Denken Und Reich Werden
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DENKEN UND REICH WERDEN
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Robert O'Reilly Denken und reich werden 2
Vorwort Sicher haben Sie schon den Ausdruck »Sela‐Made‐Mann« gehört. Damit ist jemand gemeint, der aus kleinsten Anfängen heraus zu großem Erfolg gekommen ist. Die Wahrheit aber ist, dass wir alle selbst unser Schicksal bestimmen, mit gutem oder mit schlechtem Erfolg. Überdenken Sie einen Augenblick Ihre eigene Lage: wie erfolgreich sind Sie? Und wie erfolgreich könnten Sie wirklich sein, wenn Sie in den vergangenen 10 Jahren Ihre Fähigkeiten voll ausgeschöpft hätten? Möglicherweise lassen Sie sich treiben und tun nur so viel, dass es gerade ausreicht, Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Wahrscheinlich gibt es in Ihrer Umgebung andere, die über weit weniger Fähigkeiten als Sie selbst verfügen, und trotzdem die Anerkennung, die berufliche Förderung und die großen Gehaltserhöhungen erhalten. In Wahrheit bestimmen wir alle unser Schicksal selbst. Sind Sie stolz auf die Arbeit, die Sie getan haben? Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken, stellt es sich dann heraus, dass Sie, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten, viele Dinge anders anpacken würden, als Sie es damals getan haben? Aber daran ist nichts mehr zu ändern. Die viel wichtigere Frage ist jetzt: »Was bringt die Zukunft«? Was kann man in den nächsten 10 Jahren erreichen? Das im Augenblick wahrscheinlich größte Hindernis, das zwischen Ihnen und größerem Erfolg steht, ist Ihre persönliche Einstellung. Wenn Sie ehrlich und mit Begeisterung sagen können: »Gut, ich will wirklich jemand sein. Ich will etwas Besonderes in meinem Leben erreichen. Ich will erfolgreich sein. Und ich will so hart arbeiten wie nur irgend möglich. Ich brauchte nur jemand, der mir den Weg zeigt und ich selbst würde alles Weitere tun. « Wenn Sie das sagen können und es auch ehrlich meinen, dann haben Sie schon die ersten Schritte zum Erfolg getan.
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Dieses Buch, Denken und reich werden, will Ihnen den Weg zeigen. Es ist nicht eitel Theorie und es wird Ihnen auch nicht der leichteste Weg ins Paradies gezeigt. Stattdessen werden Sie einen klaren, exakten Plan finden, der getestet und wiedergetestet wurde unter den harten, kalten Bedingungen der Konkurrenz im Geschäftsleben. Jeder einzelne Punkt wird dabei gestützt durch dokumentierte Fälle, in denen Leute erfolgreich waren, die die enthaltenen Prinzipien auf sich angewandt haben und sie durch ihre Arbeit bewiesen. Darüber hinaus zeigt Denken und reich werden einen Plan, den Sie sofort befolgen können — noch heute! Alles Weitere ist Ihre Aufgabe. Die Bilanz der gegenwärtigen Lage 1. Kapitel: Erfolg sieht für jeden anders aus Erfolg sieht für jeden anders aus Es ist nie zu spät, das zu weiden, was man hätte sein können. GEORGE ELIOT Einer meiner Freunde, der bei einer Investment‐Gesellschaft arbeitet, gab mir neulich eine Geschichte zu lesen, die er in seiner Verkaufsargumentation verwendet. In ein paar kurzen Sätzen wird darin eine eindrucksvolle, wahre Begebenheit geschildert, die außerordentlich lehrreich ist, und die jeden ernsthaft veranlagten und auf Erfolg bedachten Menschen sicherlich sehr nachdenklich stimmen wird. Die Geschichte beginnt vor vielen Jahren, als ein paar der erfolg‐ reichsten Finanzmagnaten der Welt im Edgewater Beach Hotel in Chicago zusammentrafen. Teilnehmer an diesem Treffen waren der Präsident der New Yorker Börse, der Präsident des größten unabhängigen Unternehmens der Stahlindustrie, ein Mitglied des Ministerrats der Vereinigten Staaten, der größte Baisse‐Spekulant von Wall 4
Street, der Präsident der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der größte Weizenhändler und der Vorstand der anerkannt größten Monopolgesellschaft der Welt. Es heißt, dass diese Finanz‐Giganten zusammen über mehr Kapital verfügten, als man im gesamten amerikanischen Finanzministerium hätte auftreiben können! Aber nun wollen wir einmal das Rad der Zeit vorwärtsdrehen und sehen, was heute aus diesen Männern geworden ist. Der Präsident der New Yorker Börse, Richard Whitney, ist vor kurzem erst aus Sing‐Sing entlassen worden. Der Präsident des größten unabhängigen Unternehmens der Stahlindustrie, Charles Schwab, lebte zuletzt von geborgtem Geld und war bei seinem Tode völlig bankrott. Dem Mitglied des Ministerrats, Albert Fall, wurde der Rest seiner Gefängnisstrafe erlassen, damit er zu Hause sterben konnte. Der größte Baisse‐Spekulant von Wall Street, Jesse Livermore, beging Selbstmord. Der Präsident der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Leon Fraser, nahm sich ebenfalls das Leben. Der bedeutendste Weizenhändler, Arthur Cutten, starb im Ausland — bankrott. Und der Vorstand der größten Monopolgesellschaft der Welt? Es war Ivar Kreuger, und auch er schied freiwillig aus dem Leben. Was all diese Männer an Reichtum und Macht erreicht hatten, geht weit über die kühnsten Erwartungen des Durchschnittsmenschen hinaus. Und dennoch — diese Geschichte beweist, dass zu echtem Erfolg offensichtlich doch weit mehr gehört als Vermögen und Ansehen. Glauben Sie nun aber ja nicht, dass ich die Absicht habe, Reichtum und Macht herabzusetzen. Ich bin nämlich zufällig auch der Ansicht, dass beides eine sehr feine Sache ist. Aber ich finde andererseits, dass man sie im richtigen Licht sehen muss — nämlich als Nebenprodukt des Erfolgs und nicht etwa als Selbstzweck. 5
Erfolg — ein »schmutziges« Wort Über die Bedeutung des Wortes »Erfolg« herrscht heutzutage erhebliche Unklarheit. Für viele ist es ein »schmutziges« Wort. Zwar zeigt die glänzende Seite der Medaille den Erfolg als ein höchst erstrebenswertes Ziel, nämlich als den Höhepunkt an Leistung und Zufriedenheit. Die Kehrseite jedoch bietet ein anderes Bild: da lauert der Erfolg in dunklen Ecken — verantwortlich für eine Vielzahl von Übeln, angefangen von schlechtem Gesundheitszustand über zerrüttete Familienverhältnisse bis zu selbstsüchtigem Materialismus. In diesem Kapitel sollen Sie erfahren, warum das Wort »Erfolg« zu den am meisten missbrauchten und falsch ausgelegten Worten unserer Sprache gehört — und wieso der Missbrauch dieses Wortes Sie tatsächlich am Erfolghaben hindern kann. Aktuelle Filme und Romane, denen es nebenbei gesagt mehr um dramatische Effekte als um Wahrheitsliebe geht, sind zu einem großen Teil für die herrschende Verwirrung verantwortlich. Mit dichterischer Freiheit werden da »Chefzimmer« geschildert, in denen sich Gestalten tummeln, denen es zur lieben Gewohnheit geworden ist, ihre Familie, Freunde und Mitarbeiter zu verleugnen, sobald es um ihr allumfassendes Streben nach persönlicher Macht und persönlichem Reichtum geht. Noch verworrener wird die Sache durch die Haltung der Leute, denen die Trauben zu sauer sind, nämlich derer, die zu träge oder unfähig sind, aus den alten, eingefahrenen Gleisen auszubrechen. Das Ergebnis dieser sich allmählich eingebürgerten Begriffsverzerrungen ist, dass viele Menschen letzten Endes das Gefühl haben, Erfolg sei nicht viel mehr als einen größeren Wagen zu haben als die Leute von nebenan. 6
Erfolg ist eine individuelle Angelegenheit Wir wollen also damit anfangen, alle Vorurteile beiseite zu schaffen und den Begriff »Erfolg« mit neuen, unvoreingenommenen Augen zu betrachten. Als allererstes werden Sie wahrscheinlich zu Ihrer großen Überraschung feststellen, dass der Begriff »Erfolg« eigentlich gar keine genaue Bedeutung hat. Er ist nämlich eine ganz individuelle Angele‐ genheit — Erfolg haben bedeutet, das zu erreichen, was Sie und kein anderer erreichen wollen. Sicherlich mag es Menschen geben, die darunter »ein größeres Auto als das der Leute von nebenan« verstehen — wenn das tatsächlich ihr Hauptziel im Leben ist. Aber da meine Bedürfnisse und Ziele anders sind als Ihre, und Ihre sich wiederum von denen Ihres Nachbarn oder Kollegen unterscheiden, erscheint es plötzlich logisch, dass »Erfolg« kein allgemeines Massenziel sein kann, sondern eine ganz bestimmte, persönliche Sache ist. Die große Mehrzahl der Menschen hat im Grunde genommen nicht die leiseste Vorstellung, was sie sich tatsächlich vom Leben erhofft. Und eben weil sie sich niemals die Mühe gemacht haben, ihre ganz persönliche Auslegung des Wortes »Erfolg« zu finden, übernehmen sie einfach das, was der nächste beste darunter versteht. Dabei stellt sich im Allgemeinen heraus, dass das die immer wieder so beliebte Einstellung ist: wir müssen einen ebenso großen Wagen haben wie die Leute von nebenan. Bei genauerer Prüfung werden Sie vielleicht feststellen, dass auch Sie zu dieser Gruppe gehören. Erst kürzlich sprach ich mit dem Leiter eines führenden Unter‐ nehmens für individuelle Beratung leitender Angestellter mit Karriere‐Problemen. Die Mehrzahl der Männer, die sich hier Rat holen, sind Leute in mittleren Führungspositionen und gehören der Altersstufe zwischen 35 und 45 Jahren an. Er betont: »Sie kommen zu uns, weil sie erfolgreicher sein wollen ... aber nur sehr wenige wissen tatsächlich, was sie eigentlich suchen oder wie sie es erreichen können. « Bedenken Sie bitte dabei, dass es sich nicht etwa um Anfänger im Berufsleben 7
handelt. Und dennoch haben die meisten immer noch keine genaue Vorstellung, was sie sich vom Leben erwarten! Aus meinem eigenen Erfahrungsbereich kann ich dazu sagen, dass ich mich im Laufe der vergangenen drei Jahre mit mehr als 3000 Menschen persönlich unterhalten habe. Bei jeder einzelnen dieser 3000 Unterredungen habe ich die folgende wichtige Frage gestellt: »Was stellen Sie sich unter Erfolg vor? « Die Antworten klangen so abgedroschen und banal wie eine ausrangierte Schallplatte. Aussagen, die wirklich Hand und Fuß hatten, kamen nur vereinzelt und waren sehr selten. Wir alle kennen die Postenjäger, die Karrieremacher und jene, deren ganzes Dasein ein immerwährender Kampf ist, sich ja nicht vom Nachbarn übertrumpfen zu lassen. Wie viel diese Menschen auch besitzen mögen, sie scheinen nie glücklich zu sein. Alles ödet sie an, das Leben im Allgemeinen und sie sich im Besonderen — aber sie sind unersättlich. Das sind die Leute, die schuld sind, wenn das Wort Erfolg einen schlechten Beigeschmack hat. Hören Sie sich an, was ein Milliardär zu dem Thema zu sagen hat. In einem Artikel, der in der Zeitschrift »Playboy« erschien, meint er: Ich kenne viel zu viele Menschen, die ihr Leben lang versuchen, das zu sein, was andere wollen und das zu tun, was andere von ihnen erwarten. Sie pressen sich selbst in eine Form, die für — und von — Menschen mit einer völlig anderen Persönlichkeit geschaffen wurde. Sie versuchen sich in diese Schablone einzufügen und werden dabei zu grotesken, profillosen Marionetten, weil sie ihre Individualität aufgeben, um andere nachzuahmen. Unstet, unzufrieden, versuchen sie verzweifelt — und meistens vergeblich — das eigene Ich in einer Lebensform zu finden, die ihrem Wesen, ihren Instinkten und ihrer inneren Veranlagung fremd ist. »Ich wollte eigentlich Schriftsteller werden; mein Vater wollte nichts davon hören und bestand darauf, mich auf die Universität zu schicken und einen Rechtsanwalt aus mir zu machen. Heute verdiene ich zwar gut, aber meine Arbeit langweilt mich und füllt mich nicht aus ...« 8
»Ich würde am liebsten mein Geschäft verkaufen und mir irgendwo einen Bauernhof anschaffen, aber meine Frau will nicht, weil sie Angst hat, wir könnten dann weniger Geld haben und unsere gesellschaftliche Stellung könnte darunter leiden ...« »Nichts hasse ich mehr als in der Vorstadt zu wohnen. Ich würde mir viel lieber eine Stadtwohnung nehmen, aber alle leitenden Angestellten in meiner Firma haben ihr Haus außerhalb der Stadt — also muss ich wohl oder übel das gleiche tun ...« »Ich fühle mich wie eine Maus in der Falle. Ich mag meinen Beruf überhaupt nicht und fühle mich in meiner Stellung nicht wohl, aber ich habe keine Ahnung, wo ich sonst unterkommen könnte und wo ich genauso viel verdiene wie jetzt ...« Ich habe diese Art von Klagen in den vergangenen Jahren immer häufiger gehört. Im Wesentlichen sind sie ein Ausdruck von per‐ sönlicher Unzufriedenheit — und sogar von Resignation — aber sie lassen gleichfalls eine immer weiter um sich greifende soziale Krankheit unserer Zeit erkennen. Worauf ich hinaus will, ist folgendes: jeder Mensch muss seine eigenen Wertmaßstäbe selbst festsetzen, und diese sind größtenteils subjektiv. Sie hängen davon ab, was der einzelne als für sich am wichtigsten hält, und wie viel er für eine bestimmte Sache oder ein bestimmtes Ziel zu geben bereit ist. Soll der Erfolg, wenn er sich einstellt, eine wirkliche innere Befriedigung schenken, dann ist eines von größter Wichtigkeit: • WERDEN SIE SICH KLAR, WAS ERFOLG WIRKLICH FÜR SIE BEDEUTET. Machen Sie sich frei von allen Klischee‐Vorstellungen, was Erfolg ist und was Erfolg nicht ist. Fangen Sie ganz von vorn an. Denken Sie an all die Dinge, die Ihnen ein Gefühl echter persönlicher Befriedigung geben. Vielleicht erleben Sie dieses Gefühl beim Malen eines Bildes oder beim Basteln in Ihrer Werkstatt. Unter Umständen hängt es mit einem guten Abschluss zusammen oder mit einem hohen Spekulationsgewinn an der Börse. Es kann sich beim Erfinden von technischen Neuerungen oder beim Blumenzuchten einstellen. 9
Ganz gleich auf welchen Gebieten Ihre Interessen nun liegen mögen — notieren Sie sie auf einem Blatt Papier. Vielleicht sollten Sie gleich zwei Listen aufstellen: eine für alles, was mit Ihrem Broterwerb zusammenhängt, und eine zweite für das, was sich auf Ihre Freizeitgestaltung bezieht. Der Sinn der Sache ist jedenfalls, dass Sie ein klares Bild gewinnen, was Sie wirklich gern tun. Daraus besteht nämlich der erste wichtige Schritt zum Erfolg. In vielen Fällen wird ein Leser dabei vielleicht feststellen, dass ihm sein Steckenpferd oder seine Nebenbeschäftigung wesentlich mehr Spaß machen und ihm eine tiefere Befriedigung geben als sein Beruf. Die tägliche Arbeit ist zu einer eintönigen Plackerei geworden. Die einzig angenehme Unterbrechung des ewigen Einerleis ist das monatliche Gehalt, und so großartig ist das auch wieder nicht! Erst wenn er sich nach Arbeitsschluss seinem Hobby widmen kann, wird das Leben wieder lebenswert. Plötzlich bekommt das Dasein einen neuen Sinn und die Stunden vergehen angenehm und schnell. Erscheint es zu extrem, wenn man diesem Manne vorschlagen wollte, sein Steckenpferd oder seine Nebenbeschäftigung in eine einträgliche Hauptbeschäftigung umzuwandeln — und seine unbefriedigende Stellung aufzugeben? Die Umstellung mag nicht einfach sein, aber wäre es nicht sehr viel befriedigender, seinen Lebensunterhalt mit einer Arbeit zu verdienen, die einem Freude macht? Umso mehr wenn man bedenkt, dass wir ein gutes Drittel unserer Tage unserem Beruf widmen. In einer Zeitschrift erschien folgender Artikel: Wie kann man seine Chancen auf Erfolg erhöhen? Indem man sich die Arbeit sucht, die einem am meisten Freude macht und in der Begabung und Persönlichkeit zu voller Geltung kommen. Es kann durchaus sein, dass mehrere Versuche notwendig sind, ehe man das Richtige findet, aber es lohnt die Mühe, denn sehr wahrscheinlich hängt davon Erfolg oder Versagen ab. Eine Befragung von Männern, die in ihrem Beruf Hervorragendes geleistet haben, hat ergeben, dass mehr als 94% von ihnen eine 10
Arbeit verrichten, die sie jeder anderen vorziehen. Ein Mann, dem seine Arbeit keinen Spaß macht, wird es selten darin zu überdurchschnittlichen Leistungen bringen, und wenn er sich auch noch so viel Mühe gibt. Für einen Mann auf dem Weg nach oben ist es von allergrößter Wichtigkeit zu wissen, was ihn erwartet, damit er sich schon im Voraus überlegen kann: »Ist das auch das Richtige für mich? « Eine andere Zeitschrift veröffentlichte vor einiger Zeit einen Artikel, der sich nicht scheute, die Dinge beim rechten Namen zu nennen. Er trug die Überschrift »Wollen Sie wirklich ein großes Tier werden? « und begann mit folgenden Worten: Jedermann möchte vorwärtskommen, das ist ganz klar, und wer würde schon eine Gehaltsaufbesserung zurückweisen? Aber haben Sie sich einmal überlegt, was es für Sie bedeuten würde, eine leitende Position einzunehmen? Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was Sie sich gleichzeitig mit dem Geld, der Macht und dem Ansehen einer solchen Stellung einhandeln? Und was dazu gehört, eine solche Spitzenstellung zu bekommen und sie zu behalten? Der Artikel beschreibt im weiteren höchst anschaulich, wie es in den begehrten Führungspositionen aussieht. Arbeitszeit. Auf keiner anderen Ebene der Angestellten‐ Hierarchie eines Unternehmens ist die Arbeitszeit so lang wie in den mittleren und oberen Positionen. Die meisten leitenden Angestellten absolvieren zwischen 50 bis 85 wöchentliche Arbeitsstunden. Und mit steigendem Rang erhöht sich auch die Anzahl der Arbeitsstunden. Eine Untersuchung zeigte, dass leitendes Personal mit einem Gehalt bis zu 75 000 DM pro Jahr wöchentlich rund 11 Überstunden macht, während Angestellte mit einem Jahreseinkommen von mehr als 150 000 DM bereits auf durchschnittlich mindestens 18 Überstunden pro Woche kommen. Von dem Augenblick an, wo Sie eine leitende Position einnehmen, müssen Sie damit rechnen, dass Sie Ihre reguläre Arbeitszeit nicht mehr einhalten können. Obwohl es Ihre Arbeit vielleicht gar nicht verlangt, wird man von Ihnen erwarten — 11
oder werden Sie das Gefühl haben, dass es von Ihnen erwartet wird — länger als üblich zu arbeiten. Nervliche Belastung. Die Mehrzahl der leitenden Angestellten ist überarbeitet. Ein Grund dafür ist der große Mangel an leitendem Personal, mit dem Ergebnis, dass einem oft die Verantwortung für zwei aufgebürdet wird. Auf Fragen über ihre Arbeit antworten Männer in leitenden Positionen ausnahmslos mit Klagen über die Routine‐Arbeit, über die ungeheure Last an Nebensächlichkeiten, die wie am Schnürchen laufen sollen, über die Besprechungen, die vorbereitet werden müssen und über den Zeitmangel, all das zu tun, was von ihnen verlangt wird. Natürlich ist Verantwortung der Kernpunkt des Aufgabenbereichs eines leitenden Angestellten und ist die Hauptursache seiner nervlichen Überbeanspruchung. Einstellung dem Beruf gegenüber. Je höher Sie in Ihrem Beruf aufsteigen, desto mehr müssen Sie mit Ihrer Arbeit eins werden. Viele Vorgesetzte verlangen von ihren leitenden Mitarbeitern jene bedingungslose Selbstentsagung, die man im Allgemeinen nur in der Ehe zu finden erwartet. Und der Gedanke ist gar nicht so abwegig: wenn Sie zum x‐ten Male nicht zum Abendessen gekommen sind und zu der y‐ten Wochenend‐Besprechung beordert wurden, wird Ihre Frau wahrscheinlich wissen wollen, ob Sie mit ihr verheiratet sind oder mit der Firma. Ein bekannter Buchautor sagt, dass ein Mensch, dessen Arbeit ihn innerlich befriedigt, auf anderen Gebieten des Lebens eine erhebliche nervliche Belastung verkraften kann. Wenn jemand das Gefühl hat, etwas Wichtiges und Lohnendes zu leisten, dann besitzt er eine unsichtbare Energienquelle, um mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden. Eine Stellung nur deshalb anzunehmen, weil sie ein höheres Gehalt bietet, kann ein verhängnisvoller Fehler sein; Geld ist zwar notwendig, aber es genügt nicht. Wenn das nämlich der Fall wäre, dann müssten die reichen Leute die glücklichsten sein — und ganz offensichtlich sind sie das nicht, meint der Verfasser.
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Damit, so fährt er fort, soll keineswegs der wirtschaftliche Appetit außer acht gelassen werden, denn er ist ein starker und wichtiger Ansporn; es soll lediglich daran erinnert werden, dass Geld, über ein bestimmtes Mindestmaß hinaus, uns nicht mehr das zu geben vermag, was wir uns von ihm erwarten. Wirklich erfolgreich zu sein, ganz gleich auf welchem Gebiet, ist durchaus nicht immer reines Zuckerlecken. Es sind im Gegenteil eine Menge Mühe und Anstrengung, ja sogar regelrechte Nachteile damit verbunden. Eine unbeschönigte, realistische Betrachtung wird gezwungenermaßen eine ganze Anzahl furchtsamer Seelen abschrecken — was nur von Vorteil sein kann, weil ihnen dadurch unnötige spätere Enttäuschungen erspart werden. Wenn Sie jedoch zu dem zielbewussten, tatkräftigen Menschenschlag gehören, wenn Sie einer von den Männern sind, die wissen, was sie wollen und entschlossen sind, es auch zu erreichen — dann kann diese Art von Realismus nur anfeuernd auf Sie wirken, denn Sie wissen, dass dadurch eine schwächere Konkurrenz ausgeschieden und Ihre eigene Arbeit entsprechend erleichtert wird. Hier ist der Kernpunkt Erfolg, um es noch einmal zu sagen, ist eine individuelle Angelegenheit: Erfolg haben bedeutet das zu erreichen, was Sie, und nur Sie, erreichen wollen. Wissen wir erst einmal, welche Dinge das Gefühl echter, persönlicher Befriedigung in uns wecken, dann können wir mit Hilfe dieser Kenntnis die wahre Bedeutung des Begriffes Erfolg finden. Und es besteht absolut kein Grund dafür, dass meine Auslegung der Ihren entspricht oder dass Ihr Nachbar das gleiche darunter versteht wie Sie. Es ist durchaus nichts gegen das Streben nach Geld, Ruhm, Ansehen oder anderen volkstümlichen Vorstellungen von Erfolg einzuwenden — vorausgesetzt dass wir sicher sind, durch das Erreichen dieser Dinge ein Gefühl ehrlicher persönlicher Freude zu gewinnen. 13
Vielleicht erinnern Sie sich an die Geschichte von dem König und dem weisen Mann. Der König grollte dem weisen Alten, weil ihm das Volk eine so grenzenlose Verehrung entgegenbrachte und ihn bei jeder Gelegenheit um Rat fragte. So manche Nacht saß er deshalb wach und grübelte, wie er den weisen Mann vor dem ganzen Volk in Verlegenheit bringen und so seinem Ruf schaden könnte. Endlich kam ihm eine Idee. Eines Tages rief er sein ganzes Gefolge zusammen und ließ den weisen Mann zu sich kommen. Als er vor ihm stand, sagte der König zu ihm: »Oh weisester aller Sterblichen, ich will dir eine Frage stellen: zwischen meinen Händen gefangen ist ein winzig kleiner Vogel. Ich befehle dir, mir zu sagen, ob er tot oder lebendig ist. « Aber der weise Mann erkannte die List des Königs. Er wusste, würde er »Lebendig« sagen, so würde der König mit einer unmerklichen Bewegung seiner Hände den Vogel töten. Wenn er aber »Tot« sagte, dann würde der König einfach seine Hände öffnen und den Vogel freilassen. In beiden Fällen aber wäre sein Ruf verloren. So dachte er einen Augenblick nach. Und der König fragte unge‐ duldig noch einmal: »Nun, ist er lebendig oder tot? « Da antwortete der weise Mann langsam: »Wie Ihr es wünscht, Majestät, wie Ihr es wünscht. « Eine einfache Lehre Was wir aus dieser kleinen Geschichte für unseren Fall lernen können? Die Lehre ist einfach. Was ist Erfolg? Erfolg ist so, wie Sie es wünschen. Was Sie darunter verstehen wollen, das ist es auch. All jene Menschen, die sich nie über die wahre Bedeutung dieses Wortes klarwerden, riskieren das fast sichere Versagen. Und nicht etwa wegen mangelnder Fähigkeiten, sondern weil sie in jedem Fall die traditionelle Vorstellung von Erfolg übernehmen — nur um festzustellen, wenn sie diesen Erfolg schließlich erlangt haben, dass es ja gar nicht das ist, was sie die ganze Zeit über gesucht hatten. Und wenn auch alle äußeren Anzeichen des Erfolgs vorhanden sind — die Betroffenen selbst 14
tragen das Bewusstsein in sich, versagt zu haben, weil sie nicht das erreicht haben, was sie sich tatsächlich gewünscht hatten. Ein Philosoph schrieb einmal: »Wenn ein Mensch eine natürliche Begabung besitzt und sie nicht zu nutzen versteht, dann hat er versagt. Wenn er eine natürliche Begabung besitzt und nur die Hälfte davon nutzt, dann hat er zum Teil versagt. Wenn er eine natürliche Begabung besitzt und auf irgendeine Art lernt, sie voll zu nutzen, dann hat er einen herrlichen Erfolg errungen und ein Gefühl der Befriedigung und des Triumphes gewonnen, das nur wenigen Menschen vergönnt ist.« Sie wissen bereits, was Erfolg tatsächlich für Sie bedeutet; aus dem gleichen Grund müssen Sie nun noch einen Schritt weiter gehen: • ERKENNEN SIE, WAS VERSAGEN WIRKLICH IST Um es auf eine einfache Form zu bringen und in Anlehnung an die oben zitierten Philosophenworte kann man sagen, dass ein Mensch in dem Maße versagt, wie er die ihm von Gott verliehenen Gaben nicht voll zu nutzen weiß. Versagen hat nicht das Geringste mit gesellschaftlicher Stellung, mit Verdienst oder irgendwelchen anderen sogenannten Zeichen des Erfolges zu tun. Lediglich der Betroffene selbst ist in der Lage, den wahren Grad seines Erfolgs oder seines I Versagens zu beurteilen. Wie einmal so treffend gesagt wurde: »Es ist einer der dunkelsten Augenblicke im menschlichen Leben, wenn man eines Tages grauhaarig und alt nahe dem Ende einer unbefriedigenden Laufbahn zu der Erkenntnis kommt, dass man in all den Jahren nur von einem kleinen Teil seiner selbst Gebrauch gemacht hat.« Einer der harmlosesten Gründe des Versagens Ich hoffe, dass Ihnen der nächste Satz Anlass für ein paar Minuten ernsthaften Nachdenkens geben wird. Einer der harmlosesten (und häufigsten) Gründe des Versagens ist Entspannung. Das mag im ersten Augenblick seltsam klingen, aber denken Sie einmal darüber nach. Ich habe zwar nichts gegen Entspannung. Das ist nicht nur eine angenehme, sondern 15
eine notwendige und wichtige Beschäftigung. Bis zu einem bestimmten Punkt! Wenn allerdings »Entspannen« zur ausschließlichen Freizeitgestaltung wird und alle Begabung und schöpferische Kraft absorbiert, die nicht von der täglichen Berufsarbeit beansprucht wurde, dann ist Entspannung so schädlich wie nur irgend möglich. Jeder von uns besitzt die Fähigkeit, etwas Bedeutendes zu voll‐ bringen. Ich meine damit keineswegs etwas Übermenschliches, sondern einfach eine Leistung, auf die man wirklich stolz sein kann. Wie zum Beispiel den jahresbesten Umsatz zu machen. Oder ein neues Produkt oder Verfahren zu erfinden. Vielleicht preisgekrönte Blumen zu züchten oder eine Kurzgeschichte zu schreiben. Oder seinen Mitmenschen durch tatkräftige Unterstützung wohltätiger Organisationen zu helfen. Oder ein Musikinstrument zu spielen. Oder ein Experte in einer Sportart oder in seinem Hobby zu werden. Eben etwas Überdurchschnittliches auf einem Gebiet zu leisten, wo man es zu einiger Fertigkeit bringen kann, wenn man dafür einen Teil seiner Freizeit opfert. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang mit besonderem Vergnügen an eine Zeichnung von Robert Ripley aus der bekannten Sammlung »Ob Sie es glauben oder nicht«. Auf dem Bild ist ein einfacher Eisenbarren im Wert von DM 12,50 zu sehen. In Form von Hufeisen würde dieser nämliche Eisenbarren schon DM 26,25 wert sein. Zu Nähnadeln verarbeitet würde er DM 8212,50 kosten. Und wenn man daraus Uhrfedern macht, dann würde der Wert des Barrens auf eine Höhe von DM 625 000 emporschnellen. Und genau das gleiche gilt auch für uns. Wie ein Freund von mir es einmal ausdrückte: »In latentem Zustand ist der Reichtum da. Es liegt nur an uns, ihn ans Tageslicht zu bringen, indem wir unsere Fähigkeit in vollem Maße nutzen. « Das erste Kapitel heißt also in Kurzfassung: ERFOLGS REZEPT NR. 1: • WERDEN SIE SICH KLAR, WAS ERFOLG WIRKLICH FÜR SIE BEDEUTET • ERKENNEN SIE, WAS VERSAGEN WIRKLICH IST 16
TEIL II Die problematischen Punkte 2. Kapitel: Wie man »Aufschieberitis« erkennt und heilt 3. Kapitel: Haben Sie die richtige Einstellung? 2. Kapitel Wie man » Aufschieberitis« erkennt und heilt »Man kann sich einen guten Namen nicht aufgrund der Dinge schaffen, die man sich vornimmt zu tun.« HENRY FORD Wenn Sie ein passionierter Theaterbesucher sind, dann kennen Sie sicherlich das aufsehenerregende, an psychologischen Einsichten reiche Schauspiel von Eugene O'Neill »Der Eismann kommt«. Eine der unvergeßlichen Figuren dieses eindrucksvollen Stücks, der einsame Gastwirt Harry Hope, ist, wie alle anderen Stammgäste seiner abgelegenen Schenke, das Opfer seiner eigenen Wunschträume geworden. Im Laufe der Handlung wird dem Zuschauer Harrys wunderliche Lage vor Augen geführt, die von einer ergreifenden Seltsamkeit und gleichzeitig voll unwiderstehlicher Komik ist. Seit dem Tode seiner Frau, der zwanzig Jahre zurückliegt, hat Harry nie mehr einen Fuß vor die Tür gesetzt. Oh natürlich, vorgehabt hatte er es schon. Ja, dieser beabsichtigte »Spaziergang um den Block« ist für ihn fast zu einer Zwangsvorstellung geworden. Aber er hatte eben immer zu viel zu tun. Und das Wetter war schlecht. Oder sein Rheumatismus machte ihm zu schaffen. Deswegen und aus Dutzenden anderer, ebenso stichhaltiger Gründe hat Harry seinen Spaziergang immer auf »morgen« verschoben. Das Dumme ist nur, daß aus all diesen »Morgen« allmählich zwanzig Jahre geworden sind! Eine Angewohnheit, die nicht lächerlich, sondern höchst gefährlich ist Wir würden Harrys ewige Aufschieberei vielleicht komisch finden — wenn die »Aufschieberitis«, an der Harry Hope leidet, 17
nicht in uns allen einen wunden Punkt berührte. Plötzlich sehen wir nämlich mit unangenehmer Deutlichkeit all die Dinge vor uns, die wir so gern tun würden, aber für die wir einfach nie Zeit zu finden scheinen. Vielleicht sind Sie mit den Aufstiegsmöglichkeiten, die Ihre augenblickliche Stellung bietet, nicht zu frieden. Seit wie langer Zeit schieben Sie nun schon den beabsichtigten Stellungswechsel hinaus? Und wie ist das mit der Beförderung oder der Gehaltserhöhung, die Sie eigentlich verdient hätten, aber um die Sie noch nicht nachgesucht haben, weil Sie einfach nicht dazukommen. Oder der Fortbildungskurs, an dem Sie teilnehmen wollten? Und das neue Hobby oder die Reise, die Sie schon lange vorhaben? Und hatten Sie nicht die Absicht, in eine andere Gegend zu ziehen? Nein, wir dürfen über Harry Hope nicht allzu laut lachen, denn auch unsere »Morgen« fangen an, sich ganz schön zu summieren. Hinausschieberei, »Aufschieberitis«, Verschieben — Sie können diese gefährliche Gewohnheit nennen wie Sie wollen — die Wirkung ist in jedem Fall die gleiche. Es ist, als sei man in Treibsand geraten. Je länger man wartet, je weiter man den ersten Schritt hinausschiebt — desto tiefer sinkt man ein. Ich habe »Aufschieberitis« eine gefährliche Angewohnheit genannt — und mehr als eine Angewohnheit ist sie auch nicht. Und genau wie jede andere Angewohnheit beginnt auch sie harmlos und unauffällig mit unserem eigenen Zutun! Und heute steht sie in dem Maße unserem Erfolg im Wege, wie wir ihr gestattet haben, Besitz von uns zu ergreifen. Damit Sie dieses Hindernis auf dem Weg zum Erfolg nicht übersehen können: • LERNEN SIE DIE GEFAHRSIGNALE DER »AUFSCHIEBERITIS« ERKENNEN Wie so viele andere Lähmungskrankheiten, kann man auch die »Aufschieberitis« an ihren Symptomen erkennen. Lesen Sie doch bitte die folgende Aufstellung von Gefahrsignalen durch und
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überlegen Sie, wie viele dieser Redewendungen sich auch in Ihren Wortschatz eingeschlichen haben: Ich bin noch nicht dazugekommen ... Ich habe noch keine Gelegenheit gefunden, es zu tun ... Ich mache mich daran, sowie ich Zeit finde ... Natürlich könnte ich es tun, aber ich habe gerade etwas anderes vor ... Ich finde, ich sollte erst mal ein bisschen ausspannen, bevor ich damit anfange ___ Ich mache es Morgen ... Ich habe schon lange vor, das zu erledigen ... Nun, kommt Ihnen das bekannt vor? Ohne jeden Zweifel — wir alle schieben hin und wieder etwas auf. Die entscheidende Frage ist nun: Wie bekannt kommen Ihnen diese Redewendungen vor? Ertappen Sie sich regelmäßig dabei, dass Sie diese Ausreden be‐ nutzen, wenn es um wichtige Entscheidungen geht? Sollte sich herausstellen, dass Sie oft auch die wichtigsten Angelegenheiten hinausschieben, dann ist das der Beweis, dass diese gefährliche Krankheit ihren kritischen Punkt erreicht. Kritisch nämlich insofern, als sie damit zu einer wahren Straßensperre auf dem Weg zum Erfolg geworden ist. Kann man Erfolg voraussagen? I Im Juni 1957 erschien in einer vielgelesenen Zeitung ein Artikel, der seinerzeit beträchtliches Aufsehen erregte. Der Verfasser hatte es sich zur Aufgabe gemacht zu ermitteln, ob man aufgrund der schulischen Leistungen eines Menschen voraussagen kann, wie erfolgreich er 20 bis 30 Jahre später sein würde. Er hatte seine eigene Klasse als Beispiel genommen und versucht, die beruflichen Positionen seiner ehemaligen Klassenkameraden mit ihren Zensuren und außerplanmäßigen Studien während der Schulzeit zu vergleichen. Durch die Schulleitung erfuhr er die Abschlusszensuren und die gewählten fakultativen Fächer. Dann fertigte er einen vierseitigen Fragebogen an, der unter anderem die weitere Ausbildung, die berufliche Laufbahn und die Höhe des Einkommens betraf. 19
Die Fragebogen wurden auf die Woche genau 30 Jahre nach den Abschlussprüfungen des Jahres 1926 an jeden einzelnen der nahezu 500 ehemaligen Absolventen geschickt, und zwar ohne Unterschied, ob jemand die Prüfung bestanden hatte oder nicht. 75 Prozent aller Angeschriebenen antworteten. Bei der Auswertung der Befragung kamen folgende interessante Ergebnisse zutage: 1. Die Absolventen, die mit Mühe und Not durch das Examen gekommen waren, verdienen heute eindeutig weniger. So liegt das jährliche Durchschnittseinkommen von 17 Prüflingen mit der Abschlussnote »Ausreichend« bei 26 562 DM. Das durchschnittliche Jahreseinkommen von 14 Schülern, die mit der Note »Gut« bestanden hatten, beträgt dagegen 50 000 DM. 2. Ebenso auffallend war der Zusammenhang zwischen den außer‐lehrplanmäßigen Studien und dem jetzigen Verdienst. Je höher die Anzahl der zusätzlich gewählten Fächer an der Schule, desto höher das gegenwärtige Einkommen: Keinerlei fakultative Fächer (78 Schüler) — Durchschnittseinkommen heute 34 600 DM. Überdurchschnittliche Beteiligung an fakultativen Fächern (16 Schüler) heutiges Durchschnittseinkommen 50 000 DM. 3. Ein weiterer entscheidender Faktor war die Mitgliedschaft an Schülervereinigungen. Ehemalige Nichtmitglieder verdienen heute durchschnittlich 28 125 DM jährlich, aktive Mitglieder dagegen 38 085 DM. Tüchtigkeit ist ausschlaggebend Die Schulzensuren sind natürlich zu einem guten Teil abhängig von der Begabung und der angeborenen Intelligenz des einzelnen. Wie mir aber jeder Leser bestätigen wird, ist, wenn es um Bestehen oder Durchfallen, um annehmbare oder gute Zensuren, um gute oder hervorragende Leistungen geht, im wesentlichen nur ein einziger Faktor ausschlaggebend: Der Fleiß und der Eifer, mit der sich der Schüler seiner Arbeit — dem Lernen — widmet. Bei vielen Menschen — und vielleicht sogar bei Ihnen selbst — haben die Symptome der »Aufschieberitis« sich bereits während der Schulzeit fest einzunisten begonnen. Redewendungen wie: 20
»Natürlich könnte ich es tun, aber ich habe jetzt was anderes (das nichts mit der Schule zu tun hat) vor«, oder »Ich mache es morgen«, haben sich nicht nur damals nachteilig auf die schulischen Leistungen ausgewirkt, sondern ließen sich auch nach dem Eintritt in das Berufsleben nicht mehr ausmerzen. Daß die beträchtlichen Unterschiede im gegenwärtigen Einkommen aber nicht allein eine Frage der Intelligenz ist, das zeigt die Tatsache, daß außerlehrplanmäßige Studien und Mitgliedschaft an Schülervereinigungen — zwei Gebiete, die wenig mit Intelligenz zu tun haben — sich bei der oben erwähnten Untersuchung als entscheidende Faktoren erwiesen. Menschen, die sich aus eigener Initiative bemühen, ihre Kenntnisse zu erweitern, sind die wahren »Männer der Tat«, und nicht etwa die ewig Unentschlossenen und Zaudernden. Und es sind die tatkräftigen Menschen, die es im Leben am weitesten bringen. Ich habe einmal folgendes gelesen: Auch der genialste Komponist macht sich nicht etwa an die Arbeit, weil er sich inspiriert fühlt, sondern er findet die Inspiration, weil er arbeitet. Beethoven, Wagner, Bach und Mozart haben sich Tag für Tag mit der gleichen Regelmäßigkeit an ihren Arbeitstisch gesetzt wie jeder x‐beliebige Buchhalter, der sich jeden Tag von neuem an seine Zahlenreihen macht. Sie haben keine Zeit mit Warten auf Eingebung verloren. Das ganze Geheimnis liegt darin, die Arbeit, welcher Art sie auch sein mag, in Angriff zu nehmen — und sie nicht etwa ständig auf den nächsten Tag zu verschieben. Jemand der sagt: »Es ist wahr, im Augenblick lasse ich mich ein bißchen gehen, aber wartet nur, die Zeit wird kommen, wo ich euch zeigen werde, wozu ich fähig bin«, findet selten, daß die Zeit nun da ist. Ich habe einmal die Geschichte von einem Jungen gehört, der eine Gurke in einer Flasche geschenkt bekam. Der Flaschenhals war ziemlich eng und die Gurke im Innern der Flasche sehr groß. Er grübelte vergeblich darüber nach, wie die Gurke wohl in die Flasche gekommen sein mochte.
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Da ging er eines Tages durch den Garten und sah plötzlich eine Flasche, die über eine junge, ganz winzige Gurke gestülpt worden war. Und auf einmal wurde ihm klar: seine Gurke war in die Flasche hineingewachsen. Genauso ist es auch mit unseren Gewohnheiten. Wir sind in viele hineingewachsen, als wir noch jung waren — und jetzt können wir ihnen nicht mehr entrinnen. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, sich von ihnen zu befreien: wir müssen sie in tausend Stücke zerschmettern. Wie man die »Aufscbieberitis« heilt Ein recht scharfsinniger Humorist hat einmal die folgende Bemerkung gemacht: »Eine der wichtigsten Erfindungen auf dem Gebiet der Arbeitsersparnis ist Morgen. Wie recht dieser Mann hat! Aber warum werden so viele intelligente Menschen zur Beute dieses uralten Selbstbetrugs, der »Aufschieberitis«? Was ist es nur, daß uns veranlaßt, ständig die unerledigten Angelegenheiten auf den Tag hinauszuschieben, der ja so beruhigend nahe ist — aber der doch niemals zu kommen scheint? Da wir alle einen mehr oder weniger ausgeprägten Hang zum Hinausschieben haben, ist es für jeden von uns wichtig, daß wir herausfinden, wie wir dieses Hindernis auf dem Weg zum persönlichen Erfolg beseitigen können. Einer der ersten und wichtigsten Schritte dabei ist, den wahren Grund zu erkennen, weshalb wir immer wieder Dinge auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Erst wenn wir alle täuschenden Vorwände und Ausreden beiseite geräumt haben, können wir anfangen, die »Aufschieberitis« in ihrer wahren Gestalt zu sehen. »Man kann einer Schwäche nicht davonlaufen«, schrieb Robert Louis Stevenson, »irgendwann einmal muß man sich ihr zum Kampfe stellen oder untergehen; und weil man diesem Kampf nicht entgehen kann, warum sollte man ihn nicht gleich beginnen?« 22
Und hier ist schon der nächste Schritt: • SEHEN SIE EIN, DASS DIE EINZIGEN WAHREN GRÜNDE FÜR »AUFSCHIEBERITIS« (1) GLEICHGÜLTIGKEIT BZW. MANGELNDES INTERESSE UND (2) ANGST VOR DEM VERSAGEN SIND. »Aber mein Fall liegt anders«, werden Sie jetzt sagen, »bei mir ist es wirklich Mangel an Zeit«. Meine Antwort darauf lautet: »Das ist dummes Zeug!« Wenn der Wunsch in uns, eine bestimmte Sache zu tun, stark genug ist, dann findet man immer Zeit dafür. Ein bekannter Berater für Verkaufsangelegenheiten betonte diesen Punkt neulich höchst eindringlich vor einer Versammlung leitender Angestellter. Er wies darauf hin, daß nur wenige von uns sich wirklich darüber klar sind, wie intensiv sie zu arbeiten imstande sind. »Nehmen Sie einmal an«, sagte er, »daß der Direktor Ihrer Firma Sie zu sich rufen läßt, Ihnen einen Riesenhaufen Geld zeigt und Ihnen sagt, Sie dürften jeden vollen Tausend‐Mark‐Betrag behalten, den Sie in der Zeit von 9 bis 17 Uhr gezählt haben. Wie lange würden Sie wohl fürs Mittagessen brauchen? Nun, Sie würden sich wahrscheinlich nicht einmal die Zeit nehmen, auf die Toilette zu gehen!« So übertrieben dieses Beispiel auch sein mag, es erreicht jedenfalls den gewünschten Zweck und wir müssen wohl oder übel zugeben: Wenn ein entsprechender Ansporn vorhanden ist, sind wir imstande, wesentlich mehr zu leisten als wir normalerweise unter einer »redlichen Tagesarbeit« verstehen. Wie wahr dieser Satz ist, wurde mir so richtig klar, als ich vor einiger Zeit an der »Verleihung« des ersten Preises in einem Preisausschreiben teilnahm. Der glückliche Gewinner durfte den Berg Markstücke behalten, den er innerhalb einer bestimmten Zeit wegschaufeln konnte. Schon Wochen vorher hatte der 19jährige technische Zeichner mit dem Training angefangen — in einer Metalldichtungsscheiben‐Fabrik hatte er gelernt, wie man die Schaufel am besten hält, wie man sie hochstemmt und auf welche Weise man möglichst viele Scheiben in möglichst kurzer 23
Zeit wegschaufelt. (Niemand hatte ihn dazu aufgefordert, er tat es aus eigenem Antrieb.) Als dann der große Augenblick gekommen war, stand er natürlich unter Zeitdruck, denn der Sekundenzeiger tickte geschäftig; meinen Sie, daß er an eine Kaffeepause dachte? Oder daß er sich über die ungewohnte, schwere Arbeit beklagte? Natürlich nicht. Er erschaufelte sich 37 000 Markstücke innerhalb der ihm zugeteilten fünf Minuten. Wenn der entsprechende Antrieb vorhanden ist, dann gibt es keine Grenzen für das, was wir zu tun imstande sind! Haben wir erst einmal eingesehen, daß es nur zwei echte Gründe für »Aufschieberitis« gibt, dann können wir unserer persönlichen Zukunft plötzlich mit ganz neuen Augen entgegensehen. Es ist, als stiege man in einen stockfinsteren Keller hinab — und dann drückt man auf den Lichtschalter und mit einem Male erstrahlt alles in hellem Licht. Im Bruchteil einer Sekunde werden all die unsichtbaren, drohenden Hindernisse deutlich erkennbar. Man braucht nicht länger ziellos im Dunkeln herumzutappen, sondern kann ohne Zögern und zielsicher um all das einen Bogen machen, was einem im Weg steht. Nehmen Sie sich jetzt einmal selbst ins Verhör. Welche wichtigen Angelegenheiten haben Sie in letzter Zeit hinausgeschoben? Ihre Gedanken sollten dabei ungefähr folgenden Lauf nehmen: 1. »Warum ist es mir gleichgültig, ob ich in dieser Sache Erfolg habe oder nicht? Es muß wohl Gleichgültigkeit sein, oder mangelndes Interesse, sonst hätte ich doch schon längst irgend etwas unternommen. Zeitmangel ist nichts weiter als eine Ausrede — ich brauche nur an die ganzen vergleichsweise unwichtigen und nebensächlichen Dinge zu denken, für die ich ja auch jeden Tag Zeit finde. Es besteht gar kein Zweifel, wenn ich wirklich wollte, dann ließe sich meine Zeit so einteilen, daß ich mich dieser Angelegenheit widmen könnte. Wenn mir also im Grunde genommen nichts daran liegt, dann ist es doch besser, gar nicht mehr daran zu denken und mich dafür lieber mit wichtigeren Dingen zu beschäftigen.« 24
2. »Nein, Gleichgültigkeit kann es nicht sein. Denn es ist zweifellos eine Sache, an deren Durchführung ich das allergrößte Interesse habe. Die Geschichte ist wichtig für mich. Warum brauche ich also so lange, um endlich damit anzufangen? Warum schiebe ich es immer wieder auf und beschäftige mich lieber mit Dingen, die weit weniger wichtig sind? Wovor habe ich Angst? Vielleicht bin ich mir nicht sicher, ob meine Kenntnisse auf diesem Gebiet ausreichen? Oder möglicherweise ist das Risiko im Falle eines Fehlschlags zu groß. Was auch der Grund sein mag, ich will jetzt wissen, woran es liegt; ich muß den wahren Grund für mein Zögern finden, um ihn sorgfältig zu prüfen und um zu sehen, ob ich irgend etwas dagegen tun kann. Wenn man erkannt hat, wovor man eigentlich Angst hat, dann verliert diese Angst viel von ihrem Schrecken.« Haben wir auf diese oder ähnliche Weise den Grund für unser Zögern analysiert, dann ist damit bereits der erste Schritt zur end‐ gültigen Beseitigung dieser gefährlichen Angewohnheit getan. Zwei Möglichkeiten sind offen: entweder (1) wir nehmen die so lange aufgeschobene Sache nun ohne weiteren Zeitverlust in Angriff (bzw. sorgen dafür, daß alles aus dem Weg geräumt wird, was uns daran hindern könnte) oder (2) wir kommen zu der Erkenntnis, daß uns im Grunde genommen gar nichts daran gelegen war. Jeder bekommt, was er sich wünscht Neulich war ich noch spät abends bei einem Bekannten, der Verkaufsleiter eines großen Unternehmens ist. Obwohl es schon längst Mitternacht geschlagen hatte, war die Unterhaltung noch äußerst lebhaft und angeregt. Mein Bekannter, der selbst ein ungewöhnlich erfolgreicher Mann ist, wollte mir weismachen, daß »wir alles bekommen, was wir uns wirklich vom Leben wünschen.« Zuerst bezweifelte ich diese Behauptung und erinnerte ihn an die vielen überdurchschnittlich begabten Menschen, die nicht von ihren zweitklassigen Stellungen loskommen. »Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten«, 25
widersprach ich, »daß diese fähigen Leute tatsächlich den Wünsch haben, an eine Arbeit gefesselt zu sein, die ihrem Können bei weitem nicht entspricht«. — »Genau das behaupte ich«, entgegnete mir mein Freund, »natürlich werden dir diese Leute mit viel Überzeugungskraft beteuern, daß sie große Hoffnungen für die Zukunft hegen. Aber man hat nie den Eindruck, daß sie irgend etwas dafür tun. Warum? Weil, wie ich dir schon gesagt habe, man vom Leben das bekommt, was man sich wirklich wünscht. All diese Leute wollen in Wirklichkeit nur eine zweitrangige Stellung.« Er führte seinen Gedankengang weiter aus: Vielleicht scheuen sie die Verantwortung, die eine bessere Stellung mit sich bringen würde, oder sie wollen ihre augenblickliche Sicherheit nicht gegen die sprichwörtliche Taube auf dem Dach eintauschen. Es kann auch sein, daß sie Angst haben zu versagen und dann noch weniger zu verdienen als sie jetzt bekommen. Oder sie sind ganz einfach nur faul. Wenn der Wunsch, etwas zu erlangen, stark genug ist, dann wird man das Gewünschte auch erreichen. Allerdings genügt der Wunsch allein nicht, sondern man muß sich schon die Mühe machen, etwas dafür zu tun. Es ist natürlich unmöglich, sich eine große Anzahl von Dingen mit gleicher Stärke zu wünschen — man muß seine Wünsche auf eine ganz bestimmte Sache beschränken und sich dann mit eiserner Energie auf dieses Ziel konzentrieren. Ein solch brennend starkes Wollen, der feste Wille, das gesetzte Ziel zu erreichen, wird auf den gewünschten Erfolg wie ein Magnet wirken und ihn in greifbare Nähe rücken. Jeder von uns kennt zumindest einen Menschen, der als außer‐ gewöhnlich erfolgreich gilt, entweder aufgrund seines Geldes, oder wegen der Stellung, die er sich geschaffen hat. Und wie oft fragen wir uns: »Wie hat er das bloß gemacht? Ich kenne Dutzende von Männern, die intelligenter, fähiger und berufener sind.« Und doch ist es ausgerechnet dieser Mann, der es so weit gebracht hat — und nicht die Dutzende anderer Leute. Weil dieser Mann nämlich das brennende Verlangen hatte, sich durchzusetzen. Das war das Ziel, das er erreichen wollte, und sein Wollen war so 26
stark, daß er seine ganze Energie auf das Erreichen dieses einen Zieles richtete. Bei den anderen war einfach der Wunsch nicht stark genug. Ein bekannter Psychologe meint zu dem Thema: Fast immer hängt der Erfolg von der Intensität ab, mit der man sich eine Sache wünscht. Ist einem genügend viel an dem Erfolg gelegen, wird man ihn mit Sicherheit erringen. Wenn man sich vorgenommen hat, reich zu sein, wird man auch reich werden; wenn man gebildet sein will, wird man seinen Willen auch durchsetzen; wenn man den festen Willen hat, ein guter Mensch zu sein, dann wird man es auch fertigbringen. Man muß all das nur wirklich wollen, und zwar ausschließlich, und nicht etwa gleichzeitig hundert völlig unvereinbare Dinge gleich stark wünschen. Zwei Tatsachenberichte Die meisten Beweise für die Behauptung, daß man alles erreichen kann, wenn man nur will, kommen aus den Vereinigten Staaten. Dort berichten Zeitungen und Zeitschriften in regelmäßigen Abständen von Einwanderern, die in vielen Fällen ohne Freunde, Geld und Sprachkenntnisse in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ankommen und nach verhältnismäßig kurzer Zeit alle Einheimischen, die die gleichen Fähigkeiten besitzen, überrundet haben. So brachte vor kurzem ein großes Blatt einen Artikel mit der Überschrift: »In 5 Jahren verwandelt ein Einwanderer 1000 Dollar in eine Million.« Darin wird die Geschichte eines 36jährigen Mannes erzählt, der mit seinem rechtsgültigen Einwanderer‐ Visum als einzigem Reichtum in den Vereinigten Staaten angekommen war. Er erwarb seine Englisch‐Kenntnisse als Busschaffner und Kellner in Miami. Der brennende Wunsch, sich eines Tages aus eigener Kraft durchzusetzen, half diesem Mann, Hindernisse zu überwinden, vor denen viele weniger willensstarke Menschen die Waffen gestreckt hätten. Mit einem Barbetrag von 1000 Dollar, die er als Vertreter für Gefrierschränke verdient hatte, stieg er in die Gefrierkost‐ 27
Industrie ein und eröffnete ein eigenes Unternehmen. Heute, nach genau fünf Jahren, verkauft die Firma durchschnittlich 350 Gefrierschränke pro Monat und beliefert ihre Kunden gleichzeitig mit tiefgefrorenen Lebensmitteln. Der Bruttoumsatz des letzten Jahres lag über 3 000 000 Dollar. Oder nehmen wir eine andere, ebenfalls wahre Geschichte. Diese handelt von einem Mann, der nach vier Jahren Konzentrationslager am Ende des Zweiten Weltkrieges in die Vereinigten Staaten kam. Ohne einen Pfennig eigenes Geld in der Tasche gelang es ihm, sich ein Darlehen von 2000 Dollar zu beschaffen. Er erwarb die Alleinvertretung für eine italienische Nähmaschinenmarke — ein erstklassiges Erzeugnis, das zur damaligen Zeit in Amerika noch relativ unbekannt war. Auch dieser Mann gehörte zu den Menschen, die wissen was sie wollen — und die entschlossen sind, das, was sie wollen, zu bekommen. Innerhalb von knapp zwei Jahren hatte er aus seinem Anfangskapital von 2000 Dollar ein Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von 2 000 000 Dollar aufgebaut. Das sind nur zwei Beispiele unter den Tausenden und aber Tausenden von erfolgreichen Menschen, die eine lebende Bestätigung für die Worte von George Bernhard Shaw sind: »Die Leute, die es in unserer Welt zu etwas bringen, sind diejenigen, die sich aufmachen und nach den Voraussetzungen suchen, die sie brauchen; und wenn sie sie nicht finden können, dann schaffen sie sie.« Und nirgends steht, daß das nur in Amerika möglich ist. Erfolg gleicht dem Samen, der schon so lange im Keller liegt. All unsere guten Vorsätze und Versprechungen, ihn »morgen« anzusäen, werden ihn nicht dazu bewegen, Früchte zu tragen. Erst muß er angesät werden und dann braucht er sorgfältige Pflege und Zeit. Wenn Sie sich also das nächste Mal bei dem Gedanken ertappen: »In der nächsten Zeit würde ich gern mal das und das tun«, dann lassen Sie schnell ein »Und warum eigentlich nicht heute?« folgen. Damit kommen wir einen wichtigen Schritt weiter:
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• FANGEN SIE NOCH HEUTE AN, SICH ANZUGEWÖHNEN, ALLES GLEICH ZU TUN Wenn man die Wahl zwischen zwei Beschäftigungen hat, ist man natürlich eher geneigt das zu tun, was keine persönliche Anstrengung kostet, als die Sache zu wählen, die mit Arbeit verbunden ist. Das ist einer der Hauptgründe für die »Aufschieberitis«. Es ist ja so viel leichter zu sagen »Ich mache es morgen« (wodurch die drohende Arbeit um mindestens 24 Stunden hinausgeschoben wird) als zu sagen »Ich mache es gleich!« Haben wir diesen Hang erst einmal erkannt, dann wird es uns viel leichterfallen, uns davon frei zu machen. Es ist genau das gleiche, als wenn man eine unschöne Angewohnheit hat, deren man sich nicht bewußt ist — sagen wir einmal, ständig die Stirn zu runzeln. Würde uns jemand darauf aufmerksam machen, dann wäre es natürlich immer noch unwahrscheinlich, daß wir uns das Stirnrunzeln gleich beim ersten Versuch abgewöhnen. Wir würden es voraussichtlich nicht einmal beim zweiten Mal schaffen, denn dazu hätte die Gewohnheit schon zu tief Wurzel gefaßt. Aber das Wissen darum würde in uns den Wunsch wecken, uns davon zu befreien ... und so würden wir es letzten Endes doch schaffen. Der Satz »Ich mache es morgen« ist eine Angewohnheit, und noch dazu eine sehr gefährliche. Der beste Weg, eine solche schlechte Angewohnheit loszuwerden, besteht aus zwei Maßnahmen: 1. Man muß sich ihrer bewußt werden. 2. Man muß sie gegen eine gute Angewohnheit eintauschen. Wie man das macht? Indem Sie sich zu der guten Angewohnheit zwingen, jedesmal »ich mache es gleich« zu sagen, wenn Sie eine Entscheidung zu fällen haben. Um Ihnen den Start zu erleichtern, dürfen Sie sich anfangs ruhig mit kleineren Dingen begnügen. Wir stehen ja tagtäglich vor geringfügigen Entscheidungen, wie z. B. ob es nicht an der Zeit wäre, die kleinen Reparaturen im Haus zu machen, ob man nicht den Freund anrufen sollte, den man lange nicht gesehen hat;
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da wäre ein dringender Brief zu schreiben, im Büro liegengebliebene Arbeit aufzuarbeiten und dann das Buch, das man schon so lange lesen will ... Die Hauptsache — gleich Sooft also von jetzt an eine dieser kleinen Entscheidungen auftaucht, sagen Sie: »Ich mache es gleich« und tun Sie es dann auch. Fangen Sie an, die schlechte Angewohnheit des Aufschiebens durch diese positive Maßnahme zu ersetzen. Lassen Sie sich auch nicht von der Gewißheit stören, daß Sie das Angefangene nicht gleich zu Ende führen können; das ist im Augenblick völlig unwichtig. Die Hauptsache ist, gleich damit anzufangen — darauf kommt es an. Erst wenn Ihnen das zur Gewohnheit geworden ist, werden wir uns mit dem Problem der Zeiteinteilung befassen und sehen, wie wir alles Begonnene auch wirklich beenden können. Nach den ersten paar Wochen dieses »neuen Lebens« werden Sie sich von einer Riesenlast befreit fühlen und ein Gefühl der Unab‐ hängigkeit verspüren, das Sie lange nicht mehr gekannt haben. Und das ist ganz natürlich. Es ist ja tatsächlich eine drückende Last von Ihnen genommen. Zum ersten Male seit langer Zeit sind all die kleinen, unbedeutenden, zeitraubenden Nebensächlichkeiten aus der Welt geschafft, die Sie bisher in Ihrem Denken und in Ihrer Arbeit belastet haben. Jetzt sind Sie bereit, sich wichtigeren Dingen zuzuwenden. Haben Sie sich schon einmal daran gemacht, einen von Papier überquellenden Schreibtisch aufzuräumen, auf dem sich Akten, Briefe, Berichte und Zettel aller Art häuften, und dessen Schubläden vollgestopft waren wie eine Kirchweihgans? Es dauert eine ganze Weile, ehe man fertig ist, nicht wahr, aber das Gefühl der Erleichterung und Genugtuung beim Anblick des ordentlichen, sauber aufgeräumten Arbeitsplatzes ist doch Lohn genug für alle Mühe. Genau das gleiche Gefühl werden Sie haben, wenn Sie alle nebensächlichen Angelegenheiten erledigt haben und nun die Bahn frei ist für die richtige Arbeit. 30
Eine gefährliche Falle Nur zu oft stehen wir vor dem Problem, gleichzeitig mehrere gleich wichtige Dinge erledigen zu müssen. Man setzt sich also mit den besten Absichten hin und überlegt: »Womit fange ich am besten an? Problem ,A' möchte ich gern aus der Welt schaffen, aber andererseits ist Problem ,B' im Augenblick dringender.« Man dreht die Sache hin und her und grübelt und zermartert sich das Gehirn, um zu einem Entschluß zu kommen. Und endlich ist dann die große Entscheidung gefallen. Man schiebt beide Probleme erst mal zur Seite und schaltet den Fernsehapparat an! Oder sucht sich irgendeine leichtere, unterhaltsame Beschäftigung. »Kleine Dinge, die man getan hat«, sagte einmal ein Schriftsteller, »sind besser als große Dinge, die man vorhat«. Allzu oft dient uns das Ausmaß und die Schwierigkeit einer Arbeit als Ausrede, um sie hinausschieben zu können. Etwas anderes als eine Ausrede ist es nämlich nicht! Denn ob es sich um eine einstündige Arbeit oder um ein Lebenswerk handelt, keine Aufgabe ist so groß, daß man nicht einen Teil davon gleich heute tun könnte — wenn man wirklich will. Sie können doch sicherlich ein paar Minuten erübrigen, um wenigstens anzufangen, einen Teil der Vorarbeit zu erledigen, oder schnell einen ungefähren Plan für die Durchführung auszuarbeiten. Wie jemand einmal so treffend gesagt hat: »Der größte Fehler ist, nichts zu tun, weil man nur wenig tun kann. Tu immer so viel, wie in deiner Macht steht.« Vielleicht empfinden Sie es als abgedroschen, wenn ich hier das alte Sprichwort zitiere: »Auch die längste Reise fängt mit einem Schritt an.« Aber ob abgedroschen oder nicht, das einzig sichere Mittel, die »Aufschieberitis« zu heilen, heißt »Anfangen«. Und so klein oder unbedeutend dieser Anfang auch sein mag, machen Sie ihn heute! • ERSCHWEREN SIE SICH ALLMÄHLICH DIE MÖGLICHKEIT, EINEN RÜCKZIEHER ZU MACHEN Ein anschauliches Beispiel für diese Regel ist die folgende Geschichte: Als Julius Cäsar aus Gallien kommend mit seinen 31
Legionen im heutigen England landete, was tat er, um seinem Heer den Sieg zu sichern? Einen sehr geschickten Zug: Er ließ seine Soldaten auf den Kreidefelsen von Dover halten, und als sie auf das tief unter ihnen liegende Wasser hinabblickten, sahen sie helle Flammen aus allen Schiffen schlagen, mit denen sie gekommen waren. Tief im Feindesland, die letzte Verbindung mit dem Festland zerrissen, das einzige Mittel zum Rückzug verbrannt, blieb ihnen nur eines übrig: vorwärts zu marschieren, zu siegen. Und genau das taten sie auch. Cäsar machte den Rückzug nicht nur schwierig, er machte ihn unmöglich! Und wir können eine ganze Menge von ihm lernen. Wenn wir von Natur aus dazu neigen, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und immer die leichteste Lösung zu wählen, dann lassen Sie uns das System doch einfach umdrehen, d. h. wir wollen uns die Ausführung unserer Vorhaben leichtmachen und das Aufschieben erschweren. a) Ein gutes Mittel ist, sich anderen Leuten gegenüber zu verpflichten. Nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, ihnen zu erzählen: »Ich werde das und das bis zu dem und dem Zeitpunkt tun.« Und erinnern Sie sie verschiedentlich an Ihr Vorhaben. Schon sehr bald werden Sie feststellen, wie schwierig es ist zu »kneifen« und wie viel leichter, die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen, indem Sie Ihr Wort halten. b) Ein anderer wertvoller Tipp ist, an verschiedenen Stellen gut sichtbar Mahnzettel anzubringen — stecken Sie ein paar in Ihre Taschen, kleben Sie einen auf den Badezimmerspiegel, einen anderen auf die Sonnenblende in Ihrem Wagen, ein Exemplar kann seinen Platz in Ihrer Brieftasche bekommen, usw. Allmäh‐ lich wird es Ihnen so leid werden, überall diese Ermahnungen zu sehen, daß Sie lieber das sich selbst gegebene Versprechen einlösen.
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Hier ist in kurzen Zügen der Inhalt dieses Kapitels: ERFOLGSREZEPT NR. 2: • LERNEN SIE DIE GEFAHRSIGNALE DER »AUFSCHIEBERITIS« ERKENNEN. • SEHEN SIE EIN, DASS DIE EINZIGEN VAHREN GRÜNDE FÜR »AUFSCHIEBERITIS« (1) GLEICHGÜLTIGKEIT BZW. MANGELNDES INTERESSE UND (2) ANGST VOR DEM VERSAGEN SIND. • FANGEN SIE NOCH HEUTE AN, SICH ANZUGEWÖHNEN, ALLES GLEICH ZU TUN. • ERSCHWEREN SIE SICH ALLMÄHLICH DIE MÖGLICHKEIT, EINEN RÜCKZIEHER ZU MACHEN. 3. Kapitel Haben Sie die richtige Einstellung ? »Alles was einem Menschen gelingt und alles was ihm mißlingt, ist das unmittelbare Ergebnis seines Denkens.« JAMES ALLEN Glück und Erfolg im Leben ist einzig und allein eine Folge der inneren Einstellung. Die innere Einstellung kann einen Menschen zu immer größeren Leistungen anspornen oder ihn in dem Bereich der Mittelmäßigkeit festhalten. Man muß fest daran glauben, daß man die erforderlichen Fähigkeiten und Voraussetzungen für den Erfolg besitzt, und daß man alles erreichen kann, was man sich vornimmt. Eine der grundlegenden Lebensweisheiten heißt: • WIE HOCH IHRE ZIELE AUCH SEIN MÖGEN — SIE MÜSSEN DEN UNERSCHÜTTERLICHEN, FESTEN GLAUBEN HABEN, DASS SIE SIE ERREICHEN KÖNNEN. Ich erinnere mich bei der Gelegenheit an eine Geschichte: sie handelt von den Bewohnern einer kleinen Stadt irgendwo in Europa, die erfahren hatten, daß ihre Stadt wegen eines geplanten Stausees unter Wasser gesetzt werden sollte. Sämtliche Verbesserungs‐ und Reparaturarbeiten waren 33
daraufhin eingestellt worden — warum sollte man schließlich ein Haus malen lassen, das in sechs Monaten verschwunden sein würde? Warum irgendwelche Ausbesserungen vornehmen, wo doch der ganze Ort dem Untergang geweiht war? Bald sah die Stadt jede Woche heruntergekommener und ungepflegter aus. Und einer der Einwohner fand eines Tages die Erklärung: »Wo der Glaube an die Zukunft fehlt, da hat die Gegenwart keine Macht mehr.« Gilt das gleiche nicht auch für die Menschen? Überlegen Sie einmal, bei wie vielen Ihrer Bekannten die Haltung buchstäblich nachlässig und schlapp geworden ist, während ihre Leistung ständig nachläßt, weil ihnen der Glaube an ihre eigene Zukunft fehlt? Leichter gesagt als getan. Zweifellos sagen Sie jetzt: »Das hört sich alles ganz vernünftig an, aber wo soll ich diesen felsenfesten Glauben hernehmen — um so mehr, als ich meiner selbst in Wirklichkeit gar nicht so sicher bin?« Als erstes möchte ich Ihnen folgendes empfehlen: 1. Verschaffen Sie sich das Selbstvertrauen, das die Folge genauer Sachkenntnis ist. Bringen Sie möglichst viel über die geplante Sache in Erfahrung — und zwar sowohl über die positiven wie auch die negativen Seiten. Denken Sie an die Worte: »Mut ist nicht etwa das Fehlen von Angst, sondern der Sieg über diese Angst.« In den meisten Fällen sind es die unbekannten Faktoren, die Ängstlichkeit und Unsicherheit erzeugen. Hat man diese Ursache mit Hilfe genauer Sachkenntnis beseitigt, dann wirkt sie plötzlich längst nicht mehr so furchterregend. Zu Beginn einer jeden erwähnenswerten Tat steht als Begleiterscheinung der Zweifel und die Unsicherheit. Denken Sie einmal zurück an den ersten Tag an einem neuen Arbeitsplatz, an Ihre erste Rede, Ihre erste Flugreise — jedes einzelne dieser Ereignisse war anfangs von einer Wolke der Angst oder der ängstlichen Spannung überschattet. Das ist nur natürlich und unvermeidbar und bleibt keinem erspart.
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Der gereifte Mensch allerdings verringert diese Angst und stärkt sein Selbstvertrauen, indem er das jeweilige Problem sachlich und objektiv beurteilt. Sie haben sich also mit einer möglichst umfassenden Sachkenntnis über Ihr Vorhaben bewaffnet und es kann weitergehen: 2. Horchen Sie einmal ein wenig in sich hinein — versuchen Sie festzustellen, woran es liegen könnte, dass Sie immer noch zögern. Möglicherweise ist der Grund mangelnde Fähigkeit oder ungenügende Vorbildung auf dem betreffenden Gebiet. Vielleicht fühlen Sie sich den persönlichen und beruflichen Anforderungen nicht gewachsen, die die Verwirklichung Ihres Plans mit sich bringen würde. Oder Sie befürchten, wegen einer relativ unsicheren Sache viel von Ihrer persönlichen Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Erst wenn es uns gelingt, jeden einzelnen dieser Gründe aus der Gesamtheit unserer Empfindungen und Überlegungen zu lösen und jeden für sich zu betrachten, können wir beurteilen, ob es sich dabei um einen bloßen Vorwand oder um ein ernst zu nehmendes Argument handelt. Ein »Gespensterschloss« mag bei Nacht höchst beängstigend aussehen, im hellen Tageslicht verliert es viel von seinem Schrecken. Der letzte Schritt auf dem Wege zum unerschütterlichen Selbstvertrauen heißt: 3. Überreden Sie sich, dass Sie alles schaffen können, was Sie sich vornehmen. Die Technik hierfür ist so kinderleicht, dass Sie wahrscheinlich anfangs nicht daran glauben werden und zumindest in der ersten Zeit starke Zweifel an ihrer Wirksamkeit hegen werden. Die Methode heißt nämlich schlicht und einfach: Wiederholen Sie immer wieder: »Ich bin fähig, mein Ziel zu erreichen.« Sagen Sie sich diesen Satz unaufhörlich vor, und Sie werden bald feststellen, dass Sie daran glauben. Die subtile Macht der dauernden Wiederholung überlistet den Verstand; sie richtet sich direkt an das gefühlsmäßige Denken und dringt schließlich bis in die Tiefen des Unterbewusstseins ein.
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Die dauernde Wiederholung bringt es fertig, in uns den Glauben zu schaffen. Ein Psychologe bezeichnet diesen Vorgang als »positives Denken«, ein anderer als »Beeinflussung des Unterbewusstseins«, ein dritter nennt ihn »Autosuggestion«. Aber welche Bezeichnung man auch wählen mag, an der ungeheuren Wirkung dieser einfachen Technik kann kein Zweifel bestehen. Unsere ganze Einstellung dem Leben gegenüber muss sich auf die Überzeugung gründen, dass unser Leben einen ganz bestimmten Sinn hat — und dass wir, um all das zu leisten, was in unserer Macht steht, zuerst an uns selbst glauben müssen. Falls all dies zu sehr nach grauer Theorie klingen sollte, dann dürfen wir vielleicht Stirling Moss bitten, uns diese Theorie verständlich zu machen. Wie Sie vielleicht wissen, wird Moss in weiten Kreisen als der größte Rennfahrer aller Zeiten betrachtet. Er hat an mehr Autorennen teilgenommen und mehr Siege errungen als jemals ein Mensch vor ihm. In einem Interview sagte Stirling Moss einmal: »Man hat mich als Kind gelehrt, dass ein Mensch alles erreichen kann, wenn er bereit ist, dafür Opfer zu bringen, andere Dinge dafür aufzugeben. Meine Eltern gaben mir — fast möchte ich sagen, schenkten mir — den Glauben, dass man alles, was man sich vornimmt, verwirklichen kann, wenn der Wunsch danach stark genug ist — und ich glaube das. Ich glaube ganz fest daran. In bin der Überzeugung, dass ich eine Meile in vier Minuten laufen könnte, wenn ich wollte. Ich müsste wahrscheinlich alles andere im Leben aufgeben, aber ich würde es schaffen, in vier Minuten eine Meile zu laufen. Sie machten das Unmögliche möglich Diesen unerschütterlichen Glauben an sich selbst besaß auch ein anderer Mann, als er anfing zu überlegen, wie man wohl einen Verbrennungsmotor hinten an einem Ruderboot befestigen könnte. Er war sicher, dass diese Idee durchführbar war, und fest entschlossen, die beste Möglichkeit dafür zu finden.
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Und er schaffte es! Aus dem Unternehmen, das bei seiner Gründung nicht viel mehr als die Zuversicht eines Mannes besaß, ist mittlerweile ein gewaltiges Werk geworden, das heute der größte Hersteller von Außenbord‐Motoren ist. Aber nicht nur Einzelunternehmen, auch ganze Industrien sind entstanden, weil ein einziger Mensch den nötigen Glauben und die richtige Einstellung hatte. »Man kann alles erreichen, was im Bereich der Vorstellung liegt«. Nehmen wir beispielsweise den Fall eines kleinen Laufburschen, der mit einem Wochengehalt von DM 7,50 anfing. Seine unstillbare Wissbegierde bezüglich der Verderblichkeit und Haltbarmachung von Lebensmitteln führte zu der praktischen Entwicklung des Tiefgefrier‐ Verfahrens. Das unerschütterliche Vertrauen des Erfinders in diese umwälzend neue Methode der Lebensmittelkonservierung war der Beginn der Gefrierkost‐Industrie, die heute Milliardenumsätze macht. Und so gibt es unzählige andere Beispiele. Die »negative Einstellung«, ist vorherrschend Die überwiegende Mehrzahl der Menschen denkt »negativ«. Sie wollen Beweise? Wenn Sie das nächste Mal eine neue Idee haben oder einen Plan in die Tat umsetzen wollen, dann besprechen Sie die Sache vorher mit einigen Ihrer Freunde. Nachdem diese erst einmal höflicherweise so getan haben, als ob Ihre Idee großartig wäre, werden sie Ihnen innerhalb von kürzester Zeit helfen, mehrere Dutzend Gründe zu finden, warum sich diese Idee in der Praxis nicht bewähren kann. Als Ihre Freunde fühlen sie sich nämlich verpflichtet, Sie vor sich selbst zu beschützen — d. h. dafür zu sorgen, dass Sie nichts übersehen, was eventuell schiefgehen könnte. Das Dumme ist nur, daß Sie sich danach gar nicht mehr so sicher sind, ob Ihre Idee wirklich so gut war. Irgendwie hat sie plötzlich eine Menge von ihrem ursprünglichen Glanz eingebüßt. Ich fand neulich eine kleine Geschichte, die inzwischen in mehreren Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt worden ist. Der Verfasser ist nicht bekannt, aber dieses kleine, 37
psychologische Meisterwerk schildert auf eine unnachahmlich treffende Art, wie das negative Denken wohlmeinender Mitmenschen unser Tun und Handeln — und damit unsere Leistungen — beeinflussen kann: Ein Mann lebte am Straßenrand und verkaufte heiße Würstchen. Er war schwerhörig, deshalb hatte er kein Radio. Er sah schlecht, deshalb las er keine Zeitung. Aber er verkaufte köstliche heiße Würstchen. Er stellt ein Schild an der Straße auf, um sie anzupreisen. Er stand an der Straße und rief: »Heiße Würstchen!« Und die Leute kauften. Seine Aufträge für Fleisch und Brötchen stiegen. Er kaufte einen größeren Herd, um die Nachfrage bewältigen zu können. Er holte seinen Sohn von der Universität zurück, damit er ihm half. Aber dann geschah etwas . . . Sein Sohn sagte: »Vater, hast du denn nicht Radio gehört? Wenn das Geld weiter so knapp bleibt, dann müssen wir mit einem Geschäftsrückgang rechnen. Es kann eine schwere Depression auf uns zukommen. Du solltest dich lieber auf eine schlechte Zeit gefasst machen.« Worauf der Vater dachte: »Nun, mein Sohn hat Schule besucht. Er liest Zeitung und hört Radio, er müsste es eigentlich wissen.« Also verringerte er seine Fleisch‐ und Brötchen‐Aufträge. Entfernte seine Reklameschilder. Und gab sich nicht mehr die Mühe, seine heißen Würstchen an der Straße zu verkaufen. Und sein Absatz an heißen Würstchen fiel fast über Nacht. »Du hast recht, mein Sohn«, sagte der Vater zu dem Jungen. »Es steht bestimmt eine Depression bevor.« Der Erfolg dieser kleinen Geschichte erklärt sich durch die Tatsache, daß so viel Wahres daran ist. In der einen oder anderen Form ist nämlich die »negative« Denkweise tagtäglich für das Aufgeben geschäftlicher und persönlicher Pläne verantwortlich.
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Ich kann auch ein Beispiel dafür aus meiner eigenen Erfahrung beisteuern: Vor einigen Wochen besuchte ich einen Einzelhandelskunden meiner Firma. Während ich auf die Beendigung seines Telefongesprächs wartete, beobachtete ich, dass er in einem bunten Prospekt für Schwimmbecken zu blättern begann. Einige der darin enthaltenen Bilder und Texte brachten ihn offensichtlich auf einen Gedanken, denn er hatte kaum den Hörer niedergelegt, als er sich an seinen Teilhaber wandte und sagte: »Weißt Du, Harry, ich habe darüber nachgedacht, ob wir nicht auch Schwimmbecken in unser Programm aufnehmen sollten. Ich finde, es wäre eine gute und einträgliche Ergänzung unseres jetzigen Programms.« Den Rest können Sie sich wohl schon denken. Ohne auch nur von seiner Zeitung hochzublicken und ohne den Vorschlag auch nur eine Sekunde lang ernsthaft zu erwägen, sagte Harry: »Es wäre eine nette Ergänzung, aber ganz offen gesagt glaube ich nicht, daß es sich lohnen wird. Erstens sind wir doch gar nicht darauf eingerichtet, und außerdem gibt es da eine Menge zu bedenken, wie zum Beispiel die klimatischen Voraussetzungen und dann die wirtschaftlichen Verhältnisse.« Diese schnelle Abfuhr, die einer vielleicht ganz vernünftigen Idee zuteil wurde, wäre recht komisch, wenn — ja wenn so etwas nicht viel zu oft vorkommen würde! Ihnen zum Beispiel ist es praktisch jedesmal so gegangen, wenn Sie eine wirklich neue Idee vorgebracht haben. Mir übrigens auch. Gerade darum ist es so wichtig, sein Selbstvertrauen nicht zu verlieren. Haben wir erst die feste und unerschütterliche Überzeugung, dass wir alles erreichen können, was wir uns vornehmen, dann können wir uns einem anderen Problem zuwenden und den »negativen Gemütern« entgegentreten. Und damit kommen wir zum nächsten Punkt: • MACHEN SIE AUS DEN »NEGATIVEN GEMÜTERN« NICHT GEGNER SONDERN FREUNDE. VERSCHAFFEN SIE SICH MIT IHRER HILFE EIN KLARES BILD VON DEM FÜR UND WIDER IHRES PLANS. 39
Denken Sie immer daran, daß die Mehrzahl der Leute, denen Sie Ihre Idee anvertrauen, von Natur aus »negative Gemüter« sind. Aber vergessen Sie auch nicht, daß sie gleichzeitig Freunde sind, und dass sie bemüht sind, Ihnen auf ihre eigene Art zu helfen. Und wenn Sie die Sache richtig anpacken, kann diese Hilfe äußerst wertvoll für Sie sein. Wie man seine persönlichen Erfahrungen multiplizieren kann Dem Ausmaß unserer eigenen Erfahrungen sind Grenzen gesetzt. Jeder von uns ist in Wirklichkeit ja nicht etwa ein Individuum, sondern besteht aus einer ganzen Reihe von verschiedenen Einzelwesen: man ist z. B. gleichzeitig ein Geschäftsmann, ein Vater, ein Staatsbürger, ein Mann mit einem Hobby, ein Clubmitglied, ein Sportfreund usw. Will man jede einzelne Seite seiner Persönlichkeit bis zur Vollkommenheit entwickeln, so ist eine Menge persönlicher Erfahrung auf jedem Gebiet erforderlich. Der Tag hat jedoch nicht genügend Stunden, als daß es möglich wäre, überall ganz unten anzufangen und durch Probieren und durch das Lernen aus den eigenen Fehlern alle erforderlichen Kenntnisse zu erlangen. Aber selbst wenn uns die nötige Zeit dafür zur Verfügung stände, dann wäre das kaum die beste Methode. Wir haben nämlich die Möglichkeit, das zu tun, was alle erfolg‐ reichen Menschen tun — wir können unsere Erfahrungen multi‐ plizieren und einen entsprechend großen Nutzen daraus ziehen. Wenn der Regierungschef eines Landes seine Berater für wirtschaftliche, militärische, landwirtschaftliche und außenpolitische Fragen zu sich ruft, dann multipliziert er seine Erfahrungen. Die großen Anforderungen seines Berufs erlauben ihm einfach nicht, seine kostbare Zeit dazu zu verwenden, um sich persönlich über alles Wissenswerte auf diesen und anderen Gebieten, für die er die Verantwortung trägt, auf dem laufenden zu halten. Wenn ein Einstein oder ein Fleming, oder ein Salk die wissenschaftlichen Berichte anderer Doktoren und Technologen liest, dann multipliziert er seine Erfahrung. Das bedeutet keineswegs, daß er nicht selbst fähig wäre, zu dem gleichen Resultat zu gelangen. Aber warum wertvolle Zeit verschwenden, 40
wenn die Ergebnisse bereits vorliegen? Sollten Sie ein begeisterter Pokerspieler sein und wissen wollen, wie hoch Ihre Chancen sind, vier gleiche Karten in Ihrem Spiel zu haben, dann bieten sich zwei Möglichkeiten: entweder setzen Sie sich ein paar Tage lang hin und teilen sich ein Spiel nach dem anderen aus, oder Sie multiplizieren Ihre Erfahrung (und sparen Zeit), indem Sie im nächstbesten einschlägigen Handbuch nachsehen. (Die Chancen sind 4000 zu 1.) Die Kunst des Multiplizierens der eigenen Erfahrung besteht aus folgenden Schritten: 1. Man wendet sich an Menschen, an deren Urteil einem viel liegt, und bittet sie um Rat. 2. Man hört sich diesen Rat auch dann an, wenn er mit der eigenen Ansicht nicht völlig übereinstimmt. 3. Man läßt sich den erhaltenen Rat durch den Kopf gehen und wägt ihn gegen die eigene Auffassung und die Meinung anderer ab. Wie ich bereits betonte, wird der weitaus größere Prozentsatz dieser Ratschläge negativ sein — was dabei schiefgehen kann, welche Gefahren jedes neue Wagnis birgt, die schlechten Erfahrungen, die andere mit einer ähnlichen Sache gemacht haben, daß man den Sperling in der Hand nicht für die Taube auf dem Dach aufgeben sollte usw. usw. An diesem Punkt gibt der gewöhnliche Mensch auf und lässt entmutigt seinen Plan fallen. Wir indessen veranlassen unsere »negativ« denkenden Freunde, für uns anstatt (unbeabsichtliherweise) gegen uns zu arbeiten. Wie? Indem wir sie dazu zwingen, uns bei dem Abwägen des Für und Wider in der betreffenden Angelegenheit zu helfen. Hier ist mein Tip: Stellen Sie wie gewöhnlich Ihre Idee zur allge‐ meinen Diskussion. Hören Sie sich alle negativen Einwände und Bedenken an und nehmen Sie sie, für was sie wert sind (und bestimmt werden ein paar begründete Argumente darunter sein, die gegen Ihren Plan sprechen). Und nun gehen Sie einen Schritt weiter. Zwingen Sie Ihre Freunde dazu, die gleiche Phantasie in den Dienst der positiven Seite zu stellen. 41
Geben Sie zunächst zu, dass »vieles möglicherweise tatsächlich schiefgehen könnte. Aber jetzt habe ich eine Bitte an Euch: Wir wollen doch einmal versuchen, die positiven Seiten genau so gründlich zu analysie‐ ren, wie wir es gerade mit den negativen getan haben. Was gehört eurer Meinung nach zu den positiven Aspekten dieser Idee?« Der dreifache Nutzen dieser Methode Sie werden möglicherweise anfangs ein bisschen nachhelfen müssen, denn wie gesagt, es gibt wenig Menschen, die gewohnt sind, nur positiv zu denken. Ihre Mühe wird jedoch reich belohnt werden, denn: 1. Die Unterhaltung wird wahrscheinlich manche Argumente auf‐ decken, die für Ihr Vorhaben sprechen und an die Sie selbst niemals gedacht hätten, bzw. Ihnen einen noch umfassenderen Überblick über die vorhandenen Pluspunkte geben. 2. Sie gelangen zu einer wirklich objektiven Beurteilung Ihres Plans, denn alle negativen und positiven Aspekte werden zur Sprache gekommen sein. 3. Hatte Ihre Idee von Anfang an Hand und Fuß, dann wird das zusätzliche »Vertrauensvotum« Ihrer Freunde dazu beitragen, Ihren Glauben noch zu verstärken, dass Sie diese Idee in die Tat umsetzen können. Ein einfaches Experiment Lehnen Sie sich zurück, entspannen Sie sich und versuchen Sie dann zu überlegen, was Sie morgen an Arbeit vorhaben und was Sie heute zum Frühstück gegessen haben. Sie werden feststellen, dass Sie zwar blitzschnell nacheinander an diese beiden Dinge denken können, bzw. dass Sie Ihre Gedanken zwischen den beiden Themen hin‐ und herwandern lassen können — aber Sie können sich noch so große Mühe geben, es wird Ihnen nicht gelingen, gleichzeitig an beides zu denken. In anderen Worten: es ist völlig unmöglich, an zwei verschiedene Dinge zur gleichen Zeit zu denken.
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Möglicherweise war Ihnen diese Eigenart des menschlichen Gehirns bereits bekannt. Aber höchstwahrscheinlich haben Sie die ungeheure Tragweite dieser Tatsache noch gar nicht voll erfasst und sind sich nicht darüber klar, dass sie Ihnen zum Erfolg verhelfen kann — und dass sie Ihnen auch den Erfolg verwehren kann. Es gibt tatsächlich nur wenige Menschen, die erkannt haben, welch gewaltige Macht sie über ihr Denken besitzen. Und die meisten von denen, die diese Macht kennen, nützen sie nicht. Der menschliche Geist erscheint ihnen wie eine ungebändigte, geheimnisvolle Naturgewalt. Die wissenschaftliche Forschung hat aber glücklicherweise das Gegenteil bewiesen. Um die Worte eines bekannten Psychologen zu gebrauchen: »... dem Menschen ist die Möglichkeit gegeben, sein Leben dadurch zu verändern, dass er seine innere Einstellung ändert. Unser Denken bestimmt unser Sein.« Wir haben bereits bewiesen, dass man nicht an zwei Dinge gleichzeitig denken kann; lassen Sie uns diesen Gedankengang nun etwas weiterverfolgen. Lehnen Sie sich also noch einmal zurück und entspannen Sie sich wieder. Stellen Sie sich zunächst einmal vor, dass Sie sich mit einem Ihrer Freunde unterhalten. Versuchen Sie, sich alle Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen. Wie sieht Ihr Freund aus? Welchen Eindruck macht er, wenn er spricht? So, das genügt. Nun stellen Sie sich als nächstes vor, Sie essen zu Abend. Wie sieht das Esszimmer aus? Wie ist der Tisch gedeckt? Schalten Sie den Gedanken wieder ab und versetzen Sie sich in einen Selbstbedienungsladen, den Sie gut kennen. Denken Sie an einige der Waren, die Sie kaufen. Wo liegen die einzelnen Abteilungen in dem Geschäft? Versuchen Sie, sich alles möglichst genau vorzustellen. Das war doch leicht, nicht wahr? Zweifellos sind Sie jetzt neugierig und fragen sich, worauf ich eigentlich hinaus will. Sie sollen es gleich erfahren: Sie sind also in der Lage, sich auf Befehl vorzustellen, was Sie wollen. Und ganz gleich woran Sie gerade denken, wenn Sie
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wollen, können Sie von einem Augenblick zum anderen an etwas völlig anderes denken. Wie man negative Gedanken ausschaltet Sie haben sich soeben mit Hilfe von zwei verblüffend leichten Experimenten selbst bewiesen, welch ungeheure Macht Sie über Ihren eigenen Verstand besitzen. Diese Erkenntnis und ihre praktische Anwendung versetzt Sie ab sofort in die Lage, all Ihre geistigen Fähigkeiten zu meistern und nutzbar zu machen. Es liegt nur an Ihnen, sie in die richtigen Bahnen zu lenken, die ganz automatisch zum Erfolg führen werden — ohne die geringste zusätzliche Anstrengung oder Kenntnis ihrerseits! Versuchen Sie, die Sache folgendermaßen zu sehen: Wenn es unmöglich ist, gleichzeitig positive und negative Gedanken zu haben, und wenn Sie sich auf Befehl alles vorstellen können, was sie wollen, dann — Ist es dann nicht logisch, daß Sie dafür sorgen, ausschließlich positive Gedanken zu hegen? Und sollten Sie sich trotzdem dabei ertappen, in negativer Richtung zu denken, obwohl Sie wissen, daß das unbegründet und falsch ist, ist es dann nicht logisch, diese negativen Gedanken auszuschalten, indem Sie sich einfach dazu zwingen, nur die positive Seite zu sehen? Selbstverständlich ist das logisch. Und, was noch wichtiger ist, Sie wissen jetzt, wie kinderleicht das ist. Natürlich wird es anfangs ein ziemlich harter Kampf sein, weil sich die lästigen negativen Gedanken immer wieder in Ihr Denken drängen werden. Aber wie bei allem Neuen, so ist es auch hiermit: je öfter man etwas tut, desto mehr wird es einem zur Gewohnheit. Wenn die positive Einstellung eines Tages wirklich eine Angewohnheit geworden ist, dann ist die Schlacht gewonnen. Hier ist ein wertvoller Tipp, wie man sein Selbstvertrauen aufrechterhält: • AM ANFANG UND AM ENDE EINES JEDEN TAGES SOLLTEN SIE SICH MIT EINEM SELBSTGESPRÄCH NEUEN MUT UND AUFTRIEB GEBEN. 44
Der Zweck dieser Unterredung mit sich selbst soll sein, regelmäßig das Feuer seiner Tatkraft bis zur Weißglut zu schüren, und sich immer wieder von neuem daran zu erinnern und davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, sein Ziel zu verfolgen. Bevor Sie Ihr Selbstgespräch beginnen, sollten Sie folgendes tun: 1. Suchen Sie sich einen Raum, in dem Sie ungestört sind. Sollte das einmal nicht möglich sein, dann setzen Sie sich in Ihren Wagen, fahren an den Stadtrand und parken an einem ruhigen Ort. Auch ein langer Spaziergang in einer möglichst menschenleeren Gegend erfüllt den gewünschten Zweck. 2. Entspannen Sie sich nun und machen Sie es sich so bequem wie möglich. Versuchen Sie an gar nichts zu denken, indem Sie beruhigende, friedliche Bilder vor Ihrem inneren Auge vorbeiziehen lassen, wie beispielsweise ein einsamer Strand, an dem die Flut emporsteigt. Oder ein weites Kornfeld an einem schönen Sommertag. Erst dann beginnen Sie Ihr Selbstgespräch: 1. Zunächst machen Sie eine »Erfolgs‐Bilanz«. Erinnern Sie sich an alles, was Sie in Ihrem bisherigen Leben bereits geleistet haben. An die Beförderungen, die Erfolge, die Schwierigkeiten, die Sie überwunden und die Anerkennung, die Sie für sich selbst und Ihre Familie errungen haben. Viel zu oft stellen Sie Ihr Licht unter den Scheffel und würdigen nicht genügend Ihre bisherigen Leistungen und die Tatkraft und Tüchtigkeit, die Sie dabei gezeigt haben. Jetzt ist jedoch der Zeitpunkt gekommen, wo all diese Dinge gebührend zur Geltung gebracht werden müssen. Der erste Teil Ihres Selbstgesprächs kann ein paar kurze Augenblicke dauern, aber auch fünf oder zehn Minuten beanspruchen. Er bildet lediglich das Fundament für den Hauptteil, der unmittelbar darauf folgt: 2. Sagen Sie sich, dass Sie Ihre Ziele erreichen können und werden. In Ihrer »Erfolgs‐Bilanz« haben Sie sich ja soeben bewiesen, was Sie alles dank Ihrer Fähigkeiten und Ihrer Beharrlichkeit in der Vergangenheit erreicht haben. Warum sollte das in der Zukunft anders sein? 45
Es ist gar kein Grund vorhanden, warum Sie nicht auch weiterhin einen Erfolg an den anderen reihen können. Eine meiner Lieblingsgeschichten ist immer wieder die kleine Begebenheit, die der bekannte Schallplattenstar Les Paul einmal im »Raeder's Digest« erzählt hat. Les Paul schildert, wie er als Kind eines Tages eine Gruppe Erdarbeiter trifft und in stummer Bewunderung einem ergrauten Arbeiter zuschaut, der in seiner Mittagspause auf einer reichlich mitgenommenen Harmonika spielt. Der kleine Les denkt sich: »Wenn ich doch bloß auch solche Musik machen könnte.« Plötzlich reicht ihm der Arbeiter das Instrument und sagt: »Na los Junge, versuch's mal.« Les antwortet: »Ich kann nicht, spielen.« Da gibt ihm der alte Arbeiter den besten Rat, den er je bekommen sollte: »Sag nie, du kannst etwas nicht, bis du bewiesen hast, dass du es nicht kannst.« Wann bzw. wie oft man sich auf diese Weise neuen Mut und Auftrieb geben soll? Nun, so oft als nötig — zumindest aber zu folgenden Zeiten: 1. Am Morgen eines jeden Tages, so bald als möglich nach dem Aufstehen. 2. Am Ende eines jeden Tages, kurz vor dem Zubettgehen. 3. Jedes Mal, wenn man eine Woge negativer Gedanken in sich aufsteigen fühlt. Wenn Sie sich genau an die »Spielregeln« für das Aufmunterungsgespräch halten, dürfte es Ihnen nicht schwerfallen, diese negativen Gedanken durch positive Überlegungen zu ersetzen. Die Kurzfassung dieses Kapitels heißt also: ERFOLGSREZEPT NR. 3: • WIE HOCH IHRE ZIELE AUCH SEIN MÖGEN — SIE MÜSSEN DEN UNERSCHÜTTERLICHEN UND FESTEN GLAUBEN HABEN, DASS SIE SIE ERREICHEN KÖNNEN! • MACHEN SIE AUS DEN »NEGATIVEN GEMÜTERN« NICHT GEGNER SONDERN FREUNDE. VERSCHAFFEN SIE SICH
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MIT IHRER HILFE EIN KLARES BILD VON DEM FÜR UND WIDER IHRES PLANS. • AM ANFANG UND AM ENDE EINES JEDEN TAGES SOLLTEN SIE SICH MIT EINEM SELBSTGESPRÄCH NEUEN MUT UND AUFTRIEB GEBEN. Der beste Beweis für die Wichtigkeit der richtigen Einstellung allen scheinbaren Hindernissen zum Trotz dürfte in dem folgenden Anschlag zu finden sein, der in einem großen Werk der Automobilindustrie aushängt: »Nach den Gesetzen der Aerodynamik und wie man mühelos durch Windkanal‐Experimente beweisen kann, ist die Hummel nicht in der Lage zu fliegen. Größe, Gewicht und Form ihres Körpers im Verhältnis zu ihrer Flügelspannweite machen ihr das Fliegen unmöglich. Aber die Hummel, die dieser wissenschaftlichen Tatsachen unkundig ist, läßt sich dadurch nicht beirren und fliegt trotzdem.« TEIL III Das mehrstufige Erfolgsprogramm 4. Kapitel: Bestimmen Sie zuerst Ihr Ziel 5. Kapitel: Wie es an der Börse gemacht wird 6. Kapitel: Erfolg durch Kontakt mit anderen 4. Kapitel Bestimmen Sie zuerst Ihr Ziel »Viele Männer und Frauen scheitern im Leben nicht etwa, weil es ihnen an Fähigkeiten, Intelligenz oder Fleiß mangelt, sondern einfach, weil sie nie ihre ganze Kraft auf ein einziges Ziel konzentriert haben.« ELMER WHEELER Wenn Sie an den Fahrkartenschalter eines beliebigen Bahnhofes traten und sagten: »Geben Sie mir bitte eine Fahrkarte«, dann wäre die Frage, die Ihnen der Schalterbeamte stellen würde, logischerweise: »Wohin wollen Sie denn?« Wir kämen gar nicht auf den Gedanken, eine Urlaubs‐ oder Geschäftsreise anzutreten, 47
ohne unseren Bestimmungsort zu kennen. Wie viele Menschen gibt es jedoch, die sich auf die wichtigste aller Reisen machen — die Reise durchs Leben — ohne eine genaue Ahnung zu haben, wohin es eigentlich gehen soll. Verstehen Sie mich nicht falsch. Die meisten von uns haben ein ehrliches Verlangen nach Erfolg — nur leider scheint das in den häufigsten Fällen nicht viel mehr als ein unbestimmter, verschwommener Wunsch zu sein. So als ob man dem obigen Schalterbeamten sagen würde: »Ich möchte in den Süden.« Ohne eine genaue Angabe des Bestimmungsortes wäre es ihm immer noch nicht möglich, Ihnen zu helfen. Mit Begabung und Fleiß allein ist es nicht getan Ich bezweifle stark, dass irgend jemand je zu sich sagt: »Ich habe vor, ein mittelmäßiger Niemand zu werden«, oder »Ich freue mich schon darauf, wenig im Leben zu erreichen, deshalb macht es wohl nichts aus, wenn ich einfach die Hände in den Schoß lege«. Ganz das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Es gibt bei jedem Menschen irgendwann im Leben die Zeit, wo er von glänzenden persönlichen Erfolgen träumt. Aber warum entwickeln sich dann so viele Leute trotzdem zu »mittelmäßigen Niemands« und »untätigen Daumendrehern«? Nämlich zu Menschen, die mit einem dauernden Gefühl der Enttäuschung und der Unzufriedenheit durchs Leben gehen. Und warum gibt es so viele, offensichtlich begabte Leute, bei denen ungeheure Fähigkeiten brachliegen, und die letzten Endes doch als »durchschnittlich« abgestempelt werden? Der Hauptgrund für Mittelmäßigkeit Der häufigste Grund für Mittelmäßigkeit und Scheitern im Leben ist keineswegs Mangel an entsprechenden Fähigkeiten oder an Tüchtigkeit — es gibt unzählige begabte, fleißige Menschen, die es doch niemals zu etwas zu bringen scheinen. Vielleicht gehören Sie selbst auch dazu. Ich denke dabei an einen Vertreter, der einmal für mich arbeitete. Ob er fleißig war? Der Begriff 40‐Stunden‐Woche war ihm unbekannt! Kurz nach Sonnenaufgang war er bereits unterwegs und kam nie pünktlich zum Abendessen nach Hause 48
zurück. Auch nicht an Samstagen. Die Wochenenden und die Abende benutzte er, um seine Schreibarbeiten auf dem laufenden zu halten. Als Vertreter war er zweifellos überdurchschnittlich. Man konnte ihn zu den »härtesten« Kunden schicken, er kam fast immer mit einem festen Auftrag zurück. Aber seine ständige Klage war: »Ich scheine aus meinem Leben nichts machen zu können. Ich habe das Gefühl, mich im Kreise zu drehen, und meine Arbeit langweilt mich immer mehr.« Ebenso wenig können wir Interesselosigkeit als Ursache für Versagen und Mittelmäßigkeit anführen, denn die meisten von uns haben ohne jeden Zweifel den ehrlichen Wunsch, es zu etwas zu bringen. Wenn Sie heute die 10 erstbesten Leute auf der Straße fragen würden: »Möchten Sie in Ihrem Beruf erfolgreich sein?«, dann wäre die Antwort ein lautes Ja! Wenn Sie jedoch weiterfragen: »Würden Ihre Freunde und Sie selbst sich in diesem Augenblick als erfolgreich bezeichnen?«, dann hätten Sie Glück, wenn auch nur einer von den zehn mit einem überzeugten Ja antworten würde (gleichgültig wie alt die Befragten wären). Und es ist anzunehmen, dass die Antworten nicht viel anders lauten würden, wenn Sie nach 10 Jahren denselben Leuten die gleichen Fragen stellen würden. Wie wir bereits in einem vorhergehenden Kapitel gesehen haben, ist einer der Gründe hierfür sicherlich die Tatsache, dass die meisten dieser Leute keine klare Vorstellung von der Bedeutung des Wortes Erfolg haben. Das ist jedoch nicht die einzige Erklärung, wie Sie gleich sehen werden. Sogar ein ernsthaftes Handikap körperlicher, gesellschaftlicher oder persönlicher Art ist kein triftiger Grund, ein eintöniges, erfolgloses und unproduktives Leben zu führen. Nehmen wir nur einmal das Beispiel des Tennis‐Profis Pancho Segura — eines Mannes, der in jeder Beziehung vom Leben benachteiligt war. Pancho hatte von dem Augenblick an, wo er zu früh auf die Welt kam, immer alles gegen sich gehabt. Seine Lebensgeschichte hört sich an wie die Schilderung eines unbezwingbaren Hindernisrennens: missgestaltete Beine wegen verschiedener Kinderkrankheiten; so schwache Armmuskeln, dass er beide 49
Hände brauchte, um einen Tennisschläger zu halten; geboren als Kind einer Mischlingsehe in dem klassenbewussten Ekuador und aufgewachsen in einer Zuckerrohr‐Hütte; von seinen Tennispartnern ständig herumgestoßen und verspottet; und acht Jahre lang eine Niederlage nach der anderen in der Spitze der Ranglisten. Wenn Pancho Segura versagt hätte, dann wäre es ihm wohl nicht schwergefallen, eine gute Entschuldigung dafür zu finden. Aber er versagte nicht. Bei den Masters Round Robin Meisterschaften 1958 in Los Angeles errang Pancho Segura einen Sieg, den kein Mensch für möglich gehalten hätte. Nacheinander schlug er alle Spitzenspieler der Tennis‐Elite und gewann anschließend die Weltmeisterschaft der Berufsspieler. Zahllose andere Beispiele beweisen ebenfalls, dass »Handikaps«, gleich welcher Art, selten eine Rechtfertigung für ein ereignisloses, eintöniges Dasein sind, denn »ein reifer Mensch ist so sehr darauf bedacht, ein Handikap zu überwinden, dass er gar nicht auf den Gedanken kommt, damit einen Misserfolg zu entschuldigen«. Es ist außerordentlich wichtig, zwischen »Gründen« und »Entschuldigungen« zu unterscheiden. Es gibt eine Unzahl von »Entschuldigungen« für Versagen oder Mittelmäßigkeit. Man hat übrigens fast täglich Gelegenheit, etliche von ihnen zu hören. Aber es gibt sehr, sehr wenige triftige »Gründe«. zu erreichen: . . . (Hier werden die Termine eingetragen, wann Sie die einzelnen Zwischenziele in Angriff nehmen und abschließen wollen) ... Verkaufsdirektor als Ziel für einen Vertreter mag sich mächtig hochgegriffen anhören. Aber Gebietsverkaufsleiter durchaus nicht. Und Bezirksverkaufsleiter ist dann auch nur noch ein kleiner Schritt weiter. Ganz plötzlich erscheint es sehr viel leichter, das Ziel zu erreichen. Die Zwischentermine dienen, wie wir bereits gesehen haben, als Ansporn und beantworten gleichzeitig die regelmäßig wiederkehrende Frage: »Wie komme ich voran?« Ein bekannter amerikanischer Zeitungskorrespondent schrieb einmal für den »Reader's Digest« eine Geschichte mit der 50
Überschrift: »Der beste Rat meines Lebens.« Darin schilderte er in lebendigen Worten eine abenteuerliche Bootsfahrt durch die kanadische Wildnis, die er als Halbwüchsiger mit einem Schulkameraden unternommen hatte. Sie waren mit ihrem Boot bis zum nördlichen Ende des Lake Winipeg gekommen, aber ihr eigentliches Ziel lag noch weitere 450 Meilen durch völlig unbesiedeltes Gebiet entfernt. Die Seen und Flüsse würden bald anfangen zuzufrieren, und die beiden Jungen schwankten zwi‐ schen Angst und Stolz. Als sie sich dann doch auf den Weg machten, verabschiedete sich ein dänischer Pelzjäger von ihnen mit den Worten: »Denkt immer nur an die Meile, die gerade vor euch liegt, nicht an die Meilen danach; ich glaube, dann könnt ihr es schaffen.« Die unmittelbar vor uns liegende »Meile« ist ja die Wegstrecke, um die es tatsächlich geht. Wenn wir also unser großes, fernes Ziel in drei, fünf oder vielleicht sogar zwanzig leicht erreichbare Nahziele aufteilen — dann sieht es gar nicht mehr so erschreckend groß und fern aus. Wie Henry Ford einmal sagte: »Nichts ist sonderlich schwierig, wenn man die Arbeit in kleinere Portionen aufteilt.« Warum manche Pläne nie wahr werden Jemand hat einmal einen bedeutenden Staatsmann gefragt, wie er es fertigbringe, so viel zu schaffen. »Wenn ich ein Geheimnis habe«, antwortete er, »dann ist es einfach dies: Ich glaube an begrenzte Ziele. Die meisten Projekte kommen nie über das Planungsstadium hinaus, weil sie viel zu groß sind. Es ist besser, einen kleinen Teil einer Sache 1. Wie lange haben Sie schon davon geträumt? Wann haben Sie zum ersten Mal diesen Wunsch ernsthaft erwogen? 2. Was haben Sie seit der Zeit, als Sie das erste Mal daran gedacht haben, bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt tatsächlich unternom‐ men, um dieses Ziel zu erreichen? (Wenn Sie überhaupt nichts in der Hinsicht getan haben, dann sind Sie ein Träumer der schlimmsten Sorte.)
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3. Wäre dieses Ziel heute erreicht, wenn Sie sich seit dem Augen‐ blick, wo Sie es zum ersten Mal ernstlich erwogen haben, mit aller Kraft um die Verwirklichung bemüht hätten? Oder wären Sie zumindest der Verwirklichung wesentlich näher als Sie es heute sind? (Wenn Ihre Antwort ja ist, dann haben Sie sich der Träumerei bis zu einem gewissen Grade schuldig gemacht. Je weiter Sie noch von Ihrem Ziel entfernt sind, desto mehr müssen Sie sich als Träumer betrachten.) Luftschlösser zu bauen ist etwa das gleiche, wie unserem bereits bekannten Schalterbeamten zu sagen: »Ich möchte eine Fahrkarte nach dem Süden«. Es ist zweifelhaft, ob wir jemals dort ankommen, wo wir hinwollen, wenn wir unser Ziel nicht genau angeben. Deshalb gehört der folgende Rat zu den größten Geheimnissen des Erfolgs: • MACHEN SIE EIN »ERFOLGS‐PROGRAMM«, INDEM SIE IHRE ZIELE KLAR BESTIMMEN UND GENAU FESTLEGEN, WAS SIE WOLLEN. Je genauer desto besser. Beginnen Sie mit der Einteilung Ihrer Ziele in etwa folgende Hauptgebiete: 1. Beruf 2. Familie 3. öffentliches Leben 4. Persönlichkeitsentwicklung Sie können diese Einteilung natürlich Ihren besonderen Bedürfnissen entsprechend abändern oder ergänzen. Nehmen Sie für jedes Gebiet ein getrenntes Blatt Papier und schreiben Sie als nächstes in allen Einzelheiten auf, was Sie auf jedem dieser Gebiete gerne erreichen möchten. Machen Sie ruhig ausführliche Notizen und besprechen Sie Ihre Absichten mit den Leuten, die es angeht. Berichtigen Sie dort, wo es nötig erscheint, bis Sie mit Bestimmtheit sagen können, dass Sie nun wirklich das vor sich haben, was Sie in Ihrem Leben erreichen wollen. Neun von zehn aller Menschen unserer Zeit lassen sich ziellos treiben. Darunter sind Leute, die Sie kennen. Vielleicht sogar Sie selbst? 52
Schaffen Sie ein Gefühl der Dringlichkeit Wenn Sie Ihr »Erfolgs‐Programm auf weite Sicht« geschrieben haben, dann nehmen Sie sich die Zeit, es mehrmals aufmerksam durchzulesen, um das Geschriebene in Ihr Unterbewusstsein eindringen zu lassen. Allmählich werden Sie ein eigenartiges Gefühl in sich aufsteigen fühlen. Ein Gefühl der Dringlichkeit. Ein Gefühl der Ungeduld und der Zielstrebigkeit. Vieles von dem, was Sie in Zukunft tun werden, wird hierdurch einen neuen Sinn erlangen. Es kann nicht stark genug betont werden, wie wichtig es ist, Ihre Ziele genau zu bestimmen und ganz klar festzulegen, was Sie wollen. Als lebendes Beispiel dafür möchte ich meinen Freund Hans Fischer bezeichnen. Nach dem Abitur nahm er eine Stellung in der Abteilung Posteinlauf einer der größten Werbe‐ Agenturen des Landes an. Obwohl seine Stellung zu den niedrigsten in der Agentur gehörte, nahm er sich vor, sein Bestes zu tun, und setzte sich ein klar umrissenes Ziel. Er beschloss, Direktor der Firma zu werden (als ich ihn damals fragte, warum er sich nicht gleich vornahm, Generaldirektor zu werden, statt nur Direktor, antwortete er mir: »Die Aussichten sind größer — die Agentur hat nur einen Generaldirektor, aber dafür rund zwei Dutzend Direktoren«). Alles was er von dem Augenblick an tat, geschah in der Absicht, dieses Ziel zu erreichen. Der Wendepunkt Er arbeitete bereits seit einem Jahr in der Agentur, als die Stelle eines Gehilfen in der Graphik‐Abteilung frei wurde. Mein Freund setzte eine Menge aufs Spiel, als er die Sicherheit der Posteinlauf‐Abteilung verließ, denn er wusste, dass seine neue Stellung nur eine vorübergehende Arbeit war. Aber er hoffte, sich in dieser Zeit bewähren zu können, so dass man ihn schließlich in einer anderen Funktion behalten würde. Die Rechnung ging nicht auf. Hans verlor seinen Einsatz und damit seinen Arbeitsplatz. Das war einer der Wendepunkte in Hans Fischers Leben. Er saß auf der Straße. Aber die 53
interessante, abwechslungsreiche Arbeit in der Werbeagentur hatte seinen Appetit auf mehr geweckt — und sein Ziel gab ihm den Mut, geduldig auf eine neue Chance zu warten. Eine Woche später ließ ihn die Personalabteilung rufen. Man sagte ihm: »Wir haben wieder eine Stelle frei; die neue Fernsehproduktions‐Abteilung braucht einen Laufburschen.« Aber dann kam der Pferdefuß — das Gehalt war nur halb so hoch wie sein bisheriges. Mein Freund hatte jedoch ein Ziel vor Augen, und die Gehaltsfrage sollte für ihn kein Hindernis sein. Er nahm die Stelle an — ohne zu ahnen, dass er dank seiner Beharrlichkeit in einer Branche untergekommen war, die zu den wichtigsten und aussichtsreichsten des Landes werden sollte. Hans Fischer stieg zeitig genug in die Fernsehbranche ein, um alle Entwicklungsphasen mitzuerleben und konnte so zeigen, was in ihm steckte. Je weiter er auf der Erfolgsleiter emporstieg, desto unermüdlicher war er. Zusätzlich zu seiner eigentlichen Arbeit bereitete er sich immer schon auf die nächst höhere Stellung vor und nahm jede Gelegenheit wahr, möglichst viel dazuzulernen. Wenn sich eine Beförderungsmöglichkeit ergab, war er zur Stelle und in der Lage, die neue Stelle zu übernehmen. Heute ist Hans Fischer Leiter der Fernsehproduktionsabteilung seiner Firma und damit auf dem besten Weg, das Ziel zu erreichen, das er sich vor 10 Jahren als Laufbursche gesetzt hatte. Richten Sie Ihre ganze Energie auf ein Ziel Wie wichtig es ist, seine Ziele genau zu bestimmen, kommt in einer Geschichte über einen Psychologiestudenten zum Ausdruck. Während einer Vorlesung wird »die Aufmerksamkeit der Studenten plötzlich stark gefesselt, weil der Professor erklärt, daß der Durchschnittsmensch versagt, weil er nicht gelernt hat, seine Kräfte zu beherrschen und zu sammeln. Er benutzte das bekannte Beispiel des Brennglases. Sonnenstrahlen, die auf ein Blatt Papier fallen, haben so gut wie keine Wirkung. Wenn man sie jedoch mit Hilfe eines Brennglases in einem Punkt vereinigt, verursachen sie eine starke Hitze, die in kürzester Zeit ein Loch in das Papier brennt. Der Professor wies darauf hin, dass nur der 54
Mensch erfolgreich ist, der es versteht, seine zersplitterten und deshalb unwirksamen Kräfte in einem Brennpunkt zu vereinigen«. Praktische Beispiele aus der Unternehmensleitung Die Wichtigkeit dieser »Erfolgs‐Programme« auf weite Sicht wird durch die Tatsache unterstrichen, dass man sich ihrer in der Industrie regelmäßig und mit Erfolg bedient. So erschien vor einiger Zeit ein Artikel, in dem einer der führenden Männer einer ausgedehnten und gutgehenden Warenhaus‐Kette schilderte, wie es ihm gelingt, die Leiter der einzelnen Warenhäuser zu immer größeren Leistungen anzuspornen. Zweimal im Jahr setzt er sich mit den Leuten der Haupt‐ Geschäftsleitung zusammen und entwirft für jedes Warenhaus zwei verschiedene Sechs‐Monats‐Pläne. Der eine Plan enthält die Umsatzziffern, die das jeweilige Warenhaus innerhalb der kommenden sechs Monate zu erzielen erwarten kann sowie den sich daraus ergebenden Gewinn. Der zweite Plan ist ein »Wort‐Plan«, d. h. eine ausführliche Analyse der Stärken und der Schwächen des Hauses und Vorschläge, was in jedem einzelnen Fall getan werden sollte. Ungefähr folgendermaßen könnte Ihr eigenes »Erfolgs‐ Programm« aussehen: 1. a) Was habe ich in meinem bisherigen Leben erreicht (beruflich, persönlich und gesellschaftlich)? b) Welche Erfahrungen habe ich aufgrund dieser Leistungen gesammelt? 2. Was möchte ich in der Zukunft erreichen? a) in meinem Beruf b) für meine Familie c) im öffentlichen Leben d) auf persönlichem Gebiet (besondere Pläne oder Hobbys) 3. Welche Voraussetzungen sind erforderlich, um jedes dieser Ziele zu erreichen? (Machen Sie eine Aufstellung der Voraussetzungen, die Sie besitzen und der, die Ihnen noch fehlen.)
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4. Machen Sie einen Gesamt‐Zeitplan für das jeweilige Ziel, nämlich: wann Sie es verwirklichen wollen, und wie und wann Sie beab‐ sichtigen, die mangelnden Voraussetzungen dafür zu schaffen. Haben Sie dieses Programm schwarz auf weiß vor sich liegen, dann: • SETZEN SIE SICH EINE GENAU BEGRENZTE FRIST Das ist ein einfacher, aber sehr wirkungsvoller Trick, denn, indem man seinen Zielen eine Frist setzt, hören sie von selbst auf, bloße Wunschträume zu sein. Ob es sich um eine Woche, einen Monat oder zehn Jahre handelt, ein Termin schafft immer ein Gefühl der Dringlichkeit und dient als Ansporn, das gesetzte Ziel zu erreichen. Die große Wichtigkeit von Terminen Eine Bekannte, Verfasserin mehrerer erfolgreicher Bücher und gleichzeitig eine hervorragende Werbetexterin, hat mir einmal auseinandergesetzt, warum es für sie durchaus nicht gleichgültig ist, ob sie zu Hause arbeitet oder in ihrem Büro. Sie erklärte den großen Vorteil der Büroarbeiten durch den Umstand, daß »einen die ständigen Termine zwingen, die Arbeit zu schaffen«. Genau das gleiche gilt für das Erreichen Ihrer Ziele, welcher Art sie auch sein mögen. Wenn Sie ein Vertreter sind, dann sagen Sie nicht einfach: »Ich will meinen Umsatz um 25% erhöhen.« Geben Sie sich einen bestimmten Zeitraum, innerhalb dessen Sie dieses Ziel erreichen wollen — und fassen Sie den festen Entschluss, diesen Termin nicht zu überschreiten. Das gibt Ihnen nämlich die Möglichkeit, zwischendurch anhand der erzielten Fortschritte nachzuprüfen, ob Sie mit Ihrem Zeitplan Schritt halten oder nachhinken. Ein führender Lebensmittelfabrikant von Markenartikeln, die Sie tagtäglich essen, macht genau das gleiche in weit größerem Rahmen. Jedes mal wenn das Unternehmen ein neues Produkt versuchsweise auf den Markt bringt, wird ein Termin festgesetzt. Man errechnet, daß aufgrund vorhergehender Erfahrungen und aufgrund von X D‐Mark Werbungs‐ und Anzeigenkosten dieses 56
neue Produkt in soundso viel Tagen einen Bruttoumsatz von Y D‐Mark einbringen müsste. Die Einführung des Erzeugnisses auf dem gesamten einheimischen Markt hängt von dem Ergebnis dieser Test‐Aktion ab. Entspricht das Erzeugnis innerhalb der gesetzten Frist nicht den Erwartungen, wird die Aktion eingestellt und eine neue Absatz‐Strategie geplant. Ein überzeugender Beweis für die anspornende Wirkung einer Kontrollmöglichkeit stammt von Robert Owen, dem englischen Industrieunternehmer, der in seinen Betrieben bedeutende soziale Reformen durchführte. Er kam eines Tages mit drei Rollen rotem, grünem und gelbem Band in die Baumwollspinnerei, die er kurz vorher erworben hatte. Als die Arbeiter an jenem Tag in die Fabrik kamen, hing an jeder Maschine ein rotes, ein grünes oder ein gelbes Band. Die ganze Belegschaft barst fast vor Neugierde. Nach ein paar Tagen wurde des Rätsels Lösung kund: die Maschinen mit einem roten Band lagen in der Produktion über dem Durchschnitt, diejenigen, die ein grünes Band trugen, wiesen eine durchschnittliche Leistung auf, die gelben Bänder bedeuteten, daß der Durchschnitt nicht erreicht war. Keinerlei Mahnungen oder Versprechungen wurden gemacht oder auch nur angedeutet. Die Bänder waren einfach nur da, um den Arbeitern zu zeigen, was sie leisteten. Nach zwei Monaten gab es in der ganzen Fabrik nur noch rote Bänder. Das Leistungsniveau war nie vorher so hoch und das Betriebsklima noch niemals so gut gewesen. Das Band gab den Arbeitern die Möglichkeit, ihre Leistung ständig zu überprüfen. Innerhalb der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit fühlten sie das dringende Bedürfnis, ein bestimmtes Minimum zu leisten. Sie hatten ja nun nicht nur eine Kontrollmöglichkeit, sondern darüber hinaus auch einen Leistungsanreiz. Wie man sich vor kleinen Misserfolgen schützt Von dem Augenblick an, wo es für das Erreichen unserer Ziele einen genauen Termin gibt, erscheinen kleinere Rückschläge längst nicht mehr so ermutigend oder bedeutungsvoll. Sie mögen 57
uns ein wenig aus dem Gleichschritt bringen, aber unser Termin dient als Ansporn, einfach die Konsequenzen zu ziehen und eventuell das Tempo etwas zu beschleunigen. Ein weiteres freiwilliges »Druckmittel«, das Ihnen helfen wird, Ihr Ziel zu erreichen, heißt: Erzählen Sie überall von Ihrem Plan und wann Sie ihn verwirklichen wollen. Wie das vor sich geht? Nun, betrachten wir einmal den Fall meines Nachbarn Martin. Vor mehreren Jahren schon hatte Martin beschlossen, mit seiner Familie eine Ägypten‐Reise zu unternehmen. Aber aus irgendeinem Grund war diese Reise immer wieder verschoben worden. Schließlich entschied er: »Wir fahren nächstes Frühjahr.« Und er ließ es nicht allein bei dem Entschluss bewenden, sondern erzählte allen Freunden und Bekannten von der beabsichtigten Reise und seinen großartigen Plänen. Muss ich noch mehr sagen? Sie haben es bereits erraten. Als der Frühling ins Land kam, musste Martin erleben, wie alle seine Freunde und Bekannten ankamen und fragten: »Na, alter Junge, wann geht denn die Reise los?« — »Hast du schon mit dem Packen angefangen?« oder »Vergiss nicht, uns eine Ansichtskarte von den Pyramiden zu schicken!« Wegen seiner ursprünglichen Begeisterung hatte alle Welt angenommen, dass es ihm mit seiner Absicht wirklich ernst gewesen war. Und falls Martin tatsächlich noch irgendwelche Bedenken hatte, die Reise zu unternehmen, dann vergaß er sie jetzt rasch, denn es gefiel ihm gar nicht, jedes mal viertelstündliche Erklärungen abzugeben, wenn er einen Freund oder Bekannten auf der Straße oder im Büro traf. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wirkungsvoll diese Methode ist, bis Sie sie einmal selbst ausprobiert haben. Und dazu kommt noch ein wichtiger Vorteil: Durch diesen kleinen Trick nimmt Ihr Ziel in Ihrer Vorstellung klare Gestalt an. Im wesentlichen besteht die Methode aus folgenden Einzelmaß‐ nahmen: 1. Indem wir ständig von unseren Zielen sprechen, rufen wir sie uns immer wieder ins Gedächtnis;
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2. wir überzeugen uns immer wieder aufs neue von ihrer Wichtigkeit, und 3. wir machen es uns selbst geradezu unmöglich, sie nicht zu erreichen. Seien Sie nett zu sich selbst Auf eine Falle müssten Sie sich allerdings gefasst machen. Persönliche Ziele sind in der Regel nicht an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden — das Ergebnis ist also, dass sie weiter und weiter in die Zukunft hinausgeschoben werden. Ohne einen festen Termin neigen wir dazu, uns zu sagen, dass »wir doch massenhaft Zeit haben.« Es ist ja nicht so, als ob der Chef ankäme und sagte: »Mein lieber Maier, entweder ist diese Arbeit am Ende des nächsten Monats fertig oder Sie fliegen raus!« Aber warum sollten Sie nicht nett zu sich selbst sein? Nutzen Sie den Druck, der von einem Termin ausgeht, zu Ihrem Vorteil — lassen Sie ihn für Sie arbeiten. Unseren persönlichen Zielen eine Frist zu setzen, bedeutet die Dinge, die wir uns wünschen, um so viel schneller zu erreichen. Jetzt sind Sie bereit, den nächsten Schritt zu tun, nämlich: • WENN ZIEL UND TERMIN FESTSTEHEN — DANN TEILEN SIE IHR ZIEL AUF IN LEICHT DURCHFÜHRBARE ZWISCHENZIELE. Ein berühmter Philosoph hat einmal gesagt: »Es ist der Versuch, den Gipfel in einem einzigen Sprung zu erreichen, der so viel Elend über die Welt bringt.« Es gibt Ziele, die erscheinen so fern und so schwierig, dass man schon bald den Mut verliert, weil es so aussieht, als könnte man sie nie im Leben erreichen. Nehmen wie einmal an, dass Ihr eigenes Ziel in großen Umrissen folgendermaßen aussieht: Augenblickliche Position — Ich bin Vertreter mit acht Jahren Verkaufserfahrung. Haupt‐ bzw. Fernziel — Ich möchte Verkaufsdirektor meiner jetzigen Firma werden. Wann soll dieses Ziel erreicht sein — Wenn ich 45 Jahre alt bin (in ungefähr 10 Jahren).
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Nah‐ oder Zwischenziele — Innerhalb eines Jahres Gebietsverkaufsleiter zu werden. Innerhalb von vier Jahren Bezirksverkaufsleiter zu werden. Innerhalb von acht Jahren Bezirksaußendienstleiter zu werden. Innerhalb von zehn Jahren Verkaufsdirektor zu werden. Was ich bereits getan habe oder zu tun beabsichtige, um diese Ziele zu erreichen: . . . (Hier werden die Termine eingetragen, wann Sie die einzelnen Zwischenziele in Angriff nehmen und abschließen wollen) ... Verkaufsdirektor als Ziel für einen Vertreter mag sich mächtig hoch gegriffen anhören. Aber Gebietsverkaufsleiter durchaus nicht. Und Bezirksverkaufsleiter ist dann auch nur noch ein kleiner Schritt weiter. Ganz plötzlich erscheint es sehr viel leichter, das Ziel zu erreichen. Die Zwischentermine dienen, wie wir bereits gesehen haben, als Ansporn und beantworten gleichzeitig die regelmäßig wiederkehrende Frage: »Wie komme ich voran?« Ein bekannter amerikanischer Zeitungskorrespondent schrieb einmal für den »Reader's Digest« eine Geschichte mit der Überschrift: »Der beste Rat meines Lebens.« Darin schilderte er in lebendigen Worten eine abenteuerliche Bootsfahrt durch die kanadische Wildnis, die er als Halbwüchsiger mit einem Schulkameraden unternommen hatte. Sie waren mit ihrem Boot bis zum nördlichen Ende des Lake Winipeg gekommen, aber ihr eigentliches Ziel lag noch weitere 450 Meilen durch völlig unbesiedeltes Gebiet entfernt. Die Seen und Flüsse würden bald anfangen zuzufrieren, und die beiden Jungen schwankten zwi‐ schen Angst und Stolz. Als sie sich dann doch auf den Weg machten, verabschiedete sich ein dänischer Pelzjäger von ihnen mit den Worten: »Denkt immer nur an die Meile, die gerade vor euch liegt, nicht an die Meilen danach; ich glaube, dann könnt ihr es schaffen.« Die unmittelbar vor uns liegende »Meile« ist ja die Wegstrecke, um die es tatsächlich geht. Wenn wir also unser großes, fernes Ziel in drei, fünf oder vielleicht sogar zwanzig leicht erreichbare Nahziele aufteilen — dann sieht es gar nicht mehr so 60
erschreckend groß und fern aus. Wie Henry Ford einmal sagte: »Nichts ist sonderlich schwierig, wenn man die Arbeit in kleinere Portionen aufteilt.« Warum manche Pläne nie wahr werden Jemand hat einmal einen bedeutenden Staatsmann gefragt, wie er es fertigbringe, so viel zu schaffen. »Wenn ich ein Geheimnis habe«, antwortete er, »dann ist es einfach dies: Ich glaube an begrenzte Ziele. Die meisten Projekte kommen nie über das Planungsstadium hinaus, weil sie viel zu groß sind. Es ist besser, einen kleinen Teil einer Sache in Angriff zu nehmen und diesen Teil sorgfältig und gut durchzuführen, als einen großen Plan nur auf dem Papier stehen zu haben. Erst wenn der eine Teil der Arbeit getan ist, soll man sich den nächsten vornehmen. Man soll immer nur so viel tun, wie in seiner Macht steht.« Das gleiche Prinzip lässt sich auch auf unsere Ziele anwenden. Wenn Sie also etwas wirklich Bedeutendes planen — betrachten Sie die Sache nicht etwa als ein einziges riesengroßes Projekt. Teilen Sie es auf in mehrere durchführbare Einzelarbeiten. Einer meiner Geschäftsfreunde befolgte diesen Rat, als er sich ein Sommerhäuschen auf dem Land baute. Da er beabsichtigte, die meisten Arbeiten an seinen freien Wochenenden selbst auszuführen, wusste er von vornherein, daß es mehrere Jahre dauern würde, bis sein Häuschen tatsächlich bezugsfertig sein würde. Außerdem rechnete er schon damit, daß alle möglichen kleineren Probleme auftauchen würden. Aber statt sich von der Größe des Vorhabens und der Länge der dafür benötigten Zeit entmutigen zu lassen, wählte er den einzig vernünftigen Weg: Er betrachtete das Projekt von Anfang an nicht etwa als Ganzes, sondern als eine Reihe von einzelnen Arbeiten, nämlich: das Grundstück roden; die Baupläne anfertigen; die behördlichen Formalitäten erledigen; die Baugrube ausheben; das Fundament betonieren; die Maurerarbeiten vornehmen usw. Inzwischen sind Jahre vergangen, und an den Wochenenden besuche ich manchmal meinen Geschäftsfreund und seine Frau in dem gemütlichen Haus, das sie sich eigenhändig gebaut haben. 61
Keine wirklich große Leistung wird auf einen Schlag vollbracht. Sogar das Leben selbst ist keineswegs ein unaufhörlich dahin fliesender Strom der Zeit, sondern setzt sich vielmehr aus vielen einzelnen Ereignissen und Vorfällen zusammen. Es ist wichtig, dass wir mit dieser Einstellung an die Planung unserer Ziele gehen. Wenn Sie Ihr »Erfolgsprogramm« aufgestellt haben und es nun in die Tat umsetzen, dann sollten Sie dabei folgendes nicht vergessen: • ÜBERPRÜFEN SIE REGELMÄSSIG IHRE ZWISCHENLEISTUNGEN, UM FESTZUSTELLEN, OB IHRE RICHTUNG NOCH STIMMT. Wenn Sie schon einmal einen großen Industriebetrieb besichtigt haben, ist Ihnen vielleicht auch eine Sache aufgefallen, die mich sehr beeindruckt hat, nämlich die Qualitätskontrolle. Hin und wieder sieht man jemanden ans Fließband treten und ein fertiges Teil aufs Geratewohl herausgreifen. Dieses Teil wird dann sorgfältig mit einem Musterstück verglichen und eingehend geprüft, ob es allen ursprünglichen Bestimmungen genügt. Ist das nicht der Fall, so kann es vorkommen, dass eine ganze Serie als Abfall ausgeschieden wird. Und je besser das Unternehmen ist, desto höher sind die Anforderungen der Qualitätskontrolle und desto sorgfältiger werden die Erzeugnisse überprüft. Sorgen Sie für ein Kontrollsystem Es ist von größter Wichtigkeit, daß wir regelmäßig Kontrollen vornehmen und den erreichten Fortschritt anhand unseres »Musters«, d. h. unseres Ziels überprüfen. Wenn wir unsere Ziele schriftlich niedergelegt haben, so hatte das seinen besonderen Grund, nämlich uns die Möglichkeit zu geben, sie Kontrolle halber in regelmäßigen Zeitabständen wieder durchzulesen. Nur so können wir uns überzeugen, ob wir immer noch den richtigen Kurs einhalten, und nicht im Begriff sind, einen Umweg zu machen. Wenn alles planmäßig verläuft — um so besser! Wenn das jedoch nicht der Fall ist, dann ist es vielleicht angebracht, daß wir uns ein paar Fragen stellen, wie z. B. 62
die folgenden: »Waren die Ziele und die Termine von vornherein realisierbar?« »Müssen sie überholt werden?« »Tue ich wirklich alles, was in meiner Macht steht, um diese Ziele zu erreichen?« »Sind diese Ziele immer noch das, was ich mir wirklich wünsche, oder haben sich meine Interessen inzwischen gewandelt?« »Sollte ich irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen treffen?« »Haben sich zwischenzeitlich neue Gesichtspunkte ergeben, die noch nicht existierten, als ich ursprünglich meine Pläne gemacht habe?« Die Antworten auf obige und ähnliche Fragen werden Ihnen helfen zu entscheiden, welchen Weg Sie von jetzt an einschlagen müssen. Und so heißt Kapitel 4 in Kurzfassung: ERFOLGSREZEPT Nr. 4: • MACHEN SIE EIN »ERFOLGS‐PROGRAMM«, INDEM SIE IHRE ZIELE KLAR BESTIMMEN UND GENAU FESTLEGEN, WAS SIE WOLLEN. • SETZEN SIE SICH EINE GENAU BEGRENZTE FRIST. • WENN ZIEL UND TERMIN FESTSTEHEN — DANN TEILEN SIE IHR ZIEL AUF IN LEICHT DURCHFÜHRBARE ZWISCHENZIELE. • ÜBERPRÜFEN SIE REGELMÄSSIG IHRE ZWISCHENLEISTUNGEN, UM FESTZUSTELLEN, OB IHRE RICHTUNG NOCH STIMMT. Die ungeheure Wichtigkeit von klar umrissenen Zielen kann nicht genügend betont werden. Ein bedeutender Psychiater hat zu diesem Thema folgendes zu sagen: »Das seelisch‐geistige Leben eines Menschen wird von seinem Ziel geprägt. Kein menschliches Wesen kann denken, fühlen, wollen, träumen, ohne daß sein Denken, Fühlen, Wollen und Träumen von einem allgegenwärtigen Ziel bestimmt, geleitet und beeinflusst wird und auf eben dieses Ziel ausgerichtet ist.« 63
5. Kapitel Wie es an der Börse gemacht wird »Unsere Vorstellungskraft ist die einzige Grenze für das, was wir uns von der Zukunft erwarten können.« CHARLES F. KETTERING Seit dem Aufkommen der Investmentgesellschaften und der monatlichen Wertpapier‐Sparverträge sind Nicht‐Aktionäre fast zu einer Seltenheit geworden. Statistische Zahlen haben ergeben, dass der aktienbesitzende Anteil der Bevölkerung in den letzten zehn Jahren fast um das Doppelte gestiegen ist. Die Börse ist zu den Jagdgründen des »Klein‐Aktionärs« geworden — des Mannes, der im geheimen hofft, seine schwer verdienten Ersparnisse über Nacht in ein Vermögen zu verwandeln. Nur wenigen gelingt es. Die meisten schätzen sich glücklich, wenn sie am Ende des Jahres kein Geld verloren haben ... oder im günstigsten Fall einen winzigen Gewinn verzeichnen können. Wo liegt das Geheimnis? Ein guter Teil des Börsen‐Berufshandels verdient regelmäßig Geld. Was ist ihr Geheimnis? Hat der sogenannte »kleine Mann« überhaupt eine Chance, wenn er es mit den erfahrenen Fachleuten aufnehmen will? Ist es für ihn nicht von vornherein aussichtslos? Nehmen Sie einmal ein paar von den einschlägigen Veröffentlichungen und Druckschriften der Investment‐Fonds zur Hand und unterhalten Sie sich gelegentlich mit ein paar Maklern und Börsen‐Spezialisten — was Sic dort erfahren, wird Sie wahrscheinlich sehr überraschen. Eine der Hauptursachen für die Misserfolge der meisten »Klein‐Aktionäre« ist nicht etwa Mangel an (1) entsprechender Information, (2) angemessenem Kapital oder (3) Sachkenntnis, sondern vielmehr ein Mangel an Fingerspitzengefühl bei der Anlage‐Planung.
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Der durchschnittliche »Kleine Mann« nimmt alles, was die Leute um ihn herum nur so dahinsagen, für bare Münze. Er hält hartnäckig seine fallenden Aktien, mag kommen was will, und hofft, dass der Kurs wieder anziehen wird. Und wenn er tatsächlich geschickt genug ist, einen guten Fang zu machen, wird er zu früh den kleinen Gewinn mitnehmen — und muss dann erleben, wie der Kurs ins Unermessliche steigt. Eine sichere Art, Geld zu verdienen Falsche Anlageplanung! Der kleine Aktionär bemüht sich, kein Risiko einzugehen; deshalb stößt er seine Papiere schnellstens ab, sobald er die Möglichkeit eines kleinen Gewinns sieht. Genau das ist jedoch seine »Achillesferse« und ein Hauptgrund für sein Scheitern. An dieser Stelle ist ihm der Berufshandel haushoch überlegen, denn der Börsenfachmann zielt hoch. Und so paradox es auch klingen mag, intelligentes Spekulieren ist eine sehr viel vorsichtigere und sicherere Art an der Börse Geld zu verdienen, als die meisten sogenannten risikolosen Methoden. Von einem hochangesehenen und erfolgreichen Börsenfachmann und Autor eines vielgelesenen Buches über langfristige Geldanlage stammen die folgenden aufschlussreichen Bemerkungen zum Thema Spekulation: »Wohlüberlegte, geplante Spekulation ist meiner Ansicht nach die beste und sicherste Methode, seine Vermögenschancen zu erhöhen ... um an der Börse erfolgreich zu sein, muss man sein Gewinnziel sehr hoch stecken . . . auch wenn man dann noch weit davon entfernt ist, sein Ziel erreicht zu haben, kann man auf diese Weise trotzdem eine Menge Geld verdienen.« Sie werden sich wahrscheinlich schon seit geraumer Zeit fragen: »Was um alles in der Welt hat ein Kapitel über Börse und Aktien in diesem Buch zu suchen?« Nun, das Thema ist sogar sehr naheliegend. Lassen Sie sich erklären warum. 65
Der »Geld«‐Wert des Gedankenaustausch Vor ein paar Jahren aß ich zusammen mit einem der Mitarbeiter einer bedeutenden Maklerfirma. Wir sind schon seit vielen Jahren befreundet und unterhielten uns an jenem Nachmittag fast ausschließlich über »Geschäft« im allgemeinen. Mein Freund ist übrigens ein sehr intelligenter Bursche, und obgleich ich herzlich wenig von Börsendingen verstehe, merkte ich, dass ich im Lauf der Unterhaltung eine Fülle neuer Ideen und Anregungen aufschnappte, die ich mit entsprechenden kleinen Abwandlungen in meiner eigenen Branche verwenden konnte. Jener Nachmittag war für mich eine regelrechte Offenbarung. Ich begann nämlich zu begreifen, welch ungeheuren materiellen Wert der Gedankenaustausch mit Leuten aus anderen Geschäftszweigen haben kann. Was in der einen Branche eine Binsenwahrheit und altbekannte Tatsache ist, kann sich in vielen Fällen in einer anderen Branche als neu und originell erweisen. Jemand der sich nicht die Erfahrung anderer zunutze macht, zahlt für meine Begriffe einen übertrieben hohen Preis für den Erfolg. Sogar das Genie Thomas Edison sagte einmal: »Ich bin ein guter Schwamm. Ich sauge Ideen auf und mache sie dann nutzbar. Die meisten meiner Ideen gehörten ursprünglich anderen Leute, die sich nicht die Mühe gemacht haben, sie weiterzuentwickeln.« Das Prinzip der klugen Spekulation Beim Lesen verschiedener Börsenblätter und Informationsschriften für Aktionäre wurde mir deutlich, welche Fülle von scharfsinnigem Einblick und klugem Rat darin enthalten ist. Ich sagte mir: »Wenn diese Ratschläge einem Menschen helfen können, sein Kapital erfolgreich anzulegen, warum sollte es dann nicht möglich sein, die gleichen logischen und vernünftigen Regeln auch auf das Leben selbst anzu‐ wenden?« Schließlich ist das Erreichen unserer persönlichen Ziele und die Verwirklichung aller Wünsche, die wir an das Leben haben, 66
gewissermaßen auch eine Spekulation. Deshalb wollen wir unsere Wünsche und Pläne einmal als Spekulationsziel betrachten. Und darum ist es höchste Zeit, dass wir unsere »Klein‐Aktionärs«‐Einstellung aufgeben und gegen das Prinzip der »klugen Spekulation« aller Börsen‐Experten eintauschen. Wenn Sie die Früchte kluger Spekulation ernten wollen, dann: • UNTERSUCHEN SIE SORGFÄLTIG IHREN »MARKT«. Es hat keinen Sinn, sich beispielsweise die Stellung des Verkaufs‐ direktors als Ziel zu setzen, wenn der Mann, der die Stellung im Augenblick innehat (1) ein Verwandter des Generaldirektors ist, sich (2) bester Gesundheit erfreut und (3) noch 20 Jahre bis zu seiner Pensionierung vor sich hat. Sie würden nämlich Spinnweben ansetzen, bevor Sie Ihrem Ziel auch nur einen Fingerbreit näherrücken. Setzen Sie Ihre Ziele hoch, aber vergessen Sie dabei nicht, die Lage auf intelligente Weise zu beurteilen! Jemand der es wissen muss, hat mir einmal erklärt, warum so viele begabte und fähige Menschen in ihrem Beruf nicht weiterkommen. Er sagte: »Ihre Umgebung ist gegen sie. Diese Leute mögen zwar ungeheure Fähigkeiten haben, aber die Umstände, unter denen sie arbeiten oder die Kollegen, mit denen sie zusammen sind, bieten ihnen nicht die Gelegenheit, ihre wahren Fähigkeiten zu nutzen.« Man sagt, dass »kein Mensch eine Insel ist«. Jeder Erfolg, den wir erringen, hängt zu einem Teil von unserer Fähigkeit ab, mit der Umwelt oder der Situation fertig zu werden, mit der wir es zu tun haben. Nehmen wir einmal den Fall des Generaldirektors einer großen Werbeagentur, die verschiedene Weltfirmen zu ihren Kunden zählt. In seiner Jugend hatte dieser Mann sein Studium bereits nach den ersten sechs Monaten aufgegeben, weil er mithelfen musste, seine Familie zu ernähren. In der Agentur, deren Generaldirektor er heute ist, fand er eine Arbeit als Laufbursche. Allerdings war er kein gewöhnlicher Laufbursche, sondern ein Laufbursche mit einem Ziel. Sein ganz persönliches Erfolgsrezept war von Anfang an »sorgfältig meinen Markt zu 67
studieren«. Er begann, die verschiedenen Berufe um sich herum genau zu analysieren, um ausfindig zu machen, welche Kenntnisse für die nächst höhere Stellung erforderlich waren. »Als Laufbursche«, erzählte er mir, »verbrachte ich bald meine ganze Freizeit in Druckereien und Klischee‐Anstalten«. Aber Punkt neun Uhr morgens war er wieder an seiner Arbeit. Nach nicht ganz zwei Jahren war er Leiter der graphischen Abtei‐ lung mit dem Sechsfachen seines Laufburschengehalts. Er betonte mir gegenüber: »Ich war in der Lage, diesen Posten auszufüllen, weil ich praktische Erfahrung besaß, die ich mir an Ort und Stelle angeeignet hatte. Erfahrung und Kenntnisse, die ich nicht nur der Tatsache zu verdanken hatte, dass ich meine eigene Arbeit immer sorgfältig verrichtet hatte, sondern weil ich nie den Gesamtüberblick aus den Augen verlor und mir alles Wissenswerte über den nächst höheren Posten aneignete.« Obwohl er nun die Spitze in der graphischen Abteilung erreicht hatte, gab er sich nicht damit zufrieden, sondern fing an, sich mit der Arbeit der Abteilung Anzeigenmittel zu befassen. Von dort ging es in die Public‐Relations‐Abteilung, und so immer weiter die Erfolgsleiter hinauf, bis unter seinem Namen auf der Bürotür das Wort »Generaldirektor« stand. Während wir unsere »Markt‐Studien« betreiben, müssen wir darauf achten, daß wir uns nicht nur ein Ziel setzen, sondern wir müssen uns auch darüber klar werden, welche Voraussetzungen erforderlich sind, um dieses Ziel zu erreichen. In vielen Fällen werden wir dabei auf einen Umstand stoßen, der unserem endgültigen Erfolg im Wege steht. In diesem Fall müssen wir entscheiden: 1. ob wir dieses Hindernis beseitigen können, oder 2. ob es besser ist, ein anderes Ziel zu wählen. Wichtig ist das eine: • VERGEWISSERN SIE SICH, DASS IHR »GEWINN‐ZIEL« IM VERHÄLTNIS ZU DEM EINGEGANGENEN RISIKO GROSS IST. 68
Risiko ist ein Bestandteil des Lebens. Es ist der Ansporn, das Salz des Erfolgs. Ob wir nun damit einverstanden sind oder nicht, das Risiko ist Teil von allem, was wir tun. Und da wir ihm nicht ausweichen können, ist es ratsam, die größte Vorsicht walten zu lassen, wenn wir es eingehen. Je größer das Risiko ist, desto höher sollten wir unser »Gewinn‐Ziel« stecken. Wenn wir im Begriff stehen, einen sicheren Arbeitsplatz einer neuen Stellung wegen aufzugeben, ist dann das »Gewinn‐Ziel« hoch genug? Ist das Gehalt, die Verantwortung, das Ansehen, die innere Befriedigung oder was immer wir auch suchen, groß genug, um den Wechsel zu riskieren? Oder bietet die neue Stellung zumindest mehr Gelegenheit, ein entsprechend hohes Ziel in absehbarer Zukunft zu erreichen? Wenn wir den weisen Rat über Börsenspekulation einmal anders ausdrücken wollen: »Will man im Leben erfolgreich sein, muß man sein persönliches Ziel sehr hoch stecken. Selbst wenn man dann dieses Ziel bei weitem nicht erreichen sollte, hat man trotzdem eine Menge gewonnen.« Lesen Sie sich diesen Satz ein paar Mal durch. Prägen Sie ihn sich ein. Diese Regel ist nämlich der Grundstein für jeden Erfolg. Vergessen Sie jedoch nicht: • SIE MÜSSEN BEREIT SEIN, GELEGENTLICHE KLEINE RÜCKSCHLÄGE EINZUSTECKEN. Bei Unterhaltungen mit vielen erfahrenen Maklern habe ich wiederholt festgestellt, dass eine der größten Schwächen des »Klein‐Aktionärs« seine Entschlossenheit ist, ja keinen Geldverlust hinzunehmen. Er kauft beispielsweise Papiere einer Großbank und muss mit ansehen, wie ihr Kurs fällt. Aber anstatt die Aktien abzustoßen, seinen Fehler einzugestehen und sich mit einem kleinen Verlust abzufinden —, hält er mit der Starrköpfigkeit eines Maulesels an ihnen fest. Der Fachmann hingegen macht genau das Gegenteil. Wenn er sieht, daß die Großbank‐Aktien nicht den Erwartungen entsprechen, die er in sie gesetzt hat, wird er sie sofort abgeben
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und sein Kapital in eine, wie er hofft, aussichtsreichere Sache stecken. Ein Buchautor erinnerte seine Leser daran: »Gibt es einen Rat, dem alle erfolgreichen Geschäftsleute zustimmen? Ja: Halten Sie sich nicht bei Ihren Verlusten auf. Vertun Sie keine Zeit, indem Sie sich vormachen, Sie hätten sich noch nicht entschlossen. Handeln Sie!« Ein anderer Autor vertritt die gleiche Ansicht, wenn er sagt: »Verluste niedrig zuhalten ist der einzige Grundsatz, den man mit der Gewissheit lehren kann, dass er in jedem Falle richtig ist.« Der Grundsatz des »Niedrigen Verlustes« Ein schwerer Verlust kann den Laien zu Boden werfen, während sich der Fachmann mit seiner Strategie des »niedrigen Verlusts« mehrere kleinere Pannen leisten kann, ehe er schließlich auf das richtige »Pferd« setzt. Vielleicht werden Sie überrascht sein zu erfahren, daß die meisten erfolgreichen Spekulanten in weniger als 50 Prozent aller Fälle richtig tippen. Das können sie sich jedoch nur leisten, weil sie ihre Verluste auf ein Mindestmaß beschränken und gleichzeitig ihren Gewinnen Gelegenheit geben zu wachsen. Der gleiche Grundsatz, der millionenschwere Spekulanten zum Erfolg führt, kann auch Ihnen dabei helfen, die Ziele zu erreichen, die Ihnen Ihre größten Wünsche erfüllen sollen. Wenn sich das Glück plötzlich gegen Sie wendet, dann sollten Sie unbedingt sofort die Lage einer genauen Untersuchung unterziehen, um festzustellen, ob Ihnen ein Irrtum in Ihrem Urteil unterlaufen ist. Wenn sich herausstellt, dass Sie sich tatsächlich verrechnet hatten, dann geben Sie es zu! Und fangen Sie von vorne an. Kein Mensch ist unfehlbar, und auch der sorgfältigst überlegte Plan kann schiefgehen. Denken Sie immer daran, dass die erfolgreichsten Spekulanten sich in mehr als 50 Prozent aller Fälle irren! Aber sie haben gelernt, ihre Verluste in Grenzen zu halten. Diese Einstellung wird Ihnen über die kritische Zeit hinweghelfen, wenn regelmäßige Rückschläge Sie an Ihrem Urteilsvermögen zweifeln lassen. Keinesfalls darf jedoch die 70
Strategie des »niedrigen Verlusts« mit der Haltung des »zu leicht Aufgebens« verwechselt werden. Die Strategie des »niedrigen Verlusts« gründet sich auf folgende Maßnahmen: 1. die Lage einer sorgfältigen Prüfung unterziehen, bevor man sich auf eine bestimmte Sache einlässt; 2. die Entwicklung der Dinge genau verfolgen, um zu sehen, ob sie zufriedenstellend verläuft; 3. selbst sein Möglichstes tun, dass sich die Dinge den Erwartungen entsprechend entwickeln; und 4. dem Projekt eine angemessene Frist geben, sich zu bewähren. Sollte sich trotz allem herausstellen, dass das Unternehmen nicht den erwarteten Erfolg hat, dann erscheint es am vernünftigsten, den Irrtum einzusehen, das Vorhaben fallen zulassen und sich einer aussichtsreicheren Sache zuzuwenden. »Zu leicht aufgeben« dagegen ist Zeichen einer charakterlichen Schwäche. Die Beweggründe sind fast ausnahmslos emotionaler und nicht logischer Art. In der Regel lässt sich diese Haltung leicht erkennen, wenn man verschiedene kürzlich vorgenommene Projekte rekonstruiert und anhand der obigen vier Punkte untersucht, ob sie alle ungefähr den gleichen Verlauf genommen haben. Die aufschlussreichsten Fragen sind dabei die Punkte 3 und 4: Haben Sie das Ihrige dazugetan, dass sich Ihr Vorhaben den Erwartungen entsprechend entwickelt und haben Sie ihm eine ausreichende Zeitspanne gelassen, sich zu bewähren? 71
Die Siegeslorbeeren Es kann durchaus vorkommen, daß jemand in der Mehrzahl der kleineren Scharmützel des Lebens Niederlagen erleidet — und letzten Endes doch die Siegeslorbeeren erringt. Sie zweifeln daran? Dann sehen Sie sich doch bitte folgendes lebende Beispiel von unbeirrbarer Beharrlichkeit an. Ein bestimmter junger Mann musste innerhalb von 25 Jahren folgende Schicksalsschläge einstecken: Er machte bankrott Kandidierte für den Senat und wurde nicht gewählt Machte nochmals bankrott Das Mädchen, das er über alles liebte, starb Er erlitt einen Nervenzusammenbruch Kandidierte für den Kongress und wurde nicht gewählt Kandidierte wieder für den Kongress und kam wieder nicht durch Kandidierte noch einmal für den Senat und verlor Kandidierte für das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten und wurde geschlagen Wurde auch beim dritten Versuch nicht in den Senat gewählt Zweifellos ein entmutigendes Bild. Jeder einzelne dieser Misserfolge würde einen weniger willensstarken Menschen für immer verbittern. Im Leben von Abraham Lincoln jedoch waren das noch die unbedeutendsten Kämpfe auf seinem Weg zu menschlicher Größe und Unsterblichkeit als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika! Alles hängt von unserer inneren Einstellung ab. Was für den einen das »Ende aller Dinge« ist, betrachtet ein anderer, der einen starken Glauben an seine Fähigkeiten hat, lediglich als einen Rückschlag. Und zuletzt noch ein Rat, der nützlich für Sie sein kann: • LERNEN SIE, AUF INTELLIGENTE WEISE ÜBER IHRE VERHÄLTNISSE ZU LEBEN. Die folgenden Seiten werden zweifellos bei vielen Lesern Wider‐ spruch hervorrufen. Aber die wenigen, die es fertigbringen, diesen Rat unvoreingenommen anzuhören, die ihn prüfen, für gut befinden und ihn in vernünftigen Grenzen anwenden, 72
werden feststellen, dass diese Methode einen Ansporn ohnegleichen darstellt. Allerdings ist ihre Wirkung mit einer hochexplosiven Sprengladung vergleichbar: sie kann ungeheur viel Gutes tun, aber auch großen Schaden anrichten, wenn man unvorsichtig damit umgeht. Jemand sagte einmal: »Um mich selbst zu zwingen, mehr Geld zu verdienen, habe ich beschlossen, mehr auszugeben.« Das ist der Kern dieser Einstellung. Sie soll uns nämlich behilflich sein, unsere materiellen Ziele schneller zu erreichen. Es gibt sehr viele erbitterte Gegner des Prinzips »Kaufe gleich, zahle später«. Als Begründung wird angeführt, dass dadurch der materiellen Seite des Lebens eine ungebührlich hohe Bedeutung gegeben wird. Zahlreiche konservativ eingestellte Geschäftsleute verurteilen den Abzahlungskauf, weil, wie sie behaupten, die Verbraucher dadurch veranlasst werden, Dinge zu kaufen, die sie sich nicht leisten können und sich so mit erdrückenden Schulden belasten. Aber trotz aller Bedenken gegen das »Abstottern« darf doch nicht vergessen werden, dass es einer der Grundsteine unserer freien Wirtschaft ist (und einer der Hauptgründe für ihr Wachstum). In der Praxis angewandt sieht der obige Rat folgendermaßen aus: Kaufen Sie absichtlich Dinge, die zwar über Ihren augenblicklichen Verhältnissen liegen, aber in Einklang mit Ihren materiellen Zielen stehen. Das Schlüsselwort heißt: auf intelligente Weise über seine Verhältnisse leben. Das bedeutet, dass unsere Anschaffungen nicht etwa unsere Verhältnisse so weit übersteigen sollen, dass wir nicht zu hoffen wagen, sie jemals bezahlen zu können, sondern sie sollten gerade so viel über unseren Verhältnissen liegen, dass wir sie uns leisten könnten, wenn wir uns nur ein bisschen mehr anstrengen würden. Es kommt gelegentlich vor, dass ein Unternehmen eine neue Fabrik eröffnet, obwohl die herrschende Nachfrage nach ihren Produkten diese Maßnahme eigentlich nicht rechtfertigt.
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Aber die Unternehmensleitung weiß, dass sie den Umsatz um 20 Prozent steigern muss, wenn sich das neue Werk lohnen soll — und sie schafft es auch. Denn vor die unangenehme Alternative gestellt, den neuen Betrieb zu schließen, macht sie lieber die äußersten Anstrengungen, um den Umsatz zu erhöhen. Einer meiner Freunde verkaufte vor kurzem sein altes Haus für 145 000 DM und bezog ein nagelneues Haus einer »besseren« Gegend, für das er 275 000 DM bezahlte. Als ich ihn fragte: »Wie kommt's ‐ hast du etwa eine große Gehaltserhöhung bekommen?« antwortete er: »Keineswegs, aber ich werde wohl jetzt dafür sorgen müssen, daß ich eine bekomme.« Er erklärte mir, daß er als Provisionsvertreter jahrelang bequem dahingelebt hatte, ohne sich zu überarbeiten. Sein Einkommen gestattete ihm einen angemessenen Lebensstil, ohne daß er sich sonderlich anstrengen mußte. Aber wie er es ausdrückte: »Ich wußte genau, daß ich viel mehr leisten könnte, nur habe ich es nie versucht. Hätte mir jemand einen ordentlichen Tritt versetzt, dann hätte ich mich sicher ganz anders ins Zeug gelegt und mein Umsatz wäre bestimmt viel größer gewesen ‐ aber keiner hat es getan. Deshalb habe ich beschlossen, mir den Tritt selbst zu geben. Die Abzahlungen für mein Haus setzen mich ganz schön unter Druck, aber ich weiß jetzt wenigstens, daß mir nichts anderes übrigbleibt, als mich anzustrengen. Und weißt du was? Meine Arbeit macht mir seitdem viel mehr Spaß. Vielleicht, weil es mich reizt zu beweisen, daß ich es schaffen kann.« Wegen der Risiken, die diese Methode in sich birgt, kann man sie natürlich nicht jedem empfehlen. Aber für die, die es verstehen, sie richtig anzuwenden, bedeutet sie einen gewaltigen Ansporn. Und hier sind wieder die wesentlichen Punkte dieses Kapitels: ERFOLGSREZEPT Nr. 5: • UNTERSUCHEN SIE SORGFÄLTIG IHREN »MARKT«. • VERGEWISSERN SIE SICH, DASS IHR »GEWINN‐ZIEL« IM VERHÄLTNIS ZU DEM EINGEGANGENEN RISIKO GROSS IST.
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• SIE MÜSSEN BEREIT SEIN, GELEGENTLICH KLEINE RÜCKSCHLÄGE EINZUSTECKEN. • LERNEN SIE, AUF INTELLIGENTE WEISE ÜBER IHRE VERHÄLTNISSE ZU LEBEN. 6. Kapitel Erfolg durch Kontakt mit anderen »Es ist unmöglich, einen bestimmten Menschen zu beobachten, und sei es auch nur ganz oberflächlich, ohne etwas von ihm zu lernen.« THOMAS CARLYLE Ich möchte Ihnen eine Frage stellen. Nehmen Sie einmal an, Sie kennen zwei Männer mit den gleichen sportlichen Fähigkeiten, die beide begeisterte Fußballspieler sind. Ein Jahr lang hat der eine von ihnen, nennen wir ihn »A«, wenig oder keinen Kontakt mit der Welt des Sports — außer gelegentlich ein Fußballspiel im Fernsehen zu verfolgen, bzw. die Sportseite in seiner Zeitung zu lesen. In der gleichen Zeit bietet sich dem anderen, »B«, eine ungewöhnliche Chance. Während der ganzen Fußball‐Saison lädt ihn der Trainer einer großen Ligamannschaft ein, sich das Spiel von der ersten Reihe aus anzusehen. »B« nimmt an allen Übungsspielen der Mannschaft teil. Außerdem hat er die Möglichkeit, die Spieler jederzeit um Rat zu fragen und von ihnen persönliche Tipps zu erhalten. Wenn es am Ende dieses Jahres an Ihnen läge, einen dieser beiden gleich befähigten Männer für Ihren Verein unter Vertrag zu nehmen, welchen von beiden würden Sie wählen? Da brauchen Sie gar nicht lange zu überlegen, nicht wahr? Obwohl »B« auch nicht mehr praktische Spielerfahrung hat als »A«, so besitzt er doch einen ungeheuren Vorteil gegenüber seinem Konkurrenten, nämlich die Tatsache, dass er ständig mit dem Spiel in Berührung war, dass er die Möglichkeit hatte, mit den »Profis« zu sprechen und sie während des Spielens aus unmittelbarer Nähe zu beobachten. 75
Eine der wichtigsten »Schnellstraßen«, zum Erfolg Die Geschichte, die Sie gerade gelesen haben, zeigt Ihnen eine der wichtigsten und zugleich unbekanntesten Abkürzungen zum Erfolg, die sich uns heute anbieten. Sie heißt »Erfolg durch Kontakt mit anderen Menschen«. Das ist eine Möglichkeit, die jedem offensteht, aber es gibt nicht einen unter hundert, der etwas damit anzufangen wüsste. Der römische Philosoph Plautus drückte es so aus: »Kein Mensch ist von sich aus weise genug.« Wir alle sind uns doch darüber klar, dass eine der vernünftigsten Möglichkeiten, etwas zu begreifen oder zu lernen, darin besteht, sich die betreffende Sache von einem Fachmann zeigen zu lassen. Demnach heißt das Prinzip »Erfolg durch Kontakt« auf die einfachste Form gebracht folgendermaßen: »Absichtlich und bewusst mit solchen Menschen Umgang pflegen, deren Können auf dem gleichen Gebiet wie das eigene Ziel liegt.« Wenn beispielsweise unser Ziel darin besteht, Musiker zu werden, so kann es nur von Vorteil sein, mit anderen Musikern zu verkehren und die »Großen« beim Musizieren zu beobachten. Wenn wir uns vorgenommen haben, in die Unternehmensleitung aufzusteigen, gibt es dann eine bessere Vorbereitung für uns, als erfahrenen Führungskräften bei ihrer Arbeit zuzuschauen und zu beobachten, auf welche Art sie die Probleme lösen, die sich auch uns eines Tages stellen werden? Was die meisten nicht wissen Die Methode »Erfolg durch Kontakt« enthält jedoch einen Faktor, den die meisten nicht beachten. Das Zusehen, Zuhören und Beobachten der Menschen, die uns als Vorbild dienen, muss, wie bereits oben erwähnt, absichtlich und bewusst geschehen. Es darf nicht dem Zufall überlassen werden. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wie ein Bauer mit einem Traktor voll Saatgut über seine Felder fährt. Bei jeder Erschütterung fallen ein paar Körner herunter auf den Boden.
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Wenn der Bauer im Herbst wieder den gleichen Weg geht, wird er zweifellos hier und da ein Büschel reifes Getreide finden. Aber die Ernte ist bei weitem nicht so reich, als wenn er das Korn absichtlich und bewusst angesät hätte. Wollen Sie die Möglichkeiten der Methode »Erfolg durch Kontakt« nutzen, dann ist das erste, was Sie zu tun haben, folgendes: • ANALYSIEREN UND BEURTEILEN SIE IHREN GEGENWÄRTIGEN FREUNDES" UND BEKANNTENKREIS. Ein Großteil unserer Gewohnheiten, Wünsche und Ideen geht auf die Menschen zurück, mit denen wir verkehren. Jemand fasste diesen Gedanken in folgende Worte: »Ich habe festgestellt, dass der Grund für den Erfolg vieler Leute die Tatsache ist, dass sie sich anderen, auf Erfolg bedachten Menschen anschließen. Der Umgang mit tatkräftigen, dynamischen Persönlichkeiten wirkt anfeuernd und zwingt sie, mehr zu leisten als sie unter normalen Umständen leisten würden.« Erfolg zeugt Erfolg. Ein altes lateinisches Sprichwort sagt: »Wer unter Lahmen lebt, lernt hinken.« In diesem Satz steckt viel Wahres. Man kann diese Tatsache aber auch umdrehen und sagen: Wenn man immer mit erfolgreichen, interessanten Leuten verkehrt — muss ein bisschen davon auf einen selbst abfärben. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und machen Sie sich eine Liste aller Leute, mit denen Sie gewöhnlich verkehren, und zwar sowohl im Geschäfts‐ wie auch im gesellschaftlichen Leben. Dann schauen Sie sich einen Namen nach dem anderen auf Ihrer Liste an und versuchen, sich die hervorstechendsten Charaktereigenschaften eines jeden ins Gedächtnis zu rufen. Welche gehören zu den energiegeladenen Menschen, die Ihnen immer wieder Achtung und Bewunderung einflößen? Welche wirken auf Sie interessant und anregend? Wie viele finden Sie verhältnismäßig uninteressant? Welches sind die negativen Gemüter, die eher eine Idee ablehnen 77
als eine eigene Idee hervorbringen? Welche halten Sie für durchschnittlich? Welches sind die alle mitreißenden »Tatmenschen«, die immer neue Ideen und Pläne haben? Die ständig neue Projekte in Angriff nehmen? Wenn wir uns einmal überlegen, welch großen Einfluß unser Freundes‐ und Bekanntenkreis auf unser Denken und Handeln hat, wird uns erst richtig deutlich, wie wichtig unsere Umwelt auch für das Erreichen unserer persönlichen Ziele ist. Ein Obermaß an durchschnittlichen, negativ eingestellten und etwas trägen Freunden kann einen regelrecht in der Mittelmäßigkeit festketten. Das sollen Sie jedoch auf keinen Fall als einen Vorschlag auffassen, unverzüglich einen Teil Ihrer Freunde abzuschaffen, weil sie gewisse Voraussetzungen nicht erfüllen. Ich möchte Ihnen damit lediglich zeigen, wie einzelne Menschen oder Menschengruppen unsere gesamte Weltanschauung beeinflussen können. Bedenken Sie auch, dass wir viele unserer Freunde nur durch Zufall kennengelernt haben — wir haben sie nicht gewählt. Es trifft sich eben so, dass sie in den gleichen Kreisen verkehren wie wir, in der Nähe wohnen oder im gleichen Büro arbeiten. Aber da Freunde einen so großen Einfluss auf unser Leben haben, sollten wir eine so wichtige Angelegenheit wie die Wahl unserer nächsten Freunde nicht völlig dem Zufall überlassen. Die nächste Maßnahme für Sie ist: • ERWEITERN SIE IHREN FREUNDES‐ UND BEKANNTENKREIS IM HINBLICK AUF IHRE ZIELE. Sollten Sie sich beispielsweise zum Ziel gesetzt haben, eines Tages zur Führerschicht zu gehören, dann wäre es für Sie ratsam, Mitglied einiger Clubs und Vereine zu werden, und die Freundschaft mit den verantwortlichen Leitern dieser Organisationen zu pflegen. Die beste und schnellste Art, das zu erreichen, ist keineswegs, die Hände in den Schoß zu legen und der kommenden Dinge zu harren — sondern einfach den Stier bei den Hörnern zu nehmen, indem Sie ihre Dienste als Volontär anbieten. Es gibt keinen einzigen Verein, der nicht freudig die 78
Gelegenheit wahrnehmen würde, einen tatendurstigen freiwilligen Helfer zu gewinnen. Diese Arbeit wird Ihnen Einblick in den internen Betrieb dieser Organisationen geben. Sie werden erkennen, welche Eigenschaften die Führernatur ausmachen und wo es bei den anderen fehlt. Sie können sich eine Menge Experimente und Irrtümer dadurch ersparen, dass Sie das Verhalten erfahrener Männer in kritischen Situationen beobachten, vor denen Sie eines Tages auch stehen werden. Vielleicht haben Sie sich vorgenommen, auf der Stufenleiter des Erfolgs bis in die Geschäftsleitung emporzusteigen. In diesem Fall können Sie schon jetzt anfangen, einschlägige Zeitschriften zu lesen und an Tagungen führender Unternehmer und Industrieller teilzunehmen. Zwar werden Sie anfangs wahrscheinlich nicht alles von dem, was Sie lesen und hören, verstehen können, aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass Sie sich erstmal von der Materie »berieseln« lassen. Das Verständnis dafür kommt allmählich von selbst in dem Maße, wie Ihnen die Dinge langsam immer vertrauter werden. Knüpfen Sie mit diesen Unternehmern und Industriellen Bekanntschaften an. Das ist gar nicht so schwierig wie Sie vielleicht glauben und befürchten mögen. Ergreifen Sie die Initiative, gehen Sie auf sie zu und stellen Sie sich einfach vor. Haben Sie auf diese Weise genügend Bekanntschaften gemacht, werden sich ein paar davon bestimmt zu Freundschaften entwickeln. Lernen Sie großzugig zu denken Es hat noch andere Vorteile, sich aus den Grenzen seines bisherigen Lebenskreises auf eine höhere Ebene emporzuschwingen; einer davon ist die Art, wie dieser Umstand unser Denken beeinflusst. Ein Buchautor meint dazu: »Große Männer machen sich nicht über große Ideen lustig. Angenommen, Sie erzählen einigen Durchschnittsmenschen, dass Sie sich vorgenommen haben, eines Tages ein Haus für 500 79
000 DM Ihr eigen zu nennen. Wahrscheinlich wird man Sie auslachen, weil diese Leute so etwas für unmöglich halten. Aber besprechen Sie einmal diese Idee mit einem Mann, der bereits in einem solchen Haus lebt, und er wird das gar nicht erstaunlich finden. Er weiß, dass es nicht unmöglich ist, weil er es ja auch geschafft hat.« Das leuchtet doch ein, nicht wahr? Allzu oft ist es nämlich die Einstellung der Menschen, mit denen wir leben müssen, die unser Denken einengt, was zur Folge hat, dass wir selbst unsere Fähigkeiten herabsetzen. Lesen Sie also noch einmal Ihre Ziele durch. Überlegen Sie sich gut, worauf es Ihnen ankommt; bemühen Sie sich, absichtlich und bewusst die Freundschaft mit erfolgreichen, dynamischen Menschen auf eben diesen Gebieten zu pflegen. Natürlich wird das nicht über Nacht möglich sein, aber der Zeitpunkt zum Anfangen ist jetzt. Sie werden sehen, dass es die Mühe lohnt. Es heißt, dass >zu viele Menschen aufhören, nach Arbeit zu suchen, wenn sie eine Stellung gefunden haben«. Leider ist das nur allzu wahr, und damit kommen wir zum nächsten Punkt: • LERNEN SIE DAS »NEGATIVE ELEMENT« UND SEINE URSACHE ERKENNEN. »Erkenne dich selbst« war die beredte Forderung Sokrates' — eines der scharfsinnigsten Philosophen der Weltgeschichte. Und dieser Rat scheint zeitlos zu sein, denn sogar heute erklären Psychiater: je besser wir uns selbst und unsere eigenen Beweggründe kennen, desto besser werden wir unsere Mitmenschen verstehen. Wir sind in der gleichen Lage wie ein General, der seinen Schlachtplan für einen Großangriff entwirft — Erfolg hängt nicht nur davon ab, dass wir um unsere eigene Stärke wissen, sondern wir müssen auch die Schwächen unserer Gegner kennen. Ganz allgemein gesprochen kann man jede berufliche Tätigkeit in zwei Teile trennen: (1) der Teil der Arbeit, der von uns verlangt wird — oder in anderen Worten, das Mindestmaß an Arbeit, das gerade ausreicht, um nicht entlassen zu werden und
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(2) der Teil, wo wir beginnen, unsere eigene Initiative einzusetzen. Es ist jedoch eine erwiesene Tatsache, die sich auf betriebliche Untersuchungen und persönliche Beobachtungen stützt, dass die überwiegende Mehrzahl der Menschen — unabhängig von ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Position — nur gerade das Allernotwendigste tun. Das ist das negative Element im Menschen. Die Richtigkeit dieser Behauptung wird jedes mal aufs neue bekräftigt, wenn eine Sonderprämie ausgesetzt oder ein Leistungswettbewerb durchgeführt wird. Plötzlich entdeckt ein jeder Energien in sich, die er niemals vermutet hätte. Aber sowie der Wettbewerb vorüber ist, gewinnt das negative Element wieder die Oberhand — und alles ist wieder beim alten. Was ist die Ursache des negativen Elementes? Es ist der gleiche Umstand, der daran schuld ist, dass so viele Leute zu der Gruppe »Ferner liefen« gehören, nämlich zu denen, die es nie zu etwas zu bringen scheinen. Nennen Sie es Mangel an Schwung oder fehlenden Ehrgeiz, oder was Sie wollen, jedenfalls ist es ein Manko, das heute überall im Geschäftsleben anzutreffen ist. Der Arbeitnehmer ist nur an den Dingen interessiert, die ihm auf einem silbernen Tablett überreicht werden. Die wenigsten fühlen die Veranlassung, etwas aus eigener Kraft zu verdienen. Ich hatte vor einiger Zeit Gelegenheit, einen neuen Vertreter für die Betreuung unserer Kundschaft in einem wichtigen Teil des Landes einzustellen. Auf unser Stellenangebot hin bekamen wir rund 50 schriftliche Bewerbungen und behielten nach einer vorläufigen Siebung eine Handvoll Bewerber übrig, die für den Posten in Frage kamen. Allerdings gab es einen Haken. Wir mussten einen jeden Kandidaten bitten, zu einer persönlichen Aussprache in unsere Hauptverwaltung zu kommen, die immerhin 6 Autostunden entfernt lag. Ich gebe gerne zu, dass wir damit von den Bewerbern eine nicht geringe Anstrengung verlangten. Aber um gan2 ehrlich zu sein, hatten wir das mit Absicht getan, denn es war uns daran gelegen, so viel wie
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möglich über die Persönlichkeit und die Entschlossenheit eines jeden zu erfahren. Lassen Sie mich nur zwei Beispiele herausgreifen. Als ich Bewerber A unter seiner Privatnummer anrief, um mit ihm einen Termin für sein Kommen zu vereinbaren, war eine seiner ersten Fragen: »Erstatten Sie mir eigentlich meine Unkosten für die Fahrt? Immerhin wird mich die Reise etliche Mark für Benzin und ähnliches kosten.« Nach unserem Gespräch (das übrigens gezeigt hatte, dass er über eindrucksvolle Fähigkeiten und Kenntnisse verfügte) waren seine Abschiedsworte: ». . . und vergessen Sie nicht, mir einen Scheck für meine Unkosten zu schicken.« Man hatte das Gefühl, dass dieser Mann sich viel mehr dafür interessierte, seine zwanzig oder fünfundzwanzig Mark wiederzubekommen, als die Stellung zu erhalten. Und Bewerber B? Er hatte noch nicht ein Viertel des Weges zurückgelegt, als der Motor seines Wagens streikte. Er ließ das Auto in eine Reparaturwerkstatt abschleppen, nahm ein Taxi zum Bahnhof und fuhr mit dem Zug in die nächste größere Stadt. Von dort aus rief er mich an, um sich für seine Verspätung zu entschuldigen, durchquerte dann die ganze Stadt und bestieg einen Autobus. Die letzte Etappe seiner Reise, von der Autobus‐ Endstation bis zu unserem Büro, legte er in einem Taxi zurück. Die Entschlossenheit und Willensstärke von Bewerber B braucht wohl nicht in Zweifel gestellt zu werden. Ohne ihn überhaupt gesehen zu haben, wusste ich, dass dieser Mann seinen Weg machen würde. Hindernisse konnten ihn nicht aufhalten — sie spornten ihn im Gegenteil noch an. Unkosten? B erwähnte sie nicht einmal. Das hatte er nicht nötig. Im Gegensatz zu A, dem es eher darum zu gehen schien, seine paar Mark Auslagen wiederzubekommen, galt B's ganzes Sinnen und Trachten nur dem großen Ziel, nämlich die Stellung zu bekommen! Und es kam ihm nicht darauf an, auch ein bisschen Zeit und Geld zu opfern, um dieses Ziel zu erreichen. A ist ein typisches Beispiel für das negative Element in uns.
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Er gehört zu der Sorte Menschen, die nur so viel tun, wie unbedingt sein muß. Und die dann durchs Leben gehen und sich wundern, warum es mit ihrer Karriere nicht schneller vorangeht. • BENUTZEN SIE DAS »NEGATIVE ELEMENT« IN DEN ANDEREN, UM IHR SELBSTBEWUSSTSEIN IN KRITISCHEN AUGENBLICKEN ZU STÄRKEN. Was den Wettbewerb angeht, unterscheidet sich Erfolg im Berufsleben in nichts von irgendeiner beliebigen Sportart. Nehmen wir beispielsweise an, Sie bemühen sich um eine Beförderung. Außer Ihnen gibt es aber noch acht andere Angestellte in der gleichen Stellung wie Sie selbst, die genau denselben Posten wollen. Die Folge davon ist ein Wettkampf der härtesten Art. Wahrscheinlich werden Sie jedoch, wie die meisten Menschen an Ihrer Stelle, den anderen acht Bewerbern mehr Fähigkeiten und Energie zutrauen, als sie in Wirklichkeit besitzen. Sie überschätzen die anderen und gleichzeitig unterschätzen Sie sich aller Voraussicht nach selbst! Das ist eine ganz natürliche Reaktion, die aber die große Gefahr birgt, dass Sie von vornherein die Waffen strecken und sich kampflos geschlagen geben. Das Wissen von dem Vorhandensein des negativen Elements im Menschen, d. h. der Tatsache, dass die meisten Menschen auch bei den wichtigsten Angelegenheiten selten bereit sind, ihre Kraft voll einzusetzen — die Erkenntnis ermöglicht uns eine sehr viel sachlichere Beurteilung der Lage und wir können uns mit mehr Selbstvertrauen an unser Vorhaben wagen. Sie dürfen sich nun aber nicht darauf verlassen, dass Sie dank des negativen Elements in den anderen Leuten all Ihre Schlachten mühelos gewinnen werden. Die Rechnung wird nämlich ganz bestimmt nicht aufgehen. Sie müssen weiterhin all Ihre Kraft und all Ihren Willen einsetzen und Ihr Möglichstes tun; das negative Element soll nur verhindern, dass Sie sich von einer Konkurrenz entmutigen lassen, die nur in Ihrer Vorstellung existiert. 83
Und noch ein bisschen mehr Der erfolgreiche Mensch in jeder Branche tut mehr als erforderlich ist. Er hat erkannt, dass »gerade genug um durchzukommen nicht genug ist, um vorwärtszukommen.« Jemand hat diesen Gedanken so ausgedrückt: »Der große Unter‐ schied zwischen dem Durchschnittsangestellten und dem Mann an der Spitze ist, dass der letztere das getan hat, was von ihm erwartet wurde — und noch ein bisschen mehr.« Ein guter Rat. Ein weiterer, wichtiger Bestandteil von »Erfolg durch Kontakt« heißt: • VERSETZEN SIE SICH AN DIE STELLE IHRER VORGESETZTEN UND VORBILDER. Wir alle sollten in unserem Beruf zwei Ziele vor Augen haben: 1. Unsere augenblickliche Position und wie wir sie besser ausfüllen können; 2. die nächst höhere Position und wie wir uns am besten auf sie vorbereiten können. Wir wollen der Einfachheit halber annehmen, dass wir unsere augenblickliche Stellung in idealer Weise ausfüllen. Wie können wir uns nun indirekt auf den nächst höheren Posten vorbereiten? Es gibt die Möglichkeit, Erfahrungen in der Ausübung einer Arbeit zu gewinnen, ohne diese Arbeit je praktisch getan zu haben. Und die Erfahrungen, die wir uns auf diese Weise aneignen, werden um so wertvoller sein, als wir aus den richtigen Entscheidungen Nutzen ziehen können — aber etwaige Irrtümer und Fehler keinerlei Nachteile für uns haben werden. Die beste Art, sich durchzusetzen Das Rezept heißt »so tun als ob man der andere wäre«. Der ehemalige Personalchef eines großen Unternehmens sagte mir einmal: »Zu oft gibt es in großen Betrieben fähige Männer, die einfach nicht vorankommen. Ihre Vorgesetzten übersehen, daß sie sich mit der Zeit offensichtlich weiterentwickelt haben und größeren Aufgaben gewachsen sind — sie sehen buchstäblich den Wald vor Bäumen nicht. Kein Mensch scheint 84
diesen Leuten die Chance geben zu wollen, ihr Können unter Beweis zu stellen. Diese Männer haben jedoch eine ausgezeichnete Möglichkeit sich durchzusetzen, indem sie die Initiative ergreifen und sich bemerkbar machen. Wie? Indem sie die Arbeit ihres Vorgesetzten verfolgen und probeweise einige der zu fällenden Entscheidungen treffen, um später ihre eigene Lösung mit der ihres Vorgesetzten zu vergleichen. So eignen sie sich theoretische, aber äußerst wertvolle Erfahrungen an, und können dann, wenn eine entsprechende Stelle frei wird, sich getrost darum bewerben.« Im Grunde genommen ist das nicht viel mehr als ein einfaches Gehirntraining: man nimmt sich ein Problem vor, das einem zwar bekannt ist, aber für dessen Folgen man nicht verantwortlich ist. Dann versucht man, für dieses Problem eine Lösung zu finden. Hat man sie gefunden, so ist es interessant und anspornend zugleich, die eigene Lösung mit der Entscheidung zu vergleichen, die tatsächlich getroffen wurde und festzustellen, wie gut man selbst bei der Gegenüberstellung abschneidet. In der Unternehmensleitung und beim Militär wird diese Methode übrigens mit großem Erfolg angewandt. Ein letzter guter Rat, den ich Ihnen auf diesem Gebiet geben kann: • LASSEN SIE IHR ZIEL VOR IHREM INNEREN AUGE LEBENDIG WERDEN. Wenn Sie Ihre Pläne schnell verwirklichen wollen, dann ist einer der wichtigsten Tricks, das Ziel so lebendig zu machen, dass es wie greifbare Wirklichkeit erscheint und nicht wie ein schöner, aber in weiter Ferne liegender Traum. In anderen Worten, in unserer Vorstellung sollte das Bild unseres Ziels in lebendiger Form erstehen. Ein großer Industrieller sagte einmal: »Mein Interesse liegt in der Zukunft, weil ich ja dort den Rest meines Lebens verbringen werde.« Und je deutlicher diese Zukunft in unserer Vorstellung ist, desto schneller werden wir sie erreichen. 85
Vielleicht träumen Sie davon, sich ein Landhaus zu bauen? Lassen Sie es nicht bei einer so vagen Vorstellung bewenden. Bestimmen Sie, wie das Haus sein soll ... ein moderner Flachbau, ein Giebelhaus, ein Haus im oberbayerischen Stil, usw. Wo soll es stehen? Welche Farbe wird es haben? Wie viel Räume? Wo soll das Schwimmbecken liegen? Wie soll der Garten angelegt werden? Wenn wir uns so im Geiste in die Zukunft versetzen, dann ist das gleichzeitig eine gute Übung und Vorbereitung auf die Probleme, die sich uns später stellen werden. Und dadurch, daß unser Ziel so viel lebendiger und greifbarer wirkt, erscheint es auch viel leichter erreichbar. Wie es so treffend heißt: »Nur wer das Unsichtbare sehen kann, kann das Unmögliche tun.« Die Kurzfassung dieses Kapitels: ERFOLGSREZEPT NR. 6: • ANALYSIEREN UND BEURTEILEN SIE IHREN GEGENWÄRTIGEN FREUNDES‐ UND BEKANNTENKREIS. • ERWEITERN SIE IHREN FREUNDES‐ UND BEKANNTENKREIS IN HINBLICK AUF IHRE ZIELE. • LERNEN SIE DAS »NEGATIVE ELEMENT« UND SEINE URSACHE ERKENNEN. • BENUTZEN SIE DAS »NEGATIVE ELEMENT« IN DEN ANDEREN, UM IHR SELBSTBEWUSSTSEIN IN KRITISCHEN AUGENBLICKEN ZU STÄRKEN. • VERSETZEN SIE SICH AN DIE STELLE IHRER VORGESETZTEN UND VORBILDER. • LASSEN SIE IHR ZIEL VOR IHREM INNEREN AUGE LEBENDIG WERDEN. Die Tragweite des Prinzips »Erfolg durch Kontakt mit anderen« wird durch folgende Geschichte deutlich: Ein Bauer, dessen Weizen schon jahrelang auf allen Ausstellungen die höchsten Auszeichnungen gewonnen hatte, wurde gefragt, warum er alljährlich sein bestes Saatgut mit seinen Nachbarn teile? »Je nun«, entgegnete er, »das ist eine Frage des Selbstschutzes. Wenn ich guten Weizen ernten will, muss ich dafür sorgen, dass meine Nachbarn auch guten Weizen anbauen. Der Wind weht nämlich den Blütenstaub von einem 86
Feld zum anderen, und wenn meine Nachbarn zweitklassigen Weizen anbauen, wird durch ihren Blütenstaub die Qualität meines Weizens langsam aber sicher schlechter. Deshalb sorge ich dafür, dass sie nur den besten Weizen anbauen.« Wenn Sie sich nur den Besten anschließen, werden Sie bestimmt eines Tages auch einer von den Besten sein. TEIL IV Der genaue Arbeitsplan 7. Kapitel: Ist Ihnen der Erfolg 60 Minuten täglich wert? 8. Kapitel: Machen Sie Treibjagd auf Ideen 7. Kapitel Ist Ihnen der Erfolg sechzig Minuten täglich wert? »Gott gibt jedem Vogel seine Nahrung, aber er legt sie ihm nicht ins Nest.« J. G. HOLLAND Wir wollen uns doch nichts vormachen. Wenn wir all das erreichen wollen, was wir vom Leben verlangen, dann geht das nicht ohne harte Arbeit ab. Jemand, der es nicht fertigbringt, Tag für Tag wenigstens 60 Minuten zu erübrigen, um seine Ziele zu erreichen, der kann kein ernsthaftes Interesse daran haben! Ich will damit nicht behaupten, dass ein solcher Mensch nicht den Wunsch hätte, seine Pläne zu verwirklichen. Natürlich hat er ihn. Und wenn ihm alles von selbst in den Schoß fallen würde, dann wäre er sehr dankbar dafür. Was ich meine ist, dass er nicht gewillt ist, sich seine Ziele zu erarbeiten — es fehlt ihm ein innerer Antrieb. Was ist der innere Antrieb? Der innere Antrieb ist eine der Haupteigenschaften, die den erfolgreichen von dem erfolglosen, den glücklichen, zufriedenen von dem verbitterten, unausgefüllten Menschen unterscheidet. 87
Ein bekannter Psychologe schrieb vor einiger Zeit in einem Zeitungsartikel, dass »Ehrgeiz aus zwei Faktoren besteht, nämlich aus der Zielsetzung und aus dem Willen, das gesetzte Ziel zu verfolgen. In einem Menschen mit gesundem Ehrgeiz stehen diese beiden Faktoren in einem gut ausgewogenen Verhältnis zueinander.« Der innere Antrieb ist also die Verbindung von (1) »Zielsetzung« und (2) dem »Willen, das gesetzte Ziel zu verfolgen.« Eins ohne das andere ist wie ein Automotor ohne Zündkerzen. Der ständige Funke ist erforderlich, wenn der Motor laufen soll. Für so manchen Leser mag dieses Kapitel ein rauhes Erwachen in die Wirklichkeit bedeuten. Vielleicht auch für Sie. Das Goldene Zeitalter des Sofort‐Erfolgs Wir leben im Zeitalter des sofortigen Erfolges. Was auch immer Ihr größter Ehrgeiz sein mag — sei es eine schwierige Sprache zu beherrschen, einen vollkommenen Körper zu besitzen, erfolgreich zu spekulieren, oder ganze Säle voll Menschen durch die Technik Ihrer Rede zu fesseln — für alles gibt es einen Fachmann und/oder ein Buch. Und in sechs einfachen, mühelosen Lektionen wird man Ihnen mit größtem Vergnügen beibringen, wie's gemacht wird. Lassen Sie uns dieses Phänomen etwas näher beleuchten. In einer vielgelesenen Zeitschrift erschien kürzlich ein Artikel, in welchem der Verfasser darauf hinweist, dass auf einem einzigen Gebiet — nämlich Bücher über das Thema »Wie man mehr Geld verdienen kann« — von den Buchhandlungen bis zu 250 verschiedene Titel angeboten werden. Ein wahres Dickicht an verheißungsvollen Ratschlägen! Wenn es wahr ist, was jede Anzeige verspricht, dass man nämlich durch Spekulieren in seiner Freizeit Millionär werden kann, dass es genügt, sich ein paar Platten anzuhören, um fließend französisch zu sprechen, wenn man wirklich schon nach ein paar zögernden Probeschritten schwerelos über das Parkett gleiten kann und wenn einige wenige mühelose Besuche im Body‐Building‐Institut und im Figur‐Salon ausreichen, um wie 88
Rock Hudson oder Brigitte Bardot auszusehen — dann werden Sie mich wahrscheinlich jetzt fragen: »Wo nehmen Sie bloß den Nerv her zu behaupten, dass man tatsächlich arbeiten muss, um Erfolg zu haben?« Es liegt an Ihnen Ich möchte an dieser Stelle ganz unverblümt meiner Meinung Ausdruck geben — auch wenn ich vielleicht damit Ihre Illusionen zerstöre. Nämlich: • DER KLÜGSTE RAT, DIE SORGFÄLTIGST GEPLANTEN ZIELE, DIE BESTEN ABSICHTEN UND ALLE TOTSICHEREN METHODEN UND TIPS DER WELT — NICHTS WIRD HELFEN, WENN SIE NICHT DAS IHRIGE DAZU BEITRAGEN!
Es gibt keine persönliche Beratung, kein Buch (auch nicht dieses hier), keinen Vortrag und keinen Kursus, der mehr tun könnte als Ihnen Anregungen und Hinweise zu geben, und Ihnen den Weg zu zeigen. Dieser Weg, Ihre Ziele zu erreichen, wird um so leichter, kürzer und wirksamer sein, je besser das Buch oder der Rat ist. Aber das Endergebnis hängt einzig und allein von Ihnen ab. Jeder trägt den »Zauberstab« des Erfolgs in sich. Ein Philosoph sagte ganz richtig: »Im menschlichen Leben gibt es Anstrengungen und Ergebnisse und je größer die Anstrengung ist, desto größer wird das Ergebnis sein.« Einer meiner Freunde meinte das gleiche, wenn er sich auch anders ausdrückte. Er erzählte mir: Du hättest das Gesicht meiner Tochter sehen sollen, als sie zum ersten Male ihre Sparbüchse öffnete. Sie hatte ganz rote Bäckchen vor Aufregung und hüpfte vor Freude, als die vielen Pfennige und Zehn‐ und Fünfzigpfennigstücke herausrollten. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich mit Recht darüber freuen dürfe, aber dass diese Freude auch eine wichtige Lehre für sie sei: dass man nämlich nur soviel aus einer Sache herausholen kann, wie man in sie hineingesteckt hat. 89
Ein hypothetischer Fall und was man daraus lernen kann Ich möchte die obige Geschichte als Ausgangspunkt für einen ähnlichen, diesmal aber erfundenen Fall benutzen. Wir wollen uns einmal vorstellen, dass mein Freund seiner Tochter eine leere Sparbüchse schenkt. In den darauffolgenden Monaten gibt er ihr verschiedene Bücher über das Thema »Wie man am besten und schnellsten eine Sparbüchse vollbekommt«, »Wie andere Kinder ihre Sparbüchsen füllen« und »Was man mit Sparbüchsen macht, wenn sie voll sind«. Darüber hinaus nimmt er seine Tochter von Zeit zu Zeit auf die Knie und gibt ihr väterliche Ratschläge zu dem Thema; auch veranlasst er sie, sich mit anderen Kindern darüber zu unterhalten, wie man solch ein kleines Vermögen schaffen kann. Nehmen wir auch einmal an, daß man ihr in der Schule »Spar‐Unterricht« erteilt. Und nun wollen wir dieser erfundenen Geschichte eine Wendung geben, die die wahre nicht hatte. Angenommen das kleine Mädchen wirft sechs Monate lang überhaupt nichts in ihre Sparbüchse hinein oder allerhöchstens hin und wieder einen oder zwei Pfennige. Der Ausgang unseres hypothetischen Falls ist klar. Wenn der Augenblick gekommen ist, die Sparbüchse zu öffnen, wird sie sich hohl und leer anhören, und der Inhalt kaum der Rede wert sein. Wir können nur soviel aus unserem Leben herausholen, wie wir hineingesteckt haben. Für die Mehrzahl der Menschen hat das Leben ein Gefühl der Leere und Hohlheit. Trotz bester Absichten, guter Vorsätze und der genauen Kenntnis, wie man das Gewünschte erreicht, sehen sie doch eines Tages mit Ernüchterung auf die hinter ihnen liegenden Jahre zurück. Statt sich eines reichen, erfüllten Lebens zu freuen, müssen sie feststellen, daß das, was sie tatsächlich erreicht haben, kaum der Rede wert ist. Erfolg ist höchst selten ein Zufall oder eine »Chance«. Sogar der geniale Erfinder Thomas Edison betonte das, als er sagte: »Ich habe nie etwas Nennenswertes durch puren Zufall geleistet, oder eine meiner Erfindungen dem Zufall zu verdanken; ich 90
verdanke sie meiner Arbeit.« Und ein anderer fasste diesen Gedanken in dem Satz zusammen: »Ich glaube fest an das Glück und finde, je mehr ich arbeite, desto mehr Glück habe ich.« Die entscheidende Frage Inzwischen haben wir eine ziemlich klare Vorstellung von dem, was wir uns wirklich wünschen und auch von dem Zeitpunkt, wann wir all das erreichen wollen. Jetzt ist der Augenblick gekommen, der die Entscheidung bringt, der Augenblick, wo wir uns sozusagen selbst in die Augen schauen, und wo wir ein Wort Shakespeares beherzigen und uns selbst gegenüber ehrlich sein müssen. Der Augenblick ist da, wo keine Entschuldigung oder Ausrede mehr gilt und absolute Aufrichtigkeit erforderlich ist. Wenn Sie die entscheidende Frage nicht mit einem ehrlichen Ja beantworten können, dann brauchen Sie dieses Buch gar nicht weiter zu lesen. Legen Sie es ruhig weg, Sie würden nämlich nur Ihre Zeit damit verschwenden. Lehnen Sie sich jetzt zurück und entspannen Sie sich. Lassen Sie Ihre Ziele und Pläne an Ihrem inneren Augen vorbeiziehen. Versetzen Sie sich in die Zukunft und stellen Sie sich vor, Sie haben all diese Dinge erreicht und genießen in vollen Zügen die Annehmlichkeiten, die daraus für Sie erwachsen. Brechen Sie den Traum nicht vorzeitig ab, sondern nehmen Sie sich die Zeit, ihn ruhig noch ein paar Minuten länger auszukosten. Fertig? Und nun kommen Sie bitte wieder in die Wirklichkeit zurück und stellen Sie sich diese eine Frage: »Ist mir all das 60 Minuten täglich wert?« Woher die Zeit nehmen? Zweifellos sagen Sie jetzt: »Gut und schön, Sie haben erreicht, was Sie wollten. Wie ich vorhin mein Ziel so lebendig vor mir gesehen habe, da ist mir wirklich die Lust gekommen, es zu erreichen. Ich kann es gar nicht erwarten, damit anzufangen. Ich bin sogar einverstanden, daß ich dafür arbeiten muss. Aber wo um alles in der Welt soll ich die täglichen 60 Minuten hernehmen? Ich bin ein vielbeschäftigter Mann. Schon jetzt
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finde ich nicht genügend Zeit, um alles zu tun, was ich gern möchte.« Und wenn Sie nicht ein ganz seltener Ausnahmefall sind, dann kann ich dazu nur sagen, daß Sie entweder (1) zuviel Zeit mit verhältnismäßig unwichtigen Dingen verschwenden oder (2) Ihre Zeit nicht annähernd so gut einteilen wie Sie es eigentlich könnten. Der große Industrielle Henry Ford hat einmal folgende Bemerkung gemacht: »Es gibt auf der ganzen Welt keinen Menschen, der nicht fähig wäre, mehr zu tun als er glaubt.« Das gleiche meinte ein bekannter Psychologe, als er sagte: »Im Vergleich zu dem Zustand, in dem wir eigentlich sein sollten, sind wir nur halbwach. Wir gebrauchen nur einen kleinen Teil unserer körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Ganz allgemein ausgedrückt kann man sagen, daß der Mensch weit innerhalb seiner wahren Möglichkeiten lebt.« Dieses Thema wird auch in einem Buch behandelt, das die Lebensgeschichte des Mannes enthält, der die heutigen Schulen für wissenschaftliche Unternehmungsführung gründete. In der Biographie heißt es: »Die meisten von uns können drei‐ bis viermal soviel leisten, als sie normalerweise schaffen — ohne etwa länger bzw. bis zur völligen Erschöpfung zu arbeiten. Selbst wenn man das scheinbar Äußerste an Leistungsfähigkeit erreicht hat, ist es im allgemeinen möglich, durch eine kleine Extra‐ Anstrengung die Leistung noch zu heben.« Wir sind uns alle darüber im klaren, daß kein Mensch ständig zu einem Höchstmaß an Leistung fähig ist. Aber nur wenige von uns wissen wirklich, wie haarsträubend unrationell wir viele unserer täglichen Obliegenheiten verrichten. Die Minuten, die wir so großzügig verschwenden, ergeben am Ende der Woche wertvolle Stunden und am Ende des Jahre unbezahlbare Tage. Das Geheimnis von Henry J. Kaiser Im November 1961 erschien im »Reader's Digest« die Lebens‐ geschichte des großen amerikanischen Industriellen Henry J. Kaiser, dessen Vater ein deutscher Schuhmacher war. Sein Leben 92
ist ein höchst anschaulicher Beweis, wie man seine Arbeitsleistung vergrößern kann. Der erste von Kaisers sieben Schlüsseln zum Erfolg heißt: »Die meisten Menschen benutzen nur ein Zehntel ihres Arbeitsvermögens und ihrer Denkfähigkeit. Mache all deine Kräfte nutzbar und du wirst über das Ergebnis staunen.« Im »Reader's Digest« heißt es weiter: Mit 16 Jahren wandte sich Kaiser, der zu der Zeit arbeitslos war, schüchtern an den Besitzer eines Photo‐Ateliers. »Entschuldigen Sie«, sagte er vor Angst bebend, »ich suche Arbeit. Ich glaube, daß ich Ihren Umsatz innerhalb von zwei Monaten verdreifachen kann.« »Sie können was?«, fragte der Besitzer lachend. »Doch bestimmt. Wenn ich Ihren Umsatz nicht verdreifache, will ich umsonst für Sie arbeiten. Wenn es mir gelingt, dann möchte ich die Hälfte des Extra‐Gewinns.« »Verdreifachen Sie meinen Umsatz und ich mache Sie zu meinem Teilhaber«, sagte der Inhaber belustigt. »Anfangs«, so erzählt Kaiser, »hatte ich entsetzliche Angst. Ehrlich gesagt glaubte ich nicht daran, daß ich es schaffen würde. Aber ich hatte mich verpflichtet und noch dazu vor Zeugen. Jetzt mußte ich handeln.« Als erstes bot ich auf Aushängeschildern einen 24stündigen Photodienst an. Mein Chef sagte, das sei ganz unmöglich, aber ich versicherte ihm, daß ich die zusätzliche Arbeit tun könne, und ich tat sie auch. Manchmal arbeitete ich bis 4 Uhr morgens. Mein Chef warnte mich, daß ich einen Nervenzusammenbruch bekommen würde. Aber etwas Unerwartetes geschah: 18 Stunden Arbeit täglich ermüdeten mich nicht. Ich hatte ja ein ganz bestimmtes Ziel. Allmählich begann ich sogar Spaß an der Sache zu finden. Ich brauchte einfach nicht mehr so viel Schlaf wie vorher. Die Aufträge nahmen so zu, daß ich ein neues Beleuchtungssystem für das Studio erfinden mußte sowie ein neues Reproduktionsverfahren, um die Arbeit bewältigen zu können. Am Ende der zwei Monate hatten sich die Einnahmen fast vervierfacht. Ich wurde Geschäftsteilhaber. Henry J. Kaiser hatte lediglich das Beste aus der ihm zur Verfügung stehenden 93
Zeit gemacht und dazu noch seinen Erfindungsgeist und seine Denkkraft zur Verstärkung eingesetzt. In einem ausgezeichneten Buch über das Thema »Wie man von 24 Stunden täglich leben kann« sagt der Autor klar und deutlich: »Es wird niemals mehr Zeit für uns geben. Wir haben und hatten immer alle Zeit, die es gibt.« Jeder von uns hat jeden Tag nicht mehr und nicht weniger als 24 Stunden zur Verfügung. Und doch gibt es immer wieder Leute, die dauernd nach »mehr Zeit« suchen, als ob sie wirklich glaubten, sie können zusätzlich Zeit finden. Es ist eine erfolglose Suche, denn »Wir haben alle Zeit, die es gibt«. Mehr ist nicht vorhanden. Das Grundprinzip Damit kommen wir zu dem Grundprinzip der richtigen Zeitein‐ teilung. Es ist unbedingt erforderlich, daß wir diese einfache Grundsatzregel klar erfassen, wenn wir uns nicht auch an der ergebnislosen Suche nach der Zeit, die es nicht gibt, beteiligen wollen. • ES IST UNMÖGLICH, MEHR ZEIT ZU FINDEN. DIE BESTE MÖGLICHKEIT, ZEIT VERFÜGBAR ZU MACHEN, BESTEHT DARIN, WENIGER WICHTIGE ZEIT ANDERWEITIG ZU VERWENDEN. Die vorbereitende Analyse Bevor wir dieses Prinzip in der Praxis anwenden, müssen wir erst einmal eine klare Vorstellung darüber gewinnen, was wir eigent‐ lich mit unserer Zeit anfangen. In einer kürzlich erschienenen Ausgabe einer vielgelesenen Zeit‐ schrift wurde die Woche eines durchschnittlichen Angestellten folgendermaßen aufgegliedert: 40 Stunden .................... Arbeit 56 Stunden .................... Schlaf 10 Stunden .................... Transport 7 Stunden .................... Körperpflege 10 1/2 Stunden .................... Mahlzeiten 94
44 1/2 Stunden .................... Freizeit 168 Stunden .................... Verfügbare Zeit pro Woche Abgesehen von einigen kleinen Verschiebungen in der einen oder anderen Kategorie werden Sie mir wohl zustimmen, daß die obige Aufgliederung ein recht wirklichkeitsnahes Bild einer »durchschnittlichen« Woche darstellt. Das gilt für Sie genauso wie für mich. Nun wollen wir diese Woche in drei Gruppen teilen und versuchen, wie wir 7 der so wichtigen »täglich 60 Minuten« in einer bereits voll ausgefüllten Woche unterbringen können: Kategorie »A« Fixer Zeitaufwand 1. Arbeit .................... 40 Stunden 2. Körperpflege .............. 7 Stunden 3. Mahlzeiten ................ 10 1/2 Stunden Natürlich könnten wir von Posten 2 und 3 ein paar Minuten ab‐ zweigen, aber warum sollten wir bei unserer Körperpflege mit der Zeit knausern oder unsere Mahlzeiten hastig hinunterschlingen? Kategorie »B« Quasi‐variabler Zeitaufwand 1. Schlaf ...................... 56 Stunden 2. Transport .................. 10 Stunden Ob Sie hier Zeit verfügbar machen können, müssen Sie selbst beurteilen, denn das hängt ganz von den Umständen ab. Wenn Sie jedoch ein normaler, gesunder Mensch sind, besteht wahrscheinlich kein Grund, warum Sie nicht mit einer halben oder ganzen Stunde Schlaf weniger auskommen könnten — wenn auch nicht jede Nacht, dann doch wenigstens jede zweite Nacht. Hier besteht schon die Möglichkeit, 1 1/2 bis 7 Stunden pro Woche zu gewinnen. (Mehr über dieses Thema lesen Sie in Kapitel 10.) Der nächste Posten ist der Transport zum Arbeitsplatz bzw. zurück nach Hause. Das ist zwar ein unumgänglicher täglicher Zeitverlust, aber wir können doch in vielen Fällen hier zwei Dinge gleichzeitig tun. Wenn wir selbst fahren, können wir nebenbei schöpferische Denkoder Gedächtnisarbeit leisten. 95
Sind wir nur Fahrgast, dann können wir, statt untätig aus dem Fenster zu schauen oder den Klatsch in der Morgenzeitung zu lesen, diese wertvolle Zeit dazu benutzen, um Pläne zu machen oder uns der Lektüre von Büchern oder Zeitschriften zu widmen, die uns bei der Verwirklichung unserer Pläne helfen können. Wieder eine Möglichkeit, Zeit verfügbar zu machen. Es war Henry Ford, der die Beobachtung machte, daß »die meisten Menschen während der Zeit vorankommen, die andere verschwenden.« Kategorie »C« Völlig variable Zeit 1. Freizeit .................. 44 1/2 Stunden Hier ist eine wahre Goldgrube an Zeit, die nur darauf wartet, für wichtigere Dinge verwandt zu werden. Ist es nicht höchst erstaunlich, wieviel Mußestunden uns jede Woche zur Verfügung stehen? Jeder der behauptet, er könne nicht wenigstens 7 Stunden pro Woche allein von dieser Kategorie erübrigen, ist einfach sich selbst gegenüber nicht ehrlich. Ich gebe zu, daß Sie wahrscheinlich ein paar Ihrer Lieblingsfernsehsendungen opfern müssen. Oder einen Film oder eine Sportveranstaltung. Und vielleicht werden Sie Ihre Freunde und Nachbarn jetzt weniger oft sehen. Aber denken Sie immer an das Wort: »Für alles, was man versäumt, kann man etwas anderes gewinnen.« Erfolg bedeutet, die augenblickliche Bequemlichkeit einer weit größeren zukünftigen Sorglosigkeit wegen aufzugeben. Ein Hinweis, der Ihnen nützen kann Bei der Entscheidung, wie Sie Ihre täglichen 60 Minuten verwenden wollen, • LASSEN SIE SICH VON IHREM ZIEL LEITEN. Betrachten Sie Ihre täglichen Obliegenheiten unter dem Gesichtspunkt: »Inwieweit kann mir das helfen, meine Ziele zu erreichen?« Vergessen Sie nicht, daß es zusätzliche Zeit nicht gibt, aber daß sehr viel kostbare Zeit gewonnen werden kann, wenn man ganz
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oder teilweise unnötige Beschäftigungen ausschaltet, die bisher als notwendiger Bestandteil des Tagesablaufs galten. Sicher wird es unvermeidlich sein, auf einen Teil unserer Vergnügungen zu verzichten, aber doch keinesfalls auf alle. Denn selbst wenn wir jeden Tag von unserem ungeheuren wöchentlichen Vorrat an Mußestunden 60 Minuten wegnehmen, bleiben immer noch mehr als 37 Stunden übrig. Da kann man doch wirklich nicht von einem Mangel an Freizeit sprechen, nicht wahr? Eine bewährte Methode Es ist anzunehmen, daß wir unseren Plänen immer mehr Zeit widmen wollen (und müssen), je mehr wir uns ihrer Verwirklichung nähern. Aber jetzt, am Anfang, dürfen wir uns im ersten Eifer nicht zu viel vornehmen. Wir wollen uns hier von Benjamin Franklin einen Tipp geben lassen und mit Hilfe seiner bewährten Methode lernen, wie wir die täglichen 60 Minuten in eine feste Gewohnheit verwandeln können. Fangen Sie damit an, diese 60 Minuten als festen Bestandteil Ihres Tagesablaufs einzuplanen. Und zwar jeden Tag. Die 60 Minuten sollen zu einem ganz natürlichen und unerlässlichen Teil jeder 24 Stunden werden, so daß Ihnen der Tag ohne sie unvollständig vorkäme. So werden sie allmählich zu einer unbewussten Gewohnheit werden. Erst wenn dies der Fall ist, können Sie einen Schritt weitergehen und langsam zu den 60 Minuten soviel Zeit hinzufügen, wie erforderlich ist. Drei grundlegende Bedingungen Gleichgültig wie unser Arbeitsplan im einzelnen aussehen mag, er muß in jedem Fall drei grundlegende Punkte enthalten: 1. Absolute Vorrangstellung. Ihre täglichen 60 Minuten müssen allem anderen gegenüber Vorrang haben. Planen Sie den Tages‐ ablauf so, daß Sie im Mittelpunkt stehen, und lassen Sie sich während dieser Zeit durch nichts ablenken. 2. Spielraum. Sollten tatsächlich unerwartete Unterbrechungen eintreten, die einen Aufschub Ihrer »60 Minuten« unvermeidbar machen, dann sorgen Sie dafür, daß Sie genügend Spielraum
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haben, um mehrere »60 Minuten« zusammenzulegen, um so die versäumte Zeit nachholen zu können. 3. Realisierbarkeit. Ich habe Sie bereits davor gewarnt, sich zuviel auf einmal vorzunehmen. Es kann nämlich sein, daß Sie von der Fülle der Ihnen zur Verfügung stehenden Freizeit so beeindruckt sind, daß Sie in Ihrer Begeisterung zwei oder sogar drei Stunden täglich einplanen. Einen derart hektischen Zeitplan kann man aber fast unmöglich einhalten. Zumindest nicht gleich von Anfang an. Ein Nachlassen und die damit verbundene Entmutig gung sind unvermeidlich. Eine wichtige Tatsache, die Sie akzeptieren müssen Es ist anzunehmen, daß Sie sich an diesem Punkt fragen: »Sind 60 Minuten täglich wirklich genug? Zwar kann ich in dieser Zeit eine Menge mehr erledigen, als ich normalerweise schaffe, aber können die 60 Minuten wirklich soviel ausmachen, daß ich auf einmal all das erreiche, was ich bisher nie geschafft habe? Es gibt da ein paar recht massive Schwierigkeiten und ich frage mich, ob diese verhältnismäßig kurze Zeitspanne tatsächlich die Lösung sein kann.« Meine Antwort darauf ist: Wenn auch eine Menge harter, konzentrierter Arbeit dazu gehört, die Dinge zu erreichen, die man sich im Leben wünscht, so ist diese Arbeit doch bei weitem nicht so ungeheuer, wie die meisten Leute glauben. Akzeptieren Sie diese Tatsache: • DER UNTERSCHIED ZWISCHEN DEM BESTEN UND DEN »FERNER LIEFEN« IST NUR GANZ GERING‐ Die Zeit: 6. Mai 1954. Der Ort: Oxford, England. An diesem ereignisreichen Tag wurde ein 25jähriger Medizinstudent zum Hauptthema der Presse. Die größten Nachrichtenagenturen drahteten die Bekanntgabe seiner Leistung in jeden Winkel der zivilisierten Welt — und sein Name wurde schlagartig zu einem unvergänglichen Bestandteil der Geschichte des Sports. Noch Wochen und Monate danach berichtete praktisch jede Zeitung und Zeitschrift im In‐ und Ausland von seinem großartigen Erfolg.
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Dieser Mann hatte erreicht, was viele »das Äußerste an menschlicher Leistung im Laufen« nannten. Sein Name: Roger Bannister — der erste Mensch, der jemals eine Meile in weniger als vier Minuten gelaufen war — die »Wunder‐Meile«. Seit zahllosen Jahren hatte man versucht, die Vier‐Minuten‐ Grenze zu unterschreiten. Roger Bannister schaffte es! Eine aufregende Geschichte, finden Sie nicht? Und wissen Sie, was dazugehört hatte, ein Titelseiten‐Held und eine internationale Berühmtheit zu werden? War Roger Bannister doppelt so schnell wie sein nächster Konkurrent? War er um 50% besser? Oder um 25%? Die Antwort mag Sie überraschen. Den vorhergehenden Weltrekord im. Laufen über eine Meile hatte der Schwede Gunder Haegg innegehabt. Seine Zeit betrug 1945 4.01.4 Minuten. Und Roger Bannisters Zeit? 3.59.4! Genau zwei Sekunden weniger — bzw. ein Unterschied von einem Prozent! Aus dem unbekannten Medizinstudenten wurde über Nacht der meistdiskutierte Sportler der ganzen Welt — wegen eines Unterschieds von nicht ganz einem Prozent! Glauben Sie bitte nicht, daß ich die Absicht habe, diese großartige Leistung herabzusetzen. Dutzende von anderen bedeutenden Läufern hatten versagt, wo Roger Bannister einen so überzeugenden Sieg errungen hatte. Ich will Ihnen lediglich an diesem Beispiel zeigen, wie winzig klein der Unterschied zwischen dem Besten und den »Ferner liefen« tatsächlich ist. Aber es ist dieser »kleine Unterschied«, diese winzige Extra‐ Anstrengung, die den Sieger ausmacht. Auf jedem Gebiet. Viele Menschen, möglicherweise Sie selbst, verzichten freiwillig auf den Erfolg, von dem sie träumen, weil sie glauben, sie seien nicht fähig, ihn zu erreichen. Oder weil sie meinen, daß dazu viel zu viel Zeit und Mühe gehört. Dabei könnte nichts von der Wahrheit weiter entfernt sein. Natürlich fällt einem der Erfolg selten mühelos in den Schoß, aber denken Sie immer daran: »der Unterschied zwischen dem Sieger und den »Ferner liefen« ist wirklich nur ganz gering.« 99
Ein paar wertvolle Ratschläge Ich möchte an dieser Stelle einen kurzen, lehrreichen Auszug aus einer Broschüre zitieren, die ein bekanntes Institut für moderne Unternehmensführung vor einiger Zeit herausgegeben hat. Bis zu einem bestimmten Punkt interessieren sich alle Menschen für ihre berufliche Zukunft. Sie lesen nämlich darüber und sie sprechen von ihr. Aber über diesen Punkt hinaus spalten sie sich in zwei voneinander ganz verschiedene Kategorien: die eine Gruppe redet, die andere handelt. Die Menschen, die entschlossen sind voranzukommen, erreichen gewöhnlich ihr Ziel, denn sie gehören zu den energiegeladenen Tatmenschen, für die es das Wort Versagen nicht gibt, und die freudig die Verpflichtung auf sich nehmen, die der Erfolg von ihnen verlangt. Oft wundern sie sich dann selbst über ihre raschen Fortschritte. Sie stellen zu ihrem Erstaunen fest, daß sie nur ein klein wenig mehr zu wissen brauchen als der Durchschnittsmensch, um sehr viel weiter zu kommen, so wie ein Mensch nur ein paar Zentimeter größer zu sein braucht als die anderen, um sie zu überragen. Der Mann, der doppelt so viel verdient wie Sie, ist durchaus nicht doppelt so intelligent. Ein Mann in leitender Stellung, der ein Jahreseinkommmen von 240 000 DM hat, ist nicht notwendigerweise zehnmal klüger als jemand, der nur 24 000 DM im Jahr verdient. Es ist eben einfach so, daß ein Mensch, der sich etwas mehr anstrengt als seine Kollegen, Erfolge ver‐ zeichnen kann, die in keinem Verhältnis zu den Anstrengungen stehen, die er dafür machen muss. Denken Sie einmal einen Augenblick über Ihren eigenen Fall nach. Müssen auch Sie sich allmählich zu der großen, bedauernswerten Gruppe derer zählen, die sich abplagen und mühen und trotzdem wenig oder gar nicht vorwärtskommen? Sind die Träume, die Sie gehegt und die Pläne, die Sie gemacht haben, mit den Jahren immer nebelhafter und blasser geworden und entfernen sie sich immer mehr von der Verwirklichung? Vergeuden Sie Ihre angeborenen Talente in blinder Konzentration auf bloße Routine‐Arbeit? 100
Das ist das Schicksal eines jeden Menschen, der seine erste Schwungkraft auszunutzen versäumt ... der sich einbildet, er könne an die Spitze gelangen, indem er die Hände in den Schoß legt. Wir nennen diese Leute die »Achtzig‐Prozenter«. Sie sind keine eigentlichen Versager, aber man kann sie auch nicht erfolgreich nennen. Sie erreichen einen bestimmten Punkt, und dann bleiben sie hängen. Das Tragische an ihrem Schicksal ist, daß ein kleines bißchen mehr Können genügen würde und ihre Karriere brauchte nicht an ihrem kritischen Punkt zum Stillstand zu kommen. Für die meisten Menschen kommt dieses kritische Stadium, wenn ihr Gehalt eine Höhe von jährlich rund 24 000 bis 48 000 DM erreicht hat. Die Arbeit eines Angestellten dieser Gehaltsstufe ist eigentlich das Doppelte der Summe wert, die man ihm tatsächlich dafür zahlt. Aber es ist seine Sache, das zu beweisen! Den »Achtzig‐Prozentern« gelingt das nie; es ist durchaus möglich, daß sie die Absicht haben, aber irgendwie schaffen sie es nie, sich das zusätzliche Wissen ‐ jenes Extra‐Können ‐ anzueignen, das erforderlich ist, um sich von der Masse der gewöhnlich Sterblichen zu unterscheiden. Ob wir nun »Achtzig‐Prozenter« sagen oder »Ferner liefen«, irgendwie erinnern mich diese Leute immer an den Mann in der Telefonzelle, der nur 19 Pfennig in der Tasche hat. Er mag es anstellen, wie er will, er kann mit 19 Pfennig keinen Anschluß bekommen. Fast hat er zwar den erforderlichen Betrag, aber es fehlt halt »ein kleines bisschen mehr«. Es ist das »kleine bisschen mehr«, das den Unterschied macht. Die innere Bremse Vor ein paar Tagen hatte ich es besonders eilig, nach Hause zu kommen. Im Laufschritt verließ ich mein Büro und sprang in meinen Wagen. Ich ließ den Motor an, schaltete in den ersten Gang und trat auf das Gaspedal. Nichts geschah! Jede einzelne der 300 Pferdestärken unter meiner Motorhaube legte sich so ins Geschirr, daß der Wagen bebte — und doch rührten wir uns 101
nicht von der Stelle. Und ganz plötzlich entdeckte ich den Grund ... ich hatte vergessen, die Handbremse zu lösen. Nachdem ich das Versehen nachgeholt hatte, gab ich nochmals Gas und der Wagen brauste mühelos davon. Sehr oft befinden wir uns innerlich in einer ähnlichen Verfassung, wenn wir etwas Wichtiges vorhaben. Wir sind startbereit und brennen geradezu darauf, die Sache anzupacken — und nichts geschieht. Wir scheinen einfach unfähig zu sein, uns in Bewegung zu setzen. Mit »Aufschieberitis«, über die wir bereits in einem früheren Kapitel gesprochen haben, hat dieses Gefühl der unüberwindlichen Trägheit nichts zu tun. Damals kannten wir ja unsere Ziele noch nicht und hatten auch noch keinen Arbeitsplan. Überhaupt fehlte das ganze Fundament. Aber jetzt ist die erforderliche Vorbereitung beendet — und doch scheint da irgend etwas zu sein, das uns am Handeln hindert. Was Sie tun müssen Unmittelbar bevor Sie sich an die Ausführung eines wichtigen Vorhabens machen, und wenn Sie es noch so gut vorbereitet und geplant haben: • MACHEN SIE SICH AUF EINEN ANFALL VON ZWEIFEL UND VON UNSICHERHEIT IM LETZTEN AUGENBLICK GEFASST. UND WENN ER DA IST — DANN BEACHTEN SIE IHN EINFACH NICHT UND STÜRZEN SIE SICH KURZERHAND IN IHR VORHABEN. Das ist, wie man in der Stierkampf‐Arena sagt, der »Augenblick der Wahrheit«. So wie die meisten unserer größten Schauspieler jedes mal einen furchtbaren Augenblick lang mit »Lampenfieber« zu kämpfen haben, bevor sie auf die Bühne treten, genauso müssen wir mit Augenblicken rechnen, wo wir ohne ersichtlichen Grund plötzlich von Zweifeln gepackt werden und uns aufs neue fragen, ob das, was wir tun, auch das Richtige ist. Wenn Sie Ihr Vorhaben wirklich mit der nötigen Sorgfalt und Gründlichkeit geplant und vorbereitet haben, gibt es nur eine 102
Möglichkeit, diese aufsteigende Woge der Unsicherheit zu überwinden. Wie gesagt, »kümmern Sie sich nicht darum und stürzen Sie sich ohne zu überlegen in Ihr Vorhaben«, denn »Nichts würde je unternommen werden, wenn erst alle Einwände aus der Welt geschafft werden müssten.« Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich Autofahren lernte. Ich hatte mir das Branchenverzeichnis des Telefonbuchs vorgenommen und nach einigem Brüten über den zahlreichen Fahrschul‐Adressen zuversichtlich einen Fahrlehrer namens Valentin Helfrich gewählt. Aber als ich dann in meiner Wohnung saß und ängstlich darauf wartete, daß mich Valentin Helfrich zu meiner ersten Fahrstunde abholte, schwand meine Zuversicht zusehends. Ich sah mich schon im Geiste bei den einfachsten Handgriffen versagen. Und ich konnte buchstäblich das Kreischen der Bremsen hören und das donnernde Krachen von Blech gegen Blech, das meinen kühnen Slalom durch das Verkehrsgewühl begleiten würde. Es dauerte nicht lange, da war ich überzeugt, daß ich um meiner selbst und um meiner Mitmenschen willen doch lieber weiterhin mit der Straßenbahn ins Büro fahren sollte. Ja, ich war soweit, daß ich mich fragte, wie ich bloß auf den Gedanken gekommen war, Autofahren lernen zu wollen. Endlich gelang es mir, mich mit dem Gedanken zu beruhigen, daß ich höchstwahrscheinlich nicht vor der dritten Fahrstunde ans Steuer gelassen würde. Zweifellos waren die ersten beiden Stunden sowieso nur eine Einführung in die Materie und dienten dazu, die Grundlagen des Autofahrens kennenzulernen. Ah, welche Erleichterung! Jetzt konnte ich mir wieder zuversichtlich ausmalen, wie ich neben dem erfahrenen Fahrlehrer sitzen würde, jede seiner Bewegungen genau verfolgen und sie mir allmählich einprägen würde. Meine Träume wurden von der Hupe meines Fahrlehrers unter‐ brochen, die den Beginn meiner ersten Fahrstunde ankündigte. Als ich, immer noch zuversichtlich, auf das Auto zuging, sah ich etwas sehr Merkwürdiges. Die Scheinwerfer waren an, der Motor lief, aber Valentin saß nicht hinter dem Steuerrad. Ich sollte auch gleich den Grund erfahren, denn er sagte mir: 103
»Steigen Sie ein und setzen Sie sich ans Steuer.« Meine schönen Träume vom Kennenlernen der Grundlagen durch das Beobachten eines erfahrenen Lehrers zerrannen und an ihre Stelle trat wieder das Geräusch kreischender Bremsen und krachenden Metalls. Als Helfrich anordnete: »Fahren Sie los«, ohne ein einziges Wort der Erklärung oder Einführung, versuchte ich vergeblich, etwas von »nicht wissen wie« zu murmeln. Ehe ich noch ein Wort herausbrachte, streckte er seine Hand aus, brachte den Wagen in Gang und sagte: »Treten Sie auf das Gaspedal und lenken Sie.« Ein paar Augenblicke danach schoben wir uns inmitten des Gewühls des abendlichen Stoßverkehrs auf einer der Hauptstraßen dahin. Ich war so damit beschäftigt, uns beide am Leben zu erhalten, daß ich überhaupt nicht dazu kam, an meine Angst zu denken. Oder an die Tatsache, daß ich ja eigentlich gar nicht fahren konnte. Ich fuhr einfach. Und wissen Sie was? Nach dieser ersten Fahrstunde war ich mit mir recht zufrieden. Ich hatte gar keine Zeit gehabt, Angst zu verspüren. Zwar bezweifle ich stark, daß Valentin Helfrich jemals Psychologie studiert hat, aber es steht außer Zweifel, daß er sehr gut darüber Bescheid wusste, wie man jemanden über die anfängliche Hürde der Ängstlichkeit hinweghilft. Indem er mich zwang, meine Angst nicht zu beachten und mich kurzerhand in die betreffende Sache zu stürzen, hatte er das Problem ganz einfach ausgeschaltet. Und auf meine zweite Fahrstunde habe ich mich tatsächlich gefreut. 104
Wie fängt man an? Ein Autor, aus dessen Buch wir schon einmal einen Auszug gebracht haben, behandelt diesen Gedanken mit der Beantwortung der Frage: Wie fängt man an? Seine Antwort lautet: Mein lieber Herr, Sie fangen einfach an. Es gibt keine Zauberformel dafür. Wenn ein Mann, der am Rande eines Schwimmbeckens steht und in das kalte Wasser springen möchte, Sie fragen würde: »Wie fange ich am besten an zu sprin‐ gen?« würden Sie ihm doch auch einfach antworten: »Springen Sie los. Fassen Sie sich ein Herz und springen Sie.« Die halbe Schlacht ist bereits gewonnen, wenn Sie auf diesen Anfall von Zweifel und Unsicherheit gefasst sind. Das gibt uns nämlich die Möglichkeit, das Problem verstandesgemäß und nicht gefühlsgemäß zu behandeln. Was die zweite Hälfte der Schlacht betrifft — »fangen Sie einfach an«. Vielleicht darf ich Sie an das Wort Sokrates' erinnern: »Ein Mann, der die Welt bewegen will, muss bei sich selbst anfangen«. Und hier ist wieder die Kurzfassung dieses Kapitels: ERFOLGSREZEPT NR. 7: • DER KLÜGSTE RAT, DIE SORGFÄLTIGST GEPLANTEN ZIELE, DIE BESTEN ABSICHTEN UND ALLE TOTSICHEREN METHODEN UND TIPS DER WELT — NICHTS WIRD HELFEN, WENN SIE NICHT DAS IHRIGE DAZU BEITRAGEN! • ES IST UNMÖGLICH, MEHR ZEIT ZU FINDEN. DIE BESTE MÖGLICHKEIT, ZEIT VERFÜGBAR ZU MACHEN, BESTEHT DARIN, WENIGER WICHTIGE ZEIT ANDERWEITIG ZU VERWENDEN. • LASSEN SIE SICH VON IHREM ZIEL LEITEN. • AKZEPTIEREN SIE DIE TATSACHE, DASS DER UNTERSCHIED ZWISCHEN DEM BESTEN UND DEN »FERNER LIEFEN« NUR GANZ GERING IST. • MACHEN SIE SICH AUF EINEN ANFALL VON ZWEIFEL UND VON UNSICHERHEIT IM LETZTEN AUGENBLICK GEFASST. UND WENN ER DA IST — DANN BEACHTEN SIE 105
IHN EINFACH NICHT UND STÜRZEN SIE SICH KURZERHAND IN IHR VORHABEN. Der Leiter einer bekannten Werbe‐Agentur schrieb einmal einen Artikel, der den Vorteil hat, nicht von einem Theoretiker zu stammen, sondern von einem erfahrenen und erfolgreichen Geschäftsmann. Hören Sie sich einen Teil davon an: Wenn wir von einigen wenigen Ausnahmen absehen, dienen die Bürostunden — auch wenn sie pflichtbewusst dazu verwendet werden, tagtäglich gute, untadelige Arbeit hervorzubringen — hauptsächlich einem Zweck: nämlich für regelmäßige Gehaltserhöhung und gelegentliche Beförderungen zu sorgen. Will man diesen Rhythmus beschleunigen, ist Arbeiten und Denken nach Büroschluss erforderlich. In der Zeit nach Büroschluss entscheidet es sich, ob man erfolgreich sein wird oder nicht. Es sind die Stunden, für die man nicht bezahlt wird, die sich am meisten bezahlt machen. 8. Kapitel Machen Sie Treibjagd auf Ideen »Alle wirklich bedeutenden Ideen erscheinen etwas absurd, wenn sie das erste Mal vorgeschlagen werden.« ALFRED NORTH WHITEHEAD In den vergangenen Kapiteln haben sich uns ungeahnte neue Erfolgsaussichten eröffnet. Dinge, die vorher aussahen, als seien sie Privatbesitz von einigen wenigen auserwählten Erdenbürgern, befinden sich nunmehr in Reichweite eines jeden fähigen Menschen, der dieses Buch liest. Wir dürfen dabei nicht vergessen, daß wir uns kein gewöhnliches Durchschnittsziel gesetzt haben — wir haben uns vielmehr vorgenommen, unser Bestes zu leisten, um das Beste zu erreichen. Von Anfang an ist es deshalb erforderlich, die althergebrachte, stereotype »08/15«‐Denkweise ganz außer acht zu lassen. Die Technik, die in diesem Kapitel erläutert wird, soll dazu beitragen, den gewaltigen »latenten Ideenreichtum« ans Tageslicht zu bringen, der in unserem Unterbewußtsein ruht. Jemand hat einmal den menschlichen Geist mit einem Girokonto verglichen. Im Laufe unseres Lebens haben sich dort all unsere
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Gedanken und Erfahrungen angesammelt. Und es ist unser Vorrecht, jederzeit auf dieses große Guthaben zurückzugreifen. Es heißt, daß »Denken die Saat des Handelns ist«. Aber es gibt zwei Arten von Gedanken: ziellose, unproduktive auf der einen Seite und sorgfältig ausgewählte, wahrhaft schöpferische Gedanken auf der anderen. Und das Ergebnis unseres Handelns hängt logischerweise unmittelbar mit der Qualität unseres Denkens zusammen. Deshalb ist es so wichtig, daß wir Mittel und Wege finden, um aus unserem riesigen Ideen‐Reservoir intelligente und wirklich produktive Gedanken zutage zu fördern. Eine äußerst wichtige Frage An diesem Punkt ähneln wir dem Reisenden, der im Begriff steht, sich auf eine lange Reise zu machen. Wir haben unseren genauen Bestimmungsort gewählt, wir wissen, wann wir diesen Ort erreichen wollen, und wir haben alle erforderlichen Opfer gebracht, um die Reise unternehmen zu können — jetzt ist nur noch eine Entscheidung offen: »Wie gelange ich am schnellsten und besten dahin?« In anderen Worten: die Grundarbeit ist geleistet und wir müssen uns nun darüber klar werden: »Welches ist der beste und schnellste Weg, um mein Ziel zu erreichen?« Auf den ersten Blick mag die Beantwortung der Frage einfach erscheinen. Aber ohne eine sorgfältige vorherige Überlegung könnten wir Gefahr laufen, in sechs verschiedene Richtungen gleichzeitig loszuziehen und unsere Energie würde sehr schnell verpuffen. Oder es kann geschehen, daß wir glauben, den schnellsten Weg gewählt zu haben, nur um hinterher festzustellen, daß wir einen langen Umweg machen; oder, was noch schlimmer ist, daß wir in eine Sackgasse geraten sind. Eine Technik, die sich bewährt hat Am schnellsten finden Sie eine originelle, ungewöhnliche (und unorthodoxe) Antwort auf die obige Frage, wenn Sie Ihren Plan der Prozedur des »Brainstormings« unterziehen. Das bedeutet, sich alle möglichen Ideen einfallen zu lassen und mit der
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endgültigen Beurteilung so lange zu warten, bis eine genügend große Auswahl an Vorschlägen zur Verfügung steht. Dabei soll der Phantasie freier Lauf gelassen werden. Je abenteuerlicher die Ideen, desto besser, denn es ist weitaus leichter, Ideen hinterher zu »zivilisieren« als sie hervorzu‐ bringen. Wenn genügend Ideen Vorschläge vorliegen, kann mit der gründlichen und wohlüberlegten Beurteilung begonnen werden. Der Mann, der diese Methode der Ideen‐Erzeugung entwickelt hat, ist ein Amerikaner und Mitbegründer einer der größten Werbeagenturen der Welt. »Brainstorming« wird von seinem Urheber definiert als »organi‐ sierte Ideenschöpfung . . . eine Methode, durch die wir unseren Verstand zur Lösung schwieriger Probleme benützen können, ohne daß die Phantasie durch kritische Beurteilung gebremst wird«. In anderen Worten: »Wenn man auf Ideenjagd geht, darf man nicht mit angezogener Bremse fahren«. Zu den Vorkämpfern und begeisterten Anhängern dieser genialen Technik gehören viele der bekanntesten Firmen und Unternehmen, die mit ihrer Hilfe bereits zahllose Personal‐ und Produktionsprobleme gelöst haben und dem »Brainstorming« eine Reihe von erfolgreichen Werbe‐Ideen verdanken. Einer der Hauptzwecke des »Brainstorming« besteht darin, die Phantasie der Teilnehmer anzuregen. Die herkömmliche Denkweise wird völlig außer acht gelassen. Zwar haben nur etwa fünf bis zehn Prozent der »erzeugten« Ideen einen praktischen Wert — aber das sind dafür auch wahre Volltreffer. Wie gebt „Brainstorming" vor sich? In diesem Kapitel soll erklärt werden, wie wir uns die Technik des »Brainstorming« für unsere persönlichen Zwecke zunutze machen können, um den besten und schnellsten Weg zu unserem Ziel zu finden. Zunächst wollen wir uns jedoch vier der Grundregeln des »Brain‐ stormings« ansehen, so wie sie von dem Erfinder dieser Methode erläutert werden:
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1. »Kritik ist untersagt. Eine negative Beurteilung der Ideen muß auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden«. Eines der sichersten Mittel, schöpferisches Denken zu bremsen, besteht darin, zur Kritik an den hervorgebrachten Ideen aufzufordern. Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch: Die Kritik hat ihre Berechtigung und ist sogar äußerst wichtig. Aber sie gehört nicht in das Anfangsstadium der Ideenschöpfung. Eine Lösung für ein bestimmtes Problem oder eine Antwort auf eine bestimmte Frage zu finden ist ein positiver Denkprozeß; kritisieren ist jedoch ein negativer Denkprozeß. Und während des Entstehens von Ideen verhalten sich diese beiden Denkprozesse wie öl und Wasser — sie sind unvereinbar. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das Stadium der Beurteilung erreicht ist, wenn jede einzelne Idee ihren Wert unter Beweis stellen muß — dann allerdings erfüllt die Kritik einen höchst nützlichen Zweck. Ein weiterer Nachteil ist, daß kritisieren unseren Denkprozeß verlangsamt, weil es uns zwingt, ständig zwischen Idee und Kritik hin und her zu wechseln. Kaum hat sich unser Denk‐ apparat warmgelaufen, müssen wir ihn wieder abstellen, um das Ergebnis unseres Denkens, die Idee, wieder zu zerlegen. 2. »Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf. Je abenteuerlicher die Idee, desto besser«. Wie gesagt, es ist wesentlich leichter, eine Idee nachträglich abzuschwächen, als sie überhaupt zu finden. Die Idee, einen Menschen in das Weltall zu schicken, Stimmen und Bilder über Tausende von Kilometern Draht zu leiten, die Idee, in weniger als sieben Stunden von Paris nach New York zu fliegen oder in den mikroskopisch feinen Rillen einer Langspielplatte die Klangfülle und die Pracht eines 100 Mann starken Symphonie‐ Orchesters einzu‐fangen — all diese heute alltäglichen Vorgänge wären noch vor nicht ganz 50 Jahren als Gefasel eines gefährlichen Irren abgetan worden. Sie hätten sich zu abenteuerlich angehört. Die Schöpfung einer Idee und die Beurteilung einer Idee sind zwei völlig verschiedene Stadien, die aber leider von den meisten Menschen zusammengelegt werden. Die Folge ist, daß viele grundsätzlich gute Ideen von vornherein 109
fallengelassen werden, weil sie auf den ersten Blick ein wenig zu abenteuerlich oder ungewöhnlich erscheinen. 3. »Quantität ist erwünscht. Je größer die Anzahl der Ideen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß darunter ein paar >gute NummernDrehalt
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