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DAS
Schwarzpulver-Tutorial
Zunächst möchte ich betonen, dass es in Deutschland illegal ist, Schwarzpulver ohne staatliche Genehmigung herzustellen. Folgender Text und Bilder sind nur zu Lern- oder Survivalzwecken und sollen niemanden animieren, mit den genannten Materialien zu experimentieren. Wer dies doch tut, tut es auf eine Gefahr und eigenes rechtliches Risiko. Als Verfasser lehne ich jegliche Verantwortung ab. Des Weiteren lebe ich nicht in Deutschland, also brauchen sich die Behörden auch auf keine Hausdurchsuchung in ihrem Kontrollstaat zu freuen. Ich wohne in einem Land, in dem man Schwarzpulver fertig gemischt kaufen und verschießen darf. Nach der nötigen Einleitung zum eigentlichen Tutorial: Beinahe jeder weiß, dass Schwarzpulver aus drei einfachen Grundsubstanzen besteht: Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel. Aber kaum jemand weiß, wie man das Pulver so bearbeitet, dass es fähig ist, eine Kugel mit dem richtigen Gasdruck aus einer Waffe zu treiben. Dieses Tutorial zeigt das richtige Mischverhältnis für Vorderladerwaffen. Zu anderen Verwendungszwecken sind andere Mischverhältnisse idealer, was nicht heißt, dass dieses Pulver nicht zu Sprengungen verwendet werden kann – es ist nur nicht „perfekt“ dafür ausgelegt. Und das beste: eine geringe Menge , ist in drei Stunden hergestellt und für 7-8 kräftige Pistolen- bzw. 3 kräftige Gewehrschüsse aus einem .45er Vorderlader ausreichend, z.B. zu Survivalzwecken. Wie gesagt: kaum einer weiß, wie man das Pulver so leistungsfähig macht, dass es dem marktüblichen Pulver gleichsteht – dieses Wissen wird hier veröffentlicht. Was braucht man? Zunächst eine Digitalwaage – und zwar eine, die auf ein hundertstel Gramm genau wiegt. Ohne diese braucht man gar nicht weiter zu lesen. Eine solche kann man sich z.B. bei ebay für um die 20 € besorgen. Dann noch einen Keramikmörser, der kostet nur ein paar Euro, auch im Internet oder sogar im örtlichen Kleinwarenladen zu haben. Eine alte Blechdose findet sich schnell und ein Suppenteller wohl auch. Dann braucht man natürlich die drei Grundzutaten – aber wer meint, dass er sich bei der Holzkohle mit einfacher Grillkohle abhelfen kann, irrt sich gewaltig. Dazu zunächst die Erklärung: Das Holz ist der Brennstoff des Pulvers und damit (neben der später erwähnten Körnung) das entscheidend wichtige für die Abbrandgschwindigkeit. Wenn man Grillkohle nimmt, ist das also so, wie wenn man einen Dieselmotor mit Benzin betankt. Nun eine kurze Erklärung zum Sinn der einzelnen Bestandteile: Kaliumnitrat, der Hauptbestandteil liefert Sauerstoff für den Abbrand. Das Holz ist der genannte Brennstoff und der Schwefel der Sensibilisierer: er sorgt dafür, dass das Gemisch leicht zündet.
Was die Holzkohle betrifft, ist Faulbaum eindeutig der beste Brennstoff – da wir allerdings keine Biologen oder Pflanzenexperten sind, beschränken wir uns auf die zweitbeste Möglichkeit: Haselnuss. Dieses Holz kennt und erkennt beinahe jeder. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder haben wir Glück und finden bei einem Haselnussstrauch ein altes, vertrocknetes Stück oder wir schneiden frische Äste mit 4 – 5 cm Dicke ab und lassen diese daheim der Wohnung MINDESTENS 2 Jahre trocknen, die Rinden kann man vorher oder nachher entfernen – beim frischen Holz geht das allerdings deutlich besser. Es bringt nichts, frisches Holz schnell im Backofen zu trocknen – es muss in jedem Fall natürlich und langsam getrocknet sein! Also entweder totes, staubtrockenes Holz suchen oder viel Geduld haben. Idealerweise sieht gefundenes, trockenes Haselnussholz in etwa so aus, die Rinde muss man noch entfernen:
Kaliumnitrat (KNO3) kann man im Internet bestellen oder man bekommt es in der Apotheke. Es wird oft als Bestandteil von Pökelsalz verwendet, um uns vorzugaukeln, dass altes Fleisch frisch ist – es erhält die rote Farbe des Fleisches. Schwefel bekommt man ebenso im Internet oder in der Apotheke. Eine 250 g Packung reicht für etliche Kilogramm Pulver – hier sollte man darauf achten, dass man bereits fein gekörnten Schwefel nimmt, also 20 – 40 Mikrometer Körnchen. Das Wichtigste ist: Für wirklich potentes Pulver darf man nicht gierig sein: Die Menge, die man in drei Stunden so einfach herstellen kann, beträgt nur 10 g. Das reicht wie schon erwähnt für 7 -8 Pistolenschüsse im Kaliber .45 oder 3 Gewehrschüsse im selben Kaliber, ist also nicht so wenig, wie es scheint. Das Holz muss nun erst einmal zu Kohle gemacht werden. Dafür können wir es auch nicht einfach so verbrennen, es muss auf spezielle Art verkohlt werden. Dies ist relativ einfach: wir suchen uns eine alte Blechbüchse mit dem entsprechenden Deckel dazu. Die 4 – 5 cm dicken Holzstücke schneiden wir genau auf die Innenhöhe der Büchse bzw. knapp kürzer zu, vierteln sie dann mit einer Axt oder einem Messer und machen die Büchse voll damit. Nun legen wir den Deckel lose auf das Holz, das richtig abgemessen nur kurz bis unter den Büchsenrand reicht. So stellen wir das Ganze aufrecht in ein Feuer, Boden unten, loser Deckel oben drauf. Bei einer kleinen Büchse (z.B. Ananasscheiben) etwa eine halbe Stunde – je nach Hitze. Am besten ist im Ofen, denn da kann man beobachten, wie die aus dem Holz ausströmenden Gase sich über der Büchse entzünden – sobald das aufhört, ist die Kohle genau richtig. Haben wir alles richtig gemacht, haben wir praktisch keine Asche in der Dose
und erkennen auf der Kohle einen rotbraunen Schimmer. Wenn die Kohle noch so fest ist, dass man damit schreiben könnte, ist sie ideal. Haben wir sie zu lange im Feuer gelassen, ist sie auch noch verwendbar, aber Aschereste müssen sorgfältig durch mehrfaches Pusten entfernt werden. Wenn die Kohle abgekühlt ist, kanns losgehen. Unser perfektes Mischungsverhältnis ist: 78% Kaliumnitrat, 12 % Holzkohle, 10 % Schwefel. Für unser 10 g Vorhaben wiegen wir also genau 1,2 g ab. Wer auf die hier genannte Art mehr auf einmal machen will, wird nicht die richtige Qualität erreichen!
Nun wird die Holzkohle im Keramikmörser fein zerstoßen, dann kommt der Schwefel (1,00 g) dazu. Das nun kurz mit einem Löffel durchmischen, dann weiter machen. Die richtige Technik ist, die Masse im Mörser immer an die Wände zu treiben und im Kreis zu reiben. Mit der Holzkohle alleine ist das schwierig, sobald allerdings der schon feine Schwefel dazukommt, bleibt sie an den Wänden haften. Das ganze mischen wir nun mindestens 15 – 20 min, immer kräftig drücken und im Kreis reiben, so dass alles wirklich in feinste Teilchen zerrieben wird. Wenn wir uns sicher sind, dass kein Teilchen in der ganzen Masse zu groß (also mit dem Auge einzeln erkennbar) ist und dass der Schwefel und die Kohle gleichmäßig vermischt sind, klebt etwa die Hälfte der Masse an den Wänden des Mörsers, die wir bis oben hin ausgenutzt haben und der Rest liegt unten. Jetzt schütten wir genau 7,80 g Kaliumnitrat dazu und haben das ganze vorsichtig mit einem Löffel unter, bis das (meist grobe) Kaliumnitrat gleichmäßig verteilt ist. Dabei nicht vergessen, das Kohle-Schwefel Pulver von den Wänden zu kratzen, das geht am besten mit dem Löffel. Nun nehmen wir entweder neun Tropfen aus dem Wasserhahn oder einen halben Teelöffel bzw. einen halben Milliliter Wasser und kippen das in die Masse. Nicht zu viel Wasser nehmen: Wir wollen keine Suppe, sondern dicken Matsch! Dieser Schritt ist äußerst wichtig, da wir zwar einen Keramikmörser haben, das Gemisch sich allerdings durch Funken trotzdem schon entzünden könnte. Zweitens brauchen wir sowieso feuchtes Pulver für die spätere Körnung. Der Sinn dieser Körnung wird nachher auch erklärt. Diese nasse Masse mischen wir nun mindestens 35 min, besser 45 bis eine Stunde, immer im Kreis an den Wänden, bis sie uns fast trocken erscheint, aber noch zusammen hält und wir das grobe Kaliumnitrat komplett fein zerrieben haben. Das Ganze sieht dann in etwa so aus:
Jetzt kommen wir zum fast letzten, aber sehr wichtigen Schritt: Wir nehmen uns ein handelsübliches Teesieb mit engen Maschen (etwa 0,5 mm) und fangen Teelöffelweise an, die fast trockene, aber immer noch zusammen haltende Masse mit einem Löffel durch das Sieb zu treiben. Falls es ein Klappsieb ist, wie auf dem Bild, kann man es mit Klebeband fixieren. Was dabei herauskommen sollte, sieht man auf dem Teller.
Wenn man sich das Foto genau ansieht, sieht man unten am Sieb eine Ansammlung. Die Masse hat die Tendenz, wie Spaghetti unter dem Sieb zu hängen, also sollte man bei jedem Durchgang über dem Teller ein wenig mit dem Fingernagel oder dem Löffel gegen das Sieb schlagen, damit das gekörnte Pulver herunterfällt. Die ganzen 10 g verteilen wir gleichmäßig über den Teller. Sobald das Zeug auf dem Teller gelandet ist, darf man es nicht mehr berühren, da es noch nass ist und somit die Körner wieder zu Matsch werden würden!
Nun stellen wir das gekörnte Pulver entweder 1 – 2 Stunden in die Sonne oder lassen es mindesten 45 min mit mindestens 30 cm Abstand über einem Ofenrohr trocknen – es darf nicht heißer als 80 °C werden, aus Sicherheitsgründen – die Zündtemperatur ist wesentlich höher.
Warum der ganze Aufwand, wozu die Körnung? Ganz einfach: Je feiner die Bestandteile vermischt sind, desto schneller reagieren sie beim Zünden. Und die Körnung selbst kontrolliert den Abbrand durch die so vorhandene, eingeschränkte Oberfläche. Diese Körner sind ideal zum Schießen aus Vorderladerpistolen oder Gewehren jeglichen Kalibers. Nur für Kanonen müsste das Pulver gröber gekörnt werden. Hier sinkt dann auch der Schwefelanteil und wird durch Holzkohle ersetzt – aber wer schießt mit Kanonen beim Survival? Würde man nur das reine Pulver nehmen, könnte es entweder durch die große Oberfläche und den ZU schnellen Abbrand den Lauf sprengen oder zu komprimiert von der Kugel zusammengequetscht, nicht schnell genug brennen um die richtige Energie zu erzeugen. Also lieber körnen und auf Nummer sicher gehen. Als letzten Schritt die Qualitätskontrolle: Haben wir alles richtig gemacht, sieht unser fertiges und schon getrocknetes Ergebnis in etwa so aus (das Foto ist extrem belichtet, das Pulver ist nicht ganz so grau wie es hier aussieht, sondern eher grau-schwarz):
Wir nehmen nun eine kleine Menge (einen viertel Teelöffel voll) und zünden das Pulver an. Je schneller es brennt, desto besser ist es – wenn es beinahe auf einmal „verpufft“ und fast keine grobe Schweinerei auf dem Löffel zurücklässt, ist es perfekt zum Schießen. Brennt es länger als etwa eine viertel Sekunde, haben wir beim Mischen etwas falsch gemacht! Wenn wir den Vorderlader laden, sollten wir darauf achten, dass wir die im Pflaster eingehüllte Kugel richtig fest auf das Pulver rammen, also ruhig mit dem Gummihammer zwei, drei Mal mit mäßiger Kraft auf den Ladestock schlagen.
Pulver, welches derart schießfähig ist, kommt an die Marktqualität locker heran, durchschlägt schon aus der .45er Pistole problemlos einen 8 cm Tannenholzbalken und ist somit mit dem schlecht gemischten, ungekörnten Chinaböllerpulver nicht vergleichbar – wir haben echte Qualität geschaffen und dabei den Gasdruck so unter Kontrolle, dass wir keine Angst haben müssen, dass uns der gesprengte Lauf um die Ohren fliegt.
Hier der Vergleich unter dem digitalen Mikroskop (Vergrößerung 200 x): So sieht ein Korn unseres Pulvers aus
Und so das eines handelsüblichen, zertifizierten Pulvers:
Das Korn des handelsüblichen Pulvers ist von der Feinheit der Bestandteile her sehr ähnlich, nur ist es noch in einer Trommel geschleudert und dabei mit Grafit poliert worden um komplett schwarz auszusehen und die Kanten zu glätten, dadurch glänzt es. Unser gräuliches Pulver glänzt zwar nicht, ist aber besser – das Grafit verschmutzt den Lauf nur unnötig zusätzlich. Nur wegen der Optik brauchen wir unser Pulver nicht zu versauen, so wie es ist, ist es zweckgemäß einwandfrei. Dies war eine detaillierte und einfache Erklärung, wie man echtes, waffenfähiges Schwarzpulver macht, was der Marktqualität mindestens gleich steht. Gerne nehme ich Rückmeldungen an
[email protected] entgegen und freue mich über Berichte.