Das Kreuz Mit Der Vergangenheit

 

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INTERVIEW HOLGER

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HElMANN

reuz er

erg ngenheit

Hamburg Schulterblatt 25 mitten im SchanzenvierteL Hier in der ersten Etage eines schmucklosen Hauses steht der Schreibtisch des Laika-Verlegers Kari-Heinz Dellwo. Der sitzt

Ich verstehe den Satz so so dass man von seiner Vergangenheit Vergangenheit nich t wegkommt. Ich hielte es auch für falsch das zu versuchen. Aber ic ich h

alle fünf Jahre der Blic Blick k auf die eschich te verändert. Das heißt nicht dass die Geschichte neu geschrie ben wird aber dass ein neue r Blic Blick k

anfanglieh mit verschränkten Armen da in Abwehrhaltung. Doch das bleibt nicht so.

leide nicht un ter dem Vergangenen.

winkel hinzukommt.

Wie nah ist Ihnen Ihre RAF-Zeit noch?

Und dazu soll Die Bibliothek des Widers t ands bei tragen? Es geht darum sich das Vergan Vergangene gene anzuschauen und zu fragen was da von bewahrenswert ist. Die R F kann und muss man für s ehr vieles kritisieren. Nicht aber für den Ge Ge  danken dass etwas grundsätzlich Neues in die Welt kommen muss. Wenn ich mir die Entwicklung an sehe fühle ich mich darin bestärkt an der Revolte festzuhalten.

We r sich mit Ihnen zu einem Gespräch verabredet über den Laika Verlag und die Bibliothek des Widerstands kann ka um anders als Sie nach der eigenen Vergangenheit zu fragen.

gibt den schön en Satz von Slavoj Slavoj Zizek: »Jeder ist an das Kreuz seiner Vergangenheit genagelt.« Aber um es gleich zu sagen sagen:: Ich bitte mittl er weile vor jedem Gespräch mir nicht imme r wieder die gleiche dum me Fragee zu stellen ob der Verlag die Frag Fortsetzung Fortsetzun g d er R F mit anderen Mitteln ist. Es

Nicht jeder wird seine Vergange nheit als ein Kreuz empfinden. börsenbl

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Das Vergangen Vergangenee ist noc h da aber als abgeschlossenes Ganzes. Da sehe ich übrigens eine Parallel Parallelee zu dem was wir mit dem Ver Verlag lag und der Bi bliothek des Widers tands wol wollen len.. Man betrachtet zurückliegende Er eignisse von heute aus anders - oh ne das Bedür Bedürfnis fnis nach Rechtferti gung ode r Verurteilung. Verurteilung. So ist es mit der eigenen Geschichte hof fentlich auch dass man Distanz da zu gewinnt und ihr gegenüber etwas freier frei er wird. Reflexion Reflexion bede ute t für mich sich die eigene Geschichte wieder verfügbar zu machen. Wenn man mittendrin ist gelingt das nicht dann ist man Teil der Dyna mik.. Ich teile die These mik These dass sich

Was heißt das für Sie?

heißt an den Tugenden des Wi derstands festzuhalten. festzuhalten. Wenn es keine Revol Revolte te gibt gibt führ t der Weg in eine Barbarei. Auch eine Revolt Revoltee kann sich dahin entwickeln. entwickeln. Aber Es

 

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man darf die Dinge nicht dem Selbstlauf überlassen. Genau das ge schie ht jedoch: Es gibt eine Zerstö run g des Sozialen. Sozialen. Mensche n werden dumm gemacht und mit Fern sehshows abgelenkt. Millionen wer den ausgegrenzt, die haben keine Chance, denen wird das Leb Leben en ge stohlen. Neben der Bibliot Bibliothek hek des Widerstands haben wir eine Theorie-Reihe etabliert. Deren Ziel ist es, Wissen zur Verfügung zu stellen, stellen, um Menschen zu befähigen, Subjekte in diesen Verhältnissen zu werden. Wollen Sie einen RAF-Film in die Reihe aufnehmen? Ja, sicher. Aber das st eht für mich nicht an ers ter Stelle. Stelle. Wir haben bislang auch kein Filmmaterial dazu.

gibt schon einige Filme über die RAF ... So viele sind das nicht. Der Der vermu t Es

lich bekannteste Film Film - von Eie Eiehin hinger ger »Der BaaderBaader- Meinhof-Komplex«) ist ein tristes t ristes,, weil inhaltlich völlig völlig entleerte s Werk. Die RAF erscheint da als eine Gruppe, die vom Himmel gefallen gefall en ist. Diejenigen, die sich in te griert grie rt haben, sin d die Kl Kluge ugen. n. Alle, Alle, die an der Revolte, am Widerstand gegen die Alt-Nazis oder die Gewalt tätigkeit des Imperialismus festgehal festgehal ten haben, sind die Verrückten, die sinnlos herumballern. ln einem Gespräch mit Therapeuten haben Sie rückblickend gesagt: »Wir waren eh verloren.« Wie meinen Sie das?

gibt diesen Beatle Beatles-Song s-Song >>l m a lose lo ser« r« - das entspra entsprach ch eine einem m be stimmten Lebensgefühl, von dem ich auch ni cht weit weg war. Ich habe nie zu den en gezählt, die sicher waren, dass es zur Revolution reicht und wir den Kampf gewinnen werden. werden. Das Scheit ern war wahrscheinlicher. Aber noch schlimmer ist die Nieder lage la ge,, wenn man ni cht wenigstens d en Versuch unternimmt, etwas zu än dern. Es

aufbrin ufbringen gen.. Ich werde auch nie wie der - und das ist vie viell lleic eich t traurig die Gewissheit von damals haben, das Richtige zu tun. Bertrand Russe II hat einmal gesagt: Wer in der Jugend kein Revolutionär ist und im Alter kein Konservativer der hat weder Herz noch Verstand. Da gibt es zwei Möglichkeiten, entweder Herr Russellliegt falsch falsc h ode r ich habe keinen Verstand. Die Entscheidung überlasse ich Ihnen.

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liotheksreihe, das müsste zu schaf fen sein. Jetzt überlegen wir, sechs bis acht Bän Bände de im Jahr zu veröffent lichen. Die se Reihe ist sehr, sehr aufwendig.

Sie haben 20 Jahre Ihres Lebens im

Gefangnis verloren.

Ich habe hier draußen so viele Mensc hen getroffen, die ihr Leben vertun. Ich kenne keinen, mit dem ich gern tausch en würde. Ich bin selbstbewusst aus dem Gefängnis geko mm en en.. War Ihnen die Welt fremd geworden? Es war lauter und es stank in der

Stadt. Einiges war Stadt. war neu für mich: Bankautomaten z um Bei Beispie spiel. l. Aber es ist m r nicht schwergefallen, mich zurechtzufinden. Ich bin hochdiszi hochdiszi  pliniert aus dem Gefängnis gekom men. Das hatte ich mi r antrainiert, ich wollte wollte im mer gewappnet sein. sein .

Ist Ihnen diese Ha ltung geblieben? Es h at lange gedauert, davon et e t was wegzukommen. wegzukomm en. Noch Jahre nac h meiner Entlassung habe ich manchmal dagesessen und gemerkt gemerkt,, das s ich zu einem unmittelbaren Miteinander gar nicht fähig war, sondern die Dinge Dinge immer gleic gleich h an aly siert habe. Da ist auch heute noch eine Distanz, die wird nicht mehr ganz verschwinden. Sie wollten ursprüngli ursprünglich ch monatlich einen

Und diesen Versuch würden Sie immer wieder unternehmen? Aber anders. Es wäre falsch, etwas zu wiederholen, was gescheitert ist. Au

Band in der Bibliothek des Widerstands veröffentlichen. Warum hat das nicht geklappt? Das war nicht zu schaffen, zumal wir noch die Edition Theorie, die Reihe Provo und neu die Reih Reihee laika diskursbegründet haben. Immerhin haben wir seit dem Start im März vergangenen Jahres 14 Bände der

ßerdem bin ich nicht mehr der, der ich mit 2 Jahren war. Hint er die Er Er fahrung gibt es kein Zu rück. Die Re volte ist a uch d as Privileg der Jugend. Jugend. In meinem Alter kann man diesen Enthusiasmus nicht n och einmal

Bibliothek und 15 in den anderen Reihen herausgebracht. Aber ich muss auch einräumen, dass wir überhaupt keine Ahnung vom Ver lagsgeschäft lagsgesch äft hatten . Wir dachten, monatlich ein Band in dieser Bib-

Kari-Heinz Dellwo   Jahrgang 1952 war Mitglied der RAF und 1975 an der Ge iselnahme i n der Deutschen Botschaft in Stockholm beteiligt bei der zwei Mitglied er der Botschaft ermordet wurden. Er wurde verhaftet und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 1995 kam er frei. Gemeinsam mit dem Filmproduzenten Willi Baer gründete er 2 9 den Laika Verlag in dem auch die Bibliothek des Widerstands eine Sammlung von Filmen zu Widerstandsbewegungen erscheint. Können Sie so viele Filme auftreiben? Die Filme werden un s nicht ausge

hen. Wir werden international von Filmschaffenden sehr geschätzt und haben mittlerweile mittlerweile ein gutes Netz werk. wer k. Manche Streifen würden ohne uns viell vielleicht eicht gar gar nicht m ehr existie ren, denn die Restaurierung ist auf wendig, wend ig, dafür dafür fehlt den meisten Ci nemathek en das Geld. Ob es schließ lich 1 Bändee werden ode r 155 oder Bänd nur 75 - da dass wis wisse sen n wir - i c h mache das ja mit meinem Kolle Kollegen gen Willi Baerr zusamme n - nicht. Bae Warum heißt der Verlag Laika nach dem Hund der mit einer Rakete ins All geschossen wurde? Alle Namen, die wir uns ursprüng

lich überlegt hatten, waren schon vergeben. verge ben. Eine Freundin von de n Roten Brigaden in Italien schlug dann Laika vor und erzählte, was es mit dem Hund auf sich hatte. Wir fanden das witzig witzig,, es schien uns zur Geschichte der Linken zu passen: Man ist mit großer Energie und großen Erwartungen gesta rtet, aber nicht angekommen. 44

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