Der Spiegel 2012 06

January 2, 2017 | Author: Phillip Key | Category: N/A
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Hausmitteilung 6. Februar 2012

Betr.: Titel, Sauerland, Russland

SPIEGEL-Titel 4/2011, 30/2011

V

iele Menschen fühlen sich bei ihrer Arbeit oder in ihrem Alltag überfordert – und vermuten ein Burnout-Syndrom. Der SPIEGEL hat in zwei Titelgeschichten – mit jeweils zwei Titelbildern, das eine zeigt eine Frau, das andere einen Mann – beschrieben, wie die Seele durch Dauerstress Schaden nehmen kann und welche Wege aus tiefen Krisen herausführen. Wo aber verläuft die Grenze zwischen einer zeitweiligen Erschöpfung und einer psychischen Erkrankung? Die rasant gestiegene Patientenzahl, fand Titelautor Jörg Blech, 45, heraus, sei auch darauf zurückzuführen, „dass Menschen, die sich ausgebrannt fühlen, heute eher einen Arzt aufsuchen als früher“. Nicht jeder Betroffene sei behandlungsbedürftig – gleichwohl litten viele an einer Depression. Der Inlandsauflage liegt eine von SPIEGEL TV produzierte DVD zum Thema bei (Seite 122).

Z

OLIVER TJADEN

u den Medien hat Adolf Sauerland, 56, Oberbürgermeister von Duisburg, keine übermäßig differenzierte Meinung. Der Mann, in dessen Stadt im Sommer 2010 bei der Love Parade 21 Menschen ums Leben kamen, schimpfte schon mal über „Scheiß-Journalismus“ – und schwieg, wenn Berichterstatter ihn sprechen wollten. So brauchte es mehrere Versuche über fast ein Jahr, ehe Sauerland Sauerland, Geyer SPIEGEL-Reporter Matthias Geyer, 49, Rede und Antwort stehen mochte. Die Ausnahme machte der CDU-Politiker auch deshalb, weil ihn die Berichterstattung des SPIEGEL über das Versagen aller Beteiligten beeindruckt habe, wie er beim ersten Treffen bekannte. Nun aber ging es um ihn. In mehreren Gesprächen, unter anderem in jenem Wochenendhaus im Rothaargebirge, in das er nach der Love Parade geflüchtet war, versuchte er zu erklären, warum er keine Verantwortung trage und sich kommenden Sonntag lieber einem Abwahlverfahren stelle, als zurückzutreten. „Sauerland ist wie ein Findling, er lässt sich nur schwer bewegen“, sagt Geyer (Seite 50).

M

it Russlands Jugend Schritt zu halten ist nicht immer einfach. Drei Monate lang begleiteten SPIEGEL-Redakteur Benjamin Bidder, 30, und die Fotografin Anna Skladmann, 25, junge Frauen und Männer, die 1991, im Jahr des Umbruchs, geboren wurden. In Moskau führten die Dienstwege der SPIEGEL-Leute über Feuerleitern: Sie folgten sogenannten Roofern, die auf Dächer und Denkmäler klettern, um Nervenkitzel und spektakuläre Ausblicke zu genießen. Im tschetschenischen Grosny regnete es Patronenhülsen – junge Leute feierten Hochzeit, ein paar Gäste feuerten aus Kalaschnikows Freudensalven in den Himmel. „Es wächst eine freie Generation heran, die den Kommunismus nur aus Geschichtsbüchern kennt“, sagt Bidder (Seite 94). Im Internet: www.spiegel.de

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In diesem Heft Titel Stress, Burnout, Depression – wo verläuft die Grenze zwischen krank und gesund? ...... 122

HANS CHRISTIAN PLAMBECK / LAIF

Deutschland Panorama: SPD-Linke rebelliert / Deutsche Parlamentarier in Kuba / Stromkunden sollen Griechenland retten ........................................ 17 Europa: Angela Merkels Wahlkampfhilfe für Frankreichs Präsident Sarkozy ................. 22 Schuldenkrise: SPIEGEL-Gespräch mit Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker über die stockende Reform Griechenlands und den Sinn eines EU-Sparkommissars ........ 25 Grüne: Wie die Partei unter Jürgen Trittin den außenpolitischen Kompass verliert .......... 28 Affären: Hat Christian Wulff mit einem Leasingvertrag gegen das Ministergesetz verstoßen? ...................................................... 30 Außenpolitik: Repressalien gegen die politischen Stiftungen deutscher Parteien ...... 32 Karrieren: Der Spagat von CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt zwischen Raufbold und Modernisierer ........... 34 Finanzen: Viele Landesregierungen ignorieren die Schuldenbremse ...................... 36 Der Berliner Senator Ulrich Nußbaum über Länderfusionen aus Geldnot .......................... 39 Liberale: Funktionäre an der Basis quittieren ihre Arbeit ..................................... 40 Baden-Württemberg: Ein Bericht zum EnBW-Deal belastet Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus ................................................ 41 Internet: Wie der Fall eines schwäbischen Gymnasiasten eine FBI-Operation platzen ließ .................................................... 42 Geschäftsideen: Taxizentralen wehren sich gegen eine Smartphone-App .......................... 44 Strafjustiz: Das Landgericht Aachen verhandelt gegen eine Ärztin, die ihren 50 Jahre älteren Ehemann ermordet haben soll ........... 46

Merkel wählt Sarkozy

Seite 22

Kanzlerin Merkel mischt sich in den französischen Präsidentschaftswahlkampf ein und wirbt für Nicolas Sarkozy. Sie braucht ihn als Partner bei der Euro-Rettung.

Der Günstig-Präsident

Seiten 30, 66

Als Ministerpräsident sorgte Christian Wulff für strenge Anti-KorruptionsRegeln im Land. Im eigenen Fall nahm er es mit dem Gesetz nicht so genau und nutzte bei einem Autoleasingvertrag die Sonderrabatte des VW-Konzerns.

Gesellschaft Szene: Schwindelfreier Hochhaus-Fotograf / Interview mit Manfred Krug über männliche Schönheit ....................................................... 48 Eine Meldung und ihre Geschichte – ein Inder überlebt den Angriff eines Leoparden und verpasst einen Triumph .......................... 49 Karrieren: Wie der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland sein Festhalten am Amt rechtfertigt ...................... 50 Essay: Die marktkonforme Demokratie ......... 56 Ortstermin: Das Rätsel um die Krebstoten von Wewelsfleth ................................................. 59

Virtuelle Arbeitswelt

Seite 62

IBM plant einen radikalen Umbau des Unternehmens. Künftig soll eine Kernbelegschaft den Konzern steuern, ein Heer freier Mitarbeiter wird in virtuellen Netzwerken kontrolliert und kämpft um befristete Jobs.

Der Klima-Rebell Seite 134

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Gas-Eruptionen auf der Sonne

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REX FEATURES / ACTION PRESS

Wirtschaft Trends: Künftiger RWE-Chef plant drastische Einschnitte / Makabres Fonds-Angebot der Deutschen Bank / IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn .................................. 60 Jobs: IBM plant die Arbeitswelt von morgen .................................................... 62 Konzerne: Ex-Aufsichtsrat Christian Wulff wird zum Risiko für VW ................................ 66 Industrie: Erstmals übernehmen die Chinesen ein deutsches Unternehmen von Weltrang ..... 68 Immobilien: Ein dubioses Geschäft in Moskau holt die LBBW wieder ein .............................. 70 Börsen: Die Regulierung beschert der Deutschen Börse gute Geschäfte .............. 74 Staatsfinanzen: Profitiert Deutschland wirklich von der Euro-Krise? ......................... 76

Mit ketzerischen Thesen sorgt der RWE-Manager Fritz Vahrenholt für Aufsehen: „Die Klimakatastrophe findet nicht statt“, behauptet der Umweltexperte. Die Sonne werde als natürlicher Klimafaktor unterschätzt. „Seit 2005 schwächelt die Sonne“, sagt Vahrenholt im SPIEGEL-Gespräch. „Von ihr haben wir erst einmal nur Abkühlung zu erwarten.“

Medien Trends: Online-Kompromiss spaltet ARD / Niggemeiers Medienlexikon ........................... 77 Fernsehshows: Mit dem Song Contest will sich Aserbaidschan als modernes Land präsentieren ................................................... 78

Ausland

Kampf um Damaskus

Panorama: Neue Bürgerbewegung in Griechenland / Gefangenenrevolte in Kirgisien ..................................................... 82 Syrien: Der Anfang vom Ende für Assads Regime ............................................... 84 Ruanda: Rufmord am Helden von Kigali ........ 88 Iran: Obama-Berater Dennis Ross warnt vor den Folgen einer Atombombe für das Mullah-Regime ................................... 90 Ägypten: Wer organisierte das Massaker von Port Said? ................................................ 92 Zeitgeschichte: Königliches Verständnis für die Putschisten von Madrid ...................... 93 Russland: Putins ungezogene Kinder – wie eine neue Generation das Land verändert ..... 94 Global Village: Küchenchefs von Kanzleramt und Elysée-Palast kochen in Tel Aviv für den Frieden ............................................... 98

Held oder Schwindler?

REUTERS

Seite 84

Noch sind sie den Truppen Baschar al-Assads deutlich unterlegen, doch im ganzen Land behaupten sich die Rebellen, die von Deserteuren Verstärkung erhalten: Der Kollaps des Regimes rückt näher.

Seite 88

Ein Hotelmanager aus Kigali gilt als afrikanischer Held: Mit List und Mut soll er sich Ruandas Massenmördern entgegengestellt haben. Nun wehrt er sich gegen Vorwürfe, er habe die Verfolgten nur ausgeplündert.

Dickens, der Autor der Krise

Seite 112

Wissenschaft · Technik Prisma: Ausgräber auf der Suche nach einem rätselhaften Kirchenkreuz der Kelten / Warum Nachoperationen bei Brustkrebs häufig unvermeidbar sind ............................. 120 Geschichte: Vernichten oder archivieren – der schwierige Umgang mit den explosiven Filmen aus der Frühzeit des Kinos ................ 132 Klima: SPIEGEL-Gespräch mit dem Strommanager Fritz Vahrenholt über seine ketzerischen Thesen zur Erderwärmung ....... 134

An diesem Dienstag vor 200 Jahren wurde Charles Dickens geboren, Englands großer Romancier des sozialen Elends. In Zeiten der Finanzkrise wirken die Werke des Autors („Oliver Twist“) aktueller denn je.

Jolies Regiedebüt Seite 102

Sport Szene: Neue Studie über einen bizarren Streit um Sepp Herbergers Spielsystem / Unfälle beim Risikosport Eisklettern ............ 139 Wellenreiten: Für lukrative Sponsorenverträge riskieren Profis Kopf und Kragen ................. 140 Doping: Schleppende Aufklärung in der Äffare um einen Erfurter Arzt ...................... 142 Medizin: Das Alzheimer-Outing des ehemaligen Schalke-Managers Rudi Assauer ... 143

GETTY IMAGES

Auf der in dieser Woche beginnenden Berlinale zeigt die Schauspielerin Angelina Jolie ihr Regiedebüt „In the Land of Blood and Honey“. Im SPIEGEL-Gespräch erzählt sie, warum sie einen Film über Liebe und Krieg gedreht hat, wie ihre Reisen als UnoSonderbotschafterin sie verändert haben und warum es ihr nicht reicht, Hollywoods Actionheldin zu sein.

Kultur Szene: Die schönsten Porträtfotos der Queen in London / Daniel Glattauers neuer Roman „Ewig Dein“ ........................... 100 Berlinale: SPIEGEL-Gespräch mit Angelina Jolie über ihr Regiedebüt und ihr eigenartiges Leben als Hollywood-Star ........ 102 Der chinesische Regisseur Zhang Yimou will sein Land auch cineastisch an die Weltspitze führen ......................................... 107 Bestseller ...................................................... 111 Autoren: Großbritannien begeht den 200. Geburtstag von Charles Dickens und entdeckt die Aktualität des Romanciers ....... 112 Filmkritik: „Hugo Cabret“ – Martin Scorseses Hommage an die Pioniere des Kinos ............ 118

Jolie

Briefe ............................................................... 8 Impressum, Leserservice .............................. 144 Register ........................................................ 146 Personalien ................................................... 148 Hohlspiegel / Rückspiegel ............................. 150 Titelbild: Foto Axel Martens für den SPIEGEL

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Briefe Nr. 4/2012, Privatschulen in Geldnöten

„Ein preiswürdiges Stück Wirtschafts-

Weder rechnen noch schreiben

journalismus. Die Rekonstruktion des

Unsere Erfahrungen mit einer privaten Schule anthroposophischer Ausrichtung: qualitativ schlechter Lehrkörper aufgrund knapper finanzieller Ressourcen, mieses Sozialverhalten von Lehrern, Schülern und Eltern, antiquierte Unterrichtsinhalte und eine unprofessionelle Nachmittagsbetreuung. Unser Kind wurde wieder glücklich – auf einer ganz normalen, staatlichen Schule!

Geschehens ist bewunderungswürdig. Das Timing der Publikation ist feinsinnig. Das Schweigen der Bank erscheint wulffig.“ SPIEGEL-Titel Nr. 5/2011

Nr. 5/2012, Die Zocker AG – Die dubiosen Geschäfte der Deutschen Bank

PROF. MICHAEL SCHMID, LITZENDORF (BAYERN)

ULRIKE GRABOW, DETMOLD

lich nicht eintreten. Nicht einmal von den Gewerkschaftern in diesem Aufsichtsrat. FREDDY KRAUS, CEBU (PHILIPPINEN)

Es ist eine Schande, dass die Führung der Deutschen Bank das Wort „deutsch“ in den USA und anderswo dermaßen in den Schmutz zieht. Ein ehemaliger Bundespräsidentenkandidat der Linken hat recht: Ackermann und Co. gehören nicht an die gedeckte Tafel im Kanzleramt, sondern hinter Schloss und Riegel.

Der Titel ist fesselnd wie ein Thriller. Auf grandiose Weise entlarven Sie die Machenschaften des Klüngels. Gruseln machen einen jedoch die skrupellose Dreistigkeit und moralische Verwerflichkeit der Investment-

OLAF NISSLER, BERLIN LAUREN LANCASTER / VERASIMAGES / AG. FOCUS

Leistung, die Leiden schafft

Unsere Tochter hat drei Jahre lang eine der genannten Privatschulen in Berlin besucht – mit dem Ergebnis, dass sie zwar fließend Englisch, aber weder rechnen noch rechtschreiben konnte. Als ich das der Schulleiterin meldete, empfahl man uns, unsere Tochter zum schulpsychologischen Dienst zu schicken. Kein Einzelfall: Am Ende des Schuljahres nahm ein Viertel der Eltern die Kinder aus der Schule.

DR. HENNING GOCKEL, MÜNSTER

Die Deutsche Bank repräsentiert jetzt das hässliche Gesicht des Raubtierkapitalismus. Profitgier lässt sich hier ganz deutlich als Krankheit diagnostizieren. DR. GÜNTHER WITZANY, BÜRMOOS (ÖSTERR.)

In Bayern wurde im vorigen Jahr die CoFinanzierung der Privatschulen auf Pauschalbeträge umgestellt. In der Folge kletterten die Ausgaben für Schule und Bus um weit über hundert Euro im Monat, und wohl einige Eltern überlegen, ob das überhaupt noch zu leisten ist. THOMAS HOFMANN, MAINBURG (BAYERN)

Deutsche Bank – Leistung, die Leiden schafft.

Handelsraum der Deutschen Bank in New York

HELMUT HÜMBS-STEINBECK, DE HEURNE (NL)

banker. Als Postbank-Kundin – Firmen-Slogan: „Unterm Strich zähl ich“ – frage ich mich: Gibt es denn noch ein halbwegs ethisch-korrektes Kreditinstitut?!

Das Private Gymnasium Esslingen, dessen pädagogisches Konzept auf Kinder mit AD(H)S zugeschnitten ist, wurde in neuer Trägerschaft weitergeführt und ist inzwischen staatlich anerkannt. Eltern, Lehrer und Psychologisch-Pädagogisches Team konnten es aus der Insolvenz führen.

JOSEFA VELTEN, TÜBINGEN

MAREN GÖPPERT FÜR DAS KOLLEGIUM, ESSLINGEN

Nach Jahren harter Recherchearbeit hätte man wenigstens so viel neue Erkenntnisse erwarten können, dass jeder Staatsanwalt eine Handhabe hätte, um endlich die ganze Bande der Drahtzieher, Akteure und Verantwortlichen zumindest sofort in Untersuchungshaft zu stecken und später zur Anklage zu bringen. So aber wird der Artikel folgenlos bleiben.

Ihr Artikel geht nicht darauf ein, dass insbesondere in Berlin die Schulen marode sind, Stunden unersetzt ausfallen, Gelder für Schulmaterial fehlen, Kinder über Monate kiffend im Park sitzen können, bevor man sich gemüßigt sieht, mal die Eltern zu informieren. Da ist man glücklich über engagierte Privatschulen, die dem verschlafenen Senat etwas entgegensetzen.

PETER BENDFELD, STELLE (NIEDERS.)

NIKOLA FÖRG, BERLIN

Tolles, einprägsames Titelfoto! So, wie der eine aussieht, handelt der andere! Wenn es zum Wohle der Normalkunden wäre, dann könnte man ja keine Einwände haben. Aber ausschließlich im eigenen und im Interesse der Aktionäre zu „zocken“, das halte ich für verwerflich! Übrigens, für Aussehen kann ja keiner was. Aber für eigenes Handeln ist jeder selbst verantwortlich! WOLFGANG JÖRGENS, SOPHIENHOF (THÜRINGEN)

Der Gesichtsausdruck von Investmentbanker Jain sagt mehr aus über die Person als tausend Worte! LOTHAR CATTARIUS, MAINZ

Wie könnte ein Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank jetzt noch sagen: „Das habe ich ja alles nicht wissen können, wir wurden ja nicht informiert?“ Entweder das Mitglied tritt zurück, weil es diese ungeheuerlichen Vorgänge nicht akzeptiert, oder es stellt sein Amt sofort zur Verfügung, weil es diese ganzen Zusammenhänge nicht versteht. Nun, beide Entscheidungen werden mit Sicherheit natür8

Diskutieren Sie im Internet www.spiegel.de/forum und www.facebook.com/DerSpiegel

‣ Titel Ist Burnout nur eine Modekrankheit? ‣ Korruption Sind die Verhaltensregeln für Beamte zu streng?

‣ Literatur Ist Charles Dickens heute noch aktuell? D E R

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Briefe die damaligen Verhältnisse. Oder war die Stasi überall mit eigenen Leuten in der (West-)Berliner Polizei und Justiz an der Vertuschungsaktion nach dem Tod von Benno Ohnesorg mit dabei? Natürlich wurde die Aktion ihres IM „Otto Bohl“ Chapeau. Der Artikel räumt mit Mythen von der Stasi zunächst als „bedauerlicher und Spekulationen auf und schildert de- Unglücksfall“ bezeichnet – der sich kurz tailliert alle Fakten, die zum Tod Benno danach wunderbar im Sinne der DDROhnesorgs führten, so dass der Ge- Ideologie auch noch propagandistisch ausschichtsklitterung kein Raum mehr bleibt. schlachten ließ! Man denke nur an die JÖRG GOY, HANDEWITT (SCHLESW.-HOLST.) großzügige Freigabe der Autobahn durch die DDR für den Ohnesorg-Trauerzug. Spät kommt ihr – doch ihr kamt. Ich habe Damit wurde die Tat dann im Nachhinein nie daran gezweifelt, dass der Kurras den für die Stasi zu einem Glücksfall. armen Ohnesorg vorsätzlich erschoss. BERND HÖFER, BERLIN Nr. 4/2012, Die Wahrheit über den tödlichen Schuss auf Benno Ohnesorg wurde von der Polizei vertuscht

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HANS-JOACHIM BLANKENBURG, BENTFELD (NRW) POLIZEIHAUPTKOMMISSAR I. R.

Mord verjährt seit Juli 1979 in der Bundesrepublik nicht mehr, so das Ergebnis langjähriger Debatten. Diese Entscheidung des Bundestags galt offenbar bisher nicht für Kriminalobermeister Kurras, der in den letzten mehr als 40 Jahren von den staatlichen Institutionen gedeckt wurde. Diese Ungeheuerlichkeit ist jetzt vom SPIEGEL aufgeklärt worden. Als Konsequenz bleibt nur ein neues Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Berlin wegen Mordes gegen Kurras.

WOLFGANG SCHÖNE

DR. TILMAN FICHTER, DR. SIEGWARD LÖNNENDONKER BERLIN, AUTOREN VON „DUTSCHKES DEUTSCHLAND“

Erschossener Ohnesorg, Schütze Kurras (Pfeil)

Mit Formulierungen wie „schnippelnde Finger“, „Rand abgeschnitten“, „Schweigen bricht“, wird der Eindruck erweckt, dass mein Foto von mir vorsätzlich manipuliert worden ist. Das entspricht nicht der Wahrheit! Warum das Ullstein-Fotolabor wenige Stunden nach dem Vorfall bei der Entwicklung des Bildes, den Rand weggelassen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Meine Negative wurden am nächsten Vormittag dem Berliner Staatsschutz zur Auswertung übergeben. Dort hätte man das „ganze“ Foto erkennen müssen. WOLFGANG SCHÖNE, BERLIN

Wenn man bedenkt, dass der Anwalt von Kurras aus Geldern bezahlt wurde, die die Gewerkschaft der Polizei in einer Spendenaktion bei Polizisten einsammelte, wirft das ein bezeichnendes Licht auf 12

Ein unverzeihliches Versagen des Staates, seiner Organe und Bediensteten! Und einmal mehr: die Erschütterung der Integrität unseres Landes. Immerhin: Nun gibt es Gewissheit nicht nur über die moralische, sondern auch rechtliche Schande. ECKHARD PIEPER, WOLFSBURG

So besehen hatten die 68er mit ihrer Ansicht, dass hier die alten Mörder wieder walteten, völlig recht. HERBERT LEHNER, WIEN

Der allzu schnelle Kurras-Freispruch wirkte damals für viele wie ein Schock. Die Gutwilligen verloren das Vertrauen zum Rechtsstaat, und die Scharfmacher der Apo und RAF hatten einen idealen Märtyrer für ihre Propaganda. Der Fall Benno Ohnesorg wird zur Schande des deutschen Rechtsstaats, wenn er nicht endlich durch ein ordentliches Gerichtsverfahren geklärt wird.

OEGGERLI / SPL / AGENTUR FOCUS

Ein unverzeihliches Versagen

MRSA-Bakterien

ten Änderung des Arzneimittelgesetzes. Vorangegangene Novellierungen haben allerdings unter anderem dazu geführt, dass durch die lobbyindoktrinierte Politik die vormals illegale Vorratsabgabe von Tierarzneimitteln in großen Mengen an Tierhalter legalisiert und somit nahezu risikolos für alle schwarzen Schafe der betroffenen Berufsgruppen möglich wurde. Wenn dieses politische Versagen jetzt durch die angedachte Abschaffung des Dispensierrechtes auf dem Rücken der Tierärzte und deren Patienten ausgetragen werden soll, dreht sich mir angesichts der erneuten groben politischen Täuschung in Sachen Verbraucherschutz schlechterdings der Magen um. TOBIAS GUGGENMOOS, VILSECK (BAYERN)

Wäre es nicht einfach nur pervers, eines Tages vom Arzt hören zu müssen, dass man ja leider, leider an einer simplem Infektion sterben werde, weil durch übermäßigen „Fleischbiotikumkonsum“ kein Mittelchen mehr wirken kann?

DR. RÜDIGER TESSMANN, ALBENGA (ITALIEN)

KRISTINA ROTHENHAGEN, KIEL

Als Zeitgenosse spürt man sie plötzlich wieder, diese Empörung. Unter den jungen Menschen wurde sehr viel Vertrauen verspielt. Die Obrigkeit war auf einmal eine Macht mit Knüppeln und Pistolen, die gegen offensichtlich Unschuldige brutal eingesetzt wurden; ein Einsatz, der von einem bestimmten Teil der Presse auch noch ausdrücklich gelobt wurde.

Ihre Prognose – viele Tote durch resistente Erreger – ist unter Umständen unzureichend. Eine solche Katastrophe könnte möglicherweise den Planeten vom Homo sapiens massenhaft befreien und somit die Rettung des Klimas, der Ozeane und der Artenvielfalt einleiten.

ROLF GUGGENBERGER, NORDERSTEDT (SCHL.-HOLST.)

Der Beitrag unterstellt, dass Tierärzte massenhaft Antibiotika verkaufen wollten, um ihr Einkommen aufzubessern, und Landwirte diese Arzneimittel auch fordern, um das Wachstum ihrer Tiere zu fördern. Dabei wird die Bedeutung von Antibiotika als Masthilfsmittel deutlich überschätzt. Ihr Einsatz ist teuer und aufwendig und wird fachlich durch die Antibiotikaleitlinien beschrieben, die auch Wirksamkeitsprüfungen vorsehen. Die in der Humanmedizin kursierenden Probleme mit resistenten MRSA-Bakterien müssen zunächst einmal als deutlich hausgemacht bezeichnet werden und sind nicht die Folge des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung.

Die Geschichte der BRD wäre wohl nicht so brutal verlaufen, hätte man nicht diese große Vertuschungsaktion gestartet. THOMAS HANSEN, BERLIN

Nr. 4/2012, Killerkeime aus dem Stall

Erneute grobe Täuschung Die zurecht aufgeregte Diskussion um den Antibiotikaeinsatz hat auch alle sorgsam arbeitenden Tierärzte pauschal und massiv in die Kritik gebracht. Die volksnahe aignersche Lösung des Problems ist wieder einmal der alte Hut einer erneuD E R

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PETER HÜLCKER, NORDERSTEDT (SCHL.-HOLST.)

ROLF NATHAUS, REKEN (NRW)

Briefe Nr. 4/2012, Verfassungsschutz bespitzelt die Linke

Ross und Reiter Es ist schon ein ungeheuerlicher Akt, wenn Innenminister Friedrich die Partei Die Linke mit der NPD vergleicht und damit die Bespitzelung durch den Verfassungsschutz noch nachträglich sanktionieren will. Nun sollte der Bundestag endlich ein Machtwort sprechen und dem absurden Treiben des Verfassungsschutzes, der vor allen Dingen auf dem rechten Auge mehr als erblindet ist, ein Ende setzen! Schließlich sind die ganzen Aktionen doch nur einzig und allein darauf ausgerichtet, Linke-Parlamentarier und Anhänger zu verunsichern und eventuelle Wähler dieser Partei abzuschrecken.

STEFFI LOOS / DAPD

Wer den Verfassungsschutzbehörden eine gesetzwidrige Überwachung und Bespitzelung von Abgeordneten der Linkspartei

Linke-Spitze Wagenknecht, Enkelmann, Gysi

vorwirft, schlägt das Ross und meint den Reiter. Die herrschende Klasse, nicht nur in Deutschland, fürchtet die Verwirklichung einer von der Partei Die Linke geforderten sozial gerechten Politik wie der Teufel das Weihwasser. ROBERT MARXEN, VAREL (NIEDERS.)

Während das Schreckgespenst einer Kapitalflucht im Fall eines Wahlsiegs der Linken in leuchtenden Farben an die Wand gemalt wurde, konnte sich die Rechte entfalten und ausbreiten. Aufmärsche der Rechten wurden durch die Polizei sogar vor linken Gegendemonstrationen geschützt.

Der sinnlose und sittenwidrige Mord an Rabenvögeln durch die sogenannten Crowbuster fand und findet lebhaften Zuspruch nicht nur in breiten Jägerkreisen, sondern auch Unterstützung durch den Landesjagdverband Niedersachsen. Der bietet ganz unverblümt im „Jägerlehrhof“ des Jagdschlosses Springe unter dem Thema „Effektive und zeitgemäße Rabenvogelbejagung“ Seminare an. GERHARD HINZE, SCHÜTTORF (NIEDERS.)

Lust am Töten – nichts anderes ist das Motiv für dieses perverse Krähenabknallen der Crowbusters. Zumindest sorgen so jedoch die Jäger selbst dafür, dass ihr Ansehen weiter schwindet. HANS-PETER FELTEN, DAUN (RHLD.-PF.)

Die Jägerei ist zu einem Spaß-Event verkommen. Das „grüne Abitur“ ist eher ein Armutszeugnis, denn es wird nicht halb so viel Wissen vermittelt, wie man bei einer verantwortungsvollen Hege benötigen würde. Jäger, die auf Krähenjagd gehen, können in der Voliere Kolkraben von Saatkrähen oder Rabenkrähen kaum unterscheiden. Ich habe es selbst erlebt! Wie soll man das dann bei der Jagd können? ANGELIKA BORNSTEIN, EITORF

Wer Computerspiele mit der Realität verwechselt und Lustgewinn beim Töten harmloser Vögel verspürt, ist psychisch krank oder hochgradig kriminell. CAROLA KÖHLER, HOFGEISMAR (HESSEN)

Nr. 4/2012, Wie deutsche Jäger einen Krieg gegen die Krähen führen

Lust am Töten Bei uns hat die Krähenpopulation sehr zugenommen, und zwar ohne Müllhalden in der Nähe. Wer freilaufendes Federvieh hat, das auch brütet, hat schon mehrfach Verluste erlitten und ist Zeuge der Jagdfähigkeit von Krähen geworden. HENRIK SPROEDT, SCHWABSTEDT (SCHL.-HOLST.) D E R

HENRI OSSENBRÜGGEN, APPEN (SCHL.-HOLST.)

Jäger, erlegte Krähen

THOMAS HENSCHKE, BERLIN

BEATRIX SAYER, HEIDELBERG

Nabu und Bund stellen die Krähen unter einen übertriebenen Schutz. Dass sie keine Singvogelbrut zerstören, ist wohl ein Gerücht. Diese Vögel sind in vielen Bereichen für Menschen und Tiere zu einer Plage geworden. Ich habe oft beobachtet, wie Krähen einen Seeadler attackierten.

Auch angebliche Fraßschäden von Krähen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen können angesichts der europaweiten Überproduktion im Agrarsektor kaum mehr als Jagdbegründung herhalten. THOMAS NACHTIGAL, MEERBUSCH Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe – bitte mit Anschrift und Telefonnummer – gekürzt und auch elektronisch zu veröffentlichen. Die E-Mail-Anschrift lautet: [email protected]

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Deutschland

SASCHA SCHUERMANN / DAPD

MAURIZIO GAMBARINI / PICTURE ALLIANCE / DPA

Panorama

Steinbrück, Gabriel, Steinmeier

Mattheis SPD

Parteilinke will kämpfen Linken, die Mattheis Ende vergangenen Jahres zur neuen Vorsitzenden gewählt haben. „Wir wollen das Rentenniveau auf dem heutigen Stand halten, es darf nicht weiter abgesenkt werden“, sagt die baden-württembergische Bundestagsabgeordnete. „Dafür werden wir als Parteilinke kämpfen.“ Damit stellt sie die Rentenreformen der SPD-Regierungszeit in Frage, die vorsehen, das Alters-

Der SPD droht nur zwei Monate nach ihrem Parteitag neuer Flügelstreit. Die Chefin des Forums Demokratische Linke 21 (DL 21), Hilde Mattheis, 57, kündigte an, „Bausteine für ein linkes Regierungsprogramm“ zu erarbeiten. Dies ist eine klare Absetzbewegung von der für die inhaltliche Ausrichtung des Wahlkampfs zuständigen Parteispitze. Die DL 21 ist der offizielle Zusammenschluss der SPD-

über die Unterzeichnung eines Kulturabkommens. „Die durchweg positiven Ergebnisse der Reise“ (so ein Teilnehmer) sollten in den kommenden Tagen Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) vorgestellt werden. Sowohl von kubanischer als auch von deutscher Seite sei „das Interesse an einem Ende der

KUBA

In die deutsch-kubanischen Beziehungen kommt Bewegung. Erstmals seit zehn Jahren besuchte Anfang Januar offiziell eine Delegation des Bundestags die sozialistische Insel in der Karibik. Nach über einjähriger Vorbereitung führte die vierköpfige interfraktionelle Gruppe aus dem Haushaltsausschuss des Parlaments unter anderem Gespräche mit dem stellvertretenden Außenminister. Mit dabei war je ein Abgeordneter von CDU/CSU, SPD, FDP und Linkspartei. Die deutschen Parlamentarier trafen sich auch mit Vertretern des Finanz- und des Außenhandelsministeriums. Ziel der Gespräche sei es gewesen, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, hieß es. Diskutiert worden sei zudem

ULLSTEIN BILD

Ende der Eiszeit?

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geld-Niveau jedes Jahr ein Stück abzusenken, um die Folgen der demografischen Entwicklung aufzufangen. Mattheis fordert außerdem, nochmals über die Reichensteuer zu debattieren. Nach ihren Plänen sollen Arbeitnehmer ab einem Einkommen von 250 000 Euro weiterhin einen Zuschlag von 3 Prozentpunkten auf den Spitzensteuersatz zahlen – insgesamt wären es dann 52 Prozent. Zum Missfallen der drei möglichen Kanzlerkandidaten Sigmar Gabriel, Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier steht Mattheis zudem einem Bündnis mit der Linkspartei nach der Bundestagswahl aufgeschlossen gegenüber.

bisherigen Eiszeit“ deutlich geworden. Seit der Verhaftung etlicher Oppositioneller im sogenannten Schwarzen Frühling 2003 waren sowohl die Entwicklungszusammenarbeit mit Havanna als auch ein unterschriftsreifes Kulturabkommen gestoppt worden. Deutschland hatte sich seitdem nur noch punktuell in Kuba engagiert, etwa über die Welthungerhilfe oder beim Wiederaufbau einer 2008 durch einen Hurrikan zerstörten Kirche. Die nun in Aussicht stehende Ratifizierung des Kulturabkommens würde beispielsweise die Eröffnung eines GoetheInstituts mit öffentlicher Bibliothek auf der Karibikinsel ermöglichen und Stiftungen die Arbeit erHavanna leichtern. 17

Panorama REGIERUNG

MARIUS BECKER / DPA

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer muss sich erneut wegen des Vorwurfs rechtfertigen, CSU-nahe Mitarbeiter in seinem Ressort bei der Stellenvergabe zu bevorzugen. So hat Ramsauer seine persönliche Referentin laut Organigramm mit einem eigenen Referat L 11 ausgestattet. Mitarbeiter hat die Referentin allerdings nicht. Das Vorgehen ist zumindest unüblich. Bislang waren persönliche Referenten des Ministers direkt beim Ressortchef angegliedert – ohne Referat. Damit setzt sich die Reihe umstrittener Personalentscheidungen im Verkehrsressort fort. Ramsauer hatte Gefolgsleute unter anderem zu Unterabteilungsleitern gemacht, of- Ramsauer

GARCIA / IMAGO

Christsoziale Personalpolitik GS „Mellum“

Anreise erfolgte mit dem bundeseigenen Schiff GS „Mellum“. Höhepunkt der Sause war laut Tagesordnung der Programmpunkt „Erfahrungsaustausch und Grillen“. Die Regierungskontrolleure vermissen klare Regeln, in welchen Ausnahmefällen Kosten für Treffen des Personalrats außerhalb des Behördensitzes vom Ministerium übernommen werden. Das Haus prüft nun Schadensersatzansprüche gegen den damaligen Leiter der Zentralabteilung, Robert Scholl. Er hatte die Bezahlung der Reise aus Steuermitteln genehmigt und soll jetzt Stellung nehmen.

fenbar um den Einfluss der Union auf das Ministerium nach einem Regierungswechsel sicherzustellen (SPIEGEL 5/ 2012). Eine Schlüsselrolle bei Ramsauers Personalpolitik spielt der Personalrat, der die umstrittenen Entscheidungen absegnen muss. Als neuer Vizechef des Gremiums läuft sich ausgerechnet der Vorsitzende der CDU/CSU-Mitarbeitergruppe, Daniel Steinmann, warm. Der Bundesrechnungshof moniert mehrere Treffen von Personalräten in den vergangenen Jahren. Derzeit geht es vor allem um einen dreitägigen Trip auf die Insel Helgoland im September 2010. Die

EURO

BND

Deutsche Stromkunden sollen Griechenland retten

Zähe Aufklärung

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heißt es in dem Bericht des Überwachungsgremiums, der diese Woche vorgelegt werden soll. In Brüssel wächst allerdings der Widerstand gegen allzu harte Sparauflagen. „Wenn man Gehälter weiter kürzt, stellt man die Bereitschaft der griechischen Bevölkerung in Frage, aus der Krise herauszukommen“, sagt der deutsche Energiekommissar Günther Oettinger. „Das Sparen muss jetzt von Maßnahmen zur Abmilderung der Rezession begleitet werden.“

DIMITRI MESSINIS / AP

Die Bundesregierung prüft Pläne, die schrumpfende griechische Wirtschaft mit Hilfe der deutschen Stromkunden anzukurbeln. Um Investitionen in griechische Solarparks oder Windkraftanlagen anzureizen, soll die gesetzliche Förderung erneuerbarer Energien auch für griechische Unternehmen geöffnet werden, die Strom ins europäische Elektrizitätsnetz leiten. Zusätzlich soll es für Ökostrom-Investitionen in Griechenland Hilfen der Staatsbank KfW geben. Dies geht aus Plänen der EU-Kommission für ein neues griechisches Wachstumsprogramm hervor. Zugleich wächst die Kritik an der zögerlichen Art und Weise, wie Athen versucht, die Finanzkrise in den Griff zu bekommen. So hält es die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds für erforderlich, die Arbeitskosten um 15 bis 20 Prozent abzusenken. Noch immer liege der gesetzliche Mindestlohn um rund 50 Prozent über dem Niveau Portugals,

Protest gegen Sparauflagen in Athen D E R

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Das Bundesverwaltungsgericht wirft Kanzleramt und Bundesnachrichtendienst (BND) vor, Unterlagen zu Adolf Eichmann, dem Cheflogistiker des Holocaust, zurückzuhalten. Dessen Akte umfasst mehrere tausend Seiten; Teile davon will der dem Kanzleramt unterstellte Dienst nur geschwärzt herausgeben. Nach einem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts ist dies überwiegend „rechtswidrig“. Eichmann war 1961 in Israel vor Gericht gestellt und später hingerichtet worden. „Sogar die bereits veröffentlichten Verhörprotokolle hält der BND geheim“, kritisiert Anwalt Reiner Geulen, der auf Freigabe der Akten klagt. Erst kürzlich hat der Dienst auf Antrag des SPIEGEL seine Dossiers zu den DDR-Diktatoren Walter Ulbricht und Erich Honecker angeblich vollständig freigegeben. Sie enthielten aber vor allem Unterlagen, die mit den beiden nichts zu tun hatten oder die Auswertung der SED-Zeitung „Neues Deutschland“ wiedergaben.

Deutschland ter anderem unter der Schirmherrschaft des damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU). Bislang seien aber weder die Papiere noch überhaupt ein Antwortschreiben in Hannover eingegangen, bemängeln die Ermittler. Keine Kenntnis haben sie bislang auch über das Ergebnis einer Durchsuchung von Geschäftsräumen Schmidts im schweizerischen Zug. Schmidt, der Glaeseker mit Gratisurlauben in Spanien und Südfrankreich bestochen haben soll, versucht derzeit mit einen Anwalt, die Herausgabe der Ermittlungsergebnisse nach Deutschland zu verhindern. Eine Entscheidung könne deshalb noch Wochen dauern, fürchten die Beamten in Hannover.

JUSTIZ

Glaeseker-Akten fehlen

NIGEL TREBLIN / DAPD

Der Staatsanwaltschaft Hannover fehlen im Ermittlungsverfahren gegen den früheren Sprecher von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, wegen des Verdachts der Bestechlichkeit wichtige Unterlagen. So war die badenwürttembergische Landesregierung schon vor mehreren Wochen auf- Glaeseker gefordert worden, Akten über den Nord-Süd-Dialog, eine Partyreihe des Eventmanagers Manfred Schmidt, herauszugeben. Die Veranstaltung fand abwechselnd in Hannover und Stuttgart statt und stand un-

RECHTSTERRORISMUS

Im Mietwagen zum Mord

CAROLIN LEMUTH / DPA

Die Ermittlungen zur rechtsextremistischen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) kommen deutlich voran. Inzwischen konnten Fahnder des Bundeskriminalamts (BKA) Unterlagen von insgesamt 64 Anmietungen von Leihwagen und Wohnmobilen sicherstellen, die die Zwickauer Neonazi-Zelle nutzte. 17

Wohnmobil der NSU-Terroristen

der Anmietungen stehen in zeitlichem Zusammenhang zu mutmaßlichen Straftaten des NSU: Es geht um neun Raubüberfälle, zwei Sprengstoffanschläge und sechs Morde. Zu den Tötungsdelikten in Rostock (Februar 2004), Dortmund, Kassel (April 2006) und Heilbronn (April 2007) reisten die Neonazis offenbar in Wohnmobilen an; zu den Erschießungen in Nürnberg D E R

und München (Juni 2005) in einem Kleintransporter des Typs Mercedes Vito. Gemietet wurden die Fahrzeuge jeweils kurz vor den Morden unter dem Namen „Holger G.“. Diesen Namen benutzte der verstorbene NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt als Tarnidentität (SPIEGEL 2/2012). BKA-Präsident Jörg Ziercke fordert inzwischen eine Aufstockung der zuständigen Ermittlungsgruppe. Die bislang 360 Beamten sollten durch 50 zusätzliche Kollegen von der Bundespolizei und aus den Ländern verstärkt werden. Kommende Woche will der BKA-Chef seine Bitte in einer Telefonschaltkonferenz bei den Innenministern der Länder vorbringen. Thüringer Behörden fahnden derzeit nach einem weiteren untergetauchten Rechtsextremisten, der in der Schweiz wegen Waffendelikten aufgefallen ist. Seit August wird der 28-jährige Christian M. per Haftbefehl von der Staatsanwaltschaft Gera gesucht, weil er sechs Monate Haft wegen Volksverhetzung absitzen muss. Es wird vermutet, dass M. in der Schweiz abgetaucht ist. Die Spur in das Nachbarland ist alarmierend, weil sowohl die bei der NSU-Mordserie verwendete Pistole des Typs Ceska 83 als auch eine Pumpgun der Zwickauer Zelle aus der Schweiz stammen. Ob Christian M. mit den Waffen zu tun hatte, ist unklar.

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Deutschland

Panorama

GESCHICHTE

JULIAN THEILACKER

Schwache Stimme Hans-Peter Goldberg, 55, Bismarck-Experte, über die Entdeckung einer Tonaufnahme von 1889 mit der Stimme des damaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck

CARO / TRAPPE

SPIEGEL: Das Organ Bismarcks klingt überraschend tief. Bislang schrieben Historiker immer, der schwergewichtige Hüne habe eine hohe Stimme gehabt. Woher stammt diese Version? Goldberg: Ein Reichstagsstenograf, ein gewisser Herr Schmidt, hat 1888 einen Band mit Bismarck-Anekdoten veröffentlicht. Darin behauptet er, aus dem „colossalen Manne“ habe eine „fast frauenhaft schwache Stimme“ gesprochen. Und dann gibt es die Erinnerungen des Diplomaten Arthur von Brauer, eines langjährigen Mitarbeiters Bismarcks. Er berichtet, dessen Stimme habe einen „hohen, beinahe Fistelklang“ gehabt. SPIEGEL: Haben die beiden gelogen? Goldberg: Nein, die beiden sind glaubwürdig. Während der jetzt gefundenen Aufnahme war der Kanzler offenkundig entspannt. Stimmen klingen ja oft anders, wenn jemand erregt ist und vor Publikum spricht. Und Bismarck hat selbst darüber geklagt, seine Stimme sei schwach und andere würden sich beschweren, dass er nicht zu verstehen sei. Von dem Abgeordneten Eduard Lasker wissen wir, dass einige Parlamentarier um Bismarck einen Kreis bildeten, wenn dieser sprach. Dabei war die Akustik des Reichstags ausgezeichnet. SPIEGEL: Experten streiten, ob Bismarck ein großer Redner gewesen sei. Spielt die Tonlage seiner Stimme in dieser Diskussion eine Rolle? Goldberg: Nein, seine Reden wurden von den meisten Zeitgenossen nicht gehört, sondern in den Zeitungen gelesen.

Kita-Kinder in Berlin FA M I L I E N

Kita wäre besser In den Reihen der CSU regt sich Widerstand gegen das geplante Betreuungsgeld. Die Europa-Abgeordnete Monika Hohlmeier fürchtet, dass besonders Familien aus bildungsfernen Schichten das Geld nicht zum Wohl ihrer Kinder einsetzen: „Diese Familien können oder wollen ihre Kinder nicht fördern und schädigen sie im Extremfall sogar. Hier wäre es gut, wenn die Kinder so früh wie möglich zusätzliche Förderung und Betreuung von öffentlicher Seite bekommen.“ Hohlmeiers CSU-Kollegin, die Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl, hält zwar an der Parteilinie fest, teilt aber die Bedenken

KARRI EREN

Uhrlau zur Bank

AKG

Bismarck

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ihrer Kollegin: „Frühkindliche Bildung halte ich besonders bei Familien mit Migrationshintergrund für wichtig.“ Ab 2013 sollen Eltern, die ihre Kinder im zweiten Lebensjahr nicht in einer Kita betreuen lassen, zunächst 100 Euro monatlich bekommen. Von 2014 an soll der Betrag auf 150 Euro pro Monat steigen und dann für Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr gezahlt werden. In der vergangenen Woche hatte EU-Sozialkommissar László Andor das Betreuungsgeld kritisiert. Statt Eltern zum Daheimbleiben zu animieren, solle der Staat besser für mehr Krippenplätze sorgen.

Der frühere Chef des Bundesnachrichtendienstes, Ernst Uhrlau, ist in die freie Wirtschaft gewechselt. Seit Anfang Februar arbeitet Uhrlau, der auch Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung war, im Risikomanagement der Deutschen Bank. Er solle das Geldinstitut in Fragen globaler Sicherheit beraten, heißt es. Der neue Job sei mit Kanzleramtsminister Ronald Pofalla abgesprochen und von diesem gebilligt worden. Uhrlau, 65, war Ende vorigen Jahres als Geheimdienstchef verabschiedet worden. Der Sozialdemokrat amtierte sechs Jahre lang als Präsident des Auslandsnachrichtendienstes. D E R

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ZAHL DER WOCHE

47 000

Bürger

haben per Mail vergebens gegen die Erhöhung der Abgeordnetendiäten im nordrhein-westfälischen Landtag protestiert. Diese Woche will das Parlament eine Erhöhung um 500 Euro auf monatlich 10 700 Euro beschließen. Die Brandbriefe blieben auch deshalb ohne Wirkung, weil sie im Spam-Ordner der Landtagsverwaltung landeten. Da sie massenhaft über ein Internet-Tool des Steuerzahlerbundes NRW abgeschickt wurden, erfüllten sie die Kriterien für Spam-Post.

ELODIE GREGOIRE / REA / LAIF

Deutschland

Führungsduo Sarkozy, Merkel

E U R O PA

Pakt der Verzweiflung Kanzlerin Angela Merkel will sich im französischen Präsidentschaftswahlkampf offen an die Seite von Nicolas Sarkozy stellen. Das Bündnis ist ein Tabubruch in der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen.

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in bisschen sah es aus wie eine Hochzeit, als Angela Merkel und Nicolas Sarkozy am vergangenen Montag den Sitzungssaal des Brüsseler Ratsgebäudes betraten. Sie nickten und verteilten Küsschen, die anderen Staats- und Regierungschefs standen Spalier. Natürlich, es ging nicht um die Vermählung der Kanzlerin und des französischen Präsidenten, aber den Segen für den Fiskalpakt, den sie gemeinsam für die EU erfunden hatten, wollten sich die beiden schon abholen. Als dies geschehen war, konnte man eine zufriedene Kanzlerin erleben, eine 22

Frau, die aus ihrer Sympathie für Sarkozy keinen Hehl macht. „Meine parteipolitischen Gefühle sind ja bekannt“, sagte Merkel nach dem Gipfel. Und dann folgte ein Satz, der bisher unvorstellbar war für einen deutschen Kanzler: „Nicolas Sarkozy hat mich im Wahlkampf unterstützt. Genauso gebe ich jetzt das zurück, was er mir hat zuteilwerden lassen.“ Die nüchterne Kanzlerin und der quirlige Staatspräsident haben einen Pakt geschlossen, wie es ihn noch nie gab in der langen Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen. Merkel hat sich entD E R

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schlossen, ganz unverhohlen Wahlkampf zu machen für den Kollegen in Paris. Für ihn wird sie jene Zurückhaltung fahrenlassen, die Kanzler in den letzten Jahrzehnten für geboten hielten. Wenn Sarkozy die Werbetour für seine Wiederwahl startet, dann wird sie mit ihm auf der Bühne stehen, so ist es geplant. Sarkozy wiederum wird in seiner Kampagne den Nachbarn jenseits des Rheins zum leuchtenden Vorbild erheben. Die deutsche Schuldenbremse, die deutschen Sozialreformen, die deutsche Produktivität – an alldem sollen sich die Franzosen

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ein Beispiel nehmen. Als der Präsident Merkels Alptraum vor ein paar Tagen ein einstündiges Fernsehinterview gab, gebrauchte er 15-mal Auszüge aus dem 60-Punkte-Programm das Wort „Allemagne“. Selbst Parteifreun- des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande de fanden, Sarkozys Faible für DeutschEuropas Schuldenkrise Wirtschafts- und Sozialpolitik land wandle sich langsam zur Obsession.  FğųžğšıćōĚŅųōĬĚğš k (ĴŝĨğŅ  ZŸĔłĨŸıšųōĬĚğťĨšŸığťŭŋŘĬŅĴĔığōZğōŭğō Man kann die Bande zwischen Merkel  ĒğťĔıŅŸťťğžœŋğğŋĒğšǿǽǾǾųš  ğĴōŭšĴŭŭťćŅŭğšťžœō#ǿćųĨ#ǽ:ćıšğ und Sarkozy als eine neue Stufe der  ųšœ
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