Der_Fremdsprachen_Hacker

July 24, 2017 | Author: Krisztián Bácsi | Category: Blog, Strategic Planning, Language Education, Attitude (Psychology), German Language
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Der Fremdsprachen-Hacker

von

Benny Lewis

Inhaltsverzeichnis

ÜBER DEN AUTOR...........................................................................................7 ÜBER DEN ÜBERSETZER.................................................................................8 EINFÜHRUNG..................................................................................................9 Teil 1: Mentalität..........................................................................................11 Motivation....................................................................................................13 Wieso lernst Du diese Sprache?................................................................15 Verschaffe dir einen guten Eindruck........................................................17 Aber ich werde Fehler machen!................................................................20 Die richtige Einstellung............................................................................22 Kein angeborenes Talent .........................................................................25 -2-

Inhaltsverzeichnis

Teil 2: Der Plan..........................................................................................28 Die Mission................................................................................................29 Schritt für Schritt.....................................................................................32 Mini-Ziele...................................................................................................34 Definiere deine Ziele................................................................................36 Fertige ein Fremdsprachen-Logbuch an................................................39 Teil 3: Kommuniziere vom ersten Tag an...............................................42 Wann kann ich anfangen, die Sprache zu sprechen?...........................43 Eine Sprache ist mehr als Input und Output.........................................46 -3-

Inhaltsverzeichnis

Non-verbale Kommunikation..................................................................49 Wie man mit sehr wenig Sprachkenntnissen mit Einheimischen kommuniziert...........................................................................................52 “Eintauchen” in eine Sprache von Zuhause / In einem fremden Land ..........................................................................................................58 Eintauchen im Gespräch ........................................................................61 Der Fluss der Unterhaltung ...................................................................65 Notwendige Frustration.........................................................................69 Gewöhne dich mit einem Trick an die Fremdsprache.........................71 Es ist wichtig, Fehler zu machen!.........................................................75 Prioritäten...............................................................................................77 Überwinde das Plateau.........................................................................80 -4-

Inhaltsverzeichnis

Teil 4: Mit Einheimischen sprechen.....................................................83 Frag einfach ...........................................................................................84 Der menschliche Aspekt.......................................................................87 Zu schüchtern zum Sprechen...............................................................92 Transitionen in der Unterhaltung .......................................................96 Mehrere Sprachen lernen.....................................................................99 Teil 5: Ressourcen................................................................................102 Verbessere dein Gedächtnis...............................................................103 Bilder Assoziieren................................................................................105 Benutze Musik um dich an Sätze zu erinnern...................................110 -5-

Zeit finden............................................................................................113 Kostenlos mit Einheimischen reden ohne zu verreisen..................117 Online Ressourcen...............................................................................121 Inhaltsverzeichnis

Teil 6: Probleme mit bestimmten Sprachen.....................................126 Warum gibt es maskuline/feminine Wörter?..................................127 Instant-Vokabular...............................................................................129 Akzentreduzierung..............................................................................132 Interviews............................................................................................134 Zusammenfassung.............................................................................135 -6-

ÜBER DEN AUTOR Mein Name ist Benny (Brendan) Lewis. Ich bin ein Vegetarier aus Cavan, Irland und ich trinke keinen Alkohol. Ich bezeichne mich selbst als "Technomade" -- ein Weltenbummler mit voller Unterstützung durch Technologie. In den letzten zehn Jahren hatte ich viele Jobs wie Englischlehrer, Mathelehrer, Französisch- und Spanischlehrer, Fotograf, Jugendherbergsrezeptionist, Tourführer, Manager eines Yogastudios, Sanitäter, Elektrotechniker und andere. Bevor ich mit diesem Buch Geld verdient habe, war ich ein reisender, selbstständiger Übersetzer. Mein Ziel ist es, durch die Verkäufe dieses Buches und private Sprachstunden genug Geld zu verdienen, um in Moskau und Tokyo je drei Monate bequem leben zu können. Dort will ich Russisch und Japanisch lernen, doch leider sind es die teuersten Hauptstädte der Welt. Bis es soweit ist reise ich in billigere Gegenden und führe meine drei-Monate-langen Sprachmissionen dort aus. Ich bin sicher dass dir das Buch, die Übersetzungen, die Arbeitsblätter und Interviews eine grosse Hilfe sein werden, denn diese Ideen haben mein Leben in den letzten zehn Jahren völlig umgekrempelt. Es hat sich mir eine unglaubliche Welt des Sprachenlernens und der Kommunikation mit Menschen auf dem ganzen Planeten eröffnet. Vielen Dank für den Einkauf und viel Spass dabei, Fremdsprachen-Hacker zu werden!

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ÜBER DEN ÜBERSETZER Ich heisse Bleicke Petersen und komme aus Konstanz am Bodensee in Deutschland. Weil der Englischunterricht in der Schule so langweilig war brachte ich mir Englisch mit Hilfe des Internets sowie englischen Filmen und Büchern bei. Gegenüber dem akademischen Lernsystem habe ich ein tiefsitzendes Misstrauen, denn wenn die Mehrheit der Schüler nach über fünf Jahren intensivem Fremdsprachenunterricht keine der "gelernten" Sprachen sprechen kann, läuft irgendwas ganz schön falsch. Deswegen begeistert mich der natürlichere Ansatz eine Sprache zu lernen: In die Kultur des Landes eintauchen und mit den Einheimischen sprechen. Ich hoffe dass dir die Übersetzung gefällt und ich den motivierenden Ton des Originals beibehalten konnte. Bleicke

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EINFÜHRUNG Ich bin Benny Lewis, ein 27-jähriger Ire. Als ich 21 wurde, beherrschte ich als einzige Sprache Englisch. Ich hatte Deutsch und Irisch in der Schule gehabt, aber in beiden schlechte Noten erhalten. Deswegen hielt ich mich für untalentiert und akzeptierte, dass ich in meinem ganzen Leben nie etwas anderes als Englisch sprechen würde. Als ich an die Universität ging, studierte ich Elektrotechnik. Als ich jedoch meinen Abschluss hatte, zog ich nach Spanien. Ich verliebte mich in die Kultur und beschloss, mich noch intensiver damit zu befassen: Ich wollte Spanisch lernen. Bis jetzt war ich darauf angewiesen, dass die Spanier Englisch sprachen. Aber ich wollte auch die anderen kennenlernen. Über einen Zeitraum von sechs Monaten versuchte ich eine Menge, um Spanisch zu lernen. Die meisten Versuche waren eher halbherzig, und ich benutzte meist Standardmaterialien und -kurse. Nach diesen sechs Monaten beherrschte ich nur einige Wörter, Standardsätze und etwas Grammatik - nicht besonders geeignet, um die spanische Kultur näher kennen zu lernen. Also beschloss ich eines Tages, mich dem Spanischen voll und ganz zu widmen, und versuchte einige unkonventionelle Methoden, die in keinem Sprachkurs gelehrt wurden. Und so wurde ich zum Fremdsprachen-Hacker. Ich bin nicht der einzige Fremdsprachen-Hacker. Viele Leute vor mir haben in Rekordzeit Sprachen gelernt. Ich habe viele dieser Leute während meiner Reisen getroffen und viel von ihnen gelernt. Einige habe ich sogar für dieses Buch interviewt. Dabei plaudern einige der bekanntesten Fremdsprachen-Hacker des ganzen Internets über ihre Methoden, Tricks und wie sie viele Sprachen schnell und effizient gelernt haben. Dieses Buch enthält die wichtigsten Lektionen, die ich bei meiner Suche bisher über das Lernen von Fremdsprachen entdeckt habe. Ich hoffe dass ihr aus meinen Fehlern lernen könnt und -9-

dadurch nicht die selbe Frustration erleidet, die mich teilweise ergriff. Zu viele Menschen verbringen Jahre damit, eine Fremdsprache zu lernen, und können trotzdem nicht einmal eine simple Unterhaltung darin führen. Diesen Menschen will ich helfen. Ich behaupte dass jeder sofort anfangen kann, eine Fremdsprache zu sprechen. Und innerhalb weniger Monate kann man sogar sehr gut in einer Sprache werden - wenn man es richtig anstellt! Dieses Buch erklärt, welche kostenlosen Möglichkeiten und Methoden einem zur Verfügung stehen, wenn man schnell flüssige Unterhaltungen mit Einheimischen führen möchte. Egal ob im Ausland oder in deiner Heimatstadt. Das Gefühl, eine Kultur wirklich zu verstehen, indem man ihre Sprache spricht und mit den Menschen reden kann, kann jeder erleben. Ich hoffe dass die Hinweise in diesem Buch (und den beiliegenden Audiodateien) dir dabei helfen, dir diesen Traum zu erfüllen!

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Teil 1

Mentalität

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Eine Reise von eintausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt, und bis zur Fremdsprache ist es ein langer Weg! Den wichtigsten Schritt hast Du bereits getan: Du hast dich entschlossen, eine Fremdsprache zu lernen. Wie es jetzt weitergeht, hängt von vielen Faktoren ab.

Teil 1 Mentalität

Ich habe den Prozess in den letzten zehn Jahren oft durchlebt, und einige gute sowie einige sehr schlechte Entscheidungen getroffen. Ich habe aus allen gelernt, und lerne auch weiterhin. In diesem Buch beschreibe ich genau, wie ich innerhalb sehr kurzer Zeit eine neue Sprache erlerne und darin flüssige Unterhaltungen führen kann. Ich schreibe dieses Buch, als ob ich zu meinem eigenen, 21-jährigen Ich sprechen würde. Ich war schüchtern, konnte mit Fremden nichts anfangen, hatte kein Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und - ich war überzeugt, niemals eine Fremdsprache sprechen zu können. Mein Weg in den letzten sieben Jahren war wundervoll und ich würde die Erfahrungen gegen nichts eintauschen. Aber es wäre deutlich einfacher gewesen und ausserdem hätte es mehr Spaß gemacht, wenn ich die Informationen aus diesem Buch bereits damals gehabt hätte. Ich hätte ausserdem nicht so viel Zeit verschwendet. Eine Fremdsprache zu lernen, noch dazu flüssig und in sehr kurzer Zeit, hat nicht nur mit der Wahl der Lernmaterialien oder deinem Fleiß zu tun. Ein großer Teil ist die richtige Einstellung und Motivation. Um dich darauf vorzubereiten, große Sprünge in einer Sprache zu machen, musst Du die richtige Mentalität besitzen. Die besten Lernmethoden der Welt und die teuersten Kurse wurden und WERDEN verschwendet, wenn die Schüler die falsche Mentalität haben.

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Motivation Eine Sprache nur lernen zu wollen ist nicht genug.

Teil 1 Mentalität

Tut mir Leid dir das mitteilen zu müssen, aber jeder würde wohl gern eine Fremdsprache sprechen können, wenn es keine Arbeit wäre. Tatsächlich habe ich nie jemanden getroffen, der keine zusätzliche Fremdsprache sprechen "will". Wenn Du nur ein nebensächliches Interesse hast, wirst Du in kurzer Zeit nicht viel erreichen. Ich habe zahllose Auswanderer und Austauschschüler getroffen, die in Monaten oder Jahren keine nennenswerten Kenntnisse in der Landessprache gemacht haben. Das liegt daran, dass sie das nicht müssen. Sie sprechen einfach in ihrer Muttersprache (z.B. Deutsch oder Englisch) mit all ihren Freunden, ihren Liebhabern, ihren Ehepartnern, ihren Kindern und in all ihren Emails, lesen Bücher in ihrer Muttersprache und sehen Fernsehsendungen und Filme darin. Auswanderer sind oft nicht voll in die fremde Sprache und Kultur eingetaucht, weswegen sie nach Monaten oder Jahren noch nicht viel gelernt haben. Aber: Das sind gute Neuigkeiten für Fremdsprachenbegeisterte, die NICHT in dem Land leben, dessen Sprache sie erlernen möchten! Wenn Auswanderer in ihrer eigenen, kleinen Welt mit ihrer Muttersprache leben, obwohl sie sich in einem fremden Land befinden, wieso sollte es dann nicht auch möglich sein, eine kleine Welt mit einer Fremdsprache zu hause zu erbauen?

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Die Antwort ist einfach: Du willst es nicht genug. Zum Beispiel hältst Du es nicht für nötig, bei einer Spanienreise mit deiner Freundin/deinem Freund Spanisch zu reden. Es ist einfacher, wenn ihr beide die Sprache redet, die ihr am besten könnt - Deutsch. Spanisch zu reden wäre komisch.

Teil 1 Mentalität

Eine der grössten Entdeckungen die ich beim Lernen von Fremdsprachen gemacht habe ist die folgende: Aus dem "wollen" wird ein "müssen"! Wie das in der Praxis aussieht, erkläre ich später. Aber zuerst, lass mich den Unterschied erklären. Wenn Du eine Sprachen sprechen MUSST, bedeutet das viel mehr, als wenn Du es nur "willst". Es entsteht ein Bedürfnis, diese Sprache in dein Leben zu holen und dich in ihr zu üben. Dieses Bedürfnis entsteht nicht, wenn man nur mit dem entfernten Gedanken spielt, eine Fremdsprache zu lernen. Zusammenfassung:

Mache aus dem "wollen" ein "müssen".

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Wieso lernst Du diese Sprache? Teil 1 Mentalität

Es gibt viele Gründe, wieso jemand eine Fremdsprache erlernen möchte. Es hängt ganz von der Person ab. Vielleicht willst Du deine Wurzeln entdecken? Du willst die Welt erkunden? Du willst eine Prüfung bestehen? Oder vielleicht interessiert Du dich einfach für Sprachen und willst deinen Horizont erweitern. Dies sind alles ausgezeichnete Langzeit-Motivationen, aber sie helfen dir nicht, die Sprache schnell flüssig zu sprechen. All diese Gründe sind zu vage und sie haben kein spezifisches, oder ein sehr weit entferntes, Zeitlimit. Du hast vielleicht einen großen Grund der nicht in kleinere Stücke aufgebrochen werden kann und das macht es schwer, Fortschritt zu messen. Deswegen ziele ich nicht auf das Endziel (was bei mir meistens bedeutet, die Sprache flüssig zu sprechen). Stattdessen setze ich mir sehr kleine, kurzfristige Ziele. Die sind realistisch und geben mir ein Gefühl dafür, ob ich Fortschritte mache und was ich erreicht habe. Durch diese kurzfristigen Projekte entsteht ein Leistungsdruck, und ich MUSS etwas messbares innerhalb kurzer Zeit erreichen. Dieser Druck ist in den meisten Sprachkursen einfach nicht vorhanden. Prüfungen sind ein relativ effektiver Weg, Druck zu erzeugen. Aber die meisten akademischen Sprachkurse haben mit der realistischen Beherrschung einer Sprache nicht viel zu tun. Beeindruckende Grammatik und ein großes Vokabular heissen nicht, dass Du die Sprache auch sprechen kannst. Ich habe viele Leute getroffen, die hochgradige akademische Sprachkurse - 15 -

und Prüfungen bestanden hatten, aber immer noch nicht in der Lage waren, die Sprache auch zu sprechen.

Teil 1 Mentalität

Obwohl mein Endziel zum Beispiel "flüssig in drei Monaten" lautet, setze ich mir kleine Ziele wie "kaufe heute Mittag eine SIM-Karte", "lerne Worte über das Internet, so dass ich eine Vorlesung über Wikipedia verstehe" oder "komme vom Flughafen zum Hotel, ohne deine Muttersprache zu benutzen". Diese Ziele brauchen keine monatelange Recherchen. Sie sind sehr spezifisch und ich kann mich in wenigen Stunden darauf vorbereiten. Wie das geht, erkläre ich später. Wenn Du dein Ziel erreichst macht es keinen Unterschied ob Du stotterst, Pausen machst oder etwas nicht genau verstehst. Möglicherweise frustrierst Du sogar deinen Gesprächspartner, obwohl mir das sehr selten passiert und ich erklären werde, wie man das vermeiden kann. Alles egal, Du hast dein Ziel erreicht! Zusammenfassung: Setze dir kurzfristige, praxisnahe Ziele in der gewünschten Fremdsprache.

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Verschaffe dir einen guten Eindruck Teil 1 Mentalität

Man könnte meinen, dass beim Lernen einer Fremdsprache vor allem zwei Dinge wichtig sind: Grammatik und Vokabular. Das ist falsch. Meiner Meinung nach ist der wichtigste Aspekt das eigene Selbstvertrauen in die Fähigkeit, diese Sprache zu sprechen. Du kannst dir Gründe überlegen wieso Chinesisch, Schwedisch oder Russisch eine "schwierige" Sprache ist. Aber das ist reine Zeitverschwendung. Es tut nichts zur Sache, welche Sprache Du lernen willst, solange Du dich auf die schwierigen Dinge konzentrierst, wird sie schwierig bleiben. Es ist immer so schwierig, wie Du es dir machst. Ich habe zahllose Leute getroffen, die viel "intelligenter" sind als ich, aber trotzdem kaum Fortschritte in einer Fremdsprache machen. Das liegt meistens daran dass sie tausend kleine Gründe haben, wieso sie diese Sprache nicht sprechen können. Sie konzentrieren sich stets auf die schmerzhaften Punkte, so dass ihre Einstellung zur Sprache total verzerrt ist. Ein Fremdsprachen-Hacker tut das Gegenteil: Er konzentriert sich von Anfang an auf die positiven Aspekte. Um diesen Punkt zu erläutern, stell dir folgendes vor: Ich stelle dir einen Freund von mir vor, aber vorher erzähle ich ein wenig über ihn. Kurz bevor ich euch vorstelle sage ich dass er Kinder hasst, dass er Vorurteile hat, dass er furzt wenn er - 17 -

nervös wird und dass seine Lache wirklich nervt. Das mag alles stimmen, aber es wäre gemein von mir und seine Chance, einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen, wäre ruiniert. Du würdest ihm gegenüber zurückhaltend bleiben und dich vielleicht nicht so sehr für ihn interessieren wie Du es getan hättest, wenn Du diese Dinge nicht gewusst hättest.

Teil 1 Mentalität

Dann gehe ich zu jemandem anders und erzähle ihm von dem selben Freund. Ich sage dass er für die NASA arbeitet, sehr nett ist, einen tollen Humor hat und durch Afrika gereist ist, um kranken Kindern zu helfen. Auch diese Dinge sind wahr. In diesem Fall würde mein Bekannter mit offenen Armen empfangen. Mit der Zeit würden seine neuen Freunde auch seine negativen Eigenschaften herausfinden, aber sie würden diese als kleine Macken akzeptieren. Alle wahren Freunde akzeptieren kleine Macken. Warum können wir das nicht auch bei Sprachen so machen? Für mich ist eine Fremdsprache ein Freund, den ich besser kennen lernen will. Kein Gegner, den ich besiegen muss. Ich suche jede Ausrede, um ihn besser darzustellen als er ist, und ich werde seine Ehre verteidigen, wenn er beleidigt wird. Im letzten Teil dieses Buches gibt es eine Liste von Gründen, wieso manche Aspekte einer Fremdsprache (z.B. Vokabular, Geschlechter, etc.) einfach zu lernen sind. Diese Sprachen sind meine Freunde, und ich möchte sie in einem positiven Licht zeigen. Wenn Du mir zum Beispiel erzählst dass Französisch zu schwer ist, weil es maskuline und feminine Substantive gibt, sage ich dass es leicht ist, denn ein Großteil der Vokabeln ist dem Deutschen sehr ähnlich, und ich werde dein Argument kontern indem ich dir zeige, dass die Wortendungen es sehr leicht machen, zwischen maskulin und feminin zu unterscheiden. Erzählst Du mir dass asiatische Sprachen seltsame Tonregeln enthalten, werde ich dir erklären dass sie nicht schwierig sind, wenn man nach einfachen Mustern sucht. Ausserdem werde ich hervorheben dass asiatische Sprachen (zum größten Teil) keine Fälle, maskuline/feminine Substantive, Konjugationen oder komplizierte Satzreihenfolgen haben. - 18 -

Teil 1 Mentalität

Ich werde in jeder Sprache Gründe finden, wieso sie nicht schwierig ist. Was auch immer ich tue, die Sprache die ich gerade lerne stelle ich als leicht und interessant dar. Wenn Du Witze über meinen Freund machst, werde ich ihn verteidigen, wie es ein jeder guter Freund tun würde. Wenn Du willst, dass eine Fremdsprache dein Freund wird, musst Du sie auch wie einen Freund behandeln! Das ist einer der Hauptgründe für meinen Lernerfolg. Viele Leute werden annehmen dass Du talentierter oder intelligenter als sie bist, weil dir die fremde Sprache so leicht fällt. Aber es ist eine andere Mentalität, nicht dein IQ. Zusammenfassung: Denke nicht daran wie schwierig deine Zielsprache ist, das führt zu nichts! Konzentriere dich stattdessen auf die positiven Seiten.

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Aber ich werde Fehler machen! Teil 1 Mentalität

Der "schwierige" Teil einer Sprache kann natürlich nicht ignoriert werden. Deswegen schlage ich vor, ihn als interessant zu betrachten. Egal wie Du eine Sprache betrachtest, es dauert eine gewisse Zeit, bis Du dich an die unterschiedlichen Aspekte gewöhnt hast. Das bedeutet, dass Fehler unvermeidlich sind. Wenn Du das akzeptierst, musst Du dir am Anfang keine Sorgen um die schwierigen Teile machen. Es ist viel sinnvoller sich erst einmal ein Gefühl für die Sprache zu holen. Wenn zum Beispiel jemand Deutsch lernt und Subjekt mit Objekt verwechselt, also sagt "Der Anruf ist für ich" (anstatt "mich"), dann verzeihe ich ihm diesen Fehler. Ich weiss dass er Deutsch erst seit kurzem lernt. Tatsächlich bin ich beeindruckt, dass er nach so einer kurzen Zeit überhaupt etwas sagen kann! Dein Fokus sollte es sein, verstanden zu werden. Ausserdem solltest Du den Großteil von dem verstehen, was Leute dir antworten. Wenn der oben Erwähnte erst monatelang Grammatik büffelt und nach sechs Monaten "mich" statt "ich" sagt, wäre der Unterschied im Verständnis gering. Natürlich wäre es korrekter, aber nach einer Woche bereits einen (fehlerhaften) Satz zusammenzubringen bedeutet, dass er kommuniziert! Kommunikation ist schließlich der Sinn einer Sprache. Selbst wenn Du letztendlich auf eine Prüfung lernst, solltest Du diesen Punkt beachten. Denn sonst ist die Sprache für dich bloß eine Sammlung von Grammatikregeln und Vokabellisten. Das ist keine Sprache, eine Sprache ist eine - 20 -

Art, mit Menschen zu kommunizieren. Selbst wenn Du es nicht von Anfang an zu 100% richtig machst, kannst Du schon kommunizieren. Also mache Fehler und scher dich nicht darum. Wer nicht stolpert, lernt nie das Laufen.

Teil 1 Mentalität

Ausserdem ist es wichtig, dass Du aus deinen Fehlern lernst, und sie nicht als Hindernis betrachtest. Ich tue oft einfach so, als hätte ich die Fehler nie gemacht, wenn ich daraus gelernt habe. Deswegen sieht es für mich im Nachhinein so aus, als hätte ich nur Fortschritte gemacht! Zusammenfassung: Fehler sind ein natürlicher Teil des Lernprozesses. Akzeptiere dass sie passieren werden und dass sie dich nicht davon abhalten, mit anderen Menschen zu kommunizieren.

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Die richtige Einstellung Teil 1 Mentalität

In den sieben Jahren, die ich bereits Fremdsprachen lerne, habe ich viele andere Lernende getroffen. Einige haben deutlich schneller gelernt als ich, und natürlich habe ich von diesen viel gelernt. Leider scheint es, als ob viele Leute überhaupt keine Fortschritte machen. Wäre es anders, müsste dieses Buch ja nicht geschrieben werden! Und weisst Du was? Ich lerne auch von diesen Menschen. Ich habe gelernt, wie man eine Fremdsprache NICHT lernt. Weisst Du was die meisten gemeinsam haben? Sie konzentrieren sich auf die negativen Aspekte der Fremdsprache die sie lernen. Ihr metaphorisches Glas (oder ihre Sprache) ist halb leer, nicht halb voll. Tut mir Leid wenn das zu einfach klingt, aber ich glaube wirklich dass das einer der Hauptunterschiede zwischen erfolgreichen und erfolglosen Sprachschülern ist. Realistisch zu sein ist auch wichtig, aber Fremdsprachen-Amateure (im Gegensatz zu Fremdsprachen-Hackern) konzentrieren sich mit teilweise unglaublichem Fanatismus auf diese schwierigen Details. Fremdsprachen-Amateure finden unglaublich kreative Ausreden, wieso sie die Sprache nicht lernen können. Sie geben dir eine ganze Liste mit Gründen, die sie (oder dich) zurückhalten. Wenn sie sehen wie jemand das "Unmögliche" erreicht, werden sie das als eine Ausnahme abtun oder sagen dass nur ein Genie so etwas schaffen kann. Das ist nichts als Faulheit. Wenn sie die verschiedenen Teile einer Fremdsprache auflisten (die vielen Fälle slavischer Sprachen, die Geschlechter in lateinischen Sprachen, die Töne in asiatischen Sprachen, etc.) erinnernd sie dich stets daran, wie schwierig diese sind. Und weisst Du was? Technisch gesehen - 22 -

haben sie recht - es ist in der Tat eine Heidenarbeit, diese Aspekte der Sprache zu lernen, wenn Du sie nicht kannst. Das Glas erscheint dann in der Tat halb leer.

Teil 1 Mentalität

Sie gehen sogar weiter und "beweisen" dir, wie schwierig es ist. Zum Beispiel haben sie selbst seit über zehn Jahren diese Sprache studiert, und sie sprechen sie immer noch nicht! Also ist es unmöglich. Selbst wenn sie dir erzählen dass Fremdsprachen das "schwierigste in der Welt" sind, liegen sie nicht so falsch. Wenn man danach sucht, ist wirklich jede Sprache der Welt die "schwierigste". Schwierigkeit ist relativ, genau wie Schönheit und Größe, und sie liegt im Auge des Betrachters. Aber wenn man diese seltsame Logik benutzt und sich unnötig mit der Schwierigkeit aufhält, hilft das überhaupt nichts. Deswegen schlage ich vor, dass dein Glas halb voll sein sollte. Optimismus und eine positive Einstellung sind wichtige Aspekte für einen FremdsprachenHacker. Ich sage mir immer dass die Unterschiede in einer Fremdsprache nicht "schwierig" sind, sie sind lediglich "anders". Und da eine Sprache mein Freund ist, gehe ich weiter. Ich sage mir wie toll die Sprache ist, wie oben erwähnt. Schlechte Neuigkeiten gibt es immer, und Du musst lernen, die Tatsachen über Schwierigkeiten von den Meinungen zu unterscheiden. Als ich zum Beispiel hörte dass Tschechisch sieben verschiedene Fälle hat, hätte ich rumheulen können, mich über die verdammten Fälle aufregen. Ich kenne viele Leute die genau das getan haben. Aber das hilft nicht! Ich verspreche dir, egal wie viel Du rumheulst und dich beschwerst, das bringt dich in der Fremdsprache keinen Schritt weiter. Es ist eine Schande, denn viele Leute sind erstklassige Rumheuler und Beschwerer.

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Alles was dich vom Fortschritt abhält, muss entfernt werden. Pessimismus steht auf dieser Liste ganz oben! Bei Tschechisch dachte ich mir einfach "was solls!", und ich habe am Anfang oft die falschen Fälle benutzt, aber ich habe dazugelernt und mir Regelmässigkeiten gesucht, um das Lernen zu erleichtern.

Teil 1 Mentalität

Und weisst Du was? Ich habe durchgehalten und konnte die sieben Fälle ziemlich gut benutzen, wenn ich mit Leuten gesprochen habe. Es gibt noch einen Grund, wieso ich am Anfang wenig auf die Grammatik achte. Sich erst den riesigen Berg an Grammatik anzuschauen ist demotivierend. Ich fange einfach an, die Sprache zu sprechen. Dabei mache ich viele Fehler, aber die Grammatik lerne ich später. Und weisst Du was passiert? Es ist nicht mehr so demotivierend, es wird sogar interessant. Denn zu dem Zeitpunkt wo ich zur Grammatik komme, kenne ich mich bereits ein wenig in der Sprache aus. Indem ich die Grammatik interessanter mache, mache ich schneller Fortschritte. Ich habe die ganze Zeit ein positives Gefühl. Dadurch entsteht ein Schneeballeffekt und ich habe genug Motivation, weiterhin zu lernen und mich zu verbessern.

Egal ob Du denkst dass Du es schaffen kannst oder nicht, Du wirst Recht behalten. - Henry Ford

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Kein angeborenes Talent Dies ist ein weiterer beliebter Grund, der Leute davon abhält, eine Fremdsprache zu lernen. Sie halten sich für nicht "talentiert" genug, oder sie haben nicht das Glück, reich/schlau/frei zu sein.

Teil 1 Mentalität

Es ist sehr einfach sich jemanden wie mich anzuschauen und zu denken, ich sei "talentiert" oder hätte Glück. Tatsächlich habe ich genau das auch über andere gedacht, bis ich selbst probiert habe, eine Fremdsprache zu lernen. Jetzt habe ich ein völlig anderes Verständnis von Talent und Glück. Du kannst den ganzen Tag lang über Genetik und Erziehung reden, aber egal welche Ausrede Du hast, irgendjemand hat sie bereits widerlegt. Irgendjemand hat die gleichen Hindernisse im Weg gehabt, aber er hat sie überwunden und seinen Traum erreicht. Der Unterschied ist, dass dieser Jemand immer weiter gemacht hat, oder sich eine clevere Methode überlegt hat, die Hindernisse zu überwinden. Die meisten Geheimnisse sind nicht sonderlich geheim, Du musst nur ihre Geschichte entdecken oder deinen eigenen Weg finden. Lass mich als Beispiel eine wahre Geschichte erzählen, von jemandem mit unglaublichen Nachteilen und Hindernissen. Trotz all ihrer Probleme lernte sie Französisch, Englisch, Deutsch, Griechisch und Latein und sie erreichte noch viel mehr. Sie wurde 1880 in Alabama in den USA geboren und ging auf das Radcliffe College, den Frauenzweig von Harvard. Damals verliessen die meisten Frauen nie ihre Heimatstadt. Die wenigsten taten mehr als heiraten und Kinder grossziehen, und alles andere wäre gerade in Alabama noch unwahrscheinlicher gewesen.

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Ausserdem schrieb sie ein Buch, das in 25 Sprachen übersetzt wurde, traf jeden US-Präsidenten ihrer Lebzeit und war eng mit Alexander Graham Bell, dem Erfinder des Telefons, und Mark Twain befreundet.

Teil 1 Mentalität

Beeindruckend? Sie muss Glück gehabt haben, die meisten Leute würden so etwas nie erreichen, vor allem nicht Frauen in der damaligen Zeit. Hatte sie bloss Glück? Wohl kaum. Sie erreichte all das und mehr obwohl sie ab einem Alter von 18 Monaten taub und blind war und kaum sprechen konnte. Ihr Name war Helen Keller. Kannst Du dir vorstellen, wie schwierig all das für sie gewesen sein muss? Ich wage nichtmal davon zu träumen. Ihre inspirierende Geschichte zeigt, dass sie sich nicht einredete ein Opfer zu sein und wie unfair das Leben zu ihr war, so wie viele es in ihrer Lage getan hätten. Stattdessen lebte sie ein unglaubliches Leben und erreichte beeindruckende Dinge. Wie alle Menschen hatte auch sie ihre schwachen Momente, aber trotzdem machte sie weiter. Egal was dich zurück hält, Du kannst es überwinden. Wenn mich das Gefühl überkommt dass einer meiner Träume unmöglich ist, zum Beispiel eine Fremdsprache zu sprechen die mir völlig unbekannt ist, oder mit wenig Geld die Welt zu bereisen, denke ich an Leute wie Helen Keller. Im Vergleich mit solchen Menschen erscheinen meine Ausreden lächerlich gering und unwichtig. Es gibt hunderte von Beispielen, und jedes Problem hat eine Lösung wenn Du nur innovativ genug bist. Das Problem ist nicht das eigentliche Problem, das Problem ist die Person, die das Problem nicht lösen will. Mir ist egal was für eine Ausrede Du hast, wenn Du nur willst, wirst Du eine Lösung finden. Das ist alles Teil der Perspektive, die mir beim Lernen von Fremdsprachen hilft. Statt dir zu überlegen ob Du glücklich oder unglücklich bist, talentiert oder untalentiert, stell dir vor was Du erreichen kannst wenn Du möchtest. - 26 -

Teil 1 Mentalität

Manchmal haben Leute wirklich Vorteile, die das Leben erleichtern, aber das ihr ihr Leben, nicht deines. Du hast Vorteile, die Millionen von Menschen nicht haben. Du kannst deinen eigenen Weg finden, jedes Ziel erreichen. Eine Fremdsprache flüssig zu sprechen ist definitiv machbar. Es gibt keine Glücksbringer, es ist keine Hexerei. Später in diesem Buch zeige ich einige Beispiele, wie man typische Probleme überwindet. Beispielsweise behandele ich Zeitmangel, wie man ein Gespräch anfängt obwohl man noch nicht viel in der Sprache sagen kann und so weiter. Wenn Du aber Zweifel hast (Verheiratet, Zuviel Schulden, War in der Schule immer schlecht in Sprachen, etc.) die dich zurückhalten, dann stell dir vor: Wie wahrscheinlich ist es dass jemand anders die gleichen Zweifel hatte, sie aber überwunden hat? Zusammenfassung: Glück, Talent und Gene sind keine Ausrede. Du kannst jedes Hindernis überwinden und dein Ziel erreichen.

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Teil 2

Der Plan

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Die Mission Teil 2 Der Plan

Mein Endziel ist es meistens, eine Fremdsprache flüssig zu beherrschen. Manchmal lege ich auch Wert darauf, den Akzent meiner Muttersprache abzubauen. Aber am Anfang ist es mehr als genug, eine einfache oder leicht fortgeschrittene Unterhaltung führen zu können. Egal welches Ziel Du dir setzt, Du brauchst einen Plan. Ein Vorsatz, wie beim Neuen Jahr, bringt nichts. Auch ein "ich möchte" oder "ich hoffe" ist sinnlos. Stattdessen gebe ich mir selbst Missionen. Mission ist nicht nur ein anderes Wort. Eine Mission enthält einen genauen Plan, wie das Ziel zu erreichen ist. Jeder hatte schon mal ein Ziel: Mit dem Rauchen aufhören, ins Fitnessstudio gehen, weniger Fernsehen, die Treppe benutzen anstatt den Aufzug, und so weiter. Einige dieser Ziele beinhalten ziemlich drastische Änderungen. Die meisten Leute haben keine Vorstellung davon wie schwierig es ist, solche Änderungen im Leben umzusetzen und beizubehalten. Im Interview mit Scott Young gibt es einige interessante Tips, wie man 30-Tage-Versuche machen kann. Hör es dir an um aus einer anderen Perspektive zu hören, wie man grosse, scheinbar schwere Aufgaben in kleinere, einfachere Aufgaben unterteilt. Das Problem an Zielen wie "eine Fremdsprache in 3/6/12 Monaten flüssig sprechen" ist, dass sie zu vage sind und keinerlei Strategie enthalten. Ich habe schon viele Leute getroffen, die sich zum Neuen Jahr vorgenommen haben, Französisch, Spanisch, etc. zu lernen. Nach Ablauf des Jahres erreicht fast niemand so ein Ziel. - 29 -

Sie haben ihre Ziele nicht genau definiert. Was heisst "Spanisch können"? Ausserdem ist ein ganzes Jahr ein viel zu langer Zeitraum. Man kann immer sagen "Ach, ich habe ja noch Zeit!" und sich sagen, man fängt morgen an. Selbst wenn die Zeiträume kürzer gesetzt werden reicht das oft nicht, wenn die Leute die Sprache nur "gerne lernen wollen".

Teil 2 Der Plan

Du brauchst eine Strategie! Dieses Buch gibt dir einige Strategien an die Hand, die bei mir funktioniert haben, aber es gibt auch eine Menge andere schlaue Wege und Strategien, die andere Fremdsprachen-Hacker benutzen (z.B. Khatzumoto, den ich auch interviewt habe). Was wir alle gemein haben ist nicht die Strategie, sondern die Tatsache dass wir eine Strategie haben. Wir haben alle einen Plan und halten uns daran. Selbst wenn jemand eine relativ ineffiziente Strategie hat (und welche Strategie ist schon perfekt) wird er damit viel mehr erreichen als jemand, der die besten Ideen nie umsetzt. Wenn Du dieses Buch liest, dir alle Interviews anhörst und dann nur eine "Ahnung" hast, wie man eine Fremdsprache lernt, hast Du nichts erreicht. Du musst die Tips auch anwenden. Das meine ich ernst! Mache JETZT einen Plan für die nächsten Monate. Setze dir realistische Ziele, die Du in deiner Zielsprache erreichen willst. Willst Du eine Fernsehsendung innerhalb von sechs Monaten verstehen? Schreib es auf! Willst Du mindestens 20 Sekunden mit einem Einheimischen reden können, ohne dich unsicher zu fühlen? Schreib es auf! In den Arbeitsunterlagen zu diesem Buch habe ich einige Übungen aufgeschrieben, die dir helfen sollen. Dies ist eine davon. Druck das Arbeitsblatt aus oder schreib es von Hand ab, aber mach die Übung schriftlich, nicht nur am Computer. Wenn etwas schwarz auf weiss auf Papier steht und auf deinem Schreibtisch liegt oder in deiner Tasche sitzt, wirst Du dich daran erinnern. Und wenn Du dich daran erinnerst, wirst Du auch an deinen Zielen arbeiten. Ich bin ein großer Fan von Technologie. Aber wenn etwas in der physischen Welt existiert, dass dich an dein Ziel erinnert, macht das einen großen Unterschied. Das Blatt Papier mit meinen - 30 -

Zielen, das ich an meinen Tisch geklebt habe, bleibt dort. Auch wenn ich den Computer ausschalte.

Teil 2 Der Plan

Wenn Du noch nicht mit dem Aufschreiben angefangen hast, wieso nicht? Wieso liest Du weiter? Du sollst deine Ziele aufschreiben! Ich mach keine Witze, hör auf zu lesen und schreib deine Ziele auf. Zusammenfassung: Die beste Idee der Welt nützt nichts, wenn sie nicht ausgeführt wird.

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Schritt für Schritt Teil 2 Der Plan

Wenn Du dein Endziel gesetzt hast, kannst Du es in kleinere Teile aufbrechen. Mit dieser Strategie lässt es sich leicht erreichen. Dein Endziel steht fest. Es wird definitiv passieren, kein Zweifel. Jetzt musst Du die logischen Schritte definieren, die zum Erreichen des Endziels nötig sind. Denk nicht "vielleicht" oder "ich möchte", sondern teile dein Endziel in messbare Schritte auf. Als Beispiel nehmen wir das Ziel von oben, Fernsehsendungen in einer Fremdsprache zu verstehen. Hier geht es hauptsächlich um das Verstehen. Möglicherweise fängst Du einfach an, Fernsehsendungen in deiner Zielsprache zu sehen (diese Methode hat Khatzumoto aus den Interviews erfolgreich benutzt). Oder Du hörst dir erst Lernmaterialien für Sprachschüler an, um einen sanften Einstieg zu haben und dich an die Sprache zu gewöhnen. Ich persönlich benutze eine Mischung aus beidem, weil ich das am angenehmsten finde. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Hauptsache Du hältst dich an deinen Plan. Für die Sofort-Anfangen-Methode musst Du dir jeden Tag Zeit nehmen, die Sprache so gut wie möglich auf dich wirken zu lassen. Lade die Fernsehserien runter oder nehme sie auf, so dass Du niemals eine Ausrede hast, eine Folge auszulassen. Wenn Du den sanften Einstieg wählst, musst Du ebenfalls die Materialien vorbereiten. Aber Du musst noch disziplinierter sein, so dass Du sie schnell durcharbeitest. Die vereinfachte und langsame Sprechweise solcher Lernmaterialen hilft nicht besonders dabei, echte, natürliche Sprache zu verstehen. Wenn jedoch die Schwierigkeit schnell immer weiter erhöht wird, kann auch diese Methode viel bringen. Um die Intensität zu steigern, solltest Du möglichst schnell die leichteren Schwierigkeitsstufen hinter dich bringen. Je schneller Du mit den Lernmaterialien - 32 -

fertig bist, desto schneller kannst Du dein Endziel üben (Fernsehserien anschauen). Und je früher Du damit beginnst, desto mehr Zeit hast Du, bevor dein Stichtag kommt. Dies ist nur ein Beispiel. Wie auch immer dein Endziel aussieht, breche es in einfache Schritte auf. So kannst Du jeden Tag Fortschritte machen.

Teil 2 Der Plan

Wenn Du jeden Tag eine gewisse Zeit reserviert hast, kannst Du Mini-Ziele festlegen.

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Mini-Ziele Teil 2 Der Plan

Ein Mini-Ziel ist eines, dass Du in einer Sitzung erreichen kannst. Das Problem daran, "eines Tages" die Sprache zu beherrschen, oder auch "in einem Jahr", liegt darin dass diese Zeiträume zu weit entfernt sind, um real zu erscheinen. Deswegen wirst Du sie leicht ignorieren. Du brauchst feste Fristen, und wenn sie nur in deinem eigenen Kopf sind. Die besten Fristen sind solche, die bald zu erfüllen sind. Und näher als HEUTE geht es kaum. Setze dir nicht zum Ziel, irgendwann ein gutes Vokabular zu haben. Setze dir zum Beispiel zum Ziel, alle Wörter in 30 Minuten zu lernen, die den menschlichen Körper beschreiben. Was mir sehr geholfen hat, ist ein auffälliger Countdown. Wenn ich am Computer lerne, belegt ein digitaler Countdown ein Viertel des gesamten Bildschirms. So vergesse ich nie mein Ziel. Anstatt dir zum Ziel zu setzen, deinen Akzent zu verringern, versuche drei Tage lang das "r" zu rollen, die Zungenposition zu üben, Trainingsvideos dazu bei YouTube nachzumachen und dir von Einheimischen (persönlich oder per Skype) Tips dazu geben zu lassen. All diese Teile ergeben irgendwann dein Endziel. Und wenn Du sie in kurzfristige Mini-Ziele aufteilst, kannst Du sie leicht erreichen. Es ist leicht, Leute als Sprachgenies zu bezeichnen, aber in Wirklichkeit erfüllen sie nur eine Menge dieser Mini-Ziele. Wenn Du richtig planst, ergeben alle Mini-Ziele zusammen dein Endziel, obwohl jedes Mini-Ziel ohne großen Aufwand zu erreichen ist. Mit einer effizienten Strategie und etwas Disziplin wird dein Hoffen zu einer Mission.

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Zusammenfassung: Teile deine Monats-/Wochenpläne in kleinere Teile auf, die Du sofort erledigen kannst.

Teil 2 Der Plan

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Definiere deine Ziele Teil 2 Der Plan

Einer der wichtigsten Aspekte deiner Mission ist es, deine Ziele sehr spezifisch zu definieren. Du willst Radiosendungen verstehen? Zu ungenau. Sage lieber dass Du mindestens die Hälfte der Radiosendung verstehen willst und den Inhalt nachher jemandem anders erklären kannst. Du willst in den ersten Wochen in einem fremden Land "das Nötigste" können, um einzukaufen? Gutes Ziel, aber zu vage! Sei spezifischer. Nehme dir vor, die Sätze um Essen zu bestellen, nach dem Weg zu fragen, etc. zu lernen. Ausserdem solltest Du die Antworten zumindest teilweise verstehen, dir einige einfache Wörter merken, oder was auch immer dein Plan verlangt. Wenn Du dein Ziel nicht detailliert beschreiben kannst, ist es kein Ziel. Das hilft dir nicht dabei, es zu erreichen. Es ist in Ordnung, eine kurze Antwort parat zu haben. Aber Du musst genau wissen, was Du damit meinst. Zum Beispiel ziele ich oft darauf ab, eine Sprache "flüssig" zu lernen. Diese kurze Antwort gebe ich den meisten Leuten, die mich nach meinem Ziel fragen. Ich habe aber eine sehr genaue Definition, was ich damit meine. Das solltest Du auch. Wenn Du, wie ich, auf das flüssige Sprechen abzielst, nimm dich in Acht. Viele Leute verwechseln "flüssig" mit "perfekt". Ziele niemals auf Perfektion ab, denn per Definition wirst Du sie nie erreichen. Das entmutigt dich nur und hilft dir auch nicht, denn als Ziel ist es zu vage und zu unerreichbar. Was bedeutet "flüssig" dann? Es kann natürlich für jeden etwas unterschiedliches bedeuten. Wenn es nach mir geht, ist es etwas völlig anderes als die Sprache perfekt zu beherrschen, wie ein Einheimischer zu reden oder über jedes Thema reden zu können. - 36 -

Teil 2 Der Plan

Ich kann auch in meiner Muttersprache, Englisch, nicht über jedes Thema reden. Also kann ich es logischerweise auch nicht in anderen Sprachen. So schön das auch wäre, es ist unrealistisch und unnötig. Wenn Mädchen sich über Schuhe oder Architekten über barocke Baustile unterhalten, werden beide Wörter benutzen, die ich nicht verstehe (z.B. Markennamen oder technische Fachwörter). Trotzdem behaupte ich, Englisch als Muttersprache zu haben! Ich gebe ausserdem zu, dass dieses Buch viele Fehler hätte, wenn es keine Rechtschreibprüfung gäbe. Wenn Perfektion selbst Muttersprachlern vorenthalten bleibt, wieso sollten wir als Sprachschüler dann danach streben? Das Wort "flüssig" vereinfache ich, bis es etwas greifbares und erreichbares ist. Ich fange mit der offiziellen Definition aus dem Oxford English Dictionary an: 1.auf eine artikulierte und natürliche Weise schreiben oder sprechen 2.(eine Sprache) leicht und genau sprechen Wie man sieht ist weder Perfektion enthalten, noch muss man wie ein Einheimischer sprechen. "Leicht und genau sprechen" können wir uns vornehmen. Noch genauer: Ich bezeichne mich selbst als "flüssig" in einer Sprache, wenn ich meine Intention mitteilen kann und dabei sehr wenige (aber immer noch einige) Fehler mache, fast alles verstehe was in normalen Unterhaltungen zu mir gesagt wird und einer Diskussion zwischen Einheimischen folgen kann, wenn diese nicht zu fachlich ist. "Flüssig" bedeutet für mich also, 90-95% "perfekt" zu sprechen. Das ist ein ausgezeichnetes Niveau, und man kann sehr stolz darauf sein. Die zusätzlichen 5-10% sind für die meisten Leute unnötig, vor allem kurzfristig. Ich probiere immer die Zeit zu verkürzen. 90% Perfektion in unter einem Jahr sind durchaus machbar, wenn Du dich anstrengst.

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Wenn das Lernen der Fremdsprache deine Vollzeitbeschäftigung ist, kannst Du das sogar innerhalb weniger Monate schaffen.

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Wenn Du deine Sprachziele formulierst, sei also so genau wie möglich: Anzahl der Monate, was bedeutet "einfache" oder "fortgeschrittene" Unterhaltung, was bedeutet "flüssig", wie viele Sekunden willst Du mit jemandem reden, bevor Du nach einem Wort fragen musst - was auch immer deine Ziele sind, definiere sie! Wenn Du einfach anfängst eine Sprache zu lernen, ohne genau zu wissen was Du willst, machst Du es dir unnötig schwierig. "Sprache X sprechen" ist KEIN Ziel und hilft dir nicht, einen Plan zu entwickeln. Nur wenn Du ein genaues Ziel hast, kannst Du dir einen Plan aufstellen und ihn durchführen. Also, was ist dein Ziel wirklich? Arbeitsblatt 2 verlangt eine genaue Definition. Schreibe so viel wie möglich!

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Fertige ein Fremdsprachen-Logbuch an Teil 2 Der Plan

Der Großteil von dem, was ich in diesem Buch empfehle, basiert auf über sieben Jahren Erfahrung im Lernen von Fremdsprachen. Aber einige Aspekte habe ich erst innerhalb des letzten Jahres gelernt. Einer dieser Aspekte ist der Erfolg, den man mit einem Fremdsprachen-Logbuch hat. Dieses Logbuch dokumentiert deinen Fortschritt in einer Sprache und teilt gleichzeitig die Schwierigkeiten mit anderen, die ähnliche Probleme hatten. Wenn Du eine Sprache alleine lernst ist es leicht, deine Ziele aus den Augen zu verlieren und am Ende sogar deine Motivation. Wenn Du "öffentlich" über deine Missionen berichtest, erzeugst Du externen Druck auf dich. Du kannst zum Beispiel ein Blog führen, in dem Du über deine Fortschritte berichtest. Je mehr Leute dein Blog lesen, desto mehr Erwartungen würdest Du enttäuschen, falls Du deine Ziele verfehlst. Ich sage es noch einmal: Wenn Du nur dieses Buch liest und dir die Audiodateien anhörst, wirst Du nicht weit kommen. Du musst die Prinzipien auch anwenden! Ich schlage also vor dass Du jetzt sofort ein Fremdsprachen-Blog anlegst. Gehe auf http://www.wordpress.com, klicke auf "Sign up now" und melde dir einen kostenlosen Account an. Lass dir einen interessanten Namen einfallen, der etwas mit der Fremdsprache zu tun hat - dies ist nicht das Blog um Videos mit lustigen Katzen zu posten. Als erstes Post schreibe eine Art Einleitung, ähnlich der Antwort die Du im Arbeitsblatt als Ziel angegeben hast. Das dauert alles nur wenige Minuten. - 39 -

Wenn Du dein Logbuch nicht veröffentlichen willst, schreib es in ein physisches Buch oder speichere es in einer Textdatei auf deinem Computer. Aber schreibe regelmäßig darin. Der große Nachteil dabei ist, dass Du kein Feedback und keine positiven Kommentare von anderen bekommst, wie es bei einem Blog der Fall wäre.

Teil 2 Der Plan

Um mehr Leute anzuziehen kannst Du über interessante Dinge schreiben, die Du beim Lernen der Fremdsprache bemerkt hast. Das habe ich mit meinem Blog getan. Wenn es mein Blog nicht gäbe hätte ich letztes Jahr nie so riesige Fortschritte in solch kurzer Zeit gemacht. Vor letztem Jahr habe ich zwar viele Fortschritte gemacht, aber ich war ab und zu faul und habe nichts gelernt. Wenn ich jetzt in Versuchung gerate, mal eine Woche nichts zu tun, denke ich einfach daran dass mein monatlicher Bericht in einigen Tagen ansteht und ich den Leuten ja etwas zeigen muss! Ausserdem habe ich von Schwierigkeiten berichtet und meine Leser haben Links zu großartigen Ressourcen und Tips gepostet, die mir dabei geholfen haben, noch schneller und effizienter zu lernen. Die Anzahl der Leser ist egal. Am Anfang hatte mein Blog nur eine Hand voll Leser, und das war mehr als genug. Wie überzeugt man diese Leute, ein Blog zu lesen? Schreibe Kommentare auf ihren Blogs! Dabei lernst Du auch noch etwas über sie und ihre Erfahrungen. Mach dir keine Sorgen darum, ob Du gut schreiben kannst. Schreib einfach so wie Du sprichst. Ich hätte mein Blog schon vor Jahren starten können, aber ich tat es nicht, weil ich in der Schule immer schlechte Noten hatte und dachte, ich könne nicht schreiben. Also, ist dein Fremdsprachen-Logbuch bereit? Hast Du den ersten Eintrag geschrieben? Nein? Ok, ich warte.. … - 40 -

Ich warte immer noch - keine Sorge, ich gehe nirgendwohin. Minimiere das Fenster oder leg den Ausdruck beiseite, geh auf die oben genannte, kostenlose Seite oder starte dein Blog woanders, und schreibe den ersten Eintrag. Fertig? Gut!

Teil 2 Der Plan

Mit dieser positiven Einstellung, deinem Plan und einem Logbuch hast Du alle Voraussetzungen erfüllt. Ich glaube jetzt habe ich dich genug aufgemuntert und motiviert. Jetzt kannst Du mit dem eigentlichen Lernen anfangen! Im nächsten Abschnitt beschreibe ich wie Du bereits am allerersten Tag eine Fremdsprache sprechen kannst und wieso Du es auch solltest.

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Teil 3

Kommuniziere vom ersten Tag an

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Wann kann ich anfangen, die Sprache zu sprechen? Teil 3 Kommuniziere vom ersten Tag an

Ein großer Teil von den Tips, die ich in diesem Buch gebe, sind eigentlich nur gesunder Menschenverstand. Ich habe mich mit vielen erfahrenen Fremdsprachen-Hackern unterhalten (hör dir die Interviews an, die diesem Buch beiliegen). Dabei habe ich herausgefunden dass viele der Dinge die ich empfehle, z.B. die positive Einstellung, bestimmte Lerntechniken, etc. von vielen erfolgreichen Sprachschülern benutzt werden. Es gibt jedoch Punkte wo die Meinungen auseinander gehen. Einer davon ist der Zeitpunkt, an dem Du anfangen solltest, die Sprache auch tatsächlich zu sprechen. Manche Leute haben Erfolg gehabt indem sie eine Weile warteten bis sie mit dem Sprechen anfingen. Aber so wie ich das beurteilen kann könnten sie schneller lernen. Einer der Interviewpartner, Moses McCormick, hat erfolgreich eine Sprache gelernt, indem er vom ersten Tag an darin gesprochen hat! Der wichtigste Punkt hierbei ist, dass Du dich bereit fühlst. Es mag logisch erscheinen dass Du glaubst Du hättest nicht genug Vokabeln gelernt, deine Grammatik sei schlecht oder dass Du nicht genug von dem verstehst, was die Leute dir sagen. Und man könnte glauben dass das bedeutet, Du kannst die Sprache noch nicht sprechen. Aber selbst wenn Du all das beherrschst musst Du noch viele Detailfehler beseitigen, lokale Ausdrücke und Dialekte lernen sowie deinen Akzent verbessern. Musst Du auch mit dem Sprechen warten, bis Du all das erledigt hast? - 43 -

Vielleicht.. aber dann kannst Du immer noch nicht formal schreiben, präzise die richtigen Wörter gebrauchen und es gibt noch immer kulturelle Referenzen in Fernsehsendungen und Musik, die Du nicht kennen wirst.

Teil 3 Kommuniziere vom ersten Tag an

Siehst Du was ich meine? Wenn Du nur lange genug grübelst, wirst Du niemals bereit sein. Das traurige ist dass viele Leute tatsächlich so denken. Ich kann dir ehrlich sagen dass ich Leute getroffen habe die ein viel tieferes Verständnis einer bestimmten Sprache hatten als ich und die diese Sprache trotzdem nicht so gut und so lang sprechen konnten wie ich. Dieser Perfektionismus hilft dir nicht, denn Du wirst nie perfekt werden. Du wirst niemals einhundert Prozent in der Lage sein, die Sprache zu sprechen. Wenn ich diese Sprachschüler frage wann sie denn endlich bereit sind, kriege ich meist eine unbefriedigende, vage Antwort wie "wenn ich bereit bin werde ich es merken" und ich vermute, dass die Leute deswegen noch länger warten. Also, für den Fall dass es immer noch nicht klar geworden ist, ich meine dass Du vom aller ersten Tag an bereit bist, die Sprache zu sprechen. Das ist genau der Grund aus dem ich Sprachen so schnell lerne - weil ich früher mit dem Sprechen anfange. In meinen Augen ist das reine Mathematik. Wenn Du mehr sprichst, lernst Du im selben Zeitabschnitt mehr, als wenn Du nicht sprichst. Einfach aus Übung. Ein Kritikpunkt ist, dass Du dir Fehler angewöhnst. Da Du natürlich anfangs viele Fehler machen wirst, sorgen sich manche, dass Du dir diese Fehler nie wieder abgewöhnen und für immer so sprechen wirst. Das ist meiner Meinung nach eine grobe Vereinfachung deiner Intelligenz! Es ist tatsächlich schwieriger, bestimmte Elemente einer Sprache korrekt auszusprechen, wenn Du dich an eine falsche Sprachweise gewöhnt hast. Und das ist der grösste Vorteil den Du hast, - 44 -

wenn Du früh mit dem Sprechen anfängst. Denn Du wirst dich früh daran gewöhnen, die Dinge von Anfang an richtig auszusprechen. Selbst wenn es schwieriger ist, diese Fehler loszuwerden, wird das mehr als ausgeglichen von der Geschwindigkeit, mit der Du tatsächlich kommunizieren lernst.

Teil 3 Kommuniziere vom ersten Tag an

Zusammenfassung: Warte nicht bis Du "bereit" bist, fang sofort an, die Sprache zu sprechen!

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Eine Sprache ist mehr als Input und Output Teil 3 Kommuniziere vom ersten Tag an

Es ist sehr wichtig dass Du verstehst, dass Kommunikation der ganze Sinn einer Sprache ist! Es geht nicht darum, Konjugationstabellen auswendig zu lernen oder Leute mit Fachwörtern zu beeindrucken, wenn es auch ein einfacheres Wort tut. Wenn Du eine Sprache sprechen können willst, dann musst Du dich darauf konzentrieren, wieso die Sprache überhaupt existiert: Eine Sprache existiert zur Kommunikation. Da stellt sich natürlich die Frage, wie Du die Sprache sprechen sollst, wenn Du noch nichts weisst? Es gibt das Konzept, ein beliebig komplexes System auf seine Inputs und Outputs zu reduzieren. Als Ingenieur habe ich viel Zeit damit verbracht, meistens im Zusammenhang mit elektronischen Geräten. Ich war überrascht als ich sah, dass viele Leute das auch mit Menschen machen, wenn sie eine Sprache lernen wollen. Sie scheinen den ganzen Prozess folgendermassen zu sehen, für mich eine lächerliche Vereinfachung der Realität: 1.Nimm einen Menschen, der die Sprache überhaupt nicht beherrscht - 46 -

Mensch 2.Füge Input in der Form von Vokabeln und Grammatik hinzu oder bombardiere ihn mit passiven Formen der Sprache, wie Filme oder Musik.

Teil 3 Kommuniziere vom ersten Tag an

Grammatik und Vokabeln -> Mensch
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