PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: http://www.psychowissenschaften.de
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Eine erstaunliche Entdeckung im Zwischenreich von Tod und Leben. Titel
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D e r D E L P AS S E - E F F E K T Unter Berücksichtigung vorangegangener Grundlagenforschung
Der folgende Bericht ist bewußt kurzweilig gehalten und damit für jedermann verständlich. Er basiert im Wesentlichen auf den Veröffentlichungen des Immun-Biologen Professor James Bedford und des Kybernetikers Walt B. Kensington, die über die Versuche des französischen Kybernetikers Professor Delpasse und seinem Team, unter Zuhilfenahme des Grey-Walter-Versuches, berichten.
Vorwort Zu den erstaunlichsten Entdeckungen, die im Rahmen der Jenseitsforschung von Naturwissenschaftlern im Zwischenreich von Tod und Leben gemacht wurden, gehört der DELPASSE-EFFEKT. Wie fast alle Fortschritte der Wissenschaft beruht auch der DELPASSEEFFEKT nicht auf einer spontanen Erkenntnis. Er ist vielmehr die logische Folge einer langen Reihe von Beobachtungen und Entdeckungen, die von anderen Forschern zuvor gemacht wurden, und von Theorien, die aus ihren Arbeiten abgeleitet wurden. Niemand vermag nachträglich zu sagen, wo und wann genau die lange Reihe der Erkenntnisse begonnen hat. Man kann nur ein bestimmtes Ereignis herausgreifen und der Reihe damit einen willkürlichen Anfang setzen. Für das DELPASSEEXPERIMENT könnte als willkürlicher Anfang jener Augenblick bestimmt werden, in dem von schwedischen und amerikanischen Forschern der Begriff des "Gedächtnismoleküls" geprägt wurde, der später als Irrtum in die Wissenschaftsgeschichte einging. Vor etwa 30 Jahren wurde Prof. Jean Jacques Delpasse anläßlich einer Tagung auf die Arbeiten des in wissenschaftlichen Kreisen weltberühmten Neurologen Dr. W. Grey Walter aus Bristol aufmerksam. Grey Walter entdeckte 1943 die Theta-Gehirnwelle im EEG, sowie den Frequenzfolgeeffekt, der bei Mind-Machines Anwendung findet. Der EEG-Spezialist Walter arbeitete damals an der Erforschung der sogenannten "Bereitschaftswelle", einem im Gehirn entstehenden Impuls, der immer dann auftritt, wenn man sich geistig zu einer Aktion bereitmacht. Überall wächst die Notwenigkeit, die Dimension des menschlichen Bewußtseins zu erweitern. In einer Zeit, in der eine solche Erkenntnis Allgemeingut wird, muß naturgemäß die Möglichkeit, etwas außerhalb jeder bisher bekannten physikalischen Logik wahrzunehmen, höchstes Interesse finden. Kann dieses Interesse ein seriöses Interesse sein? - Unsere materialistische Weltanschauung neigt dazu, etwas nur dann für seriös zu halten, wenn viel Geld dafür ausgegeben wird. Umgekehrt kann etwas dann nicht besonders vernünftig sein, wenn kein Mensch bereit ist, darin zu investieren. Das ist ein Irrtum! Große Staaten haben namhafte Beträge in die Erforschung der außersinnlichen Wahrnehmung investiert, ohne dies sofort öffentlich zu machen. So entstand im Grenzbereich zwischen Physik, Biologie und Psychologie eine neue Disziplin, die Parapsychologie. Diesem ungeliebten Kind der Wissenschaft wird in Zukunft eine zentrale Bedeutung zukommen. Bad Salzuflen, im April 2002
-21.0 Das verleugnete Jenseits 1.1 Jenseitsforschung im Underground Das Universum ist nicht etwas, das "drüben" unabhängig von uns vorhanden wäre. Wir haben unweigerlich an allem Anteil, was vorgeht. Wir sind nicht nur Beobachter, sondern auch Mitwirkende. Auch wenn es uns seltsam anmuten mag, das Universum ist ein Universum der Mitwirkung. John Archibald Wheeler (Quantenphysiker)
Die Frage nach dem Fortbestand der menschlichen Existenz über den Tod hinaus interessiert mittlerweile nicht mehr allein die Psychologen und Paraforscher. In der ganzen Welt befassen sich Mediziner, Biologen, Kybernetiker, Chemiker, Physiker und Ingenieure mit der Erforschung dieser Möglichkeit. Leider hängt der Aufwand, mit dem solche Forschung betrieben wird, nicht nur von der finanziellen Bewegungsfreiheit ab. Viele Forscher müssen auf die öffentliche Meinung und das Wohlwollen ihrer Umgebung Rücksicht nehmen. Nur selten ist es ihnen möglich, die technischen Einrichtungen, die ihnen sonst für ihre Arbeit an Instituten, Universitäten und Forschungsstätten zur Verfügung stehen, auch für die Jenseitsforschung zu nutzen. Sie sind in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt, weil sie möglichst wenig Publizität für ihre Untersuchungen wünschen, und das tun sie nicht ohne Grund:
Nicht jeder Wissenschaftler hat einen so unantastbaren Namen wie Albert Einstein, der es sich leisten konnte, zu Upton Sinclairs Telepathie-Bericht "Mental Radio" ein Vorwort zu verfassen.
Nicht alle genießen so hohe fachliche Anerkennung wie Wolfgang Pauli, der es wagen konnte, gemeinsam mit C. G. Jung über die nichtphysikalische Natur des Zufalls zu spekulieren.
Die meisten Wissenschaftler müssen fürchten, der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden, berufliche Behinderungen zu erfahren oder sogar in ihrer Existenz gefährdet zu werden, wenn ihr Engagement im wissenschaftlichen Untergrund bekannt wird. Ein Professor der Medizin, der in einem soeben verstorbenen Patienten nach dessen unsterblicher Seele fahndet, dürfte den meisten Universitätskliniken als untragbar erscheinen. Wissenschaftler, die paranormale Phänomene ernsthaft erforschen wollen, riskieren, für okkulte Träumer gehalten zu werden. Zumeist sind sie gerade das Gegenteil, nämlich:
Realisten, die sich mit der Existenz des Übernatürlichen nicht abfinden wollen und nach sinnvollen Erklärungen suchen.
Forscher an der Front des Unbekannten waren zu allen Zeiten gezwungen, unkonventionelle Wege zu gehen. Sie haben Tabus verletzt und die Gesellschaft gegen sich aufgebracht.
Leonardo da Vinci versteckte Leichen in seinem Bett, um nachts heimlich die Anatomie des menschlichen Körpers studieren zu können.
Galilei, der so unvorsichtig war, seine Ideen öffentlich zu vertreten, wurde bei Androhung der Folter gezwungen, das Weltbild des Kopernikus zu verleugnen.
Semmelweis zog sich Haß und Verachtung seines ganzen Berufsstandes zu, weil er die Unsauberkeit der Ärzte und Krankenhäuser zur Ursache der Sepsis erklärte.
Viele Wissenschaftler fürchten auch heute ähnliche Behinderungen. Sie führen ihre Arbeit oft im Geheimen durch, weil diese offiziell nicht durchführbar wäre und weil die Wissenschaft ohne sie nicht weiterkommen würde. Viele Versuche, die uns heute noch schrecken mögen, werden irgendwann einmal vorgenommen oder sind insgeheim schon vorgenommen worden. Manches Experiment wird gestartet, ohne daß die Öffentlichkeit etwas davon erfährt – zumindest solange nicht, wie nicht überzeugende Erfolge vorzuweisen sind.
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CROSS CORRESPONDENCES - ein Beweis für die Unsterblichkeit
Anfang des letzten Jahrhunderts faßten fünf Männer den Entschluß, nach ihrem Ableben der Welt von ihren Leben im Jenseits zu berichten. Die erste ihrer Botschaften wurde 1906 von einer Dame der englischen Gesellschaft empfangen. Sie entdeckte plötzlich, daß sie automatisch schreiben konnte. Im Zustand halbwacher Entspannung führte ihre Hand wie von selbst den Bleistift. Erst beim Überlesen der Texte wurde ihr bewußt, was sie da geschrieben hatte. Absender der Nachricht aus dem Jenseits war ein Mann, der sich Frederic Myers nannte.
Die folgenden Berichte – insgesamt 3.000 Niederschriften in mehr als 30 Jahren – gingen nicht nur an dieses eine Schreibmedium, sondern noch an vier andere Sensitive in England und an ein bekanntes Medium in den USA. Verfasser waren außer Frederic Myers noch Edmund Gurney, Henry Sidgwick, A. W. Verral und Henry Butcher.
Wenn man der spiritistischen Literatur des 19. Jahrhunderts Glauben schenken darf, so war dies an sich weder etwas Neues noch etwas Besonderes. Immer wieder kam es vor, daß sich "Kontrollgeister" aus dem Jenseits meldeten, die einem Medium Botschaften übermittelten. Noch niemals aber hatte es einen kollektiven Betriebsausflug aus dem Reich des Todes gegeben, der von Männern unternommen wurde, die zu ihren Lebzeiten hochangesehene Persönlichkeiten gewesen waren. Sie alle waren Mitglieder der englischen Society for Psychical Research.
Die Society for Psychical Research war im Jahre 1882 unter dem Vorsitz des Cambridger Humanisten Professor Henry Sidgwick gegründet worden. Sie hatte sich die wissenschaftliche Erforschung paranormaler Phänomene zum Ziel gesetzt.
An der Seriosität dieser noch heute bestehenden Vereinigung kann nicht gezweifelt werden. Die Liste ihrer Präsidenten enthält Namen von drei Nobelpreisträgern, elf Mitgliedern der Royal Society, einem Premierminister von Großbritannien und achtzehn Professoren, darunter fünf Physikern. Zu den Präsidenten der Society gehörten zum Beispiel: Sir Oliver Lodge, William Crookes, Arthur und Gerald Balfour, Gilbert Murray, William James, Charles Richet, Hans Driesch, Henri Bergson, Prof. Mundle, Mitglied des Council ist Arthur Koestler. Die Aufgabe der Gesellschaft bestand zunächst darin, unerbittlich die Spreu vom Weizen zu trennen und jedes Betrugsmanöver zu entlarven. Die von ihr entsandten Fachleute wurden zum Schrecken aller Medien. So manche Séance, der einer der Psychodetektive beiwohnte, beendete die Karriere eines hoffnungsvollen Sensitiven. Die verstorbenen Mitglieder der Society – Myers, Gurney, Sidgwick, Verral und Butcher – hatten über Jahre hinweg die Probleme der Beweisführung in der Praxis studieren können. Sie wußten, wie schwierig zu unterscheiden war, ob eine Botschaft nur den telepathischen Fähigkeiten eines Mediums entstammte oder ob sie tatsächlich aus dem Jenseits kommen konnte. Sie selbst hatten mit wissenschaftlicher Sorgfalt nach Methoden gesucht, die jeder Kritik standhalten konnten. Zwar mochte die Idee einer gemeinsamen Botschaft dieser fünf aus dem Reich des Todes zunächst ungeheuerlich erscheinen. Wenn es aber wirklich ein solches Reich gab, dann war eine derartige Botschaft nicht nur möglich: man mußte sie von diesen Männern geradezu erwarten. Wenn überhaupt jemand, so waren sie berufen, den unwiderlegbaren Beweis für die Fortexistenz des Geistes zu erbringen. Tatsächlich waren die Botschaften so abgefaßt, daß ein Betrug schwierig erschien.
Jede der automatisch schreibenden Damen erhielt nur den Teil einer Nachricht, der für sich allein keine Bedeutung hatte. Als Puzzlestück eines übergeordneten Ganzen jedoch ergab er einen Sinn. Einmal in Zusammenhang gebracht, konnte die Botschaft tatsächlich kaum von anderen Personen als den fünf Verstorbenen stammen. Die Themen waren aus humanistischen Spezialgebieten gewählt, auf denen diese überragende Detailkenntnisse gehabt hatten. Sie enthielten Einzelheiten, die nachweislich nur den Verstorbenen bekannt gewesen waren.
Bis heute ist es keiner wissenschaftlichen Untersuchung gelungen, die vielen komplizierten Detailbeweise zweifelsfrei als Betrug oder als Selbsttäuschung zu entlarven. Ein außersinnliches Phänomen erster Güte blieb bestehen – es ging unter dem Namen "CROSS CORRESPONDENCES" in die Geschichte der paranormalen Wissenschaften ein.
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Der jungen Disziplin, die sich Parapsychologie nennt, bereiten die CROSS CORRESPONDENCES noch heute erhebliches Magendrücken. Sie gehören zu den wenigen Beweisen für ein Leben nach dem Tode, die sich nicht mit einer Handbewegung beiseite schieben lassen. Und das ist dieser Wissenschaft erstaunlicherweise höchst unwillkommen. Unsterblichkeit stört das Konzept! So paradox allerdings, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist diese Tatsache nicht. Die Parapsychologie hat die Anerkennung als halbwegs seriöse Wissenschaft in faustischer Tragik mit dem ewigen Leben bezahlen müssen. In der Entscheidung pro oder kontra Jenseits liegt ihre Existenzfrage. Man bedenke die Situation anhand einer Parabel: Eine Novizin erscheint im Kreise der ehrwürdigen Natur- und Geisteswissenschaften und fordert Anerkennung. Was hat sie zu bieten? Man hört es mit Staunen: Menschen, die Gedanken lesen können. Menschen, die Ereignisse hellsehen oder gar in die Zukunft zu blicken vermögen. Gegenstände, die ohne erkennbare Ursache durch die Luft fliegen. – Glaubt die Novizin etwa, die Existenz solcher Albernheiten wissenschaftlich beweisen zu können? Jawohl, das glaubt sie. Auch wenn sie diese vorerst nicht erklären kann. Die Existenz paranormaler Phänomene überhaupt erst einmal zweifelsfrei zu beweisen – das ist schon eine wissenschaftliche Tat. Dem kann sich die weise Runde nicht verschließen. Mit vielen Vorbehalten wird die Novizin schließlich akzeptiert. Das Mißtrauen aber bleibt wach. Unter der Aufsicht vieler argwöhnischer Blicke benimmt die Novizin sich sittsam. Sie beschäftigt sich nur mit dem, was erlaubt ist. Erlaubt ist das, was man zur Not als diesseitiges Phänomen erklären kann. Die Gegner der Parapsychologie warten nur darauf, Geister und plasmaspuckende Medien auf der Szene erscheinen zu sehen. Wie könnte die junge Wissenschaft da ein kühnes Bekenntnis wagen? Das Bekenntnis nämlich, daß manche Phänomene einfach nur dann erklärbar werden, wenn man eine "höchst unseriöse" Möglichkeit in Betracht zieht: Die Möglichkeit, daß der menschliche Geist den Tod ü b e r l e b e n k ö n n t e .
-51.3 Ein Wort zum Thema Betrug Immer dann, wenn über einen Fall von außersinnlicher Wahrnehmung oder Psychokinese berichtet wird, ertönt als erstes die Frage nach Betrug und Taschenspielerei. Vorbehalte dieser Art sind berechtigt. In manchen Fällen sind tatsächlich Betrugsabsichten im Spiel. Leider ist es tatsächlich vorgekommen, daß ein Medium, welches zuerst echte Erfolge vorzuweisen hatte, diese später durch Flunkereien "aufzubessern" versuchte. Aber noch ein zweiter Faktor spielt eine Rolle:
Im Grunde ihres Herzens wünschen die meisten Menschen, daß alles Außersinnliche Betrug s e i n m ö g e . Dinge, die nicht in unser Weltbild passen, beunruhigen uns. Sie stellen unsere ohnehin schon so unsichere Existenz noch weiter in Frage. Deshalb neigen wir dazu, etwas, das wir nicht verstehen, als Betrug abzutun.
So ist für die Parapsychologie zunächst nur das möglich, was möglich sein d a r f . Und das ist alles, was sich aus einem d i e s s e i t i g e n Ursprung erklären läßt, nämlich die außersinnliche Wahrnehmung und die Psychokinese.
Als a u ß e r s i n n l i c h e Wa h r n e h m u n g bezeichnet man die Telepathie, das Hellsehen und die Präkognition, wie die biblische Gabe der Prophetie fortan genannt wird.
D i e P s y c h o k i n e s e umfaßt Spukerscheinungen, Poltergeister und alle Phänomene, bei denen Gegenstände ohne ersichtliche physikalische Einwirkung bewegt werden.
T e l e p a t h i e und H e l l s e h e n scheinen auf den ersten Blick noch am ehesten möglich zu sein. In der Tat gelingt es der Parapsychologie auf diesen beiden Gebieten zum ersten Male, die Welt aufhorchen zulassen.
-61.4 Prof. William MacDougall und Prof. J. B. Rhine, Duke University, North Carolina. Im Jahre 1935 ereignete sich – von der Welt weithin unbemerkt – eine bedeutsame Kehrtwendung der Wissenschaft: Die Seele wurde wiederentdeckt. – Dieser wichtige Augenblick ist vor allem zwei Psychologen zu verdanken: Professor William MacDougall, lange Jahre an den Universitäten Oxford und Harvard, und dem jungen Forscher Professor J. B. Rhine. Sie beide gründeten an der DukeUniversität in Durham (US-Staat North-Carolina) ein Institut, das die geheimnisvollen seelischen Kräfte der menschlichen Natur ergründen sollte. Damals entstand der Begriff "Parapsychologie" als Bezeichnung einer neuen Fachrichtung im akademischen Lehrplan. Die beiden Wissenschaftler untersuchten so "verrückte Dinge" wie Wahrträume, Hellsehen, Telepathie, Gedankenübertragung. Doch je tiefer sie in diese neue Forschungswelt eindrangen, desto dringender wurde die Frage: "Wenn es Fähigkeiten gibt, die mit den Sinnesorganen und sonstigen, ganz normalen Leistungen nichts zu tun haben – woher kommen dann diese "übersinnlichen Talente"? Verfügt der Mensch, wie seit altersher geglaubt, wirklich über so etwas wie eine Seele? Kann man sie nachweisen? Läßt sie sich vom Körper trennen? Im Parapsychologischen Institut der Duke Universität wurden Spukgeschichten gesammelt und in allen Einzelheiten überprüft. Man notierte Träume und Prophezeiungen und ging allen Begebenheiten nach, die sich ungewöhnlich anhörten. Man entwickelte Labortests zur Ermittlung der sogenannten paranormalen Fähigkeiten. – Und wirklich: Es gibt Menschen, die gelegentlich Dinge "sehen", die sich an weit entfernten Orten oder auch erst in der Zukunft ereignen. Manchmal vermag sich einer ganz offensichtlich über Ort und Zeit, anscheinend auch über Naturgesetze hinwegzusetzen. Aber wenn so etwas passiert, dann ist es kein Wunder, sondern etwas ganz Natürliches. In seinem Buch "Extrasensory Perception" berichtet J. B. Rhine erstmals von Telepathie- und Hellsehversuchen, die in einem Universitätsinstitut unternommen wurden. Was Rhine ausdachte, klingt keineswegs mystisch. Er benutzte ein System von Spielkarten, die fünf einfache Symbole trugen. Jeweils fünf Karten des Spiels zeigten ein Kreuz, einen Stern, eine Wellenlinie, ein Quadrat und einen Kreis. Rhine arbeitete nicht mit professionellen Medien, sondern mit ganz gewöhnlichen Personen - Studenten oder Angehörigen des Universitätspersonals.
Als erstes wichtiges Resultat seiner Versuche entdeckte er, daß viel mehr Menschen, als man gemeinhin annimmt, über einfache Fähigkeiten zur außersinnlichen Wahrnehmung verfügen.
Zwar ist oft genug versucht worden, die Ergebnisse von Rhine und anderen, die sich wiederholten, als Schwindel darzustellen. So leicht aber kann man es sich mit der wissenschaftlich betriebenen Parapsychologie nicht machen. Die ebenfalls noch junge Disziplin der Soziologie hat mit mathematischen, kybernetischen, technischen und psychologischen Hilfen ausgeklügelte Kontrollmechanismen für Gruppentests entwickelt. Diese lassen sich mit einigen Abwandlungen auch bei parapsychologischen Versuchen einsetzen. Kein ernstzunehmender Wissenschaftler würde sich heute überhaupt noch der Mühe unterziehen, ein Experiment zu starten, wenn er bereits im Versuchsansatz angegriffen werden könnte. Selbst bei einwandfreien Versuchen ist die Skepsis der Öffentlichkeit noch unendlich groß, der Unglaube angesichts unanfechtbarer Tatsachen kaum zu besiegen. Ein Experiment, dem auch nur der Schatten eines Betrugsmanövers anhaftet, würde gar nicht erst zur Kenntnis genommen werden. Wir dürfen also getrost unterstellen, daß die Experimente von Prof. Rhine ohne willentlichen Betrug abliefen. Aber damit nicht genug. Es wurden auch sorgfältige Vorkehrungen getroffen, um unbewußte Verfälschungen zu vermeiden. Versuche, mit denen hellseherische Fähigkeiten getestet werden sollten, durften nicht telepathisch verwässert werden. Wäre ein Versuchsleiter anwesend gewesen, der die Karten abhob, dann hätte das Medium seine Gedanken telepathisch anzapfen können. Mit Hellsehen hat eine solche Fähigkeit nichts zu tun. Also blieb das Medium allein im Raum. Die Karten, deren Reihenfolge es erraten sollte, wurden durch eine automatische Vorrichtung gemischt. Wenn sehr viele Versuche gemacht werden, dann kann die Wahrscheinlichkeitsrechnung sagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür oder dagegen ist, daß es sich bei einer abnorm hohen Trefferzahl
-7um einen bloßen Zufall handelt. Die Mathematik nennt einen so ermittelten Wert, der gegen den Zufall spricht, die Anti-Zufalls-Wahrscheinlichkeit. Rhine hat jeweils mit den gleichen Personen Tausende von Versuchsreihen gestartet. Die Anti-Zufalls-Wahrscheinlichkeiten, die sich dabei ergaben, betrugen mehrere Millionen zu eins. Inzwischen wurde von Versuchsanordnungen anderer Institute berichtet, die Werte von 10 Milliarden zu eins erreicht haben sollen.
Damit haben sich die toleranten Gesetze der Wahrscheinlichkeitsmathematik f ü r die außersinnliche Wahrnehmung ausgesprochen. Und da die Wahrscheinlichkeitsrechnung bei großen Serien stets recht hat, ist an der Existenz von Telepathie und Hellsehen offenbar nicht mehr zu zweifeln.
Die Versuche von Rhine waren die ersten erfolgversprechenden Ansätze zu einer neuen Wissenschaft. Mit Methoden, die mathematisch unangreifbar waren, hatte er die Existenz außersinnlicher Wahrnehmungsphänomene bewiesen.
Doch solche Beweise genügten den beiden Wissenschaftlern noch nicht. Nach langwierigen Verhandlungen mit großen Kliniken und zahllosen Gesprächen mit unheilbar kranken Patienten, die um ihr Schicksal wußten, machten sie folgendes Experiment: Es wurden Betten gebaut, deren vier Beine sehr präzise Waagen darstellten. Arzt und Krankenschwestern konnten also jederzeit und ohne Belästigung des Patienten dessen Gewicht ganz genau auf Gramm und Milligramm ablesen.
Wie erwartet verloren die Kranken in den letzten Lebenstagen langsam, aber deutlich an Gewicht. Das war normal . N i c h t n o r m a l war ein ganz plötzlicher, sekundenschneller Gewichtsverlust im Augenblick des Todes. J e d e s m a l , wenn ein Patient starb, gingen die Zeiger der Waagen deutlich zurück. S e k u n d e n s c h n e l l ! Der tote Körper wurde um acht Gramm leichter als der eben noch lebende.
Kurz nach dieser erstaunlichen Entdeckung vermeldeten der Immun-Biologe Professor James Bedford und der Kybernetiker Walt B. Kensington, sie hätten Kenntnis von einer bis dahin unbekannten Energie, die nur im Augenblick des Todes eines Menschen meßbar sei. Aufgrund des DELPASSE-EFFEKTES mutmaßten die beiden Forscher:
Das, was man gewöhnlich als Seele bezeichnet, muß aus einem Code von Quadrillionen Energie-Quanten bestehen. Beim Tod eines Menschen verlassen diese Energie-Teilchen, vergleichbar mit der gebündelten Kraft eines Laserstrahles, den Körper. Unsere Seele ist ein Energie-Bündel. Energie aber, das hat die Physik einwandfrei bewiesen, ist unvergänglich!
Solche Tatsachen konnten auch die sehr skeptisch eingestellten Naturwissenschaftler nicht mehr unberührt lassen. Lehnte vor rund 100 Jahren noch jeder Wissenschaftler, der ernst genommen werden wollte, die Existenz einer unsterblichen Seele ganz entschieden ab – woraus sich schließlich der atheistische Materialismus entwickelte – so müssen heute Philosophen, Physiker, Mediziner, Biologen zumindest zugeben:
Es gibt keinen einzigen Beweis g e g e n Seele, Gott und Ewigkeit. Nach allem, was wir über das Diesseits wissen, ist ein Jenseits sogar w a h r s c h e i n l i c h e r als das endgültige "Aus" im Sterben.
Das ist in der Tat eine Wende, die noch vor kurzem kaum einer für möglich gehalten hätte. Leider haben sich diese Tatsachen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viel zuwenig herumgesprochen. Damit hat sich aber gleichzeitig eine zweite, vielleicht noch wichtigere "Wende" vollzogen: Wer an seine Unsterblichkeit glaubt, der braucht sich nicht länger als hoffnungsloser Dummkopf hinstellen zu lassen. Und: Theologen haben es nicht mehr nötig, die Texte der Heiligen Schrift zurechtzubiegen, damit sie mit den Naturwissenschaften in Einklang kommen. Es ist nicht mehr nötig, die "Wunder" zu streichen oder gar die Unsterblichkeit der Seele aufzugeben. Es gibt
-8keinen Widerspruch zwischen den Glaubenswahrheiten und der modernen Wissenschaft. Man darf wieder geradezu befreit glauben!
-91.5 Die Versuche von Prof. W. Peschka Institut für Energiewandlung und elektrische Antriebe der DFVLR in Stuttgart Rußland ist in der parapsychologischen Forschung führend in der Welt. So scheint es fast ein wenig unfair vom Schicksal zu sein, daß eine so bedeutende Entdeckung wie die folgende, einem anderen Lande zufallen durfte, das sich in der parapsychologischen Forschung eher zurückgehalten hat – die Bundesrepublik Deutschland. An dieser Entdeckung ist aber noch mehr ungewöhnlich als nur das Ursprungsland. Sie stammt nämlich nicht, wie bisher fast alles, was mit paranormalen Phänomenen zu tun hat, aus der Praxis der Psychologen. Sie zeigte sich exakt dort, wo eine ordentliche Energie hingehört und wo sich ihre Entdeckung dementsprechend erwarten läßt – nämlich in den Forschungsinstituten der Physik. Bei der Entdeckung handelt es sich um eine neue Energie, die sich mit dem bisher bekannten physikalischen Wissen in keiner Weise vereinbaren läßt. Die Entdeckung hatte zunächst gar nichts mit Parapsychologie zu tun; man fand sie vielmehr, als man nach neuen Antriebsverfahren für die Raumfahrt suchte. Dies geschah an einer Forschungsstätte, welche die Erkundung außersinnlicher Phänomene wohl kaum als ihre eigentliche Aufgabe betrachten dürfte: Am "Institut für Energiewandlung und elektrische Antriebe" der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart. Angefangen hatte alles mit einem Ingenieur namens Zinsser aus Idar-Oberstein. Zinsser hatte zehn Jahre lang experimentiert und dann behauptet, eine bisher unbekannte Kraft entdeckt zu haben. Jedem physikalischen Gesetz zum Hohn war sie in der Lage, aus der Entfernung Gegenstände in Bewegung zu setzen. Die Versuchsergebnisse, die Zinsser zu präsentieren hatte, waren zumindest so interessant, daß das Stuttgarter Institut sich unter der Leitung von Professor Peschka daranmachte, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zwei Jahre lang wurde mit allen technischen Raffinessen und unter Ausschaltung aller Störfaktoren experimentiert. Dann stand das Ergebnis immerhin so fest, daß das Institut, das einen Namen zu verlieren hat, sich entschloß, damit an die Öffentlichkeit zu treten. Was man herausgefunden hatte, läßt sich in schlichte Worte kleiden: Der Ingenieur aus IdarOberstein hatte recht! Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hatte Prof. Peschka zwei Drehwaagen (außerordentlich präzis arbeitende Meßinstrumente) gebaut. Die erste Waage wurde mit einer echten Probe bestückt, die zweite erhielt zu Kontrollzwecken eine Attrappe. Die Probe bestand aus einem Behälter, in denen abgestimmte Leitungsstücke eingelassen waren. Der Behälter wurde mit Wasser gefüllt und verschlossen. Dann wurde in eine solche Probe Energie von hoher Frequenz eingespeist. Die Leitungsstücke wirkten dabei als Sendeantennen. Die Einspeisung war nur kurz und hatte ausschließlich den Zweck, die Probe zu aktivieren. Die Kontrollattrappe erhielt keine EnergieEinspeisung. An der Drehwaage, welche die durch Hochfrequenz aktivierte Probe trug, zeigte sich nun etwas sehr Seltsames: Jedesmal wenn eine Leuchtstofflampe eingeschaltet wurde, wenn ein Blitz vom Himmel zuckte oder wenn sich ein anderer Vorgang ereignete, der mit der Aussendung von Hochfrequenzwellen verbunden war, setze die Waage sich in Bewegung. Wie von Geisterhand geführt schlug sie aus – und das nicht für wenige Sekunden oder Minuten, sondern jeweils für ein bis zwei Stunden. Die Waage mit der Attrappe hingegen zeigte keinerlei Wirkung. Die seltsame Kraft, welche die erste Waage so lange Zeit in Bewegung hielt, mußte also von der aktivierten Probe ausgehen. Das allein schon hätte genügt, um den Physikern Kopfzerbrechen zu bereiten. Die echte Sensation aber stand noch bevor.
Die Drehwaage reagierte nämlich nicht nur auf Blitze und Leuchtstofflampen. Sie schlug auch aus , s o b a l d e i n M e n s c h d e n R a u m b e t r a t !
Peschka fand hierfür nur eine Erklärung: Das vom Menschen ausgesandte Hochfrequenzfeld liefert der aktivierten Probe soviel Energie, daß diese den Waagebalken über einen Zeitraum von zwei Stunden hinweg in Bewegung halten kann!
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- 11 Die Versuche gelangen immer nur dann, wenn die eingestrahlte Energie einige wenige, ganz bestimmte Frequenzen aufwies. Nur dann ließ sich das Psychokinese-Spiel mit der Drehwaage inszenieren; bei anderen Frequenzen blieb der Waagebalken unbeweglich. Peschka selbst vertrat die Auffassung, daß die elektromagnetischen Wellen mit den wirksamen Frequenzen in den Atomen eine Erscheinung auszulösen vermögen, die man Induzierte Emission nennt. Welche Leistung erzielte die Drehwaage? Als Antriebsenergie erhielt sie fünf Minuten Hochfrequenzeinspeisung. Zusätzlich noch einmal die Kraft aus einem menschlichen Hochfrequenzfeld, die so gering ist, daß man sie wenige Zentimeter vom Körper entfernt schon nicht mehr messen kann. Was leistet die Waage dafür? Sie pendelte zwei Stunden lang hin und her! Schon auf den ersten Blick scheint hier ein außerordentlich günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag, zwischen aufgewandter Energie und erzielter Leistung vorzuliegen. Peschka wollte das natürlich genau wissen und stellte Berechnungen an. Das Ergebnis war eine Sensation.
Der Meßwert des entdeckten Antriebverfahrens lag um mehrere Zehnerpotenzen über den Meßwerten aller anderen bisher bekannten Antriebsverfahren!
Eine elektromagnetische Strahlung, die so schwach ist wie die Auswirkung dieses Feldes, kann nicht nur von lebendigen Zellen ausgesandt, sondern sie kann auch von ihnen aufgefangen werden. Daraus ist zu schließen, daß Informationen von Zelle zu Zelle mit Hilfe schwächster elektromagnetischer Wellen übertragen werden können. "Hieraus", so Peschka, "könnte sich später die Entwicklung einer neuen Wissenschaft im Grenzbereich zwischen Physik, Medizin, Psychologie und Biologie ergeben." Auf dem 4. Internationalen Kongreß für Biometeorologie berichteten auch W. H. Fisher und Mitarbeiter vom National Center for Athmospheric Research in Boulder/Colorado, daß Wasser auf elektrische Felder sehr empfindlich reagiert. Fisher bezog sich dabei ebenfalls auf die Grundlagenforschung von R. G. Zinsser und berichtete von einem eigenartigen Effekt im Wasser unter Einfluß von schwachen Hochfrequenzfeldern (Mikrowatt- bis Milliwatt-Bereich), der auf eine Veränderung der Wasserstruktur und Speicherung des Einflusses sowie einen laserartigen Effekt bei der Fortpflanzung der elektromagnetischen Wellen im Wasser hinweist. Derart aktiviertes Wasser reagiert für längere Zeit äußerst sensibel auf kosmische Einflüsse und selbst auf die Gegenwart von Menschen. Fisher bestätigte damit den Effekt, der auch von der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart in zahlreichen Versuchen gemessen wurde.
Der komplette Bericht von Prof. Peschka, aus der Zeitschrift Raumfahrtforschung, Heft 2/1974, Seite 66–72, befindet sich im Anhang dieser Broschüre.
- 12 1.6 Physik ist unerwünscht Man hätte nun eigentlich vermuten sollen, daß die Parapsychologie als nächstes darangehen würde, nach einer physikalischen Erklärung für die erfolgreich nachgewiesenen Phänomene zu suchen. Zu den Gründern der britischen Society for Psychical Research gehörten, wie berichtet wurde, auch angesehene Physiker. Lange bevor Prof. Rhine auf der Szene erschien, hatten sie sich redlich bemüht, in ihrem Fachgebiet eine Erklärung für die unbegreiflichen Erscheinungen zu finden. Das physikalische Weltbild ihrer Zeit, das von den ehernen Gesetzen Isaac Newtons geprägt war, ließ eine solche Erklärung jedoch nicht zu. So gelangten sie zu dem Schluß, daß die paranormalen Phänomene nicht den Gesetzen Newtons unterworfen seien. Da diese Gesetze aber nicht bereit waren, eine Ausnahme zuzulassen, konnte dies nur bedeuten, daß neben der physikalischen Weltordnung noch eine zweite WELTORDNUNG existieren mußte.
Versteckt wie in einer russischen Puppe mußte in unserer Welt noch eine zweite WELT verborgen sein, die gänzlich unbekannten Gesetzen gehorchte. Beide Welten konnten offenbar nebeneinander bestehen, ohne in Kollision miteinander zu geraten.
Mit dieser Annahme gerieten die Physiker der Society for Psychical Research natürlich in erhebliche logische Bedrängnis. Es spricht für ihren vorurteilslosen Forschergeist, daß sie sich dennoch zur Existenz des Unerklärbaren bekannten. 30 Jahre später jedoch, als Prof. Rhine seine Kartenexperimente unternahm, hatte sich die Welt erheblich verändert:
Einstein hattet erklärt, daß es noch andere Dimensionen gibt als die, die wir auf unserer Erde zu erkennen vermögen. Seine Relativitätstheorie hatte die Materie, den sicheren festen Boden unter unseren Füßen, in unanschauliche, flüchtige Energie verwandelt. Selbst die Zeit war zu einer unsteten Größe geworden, auf die man sich nicht mehr so sicher wie bisher verlassen konnte.
Die Quantentheorie schließlich hatte dem alten, festgefügten Weltbild der Physik einen Sprung beigebracht, den nichts und niemand mehr zu kitten vermochte. Männer, deren Namen längst zur Geschichte der modernen Physik geworden sind, Planck, Heisenberg, Bohr, Pauli, Born, de Broglie, Dirac, Schrödinger und viele andere rüttelten am Thron der alten Wissenschaft, die allem übersinnlichen feindlich gewesen war.
Die Chance der Parapsychologie war gekommen. In dieser Situation wäre es leicht für sie gewesen, die neue und unverständliche, ja unlogisch erscheinende Physik Einsteins, Plancks und Heisenbergs zu ihrer eigenen Grundlage zu machen. Die Parapsychologen hätten nur zu erklären brauchen: Irgendwo hier, in diesem unerforschten REICH, haben auch wir unseren Platz; hier wollen wir suchen. Ein solcher Entschluß wäre keineswegs abwegig gewesen. Die makrophysikalischen Gesetze Newtons hatten der Parapsychologie eine eindeutige Abfuhr erteilt. Warum sollten die Ursachen für paranormale Phänomene nicht in Gesetzmäßigkeiten liegen, die sich unterhalb der Größenordnung der Atome abspielen? Seltsamerweise mied die Parapsychologie bisher die goldene Brücke, die ihr gebaut wurde. Statt zu einer Wissenschaft der Physik wurde sie mehr und mehr zur Domäne der Psychologen. Das ist zwar verständlich, denn in der Erforschung der menschlichen Psyche wurden in den letzten Jahrzehnten entscheidende und schnelle Fortschritte erzielt; mit Hilfe dieser Fortschritte hoffte man, auch dem Paranormalen bald auf die Spur zu kommen. Man muß sich heute aber doch fragen, ob dies wohl der einzig richtige Weg war. - Denn wann immer die Parapsychologie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit über unterhaltsame Spukgeschichten hinaus zu fesseln vermochte, dann war es dort, wo meßbare, wägbare und wiederholbare Versuchsanordnungen der Physik im Spiel waren. Dennoch steht die Physik bei den Parapsychologen nicht hoch im Kurs.
- 13 1.7 Die Versuche des Psychoanalytikers Dr. Jule Eisenbud, Universität Denver Der am 11. März 1999 verstorbene amerikanische Psychiater, Psychoanalytiker und Parapsychologe Dr. Jule Eisenbud, gilt in der Parapsychologie als Pionier der Gedanken- oder Psychofotografie. Sein im Jahre 1975 erschienenes Buch "Gedankenfotografie" beschreibt die aufsehenerregenden Experimente mit Ted Serios, einem Hotelangestellten aus Illinois. Serios war es gelungen, unter kontrollierten Bedingungen Bilder aus seiner Vorstellung direkt auf versiegelte Polaroid-Filme psychokinetisch zu übertragen. Ähnliche Phänomene waren vorher und nachher zwar beobachtet worden, doch fand nie ein Fall solche Beachtung und Akzeptanz. Seit 1964 führte Eisenbud an der Universität Denver seine Versuche mit Ted Serios durch. Serios verfügte über die sehr seltene Fähigkeit, durch intensives Starren in die Linse einer Polaroid-Kamera auf einem eingelegten Film Bilder zu belichten. Diese Bilder zeigten nicht etwa das, was normalerweise durch die Linse zu sehen gewesen wäre – Serios Gesicht z. B. oder das Zimmer, in dem er sich befand. Sie zeigten das, woran Serios g e d a c h t hatte; sie waren Gedankenfotos. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nichts anderes ergeben, als daß jede bekannte Strahlung als Überträger der Gedankenphotos ausscheidet. Eisenbud schien dies nicht anders erwartet zu haben. Was immer die beteiligte Energieform sein möchte, so teilte Dr. Eisenbud mit, er halte es für nutzlos, von der Physik eine Antwort hierauf zu erwarten. In seinem Buch heißt es: "Es ist möglich – wie früher angedeutet – daß das Begriffsgerüst der Physik, dem, wie ich glaube, die PSIPhänomene1 übergeordnet sind, niemals in der Lage sein wird, Gedanken dieser Art unterzubringen. Vielleicht werden nur Einblicke von der Art jener, wie sie im mystischen Bewußtsein erreicht werden, das die Dinge nicht von einem abstrakten Standpunkt aus sieht, in der Lage sein, uns zu einem klaren Verständnis von PSI und der Natur in ihrer Ganzheit zu verhelfen."
Im Gegensatz zu Dr. Eisenbud vertreten viele andere Wissenschaftler die Auffassung, daß die Betrachtung der Dinge von einem abstrakten Standpunkt aus, der klaren Sicht noch niemals geschadet hat. – Doch nicht nur Animositäten gegenüber der Physik haben methodische wissenschaftliche Untersuchungen oftmals weitgehend verhindert. Finanzielle Gründe spielen wohl die wesentlichere Rolle. Gemessen an der Physik, besonders der Hochenergiephysik, arbeitet die Parapsychologie zum Teil noch mit Versuchsanordnungen, wie sie vielleicht dem technischen Stand von Kopernikus oder Galilei entsprochen hätten.
Wäre in die Parapsychologie so viel Geld investiert worden wie in andere Bereiche des öffentlichen Interesses – vielleicht wüßten wir dann längst, ob es ein Leben nach dem Tode gibt oder nicht. Angesichts der Folgen, die ein solches Wissen für die Menschheit haben würde, könnte man sich allerdings fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, die Milliarden h i e r und n i r g e n d s a n d e r s zu investieren.
Alles in allem, so scheint es, hat sich die Parapsychologie in eine höchst unerfreuliche Situation hineinmanövriert. Mit Rücksicht auf die seriöse Attitüde, die sich für eine ernsthafte Wissenschaft ziemt, darf sie nicht mit der Unsterblichkeit liebäugeln. Folglich sind ihr Meldungen aus dem Jenseits, wie z. B. die bereits angesprochenen CROSS CORRESPONDENCES sie darstellen, höchst unerwünscht. Alles, womit sie sich befaßt, muß im Rahmen einer diesseitigen Welt erklärbar sein. Zugleich sind sie physikalisch nicht erklärbar. – Das logische Dilemma ist in der Tat beträchtlich. Wenn sich die PSI-Phänomene nicht in das Gebäude der Naturwissenschaften einfügen dann stellt sich die Frage, welchen Gesetzen sie statt dessen gehorchen. Es müßten Gesetze sein, die neben den uns bekannten Naturgesetzen existieren und die uns trotz aller Fortschritte der Wissenschaft bis heute gänzlich verborgen geblieben wären. Eine zweite, nicht physikalische ORDNUNG für das Funktionieren dieser Welt müßte neben der bestehenden, der physikalischen, angenommen werden.
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Unter dem griechischen Buchstaben "PSI" werden alle Erscheinungen paranormaler Natur als Sammelbegriff zusammengefaßt.
- 14 1.8 Die Theorie von den Gedächtnismolekülen In den fünfziger Jahren überraschten die amerikanischen Wissenschaftler, James McConnell und Robert Thompson, die Welt mit einem sensationellen Versuch. Sie hatten Versuche mit Strudelwürmern unternommen, gliedmaßenlosen Tieren mit abgeplattetem Körper, die in Abwässern leben. Strudel- oder Plattwürmer gehören zum Stamm der niederen Würmer. Sie besitzen keine Blutgefäße, doch bereits ein einfaches Nervensystem. McConnell und Thompson wollten wissen, ob Tiere so primitiver Bauart in der Lage seien, etwas zu lernen. Sie beleuchteten ihre Strudelwürmer mit einer hellen Lampe, was diese normalerweise dazu veranlaßt, sich auszustrecken. Unmittelbar auf das Lichtsignal folgend erhielten die Tiere einen leichten elektrischen Schlag, der eine heftige Kontraktion des Körpers bewirkte. Nach mehr als hundert solcher Erfahrungen hatte jeder Strudelwurm gelernt, daß Licht zugleich Schmerz bedeutet. Er zog sich bereits zusammen, wenn der Lichtstrahl ihn traf, also b e v o r der elektrische Schlag ausgelöst wurde.
Die Wissenschaftler schnitten darauf jeden Wurm in zwei Teile. Jede dieser Hälften regenerierte sich zu einem vollständigen neuen Wurm. Nun wäre zu erwarten gewesen, daß der Wurm, der aus dem Kopfteil nachwuchs, die Lektion behalten hätte. Erstaunlicherweise stellte sich jedoch heraus, daß sowohl Kopfteil als auch Schwanzteil das Erlernte nicht vergessen hatte.
Die Versuche von McConnell und Thompson blieben zunächst umstritten, denn man konnte sie nicht in allen Punkten nachvollziehen. Übrig blieb die Erkenntnis, daß das Gehirn wohl nicht unbedingt und nicht allein der Sitz des Gedächtnisses sein muß. Weitere Versuchsanordnungen mit Strudelwürmern wurden erdacht und schließlich machte man eine sehr seltsame Entdeckung:
Schnitt man die trainierten Strudelwürmer in Stücke und verfütterte sie an ihre Artgenossen, so lernten diese den Licht-Schock-Versuch in wesentlich kürzerer Zeit als untrainierte Würmer. Auf geheimnisvolle Weise war das Wissen ihrer aufgefressenen Vorgänger in ihren Besitz gelangt.
Bei den Plattwurmversuchen McConnells hatte es sich gezeigt, daß die Tiere, die aus halbierten Würmern nachwuchsen, ihr ursprüngliches Gedächtnis behalten hatten. Daraus ließ sich der Schluß ziehen, daß Gedächtnis nicht unbedingt an das Gehirn gebunden sein muß. Es kann auch in anderen Körperzellen beheimatet sein. Dieses Ergebnis war sensationell! Die New York Times titelte daraufhin: "Verspeisen Sie Ihren Professor!" Bis in die 70er Jahre war die Theorie der Großmutterzelle aktuell. Danach sollte eine Erinnerung, zum Beispiel an die eigene Großmutter, in einer einzigen Nervenzelle gespeichert sein. Eine einfache Überlegung widerlegte schließlich diese Idee: Da im Gehirn laufend Nervenzellen absterben, würde es zu einem dauernden Auslöschen von einzelnen Gedächtnisinhalten kommen. Auch die Erinnerung an die Großmutter würde irgendwann einfach ausgeknipst – was offensichtlich nicht der Realität entspricht. Die Theorie von den Gedächtnismolekülen konnte sich nicht halten. McConnells aufsehenerregender Versuch ging a l s I r r t u m i n die Wissenschaftsgeschichte ein.
- 15 1.9 Der Backster-Effekt Im Jahre 1968 trat der Amerikaner Cleve Backster, damals einer der führenden amerikanischen Lügendetektor-Spezialisten der USA, mit der Behauptung an die Öffentlichkeit, auch Pflanzen besäßen ein Bewußtsein. Sie seien in der Lage, Botschaften, die von Menschen oder von anderen tierischen Organismen ausgesandt werden, auf telepathischem Wege zu empfangen. - Pflanzen besitzen ganz sicher kein Gehirn. Sollten wir hier bereits einen Beweis für die Vermutung vor uns haben? Kann Geist ohne Gehirn bestehen?
Durch Zufall war Backster eines Tages auf die Idee gekommen, einem Philodendron die Elektroden eines Lügendetektors anzulegen. Daraufhin begoß er die Erde des Blumentopfes. Der Schreiber des Detektors zeigte eine Reaktion an, die Backster aus menschlichen Testreihen kannte und deshalb identifizieren konnte: Freudige Erregung.
Das brachte Backster auf die Idee, auch den umgekehrten Weg zu versuchen. Er bemühte sich, der Pflanze Angst einzuflößen. Zunächst hatte er keinen Erfolg. Der Philodendron schien sich weder darüber aufzuregen, daß Backster seine Blätter in Kaffee tunkte, noch darüber, daß er einzelne Stücke abriß. Schließlich kam Backster der Gedanke, die Pflanze anzubrennen.
Obwohl die Pflanze nie mit Wasserdampf oder Feuer in Berührung gekommen war, schien sie die tödliche Gefahr dennoch genau zu kennen. Der Lügendetektor signalisierte panisches Entsetzen, als Backster auf die Idee kam, sein Feuerzeug an den Philodendron zu halten. Wohl gemerkt – a l s B a c k s t e r a u f d i e I d e e k a m ! Nicht etwa, als er die Tat ausführte.
Auf irgendeine unvorstellbare Weise brachten die Pflanzen es fertig, zu erraten, was im Gehirn des Menschen vorging. Sie reagierten auf seine Gedanken, nicht auf seine Taten. In einem weiteren Versuch konstruierte Backster eine automatische Vorrichtung, die lebende Krabben in kochendes Wasser schütten konnte, auch wenn niemand im Zimmer war. Der Philodendron registrierte die Todessekunde der Krabben mit heftigen Gemütsbewegungen. Offenbar sind nicht nur Menschen in der Lage, Gedankensignale auszusenden, die eine Pflanze empfangen kann. Schließlich schritt man zum Pflanzenmord. Ein Mitarbeiter Backsters – keiner der Beteiligten wußte, wer der Auserwählte war – wurde ausersehen, um in Gegenwart eines Philodendrons einen zweiten Philodendron zu zerstören. Anschließend betraten alle Beteiligten nacheinander den Raum, in dem der Mord geschehen war und in dem der überlebende Philodendron stand.
Im gleichen Augenblick, in dem der Pflanzenmörder eintrat, schlug der Lügendetektor heftig aus. – Der Überlebende klagte den Mörder an. Der sog. " B a c k s t e r - E f f e k t " war geboren.
Verschiedene Institute und Wissenschaftler, darunter der amerikanische Physiker Marcel J. Vogel, haben die Backster-Versuche verifiziert und auch eigene Versuchsanordnungen erarbeitet.
- 16 1.10 Wann ist der Mensch tot? Im Juli 1924 gelang dem deutschen Neurophysiologen Hans Berger ein Experiment, das bahnbrechend für die Erforschung des Gehirns wurde. Berger hatte zwei Elektroden an der Kopfhaut eines geisteskranken Patienten befestigt und diese mit einem Meßinstrument, das schwache elektrische Ströme anzeigen kann, verbunden. Dabei wurden weder die Schädeldecke noch die Kopfhaut des Kranken verletzt – eine direkte Verbindung zum Gehirn kam also nicht zustande. Dennoch begann der Zeiger des Meßinstrumentes auszuschlagen, sobald die Elektroden den Kopf berührten. Hans Berger hatte den Gehirnstrom entdeckt. Im Jahre 1929 veröffentlichte Berger das erste Bild, das von der Identität eines Menschen erstellt wurde: Ein Elektro-Enzephalogramm (EEG) Als man sich noch mit Gedächtnismolekülen und Erregungsimpulsen befaßte, hatte man stets von einem Gedächtnismolekül und einem Impuls, dem andere, einzelne Impulse folgten, gesprochen. Das war natürlich nur eine vereinfachte Betrachtungsweise. In Wirklichkeit könnte das Gehirn herzlich wenig Arbeit leisten, wenn es immer nur einen Impuls nach dem anderen (seriell) losschicken wollte. Heute weiß man, das gesamte Gehirn muß die gleiche Arbeit millionenfach zur gleichen Zeit (parallel) in ungezählten Zellen leisten und wird dabei fortlaufend von Erregungsmustern durchpulst. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Gehirnstrom und Elektro-Enzephalogramm Begriffe, die in die neurologischen Kliniken gehörten und für die sich die Öffentlichkeit recht wenig interessierte. Das änderte sich erst, als Dr. Christiaan Barnard im Dezember 1967 das erste menschliche Herz verpflanzte. Damals nämlich mußte die öffentliche Meinung sich erstmals mit der Frage befassen, wann ein Mensch denn eigentlich wirklich tot sei. Das Herz eines Leichnams ist unbrauchbar für eine Transplantation, weil dessen Blutzirkulation zum Stillstand gekommen ist. Andererseits kann man ein Spenderherz nicht aus einem lebenden Körper reißen. Aus diesem Dilemma helfen Geräte zur künstlichen Beatmung des Spenders oder – im Extremfall – die Herz-Lungen-Maschine. Diese Geräte können den Abgrund zwischen "nicht mehr lebendig" und "noch nicht tot" überbrücken. Das Blut des Herzspenders, für dessen eigenes Leben es keine Rettung mehr gibt, wird maschinell mit Sauerstoff versorgt. Der Herzempfänger erhält ein lebendfrisches Organ. Es stellt sich die Frage:
Ist ein Mensch, dessen Gewebe sich nur deshalb nicht auflöst, weil er an eine Maschine angeschlossen ist, schon tot oder ist er noch lebendig?
Wann ist ein Mensch so tot, daß die Maschine abgeschaltet werden darf? Oder darf man sie überhaupt nicht abschalten, weil das ein Mord an einem hilflosen Organismus wäre?
Immer deutlicher zeigte sich die Notwendigkeit, eine neue Formulierung für das zu finden, was Tod bedeutet. Ein exakter Zeitpunkt mußte festgelegt werden, zu dem ein Mensch so tot war, daß man ihm Organe entnehmen durfte. Der Gehirnstrom schien am ehesten geeignet, dieses schwierige Problem zu lösen. Erst dann, wenn das EEG-Gerät über längere Zeit hinweg keine Kurven mehr, sondern nur noch Null-Linien aufzeichnet, kann mit Sicherheit angenommen werden, daß der Gehirnstrom endgültig erloschen ist. Doch das EEG gilt nur als Indikator für die Hirnrinden-, nicht aber für die Hirnstammfunktion. Null-Linien sind also für sich allein nur ein unsicheres Anzeichen des Hirntodes. In der Praxis ist das EEG durch Angiogramme sowie Klinische- und Laboratoriumsuntersuchungen zu ergänzen, wenn es darum geht, den Eintritt des Hirntodes einwandfrei festzustellen. Doch kann man das wirklich? Der im Jahre 1999 verstorbene Prof. Paul Glees sagte, daß die Hirnströme eine feste Beziehung zu der gedanklichen Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen hätten. Bei der Verarbeitung eines Gedächtnisinhaltes zu einem Gedanken, scheinen also die langsameren Gehirnströme eine Rolle zu
- 17 spielen. Man kann also vereinfachend sagen, daß unser Bewußtsein nur durch den Gehirnstrom abgerufen werden kann. Dies scheint auch mit dem medizinischen Erfahrungsbereich übereinzustimmen: Wenn unser Gehirnstrom erlischt, dann haben wir kein Bewußtsein mehr. Mit dieser Feststellung sind wir bei einer Erkenntnis angelangt, von der wir nicht wissen, ob sie ein endgültiger Schlußstein oder eine Schwelle zu einer neuen Erkenntnis ist. Wenn nämlich unser Bewußtsein nur durch den Gehirnstrom abgerufen werden kann, dann heißt das zugleich, daß unser Bewußtsein stirbt, wenn der Gehirnstrom verlischt. An der Tatsache aber, daß der Gehirnstrom verlischt, kann nicht gezweifelt werden. Das EEG beweist diese Tatsache durch Null-Linien. Die Medizin betrachtet sie als Markierungslinie des Todes.
Stehen wir nun vor einem Schlußstein, oder stehen wir auf einer Schwelle? V o r e i n e m S c h l u ß s t e i n stehen wir, wenn es war ist, daß nur der Gehirnstrom das Bewußtsein abrufen kann und wenn das Bewußtsein stirbt, sobald der Gehirnstrom erlischt. A u f e i n e r S c h w e l l e aber würden wir stehen, wenn wir nachweisen könnten, daß das Bewußtsein auch über das Erlöschen des Gehirnstromes hinaus existiert. Wenn wir zeigen könnten, daß es möglich ist, Gedächtnisinhalte auch ohne den Gehirnstrom abzurufen. Dafür gäbe es dann nämlich nur eine – allerdings sensationelle – Erklärung:
Träger der Gedächtnisinhalte müßte eine andere, bisher unbekannte ENERGIE sein. Eine ENERGIE, die den Hirntod überdauert.
Diese ENERGIE – so könnten wir zumindest als Arbeitshypothese folgern – muß der TRÄGER eines den Tod überlebenden Bewußtseins sein. Der Physiker und Kybernetiker Jean Jacques Delpasse und der Neurologe Wiliam Jongh van Amsynck versuchten in einem gemeinsamen Forschungsprojekt, den Beweis für die Existenz dieser bisher unbekannten ENERGIE zu erbringen. Im Rahmen dieser Arbeiten entdeckten sie den D E L P A S S E - E F F E K T .
- 18 2.0 Der D E L P AS S E - E F F E K T 2.1 Der Neurologe Dr. Grey Walter entdeckt die Bereitschaftswelle Für die eigenwilligen Ideen des Professor Delpasse, so dürften wir vermuten, würden die Kollegen vom Fach zunächst wohl kaum das notwenige Verständnis aufgebracht haben. So ist es nicht verwunderlich, daß Delpasse seine Überlegungen anfangs für sich behielt, obgleich er mit ihnen sein alltägliches Arbeitsfeld, die Konstruktion kybernetischer Maschinen, eigentlich nicht verließ. Die Kybernetik, die ihre ersten Denkanstöße durch den amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener erhielt, zieht Vergleiche zwischen der Informations-Speicherung in tierischen Nervensystemen und der Informations-Speicherung in Computern. Vor etwa 52 Jahren konstruierte der englische Neurologe Dr. Grey Walter seine "machina speculatrix", einen spähenden Roboter. Diese kleine Maschine, die Denkverhalten zeigte, indem sie auf Licht reagierte, fand Aufmerksamkeit in der Fachwelt der Kybernetiker. Für Prof. Delpasse war sie Anlaß, auch andere Arbeiten des eigenwilligen Neurologen aus Bristol zu verfolgen. So ergab es sich, daß Delpasse durch einen anderen Versuch Dr. Grey Walters schließlich zu einer Idee angeregt wurde, die so ungewöhnlich war, daß Delpasse es vorzog, sie erst einmal für sich zu behalten. Dr. Grey Walter hatte eine Versuchsperson vor den Bildschirm eines entsprechend umgebauten Fernsehapparates gesetzt und ihr einen Druckschalter in die Hand gegeben, mit der das Gerät einund ausgeschaltet werden konnte. Beim Einschalten, so wurde der Versuchsperson gesagt, würde ein besonders interessantes Bild auf dem Fernsehschirm erscheinen. Über Elektroden wurden die Hirnstromkurven der Versuchsperson abgenommen und mit einem EEG-Gerät aufgezeichnet. Dabei stellte man fest, daß jedesmal kurz b e v o r die Versuchsperson den Schalter betätigte, ein Stromimpuls in ihrem Gehirn entstand. Dr. Grey Walter nannte diesen Stromstoß " B e r e i t s c h a f t s w e l l e " , weil die Versuchsperson damit den Entschluß zur Betätigung des Schalters signalisierte. Nun wurden die Impulse von den Gehirnelektroden der Versuchsperson in einer geeigneten Schaltung verstärkt und mit dem Fernsehapparat verbunden. Der ursprünglich nur schwache Erregungsimpuls des Gehirns wurde so zu einem Stromstoß verstärkt, der groß genug war, den Fernsehapparat selbständig einzuschalten.
Die Versuchsperson brauchte den Schalter in ihrer Hand gar nicht mehr zu betätigen. Es genügte, wenn sie diesen Schalter drücken w o l l t e , und schon erschien ein Bild auf dem Monitor.
Dies funktionierte allerdings nur so lange, wie der Reiz des Neuen erhalten blieb. Ließ das Interesse der Versuchsperson nach, so war sie auch nicht mehr in der Lage, eine ausreichend große Bereitschaftswelle zu erzeugen. Krampfhafte Willensanstrengung half da nicht weiter, nur eine natürliche Regung der Neugier war in der Lage, eine Bereitschaftswelle auszulösen.
Dieses Resultat steht in auffälliger Übereinstimmung mit der Tatsache, daß auch menschliche Medien zu ihren Leistungen nur in einem Zustand e n t s p a n n t e r A u f m e r k s a m k e i t fähig sind. Durch Willensanstrengung allein kann auch der begabteste Sensitive keine paranormale Fähigkeit entfalten.
Dies dürfte mit ein Grund dafür sein, daß paranormale Ereignisse fast nie im Laborversuch zu wiederholen sind. Spontaneität scheint ihre Voraussetzung zu sein – ebenso wie sie die Voraussetzung zur Erzeugung der Bereitschaftswelle ist.
- 19 2.2 Biofeedback – Kontrolle des Unbewußten Wie der Neurologe Grey Walter, so hatte auch sein Berufskollege Professor William Jongh van Amsynck wissenschaftliche Interessen im Bereich der Kybernetik. Als man damit begann, die Techniken des Feedback in die Medizin einzuführen, war Professor van Amsynck einer der ersten, der die neuen Trainingsmethoden an Hypertonie-Kranken erprobte. Wesentliche Steuerungsmechanismen im tierischen Organismus, so zum Beispiel die Regelung biochemischer Prozesse in der Zelle, funktionieren auf der Basis des Feedback-Prinzips. Bereits Jahrmillionen vor dem Menschen hat die Natur das Biofeedback erfunden. Mit der Erforschung des Biofeedback hat die Medizin ihre Auffassung vom Nervensystem ganz erheblich revidieren müssen. So scheinen die anatomischen Unterschiede zwischen den beeinflußbaren und den unbeeinflußbaren Funktionskreisen unseres Körpers wohlbegründeten Sinn zu haben. Zwar gab es Berichte über die seltsamen Fähigkeiten fernöstlicher Fakire oder Jogis, die auf Kommando in der Lage sein sollten, ihren Herzschlag zu vermindern, Blutdruck und Körpertemperatur zu senken und schließlich in eine todesähnliche Starre zu verfallen. In diesem Zustand konnten sie tagelang bei minimalster Sauerstoffzufuhr in einem freiwilligen Grabe ausharren. Solange solche Versuche nur von Reisenden aus exotischen Ländern berichtet wurden, war es leicht, sie als "Scharlatanerie" abzutun. Aber dann wurden die seltsamen Wundermänner aus dem fernen Osten in wissenschaftlichen Versuchen getestet. Die Ergebnisse ließen keinen Raum für Zweifel mehr:
Die Fakire und Jogis w a r e n f ä h i g , Körperfunktionen, die man für absolut unbeeinflußbar gehalten hatte, willkürlich zu regulieren.
Noch kein Zen-Meister, noch kein Jogi hat bis heute ein Patentrezept dafür verraten. Die Auskünfte sind vielmehr ernüchternd: Übungen zur Selbstkontrolle, Meditation, asketische Versenkung, bis sich der erste bescheidene Erfolg einstellt. Das Interesse blieb begrenzt. Das änderte sich schlagartig, als man die Technik des Biofeedback erfand.
Biofeedback bedeutet, durch maschinelle Hilfe die Fähigkeiten der Einflußnahme binnen kürzester Frist zu erlernen.
Das System ist einfach: Einem Probanden wird etwa die Aufgabe gestellt, seinen Pulsschlag zu verlangsamen. Er wird an ein Gerät angeschlossen, das nichts beeinflußt, sondern nur registriert. Gelingt es dem Probanden – ganz gleich auf welche Weise, und sei es durch Zufall – für einen Moment seinen Pulsschlag zu verlangsamen, so wird er durch das Aufflammen einer Lampe oder durch einen Summton des Feedback-Gerätes belohnt. Solange der Patient in der Lage ist, seine unwillkürlichen Reflexe unter Kontrolle zu halten, hält das Belohnungssignal an. Steigert sich der Pulsschlag jedoch wieder, so wird auch die Belohnung entzogen. Durch diese Rückmeldung seines Erfolges oder Mißerfolges lernt der Patient binnen verhältnismäßig kurzer Zeit, seine Pulsfrequenz tatsächlich mit dem Willen zu steuern. Das Bemerkenswerte dabei ist, daß er nicht etwa bewußt eine bestimmte Maßnahme – etwa die Kontraktion eines Muskels – erfindet. Er lernt vielmehr, unbewußt einen Spannung- oder Entspannungszustand des gesamten Organismus herbeizuführen, welcher dann das Erfolgsignal auslöst. Nach einiger Übung ist der Schüler fähig, sich "freizuschwimmen". Er kann den gewünschten Zustand nun auch ohne Hilfe des Biofeedback-Gerätes erreichen. Was ein fernöstlicher Jogi mühselig und jahrelang durch Konzentrationsübungen erlernt, hat der Proband sich in wenigen Wochen angeeignet. Der Sinn solcher Übung erschöpft sich natürlich nicht in dem Erfolgserlebnis, ein varietéreifes Kunststück zu beherrschen. Viele Erkrankungen lassen sich auf ein Fehlverhalten des unwillkürlichen Nervensystems zurückführen. Wenn man dieses System der willkürlichen Beeinflussung zugänglich machen könnte, so wäre das wie die Entdeckung eines Medikaments, das nicht nur an den Symptomen, sondern an der Wurzel des Übels angreift.
- 20 2.3 Rückschlag und neue Ansatzpunkte Biofeedback als medizinische Therapie wird heute eingesetzt zur Überwindung von Schlaflosigkeit, zur Linderung von Migräneanfällen, zur Heilung von nervösen Ticks, zur Entspannung von Muskelverkrampfungen, zur Bekämpfung von Herzleiden und zur Senkung des krankhaften Bluthochdrucks, der Hypertonie. Ein erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße und ist oft verantwortlich für später auftretende Schlaganfälle. Er ist mit Medikamenten deshalb nur unvollkommen zu beeinflussen, weil oft nicht die geringste organische Ursache für das Leiden zu finden ist. – So ist verständlich, daß manche Ärzte, darunter auch Professor van Amsynck, begierig die neuen Feedback-Techniken aufgriffen, in der Hoffnung, hier endlich eine wirksame Heilmethode zu finden. Van Amsynck konstruierte für seine Patienten zunächst Geräte, welche den Blutdruck mittels einer Armmanschette maßen. Jede Druckänderung löste ein akustisches Signal aus. Bei Blutdrucksenkung ertönte ein melodiöses Glockenzeichen, ein schriller Summton dagegen bei Druckerhöhung. Bald waren einige Patienten in der Lage, ihren Blutdruck über größere Zeiträume hinweg unter Kontrolle zu halten, weil sie den einen Ton hören wollten und den anderen nicht. Als nächstes ging van Amsynck daran, neben dem direkten nun auch ein indirektes Biofeedback-Training zu erproben.
D i r e k t e s B i o f e e d b a c k - T r a i n i n g bedeutet Blutdruckkontrolle durch Druckmessung mit Hilfe der Armmanschette.
I n d i r e k t e s B i o f e e d b a c k - T r a i n i n g kann Verschiedenes bedeuten. Beispielsweise, daß der Patient lernt, seine Herzfrequenz zu beeinflussen oder bestimmte Muskeln zu entspannen und dabei Übungen herauszufinden, die gleichzeitig auch auf den Blutdruck einwirken.
Da ein Biofeedback-Training auf vielfältige Weise erfolgen kann, gibt es auch dementsprechend unterschiedliche Geräte. Einige kontrollieren die Muskulatur, andere die Körpertemperatur, wieder andere die Frequenz der Gehirnwellen. Biofeedback-Geräte zur Kontrolle von Gehirnwellen bzw. von Gehirnströmen arbeiten nach dem Prinzip des bereits erwähnten EEG-Geräts. Elektroden werden an mehreren Stellen des Schädels an die Kopfhaut angelegt und leiten die Gehirnströme zum EEGGerät ab. Dieses zeichnet sich in mehreren Wellenlinien, für jede Ableitungsstelle eine, auf.
Zu den sensationellsten Entdeckungen des Biofeedback gehört ohne Zweifel die Tatsache, daß der Mensch in der Lage ist, die Frequenz seiner eigenen Gehirnwellen zu beeinflussen.
Diese Gehirnwellen-Frequenz ist nämlich keineswegs immer gleich. Sie unterteilt sich in verschiedene Rhythmus-Typen, die im Erscheinungsbild der EEG-Kurven deutlich voneinander zu trennen sind. Diese Rhythmus-Typen werden mit den ersten Buchstaben des griechischen Alphabets bezeichnet: Alpha, Beta, Delta und Theta.
Im Zustand des Alpha-Rhythmus befindet sich ein Mensch, der entspannt und zufrieden vor sich hindöst.
Öffnet der Mensch die Augen, so ändert sich umgehend die Frequenz seiner Gehirnwellen; der Alpha-Rhythmus wird von den schnelleren Beta-Wellen abgelöst.
Dem Übergang vom Dösen zum leichten Schlaf entspricht der Übergang vom Alpha-Rhythmus zum langsameren Theta-Rhythmus.
Im Stadium des Tiefschlafs schließlich erreicht der Gehirnstrom den Rhythmus der DeltaWellen, welche die größten und langsamsten Schwingungen darstellen.
Nun haben EEG-Messungen des Gehirnstromes an meditierenden Menschen ergeben, daß diese auch bei geöffneten Augen Alpha-Wellen zu erzeugen vermögen. Zen-Meister sollen sogar in der Lage sein, Theta-Wellen im Wachzustand auszustrahlen. Dies läßt den Schluß zu, daß zwischen geistiger Versenkung und Hirnwellen-Rhythmus ein unmittelbarer Zusammenhang bestehen könnte. Eine solche Beziehung ist noch nicht endgültig bewiesen. Es gibt aber Wissenschaftler, die vermuten, daß
- 21 die Gabe der mystischen Schau, wie der Apostel Johannes und andere biblische Seher sie besaßen, mit der Erzeugung von Delta-Wellen in wachem Zustand zusammenhängt. Auch ein paranormales Medium entwickelt seine Fähigkeiten meistens in einer Art von Trance, in tiefster Geistesabwesenheit bei hellwachem Bewußtsein. Der Gedanke liegt also nahe, daß auch mediale Fähigkeiten in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Frequenzänderung der Gehirnwellen stehen. Vielleicht ist die mediale Gabe, über die so viel gerätselt wird, das Vermögen, die Hirnströme willkürlich zu verändern. Willkürliche Veränderung der Hirnwellen ist aber auch das Ziel des Biofeedback-Trainings.
Tatsachlich haben Versuche gezeigt, daß durch ein entsprechendes Hirnwellen-Training die Gabe der medialen Schau v e r b e s s e r t oder sogar e r z e u g t werden kann.
Einen Zustand halbwacher Trance versuchte auch Professor van Amsynck bei seinen Patienten zu erreichen, allerdings weniger mit der Absicht, ihre medialen Fähigkeiten zu testen. Er hoffte, durch eine Verlangsamung der Hirnstrom-Frequenz zugleich dämpfend auf den Blutdruck einzuwirken. Die Anfangserfolge waren ermutigend. Dann jedoch kam der Rückschlag, den man sowohl vom GreyWalter-Versuch als auch von den paranormalen Medien her bereits kannte:
Wenn der Reiz des Neuen geschwunden war und die Patienten sich an die Übungen gewöhnt hatten, ließen die Erfolge nach.
Auch hier erwies sich die ungezwungene Aufnahmebereitschaft für das Neue als unerläßliche Voraussetzung des Gelingens. Sobald die Patienten verkrampftes Wollen an die Stelle entspannter Aufmerksamkeit setzten, schien eine geheimnisvolle Blockade im Gehirn zu entstehen. Diese enttäuschende Erfahrung, die van Amsynck hinnehmen mußte und die zahlreiche parapsychologische Forscher schon früher mit ihren Medien gemacht hatten, erwies sich im nachhinein als segensreich: Sie veranlaßte van Amsynck nämlich zu der Überlegung, wie man der Gehirnwellenblockade wohl begegnen könne. Am Ende seiner Forschungsarbeit vertrat van Amsynck die Auffassung, daß die Lösung aller paranormalen Rätsel bei der Gehirnwelle beginnt. Dies war eine kleine Sensation! – Die Gehirnwelle, eine elektromagnetische Welle, etwa wie die Radiostrahlung, die ultraviolette Strahlung, das sichtbare Licht oder wie die Röntgenstrahlung. Elektromagnetische Wellen aber hatte man schon vor vielen Jahren für die Überträger der Telepathie gehalten – ganz einfach deshalb, weil diese Erklärung so nahe lag. Und schon vor vielen Jahren hatte man mit dieser so naheliegenden Erklärung kläglich Schiffbruch erlitten. Die Radiowelle, eine elektromagnetische Strahlung verschiedener Wellenlängen, kann Musik, Stimmen und Geräusche über Tausende von Kilometern übertragen. Kein menschliches Sinnesorgan vermag wahrzunehmen, wie diese Reise vonstatten geht. Aber sie geht vonstatten, denn mit Hilfe einer geeigneten Empfangsanlage können die Töne, welche die Radiowelle beförderte, wieder hörbar gemacht werden. Warum sollte nicht auch die telepathische Botschaft in der gleichen Weise reisen? Warum sollte sie nicht ausschließlich von Menschen aufgefangen werden können, die die entsprechende Empfangseinrichtung, das "geistige Radio" dafür besaßen?
Physikalische Versuche beweisen zweifelsfrei, daß elektromagnetische Wellen, damit also auch die Radiowelle, als Erklärung der Telepathie ausscheiden.
Diese Versuche wurden zuerst in Rußland durchgeführt, wo man parapsychologische Forschung mit wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit betreibt. Es mag sonderbar erscheinen, daß ausgerechnet in der ehemaligen Sowjetunion, ein Staat extrem materialistischer Weltanschauung, ernsthafte Anstrengungen auf einem Gebiet unternimmt, das in der westlichen Welt vielfach noch als "okkulter Unsinn" abgetan wird. Das ist in der Tat erstaunlich, und ohne einen logischen Kunstgriff geht es dabei auch nicht ab. Man setzt in Rußland nämlich als sicher voraus, daß paranormale Erscheinungen durch eine besondere Art von Energie verursacht werden. Die "Bio-Energie", von der man noch nicht viel mehr weiß als ihren Namen, ist nach russischer Definition ausschließlich diesseitiger Natur. Lediglich ein technisches Problem also, das, wie viele andere technische Probleme, noch seiner Lösung harrt. Infolgedessen kann die Existenz einer solchen Energie akzeptiert werden, ohne daß man deshalb mit der materialistischen Weltanschauung in Konflikt geraten müßte. So ergibt sich das
- 22 Kuriosum, daß ausgerechnet die ehemaligen Ostblockstaaten in der Parapsychologie führend geworden sind. Auch im Westen glaubt man an eine rein diesseitige Natur der außersinnlichen Phänomene. Da diese aber gleichzeitig physikalisch nicht erklärbar sein sollen, ist man den Russen gegenüber ins Hintertreffen geraten. Während diese mit aller Unbefangenheit nach einer physikalischen Lösung des Problems suchen können, muß man im Westen wie in einer Alchemistenküche zunächst einmal den Stein der Weisen produzieren: eine nicht-physikalische Zweitordnung für das Funktionieren der Welt. Zentrum der russischen Forschung ist das Institut für Bio-Information an der Universität Moskau. Dort wurden in der Vergangenheit, vornehmlich mit den hochbegabten sensitiven Juri Kamenskij und Karl Nikolajew, Telepathieversuche unter wissenschaftlicher Kontrolle durchgeführt. Diese Versuche brachten faszinierende Ergebnisse. Kamenskij, der als Sender fungierte, wurde in einem verschlossenen Raum untergebracht und erhielt erst in letzter Minute die Gegenstände, die er seinem Partner telepathisch signalisieren sollte. Am anderen Ende von Rußland, in Nowosibirsk, beschrieb Nikolajew ihr Aussehen mit so klaren Worten, daß am Tatbestand selbst nicht mehr gezweifelt werden konnte. - Im Zeitalter der Raumfahrt konnten bei diesen Versuchen die Abstände zwischen telepatischem Sender und Empfänger drastisch vergrößert werden. Fazit: Telepathie ist möglich. Nur – wie funktioniert sie? Diese Versuche, die die Existenz der Telepathie zweifelsfrei beweisen, schlossen ebenso zweifelsfrei die elektromagnetische Welle als Erklärung aus. Um gewaltige Distanzen zu überbrücken, müssen die Signale von außerordentlich starken Energiequellen ausgehen. Die Sendeleistung, die das menschliche Gehirn mit seinen Milliarden Neuronen zu erbringen vermag, ist jedoch nur gering. Sein Energieverbrauch beträgt gerade 25 Watt – die Kapazität einer trüben Glühlampe. Weitere Versuche bewiesen ebenfalls, daß elektromagnetische Wellen nicht die Träger der telepathischen Botschaft sein können. Man setzte hierzu den Empfänger in einen Faradayschen Käfig, einen Behälter aus einfachem Drahtgeflecht. Durch ein solches Gitter kann keine elektromagnetische Welle dringen – selbst ein Millionenvolt-Blitzschlag könnte dem Insassen keinen Schaden zufügen. Der Blitz ist eine elektromagnetische Welle. Wenn er den Faradayschen Käfig nicht durchdringen kann, so dürfte die Telepathie das ebenfalls nicht können – vorausgesetzt, auch sie ist eine elektromagnetische Welle.
Telepathie-Versuche, so zeigte sich, funktionieren auch im Faradayschen Käfig reibungslos.
Für ihre TRÄGERSUBSTANZ, wie immer diese auch beschaffen sein mag, stellen die Drahtgitter jedenfalls kein Hindernis dar. Somit scheidet die Vorstellung, die telepathische Botschaft reiste als elektromagnetische Welle, endgültig aus. – Diese Erkenntnis hat jedoch keine Klarheit gebracht, sondern im Gegenteil neue Verwirrung. Forschungen haben nämlich bewiesen, daß irgendwo doch ein Zusammenhang mit dem Elektromagnetismus bestehen muß.
Zwar weiß niemand bisher, w i e eine telepathische Botschaft das Gehirn erreicht. Aber w a n n sie dort ankommt, das läßt sich genau feststellen. Ihr Eintreffen verändert nämlich die Gehirnströme – eben jene elektromagnetischen Wellen, welche das Gehirn unaufhörlich abstrahlt.
- 23 2.4 Die unterbewußte Bereitschaftswelle Dr. Ipolit Kogan, Leiter der Popow-Gruppe für psychologische Forschung in Moskau, war auf die Idee gekommen, die Hirnströme von Nikolajew und Kamenskij während eines telepatischen Experiments zu messen. Bei diesem Versuch, der über eine Entfernung von 650 km ging, hatte man Nikolajew weder gesagt, wann Kamenskij beginnen, noch wann die Sitzung beendet sein würde. Das Ergebnis war eine Überraschung: Nikolajews Hirnströme zeigten zunächst das erwartete Bild: einen Alpha-Rhythmus, der dem entspannten Ruhezustand eines nicht schlafenden Menschen entspricht. Exakt in dem Augenblick, in dem Kamenskij zu senden begann, änderten sich Nikolajews Hirnstromkurven schlagartig – und zwar immer einige Sekunden bevor es Nikolajew bewußt wurde, daß er eine telepathische Botschaft empfing. Die Ähnlichkeit zum Grey-Walter-Versuch mit dem Fernsehschirm ist augenfällig. Dort die Bereitschaftswelle, bevor der Monitor eingeschaltet wird, hier ein Ausschlag der Hirnstromkurve, bevor die telepathische Botschaft ins Bewußtsein dringt. – Könnte es sein, daß es sich in beiden Fällen um die gleiche Erscheinung handelt, nämlich um eine Bereitschaftswelle? Beim Grey-Walter-Versuch entsteht die Bereitschaftswelle, weil die Versuchsperson bereit ist, etwas zu tun, nämlich den Monitor einzuschalten. Beim Telepathie-Versuch liegen die Dinge anders. Der Empfänger will ja nichts tun. Er will allenfalls etwas mit sich tun lassen – nämlich eine Botschaft in sein Gehirn übertragen lassen. Er selbst also kann die Bereitschaftswelle nicht ausgelöst haben. Dafür spricht überzeugend die Tatsache, daß die Welle entsteht, bevor ihm der Empfang der telepathischen Botschaft bewußt wird. Woher also kommt die Bereitschaftswelle? Könnte es sein, daß der Befehl zu ihrer Auslösung im Gehirn des Senders gegeben wird? Ein reizvoller und einleuchtender Gedanke – man könnte nämlich annehmen, die telepathische Botschaft reiste einfach auf der Bereitschaftswelle von Gehirn zu Gehirn. Leider aber ist das nicht möglich, denn auch die Bereitschaftswelle ist eine elektromagnetische Welle. Etwas anderes aber könnte sehr wohl möglich sein: Die Bereitschaftswelle im Gehirn des Senders könnte dazu dienen, die telepathische Botschaft in einer noch unbekannten Weise zu verschlüsseln und sie dann, sozusagen transportfähig verpackt, auf die Reise zu schicken. Im Empfängergehirn angelangt, wird der Code aufgelöst. Er verwandelt sich zurück in eine Bereitschaftswelle, deren Botschaft das Gehirn nun ablesen kann. Wir hätten dann, aufgeteilt auf zwei Gehirne, den Vorgang, der sich beim Grey-Walter-Versuch in einem einzigen Gehirn vollzieht: Beim Grey-Walter-Versuch signalisiert eine Bereitschaftswelle im Gehirn den Befehl zum Einschalten des Monitors. Gleichzeitig wird das Gedächtnis geprägt, in dem dieses Einschaltsignal enthalten ist. Der Einschaltbefehl wird also auf die Reise ins Langzeitgedächtnis geschickt, wo er gespeichert wird. Bei Bedarf kann ein rückwärts laufender Impuls die Gedächtnisinhalte abrufen. Eine neue Bereitschaftswelle wird dadurch verursacht, die das Einschaltsignal für den Monitor gibt. Beim Telepathie-Versuch könnte es ganz ähnlich sein: Die Bereitschaftswelle im Gehirn des Senders dient dazu, die Botschaft zu verschlüsseln und als Codepaket zum Empfängergehirn auf die Reise zu schicken. Die Bereitschaftswelle im Gehirn des Empfängers entschlüsselt das Codepaket und erlaubt dem Gehirn so, die enthaltene Botschaft abzulesen. In diesem Zusammenhang wird auch verständlich, warum die Bereitschaftswelle im Gehirn des Empfängers entstehen muß, bevor dieser sich der telepathischen Botschaft bewußt wird. Sie ist ja das Instrument, mit dem die codierte Botschaft zunächst entschlüsselt werden muß, bevor das Gehirn sie ablesen und der Empfänger sich ihrer bewußt werden kann. Diese Bereitschaftswelle wird unterbewußte Bereitschaftswelle genannt.
- 24 Eine solche Vorstellung beinhaltet etwas grundsätzlich Neues: Bisher war die Bereitschaftswelle für uns mit der gedanklichen Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen verknüpft (Prof. Glees). Sie sollte dafür verantwortlich sein, daß ein Sinnesreiz in unser Bewußtsein dringt. Nun aber soll es plötzlich auch eine unterbewußte Bereitschaftswelle geben. Besteht da nicht ein Wiederspruch? – Erstaunlicherweise nicht.
Gehirnstrommessungen haben gezeigt, daß ein Gehirn durchaus in der Lage ist, etwas unterbewußt wahrzunehmen.
Nun könnte man annehmen, daß eine Wahrnehmung, die unterhalb der Bewußtseinsschwelle erfolgt, einfach ein Sinnesreiz sei, der keinerlei geistige Tätigkeit des Gehirns zur Folge hat. Das ist aber nicht der Fall.
Man hat nachweisen können, daß Menschen aufgrund unterbewußter Wahrnehmungen bewußte Assoziationen zu bilden vermögen. Da ihnen aber die Wahrnehmung unbewußt geblieben ist, haben sie auch für die Assoziation keine rationale Erklärung.
Ein Beispiel hierfür ist das von Prof. Hans Bender, Universität Freiburg, geschilderte Experiment mit dem holländischen Sensitiven Croiset. Dieser sollte anhand eines Taschentuchs, das einer Dame gehörte, etwas über die Betreffende aussagen. Croiset fielen dazu nur Rosinen ein – eine Assoziation, für die er selbst keine Erklärung hatte. Wie sich schließlich herausstellte, war die Dame in Smyrna geboren. Für Croiset aber, der als junger Mann in einem Kolonialwarenladen gearbeitet hatte, war der Begriff Smyrna gleichbedeutend mit dem Begriff Rosinen. Hier könnte man also vermuten, daß die paranormale Botschaft, die Croiset zuging, Smyrna lautete. Die Assoziation, die dieser Begriff erzeugte und die ihm ins Bewußtsein drang, hieß Rosinen. Da ihn die Botschaft Smyrna offensichtlich über eine unterbewußte Bereitschaftswelle erreicht hatte, wußte er mit der Assoziation nichts anzufangen.
Man muß also von der Vorstellung ausgehen, daß es auch eine Form von Gedankenarbeit gibt, die mit Bereitschaftswellen verknüpft ist und die d e n n o c h n i c h t in unser Bewußtsein dringt.
Die unbewußte Bereitschaftswelle ist ein Modellbild. Dieses Modellbild soll uns eine Vorstellung davon vermitteln, wie jene komplizierten Vorgänge im Gehirn beschaffen sein könnten, die als paranormale Erscheinungen sichtbar werden. Es sagt bisher noch nichts über die zentrale Frage aus: Wie reist denn nun die codierte Botschaft von Gehirn zu Gehirn? Aufgrund des DELPASSEEXPERIMENTS wird diese Frage auch beantwortet werden können. Zunächst müssen wir uns jedoch mit anderen Beobachtungen befassen, die geeignet sind das Modellbild von der unterbewußten Bereitschaftswelle zu stützen. Da ist zunächst einmal die Feststellung, daß nicht nur telepatische Erscheinungen mit einer Bereitschaftswelle verknüpft sind. Auch andere Formen außersinnlicher Wahrnehmung, beispielsweise das Hellsehen, bewirken eine Frequenzänderung der Hirnströme. In Rußland wurde der folgende Versuch durchgeführt:
Neugeborene Kaninchen wurden in einem Unterseeboot mitgeführt, das auf Tauchstation ging. Die Gehirnströme der Kaninchenmutter, welche im Laboratorium an Land blieb, wurden gemessen, während in dem U-Boot nacheinander ihre Kinder getötet wurden. Die Kaninchenmutter schaffte, was keinem Funksignal mehr gelingt, sobald sich ein U-Boot unter Wasser befindet: sie behielt Kontakt zu den Jungtieren. Ein Ausschlag ihrer Hirnstromkurve zeigte exakt jeweils den Augenblick an, in dem ein Kaninchenkind getötet wurde.
Telepathie? – Hellsehen? Niemand vermag sich bisher vorzustellen, was hier geschieht. Aber d a ß etwas geschieht, das zeigt die Veränderung der Gehirnwellen.
- 25 2.5 K r a f t f e l d e r – Statisten oder Hauptdarsteller? Nun entstehen nicht nur im Gehirn elektromagnetische Wellen. Auch alle Nerven des Körpers erzeugen und übertragen elektrische Impulse. Dabei bauen sich andauernd und wechselweise elektrische und magnetische Kraftfelder auf und ab. An der Universität Leningrad wurden Versuche durchgeführt, die das elektrische Kraftfeld tierischer Organe messen. Man hat dort Geräte entwickelt, die so empfindlich sind, daß sie das Kraftfeld eines einzigen Nervs zu registrieren vermögen. Kanadische Forscher haben ein Instrumentarium entwickelt, das auf die Kraftfelder des menschlichen Körpers reagiert. Sie haben festgestellt, daß ein elektromagnetisches Feld, das durch Angst erzeugt wird, völlig anders aussieht als ein Feld, das heiterer Ruhe entspricht. Tiere scheinen solche Felder besonders deutlich zu fühlen. Jeder Dompteur weiß, daß er dann besonders gefährdet ist, wenn er einem Raubtier mit großer Angst entgegentritt. Man war vielfach der Auffassung, daß die feine Witterung dieser Tiere sie befähige, den Angstschweiß des Menschen wahrzunehmen. Das aber scheint nicht allein ausschlaggebend zu sein. - Der Amerikaner David Thomson baute einen Sender, der in der Lage ist, Angstwellen zu erzeugen. Sie entsprechen dem elektromagnetischen Kraftfeld, das ein Mensch durch übergroße Angst um sich herum erzeugt. Thomson behauptet, daß Menschen auf diesen Sender reagieren und sich instinktiv von einem Ort zurückziehen, an dem sie Angstwellen verspüren. Die Gabe einer besonderen Witterung dürfte hier wohl kaum als Erklärung befriedigen. Auch bei der Psychokinese scheinen Kraftfelder eine besondere Rolle zu spielen. Um das russische Psychokinese-Medium Ninel Kulagina wurden Kraftfelder aus einer Entfernung von vier Metern gemessen. Die Stärke der Kraftfelder betrug ein Zehntel der Stärke des Kraftfeldes der Erde! Frau Kulagina war in der Lage, das von ihr erzeugte Kraftfeld räumlich auf einen Gegenstand auszurichten und diesen ohne mechanische Berührung zu bewegen. Es existieren Filme, die unter kontrollierten Versuchsbedingungen aufgenommen wurden. Sie zeigen, wie Frau Kulagina psychokinetisch Eiweiß vom Dotter trennt, Gegenstände in der Luft zwischen ihren Händen schweben läßt, ohne sie zu berühren, und Kompaßnadeln durch Willensanstrengung zum Drehen bringt. Während sie physikalische Wunder vollbringt, die durch kein Naturgesetz zu erklären sind, steigt ihr Pulsschlag auf 240 Schläge pro Minute an, ihr Herzschlag wird arhythmisch, der Blutzuckergehalt steigt. Gewichtsverluste von einem Kilogramm in 30 Minuten wurden gemessen. Es kam vor, daß die Kulagina nach einem Experiment zeitweilig blind war.
Wissenschaftler haben festgestellt, daß auch klinisch tote Menschen noch Kraftfelder erzeugen, welche aus mehreren Metern Entfernung meßbar sind. Dabei ist interessant, daß diese Kraftfelder sich sehr rasch abbauen, sobald die Phase des klinischen Todes überschritten ist.
Wenn später die Schlußfolgerungen aus den Ergebnissen des DELPASSE-EXPERIMENTS gezogen werden, wird es dafür eine überaus einleuchtende Erklärung geben.
Kraftfelder treten offensichtlich dort besonders deutlich auf, wo paranormale Erscheinungen zu beobachten sind.
Die Frage ist: Sind die gemessenen Kraftfelder nur eine Begleiterscheinung, oder können sie das paranormale Ereignis von sich aus beeinflussen? Spielen sie eine Rolle bei seinem Zustandekommen? Verschiedene Beobachtungen scheinen für diese Annahme zu sprechen. Andererseits hat man festgestellt, daß Veränderungen im Magnetfeld der Erde zumeist negative Auswirkungen auf Versuche mit außersinnlicher Wahrnehmung haben. Ebenso störend sind Gewitter. In Rußland wurde deshalb die Durchführung von Versuchen von der Wetterlage abhängig gemacht.
- 26 Für die Psychokinese scheinen elektromagnetische Kraftfelder von besonderer Bedeutung zu sein. Hierfür spricht die Beobachtung, daß Psychokinese-Medien nicht selten Störungen in elektrischen Anlagen auszulösen vermögen. In Fachbüchern wird berichtet, daß Beleuchtungskörper explodierten, Telefonapparate grundlos läuteten und daß Schwankungen in der Energieversorgung auftraten, die auch Elektrofachleute nicht erklären konnten. Prof. Hans Bender, Universität Freiburg, hatte seinerzeit festgestellt, daß ein Medium in mehreren Fällen sogar das elektronische System einer Kegelbahn zu stören vermochte.
Alle diese willkürlichen erwähnten Beispiele aus einer weitaus größeren Anzahl weisen darauf hin, daß elektromagnetische Wellen bzw. Kraftfelder auf paranormale Ereignisse Einfluß zu nehmen vermögen. Wie diese Einflußnahme erfolgt, ist ungeklärt. Sie ist um so spannender, weil zweifelsfrei feststeht, daß elektromagnetische Wellen und Kraftfelder nicht selbst die Ursache oder die Träger der paranormalen Erscheinungen sein können.
Geheimnisvoll mögen diese Zusammenhänge erscheinen, übernatürlich hingegen sind sie nicht. Sie sind bei weitem nicht das einzige Natürliche, das unverständlich ist. Im wohldefinierten Bereich der Physik gibt es noch eine ganze Menge Erscheinungen, deren Wirkungen wir deutlich erkennen und die man dennoch nicht zu erklären vermag. Bisher unerklärbare Einwirkungen von Kraftfeldern zeigten sich auch bei Versuchen des MaxPlanck-Instituts für Verhaltensphysiologie. Man testete dort die biologische Uhr des Menschen, indem man Versuchspersonen ohne jede zeitliche Orientierung über mehrere Wochen hinweg von der Außenwelt abschloß. Alsbald stellte sich heraus, daß sich der Rhythmus der vegetativen Körperfunktionen vom Rhythmus der Wach- und Schlafperioden zu lösen begann.
Die Uhr des Organismus tickte nach einem anderen Rhythmus als die Uhr des Bewußtseins, welches Tag und Nacht ohne äußere Orientierungshilfen auseinanderzuhalten hatte. Unter dem Einfluß eines Kraftfeldes hingegen spielten sich beide Funktionsabläufe wieder auf einen gemeinsamen Nenner ein.
Die Russen arbeiten nicht mehr ausschließlich mit magnetischen Kraftfeldern, um die paranormalen Leistungen ihrer Medien zu verbessern. An der Universität Leningrad wurden außerdem die Wirkung ionisierter Felder und anderer Versuchsanordnungen erprobt. Dabei stellte sich heraus, daß bestimmte Strahlungsquellen auf die paranormale Leistung Einfluß zu nehmen vermögen. Leider halten die Russen Einzelheiten hierüber geheim. Es wäre von höchstem Interesse, die russischen Versuchsergebnisse mit denen von Professor van Amsynck zu vergleichen, weil dieser sich die Frage stellte, auf welche Weise wohl die Ermüdungsblockade der Gehirnwellen zu durchbrechen sei. Dabei machte er eine Beobachtung, die sich mit den Untersuchungsergebnissen der Russen zu decken scheint. Auch van Amsynck experimentierte mit Strahlungsquellen. Auch er stellte fest, daß sich dadurch die Biofeedback-Leistung seiner Patienten beeinflussen ließ.
Unter dem Einfluß einiger Strahlungsquellen löste sich die Gehirnblockade auf; van Amsyncks Patienten vermochten Bereitschaftswellen zu erzeugen, wann immer sie wollten und unabhängig davon, ob diese Tätigkeit noch ihr Interesse fand oder nicht.
Doch nicht jede Strahlung erwies sich als so erfolgbringend. Es gab Versuchsanordnungen, die geradezu das Gegenteil bewirkten und die überhaupt keine Einflußnahme auf die Gehirnwellen mehr zuließen. Das Biofeedback-Training mit den so behandelten Patienten mußte abgebrochen werden. Wie die Einwirkung einer Strahlungsquelle auf die Bereitschaftswelle physikalisch zu verstehen ist, ist ungeklärt. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß es sich hier um quantenmechanische Prozesse im Inneren der Atome handelt, die der physikalischen Erscheinung der "Induzierten Emission" vergleichbar sind. Versuche, die an einer Forschungsstätte der Luft- und Raumfahrttechnik durchgeführt wurden, geben Anlaß zu der Vermutung, daß möglicherweise die Psychokinese auf ähnliche quantenmechanische Einwirkungen zurückzuführen ist. Für den Augenblick soll festgehalten werden, daß es Prof. van Amsynck gelang, mit Hilfe von Strahlungsquellen Einfluß auf die Ermüdungsblockade der Gehirnwellen zu nehmen. Diese Tatsache ist für das folgende DELPASSE-EXPERIMENT von entscheidender Bedeutung.
- 27 2.6 Der D E L P AS S E - E F F E K T Anläßlich eines kybernetischen Symposiums trat William Jongh van Amsynck zum ersten Male mit seinen Arbeiten an die Öffentlichkeit. Als er vor Informationstheoretikern über seine Versuche referierte, befand sich Jean Jacques Delpasse unter seinen Zuhörern. Biofeedback als medizinische Therapie für Hypertonie-Kranke interessierte Delpasse nur wenig; aber er war fasziniert von den Laborbedingungen, unter denen van Amsynck arbeiten konnte. Delpasse sah sofort, daß die geschilderten Feedbackübungen im Prinzip dem Grey-Walterschen Fernsehversuch sehr ähnlich waren. Aber da war eine große Besonderheit an dem Trainingsprogramm des Neurologieprofessors: Alle Probanden, mit denen van Amsynck arbeitete, litten an der gleichen Erkrankung: am Hypertonus, der unter Umständen zum Gehirnschlag und damit manchmal auch zum Tode führen konnte. Und wenn wirklich einmal einer von van Amsyncks Patienten starb, dann starb damit ein Mensch, der sich zuvor einem intensiven Gehirntraining unterzogen hatte. Ein Mensch also, der genau die Versuchsbedingungen repräsentierte, die Delpasse benötigte und deren Verwirklichung er für unmöglich gehalten hatte. Wenn man van Amsyncks Patienten neben ihrem normalen Feedbacktraining auch noch im GreyWalter-Versuch schulte, dann existierte die wesentlichste Hürde, die Delpasse gefürchtet hatte, nicht mehr. Es bedurfte keines Sterbenden mehr, der mitzuarbeiten hatte. Es bedurfte keiner Einwilligung mehr, die schockierte Angehörige zu geben hätten. Nicht ein Sterbender wurde trainiert, sondern ein Trainierter würde vielleicht sterben. Delpasse unterbreitete van Amsynck seine Idee, mit Hilfe des Grey-Walter-Versuchs das Gedächtnis zu prägen. Eine solche Botschaft kann sehr einfach, sie kann aber auch sehr komplexer Natur sein. Der Sinn einer einzigen Vokabel zum Beispiel ist ein einfacher Erinnerungsinhalt. Ein Reiseerlebnis als Erinnerung dagegen ist vielschichtig und umfangreich. Da ist die Tatsache der Reise selbst, an die man sich erinnert, das sind die Menschen, denen man begegnet ist, das sind die Städte, die man gesehen, die Speisen, die man gegessen hat. Vielleicht gehört zur Erinnerung auch noch die Reisevorbereitung, der Entschluß, überhaupt eine Reise zu unternehmen und so fort. Hier ist also ein ganzes Sammelsurium von Erinnerungen niedergelegt. Es gibt keine Möglichkeit, einzelne Gedächtnisinhalte voneinander abzutrennen. Gerade das aber wollte Delpasse tun. Er wollte mit Hilfe des Grey-Walter-Versuchs sozusagen einen reinen Gedächtnisimpuls erzeugen, der nur einen einzigen Erinnerungsinhalt trug – den Befehl Monitor einschalten. Delpasse hatte damit eine Methode gefunden, um einen winzigen Sektor aus dem gewaltigen Spektrum unseres Gedächtnisses zu markieren – ähnlich wie man eine bestimmte Substanz radioaktiv markiert, um ihren Weg in chemischen Verbindungen verfolgen zu können. Der Zweck ist – hier wie dort – der gleiche. Durch die Markierung soll der Weg, den Gedächtnisimpulse nehmen, erkennbar gemacht werden. Ein Beispiel: Bekannt sind die elektromagnetischen Schleusen, die auf Flughäfen installiert sind und durch die die Passagiere zur Waffenkontrolle gehen müssen. Textilien oder Lederwaren passieren dieses Tor, ohne daß etwas geschieht. Die Elektronik ist nicht darauf eingerichtet, sie zu registrieren. Das kleinste Stückchen Metall hingegen, das wir bei uns tragen, löst ein akustisches Signal aus, sobald man die Schwelle überschreitet. Auf Metall nämlich ist das System programmiert, oder anders ausgedrückt: Nur Metall ist so markiert, daß das System es herausfinden kann. Würde ein Blinder neben dieser Tür Wache halten – er würde niemals wissen können, welche Menschen in welchen Kleidern und mit welchen Koffern das Tor durchschritten. Jedes Feuerzeug hingegen, jeden Metallverschluß und jede Gürtelschnalle würde der Blinde an dem Signalton, den diese Gegenstände auslösen, erkennen können. Nichts anderes als dieses Tor ist auch der Tod. Der Tod ist ein TOR, das unser Bewußtsein durchschreiten muß. Vorausgesetzt natürlich, daß es den Zerfall des physischen Körpers überlebt. Wenn das aber so sein sollte, und wenn unser Gedächtnis als Teil unseres Bewußtseins den Tod überlebt, dann können wir dies nur deshalb nicht erkennen, weil wir in der Situation des Blinden an der Flughafenkontrolle sind. Wir haben kein Sinnesorgan,
- 28 weder Ohr noch Auge, mit dem wir Bewußtsein oder Gedächtnis wahrzunehmen vermögen. Und da wir uns ein solches Sinnesorgan auch nicht schaffen können, bleibt nur eine einzige Möglichkeit: wir müssen Gedächtnis und Bewußtsein in eine Erscheinungsform transformieren, die für eines unserer normalen Sinnesorgane wahrnehmbar ist. Eben das wollte Jean Jacques Delpasse tun. Einen winzigen Teil unseres Gedächtnisses wollte er durch den Grey-Walter-Versuch markieren – ihn sichtbar machen als Einschaltsignal auf dem Monitor. Wenn wir "einschalten" denken und dafür die entsprechenden Gedächtnisinhalte aus unserem Gehirn abrufen, dann entsteht der Einschaltblitz auf dem Monitor. So verhält es sich, solange wir leben; aber was geschieht im Augenblick unseres Todes?
Wenn Gedächtnis und Bewußtsein n i c h t zugrunde gehen, sondern mit dem Tode wirklich unseren Körper v e r l a s s e n , dann müssen auch die markierten Gedächtnisinhalte des GreyWalter-Versuchs mit ihnen gehen. Und wenn sie gehen – d a n n m u ß e i n Einschaltsignal auf dem Monitor diesen Augenblick anzeigen.
Van Amsynck zeigte sich beeindruckt von Delpasses Schlußfolgerungen und erklärte sich bereit, den Grey-Walter-Versuch in sein Biofeedback-Programm aufzunehmen. Von nun an lernten HypertoniePatienten durch die Erzeugung von Bereitschaftswellen einen Monitor einzuschalten. Die Kranken nahmen die Abwechslung in ihrem Übungsprogramm zunächst bereitwillig auf. Die Fähigkeit, allein durch einen Willensakt den Monitor aufleuchten zu lassen, vermittelte ihnen ein Erfolgserlebnis. Das wiederum kam den anderen blutdrucksenkenden Feedbackversuchen zugute. Schneller als erwartet jedoch gewöhnten sich die Patienten an das neue Spiel. Die Erfolgsziffern sanken ab. Van Amsynck war diese Erscheinung nicht neu. Delpasse hingegen war enttäuscht. Bei den durchweg kurzen Trainingszeiten pro Patient war zu befürchten, daß das Einschaltsignal nicht als Gedächtnisinhalt transformiert werden konnte. Statt dessen würde es mit dem Erlöschen des Kurzzeitgedächtnisses wieder verloren gehen. Van Amsynck entschoß sich daher, wie bei früheren Versuchen, unterstützende Strahlungsquellen einzusetzen. Die Ergebnisse waren im wesentlichen die gleichen. Während einige Strahlungsquellen hemmend auf die Bereitschaftswellen wirkten, gab es andere, die auch hier eine unterstützende Wirkung zeigten.
Einzelne Patienten entwickelten ein geradezu artistisches Geschick, den Fernsehschirm auf Kommando aufleuchten zu lassen.
Der Ernstfall, für den van Amsynck und Delpasse geprobt hatten, trat ein, als eine 67jährige Patientin eine hypertone Massenblutung erlitt. Zur Überwachung der Hirnfunktion wurde die Patientin an ein EEG-Gerät und an eine Grey-Walter-Versuchsanordnung angeschlossen. Trotz eingeleiteter Sofortmaßnahmen zeigte die Kranke zunehmend Hirndruckzeichen, die schließlich zum Ausfall aller zerebralen Funktionen führten. Im Enzephalogramm erschienen die charakteristischen Null-Linien, die anzeigen, daß der Gehirnstrom erloschen ist. Bereits lange bevor der Tod eintrat, hatte die Kranke im Koma gelegen. Sie war also längst nicht mehr in der Lage, bewußt und willentlich Bereitschaftswellen zu erzeugen. Dennoch erschien mit dem Auftreten aller Symptome des endgültigen Hirntodes das Einschaltsignal auf dem Monitor der Grey-Walter-Apparatur.
Dieses Einschaltsignal auf der Schwelle des endgültigen Todes, das abgerufen wird, obgleich keine Bereitschaftswelle mehr existiert, bezeichnet man als den D E L PAS S E - E F F E K T .
Der DELPASSE-EFFEKT entspricht vollkommen dem Erscheinungsbild, das man erwarten kann, falls der Geist den Tod überlebt. Er könnte bedeuten, daß der menschliche Geist, getragen von einer bisher unbekannten ENERGIE, im Augenblick des Todes den Körper verläßt. Er könnte bedeuten, daß ein winziger Bruchteil dieses Geistes, dabei seine Spur auf dem Fernsehschirm hinterläßt – im Prinzip nichts anderes als ein Metallgegenstand, der beim Passieren der elektromagnetischen Flughafenkontrolle einen Signalton auslöst. Es könnte so sein. Aber es muß nicht so sein.
- 29 -
- 30 Bevor der DELPASSE-EFFEKT als Beweis für die Existenz einer bisher noch unbekannten ENERGIE gelten kann, müssen noch einige erhebliche Probleme aus dem Wege geräumt werden. Das erste Problem besteht darin, daß wir bisher nur eine sehr grobe Zeitbestimmung für den Augenblick des Todes haben. Es stellt sich die Frage: Wie lang ist dieser Augenblick, der dem Geist zum Verlassen des Körpers zur Verfügung steht? Eine Sekunde? – Eine Hundertstelsekunde? – Der Milliardenbruchteil einer Sekunde? Vermutlich liegen dem DELPASSE-EFFEKT energetische Prozesse zugrunde, die sich im Inneren der Atome vollziehen. Dabei handelt es sich um Vorgänge, die – wie es der Atomphysiker Nils Bor ausgedrückt hat – "in den Begriffen von Raum und Zeit nicht zu erfassen sind." Diesen offenbar nicht einmal philosophisch darstellbaren Größenordnungen stehen auf der anderen Seite Stationen des Sterbens gegenüber, die in vergleichsweise gewaltigen Dimensionen zu messen sind. Da das Gehirn von allen Organen am empfindlichsten auf Sauerstoffmangel reagiert, wird es als erstes einen irreversiblen Funktionsverlust erleiden. Wir sprechen von Hirntod. Dieser leitet die Phase des klinischen Todes sein, in der die einzelnen Organe nacheinander am Sauerstoffmangel zugrunde gehen. Am Ende dieses Prozesses steht der biologische Tod, die Verwesung. Dieser biologische Tod ist keine Einwirkung von außen, wie man vielleicht meinen könnte. Die Zelle selbst trägt ihn zeitlebens in sich. In winzigen Körperchen, den Lysosomen, speichert sie ein regelrechtes Verwesungsenzym, das sie ängstlich gegen den übrigen Arbeitsapparat abschirmt. Der biologische Tod gib das Signal, die Lysosomen zu öffnen – das tödliche Enzym tritt aus und macht sich unverzüglich daran, die Zelle von innen her aufzulösen. Der biologische Tod ist demnach der Tod der Zelle. Das Problem besteht also darin, daß wir nur unzulängliche, weil viel zu grobe Zeitbestimmungen für den Augenblick des Todes haben. Sterben nämlich ist nicht ein einziger Moment. Sterben ist ein Prozeß, der sich in drei Phasen vollzieht. Drei Phasen, die mindestens Minuten dauern und dabei ohne deutlich sichtbare Trennlinien ineinander übergehen:
Im Gehirntod
Im klinischen Tod
Im Zelltod.
Wie sollte sich innerhalb dieser Minuten währenden Ewigkeit exakt ein Augenblick – der Augenblick des DELPASSE-EFFEKTES – bestimmen lassen, der "in Begriffen von Raum und Zeit nicht zu fassen ist"? – Warum ist eine so genaue Zeitbestimmung überhaupt erforderlich und welche Beweiskraft könnte sie dem DELPASSE-EFFEKT verleihen?
Der DELPASSE-EFFEKT hat nur dann Beweiskraft, wenn eindeutig feststeht, daß er auch n a c h dem Erlöschen der Gehirnaktivität noch abgerufen werden kann.
Erinnerungen können nur mit Hilfe eines elektrischen Impulses aus dem Gedächtnis abgerufen werden. Dieser Vorgang aber kann sich nur in einem lebenden Gehirn abspielen. Stirbt das Gehirn endgültig, so sind auch elektrische Aktionspotentiale und Gehirnstrom erloschen. Nach diesem Zeitpunkt kann der DELPASSE-EFFEKT nicht mehr auftreten – vorausgesetzt, Bewußtsein, Gedächtnis und Seele des Menschen sterben mit seinem Körper.
Wenn der DELPASSE-EFFEKT aber d e n n o c h auftritt – auch n a c h dem Erlöschen jeder Gehirnaktivität, dann ist d a m i t d e r B e w e i s e r b r a c h t , daß eine bisher unbekannte ENERGIE existiert, die in der Lage ist, Gedächtnisinhalte auch nach dem Tode des Gehirns noch abzurufen. Diese ENERGIE, so können wir annehmen, ist der TRÄGER eines den Tod überdauernden Bewußtseins, sie ist die Unsterblichkeit des Geistes.
Also galt es nachzuweisen, daß der DELPASSE-EFFEKT auch noch nach dem Zusammenbruch der Gehirnaktivität auftreten kann. Das aber ist einfacher gesagt als getan. Es setzt nämlich voraus, daß der DELPASSE-EFFEKT sich in das Niemandsland des Sterbens verlegen ließe. Dieses Niemandsland betritt der Sterbende auf seiner Reise vom Leben zum Tode immer dann, wenn der Tod durch kontrollierte Beatmung und Unterstützung des Kreislaufs künstlich hinausgezögert wird.
- 31 Solche Maßnahmen werden nicht etwa ergriffen, um das Sterben willkürlich zu verlängern; sie dienen vielmehr dem Versuch, das Leben zu erhalten. Nicht jede Drucksteigerung im Gehirn muß zwangsläufig zum Tode führen. Wenn eine Veränderung eintritt oder herbeigeführt wird, bevor eine endgültige Schädigung eingetreten ist, dann kann der Zustand des Patienten sich wieder bessern. Deshalb wird der Arzt immer dann eine künstliche Aufrechterhaltung des Kreislaufes einleiten, wenn Unterstützung vonnöten ist und wenn er die Hoffnung hat, alles doch noch zum Guten zu wenden. Wenn in einem solchen Fall dann dennoch der unwiderrufliche Hirntod eintritt, dann wird das Herz des toten Patienten weiterschlagen und seinen Körper so lange vor der Verwesung bewahren, bis das Beatmungsgerät abgeschaltet wird. Durch künstliche Beatmung und Unterstützung des Kreislaufes ist es also möglich, eine Art von Niemandsland zwischen den Tod des Gehirns und den endgültigen Tod des gesamten Organismus zu legen.
Ein DELPASSE-EFFEKT, der in diesem Niemandsland aufträte, könnte nicht mehr aus der Lebenskraft des Gehirns gespeist werden, denn dieses wäre tot. Es müßte aus einer anderen, vom Leben unabhängigen ENERGIE resultieren.
Allerdings würde auch im Niemandsland für das Erscheinen des DELPASSE-EFFEKTES nur eine begrenzte Zeitspanne zur Verfügung stehen. Im toten Gehirn, das an der künstlichen Durchblutung des Körpers ja keinen Anteil hat, wird schließlich die Auflösung der Zellstruktur einsetzen. Für Delpasse und van Amsynck begann die Erforschung des Niemandslandes an einem Apriltag um sechs Uhr in der Frühe. Van Amsynck wurde zu einem Patienten gerufen, der überraschend eine Gehirnblutung erlitten hatte und nun im tiefen Koma lag. Van Amsynck ordnete künstliche Beatmung, Angiogramm und Ableitung der Hirnstromkurven an, um einen Eindruck vom Ausmaß der Schädigung zu gewinnen. Der Befund verhieß kaum Hoffnung, doch van Amsynck und seine Ärzte gaben nicht auf. Mit stummer Spannung verfolgte Delpasse ihre Bemühungen um das Leben des Kranken. Würde es gelingen, ihn zu retten? – Würde er sterben? – Und wenn er starb – wo und wann würde der DELPASSE-EFFEKT eintreten? Gegen drei Uhr am Nachmittag zeigten Null-Linien im EEG den Eintritt in die kritische Phase an. Unterstützt durch das Beatmungsgerät versorgten Lunge und Herz den Körper weiter mit Sauerstoff. Dennoch trat mit den Anzeichen des totalen Funktionsverlustes, der den Hirntod beinhaltet, der DELPASSE-EFFEKT ein. So enttäuschend dieses Ergebnis war – Delpasse und van Amsynck hatten es im Grunde nicht anders erwartet. Warum sollte eine künstliche Verlängerung des Lebens, an der das Gehirn keinen Anteil hatte, irgend etwas im Gehirn verändern? Weitere Fallstudien bestätigten dieses Ergebnis. Ob das biologische Leben eines Sterbenden künstlich verlängert wurde oder nicht, das Bild, das sich ergab, blieb im Prinzip das gleiche. Der DELPASSE-EFFEKT schien an das Leben des Gehirns gekettet. Wenn alle Funktionstests einwandfrei für den Tod des Gehirns sprachen, dann war es in keinem einzigen Fall mehr möglich, noch einen DELPASSE-EFFEKT zu erhalten. Ein DELPASSEEFFEKT, der sich durch keinerlei Anstrengung von der letzten Regung des Gehirns trennen läßt, kann nur aus der Energie des Gehirnstromes gespeist sein. Er stellt keinen Anhaltspunkt für ein jenseitiges Leben dar, wie wir gehofft hatten, sondern er ist der sichere Beweis dagegen. Die Logik läßt keinen anderen Schluß zu. Streng genommen hätte dies das Ende des DELPASSE-EXPERIMENTS sein müssen. Manchmal aber bringt nicht die Logik den Fortschritt, sondern die Intuition. Manchmal ist es die schöpferische Phantasie, die das Tor zu neuen Entdeckungen aufstößt. Sie sind zwar im nachhinein an logischen Maßstäben zu messen, aber nicht im vorhinein durch diese zu erspüren.
- 32 2.7 Ein starker Beweis für das Überleben des physischen Todes Einer Eingebung folgend entschloß sich van Amsynck, seine Versuche mit Kraftfeldern und Strahlungsquellen, die er beim Biofeedback-Training begonnen hatte, nun auch im Augenblick des Todes fortzusetzen. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Mit Hilfe einer Strahlungsquelle gelang es van Amsynck nicht nur, den DELPASSE-EFFEKT in das Niemandsland zwischen Gehirntod und endgültigen Tod zu verlagern. Es wurde sogar möglich, ihn innerhalb dieses Bereiches hin und her zu schieben, wie eine Perle auf der Schnur! Van Amsynck hatte zunächst Versuchsanordnungen gewählt, welche beim Biofeedback-Training besonders gute Ergebnisse gebracht hatten. Hier blieb sie ohne Wirkung. So hatte er schließlich eine Strahlungsquelle eingesetzt, die bisher nur negative Erfolge gezeigt hatte. Beim BiofeedbackTraining hatte sie zur totalen Blockade der Bereitschaftswelle geführt. Sie war für jene Fälle verantwortlich gewesen, in denen das Training erfolglos abgebrochen werden mußte. Als van Amsynck nun diese Strahlungsquelle in Verbindung mit künstlicher Beatmung einsetzte, geschah etwas Unerwartetes: Medizinische Symptome und Meßgeräte zeigten den totalen Ausfall der Hirnfunktion an. Das Gehirn war tot, der DELPASSE-EFFEKT aber b l i e b a u s ! Van Amsynck wartete noch ausreichende Zeit, um sicherzugehen und alle erforderlichen Tests vorzunehmen... Dann schaltete er die Strahlungsquelle ab. In diesem Augenblick erschien der DELPASSE-EFFEKT auf dem Bildschirm!
Man ist versucht, sich die Empfindungen eines Wissenschaftlers vorzustellen, der über viele Jahre eine Idee verfolgte, dabei selbst nicht so recht an sie zu glauben wagte und sie dann plötzlich verwirklicht vor sich sieht. Empfindet er Stolz? Genugtuung? Freude? – Oder überkommt ihn Beklommenheit ob des entschleierten Geheimnisses? Ein Schuldgefühl am Ende, weil er es war, der den Schleier angehoben hat? – Vielleicht gehört mehr Mut zu dem Entschluß, im Augenblick des ersten Erfolges fortzufahren, als zu dem Entschluß, ein Forschungsprojekt überhaupt anzugehen. Delpasse und van Amsynck setzten ihre Versuche fort. Sie fanden ihr erstes Ergebnis bestätigt: M i t H i l f e d e r S t r a h l u n g s q u e l l e w a r e s m ö g l i c h , d e n D E L PAS S E - E F F E K T über
den
totalen
Niemandsland
von
Funktionsverlust Tod
und
Leben
zu
des
Gehirns
verschieben
hinaus und
in
damit
s t a r k e n B e w e i s f ü r d a s Ü b e r l e b e n d e s p h y s i s c h e n Tod e s z u l i e f e r n .
das einen
- 33 3.0 Neuere Forschungsergebnisse
(Quelle: Badische Zeitung und ZDF-Online)
Wenn Neurobiologen auf Psychotherapeuten treffen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Neurobiologen erklären, daß das Seelische nur eine elektrische oder chemische Reaktion des Gehirns ist oder die Psychotherapeuten behaupten, daß das Eigentliche der Seele nicht in der Materie des Gehirns zu finden sei. (Im Prinzip hat sich also wenig geändert.) Bei den 51. Psychotherapiewochen im Jahre 2001 passierte in Lindau Erstaunliches: Der Neurobiologe und Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther2, erklärte den Psychotherapeuten,
daß die Seele die Materie des Gehirns gestaltet.
Der Einbruch der Neurobiologie in die Psychotherapie ist dramatisch. Hüther sprach von einem Paradigmenwechsel. Das wichtigste - für die Psychotherapie umwälzende - Ergebnis der neueren Hirnforschung:
Das Gehirn ist nicht mit Abschluß der Entwicklungsphase fertig und baut danach nur noch ab, sondern es ist plastisch. Das Gehirn bleibt lebenslang entwicklungsfähig. Seine Entwicklung ist abhängig von der Erfahrung.
Hüther berichtete von einer Untersuchung an Taxifahrern aus London, bei der man messen konnte, daß das Zentrum für räumliche Vorstellung, der Hypothalamus, um so größer ist, je länger jemand Taxi fährt. Erleben formt das Gehirn. Hüter: "Ich kann das auch erst denken, weil in den letzten zehn Jahren in der Hinforschung so viel passiert ist." Der Neurobiologe Hüther hat wenig Scheu davor, über nicht Meßbares zu sprechen: über die Erfahrung, jenen nicht angeborenen Einflußfaktor, der irgendwie im Gehirn und im ganzen Körper verankert ist. "Wem nichts mehr unter die Haut geht, der kann auch keine Erfahrung mehr machen", so Hüther. Umgekehrt stellte er fest, daß Erfahrung tatsächlich unter die Haut geht und dort Zellen zu verändern vermag. Die Unbefangenheit, über nicht meßbare Faktoren zu sprechen, nimmt Hüther aus der Erfahrung mit dem Meßbaren. Seit das Dogma vom nicht mehr änderbaren Gehirn gefallen ist, öffnet sich eine neue Welt. Dogmen fallen, Weltbilder verändern sich. In Lindau wurde dies auch deutlich im Umgang mit der Wissenschaftssensation des vergangenen Jahres: dem Human Genome Project. Schon der Zellforscher Friedrich Cramer hatte zum Auftakt die Konzentration auf das menschliche Genom als "völlig veraltetes Konzept" abgetan. Phänomene wie die Seele sagten w e s e n t l i c h m e h r a u s über den Menschen. - Hüter legte nach: Craig Venter habe mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms nur herausgefunden, daß dort das Geheimnis des Lebens nicht zu finden sei. "Das Menschenhirn ist so wenig wie möglich genetisch geprägt, damit wir so viel wie möglich lernen können." Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Darm: Im Darm liegt mit 100 Millionen Nervenzellen ein Netz, das von der Speiseröhre bis hin zum Enddarm reicht. Dieses sog. Bauchhirn arbeitet unabhängig vom Gehirn, die Nervenzellen treffen alle für den Darm wichtigen Entscheidungen selbständig, alles was mit Verdauung und Transport zu tun hat. Das Gehirn mischt dabei nicht mit. Die Wissenschaft untersucht jetzt, ob der Darm nicht nur für unsere Verdauung, sondern auch für unsere Gefühle aus dem Bauch verantwortlich ist. Wie es funktioniert, weiß zwar keiner, aber eine Informations- und Gedächtnisbildung im Darm ist möglich. Es ist denkbar, daß wir mit dem Bauch fühlen. Bewiesen ist bislang aber nur: 2
Das Bauchhirn reagiert selbständig auf Reize von außen.
Gerald Hüther, Dr. rer. nat. Dr. med. habil, ist Professor für Neurobiologie an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Zuvor, am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin, hat er sich mit Hirnentwicklungsstörungen und mit der langfristigen Modulation monoaminerger Systeme beschäftigt; als Heisenbergstipendiat hat er ein Labor für neurobiologische Grundlagenforschung aufgebaut. Hüther ist unter anderem Mitglied in der Gesellschaft für Biologische Psychiatrie, AGNP, ISTRY.
- 34 Ein Beispiel: Wenn der Anblick einer bestimmten Person X unangenehme Gefühle auslösen würde, dann bedeutet das: Das Gehirn erhält über das Auge zunächst die Information und liefert gleichzeitig diese Information als Streßreiz zum Beispiel an den Darm. Der assoziiert dann etwa diese Person mit Durchfall und führt sein Programm aus. Anders gesagt: Das Auge sieht, der Darm reagiert – und zwar unabhängig vom Gehirn. Das Bauchhirn hat abgespeichert: Person X ist gleich Streß. Ist dieser Automatismus also unsere Intuition? – Ja, aber nur, wenn man ihn wahrnimmt und für sich nutzt. Es ist vorstellbar, daß es bei einigen Menschen zu einer ausgeprägten Sensibilisierung gegenüber diesen Informationen kommt, während andere ihrem Bauch gegenüber völlig insensitiv sind, dafür möglicherweise stärker auf das Herz oder andere Körperempfindungen hören. Wieder andere ignorieren ihren Körper komplett und reagieren überhaupt nicht auf Signale, sondern entscheiden nur im Kopf. Doch nicht der Bauch allein bestimmt unsere Intuition. Auch unsere anderen Sinne liefern uns wichtige Informationen. Sie spielen bei intuitiven Entscheidungen eine wichtige Rolle. So interpretiert auch die Psychologie das Phänomen "Intuition". Man ist leicht geneigt, Intuition oder Gefühl im Bauch anzusiedeln, den Verstand dagegen im Gehirn. Intuition zeigt, daß alles miteinander vernetzt ist. Intuition ist in jeder Faser unsers Wesens verankert. Selbst wenn wir nicht sehen oder hören, nur fühlen, riechen, schmecken oder einen trockenen Hals bekommen, kann auch das der Motor unserer Entscheidung, unseres Verhaltens sein. Es kann wesentlich mitbestimmen, was wir für richtig und falsch halten. Und das kann uns vielleicht sogar das Leben retten. Die Empfindungen aus dem Bauch sind nur ein Teil dessen, was wir als Sechsten Sinn bezeichnen. Aber dennoch: Ob bei lebenswichtigen oder alltäglichen Entscheidungen, diese Gefühle aus dem Bauch bleiben für uns wichtige Wegweiser.
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- 35 4.0 Literaturhinweise: 1) Andrade e Silva, J., und Lochak, G.: Les Quanta, les Grains, les Champs, 1969, Paris 2) Belline: La troisieme Oreille, Edition Laffont, Paris 3) Bender, Hans: Parapsychologie, Bremen 1970 4) Bender, Hans: Telepathie, Hellsehen und Psychokinese – Aufsätze zur Parapsychologie - Piper, 1972 5) Bernstein, Morey: The search for Bridey Murphy, im Deutschen erschienen 1973, Scherz: Protokoll einer Wiedergeburt 6) Campell, J. J.: The pleasure areas, im Deutschen erschienen 1973, Scherz: Der Irrtum mit der Seele 7) Chardin, Teilhard de: Die menschliche Energie, Walter-Verlag, 1966 8) Eisenbud, Jule: Gedanken zur Psychofotografie und Verwandtem, Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie Jhrg. 14/Nr. 1
Zeitschrift
für
9) Ford, Arthur: The life beyond death, im Deutschen erschienen 1972, Scherz: Bericht vom Leben nach dem Tode 10) Karlins, Marvin/Andrews, Lewis, M.: Biofeedback, im Deutschen erschienen 1973, DVA: Biofeedback 11) Koestler, Arthur: The roots of coincidence, im Deutschen erschienen 1972, Scherz: Die Wurzeln des Zufalls. 12) Lawick-Goodall, Jane van: In the shadow of man, im Deutschen erscheinen 1971, Rowohlt: Wilde Schimpansen. 13) Luria, Salvador E.: Life – the unfinished experiment, im Deutschen erscheinen 1973, Piper: Leben – das unvollendete Experiment 14) Marfeld, A. F.: Kybernetik des Gehirns, Safari Verlag, Berlin 1970 15) Monod, Jacques: Zufall und Notwendigkeit – Philosophische Fragen der modernen Biologie – Piper, 1971 16) Muldoon, Sylvan J.; und Carrington, Hereward: The projection of the astral body, Natur, Macmillians Journal Ltd 17) Ostrander, Sheila, und Schroeder, Lynn: PSI – Psychic discoveries behind the iron courtain, im Deutschen erscheinen 1971, Scherz: PSI 18) Overhabe, Paul: Experiment Menschheit – Die Steuerung der menschlichen Evolution, Josef Knecht-Verlag, 1969 19) Rosenfeld, Albert: The second genesis, im Deutschen erscheinen 1970, Econ Verlag: Die zweite Schöpfung 20) Sinclair, Upton: Mental radio, im Deutschen erschienen 1973, Scherz: Radar der Psyche 21) Walter, Grey: Observations on man. His frame, his duty, his expectations. Cambridge U.P. 1969 22) Wickler, Wolfgang: Die Biologie der Zehn Gebote, Piper, 1972 23) Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie, Freiburg
Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................................................................1 1.0
Das verleugnete Jenseits .....................................................................................................2 1.1
Jenseitsforschung im Underground...................................................................................2
1.2 CROSS CORRESPONDENCES - ein Beweis für die Unsterblichkeit...................3 1.3
Ein Wort zum Thema Betrug............................................................................................5
1.4
Prof. William MacDougall und Prof. J. B. Rhine, Duke University, North Carolina.......6
1.5
Die Versuche von Professor W. Peschka...........................................................................8
1.6
Physik ist unerwünscht...................................................................................................10
1.7
Die Versuche des Psychoanalytikers Dr. Jule Eisenbud, Universität Denver.................11
1.8
Die Theorie von den Gedächtnismolekülen....................................................................12
1.9
Der Backster-Effekt........................................................................................................13
1.10 Wann ist der Mensch tot?................................................................................................14 2.0
Der D E L P A S S E - E F F E K T ............................................................................................16 2.1
Der Neurologe Dr. Grey Walter entdeckt die Bereitschaftswelle...................................16
2.2
Biofeedback – Kontrolle des Unbewußten.................................................................17
2.3
Rückschlag und neue Ansatzpunkte................................................................................18
2.4
Die unterbewußte Bereitschaftswelle..............................................................................21
2.5
K r a f t f e l d e r – Statisten oder Hauptdarsteller?..........................................................23
2.6
Der D E L P A S S E - E F F E K T ...................................................................................25
2.7
Ein starker Beweis für das Überlebend es physischen Todes.........................................29
3.0
Neuere Forschungsergebnisse
4.0
Literaturhinweise:...........................................................................................................32
(Quelle: Badische Zeitung und ZDF-Online).....................................30
- 37 Anhang: Kinetobarische Effekte als mögliche Basis für neuartige Antriebsprinzipien
Anhang
KINETOB AR I SC HE EFFEKTE ALS MÖGLICHE BASIS FÜR NEUARTIGE ANTRIEBSPRINZIPIEN
von W. Peschka DFVLR Institut für Energiewandlung und elektrische Antriebe, Stuttgart Quelle: Zeitschrift Raumfahrtforschung Heft 2 / 1974, S.66-72
INHALT 1. Einleitung 2. Prinzip des Experimentes 3. Beschreibung der Drehwaage und der Meßanordnung 4. Durchgeführte Versuchsarbeit 5. Versuchsergebnisse 6. Folgerungen hinsichtlich dynamischer Wirkungen 7. Folgerungen im Hinblick auf neuartige Informationsübertragung 8. Zukünftiges Programm 9. Zusammenfassung
-21. Einleitung Im folgenden wird über Versuchsergebnisse berichtet, deren experimenteller Befund völlig eindeutig ist, deren Erklärung bzw. Zurückführung auf bekannte Phänomene bisher nicht gelungen ist. Der Gedanke und die Ausführung derartiger Untersuchungen stammen ursprünglich von R. G. Zinsser, 55743 Idar-Oberstein, Oberstweiler 14, der im Laufe zehnjähriger sorgfältiger experimenteller Arbeiten bemerkenswerte Ergebnisse erzielt hat. Dabei soll das Auftreten dynamischer Effekte, also Kraftwirkungen an entsprechenden Proben, festgestellt worden sein. Wir wurden gebeten, eine experimentelle Prüfung dieses Sachverhaltes durchzuführen. Zunächst erschien die experimentelle Prüfung relativ einfach. Im Verlauf der Arbeiten zeigte es sich jedoch, daß die Ausschaltung äußerer Störeinflüsse derartig schwierig war, daß nunmehr erst nach drei Jahren Arbeit diese dynamischen Effekte als gesichert gelten können. Hierbei handelt es sich im wesentlichen um statistische Aussagen aufgrund von Auswertungen anhand einer großen Anzahl durchgeführter Versuche. Die Aussicht, hier möglicherweise einem neuen Phänomen, welches bisher unbekannte Kraftwirkungen auf Körper ausüben kann, gegenüber zu stehen, was Anwendungen in der Raumfahrt denkbar machen könnte, bot Anlaß und Berechtigung, diese Arbeiten in entsprechendem Rahmen, zumindest bis zur Klärung des weiteren experimentellen Tatbestandes, fortzuführen.
-32. Prinzip des Experimentes Es wurden Proben benutzt, die im wesentlichen Schwingkreiselemente, also Induktivitäten und Kapazitäten, oder aber hochfrequente Leitungsbauelemente wie beispielsweise Viertelwellenleitungen darstellen (Bild 1). Diese Schwingkreise bzw. Leitungsbauelemente befinden sich im Wasser (Leitungswasser oder entsalztes Wasser). Diese Anordnung bildet mit dem dazu gehörigen Behälter als Isoliermaterial die Probe. Es zeigte sich, daß hierbei nicht ausschließlich Wasser zur Erzielung dieser Effekte erforderlich ist. Der Vorteil in der Verwendung von Wasser liegt in seiner großen Dielektrizitätskonstante, wodurch relativ kleine Abmessungen der Proben unter Berücksichtigung der zur Verwendung gelangenden Frequenzen und Wellenlängen möglich werden. Neben anderen Erscheinungen, auf welche in diesem Rahmen nicht eingegangen werden kann, zeigen diese Proben nun bei induktiver oder kapazitiver Einkopplung von Hochfrequenzenergie dynamische Wirkungen. Die Proben unterliegen also Kraftwirkungen. Zum Nachweis derartiger dynamischer Wirkungen, die bei unseren Versuchen relativ klein waren (Kräfte im Gebiet von 1 bis 10 dyn), wird die Probe auf einer Drehwaage entsprechender Empfindlichkeit gelagert. Diese Versuchsanordnung wurde nicht von uns entwickelt, sondern in wesentlich verbesserter Form übernommen.
Bild 1: Prinzip der verwendeten Proben
-43. Beschreibung der Drehwaage und der Meßanordnung Es wurde eine Drehwaage in bifilarer Aufhängung (um Materialeinflüsse der Aufhängedrähte auszuschließen) benutzt (Bild 2 u. 3). Das Material der Drehwaage sowie sämtlicher verwendeter Teile ist nicht ferromagnetisch oder paramagnetisch, sondern besteht im wesentlichen aus Aluminium und Messing. Die Aufhängung ist aus 0,3 mm Edelstahldraht. Die gesamte Drehwaage befindet sich in einem Gehäuse, um Einwirkungen äußerer Luftströmungen auszuschließen. Elektrostatische Einflüsse, magnetische Einflüsse sowie Luftbewegung haben bei entsprechender Anordnung nachweislich keine störende Wirkung, welche die Größenordnung des zu erwartenden Effektes erreicht. Dies konnte nach einer langen Reihe von umfangreichen Versuchen nachgewiesen werden. Die Auslenkung der Drehwaage wird über Beleuchtungseinrichtung, Drehspiegel und Schreiber registriert. Der Schreiber trägt hierbei eine Photozellenanordnung, mittels der er dem Lichtstrahl nachgeführt wird. Der Lichtweg beträgt 7 m. Die Empfindlichkeit der Drehwaage bezogen auf den Schreiber beträgt bei 7 m Lichtweg 25 dyn cm/cm. Die Drehwaage war durch Öl und Dämpferflügel aperiodisch gedämpft. Die ungedämpfte Eigenschwingungszeit beträgt 120 s.
Bild 2: P = Probe G = Gewicht S = Drehspiegel D = Öldämpfung L = gelenkige Aufhängung B = Schreiber (in Nachfolgeschaltung) s = Lichtweg (7 m) A = Lichtquelle
Die Einkopplung von Hochfrequenz erfolgte kapazitiv über Luftkondensatoren auf die auf der Drehwaage befindliche Probe (in Einzelversuchen wurde auch induktiv eingekoppelt). Die HFSpannungen betrugen bis etwa 10 V effektiv. Die Leistungen lagen im Bereich von 20 Mikrowatt bis einigen 100 Milliwatt. Zur Hochfrequenzerzeugung wurde ein Gegentakt-Oszillator, der einen Gegentakt-Leistungsverstärker aussteuern konnte, verwendet. Im allgemeinen wurde jedoch der Endverstärker nicht benutzt, sondern nur der Anteil an Hochfrequenz, welcher vom Oszillator über die Gitteranodenkapazität des Endverstärkers in die Versuchsanordnung gelangte (Spannungsdämpfungsfaktor etwa 100 bis 200). Die volle Leistung des Gegentaktverstärkers bei voller Aussteuerung beträgt 20 bis 50 Watt. Bei Verwendung der Leistungsendstufe konnte jedoch bei den bisher durchgeführten Experimenten zunächst keine weitere Steigerung der Effekte
-5festgestellt werden (Sättigungserscheinung). Demzufolge wurde ein Großteil der Versuche ohne Leistungsverstärker und daher mit sehr geringem Leistungsniveau gefahren Die Frequenzmessung erfolgte mit achtstelligen digitalen Frequenzzählern.
-64.
Durchgeführte Versuchsarbeit
Zunächst wurden zwei im Jahre 1970 fertiggestellte Drehwaagen ausgedehnten Null-Läufen unterzogen. Es konnte keine Koinzidenz mit Temperaturschwankungen und Gebäudebewegungen (kontrolliert mit einer elektronischen Libelle auf Bogensekunden genau) festgestellt werden. Ebenfalls sind elektrostatische Effekte auszuschließen (Besprühen der behandelten Isolierteile mit Hochspannung aus einem 15 Kilovolt-Transformator führte nach entsprechenden Modifikationen zu keinerlei Effekten mehr). Ferner ist kein Einfluß äußerer statischer Magnetfelder feststellbar. Zu diesem Zweck wurde die gesamte Anordnung mit einem Spulensystem umgeben, mit dem ein Magnetfeld bis etwa zum Hundertfachen der Horizontalintensität des erdmagnetischen Feldes erzeugt werden konnte. Es war kein Einfluß auf die Drehwaage feststellbar. Untersuchungen über den Einfluß von Luftbewegungen auf Ausschläge der Drehwaage zeigten, daß vor allem thermische Turbulenz einen Einfluß haben kann, wenn die Drehwaagenverkleidung ein zu großes Volumen besitzt. Nach längeren Versuchen wurde schließlich eine aus Holz bestehende Verkleidung, welche die Drehwaage in möglichst geringem Abstand umgibt, gewählt, wodurch bei der bestehenden Empfindlichkeit der Drehwaage der Einfluß dieser Luftturbulenzen praktisch völlig eliminiert werden konnte. Es ist überdies zu bemerken, daß sich diese Drehwaage als bemerkenswert zuverlässiges Meßinstrument erwiesen hat. Es verbindet die Eigenschaften, wie hohe Empfindlichkeit gegenüber der Meßgröße, mit sehr geringer Empfindlichkeit gegenüber äußeren mechanischen Störungen in ähnlicher Weise wie etwa ein Galvanometer. Es ist ferner interessant festzustellen, daß die Empfindlichkeit der Drehwaage etwa um einen Faktor 103 bis 104 geringer ist wie diejenige der Drehwaagen 1. und 2. Art nach Eötvös, die aus diesem Grund nunmehr im Hochvakuum zu einwandfreier Funktion gebracht werden können. Nachdem nach diesen Vorbereitungsarbeiten die Null-Läufe der Drehwaagen sichergestellt waren und die 2. Drehwaage in Koinzidenzanordnung in einem anderen Teil des Gebäudes untergebracht war, wurde mit der Versuchsdurchführung begonnen. Es wurde entlüftetes Wasser - vornehmlich Leitungswasser -, aber auch entsalztes Wasser von Raumtemperatur in die Probe unter Benutzung einer Wasserstrahlpumpe eingeführt. Das Wasser verblieb in der geschlossenen Probe während einer gesamten Versuchsperiode - im allgemeinen 4 bis 6 Wochen. Die Probe wurde zunächst auf die Drehwaage gesetzt und zusätzliche Null-Läufe gefahren. Sie waren einwandfrei und entsprachen den üblichen Erwartungen. Dann wurde die Probe durch Hochfrequenzeinspeisung (Dauer im allgemeinen ca. 1 bis 2 Minuten) aktiviert. In einigen Fällen wurde diese Aktivierung mehrmals in Pausen von einigen Minuten wiederholt. Die eingespeiste Leistung betrug im allgemeinen etwa 20 Mikrowatt bis 100 Milliwatt. Im Verlauf von drei Jahren wurden etwa über 200 Versuche durchgeführt. Die meisten dieser Versuche wurden nach etwa zwei Tagen abgebrochen. Etwa 12 Versuche wurden über längere Zeit (6 bis 8 Wochen) durchgeführt. Bei allen diesen Versuchen war die zweite Drehwaage lediglich mit Ballast versehen im Betrieb. Es konnte niemals Koinzidenz, etwa mit Gebäudeschwingungen, tektonischen Vorgängen usw. festgestellt werden. Auch Gezeiteneinflüsse, wie sie etwa bei den Drehwaagen nach Eötvös auftreten können, kommen hier wegen vergleichsweise wesentlich geringerer Empfindlichkeit der Anordnung nicht in Betracht.
-7-
-85. Versuchsergebnisse Die Versuchsergebnisse können wie folgt wiedergegeben werden: Einspeisung von geeigneter Hochfrequenzenergie auf bestimmte Proben hat Kraftwirkungen auf die Probe zur Folge. Die von uns mit einer speziellen Drehwaage gemessenen Kräfte lagen im Bereich von 10 dyn (Bild 5 u. 6). Es ist anzunehmen, daß weit größere Kraftwirkungen auftreten können, wie aus Meßprotokollen von R. G. Zinsser hervorgeht, wonach von ihm in seltenen Fällen Kraftwirkungen bis zu 1500 dyn über mehrere Stunden beobachtet wurden. Die zur Verwendung geeigneten Frequenzen müssen genau eingehalten werden, die vermutlich diskret verteilt sind und ein Ansprechen der Probe zur Folge haben können. Die genaue Einhaltung der jeweiligen Frequenzen ist erforderlich. Die verwendeten Frequenzen lagen im Bereich von 30 bis 40 MHz, 120 bis 130 MHz, 200 bis 350 MHz. Bei einer Sinuseinspeisung konnten keine dynamischen Effekte nachgewiesen werden. Anscheinend sind Oberwellenanteile erforderlich. Einspeisung von Hochfrequenzenergie mit einem Grid-dipmeter, etwa bei Bestimmung von Resonanzfrequenzen, ergab ebenfalls Effekte.
Bild 5: Typische Kurzzeiteffekte als Folge von Hochfrequenzeinspeisung. Der Abstand von der Null-Linie entspricht Auslenkungen der Drehwaage. Zum Vergleich ist oben ein Null-Lauf der Drehwaage angegeben. Die Hochfrequenzeinspeisung erfolgte teils über einen entsprechenden Oszillator, teils über ein Grid-dipmeter (GD). Die vierte Reihe gibt den Einfluß äußerer Störquellen auf die aktivierte Probe wieder (Leuchtstoffröhren, Funken).
1.
Die Kraftwirkungen konnten nicht auf bekannte Wechselwirkungen mit elektrischen oder magnetischen Feldern oder auf äußere Störeinflüsse wie Luftbewegung, Erwärmung, Gebäudeerschütterungen usw. zurückgeführt werden. Es handelt sich im Rahmen der bisherigen Ergebnisse um ein neuartiges Phänomen.
2.
Die Kraftwirkungen halten auch nach Abstellen der hochfrequenten Energiezufuhr an und zeigen einerseits kurzperiodischen (ca. 2 Stunden) und andererseits langperiodischen Charakter (Tage) (Bild 8 u. 9).
-9-
3.
Die eingespeiste Hochfrequenzleistung lag im Gebiet von maximal bis zu etwa 100 Milliwatt, die Dauer der Einspeisung maximal bis zu 5 Minuten. Erwärmungseffekte der Probe sind damit ausgeschlossen.
4.
Derartige "aktivierte" Proben reagieren dynamisch auf schwächste kurzzeitige äußere Hochfrequenzeinwirkungen, beispielsweise das Einschalten von Leuchtröhren, "Verbraten" von Schichtwiderständen, Funkentladungen in größerer Entfernung, Hochfrequenzoszillatoren, welche sich nicht im Versuchsraum befinden, sowie auf Blitze. Die damit zusammenhängenden Effekte, die im wesentlichen Ausschläge mit Zeitdauer von 1 bis 2 Stunden zur Folge haben, machen natürlich eine einwandfreie Versuchsausführung sehr schwierig, da mit den vorhandenen Mitteln eine vollkommene Abschirmung gegenüber äußeren Hochfrequenzstörungen nicht möglich war. Der Einfluß dieser äußeren hochfrequenten Störungen kann also ebenfalls wie die bewußte Einkopplung von Hochfrequenzenergie zu dynamischen Effekten Anlaß geben.
5.
Der Einfluß dieser äußeren Hochfrequenzstörungen kann bereits bei derartig geringem Störniveau erfolgen, daß unter Umständen die Anwesenheit von Personen im Versuchsraum bereits ausreichend ist, um bei vorherigen aktivierten Proben auf der Drehwaage Ausschläge bis zu etwa 2 Stunden Dauer hervorzurufen. Es konnte dabei kein Einfluß äußerer, durch die Anwesenheit von Personen bedingten Störungen nachgewiesen werden, wie beispielsweise Erwärmung der Luft durch eintretende Personen, Luftbewegungen, Bodendurchbiegungen usw. Es ist daher anzunehmen, daß das von Lebewesen ausgesandte Hochfrequenzfeld, welches bis ins Mikrowellengebiet reichen kann, für diesen Einfluß verantwortlich gemacht werden muß.
6.
Bei aktivierten Proben treten ferner Langzeiteffekte auf. Die Drehwaage macht periodische Ausschläge mit einer Zeitdauer von etwa 12 Stunden, denen weitere Kurzzeiteffekte überlagert sind, die möglicherweise von äußeren hochfrequenten Störquellen stammen (Bild 8 u. 9). Die langperiodischen Ausschläge sind vermutlich auf die Sonnentätigkeit oder auf "Spherics" zurückführbar. Der Einfluß des sichtbaren Sonnenlichts ist jedoch auszuschließen, da der Versuchsraum nach außen stets vollständig abgedunkelt ist, so daß nur der im Radio- bzw. Mikrowellengebiet befindliche Anteil der Sonnenstrahlung und der Atmosphäre dafür in Frage kommt. Diese Langzeiteffekte klingen mit Zeiten von etwa 1 bis 2 Monaten ab.
- 10 -
Bild 8: Typische Langzeiteffekte mit überlagerten Kurzzeiteffekten. Im Vergleich sind Null-Läufe der Drehwaage (strichlierte Kurven) sowie auf den Tag genau ein Jahr später Läufe mit bereits vor längerer Zeit aktivierten Proben aufgetragen. Man erkennt deutlich langperiodisches Verhalten (die Zahlenangaben oben bedeuten die Tageszeit) mit kurzperiodischen Überlagerungen. Im Vergleich ist in der untersten Reihe der Einfluß einer simulierten Störung auf die Drehwaage aufgetragen. Das Wasser der Probe wurde über einen Heizwiderstand mit 50 W Leistung bis zu einer Temperatur von 800° C aufgeheizt. Die Stromzufuhr erfolgte über Goldstreifen von 20 μm Stärke.
Bild 9: Typische Langzeiteffekte mit überlagerten Kurzzeiteffekten. Die Kurzzeiteffekte sind teils durch beabsichtigte hochfrequente Energiezufuhr (3. und 5. Reihe von oben), teils durch den Einfluß äußerer hochfrequenter Störungen entstanden (2. und 4. Reihe von oben).
- 11 6. Folgerungen hinsichtlich dynamischer Wirkungen Wenngleich die bisher nachgewiesenen Kräfte noch nicht die Größenordnung erzielt haben, wie sie etwa bei elektrischen Triebwerken auftreten, so bietet das Vorhandensein derartiger, bisher unbekannter Kraftwirkungen, für die eine sinnvolle Übereinstimmung mit den Axiomen der Mechanik erst gefunden werden muß, Anlaß genug für weitere Untersuchungen - auch im Hinblick auf neue, sehr unkonventionelle Antriebsprinzipien. Beispielsweise konnte an Proben, die 120 s einem Hochfrequenzfeld mit einem Energiefluß von etwa 1 Milliwatt ausgesetzt waren, Kraftwirkungen zwischen 5 und 10 dyn über 2 Stunden beobachtet werden. Dem entspricht ein gespeicherter Impuls von 3,6*10e4 bzw. 7,2*10e4 s oder auf die eingespeiste Energie bezogen ein gespeicherter Impuls von:
Dieser Wert übertrifft denjenigen konventioneller Antriebsverfahren um mehrere Zehnerpotenzen (Bild 7).
Bild 7: Tabelle von spezifischen Impulsen für verschiedene Antriebsverfahren
Diese Tatsache bietet Anlaß genug, dieses Phänomen weiter zu untersuchen. Selbstverständlich muß versucht werden, die Frage zu beantworten, inwieweit dieses Phänomen sich auf bekannte physikalische Effekte zurückführen läßt. Eine sorgfältige Analyse aller Möglichkeiten zeigt jedoch, daß bisher noch kein physikalischer Effekt bekannt ist, der zur Erklärung dieses Phänomens herangezogen werden kann. Ursprünglich wurde versucht, diese dynamischen Effekte durch Drehmomente zu erklären, die durch Spin-Umklapp-Prozesse (Veränderung des Drehimpulses) - beispielsweise bei Kern-Spin-Resonanz bzw. Dipol-Dipol-Resonanz hervorgerufen werden. Bei Gültigkeit dieser Hypothese würde durch Zufuhr von Hochfrequenzenergie bei Vorliegen entsprechender Resonanzfrequenzen in der Probe eine Spin-Orientierung auftreten, die mit entsprechender Relaxationszeit abgebaut wird und zufolge der Drehimpulsänderung Drehmomente und damit dynamische Effekte auf die Probe ausüben würde. Damit wären Verbindungen zur Kern-Spin-Resonanz gegeben. Die genaue Untersuchung der Effekte hat aber gezeigt, daß Kräfte und nicht Drehmomente vorliegen. Der Ausschlag der Drehwaage ist nämlich von der Lage der Probe auf der Drehwaage abhängig, was eindeutig das Vorliegen von Kräften beweist.
- 12 7. Folgerungen im Hinblick auf neuartige Informationsübertragung Obwohl die bisherigen experimentellen Ergebnisse unter Anlegung allerstrengster Maßstäbe noch nicht als vollständig gesichert gelten können, ergeben sich bemerkenswerte Hinweise auf daraus abzuleitende Entwicklungsmöglichkeiten. Ferner lassen sich Grundlagen schaffen, die zur Basis eines zukünftigen experimentellen und theoretischen Versuchsprogrammes dienen. Zweifellos handelt es sich hier um einen elektromagnetischen Effekt, welcher in Materie Veränderungen bewirkt. Diese Veränderungen sind über längere Zeit hin in gespeicherter Form vorhanden und können von dynamischen Effekten begleitet sein. Über die Natur dieser dynamischen Effekte kann derzeit noch nichts ausgesagt werden. Zunächst wurde versucht, diese dynamischen Effekte durch Drehmomente zu erklären, die durch Spinumklapprozesse (Veränderung des Drehimpulses) - eben bei Kernspinresonanz - hervorgerufen werden. Bei Gültigkeit dieser Hypothese würde durch Zufuhr von Hochfrequenzenergie und bei Vorliegen entsprechender Resonanzfrequenzen in der Probe eine Spinorientierung auftreten, die mit entsprechender Relaxationszeit im Verlauf von 1 bis 2 Stunden abgebaut wird und zufolge der Drehimpulsänderung Drehmomente und damit dynamische Effekte auf die Probe ausüben würde. Abschätzungen zeigen jedoch, daß diese Hypothese aus verschiedenen, hier nicht angeführten Gründen zu Widersprüchen führt und für den vorliegenden Fall nicht anwendbar sein dürfte. Es steht derzeit lediglich fest, daß die Drehwaage als Detektor für irgendwelche Vorgänge dient, welche mit nahezu lächerlich geringen Hochfrequenzleistungen ausgelöst werden können. Gerade die Möglichkeit, hier mit außerordentlich geringen Leistungen Effekte zu erzielen, ist von höchster Bedeutung. Das Auftreten dynamischer Effekte bei Vorliegen äußerer Störquellen, die relativ weit von der Versuchsanordnung entfernt sein können, zeigt, wie empfindlich diese Anordnung auf derartige Hochfrequenzeinflüsse anspricht. Das ebenfalls festgestellte Auftreten dynamischer Effekte bei Anwesenheit von Versuchspersonen im Raum könnte möglicherweise durch das von Lebewesen erzeugte äußerst schwache Hochfrequenzfeld erklärt werden. Die hohe erforderliche Frequenzkonstanz läßt ferner darauf schließen, daß in der Probe Resonanzvorgänge mit sehr geringer Halbwertbreite ablaufen können (wie es ja auch bei Kernspinresonanz und Dipol-Dipol-Resonanz in Flüssigkeiten und Gasen der Fall ist, wo Halbwertbreiten von einigen Hertz durchaus realisiert sind). Dies legt den Schluß nahe, daß zufolge dieser geringen Halbwertbreiten einerseits die Möglichkeit besteht, mit außerordentlich geringen Hochfrequenzleistungen Effekte zu erzielen, wenn nur die Frequenz genügend konstant gehalten wird. Eine untere Grenze für die erforderliche Hochfrequenzleistung andererseits ist gegeben, wenn die eingespeiste Hochfrequenzleistung den auf das Frequenzintervall der Halbwertbreite entfallenden Anteil der thermischen Rauschleistung größenordnungsmäßig erreicht. Bei Halbwertbreiten von einigen Hertz sind die Leistungen von etwa 10e-20 Watt. Wenngleich hiermit die dynamischen Wirkungen nicht erklärt werden können, geben diese Überlegungen doch Hinweise dafür, weshalb die verwendete experimentelle Anordnung auf äußere elektromagnetische Störeinflüsse so empfindlich reagieren kann. Beispielsweise ist die Leistungsflußdichte eines Senders von 1 Watt Sendeleistung in einer Entfernung von 10e5 km = 10e21 Watt/cm2, so daß Signalquellen unter diesen Umständen noch auf außerordentlich große Entfernung wirken können. Die Möglichkeiten, die sich hier für eine Informationsübertragung
- 13 ergeben können, gehen aus dem bisher Gesagten wohl unmittelbar hervor und bedürfen keiner weiteren Andeutungen. Betrachtet man ferner die Ausbreitung elektromagnetischer Energie unter den hier vorliegenden Bedingungen, dann ergeben sich ebenfalls sehr interessante Aspekte. Normalerweise wird die elektromagnetische Energie bei Ausbreitung in Materie absorbiert. Dies geschieht einerseits in Isolatoren durch dielektrische Verluste und andererseits in elektrischen Leitern durch Wechselwirkung von Elektronen mit dem Kristallgitter. Betrachten wir zunächst die Ausbreitung in Isolatoren (keine Verlustmechanismen, die durch Leitungselektronen verursacht werden). In diesem Fall besteht die Möglichkeit, daß in ähnlicher Weise wie beim Maser Inversion von Besetzungszuständen vorliegen kann, was zusammen mit der einfallenden elektromagnetischen Welle induzierte Emission und damit einen kohärenten Verstärkungsmechanismus ermöglicht. Dies kann zu einer Verringerung der bei der Ausbreitung auftretenden Dämpfungsverluste (dielektrische Verluste) führen. Die Inversion der Besetzungszustände könnte durch stets vorhandene Hochfrequenzenergie höherer Frequenz zustande kommen (Pumpfrequenz). Bei Ausbreitung einer elektromagnetischen Welle in Wasser beispielsweise würde dies bedeuten, daß zufolge Absorption von geeigneter Hochfrequenzenergie, die entweder von der Sonne, von Gewittertätigkeit oder anderer atmosphärischer Tätigkeit oder aber auch von der weltweiten Verwendung elektrischer Energie stammen kann, im Wasser Energiezustände in entsprechender Inversion auftreten. Wird nunmehr ein Hochfrequenzsignal mit geeigneter Frequenz in das Wasser eingeleitet, so wäre es durchaus denkbar, daß durch induzierte Emissionen die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen entsprechend dem oben Gesagten über weite Entfernungen möglich wird. Die Intensität der hochfrequenten elektrischen bzw. magnetischen Feldstärke kann dabei außerordentlich gering sein - ja möglicherweise sogar unterhalb des thermischen Rauschpegels liegen. Es ist dabei nur erforderlich, daß die Halbwertbreite der mit der induzierten Emission verknüpften Resonanzvorgänge entsprechend gering, d. h. die Lebensdauer der Inversionszustände entsprechend hoch ist. Hieraus könnte sich eine Möglichkeit ergeben, Signale und damit Informationen über weite Entfernungen durch Wasser, möglicherweise sogar durch wasserführende Schichten zu übertragen. Voraussetzung für eine wirkungsvolle Informationsübertragung wäre jedoch ein geeignetes schmalbandiges Empfangssystem mit Bandbreiten in der Größenordnung von einigen Hertz. Derzeit können noch keine genauen Aussagen über die zur Übertragung erforderlichen Frequenzen gemacht werden. Nach den bisherigen experimentellen Ergebnissen können dieselben im Ultrakurzwellengebiet und möglicherweise auch im Mikrowellengebiet liegen. Auch die Ausbreitung elektromagnetischer Energie in metallischen Leitern kann gegenüber der herkömmlichen Auffassung Modifikationen aufweisen, wenn die Intensität des elektromagnetischen Feldes der Welle sehr klein wird. Fällt beispielsweise eine elektromagnetische Welle mit hoher Intensität auf eine Metalloberfläche, dann werden die freien Elektronen im Metall durch den elektrischen Feldvektor zum Mitschwingen mit der Welle angeregt. Dieses Mitschwingen erfolgt bei großen Feldamplituden kohärent, d. h. es besteht innerhalb größerer lokaler Bereiche eine eindeutige Phasenbeziehung zwischen den schwingenden Elektronen. Dies hat zur Folge, daß sich die durch die oszillierenden Elektronen erzeugten elektromagnetischen Felder der einfallenden elektromagnetischen Welle überlagern und diese durch Superposition auslöschen. Dies ist letzten Endes der bekannte Skineffekt. Das Auslöschen durch Interferenz wird gestört, wenn die eindeutige Phasenbeziehung zwischen den schwingenden Elektronen gestört ist, was dann der Fall ist, wenn die Elektronen durch Stöße Energie an das Gitter abgeben. Da diese Stoßprozesse völlig irregulär verlaufen, wird die Kohärenz gestört, so daß die Eindringtiefe beim Skineffekt mit zunehmender Wechselwirkung der Leitungselektronen mit dem Gitter - also mit zunehmendem spezifischen Widerstand des Materials - ebenfalls zunimmt.
- 14 Betrachten wir nun eine elektromagnetische Welle, wo der elektrische Feldvektor dem Betrag nach so gering ist, daß der Energiezuwachs der Leitungselektronen klein gegenüber der thermischen Energie der Elektronen ist. In diesem Fall läßt sich zeigen, daß hier ein andersartiges Verhalten als beim normalen Skineffekt vorliegt. Bei Erklärung des Skineffektes wird bekanntlich stets angenommen, daß die Energie der schwingenden Elektronen groß gegenüber ihrer mittleren thermischen Energie ist. Bei Berücksichtigung der thermischen Energie der Leitungselektronen ist eine größere Eindringtiefe als beim normalen Skineffekt möglich. Diese Eindringtiefe ist durch die Thermalisierung der einfallenden elektromagnetischen Energie durch Streuung an den Leitungselektronen gegeben. Der Unterschied gegenüber dem gewöhnlichen Skineffekt ist nun augenscheinlich. Beim Einfall einer elektromagnetischen Welle entsprechend schwacher Intensität werden Elektronen zum Mitschwingen angeregt. Diese Elektronenschwingungen stellen aber nur eine kleine Störung der stochastischen Bewegung der Elektronen zufolge ihrer thermischen Eigenbewegung dar. Auf diese Weise besteht keine Kohärenz zwischen den schwingenden Elektronen, und eine Auslöschung der einfallenden Welle durch Interferenz kann auf diese Weise nicht stattfinden, da sich diese Anteile der schwingenden Elektronen zeitlich und räumlich gesehen ausmitteln. Hiermit soll nur gezeigt werden, daß auch in metallischen Leitern durchaus die Möglichkeit einer Ausbreitung elektromagnetischer Energie unterhalb des Rauschpegels über größere Entfernungen möglich ist. Dies würde bedeuten, daß sich elektromagnetische Energie nicht auf so einfache Weise wie bisher angenommen durch metallische Leiter vollständig abschirmen läßt. Im Rahmen des Skineffektes ist natürlich eine Abschirmung möglich. Diese kann aber nur bis zum Rauschpegel gehen. Innerhalb des Rauschpegels besteht durchaus die Möglichkeit einer Ausbreitung von elektromagnetischer Energie. Es ist einzusehen, daß diese Aspekte für die Übertragung von Signalen und Informationen von größter Bedeutung sein können. Die bisher geäußerten Gedanken und Möglichkeiten können jedoch erst dann Bedeutung erlangen, wenn extrem schmalbandige Empfänger für elektromagnetische Energie bekannt sind, welche auf extrem schwache Signale unterhalb des thermischen Rauschpegels ansprechen können. Diese Ergebnisse, die möglicherweise Zugänge in völlig neuartige und noch nicht übersehbare Regionen menschlichen Wissens eröffnen können, werden in ihrer Bedeutung noch gesteigert, wenn man bedenkt, daß hier auch biologische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die Erzeugung sowie Absorption von elektromagnetischer Energie derart geringer Intensität im entsprechenden Frequenzbereich ist auch in der Molekularstruktur der Zelle möglich und dürfte bei der Evolution des Lebens eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben. Berücksichtigt man in der UdSSR veröffentlichte Arbeiten auf diesem Gebiet, dann besteht die Möglichkeit einer Informationsübertragung zwischen Zellen unter Benutzung elektromagnetischer Wellen. Es zeichnet sich hier die Entwicklung einer Wissenschaft im Grenzbereich zwischen Physik, Psychologie und Biologie ab, der sicher in etwa 20 Jahren eine zentrale Rolle zugewiesen sein wird.
- 15 8. Zukünftiges Programm Ein zukünftiges Programm muß hier vor allem eine Sicherung der experimentellen Ergebnisse unter Anwendung allerstrengster Maßstäbe einschließen. Konkret gesprochen bedeutet dies die Anbringung der Drehwaage im Hochvakuum, um Luftbewegungen auszuschließen, wobei die Vakuumkammer gleichzeitig so weit wie möglich als Abschirmung für äußere elektromagnetische Strahlung dient. Die Wiederholung der bisher durchgeführten Versuchsreihe mit einer derartig verbesserten Anordnung würde dann bei positivem Ergebnis die unanfechtbare Bestätigung der beschriebenen Effekte bedeuten. Zusätzlich sind die Untersuchungen über einen größeren Frequenzbereich als bisher auszudehnen. Untersucht wurde der Frequenzbereich von etwa 30 Megahertz bis 1,4 Gigahertz. Die in Abschnitt 5 angeführten Langzeiteffekte lassen einen starken Einfluß von elektromagnetischer Strahlung der Sonne möglich erscheinen. Demzufolge muß der untersuchte Frequenzbereich auf das Mikrowellenspektrum der Sonne, d. h. bis etwa 20 Gigahertz, ausgedehnt werden. Abgesehen von der Messung der dynamischen Effekte mit der Drehwaage entspricht dies im wesentlichen der Anwendung von Hochfrequenzspektroskopie mit entsprechenden Geräten und Nachweismethoden. Dabei muß vor allem die Absorption von Hochfrequenzenergie in der Probe selbst mit entsprechenden Methoden untersucht werden. Ferner muß ein Empfänger für elektromagnetische Wellen zur Verfügung stehen, der schwächste Signale aus dem thermischen Rauschen heraus nachweisen kann. Ein derartiges Gerät kann unter Benutzung der Erkenntnisse auf dem Gebiet der Kernspinresonanzspektroskopie entwickelt werden. Bekanntlich stellen bestimmte, in der Kernspinresonanzspektroskopie verwendete Proben Resonanzsysteme mit Halbwertbreiten bis zu 1 Hertz hinunter dar, wobei sich thermische Störungen, die eine Erhöhung dieser Bandbreite bewirken würden, zeitlich und räumlich ausmitteln.
- 16 9. Zusammenfassung Es wurde über Arbeiten berichtet, denen ein dynamischer Effekt zugrunde liegt, der auftritt, wenn entsprechende wasserhaltige Proben Hochfrequenzfeldern ausgesetzt werden. Im Rahmen der experimentellen Möglichkeiten konnten dynamische Effekte sowie ein Einfluß schwächster äußerer Störfelder auf diese Proben nachgewiesen werden. Die dynamischen Wirkungen, deren experimenteller Befund völlig eindeutig ist, deren Erklärung bzw. Zurückführung auf bekannte Phänomene bisher nicht gelungen ist, entsprechen Kräften in der Größenordnung von 1 bis 10 dyn. Die beobachteten Kraftwirkungen bauen sich bei Einkopplung von Hochfrequenzenergie auf und können nach Abstellung der Energiezufuhr anhalten. Zeitkonstanten bis zu 2 Stunden konnten dabei festgestellt werden. Obgleich die bisher nachgewiesenen Kraftwirkungen noch nicht die Größenordnung erreicht haben, wie sie etwa bei elektrischen Triebwerken auftreten, bietet das Vorhandensein derartiger, bisher unbekannter Kraftwirkungen, für die eine sinnvolle Übereinstimmung mit den Axiomen der Mechanik gefunden werden muß, Anlaß genug für weitere Untersuchungen auch im Hinblick auf sehr unkonventionelle Antriebsprinzipien. Hervorzuheben ist dabei das äußerst geringe Leistungsniveau (20 Mikrowatt bis einige 100 Milliwatt), welches diesen Effekt hervorrufen kann. Die Frequenz der eingespeisten Hochfrequenzenergie muß außerordentlich konstant gehalten werden, wenn Effekte erzielt werden sollen. Es bestehen Hinweise darauf, daß es sich hierbei um charakteristische Eigenschaften der Probe handelt. Ferner gibt es Hinweise, daß hierbei periodische Signale nachgewiesen werden können, die im thermischen Rauschen untergehen. Es wurde darauf hingewiesen, daß die Ausbreitung derartig schwacher Hochfrequenzsignale sowohl in Isolatoren als auch in Leitern eine gegenüber dem bisher Geübten abweichende Betrachtungsweise verlangt. Dies vor allem deshalb, weil durch induzierte Emission ein Verstärkungsmechanismus existieren kann, der eine Ausbreitung schwächster elektromagnetischer Signale über weite Entfernungen ermöglichen kann. Hinsichtlich der Ausbreitung schwächster elektromagnetischer Signale in Leitern wurde darauf hingewiesen, daß hier ebenfalls gegenüber dem bisher Bekannten abweichende Betrachtungsweisen erforderlich sind, weil hier die durch das elektromagnetische Feld auf die Elektronen übertragene Zusatzenergie klein gegenüber der thermischen Energie der Elektronen ist. Dadurch ist eine völlige Abschirmung elektromagnetischer Energie, wie sie bei Verwendung von Metallen allgemein angenommen wird, nur bedingt möglich. Auf die Aspekte, die sich hinsichtlich der Bedeutung elektromagnetischer Energie bei biologischen Prozessen ergeben, wurde hingewiesen. Obwohl die bisherigen experimentellen Ergebnisse bei Anlegung allerstrengster Maßstäbe noch nicht als vollständig gesichert gelten können, ergeben sich bemerkenswerte Hinweise auf daraus erwachsende Konsequenzen. Zweifellos handelt es sich um ein Phänomen, bei dem durch Zufuhr von elektromagnetischer Energie Veränderungen in Materie bewirkt werden, welche über längere Zeit latent vorhanden sind und dynamische Effekte zur Folge haben können, wobei Gravitationswechselwirkung nicht auszuschließen ist. Derzeit bleibt die Frage unbeantwortet, ob die hier geschilderten Phänomene eine Erweiterung unseres physikalischen Weltbildes zur Folge haben können. Die einzige Möglichkeit, hier zu weiteren Aussagen zu gelangen, besteht darin, mehr Versuchsergebnisse zur Verfügung zu haben.
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