Deutsch Perfekt 2012-03

January 19, 2017 | Author: maximovpa | Category: N/A
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01_Titel_DP_03-12_ok 07.02.12 14:18 Seite 1

DEUTSCH perfekt

3/2012

WWW.DEUTSCH-PERFEKT.COM

LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA Ö G˘ RENMEK

SPRACH-SERVICE 2 Am Telefon sicher kommunizieren 2 Fahrkartenautomaten verstehen 2 Übungen, Übersetzungen 2 800 Wort-Erklärungen

3/2012 MÄRZ

DEUTSCH

perfekt EINFACH

Auf den jungen Seiten: Freiwillig helfen und Deutsch lernen

DEUTSCH LERNEN

bremen

sprachkurse

sprachkurse

Wie Sie die Besten finden

aldi

karl may

Das Lebensmittel-Imperium

dynastien, entscheider, patriarchen (3) ausländische berufsabschlüsse deins! freiwilligenprogramme

BREMEN SO MODERN WIE HISTORISCH Deutschland: € 6,50

Schweiz: sfr 11,70

A



B



E



F



FIN



GR I ●



L NL P (cont.) SI: € 6,50 ●





ePaper_DP_ab_10-2011 07.09.11 10:09 Seite 1

Perfektes Deutsch auf einen Klick. 12 Hefte Deutsch perfekt als E-Paper mit 15 % Sparvorteil sichern.

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03_Editorial_0312 07.02.12 14:02 Seite 3

EDITORIAL MITTEL

Wenn Journalisten über Erfahrungen mit bestimmten Institutionen berichten wollen, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Der einfachere Weg führt über die Institutionen selbst. Die meisten helfen gerne. Als wir eine Geschichte über Sprachkurse planten, haben wir uns für einen anderen Weg entschieden: Wir haben Deutschlerner direkt kontaktiert, mit der Bitte, uns über ihre Erfahrungen zu berichten. Wir wollten damit kein negatives Bild von den Sprachschulen zeichnen. Aber wir wollten uns unabhängig von der Qualität der Angebote überzeugen. Weit mehr als 100 Deutschlerner waren bereit, unserer neuen Redakteurin Eva Pfeiffer von ihren meistens sehr guten Erfahrungen zu berichten. Außerdem sprach die Journalistin mit mehreren Experten. Auf dieser Basis gibt sie nun Tipps, wie Sie den perfekten Kurs finden (ab Seite 28).

klug höchste Zeit, … zu schreiben best“mmte (-r/-s) zeichnen ¢nabhängig s“ch überzeugen v¶n bereit sein die Redakteurin, -nen g¡lten

FOTO: GERT KRAUTBAUER

der Preis, -e der Ch¡fredakteur, -e

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≈ intelligent hier: ≈ sie muss jetzt endlich … schreiben hier: so, dass man sie aus einer Gruppe von Institutionen wählt hier: zeigen, beschreiben hier: neutral hier: feststellen, wie gut/schlecht etwas ist etwas tun wollen ≈ Journalistin hier: ≈ gehen an; sein für hier: Gegenstand oder Geld, den/das ein Gewinner bekommt Chef von allen Journalisten bei einer Zeitung oder Zeitschrift

DEUTSCH perfekt

Mein besonderer Dank gilt den vielen Leserinnen und Lesern, die auf unsere Fragen aus dem Januar-Heft geantwortet haben. Glückwunsch den zehn Glücklichen, die dabei einen Preis gewonnen haben – ihre Namen stehen auf Seite 11.

Deutsch ISBN 978-3-589-01559-7

Bremen boomt. Tourismusexperten nennen die Stadt inzwischen in einem Satz mit Berlin und Hamburg – seit Jahren wollen nämlich immer mehr Menschen die norddeutsche Metropole sehen. Denn Bremen kombiniert seine historische Substanz klug mit modernen Angeboten wie dem Wissensmuseum Universum, das wir als Motiv für den Titel gewählt haben. Höchste Zeit also für unsere BremenKorrespondentin Astrid Labbert, endlich einmal ein großes Stück über ihre Stadt zu schreiben (ab Seite 12).

Wort für Wort

Grund- und Aufbauwortschatz DaF nach Themen Die 4.000 häufigsten Wörter aus der aktuellen Alltagssprache, gegliedert nach Themengebieten und unterteilt in Grund- und Aufbauwortschatz.

ISBN 978-3-589-01690-7

BREMEN

Aufbauwortschatz DaF nach Themen | Übungsbuch Für fortgeschrittene Lerner (Niveau B2): Das passende Übungsbuch zum nachhaltigen Wortschatzlernen. Ebenfalls erhältlich: Grundwortschatz Übungsbuch (A1 bis B1), Kompakt- und Übungsgrammatik, Verblexikon, Lektüren ... Lextra – so lernt man Sprachen heute. Mehr Infos unter www.lextra.de

Jörg Walser Chefredakteur

04-05_Inhalt_DP_0312 10.02.12 12:59 Seite 4

DIE THEMEN DES MONATS MÄRZ 3/12



6 Kurz & knapp Zahlen und Fakten, Namen und Neues

BREMEN LEICHT

18 Reisetipps Via Regia • Steiermark • Burg Eltz • La Chaux-de-Fonds

LEICHT

21 Mein Tag Ein Tag mit dem Braumeister Ludwig Mederer

LEICHT

22 Ja oder Nein? Streit-Thema: Brauchen Bücher besonderen Schutz? SCHWER

24 Nachrichten Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

SCHWER

27 Auf den zweiten Blick Sprachspiele aus der Presse

MITTEL



47 Mein erster Monat Svetlana Kantor in Berlin

LEICHT

48 Mein Deutschland-Bild Walter Schmitz über die Herstellung von Pistolen



50 Ein Bild und seine Geschichte Vor 60 Jahren: Helgoland wird wieder deutsch

LEICHT

12 In der norddeutschen Großstadt gibt es viel zu MITTEL

56 Neue Chancen für Migranten Mehr Qualifikationen sollen akzeptiert werden SCHWER

sehen. Zum Beispiel vier Tiere, die einmal Musik machen wollten. Oder historische Straßen und einen Hafen mit hypermodernen Häusern. Ein Besuch in einer Stadt, in der sich Altes und Neues treffen.

≤U

58 Tatort Hier passiert’s: im Ratskeller

MITTEL

MITTEL

SCHWER



66 Kulturtipps Kino • Lesung • Konzert • Ausstellung • Theater • Bücher

MITTEL



68 Kolumne Claudia May über seltsame Sprachphänomene

SCHWER

69 Nächsten Monat … in Deutsch perfekt MITTEL

70 Schlussworte Was Menschen noch zu sagen haben MITTEL

DIE JUNGEN SEITEN VON DEUTSCH perfekt Freiwilligenprogramme in Deutschland, Österreich und der Schweiz • Technomusik vom Dorf • Kolumne: Wlada über Berliner und alte Kleidung

U

LEICHT

28 DER IDEALE SPRACHKURS Wer in Deutschland, Österreich oder der Schweiz einen Sprachkurs machen möchte, kann aus einem gigantischen Angebot wählen. Wie finden Sie den für Sie perfekten Kurs? Und warum können Sie viel mehr erwarten als deutsche Grammatik und Vokabeln? MITTEL

4

DEUTSCH perfekt

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TITELFOTO: HEINZ WOHNER/LOOK-FOTO; BREMEN TOURISTIK ZENTRALE/THORSTEN KRÜGER; EMANUEL BLOEDT/DPA PICTURE ALLIANCE; STOCKBYTE/THINKSTOCK; ELSPE-FESTIVAL

60 Der Blick von innen Heinrich Steinfest über Österreichs Schifahrer

04-05_Inhalt_DP_0312 08.02.12 15:18 Seite 5

LEICHT

Texte auf Stufe A2 des GER

MITTEL

Texte auf Stufe B1 des GER

SCHWER

Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

IN DIESEM HEFT: 17 SEITEN SPRACHSERVICE 28 Deutschlernen Wie Sie für sich den richtigen Sprachkurs finden

MITTEL

33 Wortschatz Diesmal: im Arbeitszimmer

LEICHT



LEICHT

34 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

SCHWER

36 Mahlzeit! Serie: Neues von der Familie Lang

MITTEL

37 Schreiben • Sprechen • Verstehen Brief an den Vermieter • Sicher Telefonieren • Fahrkartenautomaten verstehen SAMMELKARTEN

SCHWER

39 Raten Sie mal! Zwei Rätsel zu den Themen des Monats

MITTEL

40 Grammatik Zweiteilige Konjunktionen

SCHWER

41 Gesehen & gelesen Kreative Texte in der Werbung; plus: Comic

MITTEL



MITTEL

MITTEL

LEICHT

44 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?

52 ALDI – DAS LEBENSMITTEL-IMPERIUM Am Anfang ein kleiner Lebensmittelladen, heute ein Imperium mit dem Namen Aldi – das ist die Geschichte der Brüder Karl und Theodor Albrecht. Mehr über das Leben der beiden stillen Geschäftsmänner im dritten Teil unserer Serie „Dynastien, Entscheider, Patriarchen“.

U

SCHWER

45 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,

Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch,Türkisch

U

LEICHT

LESEN & HÖREN Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:

15 Bremen Klein und arm

MITTEL

53 Die Geschichte der Aldi-Brüder 17 Tage in Angst

SCHWER

(7 deins! Hier schreibt Wlada Die Liebe der Berliner zu alter Kleidung

LEICHT

MEHR ALS 800 ERKLÄRUNGEN VON SCHWIERIGEN WÖRTERN



lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa



Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal ¢ , ¿er Plural-Formen o

LERNEN MIT DEUTSCH perfekt -PRODUKTEN Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverständnis und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Seite 19). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.



Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Wortschatz und Grammatik (siehe Seite 20). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt Plus.

62 WILDWEST-AUTOR KARL MAY Mit seinen Romanen über den Indianer Winnetou und den Weißen Old Shatterhand sind sehr viele Deutsche groß geworden. Auch 100 Jahre nach seinem Tod ist der Schriftsteller Karl May populär. Nach seinen Büchern wurden auch Filme, Serien und Stücke für die Bühne produziert. MITTEL

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DEUTSCH perfekt

Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfekt abonniert haben (siehe Seite 20). www.deutsch-perfekt.com: noch mehr Informationen und Übungen.

Kundenservice www.spotlight-verlag.de [email protected]

Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-16 Fax +49 (0)89 / 8 56 81-159 5

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KURZ & KNAPP LEICHT



FLASCHE IST NICHT GLEICH FLASCHE Immer mehr kleine Brauereien haben ein großes Problem mit Flaschen. Denn viele große Firmen benutzen keine typischen Bierflaschen mehr, sondern individuelle Formen. So machen es zum Beispiel Radeberger, Veltins, Bitburger und Hasseröder. Die Großbrauereien hoffen, das Bier in speziellen Flaschen besser zu verkaufen. Aber Bierflaschen sind Pfandflaschen – Supermärkte liefern leere Flaschen deshalb an die Brauereien zurück. Früher war es kein Problem, wenn auch Flaschen einer anderen Brauerei dabei waren: Sie brauchten nur ein neues Etikett. Denn die Form der Flaschen war in ganz Deutschland gleich. Schlecht für die kleinen Brauereien und die Umwelt: Jetzt müssen sie die vielen fremden Flaschen aussortieren und zur richtigen Brauerei transportieren. 6

WIENER DETEKTIVE SUCHEN ALTE TAXIS Die Stadt Wien will keine unfreundlichen Taxifahrer und sehr alten Taxis mehr auf ihren Straßen sehen. Deshalb sollen jetzt Detektive nach kaputten Autos und unfähigen Fahrern suchen. Die Idee kommt von der Taxiinnung. Denn sie will, dass die Fahrer in der österreichischen Hauptstadt einen guten und sicheren Service anbieten. Bei Tests – auch der Wiener Tourismusbehörde – hat es nämlich viel zu kritisieren gegeben. So waren viele Autos zu alt, schmutzig oder haben schlecht gerochen. DEUTSCH perfekt

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BERLINER FERNSEHTURM IN NEUEM DESIGN Ohne den zentralen Fernsehturm auf dem Alexanderplatz ist Berlin nicht Berlin. Jeder Einwohner kennt ihn, 1,2 Millionen Menschen besuchen ihn pro Jahr. Mit einer Höhe von 368 Metern ist er das größte Bauwerk Deutschlands. Seit 1969 können Besucher von dem Turm aus den Blick auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt genießen. In den 90er-Jahren hat der Betreiber den Turm innen renoviert und dabei sehr kalte Farben benutzt. Gemütlich war das nicht. Jetzt bekommt der Turm ein warmes Design und neue Möbel. Am 15. März werden die Arbeiten fertig. Besucher können dann die Panoramabar auf 203 Metern Höhe und das Restaurant auf 207 Metern neu genießen. Neu ist auch die Speisekarte des Lokals: Das bietet jetzt auch typische Gerichte aus der Deutschen Demokratischen Republik an – bis zu deren Ende war der Turm ein wichtiges sozialistisches Symbol. Heute müssen Besucher oft warten, bis sie in die Höhe fahren können: Zur Sicherheit dürfen maximal 320 Besucher zur gleichen Zeit hinauf. Im Internet (www.tv-turm.de) bietet der Betreiber Tickets mit einer festen Besuchszeit an. Die sind aber teurer – ein Erwachsener zahlt dann 19,50 Euro statt elf Euro an der Turmkasse.

BERLINER FERNSEHTURM IN NEUEM DESIGN ≈ sehr hoher Turm: Von dort werden Radio- und Fernsehsignale geschickt. von: hoch z. B. Turm, Haus, Brücke ≈ sich freuen über hier: Firma: Ihr gehört der Turm, und sie kümmert sich um ihn. hier: etwas Altes neu machen hier: ≈ unfreundlich hier: ≈ so, dass man dort gerne lange bleibt hier: genau vereinbart an der Stelle von

der F¡rnsehturm, ¿e

QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT

10 600 000

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DEUTSCH perfekt

das Etik¡tt, -e/-en/-s die }mwelt aussortieren

FLASCHE IST NICHT GLEICH FLASCHE Fabrik: Dort stellt man Bier her. Flasche: Man bezahlt eine Geldsumme beim Kauf einer Flasche und bekommt sie zurück, wenn man die Flasche zurückgibt. kleines Schild: Darauf steht der Herstellername von einem Produkt. ≈ Natur, Ökologie ≈ spezielle Dinge aus einer Menge herausnehmen

¢nfähig die T„xiinnung, -en die Tour“smusbehörde, -n

WIENER DETEKTIVE SUCHEN ALTE TAXIS schlecht; so, dass man eine Sache nicht gut kann Organisation für die Interessen von Taxifahrern ≈ Touristeninformation

“m D¢rchschnitt das Herkunftsland, ¿er die Staatsbürgerschaft, -en

10 600 000 ≈ meistens: Das ist normal. Land: Dort ist jemand geboren und/oder groß geworden. ≈ Nationalität

die Brauerei, -en die Pf„ndflasche, -n

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FOTOS: RAMON TAMOT/ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK; PICTURE ALLIANCE/DPA

Migranten haben im Jahr 2010 in Deutschland gelebt. Sie sind im Durchschnitt vor 21 Jahren ins Land gekommen. Die Türkei ist mit 1,5 Millionen Migranten das wichtigste Herkunftsland. Auf den Plätzen zwei und drei stehen Polen (1,1 Millionen) und Russland (eine Million). Jeder zweite Migrant hatte 2010 die deutsche Staatsbürgerschaft. Zurzeit kommen sehr viele neue Migranten nach Deutschland. Im ersten Halbjahr 2011 sind 435 000 Personen gekommen. Das waren 19 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010. Besonders viele kommen aus europäischen Staaten, in denen es wegen der Finanz- und Eurokrise große Probleme gibt. So sind im ersten Halbjahr 2011 zum Beispiel 84 Prozent mehr Griechen und 49 Prozent mehr Spanier gekommen als ein Jahr davor. Anders als früher immigrieren mehr Menschen nach Deutschland, als Menschen von dort weggehen.

die Höhe das Bauwerk, -e genießen der Betreiber, renovieren k„lt gemütlich f¡st st„tt

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KURZ & KNAPP LEICHT



WER IST EIGENTLICH …?

MAGDALENA NEUNER MAGDALENA NEUNER der Erf¶lg, -e

positives Resultat

die W¡ltmeisterschaft, -en

hier: Treffen von vielen Biathleten aus aller Welt: Der beste Biathlet gewinnt den ersten Platz.

be¡nden

zu Ende bringen

die Sehnsucht

starker Wunsch

attraktiv

≈ schön

ber“chten

informieren

ausprobieren

etwas Neues versuchen

der R•cktritt, -e

von: zurücktreten ≈ hier: aufhören

der Skiverband, ¿e Organisation für den Skisport (der Skisport Sport: Man fährt auf zwei langen Teilen durch die Landschaft oder einen Berg hinunter.) “n Zukunft

hier: ab sofort für lange Zeit

DER DEUTSCHE EURO DOMINIERT

Warum hört sie auf? Das fragen sich zurzeit viele Menschen. Denn keine deutsche Wintersportathletin hat so viel Erfolg wie Magdalena Neuner. Trotzdem will die 25-Jährige ihre Karriere nach der Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding (Bayern) vom 29. Februar bis 11. März beenden. Sie hat „Sehnsucht nach mehr Normalität, nach mehr Ruhe“, schreibt sie auf ihrer Homepage. Viele Dinge sind im Leben der jungen Frau schon lange nicht mehr normal. 2007 wurde sie Sportlerin des Jahres. Zehnmal war sie Weltmeisterin, zweimal hat sie den Gesamtweltcup gewonnen. Natürlich hatte sie auch bei Olympia Erfolg. Die Medien haben viel über die attraktive Frau berichtet, die fast kein Privatleben mehr hatte. Auch deshalb will sie jetzt etwas anderes tun. „Ich bin sehr motiviert, neue Dinge auszuprobieren“, sagt sie. Ihre Fans hoffen natürlich, dass Neuner trotzdem mit ihrem Sport weitermacht. Vielleicht gibt es in ein paar Monaten einen Rücktritt vom Rücktritt. Der Präsident des Deutschen Skiverbandes hat schon gesagt, dass er Neuner „auch in Zukunft alle Türen offenhalten“ will.

die Euromünze, -n Euro-Geldstück unterwegs sein

hier: von einer Person zur nächsten weitergehen

st„rk

hier: ≈ sehr

s“ch verm“schen

hier: ≈ machen, dass es alle Münzen in jedem Land der Eurozone gibt

der Staat, -en

Land DER GUTE TIPP

der Haushalt, -e

hier: ≈ alle Personen: Sie wohnen zusammen in einem Haus oder in einer Wohnung.

prognostizieren

eine Prognose machen

weder … n¶ch

hier: keine … und auch keinen …

digital

↔ analog

¢msteigen auf

hier: ≈ ändern zu

der S¡nder, -

Station: Sie macht Fernsehsendungen.

„bschalten

ausmachen 3 FRAGEN

aufstellen

hier: an einen speziellen Platz stellen

der K•nstler, (die K¢nst

Person: Sie macht Kunst. ästhetische Dinge (z. B. Bilder, Literatur, Musik oder Skulpturen))

die Mod¡lleisenbahnfigur, -en

Miniaturbahnfigur

b„steln

kleine Dinge aus Papier, Holz oder Stoff machen

die Yogaübung, -en ≈ Figur aus dem Yogatraining der K¶rken, -

kleines, rundes Ding: Damit macht man Weinflaschen zu.

der Sch„schlikspieß, -e

langes, dünnes Ding aus Holz: Darauf steckt man kleine Fleischstücke (zum Braten).

verw“nkelt

hier: kompliziert

der Montagekleber, -

≈ Substanz: Man kann damit ein Ding stabil mit einem anderen verbinden.

DER DEUTSCHE EURO DOMINIERT Eine Seite jeder Euromünze zeigt ein Bild des Landes, aus dem das Geldstück kommt. Aktuell sind 95,6 Milliarden Münzen unterwegs. Man könnte denken, dass sich die verschiedenen Münzen der Länder in der Eurozone stark vermischen. Das ist aber nicht so. Sammler mögen Münzen aus Monaco, San Marino und dem Vatikan besonders – und geben dieses Geld deshalb nicht aus. Es gibt auch von jedem Staat unterschiedlich viele Münzen: 33,6 Milliarden Stück kommen aus Deutschland, auf den Plätzen zwei und drei stehen Frankreich und Spanien. Rund vier von zehn Münzen in deutschen Geldbörsen kommen aus Deutschland, sagt der Mathematikprofessor Dietrich Stoyan. Die Deutschen bezahlen oft auch mit spanischen Euros, weil viele Deutsche in Spanien Urlaub machen. Erst 2030, sagte der Mathematiker der Süddeutschen Zeitung, werden die Euromünzen in Deutschland gut gemischt sein.

DER GUTE TIPP Rund 2,5 Millionen Haushalte in Deutschland werden bald einen schwarzen Fernsehbildschirm sehen. Das prognostizieren Experten. Denn am 30. April um drei Uhr früh endet in Deutschland die Ära des Analogfernsehens. Wer mit analogen Geräten via Satellit fernsieht, kann dann weder Nachrichten noch Blockbuster sehen. Deshalb sollten SatellitenFernsehzuschauer schnell die nötige Technik kaufen und auf digitalen TV-Empfang umsteigen. Schon Anfang des Jahres haben die Sender DMAX, Viva und Comedy Central ihr analoges Satellitensignal abgeschaltet.

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DEUTSCH perfekt

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3 FRAGEN an Josef Foos. Der 55-Jährige stellt in ganz Berlin kleine Yogafiguren auf Straßenschilder. Schaschlikspieße. Das ist nicht immer einfach: Wenn die Figur eine verwinkelte Übung macht und zum Beispiel nicht auf beiden Beinen steht, kann es kompliziert werden. Wie viele Figuren haben Sie schon gebastelt? Bis heute circa 350. Ich stelle sie auf Straßenschilder. Manche stehen schon seit mehr als zwei Jahren auf ihrem Schild. Da muss ich dann auch mal etwas reparieren und zum Beispiel einen neuen Fuß machen. Andere Figuren sind leider nach ein paar Stunden weg. Im Stadtteil Schöneberg habe ich mittags eine Figur aufgestellt – am Abend war sie nicht mehr da. Wahrscheinlich haben Kinder sie mitgenommen. Das Straßenschild war nicht hoch genug. Jetzt stelle ich die Figuren nur noch auf sehr hohe Schilder.

Und wie erreichen Sie die hohen Schilder? Das möchte ich nicht sagen. Aber ich muss nur ein Mal hoch. Ich benutze Montagekleber, damit die Figur auf dem Schild gut stehen bleibt. Früher musste ich zweimal hoch, weil ich mit anderen Klebern gearbeitet habe. Ich will das noch so lange weitermachen, wie es mir Spaß macht. Die Menschen reagieren sehr positiv. Natürlich wissen die meisten nicht, wer die Yogafiguren macht. Also sehe ich die Reaktionen nicht sofort. Aber manchmal steht etwas über die Yogafiguren in der Zeitung – und dann bekomme ich oft eine nette Mail.

STREIT UM ANTIKEN TEPPICH Das hat am Anfang niemand gedacht: dass dieses Stück Stoff mit Blättern und Blumen der teuerste Teppich der Welt ist. Auch ein Auktionator von einem ziemlich kleinen Augsburger Auktionshaus nicht, der ihn auf 900 Euro geschätzt hat. Die Besitzerin war deshalb sehr froh, als sie bei der Auktion dann fast 20 000 Euro bekommen hat. Aber ein paar Monate später war der Ärger der älteren Dame aus der Nähe von München groß: Bei dem Londoner Auktionshaus Christie’s hat ein anonymer Käufer für den Teppich den ReSTREIT UM ANTIKEN TEPPICH kordpreis von 7,2 Millionen Euro bezahlt. Das der Auktionator, ≈ Person: Sie ist der Chef bei Stück ist nämlich nicht nur sehr alt, es kommt Auktionatoren Auktionen. (die Auktion, -en ≈ Verkaufsevent: Man bietet auch aus der persischen Provinz Kerman. Die Dinge offiziell an. Wer am Provinz ist ein traditionelles Teppich-Zentrum. meisten Geld dafür zahlen will, bekommt die Sachen.) Die frühere Besitzerin will jetzt Geld von dem schætzen hier: ungefähr kalkulieren, Augsburger Auktionator. Denn der Unterschied wie viel Geld etwas wert ist zwischen 20 000 und 7,2 Millionen Euro ist ihr die Bes“tzerin, -nen hier: Frau: Ihr gehört ein Teppich. einfach zu groß. Jetzt muss die Justiz entscheieinfach hier: wirklich den, ob der Mann etwas zahlen muss – und entscheiden hier: sagen, was passieren wenn ja, wie viel. soll ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

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FOTOS: VEREMEICHIK KONSTANTIN/ITAR-TASS PHOTO/CORBIS; FOTOLIA; ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK; RIA WEBER; PRIVAT; PICTURE ALLIANCE/DPA

Wieso stellen Sie Yogafiguren auf? Die Idee habe ich von dem Londoner Künstler Slinkachu. Er stellt Szenen mit Modelleisenbahnfiguren in der ganzen Stadt auf. Ich bin Yogalehrer. Also habe ich Figuren gebastelt, die Yogaübungen machen. Dazu nehme ich Korken und

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KURZ & KNAPP



LEICHT

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

ANDRÉ HELLER ANDRÉ HELLER der Sænger, -

Person: Sie singt vor Publikum.

der Aktionskünstler, -

Person: Sie macht Kunstaktionen. ästhetische Dinge (z. B. Bilder, Literatur, Musik oder Skulpturen))

(die K¢nst

der P¶psender, -

Station: Sie macht Sendungen mit Popmusik.

der Moderator, -en

Person: Sie interviewt in einer Fernseh- oder Radiosendung Gäste.

der Liedermacher, -

≈ Musiker: Er schreibt selbst Lieder über Aktuelles und singt sie. TÜR ZU

„bschließen

mit einem Schlüssel zumachen

f¡ststellen

hier: Informationen bekommen über

Er ist Sänger, Autor und Aktionskünstler: Franz André Heller. Das Publikum kennt ihn meistens nur unter seinem zweiten Vornamen André. Bekannt geworden ist Heller in den 70er-Jahren. 1967 hat er am ersten deutschsprachigen Popsender mitgearbeitet, dem österreichischen Programm Ö3. Er war dort Moderator der Sendung „Musicbox“, später auch Autor bei der Fernsehsendung „Wünsch dir was“. Mit der surrealen Fernsehshow „Wer war André Heller?“ ist er dann auch in Deutschland bekannt geworden. Viele Menschen kennen den Wiener aber besonders als Liedermacher. Einer seiner größten Hits ist „Catherine“. In den 80er-Jahren hat Heller dann auch mit verschiedenen Kunstaktionen und Projekten begonnen. Im letzten Jahr hat er dabei etwas Pech gehabt: Bei seiner Pferdeshow „Magnifico“ war schon nach der Premiere in München Schluss. Zu wenige Menschen wollten das Spektakel sehen, auch war die gigantische Show sehr teuer. Trotzdem wird es nicht Hellers letztes Projekt gewesen sein: Ruhig werden will der Österreicher noch lange nicht. Auch wenn er am 22. März seinen 65. Geburtstag feiert.

DÜRER-SKULPTUR WIEDER DA der Renaissancemaler, - Person zur Zeit der Renaissance: Sie macht Bilder. der B“ldhauer, -

Künstler: Er macht Skulpturen. Person: Sie macht Kunst.) ästhetische Dinge (z. B. Bilder, Literatur, Musik oder Skulpturen))

(der K•nstler, (die K¢nst

der Zweite W¡ltkrieg

≈ Streit zwischen vielen Nationen 1939 - 1945

FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; MALTE MAU/AMERIKANISCHE AKADEMIE; ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK (2)

PIZZA DOMINIERT FAST FOOD vor „llem

≈ speziell

gem“scht

hier: mit verschiedenem Salat

der L„chs, -e

großer Fisch mit rosafarbenem Fleisch TIER ZU MIETEN

das Meerschweinchen, - kleines (Haus-)Tier der Bes“tzer, -

hier: Person: Ihr gehört ein Meerschweinchen.

z•chten

hier: ≈ eine spezielle Tierrasse herstellen

einbringen

hier: ≈ Geld verdienen

der R¡st, -e

hier: Zeit bis zum Ende des Lebens

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! das Lob

≈ positive Worte

¢nter

hier: von

die }mfrage, -n

systematisches Fragen

weitere (-r/-s)

hier: andere, mehr

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TÜR ZU Sicher ist sicher: Jeder vierte Deutsche schließt die Haus- oder Wohnungstür ab – auch wenn er zu Hause ist. Das hat die Firma Immowelt festgestellt. Wenn er aus dem Haus geht, schließt mehr als jeder Zweite seine Tür immer ab. Sieben Prozent haben keine Angst vor Kriminellen: Sie schließen nie ab.

DÜRER-SKULPTUR WIEDER DA Eines der populärsten Bilder von Albrecht Dürer zeigt den Renaissancemaler selbst im Alter von 13 Jahren. Das Bild hat auch den Bildhauer Friedrich Salomon Beer inspiriert: Vor bald 150 Jahren hat er eine Skulptur von Dürer als Junge gemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie aber plötzlich weg. Jetzt ist die Skulptur wieder da – eigentlich war sie das aber immer. Sie hat nämlich die ganze Zeit im Garten einer Berliner Villa am Wannsee gestanden, in der seit 1998 die American Academy ist. Jetzt machen Restauratoren die Dürer-Figur sauber, vom 23. Mai bis 2. September ist sie dann im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen. DEUTSCH perfekt

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PIZZA DOMINIERT FAST FOOD Was bestellen sich die Deutschen online zum Essen nach Hause? Vor allem Pizza: Pommes frites Pizza Margherita Pizza Salami Pizza Hawaii

andlung geist h h c u b in Bremen

Tiramisu Cheeseburger Gemischter Salat Pizza Thunfisch Sushi mit Lachs Pizza Schinken

QUELLE: LIEFERANDO.DE

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Ihr Experte rund ums Sprachenlernen:

TIER ZU MIETEN Meerschweinchen und andere Haustiere dürfen in der Schweiz nicht alleine sein. Deshalb haben alle Besitzer mindestens zwei. Aber was tun, wenn eines der beiden Tiere stirbt? Dann kann man sich ein Meerschweinchen mieten – bei Priska Küng in Hadlikon bei Zürich. Sie züchtet die Tiere. „Es ist ein Hobby, das mich mehr Geld kostet als es einbringt“, sagte sie Spiegel Online. Eigentlich arbeitet Küng als Lehrerin. Zwischen 50 und 60 Franken (ungefähr 41 bis 49 Euro) kostet ein Meerschweinchen bei ihr. Geben die Leute das Tier zurück, bekommen sie einen Teil des Geldes wieder. Aber oft kommen die Tiere auch nicht mehr zurück: Viele Mieter wollen das kleine Meersäuli, wie Meerschweinchen in der Schweiz auch heißen, behalten. Jedes Tier wird von Küng nur einmal vermietet. Wenn ein Meerschweinchen einmal weg war, bleibt es den Rest seines Lebens bei Küng oder an einem anderen definitiven Platz. Denn Stress sollen die kleinen Tiere nicht haben.

Sprachlehrgänge (Elektronische) Wörterbücher Lernsoftware fremdsprachige Literatur Prüfungsvorbereitung für Deutsch-Tests

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Oxford University Press English Language Teaching

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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Wir danken den vielen Leserinnen und Lesern, die auf unsere Fragen zu Deutsch perfekt aus Heft 1/2012 geantwortet haben! Ihr Lob und ihre Kritik werden uns helfen, das Heft noch besser zu machen. Unsere Glückwünsche gehen an die Gewinner unter den Teilnehmern unserer Umfrage. Nach Wien reisen kann jetzt Viorela Lupu (Deutschland). Die weiteren Preise haben gewonnen: Jorge Miranda (Mexiko), Marcelo Lannes (Kanada), Marta Rutkowska (Deutschland), Cecilia Stefañuk (Argentinien), Cesar Sanchez (Spanien), Philip Ross (Deutschland), Marco Salvadori (Italien), Herr oder Frau Baxter (Großbritannien) und Nero Tommasino (Deutschland). Wir danken auch unseren Sponsoren, den Firmen Studiosus, Franklin, Lavazza und Pons. 3/12

buchhandlung geist Balgebrückstraße 16 28195 Bremen Tel. 0421 327173 Fax 0421 325733 [email protected]

DEUTSCH perfekt

www.schweitzer-online.de

12-16_V3_Bremen_0312 07.02.12 14:03 Seite 12

Charme einer anderen Zeit Während Besucher des Hafenmuseums und andere Gäste im Restaurant nebenan eine Pause machen, erinnert eine historische

Zwischen Romantik und Neubeginn Es ist das kleinste deutsche Bundesland und gleichzeitig eine stolze Großstadt, die sich zwischen Tradition und Neuem bewegt: Bremen hat sich

ASTRID LABBERT im Zentrum von seiner historischen

Seite gezeigt – während draußen im Hafen ein hypermoderner Stadtteil gebaut wird. MITTEL

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DEUTSCH perfekt

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Waage vor dem längsten Gebäude Bremens an die Vergangenheit

steht unter einem Torbogen und blickt die kleine Straße hinunter, mit ihren kleinen Häusern aus rotem Backstein, der typisch ist für Norddeutschland. Die Fassaden sind verziert, die Architektur ist verspielt. Es ist ein Rest aus Zeiten, als Bremen noch reich war – anders als heute, wo das Bundesland Bremen chronisch mit finanziellen Problemen kämpft (siehe Kasten Seite 15), auch wenn man das im Alltag nicht merkt. Calic ist Stadtführer – und hat damit vor Jahren sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem Studienjahr in Italien entdeckte der damalige Kulturwissenschaftsstudent ziemlich plötzlich sein Interesse für die Geschichte Bremens. „Das war ein Aha-Erlebnis, als ich zum ersten Mal wieder am Marktplatz stand und die Stadt mit fremden Augen sah.“ Damals begann Calics Begeisterung für Bremen und seine Geschichte. Heute arbeitet der Kulturwissenschaftler und Historiker für den Verein Stattreisen Bremen, der vor allem ungewöhnliche Stadtführungen anbietet. Auch Calic hat schon viele Themenrundgänge geplant, von der Kriminalgeschichte bis hin zu Bremens erotidas B¢ndesland, ¿er

onnerstagmorgen, kurz nach zehn: Über den Bremer Marktplatz gehen nur wenige Leute. Zur Mittagszeit wird sich das ändern, wenn viele zur Mittagspause oder zum Einkaufen ins Zentrum kommen. Jetzt bleibt erst einmal eine Reisegruppe vor dem Rathaus stehen. Ihr Leiter spricht Russisch und zeigt nach oben. Die anderen nicken und

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DEUTSCH perfekt

Jede dritte Tasse Kaffee wird über Bremen gehandelt. Stadtstaat mit fast 550 000 Einwohnern. Großstädtisch und gleichzeitig gemütlich. Wer es gemütlich mag, kommt früher oder später in die Böttcherstraße – ein kleiner Weg führt vom Marktplatz dorthin. „Ein Schmuckstück“ nennen viele Bremer die Straße stolz. „Die heimliche Hauptstraße Bremens“, sagt Andreas Calic augenzwinkernd. Der 41-Jährige

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FOTO: WFB WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMEN

blicken hinauf zur verzierten Fassade des Rathauses – es gehört seit 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Seit Jahren steigt die Zahl der Touristen in Bremen. 1,4 Millionen Übernachtungen hat die Touristik-Zentrale im Jahr 2010 gezählt. Es sind vor allem Deutsche, denn Bremen ist als alte Hanse- und Hafenstadt bekannt. Aber auch die Zahl ausländischer Gäste wächst. Für manche ist Bremen die

kleine Schwester der Hafenmetropole Hamburg, die rund 100 Kilometer weiter nördlich liegt. Bremer hören das nicht so gern. Für sie ist ihre Stadt eine Hansestadt mit eigener Tradition, ein eigener

Teil von einer föderalistischen Republik geh„ndelt werden über ≈ gekauft und verkauft werden in n“cken den Kopf auf und ab bewegen und damit Ja sagen verziert dekoriert, geschmückt gehören zu ≈ ein Teil sein von das W¡ltkulturerbe Gebäude und Städte in aller Welt, die man für die Menschen in Zukunft schützen soll die H„nse früher eine Organisation: Mehrere Städte unterstützten sich gegenseitig beim Handel. (Hansestädte heute: z. B. Bremen, Hamburg, Lübeck, Rostock) heimlich hier: nicht offiziell augenzwinkernd hier: ≈ mit Humor der Torbogen, ¿ breiter Eingang in der Form von einem Halbkreis der B„ckstein, -e ≈ im Feuer hergestellter Stein für den Hausbau verspielt hier: mit vielen Formen und Schmuck der Kulturwissenschafts- Student, der im Fach Kulturwissenstudent, -en schaft die verschiedenen Aspekte der Kultur (z. B. Kunst, Literatur, Theologie, Soziologie) systematisch untersucht das Aha-Erlebnis, -se plötzliches Erkennen der Verbindung/Beziehung verschiedener Dinge die Begeisterung Gefühl großer Freude; Enthusiasmus ¢ngewöhnlich anders als sonst; ≈ durchschnittlich, normal

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DIE BREMER STADTMUSIKANTEN

Bremer Symbol Hahn, Katze, Hund und Esel der Hahn, ¿e der Esel, der St„ndort, -e provisorisch die Œffentlichkeit

die Erf“ndung, -en koffeinfrei erklären zu die entartete K¢nst (entartet der W¡rbegag, -s engl. einbauen deuten einfassen schonen „n den M„nn br“ngen die Kaufmannschaft (der Kaufmann, -leute der Kran, ¿e Übersee der H¡ktar, das Hafenbecken, zuschütten das B¢llauge, -n die Reling, -s die Kreativagentur, -en mittendr“n zur See fahren (die See die Hafenbehörde, -n erleben „ntreten der D¡cksjunge, -n (der Matrose, -n d“chtschütten der Ger¢ch, ¿e auszeichnen einfach faszinierend

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Böttcherstraße Seltenes Beispiel für die Architektur des Expressionismus

Die Bremer Stadtmusikanten sind heute ein sehr bekanntes Symbol für Bremen. Das Märchen der Brüder Grimm erzählt von Hahn, Katze, Hund und Esel, die aus Angst vor dem Tod gemeinsam nach Bremen gehen, um Stadtmusikanten zu werden. Eine Statue an der Seite des Rathauses erinnert an sie. Viele Touristen wundern sich, dass die Statue ziemlich klein und nicht leicht zu finden ist. Der Standort war Anfang der 50erJahre auch nur provisorisch gewählt. Als die Öffentlichkeit aber vor wenigen Jahren über einen anderen Standort diskutierte, sagten viele Bremer: Die Statue soll bleiben, wo sie steht.

männliches Huhn graues Tier, einem Pferd ähnlich hier: Ort, an dem eine Statue steht ≈ nur für kurze Zeit, nicht für immer hier: Politiker, Medien und ihr Publikum

neues Produkt, neue Idee ohne Koffein (offiziell) sagen, dass etwas … ist Kunst, die den Nationalsozialisten nicht gefiel und die sie verboten haben in negativer Art anders, als es normal ist) Gag, um Werbung zu machen hier: ins Gebäude integrieren hier: zeigen ≈ machen in hier: nicht kaputt machen mit Erfolg verkaufen ≈ Verein der Kaufleute Person, die im Einkauf/Verkauf arbeitet) großes, sehr hohes Gerät mit Motor, mit dem man schwere Gegenstände wie z. B. Container nach oben zieht Länder auf der anderen Seite des Ozeans Größe: 1 Hektar = 10 000 Quadratmeter besonders tiefer Bereich des Hafens, in dem die Schiffe liegen hier: mit Erde füllen rundes Fenster an einem Schiff, durch das kein Wasser kommt ≈ Konstruktion um den oberen Boden eines Schiffs, damit niemand ins Wasser fällt Firma, die für andere Firmen z. B. Kampagnen, Grafikdesign oder Onlinemarketing macht in der Mitte auf einem Schiff arbeiten Meer) Hafenamt hier: sehen und aktiv dabei sein hier: teilnehmen an Jugendlicher, der auf einem Schiff als Matrose ausgebildet wird Person, die beruflich auf einem Schiff arbeitet) hier: mit Erde füllen von: riechen hier: charakteristisch sein für hier: ≈ wirklich so, dass man enthusiastisch wird

schen Seiten. Auch wenn beide nicht in die Böttcherstraße führen: Die kleine Straße, eines der populärsten touristischen Ziele der Stadt, begeistert auch ihn. Denn rund um die Böttcherstraße gibt es viele Geschichten. Zum Beispiel die des Mannes, der die Straße zu dem machte, was sie heute ist: „Ludwig Roselius war ein Bremer Kaffeehändler“, erzählt Calic. Ein Mann, der zum Beispiel mit der Erfindung des koffeinfreien Kaffees reich wurde. Mit einem Teil seines Geldes hat er in den 20er-Jahren in der Böttcherstraße ein Haus nach dem anderen gekauft, bis ihm die ganze Straße gehörte. In den 30er-Jahren ließ er neue Häuser bauen und mischte dabei traditionelle Architektur mit expressionistischen Elementen. Roselius war Nationalsozialist – trotzdem erklärten die Nazis die Straße zu „entarteter Kunst“. Zwischen den Souvenirshops gibt es heute zwei kleine Museen. An ihren Fassaden sind viele Details zu sehen. „Roselius hat auch ein paar Werbegags eingebaut“, sagt Calic und deutet auf bunte Fenstermosaike. In das Glas eingefasst ist der Slogan „Kaffee Hag, schont Herz und Nerven“. Früher konnte man den koffeinfreien Kaffee hier probieren. „Auf diese Art hat er auch versucht, seine Produkte an den Mann und die Frau zu bringen.“ Kaffee, Handel, Kaufmannschaft – bleibt die Frage: Wo ist eigentlich der Hafen? Kräne und Containerschiffe sind im Zentrum nicht zu sehen. Zwei Minuten von der Böttcherstraße entfernt liegt zwar die Weser. Aber auf dem Fluss fahren nur ein paar Ausflugsschiffe. Der Hafen liegt zwei Kilometer weiter außen. Damit beginnt eine kleine Reise in Bremens Zukunft. Im Hafenareal wird ein ganz neuer Stadtteil gebaut, die Überseestadt. Auf rund 300 Hektar Hafengebiet sollen Industrie, Wohnen und Freizeit ihren Platz haben. Seit zehn Jahren schon wird in der Überseestadt auf Arealen, die die HafenDEUTSCH perfekt

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Überseestadt Architekturdetails erinnern an die wichtige Rolle, die Schiffe früher dort spielten

Den Kasten „Klein und arm“ können Sie hören: www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hören

KLEIN UND ARM Das kleinste deutsche Bundesland besteht aus genau zwei Städten. Neben der Stadt Bremen ist das Bremerhaven, das an der Wesermündung liegt und als Hafen von Bremen gegründet wurde. Heute leben rund 110 000 Menschen in Bremerhaven, das den zweitgrößten Containerhafen Deutschlands hat. Bremen ist das ärmste Bundesland Deutschlands. Es gibt viele Gründe, warum es so viele Schulden hat: Vieles hat mit der politischen Struktur der Bundesländer und der Verteilung von Steuereinnahmen in Deutschland zu tun. So bekommt Bremen zum Beispiel kaum einen Ausgleich für die Kosten der Hafeninfrastruktur. Dazu kommt auch noch der wirtschaftliche Strukturwandel. Außerdem sind die administrativen Kosten des kleinen Bundeslandes im Vergleich zu größeren Bundesländern sehr hoch. Bremen hat pro Kopf so hohe Schulden wie kein anderes Bundesland und eine besonders hohe Arbeitslosenquote. Gleichzeitig ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nur in Hamburg höher – außerdem leben in Bremen besonders viele Millionäre. Politisch wird immer wieder einmal eine Zusammenlegung mit anderen Bundesländern diskutiert. Aber für die Bremer hat die Autonomie auch mit dem Selbstverständnis als freie Hansestadt zu tun. „Bremen legt bis heute sehr viel Wert darauf, als Bundesland unabhängig zu sein“, sagt der Stadtführer Andreas Calic. „Auch wenn es ökonomisch vielleicht nicht die ideale Lösung ist.“ das B¢ndesland, ¿er die Wesermündung gr•nden die Sch¢lden Pl. zu tun haben m“t die Verteilung die Steuereinnahme, -n der Ausgleich der Strukturwandel das Br¢ttoinlandsprodukt die Zus„mmenlegung, -en das S¡lbstverständnis die freie H„nsestadt, ¿e (die H„nse

Wert legen auf ¢nabhängig

Teil von einer föderalistischen Republik Stelle, an der die Weser im Meer endet starten Geld, das man von einer Person oder einer Bank geliehen hat eine Verbindung haben mit von: verteilen = hier: Geld an die Bundesländer geben Geld, das der Staat durch Steuern bekommt Kompensation Änderung der wirtschaftlichen Struktur ≈ Produktivität eines Landes ≈ mit einem anderen Bundesland verbinden Meinung einer Person oder Gruppe von sich selbst Stadt mit eigener Administration, die früher Mitglied bei der Hanse war früher eine Organisation: Mehrere Städte unterstützten sich gegenseitig beim Handel. (Hansestädte heute: z. B. Bremen, Hamburg, Lübeck, Rostock)) meinen, dass etwas wichtig ist hier: so, dass es alles alleine entscheiden kann

FOTOS: BREMEN TOURISTIK ZENTRALE/DIETMAR BANCK, JOCHEN MÖNCH, NORBERT KLUGE

wirtschaft nicht mehr braucht, neu gebaut. Es ist ein städtebauliches Großprojekt. Zwei Hafenbecken sind zugeschüttet worden, an einem anderen stehen jetzt hypermoderne Wohn- und Bürohäuser – manche mit Fenstern in Bullaugenform oder Balkonen, die an eine Reling erinnern. 2010 zogen die ersten Menschen ein. Von ihren Wohnungen blicken sie auf Container, Lagergebäude und Hafenbecken. Die ersten Restaurants, Kreativagenturen und Kulturinstitutionen waren schon vor ihnen da. Mittendrin liegt das Büro von Andreas Mai. Jahrelang ist Mai als Kapitän zur See gefahren. Heute ist er Bremens Hafenkapitän. Er leitet die Hafenbehörde, die für Ordnung und Sicherheit im Hafen verantwortlich ist. Denn noch immer werden hier Produkte gelagert, hergestellt und weitertransportiert. Mai hat die Bremer Häfen noch zu anderen Zeiten erlebt. „Meine erste Reise habe ich 1973 angetreten, als Decksjunge, und bin in dem jetzt dichtgeschütteten Überseehafen auf ein Schiff gegangen, um für drei Wochen die Seefahrt zu erleben. Das war was anderes als Hannover, die Stadt, aus der ich komme“, erinnert er sich. „Es sind Gerüche gewesen, die Bremen damals schon auszeichneten. Kaffee zum Beispiel“, sagt der 53-Jährige. „Und es war einfach faszinierend: Es waren fremde Menschen auf den Straßen, der Hafen war eine ganz andere Welt.“ >

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Hafenkapitän Andreas Mai Für die modernen Containerschiffe ist sein Hafen zu klein

FOTOS: INITIATIVE STADTBREMISCHE HÄFEN; BILDAGENTUR HUBER/GÜNTHER GRÄFENHAIN

die Entw“cklung, -en rein ökonomisch betr„chtet der Ladungsumschlag

Änderung einer Situation wenn man nur den ökonomischen Aspekt sieht Herausnehmen der Waren aus den Schiffen und Weitertransportieren bis zum Zielort der Gütertransport, -e Warentransport die Kohle Material zum Heizen das B“nnenschiff, -e großes Schiff, das auf Flüssen und Seen fährt (nicht auf dem Meer) die Hochschule, -n ≈ Universität die Kaffeerösterei, -en ≈ Fabrik, in der die Früchte des Kaffeebaums braun gebraten werden der El¡ktroroller, hier: Transportmittel mit zwei Rädern und Elektromotor, auf dem man stehend fährt ein feiner Grad ≈ schwierige Situation ausbalancieren die Balance finden hier: Person, die im der Bewohner, Stadtteil lebt sp„nnend ↔ langweilig erschließen hier: neue Häuser bauen in ¢nter D¡nkmalschutz davor geschützt sein, kaputt gemacht oder stehen geändert zu werden das Flair franz. ≈ Umgebung, die auf das Gefühl und die Laune wirkt „nkämpfen kämpfen durchl•ften hier: sich in frischer, kalter Luft bewegen pusten hier: Luft stark bewegen die Möwe, -n weiß-grauer Wasservogel mit lauter, hoher Stimme kreischen schreien b“s dah“n bis zu dieser Zeit beruhigend so, dass es ruhig macht der K„ffeeausschank hier: Café soweit nach dem, was

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An der Entwicklung von heute sieht der Kapitän positive wie negative Seiten. „Ich möchte am liebsten immer noch diesen Blick haben auf die Schiffe, wie sie damals reinund rausgekommen sind“, sagt er. „Aber rein ökonomisch betrachtet ist es so, dass diese Hafenbecken für die Schifffahrt und den Ladungsumschlag nicht mehr verwendet werden konnten.“ Es ist ein Trend, der in vielen Hafenstädten zu sehen ist: Seit der Erfindung der Container in den 70er-Jahren konzentriert sich der Gütertransport auf die großen Häfen, in denen die immer größer werdenden Containerschiffe Platz haben. Vielen Hafenstädten ging es so wie Bremen, das 70 Kilometer von der Küste entfernt liegt und nicht mitwachsen konnte. Die Schiffe sind zu groß für die Weser. Heute werden auf kleineren Schiffen Produkte wie Kohle, Erdölprodukte und Lebensmittel bis Bremen transportiert und von dort aus weiter ins Inland – mit Binnenschiffen, der Bahn und Lkws. Wenn Kapitän Mai heute aus dem Fenster des Hafenamts blickt, dann sieht er Lkw- und Güterzüge durch den Hafen fahren, außerdem sind Radfahrer zu sehen und Fußgänger, die mit ihren Hunden spazieren gehen. In einem fast 400 Meter langen, alten Lagergebäude ist seit ein paar Jahren die Hochschule für Künste. An Wochenenden kommen auch viele Bremer an diesen Ort – um mal zu schauen, was es Neues gibt. Im Hafenmuseum, direkt neben der Hochschule im selben Lagergebäude, zeigt eine Ausstellung die Entwicklung der Überseestadt. In der Nähe ist eine Kaffeerösterei, die Besuchern ihre Türen öffnet. Und im Sommer kommen Touristen auf Elektrorollern aus dem Zentrum, immer die Weser entlang, in den Hafen. Kapitän Mai freut sich über das neue Leben im Hafen. Gleichzeitig ist ihm aber wichtig, dass das Areal auch ein Platz für Firmen bleibt. „Das ist ein feiner Grad, auf dem man das Ganze ausbalancieren muss“, sagt der 53Jährige. So müssen Bewohner neben der Hafenromantik damit leben, dass hier auch nachts gearbeitet wird, dass es riecht. Nicht nur nach Kaffee, sondern auch nach Fischmehl und Diesel. Auch Dana Kleinschmidt fährt oft in die Überseestadt. Die 37-Jährige studiert an der Hochschule für Künste. „Ich finde es span-

nend, dass dieser Außenbereich erschlossen wird“, sagt sie. Die Studentin mag vor allem die Bereiche, in denen noch alte Fabrik- und Hafengebäude stehen. Manche davon stehen unter Denkmalschutz, sind aber noch immer in Betrieb. „Das ist authentisch und hat ein eigenes Flair“, sagt die Künstlerin. Sie wünscht sich aber, dass die neuen Gebäude eine interessantere Architektur hätten. Fast täglich fährt sie durch den Hafen. „Wenn ich morgens und abends hier entlangfahre, mag ich vor allem die Weite. Manchmal muss man zwar auch gegen den Wind ankämpfen“, sagt sie und lacht. „Aber ich mag dieses Durchlüften.“ Wenn der Wind über das flache Land pustet und die Möwen kreischen, dann ist es fast ein bisschen wie am Meer. Im Jahr 2025 soll das Großprojekt im Hafen fertig sein. Bis dahin wird sich noch vieles ändern. Nach großen Änderungen sieht es im gemütlichen Zentrum aber nicht aus. Die Bremer Freiheitsstatue auf dem Marktplatz, der mehr als fünf Meter hohe, 600 Jahre alte Roland, wirkt so beruhigend wie viele alte Denkmäler. In den Cafés rund ums Rathaus sitzen jetzt viele Leute. So auch Andreas Calic, der Stadtführer, der einen Cappuccino bestellt hat. Bremer Rathaus Eines der wichtigsten gotischen Gebäude Europas

Kaffee und Bremen – das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Man sagt, dass es den ersten Kaffeeausschank Deutschlands am Bremer Marktplatz vor mehr als 300 Jahren gegeben hat. „Kaffee ist immer noch ein Produkt, das hier in Bremen sehr viel gehandelt wird“, sagt Calic. „Soweit ich weiß, wird jede dritte Tasse, die in Deutschland getrunken wird, über Bremen gehandelt.“ Eine davon hält er gerade selbst in der Hand. < DEUTSCH perfekt

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REISETIPPS LEICHT

LA CHAUX-DE-FONDS VIA REGIA

DIE STADT DER UHREN

AUF DEM WEG DES MONARCHEN Früher war sie die wichtigste Handelsstraße zwischen Ost- und Westeuropa: die Via Regia. Die Römer haben sie gebaut, um verschiedene Dinge durch ihr Reich zu transportieren. Von Santiago de Compostela im Westen Spaniens bis nach Kiew in der Ukraine führt diese Straße. Sie geht auch durch Deutschland – von Sachsen bis Rheinland-Pfalz. Heute ist der Weg bei Touristen populär. Wanderer und Radfahrer reisen auf der alten Route, und man kann schöne Ausflüge machen. Denn die Städte am Weg sind durch den Handel reich geworden. Viele von ihnen haben deshalb noch heute eine sehr schöne Architektur. So zum Beispiel Görlitz, die östlichste Stadt Deutschlands. www.via-regia.org

STEIERMARK WINTERSPASS FÜR KINDER In Ramsau am Dachstein machen Urlauber auch im März noch Wintersport. Das ist kein Problem. Besonders toll ist der Langlaufpark für Kinder. Es ist der einzige Österreichs. Designt hat ihn eine Expertin: Maria Theurl-Walcher, die 35-mal österreichische Skilanglaufmeisterin war. Sie hat sich darum gekümmert, dass der Park Kindern Spaß macht. So gibt es Schanzen und einen Schneehügel. Auf einem Feld können die kleinen Langläufer auch Ballspiele machen.

La Chaux-de-Fonds (Neuenburg in der Schweiz) ist bekannt als Geburtsort des Architekten und Designers Le Corbusier – und natürlich auch als Uhrenmetropole. Die höchstgelegene Stadt Europas war vor 150 Jahren noch ein Dorf. Dann haben die Einwohner begonnen, Uhren herzustellen. Bald ist daraus eine große Industrie geworden, über die Besucher heute im Musée International d’Horlogerie mehr lernen können. Architekturinteressierte spazieren durch die Stadt bis zur Villa Turque, die Le Corbusier geplant hat. Neuchâtel Tourismus Tel. +41 (0) 3 27/8 89 68 95 www.neuchateltourisme.ch

höchstgelegen

BURG ELTZ ROMANTISCHER BESUCH Eine der schönsten deutschen Burgen steht bei Wierschem (Rheinland-Pfalz). Wie und wann Burg Eltz entstanden ist, weiß man nicht. Die Familie von Eltz hat immer neue Teile gebaut. Ihr Aussehen von heute hat die Burg vor rund 500 Jahren bekommen. Bis zu 100 Menschen konnten in der Burg leben. Ab April finden wieder Führungen durch die Räume statt. Zu sehen sind zum Beispiel Rüstungen und Bilder von Lucas Cranach. Besucher müssen aber einen kleinen Spaziergang machen, wenn sie diese Dinge sehen Burg Eltz Tel. +49 (0) 26 72/95 05 00 wollen. Der Weg dauert ungefähr zehn Minuten. www.burg-eltz.de

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LA CHAUX-DE-FONDS höher als alle anderen

STEIERMARK der L„nglaufpark, -s ≈ Areal: Dort kann man auf Skiern im Flachland laufen. (der Ski, -er eins von zwei langen Teilen: Damit kann man auf Schnee einen Berg hinunterfahren.) (das Fl„chland ↔ Berge) einzige (-r/-s) hier: Es gibt keinen anderen. die Skilanglaufdie beste Skilangläuferin meisterin, -nen die Sch„nze, -n ≈ von Menschen gemachter Berg: Dort springt man mit Skiern. der Schneehügel, - ≈ kleiner Berg aus Schnee das F¡ld, -er hier: freies Areal in der Natur ohne Häuser

die B¢rg, -en entst„nden bauen die R•stung, -en ¢ngefähr

BURG ELTZ ≈ großes, massives Schloss Part. II von: entstehen = hier: gemacht werden hier: eine Burg machen ≈ Anzug aus Metall circa

DEUTSCH perfekt

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FOTOS: ALEXANDER ROEMISCH/EUROPASTADT GORLITZZGORZELEC; PETER MAURER/SWISS-IMAGE.CH; TOURISMUSVERBAND RAMSAU AM DACHSTEIN; DR. KARL GRAF ZU ELTZ/KASTELLANEI BURG ELTZ

Tourismusverband Ramsau am Dachstein Tel. +43 (0) 36 87/8 18 33 www.ramsau.com

VIA REGIA die H„ndelsstraße, -n Straße zwischen wichtigen Handelsstädten (die H„ndelsstadt, ¿e Stadt: Dort werden viele Waren gekauft und verkauft.) (die Ware, -n Sache: Man will sie kaufen oder verkaufen.) der Römer, hier: Einwohner des historischen Roms bauen hier: eine Straße machen das Reich, -e hier: ≈ Länder: Dort regierten die Römer. führen hier: gehen

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21-Mein Tag_0312 07.02.12 14:03 Seite 21

MEIN TAG LEICHT

EIN TAG MIT LUDWIG MEDERER

7 Uhr Wenn die Teller im Restaurant heute nicht sauber werden, ist das vielleicht mein Fehler. Das Restaurant, das wie unsere Brauerei zum Kloster Weltenburg gehört, bekommt sein warmes Wasser nämlich von der Brauerei. Wir brauchen viel warmes Wasser, um Bier herzustellen. Als Erstes kontrolliere ich deshalb den Heiß-

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der Braumeister, die Brauerei, -en das Kloster, ¿ gehören zu der Heißwasserkessel, das Sudhaus, ¿er (der Sud (das M„lz (das Getreide (der H¶pfen

10 Uhr Nach dem Filtern und Kühlen kommt Hefe dazu. Sie macht Bier zu Bier. Hefe macht aus Zucker nämlich Alkohol und Kohlensäure. Dieser Prozess dauert fünf bis zehn Tage. Ich probiere es und untersuche es mit dem Mikroskop. 11.30 Uhr Wir müssen das Bier lagern, bis es fertig ist. Dafür kommt es in unseren Keller, der ist schön kühl. Vier bis acht Wochen bleibt es dort. Immer wieder kontrolliere ich, wie viel Kohlensäure in dem Bier ist. In dieser Phase kontrolliere ich das Bier immer wieder. Dann müssen wir es noch einmal filtern, bevor es in Flaschen kommt. 12.30 Uhr Mittags gehe ich gerne ins Klosterrestaurant. Dort gibt es nicht nur typisch bayerische Spezialitäten, sondern auch das von mir gebraute Bier. Wir stellen fünf bis sechs verschiedene Biere her. Zu Weihnachten oder zu manchen Festen machen wir noch ein Festbier. Deshalb treffe ich mich gleich mit einem Kollegen. Für das Stadtfest im Sommer brauen wir ein Festbier. Wir besprechen, wie viele Liter wir brauchen. 14 Uhr In der Brauerei wartet schon eine Gruppe auf mich. Regelmäßig zeige ich Besuchern die Brauerei. Wir brauen

losgehen m“schen die Stærke das Gem“sch das Jod/Iod die Fl•ssigkeit, -en (das Gew•rz, -e der |nhaltsstoff, -e f“ltern die Hefe die Kohlensäure bevor die Spezialität, -en bespr¡chen regelmäßig einfach dazw“schenkommen

28 Jahre Braumeister Essing (Bayern)

Person: Sie macht beruflich Bier. Fabrik: Dort stellt man Bier her. Kirche mit Wohn- und Arbeitshäusern: Darin leben und arbeiten sehr religiöse Männer oder Frauen. ≈ ein Teil sein von hier: Maschine: Sie macht Wasser so heiß, dass es zu Nebel wird. Teil von einer Brauerei: Darin macht man den Sud. ≈ Wasser mit Zucker, Malz und Hopfen: Daraus macht man Bier.) Getreide: Nachdem es im Wasser gelegen hat, wird es getrocknet. Pflanzen: Aus ihren Früchten macht man z. B. Brot.) Pflanze: Ihre Frucht gibt dem Bier sein Aroma.) hier: beginnen, den Sud herzustellen hier: zusammentun hier: sehr feine Substanz aus Getreide von: mischen chemisches Element; J/I hier: Wasser mit Gewürzen z.B. Salz, Pfeffer, Anis, Safran, …) Substanz: Sie ist in einem Produkt (z. B. Gewürz). ≈ z. B. durch eine Papiertüte laufen lassen und so kleine Teilchen von einer Flüssigkeit trennen helle Substanz: Man benutzt sie beim Backen, damit die Kuchenmasse größer wird. ≈ Gas (H2CO3) in vielen Getränken, z. B. Limonade und Cola in der Zeit vorher hier: für eine Region typisches Gericht mit anderen über eine spezielle Sache sprechen und etwas vereinbaren immer wieder; z. B. einmal pro Woche hier: ≈ plötzlich hier: ≈ überraschend gestört werden, weil etwas passiert ist

montags bis donnerstags, freitags wird die Brauerei sauber gemacht. Aber auch am Wochenende komme ich regelmäßig zur Arbeit. Wir können den Prozess ja nicht einfach stoppen: Die Hefe arbeitet auch am Sonntag. 16 Uhr Wenn nichts dazwischenkommt, mache ich jetzt Feierabend. Ich will heute noch Fußball spielen. Das ist mein liebstes Hobby. Später treffe ich mich noch mit Kollegen aus der Region. Zuerst besichtigen wir eine Brauerei, danach sitzen wir zusammen. Wir trinken ein Bier und sprechen über die Arbeit, aber auch über den letzten Urlaub und die Familie. < 21

FOTO: PRIVAT

wasserkessel. Wenn er funktioniert, kann das Restaurant auch die Teller spülen. 7.30 Uhr Im Sudhaus läuft die Arbeit schon. Um ein Uhr in der Nacht geht es automatisch los. Wenn es ein Problem gibt, bekomme ich eine Nachricht auf mein Handy. Über meinen Computer kann ich sehen, was im Sudhaus nicht funktioniert, und eine Lösung finden. Unsere Brauerei ist fast 1000 Jahre alt. Trotzdem arbeiten wir mit moderner Technik. 8 Uhr Ist der eine Sud fertig, fangen wir schon mit dem nächsten an. Gleichzeitig kontrolliere ich das Bier der letzten Tage und Wochen. Ein Lkw bringt 25 Tonnen Malz. Wir mischen es mit heißem Wasser. Dabei wird aus Stärke Zucker. Das muss ich prüfen. Auf einem weißen Teller mische ich etwas MalzWasser-Gemisch mit Jod. Wenn noch Stärke darin ist, wird die Flüssigkeit blau. Dann braucht der Sud noch mehr Zeit. 8.30 Uhr Wichtig ist auch Hopfen. Durch ihn kann man Bier länger lagern. Er gibt ihm das typisch bittere HopfenAroma. Circa sechs Stunden dauert es, bis der Sud fertig ist. Jedes Mal reagieren die Inhaltsstoffe anders. Deshalb dauert es manchmal länger, manchmal kürzer.

ALTER: BERUF: WOHNORT:

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JA ODER NEIN? SCHWER

In Deutschland und Österreich bestimmen Buchverlage die PreiMarianne Sax ist Präsidentin des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands

se von Büchern. In der Schweiz soll auch bald wieder ein Gesetz die Buchpreise regulieren. Die Schweizer entscheiden darüber

JA

Bücher sind ein Kulturgut. Die Buchpreisbindung ist ein Mittel, um dieses Kulturgut zu schützen. Es gibt sie in allen unseren Nachbarländern. Sie ist eine unbürokratische Art der Kulturförderung. Und sie kostet die Schweizer Steuerzahler keinen Franken. Die Autoren, die Verlage und die Buchhandlungen sind sich einig, dass sie das Gesetz für die Buchpreisbindung in der Schweiz unterstützen. Wir werden im Referendum dafür stimmen. Wenn ein Autor in der Schweiz bekannt werden möchte oder wenn ein Verlag ein neues Buch plant, dann brauchen beide einen funktionierenden Buchhandel. Buchhändler präsen-

in einem Referendum. Wir fragten:

BRAUCHEN BÜCHER BESONDEREN SCHUTZ?

tieren und empfehlen Bücher. Sie haben die notwendige Ausbildung, um aus der gigantischen Produktion der Verlage das Richtige für

„Die Buchpreisbindung sorgt dafür, dass der Erfolg eines Buchs nicht vom Preis, sondern vom Inhalt abhängt.“

kurrenz und am Markt orientieren. Wird der Buchmarkt den Discountern und dem Internet überlassen, dann wird die Buchlandschaft veröden. Ohne die Buchpreisbindung wird das wichtige Kulturgut Buch seinen Wert verlieren. Deshalb brauchen wir ein Ja zum Buch und zur Buchpreisbindung. 22

der Buchverlag, -e Firma, die Bücher herstellt die Buchpreisbindung gesetzliche Vorschrift, dass Verleger mit den Buchhändlern einen bestimmten Preis für Bücher vereinbaren müssen (der Verleger, Person, der ein Verlag gehört) JA hier: Organisation Objekt, das einen kulturellen Wert hat die Kulturförderung, (finanzielle) Unterstützung von -en Kultur der Fr„nken, Geld in der Schweiz s“ch einig sein die gleiche Meinung haben präsentieren hier: öffentlich vorstellen hier: nicht ohne Grund populär n“cht (einfach) v¶m H“mmel f„llen werden der Verb„nd, ¿e das Kulturgut, ¿er

die Konkurr¡nz überl„ssen veröden

der Nationalrat, ¿e der B¢ndesrat wieder einführen

der Befürworter, die Kaufkraft f¡stlegen

hier: Geschäfte/Firmen, die das Gleiche anbieten hier: entscheiden und handeln lassen hier: keine Variation mehr bieten; ein gleichförmiges Angebot bekommen NEIN hier: Mitglied des Schweizer Parlaments hier: die Regierung der Schweiz hier: die Vorschrift, die es früher schon einmal gegeben hat, wieder beschließen Person, die eine Sache unterstützt Möglichkeit, Waren zu kaufen regeln, bestimmen

DEUTSCH perfekt

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FOTOS: PRIVAT (2); GAETAN BALLY/KEYSTONE/PICTURE ALLIANCE

ihre Kunden zu wählen. Sie sorgen dafür, dass man in ihrem Geschäft nicht nur Werke bekannter Schriftsteller wie Dan Brown und John Grisham kaufen kann. Auch Melinda Nadj Abonji oder Martin Suter bekommen dort eine Chance. Ja, auch Suters Bücher sind nicht vom Himmel gefallen! Ein Schweizer Verlag und der Schweizer Buchhandel haben sie populär gemacht. Die Buchpreisbindung sorgt dafür, dass der Erfolg eines Buchs bei den Kunden nicht vom Preis, sondern vom Inhalt abhängt. So bekommt außer dem Bestseller aus den USA auch die Übersetzung aus dem Rätoromanischen eine Chance. Ein Verlag wird sich bei seinen Buchpreisen außerdem sowieso immer an der Kon-

22-23_Ja_Nein_0312 07.02.12 14:04 Seite 23

Sebastian Frehner ist Nationalrat der Schweizerischen Volkspartei Basel-Stadt

NEIN

Das Parlament hat gegen den Willen des Bundesrats beschlossen, die Buchpreisbindung wieder einzuführen. Wenn Verlage die Buchpreise selbst bestimmen, müssen Händler diese übernehmen. Dann müssen Kunden in Zukunft im Geschäft für Bücher mehr bezahlen. Die Befürworter der Buchpreisbindung haben wirtschaftliche Interessen. Aber sie behaupten, dass es ihnen um die Förderung des Kulturguts Buch geht. Das stimmt nicht, denn teure feste Buchpreise sind dafür das falsche Mittel. Im Gegenteil: Günstige Bücher motivieren zum Lesen! Mehr als 90 Prozent der Bücher werden importiert. Große ausländische Verlage dominieren mehr als die Hälfte des Schweizer Buchmarkts. Sie interessieren sich für die hohe Schweizer Kaufkraft – und nicht für die Kultur-

„Günstige Bücher motivieren zum Lesen!“ förderung. Die Buchpreisbindung unterstützt nur den Einkaufstourismus in das nahe Ausland. Sie schadet Schweizer Buchgeschäften von kleiner und mittlerer Größe. Die Buchpreisbindung legt künstlich hohe Preise fest, und sie erlaubt nur Ermäßigungen bis fünf Prozent. Aber kleinere, innovative Schweizer Buchhändler haben sich schon lange an den freien Markt gewöhnt. Eine Preisvorschrift behindert ihre Entwicklung. Die Buchpreisbindung würde auch für den Onlinehandel gelten. Doch das ist absurd. Denn der Schweizer Zoll darf die Bücher gar nicht kontrollieren, die online im Ausland bestellt wurden. So kann man die ausländische Konkurrenz nicht bestrafen, wenn sie gegen das Gesetz handelt. Grotesk ist außerdem, dass die Preisvorschrift nicht für elektronische Bücher gilt. Sie könnten deshalb billiger angeboten werden. Das würde großen ausländischen Firmen wie Amazon, Apple oder Google helfen. Deshalb ist es für den Schutz des Buchs notwendig, dass es keine Buchpreisbindung geben wird. 3/12

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NACHRICHTEN SCHWER

ARBEITSMARKT IN BESTFORM ARBEITSMARKT IN BESTFORM die B¢ndesagentur für ≈ Arbeitsamt [rbeit Firma, die eine Person die Zeitarbeitsfirma, -firmen einstellt, um sie an andere Firmen zu leihen mobiler Service, dessen der Pflegedienst, -e Mitarbeiter alte und kranke Menschen in ihrem eigenen Zuhause pflegen nur in einer bestimmten saisonal Zeit im Jahr Forscher, der die wirtschaftder Konjunkturforscher, liche Situation und Entwicklung untersucht der [nstieg von: ansteigen = mehr werden Index des Ifo-Wirtschaftsder Ifo-Geschæftsklimaindex forschungsinstituts, der die Entwicklung der wirtschaftlichen Situation zeigt das Unternehmen, Firma r¡cht hier: ≈ ziemlich einen bestimmten Effekt s“ch auswirken auf haben auf die [rbeitskraft, ¿e hier: jeder Mensch, der arbeiten kann m“t Migrationshinter- ≈ mit ausländischen grund (Groß-)Eltern der Deutsche Industrie- Organisation für ganz ¢nd H„ndelskammertag Deutschland für die wirtschaftlichen Interessen von Firmen sch„ffen hier: entstehen lassen wissenschaftliche Unterdie Studie, -n suchung gr•ndungsfreudig so, dass man gerne bereit ist, eine Firma zu gründen das Baugewerbe Betrieb in der Baubranche Firma, die Serviceleistungen der Dienstleister, anbietet HOFFEN AUF ASYL IN DEUTSCHLAND der Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste IM KAMPF GEGEN RECHTE GEWALT die r¡chte Gew„lt Gewalt extrem nationalistischer Gruppen System zur elektronischen die Datenbank, -en Administration von Daten gew„ltbereit mit der Absicht, Gewalt zu benutzen der Verf„ssungsschutz staatliche Institution, die die Regeln in einem Staat schützt die Behörde, -n Amt erm¶rden einen Menschen absichtlich so verletzen, dass er stirbt das H¡rzstück wichtigster Teil STAATEN MÜSSEN SPAREN das Spardiktat, -e ≈ Vorschrift, um Sparziele auf jeden Fall zu erreichen die Haushaltsdisziplin hier: Disziplin in Zusammenhang mit der finanziellen Situation eines Staates s“ch verpfl“chten hier: sich eine Aufgabe geben und offiziell erklären, was man tun wird h„rt hier: ohne Rücksicht der Sch¢ldensünder, - hier: Staat, der hohe Schulden hat und/oder neue Schulden macht die Staatsausgabe, -n Geld, das ein Staat ausgibt

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Kollegen gesucht Die Baubranche ist eine von vielen Branchen, denen Mitarbeiter fehlen

I

n Deutschland gibt es so viele freie Arbeitsplätze wie seit Jahren nicht mehr. Laut Bundesagentur für Arbeit bieten Zeitarbeitsfirmen die meisten freien Stellen. Seit Monaten kommt jedes dritte Angebot aus dieser Branche. Außerdem suchen der Handel, Baubetriebe, Hotels und Gaststätten, aber auch Kliniken, Pflegeheime und Pflegedienste viele Arbeitskräfte. Experten sehen den Arbeitsmarkt und die deutsche Wirtschaft in einer stabilen Situation. Zwar gab es zu Beginn des Jahres zum ersten Mal seit neun Monaten wieder mehr als drei Millionen Menschen ohne Arbeit. Das waren etwa 310 000 mehr als im Dezember. Das hatte aber saisonale Grün-

Steffen Henzel vom bekannten Ifo-Institut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Firmen seien weiter sehr erfolgreich auf dem Weltmarkt. Deshalb suchten viele von ihnen nun wieder Arbeitskräfte. Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund eröffnen in Deutschland gleich ihre eigene Firma. „Das Gründungsinteresse von Migranten wird in diesem Jahr weiter zunehmen“, sagte Marc Evers, Experte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), der Berliner Zeitung. Der DIHK rechne damit, „dass Existenzgründer mit Migrationshintergrund in diesem Jahr bis zu 100 000 neue Arbeitsplätze schaffen werden“, sagte Evers.

de. In den kalten Wintermonaten wird auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in Gärtnereien weniger gearbeitet. Nach Informationen vieler Konjunkturforscher ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr aber viel geringer als in den Vorjahren. „Der Ifo-Geschäftsklimaindex zeigt, dass die Unternehmen recht positiv in die Zukunft schauen. Das sollte sich auch auf dem Arbeitsmarkt auswirken“, sagte

Eine vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichte Studie zeigt einen Trend, dass Menschen mit Migrationshintergrund zuletzt „dreimal so gründungsfreudig wie Deutsche“ gewesen seien. Das gilt vor allem für Polen – sie machen sich 15 Mal häufiger selbstständig als Deutsche. Aber auch Russen und Rumänen suchen, meistens im Baugewerbe, ihre Chancen als Dienstleister. DEUTSCH perfekt

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HOFFEN AUF ASYL IN DEUTSCHLAND Immer mehr Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten suchen Schutz in Deutschland. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung stieg die Zahl der Antragsteller 2011 auf den höchsten Wert seit acht Jahren. Im Vergleich zu 2010 war das ein Plus von elf Prozent. Die Asylsuchenden kommen vor allem aus Afghanistan, Syrien, Pakistan und dem Irak. Viele der Flüchtlinge kommen über die wenig gesicherte Grenze zwischen der Türkei und Griechenland in die Europäische Union und reisen dann weiter nach Deutschland. Zwar ist die Zahl der Asylbewerber mit fast 46 000 hoch. Sie ist aber weit entfernt vom bisherigen Höchstwert zu Beginn der 90er-Jahre, als jedes Jahr Hunderttausende Menschen in Deutschland Asyl beantragten.

IM KAMPF GEGEN RECHTE GEWALT Im Kampf gegen rechte Gewalt hat die Bundesregierung eine Sammeldatei für Neonazis beschlossen. Diese Datenbank soll wichtige Informationen über gewaltbereite Rechtsextremisten und deren Unterstützer speichern und die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Verfassungsschutz leichter machen. In Zukunft sollen Behörden die Informationen in ganz Deutschland benutzen können. Die Regierung reagiert damit auf den Skandal um drei rechtsextreme Terroristen, die innerhalb von mehreren Jahren neun Migranten und eine deutsche Polizistin ermordet hatten, ohne dass die Polizei die Täter fand (siehe Deutsch perfekt 1/2012). Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, sieht in der neuen NeonaziDatei „das Herzstück“ im Kampf gegen rechte Kriminelle, der intensiviert werden müsse. Pro Tag gebe es in Deutschland zwei bis drei rechtsextreme Gewalttaten. Bald gespeichert? Ein Mitglied der rechtsextremen NPD demonstriert

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht darin ein „Meisterwerk“. Viele europäische Nachbarn sprechen dagegen vom „deutschen Spardiktat“. Gemeint ist der neue Fiskalpakt. Mit dem Vertrag haben sich 25 von 27 Ländern der Europäischen Union (EU) zum Sparen und zu einer größeren Haushaltsdisziplin verpflichtet. Außerdem akzeptieren sie eine größere Kontrolle der EU und härtere Strafen gegen Schuldensünder. Ziel des Fiskalpakts ist es, verlorenes Vertrauen an den Finanzmärkten wiederzugewinnen. Hartes Sparen soll die Staatsausgaben und Schulden der Länder limitieren und Krisen wie in Griechenland in Zukunft verhindern. Besonders Deutschland und Frankreich hatten den Fiskalpakt gefordert, Großbritannien und Tschechien unterschrieben den Vertrag aber nicht. 3/12

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MITTEL

Jamaika-Koalition Den Namen der Karibikinsel Jamaika hört man immer wieder, wenn es um deutsche Politik geht. Mit dem jamaikanischen Staat hat das aber nichts zu tun, nur mit seinen Nationalfarben: Schwarz, Gelb, Grün. Diese stehen in Deutschland für die Christlich Demokratische Union (CDU), die Freie Demokratische Partei (FDP) und die Grünen. Wenn diese drei zusammen regieren, spricht man deshalb auch von einer Jamaika-Koalition. Vor allem Medien verwenden den Ausdruck gerne. Das erste und bis jetzt einzige Mal gab es eine Jamaika-Koalition ab 2009 im Saarland. Die saarländische Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sie im Januar dieses Jahres aber beendet. Die CDU-Politikerin sagt, dass man mit der FDP nicht mehr regieren konnte. Die Liberalen seien komplett zerstritten. Eigentlich wollte Kramp-Karrenbauer dann mit der SPD in einer Großen Koalition regieren, aber die beiden Parteien konnten sich nicht einigen. Die Saarländer wählen deshalb am 25. März einen neuen Landtag. Experten glauben, dass vor allem CDU und SPD viele Stimmen bekommen werden. Es kann also spannend werden in dem kleinen Bundesland.

¡s geht ¢m

das Thema / der Inhalt ist

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eine Verbindung haben mit

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Konj. I von: sein

zerstr“tten

hier: so, dass man viel streitet und nicht mehr dieselbe Meinung hat

der L„ndtag, -e

Parlament eines Bundeslands Teil von einer föderalistischen Republik)

(das B¢ndesland, ¿er sp„nnend

↔ langweilig

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FOTOS: DIGITAL VISION/THINKSTOCK; SEBASTIAN WIDMANN/DPA/PICTURE ALLIANCE

STAATEN MÜSSEN SPAREN

WAS HEISST …

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NACHRICHTEN SCHWER

IMMER MEHR STROM ÖKOLOGISCH IMMER MEHR STROM ÖKOLOGISCH gew“nnen aus herstellen/produzieren das Atomkraftwerk, -e Kraftwerk, das mit Nuklearenergie elektrische Energie produziert der [nteil, hier: Menge an Strom die Qu¡lle, -n hier: Kraftwerk, das Strom liefert der B¢ndesverband, ¿e Organisation für ganz Deutschland etwas weichere Kohle, bei die Braunkohle der beim Verbrennen viel Rauch entsteht Kraftwerk, das aus harter, das Steinkohlekraftwerk, -e schwarzer Kohle elektrische Energie produziert beisteuern einen Beitrag geben für das P¢mpspeicherKraftwerk, das durch kraftwerk, -e Hochpumpen von Wasser elektrische Energie speichert Wasser mit einer Konstruk(hochpumpen tion von einer tiefen Stelle an eine hohe transportieren) Energie, die immer wieder die erneuerbare neu entsteht (z. B. WasserEnergie, -n kraft, Wind und Solarenergie) erfreulich so, dass man sich freut der H„ndlungsdruck ≈ Verlangen, dass man (schnell) handelt der N¡tzausbau hier: Bau von mehr technischer Infrastruktur für die Stromproduktion das Konz¡pt, -e Idee, Programm allein hier: nur die Energiewende Wechsel der Energiequellen ÄLTESTE SCHWEIZER PRIVATBANK AM ENDE Gesch“chte sein hier: bankrott sein das Vermögen, hier: Geld die Steuerbehörde, -n ≈ Finanzamt hier: sagen, dass der andere vorwerfen mit Absicht etwas Illegales gemacht hat das Schw„rzgeld hier: Kapital, für das man keine Steuern gezahlt hat verh„ndeln hier: diskutieren und sich einigen WILLKOMMENSKULTUR der œffentliche Dienst alle Angestellten der Städte, Kommunen und des Staats Immigrantenfamilie die Zuwandererfamilie, -n ¢nterrepräsentiert hier: zu wenig angestellt Frau mit dem offiziellen die Integrationsbeauftragte, -n Auftrag, sich um die Integration von Ausländern zu kümmern die CDU kurz für: Christlich Demokratische Union der Integrationsgipfel, - Konferenz zum Thema Integration die Vorbildfunktion Rolle als positives Beispiel die Schulbildung Ausbildung in der Schule

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Windenergie Sie wird immer wichtiger

In Deutschland ist zum ersten Mal mehr Strom aus Wind, Wasser und Sonne gewonnen worden als in Atomkraftwerken. Mit einem Anteil von 20 Prozent waren die Öko-Energien 2011 die zweitwichtigste Quelle bei der Stromproduktion. Die wichtigste Energiequelle war laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft mit 25 Prozent die Braunkohle. Steinkohlekraftwerke steuerten 19 Prozent zur Stromproduktion bei. Öl, Pumpspeicherkraftwerke und andere Quellen kommen auf einen Anteil von fünf Prozent. „Das starke Wachstum der erneuerbaren Energien ist erfreulich, erhöht aber auch den Handlungsdruck für den Netzausbau und eine Marktintegration der erneuerbaren Energien“, sagte Hildegard Müller, die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Auf einer Pressekonferenz forderte Müller von der Bundesregierung ein klares Konzept, nachdem es in letzter Zeit Streit gegeben hatte zwischen Umweltminister Norbert Röttgen und Wirtschaftsminister Philipp Rösler. „Allein der Wille zur Energiewende reicht nicht aus, er muss gelebt werden“, sagte Müller.

ÄLTESTE SCHWEIZER PRIVATBANK AM ENDE Die älteste Privatbank der Schweiz ist Geschichte. Der Grund für das Ende der Wegelin-Bank ist ein Steuerstreit mit den USA. Wegelin soll US-Kunden geholfen haben, rund 1,2 Milliarden Dollar Vermögen vor den amerikanischen Steuerbehörden zu verstecken. Deshalb war es wahrscheinlich, dass es zu einem Prozess kommen würde. Nervöse Kunden holten ihr Geld ab – es waren Milliardensummen. Damit blieb nur ein Notverkauf des rund 250 Jahre alten Traditionshauses. Die Entwicklung schockt die Schweizer Bankenwelt. Die Krise ist aber noch nicht zu Ende. Die US-Steuerbehörde wirft insgesamt elf Banken vor, in den USA Geschäfte mit Schwarzgeld-Kunden gemacht zu haben. Neben Wegelin gehören auch Credit Suisse und die Privatbank Julius Bär zu diesem Kreis. Jetzt wird verhandelt: Für gelieferte Kundendaten soll es Straffreiheit geben. Enden die Gespräche erfolglos, könnte das für weitere kleinere Schweizer Privatbanken das Ende bedeuten. DEUTSCH perfekt

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WILLKOMMENSKULTUR

AUF DEN ZWEITEN BLICK QUELLE: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

MITTEL

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Ein Hüter ist eine Person, die auf etwas aufpasst. Ein Laden-Hüter ist also jemand, der auf sein Geschäft aufpasst. Eigentlich hat das Wort Ladenhüter aber eine andere Bedeutung: So wird Ware genannt, die in einem Geschäft schlecht verkauft wird. In dem Zeitungstext geht es um Anton Schlecker und seine beiden Kinder, die Chefs der gleichnamigen, jetzt bankrotten Drogeriemärkte. Früher waren sie die Nummer eins ihrer Branche. Dann boten andere Drogeriemärkte ihre Waren in moderneren und größeren Geschäften an. Mit den Jahren war Schlecker vor allem wegen der schlechten Behandlung seiner Angestellten bekannt: ein Laden-Hüter, der auf seine Drogeriemärkte immer besonders streng aufgepasst hat. Mit immer weniger Erfolg: Zu viele Kunden wählten lieber andere Drogeriemärkte – Schlecker wurde zum Ladenhüter.

AUS DEM QUARK GEKOMMEN Wenn jemand viel Zeit braucht, um sich für eine Sache zu entscheiden, dann gibt es dafür in der Umgangssprache diesen Ausdruck: nicht aus dem Quark kommen. Quark ist ein weißes, weiches Lebensmittel aus Milch. Aber Quark ist nicht gleich Quark. Da gibt es nämlich den ohne und den mit Biosiegel. Das Biosiegel ist auch das Thema dieses Zeitungstextes. Denn Kunden von Bauern mit Biosiegel sind bereit, mehr Geld für die Milchwaren zu bezahlen. Trotzdem dauert die Entscheidung für das Siegel und seine Vorschriften bei manchen Milchbauern ein bisschen länger – aber schließlich kommen viele dann doch noch aus dem Quark.

MUSIKSCHULLEHRER HAUEN AUF DIE PAUKE Musikschullehrer machen Musik – manchmal auch mit einer Pauke. Das ist ein Rhythmusinstrument mit einer Membran, die durch das Schlagen mit zwei Schlagstöcken aus Holz Töne erzeugt. Hauen ist ein anderes Wort für „schlagen“: Er haut ihm freundschaftlich auf die Schulter. Freundschaft ist aber nicht das Thema des Zeitungstextes. Denn wenn jemand auf die Pauke haut, dann ist das eine Metapher dafür, dass einer etwas sehr laut und stark kritisiert. So auch hier: Die Arbeitsbedingungen für Musikschullehrer in Berlin sollen sich ändern – und würden sich so für die Pädagogen verschlechtern. Diese wehren sich dagegen und hauen auf die Pauke. DER LADEN-HÜTER ¡s geht ¢m das Thema / der Inhalt ist gleichnamig mit dem gleichen Namen m“t den Jahren hier: nach ein paar Jahren die Beh„ndlung, -en von: behandeln = hier: gut/ schlecht bezahlen, gute/schlechte Arbeitskonditionen geben str¡ng hier: ≈ autoritär, unangenehm genau AUS DEM QUARK GEKOMMEN die }mgangssprache gesprochene Sprache im Alltag das Biosiegel, Kennzeichen auf einem Produkt als Signal für ökologische Herstellung

bereit sein die Vorschrift, -en

etwas tun wollen Regel, an der man sich orientieren muss

MUSIKSCHULLEHRER HAUEN AUF DIE PAUKE der Schlagstock, ¿e langer, dünner Gegenstand aus Holz, mit dem man schlägt der Ton, ¿e hier: Laut erzeugen herstellen, machen die Sch¢lter, -n Körperteil zwischen Hals und Arm s“ch verschl¡chtern schlechter werden s“ch wehren hier: protestieren

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FOTOS: ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK; HEMERA/THINKSTOCK

präsentiert. Die aktuelle Quote von 9,9 Prozent sei nicht ausreichend, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer (CDU) nach dem fünften Integrationsgipfel in Berlin. „Der öffentliche Dienst hat eine Vorbildfunktion, wenn es um den Arbeitsmarkt geht“, sagte Böhmer. Die neue Kampagne der Regierung wird durch die Internetseite www.wir-sindbund.de unterstützt. Dort werden die rund 130 Ausbildungsberufe des Bundes vorgestellt und die aktuellen Stellen- und Ausbildungsangebote veröffentlicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Böhmer sprachen von einer „neuen Willkommenskultur“ für Migranten in Deutschland: „Wir sagen sehr deutlich: Ihr gehört dazu!“ Ein Regierungsbericht dokumentiert dabei die Fortschritte bei der Integration. Er zeigt aber auch, wie viel noch zu tun ist. So ist die Arbeitslosenquote bei Zuwanderern seit 2005 zwar um 37 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote der Gesamtbevölkerung ist aber nicht einmal halb so hoch wie die der Zuwanderer. Zwar gibt es auch beim Thema Schulbildung einen positiven Trend. Migranten bleiben auch seltener als zuletzt ohne Schulabschluss (4,4 Prozent). Allerdings ist das fast dreimal so oft wie bei den übrigen jungen Erwachsenen (1,6 Prozent).

QUELLE: DER TAGESSPIEGEL

Um das Vertrauen von Migranten in den deutschen Staat zu verbessern, will die Bundesregierung die Zahl der Migranten im öffentlichen Dienst stark erhöhen. Denn in deutschen Schulen und Kindergärten, bei der Polizei und in der Verwaltung sind die rund 16 Millionen Menschen aus Zuwandererfamilien unterre-

QUELLE: STERN

Gibt es selten Migrantin in Verwaltungsjob

DER LADEN-HÜTER

28-32_SF_Sprachkurse_0312 08.02.12 15:20 Seite 28

MEHR ALS NUR DEUTSCHLERNEN Wer einen Sprachkurs in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz machen möchte, steht vor vielen Fragen. Vor allem: Wie und wo finde ich für mich die richtige Sprachschule? EVA Experten gesprochen.

die L¢ftwaffe, -en Teil der Armee, der mit Flugzeugen kämpft ¡xtra hier: ≈ speziell der Geschæftsmann, ≈ Manager, -leute Firmenchef v¶ller voll von aufregend toll; ↔ langweilig s“ch verlieben “n beginnen, zu lieben hier: etwas Spezielles bieten anbieten der Vorstand, ¿e hier: Mitglied der Gruppe, die eine Organisation oder einen Verein leitet der F„ch≈ Organisation für verband, ¿e spezielle Interessen von Firmen

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PFEIFFER hat mit Deutschlernenden und

MITTEL

s ist gar nicht so einfach, in Deutschland einen Milchkaffee zu bestellen. So geht es dem Spanier Javier Herrero Pita in einem Café in Ingolstadt (Bayern): „Milchkaffee, bitte“, sagt Herrero Pita. Der Kellner antwortet: „Zum Hiertrinken oder Mitnehmen?“ Herrero Pita: „Javier, mein Name ist Javier.“ Kellner: „Aha. Kommt noch etwas dazu? Oder ist das alles?“ Herrero Pita: „Ja, mit Zucker. Danke.“ Kellner: „Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.“ Herrero Pita: „Nein, danke!“ Heute lacht der 44-Jährige über die Anekdote. Aber er sagt auch: „Am Anfang

E

war in Ingolstadt alles sehr schwierig.“ Der Spanier kommt vor zwei Jahren aus beruflichen Gründen nach Deutschland. Er arbeitet dort für die spanische Luftwaffe und muss deshalb ganz schnell die deutsche Sprache lernen. Herrero Pita entscheidet sich für Unterricht an einer Sprachschule. So wie Herrero Pita kommen jedes Jahr Tausende nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Sie wollen Deutsch lernen, die Kultur kennenlernen und – wenn sie, anders als der Spanier, nur wegen eines Kurses ins Land gekommen sind – vielleicht gleichzeitig einen schönen Sommerurlaub machen. Dafür können sie aus einem gigantischen Angebot DEUTSCH perfekt

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28-32_SF_Sprachkurse_0312 08.02.12 15:20 Seite 29

wählen. Denn es gibt nicht nur viele kleine und große Sprachschulen und Sprachinstitute. Deutsch kann man auch an manchen Universitäten lernen. Aber wie findet man für sich den richtigen Sprachkurs? Was ist wichtig? Auf was muss man besonders achten? Am Anfang sollte man darüber nachdenken, welches Ziel man selbst hat. Brauche ich die deutsche Sprache für den Beruf? Für mich privat? Für eine Reise? Für die Universität? So gibt es an manchen Sprachschulen extra Angebote für Geschäftsleute, für Deutschlehrer aus dem Ausland oder für Studenten, die auf eine Universität in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz gehen möchten. Auch der Ort, wo der Kurs stattfindet, ist wichtig. Will ich in eine Metropole wie Berlin oder Wien, voller Menschen und mit einem aufregenden Nachtleben? Oder will

mehr. Es gilt: In der Freizeit aktiv sein und so Land und Leute kennenlernen. Informationen über die Angebote der Sprachschulen sucht man am besten im Internet. Wer dafür keine Zeit hat, kann auch zu einer Sprachreisen-Agentur gehen. Diese informiert individuell und bucht vielleicht schon den Aufenthalt. Experten empfehlen explizit Sprachschulen, die ihr Programm und ihre Preise auf ihrer Internetseite detailliert beschreiben. Gerhard von der Handt vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung empfiehlt außerdem, sich von der Sprachschule persönlich beraten zu lassen. Um die richtige Schwierigkeitsstufe des Deutschkurses zu wählen, sollte man vorher einen Sprachtest machen. Bei manchen

sei die Agentur, -en

Konj. I von: sein hier: Firma, die bei der Suche nach einer Sprachreise hilft die Erw„chsenen- ≈ Lernangebote für bildung Erwachsene hier: ≈ Unterrichtsdie Schwierigkeitsstufe, -n inhalt: Wie schwierig ist er?

>

„Eine zweite Heimat“ Rahli Permata Saputra in Schwäbisch Hall

„Auch kleine, unbekannte Schulen können sehr gut sein.“

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VISA UND FRISTEN Um nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz einzureisen oder um dort länger zu bleiben, brauchen Sprachschüler aus manchen Ländern ein Visum. Wer sich nicht sicher ist, sollte die deutsche, österreichische oder Schweizer Auslandsvertretung in seinem Land fragen – und das so früh wie möglich. Denn es dauert manchmal viele Wochen, bis man das Visum bekommt. Außerdem sollte man sich über Anmeldefristen für die Sprachkurse informieren. Vor allem die Sommerkurse sind populär und manchmal einreisen vom Ausland über die Grenze in ein Land komausgebucht. Das Goethe-Institut empfiehlt men zum Beispiel, sich zwölf Wochen vor Anfang die Auslandsvertretung, -en z. B. Botschaft so, dass es keine freien ausgebucht des Kurses anzumelden. Plätze mehr gibt

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FOTOS: DIGITAL VERSION/THINKSTOCK; PRIVAT

ich lieber in eine gemütliche kleinere Stadt wie Weimar oder Salzburg? Die Tschechin ˇ Zuzana Cervová zum Beispiel sah Fotos von Heidelberg und wollte ihren Sprachkurs sofort in der romantischen, nicht besonders großen Universitätsstadt am Neckar machen. Rahli Permata Saputra, ein Deutschlehrer aus Indonesien, hat sich während seines Sprachkurses in den baden-württembergischen Ort Schwäbisch Hall verliebt. „Schwäbisch Hall ist eine kleine, schöne Stadt und bietet viel Kulturprogramm. Sie ist für mich eine zweite Heimat geworden“, erzählt er. Kultur sollte auf jeden Fall Teil des Angebots einer Sprachschule sein, sagt Martin Lange. Er ist im Vorstand des Fachverbands für Deutsch als Fremdsprache. Es sei wichtig, dass die Schüler außerhalb des Unterrichts etwas gemeinsam unternehmen. Als Beispiele nennt Lange Besuche im Theater oder Kino und Exkursionen in die Umgebung. Ganz nach Geschmack kann man nach dem Unterricht auch Sport machen, kochen und vieles

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WIE GUT SIND SPRACHSCHUL-ZERTIFIKATE? Neu in Bayern Javier Herrero Pita musste ganz schnell Deutsch lernen

Manche Sprachschulen werben mit einem Zertifikat oder haben sich mit anderen Anbietern zu einem Verband zusammengeschlossen. Zum Beispiel die Association of Language Travel Organizations (ALTO) oder die International Association of Language Centers (IALC). Solche Verbände werben oft mit den hohen Qualitätsstandards, die ihre Mitglieder erfüllen müssen. Das heißt aber nicht, dass die Schulen von einer unabhängigen Stelle kontrolliert werden. Besonders angesehen ist die European Association for Quality Language Services (EAQUALS). Ihre Mitglieder werden extrem genau und streng kontrolliert. Aber: Es ist für eine Sprachschule sehr teuer, die Tests zu machen, um Mitglied bei der Verb„nd, ¿e Organisation EAQUALS zu werden. Gerhard von der Handt s“ch zus„mmenschließen sich verbinden vom Deutschen Institut für Erwachsenen- s¶lche (-r/-s) von der genannten Art erf•llen hier: ≈ zeigen, dass etwas stimmt bildung sagt: „Wenn eine Sprachschule nicht ¢nabhängig ≈ selbstständig Mitglied bei EAQUALS ist, bedeutet das nicht „ngesehen ≈ mit guter Reputation sofort etwas Schlechtes.“ Manche Schulen str¡ng hier: sehr genau sind einfach zu klein oder haben für die Tests die Erw„chsenenbildung ≈ Lernangebote für Erwachsene nicht genug Geld.

das Niveau, -s franz. hier: ≈ Qualität der Sprachkenntnisse gener¡ll hier: immer so viele wie mögmöglichst viele lich die Wahl hier: Entscheidung peinlich unangenehm genau sehen, was beobachten andere machen der F„ktor, -en Komponente r“chtig hier: wirklich, sehr

leicht oder zu schwer ist. Generell ist es wichtig, dass eine Schule möglichst viele Kurse in verschiedenen Sprachniveaus anbietet, damit der passende Kurs dann auch dabei ist. Für Herrero Pita in Ingolstadt ist die Schwierigkeitsstufe vor zwei Jahren klar: Er spricht kein Wort Deutsch! Am Anfang nimmt er deshalb Einzelunterricht an einer Sprachschule. Später wechselt er die Schule und

hier: wirklich

besucht einen Kurs mit zehn anderen Personen. „Dort lernte ich viel mehr“, erzählt er. „Vielleicht weil zehn schöne Frauen mit mir studierten?“, fragt er im Spaß. Wie Herrero Pitas Beispiel zeigt, sind die Größen der Sprachkurse verschieden. Einzelunterricht muss nicht die beste Wahl sein. Sprachexperte von der Handt sagt: „Es ist wichtig, dass man im Unterricht viel Deutsch spricht. Aber man sollte nicht nur mit dem Lehrer reden.“ Elementar für den Erfolg beim Lernen einer Sprache

FOTOS: PRIVAT; PIXELOT/FOTOLIA

Bunte Klassen In Sprachkursen ist die Atmosphäre international

Sprachschulen ist es möglich, den Kurs im Notfall in der ersten Woche noch zu wechseln – wenn das Niveau zu

einfach

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seien Konversationen auf einem ähnlichen Lernniveau. Die meisten Schulen bieten Kurse mit mindestens drei und maximal 16 Personen an, hat Bildungsexperte von der Handt festgestellt. Manche Kurse sind für Schüler jeden Alters. Andere Kurse sind speziell für Jugendliche oder für Senioren. Was ist besser? „Das hängt von den Schülern persönlich ab“, sagt von der ˇ Handt. Zuzana Cervová ist 40, als sie den Deutschkurs in Heidelberg macht. Die Tschechin fühlt sich mit ihrem Alter ein bisschen alleine in der Gruppe. „Einerseits war es etwas peinlich für mich, dass ich wie die Mutter von den Studenten ausgesehen habe. Andererseits war dort eine jugendliche Atmosphäre, und ich konnte die jungen Leute beobachten“, erzählt sie. Auch die Preise der Kurse sind sehr verschieden. Sie hängen von vielen Faktoren ab. Oft kann man wählen, in welcher Art von Unterkunft man wohnen möchte – also zum Beispiel in einem Hotel oder bei einer Gastfamilie. Der Vorteil einer Gastfamilie ist, dass man dort die Möglichkeit hat, die Sprache von Anfang an oft zu sprechen – in ganz normalen Alltagssituationen. Außerdem lernt man schon gleich etwas über Kultur und Menschen in Deutschland, Österreich oder der ˇ Schweiz. Cervová entscheidet sich in Heidelberg für eine Unterkunft bei einer Frau, mit der sie heute noch Kontakt hat. „Wir wurden richtig gute Freundinnen“, erzählt die 40Jährige. Beim Preis spielen außerdem die Größe der Sprachschule und die Dauer des Kurses eine Rolle. Teure, große und bekannte Anbieter sind nicht immer automatisch die besten. „Auch kleine, unbekannte Schulen können sehr gut sein“, sagt Experte von der Handt. Der Spanier Herrero Pita stellt fest: „Die Qualität des Unterrichts hängt nicht vom Geld ab, sondern vom Lehrer und von den Schulbüchern.“ Viele Anbieter werben im Internet mit Zertifikaten für ihre Qualität. Aber man sollte nicht jedem Zertifikat gleich vertrauen (siehe Kasten linke Seite). Nach manchen Informationen zur Qualität des Anbieters kann man selbst fragen. Zum Beispiel nach der Qualifikation der Lehrer in den Kursen. Sie sollten auf jeden Fall pädagogisch qualifiziert sein. Von der Handt rät außerdem, nach den Methoden im Unterricht 3/12

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zu fragen. „Die Zeiten der Mono-Methode sind vorbei. Und nur die Information, dass der Unterricht ‚modern’ ist, sagt nichts aus“, meint von der Handt. So sind zum Beispiel sprachpraktische Übungen im Wechsel mit Grammatikübungen sinnvoll. Man sollte am Ende nicht vergessen, dass der Unterricht auch Spaß machen soll. Ein motivierter Lehrer ist deshalb elementar. Da sind sich die Sprachschüler einig. Wer am Ende des Sprachkurses eine bestimmte Prüfung machen will, sollte vor der Anmeldung danach fragen. Denn nicht jeder Kurs endet mit dem Test Deutsch als Fremdsprache (TestDaF ) oder mit der Prüfung zum Zertifikat Deutsch (ZD). Das muss auch nicht sein. „Wenn ich keine Prüfung brauche, muss ich auch nicht unbedingt eine machen“,

WEGE DURCH DEN ANGEBOTSDSCHUNGEL Der Fachverband für Deutsch als Fremdsprache bietet auf seiner Website eine SprachkursDatenbank, die nach verschiedenen Kriterien durchsucht werden kann: www.fadaf.de/de/daf_angebote Eine Suchhilfe für Sprachkurse an deutschen Universitäten gibt es unter: www.daad.de/sommerkurse der F„chverband, ¿e

Die Listen sind nicht komplett, helfen aber bei der Orientierung.

die Datenbank, -en durchsuchen

≈ Organisation für spezielle Interessen von Firmen System zur elektronischen Administration von Daten nach etwas Speziellem suchen

sagt von der Handt. Kurse mit einer Prüfung am Ende seien oft teurer. ˇ Zuzana Cervovás Bilanz zur richtigen Wahl der Sprachschule: „Lieber

Mag Heidelberg Zuzana Červová

länger suchen und die Angebote vergleichen. Es lohnt sich.“ Im idealen Fall bietet ein Sprachkurs viel mehr als nur Deutschlernen. So erzählt der Indonesier Saputra: „Ich habe in Schwäbisch Hall Freunde aus der ganzen Welt kennengelernt. Wir haben zusammen gekocht und viel gespielt. Es war eine unvergessliche Erfahrung.“ Und in Ingolstadt spricht Herrero Pitas ältester Sohn heute sogar ein bisschen bayerischen Dialekt. < Spaß im Unterricht Elementar ist ein motivierter Lehrer

32

• Sind mein Lernziel und das Ziel des Deutschkurses identisch? • Bietet der Ort das, was ich möchte (Metropole versus kleine Stadt)? • Gibt es genug Freizeitangebote (zum Beispiel Theater, Kino, Exkursionen, Sport) neben dem Unterricht? • Wie detailliert zeigt sich die Sprachschule im Internet? • Bietet die Schule vor der Anmeldung eine persönliche Beratung an? • Kann ich vor Beginn des Kurses einen Sprachtest machen? • Wie viele Schüler besuchen einen Kurs? • Gibt es Informationen über die Qualifikation der Lehrer? • Brauche ich am Ende des Kurses eine Prüfung oder ein Zertifikat? • Wenn ja: Wird die richtige Prüfung angeboten? • Gibt es Anmeldefristen für die Kurse? • Brauche ich ein Visum? bieten hier: etwas Spezielles anbieten DEUTSCH perfekt

3/12

FOTOS: PRIVAT; ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK

die Mono-Methode, -n ≈ Methode, bei der immer mit dem gleichen System unterrichtet wird s“nnvoll so, dass es Sinn macht die gleiche Meis“ch einig sein nung haben best“mmte (-r/-s) spezielle (-r/-s) ¢nbedingt/unbed“ngt auf jeden Fall s“ch lohnen Vorteile bringen sogar ≈ auch

EINE KURZE CHECKLISTE

33_Sit_0312 07.02.12 14:04 Seite 33

SPRACHE – WORTSCHATZ



Im Arbeitszimmer

die Maus, ¿e

der Dr¢cker, -

der Sp“tzer, - das Lineal, -e der Klebezettel, - (auch: das Post-it, -s engl.)

LEICHT

der B“ldschirm, -e (auch: der Monitor, -e)

der Tesafilm (auch: das Klebeband, ¿er / der Tesa)

die Tastatur, -en der H¡fter, (auch: der T„cker, -) der L¶cher, der {rdner, die Schere, -n die Bür0klammer, -n

der Computer, engl. (auch: der R¡chner, -)

das Geodreieck, -e der Z“rkel, -

der F•ller, -

Gefährlicher Büroalltag

die Schreibtischschublade, -n

LEICHT

1

Hans sitzt immer am Schreibtisch. Wie kann er sich da nur verletzen? Schreiben Sie die Wörter richtig!

1. Abends tun Hans oft die Augen weh. Denn er muss immer auf den _______________________ (BDIILMRSCH) schauen. 2. Von der Arbeit mit der _______________________ (SAUM) tut ihm seit Tagen die rechte Hand weh. 3. Deshalb kann er die _______________________ (EERSCH) nicht mehr richtig halten. Gestern hat er sich deshalb in den Finger geschnitten. 4. Heute hat er sich die Finger in der _______________________ (LASCHDESCHEIBRSCHUBTI) eingeklemmt.

Büroarbeit

LEICHT

2

Was ist alles im Büro zu tun? Setzen Sie das passende Verb in der richtigen Form ein! zusammenheften 2 spitzen 2 lochen einordnen 2 ausdrucken

2

1. Auf dem Schreibtisch liegt ein großer Stapel Papier. Das muss ich alles in den Ordner hier ____________________. 2. Wo ist denn nur der Locher? Wie soll ich denn die Blätter im Ordner ablegen, wenn ich sie nicht ____________________ kann? 3. Hilf mir mal, bitte. Ich sortiere die Blätter, und du ____________________ sie mit dem Hefter ____________________. 4. Ich muss meinen Bleistift ____________________, der ist wieder abgebrochen. Hast du einen Spitzer?

ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH

5. Dann ist ihm auch noch ein schwerer _______________________ (NDEROR) auf den Fuß gefallen.

der Papierkorb, ¿e

5. Oh nein! Der Drucker ist kaputt. Jetzt kann ich den Text nicht ____________________.

ÜBEN SIE WEITER!

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DEUTSCH perfekt

Mehr Übungen finden Sie 2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (Informationen siehe Seite 20) 2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com ) Deutsch lernen

LÖSUNGEN AUF SEITE 44

33

34-35_uebungen_0312 07.02.12 14:05 Seite 34

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

Seite 21 MEIN TAG

1

LEICHT

Dann, deshalb, bevor

2

bevor

2

dann

2

deshalb

2

denn

2

2

MITTEL

Was in Helgoland passierte …

Konjunktionen können Sätze verbinden und machen den Zusammenhang zwischen ihnen klar. Welche Konjunktion passt in welchen Satz? Setzen Sie ein! aber

Seite 50 - 51 EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

Die Helgoländer haben lange auf die Rückgabe ihrer Insel gehofft. Welche Präposition passt zum Verb? Setzen Sie ein!

trotzdem

1. Heiko ist Braumeister. ___________ möchte er, dass sein

1. Viele Jahre lang streiten Deutschland, Großbritannien und auch Dänemark _______

Sohn auch Braumeister wird.

Helgoland.

2. ___________ Fritz interessiert sich nicht für Bier. Er will studieren.

2. Die Nationalsozialisten nennen die Insel eine

3. ___________ er mit dem Studium beginnt, will er ins

Festung – sie werden _______ Helgoland

Ausland gehen. kämpfen. 4. ___________ möchte er Englisch und Französisch studieren. 5. ___________ er interessiert sich sehr für Sprachen und

3. Eine Gruppe von Helgoländern versucht, die Insel ohne Kampf _______ die Briten zu geben.

möchte Englisch- und Französischlehrer wer-

4. Im Juni 1945 schreiben die Helgoländer einen

den. ersten Protestbrief _______ die Briten. 6. Vater Heiko gefällt das nicht. Aber er hilft

5. Die Insel Helgoland gehört ab dem 1. März 1952

seinem Sohn

wieder _______ Deutschland.

___________.

Seite 52 - 54 DAS STILLE IMPERIUM

SCHWER

3

Wörter aus der Wirtschaft In dem Artikel über den Discounter Aldi finden Sie viele Fachbegriffe aus der Wirtschaft. Lesen Sie die Sätze! Schreiben Sie Synonyme aus dem Schüttelkasten neben die markierten Ausdrücke. Achten Sie dabei auch auf die korrekte Form und den Artikel, wenn nötig! der Einzelhändler

2

der Jahresumsatz

2

übernehmen

2

die Filiale

2

das Unternehmen

1. Die Brüder Karl und Theo Albrecht haben das Geschäft 1948 weitergeführt/_____________________________. 2. Theo Albrecht hatte bald mehrere Geschäfte der Firma / _____________________________ in Norddeutschland, sein Bruder Karl mehrere in Süddeutschland. 3. Aldi gehört inzwischen weltweit zu den zehn größten Geschäften, die direkt an die Konsumenten verkaufen / _____________________________. 4. Die Firma / _____________________________ publiziert keine Zahlen. 5. Aber eine Studie sagt, dass die Summe aller Verkäufe in einem Jahr / _____________________________ von Aldi bei mehr als 50 Milliarden Euro liegt. LÖSUNGEN AUF SEITE 44

34

DEUTSCH perfekt

3/12

34-35_uebungen_0312 07.02.12 14:05 Seite 35

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

Seite 22 - 23 JA ODER NEIN?

SCHWER

4

Bücher über Bücher Der Buchmarkt ist so groß, dass ausgebildete Buchhändler Bücher präsentieren und empfehlen sollten. Was für ein Buch empfiehlt der Buchhändler seinen Kunden? Setzen Sie ein!

% Guten Tag. Ich suche ein Buch … 1. … mit Gedichten von Hermann Hesse. – (Bibliografie/Gedichtband) für Sie.

& Da habe ich einen schönen _______________________

2. … für meinen neunjährigen Neffen. – & Da kann ich Ihnen zum Beispiel dieses _______________________ (Kinderbuch/Schulbuch) von Erich Kästner empfehlen. 3. … über die Relativitätstheorie. – & Hier hätte ich ein _______________________ (Wörterbuch/Fachbuch) über das Thema. Es ist aber sehr wissenschaftlich geschrieben. 4. … für ein zweijähriges Kind. – & Kommen Sie, hier haben wir wunderschöne _______________________ (Bildbände/Bilderbücher) für Kleinkinder. 5. … für meine Schwester. Sie liebt romantische Geschichten. – & Dieser _______________________ (Roman/Reiseführer) hier ist ganz neu erschienen und sehr romantisch.

Seite 62 - 64 EINE DEUTSCHE LEGENDE

5

MITTEL

Gut und böse In Karl Mays Romanen kämpft der gute Held gegen das Böse. Für die Beschreibungen der verschiedenen Charaktere sind Adjektive sehr wichtig. Kennen Sie das Gegenteil von diesen Adjektiven? Ordnen Sie zu!

Seite 48 - 49 MEIN DEUTSCHLANDBILD

a) schwach

2. stark

b) ängstlich

3. gut

c) ungerecht

4. wahr

d) falsch

5. gerecht

e) verlogen

6. mutig

f) böse

6

Viel, viele, vielen Das unbestimmte Zahlwort viel markiert eine große Menge von etwas. Achten Sie auf die Artikel, und setzen Sie die richtige Form ein! viel

1. ehrlich

LEICHT

2

viele

2

vielen

1. ____________ Polizisten haben eine Walther PPK. 2. Was machen denn die ____________ Menschen dort? 3. Wie war die Exkursion? Hattest du ____________ Arbeit? 4. Im Keller der Firma gibt es ____________ Maschinen. 5. Der ____________ Regen stört die Urlauber.

7. Die ____________ Tiere im Zoo gefallen den Besuchern. ÜBEN SIE WEITER!

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DEUTSCH perfekt

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FOTOS: VOLFF/FOTOLIA; ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK

6. Die Bäckerin backt das Brot mit ____________ Liebe.

LÖSUNGEN AUF SEITE 44

35

36_Mahlzeit_0312 07.02.12 14:06 Seite 36

SPRACHE – MAHLZEIT! MITTEL

TINA LANG



THOMAS SCHÄFER

Mahlzeit! 77

DARIA MICHALEK

GREGOR (ruft vom Nebentisch) Ja, genau! Was ist los mit Manni? Wir hatten heute Morgen einen Termin – und wer ist nicht gekommen? Der Herr Lang! DARIA Vergiss deinen Termin, Gregor! Herr Lang liegt im Krankenhaus. HELENE Oje! Was hat er denn, Tina? TINA Er war doch neulich auf einer Karnevalsparty, und da ist er die Treppe runtergefallen. Er hat mir am Telefon nur gesagt, dass er sich ein bisschen am Bein wehgetan hat. Naja. In Wahrheit konnte er kaum mehr laufen, da haben Thomas und ich ihn ins Krankenhaus gebracht. DARIA Auweia! Und dann? TINA Er musste operiert werden, weil das Bein gebrochen war. Und er ist natürlich tagelang noch so rumgehumpelt. Ihr kennt ja meinen Vater. GREGOR Na, der geht ja auch mit dem Kopf unterm Arm noch nicht zum Arzt! HELENE Der Arme! Und wie geht es ihm jetzt?

FOTOS: B. SIEG (2); GETTY IMAGES (4); IMAGE SOURCE; FOTOLIA

GREGOR KAMINSKI

SOPHIA TRAUBE

MIKIS PAPADOPOULOS

HELENE SIEGMANN-BUCHTER

Tina sitzt an einem Tisch im Café Dada. Am Nebentisch sitzen Gregor und Helene.

DARIA (bringt Tina ein Glas Mineralwasser) Hier, Tina, dein Wasser. Und jetzt erzähl mal. Wie geht es deinem Vater?

TINA Er muss wahrscheinlich noch ein bisschen im Krankenhaus bleiben, aber es geht ihm eigentlich schon wieder ganz gut. Und das Bein scheint auch relativ gut zu heilen. Sagt er zumindest. DARIA Und was sagen die Ärzte? TINA Ich habe noch keinen Arzt sprechen können. Aber es geht ihm immerhin gut genug, um mit den Krankenschwestern herumzuschäkern.

36

MANNI LANG

DARIA Gib mir mal seine Adresse und Zimmernummer im Krankenhaus. Dann schreibe ich ihm eine Karte oder besuche ihn mal. TINA Gern, da freut er sich sicher, Daria. Ich weiß die genaue Adresse jetzt nicht auswendig, aber ich bringe sie dir morgen vorbei. DARIA Das ist nett. Du bekommst auch einen extra Kaffee von mir! GREGOR Was macht Manni nur für Sachen! Läuft tagelang mit gebrochenem Bein rum! HELENE Gar nicht so wehleidig wie ihr Männer sonst! Nicht wahr, Gregor? GREGOR Ich? Wehleidig? Also, Helene! HELENE Na, wie war das neulich: (imitiert Gregors Stimme) „Ich habe mich geschnitten! Ach jemine! Das sieht gar nicht gut aus. Hoffentlich wird das keine Blutvergiftung!“ TINA Das kann ich mir lebhaft vorstellen! Gregor war schon immer ein Hypochonder. GREGOR Macht ihr euch nie Sorgen um eure Gesundheit? Meine letzte Tetanusimpfung liegt schon weit über zehn Jahre zurück. Und das Messer war alles andere als sauber! DARIA Ist schon gut, Gregor. Du gehst also bald zum Impfen, und wir müssen sehen, wie Herr Lang bald wieder gesund wird. (lacht) Er ist immerhin mein bester Kunde! GREGOR Ach, daher weht der Wind! Daria will Geld verdienen! DARIA Nein. Ich mag Herrn Lang. Und er tut mir leid.

Mahlzeit!

hier: Guten Appetit!; auch: Gruß zwischen Kollegen gebr¶chen so, dass ein Teilstück des Skeletts kaputt ist r¢mhumpeln kurz für: herumhumpeln = wegen Schmerzen ungleichmäßig gehen (¢ngleichmäßig hier: mit einem Bein z. B. langsamer als mit dem anderen) Das Bein scheint relativ Es wirkt so, dass man meint, dass gut zu heilen. das Bein relativ gut heilt. (relativ ≈ ziemlich) (heilen hier: gesund werden) zum“ndest wenigstens “mmerh“n ≈ wenigstens her¢mschäkern ≈ Spaß machen auswendig w“ssen ≈ sehr genau kennen W„s m„cht … nur für ≈ Das überrascht mich wirklich, was S„chen! mit … passiert ist! wehleidig so, dass man sich schnell beschwert, wenn man Schmerzen hat die Blutvergiftung, -en gefährliche Krankheit, bei der Bakterien von einer Wunde aus über das Blut in den ganzen Körper gehen; Sepsis lebhaft hier: sehr gut, deutlich, klar s“ch vorstellen hier: sich denken die Tetanusimpfung, -en Geben von Medikamenten, um den Körper vor Tetanus zu schützen zur•ckliegen vor … gewesen sein „lles „ndere sein „ls ≈ das Gegenteil sein von Daher weht der W“nd! So ist das also! Jetzt verstehe ich!

SCHON GEWUSST? Im Gespräch zeigt man seine Emotionen oft nicht durch ganze Sätze, sondern durch kurze Wörter, die Interjektionen. Oft hört man im Deutschen den Ausruf Oje! Eine ältere Form ist Ojemine! oder Ach jemine! Das Wort jemine kommt vom lateinischen „Jesus domine“, bedeutet also „O Herr Jesus!“ Kaum jemand denkt bei diesen Ausrufen aber an Jesus. Sie zeigen, dass man eine Nachricht oder eine Sache schlimm findet oder dass sie einem Angst macht. Ein ähnlicher (religiöser) Ausruf ist O Gott! Nicht religiös konnotiert ist das umgangssprachliche Auweia. Auch damit zeigt man, dass man etwas schlimm findet oder dass etwas nicht geklappt hat. Im nächsten Heft geht’s weiter! Alles über „Mahlzeit!“ finden Sie auf www.deutsch-perfekt.com ) Deutsch lernen ) Mahlzeit! DEUTSCH perfekt

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Leben Sie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz? Dann müssen Sie Ihrem Vermieter vielleicht einmal auf Deutsch schreiben. Zum Beispiel, wenn Sie einen Mangel in Ihrer Wohnung feststellen. Informieren Sie den Vermieter dann möglichst schnell.

Nach dem Ansprechpartner fragen Ist Thomas da? / Gibst du mir Sich melden Thomas bitte mal? Wer angerufen wird, meldet sich formell: Ich würde gern mit Herrn Hiller zuerst. Danach stellen Sie sich vor. sprechen. Hallo Gabi, hier ist Pia. Ich möchte bitte eine Auskunft zu … Bin formell: Guten Tag, Herr Meier, hier ist/spricht Sabine Sabel von der Firma ich da bei Ihnen richtig? / An wen wende ich mich Rieger. da am besten? / Wer ist Den Grund des Anrufs nennen denn dafür zuständig? Ich rufe an, weil … Wie ist denn die Ich wollte mal hören, wie es dir geht. Durchwahl (= direkte formell: Ich hätte gern eine Telefonnummer in einer Information/Auskunft zu … Firma) von Herrn Hiller?

ILLUSTRATION: ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK

Selbst anrufen

Nicht da! Kannst du Thomas sagen, dass ich angerufen habe? / dass er mich zurückrufen soll? formell: Könnten Sie Herrn Hiller bitte ausrichten, dass …? Kann ich eine Nachricht hinterlassen? Das Gespräch beenden Diese Formulierungen signalisieren, dass Sie das Gespräch beenden wollen: Du, ich muss jetzt Schluss machen. Tschüs! / Bis bald! / Ciao! Gut, dann sehen wir uns am Montag. Bis dann! formell: Gut, dann vielen Dank für Ihre Hilfe / die Auskunft. (Auf) Wiederhören.

Den Fahrkartenautomaten verstehen Einen Fahrkartenautomaten zu bedienen, ist manchmal nicht leicht, denn in jeder Stadt ist das System ein bisschen anders. Hier sind Tipps für die Bedienung deutscher Automaten. Üben können Sie den Kauf einer Fahrkarte auf der Homepage der Deutschen Bahn: www.bahn.de/automat

Automatensprache allgemein der [bbruch die B„nknote, -n einführen eingeben die G¡ldkarte, -n lœschen der M•nzschlitz, -e

von: abbrechen = hier: vor dem eigentlichen Ende des Programms aufhören der Geldschein hier: z. B. einen Geldschein hineinschieben hier: Tasten drücken und so Daten in den Computer des Automaten geben kleine Karte mit einem Chip, auf dem ein Geldbetrag gespeichert ist hier: ≈ (schon eingegebene Daten) wegmachen lange, enge Öffnung, in die man die Münzen werfen kann

Tarife, Verbindungen und Fahrtziele das Billet, -s schweiz. / der Fahrschein, -e das Ges„mtnetz / der Ges„mtraum, ¿e / der Großbereich die Linie, -n lösen der R“ng, -e / die Wabe, -n / die Zone, -n der Tarif, -e das Zielverzeichnis, -se

DEUTSCH perfekt

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Sammelkarte SPRECHEN

Telefonieren in einer Fremdsprache ist nicht immer leicht. Hier finden Sie einige Ausdrücke, mit denen Sie am Telefon sicher kommunizieren können.

MITTEL

Telefonieren

DEUTSCH perfekt

Ines Herz

Da der mehrfach gemeldete Mangel noch immer nicht behoben wurde, werden wir den Mietzins (= die Miete) ab sofort um 15 % reduzieren. Bitte teilen Sie uns umgehend (= schnell) einen Termin mit, bis zu dem der gemeldete Schaden behoben wird. Ansonsten werden wir von dem Recht der Mietminderung Gebrauch machen.

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Mit freundlichen Grüßen

Die Miete mindern (= reduzieren)

Fahrkarte, Ticket komplettes Bus- und Bahnverkehrsnetz einer Stadt und von Kommunen hier: spezielle Bus-, Zug- oder Bahnstrecke hier: (eine Fahrkarte) kaufen / drucken lassen hier: Teil des Verkehrsnetzes: Die Zahl der Ringe/Waben/Zonen, durch die man fährt, bestimmt den Preis der Fahrkarte. Preis ≈ Liste mit allen möglichen Fahrtzielen von einem Bahnhof aus

Sammelkarte VERSTEHEN

wie ich Ihnen bereits am Telefon sagte, habe ich an der Badezimmerdecke Schimmel entdeckt. Vermutlich hängt das mit der defekten Hauslüftungsanlage zusammen. Ich bitte Sie, möglichst rasch für die Behebung des Schadens zu sorgen.

MITTEL

Sehr geehrter Herr Peters,

Der Warmwasserboiler im Bad ist defekt. Wir bitten Sie, den Schaden möglichst bald beheben (= reparieren) zu lassen. Der Rollladen im Schlafzimmer lässt sich nicht mehr öffnen und müsste repariert werden. Laut Mietvertrag ist diese Außenreparatur Aufgabe des Vermieters.

DEUTSCH perfekt

Schimmel im Badezimmer

Andere Mängel/Schäden in der Wohnung melden

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Den Vermieter über Mängel informieren

SCHWER

Briefwechsel zwischen Mieter und Vermieter

Sammelkarte SCHREIBEN

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Mieterhöhung Der Vermieter kann die Miete nicht ohne Zustimmung des Mieters erhöhen. Er muss außerdem die Erhöhung der Miete begründen. Drei Monate hat der Mieter dann Zeit, die Mieterhöhung zu prüfen, und sie schriftlich anzuerkennen oder abzulehnen. Wenn die Erhöhung juristisch in Ordnung ist, muss der Mieter aber zustimmen.

Mieterhöhung ablehnen

Mieterhöhung

aufgrund des gestiegenen Mietspiegels in Ihrem Wohnviertel haben wir uns entschieden, die Grundmiete um 1,25 € pro qm / Monat anzupassen. Ihre Miete erhöht sich damit von 480 € auf 517,50 €. Ich bitte Sie, der Erhöhung der Miete zuzustimmen. Die neue Miete ist erstmals am 1.7.2012 fällig. Mit freundlichen Grüßen

August Peters

Der angekündigten Mieterhöhung können wir nicht zustimmen, da wir erst seit neun Monaten in der Wohnung wohnen. Laut Gesetz darf die Miete innerhalb des ersten Jahres nicht erhöht werden. Es ist Pflicht des Vermieters, den Grund für eine höhere Miete zu nennen. Da Sie keinen Grund angegeben haben, lehnen wir eine Mieterhöhung ab.

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DEUTSCH perfekt

Sehr geehrte Frau Herz, sehr geehrter Herr Herz,

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DEUTSCH perfekt

Angerufen werden Sich melden Wenn jemand Sie anruft, melden Sie sich zuerst: meistens mit Nachnamen, am Arbeitsplatz oft mit Firmen-, Vor- und Nachnamen. Fischer. / Fischer, hallo? Installation Reger, Claudia Gerster, guten Tag? Firma Gruber, Kundenservice, Berger am Apparat. Was kann ich für Sie tun? Wenn Sie die Nummer des Anrufers sehen und ihn

Das Gespräch beginnen Tina, schön, dass du anrufst / dass du dich meldest. Wie geht es dir? formell: Wie kann ich Ihnen helfen? / Was kann ich für Sie tun?

formell: Einen kleinen Moment, bitte, ich verbinde Sie (mit Herrn Hiller). Dafür ist Frau Friese zuständig. Sie hat die Durchwahl 756. Soll ich Sie gleich durchstellen? Herr Hiller ist im Moment verhindert / nicht an seinem Platz. Kann ich ihm etwas ausrichten?

Das Gespräch weitergeben Thomas? Ja, der ist da. Einen Moment. Ja, Samay ist da. Warte kurz. Ich geb’ sie dir.

Eine Nachricht annehmen Thomas? Der ist noch nicht da. Soll ich ihm was ausrichten? formell: Möchten Sie eine

kennen, können Sie sich auch nur mit „Hallo“ melden.

Nachricht (für Herrn Hiller) hinterlassen? Kann ich (ihm) etwas ausrichten? Abschied Schön, dass du angerufen hast! Tschüs! Danke für deinen Anruf! Bis bald, tschüs. formell: Vielen Dank für Ihren Anruf! Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen. Also verbleiben wir so, dass …

Fahrscheintypen Häufige Fahrkartentypen sind:

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Fahrkarte, die nur für eine Fahrt und eine Person gültig ist die K¢rzstrecke, -n Fahrkarte für eine kurze Fahrt, z. B. für maximal zwei Stationen die Monatskarte, -n / die Monatsmarke, -n Fahrkarte für eine Person, die für einen Monat gültig ist die P„rtner-/Gr¢ppentageskarte, -n Fahrkarte für meistens 2 - 5 Personen, die für so viele Fahrten an einem Tag gültig ist, wie man möchte die Streifenkarte, -n Fahrkarte, die für mehrere Fahrten gültig ist; es müssen pro Fahrt ein oder mehrere Streifen auf der Karte entwertet werden (entwerten/(„b)st¡mpeln hier: an einem speziellen Automaten einen Stempel auf die Karte machen lassen) die Tageskarte, -n Fahrkarte, die für so viele Fahrten an einem Tag gültig ist, wie man möchte die Zeitkarte, -n Fahrkarte für eine Person, die für längere Zeit gültig ist, z. B. für eine Woche, einen Monat … Vorsicht: In manchen Städten müssen Sie Ihre Fahrkarte noch in einem Automaten abstempeln („entwerten“). Sonst ist die Karte noch nicht gültig!

Kinder:

In den meisten Städten fahren Kinder bis 6 Jahre kostenlos, für 6-14Jährige gibt es eigene Tickets zu ermäßigtem Preis. Hunde: brauchen normalerweise ein eigenes Ticket Fahrräder: brauchen meistens ein eigenes Ticket Ermäßigungen: Zeitkarten für Schüler, Studenten, Auszubildende und Senioren (meistens ab 65 Jahre) sind normalerweise ermäßigt

FOTO: FOTOLIA

DEUTSCH perfekt

die Einzelfahrkarte, -n

39-raten_0312 08.02.12 15:21 Seite 39

SPRACHE – RATEN SIE MAL!

1

Seite 47 MEIN ERSTER MONAT

Auf dem Amt

LEICHT

Der Anfang in einem neuen Land ist immer schwer. Vor allem dann, wenn man die Sprache noch nicht so gut spricht und offizielle Institutionen besuchen muss. Sicher kennen Sie dort auch das Papier, auf das man persönliche Informationen schreibt. Lösen Sie das Rätsel, und finden Sie das Lösungswort! 1. Offizielle Papiere wie das Zeugnis und der Ausweis sind ... 2. ein offizielles Papier, das sagt, dass man ein Auto fahren darf

6 ü = ue 4

3. ein Papier: Darin schickt man einen Brief.

T

1

5. eine Institution in einer Administration, z. B. das Rathaus

8

N

4

4. eine Imitation, nicht das echte Exemplar

3

7 2

2

S

8

1

6. ein Ding, mit dem man Schrift oder Zeichen auf Papier druckt

6

7. das echte Exemplar 8. eine Nachricht, die man mit der Post verschickt

5 7

3

Lösung: das __ __ __ __ __ __ __ __ 1

2

2

3

4

5

6

7

L

5

T

8

Seite 58 - 59 TATORT

Freuden im Keller

MITTEL

In den Kellerrestaurants vieler Rathäuser isst man gut. Meistens stellt man sich einen Kellerraum aber dunkel und ungemütlich vor. So auch in der gesuchten Redensart. Jedes Bild in diesem Rätsel steht für ein Wort. Durch Ändern, Ergänzen und Wegstreichen von Buchstaben finden Sie neue Wörter – und die Lösung.

1 = L, 2 = a, 3, 8

1, 2 = i, 3

1, 2, 3 4 = d, 6 = n

5

1=g 3= h

Lösung: __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ Das heißt: keinen Humor haben LÖSUNGEN AUF SEITE 44 3/12

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FOTOS: ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK; BERNHARD FÖRTH (6)

1, 2 = z

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SPRACHE – GRAMMATIK SCHWER

Kurt mag sowohl Hunde als auch Katzen. – Zweiteilige Konjunktionen Konjunktionen, die aus zwei Teilen bestehen, verbinden Sätze oder Satzteile miteinander. Sie haben unterschiedliche Bedeutungen:

ein ganzer oder ein verkürzter Hauptsatz. „Sondern“ steht auf Position 0 im zweiten Hauptsatz. Zwischen „nicht nur …, sondern auch“ steht ein Komma.

Sowohl … als auch …

Julia ist nicht nur Theaterschauspielerin, sondern (sie ist) auch Filmschauspielerin.

„Weder … noch“ bedeutet „das eine nicht und das andere auch nicht“. „Weder“ steht im ersten Hauptsatz vor dem negierten Satzteil, „noch“ steht auf Position 1 im zweiten Hauptsatz. Marie hat weder am Freitag noch (hat sie) am Wochenende Zeit.

Entweder … oder …

Zwar …, aber …

Nicht nur …, sondern auch …

„Entweder … oder“ beschreibt zwei Möglichkeiten, von denen eine gewählt werden soll. Die zweiteilige Konjunktion hat die Bedeutung von „das eine oder das andere“. „Entweder“ steht auf Position 1 oder 3 im ersten Hauptsatz, „oder“ steht auf Position 0 im zweiten Hauptsatz.

Auch diese Konjunktion wird bei Aufzählungen verwendet. Im ersten Hauptsatz steht „nicht nur“ vor dem negierten Satzteil. Nach „sondern“ folgt

Entweder gehen wir sofort einkaufen oder wir bleiben zu Hause. Wir gehen entweder sofort einkaufen oder wir bleiben zu Hause.

Mit „zwar …, aber“ leitet man eine Feststellung ein, auf die eine Einschränkung folgt. „Zwar“ steht auf Position 1 oder 3 im ersten Hauptsatz, „aber“ steht auf Position 0 im zweiten Hauptsatz. Vor „aber“ steht ein Komma. Zwar ist das Wetter nicht so toll, aber wir gehen trotzdem spazieren. Das Wetter ist zwar nicht so toll, aber wir gehen trotzdem spazieren.

Diese Konjunktion kann statt „und“ bei einer Aufzählung von Substantiven verwendet werden. Sie bedeutet so viel wie „das eine und das andere“. Die Konjunktion steht jeweils vor dem gemeinten Satzteil oder Wort. Sowohl Katja als auch Karl haben meinen Geburtstag vergessen. Lydia mag sowohl klassische Musik als auch Elektro.

Sonntag

SCHWER

1

Weder … noch …

Wie war Ihr Name?

SCHWER

2

Formulieren Sie die Sätze mit der angegebenen Konjunktion neu!

Welche zweiteilige Konjunktion passt? Ergänzen Sie!

entweder in den Zoo 1. Heute ist Sonntag: Caro will ____________ oder in die Therme gehen.

1. Manche Leute merken sich Namen und Gesichter nicht. (weder … noch)

Manche Leute merken sich weder Namen ____________________________________________

2. Sonntags ist es zwar überall voll, ____________ sie hat heute Lust, etwas zu unternehmen. 3. ____________ in der Therme als ____________ im Zoo war sie schon lange nicht mehr.

noch Gesichter. ____________________________________________ 2. Es ist für viele nicht leicht, sich Namen zu merken. Merkstrategien können dabei helfen. (zwar …, aber) ____________________________________________ ____________________________________________

4. Sie mag ____________ nur Tiere sehr gern, ____________ sie liebt auch die Entspannung im

3. Sie sollten den Namen eines neuen Kollegen verstehen. Wiederholen Sie ihn laut. (nicht nur …, sondern auch) ____________________________________________

heißen Wasser. ____________________________________________ 5. Sie kann sich jedoch nicht entscheiden, daher geht sie schließlich ____________ in die Therme ____________ in den Zoo: Sie macht es sich zu Hause

4. Durch das Wiederholen und durch die Verknüpfung des Namens mit einem Bild merkt man sich den Namen besser. (sowohl … als auch) ____________________________________________

gemütlich. ____________________________________________ MEHR ÜBUNGEN

40

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (Informationen siehe Seite 20) 2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com ) Deutsch lernen

LÖSUNGEN AUF SEITE 44 DEUTSCH perfekt

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SPRACHE – GESEHEN & GELESEN MITTEL

Frühjahrsputz – super reduzierte Teile abstauben

Berlin hat viel durchgemacht. Jedes Wochenende

Jetzt machen viele Menschen einen Frühjahrsputz: Sie machen ihre Wohnung gründlich sauber. Der Laden für traditionelle bayerische Kleidung meint mit Frühjahrsputz aber etwas anderes: Er verkauft Kleidung aus dem letzten Jahr günstiger, um Platz für neue Mode zu haben. Deshalb können die Kunden reduzierte Teile abstauben. Auch abstauben hat zwei Bedeutungen. Eigentlich heißt es, dass man seine Möbel von Staub, also von feinen Schmutzteilen aus der Luft, frei macht. In der Umgangssprache bedeutet etwas abstauben aber auch, dass man sich eine Sache auf nicht ganz korrekte Weise nimmt. Wenn die Kunden reduzierte Teile abstauben, müssen sie also nicht put-

Berlin hat eine bewegte Geschichte. Speziell im Zweiten Weltkrieg und in der Zeit der Teilung in Ost- und Westberlin hat die Stadt wirklich viel durchgemacht. Denn etwas durchmachen bedeutet, dass man etwas Negatives erlebt, das eine längere Zeit dauert. Die Ergänzung jedes Wochenende zeigt aber, dass es hier um etwas anderes geht als um schlimme Ereignisse in der Geschichte. In der Umgangssprache bedeutet durchmachen auch, dass man die ganze Nacht feiert. Die Werbung für Berlin zeigt also, dass man heute in der Hauptstadt auch toll feiern und die Nächte durchmachen kann.

zen, sondern bekommen die Kleidungsstücke sehr günstig.

Aus Russland kommt nur Hochprozentiges! Hochprozentig bedeutet, dass eine Sache einen hohen Prozentsatz von einer Substanz enthält. Wenn man von Hochprozentigem spricht, ist normalerweise Schnaps, also ein Getränk mit viel Alkohol gemeint. Der Satz Aus Russland kommt nur Hochprozentiges spielt also mit dem Klischee, dass alle Russen sehr viel Schnaps trinken. Hier geht es aber eigentlich nicht um Alkohol: Eine russische Firma bietet Virenschutzprogramme für Computer an – die einen sehr hohen Prozentsatz aller Viren erkennen, wie sie verspricht. Die Firma bietet also eine „hochprozentige“ Lösung für Benutzer von Computern.

Haiopeis Was kann etwas verputzen alles bedeuten? Kreuzen Sie an! (auf eine Wand) eine dünne Masse aus Zement und Wasser geben eine Sache kaputt machen eine Sache schnell essen HAIOPEIS © SIEMENSEN/ACHTERBAHN VERLAG, OLDENBURG

der Haiopei, -s

von: Hai = gefährlicher Meeresfisch; auch Wortspiel: Heiopei = rheinländisch für: Mensch mit schwachem Charakter der Praktik„nt, -en Person, die ein Praktikum macht der }nfug Quatsch, Unsinn Person, die die Qualifikation hat, der Meister, andere auszubilden; hier: Chef

LÖSUNGEN AUF SEITE 44 3/12

DEUTSCH perfekt

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KALENDER 2012

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WÖRTER ERZÄHLEN GESCHICHTE

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Seit 40 Jahren wählt eine Jury das Wort des Jahres. Jedes Wort erzählt eine Geschichte, über die die Menschen in Deutschland diskutiert haben. Jeder Begriff ist auf der Vorderseite einer Karte illustriert. Die Spieler müssen das Wort erraten. Auf der Rückseite stehen Informationen: aus welchem Jahr das Wort ist, welche Wörter zur Wahl standen und was in dem Jahr passierte.

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44_Loesungen_0312 07.02.12 14:08 Seite 44

SPRACHE – LÖSUNGEN

Seite 33

Seite 40

1

1. Bildschirm; 2. Maus; 3. Schere; 4. Schreibtischschublade; 5. Ordner

4

1. Gedichtband; 2. Kinderbuch; 3. Fachbuch; 4. Bilderbücher; 5. Roman

1

2. aber; 3. Sowohl … auch; 4. nicht … sondern; 5. weder … noch

2

1. einordnen; 2. lochen; 3. heftest … zusammen; 4. spitzen; 5. ausdrucken

5

2. a; 3. f; 4. d; 5. c; 6. b

2

6

1. Viele; 2. vielen; 3. viel; 4. viele; 5. viele; 6. viel; 7. vielen

2. Zwar ist es für viele nicht leicht, sich Namen zu merken, aber Merkstrategien können dabei helfen. 3. Sie sollten den Namen eines neuen Kollegen nicht nur verstehen, sondern ihn auch laut wiederholen. 4. Sowohl durch das Wiederholen als auch durch die Verknüpfung des Namens mit einem Bild merkt man sich den Namen besser.

Seite 34 - 35

1

1. Deshalb; 2. Aber; 3. Bevor; 4. Dann; 5. Denn; 6. trotzdem

Seite 39

1 2 3

1. um; 2. um/für; 3. an; 4. an; 5. zu 1. übernommen; 2. Filialen; 3. Einzelhändlern; 4. Das Unternehmen; 5. der Jahresumsatz

2

1. Dokumente; 2. Fuehrerschein; 3. Umschlag; 4. Kopie; 5. Amt; 6. Stempel; 7. Original; 8. Brief; Lösung: das Formular Lösung: zum Lachen in den Keller gehen

Seite 41 richtig: (auf eine Wand) eine dünne Masse aus Zement und Wasser geben; eine Sache schnell essen falsch: eine Sache kaputt machen

KUNDENSERVICE ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE CUSTOMER SERVICE, SUBSCRIPTIONS Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland

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HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein, Katharina Heydenreich (Deutsch perfekt Audio), Sonja Krell, Claudia May, Eva Pfeiffer, Barbara Schiele (Deutsch perfekt im Unterricht), Janina Schneider-Eicke, Adamma Stekovics BILDREDAKTION Isabelle Hartmann REDAKTIONELLE MITARBEIT Cristiana Cornelio, Petra Daniell, Tanja Haas, Ewa Lobozek, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe, Ulrich Sauer, Yulia Strigo, Susanne Triebswetter, Andrea Uysal AUTOREN Gabriele Bauer (Deutsch perfekt Plus), Tim Oland, Katja Riedel KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Barbara Dittrich (Leipzig / Erfurt), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Andrea Lacher (Hannover), Yves Wegelin (Bern) GESTALTUNG BfGuK,80469 München, Georg Lechner (Art Director) PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm LITHO H.W.M. GmbH, 82152 Planegg DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105 GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Dr. Michael Brockhaus VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth LESERSERVICE Birgit Hess

KEY ACCOUNT MANAGEMENT Corinna Hepke PR UND KOOPERATIONEN Heidi Kral VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf (BLZ 300 800 00) Konto-Nummer 02 128 652 00 Credit Suisse AG, Zürich (BC 48 35) Konto-Nummer 554 833 41 Bank Austria AG, Wien (BLZ 12 000) Konto-Nummer 10810 814 700 GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89/8 56 81-130, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] SPRACH- & REISEMARKT CROSSMEDIA Eva-Maria Markus Tel. +49 (0)89/8 56 81-131, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] MEDIA CONSULTANT Martina Konrad Tel. +49 (0)89/8 56 81-132, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7 ab Ausgabe 1/12. ISSN 1861-1605 © 2012 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter

REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGEN iq media marketing GmbH Sales Lifestyle iq media marketing GmbH iq media marketing GmbH Patrick Priesmann, Leiter Marketing Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-35 82 Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 15 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-35 82 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 15 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Benelux, Skandinavien Nielsen 1, 5, 6, 7 iq media marketing GmbH Kasernenstraße 67, D-40213 Düsseldorf iq media marketing GmbH Tel. +49 (0)2 11/8 87-13 32 Brandstwiete 1 (Neuer Duvenhof) Fax +49 (0)2 11/8 87-97-13 32 20457 Hamburg E-Mail: [email protected] Tel. +49 (0)40/3 01 83-210 Fax +49 (0)40/3 01 83-283 Österreich E-Mail: [email protected] Service proxymedia e.U. Wiesengasse 3, 2801 Katzelsdorf Nielsen 2 Tel. +43 (0)26 62/3 67 55 iq media marketing GmbH Fax +43 (0)1 25-330-333-989 Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf E-Mail: michael.schachinger@ Tel. +49 (0)2 11/8 87-20 56 proxymedia.at Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 56 E-Mail: [email protected] Schweiz Nielsen 3a Top Media Sales GmbH Chamerstrasse 56, 6300 Zug iq media marketing GmbH Tel. +41 (0)41/7 10 57 01 Eschersheimer Landstraße 50 Fax +41 (0)41/7 10 57 03 60322 Frankfurt E-Mail: walter.vonsiebenthal@ Tel. +49 (0)69/24 24-45 00 topmediasales.ch Fax +49 (0)69/24 24-59-45 00 E-Mail: [email protected] Großbritannien, Irland Nielsen 3b, 4 Advance International Media, Peter Mason iq media marketing GmbH First Floor, 30 St John’s Lane, Nymphenburger Straße 14 EC1M 4NB London 80335 München Tel. +44 (0)2 07/2 53 08 88 Tel. +49 (0)89/54 59 07-18 Fax +44 (0)2 07/2 05 07 61 Fax +49 (0)89/54 59 07-24 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

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SPRACHE – STARTHILFE

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 6 bis 11 werden hier übersetzt. Trennen Sie diese Seite heraus und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen. DEUTSCH der Fernsehturm die Höhe das Bauwerk genießen der Betreiber renovieren kalt gemütlich fest statt

television tower height building to enjoy here: management to renovate cold cosy fixed instead of

die Brauerei die Pfandflasche

brewery returnable bottle with deposit label environment here: to separate

das Etikett die Umwelt aussortieren

FOTO: ZEFA

ENGLISCH

SPANISCH

la etiqueta el medio ambiente seleccionar

unfähig incompetent die Taxiinnung taxi drivers’ association die Tourismusbehörde tourist board

incapaz el gremio de taxistas la oficina de turismo

im Durchschnitt das Herkunftsland

por término medio el país de origen

on average country of origin

die Staatsbürgerschaft citizenship

la nacionalidad

der Erfolg success die Weltmeisterschaft world championship beenden die Sehnsucht attraktiv berichten ausprobieren der Rücktritt der Skiverband

to end longing attractive to report to try retirement ski federation

el éxito el campeonato del mundo terminar el anhelo atractivo informar probar la retirada la asociación de esquí

der Skisport in Zukunft

skiing in future

el esquí en el futuro

die Euromünze unterwegs sein stark sich vermischen der Staat

euro coin here: to be in circulation here: well to mix here: country

la moneda de euro aquí: en circulación mucho mezclarse el país

der Haushalt prognostizieren weder … noch digital umsteigen auf der Sender abschalten

household to predict neither … nor digital to change to television channel to switch off

el hogar pronosticar ni …ni … digital pasarse a el canal apagar

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DEUTSCH perfekt

FRANZÖSISCH

ITALIENISCH

BERLINER FERNSEHTURM IN NEUEM DESIGN SEITE 7 la torre de televisión la tour de télévision la torre della televisione la altura la hauteur l’altezza la construcción le bâtiment la costruzione disfrutar profiter de godersi la compañía operadora le gérant la società di gestione renovar rénover restaurare frío froid,e freddo acogedor confortable accogliente fijo fixe fisso en vez de au lieu de invece di FLASCHE IST NICHT GLEICH FLASCHE SEITE 6 la cervecería la brasserie il birrificio la botella retornable la bouteille consignée il vuoto a rendere

TÜRKISCH

POLNISCH

RUSSISCH

televizyon kulesi yükseklik bina tadını çıkarmak burada: işletici burada: yenilemek burada: soğuk burada: rahat sabit yerine

wieża telewizyjna wysokość budowla cieszyć się administrator restaurować zimny, -a, -e przytulny, -a, -e stały, -a, -e zamiast

телебашня высота строение наслаждаться здесь: фирма делать ремонт холодный уютный точный вместо

bira fabrikası depozitolu şişe

browar butelka zwrotna

etiket doğa seçmek

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пивоварня бутылка многократного использования этикетка окружающая среда сортировать

âciz taksi şoför loncası turizm makamı

niezdolny, -a, -e неспособный organizacja taksówkarska профсоюз таксистов informacja turystyczna туристическое ведомство

ortalama olarak vatan

przeciętnie kraj pochodzenia

la nationalité la cittadinanza MAGDALENA NEUNER SEITE 8 le succès il successo le championnat du il campionato mondiale monde terminer finire la nostalgie la nostalgia attirant,e attraente informer informare essayer provare la démission il ritiro la fédération de ski l’organizzazione sciistica

vatandaşlık

obywatelstwo

в среднем место рождения (страна) гражданство

başarı Dünya Şampiyonluğu

sukces Mistrzostwa Świata

успех чемпионат мира

bitirmek hasret cazip bildirmek denemek istifa kayak derneği

zakończyć tęsknota atrakcyjny, -a, -e relacjonować wypróbować rezygnacja związek narciarski

le ski lo sci à l’avenir in futuro DER DEUTSCHE EURO DOMINIERT SEITE 8 la pièce (euros) la moneta euro être en circulation essere in viaggio beaucoup fortemente se mélanger mescolarsi l’État lo stato DER GUTE TIPP SEITE 8 le foyer qui: famiglia pronostiquer fare una prognosi ni … ni … né … né numérique digitale changer pour passare a la chaîne la stazione televisiva arrêter spegnere

kayak sporu burada: gelecekte

narciarstwo w przyszłości

закончить стремление привлекательный сообщать пробовать уход федерация лыжного спорта лыжный спорт в будущем

avro sikkesi burada: tedavülde olmak burada: çok burada: karışmak devlet

moneta euro tutaj: być w obiegu tutaj: bardzo mieszać się państwo

евро (монета) быть в пути здесь: очень смешиваться государство

burada: hane tahmin etmek ne … ne de dijital burada: değiştirmek televizyon kanalı kapatmak

gospodarstwo domowe prognozować ani … ani cyfrowy, -a, -e przestawiać się na rozgłośnia wyłączyć

домашнее хозяйство делать прогноз ни . . . ни цифровой переходить на телеканал отключать

l’étiquette l’etichetta l’environnement l’ambiente trier fare una cernita WIENER DETEKTIVE SUCHEN ALTE TAXIS SEITE 6 incapable incapace la corporation des taxis la corporazione di tassisti l’office de tourisme l’ente turistico 10 600 000 SEITE 7 en moyenne in media le pays d’origine il paese di origine

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45-46_Starthilfe_0312.qxd 07.02.12 14:09 Seite 46

DEUTSCH

ENGLISCH

SPANISCH

FRANZÖSISCH

ITALIENISCH

3 FRAGEN SEITE 9 collocare aufstellen poner placer to put up l’artista der Künstler el artista l’artiste artist l’arte die Kunst el arte l’art art die Modelleisenbahn- miniature railway figure la figura del tren eléctrico le mini-personnage pour l’omino del trenino in miniatura figur en miniatura trains électriques fare da sè, con le proprie basteln hacer trabajos manuales bricoler to make mani l’esercizio di yoga die Yogaübung el ejercicio de yoga l’exercice de yoga yoga position il tappo der Korken el corcho le bouchon cork der Schaschlikspieß skewer el pincho le bâtonnet de brochette lo spiedino qui: complicato verwinkelt complicado tordu,e here: complicated der Montagekleber

mounting adhesive

der Auktionator die Auktion schätzen die Besitzerin einfach entscheiden

auctioneer auction here: to value (female) owner simply to decide

der Sänger der Aktionskünstler die Kunst der Popsender der Moderator der Liedermacher

singer performance artist art pop-music radio station presenter singer-songwriter

abschließen feststellen

to lock here: to establish

der Renaissancemaler renaissance painter der Bildhauer der Künstler die Kunst der Zweite Weltkrieg

sculptor artist art World War II

vor allem gemischt der Lachs

above all mixed salmon

das Meerschweinchen der Besitzer züchten einbringen der Rest

guinea pig owner to breed to earn here: remainder

das Lob unter die Umfrage weitere (-r/-s)

praise among survey here: further

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la colla di montaggio STREIT UM ANTIKEN TEPPICH SEITE 9 el subastador le commissaire-priseur il banditore l’asta la subasta les enchères stimare estimar évaluer la proprietaria la propietaria la propriétaire semplicemente simplemente simplement decidere decidir décider ANDRÉ HELLER SEITE 10 il cantante el cantante le chanteur l’artista d’azione el artista de performances l’artiste performer l’arte el arte l’art la estación de música pop la chaîne de musique pop la stazione pop il conduttore el presentador le présentateur il cantautore el cantautor l’auteur-compositeurinterprète TÜR ZU SEITE 10 chiudere a chiave cerrar fermer à clé affermare constatar constater DÜRER-SKULPTUR WIEDER DA SEITE 10 il pittore del el pintor renacentista le peintre de la Rinascimento Renaissance lo scultore el escultor le sculpteur l’artista el artista l’artiste l’arte el arte l’art la seconda guerra la Segunda Guerra la Seconde Guerre mondiale Mundial mondiale PIZZA DOMINIERT FAST FOOD SEITE 11 soprattutto sobre todo surtout mista mezclado varié,e il salmone el salmón le saumon TIER ZU MIETEN SEITE 11 il porcellino d’india el conejillo de Indias le cochon d’Inde il proprietario el dueño le propriétaire allevare criar élever fruttare proporcionar rapporter il resto el resto le reste HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! SEITE 11 la lode el elogio l’éloge tra entre parmi il sondaggio la encuesta le sondage altri otros autre el pegamento

la colle

TÜRKISCH

POLNISCH

RUSSISCH

burada: koymak sanatçı sanat model tren figürü

ustawiać artysta sztuka figura kolejki modelowej

устанавливать деятель искусств искусство фигура миниатюрной железной дороги мастерить

el işi yapmak

majsterkować

yoga idmanı mantar kebap şişi burada: açılı

упражнение йоги пробка шампур для шашлыка здеь: сложный

montaj yapışkanı

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kilitlemek burada: tespit etmek

zamykać stwierdzać

закрывать ключом устанавливать

rönesans ressamı

malarz renesansu

heykeltıraş sanatçı sanat İkinci Dünya Savaşı

rzeźbiarz artysta sztuka II Wojna Światowa

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özellikle burada: karışık somon

przede wszystkim mieszany, -a, -e łosoś

прежде всего смешанный лосось

kobay burada: sahip burada: yetiştirmek burada: getirmek burada: kalanı

świnka morska właściciel hodować tutaj: przynosić zysk reszta

морская свинка владелец выращивать давать доход остаток

övgü burada: aralarında anket burada: daha fazla

pochwała wśród ankieta dalszy, -a, -e

похвала среди опрос другая, -ой, -ое

монтажный клей

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MEIN ERSTER MONAT



SVETLANA KANTOR IN BERLIN HEIMAT: ALTER: BERUF: ERSTER MONAT: HOBBYS:

gerufen, dessen Stempel gefehlt hat! Sie darf im Formular einfach etwas korrigieren! Auch sonst waren wir überrascht: Eine

Russland 42 Jahre Buchhalterin Mai 2010 Lesen und mit Kindern Basteln

Kopie ist genug, die Ämter wollen keine Originale behalten. In Deutschland müssen Immigranten viele Formulare ausfüllen. Aber die Bürokratie arbeitet schnell genug. Unsere Probleme waren bald gelöst. Schon am zweiten Tag haben wir Briefe bekommen. Wir hatten ein bisschen Angst, dass es ein Problem gibt. In Russland haben wir nur drei bis vier Briefe bekommen – pro Jahr! In den Umschlägen waren aber nur unsere Identifikationsnummern. So haben wir vieles entdeckt, was ganz anders ist als in Russland: Autos fahren sehr schnell zur Seite, wenn die Polizei oder der Rettungsdienst kommt. Spaziergänger können direkt neben dem Parlament picknicken. Die Kreditkarte kommt mit der Post. Pakete kann auch ein Nachbar für einen annehmen. Schon um 6 Uhr morgens schläft fast niemand mehr. Lebensmittel wiegen genauso viel, wie auf der Packung steht. Kunden können Waren bestellen und erst dann bezahlen, wenn die Sachen da sind. Der Schlüssel passt gleichzeitig zur Wohnungs-, Keller-, Mülltonnen- und Eingangstür – aber nicht zur Tür des Nachbarn. Etwas ganz Spezielles sind die deutschen Toiletten: Es gibt sie einfach überall! Sie sind sauber, und sie haben Licht, Wasser, Seife und Toilettenpapier. Man kann fast darin wohnen!

Im ersten Monat mussten wir uns bei einer Krankenkasse, einer Bank und anderen Institutionen anmelden. Unsere sechsjährige Tochter ist immer mitgekommen. Überall hat sie sofort nach der Toilette gefragt. Zuerst habe ich mir Sorgen gemacht. Aber bald war klar: Es hat ihr einfach Spaß gemacht, die Toilettenspülung und den Knopf des Wasserhahns zu drücken. < die Buchhalterin, -nen

Frau: Sie kümmert sich um die Dokumentation der Finanzen von einer Firma. b„steln kleine Dinge aus Papier, Holz oder Stoff machen der Z¶llbeamte, -n ≈ Angestellter beim Zoll das Wohnheim, -e hier: Haus mit vielen Apartments: Dort wohnen Immigranten so lange, bis sie eine eigene Wohnung haben. die Fahrt, -en von: fahren st„nd Prät. von: stehen obwohl auch wenn gerade hier: ≈ geradeaus einfach hier: ≈ schnell, spontan das [mt, ¿er hier: Institution in einer Administration, z. B. Rathaus entd¡cken hier: sehen der R¡ttungsdienst, -e Organisation: Sie hilft bei Unfällen. der Spaziergänger, - Person: Sie geht spazieren. für einen „nnehmen hier: anstelle einer anderen Person nehmen und dieser Person später geben wiegen hier: ein Gewicht haben die Ware, -n hier: Sache: Man will sie kaufen. die Toil¡ttenKonstruktion: Damit lässt man spülung, -en Wasser in die Toilette laufen. der Kn¶pf, ¿e hier: kleines Ding: Darauf drückt man, damit Wasser kommt. der W„sserhahn, ¿e Konstruktion zum Öffnen und Schließen von Wasserleitungen (die W„sserleitung, ≈ Konstruktion: Damit transportiert -en man Wasser in ein Haus.)

BERLIN EINWOHNER: 3 443 570 BESONDERHEITEN: deutsche Hauptstadt, Zentrum der Metropolregion Berlin-Brandenburg, Reichstag, Berliner Dom, Brandenburger Tor, Rotes Rathaus die Bes¶nderheit, -en ≈ spezielle Sehenswürdigkeit der Reichstag hier: großes Haus: Dort sitzt das deutsche Parlament. das Tor, -e breiter Eingang

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FOTOS: PRIVAT; FOTOLIA; WOLFGANG SCHOLVIEN/VISITBERLIN

eine ersten Minuten in Deutschland waren ein bisschen komisch. Der Zollbeamte hat mir dazu gratuliert, dass ich nach Deutschland umgezogen bin. Eigentlich habe ich ihn verstanden. Aber für mich war das so ein Stress – ich habe auf Englisch geantwortet, dass ich ein bisschen Englisch spreche. Mit meinem Mann und unserer Tochter bin ich dann im Taxi zu unserem Wohnheim gefahren. Wir waren noch einmal überrascht: Der Taxifahrer hat sofort das Taxameter angemacht. Nach der Fahrt wollte er auch genau die Summe haben, die auf dem Taxameter stand. Ich hatte schon einen Führerschein. Trotzdem musste ich ihn noch einmal neu machen. Meinen Fahrlehrer habe ich erst einmal schockiert: Ich bin geradeaus gefahren, obwohl die Straßenmarkierung nicht gerade war. In unserer Stadt in Russland gibt es aber kaum Straßenmarkierungen – und wenn doch, sind sie gerade. Jetzt finde ich Markierungen sehr praktisch. In den ersten Tagen hatten wir viel zu tun. Wir mussten uns offiziell anmelden. Die nötigen Dokumente hatten wir, aber es hat ein Stempel gefehlt. Das war kein Problem: Die Beamtin hat einfach das Amt an-

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LEICHT

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MEIN DEUTSCHLAND-BILD LEICHT

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Fotograf:

WALTER SCHMITZ ein Foto zeigt nicht sofort, was der Mann tut. Das ist Absicht: Die Menschen sollen das Bild interpretieren. Wichtig ist das Emotionale – wie er dort sitzt, ganz versunken in seine Arbeit. Wie er immer wieder das Gleiche tut, was man an den vielen Teilen vorn auf der Palette sehen kann. Das sieht monoton aus. Aber er ist nicht unglücklich. Viele Menschen müssen in ihrem Job immer wieder das Gleiche tun. Das ist also ganz normal. Der Mann arbeitet bei der baden-württembergischen Firma Walther in Ulm. Er arbeitet an einer sehr bekannten Pistole: der Walther PPK. Sie ist zum Beispiel immer in James-Bond-Filmen zu sehen. Das Modell haben auch viele Polizisten. Es ist natürlich ein bisschen komisch, wenn man daran denkt, was er da macht. Denn eine Pistole ist eine Waffe. Im Keller der Firma werden die Pistolen getestet. Dort ist es sehr laut. Bei dem Mann auf dem Foto hat man aber nur die Maschine gehört. Die war leise. Dem Mann war es egal, dass ein Fotograf kommt. Er hat immer weitergemacht. Genau das ist wichtig, denn ich will die Atmosphäre am Arbeitsplatz genau so zeigen, wie sie ist. Auf dem Foto soll nichts künstlich oder inszeniert sein.

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die [bsicht, -en vers¢nken (die Umgebung (bem¡rken die Pal¡tte, -n

k•nstlich inszeniert

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FOTOS: WALTER SCHMITZ/GRUPPE 28 (2)

die W„ffe, -n (kæmpfen

≈ Plan so konzentriert, dass man seine Umgebung nicht mehr bemerkt hier: Ort: Dort arbeitet man.) hier: sehen, hören) Konstruktion aus Holz: Darauf werden Produkte transportiert. Gerät zum Kämpfen ≈ intensiv streiten und sich körperlich verletzen) hier: ↔ wirklich, real hier: so, dass der Fotograf sagt, wie alles aussehen soll

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EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE MITTEL



RUINEN, ABER DEUTSCH „Hell-go-land“ nennen die Briten vor 60 Jahren eine kleine Insel in der Nordsee, 40 Kilometer vor der deutschen Küste. Von der Insel sind nämlich fast nur noch Ruinen geblieben. Trotzdem sind die Deutschen 1952 froh, Helgoland zurückzubekommen.

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ber den Trümmern bewegen sie sich wieder zusammen im Wind: die deutsche Flagge, die Farben Helgolands und die von Schleswig-Holstein, gemeinsam mit der Europaflagge. Die Insel Helgoland gehört wieder zu

Ü

Deutschland: 1,7 Quadratkilometer roter Fels, 40 Kilometer vor Cuxhaven in der Nordsee. Mit dem Boot sind die, die hier wieder leben möchten, über hohe Wellen gefahren – obwohl es sehr starken Wind gibt. Denn sie feiern an diesem 1. März 1952, dass sie ihre Insel von Großbritannien zurückbekommen. „Der Aufbau Helgolands ist eine Herzenssache des ganzen deutschen Volkes“, sagt Bundeskanzler Konrad Adenauer im Radio. Der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Friedrich Wilhelm Lübke, ist an diesem Tag mit nach Helgoland gekommen, genau wie Hunderte Helgoländer. Auch Olaf Ohlsen ist da. Mit seinem Vater ist er mit dem Boot Amigo auf die Insel gefahren, als Vertreter der Helgoländer Jugend. Der Kapitän der Amigo wollte eigentlich nach Cuxhaven zurückfahren, die Wellen waren ihm zu hoch, erzählt Ohlsen. Ein Helgoländer Fischer hat dann das Schiff hinüber zur Insel gebracht. „Wir wollten nur eins: zurück“, sagt Ohlsen – zurück in die Heimat. Um das kleine Helgoland haben Deutschland, Großbritannien und auch Dänemark schon Jahrhunderte lang gestritten. 1890 haben die Briten den Deutschen Helgoland schon einmal zurückgegeben – dafür haben sie die Inselgruppe Sansibar und andere Gebiete in Ostafrika von Deutschland bekommen. Für die drei Staaten ist Helgoland so wichtig, weil es strategisch gut liegt: mitten in der Nordsee, zwischen Deutschland und Großbritannien. DEUTSCH perfekt

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die Tr•mmer Pl. die Fl„gge, -n

Reste, einzelne Teile eines Ganzen großes Stück Stoff in speziellen Farben als Symbol für eine Nation gehören zu ≈ ein Teil sein von der F¡ls, -en hier: feste Masse aus hartem Stein die W¡lle, -n Bewegung des Wassers (z. B. bei Wind) der Aufbau hier: Neubau von Gebäuden und Infrastruktur der Min“sterRegierungschef eines deutschen präsident, -en Bundeslandes (das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalistischen Republik) der Vertreter, hier: Person, die für die Interessen einer Organisation spricht das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren die H¢mmerschere, ≈ Hand von einem großen, roten -n Meerestier mit harter Haut der St•tzpunkt, -e Ort, an dem Soldaten leben (der Soldat, -en Person, die in Uniform für ein Land kämpft) die F¡stung, -en besonders gut gesicherte Burg zerstören kaputt machen

VOR

übergeben der [nführer, töten überleben die Bevœlkerung b“s dahin der Staub

hier: geben an Leiter einer Gruppe totmachen nicht sterben (bei) alle Einwohner bis zu dieser Zeit ganz kleine schmutzige Teile in der Luft die Atombombe, -n ≈ Nuklearbombe das Wahrzeichen, - Gebäude oder Gegenstand, der das Symbol für einen Ort ist erleichtern hier: Sorge wegnehmen ¢nheimlich hier: sehr bes¡tzen hier: ≈ illegal in Besitz nehmen betreten hier: gehen auf f¶rdern sagen, was man haben will die R•ckgabe von: zurückgeben beschließen entscheiden die Hœlle, -n in vielen Religionen ein Ort, an den die Menschen nach dem Tod zur Strafe sind

WAS IM MÄRZ NOCH PASSIERTE …

70 JAHREN

Am 26. März 1942 Im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau kommen die ersten großen Gefangenentransporte an. Die Deutschen haben den Teil Polens annektiert, in dem die polnische Stadt Oswiecim liegt. Sie geben dem Ort einen neuen Namen: Auschwitz. So ´ ¸ nennen sie auch das größte Vernichtungslager, das zum Symbol für den Holocaust wird. Die Nationalsozialisten werden allein in diesem Lager ungefähr 1,1 Millionen Menschen töten, davon rund eine Million Juden. Die meisten von ihnen sterben direkt nach ihrer Ankunft durch Gas oder werden erschossen.

Am 3. März 2002 In einem Referendum entscheiden die Schweizer über einen Beitritt zu den Vereinten Nationen (UN). Das Volk stimmt zu, mit fast 55 Prozent der Stimmen. Der Beitritt kommt spät, aber die Schweizer sind das erste Volk, das in einem Referendum darüber entscheiden darf – und das schon zum zweiten Mal. 1986 hatte sich das Volk noch mit 75 Prozent dagegen entschieden. Am 10. September 2002 wird die Schweiz Mitglied der UN. der/die Gef„ngene das Vern“chtungslager, allein töten der Jude, -n erschießen der Beitritt, -e die Vereinten Nationen Pl. zustimmen

hier: Person, die nicht gehen darf, wohin sie will hier: Lager, in dem Menschen totgemacht wurden; Konzentrationslager (KZ) hier: nur totmachen Person, deren Religion die Thora als Basis hat totschießen von: beitreten = Mitglied in einem Verein oder einer Organisation werden Organisation, zu der die meisten Staaten der Welt gehören und deren Ziel es ist, Frieden auf der Welt zu schaffen; kurz: UN Ja sagen

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FOTO: ULLSTEINBILD/KEYSTONE

nen Sprengstoff, die halbe Kraft der Atombombe von Hiroshima, zerstören am 18. April 1947 die Nazi-Festung. Noch heute ist der Krater zu sehen. Aber die Insel und ihr Wahrzeichen, der Fels Lange Anna, bleiben stehen. Für die Einwohner ist das ein positives Signal. „Das erleichterte uns unheimlich“, erinnert sich die Helgoländerin Erna Rickmers. „Da wussten wir, irgendwann geht’s zurück. Die Hoffnung starb nie.“ Am 20. Dezember 1950 besetzen die Heidelberger Studenten Georg von Hatzfeld und Rene Leudesdorff gemeinsam mit dem Publi-

zisten Hubertus zu Löwenstein die Insel. Sie bringen die deutsche Flagge, die europäische und die Helgolands mit. Andere kommen nach, obwohl niemand die Insel betreten darf. Anfang 1951 fordert auch das deutsche Parlament die Rückgabe der Insel; noch im Februar 1951 beschließt Großbritannien die Rückgabe zum 1. März 1952. Was die Helgoländer bekommen, sind Ruinen. „Hell-go-land“, nennen es die Briten, eine Toteninsel, die zur Hölle geht. Aber die Helgoländer haben nicht nur Hoffnung. Sie haben auch Ingenieure, die ein neues Inseldorf bauen. Heute leben wieder mehr als 1000 Menschen auf der Insel. < KATJA RIEDEL

10 JAHREN

Das wissen in den 30er-Jahren auch die Nationalsozialisten. Sie wollen Helgoland mit dem „Projekt Hummerschere“ zu einem großen Stützpunkt für die Marine machen. Im Süden der Insel bauen sie eine Festung. Eine Festung nennen sie die Insel auch am Ende des Krieges – und das heißt, dass sie um Helgoland bis zuletzt kämpfen werden. Egal, was es kostet. Die Menschen, die auf Helgoland leben, fragen sie nicht. Die Helgoländer müssen zuschauen, wie ihre Insel und ihre Häuser von Bomben zerstört werden. Eine Gruppe versucht deshalb, die Insel ohne Kampf an die Briten zu übergeben. Der Versuch gelingt nicht, die Anführer werden getötet. Die Bomben fallen weiter, besonders am 18. April 1945. 979 Flugzeuge werfen Bomben auf das Inseldorf, das fast ganz zerstört wird. 285 Menschen sterben. Die ungefähr 3000 Helgoländer, die überlebt haben, werden an den beiden nächsten Tagen evakuiert. Die Insel ist leer, die Bevölkerung wird in mehr als 100 verschiedene Kommunen in ganz Norddeutschland gebracht. Im Mai 1945 nehmen die Briten die Insel in Besitz. Sie machen Helgoland zum Ziel für Bombenübungen – noch Jahre nach dem Kriegsende werden deshalb Bomben auf die Insel fallen. Die Helgoländer können das nur schwer akzeptieren. Noch im Juni 1945 schreiben sie einen ersten Protestbrief an die Briten. Erst sieben Jahre später wird Großbritannien ihnen ihre Insel zurückgeben – bis dahin passiert viel auf der kleinen Insel. Am Tag des „Big Bang“ steigt die Wolke aus Staub über 3000 Meter in die Luft. 6700 Ton-

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DAS STILLE IMPERIUM Aus dem kleinen Lebensmittelladen ihrer Eltern haben Karl und Theo Albrecht eine internationale Supermarktkette gemacht. ANDREA

LACHER über Aldi, den fast

jeder kennt, und die Albrecht-Brüder, die kaum jemand kennt.

die Supermarktkette, -n Firma mit vielen Supermärkten an verschiedenen Orten der T„nte-]mmaLaden, ¿

kleines Lebensmittelgeschäft

die Filiale, -n

eines von mehreren Geschäften einer Firma

der P„ppkarton, -s

≈ Packung aus dickem, hartem Papier

die Studie, -n

wissenschaftliche Untersuchung

das Beratungsunternehmen, -

Firma, die andere Firmen berät

der Einzelhändler, -

Geschäft, das direkt an die Konsumenten verkauft Person, die Produkte kauft)

(der Konsum¡nt, -en der Jahresumsatz, ¿e

Summe aller Verkäufe in einem Jahr

schætzen

hier: ungefähr rechnen mit

l¡tztere (-r/-s)

zuletzt genannt

zur•ckkehren

zurückkommen

übernehmen

hier: weitermachen, weiterführen

der Br„nd, ¿e

≈ großes Feuer

aufteilen

hier: in zwei Teile teilen

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SCHWER

ew York ist die Stadt der Tante-Emma- Gold“. Das Milliardenunternehmen hatte Läden. Große Supermärkte sucht man in deshalb noch vor wenigen Jahren auch der amerikanischen Metropole vergeblich. keine Pressestelle. Die Aldi-Geschichte hat in Essen-SchonBis jetzt. Denn die Wirtschaftskrise hat dem deutschen Discounter Aldi die Tür geöffnet: nebeck (Nordrhein-Westfalen) angefangen, Auch die New Yorker müssen sparen. Im einem klassischen Arbeiterviertel. Die FamiStadtteil Queens eröffnete Aldi im letzten lie Albrecht wohnte in der Huestraße 89, wo Jahr die erste Supermarktsie im Erdgeschoss einen TanteFiliale, in der Bronx eine zweiEmma-Laden hatte. 1920 Karl Albrecht te. Seitdem gibt es in New York wurde Karl geboren, zwei Jahre ist der reichste das, was Aldi auch in Deutschspäter Theo. Als die Brüder aus Deutsche. land so erfolgreich macht: dem Zweiten Weltkrieg zurückEigenmarken statt Markenprodukte und kehrten und der Vater 1948 starb, übernahWaren, die in Pappkartons im Regal stehen. men sie das Geschäft. Aber sie machten es Nach einer Studie des internationalen anders als ihr Vater. Sie wollten nicht nur Beratungsunternehmens Deloitte gehört Kunden aus dem Viertel. Sie wollten mehr. Aldi mit mehr als 9400 Filialen in 17 Ländern Die Albrechts wollten billiger sein als zu den zehn größten Einzelhändlern der andere. So kamen sie auf die Idee, die heute Welt. Der Jahresumsatz liegt bei mehr als 50 jeden Supermarkt dominiert: Es gibt keinen Milliarden Euro, schätzt das Handelsinfor- Service, die Kunden nehmen sich selbst, mationsunternehmen Planet Retail. Aldi was sie brauchen. Damals war das neu. Die selbst publiziert keine Zahlen. Die Milliardä- Brüder gingen noch einen Schritt weiter. Sie re Karl und Theo Albrecht, Letzterer starb sparten an den Läden, der Dekoration, den 2010, wollen und wollten nicht über ihre Mitarbeitern und auch am Sortiment. Ihnen Erfolgsgeschichte reden. Sie folgten immer fehlte einfach das Geld für viele Produkte. dem Motto „Reden ist Silber, Schweigen ist Die Albrechts verkauften nur Waren, die sie

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Den Kasten „17 Tage in Angst“ können Sie hören: www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hören

17 TAGE IN ANGST Es gibt in Deutschland wahrscheinlich keine Unternehmerfamilie, die ihr Privatleben so geschützt hat und schützt wie die beiden Brüder Karl und Theo Albrecht. Der Grund für dieses Schweigen ist so einfach wie schrecklich: Im Alter von 49 Jahren wurde Theo Albrecht entführt. Die Erfahrung hat ihn, seinen Bruder Karl und die gesamte Familie traumatisiert. Die Entführer, ein Rechtsanwalt mit hohen Spielschulden und ein vorbestrafter Einbrecher, hatten das Buch Die Reichen und die Superreichen in Deutschland gelesen und sich Theo Albrecht ausgesucht. Am 29. November 1971 warteten die Kriminellen vor der damaligen Aldi-Zentrale in Herten (Nordrhein-Westfalen) auf Theo Albrecht und entführten ihn in seinem Mercedes, mit dem er auf dem Heimweg war. Zuerst wollten die Entführer nicht glauben, dass es wirklich Theo Albrecht war. Der Konzerngründer war ohne Chauffeur unterwegs, trug einen alten Anzug und sah nicht besonders reich aus. Sie ließen sich seinen Personalausweis zeigen. Wenige Tage später wurde öffentlich bekannt, dass der Konzerngründer entführt worden war. Es begann die bis dahin größte Fahndung in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland. Die Entführer meldeten sich per Brief und Telefon. Schließlich erklärte der Bischof von Essen, Franz Hengsbach, dass er „unter der Schweigepflicht des Beichtgeheimnisses“ das Lösegeld übergeben werde. Auf einem dunklen Feldweg bei Düsseldorf traf der Bischof die Entführer und gab ihnen die geforderten sieben Millionen Mark – das war damals extrem viel Geld. Für Theo Albrecht war das Martyrium damit nach 17 Tagen zu Ende. Aus diesen Tagen gibt es auch das letzte Foto von ihm. Mit Reportern sprach er nie wieder, er ließ sich nicht mehr fotografieren und zeigte sich auch nicht mehr öffentlich. Ein Verhalten, das auch sein Unternehmen zeigt. Egal, ob Fragen aus Deutschland, Europa oder den USA kommen – die Albrechts und Aldi schweigen.

Exklusives Foto Nach ihren traumatischen Erlebnissen von 1971 versteckten sich Karl (links) und Theo Albrecht (rechts) vor der Öffentlichkeit – deshalb zeigen die Medien diese Fotomontage von den beiden Aldi-Brüdern immer wieder

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die Unternehmerfamilie, -n Familie, die eine Firma besitzt und oft auch leitet entführen einen Menschen mit Gewalt an einen Ort bringen und dort festhalten vorbestraft schon früher wegen einer Straftat verurteilt Person, die in fremde Häuser geht und dort der Einbrecher, stiehlt der Konz¡rngründer, Person, die die Idee für einen Konzern hat und diesen startet (der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung) von: fahnden = intensiv nach einem Kriminellen die Fahndung, -en suchen der B“schof, ¿e Person mit hoher Position in der Kirche ≈ Garantie, dass niemand erfährt, was man in der das Beichtgeheimnis, -se Beichte zu einem Geistlichen gesagt hat; hier auch: ≈ Garantie, die Person nicht zu identifizieren, der er das Geld gegeben hat (die Beichte, -n ≈ Aussage vor einem Geistlichen, welche Handlungen man gegen die religiösen und moralischen Normen gemacht hat) (der Geistliche, -n Person, die in einer christlichen Kirche religiöse Aufgaben hat) hier: Geldsumme, die man bezahlen muss, damit das Lösegeld, -er eine Geisel freigelassen wird (die Geisel, -n Person, die irgendwo festgehalten wird und nur freigelassen wird, wenn eine andere Person bestimmte Bedingungen erfüllt) übergeben hier: (den Entführern) geben das Martyrium, Martyrien hier: Sache, die über längere Zeit viel Leid bringt

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FOTO: WIRTSCHAFTSWOCHE (MONTAGE)

aus Brand- und Versicherungsschäden billig kaufen konnten. Mit diesem Prinzip hatten sie sehr viel Erfolg. Fünf Jahre nachdem sie den Tante-Emma-Laden ihrer Eltern übernommen hatten, gab es in Nordrhein-Westfalen 31 Filialen. 1960 waren es schon 300 Filialen. Im selben Jahr teilten die Brüder Deutschland unter sich auf: in Aldi-Nord (Theo) und Aldi-Süd (Karl). Außerdem machten sie aus dem etwas komplizierten Namen Albrecht Discount das kurze Aldi. Es heißt, Karl und Theo Albrecht hätten Aldi aufgeteilt, weil sie sich nicht einigen konnten, ob sie in ihren Läden auch Zigaretten verkaufen sollten. Tatsache ist, dass sie so ihre Unternehmenszahlen nicht publizieren mussten. Durch Deutschland geht seit dieser Zeit der sogenannte Aldi-Äquator, von Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen) bis nördlich von Fulda (Hessen). Der Osten Deutschlands, der erst nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik dazukam, ist komplett AldiNord-Gebiet – bis auf eine Filiale in Thüringen. Über die Brüder, die so gern schwiegen und schweigen, gibt es nur wenige Informationen, aber viele Anekdoten. Karl Albrecht ist der reichste Deutsche: Zusammen mit seinen beiden Neffen Berthold und

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DEUTSCHLAND, DAS ALDI-LAND Champagner für alle – das ist so etwas wie das Motto, das über jeder Aldi-Filiale stehen könnte. Aldi hat über die Jahre in Deutschland dafür gesorgt, dass Luxusgüter zu Alltagsgegenständen wurden: Fleisch, Wein, Biogemüse und manchmal sogar Computer. Außerdem hat es Aldi geschafft, auch für Qualität zu stehen. Jedes Produkt kommt zuerst in eine drei bis vier Monate dauernde Testphase, heißt es. Auch später noch kontrolliert das Unternehmen die Produkte. Die Albrechts haben das Billigprinzip zur Perfektion gebracht. Es ist klar, dass diese Strategie für die Produzenten und die Umwelt negative Konsequenzen hat. Auch gibt es bei Aldi keine Betriebsräte. Dem Erfolg des Unternehmens hat das nicht geschadet. So kommt es, dass die Deutschen billiger essen als andere in Europa und nirgendwo in Europa das Discounter-Netz so dicht ist wie zwischen Alpen und Nordsee. Seit den 90er-Jahren breitet sich das Billigprinzip immer weiter aus, nicht nur durch Aldi. Billigflieger feiern in Deutschland Erfolge, und Unternehmen wie Saturn und Mediamarkt drücken die Preise auf dem Elektronikmarkt. Saturn wirbt 2003 mit einem berühmt gewordenen Slogan: „Geiz ist geil.“ Es wird normal, billig einzukaufen. Schämen müssen sich dafür auch die Reichen nicht mehr. Aldi erreicht Kultstatus: Es gibt ein Aldi-Kochbuch und einen Song über den Discounter. Als Aldi in den 90er-Jahren den ersten Billigcomputer ins Regal stellt, stehen lange Schlangen vor den Läden. Schon in den frühen Morgenstunden sind alle Computer ausverkauft. Inzwischen scheint der Markt etwas gesättigt. Die Zeiten sind vorbei, in denen ein Aldi-Computer eine ganze Kleinstadt in Bewegung brachte. Auch die Konkurrenz wird größer. Aldi ist nicht mehr der einzige Discounter auf dem Markt. Für immer mehr Menschen ist Geiz auch gar nicht mehr so geil. Trotzdem bleibt die Mutter aller Discounter für viele Menschen attraktiv. Das liegt auch an den in den letzten Jahren kaum gestiegenen Löhnen. Viele Deutsche kaufen nicht nur bei Aldi ein, weil es ihnen Spaß macht. Sie müssen es einfach.

ILLUSTRATION: GEORG LECHNER/ALDI; KARTE: E. KLEINERT

die Filiale, -n das L¢xusgut, ¿er das Biogemüse stehen für das Unternehmen, der Betriebsrat, ¿e

eines von mehreren Geschäften einer Firma Luxusprodukt ökologisch produziertes Gemüse hier: ein Symbol sein für Firma Gruppe von gewählten Arbeitnehmern in einer Firma, die für die Interessen der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber spricht s“ch ausbreiten hier: immer populärer werden der B“lligflieger, Firma, die mit ihren Flugzeugen sehr billige Flüge anbietet dr•cken hier: dafür sorgen, dass die Preise niedriger werden Geiz “st geil. Extremes Sparen ist super. s“ch schämen für sich schlecht fühlen, weil man etwas falsch gemacht hat die Schl„nge, -n hier: Reihe von Menschen, die auf etwas warten gesættigt von: satt; hier: so, dass man nichts mehr braucht “n Bewegung br“ngen hier: dafür sorgen, dass viele Menschen zum Geschäft kommen die Konkurr¡nz Situation, wenn viele Geschäfte/Firmen das Gleiche anbieten attraktiv hier: ≈ beliebt

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DER ALDI-ÄQUATOR TEILT DEUTSCHLAND

Klare Linie Theo Albrecht bekam den Norden, sein Bruder Karl den Süden

Theo Albrecht junior besitzt er mehr als 17 Milliarden Euro, wie das Manager Magazin zuletzt im Oktober feststellte. Über Theo Albrecht, der in der Forbes-Liste auf Platz 20 der reichsten Menschen der Welt stand, hieß es, dass er die Rückseiten beschrifteter Papiere als Notizzettel benutzte und auch noch nach seiner aktiven Zeit im Unternehmen täglich Aldi-Filialen kontrollierte. Als er am 24. Juli 2010 in Essen starb, erklärte das Unternehmen: „Aldi trauert um einen Menschen, der gegenüber seinen Geschäftspartnern und Mitarbeitern bescheiden auftrat und sie immer mit großem Respekt behandelte.“ Es gab keine große Beerdigung – nur die Familien von Karl und Theo Albrecht, Kinder und Enkelkinder nahmen teil. Die Erklärung zum Tod von Theo Albrecht, so zitiert der Spiegel einen Aldi-Kenner, „sei wahrscheinlich das längste Fax der Unternehmensgeschichte gewesen“. < beschr“ftet trauern ¢m bescheiden auftreten der Resp¡kt die Beerdigung, -en zitieren

mit Schrift ≈ sehr traurig sein, weil jemand gestorben ist hier: einfach, normal hier: sich zeigen ≈ Akzeptanz anderer Meinung und Art zu handeln Feier für einen Toten Worte nennen, die eine andere Person gesagt oder geschrieben hat

Im nächsten Monat: Robert Bosch – der Technik-Philanthrop DEUTSCH perfekt

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Jeden Monat im Heft!

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NEUE CHANCEN Bestens qualifizierte Immigranten verdienen ihr Geld oft mit einfachen Jobs, obwohl die deutsche Regierung Hunderttausende Spezialisten sucht. Neue Gesetze sollen die Anerkennung von ausländischen Diplomen und Berufsabschlüssen verbessern. SCHWER

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er Weg zur Arbeit ist lang. Eine Stunde fährt die junge Russin vom Norden Münchens bis in dessen Süden. Dort arbeitet sie im Büro eines Investmentunternehmens. Die lange Fahrt ist für Tamara Killich aber kein Problem. Ein Problem war es, überhaupt eine Arbeit entsprechend ihrer in Omsk erlangten Qualifikation zu bekommen. Die Diplom-Bibliothekarin und Bibliografin hatte erst einmal in einer Telefonzentrale in Passau (Bayern) gearbeitet, bevor sie nach langem Suchen in München als Archivarin beginnen konnte. Wie Tamara Killich geht es vielen. Im Ausland erlangte Berufsabschlüsse werden in Deutschland nicht mit inländischen Abschlüssen gleichgestellt. „Ich habe versucht, mein Universitätsdiplom anerkennen zu lassen“, sagt die Bibliothekarin. Das bayerische Wissenschaftsministerium hat abgelehnt. Begründung: Ihr Diplom habe

Lücken und könne nur mit einem deutschen Fachhochschulabschluss verglichen werden. Eine große Enttäuschung. Die Zahl der Migranten, deren Qualifikation ungenutzt bleibt, ist hoch. Bildungsministerin Annette Schavan schätzt sie auf 300 000. „Wir erwarten zu Recht von Zuwanderern, dass sie unsere Werte respektieren“, sagt die Ministerin. „Aber umgekehrt können Zuwanderer von uns erwarten, dass wir ihre Qualifikationen und ihre Bereitschaft zur Integration anerkennen.“ Deshalb verbessert die Regierung zum 1. April die Regeln für die Anerkennung. Ein zweites Gesetz garantiert Ausländern ab dem 1. Dezember, dass sie ihren Berufsabschluss innerhalb von drei Monaten auf eine Gleichwertigkeit prüfen lassen können. Die Politik hat hohe Erwartungen. Der Leiter des Bereichs Berufsbildung an der Industrie- und Handelskammer in München DEUTSCH perfekt

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die Anerkennung in drei Monaten entschieden sein. Aber es gibt auch kompliziertere Fälle. Das sind die reglementierten Berufe, für die die Bundesländer zuständig sind: Erzieher, Lehrer, Architekten und Ingenieure zum Beispiel. Wer als Ingenieur arbeiten wollte, musste mal die Ingenieurkammer um Hilfe

len. Bisher war die Anerkennung dadurch kompliziert, dass mehr als 400 unterschiedliche Stellen dafür zuständig waren. Jedes Bundesland hatte seine eigenen Regelungen. Für Berufe, für die der Zugang zum Arbeitsmarkt staatlich geregelt ist, zum Beispiel für Ärzte, Kranken- und Altenpflegeberufe, Apotheker, Rechtsanwälte und Handwerksmeister, wird geprüft, ob der ausländische Berufsabschluss mit der inländischen Berufsausbildung gleichwertig ist. Der Prozess soll jetzt vereinfacht werden,

sens. Bei dem großen Autohersteller werden diese durch Bewerbungsgespräche und in Assessmentcentern geprüft. Auf der anderen Seite „müsste jeder die Chancen bekommen, seinen Status zu verbessern“. Und die Kammern könnten es sich zwar erlauben, den Antragsteller und die Politik zu enttäuschen, aber nicht die Unternehmen. Tamara Killich zumindest erfüllt die Erwartungen ihres Arbeitgebers. Jetzt will sie ein zweites Mal versuchen, ihren Abschluss anerkennen zu lassen. <

die [nerkennung, -en ≈ offizielle Akzeptanz der Berufsabschluss, ¿e hier: Zeugnis für eine Universitäts- oder Berufsausbildung das Inv¡stment≈ Firma, die sich um die Verwaltung von unternehmen, Investmentfonds kümmert entspr¡chend hier: ≈ passend zu erl„ngen erreichen die Bibliothekarin, -nen Frau, die in einer Bibliothek arbeitet die Telefonzentrale, -n Ort in einer Firma, wo alle Telefonanrufe ankommen und wo man mit dem gewünschten Telefonpartner verbunden wird gleichstellen m“t hier: den gleichen Wert haben wie der F„chhochschulAbschluss einer speziellen Universität, abschluss, ¿e z. B. im technischen Bereich die B“ldungsministerin, Ministerin, die vor allem für die berufli-nen che Ausbildung, die Weiterbildung und für die Forschung verantwortlich ist schætzen auf ungefähr rechnen mit der Zuwanderer, Immigrant respektieren hier: akzeptieren und sich daran orientieren ¢mgekehrt hier: auf der anderen Seite die Industrie- und Organisation für die wirtschaftlichen H„ndelskammer, -n Interessen von Firmen

met„llverarbeitend einschätzen das Herkunftsland, ¿er eine Empfehlung aussprechen der Teilezurichter, -

bitten, mal die Bezirksregierung, mal den kunftsland über diesen Beruf informiert und Bürgermeister. Auch dafür kommen jetzt ihn mit deutschen Abschlüssen verglichen. klare Regeln (siehe Kasten). So konnte er eine Empfehlung aussprechen: Kleinere Unternehmen tun sich schwer Der Mann sollte als Teimit ausländischen Die Suche nach lezurichter eingestellt Abschlüssen, anders werden. „Das war eine als Firmen wie BMW Anerkennung war wie ein reine Serviceleistung“, oder Thyssen haben Gang durchs Labyrinth. sagt Amann. Die Kamsie damit wenig mer hätte sie nicht anbieten müssen. Erfahrung. Dieter Omert vom Autohersteller Nun aber bekommt jeder Migrant ein Audi begrüßt die neue Regelung, sieht sie Recht auf Prüfung seines Berufsabschlusses. aber auch kritisch. „Am Ende kommt es auf Dieser kann anerkannt oder abgelehnt werdie vorhandenen Kompetenzen und Erfahden, mit dem Hinweis, Lücken nachzuhorungen an“, sagt der Leiter des Bildungswe-

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GUDRUN WEITZENBÜRGER

Metall als Material verwendend sich eine Meinung von etwas machen Land, aus dem jemand kommt etwas oder jemanden empfehlen

Handwerker in der Industrie, der (meistens) Metallteile herstellt und die dafür nötigen Maschinen pflegt und repariert nachholen zu einem späteren Zeitpunkt tun hier: Möglichkeit, eine Stelle zu bekomder Zugang men vereinfachen einfacher machen der F„ll, ¿e hier: Beispiel mal ..., mal ..., mal ... in einem Fall …, in einem anderen …, und in noch einem anderen Fall … die Bez“rksregierung, -en ≈ Regierung einer Region s“ch schwer tun große Mühe haben begrüßen hier: positiv finden vorh„nden hier: so, dass man etwas zum Zeitpunkt der Bewerbung hat die Kompet¡nz, -en hier: Fachwissen das B“ldungswesen alle Bereiche, die zu Aus- und Weiterbildung gehören zum“ndest wenigstens

WER PRÜFT DAS ZEUGNIS? Viele Migranten, die in der Vergangenheit nach Deutschland kamen und in ihren Berufen arbeiten wollten, haben erlebt, dass ihre ausländischen Berufsabschlüsse nicht anerkannt wurden. Es gab dazu wenige einheitliche Prozesse und zu viele Stellen, die dafür zuständig waren. Das soll sich jetzt ändern. Jeder bekommt ein Recht darauf, seinen Abschluss prüfen zu lassen. Die Entscheidung über die Anerkennung sollen die Kammern treffen, in denen die Berufsgruppen organisiert sind. Für alle Ausbildungsberufe sind so die Industrie- und Handelskammern in den einzelnen Bundesländern zuständig, für Handwerksberufe die Handwerkskammer. Hochschulabschlüsse werden auch in Zukunft von den Kultusministerien geprüft. Bis jetzt konnten Ausländer aus der Europäischen Union ihre Qualifikationen prüfen lassen, mit Frankreich und Österreich gibt es Gleichstellungen für bestimmte Berufe. In diesem Jahr sollen auch Bewerber aus anderen Ländern das Recht darauf bekommen, den Abschluss oder zumindest einen Teil davon anerkannt zu bekommen. Die Informationsmöglichkeiten für Arbeitnehmer sollen durch neue Internetseiten und eine Hotline verbessert werden. Details dazu waren bei Redaktionsschluss aber noch nicht bekannt. Wichtige Informationen gibt es schon jetzt auf den Internetseiten anabin.de und berufliche-anerkennung.de. der Berufsabschluss, ¿e hier: Zeugnis für eine Universitäts- oder Berufsausbildung „nerkennen offiziell akzeptieren einheitlich ohne Unterschiede, für alle gleich eine Entscheidung entscheiden tr¡ffen die K„mmer, -n Organisation für die wirtschaftlichen Interessen von Firmen die Gleichstellung, -en hier: Bestimmte Berufsabschlüsse aus diesen Ländern werden ohne Prüfung anerkannt. zum“ndest wenigstens bei Redaktionsschluss hier: ≈ als dieser Text geschrieben wurde

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FOTO: OJO IMAGES/F1 ONLINE

ist jedoch nicht besonders optimistisch. Er erwartet nur 20 000 Anträge. „Bisher haben wir Unternehmen beraten, wenn es Unsicherheiten gab“, sagt Amann. Wenn zum Beispiel ein sogenannter Traktorist zweiter Klasse aus Usbekistan in einem metallverarbeitenden Unternehmen arbeiten wollte und der Arbeitgeber die Qualifikation nicht einschätzen konnte, hat Amann sich im Her-

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TATORT: HIER PASSIERT’S MITTEL

Es gibt nur wenige Orte, an denen das typisch Deutsche so gut konserviert ist wie in den Kellerrestaurants von vielen alten Rathäusern. Wie in einer anderen Zeit gefühlt hat sich auch KATJA

HANKE – in einem Berliner

RATSKELLER der Tatort, -e g¶lden der Rahmen, -

verkleidet der H¶lzbalken, der Saal, Säle d¡ftig v¶n M“tte 40 die R“ndsroulade, -n

der Rotkohl

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Ort eines kriminellen Tuns (hier ironisch) von: Gold = teures Metall hier: ≈ dünne oder breite Teile außen an allen Seiten von einem Bild hier: stabil auf die Wand gemacht langes, schweres Stück Holz sehr großer Raum für Veranstaltungen ≈ sehr satt machend circa 45 Jahre alt ≈ dünnes, gefülltes Stück Fleisch in der Form eines Zylinders, das gebraten wird Wintergemüse

m Berliner Ratskeller Charlottenburg ist die Zeit vor 100 Jahren stehen geblieben. Alte Bilder in dicken, goldenen Rahmen hängen an den Wänden, die mit dunklem Holz verkleidet sind. Holzbalken tragen die Decke des großen Saals, in dem dunkle Holztische stehen. In Ratskellern wie dem von Charlottenburg ist nicht nur die Atmosphäre traditionell, sondern auch das Essen. Auf der Speisekarte stehen deftige Fleischgerichte. So auch in Charlottenburg. An einem der vielen Tische sitzt ein Mann von Mitte 40, vor sich eine große Portion Rindsrouladen. Die Rouladen kommen mit einer dicken, dunklen

I

Soße, Rotkohl und Kartoffelklößen. Dem Mann schmeckt es sehr. „Oft kann ich das aber nicht essen“, sagt er. „Typisch deutsche Küche ist viel zu schwer.“ Ratskeller, so erzählt er, sind für ihn vor allem Kindheitserinnerungen. „Egal, wo wir im Urlaub waren, wir haben immer im Ratskeller gegessen“, sagt er. „Mein Vater hat immer gesagt: Da gibt es gutes Essen und guten Wein.“ Wein spielt bei der Entstehung der Ratskeller eine wichtige Rolle. Im Mittelalter begann man, ihn in Kellern zu lagern. Damals war Wein ein wertvolles Produkt. Die Ratsherren, die in den Rathäusern die Städte verwalteten, sicherten sich DEUTSCH perfekt

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das Monopol auf den Kauf und Verkauf davon. nen. „Die Leute feiern bei uns alles“, sagt AngeliMeistens waren sie reiche Kaufleute. Sie waren die ka Scholtz, die Chefin: Hochzeiten, Beerdigungen, einzigen, die in der Stadt Wein verkaufen durften. Geburtstage. Scholtz kann 350 Personen gleichzeiAußerdem bekamen sie eine Art Mehrwertsteuer tig bewirten. Die Leute, so die Wirtin, mögen die für Wein, der bei ihnen zwischengelagert wurde. gemütliche Atmosphäre. Sie zeigt einen der andeAlle Händler und Gastronomen mussten ihre ren Räume. Dort gibt es Parkett und die niedrige, Weine in den Rathauskellern lagern. nach oben runde Decke, die in Ratskellern typisch In den Weinkellern empfingen die Ratsherren ist. „Vor allem ausländische Touristen sind sehr begeistert“, sagt sie. Wegen der Wärme und auch wichtige Gäste und Vertreter der Nachbarstädte oder der Kirche und bewirteten sie mit Gemütlichkeit. Wein. Das teure Getränk war ein Mittel, um BezieAn Ratskellern gefällt Angelika Scholtz schon hungen zu verbessern oder über neue Allianzen zu immer sehr gut, dass sie Geschichte konservieren. sprechen. In den Weinkel„Sie sind eben altmodisch Die Deutschen mögen und traditionell“, sagt sie. lern sprachen Kaufleute mit „An diesem Konzept darf ihren Geschäftspartnern italienisches Essen – aber über neue Verträge und feiman nicht rütteln.“ Das bitte nicht im Ratskeller. erten neue Geschäfte mit weiß sie aus Erfahrung. einem guten Wein. Es fanden aber auch Familien„Die Gäste erwarten, dass im Ratskeller alles so ist, wie es immer war.“ feiern von Kaufleuten und Aristokraten statt. Im Ein anderes Konzept hat in einem Ratskeller 19. Jahrhundert endete das Weinmonopol der Ratsherren. Die Städte verpachteten die Keller an primeistens schlechte Chancen. In den Charlottenvate Gastronomen, die darin Restaurants eröffneburger Kellerräumen war für kurze Zeit auch einten. mal ein italienisches Restaurant. „Das hat aber Heute gibt es in dem Charlottenburger Ratskelnicht funktioniert“, sagt Scholtz. Eigentlich mögen ler neben dem großen Restaurant noch zwei andedie Deutschen italienisches Essen sehr. Nur eben re Säle, die für Privatfeiern gemietet werden könnicht im Ratskeller. Da muss es deutsch sein. <

der Kart¶ffelkloß, ¿e

gekochte Speise aus Kartoffeln, die die Form eines kleinen Balles hat die K•che hier: Art, das Essen zu kochen schwer hier: mit vielen Kalorien von: entstehen = hier: die Entstehung gemacht werden das M“ttelalter historischer Zeitraum von ungefähr 500 bis 1500 nach Christus wertvoll hier: finanziell viel wert verw„lten hier: ≈ die Administration machen s“ch s“chern hier: ≈ für sich reservieren der Kaufmann, -leute Person, die im Einkauf/ Verkauf arbeitet der Hændler, Verkäufer der Vertreter, hier: Mitglied der Administration eines Stadtparlaments bew“rten (einem Gast) Essen und Trinken geben der Geschæftspartner, - hier: ≈ Person, mit der man wirtschaftlich aktiv ist das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren verp„chten hier: eine Gaststätte zur Benutzung geben und dafür bezahlen lassen erœffnen zum ersten Mal öffnen weitere (-r/-s) andere (-r/-s) die Beerdigung, -en Feier für einen Toten begeistert sein hier: sehr schön, toll finden eben hier: ≈ wirklich, einfach „ltmodisch unmodern das Konz¡pt, -e Idee, Programm r•tteln „n hier: verändern wollen erw„rten hier: ≈ wissen wollen

EINE ALTE TRADITION

FOTOS: ULLSTEIN BILD/IMAGEBROKER.NET/MARTIN SIEPMANN, BARBARA BOENSCH

2 Restaurants, die traditionelle deutsche Gerichte anbieten, heißen am häufigsten Ratskeller – gefolgt von Namen wie Linde, Krone und Post, sagt die auf Gastronomiethemen spezialisierte Business Target Group. In ganz Deutschland gibt es rund 150 Ratskeller.

Stadtführungen bringen die Touristen zum Mittagessen in die historischen Räume.

2 Die ältesten Ratskeller gibt es in Norddeutschland. Einer davon ist der Keller im 700 Jahre alten Rathaus von Lübeck. Schon 1224 sind Lübecker Kaufleute an den Rhein gereist, um dort Wein einzukaufen, so erzählt man. Während einer sehr langen Zeit war der Weinkeller ein gesellschaftliches Zentrum der Stadt. Wegen seiner historischen Einrichtung wird er heute von vielen Touristen besucht. Viele

2 Im Ratskeller von Bremen werden seit 1405 deutsche Weine gelagert und verkauft. Rund 650 Sorten deutscher Weine gibt es unter dem Bremer Rathaus zu kaufen, so viele verschiedene wie an keinem anderen Ort der Welt. Der Hauptraum, die Historische Halle, ist 300 Quadratmeter groß. Insgesamt 20 Säulen tragen die großen Gewölbe. Dort können sich Besucher vier gigantische Weinfässer ansehen, das größte davon hat Platz für den Inhalt von 37 000 Flaschen. Heute wird in dem 275 Jahre alten Fass aber kein Wein mehr gelagert. Neben der Halle gibt es noch andere Räume, wie die fünf kleinen Zimmer,

häufig gef¶lgt v¶n die L“nde, -n die Krone, -n

der Kaufmann, -leute die H„lle, -n die Säule, -n

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oft (direkt) vor Baumart Schmuck, den ein Monarch auf dem Kopf trägt

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Person, die im Einkauf/Verkauf arbeitet sehr großer, hoher Raum dünner, langer, vertikal stehender Gegenstand, der eine Decke stabil in ihrer Position hält

in denen die Kaufleute früher mit Kapitänen ungestört über Verträge und Geschäfte sprachen. 2 In der Schweiz und in Österreich gibt es zwar auch Ratskeller, aber nicht in so vielen Orten wie in Deutschland. Bern und Wien haben typische Ratskeller. Darin sind aber gehobene Restaurants, die mehr als nur traditionelle Gerichte anbieten. das Gewœlbe, - nach oben runde Decke das Weinfass, ¿er großer Gegenstand aus Holz, in dem man Wein lagert das Geschæft, -e hier: wirtschaftliche Aktivität gehoben hier: teuer

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DER BLICK VON INNEN SCHWER

HEINRICH STEINFEST ÜBER

ÖSTERREICHS SCHIFAHRER Schifahren muss in Österreich jeder können. Das lernen schon kleine Kinder. Einige werden dabei zu Stars – das muss auch so sein. Denn in welcher anderen Sportart hätte das kleine Alpenland sonst Erfolgschancen auf der ganzen Welt?

HEINRICH STEINFEST Der österreichische Autor, geboren 1961 in Australien, wuchs in Wien auf. Er ist spezialisiert auf Krimis und wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Dieser Text ist aus seinem Buch Gebrauchsanweisung für Österreich. Darin beschäftigt sich Steinfest mit Klischees und Vorurteilen über seine Heimat. auszeichnen hier: einen Preis geben die Gebrauchsan- Text, der erklärt, wie man weisung, -en ein Produkt benutzt (hier ironisch)

l„nggestreckt die L„tte, -n firmieren das Br¡tt(e)l, -n österr., südd. der Hügel, „bwärtsrasen

(sehr) lang und gerade langes, flaches Stück Holz hier ironisch: ≈ bekannt sein als Ski

≈ kleiner Berg sehr schnell abwärtsfahren Wer s“ch früh übt ... kurz für: „Früh übt sich, was ein Meister werden will.“ ≈ Wer sehr gut sein will, muss früh anfangen, dafür zu üben. Diese Br¡tter s“nd ¡s, gemeint ist: Die Skier die die W¡lt bedeuten. und das Skifahren sind es, was wirklich wichtig im Leben ist. (die Br¡tter, die die bekannte Worte aus W¡lt bedeuten einem Gedicht von Friedrich Schiller; gemeint ist: Bühne im Theater) der Insulaner, Bewohner einer Insel der S“nn hier: Bedeutung

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er Österreicher firmiert ja nicht nur als terseer selbst würde irgendwie in der Zeit festKulturmensch, sondern ebenso als Schi- stecken, unfähig, alt zu werden, unfähig, einen seinem tatsächlichen Alter entsprechenden mensch (…). Ein Land, in dem schon die Kleinsten auf den Bretteln stehen und die Hügel Zustand der Würde zu finden. Stattdessen ... es und Berge abwärtsrasen. Das ist ein wichtiger soll hier nicht über die volkstümliche SchlagerPunkt, diese Konditionierung der Jüngsten, nicht musik gespottet werden, aber sie birgt nun mal bloß aus einer Wer-sich-früh-übt-Philosophie her- ganz sicher nicht die Möglichkeit, Würde zu entaus, sondern weil dies ein symbolischer Akt ist. wickeln. Sie ist auch nicht etwa österreichisch Diese Bretter sind es, die die Welt bedeuten. Für oder bayerisch oder alpenländisch. Nein, im Falle einen Insulaner ist es nämlich gleichgültig, ob es der volkstümlichen Schlagermusik scheinen ausGegenden auf der Erde gibt, wo es niemals nahmsweise jene Angsthasen recht zu haben, die immer von Außerirdischen sprechen und uns schneit. Am Mond schneit es auch nicht. Das Kind lernt, den Schnee und die Bewegung davor warnen, Fernsehgeräte einzuschalten und auf ihm als fundamental zu erkennen. Jedoch Tonträger zu erstehen. So wächst also das nicht in dem Sinn – wie das vielleicht für einen Skandi„So wächst also das öster- österreichische Kind mit navier oder Grönländer gilt langgestreckten, schmalen reichische Kind mit langge- Latten an den Füßen auf, –, um sich von einem Punkt streckten, schmalen Latten mit Gebilden, die den aufzu einem anderen zu begean den Füßen auf.“ ben und dabei schwierige rechten Gang erschweren, Wegstrecken zu überja die einem etwas von der brücken, woraus sich Sportarten wie Schilanglauf gebeugten oder geduckten Haltung der Vorfahren und Biathlon entwickelt haben. Nein, beim Schi- zurückgeben. Und weil fast alle zum Schifahren fahren ergibt sich erneut das Prinzip des Orna- gehen, kommt man selten auf die Idee, daran ments, des reinen Schmucks, der sinnentleerten etwas komisch zu finden, einen ganzen Tag lang Geste und Zierde. Was seinen optimalen Aus- in solch unbequemen Positionen zu verbringen druck im Wedeln findet, bei dem ein hübsches und plattgewalzte Pisten noch platter zu walzen. Strickmuster in den Schnee gepflügt wird. Ich Klar, es geht auch um die Freude dabei, von welkann mich gut erinnern, wie erfreulich es war, cher etwa der Austropopper Wolfgang Ambros, Hansi Hinterseer beim Schauwedeln zuzusehen, dieser Pionier der Dialektwelle und spätere Cat ohne dass ich behaupten möchte, er schuf wie Stevens der Volksmusik, berichtet. Doch welche Hans Krankl einen Raum, in dem die Zeit still- Freude ist wirklich gemeint? Den kalten Wind zu steht. Eher hat man heute das Gefühl, Hansi Hin- spüren? Sich ein Bein zu brechen? In derselben

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die H„ltung der Vorfahr, -en

weise untertan macht. Die Piste – so perfekt sie präpariert ist, so perfekt sie gestaltet wurde – ist ein Stück unbändiger, widerspenstiger Natur, das vom Schifahrer gezähmt wird. <

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s“ch ergeben erneut s“nnentleert die Zierde wedeln

das Str“ckmuster, (str“cken pflügen erfreulich schauwedeln eher ¢nfähig entspr¡chend die W•rde v¶lkstümlich die Schlagermusik sp¶tten b¡rgen nun mal der F„ll, ¿e ausnahmsweise der [ngsthase, -n der Außerirdische, -n der Tonträger, erstehen das Geb“lde, aufrecht erschweren gebeugt ged¢ckt

an einen bestimmten Ort gehen hier: schaffen Sportart, bei der man in flachem Gebiet Ski fährt hier: sich als Ergebnis zeigen ≈ neu, wiederholt ohne Bedeutung, ohne Zweck Dekoration hier: sich mit parallelen Skiern in kurzen Kurven von einer Seite zur anderen bewegen Formenkombination beim Stricken ≈ mit zwei langen Metallteilen eine Handarbeit aus Wolle herstellen) hier: ≈ machen und dabei eine Spur hinter sich lassen angenehm wedeln vor Publikum hier: ≈ mehr so, dass man etwas nicht kann passend hier: Art, wie man sich zeigt und verhält, die von anderen geachtet wird hier: ≈ für das Volk, traditionell Musik mit einfachen Melodien und Liedtexten hier: Witze machen hier: enthalten wirklich, einfach hier: Beispiel als Ausnahme ängstlicher Mensch ≈ Organismus oder Figur, die nicht von unserem Planeten ist Medium zum Speichern von Musik oder Sprache, z. B. CD, MP3 … hier: kaufen Ding, Gegenstand hier: mit dem Rücken in vertikaler Position schwieriger machen hier: mit dem Kopf und Oberkörper nach unten; ↔ gerade so, dass man den Kopf nach unten bewegt und den Körper klein macht

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© 2008 PIPER VERLAG GMBH, MÜNCHEN; FOTOS: BERNHARD ADAM; ISTOCKPHOTO/THINKSTOCK

Haltung, mit der man seinen Hintern über eine verdreckte Toilette hält, ohne sie zu berühren, mit dem Schilift hochzufahren? Sich in Schihütten betrügen zu lassen? – Ich glaube nicht an die kolportierte Freude beim Schifahren. Nein, das Schifahren gehört zu diesen Dingen, die wir so gerne tun, um wieder damit aufzuhören (vergleiche Dichterlesungen). Die Bedeutung des Après-Ski ist neben der gastronomischen eine therapeutischrituelle. Es handelt sich um eine Feier der Überlebenden. Der eigentliche Sinn des Schifahrens eröffnet sich dem Österreicher aber natürlich dadurch, dass er dank dieser Sportart ins Bewusstsein der Welt rückt. Zum Sport gehört die Hysterie. Sie wird im Falle österreichischer Schistars mit ungemeiner Intensität betrieben. Wenn man Ärzte als Götter in Weiß bezeichnet, so sind Schisportler Götter im Weiß. Und wie auch bei den Ärzten kann man sich nicht sicher sein, ob hier die Wirklichkeit die Fiktion beeinflusst oder umgekehrt. Ob Menschen, die Schisportler sind, wirklich so unglaublich gesund und fröhlich und bodenständig und kernig sind, dass jedes ihrer Wörter im Interview ein oberschenkelartiges Volumen besitzt? Sehen sie nur so aus wie Stollenwichtel, die man aus dem Berg herausgeholt und zu beträchtlicher Größe aufgebläht hat? Oder sind sie tatsächlich Stollenwichtel? Wenn sie im Ziel stehen, keuchend, aber ungebrochen, verkörpern sie eine österreichische Muskularität, ein Niederringen gar nicht so sehr der Gegner als der Natur, die man sich schifahrender-

s“ch begeben zu überbr•cken der Schilanglauf

hier: Position des Körpers z. B. Großeltern, Eltern der Großeltern … pl„ttwalzen mit einer Maschine sehr flach drücken die P“ste, -n Bereich auf einem Berg zum Skifahren Musiker, der Popmusik mit der Austropopper, österreichischen Texten macht die Dial¡ktwelle, -n ≈ Mode, Dialekt zu sprechen und zu singen der H“ntern, Körperteil, auf dem man sitzt verdr¡ckt sehr schmutzig die Schihütte, -n Gasthaus auf einem Berg etwas weitersagen, von kolportieren dem man nicht weiß, ob es wahr ist die D“chterlesung, -en Veranstaltung, bei der ein Dichter aus seinem Werk vorliest Person, die in einer geder/die Überlebende, -n fährlichen Situation am Leben bleibt s“ch erœffnen hier: klar werden d„nk wegen, durch “ns Bew¢sstsein r•cken bekannt werden ¢ngemein hier: sehr groß betreiben hier: machen bezeichnen „ls nennen ¢mgekehrt genau das Gegenteil hier: sehr, besonders unglaublich/ ¢nglaublich bodenständig mit der Heimat verbunden k¡rnig hier: sportlich kräftig so dick wie ein Oberoberschenkelartig schenkel (der Oberschenkel, - oberer Teil des Beins (bis zum Knie)) das Volumen, Volumina hier: Größe, Wichtigkeit der St¶llenwichtel, - Märchenfigur, die aussieht wie ein sehr kleiner (alter) Mann und in einem Stollen lebt (der St¶llen, hier: langer Gang in einen Berg, über den man Salze, Metalle oder Minerale herausholt) betræchtlich ziemlich aufblähen groß und rund machen keuchend laut und tief atmend ¢ngebrochen trotz allem nicht geschwächt verkœrpern als Symbol für etwas gelten Muskelstärke die Muskularität (der M¢skel, -n elastischer Körperteil bei Mensch und Tier, um einen Teil des Körpers oder ein Organ zu bewegen) niederringen hier: siegen über der Gegner, hier: anderer Skisportler schifahrenderweise durch Skifahren s“ch ¢ntertan m„chen dominieren, kontrollieren hier: mit Maschinen so präparieren vorbereiten, dass man gut darauf fahren kann gest„lten hier: eine Form geben ¢nbändig wild hier: so, dass sie sich nicht widerspenstig am Willen der Menschen orientieren lässt zähmen hier: ≈ kontrollieren

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200 Millionen Mal wurden die Bücher von Karl May verkauft – kein anderer deutschsprachiger Schriftsteller hatte so viel Erfolg. 100 Jahre nach seinem Tod erinnert EVA

PFEIFFER an den Mann, der durch seine

Wildwest-Geschichten bis heute berühmt ist. MITTEL

Stark, tolerant, Pazifist Karl May posiert als Old Shatterhand

Populäre Filme Die Schauspieler Pierre Brice und Lex Barker

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r ist stark. Er kämpft für das Gute, das Zivilisierte und den Frieden. Er spricht viele Sprachen und ist intellektuell. Er ist ein guter Christ. Überhaupt: Er ist der perfekte Held. So beschreibt der berühmte deutsche Schriftsteller Karl May die Figur des Old Shatterhand in seinen Romanen. Bis heute haben sich Mays Bücher insgesamt rund 200 Millionen Mal verkauft, sagt Bernhard Schmid, Chef des Karl-MayVerlags. Die Romane gibt es in 42 Sprachen, seit Kurzem auch in Kurdisch und Albanisch. Am populärsten ist May in den deutschsprachigen Ländern. „In Holland hat er auch viele Fans“, sagt Schmid. Kaum gelesen wird er in Deutschlands Nachbarland Frankreich. Egal in welchem Land – May hat die Fantasie vieler Kinder, Jugendlicher und Erwachsener geweckt. Besonders be-

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Unter freiem Himmel Karl May gibt es auch auf der Bühne

Er beschrieb die amerikanische Landschaft extrem detailliert – ohne da gewesen zu sein. Beispiel weil er als Student eine Uhr gestohlen haben soll oder für ähnliche Delikte verantwortlich gemacht wurde. Später kritisierten ihn viele wegen der „Old-Shatterhand-Legende“: May sagte, er und Old Shatterhand seien dieselbe Person, und alle Geschichten aus den Romanen seien wahr. Debelius sagt, dass dies eine psychische Krankheit des Schriftstellers gewesen sei und dass er manchmal nicht mehr genau zwischen Realität und Fantasie unterscheiden konnte. Aber die Fantasie des Schriftstellers ist eben auch das, was seine Fans bis heute an seinen Büchern lieben. So wurden aus Karl-May-Stoffen mehr als 30 Filme und Serien gemacht. Vor allem die 60erJahre-Filme mit dem französischen Schauspieler Pierre Brice als Winnetou und dem Amerikaner Lex Barker als Old Shatterhand waren Erfolge. Brice wurde für das Publikum fast identisch mit Winnetou. In seiner Autobiografie schrieb der Schauspieler deshalb, dass es nicht nur Winnetou in seinem Leben gab. Trotzdem spielte Brice den Indianer immer wieder,

>

Wildw¡st / Gebiet im Westen Nordamerider W“lde W¡sten kas zu der Zeit, als es noch nicht zu den amerikanischen Bundesstaaten gehörte überhaupt hier: ≈ insgesamt der H¡ld, -en Person, die ohne Angst gefährliche Aufgaben löst s“ch verkaufen verkauft werden Firma, die Zeitungen, Zeitder Verlag, -e schriften oder Bücher herstellt w¡cken hier: aktivieren, stimulieren der Sch„tz, ¿e eine Menge von Gegenständen mit hohem Wert, z. B. aus sehr teurem Metall oder Geldstücke die SchriftArbeit als Schriftsteller stellerei, -en der Häuptling, -e Chef eines Naturvolkes hier: eine Idee haben, wie s“ch vorstellen jemand sein könnte wahr hier: wirklich die Ges¡llschaft, hier: Organisation, Verein -en das Gefængnis, Gebäude, in das Kriminelle -se geschlossen werden ]r s¶ll … geMan sagt, dass er … gestohlen stohlen haben. hat. das Del“kt, -e kriminelles Tun, kriminelle Sache ver„ntwortlich ≈ sagen, dass jemand schuld m„chen für ist an seien Konj. I von: sein eben hier: ≈ genau, speziell der St¶ff, -e hier: Inhalt eines Karl-MayRomans

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FOTOS: SANDOR JACKAL/FOTOLIA; KARL-MAY-VERLAG BAMBERG; CINETEXT BILDARCHIV; ELSPE-FESTIVAL

kannt sind seine Bücher über den Weißen Old Shatterhand und den Indianer Winnetou, zum Beispiel Winnetou I oder Der Schatz im Silbersee. Sie spielen im Wilden Westen. May beschreibt die Landschaft extrem detailliert, obwohl er lange Zeit selbst nur Bücher über sie gelesen hatte. Erst 1908, nach mehr als 30 Jahren Wildwest-Schriftstellerei, reiste May ein erstes und einziges Mal nach Amerika. In seinen Geschichten kämpfen der Apachen-Häuptling Winnetou und dessen Freund Old Shatterhand zusammen gegen Banditen. Charakteristisch für die Romane sind außerdem die komischen Nebenfiguren. So wie Winnetou stellten sich viele Deutsche lange Zeit alle Indianer vor: ehrlich, stark, gut und wild. Der wahre Held in Mays Geschichten blieb aber Old Shatterhand. Manche Leser kritisieren die Klischees über verschiedene Völker in seinen Romanen und nennen May einen Rassisten. Außerdem mochte Adolf Hitler Mays Bücher. Aber heute sagen viele MayFans, man habe den Schriftsteller falsch verstanden. „May war Pazifist“, sagt zum Beispiel Schmid. Das meint auch Ulf Debelius, Chef der Karl-May-Gesellschaft. Der Verein mit ungefähr 1700 Mitgliedern auf der ganzen

Welt untersucht die Romane des Schriftstellers. Debelius sagt: „Mays Helden kämpfen für Frieden und sind tolerant.“ Da Hitler Mays Bücher so gemocht hatte, wurde der Schriftsteller in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) viele Jahre ignoriert – obwohl er 1842 im sächsischen Ernstthal geboren wurde und später im sächsischen Radebeul lebte. Erst in den 80er-Jahren entdeckten die DDR-Politiker ihr Interesse an May als Sohn armer Arbeiter. Seit 1985 ist das Haus, in dem er geboren wurde, ein Museum. May hatte schon als Kind und Jugendlicher viel Fantasie – aber wenig Geld. Er hatte 13 Brüder und Schwestern. Neun von ihnen sind jung gestorben. May saß insgesamt acht Jahre im Gefängnis, zum

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DIE FANS LIEBEN AUCH DIE PARODIE Karl May zieht auch viele Jahre nach seinem Tod noch das Publikum an – und das ins Kino! Der Schuh des Manitu, die Parodie der May-Filme der 60erJahre mit Pierre Brice als Winnetou, war 2001 mit 11,7 Millionen Besuchern ein Hit. Der Film von und mit dem Komiker Michael Herbig ist in Deutschlands Kinos einer der größten Erfolge seit 1945. In dem Film tritt auch die Figur des Karl May kurz auf. Wie finden May-Fans und -Experten den Film? „Er ist super“, sagt Bernhard Schmid vom Karl-May-Verlag. Trotzdem hofft Schmid auf einen seriösen neuen Film über den Schriftsteller, der dem Publikum Lust auf die Bücher macht. Auch Ulf Debelius von der KarlMay-Gesellschaft mag den Schuh des Manitu. „Ich habe viel gelacht im Kino!“, erzählt er. Debelius freut sich, dass so viele Kinobesucher den Film sahen. „Das zeigt, wie populär May auch heute noch ist“, sagt er. Eine Parodie könne nur Erfolg haben, wenn das Original bekannt sei. Aus dem Film wurde inzwischen auch ein Musical gemacht. Es wurde von Ende 2008 bis 2010 in Berlin gezeigt. „nziehen

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schmuck, -kleidung und -objekte gezeigt. „In den 80er-Jahren kamen mehr als 300 000 Besucher im Jahr ins Museum“, sagt André Köhler von der Stiftung. May sei heute kein Massenphänomen

WINNETOU AUF DER BÜHNE Die Geschichten aus Karl Mays Büchern gibt es auch bei Karl-May-Festspielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen, auf mehr als zehn Bühnen. Am bekanntesten ist die Bühne in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein). Seit 1952 wird dort Karl May gezeigt. Mehr als 300 000 Besucher sind im letzten Jahr dafür nach Bad Segeberg gekommen, vor allem Familien. Das Publikum liebt die Atmosphäre unter freiem Himmel, sagt Renate Gilenski von den Festspielen. In Bad Segeberg spielten auch schon Pierre Brice und Gojko Mitic den Indianer Winnetou. Dieses Jahr gibt es dort von Ende Juni bis Anfang September Mays Geschichte Winnetou II zu sehen.

Schmid. < die F¡stspiele Pl. Festival die St“ftung, -en Organisation mit einer speziellen Aufgabe großes, braunes Tier, das im Wald lebt, der Bär, -en z. B. in Kanada und Alaska die Seite, -n hier: Aspekt eines Charakters

In Österreich ist May weniger populär. Zu den Festspielen in Weitensfeld (Kärnten) zum Beispiel kommen 10 000 bis 15 000 Besucher pro Sommersaison. „Vor allem Familien mögen das gesamte Paket bei den Festspielen: die Romantik des Wilden Westens zusammen mit leckeren kulinarischen Angeboten“, sagt Thomas Koziol von den Weitensfelder Festspielen.

die F¡stspiele Pl. ¢nter freiem H“mmel die S¶mmersaison, -s ges„mt das Paket, -e der W“lde W¡sten

Festival draußen hier: Sommermonate, in denen Theater gespielt wird ganz, komplett hier: Kombination, Angebot Gebiet im Westen Nordamerikas zu der Zeit, als es noch nicht zu den amerikanischen Bundesstaaten gehörte

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FOTOS: SANDOR JACKAL/FOTOLIA; KLAUS DILL/CINETEXT BILDARCHIV

hier: ≈ machen, dass man sich für Winnetou interessiert Künstler, der Menschen der Komiker, zum Lachen motiviert auftreten hier: sich zeigen Firma, die Zeitungen, der Verlag, -e Zeitschriften oder Bücher herstellt die Ges¡llschaft, -en hier: Organisation, Verein kœnne Konj. I von: können sei Konj. I von: sein

auch bei Karl-Maymehr. „Aber Jugendliche Festspielen (siehe Kasten mögen ihn immer noch“, unten). sagt Köhler. Deshalb plant In der DDR wurden das Museum mehr Veraneigene Indianer-Filme staltungen für junge Mengemacht, in denen oft schen. Gojko Mitic´ aus dem heuAber May, das ist mehr als tigen Serbien eine Art Winnetou und Old ShatterWinnetou spielte. Offiziell hand. Seine Geschichten orientierten sich die Filme spielen auch im Orient. In nicht an Mays Büchern. ihnen heißt der Held Kara Trotzdem nannte man Wüste statt Wilder Westen Ben Nemsi. Er reist mit seiMitic´ den „Winnetou des Kara Ben Nemsi im Orient nem Freund Hadschi Halef Ostens“. Omar durch die Wüste. Auch Neben dem Museum in Mays GeburtsKara Ben Nemsi kämpft für den Frieden. haus erinnert heute auch ein Museum in Er ist wie ein „Old Shatterhand des OriRadebeul bei Dresden an den Schriftstelents“. Wieder beschreibt May in seinen ler. Es gehört der Karl-May-Stiftung, die Romanen die Landschaft dort extrem die Erinnerung an den Schriftsteller detailliert, obwohl er sie erst 1899 auf pflegt. 60 000 Besucher pro Jahr, vor einer Reise kennenlernte. allem Familien, sehen sich in Radebeul Am Anfang seiner Karriere arbeitete die Villa Shatterhand an, in der der Autor May bei einer Zeitschrift, dann schrieb er gewohnt hat. Darin sind Zimmer mit Mays triviale Geschichten, viel später schließMöbeln, Büchern und Bildern im Original lich komplexe Romane mit Tendenz zum zu sehen. Auch die Villa Bärenfett ist Teil Surrealismus. „Viele wissen gar nicht, wie viele Seiten May hatte“, sagt Bernhard des Museums. Darin werden Indianer-

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66-67_Kulturtipps_0312 08.02.12 15:22 Seite 66

KULTURTIPPS MITTEL



TEUFEL IN SEIDE

BUCH MIT AUDIO-CD

LEICHT

Bei Modefirmen gibt es große Konkurrenz. Auch in Leipzig, wo zwei Labels um einen internationalen Preis kämpfen. Dann kommt die Designerin des Labels Miracle nicht zur Modenschau – keiner weiß, wo sie ist. Auch ein spezielles Kleid von ihr ist deshalb nicht bei der Modenschau zu sehen. Deshalb gewinnt das Label Varuth den Preis. Detektivin Elisabeth Aumann beginnt, alles genauer zu untersuchen. Plötzlich wird ein junges Model gefunden – tot … Der Krimi ist illustriert, es gibt Übungen und Informationen über die Stadt Leipzig, in der auch Johann Wolfgang von Goethe studierte. Außerdem ist eine Audio-CD dabei. FAZIT: TOLLER LERNKRIMI AUS DER MODEWELT Cornelsen, 9,95 Euro

KINO

TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER Eine Fernsehserie kommt ins Kino: Immer noch sind deutsche und türkische Klischees das Thema, verkörpert durch die emanzipierte Jugendliche Lena Schneider (Josefine Preuß, rechts), den Macho Cem Öztürk (Elyas M’Barek, Mitte) und seine sehr religiöse Schwester Yagmur (Pegah Ferydoni). Aber diesmal spielt die Komödie nicht in Berlin, sondern auf einer einsamen Insel im Pazifik. Filmstart: 15.3.

LESUNG TEUFEL IN SEIDE der Teufel, das Böse als Person, Satan die Seide, -n weicher, teurer Stoff die Konkurr¡nz Situation, wenn viele Geschäfte/Firmen das Gleiche anbieten der Preis, -e hier: Gegenstand oder Geld, den/das ein Gewinner bekommt die Mode(n)schau, Ausstellung, auf der neue -en Kollektionen gezeigt werden das Fazit, -s/-e hier: Zusammenfassung TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER verkœrpern d¢rch hier: gezeigt werden von

die Lesung, -en

h„ndeln v¶n die }nvernunft der {rden, -

das Ges¡tz, -e

mutig

E. W. HEINE hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liest zum Thema haben nicht rationales Denken und Tun hier: Gruppe von Menschen, die gemeinsam genau nach Regeln ihrer Ideologie leben schriftliche Regel, die die Regierung macht und an der sich alle orientieren müssen ohne Angst

JULIA HÜLSMANN TRIO das Ged“cht, -e Poesie die Begleitung, -en von: begleiten = hier: zum Piano singen

die Præchtigkeit stehen für die Malerei

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JOHANNES GRÜTZKE von: prächtig = sehr schön ≈ Symbol sein für Malen als Kunstform

E. W. HEINE Nach mehreren historischen Romanen schaut der Architekt und Schriftsteller Ernst Wilhelm Heine, bekannt als E. W. Heine, nun in die Zukunft. Magna Mater handelt von einer utopischen Gesellschaft: Religion, Krieg, Liebe – das alles ist verboten. Die Unvernunft gibt es nicht mehr, sagt der Orden, der die Gesetze kontrolliert. Wie paradox! Aber nur eine mutige Frau tut etwas dagegen. 5.3. Neuburg 8.3. Regensburg 9.3. Ingolstadt

KONZERT

JULIA HÜLSMANN TRIO Viele Songs der Bonner Jazzpianistin haben Gedichte als Basis. Auf dem Album Scattering Poems sind sie vom amerikanischen Dichter Edward Estlin Cummings. Für ihre Projekte sucht sich Julia Hülsmann Begleitung: einmal die norwegische Sängerin Rebekka Bakken, einmal die italienische Sängerin Anna Lauvergnac. Es passt immer. Auch live mit ihrem Trio. 3.3. 4.3. 5.3. 6.3. 12.3. 13.3. 14.3. 30.3. 31.3.

Berlin Stuttgart Hannover Kiel Landsberg (mit Marc Sinan) CH-Zürich Freiburg Köln Karlsruhe

DEUTSCH perfekt

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AUSSTELLUNG

JOHANNES GRÜTZKE In den 70er-Jahren startete der Berliner Maler die Schule der Neuen Prächtigkeit. Dieser Stil steht für realistische Malerei mit ironischer Verzerrung. Die Künstler distanzierten sich von der abstrakten Malerei, die damals sehr in Mode war. Außer Bildern von Johannes Grützke zeigt die Retrospektive auch Plastiken, Bühnenbilder, Kostümbilder und Theaterplakate. bis 9.4. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum

die Verz¡rrung, -en

KONZERT

DIE TÜREN Eine Plattenhülle, die aussieht wie eine billige Plastiktüte? Klar, da ist Punk drin – denkt man. Aber die Musiker aus Berlin klingen nach Hamburger Schule, wie die Bands Blumfeld und Tocotronic. Es gibt aber mehr Variation. Die Texte von Die Türen sind kritisch und voll Ironie. Das ist mehr, als in eine normale Plastiktüte passt.

s“ch distanzieren 8.3. 9.3. 10.3. 11.3. 12.3. 13.3. 14.3.

Münster Oberhausen Köln Frankfurt/Main Schorndorf München Leipzig

THEATER

LEBEN DES GALILEI

Premiere: 9.3. Duisburg, Theater Duisburg 16.3 Bonn, Theater Bonn

EIN TAGWERK LEBEN

BUCH

SCHWER

Dora Prinz ist die Tochter armer Bauern aus dem Allgäu. Sie wird 1919 geboren. Mit 16 Jahren fängt sie an, bei fremden Leuten als Magd zu arbeiten. Die Arbeit ist sehr anstrengend, und die Bauern sind oft ungerecht. Trotzdem mag Dora ihr Leben. Sie liebt die Natur und die Tiere. Sie will finanziell unabhängig sein und nicht heiraten. Dora ist stolz. Als ihre Mutter stirbt, arbeitet sie wieder auf dem Bauernhof ihrer Eltern – wieder als Magd. Zusammen mit der Journalistin Sabine Eichhorst hat sie im Alter von 90 Jahren ihre Erinnerungen an das Leben zwischen Stall und Küchenarbeit aufgeschrieben. Die Autobiografie ist in einfacher Sprache geschrieben, oft sind aber Wörter aus dem Bayerischen dabei. FAZIT: INTERESSANTE ERINNERUNGEN AN EIN TRADITIONELLES BAUERNLEBEN Knaur Taschenbuch Verlag, 8,99 Euro

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DEUTSCH perfekt

DIE TÜREN dickes Papier mit Bildern und Schrift, in dem eine Platte steckt (die Pl„tte, -n flaches, rundes, schwarzes Stück aus einer Plastikart (Vinyl) mit Musik) kl“ngen nach hier: Musik machen wie die H„mburger Schule mehrere Bands, die nach der Neuen Deutschen Welle Ende der 80er- bis Mitte der 90erJahre mit deutschsprachiger Popmusik weitermachten die Pl„ttenhülle, -n

LEBEN DES GALILEI die W“ssenschaft, -en spezieller Bereich (z. B. Chemie), in dem viel Wissen gesammelt wird stehen für hier: ≈ Symbol sein für die [ndrohung, -en von: androhen = sagen, dass man etwas Unangenehmes tun wird, wenn der andere nicht macht, was man will die F¶lter von: foltern = jemandem schlimme körperliche Schmerzen machen ¶pfern hier: freiwillig nicht mehr öffentlich bekannt machen die Atombombe, -n ≈ Nuklearbombe EIN TAGWERK LEBEN hier: Größe eines Stücks Land, das ein Mann an einem Tag bearbeiten kann (be„rbeiten hier: z. B. Früchte oder Gemüse sammeln) die Magd, ¿e früher: Arbeiterin auf einem Bauernhof ¢ngerecht hier: so, dass nicht jeder gleich viel arbeiten muss ¢nabhängig hier: ohne finanzielle Hilfe der St„ll, ¿e Raum oder Gebäude für Tiere das Fazit, -s/-e hier: Zusammenfassung Firma, die Zeitungen, Zeitder Verlag, -e schriften oder Bücher herstellt das Tagwerk, -e

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FOTOS: THANAPORN ARKMANON/CONSTANTIN FILM VERLEIH; J. L. DIEHL; JOHANNES GRÜTZKE/GERMANISCHES NATIONALMUSEUM/GRAPHISCHE SAMMLUNG

Er ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Dramatiker – ein guter Grund, seine Dramen zu spielen. In „Leben des Galilei“ beschreibt Bertolt Brecht (1898 - 1956) die Freiheit und Verantwortung der Wissenschaften. Sein Galilei steht nicht nur für den italienischen Astronomen, der nach Androhung von Folter die Wahrheit opferte. Er steht auch für die Männer, die im Zweiten Weltkrieg die Atombombe konstruierten.

die Pl„stik, -en

von: verzerren = etwas nicht so zeigen, wie es in Wirklichkeit ist hier: sich unterscheiden wollen Figur, die von einem Künstler gemacht ist; Skulptur

68_Kolumne_0312 07.02.12 14:15 Seite 68

KOLUMNE SCHWER

≤ CLAUDIA MAY

In der deutschen Sprache gibt es seltsame Phänomeir Deutschen haben ne: Vögel, die eigentlich eine Steuererklärung sind – einige sehr komische Angewohnheiten. Beund viele englische Wörter. Da kommt es zu einigen sonders in der Sprache. Ein bekanntes Phänomen: der Aküfi, auch bekannt als sprachlichen Katastrophen. Abkürzungsfimmel. Wir haben keine Luftmatratze, sondern eine Deutsche Sprachwelt wissen, te einen neuen Ausdruck für das gemeinsame Luma. Die elektronische Steuererklädie Zeitschrift der Denglisch- Fernsehen. Wenig später hatten sie einen rung heißt Elster (wie auch ein sehr diebischer Gegner. Sie sammelte Unterschriften und gefunden: Rudelgucken. Dieses Wort steht seit Vogel). Und wenn unser Ex-Minister Karl schrieb einen Protestbrief. Florian Baum von vergangenem Jahr sogar im Duden-UniversalTheodor zu Guttenberg wieder in den Medien Schlecker antwortete: „Schlecker hat nach wörterbuch. Es gibt nur ein Problem: Niezu sehen ist, dann steht auf dem Cover: KTG einem neuen Unternehmensmotto gesucht. mand benutzt es. < ist wieder da! Wenigstens hat man nur seine Dieses Motto sollte die durchschnittlichen ersten beiden Vornamen genommen. Karldie Steuererklärung, Informationen für das FinanzSchlecker-Kunden, die niederen bis mittleren Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp -en amt über Gehalt und das Geld, das man in einem Jahr ausgeBildungsniveaus zuzuordnen sind, anspreFranz Joseph Sylvester Freiherr von und zu geben hat: Das Finanzamt entscheidet dann über die Höhe chen.“ Baum hat dann noch genauer erklärt, Guttenberg wäre als Abkürzung auch wirklich der Steuern. die [ngewohnheit, -en ≈ Gewohnheit was er damit meinte: „Die Zielgruppe unseres sehr extrem geworden. der [bkürzungs(fast krankhafte) GeWerbespruchs sind auch nicht die vielleicht Aber Abkürzungen sind uns Aküfi-Fans fimmel wohnheit, alle Wörter kürzer zu machen fünf Prozent der Bevölkerung, zu denen Sie natürlich nicht genug. Englisch ist in! So die L¢ftmatratze, -n ≈ langes Kissen aus Plastik, das man mit Luft füllt und auf das und Ihre Mitunterzeichner gehören (nämlich schrieb eine Mutter eine eigentlich sehr trauman sich legen kann die SMS, kurz für: Short Message Service promovierte Akademiker, Philologen und rige SMS an ihre Tochter: „Opa ist tot, lol, ≈ kurzer Brief: Man schickt ihn andere reflektierte Sprachverwender) – sonMama“. Sehr merkwürdig. Jeder Teenager mit dem Handy. für Verw“rrung s¶rgen hier: der Grund dafür sein, dass dern die übrigen 95 Proweiß, dass „lol“ eigentlich für man etwas Falsches glaubt die Parfümeriekette, -n Firma mit vielen Parfümerien an „laughing out loud“ steht. „Einige Firmen machen zent.“ Aha. Schlecker hält verschiedenen Orten War die Mutter so froh über es aber noch schlim- also den größten Teil der „nkommen bei hier: verstehen das D¡nglisch Deutsch mit (zu) vielen engdeutschen Bevölkerung den Tod ihres Vaters, dass sie mer: Sie mischen lischen Ausdrücken gemischt hier: Person, die gegen etwas ihr lautes Lachen per Handy Deutsch und Englisch.“ und besonders die eigenen der Gegner, protestiert Kunden für blöd. weiterschicken wollte? Natürdas UnternehmensFirmenmotto motto, -s Aber vielleicht sind wir wirklich nicht so lich nicht. Die arme Frau dachte, dass sie ihrer das B“ldungsniveau, -s hier: Art des Ausbildungsabschlusses intelligent. Sie kennen den Ausdruck Public Tochter gerade „lots of love“ gesendet hatte. zuordnen hier: sagen, dass jemand zu einer bestimmten Gruppe Viewing? Er entstand während der FußballFalsch verstandene Abkürzungen können gehört weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Mit also für viel Verwirrung sorgen. Aber mit Eng„nsprechen hier: versuchen, das Interesse zu bekommen von Public Viewing meinen wir das gemeinsame lisch sollte man in Deutschland sowieso vorder W¡rbespruch, ¿e Slogan Ansehen von Sportübertragungen auf Großsichtig sein. Das weiß inzwischen auch die Parder M“tunterzeichner, - hier: Person, die gemeinsam mit anderen den Protestbrief bildschirmen an öffentlichen Plätzen. Das fümeriekette Douglas. Sie hatte den tollen Slounterschrieben hat promoviert mit dem Titel „Doktor“ muss man erklären, denn in englischsprachigan „Come in and find out“. Die meisten der Akademiker, Person, die an einer Universität studiert hat gen Ländern ist Public Viewing etwas komDeutschen übersetzen das so: „Komm rein reflektiert so, dass man genau überlegt, plett anderes. Briten verstehen darunter einen und finde wieder heraus.“ Ein sehr pragmatiwas man sagt der Tag der ¶ffenen Tür Tag, an dem man eine Firma, Tag der offenen Tür – US-Amerikaner auch sches Motto. Der Autohersteller Mitsubishi Schule oder Sehenswürdigkeit kostenlos besichtigen kann das öffentliche Aufbahren eines Toten. Wunwarb mit „Drive alive“. Beim Durchschnittsaufbahren einen offenen Sarg mit einem Toten aufstellen dern Sie sich als US-Amerikaner also nicht, deutschen kam „Fahre lebend“ an. (der S„rg, ¿e großer, langer Kasten, in den wenn Ihr deutscher Freund das Fußballtrikot Einige Firmen machen es aber noch ein Toter gelegt wird) das Trikot, -s franz. Sporthemd anzieht, obwohl Sie mit ihm einem gerade schlimmer: Sie mischen Deutsch und Engder Verst¶rbene, -n Toter Verstorbenen die letzte Ehre erweisen wollen. lisch. Der Drogeriekette Schlecker fiel dieser die l¡tzte Ehre erweisen ≈ an einer Zeremonie für einen Toten teilnehmen Ein bisschen doof fand das auch der nordSlogan ein: „For you. Vor Ort.“ Was will uns das Rudel, Gruppe von wilden Tieren rhein-westfälische Radiosender 1Live. Er suchSchlecker damit sagen? Das wollte auch die

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DEUTSCH perfekt

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ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH

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NÄCHSTEN MONAT IN DEUTSCH perfekt

DAS APRIL-HEFT GIBT ES AB 28. MÄRZ 25 SPEZIALSEITEN

BADEN-WÜRTTEMBERG Vom Bodensee, dem größten deutschen See, bis zum Ulmer Münster, der Kirche mit dem höchsten Kirchturm der Welt; von der berühmten Heidelberger Schlossruine bis zu den historischen Fassaden von Schwäbisch Hall: Baden-Württemberg ist Deutschlands starker Südwesten. Das Auto Eine der Innovationen aus dem Südwesten

Es ist das Land, in dem die ersten Autos der Welt fuhren. Bis heute ist kaum eine Region in Europa so innovativ wie diese. Vielleicht war sie das schon vor sehr, sehr langer Zeit: Archäologen finden dort zurück zu den Anfängen der europäischen Kultur. Heute regiert ein Grüner das Land – eine politische Sensation. Grün wird dort aber schon lange Zeit gedacht. Speziell in Freiburg, der deutschen Öko-Hauptstadt.

FOTOS: IMAGEBROKER/VARIO IMAGES (2); WESTEND61/VARIO IMAGES

Dies alles im nächsten Monat. Wenn Baden-Württemberg 60 wird – und Deutsch perfekt den Südwesten mit einem großen Spezial feiert.

Historisch und romantisch Schwäbisch-Hall

Wunderbares Panorama Schloss Montfort am Bodensee

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN SYLT

PRÄSENTATIONEN Gehen Sie sicher durchs nächste Meeting: Was erwarten Kollegen und Geschäftspartner von Ihnen, wenn Sie ihnen auf Deutsch ein Projekt präsentieren?

SCHULE ZUM WOHNEN Von reichen Söhnen und schwierigen Mädchen, vielen Regeln und manchen Partys: Wie ist das Leben im Internat?

Die Insel der Gourmets

ANGEKOMMEN Die Erfahrungen von Menschen aus Euro-Krisenländern in Deutschland

BERLIN Neuer Flughafen für die Hauptstadt

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SCHLUSSWORTE MITTEL

„Wenn Sie lieben, was nutzt Ihnen da, dass Sie denken?“ Alexander Kluge, Filmemacher und Autor, über die Liebe und den Intellekt

„Die Leute kaufen aus bloßer Langeweile Sachen, die sie genauso gut auch zu Hause haben können.“ Meinhard von Gerkan, Architekt der Flughäfen Berlin-Tegel, Stuttgart und Hamburg, über das Einkaufen am Flughafen

„Uns fehlt manchmal eine gewisse Leichtigkeit.“ Karla Otto, Modedesignerin, über sich und andere Deutsche

n¢tzen

helfen, Vorteile bringen

FOTO: MARKUS KIRCHGESSNER/LAIF

aus bloßer L„ngeweile ≈ nur, weil ihnen langweilig ist genauso gut

≈ in der gleichen Art

gew“ss

hier: ein wenig

seien

Konj. I von: sein

„Das Gefühl, die Deutschen seien unangenehm, ist heute vor allem im Club Méditerranée verbreitet.“ Herfried Münkler, Politologe, über die internationale Reaktion auf die deutsche Politik in der Eurokrise

verbreitet sein

hier: überall zu finden sein

die B¢ndesbank

≈ Bank, die sich um das deutsche Geld und die Geldpolitik kümmert

„Wir haben keine neuen Scheine im Keller.“

die Drogeriekette, -n

Firma mit vielen Drogeriemärkten an verschiedenen Orten

Jens Weidmann, Chef der Deutschen Bundesbank, zu Spekulationen über einen Wechsel vom Euro zurück zur Deutschen Mark

das Privatvermögen, - persönlicher Geldbesitz die Erklärung, -en

offizielle Mitteilung

konjugieren

≈ ein Verb in seinen grammatischen Formen ändern

„Es ist nichts mehr da.“ Meike Schlecker, zusammen mit ihrem Bruder und Vater Chefin der Drogeriekette Schlecker, über das Privatvermögen der Familie nach der Bankrotterklärung ihrer Firma

„Man lässt sich Zeit zum Denken.“ Georges-Arthur Goldschmidt, französisch-deutscher Schriftsteller und Übersetzer, über den Trend, in der gesprochenen Sprache das konjugierte Verb im „weil“-Satz nicht mehr ans Ende des Satzes zu stellen („Ich gehe gern ins Theater, weil: Ich mag Dramen.“)

UND WAS SAGEN SIE ? 70

Schreiben Sie uns an [email protected]. Leser-Kommentare, Meinungen, Lob und Kritik auf www.deutsch-perfekt.com ) Kontakt ) Leserbriefe

DEUTSCH perfekt

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Praemien_ab_10-11 01.09.11 09:40 Seite 2

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01_Titel_DP_Deins_V2_0312 01.02.12 17:18 Seite 1

DEUTSCH perfekt

3/2012 März LEICHT

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Mit einem Freiwilligenprogramm nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz

02-03_Deins_V2_0312 01.02.12 17:18 Seite 2

BLITZLICHT

das Bl“tzlicht, -er helles Licht: Man braucht es zum Fotografieren im Dunkeln.

mit Was kann man der Essensresten in ent Mensa tun? Stud ld ba Yannick Theo iner (22) und drei se eine n Freunde hatte Sie spontane Idee: Bilmachen daraus So . en der und Figur ar wird aus ein pa der einer Mandarine h Vader und aus rt Da l fe Ap em On , aus ein Spiegel line Karotten ein Tiger nane, hat Yannick Ba er ein it m es all r Stufangen hat Dann haben die vie Fisch Nemo. Ange Kugelschreiber.“ em ein it äm sie nig en alt macht – we sp erzählt: „Wir bem berg) ein Foto ge m tte ür -W en na ad ngen (B men. Die Ba denten aus Furtwa kommt einen Na be ur Fig de Je n. nze nur cebook zu sehe n die vier das Ga ter war es auf Fa Am Anfang habe i. Ha f ein e wi t und zeigen sie au sie aussieh uren und Bilder arkbanana, weil Fig Sh e ue di ne iel er m isp n im Be be n ha essen ne ist zum aus dem Mensa s anderen Städte m. Studenten au . Jetzt machen sie iku bl ht ac Pu m len ge auf der na h ch tio sic au r fü sie dann em interna beiten. Die zeigen Mensa Figures ein ar e zu eit -S en ok st bo re ce ns ihrer Fa war das Projekt aus Esse ch im Fernsehen selbst an Figuren Au sa . en en M ng er wa rt ihr in Fu s kannt – ganz angefangen, Seite der vier au zt mit Essen be jet r . vie en e di ess geg en ht rd So we n hat ihn nic Teil vom Essen: Ma schon zu sehen. können der ]ssensrest, -e r Universität: Dort de an t ran chen. tau ko Res ≈ n ohne selbst zu die M¡nsa, M¡nse n billig essen. bemalen (malen der Hai, -e g„nz

der Privatsender, (die W¡rbung die Regieanweisung, -en (der Schauspieler, die [bschlussarbeit, -en

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Studente f mit Farbe malen au mit Wasserfarben) z. B. ein Bild machen, sfisch gefährlicher Meere sch ati hier: ≈ autom

Seit ein paar Jahren können Fernsehzuschauer bei einem deutschen Privatsender sehen, wie Heidi Klum nach neuen Models sucht. Das ist mehr Show als Chance – besonders populär werden die Frauen nicht. Die Berliner Studenten Grische Stanjek (22) und Gregor Weichbrodt (23) haben aus Fernsehstation: Sie finanziert sich z. B. mit Werbung selbst. der Show jetzt eine Komödie inklusive Regieanweisungen gemacht – von: werben = versuchen, ein Produkt sehr bekannt zu machen) aus den Original-Dialogen des Finales 2011 (zu finden auf Text mit Instruktionen für Schauspieler www.grischka.com). Für das Buch haben die beiden die beste Note Person: Sie spielt im Film oder im Theater mit.) bekommen. Es war nämlich Teil der Abschlussarbeit eines Seminars. hier: wichtige schriftliche Arbeit am Ende von einem Kurs

02-03_Deins_V2_0312 03.02.12 12:08 Seite 3

DEIN WORT

der Körperklaus

Auf Problemen tanzen Eine Partygruppe mit dem Namen Wildes Rumgetanze hat in München Kummerkästen installiert. Immer an Orten, die für Jugendliche wichtig sind, zum Beispiel an der Universität und an einem 24Stunden-Kiosk. Viele Menschen haben Zettel in die Kummerkästen gelegt, auf denen sie sich zum Beispiel über das Wetter, den Job oder den Kleidungsstil der Münchener beschweren. Was ist mit den Zetteln passiert? „Wir haben sie zerschnipselt und bei einer Party in die Menge geworfen“, hat Moritz von der Partygruppe der Süddeutschen Zeitung erzählt. Sie haben die Probleme einfach weggetanzt.

(Nomen) Klaus ist eigentlich ein Vorname für Männer und kommt von dem Namen Nikolaus. Früher war der Name sehr populär, heute aber ist er es nicht mehr. Jugendliche benutzen das Wort Körperklaus, um von einer Person zu sagen, dass sie ihren Körper nicht gut kontrollieren kann: Phillip ist so ein Körperklaus! Er hat nicht ein bisschen Rhythmusgefühl und steigt mir im Tanzkurs immer auf die Füße. w“ld das R¢mgetanze der K¢mmerkasten, ¿ (der K¢mmer zerschn“pseln w¡rfen einfach

hier: ≈ verrückt und mit viel Energie ≈ Tanzen ohne vereinbarte Form oder einen speziellen Stil ≈ Briefkasten: Dort hinein kann man Briefe geben, z. B., um sich zu beschweren große Sorgen, ≈ Ärger) in sehr kleine Teile machen hier: durch die Luft fliegen lassen hier: ≈ nur

¢nter s“ch vorstellen kœnnen ziehen

mit hier: vielleicht wollen hier: umziehen

vorstellen, nach Berlin zu ziehen“, sagt er. Denn die Klubs in München gefallen ihm nicht – und das ist die nächste große Stadt in der Nähe von Emmering.

TITELFOTO: HEMERA/THINKSTOCK; FOTOS: PRIVAT; PROSIEBEN/OLIVER S.; BOYSNOIZE RECORDS GMBH; FOTOLIA/YURI ARCUS

Elektrofans kennen ihn unter dem Namen DJ SCNTST. Eigentlich heißt er Bryan Müller und geht noch zur Schule. Zu Hause in Emmering bei Fürstenfeldbruck (Bayern) produziert der 18-Jährige seit eineinhalb Jahren Techno-Tracks. „Ich komme von der Schule und setze mich an den Computer“, hat er der Süddeutschen Zeitung erzählt. Bryan hat viel Talent. Deshalb hilft ihm auch der populäre DJ und Produzent Alexander Ridha, besser bekannt unter dem Namen Boys Noize. Ridhas Label Boys Noize Records hat auch schon ein paar Tracks von DJ SCNTST publiziert. Aktuell spielt der 18-Jährige als DJ jedes Wochenende in verschiedenen Städten und arbeitet an seinem ersten Album. „Ich könnte mir

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4-6_Deins_0311 01.02.12 17:19 Seite 4

Für eine gute Sache die Möglichkeit, -en während des Studiums

Sache: Man kann sie machen. in der Zeit, wenn man studiert

Ein paar Monate als Freiwilliger in Deutschland, Österreich oder der Schweiz: Für viele ist das eine tolle Möglichkeit, nach der Schulzeit oder während des Studiums eine Zeit lang in einem deutschsprachigen Land zu leben. FELIX FORBERG hat mit zwei Freiwilligen über ihre Erfahrungen gesprochen.

„Eine der schönsten Zeiten“ Der Brasilianer Bruno Marschner erinnert sich sehr gerne an sein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in SchleswigHolstein.

Mit 19 ein Jahr in Deutschland, weit weg von der Heimat: Für den Brasilianer Bruno war das „eine der schönsten Zeiten, die ich jemals hatte. Ich konnte mir Zeit nehmen für Sachen, die mich inter-

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essieren.“ Besonders interessiert hat ihn das Thema Umweltschutz. Deshalb hat Bruno ein FÖJ gemacht, beim Naturschutzbund im schleswig-holsteinischen Haseldorf. Dort hat er sich gemeinsam mit anderen um das Naturschutzgebiet an den Ufern der Elbe gekümmert. Seine Aufgaben waren ganz unterschiedlich: Zum Beispiel hat er sich um Vogelzählungen und Landschaftspflege gekümmert oder auch Kindergruppen betreut. „Mit den Kindern haben wir in der Natur gespielt, Sachen gebastelt oder Vögel beobachtet.“ Bei seiner Arbeit durfte er viele eigene Ideen realisieren: „Ich konnte sehr viel ausprobieren.“ „Leider ist das Umweltbewusstsein in Brasilien nicht so stark“, sagt Bruno. Deshalb wollte er selbst aktiv werden und in Deutschland ein FÖJ machen: „Ich wollte sehen, wie weit Umweltbewusstsein überhaupt gehen kann.“ Bruno hat es geholfen, dass er schon vor Beginn seines FÖJ gut Deutsch gesprochen hat. In seiner Schulzeit hat er ein Jahr lang eine Schule in Hamburg besucht. Während seines FÖJ haben ihm seine

4-6_Deins_0311 01.02.12 17:19 Seite 5

Kollegen beim Deutschlernen geholfen. „Ich habe auch einmal in der Woche an einem Deutschkurs an der Volkshochschule teilgenommen.“ Welche Vorteile ein FÖJ bringt, hat Bruno vor allem nach seiner Zeit in Schleswig-Holstein gemerkt: „Bei

Bewerbungen war das FÖJ immer ein Plus. Aber als Mensch habe ich davon am meisten profitiert.“ Nach dem FÖJ hat Bruno ein Studium in Hamburg angefangen. Wenn er fertig ist, möchte er weiter für den Umweltschutz arbeiten – am liebsten in Brasilien.

jemals der }mweltschutz der Naturschutzbund, ¿e (sch•tzen das Naturschutzgebiet, -e

beobachten ausprobieren das }mweltbewusstsein …, wie weit }mweltbewusstsein überhaupt gehen k„nn. während seines FÖJ der Vorteil, -e profitieren v¶n

das Ufer, die Pflege betreuen b„steln

hier: einmal im Leben ≈ Natur, Ökologie Organisation: Sie will die Natur schützen. hier: aufpassen, dass etwas nicht kaputtgeht) Region/Landschaft: Hier darf man die Landschaft nicht ändern, z. B. keine Straßen machen. Land an der Grenze von einem Fluss, See oder Meer von: pflegen ≈ sich kümmern um ≈ sich kümmern um kleine Dinge aus Papier, Holz oder Stoff machen

„Ich habe Zeit für mich gebraucht“

hier: genau sehen, was Vögel machen etwas Neues versuchen ökologisches Denken …, wie viel ökologisches Denken eigentlich möglich ist. hier: in der Zeit, als er das FÖJ gemacht hat Plus ≈ ein positives Resultat / einen positiven Effekt haben

der Freiwilligendienst, -e

≈ Zeit: Man arbeitet freiwillig, z. B. für eine soziale Institution.

überlegen

bevor

in der Zeit vorher

die German“stik

≈ systematisches Studieren der deutschen Sprache und Literatur

der [bschluss, ¿e

hier: Ende der Universitätsausbildung mit einer Prüfung

…, wie ¡s weitergeht. vor „llem das Thema, Themen der Lebenslauf, ¿e ¢mgehen m“t

Die Polin Jolanta Drywa macht ihren Europäischen Freiwilligendienst in Leipzig. Seit November arbeitet Jolanta als Freiwillige im Kulturzentrum Die Villa in Leipzig. Bevor die 23Jährige nach Sachsen gekommen ist, hat sie in Danzig Germanistik studiert. Aber nach ihrem Bachelor-Abschluss war sie sich nicht sicher, ob sie weiterstudieren will: „Ich habe Zeit für mich gebraucht, um zu überlegen, wie es weitergeht.“

lange denken, wie man eine Sache machen kann …, was man als Nächstes macht. ≈ speziell hier: Inhalt von einem Workshop hier: schulische und berufliche Biografie hier: leben mit

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FOTOS:PRIVAT; FELIX FORBERG

In dem Kulturzentrum kümmert sich Jolanta vor allem um die Medienwerkstatt. Dort zeigt sie Kindern und Jugendlichen, wie man Medien

selbstständig und sicher benutzen kann. Zurzeit hilft die Polin auch bei der Planung und Organisation eines Workshops zum Thema Meinungsfreiheit. Von der Benutzung der Kamera bis zum Schneiden von Filmen hat Jolanta in Leipzig alles gelernt, was sie für ihre Arbeit in der Medienwerkstatt braucht. Jolanta weiß, dass der Freiwilligendienst mehr ist, als nur ein Plus für ihren Lebenslauf. Sie ist sich sicher, dass sie dadurch viel Neues lernt und wichtige Erfahrungen macht: „Man lernt vor allem, mit Menschen und anderen Kulturen umzugehen.“

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Leute aus anderen Kulturen hat sie auch in ihrer Wohngemeinschaft im Dachgeschoss des Kulturzentrums kennengelernt. Dort lebt sie mit sechs anderen ausländischen Freiwilligen zusammen. Die Atmosphäre findet sie toll: „Alle meine Mitbewohner sind sehr interessante Menschen!“ Das Deutsch von Jolanta ist in Leipzig viel besser geworden: „Ich könnte auch kostenlos einen

die Wohngemeinschaft, -en das D„chgeschoss, -e der M“tbewohner, die V¶lkshochschule, -n belegen “rgendwo

Gruppe von Personen: Sie wohnen zusammen. hier: Wohnung direkt unter dem Dach Person: Sie wohnt in der gleichen Wohnung. ≈ Schule für Erwachsene hier: teilnehmen an ≈ an einem Ort: Man kennt ihn nicht genau.

WELCHE PROGRAMME GIBT ES? Europäischer Freiwilligendienst (EFD) Der EFD gibt jungen Menschen von 16 bis 30 Jahren die Möglichkeit, in einem anderen Land zu arbeiten. Die Freiwilligen sind in den Bereichen Soziales, Jugend, Umwelt oder Kultur aktiv. Wo: Deutschland, Österreich, Schweiz und rund 50 andere Länder Dauer: zwischen sechs und zwölf Monate Taschengeld: 105 Euro im Monat, der Großteil der Reisekosten wird bezahlt Informationen: http://ec.europa.eu/youth/ youth-in-action-programme/europeanvoluntary-service_de.htm Bundesfreiwilligendienst (BFD) Der BFD ist ein Angebot für Frauen und Männer in jedem Alter, die für andere Gutes tun wollen. Wo: Deutschland Dauer: zwischen sechs und 18 Monate Taschengeld: bis zu 330 Euro im Monat Informationen: www.bundesfreiwilligendienst.de Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) Im FÖJ können Freiwillige im Alter von 16 bis 27 Jahren zum Beispiel in Umwelt- und Naturschutzzentren, im Gartenbau und in der Landwirtschaft arbeiten. Wo: Deutschland, fast gleiches Programm in Österreich

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Deutschkurs an der Volkshochschule belegen, aber ich werde mich wahrscheinlich zu einem Englischkurs anmelden.“ Bis September wird Jolanta als Freiwillige arbeiten. Danach will sie weiterstudieren: „Ich möchte noch meinen Master machen – vielleicht in Deutschland, vielleicht auch irgendwo anders in Europa oder aber in Polen.“

Dauer: ein Jahr, meistens ab dem 1. August oder 1. September Taschengeld: ungefähr 180 Euro Informationen: www.foej.de Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Mit diesem Programm können Freiwillige im Alter zwischen 16 und 27 Jahren in sozialen Institutionen wie Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und Kindergärten arbeiten. Wo: Deutschland, fast gleiches Programm in Österreich Dauer: ein Jahr, normalerweise ab dem 1. August oder 1. September Taschengeld: ungefähr 180 Euro Informationen: www.pro-fsj.de Wenn du am Europäischen Freiwilligendienst teilnehmen willst, musst du in deinem Land eine offiziell anerkannte Entsendeorganisation finden. Bei den anderen Programmen schickst du deine Bewerbung direkt an die Institution, für die du arbeiten willst. Listen von Entsendeorganisationen und Plätzen stehen auf den Webseiten. Wenn du gute Deutschkenntnisse hast, hast du auch bessere Chancen, einen Platz zu bekommen. Bei allen Programmen hast du die Möglichkeit, kostenlos Sprachkurse zu belegen – frag aber besser vorher nach den Details! Abhängig von der Einsatzstelle bekommst du neben dem Taschengeld auch Geld für Unterkunft und Verpflegung. Bei allen Programmen bist du in deiner Dienstzeit auch sozial- und un-

fallversichert. Wenn es nötig ist, kannst du ein Visum bekommen – das solltest du aber früh genug beantragen.

der Freiwilligendienst, -e

≈ Zeit: Man arbeitet freiwillig, z. B. für eine soziale Institution. die Möglichkeit, -en Sache: Man kann sie machen. der Bereich, -e ≈ Sektor die }mwelt ≈ Natur, Ökologie B¢ndesfreiwillioffizieller Freiwilligengendienst, -e dienst in Deutschland das NaturschutzZentrum: Dort gibt es Inzentrum, -zentren formationen, wie man die Natur am besten schützt. (sch•tzen hier: aufpassen, dass etwas nicht kaputtgeht) der G„rtenbau Arbeit: Man setzt z. B. Blumen, Obst und Gemüse in Gärten. die L„ndwirtschaft ≈ Agrarwirtschaft das Pflegeheim, -e Haus mit vielen Zimmern für alte, sehr kranke Menschen „nerkannt akzeptiert die Ents¡ndeorgani- Organisation: Sie kümsation, -en mert sich darum, einen Platz für die jungen Leute zu finden. belegen hier: teilnehmen an „bhängig v¶n hier: so, dass die Arbeitsstelle sagt, was wie gemacht wird die Einsatzstelle, -n hier: Ort/Institution: Dort arbeitet man. die Verpflegung Essen und Trinken sozial- und hier: so, dass die Einsatz¢nfallversichert stelle Geld zahlen muss, damit man bei Krankheit, im Alter und bei einem Unfall versichert ist be„ntragen ein Formular ausfüllen und so versuchen, ein Dokument zu bekommen

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KOLUMNE

Diesen Text kannst du hören: www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hören

FÜNF PUNKTE

„Alt“ und „gebraucht“ sind in Berlin positive Adjektive. Die Berliner benutzen sie trotzdem nicht. Sie sagen lieber „Vintage“. Für Ketchup-Rot aus den 70er-Jahren gibt es in der Hauptstadt größere Komplimente als für das feine Orange von Hermès. Gebrauchsspuren sind die neuen Accessoires, der Mief aus vielen Jahren ist das populärste Hauptstadtparfüm. Eigentlich gibt es nichts, wofür ein Berliner am Wochenende vor 13 Uhr aufsteht. Nichts! Außer dem Wunsch nach einer 30 Jahre alten Trainingsjacke aus zweiter, dritter oder vierter Hand. Dafür steht der Berliner auch mal um sechs auf. Oder er macht direkt nach dem Klubbesuch einen Ausflug zu ein paar Flohmärkten, die es am Wochenende an jeder Ecke gibt. Wie eine Wühlmaus sucht er dann in Bergen von Kleidung, die seit Jahren nichts anderes gesehen hat als Wollmäuse. Vintage gibt es in Berlin in jedem Design und für jede Geldbörse. Die Skala fängt an bei Studenten, die Omas Pullover verkaufen, um die nächste Miete zu bezahlen. Sie hört auf bei Vintage-Kleidern,

Wurst

■ Wahrscheinlich haben die Menschen schon in der Antike aus Fleisch Wurst gemacht. So konnten sie das Fleisch konservieren. Eigentlich gibt es dafür heute Kühlschränke, Würste sind aber immer noch sehr populär. ■ 2010 haben die Deutschen rund 9,4 Milliarden Euro für Fleisch- und Wurstwaren ausgegeben. Das Sortiment ist sehr groß: Circa 1500 verschiedene Typen von Wurst gibt es in Deutschland. ■ Die meisten Würste sind aus Fleisch, Speck, Salz und Gewürzen. Jeder Hersteller mischt die Gewürze individuell. Heute werden in Würste auch Pistazien gemischt oder Gemüse. Aber es gibt auch genaue Regeln bei der Herstellung, zum Beispiel wie viel Fleisch mindestens in einer Wurst sein muss. ■ Es gibt auch inoffizielle Regeln. So gibt es in vielen bayerischen Lokalen nach 12 Uhr keine Weißwurst. Früher ist dieser Wursttyp schnell schlecht geworden. Deshalb soll die Wurst nicht alt werden. ■ Für Vegetarier gibt es auch Varianten ohne Fleisch. Ihre Basis ist meistens Tofu oder Gluten. die Fleisch- ¢nd W¢rstwaren Pl. der Sp¡ck (das F¡tt, -e das Gew•rz, -e m“schen die Regel, -n die Weißwurst, ¿e

Fleisch- und Wurstprodukte ≈ Schweinefleisch mit viel Fett und Salz hier: weiße organische Substanz) z. B. Salz, Pfeffer, Anis, Safran ... ≈ kombinieren ≈ Norm: Sie sagt, was verboten und was erlaubt ist. Wurst aus hellem Fleisch: Sie wird im Wasser heiß gemacht.

QUELLEN: AKTIONSGEMEINSCHAFT PRO TRADITIONELLE FLEISCH- UND WURSTSPEZIALITÄTEN, AGRARMARKT INFORMATIONS-GESELLSCHAFT

ie moderne Inquisition beginnt auf der ganzen Welt gleich: „Wow! Neues Kleid / neue Hose / neue Tasche! Woher?“ Überall ist die richtige Antwort: „200 Euro/Dollar, von Chanel/Armani/Prada.“ Nur nicht in Berlin. Hier heißt es: „Zwei Euro, vom Flohmarkt.“

D

Das musst du wissen über ...

die teurer sind als ein topaktuelles Haute-Couture-Stück. Vielleicht ist das nur konsequent. So ein Gebraucht-Look macht ja

CARTOON

schrecklich viel Arbeit: tragen, waschen, tragen, waschen, tragen, waschen, tragen … FOTOS: HEMERA/THINKSTOCK; PRIVAT; CARTOON: DIE KLEINERT.DE/GUNGA.DE

der Flohmarkt, ¿e gebraucht fein die Gebrauchsspuren Pl. der Mief aus zweiter, dr“tter oder vierter H„nd (der Bes“tzer, „n jeder ]cke die Wühlmaus, ¿e die W¶llmaus, ¿e (der Staub konsequ¡nt schr¡cklich

Markt: Dort kann man antike und schon benutzte Sachen kaufen. nicht mehr neu, schon benutzt/getragen hier: hell, elegant ≈ Signale/Dinge: Sie zeigen, dass eine Sache schon benutzt ist. schlechte, alte Luft (in einem Raum) vom ersten, zweiten oder dritten Besitzer Person: Ihr gehört etwas.) überall kleines braunes oder graues Tier größere Sammlung von Staub ganz kleine schmutzige Teile in der Luft) hier: ≈ logisch hier: sehr M¡nsch! total pl„tt

hier: Das überrascht mich! ≈ sehr in der Form wie ein Blatt Papier; hier auch: kaputt, müde 3/12

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SAG MAL

WAS IST DEIN LIEBLINGSWORT? ANNIKA (16)

KARINA (20)

„Randalieren“: Das klingt so lustig. Ich benutze es zum Beispiel, wenn jemand eine andere Meinung hat: „War ja klar, dass der wieder randaliert.“

Mir gefällt das Wort „Liebe“. Das ist ein bisschen kitschig – bedeutet aber etwas Positives. Bei dem Wort hat jeder eigene Assoziationen und Erinnerungen. k“tschig

randalieren sehr laute Geräusche machen, stören und mit Absicht Sachen kaputt machen Ein Geräusch kann man (das Geräusch, -e hören.) (die [bsicht, -en ≈ Plan) kl“ngen hier: zu hören sein

hier: sentimental

JOHANNES (17) Ein gutes Wort beim Schreiben ist „Hausaufgaben“. Es hat zweimal hintereinander ein „au“. Deshalb lässt es sich leicht schreiben – ohne abzusetzen.

FIN (18)

h“ntereinander/ eines nach dem hinterein„nder anderen „bsetzen hier: ≈ eine Pause machen wohl

hier: wahrscheinlich

RÄTSEL ö = oe

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WAAGERECHT (= HORIZONTAL) 1. 2. 3. 4. 5. 6.

„Ich will einen Brief verschicken. Hast du einen … für mich?“ Frühstück – Mittagessen – … 1 „Achtung! Da geht jemand über die Straße! Du musst …!“ Gegenteil von „sauber“ Für eine gute Salatsoße braucht man Essig und … Gegenteil von „dumm“

SENKRECHT (= VERTIKAL)

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Lösung vom Rätsel 2/2012 Waagerecht: 1. Flughafen; 2. gefaehrlich; 3. Wolken; 4. hell; 5. genau Senkrecht: 1. Stock; 2. guenstig; 3. -wein; 4. hier; 5. freiwillig; 6. Nachbar

deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 81-159 [email protected] Lehrer, Trainer und Firmen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 81-159 [email protected]

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B

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S 1. „Lina geht jeden Morgen im Bad unter die …“ 2. „Ich weiß nicht, welcher Kurs für mich passt. Ich brauche …“ 3. Anredepronomen für: 2. Person, Höflichkeitsform, Singular/Plural 4. Damit isst man Suppe: mit einem …

Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/ loesung

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lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein, Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May, Eva Pfeiffer, Barbara Schiele, Janina Schneider-Eicke, Adamma Stekovics BILDREDAKTION Isabelle Hartmann GESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director) KOLUMNISTIN Wlada Kolosowa LITHO H.W.M. GmbH, 82152 Planegg PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth



Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal ¢ , ¿er Plural-Formen o

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 81-105 [email protected] GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-130 DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck © 2012 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter

FOTOS: A. SCHÖNHERR (4)

Ich sage wohl oft „verrückt“. Das Wort gefällt mir sehr gut. Manchmal weiß ich nicht, was ich sagen soll. Dann sage ich „verrückt“. Das passt immer.

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