt nicht. Also sind diese Länder für uns kein Vorbild. Der einzige wesentliche Unterschied zwischen Ehen und eingetragenen Partnerschaften besteht im Adoptionsrecht. Ich bin überzeugt, dass sich diese Frage immer am Wohl des Kindes orientieren muss. Für mich ist noch offen, ob sich Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften grundsätzlich genauso positiv entwickeln können wie in einer heterosexuellen Verbindung. Es gibt bis jetzt nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen. Ich bin da skeptisch, auch wenn es im Einzelfall bestimmt so sein kann. Die Frage nach der Einordnung der Ehe ist meiner Meinung nach von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz. Leider ist die Diskussion dazu emotional, unsachlich und manchmal sogar hysterisch. Viele Menschen schrieben mir, sie hätten gar nicht mehr den Mut, sich offen gegen eine gleichgeschlechtliche Ehe zu positionieren, aus Angst, als reaktionär oder gar homophob zu gelten. Deshalb sorge ich mich um die Debattenkultur in unserem Land. 9/15
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FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; ISTOCK/THINKSTOCK
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die CSU die Sanierung, -en fließen “n bereits profitieren beziehungsweise bevœlkerungsreich die SPD … „ls Erf¶lg werten bestehend der Geschæftsführer, ökologisch ausgerichtet anst„tt leer ausgehen der Sanierungsbedarf
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kurz für: Christlich-Soziale Union ≈ Renovierung hier: gehen an; bekommen schon Vorteile haben hier: ≈ oder mit der größten Bevölkerung kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands finden, dass … ein Erfolg ist so, dass es … schon gibt hier: ≈ Manager einer Orga nisation ≈ an ökologischen Zielen orientiert hier: ≈ im Gegenteil dazu m nichts bekommen Sanierung, die nötig ist
Mehr Geld für den Straßenbau Die Infrastruktur in Deutschland ist gut – aber sie ist nicht perfekt. Viele Straßen sind in schlechtem Zustand. Deshalb will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) 2,7 Milliarden Euro für die Sanierung alter Straßen und für den Bau von neuen ausgeben. Die Bundesregierung investiert 1,5 Milliarden Euro, um Lücken im Netz der Autobahnen und Bundesstraßen zu schließen. 700 Millionen Euro will sie für Neubauprojekte ausgeben, 500 Millionen Euro für Modernisierungen. Noch einmal 500 Millionen fließen in ein Programm zur Sanierung von Brücken in Höhe von dann insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Mit den Bauarbeiten von Projekten, zu denen die Pläne bereits fertig sind, kann sofort begonnen werden. Das meiste Geld aus dem Programm geht nach Süddeutschland. Mit 621 Millionen Euro profitiert vor allem Bayern, die Heimat des Politikers. Danach kommen Baden-Württemberg und Hessen mit 537 Millionen beziehungsweise 390 Millionen Euro. Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Bundesland, bekommt nur 128 Millionen Euro. In Schleswig-Holstein sind Investitionen in Höhe von 70 Millionen Euro geplant. Diese Länder haben weniger Projekte, deren Planung bereits steht, begründet der Verkehrsminister die großen Unterschiede zwischen den Bundesländern.
Wie tagesschau.de berichtet, plant die Regierung schon länger, mehr Geld in die Infrastruktur zu investieren. Der Koalitionspartner der Union, die SPD, wertet Dobrindts Pläne als Erfolg für die Regierung. Die Opposition kritisiert, dass Dobrindt nur Geld auf verschiedene Projekte verteilt, das bereits eingeplant ist. Genug ist es offenbar auch nicht: Experten haben 2013 festgestellt, dass mehr als sieben Milliarden Euro für neue und bessere Straßen und Brücken nötig sind. Umweltschützer kritisieren Dobrindts Pläne. „Wir brauchen ein Bundesprogramm für Radschnellwege, dann reichen die bestehenden Autobahnen aus“, findet Burkhard Storck, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs. Der ökologisch ausgerichtete Verkehrsclub Deutschland (VCD) meint, dass zu viel Geld für den Neubau von Straßen ausgegeben wird. Dobrindt verhalte sich wie jemand, der ein Haus baue und ein kaputtes Dach habe. „Anstatt dieses zu reparieren, baut er lieber eine dritte Garage“, so VCD-Chef Michael Ziesack. Leer ausgehen werden bei Dobrindts Plänen die Kommunen. Das Geld gibt es nämlich nur für die Infrastruktur des Bundes. Dazu gehören Autobahnen und Bundesstraßen. Für Straßen, Brücken und Tunnel in Städten sind die Kommunen zuständig. Auch hier gibt es großen Sanierungsbedarf. 9/15
Nachrichten
So viele Migranten wie nie
Was heißt …?
Jeder Fünfte in Deutschland hat ausländische Wurzeln. 2014 kamen 16,4 Millionen Menschen aus dem Ausland. Das sind drei Prozent mehr als im Jahr davor, ein Rekord. 2014 lebten zwischen Alpen und Nordsee 10,9 Millionen Immigranten. Das ist eine Million mehr als im Jahr 2011. Die meisten Immigranten kommen aus Ländern der Europäischen Union. Der wichtigste Grund für die Immigranten: Sie wollen in Deutschland arbeiten. Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind inzwischen Deutsche: 56 Prozent von ihnen haben einen deutschen Pass. die ausländischen W¢rzeln Pl. m“t Migrationshintergrund
Ort im Ausland, von dem eine Familie kommt ≈ mit ausländischen (Groß-)Eltern
Immer weniger Banken In Deutschland gibt es nur noch halb so viele Banken wie vor 25 Jahren. Damals waren es 4750 Geld institute. Im Jahr 2014 gab es nur noch 1990 Banken. Im letzten Jahr haben 31 Institute geschlossen. Manche Banken haben mit anderen fusioniert, andere haben ihr Geschäft aufgegeben. Die, die es noch gibt, haben immer weniger Filialen. Experten der bundeseigenen Bank KfW glauben, dass die Zahl der Filialen in den kommenden 20 Jahren um die Hälfte sinken wird und 14 600 Filialen schließen. Vor allem auf dem Land wird es immer weniger Filialen geben. Hauptursachen der Bankenkrise sind die Digitalisierung und der demografische Wandel. In manchen Regionen leben nämlich immer weniger fusionieren eine große Firma mit gemeinsamer Leitung werden Menschen. Viele Banken haben es schwer, schreibt die Filiale, -n eines von mehreren Geschäften einer die Süddeutsche Zeitung. Denn die Zinsen sind niedFirma die Digitalisierung von: digitalisieren = hier: geschäftliche rig und damit auch die Gewinne. der W„ndel ¡s schwer haben
Aktionen mit dem Computer erledigen große Änderung große Probleme haben
Hilfspolizisten in der Kritik In Deutschland gibt es zu wenige Polizisten. Deswegen setzen Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hessen insgesamt 2700 freiwillige Helfer ein, die in ihrer Freizeit auf Streife gehen. Polizeigewerkschaften kritisieren das. „Wo Polizei draufsteht, sollte auch Polizei drin sein“, sagte der Chef der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der Deutschen Presse-Agentur. Oft müssten die Polizisten auch auf ihre freiwilligen Kollegen aufpassen und sie vor Gewalt schützen. Eine Hilfe seien die Freiwilligen deshalb nicht. Die Organisation der Polizei ist in Deutschland Aufgabe der Bundesländer. Deshalb haben die freiwilligen Polizisten je nach Bundesland unterschiedliche Kompetenzen. In Bayern, Heskritisiert werden sen und Sachsen dürfen sie nach dem Ausweis fragen “n der Kritik (sein) einsetzen hier: arbeiten lassen und andere Menschen anweisen, einen bestimmten auf Streife gehen durch Herumgehen oder -fahren kontrollieren Platz zu verlassen. In Baden-Württemberg dürfen sie je nach abhängig von „nweisen hier: ≈ ein Kommando geben; sagen, was man tun auch Handschellen und Pistolen tragen. oder nicht tun soll die H„ndschelle, -n
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einer von zwei Metallringen, die mit einer Kette zusammengemacht sind, um die Hände (eines Verbrechers) festzumachen
Haushalt Jedes Jahr im Herbst diskutieren Politiker über den Haushalt. Er regelt, wofür die Bundesregierung im nächsten Haushaltsjahr Geld ausgeben darf. Im Haushaltsplan des Bundesfinanzministeriums steht, wie viel Geld sie hat und wie viel sie ausgeben will. Wie viel Geld gibt sie zum Beispiel für die Bundeswehr, für Autobahnen oder für Familien aus? Dem muss der Bundestag zustimmen. Jetzt diskutiert er über den Haushalt 2016. Wie viel Geld die Regierung in einem Haushaltsjahr braucht, weiß sie nicht genau. Deshalb basiert der Haushalt auf einer Prognose. Die stimmt aber nicht immer. Wenn dann doch zu wenig Geld da ist, gibt es ein Haushaltsloch. Dann kann die Regierung neue Schulden machen, um wieder an Geld zu kommen. Nicht nur die Bundesregierung hat einen eigenen Haushalt. Denn Bundesländer und Kommunen haben eigene Aufgaben. Zum Beispiel müssen sie die Polizei finanzieren oder Schulen. Deshalb haben sie alle einen eigenen Haushalt. Einen eigenen Haushalt haben aber überhaupt alle, die ökonomisch handeln müssen. Also auch Firmen und Privatpersonen. Es heißt auch: „In einem Haushalt leben zwei Personen.“ Sie entscheiden gemeinsam über ihr Geld. Sie müssen damit haushalten, dürfen also nicht zu viel ausgeben. „Den Haushalt machen“ bedeutet aber auch, die Wohnung oder das Haus in Ordnung zu halten. Wer den Haushalt macht, putzt, wäscht oder geht einkaufen. die B¢ndeswehr der B¢ndestag zustimmen basieren auf d¶ch die Sch¢lden Pl.
k¶mmen „n … das B¢ndesland, ¿er überhaupt h„ndeln
deutsche Armee deutsches Parlament „Ja“ sagen ≈ als Basis haben hier: wirklich Geld, das man von einer Person oder einer Bank geliehen hat ≈ … bekommen Teil einer föderalistischen Republik hier: eigentlich ≈ tun; machen
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Wer bekommt wie viel? In der Schweiz sind die Lohnunterschiede kleiner geworden
Schweizer Löhne gleichmäßiger verteilt Der Unterschied zwischen Arm und Reich in der Schweiz ist kleiner geworden. Das haben Experten des Wirtschaftsforschungsinstituts BAK Basel herausgefunden. Sie haben
SCHWEIZER LÖHNE GLEICHMÄSSIGER VERTEILT herausfinden entdecken „nsteigen hier: höher werden profitieren Vorteile haben ZU WENIG MILCH AUS DER REGION die Molkerei, -en ≈ Fabrik, die Milchprodukte herstellt die Nachfrage dafür sorgen, dass genug d¡cken Produkte hergestellt werden ¢mstellen auf … hier: so verändern, dass man … produzieren kann ¢mbauen anders bauen; verändern die BiovorgaVorschrift für ökologische be, -n Produktion
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die Jahre nach der Finanzkrise zwischen 2009 und 2012 untersucht. Das jetzt publizierte Ergebnis: In dieser Zeit sind die höchsten Einkommen in der Schweiz weniger angestiegen, aber niedrige Einkommen höher geworden. Die Einkommensverteilung in der Alpenrepublik sei stabiler als zum Beispiel in den USA, wo Haushalte mit hohem Einkommen von einer Verschiebung profitierten, sagte BAK-Basel-Chefökonom Martin Eichler der Aargauer Zeitung. 2012 hat ein Schweizer durchschnittlich 58 802 Franken verdient (circa 54 000 Euro). Zwischen 2007 und 2012 ist dieses Durchschnitts einkommen um etwa 6700 Franken angestiegen.
Zu wenig Milch aus der Region In Deutschland gibt es zu wenige Biobauern. Denn immer mehr Menschen wollen ökologisch hergestellte Milch. Die Molkereien können die gestiegene Nachfrage aber nicht mehr mit Milch aus der Region decken. Molkereien aus Brandenburg müssen deshalb Milch aus Dänemark, Österreich, Tschechien oder Polen kaufen, berichtet der Tagesspiegel. Das ist nicht nur dort so: In ganz Deutschland kommen nur 70 bis 75 Prozent der Biomilch von deutschen Kühen. Bis ein Landwirt auf Bio umgestellt hat, dauert es mindestens zwei Jahre. Leicht ist die Umstellung nicht: Bauern müssen dafür neues Land kaufen und ihre Ställe umbauen. Dann müssen sie die Milch zwei Jahre lang nach Biovorgaben herstellen – dürfen sie aber noch nicht als Biomilch verkaufen. Nach der Umstellung bekommen sie für einen Liter 17 Cent mehr. Der Verkauf ist schwieriger geworden. Denn nach dem Ende der Reglementierung durch die Europäische Union können Landwirte so viel Milch herstellen, wie sie wollen. 9/15
Nachrichten
Weniger Katholiken
Auf den zweiten Blick
Die katholische Kirche hat so viele Mitglieder verloren wie noch nie.
Süddeutsche Zeitung
Wie ihnen der Schnabel gewachsen ist
2014 sind 217 716 Menschen aus der Kirche ausgetreten, 20 Prozent mehr als im Jahr 2013. Auch sind es mehr als 2010. Damals traten 181 193 Menschen aus. In dem Jahr war bekannt geworden, dass in katholischen Institutionen zahlreiche Kinder viele Jahre lang sexuell missbraucht worden waren. Kirchenvertreter glauben, dass die Kirchensteuer ein Grund für die vielen Austritte ist. Seit Beginn des Jahres geben Banken einen Teil davon direkt an das Finanzamt weiter. Die Menschen hätten deshalb gedacht, dass sie jetzt mehr Steuern zahlen müssen. Aber die Leute sind nicht deshalb ausgetreten, sondern weil sie von der Kirche enttäuscht sind, kommentiert die Süddeutsche Zeitung. Trotzdem ließen auch wieder mehr Menschen ihre Kinder katholisch taufen und mehr Paare heirateten in der Kirche. 2014 gab es auch mehr Gottesdienstbesucher als 2013. Ihr Anteil stieg von 10,8 auf 10,9 Prozent und damit auf 2,6 Millionen. Vor allem viele ostdeutsche Katholiken gehen sonntags in die Kirche. Am höchsten war ihr Anteil in Görlitz (Sachsen) mit 21,1 Prozent, in Erfurt (Thüringen) mit 19,4 und im Bistum Dresden-Meißen (Sachsen) mit 18,1 Prozent. Weniger oft kamen die Berliner, die Hildesheimer in Niedersachsen und die Essener und Aachener in Nordrhein-Westfalen in die Gottesdienste. Die katholische Kirche ist die größte Religionsgemeinschaft in Deutschland: 29,5 Prozent der Deutschen gehören ihr an. Neben den vielen Austritten sind 2014 auch 2809 Menschen neu und 6314 wieder eingetreten.
Schnabel ist das deutsche Wort für den harten Mund eines Vogels. Im Alltag nennt man aber auch den Mund eines Menschen Schnabel, zum Beispiel im Ausdruck „reden wie einem der Schnabel gewachsen ist“. Das bedeutet, dass jemand nicht affektiert, sondern ganz natürlich und offen spricht: „Ich unterhalte mich so gern mit Thomas! Er ist zwar Professor an der Universität, aber er redet immer, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.“ Schon lange wollen Tierschützer beim Thema Schnäbel mehr Natürlichkeit erreichen. Bisher wurde den Hühnern in der Eierproduktion nämlich der Schnabel kupiert, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen. In Niedersachsen – wo mit Abstand in Deutschland die meisten Hühner gezüchtet werden – ist das ab dem 1. Januar 2017 verboten. Jetzt hat auch noch der Verein, der fast alle deutschen Eier zertifiziert, die alte Praxis verboten. Damit gilt das Verbot fast für alle Hühnerzüchter. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, haben Untersuchungen gezeigt, dass Hühner mit natürlichen Schnäbeln genauso produktiv sind wie solche mit kupierten Schnäbeln. Damit sie weniger unter Stress stehen und sich nicht gegenseitig verletzen, brauchen sie aber eine bessere Atmosphäre, zum Beispiel durch besseres Licht. Dadurch werden die Eier zwar teurer. Aber die Hühner können mit ihrem natürlichen Schnabel leben – so, wie er ihnen gewachsen ist. Die Zeit
Im Schleudergang
Symbole der katholischen Kirche Für immer weniger Deutsche wichtig
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
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Wenn man etwas mit sehr viel Kraft durch die Luft wirft, schleudert man es. Auch Wäsche kann man schleudern, damit sie durch die Rotation schneller trocken wird. Früher gab es dafür Wäscheschleudern. Die braucht man heute nicht mehr, weil die meisten Waschmaschinen inzwischen einen Schleudergang haben. Das ist ein spezielles Waschprogramm, in dem die Wäsche gleich nach dem Waschen geschleudert wird. Wie im Schleudergang einer Waschmaschine haben sich auch manche Lehrer einer speziellen Schule in Bremen gefühlt. Wie der Autor der Wochenzeitung Die Zeit schreibt, wurde dort vor ein paar Jahren die Inklusion eingeführt. Das bedeutet, dass behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen. Die Lehrer wurden auf diesen speziellen Unterricht allerdings nicht genug vorbereitet. Weil sie sich um die behinderten Schüler intensiver kümmern mussten, endete der Unterricht oft im Chaos – wie im Schleudergang einer Waschmaschine. Deshalb werden sie seit ein paar Jahren von einem speziellen Pädagogen unterstützt. Dadurch sind nicht alle Probleme verschwunden. Trotzdem fühlen sich die Lehrer nicht mehr wie im Schleudergang.
WENIGER KATHOLIKEN austreten aus hier: offiziell mitteilen, dass man die Religionsgemeinschaft verlässt sexu¡ll missbrau- hier: sexuelle Handlungen chen mit, an oder vor einem Kind machen taufen durch ein Ritual zum Christen machen der [nteil hier: Zahl in Prozent das B“stum, ¿er Gebiet, das ein Bischof verwaltet (der B“schof, ¿e Mann mit hoher Position in der Kirche) „ngehören Mitglied sein von WIE IHNEN DER SCHNABEL GEWACHSEN IST bisher kupieren m“t [bstand z•chten zertifizieren s¶lche (-r/-s)
bis jetzt bei Tieren z. B. die Ohren kürzer schneiden ≈ mit großem Unterschied ≈ eine spezielle Tierrasse herstellen hier: in offiziellem Auftrag einen Stempel machen auf von der genannten Art
IM SCHLEUDERGANG einführen verschw“nden
hier: etwas Neues in eine Institution bringen hier: nicht mehr da sein
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Das Auto lernt fahren Google hat das Thema international populär gemacht. Aber das Autoland Deutschland arbeitet schon seit mehr als 20 Jahren an dieser Idee: Das Auto von morgen braucht keinen Fahrer mehr. Barbara Kerbel hat eines der Autos der Zukunft von innen gesehen.
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Made in Germany
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obilität in der Stadt könnte in ein paar Jahren zum Beispiel so aussehen: Eine Managerin will in ihre Firma fahren. Ein eigenes Auto hat sie nicht, und sie braucht es auch nicht. Sie muss nur kurz ihr Smartphone berühren: Das ruft ein Fahrzeug. Minuten später stoppt es am Straßenrand – ohne Fahrer. Im Auto sitzen schon zwei andere Passagiere. Das Auto berechnet, auf welchem Weg die Fahrgäste am schnellsten zu ihren Zielen kommen. Die Passagiere haben Zeit, Zeitung zu lesen oder sich auf ihren Termin vorzubereiten. Taxis ohne Fahrer, die ihren Weg zum Fahrgast automatisch finden: So ungefähr stellt sich Raúl Rojas den Stadtverkehr der Zukunft vor. „Die Mobilität wird sich in den nächsten Jahren dramatisch ändern“, sagt der Professor für Informatik an der Freien Universität (FU) Berlin. Sein Spezialgebiet ist künstliche Intelligenz. Er liebt Maschinen, die sich selbst bewegen können. Für die Wissenschaft programmiert Rojas zum Beispiel kleine Roboter, die Fußball spielen können – mit Erfolg: Die FU-Fighters sind schon zwei Mal Weltmeister im Roboter-Fußball geworden. Das vielleicht wichtigste Forschungsobjekt des 60-Jährigen ist aber größer als ein Roboter. Rojas’ Kollege Daniel Göhring führt den Besuch in ein großes Labor der Universität, wenige Minuten vom Institut für Informatik entfernt. Das Labor ist voll mit technischem Material und Apparaten, und dort parkt ein spezielles Fahrzeug. Es heißt MadeInGermany – und kann ohne Fahrer fahren.
Hinten im Auto und auf dem Dach dominiert die Technik Selbstfahrender Wagen MadeInGermany unterwegs (oben) und mit Mobilitätsexperte Raúl Rojas (rechts)
FOTOS: AUTONOMOS LABS (2)
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MadeInGermany ist ein ganz normaler VW Passat. Wer im Auto sitzt, merkt nur an den Kameras hinter der Windschutzscheibe, dass das Fahrzeug anders ist als andere. Die Wissenschaftler haben darin viel Technik installiert: Sensoren, Kameras und GPS, mit denen das Auto seine Position bestimmen kann. Am wichtigsten ist der Lidar-Scanner auf dem Dach: Per Radar kann das Gerät die Umgebung rund um das Auto registrieren. Mehr als drei Gigabyte Daten sammelt das Auto – pro Minute. Gesteuert wird es über einen Laptop. Der Computer analysiert die Daten und schickt seine Befehle an das Auto: Gas geben, bremsen, abbiegen, Abstand halten. Der Kofferraum ist voll mit Kabeln und Apparaten. „Inzwischen habe ich die Hände nicht mehr am Lenkrad, wenn ich damit fahre“, sagt Göhring. Der 37-jährige Juniorpro- % dramatisch berühren das Fahrzeug, -e der Straßenrand, ¿er ber¡chnen s“ch vorstellen das Spezialgebiet, -e die W“ssenschaft, -en der W¡ltmeister, das F¶rschungs objekt, -e die W“ndschutzscheibe, -n installieren der S¡nsor, Sensoren
hier: stark; sehr die Finger oder die Hand legen auf Transportmittel, z. B. Auto, Fahrrad, Bus ) S. 50 äußerer Teil einer Straße ) S. 50 hier: durch Rechnen feststellen hier: sich denken, wie etwas sein wird spezieller Sektor, in dem man viel Wissen hat ) S. 50 spezieller Sektor (z. B. Chemie), in dem viel Wissen gesammelt wird ) S. 50 Bester der Welt hier: Objekt, das man konstruiert, um damit systematische Versuche zu machen ) S. 50 vorderes großes Autofenster ) S. 50
hier: ≈ stabil bauen in hier: ≈ kleines, elektronisches Teil, das z. B. Bewegungen und Distanz feststellen kann ) S. 50 best“mmen hier: durch die Prüfergebnisse erkennen, wo die genaue Position des Autos ist steuern hier: informieren, in welche Richtung es fahren soll ) S. 50 der Befehl, -e ≈ Kommando ) S. 50 Gas geben ≈ die Schnelligkeit eines Autos höher machen ) S. 50 [bstand h„lten hier: in einer gewählten Distanz zu anderen Autos bleiben ) S. 50 der K¶fferraum, ¿e Raum hinten im Auto, in den man das Gepäck legt ) S. 50 das L¡nkrad, ¿er ≈ Konstruktion in Form eines harten Reifens, mit dem man beim Auto die Fahrtrichtung ändert ) S. 50
„Die Mobilität wird sich in den nächsten Jahren dramatisch ändern.“ Raúl Rojas, Freie Universität Berlin
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das H“ndernis, -se hier: etwas, das auf dem Weg liegt oder steht ) S. 50 respektieren hier: ≈ kennen und sich daran orientieren ) S. 50 die S¶nder spezielle Erlaubnis ) S. 50 erlaubnis, -se Bevor ¡s so weit Bevor dieser Moment war … erreicht war … die Kontr¶lle hier: weiterfahren übernehmen der W¡ttbewerb, ≈ Suche nach dem Besten -e die B“ldung schulische und berufliche Ausbildung einstellen hier: eine Arbeitsstelle geben die B¢ndeswehr ≈ Universität der deutschen universität Armee die Œffentlichkeit hier: Medien und ihr Publikum die M„sse, -n hier: große Zahl von Menschen das Pat¡nt, -e ≈ Erlaubnis, eine Idee oder Konstruktion als Einziger zu verkaufen die Erf¶rschung von: erforschen = arbeiten für mehr Wissen ) S. 50 der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung die T¡ststrecke, -n spezieller Weg, auf dem Autos getestet werden ) S. 50
Vom Pferd zum Porsche Langsam, schwer und teuer: Das Fahrzeug, das Carl Benz 1886 zum Patent anmeldete, war für die Menschen noch wenig attraktiv – auf dem Fahrrad oder in der Pferdekutsche waren sie schneller. Aber es war eine technische Sensation. Denn Carl Benz konstruierte ein Dreirad mit Motor: Das erste moderne Auto. Zwei Jahre später fuhr seine Frau Bertha mit der dritten Variante des Modells 100 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim und zurück. Ungefähr zur gleichen Zeit baute Gottlieb Daimler seinen Motorwagen, und 1892 präsentierte Rudolf Diesel einen Motor, der später seinen Namen bekam. Vor rund 100 Jahren wurde das Auto populär, nicht nur in Deutschland. Aber Autos waren noch sehr teuer. Die erste Fließbandproduktion startete Henry Ford 1915 in den USA. 1924 startete die Adam Opel AG in Rüsselsheim bei Frankfurt die erste Fließbandproduktion in Deutschland. Trotzdem hatten nur reiche Deutsche genug Geld für ein Auto.
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fessor leitet die Forschungsgruppe zum autonomen Fahren an der FU. Er hat den Algorithmus programmiert, mit dem der Computer MadeInGermany fahren lässt. Inzwischen ist das Programm so gut, dass Göhring seine Hände während der Fahrt nicht mehr braucht. Das Auto erkennt Fußgänger, Ampeln, Hindernisse – und es respektiert die Verkehrsregeln. Seit 2011 dürfen Göhring und seine Kollegen in ganz Berlin mit dem autonomen Passat fahren. Sie haben eine Sondererlaubnis bekommen. Bevor es so weit war, haben die Informatiker den Passat jahrelang auf dem Areal des früheren Flughafens Tempelhof ausprobiert. Alleine darf das Auto nicht fahren – ein Sicherheitsfahrer muss immer dabei sein. Im Notfall kann er sofort die Kontrolle übernehmen. Die Forschung an Fahrzeugen, die selbst fahren können, hat an der Universität vor fast zehn Jahren begonnen. Mit dem ersten Auto erreichten die Wissenschaftler im November 2007 das Halbfinale des Wettbewerbs autonomer Fahrzeuge in Kalifornien. Im November 2009 bekamen sie
Das sollte nach dem Willen von Adolf Hitler anders werden. Der Diktator gab 1934 dem Ingenieur Ferdinand Porsche den Auftrag, einen Volkswagen zu bauen (siehe Deutsch perfekt 8/2015). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der VW Käfer zum Symbol des Wirtschaftsbooms in der Bundesrepublik – und Deutschland wurde zum Land der Autofahrer. das Fahrzeug, Transportmittel, z. B. Auto, Fahrrad, -e Bus ) S. 50 das Pat¡nt, -e ≈ Erlaubnis, eine Idee oder Konstruktion als Einziger zu verkaufen attraktiv hier: ≈ interessant die Pferde- Wagen, der von Pferden gezogen wird kutsche, -n präsentieren hier: öffentlich vorstellen die Fließindustrielle Produktion, bei der man bandproduk- schnell viele Produkte herstellen kann tion (das Fließlanges, breites Teil in einer Fabrik, band, ¿er das automatisch bewegt wird: Darauf werden einzelne Teile zu einem Ganzen zusammengebaut.) der W“lle hier: Absicht der Käfer Insekt; hier: Automodell der Firma Volkswagen (1936 - 2003)
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zwei Millionen Euro. Davon konnten sie zwei Fahrzeuge kaufen und mehrere Wissenschaftler einstellen. Nur die Technik für MadeInGermany hat rund 400 000 Euro gekostet. Als Göhring 2010 zum Team kam, war das autonome Fahren noch ein kleines Spezialgebiet der Wissenschaftler. An vier deutschen Forschungsinstitutionen gab es dazu Projekte: an der FU in Berlin, am Karlsruher Institut für Technologie, an der Technischen Universität Braunschweig – und an der Bundeswehruniversität in München. Die Münchener hatten schon in den 90er-Jahren erste autonome Autos gebaut. Im Herbst 1995 fuhr eines davon fast komplett selbstständig von München nach Kopenhagen, maximal nicht ganz 160 Kilometer ohne Pause und bis zu 175 Kilometer pro Stunde schnell. Die Wissenschaftler machten zwar schon damals große Fortschritte. Auch die deutschen Autohersteller forschten bald intensiv an automatischen Systemen. Aber sie glaubten nicht, dass ihre Kunden die Autos kaufen würden. So wusste in der Öffentlichkeit kaum jemand von den Experimenten. „Erst Google hat das Thema in die Köpfe der Massen gebracht“, sagt Göhring. Google besitzt seit 2011 ein US-Patent zur Erforschung autonomer Fahrzeuge. Im Mai 2014 stellte der Konzern den Prototypen eines Roboterautos vor. 20 Exemplare fahren zurzeit auf Teststrecken in Kalifornien; noch in diesen Wochen sollen sie dort auch auf öffentlichen Straßen fahren. Die kleinen, ovalen Roboterautos haben das Thema international populär gemacht. Das hat auch in Deutschland gewirkt. Verkehrsminister Alexander Dobrindt will die Forschung zum autonomen Fahren in den nächsten Jahren noch weiter unterstützen. Noch in diesem Jahr soll ein Teilstück der Autobahn A9 zwischen Ingolstadt und München offiziell zur Teststrecke für autonome Fahrzeuge werden. Auch Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen planen Teststrecken. Was viele nicht wissen: Auf der A9 sind seit Jahren schon Prototypen autonom unterwegs – selbstverständlich mit 9/15
Made in Germany Sicherheitsfahrer. In München hat der Autohersteller BMW seine Zentrale, in Ingolstadt Audi. Beide forschen seit vielen Jahren an automatischen Systemen. Auch Mercedes Benz testet das autonome Fahren. Bei der Forschung zum autonomen Fahren arbeiten Industrie und Wissenschaft oft zusammen. Aber es gibt Unterschiede. „Die Industrie muss aus einer Entwicklung möglichst schnell ein Produkt machen“, sagt Göhring. „Wir Wissenschaftler können mehr ausprobieren.“ Aber sie alle folgen dem gleichen Prinzip: Sie glauben an eine Evolution der Technologie. Das heißt: Die Technik wird langsam immer mehr Funktionen übernehmen. Google denkt da anders. „Die Idee von Google ist eine Revolution“, erklärt Göhring: ein Roboterauto, das von Anfang an selbst fahren kann. Der erste Prototyp der Kalifornier hatte weder Lenkrad noch Gaspedal. Schon heute gibt es in vielen Autos automatische und teilautomatische Systeme. Sie helfen zum Beispiel beim Einparken. Solche Systeme werden immer besser und immer mehr zum Standard. Audi zum Beispiel will 2017 Autos mit Park- und Staupilot auf den Markt bringen. Das autonome Fahren ist zurzeit das wichtigste Thema in der deutschen Autoindustrie. Zwölf Milliarden Euro wollen die Firmen in den nächsten vier Jahren inves-
tieren. Aber bis die Vision des Berliner Professors Wirklichkeit wird, wird es noch dauern. „Bis man guten Gewissens ein Auto ohne Fahrer auf die Straße schicken kann, wird es noch Jahrzehnte dauern“, sagt Rojas. Viele Probleme müssen noch gelöst werden, vor allem im Stadtverkehr. Zum Beispiel die Frage nach der Intention: Wie kann das Auto erkennen, ob ein Fußgänger über die Straße gehen will oder stehen bleibt? „Momentan ist das noch nicht möglich“, sagt Rojas. Dafür Lösungen zu finden ist zurzeit eines der wichtigsten Themen für ihn und sein Team. Aber auch auf juristische Fragen müssen Antworten gefunden werden. Wer muss zum Beispiel bezahlen, wenn ein autonomes Fahrzeug einen Unfall verursacht? Und ist es überhaupt gut, dass die Maschinen so viel Kontrolle bekommen? In Deutschland muss sich aber auch das Denken der Menschen ändern. Für viele dort ist Autofahren ein großer Spaß. Aber das ändert sich langsam. In großen Städten leben immer mehr Menschen ohne eigenes Auto. 18- bis 29-Jährige fahren immer weniger Auto: 2012 waren es im Durchschnitt 17 Kilometer pro Tag, zehn Jahre vorher noch 28 Kilometer. Es ändert sich also schon etwas. Vielleicht ist Deutschland in ein paar Jahren ja ein Land der enthusiastischen Mitfahrer. 2
die Zentrale, -n
die Entw“cklung, -en möglichst schn¡ll f¶lgen das Gaspedal, -e
Teil einer Organisation oder Firma, die die Planung leitet und die Arbeit organisiert und kontrolliert hier: Entdeckung und Konstruktion neuer Dinge ) S. 50 so schnell wie möglich
hier: sich orientieren an Pedal, mit dem man ein Auto oder Motorrad schneller fahren lassen kann ) S. 50 einparken ein Auto auf einen Parkplatz stellen ) S. 50 s¶lche (-r/-s) von der genannten Art der Staupilot, ≈ Kombination aus technischer -en Konstruktion und Computerprogramm in einem Auto, die automatisch erkennt, wenn es einen Stau gibt (der Stau, -s lange Reihe von Autos, die auf der Straße stehen und nicht weiterfahren können) ) S. 50 auf den M„rkt zum Kauf anbieten br“ngen die Vision, -en hier: Idee für die Zukunft ) S. 50 guten Gew“s- ≈ mit dem guten Gefühl, das sens Richtige zu tun das Jahrzehnt, Zeit von zehn Jahren -e die Intention, Absicht -en verursachen hier: machen überhaupt hier: eigentlich beobachten hier: sehen, dass sich etwas ändert
Google-Auto in den USA Die Kalifornier haben das Thema „Autonomes Fahren“ in die Köpfe der Menschen gebracht
FOTO: PICTURE ALLIANCE/GOOGLE
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Fit für den Beruf? Wie fit sind Sie für den Berufsalltag in Deutschland? Machen Sie unser Quiz, und testen Sie sich! Anne Wichmann nimmt Sie mit auf eine berufliche Reise.
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Am Telefon 10 PUNKTE
Jane ruft ihren Geschäftspartner an. Der ist aber nicht im Büro. Sein Kollege Jan Schuster geht ans Telefon. Ordnen Sie die Sätze des Dialogs! Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort.
J
ane Grass arbeitet bei der Firma Hanner & Schmidt in Hamburg. Ein neuer Geschäfts partner ist Jakob Lammerbach von der Firma Fischer Solutions. Um sich mit ihm zu treffen und mit ihm zu verhandeln, macht Jane eine kurze Geschäftsreise. Sie fährt zu Fischer Solutions nach Bremen. Reisen Sie mit, und sammeln Sie Punk te! Wie viele Punkte es für jede richtige Antwort gibt, steht am Anfang von jedem der zehn Teile des Tests. Die Lösungen finden Sie auf Seite 48.
% Gut, ich werde ihm trotzdem sagen, dass Sie angerufen haben. Wie ist Ihr Name? 1 % Fischer Solutions, Schuster am Apparat. % Der ist im Moment leider nicht am Platz. Kann ich ihm etwas ausrichten? & Es geht um unser Treffen nächste Woche. Ich schreibe ihm dann einfach eine E-Mail. & Jane Grass. Meine Nummer hat er. Vielen Dank, auf Wiederhören. & Guten Tag, könnte ich bitte Herrn Lammerbach sprechen?
der Geschæfts partner, verh„ndeln
hier: Angestellter, Manager oder Leiter einer ande ren Firma, den man aus beruflichen Gründen trifft über etwas diskutieren, um ein Problem zu lösen oder etwas zu vereinbaren die Geschæftsreise, -n Reise aus beruflichen Gründen
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Spezial Deutsch im Beruf
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Geschäftsreise 10 PUNKTE
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Jane spricht mit Gudrun Holster aus der Personalabteilung am Telefon über ihre Geschäftsreise. Ergänzen Sie die Verben in der passenden Form! Es gibt einen Punkt für jede richtige Antwort.
Eine E-Mail schreiben 10 PUNKTE
Jane schreibt eine E-Mail an ihren Geschäftspartner, um einen Termin zu vereinbaren. Helfen Sie ihr! Lesen Sie die E-Mail, und korrigieren Sie sie. In jeder der fünf Zeilen ist ein Fehler. Für jede richtige Antwort gibt es zwei Punkte.
schicken 2 anrufen 2 buchen 2 sich melden 2 reisen 2 organisieren 2 wünschen 2 sich kümmern 2 mitteilen 2 abgeben
% Also warum ich __________________ bei Ihnen __________________ (1), Frau Holster: Da ich ja bald auf Geschäftsreise bin, wollte ich mich erkun-
digen, was Sie von der Reise __________________ (2) und worum ich __________________ selbst __________________ (3) muss.
& Es ist gut, dass Sie __________________ (4), dann können wir
gleich alle Fragen klären. Wollen Sie mit dem Auto oder mit dem Zug
Meeting am 8.9.2015 um 10.30 Uhr?
__________________ (5)?
% Am liebsten mit dem Zug. Muss ich die Fahrt selbst __________________ (1) Sehr geehrte Herr Lammerbach, (2) leider ich habe Sie telefonisch nicht erreicht. (3) Ich wollte mit Sie einen Termin für ein Treffen nächste Woche
vereinbaren. (4) Hätten sie am Dienstag, den 8.9. um 10.30 Uhr Zeit? (5) Soll der Termin für Sie nicht machbar sein, können wir uns gerne auch in der darauffolgenden Woche treffen.
(6)?
& Nein, das übernehme ich für Sie. Sie müssten mir nur die Daten Ihrer Reise __________________ (7), also an welchem Tag Sie zu welchem Geschäftspartner fahren.
% Das Meeting findet am 8. September um 10.30 Uhr bei Fischer Solutions in Bremen statt. Soll ich Ihnen noch zusätzlich eine E-Mail mit den Daten __________________ (8)?
Mit freundlichen Grüßen Jane Grass
& Vielen Dank, aber das genügt so. Wenn noch Kosten anfallen, können Sie die Belege einfach mit der Reisekostenabrechnung __________________ (9). Ich __________________ (10) Ihnen eine gute Reise!
4
Kollegen um Hilfe bitten 10 PUNKTE
Jane fährt am 8. September zur Firma Fischer Solutions. Sie ist an diesem Tag also nicht im Büro. Deshalb bittet sie ihre Kollegin Hannah Schüler um Hilfe. Lesen Sie die Sätze, und formulieren Sie sie höflicher. Verwenden Sie dazu den Konjunktiv II. Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort. 1. Kannst du bitte an mein Telefon gehen?
________________________________________________________________________________________________________ 2. Rufst du mich bitte an, wenn sich unser Geschäftspartner aus Spanien meldet?
________________________________________________________________________________________________________ 3. Kannst du mir bitte eine E-Mail schreiben, falls sich der Termin mit Frau Hauser verschiebt?
________________________________________________________________________________________________________ 4. Darf ich dich darum bitten, an diesem Tag die Post vom Empfang zu holen?
________________________________________________________________________________________________________ 5. Hast du vielleicht auch Zeit, dir dieses Angebot anzusehen?
________________________________________________________________________________________________________
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Spezial Deutsch im Beruf
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Begrüßung und Vorstellung 10 PUNKTE
Jane kommt in der Firma Fischer Solutions an. Herr Lammerbach holt sie am Empfang ab. Was sagt sie? Verbinden Sie! Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort.
a) die Aufgaben von Herrn Geier.
2. Es freut mich,
b) persönlich zu treffen!
3. Ich übernehme jetzt auch
c) mein Name ist Jane Grass.
4. Schön, Sie
d) die Zusammenarbeit mit Ihnen.
5. Ich freue mich auf
e) Sie kennenzulernen!
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
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1. Guten Tag,
Im Meeting 10 PUNKTE
Das Meeting beginnt. Herr Lammerbach fängt an. Was passt? Setzen Sie ein! Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort.
Guten Morgen, allerseits. Ich darf Sie ganz herzlich zu unserem __________________ (1) hier bei der __________________ (2) Fischer Solutions begrüßen. Wir wollen heute über unser neues __________________ (3) sprechen. Gehen wir doch kurz die __________________ (4) durch, bevor
Protokoll 2 Meeting 2 Projekt 2
wir anfangen. Ach, und könnten Sie bitte das __________________ (5) übernehmen, Herr Hafer? Danke.
Firma 2 Tagesordnung
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Ihr Ergebnis 7
Small Talk 10 PUNKTE
Es gibt eine kurze Pause – Zeit für Small Talk. Verschiedene Kollegen von Herrn Lammerbach sprechen mit Jane. Wie sollte sie am besten reagieren? Kreuzen Sie an! Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort.
1. % Sie sind Frau Grass, richtig? Schön,
3. % Sie haben Glück mit dem Wetter heute.
Sie kennenzulernen. a) & Ja, das bin ich. Hallo. b) & Hallo, es freut mich auch, Sie kennenzulernen!
Gestern hat es den ganzen Tag geregnet. a) & Tja. Da kann man nichts machen. b) & Ja, das ist wirklich schön. Bei uns ist das Wetter schon die ganze Woche schlecht.
2. % Haben Sie gut hergefunden? a) & Ja, danke. Das war gar kein Problem. b) & Na ja. Die Beschreibung auf Ihrer Home-
page ist leider nicht sehr gut.
4. % Das hier ist meine Kollegin Sarah Kon-
nert. a) & Guten Tag, freut mich, Grass. b) & Sehr interessant. 5. % Sind Sie oft auf Geschäftsreise? a) & Ich weiß nicht genau. b) & Ein- bis zweimal pro Monat, denke ich.
8
75 - 100 Punkte Sehr gut! Sie sind fit für den Beruf, denn Sie haben gute Kenntnisse in verschiedenen Situationen rund um den beruflichen Alltag in Deutschland. 50 - 74 Punkte Gut! Machen Sie weiter so, und sprechen Sie so oft wie möglich Deutsch mit Ihren Geschäftspartnern und Kollegen! 25 - 49 Punkte Sie sind schon ganz gut, aber Sie könnten noch besser sein. Versuchen Sie, jeden Tag ein paar neue Wörter und Ausdrücke aus dem Berufsalltag zu lernen. In Deutsch perfekt plus finden Sie jeden Monat zwei Seiten zum Thema. Weniger als 25 Punkte Lernen Sie weiter! Mit mehr Übung werden Sie bestimmt schnell besser! Schon zehn Minuten pro Tag machen einen großen Unterschied! Deutsch perfekt hilft Ihnen dabei. der Geschæfts partner, -
hier: Angestellter, Manager oder Leiter einer anderen Firma, den man aus beruflichen Gründen trifft
Präsentation 10 PUNKTE
Jetzt ist Jane dran. Sie präsentiert die Ideen ihres Unternehmens. Bringen Sie ihre Präsentation in die richtige Reihenfolge! Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort.
Abschließend befasse ich mich mit den Kosten und der Finanzierung. Heute werde ich Ihnen Ideen zur Realisierung Ihres neuen Projekts vorstellen. Ich habe die Präsentation in drei Teile gegliedert. Zuerst spreche ich über Innovationen im Bereich Produktdesign. Dann komme ich zu unseren Ideen und deren konkreter Umsetzung. Guten Tag, ich bin Jane Grass von der Firma Hanner & Schmidt. 38
9/15
Spezial Deutsch im Beruf
9
Verhandeln 10 PUNKTE
Nach Janes Präsentation wird verhandelt. Hier geht es darum, die Interessen der eigenen Firma durchzusetzen. Dabei muss man aber diplomatisch sein und höflich bleiben. Verbinden Sie Janes Gedanken mit dem, was sie wirklich sagt. Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort. Sie sagt:
1. Ich will jetzt auch mal etwas sagen.
a) Also so ganz überzeugend finde ich Ihren Vorschlag nicht.
2. Also dieser Vorschlag ist nicht so toll.
b) Lassen Sie es mich noch einmal anders formulieren.
3. Herr Lammerbach versteht mich einfach nicht.
c) Entschuldigung, dürfte ich dazu etwas sagen?
4. Ich will jetzt ausreden!
d) Entschuldigung. Ich hätte dazu eine Frage: …
5. Das verstehe ich nicht.
e) Bitte lassen Sie mich noch kurz meinen Gedanken zu Ende führen.
10
Verabschiedung 10 PUNKTE
Jane verabschiedet sich von ihrem Geschäftspartner. Was passt? Verbinden Sie! Es gibt zwei Punkte für jede richtige Antwort.
1. 2. 3. 4.
% Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, Frau Grass. % Natürlich. Es war wirklich schön, Sie kennenzulernen. % Ich werde Sie dann in den nächsten Tagen anrufen. % Vielen Dank. Haben Sie noch einen schönen Abend. Und grüßen Sie Ihre Kollegin Frau Schüler von mir.
5. % Dann auf Wiedersehen! 9/15
a) & Ja, machen Sie das! Ich maile Ihnen noch heute die Dokumente,
die Sie haben wollten. b) & Ich danke Ihnen, Herr Lammerbach! Leider muss mich jetzt ver-
abschieden. Mein Zug geht in einer halben Stunde. c) & Mache ich! Ihnen auch einen schönen Abend. d) & Auf Wiedersehen! e) & Ganz meinerseits. 39
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK (2)
Sie denkt:
Lösungen auf Seite 48
Wörter lernen
Beim Arzt die Medizinische F„changestellte, -n (auch: die Arzthelferin, -nen)
das Blutdruckmessgerät, -e
das Stethoskop, -e
der Arztkittel, -
das Spr¡chzimmer, -
die Ärztin, -nen
die Waage, -n die Liege, -n
das Desinfektionsmittel, (auch: das Antis¡ptikum, -ka)
der Pati¡nt, -en
das Serum, Seren/ Sera das Rez¡pt, -e die S„lbe, -n der Einmalhandschuh, -e (auch: der (Latex-) H„ndschuh, -e)
die Kr„nkenakte, -n
1
E i ne U n t e rs u ch u n g Was sagt die Ärztin? Setzen Sie ein!
das Pfl„ster, -
2
die Tabl¡tte, -n
die Pinz¡tte, -n
die Spr“tze, -n
Im Sp rec h zimmer Carlo ist krank. Der Arzt untersucht ihn. Was sagt er? Verbinden Sie!
Waage 2 Tabletten 2 Stethoskop
1. Zuerst werde ich Ihren Blutdruck
a) schauen?
2. Darf ich Ihnen dann kurz in den Hals
b) geben.
3. Dann möchte ich Ihr Herz
c) ausstellen.
4. Und darf ich noch Ihren Puls
d) fühlen?
sind. Stellen Sie sich bitte auf die ____________.
5. Ich werde Ihnen ein bisschen Blut
e) abnehmen.
3. Nehmen Sie denn vielleicht schon irgendwelche
6. Dann werde ich Ihnen eine Spritze
f) abhören.
7. Bevor Sie gehen, werde ich Ihnen ein Rezept
g) messen.
2 Rezept 2 Salbe 2 Liege
1. Setzen Sie sich doch bitte auf die ____________.
Ich werde kurz mit dem ____________ Ihr Herz abhören. 2. Dann möchte ich gerne wissen, wie schwer Sie
____________? 4. Ich werde Ihnen eine ____________ mitgeben,
damit sollten Sie sich jeden Abend eincremen.
Empfang.
40
9/15
ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH
Rezept 5. Das ____________ dafür bekommen Sie am
Lösungen auf Seite 48
Übungen zu den Themen des Monats
1
Seite 65 Mein erster Monat
Be ru f e Wie heißen die Berufe? Ergänzen Sie!
3 1. Michael Kyejjusa arbeitet beruflich im Garten.
Er ist ___________________. 2. Die Frau, die in der Sprachschule Deutsch unterrichtet, ist seine
___________________.
Seite 58 - 59 Blick von außen
N omen-V erb V erb indu ngen Lesen Sie die Sätze, und ergänzen Sie das passende Nomen zum Verb!
3. Die Leute, die bei der Polizei arbeiten, sind
___________________. 4. Der Nigerianer, der aus einer Sprache in eine andere übersetzt
hat, ist ___________________. 5. Michael möchte gern beruflich Mode von Designern auf Mode-
schauen zeigen. Er will ___________________ werden.
Rolle 2 Ausnahme 2 Zweifel 2 Bedingung 2 Sprache
1. Die Freunde von Danijelas Eltern zogen in
___________________, dass es gelingen würde, sie an einem deutschen Gymnasium anzumelden. 2. Sie wussten, dass kein Direktor eine
___________________ machen würde. 3. Als Danijela dann doch aufs Gymnasium kam,
merkte sie schnell, dass gute Sprachkenntnisse eine Rolle große ___________________ spielen. 4. Sie brachte das Problem bei ihren Eltern zur
___________________. 5. Sie stellte ihren Eltern die
2
Seite 70 D-A-CH-Menschen
%P$
Hab e n S i e a l l e s v e rs t a nden?
___________________, jeden Tag vier Stunden Deutschnachhilfe zu bekommen.
In der Prüfung Goethe-Zertifikat B1, Lesen, Teil 1, sollen Sie einen Text verstehen. Lesen Sie die Aussagen: richtig oder falsch? Kreuzen Sie an!
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
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richtig falsch
1. Herr Dreuw macht ein paar Wochen Urlaub in Sachsen-Anhalt.
2. Er unterstützt Menschen in Nepal, die bei einem Erdbeben verletzt worden sind oder ihr Haus verloren haben.
3. Die Menschen reagieren auf seine Aktion positiv.
4. Im Osten und Westen Deutschlands ist die Reaktion der Leute gleich.
5. Er ist hauptberuflich Butler.
6. Er sammelt kein Geld, sondern macht auf Hilfsorganisationen aufmerksam.
41
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 3) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Grammatik
Ich stehe morgen sehr früh auf. – Trennbare und untrennbare Verben
Es gibt Präfixe, die Teil von trennbaren oder untrennbaren Verben sein können, z. B.: durch-, hinter-, über-, unter-, um-, wider-, wieder-
1
T r e nnba r od e r ni ch t ? Lesen Sie die Verben laut. Welche Verben sind trennbar? Markieren Sie den Wortakzent, und kreuzen Sie an! Benutzen Sie auch Ihr Wörterbuch!
trennbar nicht trennbar
1. verstehen 2. bestellen 3. aufhören 4. herausgehen 5. besuchen 6. wegwerfen 7. hinfahren 8. anfangen 9. erzählen 10. umsteigen
42
Funktion Im Deutschen gibt es viele Verben mit einer Vorsilbe (= Präfix). Durch das Präfix ändert sich die Bedeutung des Verbs: anmachen: Machst du bitte das Licht an? Es ist schon fast dunkel. ausmachen: Machst du bitte das Licht aus, wenn du ins Bett gehst? besuchen: Besuch mich doch bald mal wieder! versuchen: Versuch doch wenigstens, eine Lösung zu finden!
Formen Präsens
Viele Präfixe kann man vom Verbstamm trennen: Diese Verben sind trennbar. Bei den trennbaren Verben wird die Vorsilbe betont. Das bedeutet, dass der Wortakzent auf dem Präfix liegt: sich ausruhen: Ruh dich aus! „bholen: Ich hole dich morgen ab! Bei den untrennbaren Verben kann man das Präfix nicht vom Verbstamm trennen. Man betont diese Verben auf dem Verbstamm: entsch¢ldigen: Entschuldige bitte, das wollte ich nicht! erklären: Erklär Fabian einfach noch einmal, was du meinst!
Diese Präfixe sind immer Teil von trennbaren Verben: abanaufausbeiein-
gegenüberherhinlosmitnach-
(he-)raus(he-)reinvorwegzuzurück-
Verben mit diesen Präfixen sind immer untrennbar: beempent-
ergemiss-
verzer-
Partizip II
Wird aus trennbaren Verben ein Partizip II gebildet, wird „-ge-“ zwischen Vorsilbe und Verbstamm gestellt: Hast du dich ausgeruht? Hast du Julia abgeholt? Das Partizip II der untrennbaren Verben wird nicht mit „-ge-“ gebildet: Hast du dich bei Linus entschuldigt? Hast du es Fabian erklärt?
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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 3) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Lösungen auf Seite 48
Satzstrukturen und Wortposition für die trennbaren Verben Das Präfix wird abgetrennt
In diesen Sätzen steht das abgetrennte Präfix am Satzende: 2 Aussagesätze: Ich lade dich zu meiner Geburtstagsfeier ein. 2 Fragesätze mit Fragewort: Wann kommst du in Berlin an? 2 Fragesätze ohne Fragewort: Rufst du mich morgen an? 2 Aufforderungssätze: Komm doch herein!
2
Das Präfix wird nicht abgetrennt
In diesen Sätzen wird das Präfix nicht abgetrennt. Das trennbare Verb steht als Ganzes am Satzende: 2 Sätze mit einem zweiten Verb (z. B. Modalverb): Ich möchte dich zu meiner Geburtstagsfeier einladen. 2 Sätze mit zusammengesetzten Zeitformen, wie Perfekt und Plusquamperfekt: Ich habe schon fürs Wochenende eingekauft. 2 Sätze mit Nebensatzstellung: Ich hoffe, dass du nicht so spät in Berlin ankommst.
3
Nac h d em A b e n d es s en
2 Infinitivsätze mit „zu“:
Hast du morgen Zeit, mich anzurufen? Bei Infinitivsätzen steht „zu“ bei den trennbaren Verben zwischen dem Präfix und dem Verbstamm: Hast du Zeit, Julia abzuholen?
Bei den untrennbaren Verben steht „zu“ vor der Verbform: Hast du Zeit, mir das zu erklären?
Al l es gema c h t! Was kann man alles machen?
Trennbar oder nicht? Ergänzen Sie das Verb in der korrekten Form!
anmachen 2 aufmachen 2 ausmachen
1. % Wann ___________ du denn morgen ___________?
2 zumachen 2 mitmachen
(aufstehen)
1. _______________ doch bitte das Radio
hole & Ziemlich früh. Dann ___________ ich Johannes
ab ___________, und wir fahren zu seinen Eltern. ________ du ___________? Oder hast du keine Zeit? (abholen, mitkommen)
Computer-Intensivkurs ___________. (beginnen) & Ach, stimmt ja. Du hast es mir schon so oft gesagt, und immer ___________ ich es ___________. (vergessen)
3. % Ich ___________ jetzt noch ein bisschen ___________.
(fernsehen)
& Okay. ___________ bitte das Licht ___________, wenn du ins Bett gehst! (ausmachen)
4
2. _______________ doch bitte die Tür hinter dir
_______________, wenn du rausgehst!
2. % Ich habe leider keine Zeit. Morgen ___________ der
_______________! Ich würde gern ein bisschen Musik hören.
3. Wir spielen gerade Karten. _______________ doch
_______________! 4. _______________ mir doch bitte die Tür
_______________. Ich möchte rein und habe beide Hände voll. 5. _______________ doch den Fernseher
_______________, während wir essen. Ich mag das nicht.
Sa tzb a u Lesen Sie die Wörter, und formulieren Sie Fragen!
1. zuschauen – du – mir – beim Fußballspiel
__________________________________________________________________________________________________ ?
2. warum – du – zuhören – nie – mir
__________________________________________________________________________________________________ ? 3. anfangen – wirklich – um 10.30 Uhr – die Präsentation __________________________________________________________________________________________________ ? 4. das Buch – bitte – zurückgeben – mir – du – morgen __________________________________________________________________________________________________ ? 9/15
43
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK (2)
Lösungen auf Seite 48
Raten Sie mal! | Comic
Seite 21 Reisetipps
Te ch n isc he Innova tionen Nicht nur die Schwarzwaldbahn war eine technische Revolution. Auch in der Zeit davor und danach hatten viele Ingenieure geniale Ideen zur Konstruktion von Maschinen und Apparaten. Finden Sie hier acht andere Beispiele für technische Innovationen!
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Wie kann man „Das Auge isst mit.“ hier verstehen? Kreuzen Sie an!
N„ ¢nd?
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m Wo ist hier das Problem? / Das ist doch egal.
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK; HAIOPEIS © THOMAS SIEMENSEN
Wenn man zu wenig isst, bekommt man schlechte Augen. Das Auge soll auch etwas zu essen bekommen. Das Essen soll so gekocht werden, dass es schön aussieht.
sein l„ssen nicht machen daheime hist. zu Hause des rauen Klimas obwohl das Klima so rau ist (rau hier: ↔ mild; unangenehm kalt) dabei/dabei hier: ≈ und das, obwohl … frænkisch von: Franken = Region in Bayern
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Adressänderung An: Betreff:
Adressänderung
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin umgezogen. Meine neue Anschrift ist: Klara Hussmann Buchenweg 6 28203 Bremen Tel.: (0421) 5 38 92 Meine neue Adresse ist ab sofort gültig.
Tipp: Wenn Sie der Post einen Nachsendeauftrag erteilen, dann schickt sie die Briefe, die noch an Ihre alte Adresse kommen, monatelang an Ihre neue Adresse nach. Achtung: Zeitungen und Zeitschriften werden nicht nachgeschickt!
Wi e w ar der U rl a u b ?
Fragen Wetter Wie war (denn) das Wetter? Hattet ihr gutes Wetter? Hattet ihr Glück mit dem Wetter?
D as Navi ga t io n s g e rä t v erstehen Mit einem Navigationsgerät kommen Sie auch ohne Stadtplan zum Ziel. Wir erklären Ihnen wichtige Ansagen und Ausdrücke, damit Sie es ohne Probleme verstehen.
Wichtige Wörter „bbiegen die Ausfahrt, -en
nach links/rechts fahren Straße: Dort fährt man von der Autobahn / einer großen Straße weg. der Best“mmungs- Ort: Dort will man ankommen. ort, -e / das Ziel, -e einbiegen (in eine andere Straße) hineinfahren der Kreisverkehr, -e Straße: Sie hat die Form von einem Kreis. Dort fahren alle Autos in die gleiche Richtung. (die R“chtung, -en z. B. Norden, Süden, links, rechts …) die Spur, -en ≈ ein Teil von mehreren auf einer Autobahn oder einer breiten Straße: Dort fahren die Autos in die gleiche Richtung. ¢mdrehen/w¡nden ≈ zurückfahren
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Unterkunft Wo habt ihr denn gewohnt? Wie war das Hotel? War das Hotel in der Nähe von …? Hatte euer Hotel eine gute Lage? Warst du zufrieden mit der Unterkunft? Wie war der Service?
Menü Alternative ber¡chnen einen anderen Weg zum gleichen Ort suchen die Einstellung, -en von: einstellen = am Programm von einem Gerät etwas regulieren der Favorit, -en hier: Ort: Dorthin fährt man oft. Man kann die Adresse im Gerät speichern. die H¡lligkeit helle oder dunkle Einstellung von den Farben am Bildschirm die l„ndschaftlich Weg von einem Ort zu einem anderen: Dort sieht man schönste Str¡cke, -n die schönste Landschaft. die Lautstärke, -n Intensität von Lauten: laut oder leise die N„chtfarbe, -n / Einstellung von den Farben für das Fahren in der Nacht der N„chtmodus navigieren zu ≈ fahren zu reisen über auf dem Weg zu einem Ort durch einen anderen Ort fahren die Route, -n frz. Weg von einem Ort zu einem anderen Straßensperre einen anderen Weg wählen, weil man einen Teil von vermeiden einem Weg zurzeit nicht benutzen darf Teilroute vermeiden für einen Teil vom Weg einen anderen Weg wählen die Zieleingabe, -n Menüpunkt: Man kann sein Ziel wählen. (das Ziel, -e Ort: Dort will man ankommen.)
Sammelkarte VERSTEHEN
Allgemein Wie war (eigentlich) dein/euer Urlaub? Wie war’s im Urlaub? Hattet ihr eine schöne Zeit? War der Urlaub schön? War es ruhig/erholsam? Habt ihr euch (gut) erholt? War der Urlaub so, wie ihr ihn euch vorgestellt habt? Würdest du wieder dorthin fahren?
FOTO: THINKSTOCK
Der Sommer ist fast vorbei – und damit bei vielen auch die Urlaubszeit. Wer eine Reise gemacht hat und wieder nach Hause zurückkommt, wird oft gefragt, wie es war. Wie fragt man, wie kann man darauf antworten?
Sammelkarte SPRECHEN
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Mit freundlichen Grüßen Klara Hussmann
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Wenn sich Ihre Bankverbindung ändert, wenn Sie heiraten und einen neuen Familiennamen bekommen oder wenn Sie umziehen, müssen Sie viele Ämter und Institutionen informieren. Am besten machen Sie das per Post oder per E-Mail. So können Sie sicher sein, dass Ihre neue Adresse oder Ihr neuer Name richtig geschrieben wird.
Nicht vergessen: Wenn Sie umziehen, müssen Sie sich am neuen Ort ummelden - in Deutschland beim Einwohnermeldeamt, in Österreich bei der Meldebehörde und in der Schweiz bei der Einwohnerkontrolle. Formulare finden Sie im Internet.
Sammelkarte SCHREIBEN
Änd e r ung s m it t eil u n g
Namensänderung
Kontoänderung
Naomi Schmidt • Waldstr. 9 • 34121 Kassel
Jan Lustig | Poststr. 24 | 26135 Oldenburg Hex GmbH Postfach 9211 26125 Oldenburg
UB Krankenversicherung Postfach 405 60433 Frankfurt am Main Kassel, 3.9.2015
15.9.2015 Änderung der Bankverbindung
Kundennummer #H003UB2382
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte beachten Sie meine neue Bankverbindung: Bankhaus Nord Kto.-Nr.: 19 44 49 31 IBAN: DE39 2499 0008 0019 4449 31
ich habe geheiratet. Mein neuer Familienname ist Schmidt. Bitte aktualisieren Sie meine Daten. Meine E-Mail-Adresse bleibt allerdings
[email protected]. Vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen
Bitte überweisen Sie mir mein Honorar ab sofort ausschließlich auf dieses Konto. Mit freundlichen Grüßen
Naomi Schmidt 9/15
(vormals Walsh)
Jan Lustig
Negativ antworten
Positiv antworten
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Der Urlaub war (echt) schön. Es war (einfach) wunderbar. Wir haben uns (richtig) erholt. So einen tollen Urlaub hatte ich schon lange nicht mehr! Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter – es hat nur einmal in den zwei Wochen geregnet. Das Wetter war super. Jeden Tag Sonne und mindestens 25 Grad. Das Hotel war sehr gut – und direkt am Strand! Unsere Unterkunft lag sehr zentral, das war klasse! Das Hotel war super, das Personal total freundlich und das Essen hervorragend. Das Hotel kann ich (wirklich) (nur) empfehlen! Nächstes Jahr fahren wir wieder dorthin. Es war so schön, ich wäre am liebsten noch dort geblieben! Dahin würde ich sofort wieder fahren!
Leider war es nicht so schön. Mir hat der Urlaub nicht so gut gefallen. Ich weiß auch nicht, aber ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin. Es hat die ganzen zwei Wochen geregnet. Wir konnten kaum etwas unternehmen. Leider hatten wir (wirklich) Pech mit dem Wetter. Das Wetter war (einfach) furchtbar/schrecklich. Immer nur Regen. Es war total kalt, wir konnten (eigentlich) nie an den Strand. Das Hotel sah in Wirklichkeit ganz anders aus als auf der Homepage. Unsere Unterkunft lag an einer sehr großen Straße – es war so laut, dass wir kaum schlafen konnten. Das Hotel war total teuer, aber trotzdem waren der Service und das Essen total schlecht.
Wichtige Ausdrücke und Sätze
FOTO: GARMIN
Nach 100 Metern biegen Sie die Zweite r¡chts „b. Biegen Sie die Dr“tte l“nks „b. Biegen Sie “n 200 Metern r¡chts “n die Hauptstraße ein. Bleiben Sie auf der r¡chten Spur. H„lten Sie s“ch r¡chts. Nach 500 Metern bleiben Sie l“nks.
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Im Alltag sagen viele Menschen „Navi“ zum Navigationsgerät.
Fahren Sie nach 100 Metern in die zweite Straße rechts hinein. Fahren Sie in die dritte Straße auf der linken Seite. Fahren Sie nach 200 Metern rechts in die Hauptstraße hinein.
Fahren Sie auf den rechten Teil Ihrer Straßenseite, und bleiben Sie dort. Fahren Sie auf der rechten Spur / auf dem rechten Teil Ihrer Straßenseite. Nach 500 Metern geht eine Spur der Straße in eine andere Richtung. Bleiben Sie auf der linken Spur. Fahren Sie nach einem Kilometer Fahren Sie nach einem Kilometer in eine Straße hinein: Sie geht ganz sch„rf l“nks. nach links. F¶lgen Sie der Straße für 13 Kilometer. Bleiben Sie die nächsten 13 Kilometer auf dieser Straße. Nehmen Sie die Ausfahrt. Fahren Sie jetzt von der Autobahn / von der großen Straße weg. Nehmen Sie “m Kreisverkehr die dr“tte Fahren Sie vom Kreisverkehr in die dritte Straße hinein. Ausfahrt. W¡nden Sie. Fahren Sie zurück. W¡nden Sie bei der næchsten W¡nde- Wenn Sie einen Platz erreichen, der sicher ist und wo Platz ist: Fahren Sie möglichkeit. von dort zurück. Drehen Sie, w¡nn möglich, ¢m. Fahren Sie zurück, wenn es möglich ist. Sie haben Ihr Ziel erreicht. Sie sind angekommen. B“tte be„chten Sie die Geschw“ndig- Sie fahren zu schnell. keitsbegrenzung.
Die jungen Seiten von
Jeden Monat im Heft!
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Lösungen
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1. c; 2. a; 3. b; 4. e; 5. d 1. b; 2. e; 3. a; 4. c; 5. d
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2. Guten Tag, könnte ich …; 3. Der ist im Moment …; 4. Es geht um …; 5. Gut, ich werde …; 6. Jane Grass. Meine Nummer … Seite 40 1. geehrter; 2. leider habe ich Sie; 3. mit 1 1. Liege, Stethoskop; 2. Waage; 3. Tabletten; Ihnen; 4. Sie; 5. Sollte 4. Salbe; 5. Rezept 1. mich … melde; 2. organisieren; 2 1. g; 2. a; 3. f; 4. d; 5. e; 6. b; 7. c 3. mich … kümmern; 4. anrufen; 5. reisen; 6. buchen; 7. mitteilen; Seite 41 8. schicken; 9. abgeben; 10. wünsche 1 1. Gärtner; 2. (Deutsch-)Lehrerin; 3. Polizis 1. Könntest du bitte an mein Telefon gehen? ten; 4. Übersetzer; 5. Model 2. Würdest du mich bitte anrufen, wenn …? 2 richtig: 2, 3, 6; falsch: 1, 4, 5 3. Könntest du mir bitte eine E-Mail schrei3 1. Zweifel; 2. Ausnahme; 4. Sprache; ben, falls …? 4. Dürfte ich dich darum bitten, 5. Bedingung an diesem Tag …? 5. Hättest du vielleicht auch Zeit, dir …? Seite 42 - 43 1. c; 2. e; 3. a; 4. b; 5. d 1 1. verstehen: nicht trennbar; 2. beste.llen: 1. Meeting; 2. Firma; 3. Projekt; 4. Tagesordnung; 5. Protokoll nicht trennbar; 3. aufhören: trennbar; 1. b; 2. a; 3. b; 4. a; 5. b 4. herausgehen: trennbar; 5. besuchen: 1. Guten Tag, ich bin …; 2. Heute werde ich nicht trennbar; 6. we.gwerfen: trenn…; 3. Ich habe die Präsentation …; 4. Dann bar; 7. hi.nfahren: trennbar; 8. a.nfangen: komme ich …; 5. Abschließend befasse ich trennbar; 9. erzählen: nicht trennbar; mich … 10. u.msteigen: trennbar
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1. stehst … auf, hole … ab, Kommst … mit; 2. beginnt, -; vergesse, -; 3. sehe … fern, Mach … aus 1. Mach … an; 2. Mach … zu; 3. Mach … mit; 4. Mach … auf; 5. Mach … aus 1. Schaust du mir beim Fußballspiel zu? 2. Warum hörst du mir nie zu? 3. Fängt die Präsentation wirklich um 10.30 Uhr an? 4. Gibst du mir bitte morgen das Buch / das Buch bitte morgen / morgen bitte das Buch zurück?
Seite 44 Rätsel: Comic:
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X E L E K T R O M O T O richtig: G A I S O Z O B O P L J Das Auge Q G K J M E B T B G U D O J O W O R O M I D Z F soll auch R V P S T V T E L E S K J N T K I N E W T P I G etwas L O E W V M R J F R B J B C R B E Q B C S W G E zu essen W F H U L R O U F K F G S K L N O P S V G O L C bekommen; Das Essen soll so gekocht werden, dass es schön aussieht; falsch: Wenn man zu wenig isst, bekommt man schlechte Augen.
K un denservice (die W¡tte, -n
“ns R¡nnen gehen
ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE CUSTOMER SERVICE, SUBSCRIPTIONS Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg / Deutschland
Privatkunden und Buchhandlungen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax +49 (0)89/8 56 81-159 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr
[email protected] Lehrer, Trainer und Firmen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax +49 (0)89/8 56 81-119 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr
[email protected]
hier: eine Wette vereinbaren hier: Prognose, wer gewinnt) der Fußballweltmeister, beste Fußballmannschaft der Welt Studenten bekommen gegen Nachweis eine Ermäßigung. Die Lieferung WEITERE SERVICEADRESSEN der Aktionszeitraum, ¿e kann nach Ende hier: Zeit,Bezugsjahres in der eine Aktion wird – mit des ersten jederzeitangeboten beendet werden Leserbriefe:
[email protected] das Abonnement, -s franz. Geld-zurück-Garantie Bestellung eineraber Zeitschrift fürgelieferte längere Zeit für bezahlte, noch nicht Ausgaben. Anzeigen:
[email protected] Bestellung Einzelhefte / ältere Ausgaben: Sprachenshop: www.SprachenShop.de
[email protected] m“tfiebern zusehen und nervös warten, wer gewinnt
[email protected] Tel. +49 (0)7 11/72 52-245, Fax +49 (0)7 11/72 52-366
KONDITIONEN JAHRESABONNEMENT
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HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser BILDREDAKTION Judith Rothenbusch REDAKTIONELLE MITARBEIT Tanja Haas, Lina Ismail, Anne Wichmann AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich) GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director) PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105 GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth LESERSERVICE Birgit Hess
48
MARKETINGLEITUNG Holger Hofmann LEITUNG MARKETING B2C & PR Heidi Kral LEITUNG MARKETING B2B & KOOPERATIONEN Susanne Mürbeth VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf IBAN DE46 3008 0000 0212 8652 00, SWIFT (BIC) DRESDEFF300 Credit Suisse AG, Zürich IBAN CH12 0483 5055 4833 4100 0, SWIFT (BIC) CRESCHZZ80C GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89/8 56 81-130 E-Mail:
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REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGEN iq media marketing gmbh Anzeigenleitung Jörg Bönsch, Dieter Drichel, iq media marketing GmbH Kerstin Jeske Anke Wiegel Mörikestraße 67, 70199 Stuttgart Speersort 1, 20095 Hamburg Tel. +49 (0) 2 11/8 87-20 53 Tel. +49 (0) 40/32 80-3 45 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-20 53 Mobil +49 (0) 1 60/90 17 28 99 E-Mail:
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[email protected] Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-20 53 E-Mail:
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Starthilfe
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die Seilbahn die Stütze
cable car here: pillar
el teleférico aquí: el castillete
EINE NEUE BAHN AUF DIE ZUGSPITZE SEITE 8 le funiculaire la funivia teleferik le poteau qui: il puntello direk
schief
here: leaning
aquí: inclinado
penché
der Neigungswinkel Das liegt an ...
inclination angle This is due to ...
el ángulo de inclinación Esto se debe a ...
l’angle d'inclinaison Cela est dû à ...
die Art der Boden
type ground
el tipo el suelo
le type le sol
der Ladeninhaber
store owner
el dueño de una tienda
bedruckt einfach produzieren die Marke die Ledertasche die Haut
printed here: simply to produce brand leather bag skin
estampado aquí: sencillamente producir la marca aquí: la mochila de piel la piel
beeindruckt
impressed
übernommen die Übergröße der Schuhverband
REKORDTÜRME SEITE 9 storto l’angolo d‘inclinazione Dipende da ...
POLNISCH
RUSSISCH
kolej linowa podpora
канатная дорога опора
eğik
krzywy
eğim derecesi Bunun nedeni ... tür zemin
kąt nachylenia tutaj: przyczyną tego jest ... rodzaj podłoże
здесь: не полностью вертикальный угол наклона ≈ Это потому, что ...
dükkan sahibi
właściciel sklepu
владелец магазина
baskılı basit üretmek marka deri çanta deri
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с печатью просто производить марка кожаная сумка кожа
impresionado
il tipo il terreno EIN KLEINES AMAZON SEITE 9 le propriétaire de il proprietario del negozio magasin NEUE ALTE TASCHEN SEITE 10 imprimé stampato tout simplement qui: semplicemente produire produrre la marque la marca le sac en cuir la borsa di pelle la peau la pelle AUF GROSSEM FUSS SEITE 10 impressionné impressionato
etkilemek
took over
aquí: hecho cargo de
repris
devralmak
tutaj: zrobiło na mnie wrażenie przejąć
oversize Shoe Association
la talla grande la grande taille la taglia forte la asociación de zapateros la Fédération des détail- l’associazione dei prolants en chaussures duttori e commercianti di scarpe el país en vías de le pays en voie de il paese in via di sviluppo desarrollo développement la glándula pituitaria l’hypophyse l’ipofisi el cerebro le cerveau il cervello Para que no sigan Pour qu'ils arrêtent de Affinché non continuino a creciendo ... grandir crescere ... la horma l’embauchoir, modèle en la forma forme de chaussure Puede tardar ... Cela peut prendre ... Può durare ...
Парт. II от: beeindrucken = впечатлить Парт. II от: übernehmen = здесь:принять большой размер ассоциация обувников
das Paar pair die Konfektionsgröße (clothes) size auf einmal at once
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das Abonnement die Schlagzeile zwar ..., aber ...
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die Macht informiert sein
power to be informed
la suscripción el titular bien es verdad que ..., pero ... el poder estar informado
das Entwicklungsland developing country die Hypophyse das Gehirn Damit sie nicht immer größer werden ... der Leisten
pituitary gland brain To make sure they don’t grow even more ... last
Das kann ... dauern.
It may take ...
Umso ... ist ... berichten ein Fall sein für ...
The more ... to report here: This must be decided by ... das Katastrophenopfer victim of a catastrophe das Gesetz 6/14 9/15
law
Tanto más ... es informar ser un caso para ...
assunto la gestione
la paire qui: il paio la pointure la taglia d'un coup in una sola volta EMOTIONEN UND SENSATIONEN SEITE 11 individuellement qui: singolarmente
здесь: ≈ вид грунт
büyük boy ayakkabıcılar derneği
duży rozmiar stowarzyszenie producentów obuwia
gelişmekte olan ülke
kraj rozwijający się
развивающаяся страна
hipofiz beyin Gittikçe büyümemeleri için ... kalıpların
przysadka mózgowa mózg aby nie rośli coraz bardziej kopyto
гипофиз головной мозг Чтобы они не росли непрерывно ... колодка
Bu ... sürebilir.
to może potrwać ...
çift standart boy bir kerede
para rozmiar ubrania za jednym razem
Это может продолжаться ... пара ≈ стандартный размер за раз
tek
pojedynczo
здесь: в киоске или в магазине абонемент крупный заголовок хотя ..., но ...
l’abonnement le gros titre dertes ... mais
l’abbonamento abonelik il titolo a caratteri cubitali manşet è ... ma ... gerçi ..., ama ...
tutaj: prenumerata nagłówek wprawdzie ..., ale ...
le pouvoir être informé
il potere essere informato
güç bilgi sahibi olmak
władza być poinformowanym
Ancora più ... è ... riportare essere una questione per ... la vittima di una catastrofe la legge
Bu nedenle ... özellikle ... tym ... jest haber vermek tutaj: informować ... ile ilgili bir olay tutaj: być sprawą dla
власть быть информированным Тем ... сообщать дело для ...
felaket kurbanı
ofiara katastrofy
жертва катастрофы
kanun
ustawa
закон
D'autant plus ... rapporter cela relève de la compétence de la víctima de un desastre la victime d'une catastrophe la ley la loi
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Gut Starthilfe zu wissen DEUTSCH
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HILFE IN PINK SEITE 12 das Fahrzeug auffallen
vehicle to stand out
el vehículo llamar la atención
winken gar schwul
to wave here: at all gay
saludar con la mano aquí: en absoluto gay
das Mitglied
member
el miembro
die Tänzerin das Ensemble seitdem das Haus die Saison das Stück
(female) dancer (dance) company since here: dance theater season show
unseriös klagen gegen
dubious to sue
der Trick der Wert
trick value
sogar schauen gar der/die Befragte das Ergebnis nicht einmal wachsen
le véhicule frapper, ici sauter aux yeux héler pas du tout gai
il veicolo qui: saltare all’occhio
araç dikkat çekmek
pojazd rzucać się w oczy
транспортное средство бросаться в глаза
salutare qui: per niente gay
el sallamak hatta eşcinsel
machać wcale homoseksualny członek
здесь: махать рукой здесь: вообще гомосексуалист (мужчина) член
tancerka zespół od tej pory tutaj: teatr sezon sztuka
танцовщица ансамбль с тех пор здесь: театр танца сезон здесь: балет
niepoważny wnieść skargę przeciw komuś trik wartość
несерьезный жаловаться на
even to look here: at all respondent
le membre il membro üye ES GEHT WEITER BEI PINA BAUSCH SEITE 12 la bailarina la danseuse la ballerina dansöz el elenco l’ensemble l’ensemble topluluk desde entonces depuis da allora beri aquí: el teatro l’établissement qui: il teatro kurum la temporada la saison la stagione sezon aquí: la obra la pièce il pezzo eser VORSICHT BEI DER WOHNUNGSSUCHE SEITE 13 aquí: poco serio malhonnête non corretto ciddiyetsiz presentar una demanda porter plainte denunciare dava açmak contra aquí: la trampa la combine il trucco hile el valor la valeur il valore değer, bedel AUSSEHEN SEITE 13 incluso même addirittura hatta mirar regarder guardare izlemek aquí: en absoluto pas du tout qui: per niente hatta el/la encuestado/a le/la sondé/e l’intervistato/a sorgulanan kişi
nawet patrzeć wcale badany
result not even to grow
el resultado ni siquiera crecer
wynik nawet nie rosnąć
le résultat pas même s'accroître
il risultato qui: nemmeno crescere
sonuç bile değil büyümek
здесь: уловка здесь: цена даже смотреть здесь: вообще опрошенный/ опрошенная результат здесь: ≈ даже меньше расти
Gut zu wissen Wichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt? Eine Auswahl zum Thema Autos und Forschung: DAS AUTO LERNT FAHREN SEITE 28 - 31 das Fahrzeug der Straßenrand das Spezialgebiet die Wissenschaft das Forschungsobjekt die Windschutzscheibe der Sensor
vehicle side of the road specialty science research object windscreen sensor
el vehículo el borde de la calle el ámbito de especialidad la ciencia el objeto de investigación el parabrisas el sensor
le véhicule le bord de la chaussée le domaine de spécialité la science l’objet d'étude le pare-brise le capteur
il veicolo il ciglio della strada il settore specialistico la scienza l’oggetto di ricerca il parabrezza il sensore
araç yol kenarı uzmanlık alanı bilim araştırma konusu ön cam sensör, algılayıcı
pojazd brzeg jezdni specjalizacja nauka obiekt badań Przednia szyba czujnik
транспортное средство обочина дороги специальная область наука объект исследований ветровое стекло датчик
steuern
to steer
controlar
piloter
qui: controllare
yönlendirmek, sürmek
sterować
управлять
der Befehl
command
el comando
la commande
il comando
komut
polecenie
команда
Gas geben
to accelerate
acelerar
accélérer
accelerare
gaza basmak
dodawać gazu
газовать
Abstand halten
to keep a distance
mantener la distancia
garder ses distances
mantenere la distanza
mesafeyi korumak
zachowywać odstęp
соблюдать дистанцию
der Kofferraum
trunk
el maletero
le coffre
il baule
bagaj
bagażnik
багажник
das Lenkrad
steering wheel
el volante
le volant
il volante
direksiyon
kierownica
рулевое колесо, руль
das Hindernis
obstacle
el obstáculo
l’obstacle
l’ostacolo
engel
przeszkoda
препятствие
respektieren
to respect
respetar
respecter
rispettare
saygı göstermek
respektować
соблюдать
die Sondererlaubnis
special permit
el permiso especial
l’autorisation spéciale
il permesso speciale
özel izin
dopuszczenie specjalne
die Erforschung
research
la investigación
l’exploration
la ricerca
araştırma
zbadanie
специальное разрешение исследование
die Teststrecke
test track
la pista de pruebas
le circuit de test
il percorso di prova
test pisti
tor testowy
испытательный участок
lo sviluppo
die Entwicklung
development
aquí: el avance
le développement
das Gaspedal
gas pedal
el pedal del acelerador
la pédale d'accélérateur l’acceleratore
gelişim
tutaj: nowość
разработка
gaz pedalı
pedał gazu
педаль газа
einparken
to park
aparcar
stationner
parcheggiare
park etmek
parkować
припарковаться
der Stau
traffic jam
el atasco
l’embouteillage
il traffico
trafik sıkışıklığı
korek
пробка
die Vision
vision
la visión
la vision
la visione
vizyon
wizja
здесь: видение будущего
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9/15
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Wiesn oder Wasen?
Oktoberfest in München Von oben sehen beide …
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das V¶lksfest, Veranstaltung draußen mit -e Karussells und großen Zelten (s. Foto) das F¡stgelän- Bereich/Areal, auf dem ein Fest de, stattfindet der Kronprinz, Sohn oder Enkel des regierenden -en Monarchen, der als Nächster König werden soll die Wiese, -n Gebiet, wo Gras wächst das Pferde sportliches Kämpfen: Welches rennen, Pferd läuft am schnellsten? verb•ndet sein hier: eine Vereinbarung mit eim“t nem anderen Staat haben, sich in einem Krieg zu helfen der W“rt, -e hier: Chef eines Festzeltes die Tr„cht, -en traditionelle Kleidung einer Region
52
I
n Brasilien, China, den USA, Namibia und Australien: Das Oktoberfest, im Dialekt nach dem Festgelände auch Wiesn genannt, ist überall populär. Deshalb imitieren es Menschen auf der ganzen Welt. Das Original findet aber jedes Jahr in München statt. Mit einer Hochzeit hat dort am 12. Oktober 1810 alles angefangen. Der bayerische Kronprinz Ludwig heiratete die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Zu der Feier eingeladen war zum ersten Mal nicht nur die Aristokratie, sondern das ganze Volk. Damals feierten die Menschen in der ganzen Stadt und nicht nur auf der Theresienwiese wie heute. Die lag 1810 noch draußen vor der Stadt. Dort endete damals
das Fest zur königlichen Hochzeit nach fünf Tagen mit einem großen Pferderennen. Das Fest war wichtig für die Königsfamilie der Wittelsbacher. Denn mit der Veranstaltung konnte sie die Monarchie stabilisieren und neue Bürger integrieren. Bayern war nämlich mit Napoleon verbündet und erst seit vier Jahren eine Mo narchie. Ein größeres Territorium hatte es auch bekommen. Die Wiesn ist bis heute wichtig für die bayerische Identität. Jedes Jahr beginnt das Fest mit zwei großen Paraden. Bei der ersten erinnern die Wiesn-Wirte daran, wie sie früher das Bier mit Pferden auf die Theresienwiese gebracht haben. Und bei der zweiten zeigen die traditionellen Vereine ihre schönsten Trachten. 9/15
Deutschlands größte Volksfeste
Zwei Megafeste in einem Monat: Am 19. September beginnt in München das Oktoberfest. Sechs Tage später fängt in Stuttgart das Cannstatter Volksfest an. Anna Schmid hat die Veranstaltungen verglichen.
Cannstatter Volksfest … ziemlich ähnlich aus
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK; MAURITIUS IMAGES/IMAGEBROKER/OSKAR EYB
D
ie Schwaben feiern das Cannstatter Volksfest in Stuttgart nicht so patriotisch wie die Bayern ihr Oktoberfest. Populär ist es trotzdem. Es ist fast genauso alt wie die Veranstaltung in München: 1818 fand es zum ersten Mal statt. Dafür haben sich die Württemberger Ideen für das Fest aus Bayern geholt. Einen Spitznamen hat es auch: Die Schwaben sprechen vom Cannstatter Wasen oder einfach: Wasen. Das ist eigentlich der Name des Festgeländes, einer Wiese am Flussufer des Neckars im Stadtteil Bad Cannstatt. Trotzdem ist der Cannstatter Wasen keine Kopie der Wiesn. In Stuttgart ging es nämlich am Anfang nicht nur ums Vergnügen, sondern um die Landwirtschaft. König Wilhelm I. und seine Frau Katha9/15
rina wollten den Bauern helfen. Denn nach den napoleonischen Kriegen und einer schlechten Ernte hatten die Menschen im Land großen Hunger. Das Wahrzeichen des Wasen erinnert bis heute an diese Geschichte: Die Fruchtsäule ist eine blaue Säule, die mit Gemüse und Blumen dekoriert ist. Eine Parade mit historischen Fahrzeugen und traditionellen Kostümen gibt es auch auf dem Wasen. Stolz sind die Stuttgarter auf die vielen Schausteller. Es sind so viele wie auf keinem anderen Volksfest in Europa, sagen sie. Zum Wasen gehören nicht nur Karussells und Bierzelte, sondern auch ein Markt. Dort verkaufen circa 50 Händler Kleider, Taschen, Töpfe und Gewürze. %
der Schwabe, Einwohner Schwabens -n (Schwaben Region in Baden-Württemberg und Bayern) der Sp“tzname, Name, den man zum Spaß gibt -n ¡s g“ng ¢m … das Wichtigste war … das Vergnügen Freude; Spaß die L„ndwirt- Agrarwirtschaft schaft die ]rnte, -n Sammeln von z. B. Obst oder Gemüse, das man gepflanzt hat das Wahrzei- Gebäude oder Gegenstand, der chen, das Symbol für einen Ort ist die Säule, -n dünner, langer, vertikal stehender Gegenstand das Fahrzeug, hier: z. B. Wagen, den Pferde -e ziehen der Schaustel- Person, die von einem Markt ler, zum anderen fährt, um dort etwas zu zeigen gehören zu ≈ ein Teil sein von der Hændler, - Verkäufer
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Brezeln Kulinarischer Klassiker in München und Stuttgart
Große Tradition Das Oktoberfest circa 1850
Mehr Sitzplätze
Bier für den FC Bayern
Auch für Veganer
Das erste Fest: 1810 Festgelände: 345 000 Quadratmeter Betriebe: 605 Sitzplätze: 118 000 Strom: 2,98 Millionen Kilowattstunden Dauer: 16 Tage
6,3 Millionen Menschen kamen im letzten Jahr auf das Oktoberfest. 1985 waren es so viele wie nie: 7,1 Millionen. Die wenigsten kamen 2009: 5,7 Millionen. Viele Münchener Firmen gehen jedes Jahr auf die Wiesn. Sie haben Tische reserviert und kommen mit ihren Angestellten oder mit ihren Kunden. Auch viele Schauspieler, Models und Sportler sind jedes Jahr dabei – auch der FC Bayern.
Wer viel Bier trinkt, braucht irgendwann dringend Fett und Salz. Davon gibt es auf dem Oktoberfest viel. Populär sind zum Beispiel Brezeln. Am wichtigsten ist aber das halbe Huhn vom Grill. Die Bayern nennen es Hendl oder Wiesnhendl. Eine halbe Million Hendl essen die Menschen auf dem Oktoberfest jedes Jahr. Für Vegetarier und Veganer sind die meisten Angebote nichts. Aber das ändert sich: Seit 2013 gibt es auch vegane Gerichte.
das F¡stgelände, der Betrieb, -e
Bereich/Areal, auf dem ein Fest stattfindet hier: Bierzelt, Karussell, Verkäufer
das F¡tt, -e n“chts sein für …
hier: z. B. fette, weiche Mischung oder Öl … nicht gefallen
WIESN
WASEN
Zahlen
Besucher
Spezialitäten
Länger feiern
Busse für Touristen
Fleisch und Zucker
Das erste Fest: 1818 Festgelände: 370 000 Quadratmeter Betriebe: 320 Sitzplätze: 30 000 Strom: 1,76 Millionen Kilowattstunden Dauer: 17 Tage
Jedes Jahr feiern vier Millionen Menschen auf dem Wasen. Sie kommen nicht nur aus Stuttgart. Im letzten Jahr haben 4500 Busse Touristen auf das Volksfest gebracht. Das waren 20 Prozent mehr als 2013. Das Fest wird auch international immer populärer. Viele ausländische Besucher kommen aus Italien, aber auch aus den Niederlanden, Belgien, Spanien, Frankreich und Großbritannien. Aber auch für die Stuttgarter ist der Wasen wichtig: Firmen verlegen ihren Geschäftstermin gerne auf das Fest. Prominente und Politiker kommen, weil sie dort jeder sehen soll. Am Wochenende ist es voll auf dem Wasen. Aber auch an Werktagen kommen immer mehr Besucher auf das Fest.
Wie auf jedem Volksfest gibt es auch auf dem Wasen Schokofrüchte, glänzende, rote Zuckeräpfel und noch mehr Süßes. Aber es gibt auch Pizza und Pommes frites. Typisch auf dem Wasen ist das halbe Göckele. So heißt dort das halbe Huhn vom Grill. Früher war auf dem Wasen die Wurst populär.
das F¡stgelände, Süße Herzen Auf beiden Festen sind sie populär
der Betrieb, -e
Bereich/Areal, auf dem ein Fest stattfindet hier: Bierzelt, Karussell, Verkäufer
glænzen
Licht reflektieren
Festzelt in Stuttgart München hat doppelt so viele Zelte
verlegen auf hier: verschieben auf der Geschæftstermin, -e Termin aus beruflichen Gründen der/die Promin¡nte, -n sehr bekannte Person der W¡rktag, -e Montag bis Samstag
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9/15
Deutschlands größte Volksfeste
Kitsch oder nicht? Viele Menschen gehen in traditioneller bayerischer Kleidung aufs Oktoberfest: die Frauen im Dirndl, die Männer in der Lederhose. Das ist oft wie bei einer Modenschau: Wer trägt die schönste Lederhose? Welches Dirndl ist besonders extravagant? Zeitungsfotografen lieben die tiefen Dirndl-Dekolletés der Frauen. Günstig sind die Kleider nicht. 300 Euro oder auch viel mehr für ein Dirndl oder eine Lederhose sind normal. Günstigere Versionen gibt es aber auch. Kritiker sagen: Das ist keine Tradition, sondern Kitsch. Den Trend zur Tracht gibt es seit circa 15 Jahren. Inzwischen tragen aber wieder mehr Menschen auf der Wiesn Jeans und T-Shirt. die Modenschau, Ausstellung, auf der -en neue Kollektionen gezeigt werden die Tr„cht, -en traditionelle Kleidung einer Region
Weniger Durst Auf der Wiesn gibt es 14 große Bierzelte und ein Weinzelt. Die Wirte verkaufen das Bier als Maß. Das sind Gläser, in die ein Liter Bier passt. Das Oktoberfestbier stellen die Brauereien nur für die Wiesn her. Es hat ungefähr sechs Prozent Alkohol und ist stärker als normales Münchener Bier. Das hat nur rund fünf Prozent Alkohol. In einer Maß Oktoberfestbier sind 60 Milliliter reiner Alkohol – die gleiche Menge passt in ein bis zwei Flaschen Eau de Toilette. Die Menschen auf dem Oktoberfest haben immer weniger Durst. Letztes Jahr haben sie nur 6,5 Millionen Liter Bier getrunken – gerade einmal eine Maß pro Person. 2013 hat jeder im Durchschnitt noch 1,2 Maß getrunken. der W“rt, -e hier: Chef eines Festzeltes die Brauerei, -en Fabrik, in der Bier gemacht wird rein hier: ohne Mischung mit anderen Substanzen; nur gerade einmal hier: ≈ nur als
Kleidung
Bier In München wichtiger als in Stuttgart
Historisches Oktoberfest Das Oktoberfest ist nicht mehr authentisch, sagen viele Kritiker. Früher war die Musik nicht so laut. Auch haben die Menschen nicht auf den Tischen getanzt. Seit 2010 gibt es deshalb eine historische Variante, die Oide Wiesn (alte Wiesn). Sie ist wie ein Fest neben dem Fest. Statt populärer Hits gibt es traditionelle Musik. Auf den Tischen tanzen ist verboten. Die Oide Wiesn kostet drei Euro Eintritt. Es gibt sie nicht jedes Jahr. Dieses Jahr aber schon.
Bier
Tradition
Bier gegen Wein
Fest der Bauern
Dirndl und Lederhosen sind nicht nur in Bayern populär. Viele Menschen finden sie schön. Deshalb tragen auch viele Besucher auf dem Cannstatter Volksfest die bayerische Kleidung. Experten wissen: Schon früher haben die Menschen auf dem Cannstatter Volksfest traditionelle Kleidung getragen. Kritiker sagen aber: Die Kleider auf dem Cannstatter Wasen heute sind nur Kopien der bayerischen Modelle.
Drei Brauereien aus der Region stellen jedes Jahr ein eigenes Festbier für den Wasen her. Aber so wichtig wie auf dem Oktoberfest ist das Bier dort nicht. Die Baden-Württemberger sind nämlich sehr stolz auf ihren Wein. Den verkaufen sie auf dem Wasen in zwei Weinzelten. Wie viel Bier die Wasen-Besucher im Durchschnitt trinken, wissen die Stuttgarter gar nicht. Die Brauerei Dinkelacker verkauft jedes Jahr circa 10 000 Hektoliter Festbier. Es hat 5,5 Prozent Alkohol und ist nur ein bisschen stärker als das normale Bier, das fünf Prozent hat. In den letzten Jahren wurde mehr davon verkauft. Die Stuttgarter Festbesucher sind aber nicht durstiger als die Münchener. Es werden nur immer mehr.
Auch in Stuttgart haben viele Menschen Angst um die Tradition. Sie sagen: Es ist nur noch eine große Party. Aber am ersten Festsamstag ist ein Platz für die Tradition reserviert: Dann ist Traditionsmorgen. Es gibt Blasmusik. Und Traditionsvereine zeigen Tänze und historische Kleider. Sie sagen: Das ist die eigentliche Eröffnung. Früher begann das Fest nämlich erst am Samstag und nicht wie heute schon am Freitag. An den Anfang der Festtradition erinnert das Landwirtschaftliche Hauptfest. Es findet alle vier Jahre parallel zum Cannstatter Volksfest statt. Das nächste Mal wird das 2018 sein. Ein Landwirtschaftsfest parallel zum Volksfest gibt es aber auch alle vier Jahre in München.
die Kopie, -n
hier: Imitation
die Brauerei, -en Fabrik, in der Bier gemacht wird
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die Blasmusik
Musik, die ein kleines Orchester spielt, in dem es nur Blasinstrumente gibt (das Blasinstrument, -e Musikinstrument, in das man mit dem Mund Luft stößt) die Erœffnung, -en von: eröffnen = offiziell mit dem Feiern beginnen l„ndwirtschaftlich agrarwirtschaftlich
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FOTOS: ULLSTEIN BILD; ISTOCK/THINKSTOCK (2); 123RF; WULF WAGER; THOMAS NIEDERMÜLLER
Nur imitiert?
Glück gehabt? Am 4. September 1965 werden Lottozahlen zum ersten Mal live im Fernsehen gezogen. Viele hoffen auf den großen Gewinn.
D ziehen
hier: ≈ aus einer Menge ein paar wählen der R¢ndfunk Radio- und Fernsehstation transpar¡nt hier: so, dass man hineinsehen kann; ≈ wie aus Glas die Kugel, -n ≈ Ball die Röhre, -n ≈ langer, runder Gegenstand, der in der Mitte leer ist die Moderatorin, hier: Frau, die die gezogenen -nen Lottozahlen nennt vorlesen laut lesen der Sp“tzname, -n Name, den man zum Spaß gibt die Fee, -n ≈ schöne Frau aus dem Märchen, die gute magische Kräfte hat
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er wichtigste Gegenstand steht ganz hinten in der Ecke des Fernsehstudios des Hessischen Rundfunks: das Ziehungsgerät. Dieser Apparat entscheidet: Wer darf sich freuen – und wer nicht? „6 aus 49“ heißt das Spiel. 49 weiße Tischtennisbälle mit Zahlen darauf sind in der transparenten Kugel des Geräts. Die große Kugel bewegt sich, stoppt – und eine kleine Kugel fällt in eine Röhre. Das macht das Gerät sechs Mal. Dann stehen die Gewinnzahlen fest. Zum ersten Mal in der Bundesrepublik passiert das live im Fernsehen. Es ist der 4. September 1965, spät am Samstagabend. Tausende sitzen vor dem Fernseher. Das Lottospiel gibt es in der Bundesrepublik schon seit zehn Jahren. Seit Oktober 1955 werden die Zahlen vor Publikum
gezogen. Aber live im Fernsehen? Das ist neu. Und es ist genial. Denn jeder Spieler kann sofort eine Antwort auf die wichtige Frage bekommen: Habe ich gewonnen? Dafür muss er die richtigen Zahlen auf dem Lottoschein angekreuzt haben. Die Frau zwischen den beiden Männern im Studio ist die Moderatorin Karin Dinslage. Vor ihr auf dem Tisch liegen kleine Karten mit Zahlen. Nach der Ziehung liest sie die Zahlen noch einmal langsam vor und zeigt die Karten in die Kamera. Schnell haben die Deutschen einen Spitznamen für die Moderatorin: Lottofee. Wirklich populär als Lottofee wird aber erst die Frau, die die Sendung von 1967 bis 1998 moderiert: Karin Tietze-Ludwig kennt in Deutschland fast jeder, bis heute. 9/15
Ein Bild und seine Geschichte
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Aber immer weniger Zuschauer wollen live im Fernsehen sehen, wie die Zahlen gezogen werden. Im Sommer 2013 beenden ARD und ZDF deshalb ihre Livesendungen. Beide Ziehungen werden nur noch im Internet gezeigt. Im ZDF werden die Zahlen kurz vor den Nachrichten vorgelesen. In der ARD gibt es noch eine 90 Sekunden lange Sendung, in der die Zahlen präsentiert werden – Lottofee Franziska Reichenbacher inklusive. 2 Barbara Kerbel der Aufsichts beamte, -n ¶rdnungsgemäß s“ch überzeugen v¶n „blaufen begr¡nzt
≈ genau nach den Regeln hier: feststellen, ob etwas stimmt ≈ passieren; stattfinden so, dass es eine Grenze / ein Limit gibt die D-Mark, kurz für: Deutsche Mark = früheres Geld in Deutschland: 1 Mark = 50 Cent „nheben hier: höher machen das ZDF kurz für: Zweites Deutsches Fernsehen der Genuese, -n Einwohner von Genua losen mit Losen wählen (das Los, -e kleiner Zettel, mit dem etwas zufällig entschieden wird) der St„dtrat, ¿e Parlament einer Stadt ¢m das Jahr 1800 ≈ ungefähr im Jahr 1800 her¢m das B¢ndesland, Teil einer föderalistischen ¿er Republik die L¶ttogesell- ≈ Lottofirma schaft, -en b“lden hier: sein der Einsatz, ¿e hier: Betrag, den man fürs Lottospiel ausgibt auszahlen ≈ zahlen bes¶ndere (-r/-s) hier: viel; sehr hoch „bhängig hier: so, dass man nicht aufhören kann, zu spielen die Einnahme, -n Geld, das man bekommt der gute Zw¡ck, z. B. soziales Projekt oder -e Hilfe für Menschen in Not
„nsteigen hier: höher werden; mehr werden regelmäßig immer wieder, z. B. einmal pro Woche die ARD kurz für: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland = Gruppe von Radio- und Fernsehstationen präsentieren hier: öffentlich vorstellen
Was im September noch passiert ist
Vor
60 Jahren
AM 8. SEPTEMBER 1955 Es ist eine historische Reise: Bundeskanzler Konrad Adenauer reist nach Moskau. Die Bundesrepublik und die Sowjetunion haben zu dieser Zeit keine diplomatischen Kontakte. Das wollen die Sowjets ändern. Adenauer will dafür die Freilassung der letzten 15 000 deutschen Kriegsgefangenen erreichen. Die Verhandlungen zwischen Adenauer und Nikita Chruschtschow, dem Chef der sowjetischen Kommunisten, sind nicht einfach. Aber beide bekommen, was sie wollen. Und Adenauer fliegt im Triumph zurück nach Deutschland.
50 Jahren
AM 11. SEPTEMBER 1965 Die härteste Band der Welt kommt zu Besuch: Die erste Deutschlandtournee der Rolling Stones beginnt. Die Briten spielen in Münster, Essen, Hamburg und München. Überall hat die Polizei Angst vor Krawallen. Aber erst das letzte Konzert in der Berliner Waldbühne wird zur Katastrophe. Zuschauer stürmen die Bühne. Nach nicht ganz 25 Minuten beenden die Stones das Konzert. Besucher schlagen sich stundenlang mit Polizisten. Die Bühne ist danach so kaputt, dass dort jahrelang kein Konzert stattfinden kann.
die Freilassung, -en der Kriegs gefangene, -n (der Soldat, -en (der Feind, -e die Verh„ndlung, -en h„rt der Kraw„ll, -e … st•rmen st¢ndenlang
Beamter, der kontrolliert
von: frei lassen = wieder in die Freiheit lassen Soldat, der im Krieg vom Feind gefangen wird Person, die in Uniform für ein Land kämpft) hier: ≈ Nation, gegen die man kämpft) von: verhandeln = über etwas diskutieren, um ein Problem zu lösen oder etwas zu vereinbaren hier: laut; verrückt hier: Lärm und Aggressionen plötzlich und schnell laufen zu …
über die Zeit von ein paar Stunden
FOTO: HR UNTERNEHMENSARCHIV
Schon bald nach der ersten Sendung ist die Ziehung am Samstagabend im Ersten Deutschen Fernsehen eine Institution in Deutschland. Einen Satz kennt fast jeder: „Der Aufsichtsbeamte hat sich vor der Ziehung von dem ordnungsgemäßen Zustand des Ziehungsgerätes und der 49 Kugeln überzeugt.“ Bis 1989 wird die Moderatorin diesen Satz am Beginn jeder Sendung sagen. Alles soll korrekt ablaufen. Lotto spielen wird zum Hobby von Millionen Deutschen. Sie alle hoffen, mit einem Spiel reich zu werden. In den ersten Jahren sind die Gewinne aber begrenzt: Maximal 250 000 D-Mark gibt es 1965 für „sechs Richtige“. Heute wären das ungefähr 500 000 Euro. Bald sind es 500 000 D-Mark. 1974 wird das Limit auf 1,5 Millionen angehoben. 1982 startet noch eine zweite Lotterie im deutschen Fernsehen: Lotto am Mittwoch im ZDF. Lottospiele haben in ganz Europa seit Hunderten Jahren Tradition. Die Methode des Zahlenlottos ist eine Idee der Genuesen aus dem Jahr 1575: Aus einer Liste mit 90 Kandidaten losen sie fünf Senatoren für den Stadtrat. 1643 findet das erste Glücksspiel nach diesem System statt. Schnell werden Waren- und Geldlotterien in ganz Europa populär. So populär, dass Lottospiele um das Jahr 1800 herum in Deutschland verboten werden – viele Bürger verlieren dabei nämlich ihr letztes Geld. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das Spiel in Deutschland wieder populär. Lotto ist ein Spiel, bei dem beide Seiten hoffen. Der Spieler hofft auf einen hohen Gewinn. Und der Veranstalter hofft, dass so viele Menschen wie möglich mitspielen – und er damit viel Geld sammelt. In Deutschland darf das nur der Staat. In allen Bundesländern gibt es Lottogesellschaften, zusammen bilden sie den Deutschen Lottoblock, der das Spiel „6 aus 49“ veranstaltet. 50 Prozent der Einsätze werden als Gewinne ausgezahlt. Den Rest bekommt der Staat. Der Staat hat aber eine besondere Verantwortung. Denn Lotto ist ein Glücksspiel, von dem Menschen abhängig werden können. Deshalb gibt der Staat die Einnahmen aus dem Lotto für gute Zwecke aus. Den größten Teil des Lottogeldes bekommen soziale und kulturelle Projekte. Nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik 1990 steigt die Zahl der Lottospieler stark an. Mehr als 1600 Menschen werden zwischen 1990 und 2013 durch Lotto zu Millionären. Anfang der 2010er-Jahre ist Lotto noch immer sehr populär. Rund zehn Millionen Deutsche spielen es regelmäßig.
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Danijela Pilic über
Schule 1981 kommt die Autorin als Zehnjährige mit ihrer serbischen Mutter und ihrem kroatischen Vater nach Deutschland. Dort geht sie erst einmal in die vierte Klas-
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 41.
se einer jugoslawischen Grundschule. Danach soll sie auf ein deutsches Gymnasium wechseln. Aber das ist gar nicht so einfach.
laufen verstændlich s“ch … betätigen “n seine Fußstapfen treten
hier: m gut funktionieren gut zu verstehen ≈ … aktiv sein
≈ einem positiven Beispiel folgen und beruflich das Gleiche tun ausführlich ≈ genau; mit Details überaus ≈ sehr der Zusatz, ¿e hier: Extraaussage dafür hier: aber die Einsicht hier: Verstehen des vorher unklaren Systems ¢nbeirrbar hier: so, dass man gegen alle Probleme und ohne seine Meinung zu ändern alles tut, um sein Ziel zu erreichen waghalsig ≈ mutig die Entschl¢ss- ≈ Wille, schnell Entscheidunfreudigkeit gen zu machen seitens durch; von ein paar hier: wenig; ein bisschen Br¶cken “n F¶rm v¶n hier: durch; von höchstwahrsehr wahrscheinlich scheinlich das Unterneh- hier: Aktion; Tun men der H„ndelsrei- hier: Verkäufer, der zum sende, -n Käufer nach Hause kommt der Staubsau- elektrisches Gerät, mit dem ger, man den Boden reinigt der reinste m wirklich toll sein Wahnsinn sein auftauchen hier: plötzlich und überraschend da sein Dienst nach aus Protest nur genau nach Vorschrift den Vorschriften arbeiten und m„chen keinen besonderen Enthusiasmus zeigen
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
D
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ie Integration schien zu laufen. Dann er fuhren meine Eltern vom deutschen Schul system – vier Jahre Grundschule, danach wird entschieden, wie der Rest des Lebens aussehen wird. Wie konnte das sein? Aber wenn es so war, das war ihnen klar, würde ich eben auf ein Gymnasium gehen. „Dafür hat sie nicht die Noten.“ „Sie hat sehr gute Noten!“ „Aber nicht von einer deutschen Schule.“ „Ach so.“ „Außerdem spricht sie kein Deutsch.“ „Das wird sie sehr schnell lernen, wenn sie ein Talent hat, sind es Sprachen. Außerdem lernt und liest sie am liebsten“, sagte mein Vater, dem es nie verständlich war, wie ungern ich mich kör perlich betätigte. (In einem Interview antwortete er auf die häufig gestellte Frage, warum seine Kinder nicht in seine Fußstapfen getreten seien, mit einer ausführlichen Beschreibung meiner überaus schlechten Koordination, gefolgt von dem Zusatz: „Dafür hat sie andere Talente. Vor allem Sprachen.“) Auf die Einsicht in das deutsche Schulsys
tem folgte ein Akt unbeirrbarer und waghalsiger Entschlussfreudigkeit seitens meiner Eltern, die nur ein paar Brocken Deutsch konnten und sich Unterstützung in Form von Münchner Freunden holten. Diese versprachen zu helfen, vielleicht aus Höflichkeit, obwohl sie höchstwahrschein lich am Erfolg des Unternehmens zweifelten, denn Ausländerkinder ohne Deutschkenntnisse am Gymnasium aufzunehmen ist verboten. Mich akzeptierte kein Gymnasium in München, denn es war gegen die Vorschriften. Mein Vater ging mit einer Freundin der Familie von Schule zu Schule und stellte mich den Direktoren vor und fragte, ob man nicht eine Ausnahme machen könne, als wäre er ein Handelsreisender, ja, er wisse, man kaufe sonst nichts an der Tür, aber dieser Staubsauger wäre der reinste Wahnsinn. Wir müssen ungefähr fünfzehn solcher Besuche unternommen haben, und jedes Mal hieß es: „Nein. Tut uns leid. Gegen die Regeln.“ Und wie immer, wenn es wichtig ist im Leben, tauchte eine Ausnahme auf, die alles verändert, auch den Blick auf den typischen Deutschen, der Dienst nach Vorschrift macht. 9/15
Blick von außen
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Durch eine Empfehlung von Bekannten mei ner Eltern fanden wir auf Anhieb die perfekte Nachhilfelehrerin: mittleren Alters, streng und das, was man heute einen „Hardcore-Gramma tik-Nazi“ nennen würde. Und ich wollte Hardco re-Grammatik, und sie verstand das und forder te mich aufs Äußerste. Meine Mutter erzählte mir Jahre später, dass die Nachhilfelehrerin ihr mal nach einer Stunde gesagt hätte: „Ich bin gespannt, wie weit ich Ihre Tochter noch pushen kann.“ Sie war genau das, was ich brauchte. Die deutsche Sprache zu erlernen erschien mir auch schon vor dem, was man heute wohl als Mobbing bezeichnen würde, als der einzige richtige Weg, doch das musste jetzt schneller gehen als geplant. Ich hatte neun Monate Zeit. Die Bedingung für die Aufnahme auf das Gymna sium war, dass ich am Ende des Schuljahrs Prü fungen in allen Fächern würde ablegen müssen. Wären die Noten nicht zumindest ausreichend, müsste ich das Jahr wiederholen. 2
Nach vier Jahren Grundschule wird entschieden, wie der Rest des Lebens aussehen wird.
d„nk der Geist, -er “m Rahmen b“lden der H¶rror erschwert s“ch verstændigen zum“ndest stattd¡ssen eher auslachen versp¶tten
t¢scheln über die Glück seligkeit das [rschloch, ¿er verzweifelt die Misere, -n die Meinung geigen … das erklärte Ziel sein s“ch ausdrücken
Danijela Pilic
© WILHELM GOLDMANN VERLAG 2015
Ich wurde am Lion-Feuchtwanger-Gymnasi um aufgenommen, dank des großzügigen Geis tes eines Schuldirektors mit dem Namen Win fried Scharfenberg im Rahmen einer besonderen Klasse, die in dieser noch neuen Schule zum ersten Mal gebildet werden sollte. Und damit fing der Horror an – ein Jahr nach dem ich nach München gezogen war. […] Ich musste den ersten Schultag noch einmal erleben, unter erschwerten Bedingungen, denn diesmal war ich älter, kannte niemanden und konnte mich mit keinem Wort verständigen. „Die Kinder werden nett sein, sie werden dir helfen, du wirst schnell neue Freunde finden“, sagten meine Eltern, und ich glaubte ihnen. Ich hatte keinen Grund, ihnen nicht zu glauben. […] Doch die Kinder waren nicht nett zu mir, zumindest ein großer Teil der deutschen Kinder war es nicht, vor allem die Mädchen. Es war stattdessen eher so, dass sie mich auslachten und verspotteten, über mich tuschelten und lachten, mit dem Finger auf mich zeigten oder aber igno rierten, wenn ich versuchte, mit ihnen zu kom munizieren. Zehn Jahre hatte ich in Glückseligkeit gelebt, und hier, in Deutschland, wo ich über haupt nicht sein wollte, lernte ich, dass es überall Arschlöcher gibt, dass auch Kinder Arschlöcher sein können und dass man Arschlöcher auch dann erkennen kann, wenn man sie nicht versteht. Ich hatte ihnen nur noch nicht begegnen müssen. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich war unglücklich und verzweifelt und weinte auch mal (auf der Toilette, das sollten sie aber kei nesfalls sehen, eine gute Vorbereitung auf das Arbeitsleben als Frau). In keinem Moment dach te ich aber, die Misere sei meine Schuld, oder ich hätte etwas falsch gemacht. Den Arschloch kindern würde ich noch die Meinung geigen, und die Meinung kann man nur richtig geigen, wenn man die Noten kennt, also war, sich tadel los ausdrücken zu können, das erklärte Ziel, mit einem Mal das einzige Ziel meines Lebens. Keine Zeit für Angst. Nach ein paar Tagen Unglück stellte ich mei nen Eltern folgende Bedingung: vier Stunden Nachhilfeunterricht täglich, in Deutsch, Montag bis Freitag nach der Schule. Sie zögerten nicht, und das war auch gut so, schließlich hatte ihre tolle Idee mit dem Umzug mich in diese Scheiße geritten. Ich meine, wir hätten auch am Meer sitzen können, umgeben von lachenden Men schen, die mich verstanden, wenn ich den Mund aufmachte.
Die Autorin ist die Tochter einer Serbin und eines Kroaten. Ihr Vater ist der Tennisspieler Nikola Pilic. 1981 verließ die Familie ihre Heimat Split und zog nach München. Pilic arbeitet heute als Mode- und Lifestyle-Journalistin für Magazine und Online-Medien. In ihrem Buch Sommer vorm Balkan schreibt sie über ihre Identität nach dem Ende Jugoslawiens. Pilic lebt heute in München. das Magazin, -e hier: Zeitschrift
tadellos der Nachhilfe unterricht zögern “n die Scheiße reiten umgeben v¶n den M¢nd aufmachen auf [nhieb str¡ng f¶rdern
aufs Äußerste gesp„nnt erl¡rnen das M¶bbing engl. bezeichnen „ls „blegen ausreichend
wegen hier: Art, zu denken und zu arbeiten hier: in hier: machen; organisieren m hier: schreckliche Sache schwierig; anstrengend mit jemandem sprechen und ihn verstehen ≈ wenigstens hier: im Gegenteil dazu hier: ≈ mehr ≈ lachen über mit Worten oder Taten über jemanden lachen und so seine Gefühle verletzen hier: leise und negativ sprechen über Freude; Vergnügen; Glück a Anus; auch: a ≈ blöde, unangenehme Person sehr unglücklich unglückliche Situation m stark kritisieren; seine Meinung deutlich sagen beschließen, dass … ist, was man unbedingt erreichen will sagen, was man fühlt und denkt sehr gut Extraunterricht gegen Geld mit einer Entscheidung warten a dafür sorgen, dass man Probleme hat auf allen Seiten m hier: etwas sagen; sprechen sofort; beim ersten Versuch hier: ≈ autoritär; extrem genau hier: zur Übung zwingen; zu anstrengender Leistung zwingen hier: sehr; extrem ≈ sehr neugierig sehr gut lernen von: mobben ≈ systematisch ärgern nennen hier: machen hier: so, dass die Kenntnisse gut genug sind; hier auch: Note 4
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Deutsch, deutscher, Charts Musikfans hören in Deutschland immer öfter deutsche Texte. Das ist neu: Noch vor Kurzem war Englisch die Standardsprache in Pop, Rock und Hip-Hop. Nina Schönmeier wollte wissen: Was ist da passiert?
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Deutsch-Boom in den Charts
Viele der bekannten deutschsprachigen Sänger sind Kinder von Migranten.
M
uttersprache hat die deutsche Pop ikone Sarah Connor ihr im Mai ver öffentlichtes Album genannt. Es lan dete nach kurzer Zeit auf Platz drei der deutschen Charts. Sarah Connor war mit englischen Popsongs weltweit bekannt geworden. Jetzt wechselt sie ins Deutsche. Warum? „Ich habe das erste Mal gemerkt, dass es eben auch auf Deutsch mich richtig treffen kann, wenn ich das Gefühl habe, es ist meine eigene Geschichte“, sagt sie. Tatsächlich ist deutschsprachige Musik in Deutschland zurzeit so beliebt wie noch nie. Im Juni waren die Top Ten kom plett deutschsprachig – zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Charts, also seit 1962. Hits gelangen zum Beispiel der Schlagersängerin Helene Fischer, dem Rapper KC Rebell und dem Popsänger Andreas Bourani. Für Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats, hängt die Ent wicklung damit zusammen, dass es einen neuen Umgang mit der deutschen Spra che gibt. Die Charts sind zwar nur eine Momentaufnahme. Trotzdem zeigen sie einen Trend, sagt der Professor.
l„nden auf der Pl„tz, ¿e tr¡ffen
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der B¢ndes verband der }msatz, ¿e der L¢ftballon, -s die W¡lle, -n streichen en¶rm aufholen der German“st, -en
Organisation für ganz Deutschland Summe aller Verkäufe in einem Jahr ≈ Ball mit dünner Haut aus elastischem Materi al, der mit Luft gefüllt ist hier: Trend in der Musik hier: wegmachen; nicht mehr benutzen sehr stark hier: besser werden; gleich gut werden wie auf Englisch singende Musiker Person, die sich systematisch mit der deutschen Sprache und Literatur beschäftigt
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FOTO: SANDRA LUDEWIG
Sängerin Helene Fischer Zurzeit hat keine andere so viel Erfolg wie sie
hier: erreichen hier: Position hier: ≈ machen, dass man starke Emotionen bekommt die Schlagersän- Frau, die Lieder mit einfachem Text singt gerin, -nen der General hier: ≈ Manager einer Organisation sekretär, -e der Deutsche Organisation für die Interessen aller deutschen Musikrat Musikvereine und –organisationen der }mgang hier: Art, etwas zu benutzen die Mom¡ntauf- hier: zusammenfassendes Bild der aktuell nahme, -n beliebtesten Musik in Deutschland
Dieser Trend verstärkt sich seit Jahren. 2014 kamen laut Bundesverband Musikin dustrie 17 der 25 erfolgreichsten Alben aus Deutschland. Der Umsatz aus nationaler Popmusik stieg um 16 Prozent im Vergleich zu 2013. In den 80er-Jahren war Deutsch als Musiksprache schon einmal sehr beliebt. Damals hatten Musiker wie Nena („99 Luft ballons“) in ihrer Muttersprache Erfolg. Die Medien schrieben damals bald von einer Neuen Deutschen Welle. Und jetzt? Gibt es eine neue Neue Deutsche Welle? „Das Wort Welle können wir jetzt strei chen. Die Deutschen haben in den letz ten zehn, 20 Jahren enorm aufgeholt“, sagt der Songwriter Heinz Rudolf Kunze. Der studierte Germanist weiß, wovon er spricht: Er arbeitet seit 1981 als Musiker %
Unheilig Was Pop-Rock Aktuelles Album Gipfelstürmer Live Größter Hit „Geboren um zu leben“
Tim Bendzko Was Pop Aktuelles Album Am seidenen Faden Größter Hit „Nur noch kurz die Welt retten“ Der Lockenkopf Tim Bendzko will eigentlich Fußballspieler werden. Er geht auf ein Sportgymnasium und spielt für einen Fußballverein. Erst 2009 entdeckt ihn die Band Söhne Mannheims bei einem Talentwettbewerb.
Andreas Bourani Was Pop/Soul Aktuelles Album Hey Größter Hit „Auf uns“ Schon als Schüler nimmt Andreas Bourani Gesangsunterricht. Am Anfang singt er nur auf kleinen Bühnen. 2010 bekommt er einen
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Sein Hit „Nur noch kurz die Welt retten“ hält sich viele Wochen in den Charts. „Ich wusste einfach, dass ich so erfolgreich sein werde“, sagt der 30-Jährige. „m seidenen Faden (hængen) der L¶cken kopf, ¿e (l¶ckig der Tal¡ntwettbewerb, -e s“ch h„lten “n
so (sein), dass bald etwas Schlimmes oder Unangenehmes passieren kann hier: junger Mann mit lockigen Haaren ≈ so, dass sich Haare rund formen) ≈ Suche nach dem besten Talent
Am Anfang ist die Band wegen der düsteren Atmosphäre ihrer Musik vor allem in der Wave- und Gothic-Szene bekannt. Der Sänger und Songschreiber Der Graf spielt mit seinen Musikern auf allen wichtigen Festivals der Szene. Mit dem 2010 erschienenen Studioalbum Große Freiheit gelingt der erste große Erfolg. In Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft es sich mehr als zwei Millionen Mal. der G“pfelstürmer, düster die Szene der Graf, -en
≈ Bergsteiger; aber auch: Person, die sich ein schwieriges Ziel gewählt hat und dieses trotz Schwierigkeiten erreicht hier: traurig hier: alle Wave- und Gothic-Fans und -Musiker früher aristokratischer Beamter; hier: gewählter Name
hier: bleiben in
Plattenvertrag bei Universal Music. Sein zweites Album Hey erreicht mit mehr als 250 000 verkauften Exemplaren Platinstatus. Der 31-Jährige ist Jurymitglied bei verschiedenen Castingshows, wie zum Beispiel The Voice of Germany 2015. der Ges„ngsunterricht der Pl„ttenvertrag, ¿e
Unterricht im Singen Vertrag für die Produktion eines Albums
und singt schon immer auf Deutsch. Für seine Musik hat Kunze viele Preise bekom men. „Wir suchen in Deutschland nach einer neuen kulturellen Identität, das zeigt sich in der Liebe zur Musik“, glaubt Henning Wehland von den Söhnen Mann heims. Deutsch werde immer die Herzens sprache seiner Band bleiben. Nach der Neuen Deutschen Welle blieb Deutsch lange Zeit einigen Stars vorbe halten – den Songwritern Herbert Grö nemeyer und Udo Lindenberg oder der Punkband Die Toten Hosen. Sie bereite ten den Weg für die Musiker, die in den 90ern und Anfang der 2000er-Jahre die Charts eroberten: zum Beispiel die HipHop-Band Die Fantastischen Vier oder die Popmusiker Söhne Mannheims. die H¡rzens sprache, -n … vorbehalten bleiben den Weg be reiten für … erobern
hier: Sprache, die der Band am wichtigsten ist; Sprache, in der die Band am besten Gefühle mitteilen kann ohne Ausnahme bestimmt sein für …
alles tun, um … den Erfolg möglich zu machen hier: auf die ersten Positionen kommen
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Deutsch-Boom in den Charts
FOTOS: KAI STUHT; ERIC WEISS; MATHIAS BOTHOR; UNIVERSAL MUSIC; VITALI GELVICH
Santiano Was Aktuelles Album
Volksmusik/Folk Von Liebe, Tod und Freiheit Größter Hit „Santiano“ Bei einer Party kommen Hans-Timm Hinrichsen, Pete Sage, Björn Both, Axel Stosberg und Andreas Fahnert aus Flensburg (Schleswig-Holstein) auf die Idee, zusammen Seemannslieder zu singen. Das Debütalbum Bis ans Ende der Welt wird sofort die
Nummer eins der Charts und verkauft sich mehr als eine Million Mal. Der Erfolg kommt für die Norddeutschen so überraschend wie ein Unwetter auf dem Meer. das Seemanns- Lied, das ein Mann singt, der auf lied, -er einem Schiff arbeitet das }nwetter, - sehr schlechtes Wetter, meistens mit Sturm und Regen
Während Deutschen davor kaum inter nationale Erfolge gelangen, wurden damals einige von ihnen trotz der Sprach barriere zum Exportschlager. Die Hardro cker von Rammstein hielten sich wochen lang in den Top 20 – zum Beispiel in den USA, in Großbritannien, in Frankreich und Dänemark. Die Teenie-Popband Tokio Hotel mit ihrem exzentrischen Sänger Bill Kaulitz wurde unter anderem in Frank reich, Israel und Lateinamerika berühmt. Ihr erstes Album Schrei verkaufte sich weltweit 1,5 Millionen Mal. Zu Beginn seiner Karriere galt Heinz Rudolf Kunze noch als Exot: „Als ich anfing, fragten mich Radioredakteure ständig nach dem Grund dafür. Ich sagte ihnen, Bob Dylan singt ja auch nicht Kisuaheli.“ Der Liedermacher war einer der ersten, 9/15
die eine Radioquote für deutschsprachige Musik forderten. Eine Quote von 40 Pro zent gilt im Nachbarland Frankreich. In Deutschland sind bisher nur zehn Prozent der Top 100 im Radio deutschsprachig. Dabei ist die Vielfalt an musikalischen Stilen so groß wie noch nie: Neben dem typischen Schlager hat sich auch deutscher Pop und Hip-Hop etabliert. Es existiert sogar Gangsta-Rap wie in den USA. Ein Phänomen dabei: Viele der heute bekannten Sänger sind Kinder von Migran ten, was auch ihre Musik beeinflusst. Der Song Zuhause von Adel Tawil, Sohn eines Ägypters und einer Tunesierin, plädiert für Toleranz: „Komm wir bring’ die Welt zum Leuchten, egal woher du kommst. Zuhau se ist da, wo deine Freunde sind. Hier ist die Liebe umsonst“, ist der Refrain. %
ASD Was Hip-Hop Aktuelles Album Blockbasta Größter Hit „Hey du“ Der Rapper Afrob (38) und sein Kollege Samy Deluxe (37) veröffentlichen als ASD 2003 eines der bisher erfolgreichsten deutschen Hip-Hop-Alben. Wer hätte das gedacht hält sich über 13 Wochen in den Top 100. Zwölf Jahre lang verfolgen sie danach ihre Solokarrieren, Samy Deluxe produziert fünf eigene Alben. Im November gehen sie mit ihrem gemeinsamen Album Blockbasta auf Tour. Blockbasta eigentlich: Blockbuster s“ch h„lten “n hier: bleiben in verf¶lgen hier: versuchen, wirklich zu machen; ver suchen, zu realisieren
der Exp¶rtschlager, s“ch h„lten “n der Radioredakteur, -e franz. stændig der Liedermacher, die Vielfalt s“ch etablieren plädieren für br“ng‘ … z¢m Leuchten
der Refrain franz.
hier: Musiker, der auch im Ausland Erfolg hat hier: bleiben in ≈ Journalist bei einer Radio station dauernd; immer ≈ Musiker, der Lieder zu ak tuellen Themen selbst schreibt und singt hier: viele Varianten hier: einen sicheren Platz finden hier: offiziell sagen, was man unterstützt und wichtig findet von: zum Leuchten bringen = durch Licht hell machen; hier auch: durch Verschiedenartig keit der Menschen lebenswert machen Teil eines Liedes, der am Ende jeder Strophe wiederholt wird
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einspielen der R¢sslanddeutsche, -n
Wirtz Was Rock Aktuelles Album Auf die Plätze, fertig, los! Größter Hit „Ne Weile her“ Daniel Wirtz hat schon mit 15 Jahren seine erste eigene Band, Sub7even. Schnell schließen die Indierocker einen Plattenvertrag mit BMG. Die Band singt auf Englisch. Aber Daniel Wirtz will keine kommerzielle Musik mehr machen und lieber in seiner Muttersprache singen: „Deutsch sollte es sein, tief und ehrlich, zwischen Melancholie und Wahnsinn“, sagt er über seine Entscheidung. ‘ne Weile her
eine Weile her sein = vor längerer Zeit gewesen sein der Pl„ttenver- Vertrag für die Produktion eines Albums trag, ¿e tief hier: so, dass intensive Gefühle mit geteilt werden der Wahnsinn psychische Störung
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Revolverheld Was Rock Aktuelles Album Immer in Bewegung Größter Hit „Halt dich an mir fest“ Die Bandmitglieder um Sänger Johannes Strate lernen sich in einem Kurs für Popmusik in Hamburg kennen. Revolverheld, die bis 2004 Tsunamikiller heißen,
Die Musiker experimentieren mit Spra che: Sie singen nicht nur auf Deutsch, son dern auch auf Englisch. Vor einigen Jahren spielte Tawil ein Lied auf Arabisch ein. Ein Kind von Migranten ist auch die 31-Jährige Helene Fischer, die zurzeit erfolgreichste deutsche Sängerin. Ihre Eltern sind Russlanddeutsche, sie wurde in Sibirien geboren. Allein ihr Album Farbenspiel verkaufte sich mehr als zwei Mil lionen Mal. Berlin, Hamburg, Gelsenkir chen – die hübsche Sängerin füllt mit ihrer perfekt einstudierten Show und ihren Herzschmerz-Arien ganze Fußballstadien. Etwa 900 000 Fans werden bei ihrer dies jährigen Tournee erwartet. Warum wollen so viele Deutsche ihre seichten Texte hören und ihre bun ten Shows sehen? Ein Grund: Hinter der Sängerin steht eine gut funktionierende Marketingmaschinerie. Fischer ließ ihren Namen schon 2010 als Marke registrieren. Sie warb seitdem für Volkswagen, Tchibo und andere Firmen. Inzwischen gibt es die Helene-Fischer-Armbanduhr, eine Mode kollektion und den Teddybären Helene. Die Deutschen lieben Musik, nicht nur ihre eigene, und geben dafür mehr Geld aus als andere Nationen. Das kommt der
haben vier Alben produziert. Alle waren kommerziell erfolgreich. „Wir haben immer hart gearbeitet. Unser Erfolg ist auch das Ergebnis dieser Arbeit“, sagt Strate. Besonders mögen die Fans ihre Live-Auftritte. der Rev¶lver- Mann, der schnell und oft einen Revolver held, -en benutzt der Auftritt, von: auftreten = hier: vor Publikum spielen -e
heimischen Musikbranche zugute. Die Bundesrepublik ist nach Japan und den USA der drittgrößte Musikmarkt der Welt – und er wächst. 2014 wurden dort CDs, Downloads, Streaming-Angebote und Schallplatten im Wert von 1,48 Milliarden Euro verkauft. Noch eine Besonderheit: CDs und Schallplatten machen auch im digitalen Zeitalter drei Viertel des Umsatzes aus. Und: Die Deutschen sind ihren Musikern treu. Während sie bei internationalen Künstlern oft nur eine Single downloaden, besorgen sie sich bei deutschen Stars häu fig gleich das ganze Album. So haben auch weniger massentaugli che Musiker eine Chance, zum Beispiel die neue Generation von Liedermachern. Die musikalische Begleitung ist minimal, ihre Texte haben ihre Gefühlswelt zum Thema oder kritisieren gesellschaftliche Zustände. Aber nicht alle folgen dem Deutsch trend. Till Lindemann ist der Sänger von Rammstein – der Band, die mit deutsch sprachigen Songs international so erfolg reich war wie kaum eine andere. Jetzt wollte er seine Fans mit seinem neuen Soloalbum überraschen. Es heißt Skills in Pills. Lindemann singt auf Englisch. 2 9/15
FOTOS: WWW.WIRTZMUSIK.DE; TIM KRAMER
hier: Lied im Studio speichern hier: Immigrant aus Deutschland, dessen Familie vor langer Zeit nach Russland immigriert ist allein hier: nur einstudieren intensiv lernen die H¡rzm d Lied, mit einfachem schmerz-Arie, -n Text, der die Traurigkeit wegen einer unglücklichen Liebe zum Thema hat seicht d hier: nicht sehr schwierig; ≈ langweilig die M„rketing- d hier: Marketingsystem maschinerie, -n die [rmbanduhr, Uhr, die man am Arm trägt -en zugutekommen von Vorteil sein für heimisch hier: in den deutschsprachigen Ländern die Sch„llplatte, hier: flaches, rundes, -n schwarzes Stück aus einer Plastikart (z. B. Vinyl) mit Musik ausmachen hier: betragen digital so, dass fast alles in Com putern gespeichert ist und Computer benutzt werden das Zeitalter, - ≈ Epoche; Zeit m„ssentauglich so, dass es einer großen Zahl von Menschen gefällt die Generation, hier: Personen, die zur -en gleichen Zeit aktiv sind die Begleitung hier: Melodie, die ein oder mehrere Instrumente spielen
Mein erster Monat
Michael Kyejjusa in
Tutzing der Gærtner, -
Uganda
ALTER:
27 Jahre
BERUF:
Gärtner
ERSTER MONAT: Juni 2013 HOBBYS:
M
Boxen
eine Erinnerungen an die ersten Tage in Deutschland sind ambivalent. Ich bin aus meiner Heimat geflohen. In Uganda hat man mich verfolgt, weil ich homosexuell bin. Ich hatte Angst um mein Leben. Mein früherer Chef hat mir Geld gegeben. So bin ich nach Deutschland gekommen. Ich war froh, in Sicher heit zu sein. Aber ich habe nichts über das Land gewusst, kein Deutsch gesprochen und war allein. Ich habe Angst gehabt vor der Zukunft. Schon am Flughafen haben Polizisten auf mich gewartet. Sie haben viele Fragen gestellt: wer ich bin, woher ich komme, warum ich geflohen bin. Ich habe nicht gewusst: Muss ich zurück nach Uganda? Was passiert mit mir? Die Kommunikation mit den Menschen war wirk lich nicht leicht. Ich habe niemanden gekannt. Dann ist ein Übersetzer aus Nigeria gekommen. Er hat mir geholfen, und er hat mich beruhigt: In Deutschland müssen Homosexuelle keine Angst haben. Dann bin ich über drei andere Stationen nach Tutzing gekommen. Das ist ein kleiner Ort in Bayern, am Starnberger See. Die Menschen hier sind freundlich. Sie lernen mit mir Deutsch und helfen mir. Ich habe auch einen Beruf und verdiene mein eigenes Geld. Aber wirklich inte griert fühle ich mich nicht – ich kenne nur weni ge Menschen, und mein Deutsch ist noch nicht gut genug. Ich kenne die Region und die Stadt München auch noch nicht gut. Vor allem aber warte ich auf eine Antwort auf meinen Asylan trag. Bis ich sie habe, kann ich mich hier nicht ganz zu Hause fühlen. Ich hoffe, ich kann in Deutschland bleiben – ich möchte mir hier ein
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Tutzing Wo es liegt: Bayern Wie viele dort wohnen: 9500 Einwohner Was interessant ist: Starnberger See, Evangelische Akademie im Schloss Tutzing, Ausflugsziel Ilkahöhe mit Blick über den See und auf die Berge, Museumsschiff Tutzing das Ausflugsziel, -e
Ort: Dorthin macht man einen Ausflug.
Leben aufbauen. Gerne möchte ich die Berufs schule besuchen. Ich habe aber noch einen anderen großen Wunsch: Ich möchte auch als Model arbeiten. Diesem Wunsch bin ich schon etwas näher gekommen. Letztes Jahr war ich auf dem Tutzin ger Volksfest – zusammen mit ein paar anderen Asylsuchenden und meiner Deutschlehrerin. Ich habe dort bei einem Model-Wettbewerb mitgemacht. Viele junge Leute aus der Region machen bei diesem Wettbewerb mit. Ich habe mir gedacht: Ich habe keine Chance. Aber ich habe gewonnen. Ich wurde Mister Tutzing! Nächstes Jahr gibt es den Wettbewerb wie der. Dann muss ich alles tun, um Mister Tutzing zu bleiben. Sonst bleibt mir nur eine schöne Erinnerung. Außerdem will ich in diesem Jahr zum Münchener Oktoberfest. Davon habe ich bis jetzt nur gehört. Jetzt bin ich sehr neugierig. 2 Aufgeschrieben von Tanja Haas
Mein Tipp Die traditionelle Kleidung in Bayern gefällt mir. Sie ist aber teuer. Deshalb kaufe ich Kleidung oft auf einem Flohmarkt oder in einem Secondhand-Laden. Dort gibt es viele verschiedene Sachen in guter Qualität zu einem guten Preis. Als Nächstes will ich dort eine typisch bayerische Lederhose kaufen. der Flohmarkt, ¿e die Lederhose, -n (die Haut, ¿e
Markt: Dort kann man antike und schon benutzte Sachen kaufen. traditionelle Hose aus der Haut von einem Tier Organ: Es ist außen am ganzen Körper von Menschen und Tieren.)
FOTOS: JÖRG WALSER; 123RF
HEIMAT:
Person: Sie kümmert sich beruflich um einen Garten. ambival¡nt hier: so, dass manche gut und manche schlecht sind geflohen Part. II von: fliehen = hier: aus der Heimat weggehen, um in Sicherheit zu sein verf¶lgt Part. II von: verfolgen = hier: nicht in Ruhe leben lassen; Probleme machen die Zukunft die nächste Zeit beruhigt Part. II von: beruhigen = hier: mit Worten erreichen, dass jemand sich wieder sicher und ruhig fühlt vor „llem ≈ speziell der Asylantrag, ≈ Formular(e) mit der Bitte um Asyl ¿e (das Asyl, -e Erlaubnis: Ein Ausländer darf in einem Land bleiben, weil man ihn in seiner Heimat verfolgt.) s“ch zu Hause m sich an einem fremden Ort gut und fühlen sicher fühlen s“ch ein Leben ≈ alles organisieren (Wohnung, Arbeit aufbauen …), um an einem Ort leben zu können näher gek¶m- Part. II von: näher kommen = hier: fast men wirklich werden das V¶lksfest, Event draußen, z. B. mit Karussells und -e großen Zelten (das Z¡lt, -e Konstruktion aus Plastik und langen, dünnen Metallstücken: Man stellt sie draußen auf und kann darin feiern.) der W¡ttbehier: ≈ Suche nach der Schönsten/dem werb, -e Schönsten
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 41.
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Kino
Fack ju Göhte 2 Keine Pause für den kriminellen Aushilfslehrer Zeki Müller: Nach dem großen Erfolg des ersten Teils der Schulkomödie vor zwei Jahren bringt Regisseur Bora Dagtekin jetzt einen zweiten Teil ins Kino. Die sehr am Erfolg orientierte Direktorin der Goethe-Gesamtschule schickt Müller (Elyas M’Barek) und seine 10b auf eine schulische Reise nach Thailand. Die thailändische Partnerschule des Schiller-Gymnasiums soll an dessen Stelle Partnerschule der Goethe-Gesamtschule werden. Sehr optimistisch gedacht! Müllers niedrige Sozialkompetenz und eine Klasse voll von Proleten machen diesen Plan ziemlich kompliziert. Filmstart: 10.9. der Aushilfslehrer, - Lehrer, der nur angestellt wird, wenn andere Lehrer fehlen, z. B. wegen Krankheit Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt ≈ alles Wissen und Können, das für soziale Interaktion gut ist d Person ohne Kenntnisse und ohne Stil, die sich oft nicht an den Normen des Zusammenlebens orientiert
der Regisseur, -e franz. die Sozialkompetenz der Prolet, -en
Lesung
Proschat Madani Fremdsein ist nicht nur für die Millionen Flüchtlinge ein Thema, die es nach Europa geschafft haben. Jeder fühlt sich manchmal fremd, mancher sein ganzes Leben lang. Proschat Madani ist im Iran geboren und in Österreich aufgewachsen. Seit vielen Jahren lebt sie in Deutschland. Als Schauspielerin nimmt sie permanent fremde Identitäten an. Fremdsein ist ihr Beruf. Privat hätte sie gerne eine Heimat. „Ich bin eine Ausländerin, wo immer ich bin“, schreibt Madani in ihrem Buch Suche Heimat, biete Verwirrung. Gefunden hat sie schließlich doch, was sie gesucht hatte. Nicht draußen, sondern „in mir“. 30.8. Lünen 31.8. Schermbeck 1.9. Ratingen 8.9. A-Wien 22.9. Grünstadt 24.9. Wedel 2.10. Potsdam 7.10. Landstuhl 8.10. Bad Bergzabern 10.10. Limburg/Lahn
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die Lesung, -en
hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liest der Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist ¡s nach … sch„ffen nach einem schwierigen Weg … erreichen „nnehmen hier: als Rolle spielen bieten ≈ anbieten (können) die Verw“rrung ≈ Unsicherheit; ≈ Unordnung im Denken
Konzert
Von Wegen Lisbeth „Lang lebe die Störung im Betriebsablauf“ heißt ein Song ihres ersten Minialbums Und plötzlich der Lachs. Dazu haben die fünf Musiker ein lustiges Video gemacht. Darin fahren sie auf einem Hometrainer durch Berlin. Im Text empfiehlt die Indie-Band, Zugverspätungen und andere Alltagsprobleme als angenehme Variation des normalen Alltags zu sehen – und sich nicht darüber zu ärgern. 25.8. Mainz 26.8. Frankfurt am Main 28.8. Essen 4.9. Aurich 12.9. Potsdam L„ng lebe …! der Betriebsablauf, ¿e
(der Betrieb
16.9. Leipzig 17.9. Dresden 18.9. Annaberg-Buchholz 19.9. Erding 20.9. München
≈ Lasst uns … (offiziell) loben! Reihenfolge, wie ein Betrieb funktioniert; gemeint ist hier: Aktionen in einem rationalen, ambitionierten Leben hier: alle Aktivitäten in einer Firma)
26.9. Göttingen 29.9. Düsseldorf 30.9. Kassel 1.10. Fulda
der L„chs, -e
großer Fisch mit rosafarbenem Fleisch der Hometrainer, - gemeint ist hier: ≈ schweres Fahrrad, das stabil auf dem engl. Boden steht
Ausstellung
Ärger im Paradies Wo endet die Natur? Wo beginnt die Kultur? Der polnische Philosoph Zygmunt Bauman erklärte, dass Natur „das Schweigen des Menschen“ ist. Als Produkt der Evolution und Kulturschöpfer steht der Mensch zwischen Natur und Kultur. Aber wie viel Natur ist noch im Menschen? Eines der stärksten Symbole für die Grenze zwischen Natur und Kultur ist der Garten. Für die Ausstellung „Ärger im Paradies“ haben 14 Künstler Gärten geplant. Jeder einzelne das Paradies, -e hier: besonders schöner und ange zeigt die Beziehung von Natur nehmer Ort nichts sagen und Kultur in einem anderen schweigen der KulturschöpMensch, der der Grund dafür ist, dass Licht. fer, es Kultur gibt, weil er z. B. künstlerische Produkte herstellt bis 11.10. Bonn, “n einem „nderen unter einem anderen Aspekt zeigen Bundeskunsthalle L“cht zeigen 9/15
Kulturtipps
Graphic Novel
Das Westberliner Musikfestival von 1981 wurde zum Manifest einer neuen Subkultur in Deutschland. Der Fehler im Titel (korrekt: Dilettanten) war Programm: Wir machen Musik und Kunst, weil es uns Spaß macht. Das Experiment war wichtiger als das künstlerische Können und das Ziel, ein In strument technisch gut spielen zu können. Wichtig war außerdem die Unabhängigkeit von großen Verlagen und Plattenfirmen. Die Dilletanten hatten bald ihre eigenen Zeitschriften, Plattenlabels, Galerien und Klubs. Künstler war für sie kein Beruf, sondern ein radikaler Lebensstil. bis 11.10. München, Haus der Kunst die }nabhängigkeit von: unabhängig = hier: ohne finanzielle Hilfe der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt die Pl„ttenfirma, ≈ Firma, die Musikalben produziert -firmen
Schwere See, mein Herz MITTEL
Heidi, die populäre Kinderbuchfigur, hat die Schweizer Berge geliebt. Anders die Hauptfigur aus Schwere See, mein Herz. „Was soll ich denn in den Bergen?“, fragt sie. Ironischerweise haben beide Mädchen den gleichen Namen. Die Heidi von Zeichnerin Olivia Vieweg ist fast 13, lebt an der Nordsee und liebt Schiffe und das Meer. Die Welt ihrer Freundinnen ist ganz anders: Sie mögen Boybands und teure Handtaschen. Dann trifft Heidi einen Kapitän … Der Titel der Graphic Novel zeigt, dass das keine fröhliche Geschichte ist: „Schwere See, mein Herz“ ist nämlich ein Zitat aus einem Lied der melancholischen norddeutschen Band Element of Crime. In einem Satz: Geschichte über das Erwachsenwerden eines Mädchens, das seinen eigenen Weg geht Suhrkamp Verlag, 14 Euro Buch
Steimles Welt SCHWER
Kino
Die Kleinen und die Bösen Noch eine Komödie: Im neuen Film von Markus Sehr (Eine Insel namens Udo) bekriegen sich der Kriminelle Hotte (Peter Kurth) und sein Bewährungshelfer Benno (Christoph Maria Herbst). Benno will nicht akzeptieren, dass Hotte das Sorgerecht für seine beiden Kinder bekommt. Da Benno selbst keine Kinder bekommen kann, fühlt er sich dadurch in seinen Gefühlen verletzt. Er versucht alles, damit Hotte das Sorgerecht wieder verliert. In dieser namens mit dem Namen hier: Streit haben und dem anderen Mission bekommt s“ch bekriegen Probleme machen Benno immer grö- der Bewährungs- Person, die verurteilten kriminellen helfer, Personen hilft, z. B. nach der Zeit im ßere Probleme. Gefängnis wieder Arbeit und Wohnung zu finden Filmstart: 3.9. (verurteilt
so, dass man von einer offiziellen In stitution eine Strafe bekommen hat) (das Gefængnis, -se Gebäude, in das kriminelle Personen geschlossen werden) das S¶rgerecht ≈ garantierte Erlaubnis, dass man sich um ein Kind kümmern darf
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Für das Fernsehen fährt Uwe Steimle mit einem alten Auto aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) durch Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Auf der Reise trifft er viele verschiedene Leute. Ein Beispiel: eine Spielzeugherstellerin. Sie macht in Sonneberg (Thüringen) Spielzeug, das schon im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen war. Oder einen Mann, der ihm von seiner Liebe zu DDR-Wohnwagen erzählt. Es ist „der kleine große Alltag“, der ihn interessiert, schreibt der Autor und Kabarettist in seinem Buch Steimles Welt, das zur gleichnamigen TV-Serie gehört. In einem Satz: Reiseberichte aus der Mitte Deutschlands mit viel Nostalgie Gütersloher Verlagshaus, 19,99 Euro SCHWERE SEE, MEIN HERZ schwer die See die K“nderbuchfigur, -en ironischerweise das Zitat, -e der Verlag, -e
hier: stark; hoch hier: Bewegung des Meerwassers bei Wind fiktive Person in einem Kinderbuch
der Kabarett“st, -en
≈ Schauspieler, der Politiker und aktuelle Ereignisse auf lustige Art kommentiert und kritisiert mit gleichem Namen ≈ ein Teil sein von Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt
≈ so, dass es ein bisschen ironisch ist Worte, die jemand gesagt oder geschrieben hat Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt STEIMLES WELT
gleichnamig gehören zu das Verlagshaus, ¿er
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FOTOS: CONSTANTIN FILM; MOVIENETFILM; DR. MARK BRANDENBURGH, 2015/KUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Ausstellung
Geniale Dilletanten
Kolumne
Alia Begisheva über
Mütter
Arme Mütter! Immer müssen sie alles perfekt machen. Und warum
ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH
D
ie deutschen Mütter tun mir leid. Denn egal, was sie tun, es ist nie recht. Wer nur ein Kind hat, der erfüllt seine gesellschaftliche Pflicht nicht. Pro Frau sind nämlich durch schnittlich 2,1 Kinder notwendig, um den Bestand der Gesellschaft zu sichern. Mit drei Kindern gehört man aber schon in die Kategorie der Luxusmütter, die sich das dritte Kind „leis ten“ können. Wer zwei Kinder hat, muss normalerweise zwischen Familie und Arbeit entscheiden. Bei des gilt in Deutschland als schwierig. Das Zau berwort dafür heißt „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Für mich ist das einer der größten Irrtümer, dem die Deutschen aufgesessen sind. Die Deutschen streben immer nach Perfekti on. Und so glauben sie wirklich: Es gibt diesen einen Punkt, wo die Familie und die Arbeit im Gleichgewicht sind. Für diese goldene Mitte ist die Politik zuständig. Sie muss die Gesetze nur lange genug korrigieren, dann klappt das schon. Ich kenne kein anderes Land, wo so viel über dieses Thema diskutiert wird. Wenn man alle Zeitungsartikel dazu sammeln würde, hätten wir als Ergebnis ein dickes Lexikon. Der deutsche Traum von Kind und Karriere sieht ungefähr so aus: Nachdem sie bis 15 Uhr im Büro Großes vollbracht hat, schwingt sich die Mutter aufs Fahrrad und fährt zum Kindergar ten. Sie setzt ihre Kinder in den Fahrradanhän ger (Markenware) und fährt ins Schwimmbad. Dort saust sie dann stundenlang jubelnd die Wasserrutsche herunter. Die leckeren Vollkorn brote und Apfelstückchen hat sie selbstverständ lich dabei. Und wenn mal ein Kind ein Päus chen machen will, bringt sie ihm sofort einen Bademantel. Das Kleine soll ja nicht frieren. Am Abend sitzt die ganze Familie um ein frisch gekochtes Bioessen. Auch dafür ist natürlich die Frau zuständig. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ja gewährleistet. 68
wissen andere so genau, was gut ist für ihre Kinder und was nicht?
der Best„nd das Zauberwort, -e die Vereinbarkeit einem |rrtum aufsitzen streben nach “m Gleichgewicht sein die g¶ldene M“tte das L¡xikon, -ka/-ken vollbr“ngen s“ch schw“ngen auf der Fahrrad anhänger, her¢ntersausen jubeln die W„sser rutsche, -n das V¶llkornbrot, -e der Bademantel, ¿ gewährleisten das Konz¡pt, -e „nketten das Hochbett, -en die Tagesmutter, ¿ [lso w“rklich! s“ch „bsichern Z¢m Teufel m“t …! „lles ¢nter einen Hut br“ngen s“ch r¡chtfertigen zus„mmenpressen
hier: ≈ das Existieren in der Zukunft magisches Wort hier: Möglichkeit, völlig verschiedene Bereiche zu kombinieren glauben, dass etwas Falsches richtig ist mit viel Energie versuchen, etwas zu erreichen hier: ohne zu starke Unterschiede sein; gleich viel Zeit mit beiden Bereichen verbringen ≈ der ideale Zustand zwischen zwei Extremen Enzyklopädie machen; erreichen ≈ sportlich steigen auf niedriger Wagen mit Sitzen, der hinten an ein Fahrrad gehängt wird sich schnell nach unten bewegen sich laut freuen Spielgerät, auf dem man sich schnell nach unten bewegen kann Brot, in dem ganze, kleine Getreide früchte sind Mantel aus weichem Stoff zum Trocken werden nach dem Baden garantieren Idee; Programm mit einer Kette festmachen, sodass man nicht weglaufen kann Bett auf einer hohen Konstruktion, sodass man nah unter der Zimmer decke liegt Frau, die Kinder bei sich zu Hause betreut m Das geht doch nicht!; Das kann man doch nicht machen! hier: sich schützen m Vergesst doch …!; Lasst mich doch in Ruhe mit …! m viele verschiedene Dinge kombi nieren hier: Gründe nennen, warum etwas so ist, wie es ist stark zusammendrücken
Der Gegensatz zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nämlich das Konzept der „Raben mutter“. Auch davon habe ich in keinem ande ren Land gehört. So werden in Deutschland die schlechten Mütter genannt. Was schlecht ist, entscheiden immer die anderen. „Sie haben zwei Kinder? Wo sind sie denn gerade?“, fragte mich einmal ein Arbeitskollege. Bis dahin habe ich ihn eigentlich ganz nett gefunden. Wo sollen denn meine Kinder sein, während ich bei der Arbeit bin? Allein zu Hause, angekettet an ihr Hochbett? Die Tagesmutter meines damals zweijährigen Sohns sagte einmal: „Passiert das bei Ihnen oft, dass Sie spontan verreisen?“ Ich hörte in ihrer Stimme, dass ihr das überhaupt nicht gefiel. Wie
Schlechte Mütter werden „Rabenmütter“ genannt. Was schlecht ist, entscheiden immer die anderen. kann man bloß wegfahren, wenn man Kinder hat! Also wirklich! Man ist sehr schnell eine Rabenmutter in Deutschland. Mein Eindruck ist, dass man sich dagegen nur dann absichern kann, wenn man die Kinder doch zum Mittagessen nach Hause holt. Zum Teufel mit der blöden Vereinbarkeit! Sollen doch die Französinnen alles unter einen Hut bringen! Forderte doch noch vor wenigen Jahren die Familienministerin die deutschen Mütter auf, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, statt sie in die persönliche Freizeit zu investieren. Äh … was denn nun? So kommt es, dass eine deutsche Mutter sich dauernd wegen ihrer Familien- und Arbeitssitua tion rechtfertigen muss. Am liebsten sagt sie: „Es muss ja nicht alles perfekt sein.“ Mit zusammen gepressten Lippen sagt sie das. Danach setzt sie sich an das Kinderbett, weil die Gesellschaft von ihr erwartet, dass ihr Kind um Punkt acht Uhr schläft. Und singt stundenlang Schlaflieder. 2 9/15
Nächsten Monat in Deutsch perfekt Das Oktober-Heft gibt es ab 30. September
FOTOS: MAURITIUS IMAGES/IMAGEBROKER/JUSTUS DE CUVELAND; ISTOCK/THINKSTOCK
Hamburgs Speicherstadt
Ost- und Westdeutsche
Kanäle, Brücken, Bahngleise und alte Straßen: Die UNESCO feiert die legendären Lagerhäuser der Metropole als Symbol des internationalen Warenverkehrs. Auch die Architektur der historischen Gebäude ist sehr interessant. Was gibt es dort zu entdecken?
„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ Fast jeder Deutsche kennt diesen Satz aus dem Herbst 1989. Wenige Monate später wurde aus der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik ein Land. Aber die Unterschiede zwischen beiden Seiten waren groß. 25 Jahre später: eine Bilanz. Ist zusammengewachsen, was zusammengehört?
Deutschlands Technik-Elite
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Möglichkeiten gibt es viele: einen klassischen Roman, ein Fantasybuch oder vielleicht lieber einen Krimi? Was lesen junge Menschen am liebsten? Und wie lesen sie eigentlich: Lesen sie wirklich noch gedruckte Bücher?
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN
XXXXXXX: DDDD EEEE RRRRR WWWWW
Von Mikroelektronik bis Life Sciences: Die Spezialisten der Fraunhofer-In stitute suchen innovative Lösungen für die Wirtschaft. Das Modell funktioniert so gut, dass inzwischen auch Barack Obama daraus lernen will.
Lest ihr noch?
Berliner Philharmoniker Das Orchester, das Klassikfans lieben Wir feiern! Zehn Jahre Deutsch perfekt Das Weihnachtsland Wie das Erzgebirge das Fest feiert
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D-A-CH-Menschen MITTEL
Einer von 98 Millionen: Was denken Sie,
Jörn Dreuw? Seit vielen Wochen fährt der 46-Jährige aus München durch Deutschland – auf einem elektrischen Einrad und in Herr Dreuw, wo sind Sie gerade? In Werben an der Elbe, der kleinsten Hansestadt Deutschlands. Die liegt in Sachsen-Anhalt. Sie ist zwar sehr schön, aber leider ist jedes zweite Haus verfallen. Was machen Sie da? Ich fahre auf einem elektrischen Einrad in einer Butler-Uniform an den großen Flüssen entlang. Warum denn das? Mit dieser Aktion will ich Erdbebenopfer in Nepal unterstützen. Ich habe gerade ein paar Wochen Zeit. Erst wollte ich Flüchtlingen helfen. Dann kam das Erdbeben. Da wollte ich durch Deutschland fahren, um Leute zum Spenden zu animieren.
FOTO: SPENDEN-BUTLER.DE
In Butler-Uniform und auf dem Einrad? Mit dem Rad fahren schon ganz viele andere Leute. Aber wenn ich als Butler Einrad fahre, fällt das auf. Außerdem ist es für die Presse interessant. Wie reagieren die Leute? Die Leute reagieren alle positiv, aber auch total überrascht. Wenn ich auf Radwegen an Radfahrern vorbeifahre, sage ich vorher immer: „Achtung, nicht erschrecken!“ Viele denken, sie hätten jetzt eine Erscheinung. Die Leute bleiben stehen und drehen sich um. Da schaut jeder. Gibt es regionale Unterschiede? Im Osten schauen manche Leute stoisch in eine andere Richtung. Das muss noch so in 70
einer Butler-Uniform. Warum tut er das?
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 41.
den Menschen stecken, dass man keinen Augenkontakt mit etwas Unbekanntem sucht. Im Westen gibt es das nicht. Wie ist Ihnen denn die Butler-Idee eingefallen? Vor ein paar Jahren habe ich in einem Sabbatical eine Butler-Ausbildung gemacht. Davon habe ich schon als Kind geträumt. Das war eine Art
„Da schaut jeder.“ die H„nsestadt, ¿e Stadt, die früher Mitglied bei der Hanse war (die H„nse früher eine Organisation: Mehrere Städte unterstützten sich gegenseitig beim Kauf und Verkauf von Waren.) verf„llen hier: alt und kaputt das Erdbeben Person, die bei einem Erdbeben opfer, verletzt wurde oder Haus und Familie verloren hat (das Erdbeben, - starke Bewegung der Erde, sodass Häuser, Straßen und Brücken kaputtgehen) der Fl•chtling, -e hier: Person, die im Krieg aus ihrer Heimat weggehen musste sp¡nden Geld oder andere Dinge schenken, um zu helfen animieren zu … machen, dass jemand Lust bekommt, … zu tun auffallen hier: deutlich gesehen werden erschr¡cken ≈ Angst bekommen eine Erscheinung meinen, dass man eine nicht reale haben Person sieht s“ch ¢mdrehen hier: die Position von Kopf und Oberkörper ändern und in die Richtung blicken von st¡cken hier: sein der [nzugträger, - m Manager; Mann, der oft einen Anzug trägt br¡chen hier: ≈ Denken und Art einer Person so lange kritisieren, bis sie sich komplett ändern will aufbauen hier: ≈ neue Energie, neues Wissen und Selbstsicherheit geben zur•ckhaltend hier: ruhig; so, dass man nicht im Zentrum sein will ¡rst einmal hier: am Anfang eine soziale Ader m ein Talent für den sozialen haben Bereich haben; ein Talent haben, anderen Menschen zu helfen das H¡lfersyndrom psychische Krankheit, anderen immer helfen zu wollen ehrenamtlich ohne Bezahlung die S¡lbstaufgabe ≈ komplettes Verlieren der eigenen Identität aufmerksam machen, dass andere sich für … m„chen auf … interessieren
Bootcamp für Anzugträger. Am Anfang wird man gebrochen und dann wieder aufgebaut. Das ist etwas ganz anderes als mein Beruf als Journalist. Welche Vorteile haben Sie von der Aktion? Wenn Sie meinen Namen im Internet suchen, werden Sie jetzt kaum etwas anderes als die Aktion finden. Ich habe keine private FacebookSeite, keinen privaten Twitter-Account. Ich bin eigentlich ein sehr zurückhaltender Mensch. Jetzt muss ich ganz viel von mir erzählen, was ich sonst nicht mache. Das muss man auch erst einmal lernen. Hatten Sie schon immer eine soziale Ader? Das Helfersyndrom haben alle in unserer Familie. Zwei meiner Geschwister sind Ärzte, eine arbeitet auch im medizinischen Bereich. Wir waren schon immer ehrenamtlich aktiv. Das ist schon bis zur kompletten Selbstaufgabe gegangen. Wie viel Geld haben Sie schon gesammelt? Ich nehme kein Geld. Ich mache nur auf Nepal und meine Website spenden-butler.de aufmerksam. Dort stehen Adressen von vier Hilfsorganisationen, die schon seit Jahren in Nepal helfen. 2 Interview: Jörg Walser 9/15
Schon gehört? Der Audio-Trainer mit Hörverständnis-Übungen in Ihrer Lieblingssprache. Als CD oder Download.
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September 2015 Alle Texte auf Stufe A2
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Hurra, es ist Wochenende! Jetzt ist es Zeit: feiern gehen! Was machen junge Deutsche am Abend? Wo feiern sie und wie lange? Anna Schmid hat Jugendliche in der Stadt und auf dem Dorf gefragt.
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reitagabend, kurz nach 24 Uhr. Die Leopoldstraße in München ist in Partystimmung. Das kann jeder hören. Fahrer geben mit den lauten Motoren ihrer BMWs an. Männer und Frauen laufen auf dem breiten Gehweg zu einer der vielen Kneipen, sie reden und lachen. Die High Heels der Frauen machen „klackklackklack“ auf dem Asphalt. Aus einer mexikanischen Bar kommen laute Beats. Männer und Frauen mit Cocktails und Zigaretten in der Hand stehen davor. Vielleicht geht es für sie danach weiter in einen Klub. Denn für viele Münchener beginnt jetzt in der Leopoldstraße eine lange Partynacht.
“n Partystimmung ≈ Lust haben, Party zu machen sein „ngeben hier: vor anderen zeigen, wie toll man … findet reden sprechen
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Party bis 24 Uhr Aber eine Straße weiter ist die Partynacht schon zu Ende. Vor der Alten Galerie steht eine Gruppe Jugendlicher. Sie haben im Klub gefeiert, getrunken und getanzt. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Hause. Die U-Bahn ist an der nächsten Ecke. Die Jungen und Mädchen sind fröhlich, liegen sich in den Armen und lachen. Sie mögen den Klub, weil die Musik allen gefällt und die Preise günstig sind. Wodka mit Red Bull gibt es an diesem Abend für 2,50 Euro. Deshalb kommt auch Burak Demirel gerne her. „In anderen Klubs in der Stadt ist es viel teurer. Da kostet ein Getränk sechs bis acht Euro.“ Der 19-Jährige kommt fast jedes zweite Wochenende in die Alte Galerie. Getränke mit viel Alkohol bestellen darf nur, wer mindestens 18 Jahre alt ist. In der Alten Galerie tragen Jüngere ein rosa Band am Handgelenk. Es zeigt den Angestellten im Klub auch, wer um 24 Uhr gehen muss. Länger bleiben dürfen in Deutschland nämlich nur erwachsene Gäste. Außer sie haben ein spezielles Formular dabei (siehe Kasten Seite 4). Die Angestellten in der Alten Galerie nehmen das sehr ernst, erzählen die Jugendlichen. Ob es Tricks gibt, trotzdem im Klub zu bleiben? Sie lachen. Nein, keine Chance. das B„nd, ¿er
hier: dünnes, langes Stück (meistens) aus elastischem Material in einer speziellen Farbe das H„ndgelenk, Stelle zwischen Hand und Unterarm: -e ≈ Dort sind sie durch Skelettstücke zusammengemacht. ¡rnst nehmen hier: genau prüfen der Tr“ck, -s hier: ≈ nicht korrekte Methode
TITELFOTO: HEMERA/THINKSTOCK; FOTOS: BLEND IMAGES, HEMERA/THINKSTOCK
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Ein Formular fürs Feiern Feiern bis es hell wird dürfen Jugendliche in Deutschland erst ab 18 Jahren. Auch Jugendliche ab 16 Jahren dürfen nach 24 Uhr im Klub bleiben. Dazu brauchen sie aber ein spezielles U18-Formular. Es heißt auch „Muttizettel“ oder „Elternzettel“. Die Eltern müssen unterschreiben und eine Kopie von ihrem Ausweis darauf kleben. Mit dem Zettel bestimmen die Eltern einen Erziehungsbeauftragten. Dieser muss dabei sein und übernimmt für den Abend die Aufgaben der Eltern. Die Idee: Der verantwortungsbewusste Erziehungsbeauftragte kümmert sich um die Jüngeren. Er passt auf, dass sie nicht zu viel trinken. Und er bringt sie sicher nach Hause. Er selbst muss volljährig
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sein. Es kann also auch ein Freund sein, der schon 18 ist. Natürlich dürfen auch die Eltern mit ihren Kindern in die Disco. Jedenfalls in der Theorie. kleben auf best“mmen der Erziehungs beauftragte, -n (die Erziehung übernehmen ver„ntwortungsbewusst v¶lljährig jedenfalls
≈ mit einer Substanz machen auf hier: ≈ sagen, wer was machen soll Person: Sie soll sich offiziell um ein Kind oder einen Jugendlichen kümmern. ≈ Pädagogik) hier: machen so, dass man sich gut um eine wichtige Aufgabe kümmert hier: mindestens 18 Jahre alt auf jeden Fall
Tanzen Wer nicht nach Hause gehen muss, tanzt weiter. Auf einer Treppe geht es in den Keller in den Klub. Eine Discokugel reflektiert das Licht. Die Tanzfläche ist voll. Die Gäste tanzen zu einem alten Italo-Dance-Lied: „I’m blue, dabadidabada“ kommt es aus den Boxen. Das Lied war 1999 in den Charts. Aber es hat einen Rhythmus, zu dem jeder tanzen kann. Und das machen alle: Die Jungs in weiten T-Shirts und mit Cap, die Mädchen in kurzen Kleidern und mit offenen, schön geglätteten Haaren. Es riecht nach Schweiß und Parfüm. Für den Zigarettenautomaten an der Wand interessiert sich niemand, auch die Plätze an der Bar sind leer. Welche Musik im Klub läuft, ist nicht so wichtig, sagt Burak. „Wichtig ist nur, dass ich dazu tanzen kann.“ Natürlich geht es beim Feiern auch ums Flirten, sagt er. Aber eine Sache gefällt ihm nicht: Viele Mädchen ziehen sich zu sexy an.
Ein super Abend - ganz anders „Ich bin eher ruhig“, sagt Julia Ring über sich selbst. Ein super Abend: „Gemütlich mit Freunden zusammen sein, im Garten grillen, Bierchen trinken, Musik hören“, sagt sie. Mit ihren Freunden trifft sie sich am liebsten zu Hause oder im Sommer auf dem Sportplatz. Meistens sind es die gleichen Leute. Ihre Freunde kommen wie sie aus dem Dorf Seibersbach (Rheinland-Pfalz). Manche kennt sie auch aus der Schule. Auch ihren 17. Geburtstag hat sie mit Freunden bei sich zu Hause gefeiert.
Ausflug in die Disco
FOTO: INGRAM PUBLISHING
Manchmal geht Julia mit Freunden in einen Klub. Im nächsten Ort, Bad Kreuznach, gibt es den Spacepark. Das ist eine Großraumdisco mit Musik für jeden Geschmack: Charts, Techno oder auch einmal Black Music. Eine halbe Stunde brauchen sie mit dem Bus dorthin. Im Moment hört Julia am liebsten Rock. Die Tanzmusik beim Ausgehen ist aber auch okay, sagt sie.
die D“scokugel, -n ≈ kleiner Ball mit Spiegeln: Er hängt oben im Raum in einer Disco. die T„nzfläche, -n Ort: Dort kann man tanzen. die B¶x, -en ≈ Gerät: Es ändert elektrische Signale in Geräusche. Man kann dadurch z. B. Musik von einer CD (lauter) hören. (das Geräusch, -e Ein Geräusch kann man hören.) ¶ffen hier: nicht am Kopf zusammengemacht geglættet hier: ≈ so, dass man alle runden Formen weggemacht hat und sie vertikal nach unten hängen der Schweiß ≈ Wasser: Es kommt aus dem Kör per, wenn es sehr heiß ist. laufen hier: gespielt werden ¡s geht ¢m … hier: … ist wichtig eher hier: ≈ mehr gemütlich hier: ≈ ruhig und harmonisch die Großraum (sehr) große Disco disco, -s der Geschm„ck hier: ≈ Interesse: Welche Musik findet man gut oder schlecht? ausgehen hier: z. B. abends mit Freunden in einen Klub gehen
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Handy Das Handy lässt Julia auch mal aus. Sie stellt keine Partybilder auf Facebook, sagt sie. Und es geht auch ohne Handy: „Meine Freunde sind ja dabei. Da brauche ich kein Handy.“
Nach Hause kommen Zwischen 20 und 40 Euro gibt Julia an einem Disco-Abend für alles aus. Zurück nach Hause kommen sie und ihre Freunde mit dem Taxi. Wenn mehrere Leute sich das teilen, ist es nicht so teuer. Zu spät will sie nicht zu Hause sein. „Ich will ja am nächsten Tag fit sein.“
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Nicht nur schön „Klar macht man sich vor der Party fertig“, sagt Julia. „Ich schminke mich, und ich trage vielleicht keine Jogginghose. Aber ich muss in den Kleidern auch tanzen können.“ s“ch schm“nken
hier: sich Farbe ins Gesicht machen; Make-up benutzen
Alkohol – wer trinkt wie viel? Jugendliche in Deutschland trinken immer weniger: Jeder Dritte zwischen zwölf und 17 hat noch nie Alkohol getrunken. Im Jahr 2001 war es noch jeder Achte. Aber 13 Prozent der Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren betrinken sich mindestens einmal im Monat. Sechs Jahre vorher waren es noch viel mehr: 20 Prozent. Die meisten Jugendlichen trinken aber nicht nur immer weniger, sondern auch immer später: Das erste Mal Alkohol trinken Deutsche heute mit fast 15 Jahren. Vor zehn Jahren waren sie beim ersten Schluck noch fast neun Monate jünger. Das erste Mal betrunken sind sie heute im Durchschnitt mit 16 Jahren.
Alkohol kaufen dürfen Jugendliche unter 16 Jahren nicht. Über 16-Jährige dürfen legal Bier und Wein kaufen und trinken. Hochprozentigen Alkohol wie Wodka, Gin und Tequila dürfen nur Erwachsene kaufen und trinken. Auch Zigaretten sind erst ab 18 Jahren erlaubt. Aber sie sind bei Jugendlichen auch nicht mehr so populär. s“ch betr“nken
so lange Alkohol trinken, bis man betrunken ist der Schl¢ck, -e ≈ Menge eines Getränks: Man nimmt sie in den Mund, wenn man trinkt. “m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist normal. hochprozentig mit viel Prozent Diesen Text kannst du mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service
Sicher nach Hause Die Party ist zu Ende – und jetzt? In der Großstadt können Jugendliche spontan mit der U-Bahn fahren. In kleinen Städten und Dörfern geht das nicht. Dann fahren viele junge Leute mit dem Auto. Auch, wenn sie Alkohol getrunken haben. Das ist sehr gefährlich. Denn so passieren schnell Unfälle. Fast 50 Prozent von allen Autounfällen von Jugendlichen passieren in den Nächten am Wochenende. Junge
Autofahrer unter 21 dürfen keinen Alkohol trinken. Für sie gilt: null Promille. Nicht nur Alkohol ist ein Risiko. Gefährlich ist auch Müdigkeit. In vielen Orten gibt es deshalb Disco-Busse. Sie bringen alle sicher nach Hause. g¡lten n¢ll das Pro m“lle, -
hier: Norm sein; in schriftlichen Normen stehen hier: absolut kein Konzentration von Alkohol im Blut in Milligramm/Liter
Musik Julia hat ein großes Hobby: die Musik. Sie spielt Gitarre und singt in einer Band. So hat sie auch ihren Freund kennengelernt. Er hat zusammen mit ihrem besten Freund in einer Band gespielt. Eigentlich wollte Julia dieses Jahr viele andere Bands sehen und drei Tage lang feiern: auf dem großen Festival Rock im Park in Nürnberg. Aber sie hat keine Karten mehr bekommen. Vielleicht klappt es nächstes Jahr.
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK (2)
s“ch … teilen kl„ppen
hier: … zusammen bezahlen hier: m funktionieren, dass sie eine Karte bekommt
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CARTOON
FÜNF PUNKTE Das musst du wissen über das
Schreiben
RÄTSEL
n Auch in Deutschland lernen Kinder heute eine andere Schrift als ihre Eltern. Sie üben zuerst eine Basisschrift mit den Buchstaben von der Computertastatur. Erst später und nicht an allen Schulen lernen sie eine einfache Variante der Schreibschrift. Früher haben Schüler zuerst eine detailreiche Schreibschrift gelernt. n Mit der Hand zu schreiben, hat einen großen Vorteil: So merkt man sich das Geschriebene besser, sagen verschiedene Studien. Welche Schriftart man benutzt, ist dabei aber egal. der Analphabet, -en „bgeschafft
Person: Sie kann nicht (richtig) lesen und schreiben. Part. II von: abschaffen = hier: nicht mehr unterrichten Die Zukunft gehört ≈ Die nächste Zeit dominiert der dem Computer. Computer; die nächste Zeit braucht nur noch den Computer.
CARTOON: DIEKLEINERT.DE/GUNGA.DE
n Lesen und schreiben lernen in Deutschland alle Schüler. Trotzdem verstehen circa 7,5 Millionen Menschen geschriebene Texte nicht richtig. Sie sind funktionale Analphabeten. n Viele Lehrer sehen noch ein anderes Problem: Viele Schüler können nicht mehr gut mit der Hand schreiben. Man kann ihre Handschrift nur schlecht lesen. Sie schreiben nämlich viel auf dem Handy oder dem Computer, aber nur wenig mit einem Stift. n Finnland hat die Schreibschrift deshalb schon abgeschafft. Die Zukunft gehört dem Computer, denken die Experten dort.
die Computertas tatur, -tastaturen (die T„ste, -n
detailreich der Vorteil, -e die Studie, -n die Schr“ftart, -en
Waagerecht (= horizontal)
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Lösung vom Rätsel 8/2015 Waagerecht: 1. Visum; 2. tanken; 3. zurechtkommen; 4. Hafen; 5. Zug; 6. halten Senkrecht: 1. Zeugnis; 2. Unterkunft; 3. weit; 4. Koffer; 5. Kontrolle; 6. Ankunft
deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 81-159
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Senkrecht (= vertikal)
Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/ loesung
eines von vielen kleinen Stücken am Computer: Man drückt es mit den Fingern, um Buchstaben und Zahlen zu schreiben.) mit vielen Details Plus; ≈ Sache: Sie bringt Hilfe. systematische Untersuchung ≈ Form und Größe der Buchstaben einer Schrift
ß = ss
1. „Entschuldigung, kennen Sie den … zum Bahnhof?“ 2. Drei plus vier ist … 3. Gegenteil von „leicht“ 4. Patricia hat keinen Hunger, sondern … 5. Gegenteil von „immer noch nicht“ 6. In vielen Städten kann man mit dem Bus, der S-Bahn und der … fahren. 7. Synonym zu „sagen, dass man etwas ganz sicher tut“ 1. Salat schmeckt besser mit … und Öl. 2. Carina trinkt zum Kuchen keinen Kaffee, sondern einen … 3. nicht nach rechts und links gehen, sondern … 4. Im Bus sind alle Sitzplätze besetzt. Also muss Konrad … 5. Deutschland liegt … Frankreich und Polen. 6. „Waren viele Leute auf der Party?“ – „Ganz im …! Es war fast niemand da!“
≈ alle Tasten am Computer
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lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
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Gegenteil von ... langer, betonter Vokal ¢ kurzer, betonter Vokal , ¿er Plural-Formen o
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