LEARN GERMAN ESTUDIAR GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA ÖGRENMEK G˘ RENMEK M O C . T K E F R E P H C S T U E D . W W W
11/2009 NOVEMBER
DEUTSCH
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pe p erf rfe ekt E I N FA C H
SPRACH-SERVICE
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Serie: Tipps für Bewerber Wortschatz: in der Bäckerei Übungen, Übersetzungen 750 Wort-Erklärungen
D E U T S C H LE LE R N E N
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friedrich schiller Der große Dichter
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DAS ENDE DER BERLINER MAUER
20 JAH AHRE RE DANACH
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EDITORIAL MITTEL
Für eine Sammlung, die komplett begeistert.
HERBST DER EMOTIONEN An einem Abend vor 20 Jahren klingelte eine Nachbarin an unserer Haustür. „Guten Abend“, sagte sie zu meiner Mutter, „ich habe mir gedacht: In so historischen Zeiten wie diesen braucht man doch einen Fernseher!“ Den hatte sie gleich mitgebracht: ihr altes Gerät. Ger ät. Meine Eltern, Eltern, die seit seit Jahr Jahren en bewusst bewus st ohne Ferns Fernseher eher gele gelebt bt hatten, akzeptierten. Es war unsere persönliche kleine Wende. Die große Wende fand gerade im Osten statt, in der Deutschen Demokratischen kratische n Republik. Hunderttausende protestierten gegen die Diktatur, am 9. November 1989 fiel fiel die Berliner Mauer. Die Euphorie nach dem Ende der 28-jährigen deutsch-deutschen Teilung Teilung hat kaum ein Zeitzeuge Zeitzeuge vergessen – so auch auch nicht die Berliner, Berliner, die unseunserer Reporterin Evelyn Evelyn Runge mit großer Freude von der deutschdeutschen deuts chen Nacht der Nächte erzählten erzählten (ab (ab Seite 12). Auch unser Reporter Repo rter Marcel Marcel Burkhardt Burkhardt erinn erinnert ert sich: an seine erste Fahrt Fahrt aus einem thüringischen thüringischen Dorf in den Westen Westen (ab (ab Seite 16). Er schrieb den persönlichsten persönlichsten Artikel Artikel unseres 21-seitigen 21-seitigen Spezials zum Jubiläum Jubi läum des Mauerfalls. Mauerfalls.
bew¢sst die W¡nde f„llen die Berliner Mauer
R E U A B T U A R K T R E G : O T O F
Die Brüder Jimi Blue (17) und Wilson Gonzalez Gonzalez Ochsenknecht (19) kennen die Wende vor allem aus dem d em Geschichtsunterricht. Die beiden Schauspieler sind wahrscheinlich Deutschlands bekannteste Teenager-Brüder Teenager-Brüder.. Sie haben uns ein Interview gegeben – für deins! Ab sofort lieg liegen en die jungen jungen Seiten von Deutsch perfekt jeder Ausgabe bei, mit frischen Themen, Meinungen von Jugendlichen, überlegt, gt, gewollt hier: gut überle jungen Trends Trends aus Berlin – und vielem politischer Neuanfang 1989; hier: wichtige Änderung mehr, alles in besonders einfachem geöffnet net werde werdenn hier: geöff Deutsch. Teil der Grenze zwischen Ost-
und Westdeutschland, die von 1961 – 1989 mitten durch Berlin ging der Zeitz Zeitzeuge euge,, -n Person, die Informationen über historische Ereignisse aus eigener Erfahrung geben kann Zeitung der Artik Artikel, el, - hier: Text in einer Zeitung oder Zeitschrift hier: Tag, an dem man das das Jubiläum, Ende der Mauer feiert Jubiläen hier: liegen in beiliegen die Ausgabe, -n hier: Heft, Exemplar
Ich wünsche wünsche in diesem diesem Monat beson besonders unseren jungen Lesern viel Spaß mit diese diesem m Heft! Heft!
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Jörg Walser Chefredakteur 11/09
DEUTSCH
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NOVEMBER 11/09
DIE THEMEN DES MONATS
6 Kurz Kurz & knapp knapp Zahlen und Fakten, Namen und Neues
LEICHT
10 Menschen des Monats Leute, über die man spricht SPEZIAL: 20 JAHRE MAUERFALL 12 Der 9. Nov Novemb ember er 19 1989 89 Die Nacht der deutsch-deutschen Emotionen 16 Die erste Fahrt in den Westen Plötzlich ist der Weg frei
AUFF 21 SEI AU SEITEN TEN:: 20 20 JA JAHRE HRE MAU MAUERF ERFAL ALLL
MITTEL
MITTEL
MITTEL
19 Die ersten 100 Westmar Westmarkk Wass sich Ostdeutsche als Erstes gekauft haben Wa
MITTEL
20 Die deutsch-deutsche Grenze Leben im geteilten Land
MITTEL
24 Interview S C H W E R Karl-Heinz Bomberg über den Staatsterror 28 Leipzig Die Stadt der friedlichen Revolution
MITTEL
33 Worte Worte der der Wend Wendee Woran Wo ran sich die Deutschen erinnern
MITTEL
34 Ja oder oder Nei Nein? n? Streit-Thema: Hitlers Mein Kampf neu publizieren?
SCHWER
36 Nachrichten Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
SCHWER
38 Kommentare Meinungen und Sprachspiele aus der Presse
SCHWER
55 Mein Tag Ein Tag mit dem Bestatter Christian Büttner
LEICHT
58 Mein Deutschland-Bild Dorothea Schmid über die Eisweinernte
LEICHT
60 Tatort Hier passiert’s: die Bahnhofsmission
MITTEL
62 Der Der Bl Blic ickk vo von n außen außen Favell Fav ell Lee Mortimer über Deutschland
SCHWER
70 Mein erst erster er Mona Monatt José Peña in Erlangen
LEICHT
71 Reisetipps Bad Tölz • Hoch Hochschob schober er • Grau Graubünde bündenn • Murna Murnauu
LEICHT
MITTEL
MITTEL
72 Kulturtipps Konzerte Kon zerte • Kino • Aus Ausstell stellungen ungen • neue Bücher Bücher
MITTEL
74 Kolumne Andrea Andr ea Benda Benda über über Deutsche Deutsche aus aus Ost und und West West
MITTEL
75 Nächsten Monat … in Deutsch perfekt
MITTEL
76 Schlussworte Wass Menschen noch zu sagen haben Wa
MITTEL
DIE JUNGEN SEITEN VON
MITTEL
SCHWER
T I T E L F O T O : U L L S T E I N
B I L D / R Ö H R B E I N ; F O T O S : U L L S T E I N
DEUTSCH pe perfe rfekt kt
Berühmte Brüder: Jimi Blue und Wilson Gonzales Ochsenknecht • Leben in XXL: Basketballer Robin Benzing • Taschengeld • E-Mail aus Berlin • Sag mal: Was Was macht dich glücklich? glücklich? deins! Ab sofort sofort jed jeden en Monat Monat in Deutsch perfekt . 4
Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer geöffnet. Plötzlich Plötzli ch waren die Ostdeutschen frei. Tausende gingen und fuhren über die Grenze – einfach so. erinnert nert an die Euphorie Euphorie von von damals, damals, Deutsch perfekt erin aber auch an die deutsche Teilung und den Staatsterror MITTEL der Deutschen Demokratischen Republik. 12
JI J IMI BLUE UND WILSON GONZALEZ Sie sind 17 und 19 und schon berühmt. Ihr Geld verdienen die Brüder als Schauspieler Schauspieler und Sänger. Sänger. Im Interview sprechen Jimi Jimi Blue und Wilson Gonzalez Gonzalez Ochsenknecht über ihren neuen Film, Film, Berlin und ihr Leben als Star.
DEUTSCH pe perfe rfekt kt
LEICHT
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B I L D / R Ö H R B E I N ; I N T E R F O T O / A : K O C H ; L T M / S C H M I D T ; B U E N A V I S T A I N T E R N A T I O N A L
LEICHT
Texte auf Stufe A2 des GER
MITTEL
Texte auf Stufe B1 des GER
Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
SCHWER
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
IN DIESEM HEFT: 15 SEITEN SPRACHSERVICE 40 In Deutschland leben und arbeiten (Teil 2) Die schriftliche Bewerbung
MITTEL
43 Schreiben • Sprechen • Verstehen Der Bewerbungsbrief • Das habe ich nicht verstanden! • Die Sprache der Musik SAMMELKARTEN
LEICHT MITTEL SCHWER
45 Mahlzeit! Serie: Neues von der Familie Lang
MITTEL
46 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
LEICHT MITTEL SCHWER
48 Wortschatz Diesmal: in der Bäckerei
LEICHT
49 Raten Sie mal! Zwei Rätsel zu den Themen des Monats
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LEIPZIG
Zehntausende, am Ende Hunderttausende gingen im Herbst 1989 durch die Straßen Leipzigs. Jeden Montag protestierten sie gegen das Regime. Was wurde aus der Stadt, die damals zum Symbol der Hoffnung für viele im Osten wurde? MITTEL
MITTEL SCHWER
50 Grammatik Der Dativ
LEICHT
51 Gesehen & gelesen Kreative Texte in der Werbung; plus: Comic
MITTEL
52 Unsere Produkte Lösungen Die Deutsch- perfekt -Produkte im November • Lösungen der Übungen •
53 Starthilfe Gut zu wissen Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch,Türkisch •
LEICHT MITTEL
LESEN & HÖREN Interviews und Texte mit diesem Symbol können Sie hören: am Telefon oder im Internet. Diesmal:
18 Barbara Kerbel An der offenen Grenze MITTEL 25 Karl Heinz Bomberg SCHWER Leben mit dem Staatsterror 44 deins! Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht Über das Leben in Berlin und München LEICHT
MEHR ALS 750 ERKLÄRUNGEN VON SCHWIERIGEN WÖRTERN
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lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
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o ¢ , ¿er
Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
LERNEN MIT Deutsch perfekt -PRODUKTEN Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverständnis und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Seite 52)
Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte auf Deutsch perfekt Audio hören.
Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Wortschatz und Grammatik (siehe Seite 52)
Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfekt abonniert haben (siehe Seite 64)
66 FRIEDRICH SCHILLER Vor 250 Jahren wurde er geboren. Durch sein erstes Drama Die Räuber wurde er schon mit 23 Jahren als Dichter der Freiheit berühmt. Oft war Schiller krank oder hatte Geldsorgen. Aber mit viel Energie lebte er sein Ideal: Schriftsteller zu sein.
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DEUTSCH perfekt
SCHWER
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KURZ & KNAPP LEICHT
DER LÄNGSTE EISENBAHNTUNNEL DER WELT 57 Kilometer lang wird er sein: Tief unter den Schweizer Bergen arbeiten 2300 Männer an dem längsten Eisenbahntunnel der Welt, dem Gotthard-Basistunnel. 4,6 Milliarden Euro soll das Schweizer Jahrhundertprojekt kosten. Es ist auch ein Projekt der Deutschen: Jeder vierte Arbeiter kommt aus der Bundesrepublik. 2017 wird der Tunnel fertig sein, so ist der Plan. Dann wird die Zugstrecke durch die Alpen 40 Kilometer kürzer sein. Die Bahnfahrt zwischen Zürich und Mailand dauert dann rund zwei Stunden und 40 Minuten – eine Stunde weniger als vorher. Die Züge können bis zu 80 Kilometer in der Stunde schneller fahren. Sie sollen auch Lkw transportieren. Diese müssen dann nicht mehr über die Bergrouten fahren. Ende dieses Jahres wird der Rohbau fertig sein. Nord- und Südeuropa kommen sich langsam ein Stück näher.
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EIN BERLIN-BUCH, DAS RIECHT Es gibt ein sehr populäres Lied aus der Operette „Frau Luna“ aus dem Jahr 1904: „Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft“, heißt es da. „Berliner Luft“ – diese Worte sind zu einem Synonym für das Lebensgefühl der Hauptstadt geworden. Das Lied ist so etwas wie die inoffizielle Hymne Berlins. Wie aber riecht die Berliner Luft? Für ihr Buch Berlin als solches haben Volker Remy und Rolf Bremer Duftproben aus der Stadt gesammelt. Der Leser riecht also wirklich die Stadt Berlin. Mehr als zwei Jahre haben die Autoren an dem Buch gearbeitet. Es erklärt in kurzen Kapiteln auch populäre Berliner Phänomene. Zum Beispiel: die Popup-Gastronomie: Kleine Geschäfte werden mit fünf Stühlen, zwei Tischen und einer Kaffeemaschine zu Cafés. Auch das ist Teil des Berliner Lebensgefühls, der ganz speziellen Berliner Luft.
GELD VON DEN BÜRGERN Quickborn ist eine kleine Stadt in der Nähe von Hamburg. Wie viele andere Kommunen hat auch Quickborn jetzt ein Problem: Wegen der Wirtschaftskrise bekommt die Stadt weniger Steuern. Deshalb fehlt ihr nun Geld. Aber eine Bürgerin hatte eine gute Idee: Die Bürger können der Stadt doch einfach Geld leihen! Und wirklich: In nur wenigen Tagen hat die Stadt vier Millionen Euro bekommen. Fast 80 Menschen haben der Stadt Geld geliehen. Jetzt kann die Kommune wichtige Bauarbeiten an Schulen und am Feuerwehrhaus finanzieren. In einem Jahr muss sie das Geld zurückzahlen – mit drei Prozent Zinsen. Das ist günstiger als Geld von der Bank. Vielleicht leihen sich bald auch andere Kommunen Geld von ihren Bürgern.
DER LÄNGSTE EISENBAHNTUNNEL DER WELT Tunnel: Durch ihn können Züge fahren. Projekt: Es ist etwas absolut Besonderes. Weg zwischen zwei Orten: Hier fahren Züge. die Bahnfahrt, -en von: mit der Bahn fahren hier kurz für: Eisenbahn = (die Bahn, -en Zug) Sie s¶llen auch Lkw Man plant, dass sie auch Lkw transportieren. transportieren. hier: Tunnel: Nur die Teile der Rohbau, -ten aus Beton sind fertig. Substanz: Wenn sie trocken (der Beton, -s ist, ist sie sehr hart.) franz. nicht mehr weit weg s“ch näherkommen sein; hier auch: sich besser kennenlernen
der Eisenbahntunnel, das Jahrh¢ndertprojekt die Zugstrecke, -n
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EIN BERLIN-BUCH, DAS RIECHT hier: singt man heißt ¡s Kategorie: So fühlt und das Lebensgefühl denkt man über das Leben. so, wie es ist „ls s¶lches kleine Menge von einem die D¢ftprobe, -n Duft zum Testen von: duften = gut riechen) (der D¢ft, ¿e das Kapitel, Teil von einem Buch ≈
GELD VON DEN BÜRGERN Einwohner der B•rger, die Bauarbeiten Pl. hier: Reparatur und Modernisierung von alten Häusern hier: Geld: Man muss es der Z“ns, -en z.B. an eine Bank zahlen, wenn man Geld von ihr leiht. ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 53/54
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F O T O S : R E U T E R S / A R N D W I E G M A N N ; F O T O L I A / A K H O D ,I M A R L E E
KURZ & KNAPP LEICHT
DER GUTE TIPP
gebraucht bequem
Sie leben in Köln und wollen eine Katze kaufen? Sie suchen ein billiges Fahrrad in Bremen? Oder einen gebrauchten Tisch in München? Das alles können Sie im Internet finden, unter der Adresse www.quoka.de. Das Internetportal sammelt Kleinanzeigen aus ganz Deutschland. Man kann dort Angebote aus dem ganzen Land vergleichen. Und man kann mit der regionalen Suche die Angebote auf eine Stadt reduzieren. Und so bequem nach Möbeln, Tieren, Elektrogeräten oder einem Job in der Nähe suchen.
DER GUTE TIPP nicht mehr neu hier: einfach, ohne Probleme ≈
SO PUTZEN SICH DIE DEUTSCHEN DIE NASE
das T„schentuch, ¿er kleines Stück Stoff oder Papier: Man macht damit die Nase sauber. Prät. von: werden w¢rde das Jubiläum, Jubiläen hier: Geburtstag von einem Produkt hier: halten f¡sthalten Ein Geräusch kann man das Geräusch, -e hören. hier: ein bisschen leicht
SO PUTZEN SICH DIE DEUTSCHEN DIE NASE Seit 80 Jahren gibt es die Tempo-Taschentücher. Sie sind so bekannt, dass das Wort „Tempo“ zum Synonym von Taschentuch wurde. Zum Jubiläum hat die Firma 1000 Deutsche gefragt: Wie putzen Sie sich die Nase? Das Resultat: Es gibt verschiedene Typen.
DER TRABI ALS ÖKO-AUTO kurz für: Trabant = Auto aus der Deutschen Demokratischen Republik kurz für: ökologisch öko Prät. von: bekommen bekamen Der Tr„bi s¶ll „ls Öko- Man plant, dass der Auto zur•ckkommen. Trabi ein Öko-Auto wird. elektrisches Teil: Es die Solarzelle, -n kann aus Sonnenlicht Strom herstellen. zweites, meistens das Zweitauto, -s kleineres Auto sich wünschen h¶ffen
der Tr„bi, -s
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“m D¢rchschnitt
6,34 meistens: Das ist normal. ≈
3 FRAGEN der B•rgermeister, - Chef von einem Ort oder einer Stadt hier: wirklich r“chtig Parlament in einer Stadt der St„dtrat Chef sein von leiten hier: größerer Teil im die Mehrheit, -en Parlament positives Resultat der Erf¶lg, -e hier: interessiert an ¶ffen neuen Ideen hier: Energie die Kr„ft hier: in eine Position erreichen kommen der B¢ndeskanzler, - Chef der Regierung Prät. von: denken d„chte kleiner Park mit Spielder Spielplatz, ¿e geräten: Dort dürfen Kinder spielen. intensiv denken nachdenken ≈
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ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 53/54
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O P M E T R Ü F G N U H C S R O F M U S N O K R Ü F T F A H C S L L E S E G : E L L E
U Q
• 55 PROZENT sind Zweihandschnäuzer: Sie halten das Taschentuch mit beiden Händen fest. • 45 PROZENT der Frauen, aber nur 17 Prozent der Männer sind Schnauber: Sie machen nur ein sehr leises Geräusch. • 40 PROZENT der Männer, aber nur sieben Prozent der Frauen sind Trompeter: Sie machen ein sehr lautes Geräusch. • 26 PROZENT sind Einhandschnäuzer: Sie halten das Taschentuch nur in einer Hand. • ZWÖLF PROZENT sind Abtupfer: Sie halten das Taschentuch leicht unter die Nase. • VIER PROZENT sind Schnäuzbohrer: Sie stecken das Taschentuch in die Nase. perfekt
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DER TRABI ALS ÖKO-AUTO
D C E O : E L L E U Q
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3 FRAGEN an Daniel Zimmermann (27), den neuen Bürgermeister von Monheim (Nordrhein-Westfalen).
Wie ist Ihr Leben als Bürgermeister?
Bis zu 14 Jahre mussten die Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) warten – erst dann bekamen sie ein eigenes Auto, meistens einen Trabi. Nach dem Ende der DDR war der Trabi dann nicht mehr so populär. Vielen Menschen war das Auto zu klein, zu langsam – und nicht ökologisch genug. 1991 war Schluss mit dem Original. Aber jetzt gibt es vielleicht eine Renaissance für das ostdeutsche KultAuto: Der Trabi soll als Öko-Auto zurückkommen – mit Elektromotor und Solarzellen und in einem neuen Design. Die Firma Indikar aus Wilkau-Haßlau (Sachsen) plant ein innovatives Stadt- und Zweitauto. Das neue Design hatte sie schon 2007 bei der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main gezeigt (siehe Deutsch perfekt 11/2007). Jetzt gibt es einen Prototyp. Indikar hofft, dass viele Menschen den neuen Trabi kaufen. Die Medien und andere Autofirmen sind aber skeptisch.
Stunden Freizeit haben die Deutschen
im Durchschnitt pro Tag.
schon der Älteste. Manche Politiker freuen sich deshalb auch nicht über unseren Erfolg. Sie glauben, dass wir keine Erfahrung haben, weil wir so jung sind. Aber das stimmt nicht. Ich bin jetzt schon seit zehn Jahren in der Politik aktiv. Außerdem ist es auch positiv, jung zu sein: Wir sind sehr offen und haben noch viel Kraft und Spaß an der Arbeit.
Ich habe noch nicht richtig angefangen. Trotzdem habe ich schon jetzt viel Arbeit. Es gibt viele Termine, und ich Sie sind erst 27 und schon Bürgermeismuss viel organisieren. Denn wenn sich ter. Was wollen Sie noch erreichen – der Stadtrat zum ersten Mal trifft, leite vielleicht Bundeskanzler werden? ich das Treffen. Und meine Partei Peto Das glaube ich nicht. Aber man weiß nie. hat keine Mehrheit im Stadtrat. Deshalb Vor fünf Jahren dachte ich: Bürgermeismüssen wir anderen Politikern zeigen, ter? Nein, sicher nicht. Und jetzt bin ich dass unsere Ideen gut sind. wirklich Bürgermeister. Man kann nicht wissen, was in ein paar Jahren passiert. Ihre Partei Peto ist eine Jugendpartei. Ich denke jetzt nur an die nächste Zeit. Können nur junge Leute mitmachen? Wir haben viele Pläne. Wir wollen zum Nicht ganz. Wir haben auch eine Grup- Beispiel Sprachprojekte für Kinder pe mit älteren Leuten: die AG 30 plus. machen. Und es soll mehr Spielplätze Aber alle von der Peto, die im Stadtrat geben. Es gibt also viel zu tun. Über die sind, sind noch jung. Da bin ich mit 27 nächsten Jahre denke ich später nach. 11/09
perfekt
DEUTSCH
F O T O S : F O T O L I A / B A L I N ; W W W .T R A B A N D T N .T D E ; P E T O
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MENSCHEN DES MONATS MITTEL
WER IST EIGENTLICH …? HERTA MÜLLER
Darauf wussten auch die meisten Deutschen bis vor Kurzem keine Antwort. Das ändert sich nun. Mit der Berlinerin bekommt zum 13. Mal ein deutschsprachiger Schriftsteller den Literaturnobelpreis, den wichtigsten Literaturpreis der Welt. Geboren wurde die heute 56-Jährige in Nitzkydorf im rumänischen Banat. Müller studierte Germanistik und rumänische Literatur. 1987 reiste sie nach Deutschland aus. Der rumänische Geheimdienst Securitate hatte sie bedroht, weil sie die Diktatur kritisiert hatte. In vielen ihrer Erzählungen schreibt die Schrift stellerin über diese Erfahrung, über die politische Verfolgung und über die Fremde. Seit Anfang der 90er-Jahre ist sie eine der international wichtigsten Autoren und Autorinnen. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Zu den bekanntesten gehört Der Fuchs war damals schon der Jäger (1992). Darin beschreibt sie den Alltag in einem totalitären Staat. In Herztier (1994) erzählt sie vom Leben der Oppositionellen in Rumänien. Der Nobelpreis wird Herta Müller am 10. Dezember in Stockholm verliehen. Der letzte deutsche Schriftsteller, der den Literaturnobelpreis bekam, war vor zehn Jahren Günter Grass. Vor fünf Jahren gewann die Österreicherin Elfriede Jelinek.
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MICHAEL BUBACK
JASMIN STAIBLIN
SEMINO ROSSI
32 Jahre lang hat Michael Buback nicht lockergelassen. Er will wissen, wer der Mörder seines Vaters ist. 1977 hat die Rote Armee Fraktion (RAF) den Juristen Siegfried Buback getötet. Wer geschossen hat, ist unklar. Jetzt wurde Verena Becker verhaftet. Ist der 64-jährige Buback nun am Ziel?
Darf die Chefin von 6400 Angestellten in der Krise ein Baby bekommen? Jasmin Staiblin hat in der Schweiz eine Debatte ausgelöst. Denn die 39 Jahre alte Managerin der Technologiefirma ABB hat vier Monate Baby-Pause gemacht. Dafür wurde die Deutsche kritisiert.
Seine Frau lernte ihn als Straßenmusikanten in Innsbruck kennen. Dass er arm war, war ihr egal. Jetzt ist der in Argentinien geborene Semino Rossi ein Star, der in Deutschland und Österreich mit seiner Musik Millionen verdient. Der 47-Jährige und seine Frau Gabi können ihr Glück kaum glauben.
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perfekt
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BARBARA SCHÖNEBERGER
Bis jetzt hat es Barbara Schöneberger nicht gestört, im Mittelpunkt zu stehen. Im Gegenteil: Die Moderatorin und Sängerin liebte es. Jetzt hat die 35-Jährige heimlich geheiratet – und deshalb Ärger mit den Medien. Wer öffentlich lebt, soll öffentlich heiraten, finden manche Journalisten.
INKA GRINGS
Nach vielen Verletzungen freut sie sich jetzt über ihr spätes Glück. Mit 30 Jahren ist Inka Grings plötzlich die beste deutsche Fußballspielerin. Vor allem durch ihr gutes Spiel sind die Deutschen Europameisterinnen geworden. Inka Grings freut sich weiter – auf die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland.
HERTA MÜLLER
der Literaturnob¡lpreis, -e die German“stik ausreisen
der Geheimdienst, -e
bedrohen die Verf¶lgung
Das ZDF ist seine vierte Station im deutschen Fernsehen: Erst war Jörg Pilawa bei ProSieben, dann bei Sat.1 und schließlich acht Jahre lang bei der ARD. Kaum jemand konnte sich das ARD-Programm ohne den 44-Jährigen vorstellen. Ab Herbst 2010 moderiert er im ZDF Talkund Unterhaltungsshows.
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gehören zu
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der F¢chs, ¿e (der Schw„nz, ¿e der Jäger, verleihen
JÖRG PILAWA
Geld für den besten Autor oder die beste Autorin systematische Beschäftigung mit der deutschen Sprache und Literatur hier: aus einem Land weggehen und nicht mehr wiederkommen staatliche Organisation, die geheime Informationen aus anderen Ländern mithilfe von Agenten holt und geheime Dinge des eigenen Landes vor fremden Agenten schützen soll sagen, dass man etwas Unangenehmes tun wird hier: Probleme oder Nachteile, die man aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen bekommt ein Teil sein von; hier: Mitglied einer Gruppe sein orange-rotes Tier mit langem, dickem Schwanz langes, meistens schmales Teil am Ende des Rückens oder des Körpers von Tieren) Person, die Tiere fängt und totmacht hier: bei einer Feier geben
MICHAEL BUBACK
n“cht l¶ckerlassen
etwas so lange versuchen, bis man sein Ziel erreicht hat Person, die in krimineller Absicht einen Menschen so verletzt, dass dieser stirbt Terrororganisation in Deutschland, die gegen den kapitalistischen Staat kämpfte totmachen hier: fangen
der Mœrder, die Rote Armee Fraktion töten verh„ften
JASMIN STAIBLIN
auslösen
der Grund sein für BARBARA SCHÖNEBERGER hier: öffentliches Interesse
der M“ttelpunkt, -e die Moderatorin, -nen heimlich
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! WOLFGANG JOOP
Sein größtes Talent ist seine innere Freiheit. Als Mode designer zeigt er sie in seinen Kreationen, als Privatmensch zum Beispiel in Technikfeindlichkeit. „Einen Computer kann ich nicht einmal einschalten“, sagt Wolfgang Joop. Der nun 65-Jährige kann sich diese Unabhängigkeit von vielen Dingen leisten. Der gebürtige Potsdamer hatte schon vor 30 Jahren mit einer Pelz-Kollektion den ersten internationalen Erfolg. Als auch seine Damen- und Herrenmode gefeiert wurde, machte er seinen Namen zur Marke: Joop! ist international bekannt. Der Vater von zwei Töchtern, der seit der Scheidung von seiner Frau mit einem Mann zusammenlebt, hat trotzdem Sorgen. Die Wirtschaftskrise wird auch die Modebranche noch schwer treffen, glaubt er.
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DEUTSCH
Frau, die in einer Fernsehsendung Gäste interviewt im Geheimen
INKA GRINGS hier: Spielerin des besten
die Europameisterin, -nen die W¡ltmeisterschaft, -en
s“ch vorstellen kœnnen moderieren
Fußballteams in Europa Treffen von vielen Nationalmannschaften, die um den ersten Platz auf der Welt spielen
JÖRG PILAWA hier: eine Idee haben, wie
etwas sein wird hier: machen ≈
WOLFGANG JOOP
die T¡chnikfeindlich- von: technikfeindlich = gegen Technik keit anmachen einschalten hier: sich erlauben s“ch leisten die }nabhängigkeit hier: Freiheit geboren geb•rtig hier: Kleidung aus beder P¡lz stimmten Tierhaaren, z. B. von einem Leoparden Ware mit bekanntem Namen die M„rke, -n die Scheidung, -en offizielle Trennung die Modebranche, alle Firmen, die mit Mode Geld verdienen -n franz. schwer tr¡ffen hier: schlimme Probleme machen ≈
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F O T O S : P I C T U R E A L L I A N C E / D P A ; N D R / U W E E R N S T ; U L L S T E I N B I L D / B R E U E L B I L D , D D P , K A M M E R E R
DIE NACHT, IN DER DIE MAUER FIEL Die Bilder rühren noch immer viele Menschen zu Tränen: Am 9. November 1989 öffnete die Deutsche Demokratische Republik die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland. EVELYN RUNGE erinnert an die Nacht, die nicht nur Deutschland verändert hat, sondern ganz Europa.
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SPEZIAL MAUERFALL – 9. NOVEMBER 1989
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in kleiner Satz öffnet im November 1989 ist ein Donnerstag. Im Internationalen Presdie Mauer zwischen Ost- und Westsezentrum in Ostberlin beginnt eine Pressedeutschland, nach 27 Jahren Teilung. Ein Satz, konferenz mit Günter Schabowski, dem der das Leben von Millionen Menschen verneuen Regierungssprecher der DDR. Es ist 18 ändert – und so nie im ProUhr. Zu dieser Zeit stehen gramm der Politik stand. Tom Sello und drei andeDie neue ReiseregeSchon den ganzen Sommer re Männer im Keller der lung sollte bis zum lang demonstrieren Bürger Zionskirche im Stadtteil 10. November geheim der Deutschen DemokratiPrenzlauer Berg. Sie sind schen Republik (DDR) gegen Mitglieder der Umweltbleiben. das Regime, Tausende sind Bibliothek, einer Gruppe über Mittelosteuropa nach Westdeutschland Oppositioneller. Sie arbeiten an einer neuen ausgereist. Dann kommt der 9. November. Es Ausgabe der Untergrund-Zeitung Telegraph. > 11/09
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DEUTSCH
die Mauer
hier: Grenze zwischen Ost- und
Westdeutschland % S. 54 hier: geöffnet werden % S. 54 f„llen zu Tränen rühren machen, dass man weinen muss neu oder anders machen verændern die Reiseregelung, hier: Regeln, wer wohin reisen -en darf % S. 54 hier: sich auf der Straße treffen, demonstrieren um zu protestieren % S. 54 aus einem Land weggehen ausreisen % S. 54 hier: Mitglied der DDR-Regieder Regierungssprecher, rung, das offizielle Informationen an die Presse und die Öffentlichkeit gibt die Ausgabe, -n hier: Exemplar, Heft hier: Bereich, in dem Menschen der }ntergrund illegal politisch aktiv sind
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schriftliche Norm der DDR-Regierung zur Regelung der Reisebedingungen von: vorliegen = hier: da das Vorliegen sein die Voraussetzung, -en wichtige Bedingung die K¡nntnis, -se hier: Wissen, Information sofort unverzüglich hier: entscheiden, dass beschließen etwas gültig ist der Offizier, -e Person mit hoher Position bei der Armee die Moderatorin, -nen hier: Frau, die die Nachrichten liest hier: schnell, sofort k¢rzfristig hier: Nennung die [ngabe, -n Gruppe von Christen, die die K“rchenalle in dieselbe Kirche gemeinde, -n gehen der Gr¡nzübergang, ¿e Grenzkontrollstelle % S. 54 der Befehl, -e Kommando hier: (illegale) Methode der Tr“ck, -s hier: hinaufsteigen kl¡ttern hier: nur allein s¶llen … zus„mmenge-man vermutet, dass … zusammengekommen sind kommen sein beim Laufen eine andere überr¡nnen Person auf den Boden werfen hier: mitteilen, informieren m¡lden weggehen entgegenkommen die Fahrbahn, -en Straße der N„chtdienst, -e Arbeitszeit in der Nacht hier: Polizeistation die Dienststelle, -n Konj. I von: sein sei Konj I. von: wissen w“sse vorher zuvor das Reisegesetz, -e
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„Privatreisen können beantragt werden“ Günter Schabowski in der historischen Pressekonferenz
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18.53 Uhr. Der italienische Journalist Riccardo Ehrmann fragt Schabowski nach dem neuen Reisegesetz, das private Reisen aus der DDR in die Bundesrepublik leichter machen soll. Schabowski sagt: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen … beantragt werden.“ Ehrmann fragt: „Ab wann?“ Schabowski liest in seinen Papieren und antwortet schließlich: „Nach meiner Kenntnis ist das sofort … unverzüglich.“ Aber die DDR-Regierung hat das Gesetz noch gar nicht beschlossen. Die neue Regelung sollte bis zum 10. November geheim bleiben. Auch die Offiziere an der Grenze wissen von nichts. 19.17 Uhr. Die westdeutsche Nachrichtensendung „heute“ berichtet von Schabowskis Aussage. 19.33 Uhr. Die Moderatorin der DDRNachrichtensendung „Aktuelle Kamera“ sagt: „Alle DDR-Bürger dürfen kurzfristig ohne besondere Angabe von Gründen private Reisen ins Ausland unternehmen.“ Tom Sello kann die Nachricht kaum glauben: „Wir waren skeptisch, ob man jetzt wirklich reisen durfte“, erinnert er sich. Er geht in das Café der Kirchengemeinde und sagt den Besuchern: „Hey, Leute, die haben die Grenze aufgemacht!“ Er wird ignoriert. Eine offene Grenze zwischen Ost und West? Unmöglich. Aber kurze Zeit später wollen die Menschen aus dem Café zur Grenze gehen und sehen, was dort passiert. Sello und die anderen arbeiten weiter. Zum Grenzübergang Bornholmer Straße kommen immer mehr Menschen. Die Grenze ist geschlossen, die Grenzbeamten wollen die Bürger nach Hause schicken. Die Menschen bleiben, es kommen immer mehr, zu Fuß, mit dem Auto, im Taxi. „Wir wollen rüber!“, rufen die Ostberliner, „Macht das Tor auf!“ Die
Grenzbeamten wissen nicht, was sie tun sollen. Dann bekommen sie einen Befehl: Sie sollen die Menschen nach Westberlin lassen – aber den Pass ungültig stempeln. Das ist ein Trick: Denn mit einem Stempel über dem Passfoto sind die Menschen keine Bürger der DDR mehr. Sie sollten nicht zurückkommen dürfen. Auch an anderen Grenzübergängen sammeln sich die Menschen. Westberliner klettern auf die Mauer am Brandenburger Tor. Allein am Grenzübergang Bornholmer Straße sollen mehr als 20000 Menschen zusammengekommen sein. Die Grenzbeamten haben Angst, von der Masse überrannt zu werden. 22.30 Uhr. Einzelne Grenzoffiziere melden: „Wir können es nicht mehr halten. Wir fluten jetzt.“ Das bedeutet: Wir machen die Grenze jetzt auf. „Uns kamen auf beiden Fahrbahnen Tausende von Menschen entgegen“, erzählt Klaus Duchstein. Der Westberliner Polizist hat Nachtdienst in der Dienststelle Reinickendorf, als ein Anruf kommt: An der Bornholmer Straße sei etwas los; man wisse aber nicht, was genau. Duchstein und seine Kollegen fahren los. „Ich hatte in den Wochen zuvor so viel Nachrichten gesehen wie noch nie“, erinnert sich Duchstein. Aber dass die Mauer an diesem 9. November fallen würde, daran hat er nicht geglaubt. Und nun ist er mittendrin: „So viele Menschen sind mir noch nie um den Hals gefallen.“ Viele DDR-Bürger sagen: „Das glaubt mir keiner, dass ich in Westberlin war.“ Sie bitten Duchstein um Polizei-Formulare als Beweis. Viele sagen aber auch: „Wir müssen wieder zurück nach Ostberlin, wir müssen arbeiten.“ Viele haben Adressen von Freunden und Verwandten im Westen mitgebracht und fragen nach dem Weg. Die Berliner Verkehrsbetriebe schicken Busse, die die Menschen von der Bornholmer Straße ins Zentrum bringen. Die Grenzbeamten der DDR haben sich in ihre Grenzhäuschen gesetzt und beobachten nur noch. Manche von ihnen haben Angst um ihr Leben, aber: „Alles blieb friedlich“, sagt Duchstein, „es war eine Riesen-
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Euphorie!“ Auch die Westberliner Polizisten sind euphorisch. Bis vier Uhr morgens bleibt Duchstein an der Bornholmer Straße, dann machen er und seine Kollegen eine kurze Pause. Ab sechs Uhr sind sie wieder im Einsatz, am Grenzübergang Chausseestraße. Tom Sello ist Donnerstagnacht noch lange in der Zionskirche. Es ist sehr spät, als er nach Hause geht. „Ich hatte das Gefühl, ich sei als Einziger in der DDR zurückgeblieben“, sagt er heute. Am frühen Morgen weckt ihn seine damalige Frau: „Die Grenze ist offen! Aber sie wollen sie um acht Uhr wieder zumachen.“ Sellos Mutter wohnt in Westberlin. Sie konnte ihren Sohn und dessen Familie besuchen; aber die Enkel hatten nie gesehen, wo sie wohnt. Sello, seine Frau und seine beiden Söhne
13. August 1961 DIE MAUER WIRD GEBAUT
Die Deutsche Demokratische Republik schließt die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland. In den Tagen danach beginnt sie, eine Mauer zwischen Ost- und Westberlin zu bauen.
gehen zum Grenzübergang Invalidenstraße. Die Straßen sind voll von Menschen, zu Fuß und im Auto. Zur selben Zeit versucht ein Mann aus Hamburg, nach Berlin zu kommen. Wolfgang Templin hatte 1985 die „Initiative Frieden und Menschenrechte“ mitgegründet und das DDR-System kritisiert. Im Januar 1988 wurde er verhaftet. Seine Familie und er mussten die DDR verlassen, sie wurden in 11/09
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die Bundesrepublik ausgewiesen. Jetzt will er zurück nach Berlin. Mit dem Auto lassen ihn die DDR-Beamten nicht einreisen; er und ein westdeutscher Freund fahren zurück nach Hamburg. Templin bekommt noch einen Platz in einem Flugzeug nach Westberlin, Flughafen Tegel. Gegen 16 Uhr ist er an der Invalidenstraße – auf der WestSeite. Noch immer strömen Menschen aus dem Osten nach Westen. Nur Templin nicht: Er hält seinen DDR-Pass hoch und geht in die andere Richtung. Heute sagt er: „Die Menschen haben wahrscheinlich gedacht: Hier kommt ein Verrückter.“ Den Tag der Deutschen Einheit feiern die Deutschen nicht am 9. November, sondern am 3. Oktober – seit dem 3. Oktober 1990 ist Deutschland wiedervereint. Trotzdem ist für viele Menschen der 9. November ein ganz besonderer Tag. Tom Sello muss jedes Jahr weinen, wenn er die Fotos von 1989 sieht. Klaus Duchstein wird noch einmal die Zeitungen lesen, die er am 10. November 1989 gekauft hat: „Ich hatte erst Tage später begriffen, dass ich an einem ganz großen Tag dabei war.“ Wolfgang Templin wird den 9. November 2009 in einem anderen Land verbringen: In Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, wird eine Ausstellung über 1989 eröffnet. Aber eine Einheit ist Europa noch immer nicht, 20 Jahre nach dem Fall der Mauer. Denn die Ost-Grenze der Europäischen Union liegt > heute zwischen Polen und der Ukraine.
„An der Bornholmer Straße ist etwas los“ Anrufer zur Polizei am 9. November 1989
in der Mitte vor Freude jemandem die Arme um den Hals legen der Beweis, -e von: beweisen = hier: zeigen, dass etwas wahr ist die Verkehrsbetriebe Pl. hier: Firma, die zuständig ist für den U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr in einer Stadt beobachten hier: genau ansehen, was passiert sehr groß Riesenhier: Aktion der Einsatz, ¿e die M¡nschenrechte Pl. garantierte Möglichkeiten eines Individuums, z.B. Freiheit, freie Meinung m“tgründen (zusammen mit anderen) starten hier: fangen verh„ften verl„ssen weggehen und nicht mehr zurückkommen hier: aus dem Heimatland ausweisen wegschicken % S. 54 vom Ausland über die einreisen Grenze in ein Land kommen % S. 54 hier: in Massen kommen strömen die Deutsche Einheit Union von Ost- und Westdeutschland im Jahr 1990 % S. 54 hier: wieder ein Land wiedervereint % S. 54 begreifen verstehen zum ersten Mal öffnen erœffnen Union, Zusammensein eindie Einheit zelner Teile mittendr“n ¢m den H„ls f„llen
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PLÖTZLICH WAR DER WEG FREI Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 gibt es unter den Menschen in Ostdeutschland kein Halten mehr: Fast jeder will die offene Grenze mit eigenen Augen sehen und den Westen kennenlernen.
MARCEL BURKHARDT erinnert sich an die spannendste Reise seiner Kindheit.
der F„ll der Mauer
hier: Öffnung der Grenze
zwischen West- und Ostdeutschland Man kann jemanden/ ]s gibt kein H„lten etwas nicht mehr stopmehr. pen. sp„nnend langweilig kurz für: Trabant = Auto der Tr„bi, -s aus der Deutschen Demokratischen Republik zufahren auf in Richtung fahren von der Straßenrand, ¿er äußerer Teil einer Straße alkoholisches Getränk, der S¡kt, -e z. B. Champagner jubeln sich laut freuen b¢nt bemalt mit vielen Farben farbig gemacht s“ch die Augen reiben die Hände auf die Augen drücken und hin und her bewegen nichts sagen können kein W¶rt herausbringen ↔
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MITTEL
in Trabi fährt auf eine Menschenmenge
E
Berlin. Meine Mutter rieb sich die Augen.
zu. Erst sehr schnell, dann langsamer. Er
Sie konnte kaum glauben, was sie da sah.
stoppt. Ein Mann am Straßenrand gibt dem
Mein Vater brachte lange Zeit kein Wort
Fahrer eine Flasche Sekt. Die Leute jubeln.
heraus. Schließlich fragte er uns: „Wollen
Sie stehen vor der Berliner Mauer, vor der
wir auch mal rüber fahren in den Westen?“
bunt bemalten Seite im Westteil der Stadt.
Meine Schwester sprang sofort auf und
Es ist der Abend des 9. November 1989, und
rief laut: „Ja! Ja! Ja!“ Dann: „Fahren wir
die Grenze zwischen Ost und West ist offen.
zum Onkel Jochen, zur Tante Sabine und zur
Unglaublich!
Jasmin?“ Das waren die Müllers. Freunde,
Ich war zehn Jahre alt, als ich diese Bil-
die im Sommer nicht mehr zurückgekom-
der sah. Mit meiner Schwester Tina und
men waren aus dem Urlaub in Prag. Sie
meinen Eltern saß ich zu Hause vor dem
waren geflüchtet. Inzwischen lebten sie im
Fernseher in einem Thüringer Dorf – in Ost-
bayerischen Neuburg an der Donau.
deutschland, 280 Kilometer weit weg von
Ich dachte zuerst an Marko, meinen DEUTSCH perfekt
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SPEZIAL MAUERFALL – DIE FAHRT GEN WESTEN
besten Freund. Vor einer Woche hatte ich
teilte Wurstbrote aus, und ich überlegte, ob
ihn zum letzten Mal gesehen. „Wir machen
ich essen sollte. Oder doch lieber warten auf
einen Ausflug“, hatte er an jenem Sonntag
West-Schokolade und Bananen. Mehrere
gesagt und sich gefreut. Am nächsten Tag
Stunden ging es keinen Meter vorwärts. Es
kam Marko nicht in die Schule. Er kam gar
waren einfach zu viele, die rauswollten.
nicht mehr. Unsere Lehrerin erzählte etwas
Wenn alle gehen, wird es doch auch
von „einem ersten traurigen Fall bei uns“.
nicht besser! Das hatte die Lehrerin gesagt.
Sie sprach von „Republikflucht“, aber auch
Würde sie sehr enttäuscht sein von mir? Der
von „Liebe zu unserem sozialistischen
11. November 1989 war ein Samstag, ein
Vaterland“ und endete mit trauriger Stim-
ganz normaler Schultag in Ostdeutschland.
me: „Wenn alle gehen, wird es doch auch
Und ich war „Gruppenratsvorsitzender“,
nicht besser!“
also Klassensprecher. Musste ich nicht Vor-
Von Republikflucht war in unserer Fami-
bild sein?
lie keine Rede. REISEFREIHEIT! Das war es,
Jetzt ging es auf einmal weiter, Meter für
wovon meine Eltern sprachen. Das Wort
Meter auf die Grenze zu. Bei aller Neugier:
schwirrte durch die Luft.
Ich hatte das Gefühl, etwas
Ein neues, fremdes, ein
Verbotenes zu tun. Etwas
fantastisches Wort. Aber:
Schlimmes.
Sollten jetzt wirklich alle Menschen aus unserem
„Freie Fahrt für freie Bürger!“
Ich
war
schrecklich nervös. Noch heute habe ich jedes Mal
Land immer reisen dürfen?
ein
Und
wenn ich mich einer Lan-
auch,
wohin
sie
wollten? Einfach so? Mein
schlechtes
desgrenze
Gefühl,
nähere.
Und
Vater glaubte das nicht. Er glaubte an eine
damals erst: Stacheldraht. Soldaten. Schüs-
einmalige Chance. „Wir machen das jetzt!
se. Verletzte und Tote. Von allem hatte mir
Vielleicht ist nächste Woche wieder alles
mein Vater erzählt.
zu.“ Wer reisen wollte, brauchte eine Erlaub-
Ein Beamter winkte uns zu sich. Er wollte
nis der Polizei. Meine Mutter wartete fast
die Ausweise sehen. Er schaute sie an,
den ganzen Freitag vor dem Büro der Volks-
schaute uns an. Er
polizei darauf. Der ganze Marktplatz war voll
beugte sich ins Auto
mit Menschen. Alle wollten dasselbe. Die
hinein,
wenigsten hatten Erfolg. Auch meine Mut-
schließlich die Auswei-
ter bekam die Erlaubnis nicht – aber das
se zurück und sagte
hielt uns nicht mehr auf. „Wir versuchen es
einfach „Gute Fahrt!“.
trotzdem“, sagten meine Eltern. Meine Mut-
War das alles? Nach
ter weckte uns Kinder um drei Uhr nachts. Es
zehn Stunden Warte-
gab noch einen heißen Kakao. Dann raus in
zeit?
die Dunkelheit, ins Auto. Leise und schnell. Als wir losfuhren, schaute ich zu dem Haus,
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≈
Ja. Plötzlich war der Weg frei. Mein Vater gab Gas:
Küche war Licht. Und beim Nachbarn auch.
„Freie Fahrt für freie
Fast alle Häuser waren hell erleuchtet.
Bürger!“ Er lachte wie
Wir fuhren auf die Autobahn. Stau!? Das
ein Kind, als wir über
Wort kannte ich bis dahin nicht. Jetzt eine
jene Grenzbrücke fuh-
so große Autoschlange – Trabis, Wartburgs, Ladas und Sˇkodas. 15 Kilometer bis zur
ren,
Grenze – und alles stand still. Wir stiegen
Einheit“ heißt. Zwi-
aus. Jemand sagte: „Die lassen doch keinen
schen Hof und Ingol-
raus.“ Alle waren gespannt. Meine Mutter
stadt waren auf fast >
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≈
uns
in dem mein Freund Tobias lebte. In der
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≈
≈
Nur noch ein paar Meter bis zur Grenze.
gab
schnell aufstehen hier: aus politischen Gründen im Geheimen aus der Heimat weggehen jene, -r/-s diese, -r/-s hier: Beispiel der F„ll, ¿e geheime Reise aus der die Republikflucht Deutschen Demokratischen Republik, von der man nicht mehr in die Heimat zurückkommt Heimatland das Vaterland, ¿er V¶n … “st keine Rede. hier: … ist nicht der Plan. schw“rren fliegen von: ein Mal; hier auch: einmalig wunderbar, besonders hier: stoppen aufhalten hell durch viel Licht h¡ll erleuchtet der Stau, -s lange Reihe von Autos, die auf der Straße stehen und nicht weiterfahren können bis zu dieser Zeit b“s dahin die Autoschl„nge, -n Reihe von Autos, die auf etwas warten sich nicht bewegen st“llstehen neugierig; hier auch: gesp„nnt nervös austeilen allen geben traurig sein über enttäuscht sein v¶n der Kl„ssensprecher, - Schüler der für die Interessen seiner Klasse spricht positives Beispiel das Vorbild, -er in Richtung der Grenze auf die Gr¡nze zu s“ch nähern sich in die Richtung bewegen von Draht mit Nägeln, der die der St„cheldraht, ¿e Grenze markiert dünnes, langes Stück (der Draht, ¿e Metall) Person, die in Uniform für der Soldat, -en ein Land kämpft von: schießen der Sch¢ss, ¿e hier: mit einer Handbew“nken wegung ein Signal geben s“ch hineinbeugen den Kopf und Oberkörper bewegen in das Tempo eines Autos Gas geben höher machen hier: Union die Einheit aufspringen flüchten
die
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inzwischen
B
„Brücke der Deutschen
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Reisefreiheit
Marcel Burkhardt(zweiter von links) 1989 mit Familie
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SCHON GEWUSST? Vom 9. November bis zum 24. Dezember 1989 war die Grenze nur in eine Richtung geöffnet: Einwohner der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) konnten ungehindert in den Westen fahren – aber Westdeutsche durften nicht in die DDR. Erst ab dem 24. Dezember durfte man auch ohne Kontrollen vom Westen in den Osten fahren. ¢ngehindert
ohne dass jemand versucht, es zu stoppen
jeder
Autobahnbrücke
Menschen,
jubelten, Deutschland-Fahnen schwenkten
schw¡nken s“ch ¢mschauen Ja, Wahnsinn!
≈
um„rmen Tränen fließen ihr übers Ges“cht. das G¢mmibärchen, - Süßes aus weicher, elastischer Masse, meist in Tierform hier: gemischt durchein„nder/ d¢rcheinander nicht vom Planeten Erde außerirdisch Konj. I von: wollen w¶lle ≈
stand: „Herzlich willkommen!“ Am späten Nachmittag die Ankunft in Neuburg. Wir fahren durch schöne, fremde Straßen. Meine Mutter hat ein Papier in der Hand mit der Adresse der Freunde. Dann stehen wir vor dem Haus. Das Klin-
EINE PARTY AM VORMITTAG Auch viele Westdeutsche reisten in den Tagen nach dem 9. November an die Grenze. Eine von ihnen: BARBARA KERBEL (damals elf), die nicht weit entfernt von Marcel Burkhardt im Westen wohnte.
gelschild: Müller. Mein Vater drückt den Knopf. Nichts passiert. Er klingelt noch einmal, länger. Er schaut sich um. Dann öffnet sich die Tür: „Nein, das gibt’s nicht!“ Sabine Müller schreit: „Ja, Wahn-
Frau mit viel Kraft. Sie küsst uns, Tränen fließen ihr übers Gesicht. „Ja, Wahnsinn!“ Ein großes Wiedersehen. Die Erwachsenen feierten bis spät nachts. Jasmin und Tina spielten mit Barbie-Puppen. Ich saß vorm Fernseher, trank Coca-Cola, aß MilkaSchokolade, Bananen, Kiwis, Orangen, Gummibärchen, Eis und Chips. Alles durcheinander. Ich weiß nicht mehr, ob mir von all dem so schlecht wurde oder von dem Video, das sich ein paar bayerische Freunde der Müllers mit mir ansahen.
Predator ,
mit
einem außerirdischen Monster und Arnold Schwarzenegger in den Hauptrollen. Zwei Tage später in Thüringen, zurück in der Schule: Die Lehrerin sagte kein böses Wort. Die halbe Klasse hatte gefehlt. Manche hatten neue Taschen dabei, und jeder natürlich seine Geschichten aus dem Westen. Ein Mitschüler fragte die Lehrerin, wann sie denn „mal rüberfahren“ wolle. Sie sagte: „In ein paar Wochen vielleicht, wenn alles wieder ruhig ist.“ < 27. Juni 1989
EIN LOCH IM EISERNEN VORHANG Die Außenminister von Österreich und Ungarn, Alois Mock (links) und Gyula Horn, schneiden symbolisch den Eisernen Vorhang durch. Über die offene Grenze kommen im Sommer 1989 mehr als 10 000 Ostdeutsche in den Westen. der Eiserne (ideologische) Grenze zwischen westlichen, Vorhang demokratischen Staaten und östlichen, sozialistischen Staaten 1945 bis 1989 der Außen- Minister, der sich um die politischen minister, - Kontakte mit dem Ausland kümmert in zwei Teile schneiden d¢rchschneiden
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)
und Plakate in die Höhe hielten, auf denen
umarmt uns alle gleichzeitig. Eine große großes Stück Stoff in bestimmten Farben als Symbol für eine Nation oder einen Verein in der Hand halten und hin und her bewegen nach allen Seiten schauen Ich kann es hier: nicht glauben! die Arme legen um Sie weint.
)
die
sinn!“ Sie läuft die Treppe herunter, die Fahne, -n
Diesen Text können Sie vom 26.10. bis 22.11.2009 hören: Tel. +49 (0)89/8 56 81-317 oder www.deutsch-perfekt.com Audio Lesen & Hören
Vier Tage nach den spektakulären Ereignissen in Berlin war es endlich so weit: Ich stand zum ersten Mal an der geöffneten Grenze. Es war Montag, der 13. November 1989, und wir gingen mit der ganzen Schule zur Grenze. Zu Fuß – die Grenze war nur einen Kilometer von unserem Gymnasium in Neustadt bei Coburg (Bayern) entfernt. Am Abend vorher war endlich auch der Zaun zwischen Neustadt und Sonneberg in Thüringen geöffnet worden. 28 Jahre lang war auf dieser Straße kein Auto mehr gefahren. Direkt hinter dem Ortsschild endete unser Teil Deutschlands. Was dahinter kam? Ein anderes Stück Deutschland – viel mehr wusste ich als Elfjährige nicht. Aber ich hatte immer Angst vor der Grenze gehabt: Angst vor dem hohen Zaun, Angst vor den Männern mit Maschinengewehren in den Wachtürmen, Angst vor den Minen im Boden. An diesem Montag war die Angst weg. Ein Trabi nach dem anderen rollte über die Grenze. Die Fahrer hupten laut, viele hatten Tränen in den Augen. Und wir standen mit Hunderten anderen Menschen am Straßenrand im Nebel und jubelten den Ankommenden zu. Manche hatten Sekt mitgebracht, andere kleine Geschenke für die Leute von „drüben“. Es war eine Party am Vormittag. Und alle spürten: Eine neue Zeit hat begonnen. ¡s war so weit der Zaun, ¿e
≈
alles war vorbereitet
hier: Konstruktion aus Holz oder Metall, die
die Grenze zu einem Land markiert lange automatische Waffe, mit der man ohne Pause schießen kann Gerät zum Kämpfen, z.B. Pistole) Turm, von dem aus man die Umgebung kontrolliert kurz für: Trabant = Auto aus der Deutschen der Tr„bi, -s Demokratischen Republik r¶llen hier: fahren mit einer Konstruktion im Auto Laute prohupen duzieren die Träne, -n kleine Menge Wasser, die aus den Augen kommt, wenn man weint der Straßenrand, äußerer Teil einer Straße ¿er zujubeln Freude über jemanden oder etwas laut zeigen alkoholisches Getränk, z.B. Champagner der S¡kt, -e spüren hier: merken das Maschinengewehr, -e (die W„ffe, -n der W„chturm, ¿e
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SPEZIAL MAUERFALL –
BEGRÜSSUNGSGELD
100 D-MARK FÜR DIE GRÖSSTEN WÜNSCHE Nach der Öffnung der Grenze bekam jeder
A
ls die Grenze geöffnet wurde, war Peggy Meinfelder aus Thüringen 14
Jahre alt und wollte vor allem eines: etwas Modisches zum Anziehen. „Das war ganz wichtig“, sagt sie heute. 100 D-Mark Begrüßungsgeld bekam damals jeder Ostdeutsche von der Bundesrepublik Deutschland. Peggy Meinfelder kaufte sich davon Turnschuhe und ein Sweatshirt mit dem Aufdruck „Be free“. Sie trug das Sweatshirt ein paar Monate, dann gab sie es an ihre Schwester weiter, später zog es ihre Mutter zur Gartenarbeit an. Erst Jahre später, 2003, erinnerte sie sich wieder an das Sweatshirt – und
kurz für: Deutsche Mark = früheres Geld in Deutschland der T¢rnschuh, -e leichter Schuh für Sport der Aufdruck, -e hier: Satz, der auf Stoff gedruckt ist die W¡stmark, - Geld der früheren Bundesrepublik Deutschland Wunsch, Ideal der Traum, ¿e die Diplomarbeit, Text mit den Ergebnissen einer systematischen Untersuchung, den man -en am Ende des Studiums schreiben muss die Sch„llplatte, flaches, rundes, schwarzes Stück aus einer Plastikart (z.B. Vinyl) mit Musik -n auch sogar
die D-M„rk, -
Ostdeutsche im Westen 100 D-Mark (51 Euro). PEGGY MEINFELDER hat Dinge gesammelt, die sich Menschen davon gekauft haben.
MITTEL
≈
ANNE H. (GEBOREN 1975) „Ich hab’ mir damals ein paar hässliche Turnschuhe und einen neonfarbenen Rucksack gekauft. Den Rucksack benutzt meine Nichte jetzt, die Turnschuhe meine Mutter im Garten.“ der T¢rnschuh, -e
leichter Schuh für Sport
daran, wie wichtig es ihr gewesen war. Sie studierte inzwischen Kunst in München und hatte eine Idee: Gegenstände zu sammeln, die sich Ostdeutsche von
HORST G. (GEBOREN 1952)
ihrem Begrüßungsgeld gekauft haben.
„Ich habe damals von dem Begrüßungsgeld meiner
„Diese 100 Westmark waren damals ja
Frau und meiner beiden Söhne einen Teil bekom-
alles für uns“, erzählt sie. Im Westen ein-
men, um diese Bohrmaschine kaufen zu können. Sie
zukaufen – das war bis zum 9. November
ist ein Werkzeug, das der ganzen Familie nutzt und
1989 für die meisten nur ein Traum.
wird heute natürlich noch gebraucht.“
Sie fragte ihre Familie, ihre Freunde, Bekannte und Nachbarn. „Ich habe mit den Leuten Kaffee getrunken und sie
die Bohrmaschine, -n n¢tzen gebrauchen
Werkzeug, mit dem man Löcher in hartes Material machen kann hier: helfen benutzen ≈
haben mir die Geschichte zu den Gegenständen erzählt“, sagt Peggy Meinfelder.
GERTRUD O. (GEBOREN 1929)
70 Dinge hat sie gesammelt und für ihre
„Ich habe mir damals vom Begrüßungsgeld diesen
Diplomarbeit fotografiert: Kleidungs-
Pullover gekauft, den ich auch heute noch nur an
stücke, Radiogeräte, Schallplatten, Werk-
Festtagen trage. Um ihn zusätzlich zu schützen,
zeug, sogar Eheringe sind dabei. Es ist
bewahre ich ihn in einer Plastiktüte auf. Vom Rest
eine ganz besondere Sammlung: eine
gab’s Süßigkeiten für meine Enkel.“
Sammlung der wahr gewordenen Wünsche.
BARBARA KERBEL
zusätzlich aufbewahren die Süßigkeit, -en
hier: extra
im Schrank liegen haben süßes Lebensmittel ≈
Mehr Bilder und Texte aus dem 100-Westmark-Projekt stehen im Internet: www.100westmark.de. 11/09
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Flug in die Freiheit Die Familien Strelzyk und Wetzel im September 1979 nach der Landung in Bayern
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SPEZIAL MAUERFALL – DIE TEILUNG
DAS GETEILTE LAND Dörfer wurden geteilt, Paare und Familien getrennt, Freunde durften sich nicht mehr sehen. EVA
DOROTHÉE SCHMID erinnert an die Grenze, die Deutschland fast die Mauer
40 Jahre lang in Ost und West teilte.
MITTEL
verl„ssen s“chern die S¡lbstschussanlage, -n
P
eter Strelzyk und Günter Wetzel sehen beiden Söhne riskieren in der Nacht zum nur eine Möglichkeit, die Deutsche 4. Juli 1979 den ersten Versuch. Sie haben Demokratische Republik (DDR) zu verlassen Pech: Der Ballon fährt in eine Wolke, der – den Luftweg. Seit 1961 ist die Grenze Stoff wird nass und schwer. Der Ballon sinkt. geschlossen und gesichert, mit Minen, Die Familie landet im Sperrgebiet. Es gelingt Selbstschussanlagen, Stacheldrahtzäunen ihnen, nach Hause zurückzugehen. Den und der Berliner Mauer. Grenzbeamte konBallon müssen sie zurücklassen. trollieren jeden Zentimeter, sie schießen auf Bald arbeiten sie an einem neuen. Gün jeden Verdächtigen. Auch die Flucht über ter Wetzel und seine Frau überlegen es sich die Ostsee ist nicht möglich, denn Patrouilnoch einmal anders. Sie helfen und wollen lenboote überwachen das Meer. Die beiden nun auch fliehen. Am 16. September 1979 Männer aus Thüringen haben eine Idee: Wir sind die Windbedingungen ideal. Um 1.30 bauen einen Heißluftballon. Uhr nachts starten die „Wir wollten freie Menvier Erwachsenen mit Die Mauer um schen sein“, erzählt Peter ihren vier Kindern auf Strelzyk später. Er war nicht einer Wiese 20 Kilometer Westberlin war 155 von Anfang an gegen das von ihrem Heimatort Kilometer lang. System. Er war Mitglied der Pößneck entfernt. Nach Staatspartei SED. 1974 bean28 Minuten landen sie – tragt er mit seiner Familie eine Reise nach im bayerischen Naila. Sie werden als Helden Jugoslawien – eine Antwort bekommen sie gefeiert. Jahre später verfilmt Hollywood nie. Dann wird sein 15-jähriger Schwager die Geschichte ihrer Flucht. wegen eines Fluchtversuchs zu 20 Monaten Zwischen 1961 und 1990 verließen Haft verurteilt. Strelzyk ist sich nun sicher: 960 605 Bürger die DDR. 40 101 Menschen Er will mit seiner Familie die DDR verlassen. flohen über die Grenze – aber nicht alle Aber heimlich einen Ballon zu bauen, ist hatten Glück. 136 Todesopfer allein an der nicht einfach. Es gibt in der DDR keine LiteBerliner Mauer zählt das Zentrum für Zeitratur darüber – und es ist schwer, die nötihistorische Forschung in Potsdam bis zur gen 850 Quadratmeter Stoff zu bekommen. Öffnung der Mauer. Wochenlang nähen sie heimlich, im SepEines der Opfer ist 1961 Ingo Krüger. Der tember 1978 ist der Ballon aus Bettlaken und 21-Jährige wohnt mit seiner Familie in OstRegenmantelstoff fertig. Aber Günter Wetzel berlin, hat aber eine Verlobte im Westteil steigt aus dem Projekt aus: Zu groß ist seine der Stadt. Der Mauerbau trennt das Paar Angst vor den Folgen einer gescheiterten plötzlich. Sie verabreden Treffen an geheiFlucht. Peter Strelzyk, seine Frau und die men Stellen, durch den Zaun tauschen sie > 11/09
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der St„cheldrahtzaun, ¿e der Verdæchtige, -n die Fl¢cht überw„chen der Heißluftballon, -e/-s der Schwager, ¿ zu H„ft ver¢rteilt werden (das Gefængnis, -se heimlich nähen das B¡ttlaken, aussteigen aus die F¶lge, -n gescheitert das Sp¡rrgebiet, -e fliehen die Wiese, -n der H¡ld, -en verf“lmen das Todesopfer, allein zählen das Z¡ntrum für Zeithistorische F¶rschung die Verlobte, -n tauschen
hier: Grenze, die es von
1961 bis 1989 zwischen West- und Ostdeutschland gab hier: weggehen und nicht mehr zurückkommen schützen, sicher machen hier: Mine, die automatisch detoniert, wenn man z.B. in der Nähe darauf tritt Konstruktion aus einem Netz von dünnen, langen Stücken Metall, die die Grenze markiert Person, von der man glaubt, dass sie etwas Kriminelles getan hat hier: geheime Reise aus der Deutschen Demokratischen Republik kontrollieren großer Gegenstand aus Stoff, der mit heißer Luft oder Gas gefüllt wird und fliegen kann hier: Bruder der Ehefrau eine Gefängnisstrafe bekommen Gebäude, in das Kriminelle geschlossen werden) im Geheimen Kleidung machen; hier: aus Stoff etwas machen großes Stück Stoff, das man auf das Bett legt hier: nicht mehr mitmachen wollen bei hier: Konsequenz ohne Erfolg Gebiet, in das nicht jeder gehen darf hier: im Geheimen weggehen und nicht mehr zurückkommen Gebiet, wo Gras wächst hier: Person, die etwas besonderes Tolles gemacht hat einen Film machen aus Person, die totgemacht wurde hier: nur hier: feststellen, wie viele Personen totgemacht wurden Institut, das die Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg systematisch untersucht von: sich verloben = sich versprechen, dass man heiraten wird etwas geben und etwas anderes dafür bekommen
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der Sp¶rttaucher, die S„ckgasse, -n
die [nlage, -n die Berührung, -en Al„rm auslösen die Sp¡rre, -n (das Fahrzeug, -e der P„nzer, der Kol¶nnenweg, -e der Scheinwerfer, der W„chturm, ¿e der Kontr¶llstreifen, h„rken die Spur, -en das Betonfertigteil, -e der Bahnübergang, ¿e die Transitstrecke, -n
n¢tzen die Familienangelegenheit, -en die D-Mark drüben verh„ften die Schwiegereltern
Person, die sehr gut unter Wasser schwimmen kann Straße, in die man nur von einer Seite fahren kann und die am Ende nicht mehr weitergeht hier: Konstruktion hier: Kontakt machen, dass Sirenen ein Signal geben hier: Konstruktion, die macht, dass Fahrzeuge nicht weiterfahren können Transportmittel, z. B. Auto, Fahrrad, Bus) schweres, militärisches Transportmittel für den Kampf Weg für die Grenzpatrouillen sehr helle Lampe, die einen bestimmten Teil der Umgebung hell macht Turm, von dem aus man die Umgebung kontrolliert hier: breiter Weg aus Erde hier: mit einem Gerät glatt machen hier: Form von Schuhen, die sich in den Weg gedrückt hat großes Element aus sehr hartem Baumaterial Stelle, an der ein Weg oder eine Straße über Gleise geht hier: einzige Straße, die man zwischen Westberlin und der Bundesrepublik Deutschland benutzen durfte benutzen Familiensache ≈
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kurz für: Deutsche Mark =
früheres Geld in Westdeutschland hier: Ostdeutschland fangen und ins Gefängnis bringen Eltern des Ehepartners
155 Kilometer lang Die Berliner Mauer 1988
Briefe und Geschenke. Aber die Grenze wird immer besser gesichert, die Treffen werden immer schwieriger. Seine Verlobte lässt sich bei Verwandten in der Bundesrepublik registrieren, denn Westdeutsche dürfen anders als Westberliner auch nach dem Mauerbau nach Ostberlin reisen. So kann sie ihn weiter besuchen. Als das Paar erkennt, dass die geschlossene Grenze zum Dauerzustand wird, bereitet Krüger seine Flucht vor. Er ist Sporttaucher. Am 10. Dezember 1961 taucht er nachts durch die Spree. Irgendetwas klappt nicht – Grenzbeamte ziehen Ingo Krüger tot aus dem Wasser. Die Mauer trennte Paare und Familien, Nachbarn und Freunde konnten sich nicht Peter Fechter Einer von 136 Mauer-Toten
Pl.
genau untersuchen und dabei viel Unordnung machen schriftliche Bitte der [ntrag, ¿e hier: leichter machen l¶ckern der r¢nde Geburtstag, 20. Geburtstag, 30. Geburtstag … -e Die Grenze wurde geöffnet. Die Mauer fiel. hier: politischer Neuanfang die W¡nde 1989 durchwühlen
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mehr besuchen. Viele, die im anderen Teil Berlins arbeiteten, verloren durch den Mauerbau ihre Arbeit. 100 Straßen in Berlin waren plötzlich Sackgassen, S- und UBahnlinien endeten plötzlich. Die Mauer um Westberlin war 155 Kilometer lang und bestand aus mehreren Teilen: Zuerst kam die sogenannte Hinterlandmauer im Osten. Dann gab es im Boden Anlagen, die bei Berührung Alarm auslösten, einen Stacheldrahtzaun, Sperren für Fahrzeuge und Panzer, einen Kolonnenweg, Scheinwerfer und Wachtürme. Dann kam ein Kontrollstreifen, der immer geharkt war, damit man Spuren gut sehen konnte. Dann noch ein Zaun und dann die eigentliche Grenze: die Mauer aus 3,60 Meter hohen Betonfertigteilen. Für Bürger der Bundesrepublik und Ausländer gab es Straßen- und Bahnübergänge. Ostberliner und DDR-Bürger durften nicht über die Grenze. Der Verkehr zwischen Westberlin und dem Rest der Bundesrepublik lief über Transitstrecken. Weihnachten 1963 durften Westberliner zum ersten Mal wieder ihre Verwandten in Ostberlin besuchen – aber nur zwischen dem 19. Dezember und dem 5. Januar. 700 000 Menschen nutzten diese Möglichkeit. Bis 1966 gab es vier weitere Termine. Später war es nur noch in dringenden Familienangelegenheiten möglich. Erst ab 1972 konnten Westberliner wieder regelmäßig in den Osten reisen. Sie mussten aber wie alle Westdeutschen an der Grenze einen festen Betrag D-Mark in Ostmark wechseln. DEUTSCH
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„Ich war sehr nervös“, erzählt Renate Rubach aus Alveslohe (Schleswig-Holstein). „Eine Reise nach drüben war nicht wie eine Reise nach München.“ 1963 fährt sie zum ersten Mal in den Osten. Ihr Mann ist 1957 aus der DDR geflohen, seine Eltern in Gera (Thüringen) kann er nicht besuchen, denn er hat Angst, verhaftet zu werden. Renate Rubach fährt mit ihrer Tochter zu den Schwiegereltern. Am Grenzbahnhof hält der Zug. Grenzbeamte kommen mit Hunden, durchwühlen ihren Koffer. Aber alles geht gut. „Als wir wieder zurückfuhren, waren alle traurig“, sagt Renate Rubach. Keiner weiß, ob es ein Wiedersehen gibt. Im Zug nach Hause haben sie wieder Angst vor den Kontrollen. Rubachs Tochter hat in Ostdeutschland Schuhe geschenkt bekommen – und schon gleich ein paarmal getragen, damit sie nicht mehr neu aussehen. Schuhe durften nicht mit in den Westen genommen werden. „Fast alles war verboten“, erzählt Rubach. Aber auch die Heimreise klappt ohne Probleme.
1. Juli 1989
ÜBER PRAG IN DEN WESTEN Bis zu 4000 Ostdeutsche warten vor der westdeutschen Botschaft in Prag. Sie wollen die offizielle Erlaubnis bekommen, in den Westen zu emigrieren. Anfang Oktober dürfen sie in Sonderzügen nach Bayern ausreisen. der S¶nderzug, ¿e extra Zug, der nicht im Fahrplan steht ausreisen aus einem Land weggehen
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WAS VON DER MAUER GEBLIEBEN IST
der Zaun, ¿e
hier: Konstruktion aus einem Netz von
dünnen, langen Stücken Metall, die die Grenze markiert die Al„rmanlage, -n hier: Sirenen, die ein Signal geben, wenn man Kontakt mit dem Zaun hat die Betonmauer, -n Mauer aus sehr hartem Baumaterial der Beobachtungsturm, Turm, von dem aus man die Umgebung ¿e kontrolliert hier: Hund, der aufpasst, dass niemand der W„chhund, -e über die Grenze geht langes, breites Stück Erde der Erdstreifen, Form von Schuhen, die sich in die Erde die Fußspur, -en gedrückt hat hier: Linie der Verlauf, ¿e ≈
DDR-Bürger hatten es viel schwerer, in die Bundesrepublik zu reisen. Ab 1964 durften nur Rentner auf Antrag einmal im Jahr in den Westen. In den 80er-Jahren wurden die Besuchsregeln gelockert. Beim Tod eines Verwandten war es möglich, in den Westen zu reisen. Auch zu runden Geburtstagen durfte man fahren. „Aber 60 Jahre musste der zu Besuchende schon werden“, sagt Kerstin Köppel. Zum 30. Geburtstag ihrer Cousine durfte die Ostberlinerin nicht fahren. Mitte der 80er-Jahre fährt Köppel zum ersten Mal in den Westen. Ihre Tante in München wird 60. Aber ihr Sohn muss in Ostberlin bleiben. Eine Woche darf sie nach München. Am Abend vor der Reise nach München besucht sie ein Konzert in Westberlin. „Ich sah mir die Mauer von der anderen Seite an“, sagt sie. Erst Ende 1988 durfte sie ein zweites Mal nach Westberlin. Kurze Zeit später fiel die Mauer. Familie Strelzyk ist nach der Wende wieder in ihre alte Heimat Pößneck gezogen. Wenn jemand fragt, ob sie Ost- oder Westdeutsche sind, sagt Peter Strelzyk: „Wir sind Deutsche!“ <
Die Mauer wurde nach der Wende schnell abgerissen und in 45 000 Teile zerlegt. Manche Stücke wurden 1990 in Monaco versteigert. Sie kamen in die ganze Welt und stehen heute zum Beispiel auf dem Campus der Universität in Honolulu, an der Grenze zwischen Südund Nordkorea und in der Kantine von Microsoft in Seattle. Andere Teile wurden bekannten Persönlichkeiten geschenkt. Erst vor wenigen Monaten hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit dem Sprinter Usain Bolt ein Stück Mauer geschenkt. Viele Mauerteile wurden aber auch im Straßenbau verwendet. Andere werden noch heute als Souvenirs an Touristen verkauft. In Berlin gibt es nur noch wenige Mauerreste. Das längste Stück ist die East-Side-Gallery. An der Spree haben Künstler nach der Wende die Mauer bemalt. So entstand die größte OpenAir-Galerie der Welt. Auch an der Bernauer Straße gibt es noch ein Stück Mauer und Grenzanlagen. Dort ist heute eine Gedenkstätte (www.berlinermauer-dokumentationszentrum.de). die Mauer
hier: Grenze, die es von 1961
bis 1989 zwischen West- und Ostdeutschland gab hier: politischer Neuanfang die W¡nde 1989 „breißen hier: kaputt machen in mehrere Teile machen zerlegen öffentlich anbieten und an versteigern die Person verkaufen, die am meisten Geld dafür zahlen will die Kantine, -n Restaurant für Angestellte einer Firma die Persönlichkeit, hier: Person, die in der -en Öffentlichkeit bekannt ist der Regierende hier: Titel des Bürgermeisters B•rgermeister, - von Berlin, der gleichzeitig Chef des Bundeslandes Berlin ist mit Farbe malen auf bemalen hier: gemacht werden entstehen die Gr¡nzanlage, Konstruktion, die die Grenze schützt -n die Ged¡nkstätte, Ort zur Erinnerung an ein -n Ereignis oder eine Person
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hier: Konsequenz Kritik von: hetzen = hier: etwas Negatives sagen hier: Gefängnis die H„ft (das Gefængnis, -se Gebäude, in das Kriminelle geschlossen werden) hier: Möglichkeit, seidas Ventil, -e nen Ärger auszudrücken hier: Sammlung von die [kte, -n Informationen zu einer bestimmten Person die Inhaftierung, -en von: inhaftieren = fangen und einschließen das B„nd, ¿er hier: Kassette kein demokratisches kein bisschen demokra[ntlitz haben tisch sein die Meinungsvielfalt verschiedene Meinungen hier: Möglichkeit, der Zugang Kontakt zu bekommen hier: Medium oder Perdie Qu¡lle, -n son, von der man eine Information bekommt die Austauschquelle, Medium oder Person, die -n die Möglichkeit gibt, sich über Meinungen zu unterhalten gegeben hier: möglich Gruppe von Personen, zu die geschl¶ssene der nur Eingeladene Ges¡llschaft, -en gehören (hier ironisch) die Untersuchungshaft hier: Gefängnis für Gefangene, die auf ihren Gerichtsprozess warten ohne Kleidung; hier: n„ckt schutzlos Person, die intensiv der Vernehmer, Fragen stellt vertraulich hier: freundschaftlich Art die [rt ¢nd Weise hier: noch einmal wiederum die F¶lge, -n der Vorwurf, ¿e die H¡tze
„ICH HABE EXISTENZIELLE ANGST GESPÜRT“
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Der Arzt KARL-HEINZ BOMBERG singt in seiner Freizeit gesellschaftskritische Lieder. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) hatte er deshalb große Schwierigkeiten. MARCEL BURKHARDT hat mit ihm gesprochen – über seine persönlichen Erfahrungen und wie er heute Menschen hilft, die unter den Folgen des Staatsterrors in der DDR leiden.
SCHWER
Herr Bomberg, als junger Mann hatten Sie große Schwierigkeiten mit der Staatssicherheit (Stasi), der Geheimpolizei der DDR. Warum?
Ich hatte kritische Lieder über das System der DDR gesungen. Ich wollte einen besseren, demokratischeren Sozialismus. Deshalb kam es zum Konflikt. Der Vorwurf an mich war unter anderem staatsfeindliche Hetze. Dafür konnte es mehrere Jahre Haft geben.
Wie kam es zur Eskalation des Konflikts?
Im Herbst 1982 bekam ich ein Spielverbot als Liedermacher. Ich durfte also nicht mehr öffentlich singen. Die Lieder waren aber ein wichtiges Ventil für mich. Die Stasi hat mich genau beobachtet. Es gibt 1000 Seiten Akten über mich. Der Grund für meine Inhaftierung war dann, dass ich ein Band mit meinen Liedern an westliche Musiker weitergeben wollte. Die Kontaktfrau arbeitete für die Stasi. Das war mein Pech. DEUTSCH perfekt
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Die Antworten zwischen » und « können Sie vom 26.10. bis zum 22.11.2009 hören: Tel. 089/85681-317 oder www.deutsch-perfekt.com Audio Lesen & Hören )
Was waren Ihre Hauptkritikpunkte am politischen System der DDR? » Die Hauptkritikpunkte waren, dass für mich
der Sozialismus in der DDR kein demokratisches Antlitz hatte. Das heißt: Meinungsvielfalt, freie Wahlen, Kommunikationsmöglichkeiten, freie Reisemöglichkeiten, Zugang zu verschiedenen Quellen – Literatur und anderen wichtigen Austauschquellen – das war nicht gegeben. Und das führte doch dazu, dass wir in der DDR eine Art geschlossene Gesellschaft waren. « Was haben Sie in den Händen der Staatssicherheit erlebt?
Ich kam in Untersuchungshaft in ein Berliner Gefängnis. Dort stand ich nackt vor den Stasi-Leuten und war nur noch eine Nummer. Ich war völlig schutzlos. Das war ein Schock. Die Stasi hat einen psychologischen Krieg gegen mich geführt. Das Ziel: Ich sollte mich selbst als Staatsfeind beschreiben. Mein Anwalt hat – wie ich später erfuhr – auch für die Stasi gearbeitet. Ich war also allein. Wie haben sich die Vernehmer Ihnen gegenüber verhalten?
Das war so auf eine vertrauliche Art und Weise: Ach ja, Sie können uns doch hier sagen, was Sie gemacht haben. Um dann aber wiederum zuzuschlagen: Wenn Sie nicht aussagen, dann laufen Sie Gefahr, dass Sie nicht wieder als Arzt arbeiten können! Oder dann laufen Sie vielleicht Gefahr, dass die Familie bedrängtwird! Na, ich hatte zwei kleine Kinder und ’ne Frau. Dass die Schaden nehmen. « »
SPEZIAL MAUERFALL – INTERVIEW
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Wie haben Sie sich da gefühlt?
Ich hatte existenzielle Angst gespürt. Vor allem das Strafmaß war sehr unklar. Sodass ich schon Angst hatte, was da mit mir wird und wie lange das dauert: zwei Jahre, drei Jahre oder vier oder fünf Jahre? Staatsfeindliche Hetze war ja nach oben fast offen. Das konnte auch zweistellig werden. Ja, das war schon eine grausame Ungewissheit. « Ich fühlte mich absolut hilflos. Das hat auch etwas von mir zerbrochen. Es gab Phasen, in denen ich zu mir sagte: Hättest du nicht lieber still sein können? Aber dann auch wieder: Nein, es gibt neben den guten Dingen auch diese Probleme in der DDR. So war ich jeden Tag mit mir im Gespräch. »
Wie haben Sie diese schwere Zeit überstanden?
Ich durfte zum Glück gute Bücher lesen. Und ich durfte Yoga-Übungen machen. Das hat ein bisschen geholfen. Sonst gab es nicht viel zu tun. Ich saß den ganzen Tag in der Zelle. Dort gab es kein natürliches Licht. Ich konnte das Fenster nicht öffnen, die Luft war schlecht. Nur einmal am Tag durfte ich für 20 Minuten raus – und in einem Käfig Runden laufen. Dann ging es zurück in die Zelle. Dieser Moment war schlimm: Da hatte ich kurz den Himmel gesehen, und dann war wieder alles zugezogen. Was hat Ihnen Hoffnung gemacht?
Die Gedanken an meine Familie und an meine Freunde. Und sonst dachte ich nur: Was ich gesagt und gesungen habe, war die Wahrheit. Und: Es muss doch möglich sein, die Wahrheit zu sagen! Nach drei Monaten kam ich plötzlich wieder frei. Geholfen hatte der Protest der Kirche in der DDR und einiger Künstler. Es gab auch Medienberichte in Westdeutschland über mich. Mit Ihren Erfahrungen sind Sie nicht allein.
7. Oktober 1989
DER LETZTE GEBURTSTAG Kurz vor der Öffnung der Berliner Mauer feiert die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ihren 40. Geburtstag. Die immer größer werdenden Proteste der Bürger werden ignoriert. Es ist der letzte Geburtstag der DDR.
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Nach 1945 gab es in Ostdeutschland insgesamt circa 300000 Menschen, die aus politischen Gründen inhaftiert waren. Jeder Dritte leidet unter Haftfolgeschäden. Circa 50000 Menschen sind chronisch krank. Sie leiden an Depressionen, Sucht und auch Angst vor den Tätern. Bei Stasi-Opfern reicht manchmal eine bunte Fernsehshow über die DDR aus, >
zuschlagen hier: harte Worte sagen hier: die Wahrheit sagen aussagen in Gefahr sein Gefahr laufen bedrængen hier: in Gefahr bringen Schaden nehmen hier: in Gefahr gebracht werden das Strafmaß Art und Höhe einer Strafe zweistellig hier: zehn oder mehr Jahre böse, hart grausam Unsicherheit die }ngewissheit, -en zerbr¡chen hier: psychisch krank machen überstehen hier: (psychisch) zurechtkommen mit die Z¡lle, -n hier: kleiner Raum in einem Gefängnis Metallkonstruktion, in die der Käfig, -e man Tiere schließt die R¢nde, -n hier: Strecke in der Form eines Kreises zugezogen hier: ohne Licht der H„ftfolge- hier: physische oder psychischaden, ¿ sche Probleme, die durch die Zeit im Gefängnis entstanden sind Krankheit, bei der man von die S¢cht, ¿e bestimmten Substanzen (z. B. Alkohol, Kokain oder Nikotin) abhängig ist ≈
ARZT UND POET Karl-Heinz Bomberg wurde 1955 in Thüringen geboren. In Leipzig studierte er von 1976 bis 1982 Medizin. Danach arbeitete er als Arzt. Durch sein gesellschaftskritisches Engagement als Liedermacher kam Bomberg in den 80er Jahren in Konflikt mit der Staatssicherheit. 1984 musste er für drei Monate in Untersuchungshaft. Nach dem Mauerfall machte Bomberg eine Ausbildung zum Psychoanalytiker. Heute lebt er mit seiner Familie in Berlin. Er arbeitet als Dozent für Psychotherapie und führt im Bezirk Prenzlauer Berg eine Praxis. Als Musiker hat er zahlreiche Konzerte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, England, Frankreich und Ungarn gegeben. Von ihm erschien zuletzt die CD Hoffnung . das Engagement franz. hier: starke soziale oder politische Aktivität Geheimpolizei der die Staatssicherheit Deutschen Demokratischen Republik die Untersuchungshaft hier: Gefängnis für Gefangene, die auf ihren Gerichtsprozess warten Gebäude, in das Kri(das Gefængnis, -se minelle geschlossen werden) der Mauerfall hier: Öffnung der Grenze Lehrer an einer der Doz¡nt, -en Hochschule
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Man erinnert sich an alle schlimmen Dinge, die passiert sind. der Hæftling, -e Person, die zur Strafe eingeschlossen ist hier: sich nicht mehr w¡gdrücken erinnern wollen an Talent, sich psychisch der mentale Sch¢tzzu schützen, indem man panzer, an schlimme Ereignisse nicht mehr denkt hier: plötzlich und überauftauchen raschend da sein der [bstand, ¿e Distanz die [nerkennung offizielle Akzeptanz hier: versuchen, s“ch her¢mquälen zurechtzukommen weniger machen l“ndern der N¡stbeschmutzer, Person, die schlecht über die eigene Familie oder das eigene Land redet der w¢nde P¢nkt, -e verletzliche Stelle in der Psyche hier: intensiv h¡ftig hier: anstrengend sein zusetzen für Musikinstrument aus die Trompete, -n Metall, in das man mit dem Mund Luft stößt Der g„nze Dr¡ck k¶mmt wieder hoch.
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und der ganze Dreck kommt wieder hoch. Seit einiger Zeit steigt die Zahl der früheren politischen Häftlinge unter meinen Patienten deutlich. Es sind ältere Menschen, die über viele Jahre alles weggedrückt haben. Im Alter wird ihr mentaler Schutzpanzer aber dünner. Welche Rolle spielen Ihre persönlichen Erfahrungen in der Therapie?
Ich habe natürlich eine andere Beziehung zu den Patienten als jemand, der nicht in Haft war. Da tauchen im Gespräch bestimmte Bilder auf. Das hilft oft, um den Patienten besser zu verstehen. Aber ich muss trotzdem Abstand halten, sonst kann ich nicht helfen.
16. Oktober 1989
MONTAGSDEMONSTRATION IN LEIPZIG Auf dem Karl-Marx-Platz in Leipzig protestieren mehr als 120000 Bürger der Deutschen Demokratischen Republik für Freiheit und Demokratie. Die Proteste finden seit September jeden Montag statt. Sie sind wichtige Ereignisse der friedlichen Revolution.
Wie können Sie als Psychotherapeut konkret helfen?
Zuerst einmal muss ich genau zuhören. Ehemalige politische Häftlinge wollen vor allem politische, gesellschaftliche Anerkennung. An Therapie denken sie zuerst gar nicht. Ich muss ihnen zeigen, dass sie sich nicht allein herumquälen müssen. Es gibt dann ganz verschiedene Techniken und Methoden, die mir helfen, das Leiden des Patienten zu lindern. Viele Menschen reagieren beim Thema DDR sehr emotional. Wie reagieren Sie als Arzt und Liedermacher auf persönliche Kritik?
Es gibt schon Leute, die mich als Nestbeschmutzer sehen. Ich versuche dann immer zu verstehen, warum sie das so schwarz-weiß sehen. Ich sage ja nie: Alles war schlecht in der DDR! Aber ich sage
auch nicht: Alles war gut! Es gab Schlechtes und Gutes. Bei den Menschen gibt es da noch viele wunde Punkte. Das ist ja auch wie in der Therapie. Man guckt dann: Warum reagieren sie an dieser Stelle so heftig? Was macht das mit ihnen? Aber schlaflose Nächte haben Sie deshalb nicht, oder?
Wenn es heftig wird, kann einem das schon zusetzen. Aber als Analytiker hat man ja gelernt, das zu verstehen. Und wer hilft Ihnen, wenn es mal zu schwer wird?
Die Musik. Ich spiele ja auch noch Trompete, um ein Ventil zu haben. Das hilft, das ist auch Selbsttherapie. <
Das Gefängnis der Stasi in Berlin-Hohenschönhausen Geheimer Ort
ZENTRUM DES STAATSTERRORS Es war der verbotene Stadtteil Ostberlins: Hohenschönhausen. In kaum einer Landkarte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war er zu finden. Denn dort versteckte die Staatssicherheit, die Geheimpolizei der DDR (siehe Deutsch perfekt 8/2007), ihr zentrales Untersuchungsgefängnis. Zwischen 1951 und 1989 litten darin Tausende Menschen unter dem Staatsterror. In den frühen Jahren der DDR setzte die Staatsmacht vor allem körperliche Gewalt ein. Später spezialisierte sich die Staatssicherheit auf psychologische Methoden. So erfuhren die Inhaftierten nicht, wo sie waren und wie lange sie bleiben mussten. Außerdem wurden sie 26
komplett isoliert – für Tage, Wochen und manchmal Monate. „Sie haben uns weggesperrt wie Objekte in einen Schrank“, erinnert sich Edda Schönherz, die in der DDR wegen versuchter „Republikflucht“ zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Ehemalige Inhaftierte führen heute Besucher durch die Gedenkstätte in Hohenschönhausen (www.stiftung-hsh.de). Circa 250000 Menschen kommen jedes Jahr in das ehemalige Gefängnis. Es sind vor allem Schüler. Manchmal sind aber auch ehemalige Mitarbeiter der Staatssicherheit dabei. Sie stören die Gespräche und Führungen. Schönherz sagt: „Erst vor Kurzem drohte einer: Freut euch nicht zu früh, bald sind wir hier wieder oben auf, und dann hängt ihr an den Bäumen!“ Sätze wie diese
motivieren Schönherz und andere ehemalige Inhaftierte nur noch mehr. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: „Einen Staatsterror wie in Hohenschönhausen darf es auf deutschem Boden nie wieder geben!“ das Untersuchungs- hier: Gefängnis für Gefangene, die auf ihren Gerichtsprozess warten gefängnis, -se (das Gefængnis, -se Gebäude, in das Kriminelle geschlossen werden) hier: benutzen einsetzen der Inhaftierte, -n Person, die zur Strafe eingeschlossen ist hier: einschließen w¡gsperren früher ehemalig die Ged¡nkstätte, Ort zur Erinnerung an ein Ereignis oder -n eine Person hier: sagen, dass etwas Unangenehmes drohen passieren wird oben auf sein hier: wieder die Chefs sein ≈
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Leipzig gestern und heute
Montagsdemonstration 1989 (links), die Stadt 2009 (rechts)
DAS ZENTRUM DER REVOLUTION Vor 20 Jahren protestierten in Leipzig Hunderttausende gegen den Staat. Die Stadt wurde zum Symbol für die Hoffnung vieler Bürger der Deutschen Demokratischen Republik. CATHERINE HOLDEFEHR hat dort nach Spuren der Ereignisse vom Herbst 1989 gesucht.
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MITTEL
er Platz vor der Nikolaikirche ist mit kleinen grauen Steinen gepflastert. Dazwischen sind ein paar helle Steine aus Glas zu sehen. „Sie sind ein Symbol“, sagt Markus Gille. So wie die Glassteine aus dem Grau haben die Demonstranten von 1989 aus der Menge der Ostdeutschen herausgeleuchtet. Hier hat vor 20 Jahren alles begonnen. Markus Gille arbeitet beim Leipziger Bürgerkomitee. Der Verein ist 1989 aus der friedlichen Revolution entstanden. Damals besetzte er die Leipziger Zentrale der Staatssicherheit (Stasi): die „Runde Ecke“. Heute ist das Gebäude ein Museum. Dort informiert das Bürgerkomitee über die Arbeit der Stasi und die friedliche Revolution von 1989. 28
Markus Gille zeigt Besuchern die Spuren der Revolution in der Stadt. Am Eingang der Nikolaikirche informiert ein Schild darüber, dass hier jeden Montag um 17 Uhr Friedensgebete stattfinden – seit 27 Jahren schon. Die Kirche ist nicht voll. 50 bis 60 Leute sitzen auf den harten, weißen Holzbänken. Unter ihnen viele Touristen. Sie bitten um Frieden in der Welt. Ein Organist spielt, und die Leute singen leise. Zwischen weißen Säulen mit grünen Palmenblättern wirkt alles gut und friedlich. Und vor allem sehr still. An den Montagen im Jahr 1982 war es nicht still in der Nikolaikirche. Damals begann Pfarrer Christian Führer mit den DEUTSCH
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SPEZIAL MAUERFALL –
LEIPZIG
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Friedensgebeten. „Offen für alle“ sollte die Kirche sein, hatte er entschieden. Damit gab er den Bürgern einen Ort, wo sie ihre Gedanken frei aussprechen konnten. Hier konnten sie sagen, was sie wollten – diese Freiheit kannte man sonst nicht in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Und so kamen nicht nur immer mehr Bürger in die Nikolaikirche, sondern auch Mitarbeiter der Stasi. Diese wollten den Bürgern Angst machen – und sie zum Schweigen bringen. Aber die Menschen wollten nicht mehr schweigen. Sie wurden immer lauter. Sieben Jahre später, am 4. September 1989, gingen sie aus der Kirche heraus und protestierten laut gegen die Repressionen durch den Staat. Heute steht auf dem Platz neben der Kirche eine der Säulen aus der Kirche. Auch sie
„Ich hatte fast Tag und Nacht Angst. Aber der Glaube war immer ein Stück größer als die Angst!“ Christian Führer, 1989 Pfarrer der Nikolaikirche
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ist weiß und an der Spitze grün. Wie eine große Palme ragt sie über den Platz, so hoch wie die Kirche. Sie symbolisiert: Das, was in der Kirche begann, wurde nach draußen getragen. Ab 4. September jeden Montag >
WO DIE PROTESTE WIRKLICH BEGONNEN HABEN Leipzig und Berlin sind als Städte der friedlichen Revolution bekannt. Aber Plauen? Plauen ist eine 67 000-Einwohner-Stadt im Vogtland (Sachsen). Dort haben am 7. Oktober 1989 fast 20000 Menschen gegen die Repressionen durch den Staat protestiert. Das war mehr als ein Viertel aller Einwohner. Es war die erste Protestaktion in der früheren Deutschen Demokratischen Republik, die die Polizei nicht beenden konnte – der erste große Triumph der Bürger über den Staat. Anders als zwei Tage später in Leipzig waren aber bei der Protestaktion keine Kameras dabei. Im Westen hörte man deshalb nichts von der „Heldenstadt“ Plauen. Trotzdem möchte Plauen nun so wie Leipzig und Berlin ein eigenes Wende-Denkmal haben. Es soll an die Ereignisse vom 7. Oktober erinnern und deutlich machen: Hier hat die Revolution begonnen.
die Spur, -en
hier: Ort, an dem ein historisches Ereignis stattfand Person, die in einer Kirche der Pf„rrer, religiöse Aufgaben hat pfl„stern hier: einen Platz mit Steinen machen der Demonstr„nt, -en Person, die gegen etwas protestiert oder für etwas kämpft mit hellerem Licht scheinen herausleuchten als die Umgebung hier: gestartet werden entstehen hier: illegal hineingehen bes¡tzen und dort bleiben die Staatssicherheit Geheimpolizei der Deutschen Demokratischen Republik das Friedensgebet, -e Worte, mit denen man Gott um Frieden bittet Musiker, der Orgel spielt der Organ“st, -en großes Musikinstrument in (die {rgel, -n der Kirche) dünner, langer, vertikal die Säule, -n stehender Gegenstand der M“tarbeiter, - hier: Person, die für die Stasi arbeitet machen, dass man still z¢m Schweigen ist und nichts sagt br“ngen hier: der höchste Punkt die Sp“tze, -n ragen hier: nach oben stehen
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die H¡ldenstadt, hier: Stadt mit Bürgern, die ohne Angst gefährliche Aufgaben lösen ¿e hier: politischer Neuanfang 1989 die W¡nde
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staubig
voll mit ganz kleinen, schmutzigen Teilen Konstruktion aus Holz oder der Bauzaun, ¿e Metall, die die Grenze einer Baustelle markiert Form eines Halbkreises, der Sp“tzbogen, ¿ der am höchsten Punkt eine Ecke formt die SED kurz für: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands hier: kaputt machen „breißen Programm für die Archidas St„dtkonzept, tektur und Infrastruktur -e einer Stadt der Vorsitzende, -n Person, die einen Verein oder ein Meeting leitet die B•rgerinitiative, Organisation für die Interessen von Bürgern -n die W¡nde hier: politischer Neuanfang 1989 der Wiederaufbau von: wiederaufbauen = ein kaputtes Gebäude neu bauen großer, hoher Raum für die Aula, Aulen Versammlungen hier: z. B. Schlagen und die Gew„lt Schießen langer, dünner Gegenstand, die K¡rze, -n der Licht gibt, wenn man ihn mit einem Streichholz anmacht. die M¡nschenmasse, -n große Zahl von Menschen hier: sich denken s“ch vorstellen sein s“ch bef“nden die Bez“rksverwaltung, Administration einer Region -en ≈
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von immer mehr Menschen. Am 25. September waren es schon mehr als 5000, später kamen rund 300 000 Menschen zu den Montagsdemonstrationen. Die Polizei blockierte den Weg ins Stadtzentrum, und so gingen die Menschen in die andere Richtung: zum Karl-Marx-Platz, dem späteren Augustusplatz. Statt vieler Menschen dominiert dort heute eine große Baustelle das Bild. Die Gebäude der Universität werden gerade neu gebaut. Die Luft ist staubig, den Lärm der Maschinen hört man auf dem ganzen Platz. Wer durch den hohen Bauzaun blickt, sieht gotische Spitzbögen, meterhohe Säulen, schmale Fenster und ein hohes Dach. „Es sieht aus wie eine Kirche“, wundern sich viele Touristen. „Früher stand hier die Universitätskirche St. Pauli“, sagt Ulrich Stötzner. „Die SED hat sie 1968 abreißen lassen.“ Sie passte nicht in das sozialistische Stadtkonzept. Stötzner ist Vorsitzender der Bürgerinitiative Paulinerverein, die seit der Wende für den Wiederaufbau der Kirche kämpft. Mit Erfolg. Das neue Hauptgebäude der Universität bekommt einen Kirchenteil. Ganz zufrieden ist Stötzner aber nicht. Denn das Gebäude wird nicht nur eine Kirche sein.
„Paulinum“ soll es heißen und vor allem Aula sein. Eine Glaswand trennt Altarraum und Veranstaltungsraum – und damit Universität und Kirche. Ganz autonom soll die Universität sein. Autonom wollten auch viele Menschen in der DDR sein. So kamen 1989 immer mehr Menschen auch aus anderen Städten zu den Protesten nach Leipzig. In einem Staat, in dem es keine Meinungsfreiheit gab, sagten plötzlich Hunderttausende öffentlich, was sie wollten. „Wir sind das Volk“ und „Keine Gewalt“, riefen sie immer wieder. Studenten, Rentner und Familien mit Kindern – sie alle gingen mit Kerzen in den Händen durch die Stadt. Ihr Weg ist leicht zu finden. Von der Nikolaikirche über den Augustusplatz geht es auf dem Ring vorbei am Hauptbahnhof bis zum Goerdelerring. Der Ring ist eine große Straße. Autos, Busse und Bahnen fahren auf ihr um das Stadtzentrum. Menschenmassen kann man sich in dem Verkehrschaos kaum mehr vorstellen. Wenn man den Ring noch ein Stück weiterläuft, steht man vor einem großen alten Stadthaus aus grau-braunem Stein. Dittrichring 24 ist die Adresse am runden Eingang. Das Gebäude ist nichts Besonderes. DEUTSCH
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ZEHN GESICHTER EINER STADT In Leipzig haben hunderttausende Bürger Proteste organisiert, obwohl sie deshalb große Probleme mit dem Staat bekommen konnten. Deshalb wird Leipzig Heldenstadt genannt. Heldenstadt:
Bachstadt: Johann Sebastian
Bach war Kantor an der Thomaskirche. Auch andere berühmte deutsche Musiker und Komponisten haben in Leipzig gelebt und gearbeitet, zum Beispiel Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann. Richard Wagner wurde in Leipzig geboren. 1 Grüne Stadt: In der Stadt gibt es viele Parks.
Der größte ist der Clara-Zetkin-Park. In der Nähe von Leipzig gibt es viele alte Kohlegruben. Heute werden sie nicht mehr benutzt, sondern mit Wasser gefüllt. So entsteht das Leipziger Neuseenland. Lindenstadt: Der Name der Stadt Leipzig kommt
Auf den ersten Blick wirken andere Gebäude in der Umgebung interessanter: Gegenüber liegt das Leipziger Centraltheater, 100 Meter weiter links kann man die Silhouette der Thomaskirche und den großen runden Turm des Neuen Rathauses erkennen. Vor der „Runden Ecke“ in der Sonne steht Markus Garman mit seiner Freundin. Er gestikuliert mit den Händen, zeigt auf ein Metallschild am Eingang und liest: „Hier befand sich von 1950 bis 1989 die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Bürger besetzten sie während der Montagsdemonstration am 4. Dezember 1989.“ Seine halblangen Haare fliegen hin und her, er spricht laut und schnell. Jedes Detail möchte er seiner Freundin beschreiben. Sie soll verstehen, wie die Atmosphäre am 9. Oktober 1989 hier war. Als er zusammen mit rund 70 000 anderen Demonstranten zum ersten Mal bis zur Stasi-Zentrale ging. Ganz langsam und vorsichtig. Denn keiner wusste, wie die Stasi reagieren würde. Schon morgens bei der Arbeit hatte man ihm gesagt, dass er lieber nicht zur Montagsdemonstration gehen sollte. „Heute wird geschossen“, sagte man ihm. „Geht > 11/09
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vom sorbischen Wort „Lipsk“. Das heißt Linden – Leipzig ist also der Lindenort. Die Linde ist auch heute noch der häufigste Baum in der Stadt. 2 Messestadt: Leipzig ist eine der ältesten
Messestädte der Welt. Heute sind die größten Veranstaltungen dort die Leipziger Buchmesse und die Auto Mobil International (AMI), die zweitgrößte deutsche Automobilmesse.
4 Medienstadt: Leipzig ist Hauptsitz des
Mitteldeutschen Rundfunks (MDR ), der auch Stu-
dios im höchsten Gebäude der Stadt, dem CityHochhaus (Bild), hat. In der Stadt sind auch die Sächsische Landesmedienanstalt und natürlich die Leipziger Volkszeitung . Auch Deutschlands erstes lizenziertes Universitätsradio Mephisto 97.6 sendet aus Leipzig. Anders als in vielen anderen ostdeutschen Städten wächst die Einwohnerzahl in Leipzig seit der Wende. 515 459 Menschen leben heute in Leipzig. Auch ökonomisch geht es Leipzig besser als anderen ostdeutschen Städten. Große Firmen haben hier Fabriken, zum Beispiel der Autohersteller Porsche. Und am Flughafen Halle/Leipzig hat die Firma DHL das modernste Umschlagzentrum für Luftfracht in Europa. Viele junge Leipziger bezeichnen ihre Stadt als „LE“. Damit wollen sie sagen: Unsere Stadt ist genauso cool wie Los Angeles. Boom-Stadt:
die H¡ldenstadt, ¿e hier: Stadt mit Bürgern, die ohne Angst gefährliche Aufgaben lösen die Kohlegrube, -n
nerei ist das Zentrum der Neuen Leipziger Schule – ihr bekanntester Maler ist Neo Rauch. In Leipzig findet das größte deutsche Festival für Dokumentar- und Animationsfilme statt und der Leipziger Hörspielsommer, das größte deutsche Festival für Hörspiele. Studentenstadt: In Leipzig leben mehr als 38000
Studenten. Die größte Hochschule ist die Universität Leipzig mit circa 28000 Studenten. Sie ist die zweitälteste Universität in Deutschland. In diesem Jahr wird sie 600 Jahre alt. Buchstadt: Anfang des 20. Jahrhundertswar Lei-
pzig ein bedeutender Verlagsort. Einmal im Jahr findet hier die Leipziger Buchmesse statt. Nach der Frankfurter Buchmesse ist sie die zweitgrößte Buchmesse in Deutschland.
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(die Kohle entstehen häufig die M¡ssestadt (die M¡sse
3 Künstlerstadt: In einer alten Baumwollspin-
großes Loch in der Erde, aus dem man Kohle herausholt Material zum Heizen) hier: gemacht werden
oft Stadt, in der wichtige Messen stattfinden hier: Ausstellung, in der neue Produkte gezeigt werden)
die Baumwollspinnerei, -en das Hörspiel, -e
Fabrik, in der Material zur Herstellung von Kleidung hergestellt wird ≈
hier: Theaterstück oder Geschichte, die von meheren Personen gesprochen wird
das Jahrh¢ndert, -e
Zeitraum von 100 Jahren
bedeutend der Verlagsort, -e
wichtig, bekannt
der Hauptsitz, -e
Ort, an dem es viele Firmen gibt, die Bücher, Zeitschriften oder Zeitungen herstellen
hier: Ort, an dem die Zentrale einer Institution ist
der R¢ndfunk
Station, die Radio- und Fernsehsendungen macht
die L„ndesmedienanstalt, -en die W¡nde
Institution, die Rundfunkstationen kontrolliert ≈
hier: politischer Neuanfang 1989
das }mschlagzentrum, hier: Ort, an dem Briefe und Pakete aus dem Flugzeug heraus-zentren genommen und bis zum Zielort transportiert werden die L¢ftfracht
Transport von Waren mit dem Flugzeug
bezeichnen „ls
den Namen geben
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F O T O S : L T M S C H M I D T ( 3 ) ; P I C T U R E A L L I A N C E / D P A
Nikolaikirche
Seit 1982 finden hier jede Woche Friedensgebete statt
3. Oktober 1990
DEUTSCHE WIEDERVEREINIGUNG Vor dem Berliner Reichstag, dem alten und neuen deutschen Parlament, feiern fast eine Million Menschen die Deutsche Wiedervereinigung. Fast ein Jahr nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze ist die Trennung von West- und Ostdeutschland offiziell beendet. die Wiedervereinigung von: wiedervereinigen = wieder ein Land werden
das Gebet, -e
Worte, mit denen man Gott dankt oder ihn um etwas bittet hier: so, dass jemand verbrutal letzt oder totgemacht wird totschießen erschießen Gerät zum Kämpfen, z.B. die W„ffe, -n Pistole die Gew„ltlosigkeit hier: friedlicher Protest hier: als Erfahrung erleben machen Klischee das Vorurteil, -e hier: Solidarität die Einheit stehen für hier: Symbol sein für ≈
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nicht in die Stadt.“ Garheute viele Leipziger. man sah, wie immer mehr „Wir waren auf alles vor- So wie die Studenten Polizeiwagen aus der Sara und Phillip Baier. bereitet, nur nicht auf Umgebung nach Leipzig Sie kommen aus StuttKerzen und Gebete.“ kamen. Er rief Freunde gart, aus WestdeutschHorst Sindermann, Zentralkomitee der an, Bekannte, Kollegen – land. Drei Jahre sind Staatspartei SED alle unterhielten sich darsie erst hier, aber sie über, was sie gesehen und fühlen sich als Leipzigehört hatten. Eine Ärztin berichtete von ger. Voll mit Leben und kreativ ist die Stadt, vielen neuen Blutkonserven im Krankenfinden sie, immer offen für neue Projekte haus. „Wir hatten Angst“, sagt Garman. und Ideen. Dass nicht jeder so denkt, erle„Wir wussten, dass in Berlin zwei Tage vor- ben sie bei ihren Freunden von zu Hause. her Demonstranten von der Polizei brutal Dort gibt es oft noch Vorurteile gegenüber geschlagen worden waren. Und wir wuss– der Stadt im Osten. Obwohl viele noch gar ten natürlich noch genau, wie im Juni in nie hier waren. Peking auf dem Tian’anmen-Platz HunSeit ein paar Jahren entdecken immer derte Demonstranten erschossen worden mehr Studenten aus dem Westen die Stadt waren. Wir wussten: Heute kann alles pas- für sich. „Das macht Hoffnung“, findet sieren.“ Sara. Sie steht am Wilhelm-LeuschnerGarman ging trotzdem zur Demonstra- Platz. Es ist der letzte große Platz am Ring, tion. Wie viele andere hielt er eine Kerze in bevor sich der Kreis am Augustusplatz wieder Hand. So wollten sie zeigen, dass sie der schließt. Hier oder am Augustusplatz keine Waffen hatten. „Keine Gewalt“, war soll bis 2014 ein Denkmal gebaut werden: das Motto. Und die Gewaltlosigkeit für Freiheit und Einheit. Das Denkmal steht gewann. Die Polizei reagierte nicht, es für die zwei Sätze, die zum Symbol für die wurde nicht geschossen. An dem Abend friedliche Revolution und die Stadt Leipzig war klar: Jetzt ist alles möglich! geworden sind. „Wir sind das Volk – Wir „Hier ist alles möglich“, sagen auch sind ein Volk.“ <
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F O T O S : L T M S C H M I D T ( 2 ) ; U L L S T E I N B I L D / L A N G R O C K
SPEZIAL MAUERFALL – WORTE DER WENDE
WORTE, DIE BLIEBEN An kaum etwas erinnern sich die Deutschen so gut wie an das, was im Herbst 1989 passiert ist – und was damals gesagt wurde. Die friedliche Revolution war auch die Zeit der großen Reden und der Worte, die berühmt wurden. MITTEL
„ De n So z ia l is m us i n s e in e m L a uf h äl t w ed e r O ch s n o ch E se l a uf . “ Erich Honecker , Staatschef der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), am 6. Oktober 1989, einen Monat vor dem Mauerfall
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow am selben Tag, zitiert von einem Sprecher
„Wir bitten Sie, bleiben Sie doch in Ihrer Heimat, bleiben Sie bei uns!“ Die Schriftstellerin Christa Wolf und andere ostdeutsche Intellektuelle in der Zeitung Neues Deutschland vom 9. November 1989
„Nach meiner Kenntnis ist das sofort …“ Günter Schabowski, Regierungssprecher der DDR, am 9. November 1989 auf die Frage, ab wann DDR-Bürger in den Westen reisen dürfen
„Es ist nicht mehr zu halten. Wir fluten jetzt.” Harald Jäger , Grenzkommandeur an der Bornholmer Straße, in einer Meldung an seine Chefs
die W¡nde
„Sind Sie sicher?“ Helmut Kohl, Bundeskanzler, zu einem Anrufer, der ihn in Warschau über die Öffnung der Grenze informiert
„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört!“ Willy Brandt, Ex-Bundeskanzler, am 10. November 1989
„ Ich liebe – ich liebe doch alle – alle Menschen.“ Erich Mielke, Chefspitzel der DDR, in einer Rede vor dem Parlament, vier Tage nach dem Mauerfall
hier:
1989
politischer Neuanfang
stoppen männliches kastriertes Rind graues Tier, einem Pferd ähnlich der Mauerfall hier: Öffnung der Grenze eine Strafe geben bestrafen von: Sowjetunion = 1922 bis sowj¡tisch 1991 Staat in Osteuropa und Nordasien Worte nennen, die jemand zitieren anderes gesagt oder geschrieben hat der Spr¡cher, - hier: Person, die offizielle Informationen an die Öffentlichkeit gibt die K¡nntnis, -se hier: Wissen, Information mit Wasser volllaufen lassen; fluten hier: die Grenze öffnen die M¡ldung, -en hier: Mitteilung, Information zus„mmenwachsen hier: eine Nation werden zus„mmengehören eine Nation sein Chef einer Organisation, der Ch¡fspitzel, der im Auftrag der Regierung versucht, geheime Informationen über das Leben anderer zu entdecken der Demonstr„nt, Person, die gegen etwas protestiert oder für etwas -en kämpft aufhalten der {chse, -n der Esel, -
hier:
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„Wir sind das Volk.“ Slogan von Demonstranten im Herbst 1989 und „Satz des Jahres“ 1989
„Wir sind ein Volk.“ Slogan im Winter 1989 11/09
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JA ODER NEIN? SCHWER
Adolf Hitlers Buch Mein Kampf darf in Deutschland bis 2015 Horst Möller ist Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München/ Berlin und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der LudwigMaximilians-Universität München.
JA
Eine kritische Ausgabe von Hitlers Mein Kampf ist dringend notwendig. Eine große Mehrheit unter den Historikern, die über den Nationalsozialismus forschen, sieht das so. Mein Kampf ist ein Schlüsseltext für die Nazi-Ideologie: Dieser Text muss für die Forschung und für die politische Bildung zugänglich sein. Dabei soll Mein Kampf nicht einfach nur gedruckt werden. Der Text soll einen wissenschaftlichen Apparat bekommen. Viele andere Texte, deren Inhalt ebenso menschenverachtend und voller Hass ist wie Mein Kampf , haben schon seit Jahren kritische Kommentare und sind heute für jeden zugänglich. Mein Kampf gehört auch in diese Reihe. Das Buch hat leider immer noch eine bestimmte symbolische Wirkung. Es ist jedoch nicht richtig, Angst vor dieser Wirkung zu haben. Unsere
nicht publiziert werden. Die Rechte an dem Buch hat Bayern. Bisher wollte das Bundesland Mein Kampf nicht publizieren – aus Rücksicht auf die Opfer des Holocausts. Jetzt gibt es darüber eine Debatte. Wir fragten:
HITLERS MEIN KAMPF NEU PUBLIZIEREN?
„Ein solches Tabu brauchen wir nicht mehr.“ die R¡chte Pl.
Gesellschaft ist schon lange reif, und unsere Demokratie ist stabil genug. Ein solches Tabu brauchen wir nicht mehr. Ein Verbot kann in Zeiten des Internets die Verbreitung des Textes sowieso nicht verhindern – es schadet daher mehr, als es nützt. Eine kritische Ausgabe wird helfen, Mein Kampf zu entmystifizieren. Gegen falsche Vorstellung hilft nur Aufklärung. Die neue kritische Ausgabe wird drei Aufgaben erfüllen: Ein Vorwort erklärt die Entstehungsgeschichte des Buches, seine Wirkung vor und während der Nazi-Diktatur. Der text- und ideologiekritische Kommentar zeigt offen, welche Quellen Hitler benutzte und welche Passagen seine eigenen Gedanken enthalten. Außerdem zeigt er die vielen Textvarianten, die es in den uns bekannten circa 1000 Ausgaben gibt. Genau das fehlt bisher. Mit diesen Informationen werden wir der Wissenschaft und den Schulen endlich eine Arbeitsgrundlage geben, damit die menschenverachtenden Passagen dieses Textes nicht mehr diese Wirkung haben. 34
hier:
alleinige Erlaubnis, etwas zu produzieren, zu kopieren oder zu verkaufen
das Vorwort, -e die Qu¡lle, -n
JA
hier:
kurzer Text am Anfang eines Buches, in dem das Buch vorgestellt wird hier: Medium oder Person, von der man eine Information hat
die Zeitgeschichte
Geschichte seit dem Ersten Weltkrieg die Ausgabe, -n hier: Version der Schl•sseltext, -e wichtiger Text die politische B“ldung Unterricht über politische Institutionen und Strukturen hier: für jeden benutzbar zugänglich der w“ssenschaftliche hier: Kapitel, die Erklärungen geben Apparat m¡nschenverachtend ohne auf Wert und Rechte des Menschen zu achten die Verbreitung von: verbreiten = hier: sehr bekannt werden entmystifizieren die mystifizierte Perspektive entfernen hier: Information über wahre die Aufklärung Ereignisse und Erklärung von Zusammenhängen ≈
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SCHON GEWUSST?
≈
NEIN
bedroht sein der M“ssbrauch
in Gefahr sein hier: unerlaubte oder gefährliche Benutzung Freude über jemanden/etwas der Jubel hier: Idee, Programm die Blaupause hier: Diktatur die H¡rrschaft der Masterplan hier: grundlegender Plan die Realisierung, -en von: realisieren = hier: wirklich machen die Gew“nnung von: gewinnen = hier: bekommen der Lebensraum, ¿e hier: politischer Slogan der Nationalsozialisten: Deutsche sollten in Orte in Osteuropa ziehen und dort leben. hier: unmöglich machen s“ch entziehen ≈
≈
das bayerische Finanzministerium. Der Grund: Hitler hat offiziell bis zu seinem Tod am Prinz-
In Deutschland darf man alte Exemplare von
regentenplatz 16 in München gewohnt. Seit
Hitlers Mein Kampf besitzen und sie als
dem Ende des Krieges gehört Hitlers Besitz
Antiquität auch kaufen oder verkaufen. Neue
dem Bundesland Bayern.
Bücher von Mein Kampf dürfen jedoch nicht
die R¡chte Pl.
gedruckt werden. Die Rechte an dem Buch hat
hier:
alleinige Erlaubnis, etwas zu produzieren, zu kopieren oder zu verkaufen
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F O T O S : Z E N T R U M F Ü R A N T I S E M I T I S M U S F O R S C H U N G ; I N S T I T U T F Ü R Z E I T G E S C H I C H T E ; U L L S T E I N B I L D / T E U T O P R E S S
Wolfgang Benz leitet das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.
NEIN
Den Wunsch, Adolf Hitlers Mein Kampf in einer wissenschaftlichen Ausgabe zu studieren, haben immer mehr Leute. Sie nennen dafür politische Gründe: Eine von Historikern kommentierte Ausgabe von Mein Kampf zeige Hitlers menschenverachtende Ideologie und schade damit den Neonazis. Außerdem sagen sie, dass sonst die Freiheit der Information bedroht sei und dass neue Arbeitsplätze für Historiker gebraucht werden (dieses Argument kann man sogar verstehen). Es ist aber falsch zu glauben, dass ein wissenschaftlicher Kommentar vor dem Missbrauch des Textes durch rechtsextreme Populisten und Neonazis schützt. Und der Demokrat, der sich im privaten Studium über die Ideologie des Nationalsozialismus, über das Denken Hitlers und
„Durch Mein Kampf bekommt man keine neuen Informationen.“ über die literarische Qualität des Textes informieren will, braucht keine neue Ausgabe mit wissenschaftlichem Kommentar. Das Buch Mein Kampf kann man in jeder Bibliothek lesen. Das wichtigste Argument gegen das Projekt ist das folgende: Den Erfolg des Demagogen Hitler, den Jubel, mit dem so viele Deutsche dem Nationalsozialismus folgten, erklärt Hitlers Buch nicht. Denn Mein Kampf ist nicht die Blaupause nationalsozialistischer Herrschaft. Das Buch enthält nicht den Masterplan der Hitler-Diktatur, und es enthält weder Informationen über die Absicht zum Judenmord noch zur Realisierung des Holocausts. Hitlers Buch ist voll von Judenhass, und er schreibt endlos über die Gewinnung von „Lebensraum“. Wie seine Reden, so ist auch dieses Buch voll von seinen fanatischen Ideen. Das ist aber bereits bekannt. Durch Mein Kampf bekommt man keine neuen Informationen. Der Text ist vollkommen irrational und entzieht sich daher seriöser Kommentierung. 11/09
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NACHRICHTEN SCHWER
REGIERUNGSWECHSEL IN DEUTSCHLAND
REGIERUNGSWECHSEL IN DEUTSCHLAND
die CDU
kurz für: Christlich Demokratische Union kurz für: Christlichdie CSU Soziale Union kurz für: Sozialdemokradie SPD tische Partei Deutschlands kurz für: Freie die FDP Demokratische Partei hier: nicht mehr genug „bgewählt werden Wählerstimmen bekommen und so die Regierungsmacht verlieren hier: wirklich machen, d¢rchsetzen erreichen die Leistung, -en hier: finanzielle Unterstützung Sie hätte mehr Pech ]s hætte sie viel haben können. schl¡chter tr¡ffen
kœnnen. die Generalsekretärin, -nen das Lager, die [bschottung
hier: Managerin der ≈
Partei hier: politische Gruppe hier: Zustand, dass man keine Zusammenarbeit will
DIE DEUTSCHEN VERLASSEN DIE KIRCHEN
der K“rchenaustritt, -e Erklärung, dass man
nicht mehr Mitglied der Kirche sein will die Ersparnis, -se hier: Geld, das man spart, weil man die Kirchensteuer nicht mehr bezahlen muss der K“rche den R•cken die Kirche verlassen
kehren aus heiterem H“mmel plötzlich, überraschend Situation, in der man die Entfr¡mdung
keine enge Beziehung mehr zu jemandem/etwas hat
NÜTZLICHER SKANDAL
die Korruptionsbekämpfung ¢nschätzbar st¡llvertretend
Kampf gegen Korruption
sehr groß hier: in zweiter Position nach dem Chef das Arrangement, -s hier: Vereinbarung ≈
franz.
das Gefl¡cht, -e
Netz; hier: Beziehung, Verbindung ≈
STAATSDOPING IN ÖSTERREICH? hier: entstehen (und
s“ch aufdrängen
stärker werden) auffordern, bitten helfen, etwas zu bekommen versuchen, etwas zu manipulieren ändern, ohne dass es jemand merkt Zeitschrift mit aktuellen das NachrichtenNachrichten magazin, -e der Vertreter, - hier: Mitglied ¡rnst nehmen hier: glauben, dass sie wahr sind kurz für: Sozialdemokradie SPÖ tische Partei Österreichs die Staatsanwaltschaft Amt, für das Staatsanwälte arbeiten (der Staatsanwalt, ¿e Person, die kriminelle Handlungen untersucht und für die Interessen des Staates kämpft)
ersuchen verh¡lfen zu
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D
ie Deutschen haben für einen konservativ-liberalen Richtungswechsel in der Politik gestimmt. Statt einer Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD darf nach elf Jahren wieder die CDU/CSU mit der FDP regieren. Im Vergleich zu 1998, als Helmut Kohl und die FDP nach 16 Jahren abgewählt wurden, ist diesmal vieles anders. Das liegt vor allem am Wahlergebnis: Denn mit ihren 14,6 Prozent holte die FDP das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Ob Spiegel , Focus , Süddeutsche Zeitung oder Frankfurter Allgemeine Zeitung : Alle Medien erklärten FDP-Chef Guido Westerwelle zum Wahlsieger. Er und seine liberale Partei haben nun so viel Einfluss wie noch nie. Sie wollen deshalb in der neuen Koalition vieles aus ihrem Programm durchsetzen. Auf der einen Seite müssen die Deutschen in den kommenden vier Jahren damit rechnen, dass es manche staatliche Leistung nicht mehr geben wird. Auf der anderen Seite werden die Steuern wahrscheinlich sinken. Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) wollte eigentlich schon bei ihrer ersten Kandidatur vor vier Jahren solch eine Politik machen. Deshalb wirkt sie auch nicht unglücklich, obwohl die Union mit 33,8 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit 60 Jahren hatte. Merkel muss nur die SPD betrachten, um zu merken, dass es sie hätte viel schlechter treffen können. Die Sozialdemokraten kamen auf nur 23 Prozent. Dieses Ergebnis führt dazu, dass die SPD bei ihrem Bundesparteitag vom 13. bis 15. November eine neue Führung bekommt: Sigmar Gabriel wird SPD-Chef und Andrea Nahles Generalsekretärin, so der Plan. Beide gehören zum linken Lager der SPD. Für die SPD würde das auch ein Ende ihrer Abschottung gegenüber Oskar Lafontaines Partei Die Linke bedeuten. Diese erreichte bei der Wahl 11,9 Prozent. Für die nächste Bundestagswahl 2013 können sich nun viele Sozialdemokraten eine Koalition mit Der Linken und den Grünen (10,7 Prozent) vorstellen. DEUTSCH
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DIE DEUTSCHEN VERLASSEN DIE KIRCHEN Die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland wird größer. 120 000 Menschen sind 2008 aus der katholischen Kirche ausgetreten – fast 30000 mehr als 2007. Auch die evangelische Kirche verliert Mitglieder: 2007 waren es 131000, 2008 wahrscheinlich noch mehr Austritte. Zu den Gründen gibt es keine offizielle Analyse. Aber Vermutungen. Der Religionssoziologe Detlef Pollack aus Münster sagt: „Die Ersparnis der Kirchensteuer ist ein wesentliches Motiv.“ Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wollten sich die Menschen dies sparen, sagt Pollack. Das sei schon früher in Krisen so gewesen. Aber es gibt auch andere Gründe. „Man kehrt der Kirche nicht aus heiterem Himmel den Rücken. Meistens sind der endgültigen Entscheidung schon Jahre der Entfremdung vorausgegangen“, schreibt die Augsburger Allgemeine Zeitung – und sieht eine große Verantwortung auch bei den Kirchen.
NÜTZLICHER SKANDAL Immer wieder war Siemens wegen Korruption in den Medien. Die Firma hat der Skandal Milliarden gekostet (siehe Deutsch perfekt 2/2009). Aber der deutschen Wirtschaft hat er Vorteile gebracht. „Der Siemens-Skandal war für die Korruptionsbekämpfung von unschätzbarem Wert“, sagte Peter von Blomberg, stellvertretender Chef der Organisation Transparency International (TI), der Süddeutschen Zeitung. Gerade die großen Firmen hätten danach einiges verbessert. Deutschland gehört deshalb inzwischen zu den Ländern, die am meisten gegen Korruption tun. Von 180 Ländern steht Deutschland auf Platz 14. Österreich liegt noch besser: auf dem zwölften Platz. Trotzdem ist TI mit Österreich nicht zufrieden: Die Organisation kritisiert ein „typisch österreichisches Arrangement“ bei der Bankenkontrolle. Das Geflecht zwischen der Politik und den Banken sei viel zu eng. So kommen zum Beispiel immer wieder Parlamentsmitglieder und Minister von der Raiffeisen-Gruppe.
STAATSDOPING IN ÖSTERREICH? Gab es wie früher in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auch in Österreich einen Staatsplan fürs Doping? Dieser Verdacht drängt sich nach einer Mitteilung der Wiener Blutbank Humanplasma auf. Darin heißt es: „Humanplasma wurde Mitte 2003 ersucht, österreichischen Sportlern international zu Chancengleichheit zu verhelfen.“ Das heißt: Mit von Humanplasma manipuliertem Blut sollten Sportler gedopt werden. Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel schreibt, dass Vertreter der damaligen österreichischen Regierung Humanplasma zum Doping aufgefordert haben. Dies seien „ernst zu nehmende Aussagen“, sagt Sportminister Norbert Darabos (SPÖ). Allerdings hat die Staatsanwaltschaft keinen konkreten Verdacht gegen einen Politiker. Humanplasma spricht von 50 gedopten Sportlern. Die Firma verdiente damit 300000 Euro. In der DDR gab es viel mehr vom Staat geplantes Doping – die Idee, den Erfolg zu manipulieren, war aber die gleiche. 11/09
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WAS HEISST …
MITTEL Überhangmandat Die Bundestagswahlhaben sie dieses Mal zwar nicht entschieden. Aber bei der gleichzeitig stattfindenden Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben sie die Wahl entschieden: die Überhangmandate. In Deutschland kann es sein, dass eine Partei mehr Abgeordnete im Parlament hat, als sie Stimmen bekommt. Bei Bundestags- und den meisten Landtagswahlen hat jeder Wähler zwei Stimmen. Mit der ersten Stimme wählt er einen Kandidaten aus seinem Wahlkreis, mit der zweiten Stimme eine Partei. Die zweite Stimme entscheidet eigentlich darüber, wie viel Prozent der Parlamentssitze eine Partei bekommt. Unabhängig davon kommt aber pro Wahlkreis der Kandidat, der die meisten Erststimmen bekommt, ins Parlament. Ein vereinfachtes Beispiel: Die CDU/CSU bekam bei der Bundestagswahl 33,8 Prozent der Zweitstimmen. Im Parlament hätte sie dadurch 202 von 598 Sitzen (33,8 Prozent). Es hat aber in 218 der insgesamt 299 Wahlkreise jeweils der Kandidat der CDU/CSU die meisten Erststimmen bekommen. Weil diese Kandidaten alle ins Parlament kommen, hat die CDU/CSU am Ende mehr Mandate, als sie durch die Zweitstimmen bekommen würde. Diese Extramandate heißen Überhangmandate. Viele finden sie ungerecht. Die Justiz hat auch entschieden: Das muss bis 2011 geändert werden.
die B¢ndestags- das Wählen der Mitglieder des deutschen Parlaments wahl, -en die L„ndtagswahl, das Wählen der Mitglieder für das Parlament eines -en Bundeslandes
der/die [bgeord- Mitglied im Parlament nete, -n der Wahlkreis, -e hier : Teil eines Gebietes, in vereinfacht die CDU die CSU ¢ngerecht
dem eine politische Wahl stattfindet einfacher gemacht kurz für: Christlich Demokratische Union kurz für: Christlich-Soziale Union hier: so, dass nicht jede Partei die gleichen Chancen hat
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R E U T E R S / W O L F G A N G R A T T A Y ; F O T O L I A / W O L ,F S I L
KOMMENTARE SCHWER
MUSLIME DÜRFEN IN DER SCHULE BETEN “n den Augen die R¡chtssprechung gewähren die Befreiung, -en
nach Meinung alle Gerichtsurteile hier: geben hier: Erlaubnis, nicht teilzunehmen verbieten nützlich sein für eine Meinung haben Art, wie man eine Religion lebt und pflegt
sexuelles Tun mit einer Jugendlichen fangen und einschließen viele Jahre lang hier: dringend verlangen unehrlich verursachen, dass jemand/ etwas eine schlechte Reputation bekommt hier: Helfer bei einer Sache, die moralisch nicht ganz in Ordnung ist schnell hier: ungültig werden hier: Aktionen, mit denen man versucht zu erreichen, dass etwas auf jeden Fall getan wird bereit, alles zu tun, was verlangt wird Person, die nach einem Urteil eine Strafe wirklich macht hier: als Unterstützung; für ≈
der H„ndlanger, -
w“llig der Vollstr¡cker, -
≈
USA WARNEN VOR DEUTSCHLANDREISEN
die Bedrohung, -en gegenüber daheim einen Bärendienst erweisen vermeintlich verw“schen bloß s“ch entp¢ppen
so oder so die Präs¡nz verstærkt die W„chsamkeit
die Aufgeregtheit
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Jährigen stand Roman Polanski 1977 in
während der Pause in seiner Schule
den USA vor Gericht. Ihm gelang die
beten. Das hat ein Gericht entschieden.
Flucht. Jetzt wurde der Regisseur in der
Gegen das Urteil gibt es auch Kritik.
Schweiz verhaftet. Warum erst jetzt, fragen sich viele.
≈
hier:
verh„ften über Jahre hinw¡g p¶chen auf scheinheilig “n Verruf br“ngen
das Drohvideo, -s
Ein 16 Jahre alter Berliner Schüler darf
≈
“m Dienste
DER FALL POLANSKI
≈
DER FALL POLANSKI
r„sch f„llen der Dr¢ck
Wegen sexuellen Missbrauchs einer 13-
hier:
verwehren fœrderlich sein auf dem St„ndpunkt stehen die Religionsausübung
der M“ssbrauch
MUSLIME DÜRFEN IN DER SCHULE BETEN
Video, in dem Terroristen sagen, dass sie bald etwas Schlimmes tun werden hier: gefährliche Situation für zu Hause; hier: in den USA (durch eine gutgemeinte Aktion) schaden (falsch) vermutet hier: unklar/undeutlich machen hier: nichts anderes als etwas anderes sein, als man vorher angenommen hat auf jeden Fall Anwesenheit hier: mehr hier: Konzentration mit dem Ziel, Gefahren zu erkennen Nervosität hier:
In den Augen vieler Bürger wird durch solche Rechtssprechung dem Islam (...) eine Sonderrolle an Schulen gewährt. Denn schon die (...) Befreiung muslimischer Schüler vom Biologie- oder vom Schwimmunterricht sorgt für Streit. Andererseits gilt nach dem Grundgesetz Religionsfreiheit. Wer in der Pause Richtung Mekka betet, dem kann das wohl ebenso wenig verwehrt werden wie Yoga. (...) Der Integration förderlich ist das (...) Urteil aber nicht.
Die Religionsfreiheit ist ein wichtiges Grundrecht – und wenn ein Schüler beten will, zu welchem Gott auch immer, sollte er das Recht dazu bekommen. (...) Gerade wer auf dem Standpunkt steht, dass Religionsausübung Privatsache ist, kann das Urteil eigentlich nicht kritisieren.
Nachdem [die Schweiz] Polanski über Jahre hinweg (...) ein- und ausgehen ließ, nachdem man nichts dagegen hatte, dass der Regisseur in Gstaad ein Chalet besitzt, nun (...) diese Aktion. Jetzt auf Recht und Gesetz zu pochen, wirkt nicht mehr als scheinheilig.
Der Fall Polanski ist geeignet, das gesamte System der internationalen Rechtshilfe in Verruf zu bringen. (...) Man hat den Verdacht, dass sich die Schweiz (...) zum US-Handlanger gemacht hat.
Wir haben in letzter Zeit (...) erfahren müssen, wie rasch (...) Prinzipien fallen, wenn nur der Druck von außen groß genug ist. Die Schweiz spielt in den Augen der Weltöffentlichkeit einmal mehr die Rolle des willigen Vollstreckers im Dienste der Mächtigen. F O T O S : U L L S T E I N B I L D / N O W O S T I ; F O T O L I A / .F F L U E G E L , E G Y P I X
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DEUTSCH
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AUF DEN ZWEITEN BLICK
USA WARNEN VOR DEUTSCHLANDREISEN
MITTEL
Wie sicher ist Deutschland? Wie sicher sind Amerikaner in Deutschland? Die Regierung der USA hat ihre Bürger vor Reisen nach Deutschland gewarnt. Der Grund seien die Drohvideos der Al Kaida
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und die wachsende Terrorgefahr.
Es gibt (...) keine Hinweise auf eine besondere oder neue Bedrohung gegenüber Amerikanern. Die sind hier (...) sicherer als in vielen Städten daheim. So erweist man einer seriösen Sicherheitsanalyse einen Bärendienst, weil die Grenze zwischen echter und vermeintlicher Terrorgefahr verwischt wird.
Vor Terroristen gibt es leider keinen hundertprozentigen Schutz; eine Industrienation wie Deutschland ist zu verletzlich. Doch das Drohvideo, auf das sich die Amerikaner beziehen, könnte sich am Ende auch als bloße Angstpropaganda entpuppen. So oder so ist die Präsenz der Polizei die richtige Reaktion: Verstärkte Wachsamkeit statt zielloser Aufgeregtheit.
PARADIES FÜR SCHWITZFIGUREN
Eine Person, die komisch und seltsam wirkt, nennt man Witzfigur. Was aber sind Schwitzfiguren? Das Wortspiel aus der Witzfigur und dem Verb schwitzen passt sehr gut zu einem Artikel über Saunen in Berlin. Denn in die Sauna geht man, um zu schwitzen. Schwitzen bedeutet, dass sich salziges Wasser auf der Haut bildet, weil es sehr heiß ist oder man etwas sehr Anstrengendes macht. Und vielleicht trifft man unter den Schwitzfiguren in der Sauna auch ein paar Witzfiguren. KATER UNSER
S U C O F : E L L E U Q
E H C O W S T F A H C S T R I W : E L L E U Q
Ein Kater ist eine männliche Katze. Aber muss es nicht unser Kater heißen? Die Überschrift spielt mit dem Anfang des wichtigsten christlichen Gebets: Vater unser. Durch die ungewöhnliche Wortfolge wird deutlich, wie wichtig der Angesprochene ist. Welcher Kater wird also in dieser Überschrift so zelebriert wie in einem Gebet? Eine zweite Bedeutung von Kater ist das unangenehme Gefühl im Magen und die Kopfschmerzen, die man bekommt, wenn man zu viel Alkohol getrunken hat. Genau um diese Art von Kater geht es im Film Hangover , über den die Zeitschrift berichtet.
WINDIGER ANTRIEB
Der Antrieb bei einem Schiff ist heute normalerweise ein Motor. Ein windiger Antrieb klingt nach einem Motor, der schnell kaputtgeht. Denn eine Konstruktion oder eine Sache, die windig ist, wirkt nicht solide – sie ist wahrscheinlich nur von niedriger Qualität. Auch mit modernem Antrieb verbrauchen die meisten Schiffe sehr viel teures und umweltschädliches Schweröl. Um Treibstoff zu sparen, werden jetzt Frachtschiffe mit einem wirklich windigen Antrieb gebaut. Bei diesen wird der Motor durch Windenergie unterstützt: Der – im wörtlichen Sinn – windige Antrieb ist ein großes Segel in der Luft, das das Schiff zieht.
PARADIES FÜR SCHWITZFIGUREN
das Paradies, -e der Artikel, s“ch b“lden
besonders schöner und angenehmer Ort hier: Text in einer Zeitung oder Zeitschrift hier: beginnen zu sein ≈
KATER UNSER
das Gebet, -e ¢ngewöhnlich die W¶rtfolge, -n der/die [ngesprochene, -n 11/09
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DEUTSCH
Worte, mit denen man Gott dankt oder ihn um etwas bittet anders als sonst hier: Reihenfolge der Worte Person, zu der man spricht ≈
zelebrieren
hier:
¡s geht ¢m
feiern; hier auch: offiziell loben das Thema / der Inhalt ist ≈
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WINDIGER ANTRIEB
wirken wie, wahrscheinlich sein (eine bestimmte Menge) verwenden schlecht für die Umwelt ¢mweltschädlich Treibstoff für Schiffe das Schweröl, -e (der Treibstoff, -e z. B. Benzin, Diesel) das Fr„chtschiff, -e Schiff für den Warentransport hier: Bedeutung der S“nn großes Stück Stoff das Segel, -
kl“ngen nach verbrauchen
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IN DEUTSCHLAND LEBEN UND ARBEITEN Wege nach Deutschland
Die schriftliche Bewerbung Der persönliche Kontakt In Deutschland ankommen
SICH BEWERBEN IN DEUTSCHLAND Wer länger in Deutschland lebt, lernt die Alltagssprache am besten. In unserer Serie zeigen wir, wie die Jobsuche funktioniert. Im zweiten Teil gibt ASTRID LABBERT Tipps für die schriftliche Bewerbung. MITTEL
ls der Brite Michael Zarno zum ersten
wollen schon in der schriftlichen Bewer-
Mal in einer Internetsuchmaschine das
bung viel mehr über die Kandidaten wissen
Wort „Bewerbung“ eingab, war er über-
als britische Arbeitgeber. Sie wünschen zum
rascht. „Es gibt große Unterschiede zu einer
Beispiel ein Foto. In England ist das ver-
Bewerbung in England“, sagt der 27-Jähri-
pönt. Und sie haben genaue Vorstellungen
ge. Der Buchhalter wollte sich in Deutsch-
davon, wie eine Bewerbung aussehen soll.
land bei einer internationalen Versiche-
„Ich habe mich deshalb an Musterbewer-
rungsgesellschaft
bungen orientiert“, berichtet Zarno.
A
als
Finanzcontroller
bewerben. Er stellte fest: Deutsche Firmen 40
Ein guter Weg, meint Joachim Graff. Der DEUTSCH
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Wirtschaftsingenieur und Autor rät, sich an setzen, die die Bewerbung liest.“ Zum Beidie formale Struktur einer Bewerbung zu spiel ist nicht relevant, warum ein ausländihalten. Für die Gestaltung gibt es verschie- scher Bewerber nach Deutschland möchte. dene Möglichkeiten. Aber der Inhalt und „Die Firma interessiert das wenig. Die sucht die Reihenfolge der Unterlagen sind klar einfach die beste Person für die Stelle”, sagt festgelegt: Eine Bewerbungsmappe besteht Graff. Hat die Motivation, nach Deutschland aus einem Anschreiben, einem tabellarizu gehen, etwas mit der Stelle zu tun, sollte schen Lebenslauf, Kopien von Zeugnissen, das natürlich herausgestellt werden. Zertifikaten und PraktikumsbescheinigunAuch die sehr guten Deutschkenntnisse gen. Bei kreativen Berufen dürfen auch sind nicht Inhalt des Anschreibens. „Sie werArbeitsproben nicht fehlen. den vorausgesetzt“, meint Graff. „Die BewerInteresse wecken ist das Ziel des bung muss in perfektem Deutsch sein. DesAnschreibens, das deutschen Firmen sehr halb sollte man sie von einem Bewerbungswichtig ist. Im Anschreiben stellt sich der berater oder wenigstens von einem MutterBewerber vor. Es ist sprachler lesen lassen.“ klar gegliedert, sagt Geburtsdatum und In Deutschland sind Graff: „Im ersten Familienstand: Dass persönliche Informationen Abschnitt steht der diese Informationen Standard. Bezug zur Anzeige. Im wichtig sind, hat Minächsten Abschnitt chael Zarno überrascht. geht es darum, warum ich mich bewerbe In Deutschland sind sie Standard – und und warum ich auf die Stelle passe. Dann zwar im Lebenslauf . Der beginnt mit den sollte man seine Qualifikation und die persönlichen Angaben wie Geburtsdatum sogenannten Soft Skills wie Teamfähigkeit und Familienstand, dazu wird meistens das beschreiben.“ Maximale Länge: eine DINFoto gestellt. Dann kommt die tabellarische A4-Seite. und chronologische Auflistung von ArbeitsWichtig ist: „Es muss immer ein genauer und Ausbildungsstationen, Qualifikationen Bezug zur Stellenanzeige da sein“, sagt Graff. (zum Beispiel Sprach- und ComputerkenntAuch Initiativbewerbungenmüssen zur Firma nissen) und Interessen. Deutsche Firmen passen. „Ein typischer Fehler ist, dass sich wollen sich nicht nur ein Bild von der berufBewerber zu wenig in die Person hineinverlichen Qualifikation des Bewerbers machen, >
PRAKTIKUM UND AU PAIR Bei einer Bewerbung für ein Praktikum sollte man schon in der Betreffzeile schreiben, dass man sich für ein Praktikum bewirbt. Dann ist das Wichtigste zu zeigen, warum man sich für das Praktikum in der Firma interessiert, welche Ausbildung man hat, wann und wie lange das Praktikum sein soll. Es gelten die gleichen Regeln wie bei der Jobbewerbung. Manche Firmen wollen nur eine Kurzbewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, Foto), andere wünschen auch beim Praktikum eine klassische Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, Foto, Zeugnisse). Wer unsicher ist, fragt am besten vorher bei der Firma. Au-Pair-Vermittlungsagenturenhaben oft eigene Bewerbungsformulare, die man auf ihren Internetseiten finden kann (ein Beispiel: www.au-pairin-deutschland.de). Außerdem wollen sie meistens einen handschriftlichen Lebenslauf, in dem die Erfahrung mit Kinderbetreuung und Hausarbeit 11/09
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beschrieben werden, aber auch Hobbys und der Grund, warum man einen Deutschlandaufenthalt plant. Außerdem wollen die Agenturen meistens Fotos, ein ärztliches Attest, Zeugnisse, Nachweise über Sprachkenntnisse und Empfehlungen oder Arbeitszeugnisse, die zeigen, dass man schon mit Kindern gearbeitet hat (zum Beispiel als Babysitter).
eingeben der Buchhalter, -
hier: schreiben Person, die sich um die Dokumentation von Kontobewegungen in einer Firma kümmert Firma, die Versicherungen die Vers“cherungsverkauft gesellschaft, -en abgelehnt werden verpönt sein die Vorstellung, -en hier: Idee, Wunsch Beispiel für eine Bewerbung die M¢sterbewerbung, -en s“ch h„lten „n hier: sich orientieren an die Gest„ltung, -en hier: Präsentation Dokumente; hier: Dokudie }nterlagen Pl. mente der Bewerbung regeln f¡stlegen flache Tasche für die Bew¡rbungsBewerbungsdokumente mappe, -n offizieller Brief das [nschreiben, schulische und berufliche der tabellarische Biografie in einer Liste Lebenslauf, ¿e schriftliche Bestätigung, die Pr„ktikumsbedass man ein P raktikum scheinigung, -en gemacht hat die [rbeitsprobe, -n Beispiel der eigenen Arbeit, z. B. (publizierte) Fotos in Abschnitte teilen gliedern hier: Beziehung, Verbindung der Bezug das Thema / der Inhalt ist ¡s geht ¢m Talent, als Mitglied eines die Teamfähigkeit Teams zu arbeiten Bewerbung, die man an die Initiativbewereine Firma schickt, bei der bung, -en man gerne arbeiten würde. Die Firma hat aber keine Stellenanzeige publiziert. s“ch hineinversetzen versuchen, so zu denken, wie eine andere Person, um sie besser zu verstehen zu tun haben m“t hier: eine Verbindung/ Beziehung haben mit hier: klar ausdrücken herausstellen hier: automatisch eine voraussetzen wichtige Bedingung sein Status einer Person, ob sie der Familienstand z. B. ledig oder verheiratet ist Information die [ngabe, -n Liste, mit einer bestimmten die Auflistung, -en Reihenfolge s“ch ein B“ld m„chen hier: sich informieren ≈
≈
die Betr¡ffzeile, -n
Zeile, in der man mit wenigen Worten schreibt, was der Inhalt des Briefes ist offizieller Brief das [nschreiben, schulische und berufliche Biografie der Lebenslauf, ¿e die Verm“ttlungs- hier: Firma, die hilft, eine Au-PairStelle zu bekommen agentur, -en mit der Hand geschrieben h„ndschriftlich die K“nderbetreuung von: Kinder betreuen hier: sich um die Kinder anderer Leute kümmern schriftliche/ärztliche Bestätigung über das Att¡st, -e den gesundheitlichen Zustand der Nachweis, -e hier: Zeugnis, Bestätigung ≈
=
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F O T O : F O T O L I A / A . R O D R I G U E Z
Ausländische Ärzte Ihre Ausbildung muss
offiziell akzeptiert werden
der Personalchef, -s (die Personalabteilung, -en erf„ssbar
sondern auch von der Person. Am Ende wird der Lebenslauf mit Name und Datum unterschrieben. Länge: normalerweise zwei Seiten. Ein Personalchef investiert normalerweise nur wenige Minuten, um sich eine Bewerbungsmappe anzusehen. Deshalb gilt: „Der Lebenslauf muss sehr schnell erfassbar und gut gegliedert sein“, sagt Graff. „Man sollte auch daraufachten, dass der Lebenslauf keine chronologischen Lücken hat. In den USA wird das vielleicht akzeptiert, hier nicht.“ Noch ein Unterschied zu den USA: Deutsche Arbeitgeber erwarten ein Foto. Es gibt zwar seit 2006 ein Gesetz gegen Diskriminierung. Seitdem dürfen Firmen Bewerber nicht mehr um ein Foto bitten. Aber geändert hat sich kaum etwas, sagt Joachim Graff. „Natürlich müssen Sie zur Bewerbung kein Foto legen. Aber wenn Sie es nicht tun, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihre Bewerbung unten im Stapel landet.“ Das Foto muss eine freundliche, seriöse Porträtaufnahme sein, kein Urlaubsfoto oder Passfoto aus dem Automaten. Ein Arbeitszeugnis hatte Michael Zarno vor seiner Bewerbung in Deutschland nie bekommen. In England informieren sich die Firmen gegenseitig über einen Bewerber, berichtet er. Trotzdem hat ihm sein letzter Arbeitgeber in London noch ein Zeugnis geschrieben. Es beschreibt, welche Aufgaben Zarno hatte und wie er gearbeitet hat. „Das werde ich jetzt übersetzen lassen“, sagt Zarno. Dazu sollten Kopien vom Ausbildungsabschluss, Nachweise 42
über Zusatzqualifikationen und – abhängig vom Beruf – Arbeitsproben beigelegt werden; all das möglichst mit Übersetzungen. Damit ist die Bewerbung komplett und kann losgeschickt werden. Aber auf welchem Weg – Brief oder E-Mail? Die Unterschiede zwischen großen und kleinen Firmen und verschiedenen Branchen sind dabei groß. Viele große Firmen bieten inzwischen Online-Formulare an. Andere akzeptieren Bewerbungen per Post oder E-Mail, wieder andere mögen E-MailBewerbungen nicht. Deshalb sollte man auf Hinweise in der Anzeige oder auf der Internetseite achten. Bei einer E-MailBewerbung reicht oft auch eine Kurzbewerbung (ohne Zeugnisse und Arbeitsproben), sagen Experten. Nachdem sie eine Bewerbung bekommen haben, schicken viele Firmen eine
ANERKENNUNG VON AUSBILDUNGEN Bei Berufen, bei denen eine staatliche Anerkennung nötig ist (zum Beispiel Lehrer oder Arzt), müssen Ausbildungs- und Studienzeugnisse aus dem Ausland vor der Bewerbung offiziell anerkannt werden (weitere Informationen: www.berufliche-anerkennung.de). Bei den meisten Jobs entscheidet aber der Arbeitgeber selbst, ob ein Bewerber geeignet ist oder nicht.
Leiter der Personalabteilung Abteilung, die z.B. feststellt, wie viel ein Angestellter verdient) so, dass man etwas schnell lesen und verstehen kann hier: fehlender Zeitraum in der die L•cke, -n Ausbildung und/oder im Berufsleben hier: haben wollen erw„rten schriftliche Regel, die die Regierung das Ges¡tz, -e macht und an der sich alle orientieren müssen Menge von Sachen, die eine auf der der Stapel, anderen liegen die Porträtaufnahme, Porträtfoto -n der Ausbildungs- hier: Zeugnis der Prüfung am Ende einer Ausbildung abschluss, ¿e der Nachweis, -e hier: Zeugnis oder Bestätigung spezielles Können und Wissen für die Zusatzqualifiden Beruf kation, -en schicken losschicken die Branche, -n franz. Teilbereich der Wirtschaft der H“nweis, -e hier: Information, was man tun soll hier: genug sein reichen hier: nach der eigenen Bewerbung nachfragen fragen ≈
≈
Empfangsbestätigung . Wenn man nach 14
Tagen noch keine Antwort bekommen hat, ist es erlaubt, freundlich nachzufragen, sagt Joachim Graff. Er rät, dies per E-Mail zu tun. „Das ist auch für den Personalchef das Einfachste.“ Wer möchte, kann auch anrufen. „Wenn man anruft, sollte man sich genau vorbereiten und wissen, was man fragen will.“ <
und die beglaubigte Übersetzung noch nicht fertig ist? Joachim Graff rät: „Wenn die Stelle zu einem schnellen Arbeitsbeginn ausgeschrieben ist, sollte man keine Zeit verlieren und die Bewerbung mit einer Kopie des Original-Zeugnisses sofort hinschicken. Am besten mit dem Hinweis, dass man auf Wunsch eine beglaubigte Übersetzung gern nachreicht.“ die [nerkennung offizielle Akzeptanz gut passend; hier auch: gut qualifiziert geeignet mit Stempel und Unterschrift von einer beglaubigt offiziellen Stelle ausschreiben hier: publizieren der H“nweis, -e hier: Information später schicken nachreichen ≈
ÜBERSETZUNG VON ZEUGNISSEN Ein Zeugnis muss für eine Bewerbung nicht übersetzt werden. Experten raten trotzdem dazu, auch bei englischen Zeugnissen. Was aber, wenn es eilt
≈
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Der Bewerbungsbrief
zum Text auf Seite 40 - 42
Zu einer Bewerbung gehören das Bewerbungsschreiben, in dem Sie sich vorstellen und Ihre Qualifikationen beschreiben, der tabellarische Lebenslauf und Ihre Arbeitszeugnisse. Auch ein Foto muss dabei sein – entweder vorne auf dem ersten Blatt der Bewerbung oder auf dem Lebenslauf. 1
2
Der Anfang
BEWERBUNG ALS RESTAURANTLEITERIN
Wie haben Sie von der freien Stelle erfahren? Warum interessieren Sie sich für die Firma / die Stelle?
Sehr geehrter Herr Zoch,
Qualifikationen
Was können Sie gut? Was für Aufgaben hatten Sie schon? Was machen Sie zurzeit? 3
Gehaltsvorstellung und Kündigungsfrist
Wie viel Geld möchten Sie verdienen (nur wenn im Stellenangebot danach gefragt wurde!)? Wann können Sie in der neuen Firma anfangen? 4 Der Schluss
Ihr Angebot auf www.jobpilot.de interessiert mich sehr. Für eine Mitarbeit in Ihrem Haus bringe ich als ausgebildete Restaurantfachfrau die nötige Erfahrung mit. 2 Seit dem Ende meiner Ausbildung bin ich in einem Vier-Sterne-Hotel auf meiner Heimatinsel Santorini tätig. Unser Haus ist auf Hochzeiten und Hochzeitsreisende spezialisiert. Ich plane und organisiere die Festlichkeiten. 3 Aus privaten Gründen werde ich im Dezember nach Deutschland ziehen und könnte Ihnen ab 1. Januar 2010 zur Verfügung stehen. 4 Gern würde ich Sie in einem persönlichen Gespräch von meiner Qualifikation überzeugen. 1
N E B I E R H C S e t r a k l e m m a S L E T T I M
t k e f r e p H C S T U E D
Mit freundlichen Grüßen
Zeigen Sie Ihr Interesse an einem Vorstellungsgespräch!
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Anastasia Paschalidou
Das habe ich nicht verstanden!
N E H C E R P S
Jeder versteht mal etwas nicht. So können Sie nachfragen. Wie bitte?
Bitte erklären Sie!
Was? Wie bitte? Entschuldigung, aber das verstehe ich nicht. Tut mir leid, das habe ich (jetzt) nicht verstanden. Ich glaube, ich habe Sie nicht (richtig) verstanden.
Was heißt/bedeutet das? Das (Wort) kenne/verstehe ich nicht. Können Sie es mir bitte erklären? Was meinen Sie mit „Amtsschimmel“/ …? Können Sie mir das Wort bitte aufschreiben/ buchstabieren?
e t r a k l e m m a S T H C I E L
Bitte noch mal!
Können/Könnten Sie das bitte wiederholen? Bitte sagen Sie das noch einmal (langsamer)! Entschuldigung, das habe ich nicht ganz verstanden. Können Sie das noch mal sagen? Könnten Sie den letzten Satz bitte wiederholen?
t k e f r e p
Es ist normal, um Hilfe zu bitten, wenn Sie etwas nicht gut verstanden haben. Und es ist nicht nötig, sich für fehlende Deutschkenntnisse zu entschuldigen. Wenn Sie mögen, können Sie auch erklären, warum Sie nachfragen.
H C S T U E D
Ich lebe/wohne erst seit Kurzem in Deutschland / Österreich / der Schweiz. Ich spreche noch nicht so gut Deutsch.
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Die Sprache der Musik
N E H E T S R E V
Verstehen Sie die Sprache der Musik? Mit dieser Karte können Sie auch auf Deutsch über Musik sprechen.
der T„kt, -e
der Violinschlüssel, -
der T„ktstrich, -e das B, -s
der Dreivierteltakt, -e
die Note, -n der Notenschlüssel, das Pausenzeichen, der B„ssschlüssel, der (Schl¢ss)Akk¶rd, -e (erkl“ngen das Dur
(in einem Musikstück: letztes) Erklingen von drei oder mehr Tönen verschiedener Höhe zu hören sein) Tongeschlecht: alle Tonarten, die zwischen dem dritten und vierten Ton und dem siebten und achten Ton Abstände von Halbtönen haben
das Kreuz, -e das M¶ll
)
)
)
die punktierte Note, -n
Tongeschlecht: alle T onarten, die zwischen dem zweiten und dritten Ton Abstände von Halbtönen haben Maß, das ein Musikstück rhythmisch in gleiche Teile teilt; auch: kurzer Abschnitt eines Musikstücks, der von einem Takt bestimmt wird )
)
der T„kt, -e
e t r a k l e m m a S R E W H C S
das Wiederholungszeichen, die Tonleiter, -n Folge von Tönen, die mit einem bestimmten Anfangston beginnt, z. B. C-Dur-Tonleiter = c, d, e, f, g, a, h, c Laut, den man hören kann und der durch eine der Ton, ¿e bestimmte Note dargestellt wird die Tonart, -en System von Tönen, auf das ein Musikstück aufbaut; es wird von einem Grundton und einem Tongeschlecht ( Dur/Moll) bestimmt. )
t k e f r e p H C S T U E D
)
)
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LEBENSLAUF Anastasia Paschalidou
Der Lebenslauf 2
2
t k e f r e p H C S T U E D
2
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Der Lebenslauf darf zwei bis drei Seiten lang sein, abhängig davon, wie lange Sie schon berufstätig sind. Geben Sie Informationen zu Ihrer Person, Berufserfahrung, Schulund Berufsausbildung und zu besonderen Kenntnissen wie Sprachkenntnissen und Erfahrung mit Computerprogrammen. Hobbys nennen normalerweise nur Auszubildende und Berufsanfänger. Nennen Sie Datum und Ort und unterschreiben Sie den Lebenslauf handschriftlich.
geb. am 13. September 1983 in Fira/Santorini (Griechenland) ledig, keine Kinder
Sonstige Kenntnisse Oia, 31.10.2009
Lena, ich komme heute Abend später. Kannst du bitte Salat und Eier kaufen, mit dem Hund rausgehen, die Blumen gießen und das Abendessen machen?
So könnte Lena antworten: & &
& & t k e f r e p H C S T U E D
Restaurantservice
Gästeservice im Restaurant Planung und Organisation von Hochzeiten Menüplanung (z. B. Candle-Light-Dinner) für Hochzeitsreisende Berufs- und Schulausbildung Hotel Daphne****, Perissa 9/2004 bis 6/2007 Restaurantservice Vorbereitung des Frühstücks und Eindecken der Tische Bedienung der Gäste im Frühstücksraum …
Habe ich das richtig verstanden? – Nachfragen %
Hotel Artemis****, Oia
Berufspraxis seit 8/2007
% & %
%
& % & %
Übrigens: Auf deutschen Ämtern müssen die Beamten Ihnen beim Ausfüllen von Formularen helfen und auch Erklärungen geben, wenn Sie etwas nicht verstehen. Also, fragen Sie!
&
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Anastasia Paschalidou
Eine Echo-Frage ist die Wiederholung der Frage als indirekte Frage (Verb am Ende!). Die Frage muss nicht exakt gleich wiederholt werden.
&
Sorry, Mama, was soll ich alles machen? Äh, habe ich das richtig verstanden? Ich soll einkaufen, mit Waldi spazieren gehen, …? Du meinst (also), ich soll … Das heißt also, ich kann mich heute Abend nicht mit Marie treffen, ja?
…
F O T O : F O T O L I A
Wo ist die Post? Wo die Post ist? Ist hier in der Nähe eine Post? Ob es hier in der Nähe eine Post gibt? Ich ziehe bald um. Wird meine Post an die neue Adresse geschickt? Ob wir die Post nachsenden? – Ja, wenn Sie einen Nachsendeauftrag haben. Sagten Sie „Nachsendeauftrag”? Genau. Ich verstehe. Sie meinen, dass ich ein Formular ausfüllen muss. Richtig? Ja, dann wird Ihnen Ihre Post nachgesendet.
Eine deutsche Besonderheit: das h. So heißt der Halbton unter dem c. Den Ganzton unter dem c nennt man b.
das T¡mpo / den T„kt „ngeben auftreten einen Auftritt haben auswendig l¡rnen der Chor, ¿e dirigieren der Dirig¡nt, -en s“ch einsingen einüben/einstudieren einzählen t k e f r e p H C S T U E D
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der Gr“ff, -e
das Tempo / den Takt bestimmen vor Publikum spielen oder singen vor Publikum spielen oder singen sehr genau lernen Gruppe, die singt ein Orchester / einen Chor während eines Musikstücks leiten Leiter eines Chors/Orchesters vor dem eigentlichen Singen schon Singübungen machen (ein Musikstück) durch systematisches Üben und Wiederholen gut lernen bevor man zu spielen/singen beginnt, durch Zählen Takt und Tempo bestimmen und das Startsignal geben bestimmte Fingerbewegung, z.B. bei der Gitarre, mit der man bestimmte Töne und Akkorde spielt kleines Orchester, das z.B. bei Tanzveranstaltungen spielt )
)
)
)
die Kap¡lle, -n
)
die Harmonie, -n das Notenblatt, ¿er der Notenständer, -
angenehmer Effekt, wenn Töne gut zusammenpassen Papier, auf dem die Noten für ein Stück stehen Konstruktion aus Holz oder Metall, auf die man die Notenblätter stellt Gruppe, die auf Instrumenten spielt Training eines Chors, Orchesters oder einer Band (ein Instrument) so regulieren, dass die Töne die richtige Höhe haben kleines Gerät, das einen bestimmten Ton (das a) macht, wenn man es auf etwas schlägt Gerät, das anzeigt, ob ein Ton, der auf einem Instrument gespielt wird, die richtige Höhe hat dünner, kurzer Gegenstand aus Holz, mit dem der Dirigent dem Chor/Orchster den Takt zeigt vor Publikum singen/spielen )
)
das Orch¡ster, die Probe, -n (ein Instrum¡nt) st“mmen die St“mmgabel, -n das St“mmgerät, -e der T„ktstock, ¿e
)
≈
)
)
)
≈
)
)
)
vorsingen/vorspielen
)
SPRACHE –
MAHLZEIT!
TIM LANG
TINA LANG
Mahlzeit! 49
THOMAS SCHÄFER
Hier, das ist mein Baby. Ein Original BMW Z8.
MIKIS
MAN NI L AN G
GREGOR KAMINSKI
SOPHIA TRAUBE
MIKIS PAPADOPOULOS SOPHIA TRAUBE
Tina und Thomas haben vor einem Monat geheiratet. Am 9.11. lädt Mikis seinen Freund Thomas zu einer Fahrt mit seinem neuen Auto nach Berlin ein, zu einem nachträglichen Junggesellenabschied.
MIKIS
THOMAS
DAR IA M ICHA LE K
MITTEL
Geil! Wie viel PS hat der?
400! Wahnsinn, oder?
Dann sind wir ja sofort in Berlin. Vielleicht sehen wir doch noch die Aktion mit den Dominosteinen am Brandenburger Tor.
Was Tina kann, kann ich schon lange. Warum sollte ich treu sein, wenn sie es nicht ist? THOMAS
Thomas! Das bringt doch nichts. Komm, wir fahren nach Hause. MIKIS
THOMAS
Kein Problem! Einsteigen, bitte. Schnallen Sie sich an und machen Sie sich bereit zum Start. MIKIS
Ich fühl’ mich wie James Bond. Wie viel hast du denn für dieses Prachtstück bezahlt?
Nein, nein, nein! Es ist ja erst neun. Da haben wir schon noch ein bisschen Zeit. THOMAS
(Zur gleichen Zeit bei Tina)
Ich wäre auch gern mit nach Berlin gefahren. Da ist immer was los. Und hier … DARIA
THOMAS
Das willst du lieber nicht wissen. Aber ich kann dir sagen: Ich habe lange, lange gespart! Also festhalten. Los geht’s! MIKIS
(am Abend in Berlin) THOMAS (schon betrunken) Du, Mikis.
Was ich dich fragen wollte: Darf ich mal mit deinem Auto fahren?
Komm, so schlimm ist es hier auch wieder nicht! Und auf einen Junggesellenabschied gehören nun einmal keine Frauen, geschweige denn dass du in Mikis’ neues Auto gepasst hättest. Das hat doch nur zwei Sitze. So was von unpraktisch! TINA
Ja, ja. Schon klar. Hast du keine Angst, dass die beiden Jungs sich betrinken und Mist machen? DARIA
Nein, warum sollte ich? Thomas ist nicht so einer.
Mahlzeit!
hier: Guten Appetit! auch: Gruß zwischen Kollegen später nachträglich Abend für einen Mann, der bald der J¢nggesellenheiratet: Er verbringt ihn mit seinen abschied, -e männlichen Freunden. super hier: geil kurz für: Pferdestärke: Sie zeigt, wie PS stark ein Motor ist. Toll! Wahnsinn! hier: sich mit einem Gurt sichern s“ch „nschnallen langes, elastisches Teil, mit dem man (der G¢rt, -e sich im Auto oder Flugzeug sichert) hier: sich vorbereiten s“ch bereit m„chen besonders schönes Exemplar das Pr„chtstück, -e hier: aufpassen, dass man nicht aus f¡sthalten dem Auto fällt Auto hier: die K“ste, -n kurzer Ausflug mit dem Auto die Spr“tztour, -en Spaß haben s“ch amüsieren treu hier: so, dass man sexuelle Beziehungen nur mit dem Partner hat. Das br“ngt d¶ch n“chts. Das hat keinen Sinn. gehören hier: passen so extrem so w„s v¶n hier: so lange Alkohol trinken, bis s“ch betr“nken man betrunken ist M“st hier: Unsinn totaler Idiot der V¶llidiot, -en wahrscheinlich „nscheinend junge Frau die T¢ssi, -s ≈
≈
≈
≈
SCHON GEWUSST?
TINA
Äh, also … Ich weiß nicht. Sei mir nicht böse, aber ich habe so lange darauf gewartet, mir die Kiste kaufen zu können. Und du hast heute schon zu viel getrunken. Ein anderes Mal vielleicht. MIKIS
Aber ich denke, heute ist mein Tag! Mein Junggesellenabschied. Und die beiden Mädchen da drüben schauen schon die ganze Zeit zu uns. Wenn ich die eine auf eine Spritztour einladen könnte, dann könntest du dich mit der anderen amüsieren. THOMAS
A I L O T O F ; E C R U O S E G A M I ; ) 4 ( S E G A M I
Y T T E G ; ) 2 ( G E I S . B : S O T O F
MIKIS
(lacht) Mann, du bist doch ver-
heiratet! Was willst du da mit der?
(Darias Handy klingelt.) DARIA
Ja?
Daria? Hör dir das mal an: Thomas, dieser Vollidiot, hat mir anscheinend die Autoschlüssel aus der Jackentasche genommen, keine Ahnung. Ich habe ihn gerade noch mit irgendeiner Tussi wegfahren sehen. Mit meinem neuen Z8! Und er ist total betrunken! Was soll ich denn jetzt machen? MIKIS
Der Ausdruck geschweige denn … bedeutet „… und noch viel weniger“, „… und schon gar nicht“. Er wird nur verwendet, wenn zwei Dinge nicht stimmen oder funktionieren: nicht Sache A, geschweige denn Sache B. Zum Beispiel kann man „Er will nicht zu seinen Eltern fahren. Und er will auf keinen Fall bei ihnen übernachten.“ mit geschweige denn verbinden: „Er will nicht zu seinen Eltern fahren, geschweige denn bei ihnen übernachten.“
Im nächsten Heft geht’s weiter! Alles über „Mahlzeit!“ und eine Übung finden Sie auf www.deutsch-perfekt.com Deutsch lernen Mahlzeit! )
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DEUTSCH
)
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SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS
Seite 12 - 15 DIE NACHT, IN DER DIE MAUER FIEL
1
MITTEL
Auf einmal ist alles anders …
Im Reisebüro
Am Abend des 9. November 1989 ist viel passiert. Was steht im Text? Kreuzen Sie an!
Ergänzen Sie das Gespräch!
1. a) b)
2. a) b)
3. a)
b)
4. a)
b) 5. a)
b)
Die DDR-Bürger demonstrierten ein Jahr lang gegen das Regime. Den ganzen Sommer trafen sich DDR-Bürger zu Demonstrationen auf der Straße. Das neue Reisegesetz der DDR war am 9.11.1989 noch gar nicht beschlossen. Die neue Regelung wurde zwei Tage zu früh öffentlich bekannt. Die Grenzbeamten wussten zuerst nicht, wie sie auf die vielen Menschen am Grenzübergang reagieren sollten. Als die DDR-Bürger am 9.11.1989 zur Grenze kamen, waren die Grenzbeamten über das neue Reisegesetz informiert.
LEICHT
Seite 6 DER LÄNGSTE EISENBAHNTUNNEL DER WELT
dauert 2 fahren 2 komme aufstehen
1.
%
2
2
nehme
2
2
kostet 2
fliegen
Guten Tag. Ich muss am Freitag nach Mailand.
Wie _________________ ich am besten dorthin?
2. & Sie können _________________ oder mit dem Zug _________________.
3. % Hm. Was _________________ denn der Flug?
4. & Ab 130 Euro inklusive Steuern. Mit dem Zug ist es aber nicht viel günstiger. Und die Bahnfahrt
Klaus Duchstein sah in den Wochen vor dem Fall der Mauer viele Nachrichten des DDRFernsehens. Klaus Duchstein arbeitete in Westberlin.
_________________ länger: fast vier Stunden.
5. % Ach, ich _________________ trotzdem lieber
Die Kinder von Tom Sello hatten ihre Großmutter vor der Grenzöffnung noch nie gesehen. Tom Sellos Kinder waren vor der Grenzöffnung 1989 noch nie in Westberlin gewesen.
den Zug. Da sehe ich mehr von der Landschaft und kann auch einmal _________________ und ins Bordrestaurant gehen.
SCHWER
Seite 24 - 26 „ICH HABE EXISTENZIELLE ANGST GESPÜRT”
3
Vor Gericht Welches Wort passt in die Lücke? Ordnen Sie zu!
1. Wenn die Polizei eine Person verdächtigt, ein Verbrechen begangen zu haben, kommt diese in … 2. Jeweils ein … spricht vor Gericht für den Täter und für das Opfer. 3. Der Richter bestimmt das … 4. Für schlimme Verbrechen muss man ins … 5. Dort lebt man allein oder mit anderen … in einem verschlossenen Raum. 6. Dieser Raum heißt …
a) Anwalt b) Häftlingen c) Untersuchungshaft d) Zelle e) Strafmaß f) Gefängnis LÖSUNGEN AUF SEITE 52
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DEUTSCH perfekt
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SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS
MITTEL
SEITE 28 - 32 DAS ZENTRUM DER REVOLUTION
4
Friedliche Demonstrationen Erinnern Sie sich? Alle maskulinen Nomen auf -e, einige maskuline Nomen wie „Mensch“ sowie viele Nomen aus dem Lateinischen und Griechischen (z. B. mit den Endungen -ant, -ent, -ist) dekliniert man nach der n-Deklination. Das heißt: Die Kasusendung ist – außer im Nominativ Singular – immer -(e)n. Mensch
2
Maschine
Revolution 2
2
Kirche
Student 2 Kerze
2
2
Glaube
2
Kollege
Tourist 2 Gedanke
2 2
Gebäude
2
Demonstrant 2
Bürger 2 Straße
2
Organist
a) Sortieren Sie die Nomen mit Artikel!
n-Deklination
„normale“ Deklination
der Mensch _____________________________________
____________________________________
_____________________________________
____________________________________
_____________________________________
____________________________________
_____________________________________
____________________________________
_____________________________________
____________________________________
_____________________________________
____________________________________
_____________________________________
____________________________________
_____________________________________ b) Wählen Sie das passende Wort aus Übung a) und ergänzen Sie es in der richtigen Form!
1. „Ich hatte fast Tag und Nacht Angst. Aber der _______________________ war immer ein Stück größer als die Angst.“ (Pfarrer Christian Führer)
SEITE 58 - 59 MEIN DEUTSCHLAND-BILD
Eisweinernte Zur Erinnerung: Beim Partizip II von trennbaren Verben steht das Präfix vor dem Partizip II des Basisverbs, bei nicht-trennbaren Verben fehlt ge-. Trennbar oder nicht-trennbar? Ergänzen Sie das Partizip II!
____________________ (erzählen).
_______________________ der Deutschen Demokratischen Republik die Möglichkeit, in
2. Eiswein kann man nur bei Minustemperaturen ernten,
seiner Kirche ihre _______________________
denn nur dann sind die Trauben gut
und Wünsche offen zu sagen.
durchgefroren ____________________ (durchfrieren).
3. Im Herbst 1989 gingen Hunderttausende auf die _______________________, um gegen das
3. Und nur diese Trauben werden für die Eisweinherstellung ____________________ (benutzen).
Regime zu protestieren.
4. In der Nacht hat der Winzer mich
4. Die _______________________ blieben aber immer friedlich, was die Regierung und die
____________________ (anrufen).
5. Es war sehr dunkel im Weinberg. Aber die Arbeiter
Staatssicherheit sehr überraschte.
haben Lampen ____________________ (mitbringen).
5. „Wir waren auf alles vorbereitet, nur nicht auf _______________________ und Gebete.“ (Horst Sindermann)
6. Ich muss sagen: Ich habe sehr schöne Fotos ____________________ (bekommen). ÜBEN SIE WEITER!
2 2
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1. Ein Winzer hat mir von der Eisweinernte
2. Schon seit 1982 gab er den
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Sie finden weitere Übungen im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (Informationen siehe Seite 52) im Internet auf www.deutsch-perfekt.com ) Deutsch lernen
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LÖSUNGEN AUF SEITE 52
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SPRACHE – WORTSCHATZ LEICHT
In der Bäckerei die Verkäuferin, -nen das K„stenbrot, -e
das Gebæck, -e
der Konditor, -en
die B„ckstube, -n
der Ofen, ¿
das Croissant, -s franz. ( auch: das Hœrnchen, - / das K“pferl, -n)
der Bæcker, -
das V¶llkornbrot, -e
das Mehl
der Z¶pf, ¿e die K„sse, -n
der Teig, -e
die Brezel, -n das Brötchen, ( auch: die W¡cke, - n / die S¡mmel, -n / die Schr“ppe, -n)
die Sch•rze, -n
die T¶rte, -n die Vitrine, -n ( auch: die Auslage, -n / der Schaukasten, ¿)
der Lebkuchen, das Baguette, -s franz. der Kuchen, - ( auch: der Pf¡fferkuchen, -)
Was darf’s denn sein?
LEICHT
1
Ordnen Sie die Buchstaben der Wörter neu!
Gespräche in der Backstube
LEICHT
2
Welches Wort passt? Setzen Sie ein!
1.
%
Guten Tag, ich möchte bitte zwei ______________ (Beelnrz) . Und welches ______________ (Bort) haben Sie denn heute im Angebot?
2.
&
Das Vitalbrot. Das ist ein ______________ (bkllnooorrtV) .
1.
%
3.
%
Dann geben Sie mir bitte ein halbes. Und was haben Sie denn heute für ______________ (äbcekG) ?
Hilf mir mal. Wir müssen die Säcke mit dem ______________ aus dem Lieferwagen holen.
2.
&
&
Zurzeit haben wir sehr gute __________________ (bceehkLnu) . Und den ___________ (fopZ) kann ich Ihnen heute empfehlen. Der ist mit Nüssen und Rum.
Keine Zeit. Ich muss den ______________ für die Brötchen fertig machen. Kann Klaus dir nicht helfen?
3.
%
%
Ach nein, ich nehme doch lieber ______________ (cehKnu) . Der hier sieht gut aus. Zwei Stück, bitte.
Der bringt gerade die frische ______________ in den Verkaufsraum. Und dann muss er dort an der ______________ arbeiten.
4.
&
Na gut, ich helfe dir gleich. Aber vorher müssen noch meine Brötchen in den ______________.
5.
%
Warum denn so eilig? In der ______________ liegen doch noch ganz viele Brötchen.
4.
5.
6. & Gern. Zwei Stück Schokoladenkuchen. Darf es sonst noch etwas sein? 7.
%
Vielleicht noch zwei ______________ (aCinorssst) . Aber das ist dann genug. – Sie wissen ja, mein Gewicht!
Brezeln 2 Kasse
2
Mehl 2 Ofen 2 Vitrine
2
Teig
2
Torte
I L L U S T R A T I O
N : B E R N H A R D
6. & Ja, aber für 10 Uhr haben wir eine große Bestellung. 50 Brötchen und 50 ______________.
F Ö R T H
ÜBEN SIE WEITER! 2 2
48
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SPRACHE – RATEN SIE MAL!
1
SEITE 45 MAHLZEIT!
Der Junggesellenabschied
MITTEL
Thomas hat bei seinem Junggesellenabschied in Berlin zu viel Alkohol getrunken. Lösen Sie das Rätsel und finden Sie die Adjektive! Sie alle beschreiben den Zustand, wenn man zu viel getrunken hat. Die Buchstaben in den Kästchen ergeben das Lösungswort!
1. Nach zwei Gläsern Bier bin ich schon
a n
g
e
h
1
3
4
5
2
4
i
t
6
7
5. Siehst du den Typen dort? Der ist vielleicht
r 4
.
8
4
7
9
2. Echt? Da bin ich ja schon total 5
b 9
4
7
8
10
2
4
! 6
7
2
l
.
11
4
6. Ich verstehe nicht, warum die Leute immer so
k1
u
8
9
2
18
sein müssen!
1
10
3. Nach einem Glas Sekt ist man leicht 9
4
s
c h w
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15
p 6
Lösung: Diese Leute haben am nächsten Tag einen
.
16
12
7
K u ßer das k ti ve – a rachlich! je d A e ll :A ssp Ach tung umgang 2 – sind von Sa tz
4. Auf dem Oktoberfest waren manche 3
d
Leute richtig
17
2
6
SEITE 66 - 69
13
14
.
1
2
3
4
Das bedeutet:
5
Es geht ihnen nicht gut.
7
DER DICHTER DER FREIHEIT
Schiller und Goethe
SCHWER
Nicht nur aus Schillers Werken stammen viele Redewendungen, die wir noch heute verwenden. Auch sein Freund Goethe wird noch heute viel und gern zitiert. Lösen Sie das Rätsel und finden Sie ein berühmtes Goethe-Zitat heraus! 6
1. Schiller wurde in … geboren.
7
2. Er studierte Jura und später auch … 5
3. Ein wichtiges Thema für ihn war die …
9
5
4. Beethoven schrieb die Musik zu Schillers Gedicht „An die
4
…”
1
4
6
2
3
5. In Jena beschäftigte Schiller sich mit der … Kants.
3
2 12
10
6. Schiller und Goethe lebten beide lange in …
1
7. Schillers letztes Theaterstück hieß … Tell .
8
8. Schiller wurde nur 44 Jahre alt, denn er war schwer … 8
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13
7
Lösung: __ __ __ 1
2
3
__ __ __ __ 2
4
3
5
__ __ __ 6
3
__ __ __
7
1
8
3
__ __ __ __ __ __ 9
10
1
8
4
3
__ __ __ __ . 11
8
12 13
Das sagt man, wenn die wahre Ursache für etwas klar und deutlich wird. Das Zitat stammt aus Goethes Tragödie
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DEUTSCH perfekt
Faust .
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F O T O S : F O T O L I A / S . N O V I K , A . H I L G E R
SPRACHE – GRAMMATIK LEICHT
„Gibst du mir bitte ein Glas aus dem Schrank?“ – Der Dativ Formen Nominativ Singular
der/ein Bus
das/ein Flugzeug
„Wo?“ antworten: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen …
die/eine U-Bahn
Wann kommst du? – Am Montag. Wo hängt das Bild? – An der Wand.
Dativ Singular dem/einem Bus dem/einem Flugzeug der/einer U-Bahn Dativ Plural den/- Bussen
den/- Flugzeugen
Aber: Wohin hängst du das Bild? – An die Wand. (Akkusativ)
den/ - U-Bahnen
Der Dativ als Objektkasus
Achtung: Der Dativ Plural endet immer auf -n außer bei Nomen auf -s: die Autos ) mit den Autos ich
mir
wir
uns
du
dir
ihr
euch
Akkusativ und Dativ ergänzen ein Verb. Meistens nennt der Akkusativ den Gegenstand des Tuns, also das direkte Objekt (Wen oder Was?). Der Dativ zeigt dann den Adressaten, den Empfänger oder das Ziel des Tuns (Wem oder was?).
er/es/sie
ihm/ihm/ihr
sie/Sie
ihnen/Ihnen
Jonas liest eine Zeitung. Jonas liest seiner Schwester einen Zeitungsartikel vor.
2
auch so bei: anbieten, bringen, empfehlen, erklären, geben, leihen, schenken, schicken, schreiben, wünschen, zeigen … Ein paar Verben haben nur eine Ergänzung mit Dativ. Es gibt keine Regel dafür, welche Verben das sind. Kleine Hilfe: Normalerweise ist das Objekt eine Person!
Der Dativ bei Präpositionen 2
Der Dativ steht immer bei diesen Präpositionen: ab, aus, bei, mit, nach, seit, von, zu Die Funktion der Präpositionen kann unterschiedlich sein, z. B. temporal oder lokal:
2
Hilfst du mir , bitte? Antworte deinem Vater, wenn er dich etwas fragt!
Ich habe einen schönen alten Schrank. Er ist aus den 50er-Jahren. Er ist aus der Schweiz. 2
auch so bei: gefallen, gehören, gratulieren, passen, schmecken, zuhören …
Der Dativ steht bei diesen Präpositionen, wenn sie eine temporale Bedeutung haben oder auf die Frage
Wünsche und Ideen Unterwegs
1
LEICHT
Ergänzen Sie den definiten Artikel im Dativ!
1.
%
&
2. Auf ______ Straße ist viel Verkehr, denn Sonja 2.
%
3. Es ist rot. Sonja hält an ______ Ampel. &
4. Sie fährt weiter bis zu______ Marienplatz. 5. Plötzlich kommt ein anderer Fahrradfahrer
2
Ergänzen Sie im Dativ!
1. Sonja fährt heute mit ______ Fahrrad ins Büro. wohnt in ______ Großstadt München.
LEICHT
3.
von ______ Seite und fährt in Sonja hinein.
% &
Sie fällt vo______ Fahrrad.
Hannes hat am Wochenende Geburtstag. Aha. Was schenkst du __________ (er) ? Ich habe noch keine Idee. Kannst du __________ (ich) einen Tipp geben?
&
__________ (er) gefallen doch die Bücher von Daniel Kehlmann. Kauf __________ (er) doch eins!
7. „Nie wieder mit ______ Fahrrad“, denkt Sonja. %
Ab morgen fahre ich wieder mit ______ Auto.“
Ich wünsche __________ (ihr) alles Gute für die Reise. Danke. Wir schreiben __________ (du) auch eine Karte.
%
6. Der Radfahrer sagt, dass Sonja nicht aufgepasst hat. Unmöglich! Sonja streitet mit ______ Mann.
Was wünschst du __________ (du) zum Geburtstag? Ich weiß nicht. Vielleicht wünsche ich __________ (ich) Eintrittskarten für das Konzert von Tokio Hotel.
Ja, das ist eine gute Idee. Danke, dass du _________ (ich) geholfen hast.
MEHR ÜBUNGEN zum Dativ 2 2
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SPRACHE – GESEHEN & GELESEN MITTEL
Schwarz, Wald, Gold Die deutsche Fahne hat die Farben Schwarz, Rot und Gold. Damit spielt die Werbung für die Schmuckwelten in Pforzheim (siehe Deutsch perfekt 7/2009), wenn sie von Schwarz, Wald und Gold spricht. Warum aber genau diese drei Wörter? In der großen Verkaufsausstellung für Schmuck gibt es natürlich viel Gold. Und die Stadt Pforzheim liegt im Schwarzwald – also Schwarz, Wald, Gold.
Blind-links Herbst in Deutschland – da sind die Nächte wieder ziemlich lang. Die meisten Autofahrer sind deshalb oft bei Dunkelheit unterwegs. Deshalb sind gute Lichter am Wagen wichtig. Das Auto auf dem Plakat fährt aber blind-links, so steht es darüber. Diese Wortkreation spielt mit dem Wort blindlings. Das bedeutet „ohne vorher nachzudenken“: „Jens lief blindlings los, ohne auf die Straße zu achten.“ Blind ist ein Mensch, der nichts sehen kann. Blind kann aber zum Beispiel auch bedeuten, dass ein Glas nicht mehr klar ist, man also nicht mehr gut durchsehen kann. Auch das Auto auf dem Plakat kann man im Dunkeln schlecht erkennen, denn es hat links kein Licht. Der Fahrer fährt also blindlings blind-links.
Was läuft heute Abend bei Ihnen? Mal abgesehen vom Fernseher Wenn an einem Ort irgendwann etwas läuft, dann steht dort zu dieser Zeit etwas auf dem Programm. Die Frage Was läuft heute Abend bei Ihnen? bedeutet also „Was für Pläne haben Sie für heute Abend?“ Aber: Der Fernseher läuft bedeutet, dass der Fernseher eingeschaltet ist. Das heißt damit auch, dass man keine Pläne für eigene Aktivitäten hat, sondern passiv zu Hause sitzt. Damit sagt die Werbung sehr deutlich: Sie haben sicher wieder keine Pläne außer Fernsehen .
Haiopeis Was kann „gut riechen“ alles bedeuten? Kreuzen Sie an! richtig
falsch
gut den Weg finden eine gute Nase haben ein angenehmes Aroma haben der Haiopei, -s
H
A I O P E I S
© S I E M E N S E N / A C H T E R B A H N V E R L A G , O L D E N B U R G
von: Hai = gefährlicher Meeresfisch; auch Wortspiel: Heiopei = Mensch rheinländisch für:
mit schwachem Charakter Hund, der mit seiner Nase z.B. Drogen findet z. B. Heroin, Kokain …) (die Droge, -n hier: mehr eher den Eindruck haben finden
der Spürhund, -e
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SPRACHE –
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Lösungen SEITE 46 - 47
SEITE 49
1
1. b; 2. a; 3. a; 4. b; 5. b
2
1. komme; 2. fliegen, fahren; 3. kostet; 4. dauert; 5. nehme, aufstehen
3
1. c; 2. a; 3. e; 4. f; 5. b; 6. d
4
a) n-Deklination: der Glaube, der Kollege, der Demonstrant, der Student, der Tourist, der Gedanke, der Organist; „normale“ Deklination: die Revolution, die Kirche, das Gebäude, die Maschine, die Kerze, der Bürger, die Straße; b) 1. Glaube; 2. Bürgern/Menschen, Gedanken; 3. Straße/Straßen; 4. Demonstranten/Menschen; 5. Kerzen
5
1
SEITE 48 1
1. Brezeln, Brot; 2. Vollkornbrot; 3. Gebäck; 4. Lebkuchen, Zopf; 5. Kuchen; 7. Croissants
2
1. Mehl; 2. Teig; 3. Torte, Kasse; 4. Ofen; 5. Vitrine; 6. Brezeln
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Lösung: Kater 2
1. erzählt; 3. benutzt; 4. angerufen; 5. mitgebracht; 6. bekommen
1. angeheitert; 2. betrunken; 3. beschwipst; 4. dicht; 5. breit; 6. blau
1. Marbach; 2. Medizin; 3. Freiheit; 4. Freude; 5. Philosophie; 6. Weimar; 7. Wilhelm; 8. krank Lösung: Das ist also des Pudels Pudels Kern.
SEITE 50 1
1. dem; 2. der, der; 3. der; 4. -m; 5. der, -m; 6. dem; 7. dem, dem
2
1. di dir, r, mir mir;; 2. euch, dir; 3. ihm, mir, Ihm, ihm, mir
SEITE 51 gut den Weg finden: falsch; eine gute Nase haben: richtig; ein angenehmes angenehmes Aroma haben: richtig
DEUTSCH
perfekt
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SPRACHE – STARTHILFE
Leichte Texte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 6 bis 9 werden hier übersetzt. Trennen Tr ennen Sie diese Seite heraus und legen Sie sie neben n eben den Text, Text, den Sie gerade lesen. DEUTSCH
ENGLISCH
FRANZÖSISCH
ITALIENISCH
TÜRKISCH
DER LÄNGSTE EISENBAHNTUNNEL DER WELT SEITE 6 le tunnel ferroviaire la galleria ferroviaria demir yolu tüneli
POLNISCH
der Eisenbahntunnel
railway tunnel
el túnel ferroviario
das Jahrhundertprojekt die Zugstrecke die Bahnfahrt
project of the century
el proyecto del siglo
le projet du siècle
il progetto del secolo
yüzyılın projesi
projekt stulecia
(train) route train journey
el tramo ferroviario el viaje en tren
le tracé le trajet en train
la tratta ferroviaria il viaggio in treno
tren hatı trenle yolculuk
odcinek linii kolejowej jazda koleją
die Bahn Sie sollen auch Lkw transportieren.
here: train They will also carry lorries.
el ferrocarril transportarán también camiones.
la ferrovia tren È previsto che trasportino Onlar kamyonları da anche autocarri. taşısınlar.
der Rohbau der Beton sich näherkommen
here: basic structure concrete to get closer to each other
el esqueleto del edificio el cemento acercarse
ici : le train Il est prévu qu’ils transportent aussi des poids lourds. le gros œuvre le béton se rapprocher
tunel kolejowy
RUSSISCH железнодорожный туннель проектстолетия
kaba yapı beton yakınlaşmak burada: söylenir yaşama duygusu olduğu gibi koku örneği koku bölüm
tutaj: mówi się życie tutaj: sama w sobie próbka zapachowa zapach rozdział
здесь: поётся ощущение жизни как таковой парфюмерный пробник запах глава
şehir halkın biri inşaat işleri faiz
mieszkaniec prace budowlane tutaj: odsetki
житель города строительные работы ссудный процент
gebraucht
loscheletrodellacostruzione il calcestruzzo avvicinarsi reciprocamente EIN BERLINBUCH, DAS RIECHT SEITE 7 here: it says aquí: dice la canción ici : chante-t-on qui: si canta way of life la manera de sentir la vida la façon de ressentir la vie l’atteggiamen l’atteggiamento to di vita as such como tal en tant que tel come tale sample of scent la muestra de olor l’échantillon l’échan tillon de par fum il campioncino di profumo scent el aroma le parfum il profumo chapter el capítulo le chapitre il capitolo GELD VON DEN BÜRGERN SEITE 7 citizen el ciudadano l’habitant il cittadino building work las obras de construcción les travaux i lavori edili interest el interés les taux d’intér d’intérêt êt l’interesse DER GUTE TIPP SEITE 8 used; here: second-hand usado d’occasion usato
участокжелезной дороги участокжелезнойдороги поездка по железной дороге kolej железная дорога Mają transportować Планируется, что они także ciężarówki. будут перевозить и грузовики. tutaj: stan surowy tunelu неотделаннаяпостройка beton бетон zbliżać się сближаться
kullanımlı
używany
bequem
here: straightforward
burada: rahat
tutaj: łatwo
бывший в употреблении удобный
das Taschentuch wurde das Jubiläum festhalten das Geräusch leicht
tissue here: became anniversary to hold sound here: gently
mendil olmak (geçmiş zamanı) burada: jübile burada: tutmak ses burada: hafif
chusteczka higieniczna stał się jubileusz trzymać odgłos lekko
носовой платок здесь: стало юбилей держать шум, звук здесь: слегка
heißt es das Lebensgefühl als solches die Duftprobe der Duft das Kapitel der Bürger die Bauarbeiten der Zins
nickname for an East German make of car eco-friendly öko here: got bekamen Der Trabi soll als Öko- The Trabi might make a Auto zurückkommen zurückkommen.. comeback as an ecofriendly car. solar cell die Solarzelle second car das Zweitauto
der Trabi
A F E Z : O T O F
SPANISCH
aquí: tranquilamente
ici : tranquillement qui: semplicemente SO PUTZEN SICH DIE DEUTSCHEN DIE NASE SEITE 8 el pañuelo le mouchoir il fazzoletto aquí: se volvió est devenu qui: è diventato el aniversario ici : l’anniversair l’anniversairee qui: l’anniversario sujetar ici : tenir qui: tenere el ruido le bruit il rumore ligeramente ici : légèrement qui: leggermente DER TRABI ALS ÖKOAUTO SEITE 9 auto fabricado en la RDA la trabant la Trabant
el panel solar el segundo auto
önceden DAC ‘de satılan satıl an bir araba markası écolo ecologico kısa: ekolojik prétérit de bekommen qui: hanno ricevuto almak (geçmiş zamanı) La trabant devrait faire è previsto che la Trabant Trabi ekolojik araba için son retour comme voiture ritorni come auto ecolo- dönüyormuş. écologique. gica. la cellule solaire la cella solare güneş enerji hücresi la deuxième voiture la seconda macchina ikinci araba espérer
ecológico recibían el trabi volverá como auto ecológico.
hoffen
to hope
esperar
Im Durchschnitt
on average
por término medio
der Bürgermeister richtig der Stadtrat leiten die Mehrheit
mayor here: properly town council here: to chair majority
el alcalde de verdad el ayuntamiento dirigir la mayoría
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perfekt per fekt
DEUTSCH
sperare 6,34 SEITE 9 en moyenne mediamente 3 FRAGEN SEITE 9 le maire il sindaco ici : vraiment qui: veramente le conseil municipal il consiglio comunale diriger guidare ici : la majorité la maggioranza
trabant
ümit etmek
микролитражный автомобиль eko экологический dostali здесь: получали Trabant powinien wrócić Планируется возвращеna rynek jako auto eko- ние трабанта как эколоlogiczne. гического автомобиля. ogniwo słoneczne солнечная батарея drugie auto второй автомобиль (в семье) mieć nadzieję надеяться
ortalamada
przeciętnie
в среднем
belediye başkanı burada: gerçek şehir belediye meclisi yönetmek burada: çoğunluk
burmistrz tutaj: właściwie rada miejska prowadzić większość
бургомистр здесь: очень городской совет руководить большинство
DEUTSCH der Erfolg offen die Kraft erreichen der Bundeskanzler dachte der Spielplatz nachdenken
ENGLISCH success open here: energy to achieve German chancellor thought playground to think about
SPANISCH el éxito abierto la energía alcanzar el canciller federal aquí: pensaba el parque infantil meditar
FRANZÖSISCH
ITALIENISCH
3 FRAGEN FORTSETZUNG SEITE 9 il successo le succès aperto ici : ouvert qui: l’en l’energia ergia ici : l’énergie énergie raggiungere atteindre il Cancelliere federale le Chancelier fédéral qui: pensavo ici: je pensais il parco giochi l’aire de jeux riflettere réfléchir
TÜRKISCH başarı her yeniliğe açık olmak burada: enerji burada: ulaşmak başbakan düşünmek (geçmiş zamanı) çocuk bahçesi düşünmek
POLNISCH
RUSSISCH
sukces otwarty siła tutaj: osiągnąć kanclerz federalny myślał plac zabaw zastanawiać się
успех открытый сила достигать федеральныйканцлер здесь: думал игроваяплощадка размышлять
Wichtige Wörter Wörter aus leichten und mittelschweren
GUT ZU WISSEN
Texten: Te xten: Wie werden sie übersetzt? Eine Auswahl zu den Themen Mauerfall und Bestattungsinstitut:
die Mauer fallen die Reiseregelung demonstrieren ausreisen der Grenzübergang ausweisen einreisen die Deutsche Einheit wiedervereint der Bestatter
here: the Berlin Wall here: to come down here: regulations for leaving the country to protest to leave a country border crossing here: to expel to enter a country reunification of East and West Germany reunified
undertaker/mortician, funeral director der Tod death das Bestattungsins Bestattungsinstiti- funeral home, funeral tut parlour die Bestattungsfach Bestattungsfach-- qualified kraft undertaker/mortician die Feuerbestat Feuerbestattung tung cremation verbrennen to burn die Erdbestattung burial, interment die Erde here: ground der Verstorbene the deceased die Bestattungsvor- funeral plan sorge der Sarg coffin die Überführung here: transport die Trauerfeier funeral service sich verabschieden to say goodbye die Trauerhalle here: funeral chapel
MAUERFALL: DIE NACHT, IN DER DIE MAUER FIEL SE MAUERFALL: SEIT ITEE 12 12 - 15 il Muro di Berlino burada: Berlin duvarı ici : le mur de Berlin el Muro cadere burada: açılmak tomber caer qui: la disposizione sui burada: seyahat kuralları la reglamentación de via- la réglementation relativiaggi all’ e estero stero ve aux voyages jes dimostrare gösteri yapmak ici : manifester manifestar espatriare yurtdışına çıkmak quitter le territoire salir il valico di frontiera sınır geçme yeri le poste frontière el paso de la frontera qui: espellere entrare in un Paese l’unione tedesca
burada: sınır dışı etmek bir ülkeye girmek Doğu ve Batı Almanya´nın birleşimi riunificato tekrar birleşmiş ici : réunifié reunificadas BESTATTUNGSINSTITUT: BESTA TTUNGSINSTITUT: EIN TAG MIT CHRISTIAN BÜTTNER SEITE 55 cenaze işleri servisi yönel’agent de pompes funè- il becchino el sepulturero ticisi bres la morte ölüm la mort la muerte l’impresa di pompe funecenaze işleri servisi firl'agence de pompes la funeraria bri ması funèbres lo specialista di pompe cenaze işleri servisi yöneel empleado de la funera- l'agent des pompes funebri ticisinin resmi ismi funèbres ria la cremazione ölünün yakılması l’incinération la incineración qui: cremare burada: yakmak ici : incinérer incinerar l’inumazione toprağa gömmülmesi l’enterrement el entierro la terra toprak la terre la tierra il morto ölü le défunt el difunto cenaze tedbiri la planificación funeraria la planification des obsè- la pianificazione delle esequie ques la bara tabut le cercueil el ataúd qui: il trasporto burada: ölünün götürmesi ici : le transfert el traslado la cerimonia funebre cenaze töreni les obsèques la ceremonia fúnebre congedarsi vedalaşmak se dire adieu despedirse la cappella funeraria veda etmek la salle où sont célébrés la capilla ardiente les obsèques ici : expulser extraditar entrer dans un pays entrar la reunificacion alemana l’Unité allemande
tutaj: Mur Berliński upadać przepisy wyjazdowe
здесь: Берлинская стена падать правилавыезда
demonstrować wyjeżdżać za granicę przejście graniczne tutaj: wydalać z kraju wjeżdżać Niemiecka Jedność
демонстрировать выезжать пограничный контрольно-пропускной но-пропускн ой пункт здесь: высылать въезжать немецкое единство
tutaj: zjednoczony
быть воссоединённым
przedsiębiorca pogrzebowy śmierć zakład pogrzebowy
сотрудник похоронного бюро смерть похоронное бюро
przedsiębiorca pogrzebowy kremacja tutaj: kremować pochówek w ziemi ziemia zmarły zatroszczyć się o pogrzeb na wypadek śmierci trumna przewiezienie ceremonia pogrzebowa pożegnać się sala pogrzebowa
специалист похоронн похоронноого бюро кремация сжигать погребение в землю земля умерший заблаговременная подготовка к похоронам гроб транспортировка погребальный обряд прощаться траурный зал
perfekt pe rfekt
DEUTSCH
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MEIN TAG LEICHT
EIN TAG MIT CHRISTIAN
BÜTTNER
der Best„tter, der Tod, -e gehören zu das Best„ttungsinstitut, -e die Best„ttungsfachkraft, ¿e ausmachen die Feuerbestattung, -en G R E B N R Ü N , N E G N U T T A T S E B
(verbr¡nnen die Erdbestattung, -en (die Erde
N O T N A : O T O F
D
ie meisten Menschen denken erst an den Tod, Tod, wenn sie alt werden. Oder Oder wenn jemand krank krank wird und stirbt. stirbt. Für mich mic h gehört gehört der Tod Tod scho schon n jetzt jetzt zu me meiinem Alltag. Denn ich arbeite als Bestatter.. In meinem Beruf lerne ich jeden Tag, ter Tag, dass auch der Tod ein Teil des Lebens ist. Frühstück fahr fahree 9 Uhr Gleich nach dem Frühstück ich ins Bestattungsinstitut. Bestattungsinstitut. Dort treff treffee ich meine Kollegen. Zusammen sprechen wir über unsere Termine für den Tag. Ich arbeite seit drei Jahren im BestattungsinsBestattungsinstitut Anton Anton.. Hier habe habe ich auch auch meine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft gemacht. Seit Seit 2003 kann man man diese Ausbildung machen. 10.30 Uhr Eine Frau Frau ruft an. Ihr Vater ist in der Nac Nacht ht gesto gestorben rben.. Jetzt Jetzt br brauch auchtt sie unsere Hilfe. Hilfe. Ich denke, denke, das das macht macht den Beruf des Bestatters Bestatters aus: Wir helfen Menschen. Ich biete ihr an, zu ihr zu fahren. Aber sie möchte lieber zusammen mit ihrer Mutter ins Bestattungsinst Bestattungsinstitut itut kommen. Oft Oft ist es für die Leute Leute besser besser,, aus ihrer ihr er Wohnung Wohnung zu zu gehen. gehen. Dort gibt es zu viele Erinnerungen. 11 Uhr Die junge junge Frau Frau ist ruhi ruhig, g, aber ihre Mutter Mutter weint weint viel. Sie erzählt mir von von ihrem Mann und wie sie sich kennenge11/09
perfe pe rfekt kt
DEUTSCH
Person: Sie organisiert organisiert Zeremonien für Tote. % S. 54 von: tot % S. 54 ein Teil sein von Firma: Sie organisiert organisiert Zeremonien für Tote. % S. 54 offizieller offiziell er Name für „Bestatter“ % S. 54 hier: charakteristisch sein für Zeremonie: Zerem onie: Man verbren Man verbrennt nt einen Toten.. % S. 54 Toten Körper durch durch Feuer hier: einen Körper kaputt kapu tt mache machen) n) % S. 54 Zeremonie: Man Zeremonie: Man legt einen Toten in die Erde. % S. 54 braune oder schwarze Substanz: Bäume und Blumen Blu men brauchen brauchen sie zum Leben.) % S. 54 ≈
≈
≈
ALTER: BERUF: WOHNORT:
der Verst¶rbene, -n die Best„ttungsvorsorge entscheiden der S„rg, ¿e die Überführung, -en bestätigen die Trauerfeier, -n s“ch ver„bschieden die Trauerhalle, -n die Berufung, -en
18 Jahre Bestatter Nürnberg
Toter % S. 54 Plan: Was Was soll nach nach dem Tod passieren? % S. 54 hier: unter verschiedenen Dingen wählen Ding aus Holz oder Metall: Dort legt man einen Toten hinein. % S. 54 hier: Transport % S. 54 offiziell sagen/schreiben Zeremonie für einen Toten Toten % S. 54 „auf Wiedersehen“ sage sagenn % S. 54 Raum: Rau m: Dort fin findet det di diee Zeremonie Zeremonie für einen Toten statt. statt . % S. 54 hier: starker Wunsch: Man möchte nur diese Aufgabe haben. ≈
lernt haben. Ich Ich lasse sie erzählen und 16.30 Uhr Ich spreche spreche mit einem Freund Freund höree zu. Es ist wic hör wichtig htig,, sich Zeit Zeit zu nehneh- des Verstorbenen über die Trauerfeier. men. Manche Menschen wollen keine Feier. Ich finde das meistens meistens nicht richti richtig. g. Denn es 12 Uhr Zuerst frage ich nach der Methode der Bestattung. Meistens möchten die ist seh sehrr wichtig wichtig,, sich zu verabs verabschi chiede eden. n. Familien Feuer- oder Erdbestattungen. Und dabei kann eine Trauerfeier helfen. Dieses Mal hat hat der Verstorbene Verstorbene sich selbst Über diese Fragen habe ich in meiner AusAus gekümmer gekü mmert: t: In In einem einem Doku Dokument ment hat er bildung viel gelernt. seinen Wunsch notiert. So eine Bestat18 Uhr Ich habe habe mit dem Organist Organisten en tungsvorsorge tungsvorsor ge machen immer immer mehr Men- über die Musik für die Trauerfeier Trauerfeier gesprogesproschen. Sie wollen selbst entscheid entscheiden, en, was che chen. n. Jetzt muss ich mich mich noch noch um die nach ihrem ihrem Tod mit ihnen passiert. Dekoration Dekor ation für die Trauerhalle Trauerhalle kümmern kümmern.. Langweilig wird mir eigentlich nie. Der 14 Uhr Die beiden Frauen gehen nach Hause. Über die wichtigsten Dinge haben Be Beruf ruf hat vie viele le Face Facett tten. en. Man Man sitzt sitzt nic nicht ht wir gesprochen. Wir haben einen Sarg nur allein im Büro, sondern sondern hatKontakt hat Kontakt zu und Blumen Blumen bestellt und den Text Text für eine sehr verschiedenen Menschen. Und man Sterbeanzeige Sterbe anzeige geschrieben. geschrieben. Jetzt habe ich muss versuchen, alle zu verstehen. Das Zeit, schnell etwas zu essen. Nach der lernt man auch auch im Beruf nicht mehr mehr,, wenn wenn Mittagspause Mittagsp ause gibt es viel zu tun. man es es nicht nicht kan kann. n. Deshalb Deshalb ist ist Best Bestatte atterr Überführung für mich mehr eine Berufung als ein Beruf. 15 Uhr Zuerst muss ich die Überführung des Toten organisieren. Das heißt, er wird 19.30 Uhr Ich fahre nach Hause. Ich bin abgeholt abge holt und ins ins Besta Bestattun ttungsin gsinstit stitut ut müde müde,, aber zufried zufrieden. en. Es ist nich nichtt leic leicht, ht, gebracht. Meistens noch am gleichen Tag. jeden Tag mit traur traurigen igen Menschen zusamWichtig Wich tig ist nur nur,, dass vorhe vorherr ein Arzt Arzt den men zu sein. Aber manchmal kommen Toten untersucht. Er muss ganz sicher Verwandte von Verstorbenen nach ein sein, dass es ein natürlicher Tod war. Erst paar Wochen noch einmal zu uns und muss er bestätigen, dass alles in Ordnung danken uns für unsere Hilfe. Dann weiß ist. Dann können wir den Toten mitneh- ich, dass ich den richtig richtigen en Beruf gewählt men. habe. < 55
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Der 12-jährige Emil Tischbein wird in den Ferien nach Berlin geschickt. Im Zug stiehlt ihm ein Mann das ganze Geld. Emil nimmt die Verfolgung auf und lernt dabei Pony Hütchen, die Chefin einer Kinderbande, kennen. – Aktuelle Verfilmung des Kinderbuch-Klassikers von Erich Kästner. Mit vielen bekannten deutschen Schauspielern.
Der Kinofilm nach dem Roman von Theodor Fontane spielt im 19. Jahrhundert. Mit 17 Jahren muss Effi den viel älteren Freiherr von Innstetten heiraten. Das Paar zieht in einen kleinen Ort an der Ostsee. Effi langweilt sich. Bis sie eines Tages einen bekannten Frauenhelden kennenlernt. Die Affäre mit ihm endet im Unglück.
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MEIN DEUTSCHLAND-BILD
LEICHT
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DOROTHEA SCHMID
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as Bild habe ich im Winter im Weinort Forst in der Pfalz gemacht. Ein Winzer hat mir von der Eisweinernte erzählt. Und da habe ich sofort gedacht: „Das ist spannend. Das möchte ich gern fotografieren.“ Aber das war nicht so einfach. Ich konnte nicht sagen: „Morgen fotografiere ich die Eisweinernte“ und dann sofort anfangen. Eiswein kann man nämlich nur bei minus sieben Grad ernten. Nur dann sind die Trauben richtig durchgefroren. Also habe ich gewartet, bis das Wetter passt. Abends habe ich mein Telefon neben das Bett gestellt. Ich habe gedacht: „Vielleicht ruft mich der Winzer in der Nacht an.“ Und das hat er dann auch gemacht. In den Weinbergen war alles dunkel. Deshalb haben die Erntehelfer Scheinwerfer mitgebracht. Das fand ich sehr ungewöhnlich. Und es war kalt. Aber das hat niemanden gestört. Alle waren froh, dass „Eiswein-Wetter“ war. Die Ernte musste schnell gehen. Oft ist es schon am frühen Morgen wieder zu warm für die Eisweinernte. Dann kann man die Trauben nicht mehr für die Weinherstellung benutzen. Das Bild von der Eisweinernte mag ich sehr. Und es zeigt, was ich gedacht habe: „Ungewöhnlich. Eine Ernte im Winter im Dunkeln, das ist ungewöhnlich.“ Deshalb ist Eiswein auch sehr teuer. Es gibt ihn nicht oft. Denn normalerweise wächst Wein in südlichen Ländern. Dort, wo es viel Sonne gibt. Wirklich kalt wird es dort aber fast nie. In Deutschlands Weinregionen wird es sehr kalt. Von dort kommt der Eiswein auch: aus Rheinland-Pfalz. Deshalb ist er für mich typisch für Deutschland. Auch wenn man heute auch Eiswein aus Österreich und Kanada kaufen kann.
Person: Sie stellt Wein her. der W“nzer, die Eisweinernte, -n Sammeln von Trauben für einen süßen Wein von sehr hoher Qualität grüne, rote oder blaue Frucht: Man isst sie als Obst oder (die Traube, -n macht Wein aus ihr.) langweilig sp„nnend d¢rchgefroren hier: so kalt, dass etwas konserviert ist der Scheinwerfer, - sehr helle Lampe f„nd Prät. von: finden ¢ngewöhnlich hier: speziell w„chsen hier: groß werden und Früchte tragen ≈
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F O T O S : A G E N T U R B I L D E R B E R G / D . S C H M I D
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TATORT: HIER PASSIERT’S MITTEL
Immer freundlich
Bei Christiane Schulten sind alle willkommen, die am Bahnhof Schwierigkeiten haben
Sie hilft alten Menschen, für die eine Reise nicht so einfach ist. Sie hilft Menschen, die ein wenig Ruhe suchen. Und sie hilft Menschen, die auf der Straße leben. ASTRID LABBERT war in der
BAHNHOFSMISSION einrichten führen h“lfsbedürftig
≈
der/die Bl“nde, -n der/die Gehbehinderte, -n
benötigen kn„pp die Notlage, -n bieten bedienen ¶bdachlos
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organisieren hier: machen so, dass man Hilfe braucht Person, die nichts sehen kann Person, die wegen gesundheitlicher Probleme nicht gut gehen kann brauchen hier: nicht ganz Notsituation hier: etwas Besonderes anbieten hier: Hilfe geben ohne Wohnung hier:
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ahnhofsmission Bremen, guten Tag“, sagt ten Zeit“, sagt Lefeld. Damit das klappt, werden „ Hans-Herbert Lefeld ins Telefon. Der 61- nun zwei seiner Kollegen die Damen am Gleis Jährige hört einen Augenblick zu, dann sagt er: empfangen und helfen. Der Service ist kostenlos. Knapp 100 Bahnhofsmissionen gibt es in „Ja, das können wir einrichten. Wann kommen Sie in Bremen an? – Morgen, 12.44 Uhr?“ Es ist ein Deutschland. Ihr Ziel: „Wir sind für die Menschen typisches Gespräch, wie es täglich in der Bahn- da, die am Bahnhof Schwierigkeiten haben und hofsmission geführt wird. Hilfsbedürftige Men- Hilfe benötigen“, sagt Christiane Schulten, Leiteschen, vor allem Ältere, alleinreisende Mütter und rin der Bahnhofsmission in Bremen. Sie helfen Väter mit mehreren Kindern und viel Gepäck, beim Umsteigen und bei der Orientierung in der Blinde oder Gehbehinderte rufen an, wenn sie Stadt. Sie helfen auch in sozialen Notlagen und unterwegs Hilfe benötigen. Gerade war es eine 73- bieten medizinische Ersthilfe. Oder wenn jeman Jährige aus München, die am kommenden Tag mit dem unterwegs schlecht geworden ist: „Jeder ihrer Freundin an die Nordsee reist. „Sie müssen wird von uns freundlich bedient – ob im Armaniin Bremen umsteigen und haben nur zehn Minu- Anzug oder obdachlos.“
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„Das Stück Himmel am Bahnhof“ steht auf und zwei Zivildienstleistenden 28 Freiwillige. So einem Plakat am Eingang des Aufenthaltsraums. auch Hans-Herbert Lefeld. Seit fünf Jahren arbeiFür Maria Knirr kommt der Slogan der Realität tet er als Freiwilliger für die Bahnhofsmission. Ihm schon sehr nahe. Sie sitzt an einem Tisch und gefällt vor allem der Umgang mit Menschen in den trinkt eine Tasse Kaffee. Die gibt es gratis. „Es ist verschiedensten Lebenslagen, erzählt er, während eine schöne Pause, bevor ich weiter in den Bus er einer jungen Frau einen Kaffee einschenkt. umsteige“, sagt die 75-Jährige. Drei Tische stehen „Randgruppen habe ich früher gar nicht gesehen“, in dem kleinen Aufenthaltsraum. Nebenan gibt es sagt er, „heute haben sie Namen, weil ich sie aus einen Andachtsraum, „Raum der Stille“ steht an der Bahnhofsmission kenne.“ der Tür. Daneben ist der Ruheraum mit einer Das Wort „Mission“ hat schon zu vielen DisLiege und einer Wickelauflage. kussionen geführt. Die Institutionen sind kirchIm Durchschnitt kommen pro Tag 100 Besu- lich. Trotzdem sagt Schulten: „Wir wollen nicht cher. Nur rund zehn Prozent sind Reisende, der missionieren. Unser Ziel ist die Hilfe am Bahnhof, Rest kommt aus der Stadt. aber natürlich auf dem Fun„Wir wollen nicht Die meisten haben keine dament des christlichen Wohnung, sind arm oder Glaubens.“ Im Andachtsmissionieren, sondern einsam. „Wir sind auch für raum hängt ein Kreuz an helfen“ Bremer in Notlagen da“, der Wand. Aber auch Mussagt Leiterin Schulten. Manche Reisende gehen lime haben dort schon ihren Teppich ausgerollt. aus diesem Grund ungern in den Raum in einer Nur einmal in der Woche, jeden Dienstag um 17 Ecke des Bahnhofsgebäudes. „Aber ich bin immer Uhr, ist der „Raum der Stille“ für eine christliche wieder überrascht, dass vor allem ältere Menschen Andacht reserviert. keine Berührungsängste haben“, sagt die Leiterin. Für den Fall, dass Worte einmal nicht helfen, Die Bremer Bahnhofsmission hat zwölf Stun- hat die Mission vor Kurzem ein Ohne-Wörterden pro Tag geöffnet. In Großstädten wie am Buch gekauft. Darin sind Bilder statt Worte. So Hamburger Hauptbahnhof und am Bahnhof Zoo- können die Helfer das Nötigste auch dann klären, logischer Garten in Berlin sind die Helfer Tag und wenn ihre Fremdsprachenkenntnisse einmal nicht Nacht da. In Bremen arbeiten neben der Leiterin gut genug sind. <
die Realität gut der Realität nahebeschreiben k¶mmen der [ndachtsraum, ¿e Raum für (religiöse) Meditation die Liege, -n hier: Bett die W“ckelauflage, -n Gegenstand aus Plastik, auf den man ein Baby legt, um ihm die Windel zu wechseln eine Art Hose aus Plastik (die W“ndel, -n oder Stoff, die Babys tragen, bevor sie selbst zur Toilette gehen können (z.B. Pampers)) die Berührungsangst, Angst vor Kontakt ¿e junger Mann, der im der Zivildienstsozialen Bereich arbeitet, leistende, -n statt Wehrdienst zu machen militärische Ausbildung, (der Wehrdienst die junge Männer machen müssen) der }mgang hier: Kontakt Lebenssituation die Lebenslage, -n die R„ndgruppe, -n Gruppe, die nicht von der Gesellschaft akzeptiert wird und in Isolation lebt zum Ergebnis haben führen zu das Fundam¡nt, -e hier: Basis das Kreuz, -e hier: christliches Symbol: Konstruktion aus zwei Holzteilen: Ein Holzteil ist horizontal, das andere liegt in der Mitte vertikal darüber. ausrollen hier: auf den Boden legen für den F„ll, d„ss ... wenn klären hier: verstehen, welche Hilfe nötig ist ≈
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HILFE FÜR MILLIONEN 2
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Die erste Bahnhofsmission entstand 1894 in Berlin. Sie sollte sich vor allem um junge Landmädchen kümmern, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte zogen und am Bahnhof oft in falsche Hände gerieten. Es gab immer mehr evangelische, aber auch katholische Bahnhofsmissionen. Sie arbeiteten bald zusammen. Auch heute sind die Bahnhofsmissionen ökumenisch organisiert. Im Jahr 2007 haben die fast 100 Bahnhofsmissionen 2,2 Millionen Menschen geholfen. Die Missionen werden von den Kirchen und aus
Spenden finanziert. Für die deutschen Bahnhofsmissionen arbeiten rund 1500 Menschen, die meisten freiwillig und ohne Bezahlung. 2
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In Kooperation mit der Bahn bietet die Bahnhofsmission das Programm „Kids on Tour“ an. Auf verschiedenen Hauptverkehrsstrecken begleiten Erwachsene Kinder, die am Wochenende zum Vater oder zur Mutter reisen, weil die Eltern getrennt leben. Auch an österreichischen und Schweizer Bahnhöfen gibt es soziale Hilfe. In Österreich macht das der Bahnhofssozialdienst. In der
Kids on Tour
Hilfe für alleinreisende Kinder
Schweiz gibt es die SOS Bahnhofhilfe. Bei ihr können Umsteigehilfen und andere Angebote auch online gebucht werden (www.bahnhofhilfe.ch).
G A N H A B E H C S T U E D ; T R E B B A L . A : S O T O F
entstehen “n f„lsche Hænde geraten
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gestartet werden mit Kriminellen in Kontakt kommen
hier:
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die Sp¡nde, -n
Geld, das jemand gibt, um etwas/jemanden zu unterstützen
hier:
die Hauptverkehrsstrecke, -n begleiten
wichtigster Weg zwischen zwei Orten hier: mitfahren mit
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DER BLICK VON AUSSEN SCHWER
FAVELL LEE MORTIMER ÜBER
DEUTSCHLAND Vorsicht, in diesem Text stehen fast nur Klischees! Geschrieben hat ihn vor 160 Jahren eine Engländerin, für einen Reiseführer über viele Länder. In keinem dieser Länder ist sie auch nur ein einziges Mal gewesen. Trotzdem ist ihr viel eingefallen – auch zu Deutschland.
Pfeifen. Es würde Sie überraschen, wie viele enn Sie durch Deutschland reisen wür- Socken sie stricken. Doch es ist weitaus besser zu den, sähen Sie schön geschwungene stricken als zu rauchen! Wenn sie in ihrem Hause Hügel und große Wälder, aber nicht sind, verbringen die Frauen einen Großteil ihrer diese hübschen grünen Wiesen und Weißdorn- Zeit mit Kochen; außerdem weben sie, und in hecken wie in England. Wo sind die Kühe? Sie großen Truhen bewahren sie sehr viel selbst sind im Stall. Wie seltsam, die arme Kuh im Stall g esponnene Leinenwäsche auf. Können sie denn einzusperren! Ich bin sicher, wenn Sie eine Kuh nichts als stricken, kochen und weben? O nein, sie wären, würden Sie viel können auch Klavier und Die Frauen sind sehr lieber eine amerikanische Harfe spielen und singen sein, die sich an frischem sehr lieblich. Aber nützlifleißig, und sie nehmen ihr Gras gütlich tun kann, che Bücher lesen sie nicht Strickzeug überallhin mit. und nicht eine deutsche, gern. Wenn sie lesen, dann die Bündel von Heu in einem Stall frisst. Ich kann nur Romane über Menschen, die gar nicht gelebt nicht behaupten, dass die Häuser besonders schön haben. Dann wäre es doch besser, gar nichts zu sind. Im Erdgeschoß ist der Kuhstall, was an sich lesen als solche Bücher. nichts Schlechtes wäre, wäre das Zimmer im Zu Weihnachten machen die Eltern ihren Kinersten Stock sauber; aber so ist es nicht. Weil die dern eine Freude, indem sie einen kleinen Baum Frauen so viel draußen sind, halten sie ihre Häu- besorgen, ihn mit Kerzen schmücken und mit ser nicht sauber. Drinnen stehen eine Anrichte mit künstlichen Früchten und kleinen Figürchen Borden, Betten mit Vorhängen und ein Herd, aber behängen. Auf den Tisch daneben legen sie alles ist schmutzig und unbequem. Geschenke. Böse Kinder dürfen den WeihnachtsEssen Die Deutschen stehen sehr früh auf und baum nicht sehen und bekommen auch keine frühstücken um sechs oder sieben Uhr, aber sie Geschenke. Charakter Sie werden bereits verstanden begnügen sich mit einer Tasse Kaffee und etwas trockenem Brot, und sie trinken gewöhnlich ein haben, dass die Deutschen sehr gütig sind und Glas kaltes Wasser, bevor sie ihr Tagwerk begin- liebenswert in ihren Familien. Sie sind herzlich. nen. (…) Sie sind sorgsam und vorsichtig. Es wäre gut, Aussehen Viele Deutsche sind kräftige, wenn sie nur etwas ordentlicher wären und große, gut aussehende Männer – kein Wunder, sauberer, besonders die armen Leute. denn sie haben gutes Essen in Fülle und arbeiten PREUSSEN hart, sodass sie es gut vertragen. Die Frauen sind frisch und hübsch, mit runden, lächelnden GesichPreußen ist kein schönes Land. Es ist voller santern, blondem Haar und blauen Augen. diger Ebenen, hässlicher Sümpfe und mickriger Die Frauen sind sehr fleißig, und sie nehmen Tannen. Es ist auch kein gesundes Land. Der Ostihr Strickzeug überallhin mit. Sie sind so in ihre wind ist schneidend kalt, und der Boden ist sehr Stricknadeln vernarrt wie die Männer in ihre feucht. In einem Punkt aber ist es ein gutes Land, DEUTSCHLAND
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FAVELL LEE MORTIMER Zufällig fand der New Yorker Journalist Todd Pruzan ein kleines, altes Buch, das ihn faszinierte: Es war ein 1849 publizierter Reiseführer von Favell Lee Mortimer (1802 - 1878). Die Engländerin war zu ihrer Zeit als Kinderbuchautorin sehr populär. In ihren Reiseführern schreibt sie voll Ironie über die ganze Welt – obwohl sie England ihr Leben lang nie verlassen hat. Todd Pruzan gefiel das Buch so gut, dass er es neu publiziert hat. Die deutsche Ausgabe, aus der auch dieser Text ist, ist unter dem Titel Die scheußlichsten Länder der Welt im Piper Verlag
erschienen. die Ausgabe, -n hier: Version hässlich scheußlich
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denn die herrschende Religion ist die protestantische. Außerdem walten eine Menge guter Gesetze, und den armen Leuten bringt man das Lesen bei. Schade, dass es so viele Soldaten gibt. Essen Die Preußen sind nicht so versessen aufs Essen wie die Österreicher. Sie begnügen sich mit Brot und Butter. Die Preußen sind nicht so versessen aufs Essen, aber sehr aufs Trinken. Sie behaupten, bei ihnen gibt es kein gutes Bier und keinen guten Wein. Das stimmt; aber könnten sie nicht etwas besseres zu trinken finden als Branntwein, wovon ihre Gesichter fahl werden, der ihrer Gesundheit schadet und viel Streit erzeugt? BERLIN
Die Hauptstadt von Preußen ist Berlin. Es ist auf sandigem Boden erbaut. Auf einmal steht man direkt vor einem sehr schönen Tor; in ganz Europa gibt es kaum etwas Vergleichbares. Wenn man durch das Tor geht, kommt man in eine sehr v ornehme Straße. Es ist die vornehmste in ganz Europa. Eine Allee führt mitten zwischen Linden und Kastanien hindurch. Die Häuser in dieser Straße gehören reichen Edelleuten. Am Ende der Straße, die fast eine Meile lang ist, liegt ein großer Sandplatz, auf dem keinerlei Gras wächst. An einer Seite liegt das Schloss des Königs. Ob Ihnen Berlin gefallen würde? Ich habe Ihnen noch gar nicht von den Gossen oder Rinnsteinen erzählt, die es in jedem Stadtteil gibt, sogar in der Nähe des Königsschlosses, und die so schwarz und schmutzig sind, dass die ganze Stadt im Sommer sehr unerfreulich ist. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der schwarze Fluss und die schwarzen Gossen sehr schädlich für die Gesundheit sind und in Berlin sehr viel mehr Menschen sterben als in London. < 11/09
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das Str“ckzeug
hier: Handarbeit, an der man gerade arbeitet zu allen Orten überallh“n hier: rund geschw¢ngen kleiner Berg der Hügel, die Weißdornhecke, Weißdorne, die so dicht wachsen, dass sie eine Art -n Grenze formen, z. B. um ein Grundstück Pflanze, ähnlich wie ein (der Weißdorn, -e Baum, aber kleiner und mit mehr Grün) in einen Raum schließen einsperren s“ch gütlich tun „n hier: viel und mit gutem Appetit essen viel B•ndel v¶n getrocknetes Gras das Heu allgemein „n s“ch regelmäßig putzen sauber h„lten Geschirrschrank, mit einer die [nrichte, -n Fläche zum Bereitstellen von Speisen langes, flaches Holzteil wie das B¶rd, -e in einem Regal s“ch begnügen m“t hier: zufrieden sein mit Arbeit während eines Tages das Tagwerk Menge die F•lle vertragen hier: essen können, ohne dick zu werden eines von zwei langen die Str“cknadel, -n Metallteilen zum Stricken mit zwei langen Metall(str“cken teilen eine Handarbeit aus Wolle herstellen) besonders gern mögen vern„rrt sein “n viel weitaus einen Stoff oder einen weben Teppich machen großer Kasten die Truhe, -n lagern aufbewahren sp“nnen hier: Faden und Stoff herstellen Wäsche aus festem, weißen die Leinenwäsche Stoff angenehm, schön lieblich
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indem behængen bereits gütig liebenswert s¶rgsam Preußen
dadurch, dass … dekorieren schon gut, herzlich freundlich, nett hier: genau früher: einer der deutschen Staaten hier: flache Landschaft die Ebene, -n Gebiet mit feuchtem, weider S¢mpf, ¿e chem Boden sehr klein und m“ckrig schwach Baum, dessen kleine, harte die T„nne, -n „Blätter“ auch im Winter grün sind so, dass es schmerzt schneidend hier: dominieren h¡rrschen w„lten hier: existieren unterrichten in beibringen unbedingt haben wollen vers¡ssen sein auf der Br„nntwein, -e Schnaps fahl hier: auf kranke Art blass hier: verursachen erzeugen bauen erbauen plötzlich auf einmal hier: elegant vornehm Weg oder Straße mit die Allee, -n Bäumen an beiden Seiten Baumart die L“nde, -n Baumart mit runden, braudie Kastanie, -n nen, harten Früchten der Edelmann, -leute Aristokrat gar kein keinerlei schmale, lange, tiefe Stelle die G¶sse, -n im Boden neben der Straße, durch die schmutziges Wasser fließt Gosse der R“nnstein, -e hier: unangenehm ¢nerfreulich sprechen von erwähnen so, dass es schadet; schädlich schlecht ≈
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F O T O : F O T O L I A / Y O Y O , L A K O V K A L I N I N ; © P I P E R V E R L A G G M B H , M Ü N C H E N 2 0 0 7
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HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser STELLVERTRETENDE CHEFREDAKTEURIN Barbara Kerbel REDAKTION Barbara Duckstein, Dörthe Fürbeck, Sabine Hübner-Pesce, Christiane Keders, Sonja Krell, Andrea Lacher, Barbara Schiele (Deutsch perfekt im Unterricht), Anne Wichmann (Deutsch perfekt Audio) BILDREDAKTION Judith Rothenbusch REDAKTIONELLE MITARBEIT Karl Braun, Petra Daniell, Tanja Haas, Agnès Lemonnier, Ewa Lobozek, Franco Mattoni, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe, Yulia Strigo, Andrea Uysal, Valeria Vairo AUTOREN Andrea Benda, Ralf Isermann, Daniela Niebisch (Deutsch perfekt Plus), Tim Oland, Jule Schlein KORRESPONDENTEN Barbara Dittrich (Leipzig/ Erfurt), Regine Ebert (Frankfurt), Joseph Gepp (Wien), Astrid Labbert (Bremen), Dominic McVey (Köln), Frank Schlatermund (Hamburg), Eva Dorothée Schmid (Berlin), Yves Wegelin (Bern) GESTALTUNG BfGuK,80469München,Georg Lechner(Art Director) PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm LITHO H.W.M. GmbH, 82152 Planegg DRUCK Mayr Miesbach GmbH, 83714 Miesbach Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105 GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Dr. Jochen Gutbrod 64 MARKETING- UND VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth
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n e g i e z n a k i r b u R
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Der Dichter der Freiheit Vor 250 Jahren wurde Friedrich Schiller in Marbach bei Stuttgart geboren. Im Alter von nur sieben Jahren schrieb er sein erstes Gedicht. Mit 18 Jahren sein erstes Theaterstück – es wurde ein Skandal. Würde er heute leben, wäre er wohl ein Popstar. ANDREA LACHER erinnert an den großen deutschen Dichter.
SCHWER
A
ls vom 11. auf den 12. Mai 1805 die Mit- ein Freund Schillers kommentierte: „Nur ternachtsglocken läuteten, wurde ein bei seinem unendlichen Geiste wird es einfacher Holzsarg durch die leeren erklärbar.“ Straßen Weimars gezogen. Auf dem Oft war Schiller krank, und mehrmals Jakobsfriedhof ließ man den Sarg hinab, hieß es schon vor seinem Tod, dass er „bis er Grund, irgendwelchen Grund gestorben sei. Dass er es immer wieder fand, zwischen anderen Schreinen oder schaffte, sein Bett zu verlassen und sich auf ihnen“, erzählt der Schriftsteller Tho- an den Schreibtisch zu setzen – das war mas Mann in seinem Versuch über Schil- sein großer Sieg. Der Sieg des Geistes ler. Der Tote wurde in über den Körper. Schileinem Sammelgrab beerSchiller und Goethe lers Lebensphilosophie: digt. 44 Jahre alt war mit Enthusiasmus länger wurden Freunde. Schiller, als er am 9. Mai zu leben, als es der Kör1805 starb. Als ein Arzt den Toten unter- per erlaubt. Mit diesem Enthusiasmus suchte, sein totes Herz, die Lunge und revolutionierte er die deutsche Geistesandere Organe sah, meinte er lapidar: geschichte. Er begeisterte Goethe und „Man muss sich wundern, wie der arme Beethoven, der für ihn die Musik zu Mann so lange hat leben können.“ Und seiner Ode „An die Freude“ schrieb.
ES SCHILLERT IN DER DEUTSCHEN SPRACHE
tet mit dem bekannten Zitat. Es bedeutet: Wer etwas wirklich gut können will, muss früh anfangen zu üben.
Friedrich Schiller hat nicht nur die deutsche Geistesgeschichte beeinflusst. Manche seiner Sätze haben mehr als 200 Jahre überlebt und sind noch heute bekannte Redewendungen. Das sind Schillers bekannteste Zitate:
„Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer.“
„Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.“
Dieses Zitat ist aus dem Drama Wilhelm Tell . Es bedeutet: Wer seine eigene Kraft einzusetzen weiß, ist nicht auf die Hilfe anderer angewiesen. Das Zitat lobt die Selbstständigkeit. Den Satz kann man aber auch in diesem Sinn verwenden: Selbermachen spart die Kosten, zum Beispiel für Handwerker. „Früh übt sich, was ein Meister werden will.“
Auch dieser Satz kommt in Wilhelm Tell vor. Tells Frau Hedwig sagt mit Blick auf ihre Kinder: „Die Knaben fangen zeitig an zu schießen.“ Tell antwor11/09
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DEUTSCH
Pappenheim ist eigentlich ein kleiner Ort in Bayern. Bekannt ist er durch Schillers Wallensteins Tod . Wallenstein sagt den Satz anerkennendzu den Männern des Grafen zu Pappenheim. Heute hat der Satz zwei Bedeutungen: Er kann abwertend oder auch ironisch gemeint sein. Man sagt ihn zum Beispiel zu Menschen, deren Fehler man kennt und weiß, was man von ihnen erwarten kann. „Alle Menschen werden Brüder.“
Dieser Satz ist keine Redewendung. Aber er ist bekannt, auch heute noch. Eigentlich denkt man bei diesem Satz sofort an eine bestimmte Musik und an ein großes Orchester. Ludwig van Beethoven hat die Musik zu Schillers Ode „An die Freude“ geschrieben. Seit 1972 ist das Lied als Instrumentalversion die
Später nannte man diese Epoche den Deutschen Idealismus. Der Sieg des Geistes über den Körper – für Schiller war das ein Stück Freiheit. Schaut man sich seine Jugend an, wird klar, warum ihm diese Freiheit so wichtig war. > die M“tternachtsglocke, -n (läuten der H¶lzsarg, ¿e
Gegenstand aus Metall im Kirchturm, der um 12 Uhr nachts läutet mit einer Glocke Laute produzieren) großer, langer Kasten aus Holz, in den ein Toter gelegt wird Ort, an dem die Toten liegen der Friedhof, ¿e der Schrein, -e hist. hier: Sarg das S„mmelgrab, ¿er Platz, an dem mehrere Tote liegen ein Loch in die Erde machen und einen beerdigen Toten hineinlegen ¢nendlich/un¡ndlich hier: wunderbar, toll Körper; hier auch: Genialität der Geist man sagte ¡s hieß die Geistesgeschichte Geschichte der philosophischen, kulturellen und politischen Ideen einer Zeit hier: sehr gut gefallen begeistern ↔
Europahymne. Auch den Text kennen viele: „Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium.“ ]s sch“llert.
Es ist in verschiedenen Farben zu sehen; hier Wortspiel: Der Einfluss von Schillers Sprache ist zu merken. Geschichte der philosophischen, die Geistesgeschichte kulturellen und politischen Ideen einer Zeit hier: weiter existieren überleben die Redewendung, -en idiomatischer Satz Worte, die jemand gesagt oder das Zitat, -e geschrieben hat scharfes Werkzeug, mit dem man die [xt, ¿e z.B. Holz in Stücke teilt sparen ersparen der Z“mmermann, -leute hier: Person, die beim Bau eines Hauses die Arbeiten macht, die mit Holz zu tun haben hier: benutzen können einzusetzen w“ssen brauchen „ngewiesen sein auf Junge der Knabe, -n früh zeitig hier: lobend „nerkennend aristokratischer Titel der Graf, -en negativ, pejorativ „bwertend Gefühle, Gedanken und Kraft, die der Gœtterfunke, -n Gott in einem Menschen lebendig werden lässt ≈
≈
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F O T O : U L L S T E I N
B I L D / G R A N G E R C O L L E C T I O N
Gehört zum Standardrepertoire der Theater der Pf„rrer, -
Person, die in einer Kirche religiöse Aufgaben hat aristokratischer Titel der H¡rzog, ¿e hier: beachten verl¡tzen hier: Situation, die man die Qual, -en schwer so akzeptieren kann hier: (psychischer) Stress der Dr¢ck von außen f¡rtig werden hier: (psychisch) zurechtkommen im Geheimen heimlich Person, die anderen etwas der Räuber, mit Gewalt wegnimmt (z.B. Geld) Gegenstand, der Licht gibt, die K¡rze, -n wenn man ihn mit einem Streichholz anzündet sehr großer Raum, in dem der Schlafsaal, ¿e viele Betten stehen Buch für den Unterricht das Lehrbuch, ¿er die D¶ktorarbeit, -en wissenschaftliche Unter– suchung, um den Titel Doktor zu bekommen zum ersten Mal vor uraufführen Publikum zeigen das Plädoyer, -s franz. hier: Rede, in der man deutlich seine Meinung sagt kämpfen gegen s“ch n“cht gef„llen l„ssen fliehen hier: heimlich weggehen und nicht mehr wiederkommen mal … , mal … hier: manchmal …, manchmal … besonders günstiges, oft der Gl•cksfall, ¿e zufälliges Ereignis ohne Pause arbeiten d¢rcharbeiten Frau, die noch keinen Sex die J¢ngfrau, -en hatte; früher: junge, noch unverheiratete Frau der Succeß historische Schreibung für: Sukzess = Erfolg „auf Wiedersehen“ sagen s“ch ver„bschieden während seines Lebens zu Lebzeiten ↔
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In dem kleinen Städtchen Marbach am Neckar (heute Baden-Württemberg) wurde Friedrich Schiller am 10. November 1759 geboren. Die Welt seiner Kindheit war fast idyllisch. Die Eltern waren liebevoll. Friedrich wurde vom Pfarrer unterrichtet. Er lernte schnell und zeigte schon früh sein dichterisches Talent. Später, sagte er, wolle er einmal Theologie studieren. Am 16. Januar 1773, Friedrich war gerade 14 Jahre alt, endete diese Kindheit. In Württemberg regierte zu dieser Zeit Herzog Karl Eugen, ein Tyrann. Er schickte den jungen Schiller in die Karlsschule – gegen den Willen der Eltern. Die Karlsschule war eine Militärschule für Kinder aus ärmeren Familien. Dort herrschte Disziplin. Verletzten die Schüler die Regeln, gab es harte Strafen: Schläge, kein Essen oder auch Arrest. Für Schiller war die Schule eine Qual, sieben lange Jahre. Er war einer der schlechtesten Schüler. Erst studierte er Jura, später Medizin. Um mit dem Druck fertig zu werden, las er heimlich Rousseau und Shakespeare. Und er begann zu schreiben. Erst Gedichte, 1777 entstanden dann die ersten Szenen für sein Drama Die Räuber . Erlaubt war das Schreiben nicht. Schiller schmuggelte Kerzen in den Schlafsaal, in Lehr
SchillersStück Die Räuber
büchern versteckte er die Räuber -Szenen. Gleichzeitig arbeitete er an seiner medizinischen Doktorarbeit. 1780 wurde er aus der Karlsschule entlassen. Von nun an arbeitete er als Militärarzt in Stuttgart und schrieb weiter. Am 13. Januar 1782 wurden Die Räuber am Mannheimer Theater uraufgeführt. Schillers Plädoyer für die Freiheit war ein Theaterskandal, aber gleichzeitig auch ein Sensationserfolg. Über Nacht war er berühmt – als Dichter der Freiheit. Herzog Karl Eugen gefiel Schillers Freiheitsenthusiasmus überhaupt nicht. Er fürchtete um die Disziplin. Zur Strafe gab es 14 Tage Arrest und ein Schreibverbot. Das ließ sich Schiller nicht gefallen. Er floh und lebte von nun an als freier Schriftsteller. Er reiste durch ganz Deutschland, floh mal aus Angst vor den Soldaten des Herzogs, mal weil er kein Geld mehr hatte. In Jena (Thüringen) lernte Schiller die Philosophie Kants kennen, in Rudolstadt seine zukünftige Frau Charlotte von Lengefeld. 1788 begegnete er zum ersten Mal Goethe. Die beiden wurden Freunde. Ein Glücksfall für die deutsche Geistesgeschichte. 1799 zog Schiller sogar nach Weimar, um Goethe näher zu sein. Kurze DEUTSCH
perfekt
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Zeit später wurde Schiller schwer krank. Als Arzt wusste er, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Nun arbeitete er die Nächte durch: Er beendete Maria Stuart , begann Die Jungfrau von Orleans . 42 Jahre war er da alt. Bis 50 wollte er noch leben – für alle seine Theaterpläne. Sein nächstes Stück: Wilhelm Tell , die Geschichte vom Freiheitskampf der Schweizer. Die Wilhelm-Tell -Premiere war ein „Succeß, wie noch keins meiner Stücke“, schrieb Schiller 1804. Es sollte seine letzte Theaterpremiere sein. Am 1. Mai 1805 traf Schiller seinen Freund Goethe zum letzten Mal vor der Haustür. Sie verabschiedeten sich mit ein paar freundlichen Worten. Zu Hause legte sich Schiller krank ins Bett. Acht Tage später starb er. Geblieben von ihm sind seine Werke. Schon zu Lebzeiten war er der Dichter der Freiheit und bekannt wie ein Popstar. Auch an seinem 250. Geburtstag werden seine Stücke noch auf deutschen Bühnen gespielt. Sein Thema, die Freiheit, ist aktuell geblieben. <
BÜCHER- UND CD-TIPPS SCHWER
Eine gute Biografie über Schiller hat Rüdiger Safranski mit Schiller oder die Erfin- dung des Deutschen I dealismus (dtv, 560 Seiten, 12,90 Euro) geschrieben. Die CD Schiller – Auf den Brettern, die die Welt bedeuten (Hörverlag, 146 Minuten, circa
Glückliche Kindheit
Geburtshaus in Marbach
25 Euro) ist Theater zum Hören: Ausschnitte aus acht Schillerdramen, von Die Räu- ber bis Wilhelm Tell . Was würden wir über Schiller denken, wenn er heute leben würde? Antworten darauf versucht das Buch Möglichst Schiller (dtv, 377 Seiten, 7,50 Euro) zu finden. Sein Leben wird spannend erzählt. So wird der Dichter auch für Jugendliche interessant. Peter Härtling hat Gedichte von Schiller zusammengestellt, darunter auch das bekannte „Lied von der Glocke“. Dazu gibt es schöne Zeichnungen. Das Lesebuch Schiller für Kinder (Insel Verlag, 93 Seiten, 14,80 Euro) ist ebenso ein Buch für junggebliebene Erwachsene wie Wilhelm Tell (Kindermann Verlag, 36 Seiten, 15,50 Euro). In einfachen Worten mit vielen Zitaten und Bildern wird darin Schillers Drama erzählt.
auf den Br¡ttern, auf der Theaterbühne die die W¡lt bedeuten der Ausschnitt, -e hier: Abschnitt, Teil Person, die anderen etwas mit der Räuber, Gewalt wegnimmt (z.B. Geld) so viel wie möglich möglichst zus„mmenstellen hier: sammeln, zusammenfassen Gegenstand aus Metall, der die Gl¶cke, -n Laute produziert
Goethe und Schiller in Weimar
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Vor dem Nationaltheater erinnert ein Denkmal an die Dichterfreunde
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F O T O S : C I N E T E X T / D . F A L K E ; S C H I L L E R S T A D T M A R B A C H ; F O T O L I A / B . K R Ö G E R
MEIN ERSTER MONAT LEICHT
JOSÉ PEÑA
IN ERLANGEN HEIMAT: ALTER: BERUF: ERSTER MONAT: HOBBYS:
I
Kolumbien 28 Jahre Wirtschaftsingenieur Januar 2009 Fußball spielen, Reisen, Kino
ch bin zum Arbeiten nach Deutschland ge-
Wenn man die deutsche Sprache kann,
kommen. Ich arbeite als Wirtschaftsinge-
merkt man: Die Menschen hier sind nicht
nieur bei Siemens. Eigentlich in Bogotá, in
total anders als die Menschen bei mir zu
oft kalt. Dann träume ich von mehr
Kolumbien. Aber dann haben meine Chefs
Hause in Kolumbien. Sie sind auch sehr nett
Sonne. Und natürlich davon, dass
gesagt: Du kannst für zwei Jahre nach
und offen für viele Dinge. Viele möchten Salsa
meine Familie und meine Freunde
Deutschland gehen. Als ich das gehört habe,
tanzen lernen oder Spanisch mit mir spre-
hier sind. Sie haben mich auch
habe ich mich sehr gefreut. Ich war schon
chen. Trotzdem bin ich manchmal über-
schon besucht. Zusammen haben
vorher einmal im Urlaub in Deutschland und
rascht. Besonders als ich gesehen habe: Hier
wir uns viele Städte angesehen.
habe auch Freunde hier. Die haben mir viel
gibt es fünf verschiedene Tüten für den Müll.
Denn ich will ganz viel sehen und
von Deutschland erzählt. Auch meine Fami-
Bei uns gibt es nur eine. Aber ich weiß, dass
kennenlernen. Alles, was typisch
lie hat sich gefreut. Sie hat gewusst: Das ist
den Deutschen die Natur sehr wichtig ist. Das
für Deutschland ist. Currywurst und
wichtig für meine Karriere.
ist cool.
Sauerkraut mag ich schon. Natür-
Mein Start in Erlangen war sehr gut. Meine
Außerdem haben die Menschen hier für
lich habe ich auch schon viel deut-
Kollegen haben mir viel geholfen. Sie haben
alles einen Plan. Am Wochenende machen
sches Bier getrunken. Jetzt weiß ich,
alles organisiert: Wohnung, Anmeldung und
sie nichts spontan. Ihre Termine stehen schon
es stimmt: Hier gibt es das beste
Führerschein. In Kolumbien hatte ich ein
viele Wochen vorher im Kalender. Das kenne
Bier der Welt. Aber bei uns in
bisschen Angst, dass die Deutschen nicht nett
ich nicht. Aber jetzt habe ich gemerkt: Wenn
Kolumbien – da gibt es den besten
sind. Aber dann waren alle sehr freundlich.
man nicht viel Zeit hat, ist es praktisch, wenn
Kaffee. <
Oft gehe ich mit meinen Kollegen abends
man einen Plan hat.
etwas trinken. Dann diskutieren wir viel. Ein-
In Erlangen bin ich gerne. Die Stadt ist
mal in der Woche spielen wir zusammen
schön. Es gibt sehr viele junge Leute hier,
Fußball.
obwohl die Stadt ganz klein ist. Sie hat nur
So lerne ich auch leicht Deutsch. In Kolum-
circa 105 000 Einwohner. In meiner Heimat-
bien habe ich zwei Monate lang einen Kurs
stadt Bogotá wohnen mehr als 70-mal so
gemacht, und hier habe ich zweimal in der
viele Menschen. Aber auch hier kann ich alles
Woche Deutschunterricht. Aber das Beste ist:
kaufen und viel unternehmen. Deshalb ver-
Mit Spaß lernen. Also sehe ich mir viele Filme
misse ich fast nichts.
auf Deutsch im Kino an – und rede viel. Alle
Außer das schöne Wetter. In Kolumbien
sagen: Die deutsche Sprache ist ein Türöffner.
sind es immer mindestens 20 Grad. Hier ist es
MIT JOSÉ PEÑA SPRACH CATHERINE HOLDEFEHR
der St„rt s“ch „nsehen reden der Türöffner, ¶ffen obwohl verm“ssen
Anfang als Publikum sehen sprechen gute Chance für hier: Kontakte hier: interessiert an neuen Ideen auch wenn traurig sein, weil jemand oder etwas nicht da ist die Currywurst, warme Wurst mit Curry-Tomaten-Soße ¿e das Sauerkraut mit Salz konserviertes Gemüse: Es schmeckt sauer. hier:
≈
hier:
≈
Und sie haben Recht.
ERLANGEN WO: in Bayern EINWOHNER: 105300 BESONDERHEIT: barocke Innenstadt, Hugenottenkirche, Markgrafentheater, Erlanger Brauereiweg die |nnenstadt, ¿e der Brauereiweg (die Brauerei, -en
70
Stadtzentrum Rundweg mit vielen Stationen: An jeder Station gibt es ein Schild mit einer Erklärung zu einer Brauerei. Fabrik: Dort stellt man Bier her.) ≈
hier:
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perfekt
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F O T O S : E R L A N G E R T O U R I S M U S U N D M A R K E T I N G V E R E I N E .V . ( 2 ) ; P R I V A T ; K A R T E : E . K L E I N E R T
REISETIPPS LEICHT
BAD TÖLZ LEONHARDIFAHRT
Man sagt, dass Sankt Leonhard Pferde und Rinder beschützt. Deshalb wird für ihn in Bayern und Österreich jedes Jahr ein großes Fest gefeiert: die Leonhardifahrt. Besonders schön ist diese in Bad Tölz (Bayern). Am 6. November gibt es auf der Markstraße eine Parade mit circa 70 dekorierten Wagen und Hunderten von Pferden. Tausende Besucher sehen der Segnung der Pferde zu. Höhepunkt des Festes sind die „Goaßlschnalzer“, Männer mit Peitschen. Dann feiern die Besucher bis zum Morgen auf der Straße und in den Lokalen. Und weil es im November oft schon sehr Tourist-Information Bad Tölz Tel. +49 (0)80 41/7 8670 kalt ist, trinken sie viel Schnaps. www.badtoelz.de
HOCHSCHOBER YOGA AM BERG
In Indien ist Yoga unter freiem Himmel ganz normal. Aber auch im kühlen europäischen Winter können Yogis in der Natur Übungen machen. Zum Beispiel in den österreichischen Alpen. Auf dem Bergplateau Hochschober gibt es den ganzen November lang Yoga-Kurse zu verschiedenen Themen und mit Lehrern aus der ganzen Welt. Geübt wird in einem chinesischen Turm oder draußen: umgeben von den Nockbergen an der Grenze zwischen der Steiermark und Kärnten. Hotel Hochschober Tel. +43 (0)42 75/82 13 www.hochschober.at
MURNAU NATUR UND KUNST
Murnau (Bayern) verdankt seine Popularität dem „Blauen Reiter“. Die Künstlergruppe um Wassily Kandinsky, Franz Marc und Gabriele Münter hat in dem Dorf am Staffelsee gelebt und gearbeitet. Wie die Natur die Expressionisten zu ihren Bildern inspiriert hat, können Besucher dort im Schlossmuseum sehen. Danach ist ein Spaziergang um den See oder eine Schlittschuhfahrt Tourist-Information Murnau Tel. +49(0)88 41/6 1410 genau richtig. www.murnau.de BAD TÖLZ
die Fahrt, -en das Pferd, -e
besch•tzen zusehen die Segnung, -en (der Sch¢tz
der Höhepunkt, -e die Peitsche, -n
von: fahren Tier: Man kann auf ihm sitzen und sich tragen lassen. Kleines Pferd = Pony aufpassen, dass nichts Gefährliches passiert hier: dabei sein und sehen von: segnen = hier: um Schutz für die Pferde bitten von: schützen = aufpassen, helfen) wichtigster oder schönster Moment langes, dünnes Ding: Damit macht man, dass Tiere weitergehen. Getränk mit sehr viel Alkohol ≈
der Schn„ps, ¿e
MURNAU
der Reiter, -
GRAUBÜNDEN DAS GRAUBÜNDNER TIER
Das Wappentier von Graubünden ist der Steinbock. Wer das Tier in der Natur sehen will, hat im Schweizer Nationalpark gute Chancen. Das Reservat gibt es seit 1914. Heute leben dort zwischen 250 und 450 Steinböcke. Im Sommer leben die Tiere hoch oben in den Bergen, zum Beispiel auf dem 3165 Meter hohen Piz Quattervais, dem höchsten Berg des Reservats. Im Winter kommen sie tiefer ins Tal – sodass man sie gut sehen kann. Am besten sieht man sie bei einer Winterwanderung durch das angrenzende Val Müstair. Zusammen mit einem Wildhüter können Neugierige das Verhalten der Tiere im Winter kennenlernen. Die circa 45 Minuten langen Wanderungen finden bis in den Februar statt. Im Nationalpark Val Müstair kann man im Winter nicht wandern. Denn die Tiere brau- Turrissem Tel. +41(0) 81/8 58 5858 www.val-muestair.ch chen dann Ruhe. 11/09
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Person: Sie sitzt auf einem Tier und lässt sich tragen. die K•nstlergruppe, -n Gruppe von Personen: Sie machen Kunst. ästhetische Dinge (z. B. (die K¢nst, ¿e Bilder, Literatur, Musik oder Skulpturen)) HOCHSCHOBER
¢nter freiem H“mmel draußen umgeben (sein) v¶n auf allen Seiten (haben) GRAUBÜNDEN
das W„ppentier, -e
der Steinbock, ¿e das Tal, ¿er
≈
„ngrenzend der W“ldhüter, das Verh„lten
Tier: Es ist als Symbol für eine Stadt, eine Region oder ein Land auf einem Emblem. Tier: Es lebt auf hohen Bergen. Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen. daneben Person: Sie kümmert sich um die Tiere in einer Region. von: sich verhalten reagieren ≈
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KULTURTIPPS MITTEL
ALINA BRONSKY: SCHERBENPARK
BUCH
MITTEL
Die 17-jährige Sascha Naimann ist von Moskau nach Deutschland gekommen. Jetzt lebt sie mit ihren zwei jüngeren Geschwistern im Scherbenpark, einem Hochhaus-Ghetto mit vielen Immigranten. Integration – das ist dort nur ein leeres Wort. Sascha aber ist intelligent, sie ist gut in der Schule, und sie hat Träume. Sie will Vadim, den Mörder ihrer Mutter, töten und ein Buch über ihre Mutter schreiben. In klarer Sprache und mit ironischer Distanz erzählt Alina Bronsky vom Leben am Rande der Gesellschaft. Scherbenpark ist ihr Debüt. Die Schriftstellerin wurde 1978 in Jekaterinburg in Russland geboren. Als Jugendliche kam sie nach Deutschland, lebte in Marburg und Darmstadt, studierte ein paar Semester Medizin. Dann wurde sie Redakteurin bei einer Tageszeitung. Heute lebt sie in Frankfurt am Main. Mit Scherbenpark steht Alina Bronsky jetzt auf der Liste für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009. FAZIT: EIN TOLLER DEBÜTROMAN Kiepenheuer & Witsch, 288 Seiten, 7,95 Euro
KINO
DIE PÄPSTIN
ALINA BRONSKY
Stück eines kaputten Gegenstandes, der z. B. aus Glas ist hier: Wunsch, Ideal der Traum, ¿e Person, die in krimineller der Mœrder, Absicht einen Menschen so verletzt, dass er stirbt totmachen töten Zentrum der R„nd, ¿er die Redakteurin, -nen Journalistin die Sch¡rbe, -n
↔
≈
franz.
der Jugendliteraturpreis, -e das Fazit, -e/-s
Geld, das ein Autor für ein sehr gutes Jugendbuch bekommt hier: Zusammenfassung
DIE PÄPSTIN
die Päpstin, -nen
das Jahrh¢ndert, -e erf¶lgreich der Geistliche, -n der F“lmpreis, -e Regie führen
Frau mit der höchsten Position in der katholischen Kirche (eine Position, die es für Frauen eigentlich nicht gibt) Zeitraum von 100 Jahren mit Erfolg Person, die in einer christlichen Kirche religiöse Aufgaben hat hier: Gegenstand oder Geld für einen sehr guten Schauspieler als Leiter den Schauspielern Instruktionen geben WIRTZ
n¡ Weile her verd„mmt sein zerr“ssen sein besch“ssen fr¡ssen m¡ssen roh s“ch „nhören der Zeuge, -n
72
(es war) vor längerer Zeit hier: nach dem Tod eine Strafe von Gottbekommen hier: sich zwischen verschiedenen Gefühlen hin und her bewegen sehr schlecht essen hier: Größe oder Menge von etwas feststellen hier: vulgär hier: wirken hier: Person, die eine kriminelle Sache gesehen hat ≈
Johannes Anglicus, Papst im 9. Jahrhundert, war eigentlich eine Frau, sagt die Legende. Die Amerikanerin Donna W. Cross hat aus dieser Legende einen erfolgreichen Roman gemacht. Jetzt kommt die Geschichte in die Kinos: Johanna aus Ingelheim bei Mainz will nicht das typische Leben einer Frau leben. Sie will ein Mann sein und Geistlicher werden. Schließlich wird sie zum Papst gewählt. Die 34-jährige Johanna Wokalek spielt Johannes Anglicus. 2008 bekam sie den Deutschen Filmpreis als Terroristin Gudrun Ensslin in Der Baader Meinhof Komplex. Regie führt Sönke Wortmann. Filmstart: 22.10.
MUSIK
WIRTZ Das Lied „Ne Weile her“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der wild gelebt hat und am Ende doch gerettet wird. „War verlor’n, verdammt und zerrissen / Fühlte mich leer und beschissen / Hab tagelang nichts gefressen / Und die Zeit in Gramm gemessen“. Die Sprache ist roh. Aber bei Rockern hört sich das ehrlich an. Daniel Wirtz aus Frankfurt spielt Grunge. Elf 8.11. Ludwigsburg 9.11. Ludwigshafen Zeugen ist sein erstes Solo11.11. Hamburg 12.11. Lübeck Album. Früher sang er auf Eng14.11. Berlin 15.11. Leipzig lisch, jetzt singt er auf Deutsch. 17.11. München 18.11. Nürnberg Er sagt: „Die Texte sind mir 20.11. Augsburg wichtig.“ 21.11. Dresden 23.11. Frankfurt 24.11. Köln 25.11. Bochum 27.11. Bielefeld 28.11. Ahlen 29.11. Hannover
DEUTSCH
perfekt
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AUSSTELLUNG
AUGUST MACKE – GANZ PRIVAT Mein „zweites Ich“ oder der Spiegel, „in dem ich mich am liebsten sehe“, so sprach August Macke (1887 - 1914) über seine Frau Elisabeth Gerhardt (1888 - 1978). 1903 lernten die zwei sich kennen, 1909 heirateten sie. In mehr als 200 Arbeiten hat der Maler sie gemalt. Das Bild „Lesende Frauen am Tisch“ zeigt Elisabeth und ihre Mutter, Sofie Gerhardt. Jetzt gibt es in Bonn eine Ausstellung über Macke und seine Frau. Auch eine Ausstellung in Stade zeigt Bilder des Expressionisten: 140 Bilder, Zeichnungen und Skulpturen. 7.9. – 20.12. August Macke – ganz privat, Stade (Niedersachsen), Kunsthaus 25.9. – 17.1. Mein zweites Ich – August und Elisabeth Macke, Bonn, August Macke Haus
THEATER
LESUNG
TANNÖD
ANGELIKA OVERATH
Mitte November kommt der Krimi in die Kinos. Aber auch als Theaterstück ist die Geschichte gut. Andrea Maria Schenkels Geschichte handelt von einem Mord in einem bayerischen Dorf. Interessant ist die Erzählperspektive: Es gibt verschiedene Erzähler. Wie bei einem Mosaik ergeben die Details schließlich das Bild der Tat, des Täters und der Opfer. Für Tannöd bekam die Autorin 2007 den Deutschen Krimi Preis.
Der Flughafen ist der Warteraum des modernen Menschen. Ein Ort, an dem man sich trifft und an dem man sich trennt. Der Flughafen kann auch ein Ort für Literatur sein. Denn wenn Menschen sich treffen, geht es auch immer wieder um das große Thema der Literatur: um die Liebe. Angelika Overaths zweiter Roman Flughafenfische erzählt vom Anfang und Ende der Liebe an einem anonymen Ort, dem Flughafen.
Premiere: 23.10. Hamburg, Schauspielhaus
NOVEMBERKIND SCHWER
DVD
„Es muss einen Grund geben“, sagt Inga (Anna Maria Mühe). Einen Grund, warum sie ohne Mutter aufwachsen musste. Ihr Leben lang hat sie geglaubt, ihre Mutter Anne sei tot. Aber Anne ist vor der Wende in den Westen emigriert und hat ihre Tochter Inga als Baby zurückgelassen. Inga hört, dass ihre Mutter noch lebt, und beginnt, sie zu suchen. Sie möchte wissen, was damals passiert ist und warum ihre Mutter sie allein gelassen hat. Novemberkind ist der erste Film von Christian Schwochow. Er hat ein schwieriges Thema gewählt. Mit Erfolg. Mit seinem sehr persönlichen Film zeigt er, dass die deutsche Wiedervereinigung 40 Jahre Teilung nicht ungeschehen machen konnte. Denn die Geschichte der deutschen Teilung ist auch eine Geschichte von persönlichen Schicksalen und Wunden. Und manche Wunden, wie die von Anne und Inga, bleiben ein Leben lang. FAZIT: EIN STÜCK DEUTSCH-DEUTSCHER VERGANGENHEIT Schwarz-Weiss-Filmverleih, 98 Minuten
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perfekt
DEUTSCH
1.11. Karlsruhe 2.11. Stuttgart 13.11. Basel 15.11. Oldenburg 15.11. Bremen 16.11. Lübeck 17.11. Rostock 18.11. Lüneburg 19.11. Hannover
TANNÖD
h„ndeln v¶n der M¶rd, -e
ergeben die Tat, -en der Täter, das {pfer, der Preis, -e
zum Thema haben kriminelles Tun, bei dem ein Mensch so verletzt wird, dass er stirbt zum Ergebnis haben Tun Person, die etwas Kriminelles gemacht hat hier: Person, die totgemacht wurde hier: Gegenstand oder Geld, das ein Gewinner bekommt ANGELIKA OVERATH
die Lesung, -en
hier: Veranstaltung, bei der
ein Autor Teile aus seinem Buch liest NOVEMBERKIND
als Kind leben Konj. I von: sein hier: politischer Neuanfang 1989 von einem Ort weggehen und zur•cklassen jemanden/etwas dort lassen die Wiedervereinigung von: wiedervereinigen = wieder ein Land werden so, als ob es nicht ¢ngeschehen passiert wäre hier: schlimmes Ereignis das Sch“cksal, -e hier: psychische Verletzung die W¢nde, -n hier: Zusammenfassung das Fazit, -e/-s aufwachsen sei die W¡nde
≈
73
F O T O S : C O N S T A N T I N F I L M ; A U G U S T M A C K E H A U S B O N N ; E . Z O C H E R
KOLUMNE MITTEL
ANDREA BENDA Deutsche aus Ost und West
Ü
H T R Ö F . B : N O I T A R T S U L L I
; A D N E B . A : O T O F
berall im Land wird das Mauerfall-
Zwischen Ost und West gibt es zwar
Rechnungen fragte (auch wenn es ein schöner
Jubiläum gefeiert. Natürlich musste
auch 20 Jahre nach dem Mauerfall noch
Abend gewesen war). „Heute ist es mit der
sich die Hauptstadt Berlin dafür
viele Missverständnisse und Probleme. Aber
Einordnung so schwierig geworden!“, sagt sie.
etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Dort
langsam wächst zusammen, was jetzt eben
„Die Linkspartei hat Erfolg im Westen, die
wurde im Sommer wochenlang der S-Bahn-
zusammengehört. Die Vorurteile zwischen
FDP hat Erfolg im Osten. Wir haben die West-
Verkehr zwischen Ost- und Westberlin ein-
beiden Landesteilen werden schneller weni-
kanzlerin Angela Merkel, die im Osten aufge-
gestellt. Die offizielle Erklärung dafür war:
ger als Thüringer Würste in einem Imbiss in
wachsen ist – kein Wunder, dass da alles
Die Berliner S-Bahnen müssen alle gleichzei-
Nordrhein-Westfalen.
durcheinandergerät!“
tig geprüft und repariert werden, weil sie in
Ein schönes Beispiel dafür ist das Team der
Vor Kurzem hat Antj e ihren ersten
einem katastrophalen Zustand sind. Ich glau-
Krimiserie „Tatort“ in Münster. (Die TV-Serie
Wessi getroffen, der auf „Wie geht’s?“ –
be aber, dass die Berliner noch einmal an die
„Tatort“ ist für uns Deutsche so wichtig, dass
„Gar nicht gut, die Wirtschaftskrise und
Zeit erinnern wollten, in der die Stadt geteilt
man an ihr die ganze Republik erklären könn-
so“ geantwortet hat. Dann hat er sich von
war. Also eine Echtzeit-Performance der Ver-
te. Aber das ist eine andere Geschichte). Auf
ihr auf einen Kaffee einladen lassen. Da
gangenheit.
der einen Seite steht der Schauspieler Axel
habe sie plötzlich ein laut rumpelndes
Die vielen Touristen am Brandenburger
Prahl als Hauptkommissar. Er fährt mit dem
Geräusch gehört, sagt Antje. „Das war
Tor spazieren ja inzwischen zwischen Ost-
Fahrrad zur Arbeit, zieht sich schlecht an und
wahrscheinlich di e Mauer, die in meinem
und Westberlin hin und her, ohne sich große
sieht aus wie der Prototyp des „kleinen Man-
Kopf zusammengebrochen ist.“ <
Gedanken zu machen. Und fotografieren
nes“. Sein Kollege, ein Pathologe, wird von Jan
sich auf beiden Seiten, um ungeteilte Erinne-
Josef Liefers gespielt. Er fährt in der Serie ein
rungen mit nach Hause zu nehmen.
großes, teures Auto, weiß alles besser und trägt seinen dreiteiligen Anzug auch noch in der Pathologie. Wegen der Eigenschaften ihrer Rollen glauben viele Deutsche, dass der Schauspieler Prahl im wahren Leben ein Ossi ist, der Schauspieler Liefers aber ein Wessi. In Wirklichkeit ist es genau anders herum: Prahl kommt aus Holstein, Liefers aus Dresden. Von dort kommt auch meine Freundin Antje. Erst neulich beschwerte sie sich, dass ihr „Ost-Radar“ nicht mehr funktionieren würde. Früher konnte sie sofort erkennen, ob ein Mann aus dem Osten kam. Zum Beispiel, wenn er auf die Frage „Wie geht’s?“ nicht „Gut, und dir?“ antwortete, sondern zu einer lan-
zus„mmenbrechen hier: kaputtgehen hier: Öffnung der Grenze zwider Mauerfall ≈
das Jubiläum, Jubiläen
einstellen die ]chtzeit-Perfor- mance, -s engl. das M“ssverständnis, -se zus„mmenwachsen eben zus„mmengehören das Vorurteil, -e der |mbiss, -e
der Tatort, -e der kleine M„nn die Eigenschaft, -en der {ssi, -s
der W¡ssi, -s
gen, ehrlichen Erklärung seiner Emotionen ausholte. Oder wenn er nach dem ersten romantischen Abendessen wie selbstverständlich nach getrennten
ausholen zu die Einordnung
die FDP kein W¢nder, d„ss ...
Das war wahrscheinlich die Mauer, die in meinem Kopf zusammengebrochen ist. 74
durchein„ndergeraten r¢mpeln das Geräusch, -e
schen West- und Ostdeutschland Tag, an dem man ein bestimmtes Ereignis feiert, das vor einer bestimmten Zahl von Jahren stattgefunden hat hier: stoppen, aufhören hier: Zeigen der originalen Zustände falsche Interpretation einer Aussage, Geste oder Aktion hier: eine Nation werden hier: einfach hier: eine Nation sein Klischee hier: kleiner Laden für kleine Speisen Ort eines kriminellen Tuns einfacher Bürger Charakteristikum Einwohner der früheren Deutschen Demokratischen Republik Einwohner der früheren Bundesrepublik Deutschland hier: beginnen mit von: einordnen = hier: in eine Kategorie tun kurz für: Freie Demokratische Partei es ist keine Überraschung, dass ... in Unordnung kommen hier: Laute machen, wie wenn etwas herunterfällt Laut ≈
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DEUTSCH
perfekt
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NÄCHSTEN MONAT IN DEUTSCH perfekt
DAS DEZEMBER-HEFT GIBT ES AB 25. NOVEMBER WIEN VON UNTEN Der dritte Mann
mit Orson Welles
machte das gigantische Tunnelsystem unter den Straßen von Wien weltberühmt. 60 Jahre nachdem der Film in die Kinos kam: eine Tour der anderen Art durch die österreichische Hauptstadt.
GRIMMS MÄRCHEN „Hänsel und Gretel“, „Schneewittchen“ und „Aschenputtel“, woraus Hollywood Cinderella machte: Die Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm kennt fast jedes Kind, nicht nur in Deutschland.
SCHWEIZER UHREN R E V O L L A / D L I B N I E T S L L U ; L A N A K
Die Schweiz und ihre Qualitätsuhren – wie wichtig sind sie noch für das Land? Und was stimmt an dem Klischee von der Schweizer
N E I W ; N N A M E D E I W . D , X O B R E D L I B / A I L O T O F : S O T O F
Genauigkeit? Ein Besuch im Tal der Uhrmacher zwischen Basel und Genf.
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN BASEL
ERFOLG IM GESPRÄCH
WINTERSPORT
Wer sich bei einem Arbeitgeber vorstellt,
Heiße Tipps zum Beginn der kalten
kann viel falsch machen: Tipps für das
Jahreszeit: Wie könnt ihr diesen Winter
Bewerbungsgespräch im dritten Teil unserer
in Schnee und Eis besonders viel Spaß
Serie „In Deutschland leben und arbeiten“.
haben?
Im Dreiländereck
DER „TATORT“ Die Nummer eins der Fernsehkrimis
TEST Welcher Lerntyp sind Sie?
11/09
DEUTSCH perfekt
SCHLUSSWORTE MITTEL
„Es ist ein sehr starkes Gefühl von ‚meins, meins, meins’.“ Britta Steffen, Schwimmweltmeisterin, über das Gefühl nach erfolgreichen Wettkämpfen
„Es ist Deutschland hier.“ Guido Westerwelle, FDP-Chef und Kandidat für den Job als Außenminister, zu einem britischen Journalisten, der ihn auf Englisch interviewen wollte
„Meine Frau sagt immer: Finde den richtigen Moment, um Abschied zu nehmen. Aber was ist der richtige Moment?“ Günther Jauch, Fernsehmoderator
„Die Patienten haben mich teilweise schon angesprochen, ob ich ihnen helfen kann, weil sie dachten, ich arbeite da.“ die Schw“mmweltmeisterin, -nen erf¶lgreich der W¡ttkampf, ¿e die FDP der Außenminister, [bschied nehmen (der Moderator, -en teilweise „nsprechen die Reha, -s die Intensivstation, -en
A P I S / D L I B
N I E T S L L U : O T O F
verlegen die Konjunktur führen zu
beste Schwimmerin der Welt mit Erfolg sportlicher Kampf, bei dem man feststellt, wer der/die Beste ist kurz für: Freie Demokratische Partei Minister, der sich um die politischen Kontakte mit dem Ausland kümmert „Auf Wiedersehen“ sagen; hier: als Moderator aufhören Person, die in einer Sendung Gäste interviewt) zum Teil hier: fragen kurz für: Rehabilitation Station für Patienten, die intensive Betreuung nach einer Operation brauchen hier: an einen anderen Ort bringen hier: wirtschaftliche Situation zum Ergebnis haben ≈
≈
Celia Okoyino da Mbabi, deutsche Fußball-Nationalspielerin, über ihren langen Reha-Aufenthalt nach einer Verletzung
„Der Patient ist von der Intensivstation in ein normales Zimmer verlegt worden – aber er ist immer noch im Krankenhaus!“ Paul Achleitner , Allianz-Finanzchef, über die Konjunktur
„Ich bin erst nach dem sechsten Bier authentisch.“ Charlotte Roche, Buchautorin und Fernsehmoderatorin
„Wer keine Krankheit hat, der hat das Leben. Und das führt auch irgendwann zum Tod.“ Ottfried Fischer , Schauspieler, über seine Parkinson-Krankheit
UND WAS SAGEN 76
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