Das Große Aquarienbuch

April 16, 2017 | Author: Diako Zandi | Category: N/A
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HANS J. MAYLAND

Hans j DAS

AQUARIENBUCH

Cichliden aus den beiden großen afrikanischen Seen erfreuten sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit bei den Aquarianern. Ihre Ansprüche an den Pfleger sind recht unterschiedlich. Viele von ihnen sind auch Räuber oder Zooplanktonfresser, wie der auf unserem Titelbild gezeigte Haplochromis, bei dem es sich wahrscheinlich um die Art jacksoni handelt. Unser Grafiker wählte dieses Foto aus, weil die eindrucksvolle Studie dieses starken Tieres sicher bald die Blicke der Aquarienliebhaber auf sich lenkt. Foto: Burkard Kahl

Lizenzausgabe mit Genehmigung der Falken Verlag GmbH, Niedernhausen/Ts. für die Europäische Bildungsgemeinschaft Verlags-GmbH, Stuttgart die Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh und die Buchgemeinschaft Donauland, Kremayr & Scheriau, Wien Diese Lizenz gilt auch für die Deutsche Buch-Gemeinschaft C. A. Koch's Verlag Nachf., Berlin Darmstadt Wien © Falken-Verlag GmbH, Niedernhausen/Ts. Gesamtherstellung Mohndruck Graphische Betriebe GmbH, Gütersloh Einbandgestaltung: Gebhardt und Lorenz Printed in Germany • Bestellnummer: 05529

Inhalt

Vorwort 9

Süßwasser 11

Einführung in die Aquaristik 11

Der Bodenfilter 20 Motorgetriebene Innenfilter 22 Außenfilter 22 Die Heizung 26 Strömung und Wasserdurchlüftung 28 Membranluftpumpen 29 Das Licht 31 Ersatzteile und Zubehör 33

Der natürliche Lebensraum der Aquarienfische 11 Import und gewerbliche Vermehrung; Verkauf und Kauf der Fische 12 Lebensraum unter veränderten Bedingungen oder ein Versuch, die Natur im Heimaquarium zu kopieren 14

Der Bodengrund 35 Die Verwendung von Kunststoffen 38

Das Aquarium 15

Das Wasser 39

Beckenarten und -größen 15 Aquarium aus Plexiglas 16 Eternitbecken 16 Schrankaquarien 17 Beckengewichte und Aufstellplatz 17 Aquarien-Eigenbau 18

Die Wasserhärte 40 Der pH-Wert 41 Das Ansäuern 42 Das Anheben des pH-Wertes 43 Die Leitfähigkeit des Wassers 44 Was ist »osmotischer Druck«? 45

Die technischen Hilfsmittel des Aquarianers 19

Lebensgemeinschaft im Aquarium 46

Das biologische Gleichgewicht 20 Der Innenfilter 20

Aquarienpflanzen 47

Die Einrichtung des Aquariums 35

5

Die Pflanzendekoration und ihr Umfang 49 Wie pflanzt man Unterwassergewächse? 51 Die Vermehrung der Pflanzen 52 Die Arten 53 Pflanzentabelle 74

Die Familie der Schmetterlingsfische 98

Die Fische 78

Die Unterordnung der Salmlerverwandten 99 Die Familien der Barben- und Engmaulsalmler 111 Die Familie der Schlanksalmler 114 Die Familie der Geradsalmler 116 Die Familie der Beilbauchfische 117

Was man über die Becken-Besetzung wissen sollte 78

Die Familie der Karpfenfische 118

Schnecken 79

Die Fütterung 82 Urlaub für Aquarianer 82 Kräftiges Lebendfutter 83 Mittleres Lebendfutter 83 Kleines Lebendfutter 84 Was versteht man unter Schabefleisch? 84 Trockenfutter 84 Kleinstfutter 84 Die Festsetzung der Fütterungszeiten 86 Infusorien 87 Gefriergetrocknetes Zierfischfutter 88 Trockenfutter 88

Die Krankheiten der Fische 88 Heilverfahren 92 Diagnostische Hilfstabelle 96

Fischfamilien und ihre Arten 98

6

Bodenfische 136 Die Familie der Nilhechte 136 Die Familie der Schmerlen oder Dorngrundeln 139 Die verschiedenen Welsfamilien 144 Die Familie der Grundeln 152 Die Familie der Stachelaale 153 Die Familien der Zahnkarpfen 155 Lebendgebärende Zahnkarpfen 158 Die verschiedenen Barschfamilien 174 Die Familie der Sonnenbarsche 174 Die Familie der Schützenfische 174 Die Familie der Flossenblätter 175 Die Familie der Argusfische 175 Die Familie der Nanderbarsche 176 Die Familie der Blaubarsche 176 Die Familie der Buntbarsche 178 Die Überfamilie der Labyrinther oder Kletterfische 227

Die Familie der Regenbogenfische 236

Der pH-Wert 252

Die Familie der Stichlinge 237

Die Fütterung 253

Die Familie der Kugelfische 238

Krankheiten der Korallenfische 254

Meerwasser 239

Die Cryptokarion-Krankheit 258 Pilzbefall 258 Ichthyosporidium hoferi 258 Lymphocystis 259

Kleine Einführung in die Meerwasser-Aquaristik 239 Die Fischfamilien 260 I m Riff ist Leben 239

Becken und technisches Gerät 242 Das Aquarium 243 Heizstäbe 244 Die Beleuchtung 244 Filterung, Strömung, Belüftung 244 Der Abschäumer 244 UV-Strahlen 245

Die Dekoration des Aquariums 246 Was sind »lebende Steine«? 246 Tote Korallenstücke 248 Der Bodengrund 248 Meeresalgen 249

Das Wasser 251

Muränen 261 Korallenwelse 262 Soldatenfische 262 Schnepfenmesserfische 264 Seepferdchen und Seenadeln 264 Skorpionfische 265 Steinfische 267 Zackenbarsche 268 Sechsstreifenbarsche 268 Feenbarsche 269 Zwergbarsche 270 Rundkopfbarsche 270 Kardinalfische 270 Schnapper 271 Grunzer und Süßlippen 271 Silberflossenblätter 271 Spatenfische 273 Schmetterlings- oder Falterfische 274 Kaiserfische 278 Korallenwächter oder Büschelbarsche 291 Lippfische 291 7

Papageifische 293 Schleimfische 293 Spinnenfische 294 Grundeln 294 Doktorfische oder Seebader 296 Halfterfische 299 Kaninchenfische 300 Drücker- und Feilenfische 300 Kofferfische 303 Kugelfische 304 Igelfische 304

Niedere Tiere für das Meerwasser-Aquarium 305 Schwämme 306 Hohltiere 306 Weichtiere oder Mollusken 310 Ringelwürmer 313 Krebse 314 Stachelhäuter 317 Register nach deutschen Bezeichnungen 321 Register nach wissenschaftlichen Namen 329

Vorwort

Aquarienbücher sind um so anschaulicher, je mehr farbige Abbildungen sie enthalten. Deshalb haben sich Verlag und Autor bemüht, die rechte Mischung von ausgewogenem Text und ausführlicher Bebilderung zu finden. Jeder, der es versucht hat, weiß, daß es nicht leicht ist, Fische lebensecht, richtig ausgeleuchtet und dabei noch scharf und sehr vergrößerungsfähig auf den Film zu bannen. Dabei bemühen sich die jeweiligen Fotografen natürlich, die Tiere in ihren schönsten Farben zu zeigen. Das ist aber leider nur unter günstigen Umständen der Fall und läßt sich im Fotoaquarium nicht immer machen. Man muß abwarten und Geduld haben. Um eine derartige Auswahl schöner Bilder, wie Sie sie in diesem Buch vorfinden, zusammenzustellen, braucht man entweder viele Bildautoren oder emsige Fotografen. Ist das Werk dann gelungen, gibt es die ersten Zweifel, und oft kommt der Fotograf in Verruf, seinen Fotoobjekten etwas eingegeben zu haben, damit sie stillhalten. Das ist ganz und gar unmöglich! Betäubte Fische zeigen entweder ihre Farben

nicht voll, oder sie klemmen die Flossen. Meist tun sie beides. Noch weniger kann man aus einem toten Fisch einen (scheinbar) lebenden auf dem Foto machen. Kürzlich war in einer Informationsschrift zu lesen, daß der und der Fotograf »nur Fischmannequins« abgebildet habe. Diese Kritik ist sicher unberechtigt. Unansehnliche graue Fische schwimmen in vielen Becken, weil sie sich nicht wohl fühlen. Sie zu fotografieren hätte keinen Sinn. Wir entscheiden uns deshalb für die Mannequins, weil wir sie schöner und farbenprächtiger finden. Sie stehen in der Blüte ihres Lebens und sind geschlechtlich ausgereift. Dabei ist zu bedenken, daß Fischmannequins überwiegend vom männlichen Geschlecht gestellt werden! Wenn Sie gelegentlich Raritäten unter den Aquarienfischen hier abgebildet finden, so geschieht das, um Ihnen auch diese Fische näherzubringen. Grundsätzlich jedoch ist dafür Sorge getragen, daß dieses Buch auch von Anfängern der Aquaristik verstanden wird.

9

Süßwasser

Einführung in die Aquaristik

Der natürliche Lebensraum der Aquarienfische Aquarienfische kommen im allgemeinen von allen fünf Kontinenten unserer Erde. Die meisten stammen aus tropischen Gewässern, die aber trotz der Äquatornähe recht unterschiedliche Lebensbedingungen bieten. Daran sind in erster Linie die Böden schuld, über die die Flüsse ihren Lauf nehmen. Sind sie mineralreich, so wird das Wasser aufgehärtet; sind sie mineralarm, bleibt das Wasser weich. In den meisten Fällen liegt der Ursprung der Flüsse im Hochland. Ihre Entstehung verdanken sie dem Wasser, das einmal vom Himmel gefallen ist — sei es nun in Form von Schnee oder Regen. Dieses Wasser entstand durch Verdunstung. Verdunstetes Wasser ist weich, da die ursprünglich darin gelösten Mineralsalze ja nicht mitverdunsteten, sondern auf der Erde zurückblieben. Also ist fast jedes Wasser, falls es nicht aus einer tiefen Quelle gespeist wird, ursprünglich weich. Das größte Wasserreservoir der Welt, das Amazonasbecken in Südamerika, bezieht seine Zuflüsse aus dem umliegenden Hochland: Dem Hochland von Guayana im Norden, der langen Kordillerenkette im Westen und dem Hochland

von Mato Grosso im Süden. Da das Land, durch das all diese Ströme fließen, sehr mineralarm ist, sind die Gewässer des Amazonasbeckens als die weichsten der ganzen Welt bekannt. Die darin lebenden Fische sind dieser Wasserqualität angepaßt. Gerade das Gegenteil dazu bieten die Zierfischregionen Afrikas. Hier macht eigentlich nur das riesige Kongobecken eine Ausnahme, doch ist die Zahl der aus diesem Gebiet eingeführten Zierfische bei weitem nicht so groß wie die aus dem Amazonasbecken. Alle anderen afrikanischen Fangzonen weisen unterschiedliche Wasserhärten auf. Die Lebensräume an der Westküste befinden sich teilweise in großer Küstennähe, wo das Meerwasser mit seinem hohen Mineralgehalt zuweilen bis weit in die Flußläufe hinein vordringt. Ein weiteres, erst im letzten Jahrzehnt zu aquaristischen Ehren gekommenes Fanggebiet für Aquarienfische ist der Afrikanische Graben mit seiner Vielzahl von Seen, die ausschließlich basisches Wasser aufweisen. Aus diesem Lebensraum stammen die bunten Cichliden, Buntbarsche also, die sich in einer über Jahrtausende andauernden Evolution in diesen Seen verbreitet haben und im Laufe der Zeit jede ökologische Nische besetzten. So kommt es zum Beispiel vor, daß in den Natron11

seen in Kenia und Tansania trotz des überaus hohen Mineralgehaltes (dort werden im Jahr zigtausende von Tonnen reinen Natrons abgebaut) und bei Temperaturen von über 40° C Fische leben und sich auch vermehren (Tilapia grahami im Magadi-See). Man sieht, daß Fische hart sein können und das Vermögen haben, sich auch lebensfeindli chen Gegebenheiten anzupassen. Das geschieht aber nicht von heute auf morgen, und gerade der komplizierte Ablauf der Vermehrung braucht einen langen Spielraum, bis eine Gewöhnung von einem Extrem zum anderen durchgeführt ist. In einem so langen Spielraum ist die Länge eines Menschenlebens nur ein Augenblick! Natürlich spielen im Leben unserer Aquarienfische nicht allein die Wasserhärte und der Gehalt an gelöster Säure oder Base eine Rolle. Fische brauchen mehr: Sie benötigen einen entsprechenden Lebensraum, in dem das Element »Wasser« nur einen Teil einnimmt. Nicht alle Teile eines Fluß- oder Bachlaufes, eines Sees oder eines flachen Sumpfgebietes sind gleich. Manche Betten sind sandig, andere wieder felsig. Manche Gewässer fließen schnell oder haben gar Stromschnellen, andere wieder bewegen sich träge dahin oder stehen ganz. All diese Regionen bieten ganz bestimmte Biotope (Lebensräume), in denen bestimmte Fischarten zu Hause sind. Diese mußten sich auch in Körperform, Ernährungsweise, Atmung, Vermehrung und Verhalten den Biotopen anpassen. So haben sich in langwierigen biologischen Prozessen friedliche und räuberische Arten gebildet, Schnellschwimmer und Bodenhocker, Majestäten und Rabauken. Sie alle wollen wir in unseren Aquarien pflegen. Da muß man dann schon überlegen, welche Arten zusammenpassen und welche man unter keinen Umständen mitein12

ander vergesellschaften-darf. Aus diesem Grund sind auch in den am Ende des Kapitels folgenden Familien-, Gattungs- oder Artenbeschreibungen individuelle Ansprüche der Tiere angegeben, die es zu beachten gilt.

I mport und gewerbliche Vermehrung; Verkauf und Kauf der Fische Aquarienfische, die man beim Händler erwirbt, können unterschiedlicher Abstammung sein. Meist läßt sich diese Abstammung schon vom Preis ableiten: Kostspielige Tiere sind in der Regel i mportiert. Man kann sie nicht nachzüchten und muß sie auf einem langen und schwierigen Weg aus ihren Heimatgewässern zu uns bringen. Das ist für viele der Tiere keine Kleinigkeit, und wer diese lange Reise unbeschadet überstanden hat, muß schon über eine gesunde Konstitution verfügen. Beispielsweise werden die Roten Neonfische oder die Panzerwelse, im Gebiet des oberen Rio Negro gefangen, in großen Plastikbehältern untergebracht und unter ständigem Wasserwechsel mit einem überdachten Boot in ein bis zwei Wochen zur Station in Manaus überführt, dorthin, wo sich Amazonas und Rio Negro vereinigen. Hier befindet sich auch der nächste Großflughafen, von dem aus die Fische später, wenn sie sich wieder erholt haben und erneut in Plastiksäcke und Thermoskartons verpackt wurden, in alle Welt verschickt werden. Bis sie schließlich ihre endgültige Aquarien-Heimat gefunden haben, erlebten sie schon mehr, als viele von uns in einem ganzen Menschenleben!

Fische, die beim Händler preiswerter zu haben sind, stammen fast immer aus Nachzuchten. Sie sind deshalb nicht schlechter. Im Gegenteil: Für die meisten, im Gesellschaftsbecken gepflegten Aquarienfische, ist eine bestimmte Robustheit nur von Vorteil. Diese Fische haben schon bewiesen, daß ihre Art auch härteren Anforderungen gewachsen ist, sonst hätte man sie nicht nachzüchten lassen. Auch die Ansprüche, die viele Fische an die Qualität des Aquarienwassers stellen, sind bei diesen Arten nicht so ausgeprägt: Sie sind schon domestiziert und haben sich aquaristischen Verhältnissen angepaßt. Was muß man nun beim Kauf von Fischen beachten? Ein Fisch muß gesund sein und fressen. Das erkennt man an vielen kleinen Dingen: Zuerst einmal achtet man auf die Körperform, die man mit Artgenossen leicht vergleichen kann. Fische, die einen verbogenen Körper haben, nicht einwandfrei schwimmen oder in einer Ecke dahinkümmern, darf man nicht kaufen. Sie können verschiedenartige Krankheiten haben, Geburtsfehler oder innere Verletzungen. Weiterhin gehört zur Gesundheit eines Fisches eine glatte Oberhaut, die frei ist von irgendwelchen fremdartigen Belägen, blutunterlaufenen Stellen, kleinen weißen Punkten oder Glotzaugen. Auch diese Fische sind nicht gesund, und einige dieser Kennzeichen können auf ansteckende Krankheiten hinweisen. Hat der Händler oder sein Gehilfe den Fisch herausgefangen und transportfähig in einem Plastikbeutel untergebracht, darf man, ob im Sommer oder Winter, keinesfalls stundenlang mit seinem neuen Pflegling spazierengehen, sondern man bringt ihn schnurstracks in seine neue »Wohnung«, das heimatliche Aquarium. Der Plastikbeutel ist lediglich ein vorübergehender Behelf.

Die Luft für den Fisch reicht nur eine begrenzte Zeit. Was aber noch wichtiger ist: Weder zuviel Wärme noch zuviel Kälte sind gut für den neuerworbenen Pflegling. Beides kann ihn krank machen, wie auch Säugetiere oder wir Menschen einen plötzlichen Temperatursturz meist nicht gut überstehen. Zu Hause angekommen, soll man die Wassertemperatur im Plastikbeutel erst der im Aquarium angleichen, bevor man den Fisch in sein neues Reich entläßt. Um das zu erreichen, legt man den Beutel einfach eine Zeitlang auf die Wasseroberfläche des Aquariums. Nach 1-2 Stunden haben sich beide Temperaturen soweit angenähert, daß man den Beutel ausleeren kann. Ist er sehr klein, öffnet man schon den Verschluß gleich nach der Heimkehr. Nun braucht der Fisch zuerst einmal Ruhe. Er muß sich in der für ihn neuen Unterwasserwelt umsehen, nach möglichen Feinden Ausschau halten und sich ein Versteck suchen. Erst wenn der Fisch sich sicher fühlt und ein festes Versteck gefunden hat, legt er seine schönsten Farben an und nimmt Futter auf. Dabei sollte man voraussetzen, daß die Wasserbeschaffenheit den Ansprüchen des Fisches in etwa angepaßt wurde oder, umgekehrt, eine Fischart gewählt wurde, deren Ansprüche den vorhandenen Verhältnissen entsprechen.

13

Lebensraum unter veränderten Bedingungen oder ein Versuch, die Natur im Heimaquarium zu kopieren

Für Tiere und Pflanzen eines Aquariums bestimmt das Becken den Lebensraum. Es gibt eine große Anzahl von Typen, die so verschieden sind wie ihre Materialien und Größen. Aus biologischen und Ausstattungsgründen sollen sie mehr breit als hoch sein. Auch empfiehlt es sich, das Becken so aufzustellen, daß nur eine Scheibe Durchsicht gewährt. So kann man die Rückwand besser zu dekorativen Zwecken verwenden. Lediglich zur Zucht mancher hochflossiger Arten (Skalare) verwendet man mittelgroße Becken, deren Höhe in etwa ihrer Länge entspricht. Für ein normales Becken verhält sich die Länge zur Breite und Höhe ungefähr im Verhältnis 10 : 5 : 6 bis 10 : 3 : 4. Neue Formen, wie sie von Zeit zu Zeit auf den Markt gebracht werden, können sich meist nicht durchsetzen. So begrenzt wie der Beckeninhalt des Wassers ist, müssen logischerweise auch Fische und Pflanzen sein. Das Wasser ist ausschlaggebend! Die Zahl der Beckenbewohner richtet sich nach der Literzahl und nicht nach dem Fassungsvermögen des Beckens. Dabei muß das Volumen von Bodengrund und Steinen abgezogen werden. Veraltete Theorien, nach denen man für einen Fisch bis zu 5 cm Größe bis zu 2 Liter Wasser als Lebensraum errechnen soll, sind nicht nur unsinnig, sie grenzen schon an Tierquälerei. Wollte man dieses Beispiel in unsere menschliche Welt übertragen, 14

müßten wir sicher unser Leben in der Speisekammer fristen! Die meisten Fehler in dieser Richtung werden schon beim Kauf des Fisches gemacht, wobei oft nicht berücksichtigt wird, daß es sich hierbei, wie auch bei Pflanzen, um junge, noch nicht ausgewachsene Exemplare handelt, die in einigen Monaten bei guter Pflege unter Umständen ein Vielfaches der ursprünglichen Größe erreichen können. Fragen Sie darum den Händler nach der voraussichtlichen Endgröße Ihres Pflegli ngs. Sie tun allen einen Gefallen: Fischen, Pflanzen und schließlich auch sich selbst! Besser als die angeführte »Regel« wäre folgender Vorschlag: Man rechne je Zentimeter (!) Fisch zwei Liter Wasser, wobei man diesem Maß wiederum eine Körperhöhe bis maximal zwei Zentimeter zugrunde legt (also zusammen 2 qcm). Beispiel 1: Das Fassungsvermögen eines Aquariums (100 x 30 x 40 cm) beträgt 120 Liter, wovon man mindestens 20 Liter als Volumen für Sand/ Kies und Steine abzieht, so daß noch 100 Liter verbleiben. Es sollen hauptsächlich größere Fische von etwa 6 cm Länge eingesetzt werden, die in ihrer Körperhöhe die besagten 2 cm nicht überschreiten (6 x 2 = 12 bzw. 6 x 1,5 = 9). Man benötigt für diese Fische, wie errechnet, zwischen 9 und 12 Liter Wasser je Stück, also können 8-10 von ihnen eingesetzt werden. Weiter zu berücksichtigen sind Wachstum und eventuelles Revierverhalten. Beispiel 2: In ein Becken von 80 x 26 x 38 cm = 79 Liter Fassungsvermögen sollen ein Schwarm von 15 Neonfischen (4 cm) und mehrere größere Tiere eingesetzt werden. Nach Abzug des Dekorationsvolumens verbleiben höchstens 65 Liter Wasserinhalt. Jungtiere, wie man sie meist kauft, haben erst eine Länge von 2,5 cm, so daß sie mit

knapp 4 Liter Wasser auskämen. Wachsen sie jedoch nach wenigen Monaten auf ihre Endlänge 4 cm heran, benötigen sie (4 x 1,5 = 6) schon sechs Liter Wasser! So schnell kann sich eine solche Rechnung verschieben. Im Grunde ist, das Wachstum eingerechnet, das Aquarium mit 12 Tieren gut ausgelastet. Man muß entweder weniger »Schwärmer« wählen oder die größeren Arten ganz weglassen. Solche Beispiele lassen sich natürlich beliebig variieren. Auch sind sie nicht frei von'Mängeln. Das Leben im Aquarium ändert sich ständig. Die Tiere wachsen. Weniger gesunde sterben. Der Pfleger kann und soll nicht mit dem Rechenstab vor seinem Becken sitzen. Er muß sich nur hin und wieder an diese Voraussetzungen erinnern und eventuell auf den Kauf neuer Fische verzichten, um seiner eingespielten Aquarien-Besatzung den notwendigen Lebensraum zu gewährleisten.

Das Aquarium Beckenarten und -großen Die aus Winkeleisen geschweißten Becken mit Metall- oder Drahtglasboden und eingekitteten Scheiben kommen allmählich aus der Mode. Der Rückgang dieser Beckenarten im Handel hat aber weniger mit »Mode« zu tun als vielmehr mit ihrem geringeren praktischen Wert für den Aquarianer. Wenn ein Rahmen vorhanden ist, besteht er heute aus Aluminium und ist eloxiert. Die darin eingelassenen Scheiben sind mit Silikonkautschuk verbunden und damit praktisch unbegrenzt wasserdicht. Das tragende Aluminium erfüllt nur noch

Gestellbecken bestehen aus einem Metallrahmen als tragendes Element.

den Zweck, die Kanten zu kaschieren (Juwel). Es gibt auch sogenannte Teilgestellbecken, die nur aus einem unteren und einem oberen Rahmen bestehen, während die senkrechten Verbindungen lediglich in einem dünnen Silikon-Klebefalz zu suchen sind. Dieses für die Aquaristik geradezu prädestinierte Verbindungsmaterial gibt es in vielen Farben, aber auch transparent. Ebenso werden Nur-Glas-Aquarien angeboten, deren Scheiben lediglich mit Silikon zusammengeklebt wurden. Die Gläser sind etwas stärker, so daß sie sich selbst tragen. Natürlich ist bei einem zusammengeklebten Aquarium die Qualität der Verarbeitung von ausschlaggebender Bedeutung. Die Behälter werden aber mit Garantie geliefert. Ob man sein Aquarium im Do-it-yourself-Verfahren herstellt oder es im Geschäft erwirbt— die Güte des Materials und entsprechende Sorgfalt bei der Herstellung entscheiden über seine Haltbarkeit. Hier ein Tip für Selbsthersteller: Silikon-Kautschuk ist nicht immer gleich! Wichtig für dieses Material ist das Härtungssystem; wichtig für die Fische das Lösungsmittel. Es soll in beiden Fällen i m Bereich der Essigsäure liegen. Andere Chemikalien, z. B. Phenole, können giftige Rückstände 15

hen aus wie aus einem Stück gearbeitet. Durch die Verwendbarkeit von unterschiedlich eingefärbtem Material ist es auch möglich, Rückwände und Leuchtkästen andersfarbig zu arbeiten. Dadurch wirkt ein solches Aquarium optisch bestechend. Eternitbecken Nur-Glas-Aquarien werden nur durch Silikon-Kautschuk zusammengehalten. Bei ihnen trägt sich das stärkere Glas selbst.

des Lösungsprozesses später an das Aquarienwasser abgeben. Eine simple Riechprobe genügt, um festzustellen, welcher Art das Lösungsmittel ist: Die Essigsäure riecht man sofort heraus. Bei dem von mir verwendeten Bostik 3020 gab es n;e Schwierigkeiten. Andere Fabrikate können ähnli ch sein. Wichtig für die Haftfähigkeit des Silikons ist eine fettfreie Basis. Besonders neue Scheiben haben mitunter einen dünnen Fettfilm als Schutzschicht; es empfiehlt sich, die Scheiben mit Azeton zu entfetten. Silikon härtet nicht, wie die meisten Kleber, durch Wärmeeinwirkung, sondern in Reaktion mit der Luftfeuchtigkeit. Die Vulkanisierzeit beträgt je nach Dicke der Fuge durchschnittlich 24 Stunden.

sind in den letzten Jahren — vor allem bedingt durch die Verbreitung der Meerwasser-Aquaristik — sehr beliebt geworden. Eternit-Aquarien sind schwer und haben nur eine Frontscheibe; aber was heißt »nur«? Sie haben den Vorteil, daß sie rundherum korrosionsfrei sind. Schwer ist ein Aquarium ohnehin, wenn es mit Wasser gefüllt ist, und für einen kurzen Transport wird die Kraft schon reichen. Die meisten Aquarianer dekorieren ohnehin die Inneneinrichtung des Beckens gegen die Rückwand, so daß auch die »Nur-Frontscheibe« nicht nachteilig ins Auge fällt. Eternit ist Asbestzement, der unter hohem Druck zu Platten verschiedener Stärke gepreßt wird. Die Platten lassen sich bedingt mit einer Stichsäge schneiden; dennoch ist es zweckmäßiger, die Zuschnitte vom Händler direkt anfertigen zu lassen. Da dieses Material unkontrollierbare Substanzen an das Aquarienwasser abgeben kann, müssen alle In-

Aquarien aus Plexiglas haben ein elegantes Aussehen. Bekanntlich läßt sich dieses Material biegen und verschweißen, zudem hat ein solcher Behälter die gleiche Haltbarkeit wie jedes andere Aquarium. Plexiglas vergilbt nicht und verkratzt nur bei unsachgemäßer Pflege. Es ist damit für aquaristische Zwecke dem Glas gleichzusetzen. Moderne Plexiglasaquarien se16

Eternitbecken bestehen aus Asbest-Zement. Sie können gegossen oder geklebt sein.

nenflächen versiegelt werden. Dazu wird zweckmäßigerweise ein Zweikomponenten-Kunststoff verwendet (z. B. Krautoxin 1452), eine sehr dünnflüssige und daher schnell einziehende Versiegelung auf Epoxydharzbasis. Falls gewünscht, kann ein farbiger Anstrich aus dem gleichen Material (Krautoxin 1450) folgen. Er nimmt dem Becken den grauen Betonton. Ein solcher Anstrich ist, falls er richtig ausgeführt wird, praktisch unbegrenzt haltbar. Die aus einem Stück gegossenen Vollglasbecken sind meist Sonderverwendungen vorbehalten. Sie können reißen und sind vor Zugluft zu schützen. Deshalb sind sie nur bis zu einer Größe von etwa 36 x 26 x 24 cm (= 20 Liter Inhalt) zu empfehlen. Diese Miniaturaquarien sind für den Dauergebrauch höchstens zur Zucht zu gebrauchen. Durch die nicht einwandfreie Einsicht und ihre mindere Größe haben sie heutzutage keine Chance mehr, mit »richtigen« Aquarien in Konkurrenz zu treten. Im Bereich der Zucht haben sie einen einzigen Vorteil: Man kann ihre nahtlose Innenfläche gut hygienisch sauber halten. Ähnliche Becken gibt es inzwischen auch aus plexiglasähnlichem Kunststoff. Sie sind leichter und damit handlicher, zumal man sie ja meistens nur kurzfristig verwendet. Schrankaquarien können sehr wirkungsvoll und zum Teil auch raumgestaltend sein. Unter diesem Begriff versteht man Becken, die in Schränke, Vitrinen oder andere Möbel eingebaut sind. Sie sind komplett eingerichtet, haben also eine eingebaute Beleuchtung und meist eine aufklappbare Abdeckplatte für die Bedienung. Die meisten Schränke

dieser Art sind heute außen wie innen aus kunststoffbeschichtetem Holz gearbeitet. Leider vergessen viele Hersteller dabei häufig, daß die in einem solchen Schrank entstehende Luftfeuchtigkeit sich trotz einiger ungenügender Luftschlitze als Kondenswasser niederschlägt und so durch die Fugen Einlaß in das innere Holz ermöglicht. Wenn Winkel und andere Nahtstellen nicht versiegelt sind, sollte der Aquarianer die Fugen im eigenen Interesse nachdichten. Aquarienschränke haben viele Vorteile, die besonders von ordnungsliebenden Mitbewohnern geschätzt werden: Der Beckenbesitzer hat einen eigenen Schrank und damit eine Ablage für all die kleinen Dinge, die sonst meist verstreut um das Becken herumliegen. Auch Filtertopf und Membranluftpumpe werden im Schrank untergebracht. Alle handelsüblichen modernen Aquarien sind mit Auflagen zur Abdeckung mit Glasscheiben versehen, so daß die früher üblichen Zwischenlagen oder Blechklammern nicht mehr notwendig sind. Beckengewichte und Aufstellplatz stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Je größer ein Aquarium ist, um so mehr wiegt es. Schwere Aquarien aber kann man nicht an jeder beliebigen Stelle eines Raumes plazieren. Zuerst einmal soll man sich darüber klar sein, welches Gewicht ein gefüllter Behälter hat. Das gilt nicht nur für die mögliche Belastbarkeit der Zimmerdecke, sondern in ebensolchem Maße für das Untergestell. Manche Fischfreunde vergessen aus Liebe zum neuen Aquarium simple Überlegungen über die Tragfähigkeit des Gegenstandes, auf die das Becken gestellt wird. Ein kleiner Denkfehler 17

schon kann den Fischbehälter in eine schiefe Lage bringen — von größerem Schaden gar nicht zu reden. Ein mit Wasser gefülltes Aquarium von 80 x 26 x 38er Norm faßt rund 80 Liter Wasser. Das sind etwa 80 kg Gewicht + Leergewicht des Behälters und des Untergestells. Kein großes Problem also, soviel wiegt mancher Mensch auch. Die Steigerung aber wird überraschen: Schon eine Erhöhung in der Aquarienlänge um nur 20 cm auf das Normmaß von 100 x 40 x 50 cm erweitert das Fassungsvermögen auf 200 Liter = 200 kg. Das ist eine Gewichtserhöhung um über 150%, denn auch das Leergewicht des Beckens ist ja gestiegen. Der bestgeeignete Platz zum Aufstellen eines schweren Gegenstandes ist bei der üblichen Bauweise unserer Häuser die Nähe einer Zimmerwand. Unter ihr befindet sich ebenso eine Wand, und die Tragkraft der Decke ist an dieser Stelle begreiflicherweise größer als in der Zimmermitte. Durch die Güte der heutigen Aquarienbeleuchtung ist man ohnehin davon abgekommen, diese Wasserbehälter in direkter Nähe eines Zimmerfensters zu postieren. Meist würden diese Becken ohnehin zu schnell veralgen, da einseitiges, zu helles und unkontrolliertes Licht der Schönheit des Aquariums eher schaden als nützen kann. Man kann dieses »Möbel« also getrost in eine dunklere Zimmerecke stellen. Es wirkt dort um so besser, wenn es innen gut beleuchtet ist. Um es an dieser Stelle gleich einmal zu erwähnen: Ein Aquarium braucht den ganzen Tag über Licht von oben, damit alle (bio)logischen Prozesse ordnungsgemäß ablaufen können. Es genügt nicht etwa, abends nach getaner Arbeit nun auch einmal seinen Fischen etwas Gutes gönnen zu wollen und ihnen das Licht einzuschalten. Das Leben von Fi18

schen und Pflanzen benötigt zur Erzeugung der nötigen Energie tropische Sonne, die wir den Pfleglingen in Form von gutem und reichlich dosiertem Licht zukommen lassen. Wer hier sparen will, soll von der Aquaristik die Finger lassen und sich einem anderen Hobby zuwenden. Aquarien-Eigenbau ist nur für den empfehlenswert, der wirklich handwerkliches Talent besitzt und gewohnt ist, exakt zu arbeiten. Die Gefahr, daß einem ein kleiner Fehler unterläuft, der später schwere Folgen haben kann, ist für einen Laien nicht auszuschließen. Natürlich sind nicht alle Aquariengrößen im Laden zu kaufen, weshalb im vorangegangenen Abschnitt auch von Normgrößen die Rede war. Wer einen ausgefallenen Wunsch hat, muß einen anderen Weg gehen. Selbstverständlich kann man sich (fast) jedes Becken in (fast) jeder Größe anfertigen lassen. Mit zunehmender Größe aber steigt selbstverständlich auch der Preis. Viele Aquarianer haben große Wünsche, aber nur eine halb so große Geldbörse. Da will man die Arbeit des Herstellers selbst übernehmen. An dieser Stelle die vielen Möglichkeiten aufzuführen, würde sicher zu weit führen, denn die vielen Bastelrezepte und Materialbeschreibungen reichen aus, ein weiteres, kleineres Buch zu füllen (vgl. Lehrmeister-Bücherei, Bd. 49, Mayland, Aquarianers Bastelbuch).

Die technischen Hilfsmittel des Aquarianers

Filter dienen der Reinerhaltung des Aquarienwassers. Je nach ihrer Arbeitsweise spricht man von Innenoder Außenfiltern, Schnell- oder Langsamfiltern. Für viele Aquarianer ist in erster Linie die optische Reinheit des Wassers maßgebend. Das allein ist aber leider zu wenig, denn nicht jeder Schmutz ist giftig, und nur das wenigste Gift ist schmutzig. Verunreinigungen entstehen durch Futterüberschüsse und Verdauungsrückstände der Fische. Zur Wasserreinigung wird in der Hauptsache ein Filter benötigt. Früher wurde das Aquarienwasser mit Hilfe von seitlich angehängten Kleinstbehältern gefiltert. Erst die modernen Filter rechtfertigen jedoch ihren Namen. Die Flüsse, Seen und Bäche in der Heimat der meisten Aquarienfische sind (noch) so unverschmutzt, daß ihr Wasser durch Selbstreinigung die als ideal bekannten Werte hält. Da Aquarienfische keine besonders großen Mengen Wasser zum Leben bekommen können, verschmutzt das Aquarienwasser zwangsläufig schneller. Selbst bei stärkerer Bepflanzung ist es fast nie in der Lage, die organischen und anorganischen Abfallprodukte mit der Zeit so abzubauen, daß die ursprünglichen Idealwerte immer wiedererlangt werden. Hier hat die Filterung eine wichtige Funktion. Um Mißverständnissen vorzubeugen, muß zunächst einmal gesagt werden, daß kein Filter ohne unser Zutun (Wasserwechsel) bei hohem Fischbe-

satz das Aquarienwasser auf dem vorhin schon erwähnten Idealwert (falls es ihn überhaupt gegeben hat!) halten kann. Man muß dabei auch wissen, daß das Wasser sich verändert. Um die Tiere bei richtiger Temperatur halten zu können, wird das Wasser erwärmt, das heißt, in der Regel wird es auf 24-26° C angeheizt. Ein Teil des Wassers verdunstet— aber nur reines Wasser! Die darin gelösten Mineralstoffe verdunsten nicht mit, sondern verbleiben im Wasserrest. Frisches Wasser wird nachgefüllt und enthält wiederum, da es ja meist weder teil- noch vollentsalzen ist, Minerali en. Auf diese Art wird das Wasser im Aquarium i mmer »dichter«; denn die eingebrachten Stoffe konzentrieren sich mit der Zeit. Dabei verdichtet sich auch der Kalkgehalt und macht das Aquarienwasser immer härter. Meßreagenzien (z. B. zur Messung der Wasserhärte: Durognost, Hilena, Tetra) zeigen deutlich, wie schnell sich die Werte im Becken verändern können. Wie läßt sich das Härterwerden des Wassers vermeiden? Warmes Wasser verdunstet schneller als kühleres. Viele Fische werden zu warm gehalten. Das Heizgerät sollte nie wärmer eingestellt sein als nötig. Dadurch verdunstet das Wasser langsamer. Ideal wäre außerdem ein Nachfüllen mit sehr mineralarmem, etwa teilentsalzenem Wasser, was besonders in den Gebieten gilt, in denen Leitungswasser eine Gesamthärte von über 20 Grad hat. Wem diese Methode auf die Dauer zu teuer ist, der muß mehr als nur das verdunstete Wasser erneuern: Er muß einen Teilwasserwechsel durchführen. »Teil« deshalb, weil diese Art des Wasserwechsels für Tiere und Pflanzen bekömmlicher ist als etwa 19

ein totaler Wasserwechsel. Die Aquariumbewohner haben sich an die Schadstoffe inzwischen gewöhnt und können sich nicht schlagartig umstellen, ohne Schaden zu nehmen. Ein häufigerer, kleinerer Wasserwechsel ist daher günstiger als ein sehr großer in größeren Abständen. Das biologische Gleichgewicht, von dem viele Aquarianer in früheren Jahren träumten, ist im Aquarium so gut wie nie herzustellen. Schon insofern nicht, als der normale Aquarianer sich aus Gewichtsgründen kein so großes Becken leisten kann, wie es notwendig wäre. Gerade das Verhältnis Fischanzahl zu Wassermenge ist eines der wesentlichen Hemmnisse, die das biologische Gleichgewicht verhindern. Am ehesten können vielleicht die bekannten holländischen Pflanzenaquarien — sehr große Becken mit meist phantastischen Pflanzenbeständen und nur sehr geringer Fischzahl — dieses Gleichgewicht erreichen. Wie wird nun richtig gefiltert? Um diese Frage zu klären, muß man sich zunächst einmal informieren über die Verschiedenartigkeit und Wirksamkeit der einzelnen Filterarten. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, unterscheiden wir grundsätzlich zwei Filterarten: Innen- und Außenfilter, die wiederum unterteilt sind in Schnell- und Langsamfilter. Wie unterscheiden sie sich? Der Innenfilter wird, wie schon sein Name besagt, im Inneren des Aquariums angebracht. Er ist also, was manchen Aquarienfreund stören mag, zumindest teilweise 20

Innenfilter mit schnell auswechselbarer Kunststoffpatrone

sichtbar. Die früheren Langsam-Innenfilter haben ein durchsichtiges Kunststoffgehäuse in Dreieckform, das, mit Luftheber betrieben, in eine Aquarienecke gesetzt wird. Von Nachteil dabei ist, daß aller Mulm, der durch die Wasserumwälzung angezogen wird und sich in der Nähe des Filters ablagert, erst abgesaugt werden muß, will man den Filtertopf zum Reinigen herausnehmen. Der Erfolg ist ein heilloses Durcheinander unter den Fischen und eine todsichere Wassertrübung über längere Zeit. Besser geeignet und deshalb wohl auch in letzter Zeit häufiger verwendet sind die Patronen-Innenfilter, die mit Saugern an eine Aquarienscheibe geheftet werden und ebenfalls mit Luftheber arbeiten. Zum Reinigen wechselt man lediglich eine Schaumstoffpatrone gegen eine andere aus. Der Bodenfilter gehört auch zu den Innenfiltern, kann aber entweder nach dem Langsam-Prinzip oder nach dem Schnellfilter-Prinzip mit Hilfe eines außerhalb des Beckens befindlichen Motorfilters (System Eheim) betrieben werden. Der Bodenfilter kommt also

wieder zu Ehren! Ebenso werden nun auch wieder die Diskussionen darüber beginnen, ob eine Durchflutung des Bodens auf die Dauer vorteilhaft ist oder nicht. Fest steht jedoch, daß der Bodengrund eines üblichen Aquariums normalerweise nicht mitdurchflutet wird und infolgedessen fast keinen Sauerstoff aufnehmen kann. Durch die Wasserbewegung, die mit dieser Art von Filterung auch im Bodengrund erzeugt wird, kann sich dieser mit Sauerstoff anreichern, so daß auch aerobe Bakterien sich ansiedeln können. In einem sauerstoffarmen Boden leben dagegen nur anaerobe Bakterien. Sie scheiden Stoffwechselprodukte aus, die die Faulschlammbildung begünstigen und vor allem den bekannten üblen Geruch alten, faulenden Bodengrundes hervorrufen. Diese Produkte sind meist für Fische und Pflanzen giftig. Im Gegensatz dazu erfüllen im Boden lebende aerobe Bakterien eine echte und nützliche Aufgabe: Sie bauen alle die in den Bodengrund gelangten Abfallprodukte zu biologisch unschädlichen Stoffen um. Die Gegner des Bodenfilters sind

Z.■

Zwei Bodenfilter (System Eheim), die nach oben/unten- oder nach unten/obenMethode zu verwenden sind.

der Meinung, daß, speziell bei besonderen Nährböden, bestimmte nahrungsreiche Stoffe ausgeschwemmt werden und somit der Boden sehr von seiner Bedeutung verliert. Ergänzendes ist noch beim Thema »Pflanzen« nachzulesen. Zwei Bodenfiltersysteme wurden erwähnt: Die langsame Durchströmung von unten nach oben und die schnelle Durchflutung von oben nach unten. Mit der Druckseite des Motorfilters wird das Anschlußrohr des Bodendurchfluters (Zubehörteil) verbunden. Das im Außenfiltertopf gereinigte Wasser wird nun also unter die Bodenplatte des Filters gepreßt. Die Stärke der Durchflutung läßt sich durch eine Regelscheibe beeinflussen, so daß nur eine schwache Strömung durch den Boden treibt. Jetzt dient die gesamte Bodenfläche als zusätzlicher biologischer Filter, und der Boden verschlammt nicht mehr. Sehr feinkörnige Böden

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können dabei allerdings ebensowenig benutzt werden wie schlammbildende Zusätze (Lehm, Ton, Erde). Zur schnellen Durchflutung von oben nach unten wird das Anschlußrohr mit der Saugseite eines Motor-Außenfilters verbunden, so daß das Wasser durch den Boden zum Filter gesaugt wird. Damit der Schmutz und besonders die Schwebestoffe nicht im Boden haftenbleiben, muß eine besonders grobe Kieskörnung von fünf Millimetern und mehr auf die Bodenplatte aufgetragen werden. Ebenfalls muß ein Motor mit stärkerer Leistung als für das Becken allgemein üblich verwendet werden. Diese Art der Filterung ist nicht zweckmäßig für ein bepflanztes Aquarium, sie eignet sich aber beispielsweise hervorragend für die Cichlidenhaltung bei größeren Arten, die ohnehin die Pflanzen wieder ausgraben würden. Motorgetriebene Innenfilter zählen zu den Schnellfiltern. Von ihnen sind vor allem die Systeme der verschiedenen TurbelleModelle (Tunze) zu nennen, die überwiegend in der Meerwasser-Aquaristik benutzt werden. Die Pumpe eignet sich aber ebenso für SüßwasserAquarien, besonders dann, wenn stark wühlende Fische und wenig Pflanzen (Cichlidenbecken)

Turbelle (System Tunze)

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darin untergebracht werden. Da diese Pumpen eine hohe Leistung (bei geringer Watt-Aufnahme) haben, bringen sie eine kräftige Strömung ins Aquarienwasser. Manche Fische — besonders solche aus schnellfließenden Gewässern (Schmerlen) — lieben das, andere stört es. Bei einigen Modellen läßt sich der Durchlauf drosseln. Die Turbelle bringt für den Aquarianer scheinbare Nachteile: Die schnelle Wasserumwälzung befördert auch aufgewühlten Mulm und ähnliche Verschmutzungen in kürzester Zeit in den Filtertopf, wodurch der Behälter relativ bald verschmutzt ist und dann nicht mehr genügend Wasser durchläßt. Der Fischpfleger muß ihn reinigen, da die Pumpe sonst nicht arbeiten kann. Wer das als Nachteil ansieht, muß bei genauer Überlegung einräumen, daß es ja nicht genügt, den Dreck an die Seite zu schaffen, man muß ihn auch aus dem Kreislauf herausbringen. Wer ihn weiter im Filtertopf beläßt, sorgt ungewollt dafür, daß die Rückstände das Wasser binnen kurzer Zeit mit Zersetzungsprodukten anreichern, wie das leider tatsächlich bei den großen Außen-Topffiltern häufig der Fall ist.

Außenfilter setzen sich in der Aquaristik des Süßwassers immer mehr durch. Vermutlich möchten die Käufer nicht nur ein gut funktionierendes, problemloses Gerät besitzen, sondern auch ein optisch gefälliges Aquarium ohne allzuviel technisches Beiwerk. Es ist ja heute durchaus möglich, alle technischen Geräte außerhalb des Aquariums unterzubringen. In unserem Fall sieht man vom Außenfilter im Inneren des Beckens nur den Stutzen des Wasserauslaufs.

Außenfilter mit Luftheber

Wieder unterscheidet man die langsamen und die schnellen Filter. Die Außen-Langsamfilter werden mit Luftheber betrieben. Sie leisten durchschnittli ch eine Umwälzung bis zu 200 Liter je Stunde, wogegen motorgetriebene Filter je nach Stärke der Pumpe ein Vielfaches dieser Leistung erbringen. Ein luftbetriebener Außenfilter besteht meist aus einem rechteckigen Kunststoffbehälter, der oben offen ist, um die Filtermasse aufzunehmen. Das Wasser aus dem Aquarium fließt von oben her zu, durchwandert die Filtermasse (wobei die saubere Masse das Wasser reinigt), um dann von unten her durch ein Rohr mit Luftheber ins Becken zurückbefördert zu werden.

Von den motorbetriebenen Außenfiltern ist wohl die Gruppe der Eheim-Modelle am bekanntesten. Diese Filter werden für jede Beckengröße mit passendem Topfvolumen und entsprechender Pumpenleistung hergestellt. Der Durchlauf des Aquarienwassers erfolgt umgekehrt: Es wird von unten her in den Filtertopf eingeführt, durchläuft die verschiedenen Filtermassen (die in Beuteln bleiben), um dann mit Hilfe der Pumpe wieder ins Becken zurückgedrückt zu werden. Die Vorteile dieses »Topf-außen-Systems«: Die Schläuche des Zuund Ablaufs erlauben eine Zwischenschaltung, etwa von UV-Strahler und Unterbodenfilter (s. d.); die Handhabung (z. B. Topfreinigung) ist sauber und einfach. Nachteil: Abgesehen vom höheren Stromverbrauch (Turbelle/Leistung 500 Liter/ Stunde = 8 Watt, Eheim/Leistung 400 Liter/ Stunde = 30 Watt) verführt das Gerät zur Bequemlichkeit bei der Filterreinigung. Mancher »Fischfreund« kümmert sich nur alle drei bis vier Monate (!) darum. Er könnte den Dreck ebensogut gleich im Aquarium lassen. Das Aquarienwasser erscheint mit einem stark verschmutzten Filtersack zwar optisch noch relativ rein; in Wirklichkeit befindet sich jedoch im Filtertopf die Kloake, durch die das Wasser immer wieder gepumpt und mit neuen Giftstoffen angereichert wird. Der Topf sollte mindestens alle zwei Wochen gereinigt werden. Wie ist es möglich, daß die Pumpe trotz grober Verschmutzung des Filtersacks mit (fast) ungeminderter Leistung weiterlaufen kann? Weil das Wasser sich in einem so großen Topf immer eine Stelle sucht, durch die es fließen kann. Meist ist das Filtermaterial in Nylonsäckchen oder alten Damenstrümpfen untergebracht, doch nur in den seltensten Fällen schließen diese Hüllen an den 23

einen Filter auf keinen Fall geeignet. Sie ist sogar gefährlich. Feine Teile davon, die gelegentlich ins Aquarium gelangen würden, könnten den Fischen den Tod bringen.

Filterkohle

Der Eheim-Motor-Filter

Seiten des Filters so gut ab, daß nicht doch noch ausreichend Wasser vorbeigeleitet wird. Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlich wirkenden Filtermaterials: Sand, Kies, Perlonwatte, Filterkohle, Torf oder neue synthetische Filterkombinationen, um nur einige zu nennen. Sand und Kies eignen sich bekanntlich zur Filterung sehr gut, besonders eine Kombination von beiden: Grober Kies/feiner Kies/Sand, weil in dieser Masse die feinen Schwebestoffe besonders gut zurückgehalten werden. Die unterschiedliche Körnung verhindert ein Verpappen und ein Zusammenrutschen der Masse. Da die Mischung jedoch unhandlich und von besonders hohem Gewicht ist, wird heute als Feinfilter zum Zurückhalten feinster Teilchen meist Perlonwatte verwendet. Sie ist leicht und einfach zu handhaben. Eine große Handvoll Perlonwatte auszuwaschen, ist eine Kleinigkeit und in einer Minute beendet, wogegen man mit einem Sand/Kies-Gemisch wesentlich länger zu tun hat. Glaswatte, wie man sie gelegentlich noch zum Isolieren verwendet, ist für 24

ist eine sogenannte Aktivkohle; sie wird verwendet, um dem Wasser organische Stoffe zu entziehen. Man füllt sie hinter die Grobreinigung (Perlonwatte), und zwar aus folgendem Grunde: Filterkohle hat eine sehr feinporige Struktur und kann nur wirksam arbeiten, wenn sie gegen grobe mechanische Verstopfung geschützt wird. Das an die Kohle herangebrachte Wasser muß also schon vorgefiltert sein, da sonst die Kohle in kürzester Zeit verstopft und damit unbrauchbar geworden ist. Das Vorfiltermaterial hat nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit für diesen Grobschmutz und muß — je nach Verschmutzungsgrad des Aquarienwassers — häufig gereinigt werden, weil es sonst seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann. Kohle soll, wie gesagt, organische Verunreinigungen entfernen. Sie kann das nur, indem sie die Eiweißrückstände zurückhält. Dieses Eiweiß aber ist nichts anderes als die Vorstufe von Ammoniak, Nitrit und Nitrat — von Giftstoffen, die das Leben i m Aquarium entscheidend ungünstig beeinflussen können. Diese Gifte lassen sich nämlich durch Kohle nicht mehr entfernen. Wer nun, wie im Abschnitt über den motorgetriebenen Außenfilter bereits gesagt, seinen Filterinhalt samt Kohle nicht oft genug auswechselt, hat lediglich die Schwebestoffe entfernt und nichts anderes erreicht. Die in der Kohle gespeicherten Eiweißrück-

Modell eines Stickstoffkreislaufes. Nitrit ist eine Stickstoffverbindung, die beim Abbau organischer Substanzen, wie z. B. Fischkot, Harn, Futterresten oder abgestorbenen Pflanzenteilen, i m Aquarienwasser entsteht; Nitrit ist ein Glied in der Kette der Abbauvorgänge, die vom organischen Stickstoff bis zum mineralischen Nitrat reicht.

stände zersetzen sich nämlich auch in diesem Filtermaterial, und die Umwandlung in das erwähnte Gift beginnt. Wer also Kohle als Filtermaterial wählt, muß sie auch konsequent auswechseln. In möglichst kurzen Abständen — sonst hat die Kohle überhaupt keinen Sinn. Praktisch gesehen aber ist ein häufiger kleinerer Wasserwechsel die bessere und preiswerte Lösung. Dagegen ist Torf zum Filtern bzw. für die Pflege der meisten Aquarienwasser gut geeignet. Er kann sich günstig auf das gesamte Leben im Becken auswirken. Das hängt jedoch allein von der Qualität des Materials ab. Torf und Torf ist nicht dasselbe. Die eine Qualität kann hochwirksam, die andere wertlos sein, weil der Gehalt an Huminstoffen, abhängig vom Herkunftsort, recht unterschiedlich sein kann. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, jeder Torf sei sauer. Das stimmt nicht! Sauren Tort aber sucht der Aquarianer ja gerade. Es sind heute für gärtnerische Zwecke »verbesserte« Torfe im Handel, die mit vielerlei, für den Aquaria-

ner unkontrollierbaren Düngepräparaten und anderen Stoffen angereichert sind. Aquaristisch gesehen ist dieser Torf nicht verbessert, sondern verschlechtert. Man sollte sich vor diesem Material hüten. Die vom zoologischen Fachhandel angebotenen Aquarientorfe sind zwar auch meist sehr unterschiedlich in der Ansäuerung, doch sind sie grundsätzlich für die Verwendung im Aquarium geeignet. Der Torf verliert, ähnlich wie die Filterkohle, nach einer gewissen Zeit an Wirkung. Er ist »leer«, und sein Ansäuerungseffekt hat nachgelassen. Das geschieht unabhängig von der damit beschickten Wassermenge. Der Torf ist verbraucht und hat damit gerade noch den Wert einer Fußmatte. Er muß erneuert werden. Was soll das nun alles? Wasseransäuerung, Huminstoffe? Torf enthält neben Huminstoffen und organischen Säuren auch hormonartige Stoffe, weshalb Gärtner in aller Welt dieses Material zur Aufzucht von Jungpflanzen und anderen empfindlichen Zuchten (z. B. Orchideen) verwenden. 25

Torf färbt das Wasser bräunlich. Das sagt natürlich (s. o.) noch nichts über seine Qualität für aquaristische Zwecke aus. Bekanntlich sind die Bakterien in einem Aquarium maßgebend daran beteiligt, daß die organischen Rückstände zersetzt und ab- bzw. umgebaut werden. Viele Aquarienwasser, die nicht richtig gepflegt werden, sind überladen mit Schmutzstoffen. Die Folge ist in solchen Fällen, daß sich die Aquarien zu Brutstätten von Bakterien entwickeln. Es kommt zu Wassertrübungen, die durch Vermehrung der Protozoen (Einzeller) entstehen. Fische wie Pflanzen zeigen bei einer solchen, mit dem Auge oft nicht wahrnehmbaren Vermehrung der Bakterien stets eine negative Reaktion. Mit der Torffilterung treten wir diesem Problem entgegen. Richtig durchgeführt, vermindert sie die Keimzahl i m Aquarienwasser. Viele der empfindlichen und als schwer zu züchtenden bekannten Aquarienfische (Rote Neon, Diskusfische u. a.) sind zweifellos besonders bakterienempfindlich. Gerade ihre Zucht gelingt nur in entsprechend präpariertem Wasser. Wie schon besprochen, verbraucht sich der Torf unter Umständen schnell. Sein Abbau im Aquarium ist abhängig vom Umfang der Fischbesetzung und dem damit verbundenen Bakteriengehalt des Wassers. Die Torfsubstanzen werden von den Bakterien allmählich zersetzt, und der Torf muß erneuert werden. Da nicht jeder Torf gleiche Eigenschaften und gleichen Gehalt an Huminstoffen hat, ist es schwer, präzise Angaben zu machen. Durchschnittlich sollte ein Torffilter alle 3-4 Wochen erneuert und dabei zugleich ein Wasserwechsel vorgenommen werden.

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Die Heizung

des Aquarienwassers und somit eine geregelte, gleichmäßige Wärme ist für Fische der Tropen unerläßlich. Lediglich die wenigen gepflegten sogenannten Kaltwasserfischarten können in ungeheizten Aquarien gehalten werden. Die ursprüngli chen Heimatgewässer unserer Pfleglinge werden durch Luftwärme, die sich dem Wasser mitteilt, erwärmt und indem ein Teil des Lichtes, der in das Wasser eindringt, sich in Wärme umwandelt. Diese Wärmeeinwirkungen sind geographisch und jahreszeitlich sehr verschieden. Für die meisten tropischen Fische liegen die Haltetemperaturen zwischen 22 und 26° C und können während der Laichzeit bis über 30° C ansteigen (sofern es sich nicht um Tiere handelt, die in der kühleren tropischen Regenzeit ablaichen). I m Winter tritt zur Zeit der verkürzten Tage von November bis Februar eine Erholungspause für Fische und Unterwasserpflanzen ein. Dabei kann auch die Temperatur je nach den gepflegten Arten um etwa 2° C heruntergestellt werden. Für Kaltwasserfische sollen in dieser Periode die Temperaturen möglichst um 14-10° C gehalten werden. Weil das Leben in einem Aquarium keinen starken Temperaturschwankungen unterliegen darf, soll man den Behälter nicht an Stellen plazieren, an denen diese Schwankungen stattfinden könnten (zugiger Durchgang, Nähe der Heizung usw.). Plötzliches Absinken der Temperaturen wirkt hemmend auf Stoffwechsel und Blutkreislauf der Fische und mindert ihre Widerstandskraft gegen Krankheiten. Deshalb ist auch ein regelmäßiger Ganzwasserwechsel sowohl für Fische als auch für Pflanzen nachteilig. Die damit verbundenen

Regelheizer (a), Heizstab ohne Regler (b) und nicht heizender Regler als Vorschaltgerät (c) Wärmeschwankungen bewirken oft Erkältungserscheinungen und somit Anfälligkeit gegen Infektionen verschiedener Art. Ebenso kann eine erkältete und damit entzündete Schwimmblase das Schwimmvermögen stark herabsetzen und den Fisch in Bedrängnis bringen. Elektrische Heizungen, wie wir sie heute kennen, sind meist nach dem Prinzip des altbekannten Tauchsieders konstruiert. Die Wattzahl des Heizers soll etwa der Literzahl des Aquariumwassers entsprechen. Man unterscheidet im Prinzip zwei Arten von Heizstäben: Den einfachen Heizstab, der über einen gesonderten Regler eingestellt wird, und den Regelheizer, in dem das Regelelement zusammen mit der Heizung untergebracht ist. Für kleinere Becken wird man zweifellos den Regelheizer verwenden. Wer sich jedoch größere Becken anschafft (über 100 cm Länge), der fährt besser dabei, wenn er die nötige Anzahl von Heizstäben kauft und dazu nur einen Regler. Je nach Strömungsverhältnissen im Aquarium kann es günstiger sein, statt eines Stabes mit hoher Wattzahl mehrere Heizröhren mit geringerer Wärme-

ausstrahlung an verschiedenen Stellen einzuhängen, da auf diese Art die Wärme besser verteilt wird. Meist ist das aber durch die gute und ausreichende Leistung der Filterpumpen nicht mehr nötig. Heizstäbe werden mit Hilfe der mitgelieferten Halterungen an den Seitenwänden der Aquarien angebracht. Die Glasrohre umfassen ein Isolierrohr, um das ein dünner Draht gewickelt ist. Dieser Draht erwärmt sich bei Durchfluß des Stroms. Zusätzlich wird ein meist grüner Sand in das Glasrohr gefüllt; er stabilisiert das Isolierrohr im Glaskolben und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme. Wichtig: Heizer dürfen weder in den Bodengrund eingelassen werden, noch sollen sie die Aquarien-Glasscheibe berühren! Die Einzel-Regler bestehen meist auch aus einem etwas kürzeren Glasrohr, in welches das Bimetall-Element eingelassen ist. Regler und Heizstab werden über eine Kupplung verbunden. Dieser Regler hält konstant die einmal eingestellte Temperatur. Er schaltet sich dabei selbständig ein und aus. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Thermostat-Schaltgeräten. Sie sind besonders für

Thermostat-Schaltgerät (a) mit separatem Fühler (b)

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Zuchtanlagen zu empfehlen. In derartigen Anlagen »hängen« mehrere gleichgroße Becken, die mit gleichstarken Heizstäben ausgerüstet sein müssen, an einem einzigen Thermostat-Gerät. Durch eine Feineinstellung mit sehr geringen Abweichungen wird dabei die eingestellte Wärme so exakt gehalten, wie es manche empfindlichen Arten benötigen. Eine weitere Möglichkeit zur exakten HeizungsEinstellung ist die Anbringung eines KontaktThermometers. Das ist ein langes Glasrohr, in dem sich zwei Thermometer übereinander befinden, eines für die Soll-Temperatur (oben) und das andere für die im Aquarium herrschende Ist-Temperatur. Am oberen Ende des Thermometers ist ein Dreh-Anker angebracht, mit dessen Hilfe ein Zeiger an der oberen Skala bedient werden kann. Geschaltet wird nicht im Thermometer, sondern in einem separaten Schaltrelais (Hersteller Fa. Juchheim, Solingen, Ritterstr. 89). Auf diese Weise wird verhindert, daß der Schaltfunke im Thermometer Schaden anrichtet und auf die Dauer eine der feinen Leitungen beschädigt. Aquarien-Heizungen selber herzustellen, ist nicht nur teurer, sondern vor allem auch gefährlich. Alle

Kontakt-Thermometer (a), das über ein Relais (b) die Heizstäbe schaltet.

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käuflichen elektrischen Geräte für die Aquaristik tragen heute das VDE-Gütezeichen. Sie garantieren für sachgemäße Verarbeitung und Sicherheit. Gerade im Zusammenhang mit Wasser kann ja Strom gefährlich werden. Jedes E-Werk hat entsprechende Vorschriften erlassen. Verstöße dagegen lassen den Bastler im Falle eines Unfalls fast immer zum Schuldigen werden. Kein Aquarianer sollte sich und vor allem auch seine Kinder einem Risiko aussetzen. Die Folgen können unabsehbar sein.

Strömung und Wasserdurchlüftung

werden von vielen Aquarienbesitzern falsch eingeschätzt. Nicht jede Luftblase, die man ins Aquarium gibt, bringt Sauerstoff ins Wasser. Viele sorgen nur für einen Wirbel, der zwar das Wasser bewegt, aber an seiner eigentlichen Aufgabe, das Aquariumwasser mit Sauerstoff anzureichern, »vorbeiwirbelt«. In einem Süßwasserbecken ist die Wasserströmung meist nicht so wichtig wie in den Behältern, in denen Meerestiere (Fische und vor allem Wirbellose) gepflegt werden. Das Wasser jedoch muß in jedem Fall belüftet werden, wenn man nicht ausschließlich Labyrinthfische (s. Familienbeschreibung) pflegt. Je größer die Bekkenoberfläche ist, um so mehr Luft kann das Wasser dort aufnehmen. Wichtig für die Wasserstoff/ Kohlendioxyd-Zirkulation an der Wasseroberfläche ist aber auch die Reinheit an dieser Stelle. Gelegentlich kann sich eine sogenannte Kahmschicht bilden, die eine ausreichende Verbindung zwischen Aquarienwasser und Außenluft nicht zuläßt. Eine solche schillernde, vor allem für Ober-

flächenfische gefährliche Schicht muß mit Fließpapier oder einem Leinenbeutel mehrmals abgesaugt bzw. »abgefischt« werden. Der wesentliche Bestandteil der Luft ist für das Aquarienwasser der Sauerstoff, der auch vom Wasser reichlicher angenommen wird als beispielsweise der Stickstoff. Daher ist die im Wasser gelöste Luft relativ sauerstoffreicher als die atmosphärische. Verhältnismäßig hoch ist der Sauerstoffgehalt in kühlem Wasser, in stark bewegten Gewässern oder in Wassern mit reichlichem Pflanzenwuchs. Aus stark geheizten Becken dagegen entweicht Sauerstoff schnell. Die Fische stehen dann mitunter stark und kurz atmend und bekommen trotz schnellerer Atmung nicht genügend Sauerstoff. Die oben genannten Labyrinther sind diesen auch in der Natur vorkommenden Verhältnissen durch eine besondere Atmung angepaßt. Sauerstoffmangel führt auf die Dauer zur Schwächung der Widerstandskraft. Die meisten Fische hängen dann an der Wasseroberfläche und atmen in der erwähnten Weise. Diesem Sauerstoffmangel und der fast immer damit verbundenen Kohlensäureübersättigung begegnet man am besten durch einen teilweisen Wasserwechsel in gleicher Temperatur. Eine starke Zugabe Luft aus einem Ausströmer kann die gleichen Dienste tun. Falls die Ursache für den Sauerstoffmangel in einer Überbesetzung an Fischen oder in starker Mulmansammlung (Mulm verbraucht viel Sauerstoff) zu suchen sind, müssen diese Fehlerquellen schnellstens beseitigt werden. Wie soll nun durchlüftet werden? Bekannt ist den meisten Fischpflegern vielleicht der weitverbreitete Durchlüfterstein. Er ist durch einen Luftschlauch mit der neben dem Aquarium befindlichen Membranluftpumpe verbunden.

Ein Ausströmstein schafft in erster Linie Wasserturbulenz.

Membranluftpumpen gibt es in verschiedenen Leistungsstärken. Sie pumpen meist zwischen 100 und 300 Liter Luft in der Stunde, gemessen an einer Wasserhöhe zwischen 50 und 100 cm. Ihr Arbeitsprinzip ist relativ einfach: Ein Elektromagnet setzt eine Membrane in schwingende Bewegung; durch ein Ventil wird die angesaugte Luft in den Schlauchstutzen gedrückt. Die Pumpe muß eine ausreichende Leistung (Luftmenge) erbringen, denn sie hat auch Widerstand in Form des Wasserdrucks im Becken zu überwinden. Außerdem bietet der Ausströmerstein mit seinem oft sehr feinporigen Material einen gewissen Widerstand. Versuchen Sie einmal die »Pusteprobe«, indem sie anstelle der Pumpe in das andere Schlauchende hineinzublasen versuchen. Sie werden feststellen, wieviel eine so kleine Pumpe leisten muß. Diese Art der Belüftung führt zwar nur, wie bereits erwähnt, zu einer relativ schwachen Sauerstoff29

Systemzeichnung einer Membranluftpumpe anreicherung des Aquarienwassers, sie genügt aber den Fischen meist. In kleineren Becken dient sie in erster Linie dazu, eine gewisse Bewegung (Umwälzung) im Wasser zu erzeugen und damit die verschieden erwärmten Schichten zu vermischen. Leider hat aber das Ausströmerverfahren auch einen erheblichen Nachteil, der allerdings beim Meerwasseraquarium noch störender wirkt als beim Süßwasserbecken: Die in das Aquarium abgegebenen Luftbläschen sind relativ groß; die in den Blasen enthaltene Luft verursacht einen so starken Auftrieb, daß die eingegebene Menge direkt an die Oberfläche schießt, dort beim Entweichen Wasserpartikel mit hochnimmt und gegen die Abdeckscheibe oder die Beleuchtungseinrichtung schleudert. Da die meisten Aquarien ja nicht frei von gelöstem Kalk sind, setzt sich diese in Lösung befindliche Substanz an der Abdeckscheibe bzw. dem Lichtkasten und den Leuchtstoffröhren fest, wo sie nach dem Verdunsten des Wassers einen grauen, lichtundurchlässigen Film hinterläßt. Je nach Kalkgehalt des Wassers kann 30

die Verschmutzung ziemlich schnell fortschreiten und für den Aquarianer regelrecht zur Plage werden Hersteller der motorgetriebenen Außenfilter bieten seit langem sogenannte Diffusoren an. Ein Diffusor ist ein normales, zum System des Filteraufbaus passendes Rohr. An einer bestimmten Stelle ist entweder ein Luftansaugstutzen eingelassen oder die Kunststoffkonstruktion eines kleinen Hohlkörpers mit Ein- und Ausgang und zusätzlichem Luftstutzen, an den ein kleiner Plastikschlauch angeschlossen wird. Beide Geräte lassen sich vor dem Wasserausgang der Filterpumpe anbringen. Das meist unter einem bestimmten Druck ausgepreßte Wasser wird in jedem Fall an diesem Luftstutzen vorbeigeführt und reichert sich dabei mit feinperliger Luft an. Je feiner die angesaugten Luftbläschen sind, um so geräuschloser arbeitet der Diffusor. Diese Luft wird von der Filterpumpe ganz nebenbei mit ins Aquarium gebracht; auf diese Art wird keine gesonderte Membranluftpumpe benötigt. Dieser erwähnte kleine Plastikschlauch kann unterschiedlich lang sein: Er kann gerade über der Wasseroberfläche befestigt und offen sein. Die Luft würde in diesem Fall dem Zimmer entnommen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, den Schlauch über das Zimmer hinaus ins Freie zu verlängern. Dem empfindlichen Aquarianer reichen beide Möglichkeiten oft nicht mehr aus. Das ist besonders dann der Fall, wenn er seinen Wohnsitz in einem luftverschmutzten Industrieviertel hat. In diesem Fall empfiehlt sich das Vorschalten eines Kohle-Luftfilters: Die angezogene Luft wird durch feinporige Filterkohle geführt, in der die meisten Giftstoffe hängenbleiben. Wer einen Diffusor verwendet, sollte deshalb die Membranluftpumpe nicht gleich abschaffen. Ihr

Besitz hat sich schon für viele Aquarianer dann als nützlich erwiesen, wenn Notfälle eintreten, bei denen das Aquarienwasser zusätzlich belüftet werden muß. Viele Aquarianer benötigen ein solches Gerät ohnehin zusätzlich, wenn es etwa darum geht, Artemia-Eier zum Schlupf zu bringen oder einen kleinen Außenfilter (etwa für eine Quarantäneanlage) in Betrieb zu halten. Abschließend sei noch bemerkt, daß Luftleitungen — ob in Schlauch- oder Rohrform — wie Überläufe wirken. Wenn die Luftpumpe einmal aussetzt und der Druck, den die Pumpe im Schlauch erzeugt, nachläßt, setzt sich der Gegendruck durch. In diesem Augenblick kann er das Wasser im Schlauch hochdrücken. Ist der Weg von der Wasseroberfläche bis zum Aquarienrand nicht weit (etwa 2 cm), fließt das Wasser über, bei abwärts führendem Schlauch direkt zur Pumpe. Abgesehen davon, daß dieses Gerät »absäuft« und bei erneuter Stromzufuhr einen Kurzschluß erzeugt, tritt das Wasser fast immer durch die Pumpe hindurch ins Zimmer, und der Fischfreund darf sich auf eine hübsche Überschwemmung gefaßt machen. Darum sollte man die Pumpe stets oberhalb der Wasseroberfläche aufstellen. Falls das aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, empfiehlt sich das Zwischensetzen eines Rückschlagventils (speziell für die Süßwasseraquaristik, hergestellt von HOBBY).

Das Licht

ist ein wichtiger Faktor für alles Leben. Bei der Aufstellung des Aquariums müssen deshalb die Lichtverhältnisse im Zimmer zusammen mit der

Etwa parallele Lichtstrahlen zu erzielen, setzt einen zu hohen Reflektorkasten voraus. Ein zu kleiner Reflektor beleuchtet nur das direkt darunterliegende Aquarienfeld (a). Ein guter Reflektor soll alle Aquarienecken ausleuchten (b).

Aquariengröße und der dafür benötigten Beleuchtungsanlage berücksichtigt werden. Die Lichtbedürfnisse von Fischen und Wasserpflanzen können sehr verschieden sein und unterli egen zudem dem Rhythmus der natürlichen tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. Es gibt neben Pflanzen auch Fische, die viel Sonne lieben. Andere benötigen weniger Licht oder bevorzugen zum Laichakt bestimmte Tageszeiten. Starke und lange Sonneneinstrahlung ist gefährlich, weil dadurch eine Übersättigung mit Sauerstoff entstehen kann, die die »Säurekrankheit« hervorruft. Solche Faktoren sind bei der Aufstellung des Bek31

kens schon zu berücksichtigen, indem man zuviel Tageslicht heutzutage vom Aquarium fernhält. Wer sich nicht von der »Fensterbank-Methode« trennen will, sollte dann aber bereits bei der Pflanzen- und Fischauswahl berücksichtigen, daß am Fenster andere Lichtverhältnisse bestehen als in der Natur. In den heimatlichen Gewässern der Fische kommt das Licht stets von oben. Die Fische haben sich seit Jahrmillionen darauf eingestellt. Nun aber sollen sie in einem Aquarium durch die Beckenscheiben hindurch praktisch von vier Seiten die Sonne räumlich sehen können. Kein Wunder, wenn die Tiere gelegentlich schräg schwimmen, wenn sie ihren Rücken der Sonne entgegenhalten. Das Angebot der Industrie an Aquarium-Leuchtkästen ist ausgezeichnet, wenn auch nicht immer billig; aber die künstliche Beleuchtung in unseren Aquarien ist im Grunde heute schon selbstverständlich geworden. Mit der Einführung der Leuchtstoffröhre wurde das Problem, ansehnliche flache Leuchtkästen mit hellen Lampen zu bauen, ideal gelöst. Inzwischen kann man in der Aquaristik auf zusätzliche künstliche Beleuchtung kaum mehr verzichten, da auch in unseren Breiten, besonders in den Wintermonaten, das Tageslicht nicht ausreicht. Für den Aquarianer ist die Frage nach der zweckmäßigsten künstlichen Beleuchtung wichtig: Welche ist geeignet, das pflanzliche Wachstum besonders zu fördern? Botanische Forschungsergebnisse geben wertvolle Hinweise. So ist festgestellt worden, daß die Assimilation der Pflanzen, die Photosynthese, vor allem durch den blauen und roten Bereich des Spektrums angeregt wird (vergl. Thema »Aquarienpflanzen«). Speziell entwickelte Pflanzenstrahler (Osram-Fluora und Gro-lux von Sylva32

nia) wurden diesen Wirkungsspektren photobiologischer Prozesse angepaßt. Die Mischung der in diesen Röhren vorkommenden Leuchtstoffe erzeugt eine betonte Blau- und Rotstrahlung und beeinflußt folglich intensiv das pflanzliche Wachstum. Welche Punkte sind nun für eine vorbildliche Beleuchtungsanlage in Aquarien wichtig? Sie soll erstens das Pflanzenwachstum fördern, zweitens die Farbwirkung der Fische betonen und drittens

Beckenmaß Fasdm 2 Bestückung mit Leuchtstoffin cm sungsröhren verLxBxH mögen in Anzahl Lichtfarbe Litern

1/20 W Pflanzenstrahler (vorn) + 1/20 W Universal-weiß

60x25x40 60

15

80x 26 x38 79 80x40 x50 160

20,8 wie vor 1/20 W Pflanzenstrahler 32 (vorn) + 1/20 W Universal-weiß + 1/20 W Warmton de Luxe

100x30x40 120 100 x 40 x 50 200

30 40

wie vor 1/20 W Pflanzenstrahler (vorn) + 1/25 W Universal-weiß + 1/25 W Warmton de Luxe

130 x 50 x 50 325

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1/40 W- Pflanzenstrahler (vorn) + 1/20 W Warmton de Luxe + 1/40 W Universal-weiß

die unerwünschte Algenbildung im Süßwasser vermeiden. Natürlich hängt bei einem Süßwasser-Aquarium die Beleuchtungsstärke auch von der Art der darin gepflegten Fische und Pflanzen ab. Die folgenden Angaben können darum nur Richtwerte sein. Sie basieren auf einem Anhaltswert von 1,0 bis 1,5 Watt je dm 2 Aquarium-Grundfläche bei Aquarien-Normhöhe. Durch den Einbau von Schaltern, die jede Lampe einzeln schalten können, wird es möglich, je nach den Erfordernissen im Becken das Licht zu variieren bzw. zu dosieren. Licht kann nicht nur zu schwach, sondern auch zu stark dosiert werden! Meist zieht eine Überbelichtung des Aquariums vermehrte Algenbildung nach sich. Ein schwaches grünes Veralgen der Steine ist normal. Das Grün ist zusätzliche Kost für die Fische und Schnecken. Braune oder beige Algen entstehen dagegen nur bei zu schwacher Beleuchtung. Wenn allerdings die grünen Algen stark zu wuchern anfangen oder Blaualgen im Aquarium zu finden sind, ist das ein Zeichen für zu starke Beleuchtung. Meistens genügt es dann, eine der Lampen (die mittlere) abzuschalten. Ein Tropentag ist maximal 16 Stunden lang. Das ist die Zeitspanne, während der Fische und Pflanzen Licht benötigen. Es hat keinen Sinn, eine Beleuchtung erst abends einzuschalten. Wer das tut, darf sich nicht wundern, wenn alles Leben verkümmert. Es ist deshalb kein Luxus, eine elektrische Schaltuhr mit einer Lampe zu koppeln. Dadurch wird das Licht genau dosiert, und die Fische gewöhnen sich — wie in der Natur — an feste Tagund Nachtzeiten. In tropischen Gewässern, die ja meist unterhalb oder in der Nähe des Äquators liegen, gibt es nicht die starken Unterschiede im Licht wie bei unserem Sommer/Winter-Rhythmus.

Für viele Fische ist der Tagesanbruch ( = Einschalten des Lichts) ein Signal: Manche Tiere laichen bei den ersten Lichtstrahlen des Tages; andere wiederum wissen genau, wann ihre Schlafenszeit beginnt. Besonders bei größeren Barscharten kann man beobachten, daß sie vor der Zeit, in der normalerweise das Licht ausgeht, ihren Schlafplatz aufsuchen. Fischmütter bringen zu dieser Zeit ihre Jungen »zu Bett«: Sie sammeln sie ein, bringen sie in ihre Höhle (bei Höhlenlaichern), in die Sandgrube (Grubenlaicher) oder nehmen sie ins Maul zurück (Maulbrüter bis zu einem bestimmten Stadium). Fische können sich also ausgezeichnet dem vorgegebenen Rhythmus anpassen —vorausgesetzt, er ist biologisch richtig. Wir wissen von uns selbst, wie schwer es ist, z. B. nach einem längeren Flug in westliche, besonders aber in östliche Richtung den Zeitunterschied und die damit verbundene Verschiebung des Tag/Nacht-Wechsels auszugleichen. Sind die Zeitunterschiede groß, benötigt der menschliche Organismus mehr als eine Woche, um sich diesem neuen Lebensrhythmus anzupassen.

Ersatzteile und Zubehör werden auch von einem Fischpfleger für die Aufrechterhaltung des »Betriebes« benötigt. Technische Geräte wie Membranluftpumpen, Filter(Wasser)pumpen, doch auch Ausströmer usw. können von Zeit zu Zeit Verschleißerscheinungen zeigen und müssen dann an ihren anfälligsten Stellen durch den Einbau von Ersatzteilen repariert bzw. ganz ausgewechselt werden. Ein Aquarianer mit handwerklichem Geschick kann sein Gerät selbst 33

Verschiedenes Zubehör, das der Aquarianer immer wieder benötigt. Abgebildet sind: 1) Fangglocke aus Glas, 2) Fangnetz (Kescher), 3) Scheibenreiniger mit Klinge, 4) T-Verbindung für Schlauch, 5) Eheim-Diffusor (alte Bauart) für 10-mm-Schlauch,

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6) Schlauchklemme, 7) Abzweigverteiler, 8) Pflanzenzange, 9) Rohr- und Schlauchbürste, 10) Tubifex-Futtersieb, 11) Trockenfutter-Ring, 12) Thermometer bis 40 °C.

wieder instandsetzen. Die Reparatur im Werk dagegen dauert u. U. mehrere Wochen; in der Zeit muß das Aquarium weiterbetrieben werden. Gute Zoo-Fachgeschäfte führen daher die gebräuchlichsten Ersatzteile für die bekanntesten Modelle, so daß bestimmte Einzelstücke mühelos zu beschaffen sind. Anders sieht es dagegen mit dem Zubehör für den täglichen Bedarf aus. Es muß jederzeit vorhanden sein, wenn man an seinem Becken hantieren oder kleine Änderungen vornehmen will: Kescher oder Fangnetze sollten in mehreren Größen zur Hand sein; ferner braucht man sicher einmal in der Woche einen praktischen Scheibenreiniger, mögli chst mit einer Stahlklinge. Filzreiniger verkratzen die innere Aquarienscheibe zu leicht. Wer nicht mit dem Arm ins Aquarienwasser tauchen will, braucht zum gelegentlichen Versetzen von Pflanzen eine »Pflanzenzange«. Ein Thermometer ist unerläßlich, um ständig die Temperatur des Aquarienwassers kontrollieren zu können. Zur Regulierung der Luft, die von der Membranpumpe kommt, werden Hähne benötigt. Sind sie aus Plastik, zerbrechen sie gelegentlich, und es ist gut, wenn man preiswerten Ersatz zur Hand hat. Ebenso ist es mit Schlauchklemmen. Wer seinen Außenfilter über eine oder mehrere Schlauchleitungen (Eheim) betreibt, soll diese Zuleitungen, besonders wenn sie mitbeleuchtet werden, gelegentlich mit einer Rohr- oder Schlauchbürste reinigen. Sie besteht aus einer Metallspirale, an deren vorderem Ende eine runde Bürste sitzt. Sicher könnte man noch mehr Zubehörteile aufzählen. Jeder Fisch- und Pflanzenpfleger, der diese Dinge gleich mit dem Aquarium anschafft, braucht später, wenn er sie dringend benötigt, nicht in Zeitnot zu geraten.

Die Einrichtung des Aquariums

Der Bodengrund ist ein weiterer Faktor, dem man besondere Aufmerksamkeit schenken muß. Er ist vor allem für die Pflanzen bedeutsam, daneben dient er vielen Fischarten zum Gründeln, zum Wühlen sowie zur Laichabgabe. Entsprechend soll seine Beschaffenheit sein. Am besten haben sich grobkörniger Flußsand von 1,5 mm und Kies von 2-4 mm Körnung bewährt. Dieses Material ist in jeder Zoohandlung erhältli ch. Feinerer Sand ist dagegen ungeeignet. Er läßt das im Bodengrund befindliche Wasser stagnieren. Eine Durchlüftung des Bodengrundes (s. Thema »Bodengrundfilter«) aber ist für die Gesunderhaltung der Bodenbakterien-Fauna sehr wichtig. Bekanntlich sind diese Kleinstlebewesen für den Abbau der verschiedenen Stoffe verantwortlich, und der weitsichtige Aquarianer wird auch ihren Lebensbereich in seine Überlegungen einbeziehen. Auch heller Sand oder scharfer Quarzsand sind ohne dunkle Bodenauflage ungeeignet, weil sie das Licht reflektieren und damit das Wohlbefinden der Fische stören. Der Bodengrund muß vorher reingewaschen und somit frei von Schwebestoffen sein. Wenn er außerdem keimfrei ist, werden dadurch beispielsweise Schneckenlaich und sonstige, nicht erkennbare Keimlinge aus dem Becken ferngehalten. Um das zu erreichen, wird das Bodenmaterial in einen Plastikeimer gegeben und mit Wasser überdeckt. Unter Umrühren wird soviel Kaliumpermanganat (in Drogerien oder Apotheken er35

hältlich) zugegeben, bis sich das Wasser kräftig dunkelrot färbt. Nun wird alles gut durchgerührt und 1-2 Tage stehengelassen, damit das Mittel wirken kann. Darauf wird das Wasser abgegossen, und Sand und Kies werden unter kräftigem Umrühren mehrere Male gut gespült. Die Frage nach der richtigen Zusammensetzung des Bodengrundes ist so alt wie die Aquaristik selbst. Manche Aquarianer vermischen die untere Sandschicht mit Lehm, dem die Pflanzenwurzeln gewisse Nährstoffe entnehmen können. Natürlich wird der Bodengrund in erster Linie für die Pflanzen eingebracht; doch nur die wenigsten von ihnen nehmen den überwiegenden Teil ihrer Nahrung über die Wurzeln auf. Meist entnehmen sie die Nahrung in gelöster Form direkt dem Wasser. Die untergetaucht (submers) lebenden Arten sind dazu mit Hydropoten (sog. Wassertrinkern) ausgestattet, die über die gesamte Blattfläche verteilt sind. Die als Sumpfpflanzen bekannten Arten wie die Cryptocorynen haben diese Hydropoten nicht primär. Als überwiegend emerse (überwasserlebende) Pflanzen, die aber auch submers leben können, besitzen sie Spaltöffnungen, durch die sie gasförmiges Kohlendioxyd aufnehmen können. Nach dem Ubergang vom Medium Wasser in das Medium Luft oder umgekehrt werfen diese Pflanzen ihre alten Blätter ab, um sich mit neuen dem veränderten Medium anzupassen. Solchen Pflanzen dient der Bodengrund nur als fester Halt für die Pflanzenwurzeln. Ein sandiger Bodengrund in unserem Aquarium kann nicht ausreichend durchlüftet werden. Schon nach kurzer Zeit ist er meistens verklebt und mit Mulm zugesetzt. Der erwähnte feine Kies von 2-4 mm Körnung ist daher, zusammen mit gröberem Sand (1,5 mm Korn), als Bodengrund am besten geeignet. 36

Um etwaige Mangelerscheinungen im Wasser auszugleichen, sollte in bestimmten Abständen gedüngt werden: Flüssiger Spezialdünger wird tropfenweise in das Aquarienwasser gegeben. Er ist in Zoo-Handlungen erhältlich. Manche Fische und Pflanzen benötigen extrem weiches Wasser. Für sie müssen auch im Bodengrund alle Härtebildner (Schneckenhäuser und Muschelschalen oder Teile davon) aussortiert werden, weil sie Kalk enthalten, der schon in kleinen Mengen das Wasser ständig wieder aufhärtet. Außer dem Bodengrund sollte auch ein großer Teil des Dekorationsmaterials vor dem Einsetzen keimfrei gemacht werden. Steine werden unter einem Wasserstrahl mit einer Bürste vorgereinigt und schließlich überbrüht. Am natürlichsten wirken abgeschliffene, faustgroße Tiefen- oder Ergußgesteine wie Granit, Porphyr, Gneis, Quarz, Basalt und Feuerstein. Absatz- und Schichtgesteine wie Kalkstein, Dolomit, Marmor, Sandstein, Tropfstein und einige Tuffsteine dürfen nicht für solche Fische verwendet werden, die in weichem Wasser leben. Sie würden es aufhärten. Auf einfache Art läßt sich feststellen, ob ein Stein kalkhaltig ist: Man betropft ihn mit Salz- oder Schwefelsäure. Bildet sich Schaum, so ist das Gestein kalkhaltig und sollte in weichem Wasser nicht verwendet werden. Gut eignen sich in den meisten Becken flache Steine und Steingrotten. Bei der Einrichtung von Cichlidenbecken empfiehlt es sich, mit dem Aufbau der Höhlensteine schon bei trockenem Bekken zu beginnen. Sollen große starke Fische eingesetzt werden, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Steine miteinander zu verfugen, da ein wühlender Fisch einen weniger stabilen Aufbau schnell zum Einsturz bringen kann. Die Höh-

len kann man außerhalb des Beckens vorfertigen, indem man sie von der unsichtbaren Innenseite her zementiert. Zement hat jedoch nicht nur gute Seiten, sondern kann auch Giftstoffe abgeben. Solche mit Zement zusammengehaltenen Aufbauten sollte man für eine bis zwei Wochen in eine dünne (ca. 5 cYoige) Salzsäurelösung legen (Plastikeimer) und danach ebensolange wässern. Wem das noch nicht genug erscheint, der kann die innere Zementwand noch mit Kunststoff (etwa Krautoxin 1452) versiegeln. Für Zwergcichliden, die meist etwas anspruchsvoller als ihre großen Brüder sind, gibt es Torfziegel. Man kann sie aushöhlen oder auch zum Aufbau eines Steilufers verwenden. Vor dem Einbringen muß man die Ziegel allerdings eine Zeitlang wässern, damit die innen vorhandene Luft entweicht. In nassem Zustand läßt sich ein solcher Ziegel auch «nachbehandeln«: Man kann Höhlen, Gänge und Vorsprünge hineinschnitzen. Bimsstein müßte durch Auskochen schwerer gemacht werden, doch sollte man von vornherein lieber auf seine Verwendung verzichten, weil dieses Material auch schwefelhaltige Verbindungen enthalten kann. Soll als tragendes Element Eternit (Asbestzement) in Form von Platten verwendet werden, muß man das Material so isolieren, wie es beim Thema »Aquarium-Eigenbau« beschrieben wurde (Anstrich mit Versiegelung). Wer in seinem Aquarium eine Innenrückwand herstellen möchte, muß darauf achtgeben, daß die verwendeten Materialien weder das Aquarienwasser aufhärten noch Giftstoffe abgeben, die Fischen und Pflanzen Schaden zufügen könnten. Neben dem Zement, über den ja schon gesprochen wurde, eignet sich in begrenztem Maße auch Silikonkautschuk, doch ist dieses Material teuer

und manchen Fischfreunden an den Klebestellen sicher nicht ansehnlich genug. Sehr gut eignet sich als Gestein Taunusschiefer, wie man ihn mancherorts zum Bau von Garteneinfassungen oder niedrigen Vorgartenmauern verwendet. Das Material läßt sich mit etwas Geschick in schmale dünne Platten zerlegen. Mit Polyesterharz auf eine versiegelte, 4 mm starke Eternitplatte geklebt, entsteht eine »echte« Rückwand, die wiederum (an den Rändern mit einer Silikonmasse aus der Tube auf der Rückseite) gegen die eigentliche Aquarien-Rückwand geklebt wird. Diese Verbindung mit dem gummiähnlichen Material hat den Vorteil, daß man die Rückwand mit Hilfe eines scharfen langen Messers wieder entfernen kann. Jetzt können Steine für die Höhlen oder die erwähnten vorbereiteten Höhlenbauten eingebracht werden, bevor man mit dem Einschütten des Bodengrundes beginnt. Moorkienholz muß, bevor es i m Wasser seine Tragfähigkeit und somit auch seinen Auftrieb verloren hat, über längere Zeit vorgewässert werden (es saugt sich sehr langsam voll Wasser) oder in einem großen Topf über kürzere Zeit »gargekocht« werden. Dieser letztgenannte Prozeß soll das Holz empfänglicher für das Eindringen des Wassers machen und verbliebene Luft im Holz austreiben. Wurzeln sollen nicht auf den Bodengrund gelegt werden. Nischen zum Auffangen des Mulms brauchen wir nicht extra einzubauen. Moorkienholzäste haben neben ihrer dekorativen Wirkung noch eine biologische Aufgabe: Sie helfen mit, das Aquarienwasser in einem bestimmten Säurebereich zu halten. Die Fische benutzen die Äste gern als »Unterstände«. Jeder Fisch versucht, vor allem beim Ausruhen, zur Wasse'roberfläche hin gedeckt zu sein, also sucht er Unterschlupf. Wurzeln, die auf dem Boden lie37

gen, taugen dazu herzlich wenig. Sie müssen vielmehr in die Aquariendekoration derart einbezogen werden, daß sie optisch aus der Rück- oder einer Seitenwand herauswachsen; ähnlich wie an den Wänden der Flußufer: Mit einigem Abstand zum Grund. Der Phantasie und der Geschicklichkeit des »Dekorateurs« sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Zwischen dem feinen Geäst dieser Wurzeln kann man Javamoos, Lebermoos sowie in den oberen Wasserschichten Schwimmpflanzen festklemmen. Steinholz kann Nitrate enthalten und an das Wasser abgeben, weshalb sein aquaristischer Wert fragwürdig ist. Wer Rohre aus Bambus, Schilf, Tonking benutzen will, sollte sie mit Wasserstoffsuperoxyd oder Kaliumpermanganat zuerst desinfizieren und nach dem Abspülen und Trocknen zumindest an den offenen Enden in Kunststoff-Versiegelung tauchen, um sie haltbarer zu machen. Das Rohr wird im Wasser sehr unregelmäßig gruppiert, so wie es in der Natur gewöhnlich auch der Fall ist. Abgerundeter Basaltsplitt wird erst nach dem Einsetzen der Wasserpflanzen auf dem Bodengrund verteilt. Mit ihm wird der Grund »abgedunkelt«. Torfmull wird heute nur noch selten und dann von Spezialisten als Bodengrund aufgetragen (für eierlegende Zahnkarpfen etwa). Dazu kann man keinen beliebigen Torf verwenden, sondern sollte sich Aquarientorf beschaffen. Man breitet ihn in einer 1-2 cm hohen Schicht auf dem Aquarienboden aus, nachdem man ihn gewässert und damit tauchfähig gemacht hat. Natürlich muß dieses Torfpolster von Zeit zu Zeit erneuert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Bodengrund einzurichten und ihn den Ansprüchen der Bewohner anzupassen. Zuerst einmal muß man fest damit rechnen, daß irgendwelche Anhäufun38

gen von Sand oder Kies, die keine feste Abstützung durch Steine haben, mit der Zeit eingeebnet werden. Aus diesem Grund wird in den meisten Fällen ein Terrasseneinbau bevorzugt. Je tiefer ein Becken ist, um so höher darf der Bodengrund über verschiedene Stein-Terrassen ansteigen. Am einfachsten läßt sich mit dem bereits erwähnten Taunusschiefer arbeiten, doch verdrängt dieses Material viel Wasser, wenn die einzelnen Steine zu voluminös sind. Oft genügt auch ein versiegelter Eternitstreifen, auf dessen Vorderseite der übliche Aquarienkies mit Hilfe von UHU-plus aufgeklebt wird. Die Fugen können mit feinem Sand zugestreut werden, so daß letzten Endes kaum jemand feststellen kann, daß dieser Streifen eine StufenAbstützung darstellt.

Die Verwendung von Kunststoffen hat heutzutage bei den Aquarianern viele Freunde gefunden, und es ist kaum noch vorstellbar, wie sich die Hersteller von Aquarien ohne den Silikon-Kautschuk helfen würden. An anderer Stelle wurde schon erwähnt, daß man bei der Handhabung mit Kunststoffen darauf achten muß, ob das verwendete Material, untergetaucht im Aquarienwasser, keine Giftstoffe abgeben kann. Ein Zweikomponentenkleber ist nicht unbedingt deshalb ein Allheilmittel, weil er aus eben diesen beiden Grundmaterialien besteht. Silikon-Kautschuk ist ein Einkomponentenmaterial, das man so, wie es aus der Tube oder Kartusche kommt, unbesorgt verarbeiten kann. Aus der Verwendung der Lösungsmittelkleber beim Hausgebrauch (den sog. Allesklebern) weiß man, daß sie unter der Einwir-

kung von Wärme besonders fest abbinden. Dieser Wärmeeinfluß ist nicht unbedingt für das Abbinden aller Kunststoffe von Nutzen. Wir kennen beispielsweise den Acrylglaskleber, mit dessen Hilfe man Plexiglas verklebt: Er bindet unter dem Einfluß des Lichtes ab. Der erwähnte Silikon-Kautschuk braucht keine Wärme zum Abbinden; er vulkanisiert unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit durch. Lösungsmitteldämpfe, in größeren Mengen eingeatmet, können zu Gesundheitsschäden führen. Beim Umgang mit streichfertigen Kunststoffarben (wie dem erwähnten Krautoxin) muß man darauf achten, daß der Raum, in dem gearbeitet wird, gut durchlüftet ist. Wer beim Innenanstrich eines größeren Aquariums aus Eternit seinen Kopf zu tief in den Behälter steckt, darf sich nicht wundern, wenn ihm schon nach kurzer Zeit übel wird. Viele Bastler könnten sich Ärger und Arbeit ersparen, wenn sie die Gebrauchsanleitung vorher studieren würden.

Das Wasser Jeder weiß aus eigener Erfahrung, daß Wasser unterschiedliche Qualität und vielfältige Eigenschaften besitzt. Mit Ausnahme des destillierten Wassers sind in der durchsichtigen Flüssigkeit, die von Wissenschaftlern als »Urmutter« für alles Leben bezeichnet wird, viele Stoffe gelöst. Unterschiedliche Landschaften bringen unterschiedliches Wasser hervor. Das Wasser nimmt Stoffe aus dem Boden auf und wird in seiner Qualität durch die Bodenbeschaffenheit der jeweiligen Landschaft geprägt.

I m Gegensatz zum Meerwasser, das über unendli ch weite Flächen vereint und daher in seiner Zusammensetzung auch recht gleichartig ist, sind Flüsse und Seen weit mehr durch die sie umgebenden Landschaftsstrukturen (Sumpfgebiete, Landschaften mit Kalkgestein, Flußmündungsdeltas usw.) geprägt. Meerwasser (vergl. auch »Die Fische« Seite 260 dieses Buches) ist durch Mineralstoffe, vom Grund gelöst, enorm hart. Bei Flußwasser ist das anders. So führt beispielsweise der Rio Negro (Schwarzer Fluß), riesiger Nebenfluß des Amazonas, ein äußerst weiches, mineralarmes Wasser, und zwar deswegen, weil in dem durchflossenen Gebiet der Kalk fast vollständig fehlt. Ein großer Anteil an Huminsäuren (Sumpfgebiete bei Überschwemmungen, Laub, faulendes Holz) und ein hoher Kohlensäurewert erzeugen bei diesem dunkelbraunen Wasser (Schwarzwasser) einen stark sauren pH-Wert. Fast alle bekannten Giftstoffe (Ammoniak, Nitrit und Nitrat) fehlen. Deshalb sind Fische aus diesen Gebieten oft heikle Gäste im Aquarium; sie stellen viele Ansprüche an den Pfleger. Außerdem gibt die Mineralarmut jenem Wasser einen geringen elektrischen Leitwert, was wiederum einen niedrigen osmotischen Druck nach sich zieht. Diese Werte sind dafür maßgebend, daß sich die Fische aus diesem Ursprungsgebiet in unserem Wasser nur sehr schwer züchten lassen. Erst seitdem die naturgegebenen Zusammenhänge erkannt worden sind, lassen sich die Wasserverhältnisse nachahmen und bessere Erfolge erzielen.

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Die Wasserhärte mißt man allgemein nach Graden deutscher Härte (°DH) oder, nach der in der Aquaristik weniger bekannten Methode, nach Milliäquivalenten je Liter ( mval/l). Bei der letztgenannten und exakteren Messung wird die unterschiedliche Anzahl der elektrischen Ladungen der einzelnen Ionen berücksichtigt, was erst die Summierung und mengenmäßige Vergleichbarkeit der verschiedenen Ionen ermöglicht. Die Messung nach deutschen Härtegraden (Umrechnung: 1 mval/l = 2,8° DH) führt aber im Grunde zu für die Durchschnittsaquaristik gleichen Ergebnissen. Inzwischen sollte man auch in der Aquaristik von den bisherigen Bewertungen nach Karbonathärte und Nichtkarbonathärte abgekommensein, die zusammengerechnet die deutsche Gesamthärte ( = DGH) ergeben soll. Wir haben von vielen Aufsätzen oder aus eigener Erfahrung gelernt, daß beispielsweise im Tanganjika-See eine DGH von 11° herrscht, dem aber eine Karbonathärte von etwa 18° gegenübersteht. Hier stimmt doch etwas nicht! Zuerst einmal sei gesagt, daß man bei der Übernahme von Analysewerten, die sich auf die Karbonathärte beziehen, dann Zweifel auf Richtigkeit anmelden kann, wenn diese Analysen nicht im Labor, sondern direkt an tropischen Gewässern durchgeführt wurden. Die Analysen können durch organische Säuren gestört werden. Nun messen wir Aquarianer ja seit langer Zeit und ermitteln unter anderem den Wert der Gesamthärte. Das kann auch weiter so bleiben. Nur sollte man sich daran gewöhnen, die Karbonathärte separat und ihren Wert nicht (!) rechnerisch als Gradanteil der Gesamthärte zu sehen. Unterschiede in der Errechnungsart ergeben sich teil40

weise von Land zu Land, da nicht in jedem Land die Rechnung nach DGH übernommen wurde. Wir messen bei der deutschen Härte (DH) nach dem Verhältnis: 1° DH = 10 mg Calciumoxyd gelöst in 1 Liter Wasser. Bei der Haltung verschiedener Fischarten ist die Härte des Aquarienwassers oft von entscheidender Bedeutung. Dabei genügt es nicht, nur den Grad der Gesamthärte zu bestimmen, man muß in erster Linie die Karbonathärte kennen, die auch als zeitlich bedingte (temporäre) Härte bezeichnet wird. (Meßreagenzien gibt es von Durognost, Hilena, Tetra.) Diese temporäre Härte ergibt sich aus Kalziumkarbonat, das aus der Bindung von Kohlensäure und Kalzium entstanden ist und durch Kochen beseitigt werden kann. Die zweite Härte bezeichnet man als bleibende (permanente) Härte. Die Sulfathärte beruht auf Kalziumsulfat und Magnesiumsalzen. Sie läßt sich nur auf chemischem Wege beseitigen: Durch die Enthärtung des Wassers mit Soda, Natriumphosphat, Permutiten und Wolfatiten. Als Basis für alle Messungen dient das destillierte Wasser mit einem Härtegrad von Null. Nach dem Härtegrad des Wassers haben sich eine Reihe von Pauschalwerten in der Aquaristik eingebürgert: Sehr weiches Wasser Weiches Wasser Mittel hartes Wasser Ziemlich hartes Wasser Hartes Wasser Sehr hartes Wasser

= = = = = =

von 0 bis 4° DGH von 5 bis 8° DGH von 9 bis 12° DGH von 13 bis 18° DGH von 19 bis 30° DGH von über 30° DGH

Die angenommenen Härtegrade im Leitungswasser der Städte haben sich in den letzten Jahren oft verändert. Die Reserven aus den Wasser-Reservoirs genügten nicht mehr; neue Quellen muß-

ten erschlossen und neue Zuleitungen in die Zentren verlegt werden. Es kann also vorkommen, daß durch veränderte Wasseranschlüsse der Härtegrad plötzlich nicht mehr stimmt. Mancher Aquarianer wundert sich dann, weshalb in seinem Bekken nicht mehr alles wie gewohnt funktioniert. Gelegentliches Nachmessen ist also ratsam. Was gibt es nun für Möglichkeiten, wenn das aus der Hausleitung fließende Wasser nicht den Härtegrad hat, den man für sein Aquarienwasser (und hier besonders für die Zucht) benötigt? Am einfachsten, aber vielleicht zu kostspielig, ist es, das Leitungswasser mit destilliertem Wasser zu vermischen. Dieses Destillat ist voll entsalzen und am zweckmäßigsten in der Apotheke zu beschaffen, weil dort die größte Sorgfalt auf Reinheit (hier im aquachemischen Sinn!) gelegt wird. Bei der Herstellung von Wasser für die meist kleineren Zuchtbecken kommt es dem Züchter vor allem darauf an, daß das Wasser »stimmt«, auch wenn das zunächst etwas teurer ist. Wasser auf eine ganz bestimmte Zusammensetzung einzustellen, ist dann einfach, wenn man die Voraussetzungen kennt. Zunächst einmal werden natürlich die Werte des Ausgangswassers benötigt. Hier ein Beispiel: Es soll ein Zuchtwasser von 2° KH aus Leitungswasser von 16° KH und destilliertem Wasser (0° KH) hergestellt werden. Ergebnis: 14 Teile destilliertes Wasser und 2 Teile Leitungswasser müssen vermischt werden, damit das erhaltene Wasser einen Wert von 2° KH hat. Ähnlich läßt sich die Zusammensetzung eines Wassers errechnen, wenn man nach Mikro-Siemens-Werten (s. diese Besprech.) ermittelt. Dabei muß man wieder vom Leitungswasser-Wert und

dem destillierten Wasser ausgehen. Nach gleichem System wird gerechnet und gemischt. Es bleibt allerdings zu berücksichtigen, daß destilli ertes Wasser meist keine 0 Mikro-Siemens aufweist, sondern das Meßgerät aufgrund seiner Überempfindlichkeit gering höhere Werte angibt. Die einfachste Methode zur Wasserenthärtung ist das Abkochen (Entfernung der temporären Härte); ein weiteres Verfahren das Filtern über Permutite. tite. Ist dagegen das Wasser zu weich (viele Cichliden aus den afrikanischen Seen benötigen beispielsweise härteres Wasser), so rührt man etwas Gips dünn an (aber bitte reinen Gips verwenden, keine fill-Massen, weil sie unkontrollierbare Fremdsubstanzen enthalten können) und gießt diese dünne Brühe durch eine Kaffeefiltertüte in das Aquarienwasser, bis es den gewünschten Härtegrad erreicht hat. Der pH-Wert unterscheidet alle Wasser nach ihrem Gehalt an Säuren oder Basen. Es gibt leicht saures wie auch leicht basisches oder alkalisches Wasser. Den mittleren Wert hat das destillierte Wasser, das weder sauer noch alkalisch ist. In jedem Wasser sind eine bestimmte Zahl von HA-Molekülen, gespalten in H + -Ionen (= positiv geladene WasserstoffIonen) und HO-Ionen (negative Hydroxyl-lonen). Bei neutralem oder destilliertem Wasser ist die Anzahl dieser H- und HO-Ionen gleich groß: Es hat eine Wasserstoff-Ionen-Konzentration von 10- 7 g in einem Liter Wasser, so daß sich also 0,0000001 g H-Ionen und ebensoviele HO-Ionen darin befinden. Diese Zahl nennt man den pH-Wert des Wassers, was soviel wie »Gewicht des Wasserstoffs» (pondus Hydrogenii) bedeutet. Der Be41

quemlichkeit halber schreibt man nicht die ganze Zahl, sondern nur den Logarithmus der Wasserstoffzahl ohne das negative Vorzeichen. Der pHWert, der als Neutralwert gilt, ist demnach mit »7« zu bezeichnen (abgekürzt = pH 7). Der pH-Wert des Regen- und Schneewassers liegt z. B. bei 7. I m sauren Wasser ist der Wert geringer als 7, im alkalischen Wasser höher. Gewässer der gemäßigten Zonen haben meist pH-Werte zwischen 7,5 und 9, sind also (mit Ausnahme der Moor- und Sumpfgewässer) leicht alkalisch. Tropische Gewässer haben dagegen meist pH-Werte von 5 bis 6,8, sind also mehr oder weniger sauer. Natürlich gibt es Ausnahmen. Die bekannteste bilden die zentralafrikanischen Seen. Obgleich der ZaireFluß nicht allzu weit entfernt ist und mit 6,5 einen leicht sauren pH-Wert hat, liegt der Wert des Lake Tanganjika durchschnittlich schon um 8,8 (der südlichere Malawi-See hat etwa 8,0). Im Norden weist der fischarme Rudolfsee sogar Werte zwischen 9,5 und 10,0 auf. Doch selbst in den bekannten ostafrikanischen Natronseen (der bekannteste ist der Lake Magadi) mit einem pH-Wert von etwa 11,5 und einer Lösungsdichte von 1,015 bis 1,030 (ein Meerwasseraquarium hat eine Wasserdichte von 1,020 bis 1,028) leben noch Fische (Tilapia grahami); ein Beweis für ihre Anpassungsfähigkeit. Den pH-Wert zu messen, ist nicht mehr schwierig. Die Industrie liefert dem Aquarianer Meßreagenzien, mit denen mühelos die gesuchten Werte zu bestimmen sind. Diese Reagenzien (Hilena, Tetra) gibt es im Zoogeschäft. Die Packungen enthalten eine Farbscheibe oder -tafel, die man nach dem Meßvorgang mit der Färbung des Aquarienwassers vergleicht. Entsprechend der Farbabstufung läßt sich der Wert ablesen. 42

Das Ansäuern

erfolgt normalerweise mit verdünnter Phosphorsäure. Besser für die Fische dürfte aber das Ansäuern mit Huminpräparaten (z. B. Torumin) sein; das sind besonders für die Aquaristik entwickelte Präparate, die dem Wasser gleichzeitig auch andere Stoffe zuführen — etwa aus abgefallenen Blättern, Früchten, Ast- und Rindenstücken. Zudem sind Gerbstoffe infolge ihrer bakterienhemmenden Wirkung ein wichtiges Schutzmittel gegen Bakterienbefall für jene Fische, die in der Natur in nichtalkalischem, weichen Wasser leben. Eine leichte Ansäuerung kann man über eine Torffilterung erreichen. Meist genügt es schon, das enthärtete Wasser über einen mit Torfmull gefüllten Kescher laufenzulassen, ehe man es in das Becken füllt. Da Gerbstoffe sich durch ihre Bindung an Eiweißstoffe (Futter, tote Fische, Mikroben, Verdauungsrückstände) ständig vermindern, müssen sie ersetzt werden. Es genügt, daß man Torfrückwände und Moorkienholzwurzeln ins Becken bringt. Auch das Filtern über Torf hält den Säuregehalt einigermaßen konstant— vorausgesetzt, die Filtermasse (Torf) wird etwa alle 2 Wochen erneuert. Solche mit Huminstoffen angereicherten Aquarienwasser eignen sich insbesondere zur Haltung von Neonfischen, speziellen Nannostomus-Arten, Aphyosemion-Arten, Keilfleckbarben, Zwergrasboren und Diskus-Fischen. Steigt der Gerbstoffgehalt zu hoch an, können das die Fische vielleicht noch verkraften, doch zeigen die Pflanzen schon bald ihr Unwohlsein. Besonders sog. Schwarzwasserpräparate muß man sehr vorsichtig dosie-

ren, da sie in der Lage sind, das Aquarienwasser bei Überdosierung fast schwarz und damit undurchsichtig zu machen. Beim Test für richtiges Wasser soll ein 10 cm hoch gefülltes Reagenzglas gegen eine weiße Unterlage von oben her bernsteingelb erscheinen. Bei Überschuß läßt sich der Gerbstoff durch Einsatz eines Kohlefilters oder mit einem Teilwasserwechsel entsprechend reduzieren.

Das Anheben des pH-Wertes erfolgt am einfachsten durch die Zugabe von Natriumbicarbonat (doppelkohlensaures Natron), das man sich in einer Apotheke oder Drogerie besorgen kann. Bei den meisten Fischarten spielen Wasserhärte und Wasserreaktion keine Rolle, wenn diese Werte in gewissen Grenzen liegen: Härte 6 bis 15° und pH-Wert 6,0 bis 7,5. Viele Rasbora-Arten, Labyrinther und verschiedene Hyphessobrycon-Arten lieben pH-Werte zwischen 6 und 7; verschiedene Barben, afrikanische Cichliden (Hemichromis) und Welse (Otocinclus) fühlen sich erst bei 7 und 8,5 wohl. Nur wenige Fische benötigen — und da besonders zur Zucht — pH-Werte zwischen 5 und 6 sowie Härtegrade von 3 bis 6. Es sind dies: Salmler: Paracheirodon innesi, Cheirodon axelrodi, Hyphessobrycon heterorhabdus, Nannostomus trifasciatus und Micralestes interruptus. Karpfenfische: Rasbora heteromorpha und R. maculata. Aphyosemion-Arten: Sie wie auch viele ihrer Verwandten (eierlegende Zahnkarpfen) benötigen wahrscheinlich geringe Karbonathärte.

Buntbarsche: Symphysodon discus und S. aequifasciata, einige Apistogramma-Arten sowie auch afrikanische Zwergbuntbarsche (Pelvicachromis). I m Gegensatz dazu gibt es Fische, wie Mollienesia-Arten, die leichtes Brackwasser, also einen Meersalzzusatz, verlangen (1 geh. Eßlöffel = 30 g/10 Liter, alle 2 bis 3 Wochen wiederholen). Auch für verschiedene Aphyosemion-Arten ist ein Salzzusatz angebracht (1 geh. Teelöffel = 15 g/10 Liter). Das Salz wird in einem Glas mit warmem Wasser gelöst und langsam unter Umrühren ins Beckenwasser gegeben. Dieses Umrühren ist unbedingt nötig, damit sich das schwerere Salzwasser gut mit dem Beckenwasser mischt und nicht in die unteren Wasserschichten absinkt. Am besten ist es, das Salzwasser in mehreren Portionen über den Tag verteilt zuzusetzen. In Angleichung an die ständige Veränderung des Wassers in der Natur durch Regen und Schneeschmelze muß das verdunstete Beckenwasser mindestens alle 8-14 Tage ergänzt werden. Dazu verwendet man natürli ch am besten weiches Wasser, da ja beim Verdunstungsprozeß die im Wasser gelösten Mineralstoffe nicht mit verdunsten, sondern im Wasser bleiben. Über den in festen Abständen stattfindenden Teilwasserwechsel wurde schon gesprochen, und es sei deshalb an dieser Stelle nur darauf hingewiesen. Dabei ist darauf zu achten, daß die durch den Wasserdruck in den Leitungen gebildeten kleinen Bläschen sich nicht an den Fischen und Pflanzen absetzen, sondern schnell ausgetrieben werden. Es sollen nun noch zwei Punkte aufgegriffen werden, die in erster Linie den Züchter interessieren mögen: Die »elektrische Leitfähigkeit« des Aquarienwassers und sein »osmotischer Druck«. Beide Bezeichnungen stehen in engem Zusammenhang. 43

Manche Aquarianer wissen nicht nur aus der Theorie, daß Wasser leitet. Wer nicht sorgfältig mit elektrischen Geräten umgeht und bei Gelegenheit einmal »einen geschossen« kriegt, kann von dieser nassen Leitfähigkeit ein Lied singen. In der Tat wirkt ein durch das Aquarienwasser geleiteter Stromstoß wie ein Schuß. Je höher die Leitfähigkeit ist (je weniger gelöste Minerale, um so weicher und weniger leitfähig ist es), um so besser leitet das Wasser den Strom weiter. Das Meerwasser mit seiner großen Härte hat aufgrund der vielen in ihm gelösten Mineralstoffe eine besonders gute Leitfähigkeit. Wasserhärte und Leitfähigkeit laufen also parallel. Als Faustregel kann man für ein Grad Karbonathärte 30 Mikro-Siemens (1° KH = 30 µS) annehmen. Diese µS geben die Grade der Leitfähigkeit an, bezeichnen somit das Meßergebnis.

Die Leitfähigkeit des Wassers

bestimmt im überwiegenden Maße auch die »osmotischen Verhältnisse« (Elektrolytgehalt) im Aquarienwasser. Dieser osmotische Druck ist ebenfalls entscheidend für den biologischen Wert des Zuchtwassers. Die meisten Zuchten gelingen nur, wenn sich Soll- und Ist-Werte so weit wie möglich einander angenähert haben. In der tropischen Heimat der Aquarienfische ist das Wasser meist sehr weich und mineralarm. Wie schon beim Thema »Wasserhärte« erwähnt, finden sich in den Gewässern des Amazonasbeckens oft so extreme Wasserwerte, daß man sich wundert, wie die Fische zum Beispiel mit einem pH-Wert von 4,5--4,9 leben können. Bekanntlich leben u. a. Rote 44

Neon (Cheirodon axelrodi) in diesem Wasser, und es war bis vor wenigen Jahren kaum möglich, diese kleinen Kostbarkeiten der Aquaristik nachzuzüchten, so wenig, wie einige Rasbora-Arten aus Südostasien. Die in neuerer Zeit erzielten Zuchterfolge sind in erster Linie auf die Erkenntnisse der Zusammenhänge zwischen elektrischer Leitfähigkeit des Aquarienwassers und dem osmotischen Druck zurückzuführen. Die Leitfähigkeit des Wassers wird mit einem kleinen Gerät in Taschenformat gemessen: Dem Transistor-Leitwertmesser. Dieses Gerät (Tunze) ist relativ preiswert und gibt dem interessierten Züchter genaue Werte. Die Bestimmung des Leitwertes erfolgt bei 20° C. Wenn bei der Messung i m Freien das Wasser nicht auf diese Temperatur zu bringen ist, so muß die gemessene Temperatur angegeben werden. Die Angabe erfolgt dann beispielsweise als µS 26 . Die Temperatur des Wassers hat einen entscheidenden Einfluß auf das Meßergebnis. Leitwerte im Süßwasser zwischen 25 und 140 µS sind für den Züchter ideal. Daß man das Wasser auch unter Berücksichtigung der elektrischen Leitfähigkeit mischen kann, wurde schon beim Thema »Wasserhärte« erwähnt. Betont sei jedoch nochmals, daß destilliertes Wasser zwar 0 ° KH oder auch DGH haben kann, fast nie jedoch 0 µS. Die Praxis hat gezeigt, daß destilliertes Wasser immer eine Leitfähigkeit von mehreren Graden behält. Werden Fische in Becken mit anderswertigem Wasser umgesetzt, so kann es Probleme geben. Deswegen wird ein Zuchtpaar bei zu krassen Leitwert-Veränderungen vorsichtshalber in Etappen umgesetzt. Es kann sich auf diese Weise den neuen Lebensbedingungen allmählich anpassen. Zu den Naturgegebenheiten gehört, daß Fische,

die aus sehr mineralarmen Gewässern stammen, zur Nachzucht das gleiche Wasser benötigen, auch wenn sie schon seit Generationen in härterem und somit mineralreicherem Wasser gehalten wurden. Die Ursache dafür liegt im Aufbau des Fischeis. Diese Eier, wie auch die Spermien (Samen), bestehen aus Zellen, die von einer sehr dünnen Haut, der sogenannten Membran, umgeben sind. Die Zellen enthalten u. a. Wasser, und darin finden sich gelöste Mineralien. Auch das Ei aber ist umgeben von Wasser, in dem ebenfalls Mineralien gelöst sind. Hier treffen also, nur getrennt durch die erwähnte dünne Membrane, zwei Elemente aufeinander, die zwar gleich zu sein scheinen, es aber oft nicht sind.

Was ist »osmotischer Druck«?

Wenn die elektrische Leitfähigkeit des Ei-Innendrucks mit der des Wasser-Außendrucks nicht übereinstimmt, herrscht in den Eiern und dem Wasser, in dem sie schwimmen, ein Druckunterschied. Zwar kann man den Wert des Innendrucks nicht messen, doch liegt er bei den als schwierig bekannten Arten immer sehr niedrig — also im Bereich des vorher angegebenen Idealwertes. Der »osmotische Druck« — also Innen- und Außendruck zusammen — sollte stimmen. Osmose ist ein Vorgang, bei dem sich zwei Flüssigkeiten durch ein dünnes Häutchen (Membran) hindurch miteinander verbinden. Die Konzentration einer Lösung und damit ihr osmotischer Druck werden dabei herabgesetzt. Dieser Druck bewirkt auch die elastische Straffung der Zellwände.

Für die Zucht ergibt sich daraus folgendes: Ist die Konzentration der Innenlösung bei Eiern und Spermien von Fischen, die aus mineralarmen und daher sehr weichen Regionen stammen, gering, und gelangen diese Zellen in ein Wasser mit höherem Leitwert, also auch mit höherem osmotischen Druck, so werden die Zellen aufgetrieben bis sie platzen. Das sind Vorgänge, die sicher mancher Züchter beobachten, doch vielleicht nicht erklären konnte. Wie bereits erwähnt, kann man Leitungswasser mit Hilfe von destilliertem Wasser zu einem verbesserten Aquarien- und Zuchtwasser aufbereiten. Dieses Verfahren ist zwar einfach, aber wegen des relativ hohen Preises für das Destillat auch kostspielig, und je härter das Ausgangswasser ist, um so teurer wird die Mischung. Wer beispielsweise Diskus-Fische züchten möchte und dafür große Becken mit entsprechend hohem Wasserinhalt benötigt, sollte nach Möglichkeit kein hartes Wasser in der Leitung haben. Für ihn würde sonst die Zugabe von aqua destillata eine teure Sache. In solchem Fall bieten sich zwei weitere Möglichkeiten an: Weiches Naturwasser in Kunststoffkanistern aus einem anderen Gebiet zu holen oder das Wasser selbst auf chemisch-physikalischem Wege aufzubereiten. Der Wassertransport in Kanistern sieht auf den ersten Blick einfacher aus als die Anlage einer gut funktionierenden Wasseraufbereitung. Aber zuerst einmal muß eine Stelle gefunden sein, an der das Wasser immer zu bekommen ist. Zudem muß man sich überlegen, wie viele Kanister man zum Transport benötigt und ob das Fahrzeug genügend Raum hat. Für ein Diskus-Becken benötigt man mindestens 200 Liter Wasser — das wären zehn 20—Liter-Kanister mit einem Gesamtgewicht von 4 Zentnern. Es 45

bliebe auch nicht bei einem einmaligen Transport, da die Fische eine dauernde Teilwasserauffrischung benötigen. So gesehen ist die eigene Wasseraufbereitungsanlage immer noch die beste Lösung. Es gibt zwei Möglichkeiten, das Wasser zu verbessern: Die Teil- und die Vollentsalzung. In beiden Prozessen werden dem Wasser Härtestoffe entzogen. Die Beachtung des pH-Wertes ist dabei nicht nötig, weil er später einreguliert werden kann. Bei der Teilentsalzung wird die Karbonathärte, die in unseren Breiten bis zu 4 /5 der Gesamthärte ausmachen kann, entfernt. Man spricht deshalb auch von der »Entkarbonisierung«. Oft genügt dafür schon ein starkes Erhitzen (Durchlauferhitzer/volle Kraft). Eine Filterung über Torf kann weitere Erfolge bringen. Wo alles nichts nützt, sind Kunstharzaustauscher die sichersten Hilfsmittel. Eine Vollentsalzung wird dann vorgenommen, wenn die Teilentsalzung nicht ausreicht: Hat das Rohwasser einen zu hohen Anteil Nichtkarbonathärte (NKH oder Sulfathärte), so muß die Vollentsalzung im Anschluß an die Teilentsalzung vorgenommen werden. Nur dadurch wird das Wasser völlig entmineralisiert. Dieses Wasser hat dann, biologisch gesehen, die gleichen Eigenschaften wie destilliertes Wasser. Mit ihm und geringen Teilen des ursprünglichen Leitungswassers läßt sich dann nach dem angegebenen Misch-Errechnungsverfahren das passende Aquarien- oder Zuchtwasser herstellen. Es würde hier zu weit führen, die Konstruktion solcher Vollentsalzungsanlagen zu erklären. Dafür gibt es die entsprechende Spezialliteratur. Abschließend sei zum Thema »Wasser« noch gesagt, daß die Meinung, Regenwasser könne ganz weiches Wasser ersetzen, leider heute nicht mehr 46

zutrifft. Theoretisch ist es nur noch in den Gebieten möglich, die weit entfernt von Luftverschmutzungen liegen.

Lebensgemeinschaft im Aquarium

Zu den bisher angeschnittenen abiotischen Lebensbedingungen gesellen sich diejenigen der belebten Welt: Die biotischen Faktoren. Es sind jene Lebewesen tierischer und pflanzlicher Art, die in bestimmte lebensnotwendige Beziehung zueinander treten und so eine Lebensgemeinschaft (Biozönose) eingehen, die den großen Rahmen für das Aquarium-Leben bildet — eine kleine Welt für sich. Allerdings müssen drei große ökologische Gruppen von Lebewesen vorhanden sein: Die Produzenten, die unter Benutzung der Sonnenenergie aus Anorganischem organische Substanz herstellen; die Konsumenten, welche diese organische Substanz zum Aufbau ihres Körpers sowie zur Erhaltung und Vermehrung ihrer Art brauchen. Dazu kommen noch die Destruenten, jene Bakterien und Pilze, die die komplizierten organischen Stoffe wieder in ihre Elementarbestandteile zerlegen — sie wieder mineralisieren. Nur wenn in einer Lebensgemeinschaft alle drei Organisationsgruppen leben, kann der Kreislauf der Stoffe völlig rückläufig, reversibel sein, das heißt: Aufbau und Abbau der Stoffe halten sich die Waage; das Biotop ist geschlossen, autark, seine Biozönose unabhängig. Hier wird sichtbar, wie schwierig es sein muß, das biologische Gleichgewicht in den weiten

Räumen der Natur herzustellen, wenn schon eine Kleinstgemeinschaft wie das Aquarium-Leben von der »strukturellen« Ausgewogenheit derartig abhängig ist. Selbstverständlich bezieht sich das Gesagte nur auf die Verhältnisse in der freien Natur. Die vollkommene Herstellung einer echten und ununterbrochen autarken Biozönose ist in einem künstlichen Gebilde wie dem Aquarium nicht möglich. Auch sind unsere Kenntnisse von den Umweltund Lebensverhältnissen der einzelnen Wasserbewohner zu gering. Wer aber die erwähnten Dinge beachtet, kann Lebensgemeinschaften zusammenstellen und erhalten, die denen der freien Natur zumindest nahekommen. Wichtig ist also die richtige Zusammenstellung von Wasserpflanzen, Fischen und Futtertieren, die zusammen mit den Destruenten des Bodengrundes wenigstens für eine längere Zeit eine fast unabhängige Lebensgemeinschaft garantieren.

Aquarienpflanzen Erst durch die Pflanzen wird das Bild des Aquariums bestimmt. Dabei kann leicht die Überzeugung entstehen, Pflanzen seien in erster Linie Dekorationsmittel. Deswegen sind ein paar Informationen über die biologischen Zusammenhänge notwendig. Wasserpflanzen und Fische atmen Sauerstoff ein und Kohlensäure aus. Natürlich können sie die H 2 O-Moleküle des Wassers nicht spalten; sie können nur die im Wasser gelösten Stoffe aus der Luft zur Atmung gebrauchen. Die Mengen dieser Stoffe aber sind verschieden. Der Fisch benötigt

Gas-Stoffwechsel von Wasserpflanzen und Fischen a) am Tage b) bei Nacht

mehr Sauerstoff und gibt mehr Kohlensäure ab als die Pflanze. Dieses Mißverhältnis der Atmungsvorgänge wird wettgemacht durch die Assimilation der Pflanzen: Unter dem Einfluß der Sonnen- und Lichtenergie aus den anorganischen Substanzen des Bodens wie des Wassers und mit Hilfe des Blattgrüns bauen die Pflanzen organische Stoffe (Eiweiß, Stärke, Zucker) auf. Diese Fähigkeit hat die Pflanze allen Tieren gegenüber voraus. Bei dieser Assimilation wird mehr Kohlensäure benötigt, als die Pflanze ausatmet und mehr Sauerstoff frei, als die Pflanzenatmung braucht. Da der Fisch mehr Kohlensäure ausatmet als die Pflanze, kommt diese Kohlensäure der pflanzlichen Assimilation zugute, während das bei der Assimilation abgebaute Zuviel an Sauerstoff der Fischatmung zugute kommt. Pflanzen und Fisch ergänzen einander. Sie leben also im biologischen Gleichgewicht. 47

Nur nachts, wenn die Assimilation mangels Sonnenlichts ruht, erzeugt die Pflanze bei ihrer Dissimilation keinen Sauerstoff und benötigt keine Kohlensäure, sondern atmet diese aus, deren Überschuß nun in Bikarbonaten gespeichert wird. Ihr Bedarf an Sauerstoff ist aber so gering, daß die Fische in ihrem Schlafzustand unter normalen Verhältnissen nicht zu leiden brauchen. Nur eine Überbesetzung mit Fischen und Pflanzen kann sich ohne Durchlüftung schlecht auswirken. Den geringsten Sauerstoff- und höchsten Kohlensäuregehalt hat das Wasser morgens gegen 9 Uhr. Auch sein pH-Wert ist dann am niedrigsten, steigt aber in der Assimilation wieder an (Rhythmus des Wasserchemismus). Für die an das Wasser abgegebene Sauerstoffmenge ist die Gesamt-Oberfläche der Wasserpflanzen entscheidend. Je größer diese ist, um so größer ist die pflanzliche Sauerstoffausscheidung. Es ist zu beachten, daß nicht die großblättrigen Pflanzen die größte Oberfläche haben, sondern gerade die feinfiedrigen und reich beblätterten wie Haarnixe, Tausendblatt, Wasserpest, Javamoos und Indischer Wasserwedel. Daher ist bei der Bepflanzung auf die Lichtverhältnisse Rücksicht zu nehmen (und umgekehrt; s. Thema »Licht«). In dem Teil des Beckens, das am meisten Licht bekommt, werden die Pflanzen eingesetzt, die sehr lichtbedürftig und schnellwüchsig sind. Dadurch schirmen sie andere kleinere Pflanzen vom Licht ab. Stellen im Becken, die durch diese Schatten oder auch durch überhängende Dekorationsstücke keiner so hohen Lichteinstrahlung ausgesetzt sind, werden mit den Pflanzen besetzt, die weniger anspruchsvoll in ihrem Lichtbedürfnis sind. Zartgefiederte Pflanzen brauchen fast immer viel Licht und vertragen keine Algenbildung. 48

Eine weitere wichtige Aufgabe für die Aquarienpflanzen besteht darin, für die Reinigung des Wassers zu sorgen. Im Unterschied zu vielen Landpflanzen vermögen die Wassergewächse nicht nur mit ihren Wurzeln mineralische Stoffe aufzunehmen, sondern vor allem durch ihre »Wassertrinker« auf den Blättern. Beim Thema »Bodengrund« war davon bereits die Rede. Damit entnehmen sie dem Wasser organische Verbindungen (Harnstoffe, Asparagin, Treatin, Guanin), um sie für ihren Aufbau zu verwerten. So kommen den Pflanzen also die Verdauungsrückstände ihrer schwimmenden Mitbewohner direkt zugute. Sie müssen nicht erst den Weg über die Umwandlung zu mineralen Stoffen gehen. Dadurch wiederum wird den schädlichen Bakterien der Nährboden entzogen und ihrer Vermehrung, der Wassertrübung und der Wasservergiftung vorgebeugt. Allerdings spielt auch hier wieder das Verhältnis der Beckenbesetzung von Pflanzen zu Fischen eine Rolle. Je mehr Pflanzen auf einen Fisch kommen, um so reiner wird das Wasser sein. Der dabei in geringeren Mengen anfallende Mulm wird durch Destruenten abgebaut und dann von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen. Ein Überschuß an Mulm ist also stets als Zeichen für eine übermäßige Fischbesetzung anzusehen, womit das anfangs erwähnte biologische Gleichgewicht nicht erzielt werden kann. Andererseits gibt es eine Reihe von Fischen, die gern im Mulm wühlen und davon eine gewisse Menge benötigen. In solchen Fällen darf die Tierbesetzung größer sein. Besser als der Mulm ist allerdings Torfmull für solche Fische. Viele Pflanzenarten bevorzugen bestimmte Nährstoffe. Das kommt den meisten Aquarienfreunden entgegen, denn sie wollen ja keine einheitliche

Pflanzenart in ihrem Becken, sondern eine schöne Mischung unterschiedlich geformter und gefärbter Gewächsarten. So können die Pflanzen aus den angebotenen Nährstoffen auch besser ihre Wahl treffen. Die Pflanzendekoration und ihr Umfang resultieren in erster Linie aus dem Verhältnis Fisch / Pflanze. Große, lebhafte und zahlreiche Fische verbrauchen im allgemeinen mehr Sauerstoff, das heißt sie benötigen also mehr Pflanzen als kleine und wenige Fische. Jedoch ist der Umfang der Bepflanzung auch von der Fischart abhängig. Es gibt Fische, für die ein stark verkrautetes Becken richtig ist (Labyrinther), während man bei Fischen aus freien Gewässern, die also einen großen Schwimmraum benötigen, nur die hinteren Ecken dicht und die Rück- und Seitenwände mit einzelnen Gewächsgruppen bepflanzen sollte. Dabei können nur Pflanzen eingesetzt werden, die viel Sauerstoff erzeugen. Manche Fische benötigen feinfiedrige oder breitblättrige Büsche als Laichsubstrat oder Versteck. Labyrinther legen ihre Schaumnester gern an Schwimmpflanzen an, wie überhaupt viele Fische den Halbschatten der Schwimmpflanzen lieben. Für Segelflosser, die breite Blätter gern zerrupfen, sind Sumpfschrauben, Pfeilkräuter oder Schwertpflanzen zweckmäßig. Für Schwarmfische mit Leuchtsignalen eignet sich ein schattiger Standort im dichtbepflanzten Hintergrund des Beckens, damit ein starkes künstliches Oberlicht die Farbenpracht zur Geltung bringen kann. Zu ihnen passen Pflanzen, die Schatten bevorzugen (Wasserkelche) oder solche, die auch bei mäßiger Beleuchtung

noch einigermaßen gedeihen (Schwertpflanzen). Wenn bestimmte Fischarten (Cichliden) stark wühlen, hält man die Pflanzen besser in Töpfen oder läßt sie frei schwimmen; wenn sie gründeln (Karpfenfische), wird man auf feinfiedrige Pflanzen (Tausendblatt), die leicht verschmutzen, verzichten. Auch Buntbarsche und Keilfleckbarben sowie eine Reihe von anderen Arten, die zartes Grün nicht verschmähen, darf man nicht mit diesen zarten Pflanzen (Tausendblatt, Haarnixe) zusammenbringen — will man sie nicht auf diese kostspielige Art füttern! Übertrieben reichlicher Pflanzenwuchs kann bei geringem Fischbestand, reichlicher Beleuchtung und mangelhafter Durchlüftung manchmal schädlich werden, da infolge des CO 2 - Mangels die Bikarbonate des Wassers derart ausgefällt werden, daß sich auf den Blättern eine Kalkkruste bildet und sie sich sandig anfühlen (biogene Entkalkung). Solchem Mangel kann neuerdings ohne die fragwürdige Anwendung von Mineralwasser abgeholfen werden: Mit einem Diffusionsgerät (Hilena) zur gasförmigen Kohlenstoff-Düngung. Alle Aquarienpflanzen nehmen den Kohlenstoff leicht auf, wenn er ihnen gasförmig zugeführt wird ( CO 2 ). Die Aufnahme chemisch gebundenen Kohlenstoffs aus Karbonaten bzw. Bikarbonaten (Bikarbonat-Assimilation) erfolgt normalerweise schwach und unregelmäßig. Das in dieser Form erstmals für die Aquaristik geschaffene Diffusionsgerät versorgt die Pflanzen ausreichend mit gasförmigem Kohlenstoff. Dies sei übrigens auch ein Tip für die Freunde von Nur-Pflanzenbecken. Ein normaler Ablauf aller biologischen Prozesse ist also weder bei einer Uberbesetzung noch bei einer Überbepflanzung des Aquariums möglich. Die Kohlensäuredüngung kann als zusätzliche 49

Gabe, im Frühjahr aber auch über einen bestimmten Langzeitraum bei normal besetztem Becken vorgenommen werden. Zweifellos ist es sinnvoll und vor allem stilgerecht, den Fischen diejenigen Pflanzen ins Aquarium zu setzen, die sie auch in ihrer Heimat vorfinden, weil sie ihnen die gleichen Umweltbedingungen geben. Jedoch braucht man sich an diesen Grundsatz nicht streng zu halten. Im allgemeinen benötigen tropische Wasserpflanzen die gleichen Wasserzusammensetzungen wie die Fische, die aus denselben Gebieten stammen. Meist muß dieses Wasser leicht sauer, weich und warm sein. Wollen manche Wasserkelche und Haarnixen nicht recht gedeihen, sollte man den Härtegrad des Wassers senken. Zudem darf der Wasserstand für Wasserkelche nicht mehr als 30 cm betragen. Wer das Eigenleben der Pflanzen berücksichtigt, tut gleichzeitig etwas für das Wohlbefinden der Fische, die ja im gleichen Biotop zu Hause sind. Beim Kauf von Kosmopoliten erkundige man sich stets, woher die betreffende Pflanze kommt bzw. bei welcher Temperatur sie längere Zeit gehalten wurde. Man kann sich von solchen Pflanzen einen Stamm in einem Sonderbecken selbst halten, das zudem etwa benötigtes Altwasser liefert. Sowohl unterkühlte als auch überhitzte Pflanzen gehen ein. Wenn Pflanzen mit einem Wurzelstock davon betroffen sind, so werfe man sie nicht gleich weg; denn oft schlagen derart geschädigte Stöcke wieder aus. Pflanzen wahllos durcheinanderzusetzen ist nicht ratsam. Die einzelnen Arten werden zu kleinen Gruppen zusammengefaßt und durch Gestein oder Wurzelhölzer voneinander getrennt. Bei der Bepflanzung soll man anfangs die einzelnen Gewächse nicht zu dicht nebeneinander setzen. Die 50

Pflanzen wachsen ja noch, und schnellwüchsige Arten können sich schon in wenigen Wochen stark ausbreiten (Sumpfschrauben, Pfeilkräuter, Wasserpest). Ein kleines Becken besetzt man mit höchstens 2-3 Arten, ein größeres mit entsprechend mehr. Für sehr große Becken empfiehlt sich ein Grundriß, den sich der Unterwasser-Gartengestalter noch vor dem Erwerb der Pflanzen anlegt, um von jeder gewünschten Art später auch die richtige Menge einzukaufen. Bei einem terrassenförmigen Aufbau kann man Sumpfpflanzen an die höchste Stelle bringen, so daß sie bald aus dem Wasser herausragen und Blüten treiben. Das geschieht natürlich nur, wenn man die Beckenbeleuchtung ein Stück oberhalb der Beckenoberkante anbringen kann, was ja oft aus dekorativen Gründen nicht geht. Verschiedene Moos- und Pflanzenarten (Javamoos Vesicularia dubyana und Javafarn Microsorium pteropus) können auch zum Bewuchs von Moorkienholzwurzeln verwendet werden. Zu diesem Zweck klemmt man das feinfiedrige Moos — oder von den größeren Pflanzen (Farn) nur die Wurzeln — vorsichtig (!) in kleine Spalten, die sich im Holz befinden. Zum besseren Halt kann man diese Verbindungsstelle noch bis zum Anwachsen mit einem Gummiring (Couponring) umwickeln. Mindestens einmal im Jahr muß man ein »festgewachsenes« Aquarium nach Gärtnerart überarbeiten. Dabei werden zu große und üppige Pflanzenbestände reduziert, damit sie sich nicht gegenseitig Licht und Raum wegnehmen und so mit der Zeit dahinkümmern. Alles Kranke und Schwache muß entfernt werden. Da während einer bestimmten Zeit ein Stillstand im Wachstum eintritt, muß während dieser Ruhezeit besonders darauf geachtet werden, daß Ansammlungen von

Mulm und anderen Rückständen sich nicht in einer Aquarienecke ansammeln, weil die Pflanzen jetzt dieses Material nicht so schnell wie gewohnt verarbeiten können. So bilden sich Herde, die nichts anderes als Sauerstoffzehrer sind. Selbstverständlich muß man bei allen Beckengrößen darauf achten, daß die eingesetzten Pflanzen auch miteinander sympathisieren. Diese oftmals gehörte Meinung ist durchaus kein AquarianerLatein. Eine Reihe von Pflanzen vertragen sich nicht, was zum Verkümmern der schwächeren führt. So kann man Wasserkelche (Cryptocorynen) nicht mit Sumpfschrauben (Vallisnerien) oder Pfeilkräutern (Sagittarien) zusammenbringen. Ebenso ist Schwitzwasser für Schwimmpflanzen schädlich (mehr Zwischenraum zwischen Wasseroberfläche und Lichtkasten durch Plexiglaszargen schaffen). Wie pflanzt man Unterwassergewächse? Vor dem Einpflanzen muß das Aquarium von anhaftenden Fadenalgen, Schneckenlaich, faulen Stellen usw. gereinigt und dann für etwa 20 Minuten in einer rosafarbenen bis weinroten Lösung von übermangansaurem Kali (Kaliumpermanganat) desinfiziert werden. Auch ein 5-10 Minuten dauerndes Bad in einer Alaunlösung (1 Teelöffel/ 1 I Wasser) oder eine Wasserstoffsuperoxyd-Spülung (1 Teelöffel/1 I Wasser) sind zu empfehlen. Danach werden die Pflanzen vorsichtig abgespült. Die Wurzeln können etwas gestutzt werden, um sie zu schnellerem Wachstum anzuregen. Anschließend füllt man das Becken etwa 10 cm hoch mit Wasser. Beim Einsetzen beginnt man mit den höchsten Pflanzen an der Rückseite des Beckens, während man die Schauseite möglichst freiläßt oder hier

nur kleinbleibende und rasenbildende Pflanzen verteilt. Jedoch müssen die Wurzeln ihrem natürli chen Wachstum gemäß eingesetzt werden. (Cryptocorynen) und SumpfWasserkelche schrauben (Vallisnerien) treiben ihre Wurzeln senkrecht nach unten. Dafür wird mit Zeige- und Mittelfinger ein entsprechendes Loch in den Bodengrund gebohrt, die Pflanze mit Daumen und Zeigefinger oder mit einer Pflanzenzange ein wenig tiefer als bis zum Wurzelhals, aber mit gestreckter Wurzel, eingesetzt. Der Bodengrund wird leicht angedrückt und dann die Pflanze vorsichtig bis zum Wurzelhals wieder hochgezogen. So wird erreicht, daß auch die feinfiedrigsten Wurzeln abwärtsgerichtet im Boden stecken. Bei Sumpfschrauben kann der Wurzelhals sogar etwas über den Boden herausragen. Für jede Pflanze wird eine Bodenfläche von 5-6 qcm gerechnet, jedoch richtet sich der Setzabstand auch nach Größe und Wachstum. Größer werdende Arten, wie etwa C. griffithi, ciliata oder becketti benötigen einen Abstand von mindestens 15 cm. Wasserähren (Aponogeton) und Schwertpflanzen (Echinodorus) sind Flachwurzler, die ihre Wurzeln nur wenige Zentimeter in den Bodengrund treiben und sie ansonsten horizontal verlaufen lassen. Für sie bildet man mit den Fingern eine entsprechend lange, nach außen etwas vertiefte Mulde, breitet darin die Wurzeln fächerförmig aus und deckt sie wieder mit Bodengrund zu. Kleinere Exemplare sollen etwa 8-10 cm, größere (für größere Becken) 15-30 cm auseinanderstehen. Manche Wasserährenarten mit 20-40 Blättern benötigen einen weiten Raum nach allen (!) Seiten. Wasserpflanzen, die ihre Aufbaustoffe mit den »Wassertrinkern« ihrer Blätter dem Wasser direkt entnehmen, werden als Stecklinge ohne Wurzeln 51

eingesetzt, nachdem man vorher die Blätter der beiden unteren Stengelglieder abgezupft hat. Flache Steine verhindern das Aufschwimmen solcher Stecklinge, bis sie Haftwurzeln gebildet haben. Solche rankenden Pflanzen werden als Büsche zu 4-6 Stück zusammengesetzt, weil sie sonst zu dürftig aussehen. Allenfalls können die einzelnen Ranken 1-2 cm voneinander entfernt sein, was vor allem für die Haarnixen (Cabomba) gilt. Auch kleinbleibende Arten setzt man buschweise. Pflanzen mit horizontal kriechendem Wurzelstock (Kalmus) sind schräg einzupflanzen, so daß die treibenden Teile aus dem Boden herausragen. Wasserpflanzen, die ihre Aufbaustoffe ausschließlich mit Hilfe der Wurzeln dem Boden entnehmen und andere schwer wurzelfassende und nährstoffbedürftige Pflanzen (Wasserähre, Schwertpflanze, Wasserkelch) können in Schalen in den Bodengrund eingelassen werden. Die in den Schalen verwendete Bodenmischung kann zu zwei Dritteln mit einer Mischung aus Lehm und Aquarientorf gefüllt werden. Inzwischen sind auch fertige Erdmischungen speziell für die Aquaristik erhältlich. Dagegen ist von fertiger Blumentopferde unbedingt abzuraten, weil sie verschiedene nicht kontrollierbare Düngepräparate enthalten und außerdem leicht Fäulnisherde bilden kann. Höhere Schalen oder Töpfe, die aus dem Bodengrund herausragen, muß man mit Steinen soweit abdecken, daß sie den naturgetreuen Gesamteindruck im Becken nicht stören. Diese Methode ist auch in Becken mit wühlenden Buntbarschen nötig. Außerdem hat die Schalenkultur den Vorteil, daß bei der Reinigung des Bodengrundes die Schalen herausgenommen und anschließend wieder eingesetzt werden können, ohne der Wurzel Schaden zuzufügen. 52

Die günstigste Pflanzzeit ist das Frühjahr. Junge Gewächse stammen ja meist aus Treibhäusern, wo sie einen geregelten Jahresablauf gewöhnt waren. I m Aquarium wird das anders, wenn dort die Beleuchtung durch eine Uhr gesteuert wird. Diese Jungpflanzen haben im Frühjahr gerade ihre Ruhepause beendet (November bis Januar) und beginnen nun verstärkt zu treiben.

Die Vermehrung der Pflanzen

erfolgt meist auf vegetativem Wege durch Ausläufer, Sproßpflanzen, Stecklinge sowie durch Pflanzen- oder Wurzelteilung. Die Ausläufer sind von der Mutterpflanze erst dann zu trennen, wenn sie eine ausreichende Zahl von Wurzeln gebildet haben. Stecklinge werden durch Abtrennen von den Zweigen oder durch Kürzen der Hauptachse gewonnen. Einige Arten bilden auch ohne Einpflanzen Wurzeln, so daß es genügt, sie mit Glasnadeln oder mit flachen Steinen eine Zeitlang am Bodengrund festzuhalten, bis sie eingewurzelt sind. Die Pflanzen- und Wurzelteilung wird ebenfalls im Frühjahr vorgenommen. Eine Teilung des Wurzelstocks ist nicht ratsam; allenfalls können Triebe abgeschnitten werden. Pflanzen, die Winterknospen treiben, werden im Herbst gesammelt, in ein flaches Gefäß mit Sand und etwas Wasser gegeben und frostfrei überwintert. Etwa Mitte Februar werden sie wieder in das Aquarienzimmer gebracht und langsam auf die Wassertemperatur gebracht. Daraufhin kann man sie wieder im Aquarium einsetzen, wo sie in wärmerem Wasser und unter der »Sonne« der Beleuchtungsanlage bald wieder zu treiben beginnen.

Die Arten

Nach der Art ihres Baues und besonders ihrer Blätter kann man Unterwasser- und Sumpfgewächse (hier einheitlich als »Wasserpflanzen« bezeichnet) in sieben Gruppen einteilen: 1. bandund fadenförmige Blätter, 2. grobblättrige oder moosartige Blätter, 3. langstielige und 4. feinfiedrige Blätter, 5. Schwimm- und Schwebepflanzen, 6. Pflanzen mit Schwimmblättern und 7. Sumpfpflanzen. Gruppe 1: Gute Sauerstofferzeuger. Bevorzugen hellen Standort. Auch rasenbildende Arten. Ausläufer mit Glasnadeln oder Steinen an den Boden heften. Da die meisten dieser Pflanzen auch Wurzelnahrung benötigen, sind Kulturschalen angebracht. Wurzelstöcke können geteilt werden. Vallisnerien und Sagittarien nicht mit Cryptocorynen zusammenbringen! Gruppe 2: Gute Sauerstofferzeuger. Ablaichpflanzen, die auch gute Verstecke abgeben. Büschelweise einsetzen. Da diese Pflanzen ihre Aufbaustoffe ohne Wurzeln über Hydropoten (Wassertrinker) aufnehmen, können sie mit Glasnadeln oder flachen Steinen verankert werden, bis sie ei-

gene Ankerwurzeln gebildet haben. Vermehrung durch Ausläufer oder Stecklinge. Heller Standort. Gruppe 3: Pflanzen bevorzugen gedämpftes Licht und weiches Wasser. Eventuell und je nach Art sind Kulturschalen angebracht. Cryptocorynen nicht zusammen mit Vallisnerien und Sagittarien einpflanzen! Gruppe 4: Starke Sauerstofferzeuger, von denen einige (Cabomba) sehr weiches Wasser und kräftige Beleuchtung benötigen. Dienen als Ablaichpflanzen und Verstecke. Da Wurzeln nur Haftorgane sind, büschelweise einpflanzen und verankern. Vermehrung durch Stecklinge. Gruppe 5: Ablaichpflanzen. Sehr lichthungrig. Nur etwa 1 /3 der Aquarienoberfläche mit Schwimmpflanzen bedecken. Benötigen ständig Luftzufuhr und sind meist sehr empfindlich gegen Schwitzwasser. Keine Abdeckscheibe. Gruppe 6: Zweckmäßigerweise in Kulturschalen unterbringen. Benötigen kräftiges Licht von oben. Gruppe 7: Eignen sich auch für Terra-Aquarien, da sie hier besonders gut über die Wasseroberfläche hinauswachsen können. Wenn man sich Aquarienpflanzen anschaffen will, so muß man wie bei den Fischen davon ausgehen, daß nicht alle Arten jederzeit und überall erhältlich

Wasserpflanzentypen: 1) mit band- oder fadenförmigen, 2) mit grobblätterigen oder moosartigen, 3) mit langstieligen, 4) mitfeinfiedrigen Blättern, 5) Schwimmund Schwebepflanzen, 6) Pflanzen mit Schwimmblättern, 7) Sumpf pflanzen

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sind. Wie aus der vorhergegangenen Einteilung zu ersehen ist, kann man die Gewächse nach unterschiedlichen Gesichtspunkten einteilen. Die nun folgende Aufstellung der bekanntesten Aquarienpflanzen ist der Einfachheit halber sowie zur besseren Auffindung nach wissenschaftlichen Namen und in alphabetischer Reihenfolge der Gattungsnamen genannt. Acorus gramineus (Kalmus)

Anubias nana (Speerblatt)

Sumpfpflanze des afrikanischen tropischen Regenwaldes. Wie den meisten löffelblättrigen Arten bekommt ihr dauernde submerse (untergetauchte) Lebensweise nicht gut; doch ist diese Art aus der Gattung noch am besten geeignet. Liebt weiches Wasser, eine Temperatur um 24° C und mäßig helle bis helle Beleuchtung.

Grasartige, bis zu 40 cm lange Blätter. Die Pflanze ist auch noch gut haltbar bei mäßigen Temperaturen, wogegen sie auf ständige höhere Temperaturen negativ reagiert. Gut für Sumpfaquarien geeignet.

Anubias nana

Aponogeton madagascariensis (Gitterpflanze)

Acorus gramineus

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Die aus Madagaskar stammende Art ist sehr beli ebt und sehr dekorativ. Leider ist ihre Pflege nicht einfach und setzt einige Erfahrung voraus. Sie muß den wechselnden Lebensbedingungen des natürlichen Lebensraumes angepaßt werden. Treibt Winterknospen und verlangt eine entspre-

Bacopa monnieri (Kleinblättriges Fettblatt)

Fettblätter eignen sich ausgezeichnet als Aquarienpflanzen, obgleich sie als Sumpfgewächse nicht hundertprozentig dazu von der Natur vorgesehen sind. Sie stammt aus tropischen wie aus subtropischen Regionen. Bevorzugt groben Sandboden und weiches bis mittelhartes Wasser sowie helles Licht. Vermehrung durch Stecklinge. Durch ihre weite Verbreitung sind die Temperaturansprüche recht weit gestreut und reichen von 15-26° C. Weitere Art: B. amplexicaulis, das großblättrige Fettblatt. Eignet sich nicht so gut zu dauernd untergetauchter Lebensweise.

Aponogeton madagascariensis

Aponogeton ulvaceus

Aponogeton ulvaceus (Ulvablättrige Wasserähre) Ein ebenfalls in Madagaskar beheimatetes Knollengewächs, das wegen seiner dekorativen Wirkung (hellgelbgrüne gewellte Blätter) beliebt ist. Entsprechend seiner weiten Ausdehnung empfiehlt es sich als Solitärpflanze für ein größeres Aquarium. Die Pflege bereitet im allgemeinen keine Schwierigkeiten. Weitere Arten der Gattung: A. bernieranus, A. crispus, A. elongatus, A. natans, A. undulatus.

Bacopa monnieri

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Barclaya longlfolia

Cabomba aquatica

Barclaya Iongifolia (Barclaya) Cabomba aquatica (Wasser-Haarnixe)

Die Pflanze ist wie eine schöne Frau! Die wegen ihrer Schönheit Begehrte ist nur von Könnern zu halten: Sie stellt Ansprüche. Am ehesten gelingt das in einem Kulturbehälter mit Lehmbasis und Grobsand. Das Wasser muß möglichst weich und die Temperatur gleichbleibend im Bereich 25-28° C sein. Außerdem verlangt die Barclaya viel Licht. Nur gut haltbar in großen Becken mit wenig Schneckenbesatz. Die Pflanze mag keine »kalten Füße«, weshalb der Bodengrund nie zu kalt werden darf. Heimat: Tropische Regenwälder Südostasiens.

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Cabomba-Arten stammen aus Amerika, wo man sie vom südlichen Nord- über Mittel- bis Südamerika findet. C. aquatica ist die begehrteste unter ihnen, doch wird sie meist nicht richtig gehalten und kümmert dahin. Sehr weiches Wasser und sehr viel Licht benötigt die Pflanze und dankt es mit außerordentlicher Pracht. Sie wird durch Stecklinge vermehrt, die man am besten in Pflanzschalen (Lehmbasis mit grobem Sand abgedeckt) in das Aquarium stellt. Gegenüber der Wassertemperatur ist sie nicht so empfindlich: 20-28° C. Weitere Arten sind C. australis, C. caroliniana und C. piauhyensis.

Ceratopteris cornuta (Schwimmender Wasserhornfarn)

Ceratopteris thalictroides (Sumatrafarn oder Unterwasser-Hornfarn)

Hier hat man es mit der am meisten verbreiteten Schwimmpflanze zu tun, die in einem tropischen Aquarium gehalten wird. Ihre Pflege bringt wenig Probleme mit sich, vorausgesetzt, daß ein entsprechender Raum zwischen Wasseroberfläche und Abdeckscheibe zum Atmen des Gewächses frei bleibt. Ohne Abdeckscheibe und bei relativ ruhiger Wasseroberfläche fühlt sich die Pflanze erfahrungsgemäß noch wohler. Weiches bis mittelhartes Wasser wird geschätzt, und die Wassertemperaturen dürfen zwischen 20 und 30° C li egen. Bei guter Pflege und einer entsprechenden Beckenoberfläche kann eine Pflanze einen Umfang von etwa 50 cm erreichen. Vermehrung durch Tochterpflanzen.

Die Pflanzen können recht unterschiedliche Formen haben: Manche Exemplare sind mit feingegliederten, andere mit großlappigen Blättern ausgestattet. Sie gehören aber alle derselben Art an. Bei hellem Licht und weichem, leicht saurem Wasser sowie bei Temperaturen zwischen 20 und 30° C gedeihen die Gewächse prächtig. Man vermehrt sie durch Tochterpflanzen. Der Sumatrafarn eignet sich auch als Solitärpflanze. Er soll nicht zu tief eingepflanzt werden!

Ceratopteris thalictroides breitblättrige Form

Ceratopteris cornuta

Ceratopteris thalictroides schmalblättrige Form

Cryptocoryne affinis Synonym: C. haerteliana

Für die vielen Cryptocorynen-Arten gibt es keine deutschen Namen. Die Gattung zählt zu den verbreitetsten unter allen Aquarienpflanzen. Die Händlersortimente werden laufend erweitert, so daß auch immer wieder neue Arten hinzukommen. Diese bis zu 15 cm hoch wachsende Art stammt aus Malaya und hat eine dunkelblaugrüne Oberblattfärbung, während das Unterblatt hellgrün und mit weinroten Nerven ausgestattet ist. In Pflanzenschalen untergebracht, setzt man die Gewächse in ein Lehm/Torf-Gemisch, das man mit grobem Sand abdeckt. Mittelhelle Beleuchtung, weiches Wasser und eine Wassertemperatur zwischen 22 und 26° C reichen den meisten dieser Art zum Leben. Allgemein mögen die Cryptocorynen keinen kalten Aquarienboden. Man soll sie in Gruppen pflanzen und in Ruhe anwachsen lassen. Häufiges Umpflanzen nicht empfohlen!

Cryptocoryne affinis

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Cryptocoryne balansae fälschlich: C. somphongsii Mit der folgenden Art gehört diese zu den groß werdenden Cryptocorynen. Sie kann eine Höhe von etwa 30 cm erreichen. Heimat Vietnam und Thailand. Die Blätter sind auf beiden Seiten kräftig hellgrün gefärbt. Gut als Solitärpflanze geeignet. Sonstige Pflege wie bei C. affinis angegeben.

Cryptocoryne ciliata Synonym: Ambrosiana ciliata Die über ganz Südostasien verbreitete Pflanze wird bis zu 40 cm hoch. Sie ist lebhaft grün gefärbt. Wenn sie nicht durch die Abdeckscheibe gebremst wird, kann sie über die Wasseroberfläche hinauswachsen. Liebt kräftige Beleuchtung. Gut als Solitärpflanze geeignet. Sonstige Haltung wie bei C. affinis angegeben.

Cryptocoryne ciliata

Cryptocoryne balansae

59

Cryptocoryne nevillii

Cryptocoryne cordata Synonym: C. purpurea, C. grabowskii

Eine der kleiner bleibenden Arten, die sich gut für Die aus Malaya stammende, Pflanze wird bis zu den Aquarienvordergrund eignet. Das Gewächs knapp 10cm hoch. Ihre Blätter sind beiderseitig mit den beiderseitig grünen Blättern ist nicht an- dunkelgrün und tragen an der Unterseite einen spruchsvoll und verbreitet sich rasch im Aqua- rötlichen Schimmer. Die dekorativen Gewächse rium. Die Pflanze stammt aus Ceylon (Sri Lanka). werden mit zunehmendem Alter dunkler. Pflege wie bei C. affinis angegeben.

Cryptocoryne nevillii

60

Cryptocoryne cordata

Cryptocoryne wendtii

Echinodorus amazonicus (Schmalblättrige Amazonas) Synonym: E. brevipedicellatus

Diese noch nicht allzulang bekannte Art hat sich schnell die Herzen vieler Aquarianer erobert. Der Gast aus Südostasien wird bis zu 12 cm hoch. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, während die Unterseite wesentlich heller gefärbt und rötlich überdeckt ist. Raschwüchsig. Pflege wie bei C. affinis angegeben. Weitere Arten sind: C. beckettii, C. blassii, C. griffithii, C. longicauda, C. johorensis, C. versteegii (nur 6 cm hoch — aus Papua Neu Guinea) und die sehr hoch wachsende C. retrospiralis.

Schwertpflanzen oder »Amazonas« gehören neben den vorher beschriebenen Cryptocorynen zu den meistbegehrten Aquariengewächsen. Sie haben sich inzwischen den aquaristischen Verhältnissen sehr gut angepaßt. Ihre Blätter sind meist rauh und hart, so daß die wenigsten Fische sie abfressen. Sie wachsen schnell und müssen gelegentlich gedüngt werden (Tabletten). Diese Art wird etwa 30 cm hoch und ist recht langlebig. Man findet sie weit über Brasilien verbreitet. Als Solitärpflanzen geeignet. Wenn die Haltung in Pflanzenschalen bevorzugt wird, kann dem groben Sand ein kräftiger »Schuß« Lehm beigemischt werden. Weiches bis mittelhartes Wasser. Vermehrung durch Ausläufer oder Sproßpflanzen, wenn der Blütentrieb nicht über die Wasseroberfläche hinauswachsen kann.

Echinodorus tenellus amazonas)

Cryptocoryne wendtii

( Rasenbildende Zwerg-

Dieses besonders hübsche und speziell für eine Vordergrundbepflanzung geeignete Gewächs ist leider nicht immer erhältlich. Mancherorts wird sie fälschlich als Sagittaria microfolia angeboten. Die bis zu höchstens 8 cm hoch wachsenden Gewächse stammen aus vielen Regionen des tropischen und subtropischen Amerikas. Vermehrung durch Bodenausläufer. Haltbar auch in reinem 61

Kies/Sand-Gemisch. Weitere Arten: E. berteroi (die »Zellophan-Pflanze«), E. maior, E. scaber und E. nymphaeifolius.

Echinodorus cordifolius

Echinodorus bleheri ( Große Amazonas) Synonym: E. paniculatus Eine der größten Schwertpflanzenarten. Sie wird bis zu 40 cm hoch und ist oft in besonders breitblättriger Form im Handel. Keine überaus großen Ansprüche. Pflege wie bei E. brevipedicellatus angegeben.

Die auch als E. radicans gehandelte Pflanze stammt aus dem mittelamerikanischen Raum und dem südlichen Nordamerika. Ihre eiförmigen Blätter sitzen auf langen Stielen, und die Pflanze wird bis etwa 20 cm hoch. Beansprucht weiches Wasser und viel Licht, aber keine zu hohe Temperatur. Sonstige Pflege wie bei der vorgenannten Art angegeben.

1 Echinodorus tenellus 2 Echinodorus amazonicus 3 Echinodorus bleheri

Echinodorus cordifolius

62

Echinodorus latifolius (Zwergamazonas) Synonym: E. magdalenensis E. intermedius

Eleocharis acicularis ( Nadelsimse)

Die nur bis höchstens 15 cm hoch wachsende Pflanze stammt aus dem kolumbianischen Raum. Entsprechend ihrer Herkunft verträgt sie auch gelegentlich niedrigere Wassertemperaturen (bis etwa 16° C). Eine ausgezeichnete Aquarienpflanze mit geringen Ansprüchen und schnellem Wachstum. Haltungsbedingungen wie bei E. brevipedicellatus angegeben.

Kleine Simsengewächse kann man ebenso wie die vorgenannte Art zur Bepflanzung des Vordergrundes verwenden. Sie vertragen keine Temperaturen über 22° C. Einfacher Sandboden genügt, doch soll das Wasser höchstens mittelhart sein. Die Nordamerikanerin kann bis zu 20 cm hohe Blätter (»Nadeln«) bilden, bleibt aber meist kürzer. Vermehrung durch Ausläufer. Weitere Art E. vivipara.

Eleocharis acicularis

Elodea densa (Argentinische Wasserpest)

Echinodorus latifolius

Die Wasserpest ist eine gute Aquariumpflanze für Anfänger. Wegen ihrer Robustheit und ihres schnellen Wachstums ist sie besonders bei Ju63

gendlichen begehrt. Sie kann sich auch unterschiedlichen Temperaturen anpassen und gilt daher als nahezu unverwüstlich. Die Stecklinge kann man einfach in den Sandboden setzen. Mittelhartes Wasser macht ihr ebensowenig aus wie helles oder gedämpftes Licht sowie kühle oder wärmere Temperaturen (12-28° C). Nicht empfehlenswert für Warmwasserbecken sind die Kanadische und die Chilenische Wasserpest ( E. canadiensis und E. callitrichoides), die beide bei Temperaturen über 18° C eingehen. Die erste Art ist auch in unseren Gewässern heimisch und eignet sich gut für Kaltwasseraquarien.

die Blattstiele der Schwimmblätter höchstens 25 cm lang werden, ist sie in höheren Becken ungeeignet. Die Amerikanerin liebt Wassertemperaturen von 22-28° C und einen nährstoffreichen Boden (Kulturschalen mit einem Gemisch aus kräftigem Lehm, der mit Sand durchsetzt ist) bei weichem Wasser.

Elodea densa

Hydrocleys nymphoides (Wasserschlüssel)

Diese Wasserpflanze ist nicht für ein StandardAquarium geeignet! Sie benötigt Aquarien mit großer Wasseroberfläche und einen hellen, belüfteten Standort; sie mag kein Schwitzwasser. Da 64

Hydrocleys nymphoides

Microsorium pteropus (Javafarn)

Der schon unter verschiedenen Namen bekannt gewordene Javafarn hat einen großen Eroberungszug durch die Aquarien angetreten. Das anspruchslose Gewächs wurzelt nicht fest ein, sondern verankert seine Haltewurzeln entweder lose i m Kies oder (was schöner aussieht) in den feinen Schlitzen von dekoriertem Wurzelholz. Die Pflanze darf nicht in zu weichem Wasser gehalten

werden! Sie benötigt Temperaturen von 20-28° C und mäßiges bis mittelhelles Licht. Die Vermehrung erfolgt durch Tochterpflanzen. Seine größte Höhe erreicht der Javafarn mit 30 cm. Meist jedoch bleiben die Pflanzen kleiner.

Myriophyllum brasiliense ( Brasilianisches Tausendblatt)

Wieder eine sehr stark gefiederte Pflanze, die ein entsprechend helles, ja sehr helles Licht benötigt. Die gängigen Arten stammen meist aus subtropischen Gebieten und mögen keine tropisch hohen Wassertemperaturen (maximal 25° C). Ebensowenig lieben sie weiches Wasser. Für kleine und niedrige Becken ungeeignet. Vermehrung durch Stecklinge. Weitere Arten: M. heterophyllum, M. hippuroides, M. scabratum und M. matogrossense.

Microsorium pteropus

Myriophyllum brasiliense

65

Ludwigia natans (Schwimmende Ludwigie) Lymnophila indica (Indischer Sumpffreund) Synonym: Ambulia indica

Der Pflegling aus dem subtropischen Amerika ist in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund getreten und mußte besser geeigneten Arten im Tropenaquarium Platz machen. Durch die schön gefärbten Blätter (Oberseite braungrün, Unterseite rotviolett) hebt sie sich zwar dekorativ aus der Bepflanzung hervor; aber leider verträgt das Gewächs nur eine Wasserwärme von maximal 25° C. Sie wird durch Stecklinge vermehrt und benötigt helles Licht. Kein weiches Wasser erforderlich.

Wieder eine sehr feinfiedrige Pflanze, doch diesmal aus Asien. Auch sie benötigt (wie Cabomba) weiches Wasser und sehr helles Licht. Die leuchtend grüne Pflanze mit den üppigen Blattquirlen wird durch Stecklinge vermehrt, die man am besten büschelweise in ein Sand-Lehmgemisch gibt. Gekürzte Triebe geben einen giftigen Saft ab, weshalb man sie sofort nach dem Abschneiden aus dem Becken nehmen und vor dem Wiedereinsetzen separat wässern soll. Weitere Art: L. sessiliflora.

Ludwigia natans

Lymnophila indica

66

Lobelia cardinalis (Kardinals-Lobelie)

Sie ist grün und nicht rot, wie ihr Name vielleicht vermuten ließe und gehört zu den anspruchsloseren Arten. Das in Nordamerika beheimatete Gewächs liebt keine zu warmen Temperaturen (maximal 24° C) und kein allzu weiches Wasser, dafür aber eine sehr helle Beleuchtung. Bodengrund mit Lehmzusatz ist angebracht. Vermehrung durch Stecklinge.

Limnobium stoloniferum

Limnobium stoloniferum Froschbiß)

(Südamerikanischer

Diese kleine südamerikanische Schwimmpflanze verlangt nach sehr weichem Wasser, nach hellem Licht und einer tropischen Wassertemperatur zwischen 22 und 28° C. Die unter diesen Bedingungen langlebigen Pfleglinge vermehren sich durch Ausläufer. Die Schwimmblätter werden maximal 2 cm lang, was dem Pflänzchen zu einem Gesamtdurchmesser von höchstens 4 cm verhilft.

Lobelia cardinalis

67

Najas kingii (Nixkraut)

Dieses tropische Nixkraut darf nicht zu warm gehalten werden. Es liebt weiches Wasser und helles Licht. Das Gewächs aus Südostasien ist leicht zerbrechlich, was bei der büschelweisen Pflanzung zu beachten ist. Es wird durch Stecklinge vermehrt, so daß mehrere Blattansätze mit eingepflanzt werden.

Wasser, dafür warme Wassertemperaturen (22-30' C) und heles Licht. Sie passen sich bald den individuellen Aquarienverhältnissen im Rahmen der angegebenen Werte an und wachsen schnell. Die Stecklinge werden gruppenweise eingepflanzt, um die prägnante Blattwirkung hervorzuheben. Ein kräftiger Nährboden (Lehmzusatz) kommt dem schnellen Wachstum entgegen. Etwas empfindlich gegen Schneckenfraß.

Najas kingii

Nomaphila stricta ( Riesenwasserfreund) Diese Neueinführung hat einige andere Arten der beliebtesten Aquarienpflanzen (wie etwa die Lobelie) verdrängt. Die aus Indien und Südostasien stammenden Gewächse mögen kein weiches 68

Nomaphila stricta

Nymphoides aquatica ( Unterwasserbanane)

Die Pflanze verdankt ihren deutschen Namen ihren Wurzelbüscheln, die an eine Bananenstaude erinnern. Ihre Heimat ist das östliche Nordamerika. Entsprechend sind ihre Temperaturwünsche: Nicht über 15-22° C! Die in flachen Gewässern ihrer Heimat lebende Unterwasserbanane braucht ein sehr helles Licht, dazu weiches und leicht saures Wasser. Im allgemeinen treibt die Pflanze frei i m Wasser, doch erweist es sich für den Gesamteindruck im Aquarium meist als vorteilhaft, wenn man die Spitzen der Wurzeln einpflanzt, um sie so an einer vorgesehenen Stelle zu halten. Nymphoides aquatica

Nymphea daubenyana

Nymphaea daubenyana (Seerose)

Seerosen kann man zu den lichtbedürftigsten Wasserpflanzen zählen. Das ist einer der Gründe, weshalb Aquarienfreunde nur selten Freude an diesen Gewächsen haben. Außerdem werden die meisten Arten für ein Durchschnitts-Aquarium zu groß. Die hier beschriebene Zuchtform bleibt kleiner, was aber nicht ausschließt, daß ihre eiförmigen Schwimmblätter immerhin noch 20 cm lang werden. Sie benötigt eine Wassertiefe von etwa 69

30 cm. Man hält sie in Pflanzenschalen mit einem Gemisch aus Humuserde, Lehm und grobem Sand (zu gleichen Teilen von unten nach oben einbringen). Das Aquarienwasser soll möglichst weich sein und eine Temperatur von 20 bis 30° C haben. Das Knollengewächs benötigt eine Winterruhe bei etwa 12° C und geht dabei stark zurück.

rium hinein, was dem Beckeninneren ein besonders »wildes«, natürliches Aussehen gibt. Die nach unten spitz zulaufenden blaßgrünen Blätter können eine Höhe zwischen 5 und 15 cm erreichen, so daß diese Pflanze also nur für entsprechend große Becken geeignet ist.

Pistia stratiotes ( Muschelblume)

Riccia fluitans (Flutendes Teichlebermoos)

Die sehr schöne und relativ klein bleibende Schwimmpflanze stellt einige Ansprüche an den Aquarianer und ihren Wohnraum. Die hochstehenden Blätter vertragen keine Abdeckscheibe, es sei denn, der Wasserstand ist entsprechend niedriger. Sie sind sehr lichthungrig. Weiches Wasser und eine tropische Wasser- und Oberflächentemperatur (20-30° C) ergänzen die Ansprüche. Die Pflanzenwurzeln hängen büschelweise ins Aqua-

Lebermoos ist sehr anspruchslos. In den meisten Fällen wird es kostenlos ins Aquarium »eingeschleppt«, wenn es an anderen Aquarienpflanzen hängengeblieben ist. Das Moos liegt praktisch auf der Wasseroberfläche, wo es sich schnellwüchsig derart vermehren kann, daß man jede Woche ein dickes Polster entfernen muß, um die darunter lebenden Pflanzen mit ausreichendem Licht zu versorgen. Eine sehr starke Beleuchtung (es sollte direkt unter der Lampe schwimmen) sowie weiches bis mittelhartes Wasser sind allerdings die Voraussetzung dafür. Vermehrung durch Teilung.

Pistia stratiotes

Riccia fluitans

70

Sagittaria platyphylla ( Breitblättriges Pfeilkraut)

Sagittarien gehören zu den weitverbreiteten Aquarienpflanzen, die aus gemäßigten Zonen stammen und entsprechend widerstandsfähig sind. Die hier genannte Art wird bis zu 30 cm hoch und ist demnach für hintere Beckenregionen geeignet. Sie gedeiht in mittelhartem Wasser und benötigt kein besonders helles Licht. Heimat ist das südöstliche Nordamerika.

wogegen die Form pusilla nur auf eine Blattlänge von 10 cm kommt. Schafft man diesen Pflanzen die nötigen Voraussetzungen (Boden = SandLehm-Gemisch, Wassertemperaturen nicht über 25° C und mäßiges Licht), so bilden sie an langen Stielen lang-ovale bis löffelartige Schwimmblätter. Heimat sind die subtropischen Regionen der östlichen USA.

Sagittaria platyphylla

Sagittaria subulata (Schwimmendes Pfeilkraut)

Dieses beliebte Gewächs wird gelegentlich mit zwei verschiedenen Unter-Artnamen angeboten: Die Form natans bildet etwa 40 cm lange Blätter,

Sagittaria subulata

71

Salvinia auriculata ( Brasilianischer Büschelfarn)

Die zierlich bleibende Schwimmpflanze (Blätter bis zu 1,5 cm lang) ist auch für kleinere Becken geeignet. Sie mag viel Licht und liebt weiches bis mittelhartes Wasser. Temperaturen zwischen 20 und 28° C. Eine zu flach über den Pflanzen angebrachte Abdeckscheibe und Schwitzwasser bekommen der Pflanze nicht. Am günstigsten ist es, die Abdeckscheibe fortzulassen. Die Amerikanerin aus tropischen Gebieten vermehrt sich durch Teilung.

Salvinia auriculata

Hygrophila difformis

Hygrophila difformis (Indischer Wasserwedel) Synonym: Synnema triflorum

Diese Pflanze hat noch keine allzu lange aquaristische Vergangenheit, konnte sich aber dank ihrer Schnellwüchsigkeit und Anspruchslosigkeit relativ rasch durchsetzen. Als Bodengrund genügt ihr schon ein reiner Sandboden; jedoch benötigt sie helles Licht und weiches Wasser. Ihre Temperaturansprüche liegen bei 22-28° C, die Vermehrung geschieht im allgemeinen durch Stecklinge. Für den Unkundigen hat sie eine gewisse Ähnlichkeit mit der Ceratopteris, doch sind ihre Wedel wesentlich kompakter und auch größer. Die einzelnen Blattwedel können eine Länge von über 10 cm erreichen. Die Pflanze selbst wird unter günstigen Bedingungen etwa 50 cm hoch; wer will, darf die Spitzen aber auch hin und wieder zurechtstutzen. Heimat: Indien und Südostasien. 72

Vallisneria spiralis (Sumpfschraube)

Diese anspruchslosen Gewächse kennen »alte Hasen« ebenso wie Anfänger. Länge bis zu 60 cm. Die Pflanze zählt meist zu den ersten Bewohnerinnen neueingerichteter Aquarien. Sie ist weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten beheimatet. Wird häufig in der Form V. asiatica als »Schrauben-Vallisnerie« angeboten. Letztere hat gewundenere Blätter als die Stammform. Haltung einfach im Sandboden (Lehmzusatz vorteilhaft); mittelhartes Wasser genügt. Die Pflanze be-

Vallisneria asiatica

Vallisneria spiralis

nötigt helles Licht und eine Wassertemperatur, die zwischen 12 und 30° C liegen kann. Gelegentlich wird die Sumpfschraube mit der Sagittarie (S. subulata) verwechselt. Eine weitere, aber riesig lang werdende Art ist V. gigantea (Riesen-Sumpfschraube), die 1-2 Meter Länge erreichen kann.

Versicularia dubyana (Javamoos)

Bei diesem »Material« haben wir Aquarianer es mit einer der schönsten Dekorationspflanzen zu tun. Das Moos läßt sich um Wurzelenden schlingen oder unter Steine klemmen. Es beweist dabei auch seine Qualität als Laichschutz. Praktisch gedeiht das Moos in (fast) jedem Wasser unter normalen tropischen Bedingungen. Die polsterbildende Pflanze vermehrt sich unaufhörlich, so daß man lediglich ein Stück des Polsters abzunehmen braucht, um eine neue Pflanze zu erhalten. Die von Indien bis Zu den Sundainseln über ganz Südostasien verbreitete Art hat sehr kleine, nur 1 mm lange Blättchen und ist in der Lage, ihre Wuchsform je nach Umweltbedingungen zu variieren. Vom Händler ist das Moos meist schon in kleine Plastikbeutel mit etwas Wasserzusatz abgepackt.

Versicularia dubyana

73

Pflanzentabel le

Name

74

In der folgenden Aufstellung der bekanntesten Aquarienpflanzen werden in den Spalten verschiedene Ziffern ur Buchstaben angegeben. Diese lauten im Klartext wie folgt: 1 = Pflanze band- oder fadenförmig, 2 = grobblättrig oder moosartig, 3 = mit langgestielten, 4 = mit feinfiedrigen Blättern, 5 = Schwimm- und Schwebepflanzen, 6 = Pflanzen mit Schwimmblättern, 7 = Sumpfpflanzen; b =

Wuchsform

F. Größe Wärme

Licht

Kultur V. Vorkommen

blaugrün, d = dunkelgrün, g = grün, h = hell-, saftgrün, m = mattgrün, o = oliv- und rotgrün; H = härteres Wasser, W = weiches Wasser, A = Ausläufer, Stecklinge, Seitentriebe, T = Pflanzenteilung, R = Rhizomteilung, K = Winterknospen.

x

x

g

200

x

x

x

h

10

x

x

x

x

x

h

120

X

X

x

x

x

h

40

X

x

m

25

x

x

d

40

b

20

h

50

4

d

50

4

h x

x

x

AR x

x

x

x

x

A

x

x

x

x

W

A

X

X

W

A

X

X

A

x X

e)ill9WV

Australien

2

Afrika

x

Europa

Höchstgröße in cm

x

Vermehrung

Farbe

x

Sehr hell

Überwasserpflanze

80

Mäßig hell

Unterwasserpflanze mit Schwimmblättern

d

Schwimmpflanze

Unterwasserpflanze

aZZJKIC)

x

UOISV

WJEMBlgEtry

x

110 H

11E)1

3

Auch Brackwasser

Kultur V. Vorkommen

Licht

Wasserhärte

F. GrößeWärme

Wuchsform

Name

Kleefarn Marsilea-Arten ......................

Laichkraut Potamogeton lucens .

.

.

Lebermoos Riccia fluitans ......................

x

5

X

Lobelie x

2

Lobelia cardinalis .................

Meerfaden 1

Ruppia maritima .................

X

S

x

x

x

x

Moosfarn 5

Azolla-Arten ..........................

x

x

X

W

A

X

x

x

W

A

X

W

A

X

Mooskraut Mayaca

x

2

randellii .................

x

Muschelblume 5

Pistia stratiotes .....................

x

x

X

X

X

x

x

x

300

X

X

x

W

A

g

45

x

x

X

W

T

X

x

x

X

X

x

AT X

x

x

Nadelsimse Eleocharis acicularis

.

.

x

1

.

Nitella Nitella flexilis .....................

X x

X

x

S

Nixkraut Najas-Arten ..........................

Ottelie 3

Ottelia alismoides .................

R

Pfeilblatt .

1

3

x

g

100

x

X

Sagittaria-Arten ......................

1

x

x

h

100

x

X

X

h

60

x

h

30

X

Sagittaria sagittifolia .

.

.

x

K

x

x

x

x

X

x

X

x

Pfeilkraut x

x

x

x

AK x

x

X

X

AT x

X

x

Pfennigkraut Lysimachia nummularia .

.

.

2

.

.

1

Pillenfarn Pilularia globulifera .

.

W

AR x

X

X

X

x

x x

75

Pflanzentabel le Name

76

Wuchsform

F. GrößeWärme

Kultur V. Vorkommen

Name

Wuchsform

F. GrößeWärme

Kultur V. Vorkommen

77

Die Fische

Was man über die Becken-Besetzung wissen sollte Schauen wir uns einmal die meisten der Durchschnitts-Aquarien an. In vielen Fällen werden Zierfische ohne System eingekauft — lediglich nach persönlichem Geschmack und Gutdünken. Das kann gutgehen; aber gelegentlich sterben einige Tiere, und man fragt sich warum. Äußere Anzeichen einer Krankheit sind nicht erkennbar. In dem Fall liegt die Fehlerquelle möglicherweise in der falschen Zusammensetzung: Etwa wenn man von Schwarmfischen nur ein einzelnes Exemplar einsetzt; oder wenn man junge, räuberische Fische einkauft, die sich mit wachsendem Alter ihren Mitbewohnern gegenüber immer schlechter benehmen und sie lebensgefährlich verletzen können. Ähnliches kann mit vielen Buntbarsch-Arten passieren, denen ein ausgeprägtes Revierverhalten angeboren ist: Mit zunehmender Größe geben sie diesem Trieb nach und verjagen andere Fische aus dem einmal besetzten »Revier«. Bei der räumlichen Enge und bei der Kraft, die diese Cichliden entwickeln, kann die Jagd für die übrigen Mitbewohner tödlich ausgehen. 78

Was kann man nun gegen diese Fehler tun? Studieren Sie alle zur Verfügung stehenden Beschreibungen für die Art oder Gattung, an deren Anschaffung Sie interessiert sind. Sie finden fast i mmer entsprechende Hinweise darüber, ob sich diese Fische gut in ein Gesellschaftsbecken geben lassen, oder ob man sie besser in einem Artenbekken pflegt. Eine weitere, sehr reizvolle Art, Fische eines besonderen Landstrichs zu pflegen, ist die Einrichtung eines Biotop-Aquariums. Ein solches Bekken enthält nur Pflanzen und Fische einer bestimmten Region, und die Besitzer sind meist pedantisch darauf bedacht, daß nur ja kein Pflänzchen aus einem anderen Biotop in ihr Becken kommt. Beispiele für Biotop-Aquarien gibt es genug. Betrachten wir einmal ein Schmerlenbecken: Es stellt den Unterwasser-Garten eines südostasiatischen Bachlaufes dar, in dem die meisten der Schmerlen leben. Dieses Biotop wird mit flachen Steinplatten, wie mittleren und kleineren Kieseln ausgestattet. Eine Moorkienholzwurzel ragt naturgetreu in das Aquarium hinein. Einzelne oder gruppenweise eingesetzte Pflanzen (meist Cryptocorynen) säumen die Ränder. Das klare, schnell strömende Wasser (kräftigen Filter verwenden) ist hell beleuchtet. Zu den Schmerlen (erfragen Sie bei Ihrem Händler die Größe der ausgewachsenen Aquarientiere, damit Sie keine späteren Riesen einkaufen), kann man einen kleinen Barbenschwarm gesellen. Dadurch werden die mittleren und oberen Wasserzonen belebt. Nach Möglichkeit soll man Pflanzen und Fischen unabhängig voneinander eine Zeit zur Eingewöhnung lassen. Das gilt vor allem für die Pflanzen, die ja erst einmal einwachsen müssen, bevor sie sich mit den Fischen arrangieren.

Sumatrabarben-Schwarm (Capoeta tetrazona)

Als reines Anfängerbecken wird man nur in Ausnahmefällen ein Arten-Aquarium wählen. Ein aquaristischer Anfänger wird ja zuerst einmal die Grundbegriffe erlernen wollen, ehe er sich spezialisiert. Meist werden für den Anfang Guppys, Helleries und Platys genommen. Eventuell kann man noch zu diesen harten wie bunten Fischen einen Skalar kaufen. Er wird allerdings später, wenn die Lebendgebärenden Junge bekommen, einen großen Teil davon verspeisen. Viele Anfänger machen immer wieder den Fehler, daß sie zuviel am Becken und mit den Fischen herumhantieren. Gerade ein frisch eingerichtetes Becken benötigt Ruhe, damit sich das Aquariumleben erst einmal einspielen und regulieren kann. Das geschieht nicht in zwei bis drei Tagen! Nichts ist für die gesamte Funktion schädlicher als Eile, und wer die Hektik unserer Zeit auf sein Aquarium übertragen möchte, ist falsch beraten und sollte lieber einem anderen Hobby nachgehen.

Schnecken

Die Schnecken nehmen in einem Aquarium eine besondere, nicht unwichtige Stelle ein. Schon unsere Großväter, die sich überwiegend mit der Haltung von Kaltwasserfischen begnügen mußten, kannten Schnecken als »Gesundheitspolizei«, die Algen vertilgen und auch überschüssige Futterreste »verwerten«. Ferner verzehren sie Fischkadaver und sorgen so dafür, daß sich nicht zu viele Giftstoffe im Aquarium ansammeln können. Für das Kaltwasserbecken eignen sich neben der Roten Posthornschnecke (Planorbis corneus), die auch im warmen Wasser zu Hause ist, besonders die 10-12 mm große Deckelschnecke (Bulimus tentaculus) sowie die bis zu 35 mm große, lebendgebärende Sumpfdeckelschnecke (Viviparus viviparus). Alle Tiere sollten, bevor sie ins Aquarium 79

Die vier, meist in unseren Aquarien vorkommenden Schneckenarten: 1) Rote Posthornschnecke 2) Indische Turmdeckelschnecke 3) Apfelschnecke mit ausgefahrenem »Schnorchel« 4) die pflanzenfressende, meist durch das Futter eingeschleppte Spitzschlammschnecke

80

gegeben werden, eine ausreichende Zeit (etwa 6 Wochen) in einem gesonderten Becken beobachtet werden, weil sie oft Krankheitskeime in sich tragen, die sich auf Fische übertragen können. Die Warmwasser-Aquaristik kennt in erster Linie wiederum die Rote Posthornschnecke. Man braucht sie in den meisten Fällen nicht erst ins Aquarium zu setzen: Eines Tages sind sie von allein da. Trotz eines Pflanzenbades in Alaunlösung und trotz vieler anderer Vorsichtsmaßnahmen finden diese Tierchen einen Weg, sich in unseren Becken breitzumachen. Solange die Menge der Gehäuseträger sich in Grenzen hält, können sie keinen Schaden anrichten. Wenn jedoch, durch besondere Umstände bedingt, eine plötzliche Massenvermehrung stattfindet, wird die Sache schwierig. Meist hilft sich der Aquarianer selbst, indem er die größeren Tiere von Bodengrund und Pflanzen »abpflückt« und aus dem Becken entfernt. Kleine Tiere kann man an der Aquarienscheibe zerdrücken — die Fische besorgen dann den Rest. Die Indische Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata) ist ein ausgesprochenes Nachttier, was wohl auch ihre geringe Popularität erklärt. Tagsüber pflügt sie den Bodengrund durch, wobei sie natürlich den Pflanzen nützt. Die Tiere sind lebendgebärend. Sie können nicht in zu weichem Wasser leben, da sie Kalk zum Bau ihres Gehäuses benötigen. Ihre Vermehrung findet aber schon bei Härtegraden ab etwa 4-6 statt. Das gilt pauschal auch für die meisten anderen Arten. Die Temperatur für diese bis zu 25 mm lang werdenden Tiere sollte nicht unter 20° C absinken. Als Riesen unter den Aquarienschnecken gelten die verschiedenen Ampullaris-Arten, besser noch als »Apfelschnecken« bekannt. Sie sind bei vielen

Aquarianern mit Recht sehr beliebt. Sie benötigen allerdings einen etwas ausgedehnteren Weideplatz und sind daher nicht für kleinere Aquarien geeignet. Die Tiere fressen am liebsten das Futter, das man auch den Fischen anbietet. Bei ihrem Schneckentempo ist es allerdings schwer für sie, rechtzeitig an die Nahrungsquelle zu gelangen, so daß sie manchmal leer ausgehen. Bei der Verfütterung von Tubifex lauern sie oft direkt unter dem Futtersieb oder an der Stelle, an der das Lebendfutter zu Boden gesunken ist. Die Schnecken saugen das Futter aus dem Boden. Als Algenfresser sind sie aber auch bei der Salatverfütterung keine Kostverächter! Sie können ein großes Salatblatt in kürzester Zeit vertilgen. Wer das beobachten möchte, kann ein Salatblatt mit einem kleineren Stein beschweren (vorher gut abwaschen, Pflanzengift!) und zu Boden sinken lassen. Man kann genau verfolgen, wie die Schnecke mit dem Mund Stückchen für Stückchen vom Salatblatt abzieht und verspeist. Als Besonderheit verfügen Apfelschnecken über einen Schnorchel, den sie ausfahren können, wenn sie in weniger guten Gewässern auf die Einatmung atmosphärischer Luft angewiesen sind. Dieser Mini-Rüssel erinnert in seinem Bau an den eines Elefanten. Bei Nichtgebrauch ist er eingezogen und nicht sichtbar. Bei Gefahr kann sich die Schnecke ganz in ihr Haus zurückziehen und die Öffnung mit einem Deckel verschließen. Auch diese Schnecken-Art kann sich im Aquarium vermehren. Sie legt ihre Eier meist an einer vom Aquarienwasser nicht bedeckten Stelle der Aquarienscheiben ab. Aus den Eiern dieser südamerikanischen Gäste schlüpfen nach einiger Zeit viele kleine Jungtiere. Die meisten Aquarianer freuen

sich über ihren Schnecken-Nachwuchs, und viele Zoo-Händler kaufen ihn sogar ab. Die Schlammschnecken haben einen bösen Ruf. Sie sind überwiegend Pflanzenfresser. Meist werden sie bei der Futtersuche in Tümpeln ins Becken eingeschleppt. Die Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis) ist die bekannteste unter den Schädlingen. Hat sie sich erst einmal im Aquarium seßhaft gemacht, ist sie sehr schwer wieder loszuwerden. Viele Schneckenarten vermehren sich schneller, als es dem Pfleger von Fischen und Pflanzen lieb sein kann. Viele Bekämpfungsmöglichkeiten sind mehr oder weniger erfolgreich ausprobiert worden. Radikal wirken verschiedene chemische Mittel — sie beseitigen aber gleichzeitig alle Schnekken. Ebenso gründlich wirkt sich das Einsetzen eines Kugelfisches aus. Wer sich keinen Rat mehr weiß, der versuche es einmal mit Tatraodon palembangensis oder T. fluviatilis, den beiden kleinen Kugelfischarten. In dem Fall sollten jedoch Apfelschnecken, will man sie nicht ebenfalls verlieren, vor dem Einsetzen der Fische entfernt werden. Die Schneckenfresser sorgen in kurzer Zeit dafür, daß im Becken nur noch leere Gehäuse zu finden sind. Trotz ihrer scheinbaren Behäbigkeit sind Kugelfische, will man sie fangen, schnelle Schwimmer. Wer sie nach vollbrachter Arbeit wieder aus dem Aquarium entfernen und umsetzen möchte (sie knabbern gern die langen Flossen anderer Fische an), der sollte es — nicht ohne das Becken vorher abzudunkeln —spätabends oder frühmorgens tun. Zu diesem Zeitpunkt sind die kleinen Kugelfische noch arg verschlafen und lassen sich leicht fangen.

81

Die Fütterung

Die Pflanzen entnehmen ihre Nahrung zum größten Teil dem Wasser und dem Boden. Wenn sie nicht recht gedeihen wollen, gibt es genügend Düngepräparate der verschiedensten Zusammensetzungen. Anders ist es mit den Fischen: Sie können keine Nährstoffe in gelöster Form aus dem Wasser aufnehmen. Man wird sie also nicht düngen, sondern füttern. In einem abgeschlossenen Becken finden Fische keine ausreichende Nahrung, weshalb der Fütterung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muß. Die größten Fehler, die hier gemacht werden können, sind Überfütterung der Tiere und Gleichförmigkeit bei der Futterzuteilung. Grundsätzlich sollte man den Fischen — zumindest bei der Verabreichung von totem Futter — immer nur soviel anbieten, wie sie in wenigen Minuten verzehren können. Da auch im freien Leben der Tiere Zeiten der Futterknappheit auftreten können, schadet es nicht, wenn die Tiere einmal mehrere Tage lang nicht gefüttert werden oder nur in bestimmten Abständen, alle zwei Tage etwa. Das setzt natürlich voraus, daß es sich um erwachsene und gutgenährte Fische handelt.

Urlaub für Aquarianer

ist weniger problematisch, als allgemein angenommen wird. Es ist nicht sonderlich schlimm, wenn er seine Tiere 2-3 Wochen lang nicht füttert 82

—er muß sie allerdings vor dieser Zeit gut im Futter gehalten haben. Ebenfalls sollten vorher keine neuen Fische zugesetzt werden (sie könnten eine Krankheit eingeschleppt haben, die sich gerade während der Abwesenheit des Pflegers übel auswirkt). Zudem muß die Aquarien-Anlage über eine elektrische Schaltuhr verfügen, damit die Fische ihren geregelten Ablauf zwischen Tag und Nacht beibehalten. In jedem Aquarium bilden sich, meist übersehen, mit der Zeit kleine Algen, die an Pflanzen und Scheiben haften. Bei Futterknappheit entdecken viele Fische diese vegetarische Kost, die ja überaus nahrhaft ist und auch die Tiere nicht zu dick werden läßt. Wer über einen Futterautomaten verfügt, sollte versuchen, ihn auch mit gefriergetrocknetem Futter zu bestücken. Dieses Futter enthält alle Nährstoffe und ist deshalb mit am geeignetsten für alle Fische. Für manche Automaten-Konstruktionen ist es möglicherweise zu leichtgewichtig, so daß es nicht aus dem Behälter rutscht. Außerdem treibt es im Aquarium nach oben, solange es noch trocken ist. Fische, die dieses Futter kennen, »pflücken« es aber schon von der Wasseroberfläche — so gierig sind sie danach. In jedem Aquarium herrscht innerhalb der Arten, der Familien oder einfach dieser Gemeinschaft eine Rangordnung, die sich in erster Linie bei der Fütterung beobachten läßt. Manchmal sieht es nur so aus, als dürften alle Fische gemeinsam fressen. Plötzlich aber dreht ein meist größerer Fisch ab und saust hinter einem Vorwitzigen her, der eigentlich noch nicht an der Reihe gewesen wäre. Erst muß der »Chef« gefressen haben, drum wird der Übeltäter, der sich vorgedrängt hat, zur Raison gebracht. Jungfische, bei denen man nicht genau weiß, was sie fressen, soll man gegebenenfalls mit

der Lupe beobachten, um festzustellen, welche Futterart sie bevorzugen. Auf diese Weise kann man später gezielter füttern. Ein weiterer Grundsatz in der Ernährung ist, sie abwechslungsreich und der Jahreszeit angemessen zu gestalten. Die Auswahl der Futterarten ist besonders durch das Hinzukommen des gefriergetrockneten Futters so umfangreich geworden, daß niemand seine Pfleglinge mehr mit nur einer oder zwei Arten zu beköstigen braucht. Erkrankungen, die durch Mangelerscheinungen hervorgerufen werden, können die Tiere zum Verenden bringen. Freßunlust ist bei vielen Arten ein Zeichen von einseitiger Ernährung. In erster Linie muß den Ansprüchen der Fische gemäß gefüttert werden. So benötigen Raubfische und lebhafte Arten mehr und andersartige Nahrung als ruhige Tiere. Es ist zwecklos, einem Raubfisch, von dem man weiß, daß er nur zappelndes Lebendfutter nimmt, ein paar Flocken Trokkenfutter oder einige Tubifex anzubieten. Ebensowenig kann ihn ein Wasserfloh locken; im Gegenteil: Je kleiner das Lebendfutter ist, um so größer ist das Unbehagen des Räubers. Wenn es beispielsweise in einem Aquarium von Wasserflöhen wimmelt, ziehen sich Raubfische in die äußersten Ecken zurück und nehmen eine dunkle Färbung an. Das bedeutet dann unmißverständlich Protest. Man teilt das Futter auf nach den verschiedenen Maulgrößen der Fische. Das heißt nun aber nicht, daß etwa größere Salmler, die ein relativ kleines Maul haben, nicht auch mal einen größeren Brokken verschlingen möchten. Bei Futterversuchen konnte ich häufig feststellen, daß beispielsweise ausgewachsene, etwa 8 cm lange Kongosalmler von zuckenden Mehlwürmern (die Lungenatmer

leben im Wasser nicht lange, da sie ertrinken) so angetan waren, daß sich im Becken heftige Kämpfe abspielten. Wer einen Wurm geschnappt hatte, mußte dieses Futtertier mit dem recht harten Chitinpanzer nun erst einmal vorwärts und dann rückwärts kauen, um es verspeisen zu können. Nachdem die Fische das schnell gelernt hatten, lauerte nun einer vor dem Kopf des anderen, um den Wurm, wenn er rückwärts wieder zum Vorschein kam, dem Gegenüber rasch vom Maul zu beißen. Der Begriff »Lebendfutter« umfaßt alle Tiere, die auch ein sogenannter Tümpler (Aquarianer, die in Tümpeln nach Lebendfutter suchen) finden kann. Einige werden in Zoogeschäften angeboten. Es gibt eine große Auswahl an Lebendfutter. Es wird zwar nicht gehandelt, doch kann man es in der Natur erbeuten. Man muß es seinen Fischen nur einmal anbieten, wie es eben die Natur auch tut.

Kräftiges Lebendfutter für Barsche, große Salmler u. a. sind Jungfische, Kaulquappen, glatte Raupen, Wasserinsekten und deren Larven, Asseln, Regenwürmer, Mehlwürmer, Schnecken, Obst- und Fliegenmaden, Fliegen und andere Luftinsekten.

Mittleres Lebendfutter besteht aus Mückenlarven, Tubifex (Bachröhrenwürmer), Enchyträen (Erdwürmer), zerhackten oder kleinen Regenwürmern, Wasserflöhen, kleinen Fliegen und Maden, Blattläusen. 83

Kleines Lebendfutter sind Wasserflöhe und Cyclops, kleine Mückenlarven, kleine Tubifex (meist »rote« Ware), Grindalwürmchen, Mikro, Taufliegen, Nauplien des Salinenkrebses sowie größere Futtersorten, die zerhackt oder zerquetscht wurden. Wenn einmal kein Lebendfutter aufzutreiben ist, können Schabefleisch, gehackte Muscheln oder Schnecken verabreicht werden. Selbst Fische, die als gelegentlich heikle Fresser gelten (wie die verschiedenen Diskus-Arten), nehmen gern und ausdauernd das sogenannte Schabefleisch, wenn es richtig zubereitet wurde.

Aquarienkies im Bodengrund festsetzen und eine Beute der Schnecken werden. Diesen gefällt das gute Leben so prächtig, daß sie sich »zum Dank« stark vermehren.

Trockenfutter ist nicht nur das, was man im zoologischen Fachhandel in kleinen Dosen erwerben kann. Dazu zählen auch Haferflocken, Eidotter und Trockenhefe. Viele Arten benötigen als Zusatzkost unbedingt vegetarische Nahrung. Man reicht ihnen solche pflanzliche Zukost mit gut abgewaschenen Salatblättern, überbrühtem Spinat, weichen Blättern vom Laichkraut sowie zerteilten und aufgeweichten Haferflocken.

Was versteht man unter Schabefleisch? Das ist in erster Linie Muskelfleisch von Warmblütern. In den meisten Fällen verwendet man Rinderherz, von dem man ein größeres Stück kauft und säubert. Nur das magere, dunkelrote Fleisch darf verwendet werden. Es wird in etwa 2 x 2 cm große Würfel geschnitten und tiefgefroren. Das hat seinen besonderen Grund: Das sehr hart gefrorene Fleischstück läßt sich wesentlich besser schaben als ein ungefrorener, roher Brocken. Zweckmäßigerweise verwendet man zum Schaben eine kleine Mandelmühle mit röhrenförmigen Einsätzen, deren Ausbuchtungen höchstens der Dicke eines Streichholzes entsprechen sollten. Dabei werden die späteren Schabestücke etwa die Form eines Bachröhrenwürmchens (Tubifex) haben und ebensogut verspeist werden. Diese Art der Fütterung hat auf Dauer leider den Nachteil, daß sehr feine Schabestücke sich zwischen dem 84

Kleinstfutter, wie man es zur Aufzucht der Fischbrut benötigt, wird nur in den ersten Lebenstagen der Jungen benötigt. Dazu eignen sich Infosorien (vor allem Räder- und Pantoffeltierchen), kleine Algen, zerquetschte Futtertiere und Staubfutter. Unter Staubfutter versteht man fein zerriebenes Trokkenfutter, wie man es inzwischen ja auch kaufen kann. Natürlich kann man auch aus zerhacktem Futter jeglicher Art einen Futterbrei anrühren. Doch muß man dieses Futter, um Unsauberkeiten i m Zuchtbecken zu vermeiden, durch ein etwas groberes Leinentuch drücken. Für Jungfische eignen sich außerdem die wohl am häufigsten zu diesem Zweck verfütterten Larven der Salinenkrebse (Artemia salina). Man kann diese Larven, nach altbekannter Methode in Was-

Die Abbildung zeigt das Anzucht- und Aufzuchtverfahren mit dem iiHobby-Artemium«, einem Incubator und Separator. 1) Die Geräte des Artemiums 2) Anzucht der Larven aus den Eiern 3) Das Ausspülen der Larven in das Aufzuchtbecken 4) Einspülen des Spezialfutters i ∎ Mikrozell« 5) Entnahme ausgewachsener Krebse zur Verfütterung 6) Ausgewachsener Salinenkrebs

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serflaschen, aus gekauften Eiern und mit Zusatz von Kochsalz (!) heranziehen. Mit Hilfe einer Membranluftpumpe werden die Eier durch die ausströmende Luft ständig in Bewegung gehalten und sind dabei allseits vom Wasser umgeben. Je nach Wärmegrad des Wassers schlüpfen sie nach 24 bis 36 Stunden aus. Seitdem das Aufzuchtfutter »Mikrozell« (HOBBY) entwickelt wurde, ist es auch möglich, aus Larven größere Krebse heranzuziehen. Artemia salina lebt in der Natur in Was85

ser, das eine Vielzahl von Salzen, anderen Mineralien und Spurenelementen in spezifischer Zusammensetzung enthält. Die Krebse ernähren sich überwiegend von Phytoplankton. In dem Mikrozell-Aufzuchtfutter ist das für die Ernährung der Larven lebenswichtige Phytoplankton enthalten. Zusätzlich kann deshalb normales Kochsalz (Salinensalz) verwendet werden, weil es sich dabei ja um das gelöste Material der Salinen handelt, in denen die Krebse sonst leben. Man nimmt einen gestrichenen Teelöffel Salz auf 1 /2 Liter Wasser. Sind die Larven geschlüpft, muß das Wasser, in dem sie heranwachsen sollen, die dreifache Konzentration des Aufzuchtwassers bekommen. Daher müssen die Larven sofort nach dem Schlüpfen umgesetzt und gefüttert werden. Es empfiehlt sich, nur kleine Behälter zu verwenden, bei denen der Wasserstand höchstens 8-10 cm beträgt. So können die Baby-Krebse das Futter aufnehmen, ohne viel umherschwimmen zu müssen. Artemien sind sogenannte Filtrierer, d. h. sie sortieren aus dem Wasser die schwebende Nahrung aus. Bei der Aufzucht in Kleinstbehältern von 50-100 ccm wird ungefähr eine Messerspitze voll Mikrozell ins Wasser gegeben und umgerührt, bis eine leichte Trübung entsteht. Wirkt das Wasser wieder einigermaßen klar, muß nachgefüttert werden. Auch hier gilt wie bei unseren Fischen der Grundsatz: Lieber öfter in kleinen Mengen füttern als einmal zu viel.

Die Festsetzung der Fütterungszeiten

hängt wohl in erster Linie von den zeitlichen Möglichkeiten des Pflegers ab. In jedem Fall aber ist 86

es zweckmäßig, stets zur gleichen Zeit und an derselben Stelle im Becken zu füttern. Meist genügt eine morgendliche oder abendliche Fütterung. Ratsamer ist die Morgen-Mahlzeit, weil die Tiere das Futter tagsüber besser verwerten können. Wer Jungfische pflegt, sollte die Zeit erübrigen, sie mehrere Male am Tag mit kleineren Futtermengen zu versorgen. Auch Zuchttiere sind vor und nach dem Ablaichen reichlicher zu füttern. Arle Futterarten sind im Zoo-Fachhandel zu erhalten oder auch durch einige Zoo-Versandgeschäfte zu beziehen. Manche Futterarten kann man in Gläsern und kleinen Kisten leicht selbst züchten (Nauplien des Salinenkrebses, Mikrofutter, Grindalwürmchen, Enchyträen und Taufliegen). Zuchtansätze und Anleitungen erhält man im Fachhandel oder in Form von Futterbüchern im Kleinformat. Von diesen erwähnten Futterzöglingen sind nicht alle Wassertiere, doch halten sie eine Zeitlang im Aquarium aus: Mikro etwa 6-8 Stunden, Grindalwürmchen und Enchyträen leben bis zu einer Woche im Süßwasser. Enchyträen sind jedoch lediglich ein Beifutter, das man einbis zweimal in der Woche reichen soll, da ihre ständige Verfütterung die Fische verfetten lassen und sie in ihrer Fortpflanzungsfähigkeit schädigen würde. Tubifex dürfen nur dann ganz verfüttert werden, wenn sich Fische im Becken befinden, die in der Lage sind, die mit dem Kopf im Bodengrund steckenden Würmchen herauszusaugen. Rote und weiße Mückenlarven findet man den ganzen Sommer über in Tümpeln, in ländlichen Regionen auch in Regentonnen. Sie halten sich tagelang in nassem Papier oder besser noch auf feuchten, saugfähigen Eierschachteln. Wer sie länger als nur einige Tage aufbewahren will, sollte

sie in geschlossenen Dosen halten. In diesem Fall muß er aber die Dose vor dem Öffnen kräftig schütteln, um inzwischen geschlüpfte Mücken flugunfähig zu machen. Sie können mitverfüttert werden. Geschlüpfte Büschel- und Zuckmücken stechen nicht, summen aber nachts ebenso wie geschlüpfte Stechmücken (Culex pipiens), deren Larven als »Schwarze Mückenlarven« bekannt sind. Obgleich sie angeblich den besten Nährwert haben, sollte man auf ihre Aufbewahrung verzichten. Mückenlarven werden sehr gern genommen. Man verfüttere aber stets nur wenige, weil sie grundsätzlich auf Raub aus sind und sich sogar an kleinsten Jungfischen vergreifen können. Sehr nahrhaft sind auch die roten Laubregenwürmer (Lumbricus rubellus), die man unter feuchtem Laub, unter Steinen und Brettern findet. Regenwürmer, die aus Komposthaufen stammen oder sog. Mistregenwürmer (Eisenia foetides) sind ohne geeignete Vorbereitung für die Fische meist schädlich. Wasserflöhe bewahrt man in flachen Behältern mit möglichst großer Innenoberfläche an einem kühlen Ort auf. Wer täglich die toten Tiere absaugt, alle paar Tage frisches Wasser mit etwas Tierblut ( Metzger), Fischmehl oder Milch hinzusetzt und auch für gute Algenbildung sorgt, kann sie über längere Zeit halten. Während der Laichperiode sollen die Fische im Zuchtbecken keine Wasserflöhe erhalten, da sich die unversehrt gelassenen Flöhe stark vermehren und der Fischbrut alle Infusorien wegfressen können.

Infusorien

sind, wie schon an anderer Stelle erwähnt, die kleinste Art des Lebendfutters, die als Erstfutter für die Fischbrut in Frage kommt. Für die ersten Lebenstage ist die Fischbrut von der Natur mit einem Dottersack versehen. In ihm befindet sich eine Nahrungsreserve. Die Fischlarven können jedoch mit diesem Anhängsel nur recht mühsam schwimmen. Erst nach 2-3 Tagen, wenn der Dottersack aufgezehrt ist, schwimmen die Fische frei. Sie benötigen dann aber sofort kleinstes und reichliches Futter. Die Fischkinder sollen gleichsam im Futter schwimmen, damit sie nur zuzuschnappen brauchen. Aus diesem Grund hält man den Wasserstand in den meisten Zuchtbecken während dieser Zeit noch ausgesprochen niedrig. Infusorien im Zuchtbecken aufzuziehen, empfiehlt sich nicht, vielmehr sollte man eine oder mehrere Zuchten in Halblitergefäßen anlegen. Pantoffeltierchen erhält man, indem man über ausgedroschene Roggenähren sowie auf Kohlrabi- oder Rübenschnitzel Regen- oder Tümpelwasser gießt und dieses Gemisch an hellem Standort stehenläßt. Nach zwei bis drei Tagen entwickeln sich so viele Infusorien, daß zum Licht hin rosafarbene Wolken erscheinen. Das Wasser kann nun mit einem Löffel oder einer Pipette tropfenweise ins Zuchtbecken abgegeben werden. Man darf immer nur kleine Gaben reichen, da die Tierchen in wärmerem Wasser bald absterben. Trotzdem soll man laufend füttern. Algen soll man nicht aus dem Infusorien-Zuchtgefäß übertragen. Wem das alles zu kompliziert ist, dem bietet der Handel auch Infusorien-Ansätze in Pulverform an. 87

Gefriergetrocknetes Zierfischfutter

Trockenfutter

gibt es erst seit wenigen Jahren, doch setzt es sich in der Aquaristik mehr und mehr durch. Man ist inzwischen dazu übergegangen, fast alle Arten von Lebendfutter auf diese Art zu konservieren. Die meisten Fische fressen dieses Futter ausgesprochen gern; das ist kein Wunder, da ja bei seiner Zubereitung nur die besten Rohstoffe wie Garnelen, Salinenkrebse und Daphnien, Tubifex und Mückenlarven verwendet werden. Was versteht man unter gefriergetrockneter Nahrung? Um diesen Herstellungsprozeß zu verstehen, muß man sich den Gang der Dehydration (Entzug des Wassers) vor Augen führen. Denken wir nur daran, wie im Winter die Wäsche trocken wird, obgleich die unter freiem Himmel hängenden Textilien gefroren sind. Sie tauen dabei nicht auf! Dieser Wechsel von Eis zu Dampf, ohne die Flüssigkeitsphase zu durchlaufen, wird Sublimation genannt. Das ist auch die Grundlage der Gefriertrocknung. Es entsteht dabei keine Hitze, die die Nahrung beschädigen, Geschmack und Wert beeinflussen könnte; es gibt keine heiße Flüssigkeit, die die Struktur beschädigen würde. Das Eis geht in Dampf über, der weggeblasen wird. Zurück bleibt eine leichte, poröse Masse. Nur das Wasser wurde entfernt—sonst nichts. Solche Bearbeitung ist kostspielig; unsere tiefgefrorene Zierfischnahrung ist deswegen auch nur ein Nebenprodukt. Die Grundlage zu dem Kühlprinzip schuf die Weltraumforschung.

in Staub-, Flocken- oder Scheibenform verfüttert man am zweckmäßigsten im Futterring. Wer besonders sparsam füttern will, kann dieses Futter mit zwei Fingern kurz »ins Becken rühren«. Die Fische wittern ohnehin den Leckerbissen und schießen bald aus ihren Verstecken hervor. Die meisten Raubfische rühren das Futter nicht an, weil sie größere Brocken gewohnt sind. Viele Cichliden aber gehen sehr gern an Trockenfutter — natürlich darf es nicht das einzige Futterangebot bleiben! Völlig ungeeignet zur Verfütterung sind Brot-, Semmel- und Kuchenkrümel, Mehlspeisen, Oblaten, getrocknete Ameisenpuppen und gekochte Kartoffeln, weil sie schwere Darmstörungen bei den Fischen hervorrufen und auch zum Teil das Aquarienwasser unnötig trüben und verpesten.

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Die Krankheiten der Fische Wie jedes Lebewesen, so besitzen auch die Fische gewisse Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger, wie etwa Parasiten. Wenn der Fisch jedoch durch irgendwelche Ereignisse geschwächt oder umgekehrt die Krankheitserreger durch besondere Umstände gestärkt werden, können die gewohnten Krankheiten auftreten. Eine der Hauptursachen dabei liegt mit großer Wahrscheinlichkeit in der Schädigung durch die Umwelt. Gewiß kann man diese Schädigung sehr weit auslegen, da man von einer direkten und einer indirekten Schädigung sprechen kann. Deshalb jedoch wird es keinem

So überträgt sich lchthyophthirius multifilis. Der in der Fischhaut aufgewachsene Parasit löst sich ab, fällt zu Boden, und aus dem abgekapselten Parasit entwickeln sich Schwärmer, die wiederum neue Fische befallen. Im oberen Bild erkennt man

den Fisch mit grießkornartigen weißen »Punkten« bedeckt. Diese, mit dem bloßen Auge erkennbaren Wimperntiere (daruntef), tragen als Erkennungsmerkmal für den Fachmann einen sog. Hufeisenkern.

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Zierfischfänger auf der Welt einfallen, die Fische in ihren heimatlichen Gewässern zu lassen. Was soll man daraus schließen? Man kommt immer wieder auf die alte These zurück, daß vorbeugen besser ist als heilen; mit anderen Worten: Hat man einen Schaden erst erkannt, ist er meist so weit fortgeschritten, daß ein Heilungsversuch oft nicht mehr zu dem gewünschten Ergebnis führt. Welche Vorbeugemaßnahmen kann man treffen? Nachstehend finden sich ein paar Tips, wie man die Widerstandskraft der Fische erhalten bzw. den Einfluß der Krankheitserreger dämpfen kann: 1. Hunger und Abmagerung. Beide können leicht zu ansteckender Hauttrübung und sekundär zu Pilzbefall (Saprolegnia) führen. 2. Schlechtes ungeeignetes Futter. Es kann leicht zu Magen- und Darmkrankheiten führen. Ist es zu fett, kann es Eingeweideverfettungen hervorrufen. Ist es zu einseitig und vitaminarm, verursacht es allgemeine Schwäche und ggf. Leberdegeneration. Es kann nicht schaden, die Fische allgemein etwas kurz zu halten. Es ergeht auch ihnen wie uns Menschen: Lieber hungrig und drahtig als satt und faul. 3. Zu niedrige Haltetemperatur. Auch Fische können sich erkälten. Eine Unterkühlung hat meist eine Entzündung der Schwimmblase zur Folge und damit eine Verminderung der Abwehrkraft. Auch plötzliche, größere Temperaturschwankungen und willkürliches Umsetzen der Fische sollte man vermeiden. 4. Sauerstoffmangel. Er zwingt die Fische meist zu sehr schneller Atmung und schwächt sie dadurch. 5. Zu weiches Wasser oder ein zu niedriger pHWert. Nicht jeder Fisch verträgt außergewöhnlich niedrige Werte, wie sie für einige Arten (Rote 90

Neon, Diskus-Fische usw.) angegeben werden. Fische (wie die meisten Lebendgebärenden), die in der Küstenzone leben, vertragen weder besonders weiches Wasser noch einen geringen pHWert. Letzterer ruft bei ihnen die »Säurekrankheit« hervor. 6. Zu starke Sonneneinstrahlung. Der Fehler, Aquarien aus Ersparnisgründen ans Fenster zu stellen, konnte zum Glück durch moderne Abdeckleuchten größtenteils beseitigt werden. Durch übergroße Sonneneinstrahlung und aufgrund der meist damit einhergehenden Steigerung des pH-Wertes auf 10 und mehr kommt es zu Verätzungen der Haut und Flossen (Laugenkrankheit). Härte und pH-Wert sind daher gelegentlich zu überprüfen. 7. Verletzungen durch Geräte oder bissige Mitbewohner. Sie führen zu Verpilzungen oder bakteriellen Befall der Wunden (s. Thema »Was man über die Becken-Besetzung wissen sollte«). 8. Nicht einwandfreie Isolierungen. Ungeeignete Mittel beim Selbstbau oder bei der Reparatur von Aquarien (Metalle, Kitte, Farben, Schläuche usw.) können zu Vergiftungen führen. 9. Schädliche Gase. Ofengase, Abgase von Fabriken, übermäßiger Tabakrauch, Anti-Insektenmittel u. a., die von der Membranluftpumpe angesaugt und über den Durchlüfter ins Aquarienwasser gelangen, können die Fische schwer schädigen oder gar töten. Es empfiehlt sich daher, zwischen Pumpe und Ausströmer entweder einen Luftfilter (mit Filterkohle) zwischenzuschalten oder die Luft gleich außerhalb des Zimmers einzusaugen.

Die Übertragung des kleinen bohnenförmigen Hauttrübers Costia necatrix geschieht direkt von Fischhaut zu Fischhaut. Das kleine Geißeltierchen stirbt ab, wenn es keinen Wirt findet. Dieser Einzeller schmarotzt auf Haut und Kiemen. Dia-

gnose (Bild oben): Der Fisch zeigt eine feine, schleierartige Trübung der Haut. Darunter erkennen wir einen einzelnen Flagellaten und sehen (außen), wie diese Geißeltierchen in der Haut festsitzen.

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10. Futterreste. Zuviel gereichtes und nicht verzehrtes Futter verdirbt und sorgt somit für die Anhäufung von Ammoniak und Nitraten im Becken. Vorbeugungsmaßnahmen sind nötig zur Verhütung der Einschleppung von Parasiten und anderen Krankheitserregern. Die Prozedur erscheint nicht nur oft umständlich, sie ist es auch und kann sich als unnütz erweisen. Stellt sich später trotzdem eine Krankheit heraus, läßt sich die Ursache schwer beurteilen, und es hilft meist nur noch eine Radikalkur, die sogar das totale Ausräumen des Beckens erforderlich werden läßt. Hier also einige Tips dafür, was man alles berücksichtigen kann oder sollte: 1. Jedes neuerworbene Tier muß zu Hause eine Quarantäne durchmachen, bevor es ins Gesellschaftsbecken gesetzt werden kann. Alle kranken Fische bleiben bis zu ihrer vollen Heilung von den übrigen separiert. 2. Man vermeide, Futter, Pflanzen und Wasser aus Tümpeln und Bächen zu holen, von deren Reinheit man keinen Beweis hat. Futter und Zuchtansätze sind aus dem Fachgeschäft zu beziehen, wo man maximale Qualitäten erhält. 3. Bodengrund und gesammelte Steine sind unbedingt zu desinfizieren (übermangansaures Kali), da manche Krankheitserreger derart widerstandsfähige Sporen besitzen, daß sie größere Kälte oder Trockenheit ohne weiteres überstehen. 4. Selbst Kescher, Scheibenreiniger, Schlammheber, Futterringe usw. sind vor erneutem Gebrauch zu desinfizieren und darauf wieder abzuspülen. 5. Pflanzen werden vorm Einsetzen desinfiziert (s. Kap. Pflanzen); alles Faule ist zu entfernen. 6. Hat sich erst einmal eine Krankheit im Becken derart ausgebreitet, daß sich das totale Ausräumen als unerläßlich erweist, müssen neben dem 92

Becken-Inneren auch alle Geräte wie Heizer, Durchlüfterröhren, Thermometer, Filter-Einsätze usw. herausgenommen und gründlich desinfiziert werden. 7. Ist ein Massensterben eingetreten, sollte man sich von allen natürlichen Dekorationsgegenständen (Steine, Wurzeln, Bodengrund, Torfplatten usw.) trennen und sie fortwerfen.

Heilverfahren

I m Vergleich zu der Unzahl von Fischkrankheiten, die schon mit den erwähnten Vorbeugungsmaßnahmen wirksam bekämpft werden können, gibt es nur wenige Krankheiten, die der Aquarianer erfolgreich behandeln und heilen kann. Es handelt sich dabei meist um den Befall mit Außenparasiten. Innere Erkrankungen sind in den seltensten Fällen heilbar, weil sie meist zu spät erkannt werden. Im Zweifelsfall klopfe man einmal kurz an die Beckenscheibe: Ist der Fisch gesund, so schnellt er rasch nach unten. Ein kranker Fisch hingegen schwimmt nur langsam und in schaukelnden Bewegungen. Steigt er ohne Flossenbewegungen nach oben, oder kann er sich nur schwer vom Boden erheben, so sind das Zeichen einer Krankheit. Das gilt ebenso für Tiere, die unter der Oberfläche stehen und nur ausweichen, wenn man sie anstößt. Unsere Tabelle zeigt die Symptome der häufigsten Krankheiten auf, ebenso die wahrscheinliche Diagnose. Selbst schwache Symptome müssen immer ernst genommen werden. Man versuche zunächst eine Heilung durch Stärkung der Widerstandskraft, indem man den Fisch isoliert und in günstigste Wasser-, Temperatur- und

Das Erscheinungsbild von Oodinium pillularis ähnelt stark dem von Ichthyophthirius: Die in Oberhaut und Kiemen schmarotzenden Parasiten fallen in ausgereiftem Zustand vom Fisch ab, kapseln sich ein und bilden durch vielfache Teilung Schwär-

mer (Dinosporen), die wiederum neue Fische befallen. Auch hier zeigen die Fische (oben) einen weißen Belag, dessen Körnung jedoch kleiner ist. Die darunter befindliche Abbildung zeigt Zyste (Z) und Dinospore (D).

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Nahrungsverhältnisse bringt; das heißt: Weder überfüttern noch zu warm halten. Sowohl dem Sonderbecken als auch dem Aquarium, aus dem der Fisch entfernt wurde, ist weiterhin größte Aufmerksamkeit zu schenken. Zur Förderung der Widerstandskraft kann ein Vitaminpräparat hinzugegeben werden. Tritt jetzt noch eine Verschlechterung im Zustand des Fisches ein, so ist ein Heilversuch der nächste Schritt. In erster Linie kommen Dauer- oder Kurzbäder in Frage. Entsprechend der genau zu befolgenden Gebrauchsanweisung muß der Fisch in seinem Quarantänebecken behandelt werden. Bitte niemals — »weil man es ja gut meint« — das Präparat überdosieren; so etwas kann zum baldigen Tod des Fisches führen. Die Knötchenkrankheit zeigt grießähnliche Symptome, vergleichbar mit der lchthyophthiriusKrankheit. Sie wird durch Sporentierchen verursacht, die eine Reihe von gefährlichen inneren Krankheiten erzeugen können. Heilbäder helfen

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dabei meist nicht. Das Tier (oder der gesamte Fischbestand) muß abgetötet und das Aquarium gründlich desinfiziert werden. Durch Wasserpflanzen können Plattwürmer eingeschleppt werden. Man kennt sie auch als »Planarien« (Planaria gonocephala und P. maculata). Die Tiere — mit dreieckiger Kopfform — kleben an den Scheiben und können besonders der Fischbrut gefährlich werden. Hier hilft nur eine vollständige Ausräumung des Aquariums und eine Desinfizierung aber auch jeden Gegenstandes, der in letzter Zeit mit dem Beckeninneren zusammengekommen ist. Bei Seuchen ist ähnlich zu verfahren. Müssen bei dieser Gelegenheit Tiere abgetötet werden, so verwende man am einfachsten Formalin, eine stark riechende Flüssigkeit, die man sonst, in entsprechender Verdünnung, zum Präparieren verwendet. Dieses hochprozentige Gift tötet die Fische sofort ab.

So kann die Kehrseite aussehen: Kranke Fische! ( Obere Reihe von links nach rechts) 1) Befall eines Diskus-Fisches mit dem Geißeltierchen Spironocleus (Hexamita), dem Erreger der "Lochkrankheit• im fortgeschrittenen Stadium. 2) i m Endstadium 3) »Lymphocystis« ist eine Viruserkrankung. Sie tritt als kleine weiße Kügelchen und in traubenförmiger Anordnung in Erscheinung.

(untere Reihe von links nach rechts) 4) An »Ichthyo« und dem Erreger der Lochkrankheit »Spironucleus« erkrankter Zwergfadenfisch. 5) Mit »Ichthyophthirius« befallener Messerfisch. 6) Mit «Oodinium pillularis« befallene Barbe. Man erkennt winzige, gerade noch mit bloßem Auge sichtbare weiße Kügelchen auf Haut und Flossen.

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Diagnostische Hilfstabelle

Symptome

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Diagnose

Symptome

Diagnose

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Die Fischfamilien und ihre Arten

Pantodon buchholzi

Die Familie der Schmetterlingsfische Hier haben wir es mit einer monotypischen Familie zu tun, das heißt: Sie besteht aus nur einer einzigen Art. Die Fische stammen aus dem tropischen Westafrika. Der Schmetterlingsfisch (Pantodon buchholzi) wird bis zu 10 cm lang. Die Konstruktion des Fischkörpers ist recht bizarr. Sein nach oben gerichtetes, tief eingeschnittenes Maul so-

Pantodon buchholzi

wie seine verhältnismäßig gerade verlaufende Rückenlinie kennzeichnen ihn als reinen Oberflächenfisch. Die Tiere leben in ihrer Heimat in ruhig fließenden bis stehenden, reichlich bewachsenen Gewässern. Sie ernähren sich dort von Anfluginsekten oder solchen, die direkt über der Wasseroberfläche leben. Nur selten werden die Futtertiere »im Fluge« erbeutet. Wird ein Insekt gejagt, so kann es vorkommen, daß sich der Fisch bei der Verfolgung aus dem Wasser schnellt (»Fliegender Fisch«). Seine langausgezogenen Brustflossen ermöglichen es ihm, in der Hauptsache Gleitflüge nach Segelfliegerart von 1-2 m zu erreichen. Die strahlenartigen Bauchflossen dienen dabei wohl in erster Linie einer sanften Landung, da sie wie Kufen vor dem Eintauchen über das Wasser gleiten I m Aquarium zeigen sich die Fische bei entsprechender Wasser ualität als ruhige, ausdauernde Bewohner. Das Wasser darf nicht hart (bis 8° DGH), doch sollte es leicht sauer sein (Torfzusatz). Die Temperaturen an der Wasseroberfläche können gelegentlich zwischen 24-30° C schwanken. Als Futter werden in der Hauptsache Insekten und deren Larven gegeben, nach Eingewöhnung auch frisch geschlüpfte Mehlwürmer und kleinere Fische. Darum sollten die Fische nicht mit kleineren Arten vergesellschaftet werden, wenn diese in den gleichen oberen Wasserschichten wie die

Schmetterlingsfische leben. Als Beckeneinrichtung empfehlen sich eine kräftige Hintergrunddekoration und langstielige Vordergrundpflanzen, die ihre Blätter auf die Wasseroberfläche legen. Unter diesen schattigen Verstecken halten sich die Fische tagsüber vern auf und sind gut sichtbar. Das Becken muß genau abgedeckt werden, da das Jagdfieber mit den Tieren durchgehen könnte und wir sie später als vertrocknete Exemplare außerhalb des Aquariums wiederfinden würden. Die Zucht ist nicht leicht. Die Männchen erkennt man an der tief eingekerbten Afterflosse.

Die Unterordnung der Salmlerverwandten Dieser Unterordnung mit weit über tausend Arten und weiteren Familien außer den hierangeführten werden Fische aus fast allen tropischen und subtropischen Gebieten zugerechnet. Im südamerikanischen Raum, besonders in dem riesigen Amazonasbecken, findet sich die größte Menge der beliebten Aquarienfische aus dieser Familie. Vor allem die »Tetras«, also Vertreter der Gattungen Hemigrammus und Hyphessobrycon. Die Salmler haben keine gemeinsamen äußeren Merkmale. Es gibt lange und gestreckte, scheibenförmige, andere mit kurzem, gedrungenem Körper, langköpfige Arten und solche mit hohem Rücken. Sie sind wegen ihres Formenreichtums noch einmal in en-

oben: Verbreitungskarte »Salmler« unten: Kopfstudien der Salmler: 1. Beilbauch, 2. Afrikasalmler (Distichodus), 3. Scheibensalmler, 4. Schnabelsalmler, 5. Kopfsteher, 6. Sägesalmler

Serrasalmus piraya

ger begrenzte Familien unterteilt. Die unterschiedliche Kopf- und Maulform läßt auf die Lebens- und Ernährungsweise schließen (Zeichnungen). Salmler aller Arten besitzen Zähne. Bei den räuberisch lebenden Sägesalmlern (Piraya und Piranha) können sie so lang sein, daß die Tiere Mühe haben, ihr Maul zu schließen. Die meisten Species haben eine kleine Fettflosse, die zwischen Rücken- und Schwanzflosse sitzt. Nur wenn die Haltungsbedingungen gut beachtet werden, zeigen die Fische ihre schönsten Farben. Salmler benötigen meist weiches und leicht saures Wasser. Sie sind Schwarmfische. Wer sich im Geschäft ein »Pärchen« kauft, darf sich nicht wundern, wenn die Fische außerhalb des Schwarmes je nach Temperament entweder vereinsamt verkümmern oder zu rüpelhaften Einzelgängern werden. In ihrer Heimat leben die Salmler meist in ruhig fließendem oder stehendem Wasser, das reich mit Pflanzen bewachsen ist. Wurzeln, manchmal auch umgestürzte Bäume, bieten Versteckmöglichkeiten. Das reiche Futterangebot in der Natur hat die Fische nicht allzu wählerisch gemacht, so daß sie 100

meist gierig alles fressen, was ihnen der Pfleger i m Aquarium anbietet. Er sollte aber von Zeit zu Zeit auch selbst einmal »tümpeln« gehen, um seinen Fischen alle nur möglichen Lebendfutterarten zu bieten. Die Nachzucht der Salmler erfordert Erfahrung und Kenntnisse der biologischen und wasserchemischen Zusammenhänge. Die Mehrzahl der Salmler laicht frei im Becken ab, das heißt, sie haben das Interesse an ihrer Nachkommenschaft gleich nach dem Laichprozeß verloren und führen keine Brutpflege aus! Darum muß das Zuchtbecken so angelegt sein, daß die Eier in Sicherheit sind. Man fertigt dazu Laichroste an, die auf den Boden des Zuchtbeckens gelegt werden. Die Eier fallen hindurch und sind dann für die Elterntiere, die sie möglicherweise gern verspeisen möchten, nicht mehr erreichbar. Diese Roste baut man aus dünnen Kunststoffrohren oder -stäben, die in engem Abstand mit geeignetem Kleber auf Kunststoffleisten geklebt werden. In der Familie der Salmler nehmen die Sägesalmler einen großen Raum ein. Oft werden grausige Geschichten von den Fischen erzählt, die im Volksmund pauschal als Piranha oder Piraya bezeichnet werden. Ihr sehr kräftiges Gebiß, mit den meist beachtlich langen Zähnen, kennzeichnet sie als Raubfische. Sägesalmler, die durchaus in der Lage sind, die sagenhaften Skelettierungen von Großsäugern oder sogar Menschen durchzuführen, braucht der Reisende, der südamerikanische Flüsse befährt, jedoch weniger zu fürchten als z. B. den Stachelrochen, der mit seinem abwehrenden Stachel unter dem Laub versteckt liegt. Wir kennen unter den Sägesalmlern vier Arten aus der berüchtigten Salmlergruppe, die den schlechten Ruf dieser Tiere rechtfertigen. Es ist erstens der

Tafel: oben links: Hyphessobrycon ornatus, unten links: Moenkhausia sanctaefilomenae, oben rechts: Nannostomus trifasciatus, unten rechts: Carnegiella strigata strigata und C. s. vesca

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Piranha (Serrasalmus nattereri), zweitens der Piraya (Serrasalmus piraya). Weitere gefürchtete Arten sind der Schwarze Piranha (Serrasalmus niger) wie auch der Gefleckte Sägesalmler (Serrasalmus rhombeus). In der Natur treten die Tiere meist im Schwarm auf. Im Aquarium hingegen kann die Haltung eines Schwarmes Schwierigkeiten machen, wenn einige besonders aggressive Tiere darunter sind, die ihre Mitbewohner (Haltung kann nur im Artenbecken erfolgen!) verletzen, und wenn durch das Bluten verletzter Tiere der Schwarm in kannibalischen Rausch verfällt. In diesem Zustand der Erregung greifen die Fische alles an, was sich um sie herum bewegt. So kann in kürzester Zeit von dem Schwarm nur eine kleine Gruppe starker Tiere übrigbleiben.

Salmlerbecken: Steinterrassen, vorn Schwimmraum, hinten Verstecke aus Holz und Steinen, Pflanzen.

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Große Sägesalmlerarten, wie der Serrasalmus piraya, erreichen eine Länge bis zu 60 cm. Diese Fische wachsen — auch in einem Heimaquarium von 120-150cm Länge — bei mäßiger Fütterung nicht allzu schnell heran. Ein Piraya-Becken richtet man mit einer Rückwand aus glatten Steinen ein. Dieses Dekorationsmaterial darf keine kalkhaltigen Substanzen an das Aquarienwasser abgeben. Dazu kommen Wurzeln und — wenn überhaupt — einige sehr harte Pflanzen. Gut bewährt hat sich das Einbringen von Javamoos. Das Bekkenwasser soll weich und leicht sauer sein (bis 8° DGH), das Licht im Aquarium gedämpft. Die Tiere benötigen ausreichenden Schwimmraum! Ihr Futter besteht aus Tubifex und Mückenlarven bei kleineren Exemplaren, bei großen Tieren aus

Fischen, Magerfleisch (Herz) und Regenwürmern. Die Temperatur in mittleren Wasserschichten kann sich zwischen 24 und 28° C bewegen. Moenkhausia-Arten zählen zu den bekanntesten Aquarienfischen. Wir kennen den Schwanztupfensalmler (M. oligolepis), den Brillantsalmler (M. pittieri) und die Rotaugen-Moenkhausia (M. sanctaefilomenae). Die Tiere stammen aus Südamerika. Der Schwanztupfensalmler, die größte der drei Arten, wird bis zu 12 cm lang und seltener in Aquarien gepflegt als die beiden anderen Arten, die nur halb so groß werden. Die lebhaften Schwarmfische sind friedlich und lassen sich gut vergesellschaften. Alle sind mit einer Fettflosse versehen. An das Aquarienwasser stellen sie keine großen Ansprüche. Zweckmäßig ist natürlich ein weiches Wasser, das eine Härte bis zu 10° DGH hat, doch zeigen die Fische auch in 5-6° härterem Wasser keine Spuren von Unbehagen. Bei Temperaturen um 22-26° C bieten wir ihnen außerdem die richtigen Wärmegrade; ein leichtes Ansäuern des Aquarienwassers (Filterung über Torf), das den pH-Wert auf ca. 6,5 bringt, ist zu empfehlen. Die Allesfresser mit den großen Schuppen lieben reichlich bepflanzte Becken. Die Pflanzen sollen nicht zu zart sein, da die Tiere sonst gern davon naschen. Einige Verstecke (Wurzeln) sind ebenso unerläßlich wie ausreichender, freier Schwimmraum. Werden die Fische gut gepflegt, kann man sie auch in ein Zuchtbecken umsetzen. Sie sind Freilaicher, aber auch Laichräuber, was man beachten sollte.

Pristella maxillaris

Der Trauermantel-Salmler oder Trauer-Tetra (Gymnocorymbus ternetzi) ist scheibenförmig flach und wird bis 5,5 cm lang. Der friedliche Schwarmfisch soll stets zu mehreren Exemplaren gehalten werden. Er läßt sich gut vergesellschaften. Die Zucht des Allesfressers ist nicht schwierig, weshalb man sie meist recht preiswert erwerben kann. Die Grundfärbung ist grau mit schwarzen Querbinden bzw. schwarzer hinterer Körperhälfte und Afterflosse.

Gymnocorymbus ternetzi

Pristella maxillaris, der Sternflecksal m ler,, ist ebenfalls ein äußerst lebhafter kleiner Schwarmfisch. Er trägt eine Fettflosse, wird bis zu 5 cm lang und stammt aus dem nordöstlichen Südamerika. Das Aquarium, in dem sich diese Art auch vergesellschaftet pflegen läßt, sollte nur mit einer kräftigen Randbepflanzung ausgestattet sein, welche die Aquarienmitte frei läßt. Die Tiere sind beinahe Allesfresser. Synonym: P.riddlei

Die Zucht der kleinen Salmler ist möglich. Während der Laichzeit ist die Schwanzflosse der Männchen wesentlich roter gefärbt, als die des Weibchens. Die Ansprüche an die Wasser- und Temperaturwerte entsprechen denen der vorgenannten Art.

Aus Argentinien und dem begrenzenden Rio Paranä stammt der Rotflossensalmler (Aphyocharax anisitsi). Die bis zu 6 cm groß werdenden Schwarmfische sind hart und ausdauernd. Man darf sie in nicht zu kleine Becken setzen. Eine ausreichende Bepflanzung ist ebenfalls angeraten. Die friedlichen Fische benötigen ein Wasser von etwa 8-12° DGH und Temperaturen zwischen 22 und 28° C, wobei eine gelegentliche Abkühlung bis 18°C nicht schadet. Allesfresser. Synonym: A.rubripinnis Die Hemigrammus- und Hyphessobrycon-Arten sind hauptsächlich in Südamerika beheimatet. Einige stammen auch aus Mittelamerika. Zu ihnen zählen viele der kleinen Salmler, die in unseren Aquarien schwimmen. Die meisten haben eine ekkige und oft steil hochstehende Rückenflosse, weshalb man sie »Viereckflosser« (Tetragonooterinae) nannte. Noch heute kennt daher jeder Aquarianer viele dieser Arten als »Tetras«. Die bekanntesten beiden Vertreter sind zweifellos der einfache Neonfisch oder Neon-Tetra (Paracheirodon innesi) sowie der noch kräftiger gefärbte Rote Neon (Cheirodon axelrodi). I m Prinzip gelten für alle diese Arten die gleichen Pflegebedingungen. Wir richten das Becken mit kräftiger RandbeLinks: Aphyocharax anisitsi

Paracheirodon innesi

Hyphessobrycon callistus

pflanzung und ausreichendem Schwimmraum ein. Natürlich sollen Verstecke aus organischem Material (Moorkienholz) nicht fehlen. Je weicher das Wasser, um so besser ist es für die Pfleglinge geeignet. Den meisten macht es aber nichts aus, wenn man sie in leicht angesäuertes Aquarienwasser setzt, mit Härtegraden um 12-16° DGH. Ich habe die Fische selbst in 16° hartem Wasser gepflegt: Sie sind darin von kleinsten Importen bis zu recht großen Fischen herangewachsen. Wichtig erscheint jedoch immer wieder, daß man Schwarmfische auch in einem wirklichen Schwarm hält, also mindestens zehn Fische. Da die meisten Salmler recht verträglich sind, kann man den Schwarm auch aus verschiedenen Arten zusammensetzen.

Eine wunderschöne Art wird uns mit dem Glühlichtsalmler (Hemigrammus erythrozonus) angeboten. Die kleinen, bis zu 5 cm lang werdenden Fischlein stammen aus dem nördlichen Südamerika und wirken selbst in einem stark bewachsenen Becken, allein schon durch ihre Leuchtkraft. Die Schwarmfische bilden Reviere. Das Wasser soll weich und leicht sauer sein bei Temperaturen um 26° C. Der Allesfresser verschmäht zusätzliche Grünkost nicht. Die Nachzucht ist nicht einfach und überwiegend abhängig von der Wasserqualität.

Zur gleichen Gattung gehört der Grüne Neon (H. hyanuary). Seine Heimat ist der im AmazonasBecken gelegene Hyanuary-See. Der bis zu 5 cm Links: Cheirodon axelrodi

Hemigrammus erythrozonus

groß werdende Schwarmfisch liebt dichtbepflanzte Becken, die den Tieren aber noch hinreichenden Schwimmraum lassen. Allzu weiches Wasser ist nicht erforderlich (10-12° DGH), wohl aber ein regelmäßiger Teilwasserwechsel. Die Temperaturansprüche der Kleinen liegen zwischen 24 und 26° C. Die Allesfresser lassen sich gut vergesellschaften. Ihre Zucht ist möglich. Der Rotkopfsalmler (Petitella georgiae) lebt in

den Gewässern des oberen Amazonas. Seine Hemigrammus hyanuary

Hyphessobrycon rubrostigma

(H. ornatus). Alle Arten sind nicht allzu anspruchsvoll als Pfleglinge, doch ändert sich das, wenn man die Tiere zur Nachzucht bringen will. Die Geschlechter lassen sich verhältnismäßig leicht unterscheiden. Oft sind die Männchen inHyphessobrycon „robertsi" (oben) und H. ornatus (unten) Petitella georgiae

Größe übersteigt 5 cm nie. Der etwas schwieriger zu pflegende Fisch liebt weiches und leicht saures Wasser bei Temperaturen um 24° C. Über die Nachzucht des Allesfressers ist nichts bekannt.

Wunderschön in seiner roten Färbung ist der Blutsalmler (Hyphessobrycon callistus). Es sind sehr schöne und lebhafte Fische, die durch das Umherschwimmen im Schwarm erst richtig zur Geltung kommen. Ähnlich prächtig wirken die Arten Kirschflecksalmler (H. rubrostigma), Roberts Salmler (H. »robertsi«) und Schmucksalmler

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tensiver gefärbt. Bei ausgewachsenen Fischen sind die weiblichen Tiere meist kräftiger gebaut und leicht rundlich. Salmler darf man nicht unter schlechten Bedingungen halten. Erst bei bestem Wohlbefinden zeigen sie ihre schönste Färbung. Das Aquarium sollte eine Mindestlänge von 40 cm haben. Die Tiere brauchen möglichst weiches, leicht saures Wasser. Eine ausgewogene Beckeneinrichtung mit verschiedenen Pflanzenarten, ausreichendem Schwimmraum, einigen Verstecken und naturgerechter Beleuchtung befriedigen die Ansprüche der Fische. Auch wenn Salm ler sich mit Futter aus der Dose begnügen, sollten wir ihnen doch so oft wie möglich Lebendfutter aller Art anbieten. Die Temperaturansprüche liegen bei 24° C. Ein gelegentlicher Wasserwechsel bekommt den Tieren sichtlich gut. Eine Besonderheit unter den amerikanischen Salmlern hat sich die Natur mit dem Blinden Höhlensalmler (Anoptichthys jordani) einfallen lassen. Heimat dieser Tiere sind die unterirdischen Gewässer im Höhlengebiet des Rio Tampaon im Staat San Luis Potosi in Mexiko. Die bis zu 7 cm groß werdenden Fische lassen sich gut in mittelgroßen Anoptichthys jordani

Aquarien halten. Den natürlichen Gegebenheiten entsprechend brauchen die Fische einige Partner der gleichen Art, jedoch keine Bepflanzung des Beckens. Wer den Fischen einen höhlenähnlichen Raum schaffen möchte, der verwende kalkfreies Gestein (Schiefer), dem man zur besseren Raumgliederung einige Wurzelstöcke beifügen kann. Die Wassertemperaturen sollen um 22° C liegen, keinesfalls aber wesentlich höher. Die Zucht der Allesfresser ist nicht schwierig. Der pigmentlose Körper der Höhlensalmler hat eine zartrosa Färbung, über der ein perlmuttfarbener Schimmer li egt. Der Diskussalmler (Poptella orbicularis) ist i m östlichen Südamerika in vielen, zum Atlantik laufenden Flüssen verbreitet, in denen er von Guayana bis Rio Grande do Sul und Paraguay vorkommt. Er wird bis zu stattlichen 12 cm groß.

Poptella orbicularis

Ein Schwarmfisch für Anfänger, der wegen seiner Friedfertigkeit und Robustheit bescheidenen ersten Erfordernissen gemäß gepflegt werden kann. Becken ab 80 Liter Inhalt werden mit einer Randbepflanzung aus hartem, faserigem Grün (Schwertpflanzen mit breiten Blättern) ausgestattet, so daß in der Beckenmitte noch ausreichender Schwimmraum verbleibt. Der Bodengrund soll nicht zu hell sein, und eine Schwimmpflanzendecke kann das Licht günstig dämpfen. Die Allesfresser vergreifen sich an zarten Pflanzen. Sie mögen weiches bis mittelhartes Wasser und Temperaturen um 24° C. Der Rote Phantomsalmler (Megalamphodus sweglesi) wird etwa 4,5 cm lang. Seine Heimat ist das Amazonasbecken. Da die rote Färbung bei Aquarienfischen sehr beliebt ist, erfreut sich diese Art großer Nachfrage. Die Allesfresser lassen sich gut halten und geben dem Pfleger keine Probleme auf.

weisen. Die bekanntesten unter ihnen sind Arnolds Rotaugensalmler (Arnoldichthys spilopterus), der Kongosalmler (Micralestes interruptus), der Langflossensalmler (Alestes longipinnis) und der Grüne Salm ler (Alestes chaperi). Sie stammen aus dem tropischen Westafrika. Die Fische werden unterschiedlich groß. Mit einer Länge von ausgewachsen 14 cm ist der Langflossensalmler der größte. Unter günstigen Umständen (großes Bekken) kann es der recht ähnliche Grüne Salmler auf 10 cm bringen, wogegen die langflossigen Kongosalmler-Männchen eine Länge bis zu 8 cm erreichen. Alle Weibchen sind meist kleiner. Die Einrichtung eines Beckens für afrikanische Salmler kann dem für die Südamerikaner gleichkommen. Der Kongosalmler benötigt reichlich bemessenen Schwimmraum, wenn seine Flossen die gewünschte Länge erreichen sollen. Die Zucht ist möglich, aber nicht einfach.

Arnoldichthys spilopterus

Afrikanische Salmler sind genau so bunt wie ihre südamerikanischen Verwandten, sehen jedoch etwas anders aus, da sie fast alle eine gestreckte Körperform und auffallend große Schuppen aufMegalamphodus sweglesi

Alestes longipinnis

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Micralestes interruptus

Die Familien der Barben- und Engmaulsalmler

Unter der Sammelbezeichnung »Salmler« werden auch die Barben- und Engmaulsalmler genannt, obgleich sie zwei eigene Familien (Curimatidae und Anostomidae) darstellen. Kopfsteher gehören zu den Fischen, die meist von fortgeschrittenen Aquarianern gehalten werden. Sie können nicht nachgezüchtet werden und erreichen eine Größe, die ein Aquarium von mindestens 100 cm Länge erfordert. Die Kopfabwärts-Schwimmweise der Engmaulsalmler hat ihren Grund darin, daß die Fische in ihrem heimatlichen Biotrop (Lebensraum) zwischen dichten Pflanzenbeständen leben.

Die schmalblättrigen Unterwasserwälder geben ihnen Schutz und Tarnung. Kopfsteher ernähren sich zu gleichen Teilen von pflanzlicher und fleischlicher Kost. Das kleine, genau am Kopfende sitzende Maul ist so gebaut, daß der Fisch damit Algen von den Pflanzen weiden, aber auch kleine Würmer aus dem Boden ziehen kann. Von den drei hauptsächlich gepflegten Kopfsteher-Arten ist zweifellos der Prachtkopfsteher (Anostomus anostomus) der schönste. Das drückt sich allerdings im Preis aus, zumal die Fische erst ab einer bestimmten Größe importiert werden. Auch Kopfsteher sind Schwarmfische und sollten nur in Gruppen gepflegt werden. Zweifellos hat sich diese Art in der Natur sehr auf bestimmte Futterarten spezialisiert, denn das Maul der Tiere sitzt nicht mehr an der vordersten Kopfpartie, es ist vielmehr nach oben gestülpt, wobei der Unterkiefer verlängert ist. Um Futter vom Boden zu nehmen, müssen die Fische schon mehr als einen Kopfstand ausführen. Offenbar weiden die Tiere in ihrer natürlichen Heimat die Unterseiten der Pflanzen mit Hilfe ihres leicht oberständigen Mauls ab. Sehr schön anzuschauen sind die Punktierten Kopfsteher (Chilodus punctatus), wenn sie im Schwarm bedächtig durch das Aquarium ziehen. Die Südamerikaner werden nur 7-8 cm groß, doch verlangen sie nach meiner Erfahrung unbedingt ein Becken von mindestens 80 cm Länge. Wird ihnen das Aquarium zu eng, so verlassen sie es nach Möglichkeit, was dann meist ihr Tod ist. Schwierig ist die Eingewöhnung der Tiere, da ihnen ein Wasserwechsel schlecht bekommt. Die Geschlechter lassen sich nur schwer unterscheiden. Meist haben die Männchen eine etwas längere Rückenflosse. Eingewöhnte Tiere können viele Jahre le111

den häufig in Aquarien gehalten. Es ist hierbei oft vorgekommen, daß der in der Jugendform wunderschön aussehende Gebänderte Kopfsteher später den Aquarianern großen Kummer macht. Als einzige Art aus der Reihe der angeführten Fische kann der Leporinus die für aquaristische Verhältnisse beachtliche Größe von reichlich 30 cm erreichen. Dieser fast ausschließlich vegetarisch lebende Fisch zeigt auch weniger Hemmungen als andere Arten, die pflanzliche Beckendekoration zu verspeisen. Brachsensalmler und Dreipunkt-Kopfsteher erreichen in der Natur Größen von ca. 15 cm. Jedoch wachsen sie im Aquarium bei weitem nicht so schnell heran wie der Leporinus. Bei regelmäßiger Zugabe von Salatblättern oder anderem Grünfutter lassen sie auch die damit meist zusammen gepflegten Echinodorus-Arten (Schwertpflanzen) unbehelligt.

Chilodus punctatus

ben. Die Fische sind recht anspruchslos. Sie sind den ganzen Tag über auf der Suche nach Futter, nicht scheu und machen so ihrem Pfleger viel Freude.

Weitere Arten, wie etwa der Brachsensalmler (Abramites hypselonotus), der Gebänderte Kopfsteher (Leporinus affinis) oder der Dreipunkt Kopfsteher (Anostomus trimaculatus) wer-

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Rechts: Anostomus anostomus

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Die Familie der Schlanksalmler

Schlanksalmler (Lebiasinidae) gehören ebenfalls zur großen Salmlergruppe. Sie werden oft als »Halbzähner« bezeichnet, ein Name, der auf ihre schlanke Form hinweist. Diese Aussage trifft aber auch für die Arten vieler anderer Familien zu. Der Name »Halbzähner« deutet an, daß bei diesen Fischen nur der Oberkiefer bezahnt ist. Viele prächtige und beliebte kleine Aquarienfische kommen aus dieser Familie. Es sind ausschließli ch Südamerikaner, darunter auch wieder einige mit recht absonderlicher Schwimmweise. Es sind die Harrison-Salmler (Nannostomus harrisoni), in den angelsächsischen Ländern auch »Bleistiftfische« genannt. Schöner noch sind der Dreibinden-Ziersalmler (Nannostomus trifasciatus) und Nannobrycon unifasciatus

Anostomus und Nannostomus Biotop am Rio Cucucamba, nördlich Obidos in Zentral-Amazonien.

der Einbinden-Ziersalmler (N. unifasciatus). Diese kleinen Salmler werden nur 6 cm groß, was natürli ch manchem Pfleger mit kleineren Aquarien sehr willkommen ist. Die Gattung Nannostomus ist recht umfangreich an Arten und Unterarten. Wir pflegen die Ziersalmler in Becken, die zumindest eine dichte Randbepflanzung aufweisen. Ziersalmler sind keine unermüdlichen Schwimmer, obgleich sie bei vermeintlicher Gefahr sehr schnell reagieren können. Sie stehen lieber ruhig zwischen den Pflanzen, so daß man die wunderschönen Fische gut betrachten kann. Der Bodengrund soll, wie in den heimatlichen Gewässern der Tiere, dunkel gehalten sein. Ein Ziersalmlerbek-

Nannostomus harrisoni

ken ist besonders hübsch anzusehen, wenn es mit einigen bizarren Wurzelstücken dekoriert ist. Die Fische stehen gern im Schutz dieser Wurzeln, die ihnen bei Gefahr Deckung geben. Die Tiere fühlen

sich in möglichst weichem und über Torf gefiltertem Wasser am wohlsten. Bei Temperaturen von 24-26° C und möglichst nur lebendem Futter (Insektenlarven) bleiben die Fische lange am Leben. 115

Distichodus sexfasciatus

Die Familie der Geradsalmler

Auch die Geradsalmler werden heute als eigene Familie geführt (Citharinidae). Alle Cithariniden kommen aus Afrika. Der deutsche Name Geradsalmler wurde von der geraden Seitenlinie abgeleitet, die für sie charakteristisch ist. Bei den Arten der Gattung Distichodus handelt es sich um großflächige plumpe Fische, die im Schwarm leben und wegen ihrer späteren Größe nur geräumigen Becken vorbehalten sein sollten. Diese salmlerähnlichen Fische können sehr farbenprächtig sein. Von den über 25 bekannten Arten ist der wunderschön gefärbte Zebrasalmler (Distichodus sexfasciatus) am bekanntesten. Diese salmlerartigen Fische zu halten, ist im Prinzip einfach: Sie sind nicht allzu anspruchsvoll und bedingt verträglich. Als Jungtiere von 8-10 cm Größe fressen sie anfangs überwiegend fleischliche Kost, wobei man sie vorsichtshalber aber auch mit Kopfsalatblättern versorgen sollte. Es ist je116

doch möglich, daß dieser vegetarisch gemäßigte Freßtrieb über Nacht umschlägt und der Fisch dann alles an Pflanzen vertilgt, was er nur erreichen kann. Die Fische fressen neben dem erwähnten Kopfsalat noch überbrühte Spinatblätter, Algen (aus anderen Aquarien) und Haferflocken, zudem das übliche Fleischfutter, bestehend aus Tubifex, Wasserflöhen und Insektenlarven. Werden die Fische dann erwachsen, können sie bis zu 25 cm lang und recht dick werden. Man sollte sich also bald entscheiden, wohin man die Tiere geben kann. Neben den Distichodus-Arten gibt es noch die ähnlich gebauten der Gattung Citharinus. Diese weißfischähnlichen Tiere werden für jedes Aquarium zu groß und sollten, falls ein Händler sie einmal als »Beipack« importiert hat, nicht erworben werden. Ein weiterer Geradsalmler, der aber kein Friedfisch, sondern ein Räuber ist, stellt sich mit dem gepanzerten Schnabelsalmler (Phago loricatus) vor. Die Fische stammen aus dem Niger im westlichen Afrika und werden bis zu 15 cm lang. Die meist scheuen Tiere leben nach Art der Hechte, und man muß sie daher einzeln, in nicht zu hellen

Phago loricatus

iffill,31441,

Becken und reichlichem Pflanzenbewuchs halten. Mitbewohner würden verspeist. Das Wasser kann mittelhart sein, wogegen die Temperaturen hoch (28° C) sein müssen. Die Tiere können zu Problemfischen werden, da sie nur lebendes Futter nehmen (kleine Fische und Insektenlarven). Die Körperseiten sind zart rostbraun und mit zwei oder drei schmalen, blaßschwarzen Längsbinden versehen. Zwischen den Binden ist der Körper messinggelb gefärbt. Die transparenten Flossen haben einen gelblichen Schimmer. Zwei feine dunkle Streifen laufen horizontal über die Rückenflosse, und schmale, kräftig dunkel gefärbte Schrägbinden stehen in der Schwanzflosse. Über die Nachzucht wurde bisher nichts bekannt.

Die Familie der Beilbauchfische

Die salmlerähnlichen Beilbauchfische bilden ebenfalls seit geraumer Zeit eine eigene Familie (Gasteropelecidae). Ihre starke Muskulatur erlaubt es diesen südamerikanischen Bewohnern der oberen Wasserschichten, sich bei der Jagd auf Insekten aus dem Wasser zu erheben. Mit Hilfe der segelartigen Brustflossen, mit denen sie in der Luft noch schwirrend schlagen können, legen sie dabei mehrere Meter außerhalb der Wasseroberfläche zurück. Ihre Heimat erstreckt sich von Panama bis zum südlichen Brasilien, wo sie vor allem die kleinen Nebenflüsse der großen und mittleren Gewässer bewohnen. Die ziemlich gerade Rükkenlinie mit dem oberständigen Kopf und Maul kennzeichnen sie als typische Jäger der obersten Wasserschichten. Die tief hängende Bauchpartie

gibt ihnen ein eigenartiges Aussehen. Beilbauchfische gibt es in verschiedenen Arten und Größen. Vorn kleinen, nur 2,5 cm groß werdenden Glasbeilbauch (Carnegiella myersi), über den Marmorierten Beilbauch (Carnegiella strigata), wie ihn die Farbtafel zeigt, bis zum Silber- oder PlatinBeilbauch (Thoracocharax securis), der bis zu 9 cm groß wird, erstreckt sich das Angebot der Händler. Die Fische sind nicht für Anfänger geeignet. Sie benötigen ein Becken mit großer Wasseroberfläche. Eine Abdeckung ist unbedingt erforderlich, da sie sonst tatsächlich »fliegen« und herausfallen können. Die Bepflanzung des Aquariums kann mäßig sein, doch sollten einige langstielige Arten, die ihre Blätter auf die Wasseroberfläche legen, nicht fehlen. Unter diesen Blättern suchen die Fische Deckung gegen Feinde aus der Luft. Die Beilbäuche lieben möglichst weiches und leicht saures Wasser, dessen Temperaturen an der Oberfläche zwischen 25 und 30° C liegen. Als Jäger an der oberen Wassergrenze leben die Beilbäuche von Insekten und deren Larven. Kleinkrebse werden aber im Aquarium auch gern genommen. Verschiedene Beilbaucharten sind schon von Aquarianern nachgezüchtet worden, doch ist über diese Nachzuchten nur wenig bekannt. Selbst die Unterscheidung der Geschlechter ist schwierig, fast unmöglich. Die kleinen Südamerikaner lassen sich aber gut mit Fischen. die andere Wasserschichten bevorzugen, vergesellschaften.

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Die Familie der Karpfenfische Diese weit verbreitete Familie kann man vom aquaristischen Standpunkt aus in mehrere bekannte Gattungen aufteilen: Die Barben, die Danios, die Rasboren und die Fransenlipper. Der Großteil der Barben war bislang unter dem Gattungsnamen »Puntius« zusammengefaßt. Eine überarbeitung dieser Gattung und Aufteilung in vier neue Barbengattungen mit teilweise schon bekannten wissenschaftlichen Namen hat kürzlich der amerikanische lchthyologe Leonard P. Schultz vorgenommen. Es sind die Gattungen Barbus mit der eng verbundenen Gattung Barbodes, die Gattung Capoeta sowie die altbekannte Gattung Puntius. In der folgenden kleinen Barbenaufzählung sind die neuen Gattungsnamen für die verschiedenen Arten verwendet. Weitere Gattungen und Arten zählen zur großen Familie der Karpfenfische, wie etwa der Goldfisch, der jedoch für die heute betriebene Aquaristik nur noch zweitrangig ist. Ein großer Teil der Karpfenfische trägt Barteln, die entweder ein- oder zweipaarig auf den Lippen sitzen. Sie sind zum Beispiel eines der Bestimmungsmerkmale bei der oben beschriebenen Aufteilung in neue Gattungen. Die Barteln helfen den Fischen beim Gründeln auf der Suche nach Futter. Die Cypriniden (Karpfenfische) haben keine Fettflosse. Sie können ihr Maul — etwa beim Schnappen der Beute — mehr oder weniger weit herausstrecken. Barben finden wir ausschließlich in der alten Welt, also in Europa, Asien und Afrika. Die meisten dieser Tiere sind schöne und harte Aquarienfische, von denen viele im seichten Wasser mäßig fließen118

Verbreitungskarte »Karpfenfische«

Kopfstudien der Karpfenfische: 1. Haibarbe, 2. Leopard bärbling, 3. Keilfleckrasbora, 4. Arulisbarbe, 5 Rüsselbarbe (Epalzeorhynchus), 6. Fransenlipper.

der Flüsse leben. Einige ernähren sich vorherrschend von Pflanzen, wie etwa die große Schwanefeld-Barbe, die man nur in eigens für sie eingerichteten Becken halten kann. Barben stellen keine großen Ansprüche an die Wasserhärte, doch soll es gut gefiltert sein. Als Schwarmfische fühlen sie sich am wohlsten in einer Gruppe von Artgenossen. Da die Tiere den ganzen Tag über futtersuchend durch das Aquarium ziehen und dabei auch Algen nicht verschmähen, sind sie immer in guter Verfassung. Bei der Gabe von Lebendfutter zeigen sie ihre ganze natürliche Gier und Lebendigkeit. Sie fressen jedoch auch Trokken-, gefriergetrocknetes und tiefgekühltes Futte r. Viele Barbenarten lassen sich leicht nachzüchten. Es kommt dabei oft zu ergiebigen Gelegen. Das hat zur Folge, daß die Barben zu den preiswerte-

ren Aquarienfischen zählen. Da sie Laichräuber sind, muß das Zuchtaquarium mit einem Laichrost oder mit Glaskugeln (dicht aneinandergelegt) am Beckenboden ausgerüstet sein. Danios stellen eine Gruppe schöner kleiner und bunter Aquarienfische dar. Sie sind im Gebiet zwischen Indien und Burma beheimatet und benötigen gestreckte Becken mit viel Pflanzenbewuchs. Die Fischlein sind friedfertig und stellen keine großen Ansprüche an das Wasser; Haltetemperatur 20-24° C. So sind sie als ideale »Anfängerfische« zu betrachten. Die Fische laichen bei geregelter Fütterung meist willig und ohne großes Zutun des Pflegers. Die Geschlechter sind in diesem Stadium nicht schwer zu unterscheiden. Da die Danios ebenfalls zu den Laichräubern zählen, sollte man laichwillige Tiere in ein gesondertes kleineres Becken umsetzen, das mit Büschen aus

Barbenbecken: Einrichtung mit flachen Steinen, vielen Cryptocoryne-Arten, leichter Schwimmpflanzendecke und weichem Bodengrund.

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feinfiedrigen bis moosartigen Pflanzen bestanden ist. Zu einem Weibchen kann man zwei männliche Tiere gesellen. Die Zucht ist manchmal sehr produktiv. Empfehlenswert zum Erhalt einer farbkräftigen Nachkommenschaft ist die rechtzeitige Auswahl der Elterntiere. Blasse und durch viele unfachmännische Nachzuchten farblich degenerierte Tiere können keine farbkräftigen Nachkommen zeugen! Rasboren stammen in ihrer Mehrzahl aus dem Gebiet der Malayischen Halbinsel und der Sunda-lnseln. Die kleinen Schwarmfische tragen keine Barteln. Einzelne Tiere wirken meist unscheinbar, und erst ein Schwarm zeigt auch die Schönheit des Einzelfisches. Die Nachzucht der Rasboren kann mitunter schwierig sein. Wichtig ist — und Schleierfisch

das gilt allgemein — die passende Beschaffenheit des Zuchtwassers. Bei der normalen Haltung sind die Fische der Rasbora-Arten nicht sehr anspruchsvoll. Fransenlipper und ähnlich aussehende nahe Verwandte (Rüsselbarbe) werden von vielen Fischli ebhabern oft fälschlich zu den Schmerlen gerechnet. Allerdings zählen die Tiere auch zu den Bodenfischen. Die Nachzucht dieser Fische ist bisher außerhalb Ostasiens noch nicht erreicht und beschrieben worden. Der seit langer Zeit bekannteste Vertreter aus der Familie der Karpfenfische ist der Goldfisch (Carassius auratus auratus), eine Unterart, die von den Asiaten schon vor mehreren Jahrhunderten durch Auslesezucht aus dem Giebel (Carassius auratus gibelio) entstanden ist. Ursprünglich hielt man diese Tiere in Teichen oder ballonartigen Glasgefäßen, wo die anspruchslosen Fische bei sicher nicht idealen Bedingungen ihr Leben fristeten. Seit einiger Zeit findet der simple Goldfisch bei den meisten Aquarienfreunden keinen Platz mehr. An seine Stelle sind die Schleierfische, Teleskopaugen, Löwenköpfe, und wie sie alle heißen mögen, getreten. Fische, an deren "Verbautheit« zum Glück nicht allzuviele Fischfreunde Gefallen finden. Diese Tiere werden nach besonderen Regeln und Standardmaßen von den Spezialisten gezüchtet und gehandelt. Neben den rotgoldenen Exemplaren finden wir auch solche, die schwarz, weißlich oder bunt gescheckt sind, einige sind schuppenlos. Alle Goldfischarten sind sogenannte Kaltwasserf i sche, die zwar recht hart sein können und entRechts: Verschiedene Schleierfischformen

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sprechend erhöhte Temperaturen vertragen. Das sollte aber keinen Pfleger dazu verleiten, die Fische bewußt bei Temperaturen von über 15° C zu halten. Goldfische sind Allesfresser. Sie schwimmen den ganzen Tag über gründelnd durch das Becken. Weil sie dabei wenig Rücksicht auf die Erhaltung der Beckendekoration nehmen, ist es schwer, ein Goldfischaquarium gleichzeitig in gutem optischen und biologisch ertragbaren Zustand zu halten. Da die Fische das Wasser schnell in eine trübe Brühe verwandeln können, sollte für gute, starke Filterung gesorgt werden. Die Allesfresser sind zugleich Vielfresser und machen auch vor den Aquarienpflanzen nicht halt. Die durch Hochzucht erzielten Formen der Schleierschwänze, Eierfische und Himmelsgucker sind besonders empfindlich gegen einen plötzlichen Wasserwechsel, den man aber in einem Goldfischaquarium häufig vornehmen muß. Ein Goldfisch sollte übrigens genauso oft und abwechslungsreich mit Lebendfutter verköstigt werden wie andere und vielleicht teurere tropische Arten. Eine der auffälligsten Barbenarten in unseren Aquarien ist die großflossige Haibarbe (Balantiocheilus melanopterus). Ihre Heimat ist Südostasien einschließlich der Großen Sundainseln. Die wunder-

Balantiocheilus melanopterus

schönen Fische sind als ausdauernde und stets hungrige Pfleglinge bekannt. Der Schwarmfisch sollte zu mehreren Exemplaren gehalten werden. Da die Tiere nicht zu den aquaristischen Zwergen zählen, können sie nur in größeren Becken leben (ab 80 cm bei Jungfischen). Mit zunehmendem Alter und Wachstum muß dann die Möglichkeit gegeben sein, sie in ein Aquarium noch größeren Inhalts umzusetzen. Eine Abdeckung wird besonders dann empfohlen, wenn die Tiere in zu engen Behältern gepflegt werden, da sie dann gern springen. Die Fische sind bedingt zu vergesellschaften. Man sollte sie nur mit robusten Fischen zusammenbringen. Die Einrichtung des Beckens kann nur mit sehr kräftigen und hartfaserigen Pflanzen erfolgen, da die Barben recht oft und gern daran zupfen. Zweckmäßigerweise beschränkt man sich auf wenige dieser Dekorationsstücke und verwendet als restliche Einrichtungselemente Steine und Wurzeln. Im übrigen fressen Haibarben fast alle Arten von Futter. Die Wasserqualität ist zum Wohlbefinden der Tiere nicht sehr ausschlaggebend. In einem mittelharten bis weichen Wasser (12-16° DGH), das in seinem pHWert knapp unter der Neutralgrenze liegt, bleiben die Fische bei längerer Pflege immer gesund und munter. Die Temperaturen liegen bei 24-26° C. Werden die Fische in wirklichen Großaquarien gepflegt, können sie über 25 cm groß werden. In den meisten Heim-Aquarien erreichen sie diese Größe nicht oder erst sehr spät. Über die Nachzucht ist noch nichts bekannt. Bei den angebotenen Tieren handelt es sich stets um Importe, was auch ihren Preis erklärt.

Tafel: unten links: Barbus barilioides, oben links: Barbus conchonius, unten rechts: Brachydanio rerio, oben rechts: Rasbora heteromorpha

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Ausgesprochene Lieblinge der meisten Aquarianer sind die Danios. Die bekanntesten von ihnen sind aus unseren Aquarien nicht mehr fortzudenken. Die Fische bringen fast alles mit, was ein Fischliebhaber von seinen Pfleglingen erwartet: Eine kräftig bunte Färbung, geringe Größe, Lebendigkeit, eine relative Anspruchslosigkeit und last not least eine nicht allzu schwere Züchtbarkeit. Fünf Spezies von ihnen haben sich besonders gut in unseren Aquarien eingebürgert. Es sind dies der Leopard Danio (Brachydanio rerio, Form »frankei«), der Schillerbärbling (B. albolineatus), der Tüpfelbärbling (B. nigrofasciatus), der ZebraBärbling (B. rerio) und der recht groß werdende Malabarbärbling oder Riesendanio (Danio malabaricus). Die letztgenannte Art wird bis zu 15 cm, die anderen etwa 6 cm lang. Die Fischchen, bei denen die blaue Farbe in der Zeichnung immer überwiegt, sind sehr schwimmfreudig und stets auf der Suche nach Futter. Sie sind gut zu vergesellschaften. Das Becken richtet man mit einer kräftigen, nicht zu hohen Randbepflanzung ein, den mittleren Teil dekoriert man mit Wurzeln und einigen Steinen. Die Tiere sind nicht so empfindli ch gegen härteres Wasser und einen pH-Wert, der knapp über der Neutralmarke 7 liegt. Die durchschnittliche Haltungstemperatur liegt um 23° C und darf während der Wintermonate bis zu 4°, niedriger liegen. Wird das Wasser kälter, ist die Gesundheit der Fische gefährdet! DanioBecken sollen nicht zu dunkel stehen. Die Fische sind gute Futterverwerter, da sie sich über fast alles Freßbare hermachen. Die Unterscheidung der Geschlechter ist bei den Danios nicht allzu schwierig, wenn die Tiere erst -

Links: Brachydanio albolineatus

Brachydanio rerio, Form »frankei«

geschlechtsreif sind. Meist sind die Weibchen etwas größer. Die Bauchpartie der weiblichen Tiere ist fülliger und etwas tiefer nach unten durchgebogen. Zur Zucht ist ein Becken von 30 und 40 cm ausreichend. Es soll nicht zu hell beleuchtet sein und in den Ecken mit feinfiedrigen Pflanzen besetzt werden. (Der Zebrabärbling kommt auch ohne sie aus.) Das Weibchen wird zuerst in das Ablaichbecken gesetzt. Man gibt dem Tier einen Tag zur Eingewöhnung, bevor man zwei männliche Fische zusetzt. Während des Ablaichprozesses soll man die Tiere nach Möglichkeit beobachten: Ist der Ablaichvorgang beendet, müssen alle Fische aus dem Becken genommen werden, da sie sich sonst über den Laich hermachen und ihn

Brachydanio nigrofasciatus

Epalzeorhynchus kallopterus, Labeo frenatus

verspeisen. Im wärmeren Zuchtwasser (ca. 3° höhere Temperaturen) entwickeln sich die Eier innerhalb von 24 Stunden bis zur Schlupfreife. Die Kleinen sind nicht sehr anspruchsvoll. Schon einen Monat nach dem Ablaichen kann der gleiche Vorgang wiederholt werden. Die Saugbarben (Garrinae) sind eine Unterfamilie der Karpfenfische. Durch den Bau ihres Maules ist die Art als Sauger gekennzeichnet. Die Schönflossenbarbe (Epalzeorhynchus kallopterus) und die Grünflossige Rüsselbarbe (E. siamensis) sind 126

ähnlich gefärbt und stammen aus Südostasien. Beide Arten haben ein unterständiges Maul mit verdickten Lippen. Die Oberlippe ist stark vergrößert. Durch die so entstandene tütenförmige Saugpartie haben die Tiere die Möglichkeit, abgeraspelte Algen gleich in die »Maultasche« und dann weiter in den Magen befördern zu können, und sie dient ihnen zum Anheften an Steine und Wurzeln in den oft schnellfließenden Gewässern ihrer Heimat. Dabei sind die bodenbewohnenden Barben keinesfalls schlechte Schwimmer! Sie ziehen spielerisch und elegant im lockeren Schwarm dahin. Die recht ansprechend gefärbten Tiere bleiben im Aquarium nach langjähriger Pflege fast i mmer bei Endgrößen, die um 10 cm liegen. Der Aquarianer schafft eine Saugbarbe nur an, um sein Becken frei von störenden Algen zu halten. Wenn sie einen »guten Tag« haben, können sie recht große Lücken in einen Algenrasen reißen, und als Dauergast gehalten, werden die Algen nie überhandnehmen. Die Schönflossenbarbe ist im Grunde schon eine alte Bekannte, wogegen die Grünflossige Rüsselbarbe erst Ende der fünfziger Jahre entdeckt wurde. Dafür ist diese Neuentdekkung aber die bessere Algenvertilgerin. Sie ist im Gegensatz zur Schönflossenbarbe eine Einzelgängerin. Zu mehreren Tieren im Aquarium gehalten, kann sie sehr zänkisch werden. Fische ande-

Danio malabaricus Rechts: Barbus oligolepis

rer Arten läßt sie unbehelligt, weshalb sie gut zu vergesellschaften ist. Man pflegt die Tiere fast immer im Gesellschaftsbecken mit ausreichender Bepflanzung bei Temperaturen zwischen 23 und 26° C. Die Barben haben sich in den verschiedensten aquaristischen Notsituationen schon als äußerst robuste Pflegli nge erwiesen und stellen keine großen Ansprüche. Ja selbst ein Umsetzen von mineralarmem Regenwasser in hartes, salzreiches Leitungswasser soll ihnen nichts ausmachen. Die Aufbauten i m Aquarium sollten so zusammengestellt sein, daß ein bodenbewohnender Fisch ausreichend Verstecke vorfindet. Nur so fühlt er sich richtig wohl, denn Deckung ist in der Natur ja oft das halbe (Uber-)Leben. Nach Schmerlenart lassen sich die Saugbarben auch zum Ausruhen auf die Brustflossen nieder. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist fast gar nicht festzustellen. Es war bisher nicht möglich, Saugbarben nachzuzüchten. Ebensolche Bodenbewohner wie die vorgenannten Arten sind die Fransenlipper (Labeo-Arten). Obgleich diese Gattung auch riesige Arten einschließt, kommen für die Aquaristik nur die kleineren und bunten Formen in Frage. Einer der be-

Labeo bicolor

kanntesten ist der Feuerschwanz-Fransenlipper (Labeo bicolor). Gelegentlich trifft man in den Zoohandlungen auch seinen Verwandten an, den Grünen Fransenlipper (Labeo frenatus). Er bleibt in seiner Färbung etwas blasser und zeigt nicht diesen harten Kontrast. Die Fransen bestehen aus kleinen, zottigen Lippenfortsätzen (Hornpapillen), mit denen die Tiere in den sauerstoffgesättigten und schnell fließenden kleinen Gewässern ihrer Heimat (Südostasien) die Algen von Steinen und Hölzern raspeln. Die Natur rüstet ihre Kinder immer mit dem richtigen »Werkzeug« aus, um im Leben bestehen zu können. Daraus ergeben sich auch der gestreckte Körperbau und die recht große Schwanzflosse, die es dem Fisch erlauben, bei Gefahr blitzschnell in Deckung zu gehen. Wer schon einmal einen solchen Fisch zu fangen versuchte (mit Kescher im Aquarium), kann diese Schnelligkeit und Schwimmgewandtheit bestätigen. Unsere Labeos können auch in fast jeder Körperhaltung schwimmen. Sie weiden oft nach Art der Rückenschwimmer Pflanzenblätter von der Unterseite ab, putzen — besonders als Jungtiere — senkrecht auf und ab schwimmend die Algen von den Aquarienscheiben und »robben« manchmal nach Art mancher Welse auf den Brustflossen über den Aquarienboden. In härterem Wasser zeigen die Fische oft nicht ihr volles Temperament und vor allem nicht ihre ausgeprägte Färbung. In mineralarmem weichem Wasser, das dazu noch leicht über Torf gefiltert wurde, fühlen sich die Tiere offensichtlich viel wohler. Eine teilweise Erneuerung des Aquarienwassers in Abständen von 3-4 Wochen ist für die Labeos ebenfalls vorteilhaft. Die Temperatur kann bei 24-26° C liegen. Die Tiere sind Allesfresser. Wird die vegetarische (Algen-)Kost im Becken

knapp, so muß ein Ersatz-Grünfutter gereicht werden. Fransenlipper können mit zunehmendem Alter recht zänkisch werden. Wer das übliche »Pärchen« kauft, wird bald feststellen, daß die Fische unterschiedlich wachsen. Das hängt von der angeborenen Veranlagung und von der körperlichen Schwäche des einzelnen ab, die sich i mmer stärker ausprägt, je mehr die Fische im Wachstum zurückbleiben. Wie ich wiederholt feststellen konnte, entwickeln sich aus Gruppen putziger Jungtiere nach und nach die später so streitbaren »Chefs im Ring«. Dem kann man nur abhelfen, indem man in große Aquarien (ab 100 cm Länge) nur wenige Tiere der gleichen Art einsetzt und ihnen durch entsprechende Dekoration gebildete Reviere anbietet. Wer ein solches Becken aus räumlichen oder anderen Gründen nicht erstellen kann, sollte nur einen Fisch dieser Art pflegen. Fransenlipper der genannten Arten wachsen verhältnismäßig langsam und erreichen ihre Endgröße, die um 20 cm liegt, fast nie. Anders ist es mit dem Schwarzen Fransenlipper (Morulius chrysophekadion), der auch oft fälschlich als »Negerschmerle« angeboten wird. Diese Art sieht i m Jugendkleid ebenso schön aus, wächst aber recht schnell heran. Da ihre Endgröße bei 60 cm li egt, wird aus ihr auch schon im halberwachsenen Stadium ein Riese. Die früher alle zur Gattung Puntius gestellten Arten wurden in drei zusätzliche Gattungen unterteilt, deren Merkmale unter anderen sind: Barbus = vier kräftige Barteln am Oberkiefer; Barbodes = vier kräftige bis kleine Barteln am Oberkiefer; Capoeta = nur zwei Barteln am Oberkiefer; Puntius = keine Barteln. Diese übersichtliche Unterteilung der ursprünglichen Gattung

Barbus wurde jedoch von MYERS in einer Arbeit verworfen. Der Autor weist nach, daß die Einteilung nach Zahl der Barteln nicht geeignet ist und setzt den Gattungsnamen Barbus wieder ein, den CUVIER bereits im Jahre 1817 aufstellte. Die Vielzahl und Vielfalt der Barben macht es leider unmöglich, sie hier alle aufzuzählen. Die Dreibandbarbe (Barbus arulius) ist eine Asiatin. Die bis zu 12 cm groß werdenden Tiere sind nur bedingt gut zu vergesellschaften. Die schwimmfreudigen Schwarmfische knabbern nämlich nicht nur gern das zarte Grün der Pflanzen an, sondern auch die schleierartig verlängerten Flossen einiger Fischarten. Sie brauchen ein mittelhartes Wasser mit Temperaturen um 24° C. Eine Nachzucht ist möglich. Die Färbung der Tiere ist auf den Körperseiten silbrig. Der Rücken irisiert grün. Die Schwanz- und Afterflosse tragen einen roten Saum an der Endkante. Die Rückenflosse des Männchens trägt längere Strahlen. Die Tiger- oder Angolabarbe (Barbus barilioides) Oben: Barbus lateristriga Unten: Barbus arulius

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werte liegen um weich bis mittelhart, der pH-Wert i m Neutralbereich um 7. Als typisches Tropenkind verträgt die Angola-Barbe keine Temperaturen, die unter 23° C liegen. Sie ist ein Allesfresser, über deren Nachzucht hier noch nichts bekannt ist.

Die Prachtbarbe (Barbus conchonius) hingegen

Barbus conchonius

stammt, wie ihr Name schon anzeigt, aus dem tropischen Westafrika (Angola). Die stets lebhafte und dabei sehr genügsame Art sollte jedoch nicht in einem zu kleinen Becken gehalten werden. Die Fische brauchen ausreichenden Bewegungsraum, um nicht zu verkümmern. Während des Umherschwimmens legen die Schwarmfische gern eine kurze Ruhepause ein, die sie in dichtem Pflanzenbestand verbringen möchten. Die Randbepflanzung des Beckens kann also recht üppig sein. Da die Tiere in ihrer Heimat die Uferzonen bewohnen, scheuen sie helles Licht. Falls sich die Beckenbeleuchtung nicht wunschgemäß regulieren läßt (was ja oft der Fall ist), hilft man sich mit einigen breitblättrigen Schwimmpflanzen, die dann den nötigen Schatten geben. Die Wasser130

läßt sich verhältnismäßig einfach nachzüchten. Die in Vorderindien und Bangla Desh beheimateten Tiere zählen zweifellos zu den schönsten Aquarienfischen. Die Färbung der Weibchen bleibt stets etwas blaß. Dafür zeigen die männlichen Tiere besonders während der Paarungszeit ein leuchtendes Weinrot, das durch einen tiefschwarzen Fleck auf dem vorderen Schwanzstiel noch unterstrichen wird. Den recht großschuppigen Barben richtet man ein Becken ein, das ähnli ch dem für die vorgenannte Art gestaltet wird. Da diese Fische gern gründeln, sollte der Bodengrund fein und nicht zu hell sein. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die ständige Sauberkeit des Bodengrundes. Wer keine trübe Brühe in seinem Becken haben will, der sollte von Zeit zu Zeit zumindest die obere Bodenschicht absaugen und gut durchgewaschen wieder ins Becken geben. Die Heimatgewässer der Barben sind stets klar. In unserem Aquarium reicht der Filter zur Säuberung meist nicht aus, so muß der Pfleger nachhelfen Wie bereits erwähnt, ist die Zucht nicht nur mögli ch, sondern auch sehr produktiv. Die Prachtbarbe zählt zu den Barben-Arten, die am leichtesten zu züchten sind. Aber auch hier muß beachtet werden, daß die Tiere arge Laichräuber sind und sofort nach Beendigung der Eiabgabe• und Befruchtung durch das Männchen aus dem Becken entfernt werden müssen. Die Tiere werden — zwar in Ausnahmefällen — bis zu 14 cm groß, sind aber

schon bei Größen um 6 cm zuchtfähig. Noch einige Zentimeter größer wird die Seitenstrichbarbe (Barbus lateristriga), deren Heimat in Malaya und den Sunda-Inseln liegt. Sie hat eine auffällige Zeichnung. Leider bleibt ihre Färbung dabei blaß, was wohl neben der stattlichen Größe ein weiterer Nachteil für ihre Verbreitung ist. Ihre Grundfärbung besteht aus einem »verschossenen« Gelb. Neben den Strichmustern gibt es kaum eine weitere Färbung. Die Flossen sind transparent. Die lebhaften Tiere kann man trotz ihrer Größe als ausgesprochen friedliche Schwarmfische bezeichnen. Die Tiere lieben viel freien Schwimmraum, und die Beckenrandbepflanzung sollte nur aus kräftigen hartfaserigen Arten bestehen. Die Allesfresser lieben ein mittelhartes Wasser und Temperaturen um 23° C.

Ein kleiner Vertreter aus der großen BarbenGruppe stellt sich mit der Purpurkopfbarbe (Barbus nigrofasciatus) vor. Die etwa 6 cm langen Fische stammen aus Ceylon (Sri Lanka). Die schwimmfreudigen Tiere bevorzugen ein mittelhartes Wasser bei etwas höheren Temperaturen (26° C), als es sonst bei Barben üblich ist. Ihre Zucht ist möglich und kann leicht zu recht ertragreichen Ergebnissen führen. Von den Eilanden der Sunda-Inseln (hauptsäch-

lich Sumatra) stammt die Eilandbarbe (Barbus oligolepis). Der Zwerg wird höchsten 5 cm groß. Eine nicht zu starke Bepflanzung mit widerstandsfähigem Grün ist für den revierbildenden kleinen Schwarmfisch angemessen. Der harte Anfängerfisch ist Allesfresser und begnügt sich mit Wasserhärtegraden zwischen 10 und 15 bei Temperaturen um 23° C. Die Zucht ist möglich.

Barbus nigrofasciatus

Wesentlich größer und daher nur im Jugendstadium für ein Heim-Aquarium verwendbar ist Schwanefeld's Barbe (Barbus schwanefeldi). Die wunderschönen Fische wachsen auch in für sie zu kleinen Aquarien »ungerührt« weiter. Ihre Endgröße kann bei 35 cm liegen. Die großschuppigen Fische sind orangefarben, wobei Bauch- und Afterflossen besonders kräftig gefärbt sind. Die tief gegabelte Schwanzflosse trägt an der Außenseite ein schwarzes Band, das von einem feinen orangefarbenen Streifen gesäumt ist. Die Schwanefeld's Barben lieben ein Leben im Schwarm. Doch gerade das, verbunden mit ihrer Größe, macht sie für Heim-Aquarien ungeeignet. Einzelne Fische gehen aber durchaus nicht zugrunde, sie bilden sich zu ruppigen Einzelgängern aus. Hun131

Barbus schwanefeldi

ger hat der Fisch immer. Oft gründelt er, kopfabwärts geneigt, durch das Aquarium. Hierbei kommen ihm seine beiden Bartelpaare gut zustatten. Puntius schwanefeldi, auch Brassenbarbe genannt, benötigt unbedingt pflanzliche Zusatzkost zu ihrem Wohlbefinden. Wird sie nicht gereicht,

Barbus tetrazona

so vergreift sie sich unweigerlich an den Pflanzen. Hierbei bevorzugt sie die feingliedrigen Arten. Man sollte nur Pflanzen einsetzen, die gut im Boden wurzeln, da sie sonst schon nach einem kräftigen Flossenschlag der Barben aus dem Boden gerissen werden können. Die Barben sind bedingt zu vergesellschaften, das heißt, eine hungrige Brassenbarbe frißt durchaus auch einmal einen kleinen Fisch. Man soll also nur größer werdende Arten zusetzen. Die Haltungstemperaturen liegen bei 24° C, wobei nach oben und unten eine Karenz von mehreren Graden besteht. Im übrigen ist sie nicht anspruchsvoll: Das Wasser muß nicht weich sein, und ihr schmeckt fast jede Futtersorte. Wohl die bekannteste, aber auch recht ruppige

Barbe ist die Sumatrabarbe (Barbus tetrazona), auch Viergürtelbarbe genannt. Ihre wunderschöne schwarz-gelb-rote Färbung hat sie schon seit langer Zeit zu einem Liebling der meisten Aquarianer werden lassen. Diese leicht züchtbare Art, deren Gelege immer für große Mengen Nachwuchs sorgen, verdankt ihre Popularität wohl auch dem Umstand, daß die Fische zu recht akzeptablen Preisen angeboten werden. Auch die Sumatra-Barben leben im Schwarm. Hier herrscht eine ausgesprochene Rangordnung, wie wir sie ja aus dem Zusammenleben vieler Tierfamilien kennen. Ein Becken, in dem diese Barben gepflegt werden, soll neben einer Randbepflanzung mit kräftigen Arten auch einen ausreichenden Schwimmraum lassen. Einige ins Becken hineinragende Wurzelstücke tragen zur natürlichen Raumgliederung bei. Man soll Sumatra-Barben nie mit Langflossern vergesellschaften, weil sie den etwa im gleichen Becken befindlichen Skalaren die langen Flossen anknabbern, was die Buntbarsche natürlich nicht nur stört, sondern sie mit-

Rasbora trilineata

unter — besonders in der Dämmerungszeit — in panikartiges Vorwärtsschießen ausbrechen läßt. Etwas kleiner bleibt die Bitterlingsbarbe (Barbus titteya). Sie ist nicht ganz so robust und wird bei Vergesellschaftung mit zu ruppigen Tieren leicht scheu. Die schwimmfreudigen 5-cm-Fische sind wärmebedürftige Allesfresser, die bei 24-26° C

Wassertemperatur und mittelhartem Wasser lange aushalten können. Sie haben eine zart rostbraune Färbung, die je nach Lichteinfall grünlich schimmert. Kiemendeckel und alle Flossen sind kräftig rot gefärbt. Die mögliche Zucht kann sehr produktiv sein.

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Barbus titteya

Rasboren stellen ähnliche Ansprüche an ihren Pfleger. Fast alle stammen aus Südostasien. Etwas empfindlicher ist die beliebte Keilfleckbarbe (Rasbora heteromorpha). Sie kann bei oberflächlichem Hinsehen leicht mit der Hengel's Keilfleckbarbe (Rasbora hengeli) verwechselt werden, doch bleibt die letztgenannte wesentlich kleiner (bis 3 cm groß), während die Keilfleckbarbe Größen bis zu 4,5 cm erreicht. Zudem ist der »Keil«, eine schwarze Fläche vom Ansatz der Schwanzflosse bis zur Körpermitte, an seiner breitesten Stelle bei R. hengeli nur angedeutet, wogegen er bei der R. heteromorpha bis unter den vorderen Ansatz der Rückenflosse reicht. Keilfleckbarben beider Arten fühlen sich erst wohl in möglichst weichem Wasser (unter 8° DGH) und einem leicht sauren bis sauren pH-Wert. Die Fische werden von manchen Aquarianern für sehr heikel angesehen. Setzt man die Tiere vom weichen Wasser des Händlerbeckens in eines von 18-20° DGH um, so ist natürlich die Ausfallrate bei einem empfindlicheren Fisch entsprechend höher. Keilfleckbarben sind keinesfalls temperamentlos! Neben dem Schwimmraum in der Beckenmitte sorgt man für eine üppige Randbepflanzung aus feinfiedrigen Pflanzen, die im weichen Wasser oh-

nehin besser gedeihen als in härterem. Rasboren bevorzugen einen möglichst dunklen Bodengrund. Eine Vergesellschaftung mit anderen gleichgroßen Fischen mit ähnlichen Ansprüchen ist möglich. Temperaturen um 24° C. Keine zu helle Beleuchtung. Man kann das Becken durch feine Schwimmpflanzen wie Riccia vor zu starkem Lichteinfall schützen. Keilfleckbarben sind Allesfresser, die manches Lebendfutter dem Trockenfutter vorziehen.

Rasbora dorsiocellata

Rasbora kalochroma

Rasbora lateristriata

Rasbora maculata

Rasbora urophthalma

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Die Unterscheidung der Geschlechter ist nicht immereinfach. Die etwas größeren und rundlicheren Weibchen tragen einen an der Vorderseite ziemli ch gerade abgeschnittenen Keil, während er bei den schlankeren Männchen zum Kopf hin durchgerundet ist. Zur Zucht muß besonders mineralarmes Wasser verwendet werden. Der Glasbärbling (Rasbora trilineata) stammt aus dem Gebiet der Malaiischen Halbinsel sowie den Großen Sundainseln. Die Tiere sind jedem Aquarianer bekannt. Dieser lebhafte Schwarmfisch kann recht langlebig sein und dabei Größen bis zu 15 cm erreichen. Wenn man die Tiere aber nur in mittelgroßen Becken bis zu 70 cm Länge hält, erreichen sie die Größe fast nie. Das Becken kann etwas heller beleuchtet sein als bei der vorgenannten Art, ansonsten aber die gleiche Einrichtung haben. Obgleich die Fische auch weiches Wasser bevorzugen, sind sie etwas robuster. Ein Torfzusatz ist ebenfalls anzuraten. Glasbärblinge sind Allesfresser. Weitere gut eingeführte Rasbora-Arten sind der Schlankbärbling (Rasbora daniconius), der bis zu 10 cm groß wird; der Augenfleckbärbling (R. dorsiocellata), der aus Malaya und den Großen Sundainseln stammt und etwa 7 cm groß wird; der sehr schöne Rote Bärbling (R. kalochroma) aus dem gleichen Biotop, jedoch mit einer Gesamtlänge von 12 cm; der ebenso große Schmuckbärbling (R. lateristriata); dann der Zwerg unter den Rasboren: Die Zwerg- oder Tüpfelrasbora (R. maculata), die sage und schreibe nur 2,5 cm lang wird, und der Schwanzfleckbärbling (R. urophthalma). Alle Arten lassen sich in ähnlicher Weise pflegen wie die vorgenannten Arten. Die Nachzucht ist allerdings noch nicht bei allen Arten geglückt.

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Bodenfische

Die Familie der Nilhechte Wegen ihres oft rüsselartig verlängerten Maules werden Nilhechte, die aus Afrika stammen, meist pauschal als »Elefantenfische« bezeichnet. Sie

Kopfstudie eines Rüsselfisches

sind weder allzu empfindlich noch anspruchsvoll. Die Wassertemperatur soll in Bodennähe mögli chst konstant um 24° C liegen. Vorsicht bei gelegentlichem Wasserwechsel; plötzliche Abkühlung des Wassers bekommt den Nilhechten meist schlecht! Bei frischerworbenen Tieren soll das Aquarienwasser über längere Zeit abgestanden oder das Aquarium in Betrieb gewesen sein. Weicher, leicht mulmiger Bodengrund, Verstecke aus organischem Material (Holz) und ein gemäßigter Pflanzenwuchs fördern das Wohlbefinden der Fische. Als Futter dient alles Wurmartige. Nilhechte können Stromstöße abgeben. Aus diesem Grund ist es nicht unbedingt geraten, mehrere Tiere derselben Art in einem Becken zu halten. Ihre auf glei-

Tafel: oben links: Botia macracantha, unten links: Gnathonemus petersi, oben rechts: Brachygobius xanthozona, unten rechts: Pimelodus clarias

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-

cher »Wellenlänge« liegenden elektrischen Ortungssysteme können sich untereinander stören. Aus der Familie der Nilhechte werden in der Hauptsache zwei Arten importiert: Gnathonemus moori, Moor's Nilhecht, und der wohl bekannteste Gnathonemus petersi, der Elefanten-Rüsselfisch. Ihre Haltung ist nicht allzu schwierig. Sie benötigen ein geräumiges, nach oben hin abgedecktes Becken mit ausreichenden Versteckplätzen: Steinaufbauten, Wurzeldekorationen und eine etwas verkrautete Randbepflanzung. Nilhechte sind Dämmerungsfische, die kein zu helles Becken mögen. Der Bodengrund soll weich und eher dunkel sein. Die Fische lassen sich verhältnismäßig gut vergesellschaften. Man sollte den Fischen möglichst weiches Wasser bieten und in nicht zu

Schmerlenbecken: Einrichtung mit übereinandergelegten Steinplatten und flachen , Steinen sowie Verstecken aus Wurzelholz. Als Pflanzen dienen Cryptocoryne-Arten. Viel Schwimmraum.

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Kopfstudien der Bodenfische: 1. Saugschmerle, 2. Schmerle, 3. Spatelwels, 4. Antennenwels, 5. Panzerwels, 6. Harnischwels

großen Abständen einen Teilwasserwechsel vornehmen. Je nach Fangort und späterer Eingewöhnung vertragen die Nilhechte Temperaturen von 22-28° C, wobei der beste Wert in der Mitte liegt. Rüsselfische ernähren sich in der Hauptsache von Wurmfutter. Nach der Eingewöhnung beteiligen sie sich aber beim Fressen an fast allen gereichten Futtersorten. Nilhechte wachsen nicht allzu schnell, sie können in weiträumigen Becken Ausnahmegrößen um 20 cm Länge erreichen. Die Fische bilden Reviere, und bei der Haltung mehrerer Exemplare in gleichen Becken kann es zur Unterdrückung des Schwächeren durch den Stärkeren kommen.

Die Familie der Schmerlen oder Dorngrundeln

Die in unseren Aquarien schwimmenden Bodenbewohner aus der Familie der Schmerlen kommen ausschließlich aus Südostasien. Die gesellig lebenden Tiere haben ein unterständiges Maul, mit dem sie Steine und Wurzeln nach Algen abweiden, aber ihre eigentliche Nahrung besteht aus Würmern, Insektenlarven und sonstigem Kleingetier. Die Fische tragen vor dem Auge eine Abwehrwaffe in Form eines vorklappbaren Dornes, mit dem sie auch den Pfleger schmerzhaft in die Hand stechen können, falls er sie damit zu fangen versucht. Die Darmatmung gestattet es den Schmerlen, auch in sauerstoffarmem Wasser zu leben. Schmerlen hat man bisher in Gefangenschaft nicht vermehren können. Obgleich auch als »Schmerle« bezeichnet, bildet die einzige Art Gyrinocheilus aymonieri, die Sia-

Gyrinocheilus aymonieri

mesische Saugschmerle, die Familie der Gyrinocheilidae. Dieser Algenfresser erfreut sich großer Beliebtheit unter den Aquarianern. Natürlich kann man von diesem »Scheibenputzer« nicht erwarten, daß er die Aquarienscheiben blitzblank putzen sollte. Er hält vielmehr den Algenrasen im Aquarium in erträglichen Grenzen. Der Fisch, der die Bodennähe bei seinen Ausflügen durch das Becken bevorzugt, kann sich mit seinem Saugmaul an vielen Dekorationsstücken wie auch an die Aquarienscheiben anheften. Damit er trotz dieser Ansaugleistung weiter atmen kann, hat die Natur ihn mit einer zusätzlichen Wasser-Einsaugspalte versehen, die sich über der normalen KieAcanthophthalmus kuhlii

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menspalte befindet. Auf diese Weise wird das Atemwasser auch bei nicht angesaugten Tieren nur durch diese Spalte aufgenommen. Die Südostasiaten leben in ihrer Heimat hauptsächlich in schnellfließenden Bächen. Auch hier weiden sie die Steine ab, ohne höhere Pflanzen zu beschädigen. Lebendfutter fressen sie natürli ch ebenfalls gern. Saugschmerlen werden in der Natur bis zu 25 cm groß, erreichen jedoch diese Länge im Heimaquarium nicht. Sie lieben sauerstoffreiches, klares Wasser. Die Wassertemperaturen können zwischen 20 und 28° C betragen. Die Fische sind bisher nicht zur Nachzucht gebracht worden. Äußere Geschlechtsmerkmale sind nicht bekannt. Bei der Vergesellschaftung der Saugschmerlen mit größeren, scheibenförmigen Fischen ist Vorsicht geboten. Die Schmerlen versuchen manchmal, sich an diese Fische anzu-

Botia horae

saugen. Die Folgen sind Verletzungen und Verlust von Schuppen. Die Saugschmerlen können mit zunehmendem Alter — da Einzelgänger — zu recht ruppigen Tieren werden. Zur Familie der echteh Schmerlen (Cobitidae) oder Dorngrundeln gehören die folgenden Arten. Die bodenbewohnenden Schwarmfische der Gattung Acanthophthalmus werden auch »Dornaugen« genannt. Einer der meist gehandelten Fische ist das Halbbinden-Dornauge (A. semicinctus). Dieser Fisch, wie auch andere bekannte Arten (etwa A. kuhlii oder A. myersi), erreicht eine Endlänge von etwa 8 cm. Wie alle tropischen Schmerlen stammen auch sie aus Südostasien. Dornaugen sind dämmerungsaktiv; tagsüber ziehen sie sich meist in ihre Verstecke zurück. Bei regulierbarer Beleuchtung läßt sich die Aktivität — in Grenzen — steuern. Die Beckeneinrichtung sollte aus

viel organischem Material (Moorkienholz) bestehen, jedoch können auch einzelne Steinhöhlen aus nicht zu kalkhaltigen Stücken miteingebaut werden. Ein weicher und dunkler Bodengrund gibt den Tieren den Charakter der tropischen Heimatgewässer wieder. Ebenso wird eine kräftige und dichte Bepflanzung zumindest der BeckenRandregionen empfohlen. Dornaugen benötigen weiches Wasser, das nicht über 10° DGH hinausreichen sollte. Temperaturen zwischen 24 und 28° C. Die Tiere sind Allesfresser. Die lichtscheuen Schmerlen mögen keine direkte Beleuchtung, weshalb die Wasseroberfläche mit Schwimmpflanzen abgedeckt sein sollte. Zur Vergesellschaftung werden keine weiteren Bodenfische empfohlen, sondern Arten, die in höheren Wasserschichten leben. Die Tigerschmerle (Botia hymenophysa) ist in Südostasien weit verbreitet. Der ruppige Fisch kann nur mit anderen harten Arten vergesellschaftet werden. In großen Becken erreichen die Schmerlen eine Länge von 20 cm. Sie benötigen dazu allerdings eine lange Zeit, da sie nicht schnellwüchsig sind. Interessant für einen begeisterten Schmerlen-Pfleger ist die Einrichtung eines speziellen Schmerlen-Aquariums. Es soll eher weiträumig als hoch sein und den Charakter eines Bachlaufes haben. Das können wir am zweckmäßigsten in einem selbsthergestellten Eternitbekken ausführen. Wir können eine zweite, dünne (gut isolierte) Eternitplatte einkleben, Wurzelstücke und Steine derart von der Rückseite dieser Platte her befestigen, daß diese Dekorationsstücke mehr erfüllen, als ihr Name besagt. In der Natur ist fast immer der Bodengrund unter den Wurzeln ausgewaschen, so daß die Fische darunter »unterstehen« können. Man sollte Wurzeln

Acanthophtalmus semicinctus (oben), Botia hymenophysa (unten)

nicht immer nur auf den Boden legen, sondern flache Schieferstücke auf- und übereinanderschichten, zwischen deren vielen Spalten die Fische ausgezeichnete Versteckplätze finden. Streicht man die Aquarienwände mit Kunststoff schwarz an, so wirkt das Becken tiefer. Zudem kann eine solche Wand kein Licht reflektieren. Das Wasser in einem Schmerlenbecken muß alle 3-4 Wochen erneuert werden. Bei Temperaturen zwischen 24 und 28° C fühlen sich die Fische wohl. Man soll die Tiere nicht mit kleineren Bodenbewohnern zusammen pflegen. 141

Ebenso groß ist die Prachtschmerle (Botia macracantha). Sie ist sehr beliebt, aber auch teuer. Dieser langsam wachsende Fisch ist nicht sehr robust. Er braucht weiches Wasser bis zu 12° DGH mit häufigem Frischwasserzusatz und ein nicht zu helles Aquarium. In versteckreich eingerichteten Becken kommen die Tiere auch tagsüber aus ihrem Unterschlupf. Diese Schmerlen sind recht friedlich untereinander. Von neu eingesetzten Exemplaren gehen meist einige ein. Im übrigen gilt auch sonst für diese Art das für B. hymenophysa Gesagte.

Neben dieser wohl schönsten Schmerle aus der Gattung Botia kennen die Aquarianer aber noch eine Reihe von anderen Botia-Arten, die im Verhalten sehr interessante Pfleglinge sind, auch wenn es sich bei ihnen überwiegend um dämmerungsaktive Fische handelt. Da wäre zuerst einmal Hora's Schmerle (B. horae) zu nennen. Sie wird etwa 10 cm groß, bleibt aber im Aquarium meist kleiner. Der friedfertige Bartelträger liebt weiches bis mittelhartes Wasser und Temperaturen, die 26° C am Boden nicht überschreiten sollten. Die

Lucas-bahi-Schmerle (B. berdmorei) erreicht die-

Botia horae

Botia striata

Botia berdmorei

Botia modesta

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Acanthopsis choiorhynchus

selbe Größe und stellt ähnliche Ansprüche wie die vorgenannte Art. Sie erinnert in ihrer gestreckten Form etwas an die Tigerschmerle, da ihre Stirn ebensolang vorgestreckt ist, Ihre Grundfärbung ist ockerbraun, und die Rückenflosse trägt rötliche Flecke in der Spitze. Die Grüne Schmerle (B. modesta) erinnert in Verhalten, Größe und Pflege an die vorgenannten Arten. Sie hat eine gräuliche Körperfarbe, die jedoch, je nach Stimmung, in bläuliche oder grünliche Töne umgewandelt werden kann. Mit Ausnahme der gelben Rückenflossen sind alle übrigen transparent. Abschließend

sei noch die Streifenschmerle (B. strigata) erwähnt. Sie wird bis zu 12cm groß und unterscheidet sich von den übrigen Arten dieser Gattung durch besonders intensive und »harte« Zeichnung. Diese relativ neue Art ist auch am Tage aktiv. Sie ist der rechte Bewohner für das typische Schmerlenbecken. Die Körpergrundfarbe ist tiefschwarz. Goldgelbe, sich nach unten zu verbreiternde schmale Querbänder ziehen um den Körper. Zwischen diesen liegen fadenförmige, feine und ebenso gefärbte wellenförmige Querlinien. Die transparenten Flossen haben einen gelben 143

ostasiatischer Vertreter aus der Schmerlenfamilie. Die Tiere werden bis zu 18 cm groß, wachsen aber relativ langsam. Die nachtaktiven Fische wühlen kräftig, wobei sie auch gelegentlich nicht fest eingewurzelte oder zu kleine Pflanzen ausbuddeln. Die Einrichtung muß entsprechend gewählt sein. Das weiche Wasser soll keine höheren Temperaturen als 26° C aufweisen.

Botia sidthimunki

Die verschiedenen Welsfamilien

Hauch und Muster aus schwarzen Punkten. Zu den Zwergen unter den Schmerlen gehört die Schachbrettschmerle (Botia sidthimunki). Sie erreicht höchstens Längen bis zu 4 cm. Die Weibchen sind rundlicher und besonders in der Bauchpartie kräftiger (Foto). Die Körperzeichnung kann recht unterschiedlich sein und reicht vom karoartigen Fleckenmuster bis zu ungleichmäßigen Längsstreifen. Die Schachbrettschmerlen sind auch tagsüber aktiv. Diese Tiere gedeihen ebenfalls in einem nicht so großen (um 60 cm langen) Becken. Doch pflegt man sie dann besser im Arten-Aquarium. In größeren Aquarien können die Schmerlen auch mit Fischen, die obere Wasserschichten bewohnen, vergesellschaftet werden. Die Beckeneinrichtung soll ähnlich der sein, wie sie bei voranbeschriebenen Arten aufgeführt wurden. Diese Gäste aus Thailand verzehren so ziemli ch alles, was man Aquarienfischen dieser Größe i m allgemeinen vorsetzt. Die Wasserwerte sollen weich bis mittelhart sein; die Temperaturen 24 bis 28° C betragen. Man sollte häufig einen Teilwasserwechsel im Schmerlenbecken vornehmen. Abschließend sei noch die Rüsselschmerle (Acanthopsis choiorhynchus) erwähnt — ein großer süd-

Welse haben sich in den Süßwassergebieten der ganzen Welt verbreitet, soweit es sich nicht um die kältesten Zonen unserer Erde handelt. Sie tragen alle Barteln, die glatt oder gefiedert sein können. Die über zweitausend Arten sind auf ungefähr zwanzig Familien verteilt. Viele davon werden für Zimmeraquarien zu groß. Deshalb sollte sich jeder vor einem möglicherweise übereilten Kauf die Größe des ausgewachsenen Fisches angeben lassen. Zu groß gewordene Fische sehen in einem Aquarium nicht gut aus, und sie können mit einem einzigen Flossenschlag die Inneneinrichtung eines Beckens zerstören. Die meisten Welse sind nachtaktiv. Sie liegen also tagsüber in ihrem Versteck und gehen erst mit beginnender Dunkelheit—oder wenn der Pfleger die Aquarienbeleuchtung ausschaltet — auf Nahrungssuche. Die meisten Aquarianer wollen jedoch ihre Pfleglinge sehen und sich an ihnen erfreuen. Sehr beliebt sind deswegen die Panzerwelse, weil sie tagsüber nicht so zurückgezogen leb'en wie die meisten ihrer anderen Verwandten. Sie haben außerdem die passende »Aquariengröße« von nur wenigen Zentimetern Länge. Einige von ihnen lassen sich auch in unseren

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Aquarien vermehren. Dazu benötigt man ein Zuchtbecken von ungefähr 60 cm Länge, das mit feinem Sand und Pflanzengruppen eingerichtet ist. Die laichreifen Weibchen erkennt man am Körperumfang. Einem weiblichen Tier werden zwei bis drei Männchen zugesellt, bis feststeht, welche Partner zueinander passen. Die restlichen Männchen werden daraufhin wieder entfernt. Die Temperatur wird erhöht bis zu 26° C. Durch häufigen Wasserwechsel, bei dem die Temperatur immer um 3-5° gesenkt werden soll, wird der Laichprozeß besser in Gang gebracht. Nach der Eiablage werden die Elterntiere wieder in das ursprüngliche Becken zurückgesetzt, damit sie sich nicht an den Eiern vergreifen können. Die geschlüpften Jungen werden mit feinstem Lebend- und auch Trockenfutter großgezogen. Erwachsene Panzerwelse sind gute Futterverwerter. Auch Welse können als Darmatmer (wie Schmerlen) leben. Sie werden in den meisten Fällen aus diesem Grund mit Fischen anderer Familien vergesellschaftet. Nicht alle Welse sind dazu geeignet. Vor allem die groß werdenden Arten (wie etwa die Clariidae) sollte man i m Artenbecken pflegen. Sie können zu großen Räubern werden. Sehr beliebt sind Fiederbart-, Panzer- und Harnischwelse. Fiederbartwelse stammen ausschließlich aus dem tropischen und subtropischen Afrika. Auch diese Welse sind nachtaktive Schwarmfische. Tagsüber suchen sie sich ein ruhiges Plätzchen, wo sie, gut versteckt, den Anbruch der Dunkelheit abwarten.

Oben rechts: Synodontis angelicus (oben) und S. flavitaeniatus

Unten rechts: Synodontis nigriventris

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Bunocephalus knerii

Sie sind nicht unbedingt bunt gefärbt, doch ihre Musterung ist nicht eintönig. Einer der schönsten Welse dieser Familie (Mochocidae) ist der Perlenwels (Synodontis angelicus). Er stammt aus dem tropischen Westafrika, ebenso wie sein Verwandter, der Gelbbinden-Fiederbartwels (5. flavitaeniatus). Beide Arten sind in juveniler Größe zwischen 5 und 10 cm besonders kontrastreich gefärbt; diese Zeichnung verblaßt leider mit zunehmendem Alter. Der Rückenschwimmende Kongowels (Synodontis nigriventris) ist ein Zwerg unter den Fiederbartwelsen. Während seine erstgenannten Familienangehörigen eine Länge um 20 cm erreichen können, bleibt er in seinem Wachstum bei 9 cm stehen. Fiederbartwelse sind Allesfresser, denen ein härteres Wasser zwar nicht allzuviel ausmacht, weicheres Wasser aber wohl doch angenehmer erscheint. Die Haltetemperaturen sollen zwischen 23 und 27° C liegen. Die Weibchen unterscheiden sich von den männlichen Tieren durch die größere Leibesfülle. Die Nachzucht soll unter günstigen Umständen schon gelungen sein. 146

Die rückenschwimmende Art S. nigriventris hat dieses Schwimmverhalten wohl deshalb angenommen, weil die Fische die Blätter der Wasserpflanzen an deren Unterseite abweiden. Der nächste Pflegling stammt aus der Familie der Echten Welse (Siluridae). Man kann ihn im eigentli chen Sinne nicht als Bodentier bezeichnen. Dieser verblüffend durchsichtige Fisch ist so transparent, daß man jede Gräte seines Körpers erkennen kann, weshalb man ihn auch den Indischen Glaswels (Kryptopterus bicirrhis) nennt. Die in Thailand, Malaysia und den Großen Sundainseln beheimatete Art wird bis zu 10 cm lang. Die lebendigen Schwarmfische (!) sollten in nicht zu kleinen Becken gehalten werden. Gern stehen sie zwischen locker gesetzten, feinfiedrigen Pflanzen. Einzeltiere sollten schnellstens wieder mit Artgenossen zusammengebracht werden, da sie sonst verkümmern. Ebenso dürfen mitvergesellschaftete Fische nicht zu ruppig sein. Das Wasser kann weich bis mittelhart sein und Temperaturen um 24°C haben. In erster Linie sind die Tiere Lebendfutterfresser und nehmen nur in Ausnahmefällen Trockenfutter. Über die Nachzucht ist nichts bekannt. Kein Anfängerfisch!

Kryptopterus bicirrhis

Der Indische Goldstreifenwels (Mystus vittatus)

Ein weiterer Gast stammt aus der Familie der An-

gehört zur Familie der Stachelwelse (Bagridae). Der Südostasiat kann sich auch im Aquarium zu einer stattlichen Größe (20 cm) entwickeln. Die Fische werden besonders gern als Jungtiere angeschafft und gehalten. Sie tragen dann sehr lange Barteln auf der Oberlippe. Auch diese Fische sind in der Hauptsache nachtaktiv und lie-

tennenwelse (Pimelodidae). Die Angehörigen dieser Familie stammen aus dem mittleren und nördli chen Südamerika, wenige aus Mittelamerika. Ihre sogenannten Antennen bestehen aus drei Bartel-Paaren, mit denen sie nach Garnelenart tasten können. Zur Familie zählen u. a. die Gattungen Micriglanis, Pimelodus, Pimelodella, Pseudopimelodus, Rhamdia und Sorubim (Spatelwelse).

gen tagsüber in ihrem Versteck. Größer gewordene Tiere überfallen gern nachts andere Beckenbewohner im Schlaf! Über eine Nachzucht dieser Allesfresser ist nichts bekanntgeworden.

tus vittatus Mys

Die groß werdenden Spatelwelse sind nur im juvenilen Stadium für Heimaquarien geeignet.

Besser für ein Becken der gebräuchlichen Größe eignen sich dagegen der auf der Tafel abgebildete Schwarzflecken-Antennenwels (Pimelodus clarias). Entdeckt wurden die Fische schon vor fast zweihundert Jahren (BLOCH 1795). Diese Antennenwelse werden bis zu 30 cm groß, erreichen ihre volle Größe aber nur in Anlagen besonderen Ausmaßes oder in der Natur. Sie sind nicht sehr einfach zu pflegen. Hartes Wasser bekommt den Südamerikanern weitaus weniger als weiches; dazu sollte es noch etwas angesäuert sein (Filterung über Torf). Die Wassertemperaturen dürfen zwischen 20 und 26° C liegen. Antennenwelse dürfen nicht in zu kleinen Becken gehalten werden (Mindestlänge 80 cm). Das Aquarium muß einen weichen, dunklen Bodengrund haben, viele Verstecke aus nicht zu hellem Gestein oder Wurzelholz sowie auf der Wasseroberfläche eine Abdeckung aus Schwimmpflanzen. Die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere fressen nur in Notfällen totes Futter; sie bevorzugen Lebendes: Mückenlarven, Tubifex und ähnliche, noch schmackhaftere Leckerbissen. Welse dieser Familie sind mit langen Antennen ausgestattet. Die Ansätze der Barteln an den Lippen sind äußerst empfindlich gegen Verletzungen. Es ist daher anzuraten, die Fische mit einem Glasbehälter (nicht mit dem Fangnetz) zu fangen. Je nach Größe der Welse verwende man dafür ein umgekipptes Marmeladen- oder Einmachglas, das in die voraussichtliche Schwimmbahn des Welses gelegt wird. Meist erkennen die Fische die Falle erst zu spät und lassen sich auf diese Art problemlos fangen. Bratpfannenwelse sind mittelgroße bis kleine Südamerikaner, die häufig in Heimaquarien zu finden sind. Die Fische verdanken den zutreffen148

den Namen ihrem Aussehen: Kopf und Körper bilden die »Pfanne« und der dünne Schwanz den »Stiel«. Die Bratpfannenwelse bilden eine eigene Familie (Bunocephalidae). Obgleich sie stark gepanzert aussehen, tragen sie keine Knochenplatten. Die nachtaktiven Tiere verschlafen den Tag in einem dunklen und sicheren Versteck. Schon mit einsetzender Dämmerung, meist aber erst bei Dunkelheit, werden sie munter und gehen auf Futtersuche. Sie schwimmen dabei dicht über dem Bodengrund. Zwei Arten sind hauptsächlich unter den Aquarianern bekannt. Es sind Bunocephalus bicolor (Zweifarbiger Bratpfannenwels) und B. knerii (Kner's Br.). Die erstgenannte Art kann bis zu 15 cm groß werden, die zweite einige Zentimeter kleiner. Bei Bodentemperaturen zwischen 20 und 25° C fühlen sie sich am wohlsten. Wer Welse hält, sollte sein Aquariumthermometer nicht an der Wasseroberfläche befestigen, sondern es in den Bodengrund stecken oder kurz darüber mit einem Sauger andrücken. Nichts ist für Welse gefährlicher als überhöhte Temperaturen! Die Allesfresser ernähren sich meist von Überresten, die von den Mitinsassen des Beckens nicht mehr verzehrt werden. Da sie sich gern unter die obersten Bodenschichten buddeln, soll man dies bei der Beckeneinrichtung berücksichtigen und diese Schicht aus feinem Sand eintragen.

Rechts: Tafel: von oben nach unten. Links: Corydoras arcuatus, C. rabauti, C. aeneus, C. schwartzi. Rechts: C. punctatus, C. hastatus, C. melanistius, C. trilineatus

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Rineloricaria spec., das untere Foto zeigt den großen Kopf mit seinen Anhängseln

Zu den größten Lieblingen der Welspfleger zählen die Panzerwelse (Callichthyidae). Sie tragen einen echten Panzer in Form von Knochenplatten, die in zwei Längsreihen angeordnet sind. Diese »Panzerplatten« sind wie Dachziegel übereinandergelegt. Mit harten Flossenstacheln können sie Zudringlinge (auch Pfleger) abwehren. Diese Strahlen befinden sich in Brust-, Rücken- und Fettflossen. Panzerwelse sind Schwarmfische, die man nie als einzelne Tiere mit andersgearteten Fi150

schen vergesellschaften sollte. Panzerwelse sind sehr beliebt. Sie haben eine ideale Größe, die bei den meistgepflegten Tieren der Gattung Corydoras zwischen 5 und 10 cm liegt. Der Metall-Panzerwels (Corydoras aeneus) ist der für die Ansprüche und das Verhalten dieser Gattungsarten wohl kennzeichnend. Die stark gebogene Rückenlinie sowie die kurzen Barteln, eine oft steil hochstehende Rückenflosse und die gedrungene Körperform geben den Panzerwelsen ein unerklärlich sympathisches Aussehen. Die sehr artenreiche Gattung läßt sich in Gefangenschaft nicht allzu schwer nachzüchten. Die Nachzucht gelingt am besten in den Wintermonaten (ab Ende Oktober). Die männlichen Tiere dieser kleinen, friedlichen Fische erkennt man an der steileren Rückenflosse, die Weibchen am größeren Körperumfang. Panzerwelse benötigen natürli ch auch Verstecke zum Wohlbefinden im Aquarium, doch machen sie — vor allem tagsüber — weniger Gebrauch davon als die meisten anderen Welse. Von Zeit zu Zeit sieht man die Welse, die ja als ausgesprochene Bodenfische nur die untersten Wasserschichten bewohnen, schnell zur Wasseroberfläche schwimmen, um Luft zu holen. Sie nehmen also atmosphärischen Sauerstoff auf, anstatt ihn dem Wasser zu entziehen. Das hängt mit der schon erwähnten Darmatmung zusammen. Diese Art der Atmung ermöglicht es den Tieren, selbst in sauerstoffarmen Gewässern zu leben. Gefressen wird von den Panzerwelsen fast alles. Auch wenn die Fische oft als »Müllkutscher« oder »Gesundheitspolizei« des Aquariums bezeichnet werden, soll das nicht heißen, daß sie Lebendfutter verschmähen würden, im Gegenteil: Sie mögen es am liebsten! Die Wassertemperaturen um

24° C bekommen den Panzerwelsen gut. An die Wasserhärte stellen sie zwar keine besonderen Ansprüche, doch sollte man ihnen Wasser weicher Qualität anbieten. Metall-Panzerwelse werden bis zu 7 cm groß. Der Stromlinien-Panzerwels (C. arcuatus) stammt aus dem Gebiet um den Lago Teffe am mittleren Amazonas. Er wird nur 5 cm groß. Markant ist seine hohe und spitze Rückenflosse sowie seine vom Maul zum Schwanzstiel gebogen verlaufende Längsbinde. Der Leopard-Panzerwels (C. julii) lebt in den Amazonas-Nebenflüssen und wird bis zu 6 cm groß. Durch seine Zeichnung aus feinen Punktreihen ist er praktisch kaum zu verwechseln. Er unterscheidet sich dabei beispielsweise vom Schwarzbinden-Panzerwels (C. melanistius) durch die fehlende oder nur schwach ausgebildete Augenbinde. Bei der letztgenannten Art reicht die schwarze Zeichnung der Rückenflosse bis in den Körper hinein, und die Anordnung der schwarzen Tüpfel ist nicht so perlenschnurartig wie beim Leopard-Panzerwels. Rabaults Panzerwels (C. rabaulti) bewohnt den Amazonas westlich von Manaus. Auch er wird 6 cm groß. Beim ersten Anblick scheint er die gleiche Rücken-Längsbinde zu haben wie der Stromlinien-Panzerwels, doch reicht sie vorn nur bis zur Stirn. Schwartz' Panzerwels (C. schwartzi), so benannt zu Ehren des Manaus-Exporteurs Willy Schwartz, ist wieder ein getupfter Pflegling. Die Musterung ist diesmal aber viel gröber als bei den beiden vorher erwähnten gepunkteten Arten. Dazu sind diese Tüpfel auch unregelmäßiger angeordnet. Der Savannan-Panzerwels (C. vermelinhos) ist ein lebhafter Vertreter und liebt helle und sonnige Becken mit weichem sandigen Bodengrund. Der Allesfresser lebt im Schwarm recht lange und macht, wie alle

Panzerwelse, seinem Pfleger viel Freude. Erwähnt seien noch zwei besonders kleine Arten. Es sind der Sichelfleck-Panzerwels (C. hastatus) und der Zwergpanzerwels (C. pygmaeus). Beide werden nur 3-4 cm groß. Der Schachbrett-Panzerwels (C. cochui), der nur eine Endlänge von etwa 2,5 cm erreicht, wird leider sehr selten importiert. In der Reihenfolge der Beliebtheit dürften nach den Panzerwelsen die Harnischwelse folgen. Sie sind die gepanzerten »Ritter von der bizarren Gestalt«. Dachziegelartig angeordnete Knochenplatten überdecken schützend Kopf und Körper. Die bekanntesten Gattungen sind Farlowella, Loricaria, Hypostomus, Otocinclus und Rineloricaria. Der Harnischwels (Dasyloricaria filamentosa) stammt aus dem Gebiet des Magdalenenstromes in Kolumbien. Die Tiere erreichen in der Natur oder in sehr großen Aquarien eine Länge von etwas über 20 cm, wovon der Schwanz fast die Hälfte ausmacht. In den meisten Aquarien, wo sie nicht unter idealen Bedingungen gepflegt werden, bleiben sie klein. Diese, auch als Zwergharnischwelse bekannten Tiere, lassen sich in Gefangenschaft nachzüchten. Die geschlechtsreifen Männchen bekommen bei eintretender Laichzeit an der Kopfunterseite einen fransenartigen Fortsatz. Dieser »Fransenbart« zieht sich bis zu den Brustflossen hinunter. Die Weibchen dagegen werden dicker und eher eckiger als rund. Gelaicht wird nach kräftigem und langanhaltendem Putzen des Substrats auf dunklen Steinen (Steinholz). Die ungefähr 2 mm groß werdenden Eier färben sich vor dem Schlüpfen vom ursprünglichen Weiß in ein helles Braun um. Bei Bodentemperaturen von 23-24° C schlüpfen die Jungen schon nach 8-10 Tagen. Sie werden schließlich von einem Elterntier aus den Eihüllen 151

befreit. Da man die Jungen ohnehin in einem Bekken ohne Bodengrund heranzieht (man könnte sie sonst kaum erkennen), kann man feststellen, wie die kleinen Harnischwelse, nachdem der Dottersack aufgezehrt ist, sofort zu fressen beginnen. Dabei sind sie nicht allzu wählerisch und verputzen alles, was durch ihr kleines Mäulchen geht. Der Pfleger sollte nicht vergessen, daß Harnischwelse auch vegetarische Kost brauchen. In der Natur leben die Harnischwelse ständig am Boden, wo sie Steine, Wurzeln und Bodengrund nach Futter absuchen. Um sich in den oft kräftig fließenden Gewässern ihrer Heimat an Steinen festhalten zu können, hat die Natur sie mit einem Saugmaul ausgestattet. Die dicken flachen Lippen können derart gestülpt werden, daß der Mund wie ein flacher Saugnapf wirkt. Harnischwelse sind zum Schutz gegen Angreifer nicht nur gut durch Körperbau und -fortsätze getarnt, sondern auch noch stark gepanzert. Wer schon einmal Harnischwelse gepflegt hat, weiß, daß sie als einzige Fische »die Augen zumachen« können. Nun heißt das nicht, daß Harnischwelse wie ein Mensch nach Belieben die Lider auf- und niederschlagen können. Das Augenlid (Irislappen) der Tiere hat offenbar nicht allein die Aufgabe, die Augen zu schützen, sondern es reguliert stufenweise den Lichteinfall in das Auge ähnlich einer Blende an einer Kamera. Harnischwelse sind gute Algenvertilger. Höhere Pflanzen lassen sie unbeschädigt. Bei Temperaturen zwischen 20-25° C am Boden halten sie sich jahrelang. Das Wasser im Aquarium sollte weich sein, keinesfalls über »mittelhart« hinausgehen. Die Welse liegen tagsüber nicht nur im Versteck, sondern auch am Aquarienboden, oder sie hängen gut sichtbar an einem Dekorationsstück. Die 152

friedlichen Pfleglinge lieben alle Arten von Futter und Grünfutter sowie Fleischliches. Weitere Vertreter aus der Familie der Loricaridae sind die klein bleibenden Arten Otocinclus affinis und 0. vittatus (Saugwels), die eine Gesamtlänge von 4-6 cm nicht überschreiten.

Die Familie der Grundeln

Grundeln zählen auch zu den Bodenfischen. Sie sind überwiegend Meeresbewohner. Die Tiere, die als »Süßwassergrundeln« gehandelt werden, sind es nur bedingt. Als bekannteste Art wird die Goldringelgrundel (Brachygobius xanthozona) angeboten, ein Brackwasserfisch, der gelegentlich auch im Süßwasser vorkommt. Ihre Heimat reicht vom südostasiatischen Kontinent bis zu den Sundainseln. Für die Haltung der nur 5 cm großen Grundeln eignet sich ein Artenbecken. Die Fische leben überwiegend im Gebiet ihrer Verstecke, in die sie sich bei Gefahr schnell zurückziehen können. Eine Zugabe von Seesalz ist anzuraten. Grundeln dürfen keinesfalls in weichem Wasser gepflegt werden. Wir wissen ja: Weiches Wasser ist arm an mineralischen Salzen; da die Tiere diese Salze brauchen, muß also unser Ausgangswasser genügend Salze (auch Karbonate) enthalten. Zur Beckeneinrichtung verwenden wir Steine. Sie dürfen in einem Artenbecken etwas kalkhaltiger sein. Goldringelgrundeln brauchen eine Wassertemperatur von 24-28° C und einen gelegentlichen Frischwasserzusatz oder -austausch, wobei die Einhaltung des pH-Wertes und die entsprechende Seesalzzugabe wichtig sind. Grundeln

fressen überwiegend feines Lebendfutter, Trok- Die Familie der Stachelaale kenfutter jedoch nur ungern. Stachelaale im Aquarium sind ein Völkchen für sich. Sie leben in ihrer afrikanischen und südostasiatischen Heimat in verkrauteten Gewässern. Die nachtaktiven Pfleglinge ernähren sich hauptsächlich von Würmern, die diese Bodentiere erbeuten. Die meisten von ihnen leben in küstennaMastocembalus armatus

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Macrognathus aculeatus

hen Gebieten, wo das Süßwasser schon mit einem leichten Salzzusatz angereichert ist. Daher vertragen die Tiere auch einen solchen Zusatz im Aquarium (2 Teelöffel Salz auf 10 Liter \Nasser). Der Pfauenaugen-Stachelaal (Macrognathus aculeatus) stammt aus Südostasien und wird bis zu 35 cm lang. Als Beckeneinrichtung wird weicher, schlammiger oder sandiger Bodengrund empfohlen. Die Tiere liegen gern in Verstecken aus Steinen, Pflanzen oder in einem Tonrohr. Gegen Abend werden sie aktiv. Im allgemeinen kann man sie nicht als Anfängerfische bezeichnen, obgleich ihre Haltung durchweg problemlos ist. Zur Fütterung soll kein eintöniges Futter gereicht werden. Gelegentlich nehmen die Fische auch gern grö-

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ßere Brocken. Die obere Körperhälfte des Pfauenaugen-Stachelaals ist schokoladenbraun, der Bauch hell. In der Rückenflosse befindet sich eine Reihe von »Pfauenaugenflecken«. Die Tiere können aggressiv werden und den Pfleger schmerzhaft in die Hand beißen, wenn er ihnen zu nahe kommt. Der Rhomben-Stachelaal (Mastocembalus armatus) ist ein Riese, der unter Umständen bis zu 80 cm lang werden kann. So stark er ist, so groß ist auch sein Appetit. Der Fisch kann große Brocken verschlingen, weshalb man ihn nur mit größeren Fischen vergesellschaften darf. Die Tiere stammen, wie die vorgenannte Art, auch aus Südostasien und brauchen von Zeit zu Zeit einen Frischwasserzusatz.

Die Familien der Zahnkarpfen

Zahnkarpfen sind, mit Ausnahme von Australien, über die ganze Welt verbreitet. Sie sind in zwei Familien gegliedert: Die Eierleger und die Lebendgebärenden. Während die Eierlegenden die Gewässer Asiens, Afrikas, Amerikas und Südosteuropas bevölkern, lebten die Lebendgebärenden ursprünglich nur in der Neuen Welt. Heute kann man verwilderte Importe auch in Südeuropa finden.

Eierlegende Zahnkarpfen Die Mehrzahl der in unseren Aquarien gehaltenen Fische stammt aus tropischen Regionen. Die kleinwüchsigen Arten überwiegen. Ihre Pflege sollte nur erfahrenen Aquarianern vorbehalten sein. Artenhaltung ist zu empfehlen. Die Familie der Killifische, wie man sie auch nennt, umfaßt ungefähr fünfhundert Arten, jedoch werden es durch Neuentdeckungen von Jahr zu Jahr mehr.

Verbreitungskarte »Zahnkarpfen«

Laichverhalten »Zahnkarpfen« Substratlaicher Epiplatys (links) »Bodenbohrer« Pterolebias (Mitte) Normalbegatter Poecilia

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RAF

Aphyosemion-Arten findet man im tropischen Westafrika. Dort leben sie in langsam fließenden Bächen, Rinnen und Tümpeln. Aus der Gattung Aphyosemion wurden die Species der heutigen Roloffia zu einer eigenen Gattung herausgelöst. Weiter südlich, ungefähr bis zum heutigen Angola, finden wir die Gattung Aplocheilichthys. Ebenfalls aus dem tropischen Westafrika stammen die Tiere der Gattung Epiplatys, während die Nothobranchius- und Pachypanchax-Arten aus Ostafrika bzw. Madagaskar stammen. Viele leben dort in größeren bis kleineren Wasseransammlungen, die nur zeitweise mit dem Lebenselement der Fische angefüllt sind. Dieser Gegebenheit mußten sich die Fische, die wir auch als »Saisonfisch« kennen, anpasssen. Sie haben während ihres kurzen Lebens ihre Eier im Schlamm des Bodengrundes verborgen. Sobald nach einer Trockenperiode dem Tümpel wieder Wasser zugeführt wird, schlüpfen die Jungen, und der Kreislauf beginnt von neuem. Diese Fische benötigen zum Wohlbefinden und besonders zur Nachzucht ein extrem weiches Wasser. Ähnliche Bedingungen finden in ihrer südamerikanischen Heimat die Fische der Gattungen Austrofundulus, Cynolebias, Cynopoecilus, Pterolebias und Rachovia vor. Nord- und Mittelamerika hat seine Gattungen Chriopheops, Cubanichthys, Cyprinodon, Fundulus, Jordanella und Rivulus. Auch unter ihnen finden sich einige Arten, die als Saisonfische leben. Zum Beispiel der Wüstenfisch Cyprinodon macu-

Links: Nothobranchius rachovi

Epiplatys longiventralis

larius, der im Gebiet der nordamerikanischen Salzseen zu Hause ist. Aus dem Raum um das Mittelmeer bis hinein nach Persien kommen die Kärpflinge der Gattung Aphanius. Sie benötigen leicht brackiges Wasser mit Seesalzzusatz. Schließlich sind noch die Gattungen Aplocheilus und Oryzias aus dem tropischen und subtropischen Raum Asiens zu nennen. Man findet sie von Indien bis Japan. Die Hechtlinge der erstgenannten Gattung leben an der Wasseroberfläche. Einige Arten sind arge Räuber — auch wenn sie nur klein sind. Trotzdem sind sie wegen ihrer FarAplocheilus lineatus

9d

täglich ab und hängen sie an Pflanzen oder Algengespinste. Bei den Bodenlaichern gibt es zwei Gruppen: Die Bodenoberflächenlaicher und die Bodengrundlaicher. Während die meistgehaltenen Tiere zur erstgenannten Gruppe zu zählen sind, gehören die südamerikanischen Fische der Gattungen Austrofundulus, Cynolebias und Pterolebias zur Gruppe der »Bodenbohrer«. Die Zeitigungsdauer (das ist die Zeitspanne von der Eiablage bis zum Schlüpfen der Jungfische) kann einige Wochen, aber auch mehrere Monate betragen. Sogar extreme Fälle mit mehreren Jahren Zeitigungsdauer sind bekannt. Das ist wichtig und bedeutsam deshalb, weil die Natur alles darangesetzt hat, die Arten auch bei lang anhaltenden Trockenzeiten nicht aussterben zu lassen.

Lebendgebärende Zahnkarpfen

Aplocheilus panchax Aphyosemion australe australe

benpracht und willigen Vermehrung sehr beliebt. Die Zucht der Eierlegenden Zahnkarpfen ist einfach, wenn die Ansprüche, die sie an den Pfleger stellen, erfüllt werden. Die Mehrheit benötigt weiches und saures Wasser. Andere fühlen sich wohler in Wasser, dessen pH-Wert im Bereich der Neutralzone liegt. Die Zahnkarpfen vertragen keinen radikalen Wasserwechsel. Bei der Eiablage müssen wir die Fische unterteilen nach haftlaichenden und bodenlaichenden Arten. Haftlaicher geben ihre Eier während der Laichperiode fast 158

Helleris, Guppys und Platys sind, besonders für den Anfänger, die bekanntesten und interessantesten Aquarienfische. Nicht nur weil sie lebende Junge zur Welt bringen, sondern auch wegen ihrer Anpassungsfähigkeit. Die Poeciliiden stammen aus der Neuen Welt. Von den südlichen USA über Mittelamerika (einschließlich der Karibischen Inseln) bis zum nördlichen Argentinien reicht ihre Ausdehnung. Dort bevölkern sie ruhige und mit reichlichem Pflanzenbestand bewachsene Gewässer. Im Aquarium bieten wir den Fischen reichlich abgestandenes Wasser, das nicht zu weich sein soll. Einige Arten, die aus den Mündungsgebieten ins Meer stammen, brauchen einen Salzzusatz. Die Geschlechter lassen sich bei Fischen dieser Familie sehr leicht unterscheiden. Die Männchen

haben besonders prächtig gefärbte Schwanzflossen (Poecilia reticulata), sehr hohe Rückenflossen (Poecilia latipinna und P. velifera), eine durch ein »Schwert« verlängerte Schwanzflosse und tragen als besonderes Merkmal ihr Begattungsorgan (Gonopodium) gut sichtbar unter dem Körper. Dieses Gonopodium finden wir nur bei den Lebendgebärenden, wozu auch die Halbschnäbler (die zu einer eigenen Familie zählen) als bekannte Aquarienfische gehören. Bei diesen Arten müssen die Männchen die weiblichen Tiere im Körperinnern befruchten. Die Weibchen haben die Mögli chkeit, die Samen im Körper zu speichern, so daß sie noch lange Zeit nach dem Zusammenleben mit einem Männchen Junge gebären können. Wir glaubten früher an eine Geschlechtsumwandlung bei lebendgebärenden Arten. In der Zwischenzeit gab es aber Veröffentlichungen wissenschaftlicher Arbeiten, nach denen bestimmte plumpe Tiere mit hohem Rücken (und somit weiblichem Aussehen) keine Weibchen sind. Sie lassen sich lediglich Zeit, ihre männli chen Merkmale auszubilden. Sie werden damit erst später fortpflanzungsfähig. Man spricht hier von »Spätmännchen«. Im Gegensatz dazu nennt man die schlanken maskulinen Tiere mit dem flachen Rücken »Frühmännchen«. Da Männchen verschiedener Arten fast gleiche oder doch sehr ähnliche gebaute Gonopodien besitzen, sind sie auch in der Lage, sich mit Weibchen solcher Arten zu kreuzen. Viele Aquarianer kennen das aus Erfahrung: Zuerst wurden einige Tiere verschiedener Gattungen aus reinen Stämmen ins Becken gesetzt, vielleicht kommen noch dritte Arten dazu, und schon nach einigen Monaten schwimmen muntere kleine Bastarde durch das Aquarium. Nun gibt es aber auch Züchter, die

Xiphophorus helleri, langflossige Kreuzungen mit Lyratail

diese Kreuzungwilligkeit der Tiere für ihre züchterischen Zwecke in Anspruch nehmen. Aus solchen Kreuzungen erhalten wir dann so wunderschöne neue Varianten wie Wagtail-, Mondschein- oder Papageien-Platys, um nur einige bekannte zu nennen. Überhaupt ist das Herauszüchten von Flossenverlängerungen und -vergrößerungen bei lebendgebärenden Zahnkarpfen sehr beliebt. Fast jede Art hat ihre Nebenformen. So kennen wir zum Beispiel den Simpson-Helleri mit seiner fahnenartig ausgezogenen Rückenflosse, die verschiedenen Lyratail-Formen beim Molly und Helleri und vor allem das Herauszüchten unterschiedlichster Formen der Rücken- und Schwanzflossen beim Guppy. Xiphophorus maculatus

Guppy-Standardformen:

Rechte Reihe von oben nach unten Rundschwanz Nadelschwanz Spitzschwanz Spatenschwanz Leierschwanz Obenschwert

Linke Reihe: Untenschwert Doppelschwert Fahnenschwanz Schleierschwanz Fächerschwanz Triangelschwanz

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Dieser berühmteste aller Aquarienfische hat eine große Vergangenheit. Schon 1859 beschrieb Peters das Fischlein als Poecilia reticulata. Den volkstümlichen Namen »Guppy« erhielt der Fisch zu Ehren seines Entdeckers, des Reverend Robert J. L. Guppy: »Giardinus guppyi«. Seinen Namen »Poecilia reticulata« hat der Fisch nach einigen Mißverständnissen wiederbekommen. Der volkstümliche Name Guppy blieb ihm ebenso in der ganzen Welt erhalten. Aphyosemion sjoestedti

(Aplocheilus lineatus) Der Streifenhechtling stammt aus Vorderindien und Ceylon. Die Tiere erreichen eine Maximallänge von 10 cm. Dieser widerstandsfähige Oberflächenfisch kommt in verschiedenen Farben in den Handel. Der Panchax (Aplocheilus panchax) ist vielen auch als »Gemeiner Hechtling« bekannt. Er ist ebenso wie der Streifenhechtling ein Oberflächenfisch. Seine Heimat liegt etwas weiter östlich. Sie beginnt in Bangla Desh und reicht bis zu den Großen Sundainseln. Er ist ebenfalls zu den robusten Arten zu rechnen, seine Größe liegt bei maximal 8 cm, und wir finden eine unterschiedliche Aphyosemion australe hjerrensenii Färbung bei Exemplaren, die aus verschiedenen Gebieten stammen. Hechtlinge benötigen Becken mit großer Oberfläche. Am besten richtet man ihnen ein besonders Nothobranchius-Arten gebautes flaches und weites Becken ein. Die Bepflanzung der unteren Wasserschichten kann beli ebig gewählt werden. Für die Tiere ist die Bewachsung der Wasseroberfläche wichtig. Pflanzen, die ihre Blätter auf die Oberfläche legen, sind zu bevorzugen. Ebenso eignen sich Schwimmpflanzen wie die bekannte Riccia. Zu stark wu-

(oben) und A. gardneri

chernde Polster sind von Zeit zu Zeit zu lichten. An das Wasser stellen diese Pfleglinge keine besonderen Ansprüche, doch verwende man kein allzu frisches oder allzu hartes Wasser. Eine Filterung über Torf, die das Wasser leicht ansäuert, ist günstig, besonders wenn der Pfleger züchterische Absichten hat. Ein Becken, in dem Hechtlinge gehalten werden, soll gut abgedeckt sein, da die Fische ausgezeichnete Springer sind. Trotz ihrer räuberischen Eigenschaften lassen sich die Tiere vergesellschaften. Allerdings sollte man darauf achten, daß keine kleineren oder Jungfische in das Becken gesetzt werden. Sie könnten leicht ein Opfer der Hechtli nge werden. Unsere Pfleglinge fressen fast alle Futtersorten, wie Tubifex, Mückenlarven, Wasserflöhe, Cyclops und Fliegen. Trockenfutter wird auch genommen. Weitere bekannte und immer wieder importierte Arten sind der Madrashechtling (A. blockii) oder Zwergpanchax, der nur bis zu 5 cm groß wird, der Grüne Streifenhechtling (A. dayi) und der unter dem Namen A. siamensis gehandelte Siamhechtli ng. Bei diesen Arten handelt es sich um Oberflächenfische. Lediglich der Madrashechtling schwimmt gelegentlich in mittleren Wasserschichten. Im übrigen entspricht die Haltung dieser drei zuletzt genannten Arten der für A. lineatus und A. panchax beschriebenen. Die bekanntesten, wenn auch weniger leicht zu haltenden eierlegenden Zahnkarpfen stammen vom afrikanischen Kontinent. Es sind die Vertreter der Gattung Aphyosemion. Unter ihnen findet man die am schönsten gefärbten Süßwasserfische. Bis auf wenige Ausnahmen erreichen die Fische keine größere Länge als 6 cm. Jeder Aquarianer weiß, daß gerade die schönsten Fische oft 162

zu den problematischsten zählen. Diese kleinen Kostbarkeiten sind z. B. nur recht kurzlebig. Sie sind als »Saisonfische« bekannt. Ihr Vorkommen beschränkt sich auf kleine Bäche, Tümpel und Pfützen des tropischen Westafrikas, die während der heißen Jahreszeit austrocknen, so daß die Fische zugrunde gehen. In der kurzen Zeit von der Regen- bis zur Trockenperiode müssen die Fische aus den Eiern schlüpfen, heranwachsen bis zur Geschlechtsreife und für die Nachkommenschaft sorgen. Der Bunte Prachtkärpfling, oder auch als »Kap Lopez« bekannte Aphyosemion australe, ist einer der meistgepflegten Fische dieser Gattung. Zu ihnen gesellt sich als Unterart der orangerote Kap Lopez (A. australe hjerresenii), der aus der erstge nannten Art gezüchtet wurde. Der Kap Lopez stammt aus dem Ogowedelta bei Kap Lopez in Gabun/Westafrika. Er ist ausgewachsen um 6 cm lang. Die Tiere sollte man keinesfalls bei höheren Temperaturen als 22' C pflegen. Gardners Prachtkärpfling (A. gardneri) ist ebenfalls wunderschön gefärbt und wird nur 5 cm groß. Seine Heimat ist das westliche Äquatorialafrika. Der Blaue Prachtkärpfling (A. sjoestedti) ist ein gern gepflegter Gast. Die jetzt als A. sjoestedti bezeichneten Tiere trugen früher den Namen A. gularis coeruleum, und der frühere A. sjoestedti wurde der Gattung »Roloffia« zugeordnet und heißt jetzt R. occidentalis. Weitere gute Bekannte der Aquarianer sind die Prachtkärpflinge der Art A. bivittatum mit einigen Unterarten, der seltener gepflegte Arnolds Prachtkärpfling (A. arnoldi), der Rote Prachtkärpfling (A. cognatum), der Trugprachtkärpfling (A. fallax) sowie der Fahnenkärpfling (A. vexillifer).

Obgleich sich manche dieser Prachtkärpflinge recht gut vergesellschaften lassen, wird der spezialisierte Liebhaber sie nur im Artenbecken halten. Erst hier kommt ihre Schönheit voll zur Geltung. Die Becken sollten trotz der geringen Größe der Tiere nicht zu klein sein und eine Länge zwischen 20 und 40 cm haben. Das Wasser soll weich und sauer sein. Eine Bepflanzung ist unzweckmäßig. Wer nicht darauf verzichten möchte, der biete den Tieren durch kleine Büschel niedrigbleibender Pflanzenarten einige Deckung. Gefressen wird überwiegend Lebendfutter, jedoch auch Trockenfutter. Die Temperatur halte man um 22° C. Hechtlinge der Gattung Epiplatys sind in der Hauptsache an der Küste des afrikanischen Westens beheimatet. Meist bewohnen sie dort stehende oder langsam fließende Gewässer. Als typischer Oberflächenfisch trägt auch diese Gattung eine durchgehende Oberflächenlinie, die vom Rücken über den Kopf verläuft. Das Maul ist oberständig. Die Tiere benötigen ein Aquarium mit großer Wasseroberfläche sowie eine unterschiedli ch strukturierte Schwimmpflanzenabdeckung (verschiedene Arten mit unterschiedlichen Blattformen). Man kann die Fische auch vergesellschaften, was besonders insofern vorteilhaft ist, als die Becken-Mitbewohner das Futter, welches den Oberflächenfischen nach unten entgleitet, aufnehmen können. Die Geschlechter lassen sich leicht unterscheiden: Die prächtiger gefärbten Männchen sind auch größer. Die Wassertemperaturen sollen zwischen 26 und 28° liegen. Epiplatys-Arten sind Haftlaicher, die ihre Eier an Pflanzen ablegen. Das Liebesspiel dieser kleinen Fische ist sehr interessant. Das Männchen treibt das Weibchen sehr stark und präsentiert in den Pausen seine schönsten Farben. Manchmal

drückt es dabei das Weibchen auf das Ablaichsubstrat; offenbar will es die Partnerin auf seine Pflichten hinweisen. Zwischen 7 und 28 Tagen können von der Eiablage bis zum Schlüpfen der Jungen vergehen. Der Querbandhechtling (Epiplatys dageti — früher E. chaperi) lebt im Gebiet von Sierra Leone bis Ghana. Er erreicht eine Größe von 6 cm. Ist zur Pflege im Gesellschaftsbecken geeignet. Ein Allesfresser, der auch Jungfische nicht verschmäht. Er ist leicht zu verwechseln mit dem Rotpunkthechtling (E. longiventralis), der aus ähnlichen Regionen kommt. Auch diese Art wird nahezu 6cm lang. Der Ringelhechtling (E. annulatus) stammt aus der Region etwa zwischen Guinea und Liberia. Der Zwerg wird nur etwa 4 cm lang und

163

Cyprinodon macularius

hält bei entsprechend guter Pflege bis zu drei Jahren aus. Die geringelten Fische zeigen besonders während der Balz eine intensive Färbung, bei der die Flossen des Männchens mit schönsten Rottönen durchsetzt sind. Den Weibchen fehlt diese Farbe, weshalb sie immer etwas blasser wirken. Die Fische brauchen zum Wohlergehen weiches Wasser (4-8°DGH), und der pH-Wert soll leicht sauer sein. Die Haltetemperaturen liegen im günstigsten Fall bei 24° C. Zur Haltung reichen kleinBiotop des Cyprinodon macularius in Saratoga Springs/ USA

ste Aquarien von 30-40 cm Länge aus. Die Pflege dieser Art, die kein Anfängerfisch ist, kann unter Umständen mit erfolgreicher Nachzucht enden. Die Arten der Gattung Nothobranchius stammen von der afrikanischen Ostküste. Auch sie sind Saisonfische, da sie noch kurzlebiger sind als die der Gattung Aphyosemion. Die drei bekanntesten unter ihnen weichen auch farblich voneinander derart ab, so daß man sie gut unterscheiden kann. Es sind dies die abgebildeten Arten Weinroter orthonotus), Gelbgrüner Prachtfundulus (N. Prachtgrundkärpfling (N. palmquisti) sowie Rachovs Prachtfundulus (N. rachovi). Die Ostafrikaner werden bis zu 7 cm lang, der Blaue Prachtfundulus (N. guentheri) sogar ein bis zwei Zentimeter größer. Nur der Rachovs Prachtfundulus ist »ein Zwerg», der eine Länge von 5 cm nicht überschreitet. Die Pflege der Fundulinen ist nicht für alle Arten gleich. Ähnlich wie bei der Gattung Aphyosemion angegeben, hält man die Tiere auch i m Artenbecken. Hierbei stellen die Arten N. orthonotus und palmquisti recht gleiche Ansprüche, nämlich eine Wasserhärte zwischen 6 und 10° DGH bei einem leicht sauren pH-Wert von etwa 6,8. Für die normale Haltung reichen 22-24° C aus. Lediglich zur Zucht läßt man die Temperatur um zwei bis vier Grad ansteigen. N. rachovi ist schon anspruchsvoller. Er bevorzugt extrem weiches Wasser zwischen 2-5° DGH und Temperaturen um 24° C. Die Wasserreaktion liegt stärker im Bereich »sauer» bei einem pH von etwa 6,5. Hier soll sich der Pfleger nicht verleiten lassen von der landläufigen Meinung, daß weiches Wasser auch sauer sein muß. Es ist ein Irrtum und wurde von kompetenter Stelle widerlegt. Der Handel bietet heute ausgezeichnete Meßreagenzien, um den genauen pH-Wert festzustellen.

Die Nothobranchius-Arten zählen zur Gruppe der Bodenlaicher. Für die Pflege und die Zucht reichen kleine Aquarien aus. Nur der Zwerg unter diesen Arten stellt gesonderte Ansprüche. Für diese Tiere wählt man ein etwas größeres Becken. Eine Bepflanzung ist nicht nötig. Als Bodengrund wird eine nicht zu dichte Schicht aus Torffasern eingebracht, die verschiedene Fähigkeiten in sich vereinigt: Sie ist dunkel, säuert das Wasser mit an und bietet den Fischen eine Ablagefläche für die Eier, falls es ungewollt oder gewollt zur Nachzucht kommen sollte. In ihrer Heimat leben die Fundulinen von Insekten und ihren Larven. Eine Fütterung in ähnlicher Form ist also angezeigt. Natürlich fressen die Fische auch anderes Lebendfutter wie Tubifex, Wasserflöhe, Cyclops und kleine Jungfische, etwa junge Guppys. Trockenfutter wird nicht gern genommen. Über die Wüstenfische der Gattung Cyprinodon wurde schon einiges ausgeführt. Die wenigen Arten sind auf das Wüstengebiet im Südosten der USA beschränkt. Sie sind nicht wegen ihrer Schönheit berühmt, wenn man einmal vom kräftigen Stahlblau des C. macularius-Männchen absieht. Ihr Körper ist plump. Wie fast alle eierlegenden Zahnkarpfen ist auch dieser Wüstenfisch ein reiner Tümpelbewohner. Der bekannte Wiener Killifischzüchter Karl Knaack hat durch seine Aufsätze sehr zur Popularisierung dieser Arten beigetragen. Diese Fische, die so gar nichts Elegantes an sich haben, erinnern an andere Lebewesen, die unter extremen Bedingungen leben müssen. Das, was wir Aquarianer unter Schönheit und Eleganz i m Körperbau verstehen, ist ja in Wirklichkeit nur eine zweckbestimmte Anpassung an die natürliche Umgebung der Fische. In seinem Tümpel hat

unser Wüstenfisch keine Gegner und auch keine Futterkonkurrenten. Sein Äußeres ist nur dem einen Zweck gewidmet: zu überleben. Unser Stahlblauer Wüstenfisch (Cyprinodon macularius) erreicht eine Größe bis zu 4,5 cm. Er benötigt hartes Wasser (15-25° DGH), dem etwas Salz beigegeben wird. Ihrer Größe entsprechend können wir für die Fische ein kleineres Aquarium verwenden. Eine Länge von 20 cm genügt vollauf für vier bis acht Tiere. Wenn die Tiere zusammengesetzt werden, kommt es meist bald zu heftigem Treiben durch die Männchen. Die Weibchen, die man stets in doppelter bis dreifacher Menge den männlichen Tieren zugesellen soll, benötigen jetzt einen Versteckplatz, um unbeschädigt davonzukommen. Für diesen Fall ist eine Bepflanzung von Nutzen, zumal es hübscher aussieht. Bei Temperaturen zwischen 25 und 27° C gedeihen die Fische gut. Sie sind zwar anspruchslos in der Wahl der Lebendfutterart, doch ziehen sie es dem Trokkenfutter vor. Pterolebias-Arten stammen aus Südamerika. Die Männchen haben groß ausgebildete und bunt gefärbte Schwanz- und Afterflossen. Die Gattung zählt zusammen mit Cynolebias zu den »Bodenbohrern«, d. h. die Tiere legen im Gegensatz zu den normalen Bodenlaichern ihre Eier nicht an der Oberfläche ab, sondern tief im Mulm oder dem sonstigen Bodengrund. Der Blaue Perukärpfling (P. peruensis) wie der Gelbe Perukärpfling (P. peruvianus) erreichen eine Größe von ca. 8 cm. Die Fische, die aus Peru stammen, sind ausdauernde und schnelle Schwimmer. Das Becken soll daher nicht klein sein. 60-80 cm Länge sind ausreichend. Als Bodengrund wird eine etwa 4 cm hohe Torfschicht eingebracht. Die Randbepflanzung soll einen ausreichenden Schwimmraum lassen. 165

Die Männchen sind wesentlich größer als die weiblichen Tiere und rauflustig. Bei der Vergesellschaftung ist auch im Artenbecken darauf Rücksicht zu nehmen. Einige eingebaute Wurzelholzverstecke können zur Revierabgrenzung dienen. Perukärpflinge lieben weiches Wasser, das kräftig angesäuert wurde. Die Härte soll 10° DGH nicht überschreiten, möglichst darunter liegen. Der saure pH-Wert liegt günstigerweise um 6,5. Wassertemperaturen möglichst um 22° C, da Saisonfisch. Kärpflinge leben von Insekten. Sie fressen besonders gern frischgefangene, nur betäubte Fliegen, Mücken und ähnliches Stubengetier, das man laufend fangen und an die Fische verfüttern kann. Alles im Handel oder Tümpel erhältliche Futter wird gefressen — Trockenfutter nur bedingt. Die Gattung Roloffia ist noch recht unbekannt. Wir haben es hier mit Bodenlaichern aus dem tropischen Westafrika zu tun. Die Gattung umfaßt wunderschöne Arten wie R. bertholdi, R. geryi, R. occidentalis, R. roloffi oder R. toddi. Sie leben in ihrer Heimat nach Art der Aphyosemion-Gattung. Die Heimat des Goldfasan-Fundulus (R. occidentalis) erstreckt sich von Oberguinea bis Kamerun. Seine beachtliche Größe von 9 cm läßt ihn als Riesen unter seinen Verwandten erscheinen. Die Tiere benötigen demnach auch ein größeres Bekken, das zwischen 20 und 30 cm lang sein sollte. Da die wuchtigen Männchen dieser Saisonfische gern miteinander streiten, sollte man die Bildung von Revieren erleichtern. Einige Pflanzen und Wurzelholzstücke dienen zur Raumgliederung und als Verstecke, so daß der Schwächere die Möglichkeit hat, sich nach einem Kampf zurückzuziehen. Die kleineren Weibchen bleiben bei diesen Rempeleien unbeteiligt. Die Tiere sollen in 166

weichem bis mittelhartem Wasser bis 10° DGH und leichter Filterung über Torf gehalten werden. Wassertemperatur um 20° C. Als Futter dienen Mückenlarven, Tubifex, Wasserflöhe, Cyclops, Enchyträen (in geringen Mengen), kleine Regenwürmer und frischgefangene Stubeninsekten.

Die Lebendgebärenden nehmen in der Aquaristik einen großen Raum ein. Im Grunde jedoch setzen sie sich aus wenigen Gattungen mit nicht allzu vielen Arten zusammen. Bei den meisten der angebotenen Tiere handelt es sich um Kreuzungsprodukte oder degenerierte Tiere ehemaliger Hochzuchten. Die Gattung Mollienesia wurde inzwischen eingezogen und die zugehörigen Arten zur Gattung Poecilia gestellt, so daß die »Mollies« jetzt eigentlich unter falschem Namen segeln. Wir kennen unter ihnen den Segelkärpfling (P. velifera) mit einem herausgezüchteten Lyratail. Ferner den Black Molly, den man als Zuchtprodukt mit und ohne Lyratail kaufen kann, und den Breitflossenkärpfling (P. latipinna). Die Tiere dieser Gattung stammen alle aus dem Gebiet der südlichen USA bis hinunter nach Yukatan in Mexiko. Sie kommen dort in versalzten Flußmündungen vor. Ihre Größe wird oft mit maximal 12 cm angegeben, doch erreichen die Tiere in großen Aquarien höchstens 3 /4 dieser Größe. Mollies sind recht wärmebedürftig. Bei Temperaturen um 26° C oder etwas darüber fühlen sie sich erst richtig wohl. Meistens werden die Fische mit vielen anderen Lebendgebärenden vergesellschaftet. Da sie nicht allzu ruppig sind, ist das gut möglich. Mollies setzt Rechts: Xiphophorus helleri, Zuchtform Lyratail

man in reichlich bepflanzte und gut beleuchtete Aquarien, die nicht zu klein sein sollen. Sie stellen keine Ansprüche an die Wasserbeschaffenheit. Ein leichter Salzzusatz erhöht ihr Wohlbefinden. Gerade die großflossigen Arten, wie der Segelkärpfling, brauchen eine Angleichung an heimische Wasserbeschaffenheit sowie die Möglichkeit, sich auszuschwimmen. Ohne einen ausreichenden Schwimmraum wird sich die wunder-

Xiphophorus heitert rote Zuchtform

Xiphophorus hellen , »Simpson-Helleri«

Xiphophorus haltert, bunte Kreuzung

schöne Segelflosse bei den Männchen nicht bilden. Diese Art wird tatsächlich unter einigermaßen idealen Umständen bis zu 12 cm groß. Ähnlich beliebt ist der Platy oder Spiegelkärpfling (Xiphophorus maculatus), der neben seinem Verwandten, dem Veränderlichen Spiegelkärpfling

(X. variatus), viele unserer Aquarien bevölkert. Für diese Art wie auch für den später besprochenen Helleri trifft das in der Familienbesprechung Gesagte zu: Die Tiere besitzen ähnlich gebaute Gonopodien und paaren sich untereinander. Aus einer Vermischung dieser beiden Rassen entstammen die meisten Bastarde, die in Gesellschaftsaquarien umherschwimmen. Die lebhaften und friedlichen Platys stammen ebenfalls aus dem weiten Gebiet um Mittelamerika. Sie werden bis zu 10 cm groß, bleiben aber im Heimaquarium meist etwas kleiner. Sie lieben eine gelegentliche pflanzliche Beikost, weshalb das Becken reichlich bepflanzt werden kann. Die Fische können einen guten Appetit entwickeln. Besonders Mückenlarven sind bei ihnen beliebt. Natürlich werden auch andere Futtertiere genommen. Sogar Trockenfutter ist für diese Arten ein Leckerbissen. Schwertträger (Xiphophorus helleri) bringen all das mit, was der Durchschnittsaquarianer von seinen Pfleglingen verlangt: Eine kräftige Farbe ( meist rot), einen besonderen Schmuck (das »Schwert« der Männchen), Anspruchslosigkeit (frißt alles, lebt in fast jedem Wasser, nur in ganz weichem nicht) und Ausdauer, gepaart mit Produktivität (lebt lange und sorgt für viele Nachkommen). Mit diesen Fischen im Aquarium kann sich jeder Aquarienfreund als Züchter versuchen. Der bis zu 12 cm groß werdende Fisch (Männchen bleiben ohne Schwert bis zu einem Drittel kleiner) stammt aus Mittelamerika, wo man die Tiere in Mexiko und Guatemala gefunden hat. Heutzutage dürften Schwertträger wohl kaum noch als Wildfänge in unsere Aquarien gelangen. Das ist eher bei Züchtereien in Florida der Fall, die auch immer wieder mit neuen Zuchtformen überraschen. So

Poecilia velifera, Albino mit Lyratail

kam vor Jahren nach dem Wagtail-Helleri der Simpson-Helleri auf den Markt. Schwertträger lassen sich ausgezeichnet vergesellschaften, da sie friedlich gegenüber anderen Fischen und auch zu ihren Artgenossen sind. Lediglich manche Männchen streiten sich gern untereinander. Ein Becken, in dem Schwertträger auf Dauer gepflegt werden, darf nicht zu klein sein. Eine Länge von 60 cm kann man als untere Grenze ansehen. Das Aquarium wird mit einem dichten Pflanzenbewuchs in den Randzonen ausgestattet. Der Schwimmraum in der Beckenmitte kann durch einige Steine und Wurzelstücke aufgeglieXiphophorus hellen, bunte Kreuzung

dert werden. Die Helleris gedeihen in mittelhartem Wasser besser als in weichem. Bei einer Temperatur zwischen 22 und 25° C entwickeln sie ihr ganzes Temperament. Es schadet den Tieren nicht, wenn von Zeit zu Zeit die Aquarientemperatur einmal kurzzeitig um einige Grade abfällt. Die Quantität eines Wurfs hängt oft von der Größe des Weibehens ab. Kleine Weibchen sind daher nicht die idealen Zuchttiere. Große und einigermaßen ausgewachsene weibliche Tiere bringen oft 160 und mehr lebende Junge zur Welt. Meist genügt nur ein aktives Männchen, um eine ganze Anzahl von Weibchen zu befruchten. Da diese Befruchtung auch »auf Vorrat« geschehen kann (s. Familienbeschreibung), kommt es dem Züchter mehr auf die produktiven Weibchen als auf aktive Männchen an. Werden die Jungen als zufälliges Zuchtprodukt in einem Gesellschaftsbecken geboren, so ist vom Pfleger dafür Sorge zu tragen, daß genügend Verstecke für die Jungfische in

Poecilia reticulata, Männchen mit Triangelschwanz

Form von feingliedrigen und bodenbedeckenden Pflanzen (Lebermoos und bestimmte Cryptocoryne-Arten) vorhanden sind. Da in Durchschnittsaquarien meist Lebendgebärende zusammen mit Skalaren gehalten werden, können von einem Wurf nur wenige Jungfische überleben, weil die Buntbarsche eine ausgesprochene Jagd auf dieses für sie so wohlschmeckende Lebendfutter machen. Über den Guppy (Poecilia reticulata) wurde schon viel geschrieben. Die aus dem nördlichen Südamerika sowie Mittelamerika und den Karibischen Inseln stammende Art ist durch viele Kreuzungen untereinander zu wahren Superfischen herangezüchtet worden. Guppy-Vereinigungen in der ganzen Welt haben diese Hochzuchten gefördert und eigene Regeln aufgestellt, nach denen die Bewertungen bei Ausstellungen vorgenommen werden. Wer sich mit der Guppyzucht vertraut machen will und die Regeln kennenlernen möchte, der wende sich an die monatlich erscheinenden aquaristischen Magazine, die die Anschrift der Deutschen Guppy-Gesellschaft gern mitteilen. Die Haltung der Guppys im Gesellschaftsaquarium ist unproblematisch, da die Tiere kaum Ansprüche stellen. Die Geschlechter lassen sich schon bei relativ jungen Tieren einfach unterscheiden: Männchen sind von kleiner, schlanker Gestalt und mit beginnender Geschlechtsreife durch attraktive bunte Flossen geschmückt. Die Weibchen dagegen haben einen wesentlich größeren Leibesumfang. Sie werden auch in der Gesamtlänge fast doppelt so groß wie die Männchen. Ihre Färbung ist eintönig grau mit gelegentlichem

Rechts: Poecilia reticulata, vier phantastisch gezeichnete Männchen

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blauen oder grünen Schimmer auf den Schuppen. Das Becken, in dem Guppys gepflegt werden, soll mit einer dichten Randbepflanzung ausgestattet sein. Wer die Tiere mit Skalaren oder anderen gefräßigen Fischen (z. B. Barben) vergesellschaftet und den Jungtieren eine Überlebenschance geben will, der soll den Kleinen Schutz bieten, wie es bei den Helleris besprochen wurde. Guppys sind nicht empfindlich gegenüber unterschiedlichen Wasserbedingungen. Es soll nicht zu weich sein. Die Temperaturen liegen um 23° C und können gelegentlich bis auf 18° C absinken. Guppys fressen alles: Neben dem Lebendfutter auch Salat, Algen, überbrühten Spinat und feinzerriebene Haferflocken; natürlich auch fast jede Art von gefriergetrocknetem, Tiefkühl- und Trockenfutter.

Abschließend seien noch einige lebendgebärende Arten besprochen, die nicht zu den Zahnkarpfen zu zählen sind. Die Halbschnäbler bilden eine eigene Familie, die der Hemirhamphidae. Die bekanntesten dieser ursprünglich aus dem Meer ins Süßwasser eingewanderten Arten ist wohl der Hechtköpfige Halbschnäbler (Dermogenys pusili mportiert wurde. Weiter kennen wir den Rotrandhalbschnabel (Hemirhamphodon pogonognathus), den Celebes-Halbschnäbler Nomorhamphus celebensis), der gelegentlich eingeführt wird und den Sumatra-Halbschnabel (D. sumatranus). Diese Fische haben ihren Namen von ihrem kurzen Oberkiefer, der auf dem stark verlängerten und unbeweglichen Unterkiefer aufliegt. Die schnabelförmige Ausbildung des Maules kommt den Tieren beim Fang von Oberflächenund Anfluginsekten gut zustatten. Die Oberflä172

chenfische müssen im Aquarium entsprechend gefüttert werden. Mücken und ihre Larven, Essigfliegen, aber auch Cyclops und Wasserflöhe werden nebst Tubifex genommen. Es kann auch zerriebenes Trockenfutter und fein zerteiltes gefriergetrocknetes Futter gereicht werden. Da Halbschnäbler absinkendem Futter nicht folgen und auch nicht in der Lage sind, Futter vom Boden aufzunehmen, muß versucht werden, die Tiere langsam zu füttern, damit sie satt werden. Hin und wieder gefangene Stubeninsekten oder einige Enchyträen bessern die Speisenkarte auf. Wenn trächtige Weibchen im Becken schwimmen, ist besonders auf eine vitamin- und abwechslungsreiche Kost für die Fische zu achten. Man erkennt vollträchtige Weibchen daran, daß die Augen der Embryonen mehrere Tage vor der Geburt durch ihre Bauchwand sichtbar sind.

Neu angeschaffte Fische sollen nicht in frisch eingerichtete Becken gesetzt werden. Die beiden bekannteren Arten, der Hechtköpfige und der SiamHalbschnäbler, können, besonders in einer für sie neuen Umgebung, sehr schreckhaft sein. Bei panikartigem Nach-vorn-Schwimmen können sich die Fische an der Aquarienscheibe den langen Unterkiefer verletzen, was den Tod zur Folge haben kann. Man soll daher ein neu eingerichtetes Becken, das noch ohne Besatz dieser Fische ist, zuerst einmal kräftig beleuchten, damit zumindest die Seiten- und Rückscheiben veralgen. Die aus Südostasien stammenden Pfleglinge sind keine Anfängerfische! Die Tiere werden je nach Art und Geschlecht unterschiedlich lang. Meist sind es die Weibchen, die um etwa zwei Zentimeter größer als

Dermogenys pusillus

die Männchen werden und etwa 7 cm Länge erreichen. Lediglich der seltener importierte D. pogonognathus ( Rotrandhalbschnabel) zeigt entgegengesetztes Wachstum: Hier erreichen die männlichen Tiere mit etwa 8 cm die größte Länge, während die Weibchen meist zwei Zentimeter kleiner bleiben. Ein Becken, in dem Halbschnäbler gepflegt werden, darf keine zu kleine Wasseroberfläche haben! Die Beckenhöhe ist weniger wichtig. Großblättrige Schwimmpflanzen decken die Wasseroberfläche ab und geben den Tieren Verstecke nach oben. Zur Vergesellschaftung werden nur Fische empfohlen, die tiefer liegende Wasserschichten bewohnen und auch sonst die Hechte ungeschoren lassen. Alle Arten sind warmes Oberflächenwasser

— 26-30° C — gewöhnt. Es soll nicht zu weich, aber auch nicht zu hart sein und zwischen 10 und 20° DGH liegen. Bei importierten Tieren empfiehlt sich ein Zusatz von etwa 5-10% Meerwasser üblicher Dichte. Vollträchtige Weibchen setzt man zur Zucht in ein gesondertes Becken um, das nur einen geringen Wasserstand, höchstens 15 cm hat. Es soll ebenfalls mit einer Schwimmpflanzendecke versehen sein und muß natürlich die gleiche Wasserqualität wie das Hauptaquarium aufweisen. In diesem Becken darf die Temperatur an der Oberfläche nicht unter 28° C absinken, weil die Jungtiere sonst Schäden davontragen könnten. I m allgemeinen liegt der Ertrag eines Wurfes zwischen 15 und 40 Jungen. Man füttert mit Artemia und steigert die Futtermenge in der bekannten Art. 173

Die verschiedenen Barschfamilien

Die meisten Aquarianer denken, wenn sie von Barschen lesen, zuerst an Buntbarsche. Mit Recht, denn diese gehören zu den bekanntesten und verbreitetsten Pfleglingen überhaupt. Es gibt aber noch andere barschartige Typen, die in verschiedenen kleineren Familien zusammengefaßt sind.

Die Familie der Sonnenbarsche Sonnenbarsche (Centrarchidae) leben in den Gewässern des östlichen und mittleren Nordamerikas. Manche sind Schwarmfische, andere EinzelLepomis gibbosus

gänger. Als Nordamerikaner stammen sie also nicht aus tropischen oder subtropischen Ländern, sie sind demnach Kaltwasserfische. Man pflegt sie in hellen Aquarien mit feinsandigem Bodengrund. Eine ausreichende Dekoration aus Wurzelstöcken und einigen Steinen sowie Kaltwasserpflanzen sollten als Inneneinrichtung für das Becken besorgt werden. Die Fische können auch in Freilandaquarien und -teichen ausgesetzt werden, soweit diese im Winter nicht ganz zufrieren. Sind die Tiere erst eingewöhnt und nicht mehr jung, so kann ein Umsetzen in andere Wasserverhältnisse ihnen schaden. Stellvertretend für alle anderen Arten dieser Famili e soll hier der Gemeine Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus) angeführt werden, dessen Heimat von den Großen Seen an der kanadischen Grenze bis nach Texas und Florida reicht. Die Tiere erreichen i m Aquarium eine Größe von etwa 14cm, in der Natur dagegen (und in Freilandbecken oder -teichen) werden sie bis zu 20 cm groß. Die Nachzucht klappt meistens nur im Freiland. Die Tiere fressen alles und sind allgemein nicht anspruchsvoll.

Die Familie der Schützenfische Schützenfische oder Toxotiden kennt man nur in zwei Arten (Toxotes chatereus und T. jaculatrix). Sie können sehr interessante Pfleglinge sein, allerdings müßte man sie, zur vollen Entfaltung ihrer »Schießkünste« (siehe weiter unten), in einem Uferaquarium halten, in einem Becken also, das neben einem Wasserteil auch über einen Landteil verfügt. Meist ist der Kostenaufwand nur für Schauanlagen vertretbar. Schützenfische sind eigentlich Brackwasserfische und leben in den Kü-

stenzonen Indiens und Südostasiens, einschließli ch der Sundainseln. Ihre Schießkunst besteht darin, daß sie Insekten, die sich außerhalb des Wassers auf Blätter oder Zweige gesetzt haben, mit einem gezielten Wasserstrahl herunter»schießen«. Je größer und routinierter ein Fisch ist, um so treffsicherer kann er werden. Selbst Opfer, die bis etwa 150 cm von der Wasseroberfläche entfernt sind, haben vor den »Meisterschützen« keine Chance! Jungtiere üben schon fleißig und können einige Wassertropfen bald einige Zentimeter hochspucken. Schützenfische halten sich in den Mangrovenrevieren der Küstenzonen auf, wo es an Beutetieren meist wimmelt. Wer sie erfolgreich im Aquarium halten möchte, der verschafft ihnen einen großflächigen Behälter mit wenig Bepflanzung und viel freiem Schwimmraum. Jungtiere lassen sich noch besser an Süßwasserbedingungen anpassen; ältere Tiere können dagegen sehr empfindlich werden. Der Salzzusatz soll etwa 3 Teelöffel auf 10 Liter Wasser betragen. Die Oberflächentemperaturen müssen zwischen 26 und 28° C liegen. Die Fische sind keine Allesfresser, sondern sie benötigen zum Wohlbefinden Insektenfutter (Heimchen, Schaben, Fliegen und Heuschrecken), die man auf die Wasseroberfläche gibt. Oft sind die Tiere untereinander unverträglich. Gelegentlicher Teilwasserwechsel ist sehr vorteilhaft.

Die Familie der Flossenblätter Hier werden wir mit zwei Arten bekannt, die man nur begrenzte Zeit im Süßwasser pflegen kann. Flossenblätter (Monodactylidae) sind nicht nur Brackwasserfische, sondern kommen sogar in Zonen reinen Meerwassers vor. Jungtiere werden in den Zoohandlungen meist in reinem Süßwasser angeboten. Darin halten sie auch so lange aus, bis sie etwa die Größe eines Fünfmarkstücks erreicht haben. In diesem Stadium sollte langsam mit einem Salzzusatz begonnen werden. Bekommen die Fische diese »Prise« nicht (was leider oft der Fall ist), so sterben sie eines Tages aus »unerklärlichen« Gründen — etwa dann, wenn sie die doppelte Fünfmarkstückgröße erreicht haben.

Die Familie der Argusfische Auch Argusfische (Scatophagidae) sind Bewohner der Küstenzonen Südostasiens und Nordaustraliens und demnach als Brackwasserfische zu

Scatophagus rubrifrons

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bezeichnen. Sie leben in den ausgesüßten Regionen vor den Flußmündungen. Die bis zu 30 cm groß werdenden Tiere leben im Schwarm und sind überwiegend Pflanzenfresser. Da sie dieses Grünfutter in großen Mengen zu sich nehmen können, ist ihr Stoffumsatz und die damit verbundene hohe Abgabe von Verdauungsrückständen für die Reinerhaltung des Aquarienwassers nicht förderlich und setzt einen Filter mit einer starken Leistung voraus. Argusfische fressen darüber hinaus so ziemlich alles, was ihnen eben noch verdaubar erscheint, was sich besonders in den Meeresgebieten auswirkt, wo die Flüsse die Abwässer aus menschlichen Ansiedlungen ins Meer spülen. Die beiden Arten — der Argusfisch (Scatophagus argus) und der Rotstirn-Argusfisch (S. rubrifrons) — sind die bekanntesten Vertreter dieser Familie. Polycentrus schomburgki

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Sie tragen eine zweigeteilte Rückenflosse und unterscheiden sich hauptsächlich nur in der Art ihrer Tüpfel-Musterung. Man hält sie in einem Becken ab 100 cm Länge, das mit Wurzelstöcken dekoriert sein kann. Ein Salzzusatz nach dem Vorbild der Schützenfische ist angeraten.

Die Familie der Nanderbarsche

Nanderbarsche sind schwerpunktartig über einzelne Zonen unserer Erde verstreut. Dabei handelt es sich um die letzten Gruppen einer einstmals weitverbreiteten Familie. Bei dieser Familie finden die Vertreter der These, daß die beiden Kontinente Südamerika und Afrika in früheren Zeiten einmal zusammengefügt gewesen sein sollen, neue Nahrung. Die jeweils in diesen Kontinenten beheimateten Arten leben nämlich nur in den Gebieten, in denen sich diese beiden Erdteile einst berührt haben müssen: Im nordöstlichen Südamerika und in der westlichen tiefen Einbuchtung des afrikanischen Kontinents. Des weiteren sind die Nanderbarsche (Nandidae) auch noch in Südostasien verbreitet. Die klein bleibenden Arten mit dem meist tiefeingeschnittenen Maul sind Raubfische von erstaunlicher Gefräßigkeit. Sie überwältigen und verschlingen Futtertiere von 70-80% ihrer eigenen Körperlänge. Der Südamerikanische Vielstachler (Polycentrus schomburgki) entspricht der in der Familienbesprechung angegebenen Verhaltensweise der meisten Nanderbarsche. Er hält sich im allgemeinen zwischen den Pflanzen auf, bis er mit plötzlichem Zustoß seine Beute packt. Die bis höchstens

Badis badis

10 cm groß werdenden Fische stammen aus den Gebieten Venezuela, Guayana und der Insel Trinidad. Die Tarnfärbung kommt den Tieren zustatten, wenn sie im Pflanzendickicht auf ihre Beute lauern. Ihr stark vorstülpbares Maul erleichtert ihnen beim blitzschnellen Vorstoß und anschließendem Zupacken das Erfassen des Beutetieres. Sie erinnern dabei etwas an den südamerikanischen Blattfisch (Monocirrhus polyacanthus), der ja über ähnliches Anpassungsvermögen verfügt und seine Beute in der gleichen Weise überfällt. Auch er gehört zu den Nanderbarschen und wird nur bis zu 8 cm groß. Beide Arten bevorzugen sehr weiches und leicht saures Wasser, wobei die Werte für die letztgenannte Art noch unter denen des Vielstachlers liegen können. Man hält die Tiere nie in Gemeinschaftsbecken, sondern in Artenbecken, wobei aber immer auf das Vorhandensein vieler Verstecke geachtet werden muß. Kein zu helles Licht! Am liebsten erbeuten die Tiere

kleine Fische, doch kann man sie auch an die Annahme von Herz- und Leberstücken gewöhnen.

Die Familie der Blaubarsche

Der Blaubarsch (Badis badis) stammt aus Asien. Da sich die Vertreter dieser Familie doch in verschiedenen Merkmalen von den Nanderbarschen unterscheiden, sind sie in neuerer Zeit in eine eigenständige Familie (Badidae) gestellt worden. Er wird nur bis zu 8 cm lang und ist farblich außerordentlich attraktiv. Er kann seine Färbung schnell wechseln. Seine Beliebtheit führt man aber wohl in erster Linie auf die Tatsache zurück, daß diese Art sich wohltuend von der Freßgier der anderen Arten dieser Familie abhebt. Im Artenbecken jedoch sind die Fische sehr streitsüchtig — wie man das ja auch von vielen Buntbarscharten kennt. 177

Haltung bei Temperaturen von 26-28° C und Härtegraden um 10-15. Wichtig für das Wohlbefinden der Tiere ist ein gut eingerichtetes Becken mit vielen Verstecken, da die Fische sonst immer scheu bleiben. Die Männchen sind an der eingefallenen Bauchlinie zu erkennen. Die Weibchen sind voller.

Die Familie der Buntbarsche

Buntbarsche oder Cichliden, welcher Aquarianer kennt sie nicht? Ob es der majestätische Skalar ist, der königliche Diskus, die erst seit einigen Jahren importierten korallenfischbunten Tiere aus den afrikanischen Seen oder die »Bullen«, die robusten Großen unter den Buntbarschen: Alle gehören zu dieser bekannten Familie. Nicht alle sind Verbreitungskarte »Buntbarsche«

so verbreitet wie etwa der Skalar, da viele Cichliden einen schlechten Ruf bei den Aquarianern haben: Sie graben das Aquarieninnere um, entwurzeln die Pflanzen, beißen oder töten gar artengleiche oder fremde Fische, oder sie erweisen sich ganz einfach als Räuber. Natürlich legen die Buntbarsche ihr angeborenes Verhalten im Aquarium nicht ab. Wer sie sich anschafft, muß das wissen; doch sind sie nicht alle so »antiaquaristisch«. Wichtig ist es, einen solchen Raufbold nicht in ein friedliches Gesellschaftsaquarium einzuquartieren. Wenn es Tumulte gibt, darf man nicht den Buntbarschen die Schuld daran geben, sondern dem Pfleger. Die Cichliden werden in zwei Gruppen aufgeteilt: Die aus Asien und Amerika stammenden und die Cichliden aus Afrika. Asiatische Buntbarsche gibt es nur in sehr wenigen Arten im Handel. Sie entstammen der Gattung Etroplus, und ihr bekanntester Vertreter ist der Punktierte Buntbarsch (Etroplus maculatus). Die Fische entstammen den Gewässern Vorderindiens und Sri Lankas (Ceylon). Oft leben die Tiere in der Brackwasserzone. Sie werden 8-10 cm lang. Aquaristisch spielen diese Asiaten keine große Rolle. Bis vor wenigen Jahren noch stellten die Vertreter aus dem südamerikanischen Kontinent den überwiegenden Anteil der Buntbarsche. Durch die neu auf den Markt gebrachten afrikanischen Arten kann sich das Bild bald zugunsten der Afrikaner ändern. Trotzdem sind uns die amerikanischen Buntbarsche alte Vertraute, und wer Buntbarsche besonders schätzt, wird auf diese wunderschönen Fische nicht verzichten wollen. Zu den bekanntesten Gattungen zählen die Aequidens, Apisto-

gramma, Astronotus, Chichlasoma, Crenicara,

Titapia mariae

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Tafel: oben links: Pelmatochromis thomasi unten links: Cichlasoma severum

oben rechts: Aequidens pulcher unten rechts: Pseudotropheus elongatus

vorkommen muß. Bei dieser Art der Brutpflege nimmt ein Elternteil, meist ist es die Mutter, die abgelegten Eier ins Maul und hält sie solange darin, bis die Jungen geschlüpft sind. Das Maul des Elterntieres dient den Jungen noch eine Zeitlang als Versteck. Bei nahender Gefahr kehren die sonst frei um das Alttier schwimmenden Jungen auf ein Signal hin blitzschnell wieder zurück. Viel ist schon über die Art berichtet worden, nach der die Diskus-Fische ihre Jungen aufziehen. Man nennt sie deshalb »Säugefische«, weil die Jungen sich nach dem Schlüpfen (Substratlaicher) nahe am Körper der Eltern halten. Sie leben in diesen ersten Lebenstagen von einem Hautsekret, das sie vom Körper der Alttiere »abweiden«. Alle Buntbarsche sind Revierfische. Die Haltung der verschiedenen Arten macht oft einige Schwierigkeiten, weil die geschlechtsreifen Männchen Reviere bilden und sich dabei erbitterte Kämpfe leisten. Aus diesem Grund ist das Verhaltensstudium bestimmter Arten wichtig, bevor man diese Tiere anschafft. Einer der »alten Bekannten« unter den Buntbarschen ist der Blaupunktbarsch (Aequidens pulcher — früher A. latifrons). Der Südamerikaner ist i m Gebiet von Kolumbien und Panama beheimatet und wird bis zu 15 cm groß. Er zählt zu den friedlichen Arten unter den Cichliden. Daher beansprucht er auch keine allzu großen Becken (Mindestlänge 60-80 cm). Die Barsche benötigen Versteckmöglichkeiten, die ihrer robusten Artangepaßt sind. Dazu kommen Pflanzen mit starken Blättern. Das nicht zu harte Aquarienwasser soll eine Temperatur von etwa 24° C haben und ist in nicht zu großen Abständen zu einem Drittel durch Frischwasser auszutauschen. Blaupunktbuntbarsche fressen das meiste, das ihnen angeboten 182

wird: Lebendfutter, Trockenfutter sowie gefriergetrocknete und tiafgekühlte Nahrung. Aequidens pulcher, den die meisten Aquarianer als A. latifrons kennen, ist im Geschlecht kaum zu unterscheiden. Wenn die Tiere in Laichstimmung sind und in einem Gesellschaftsbecken leben, so muß man sie zumindest von kleineren Fischen trennen, weil das Revierbewußtsein der Barsche den Kleineren bald den Garaus machen würde. Meist laichen die Tiere an Steinen und nur selten an Pflanzen. Sie gehören zur Elternfamilie, da sich Männchen und Weibchen in der Pflege der Jungfische ablösen. Unter günstigen Bedingungen sind Alttiere schon nach wenigen Wochen erneut zur Zucht neuer Nachkommen bereit. In einem solchen Fall muß man die Jungen des letzten Wurfes rechtzeitig aus dem Becken fangen, da sie nicht nur als Konkurrenten, sondern als Feinde angesehen und bekämpft werden.

Becken für Zwergbuntbarsche: Ubereinandergelegte Steinplatten und runde, höhlenbildende Steine sowie große gliedernde Wurzeln. Echinodorus tenellus und Ech. paniculatus o. ä.

Von den seitherigen Apistogramma-Arten wurde der »Ramirezi« in eine neu geschaffene Gattung (Papiliochromis) überführt, die 1978 von KULLANDER aufgestellt wurde. P. ramirezi zeigt ein unterschiedliches Laichverhalten, durch das er sich von seinen höhlenbrütenden Verwandten abhebt. Der Schmetterlingsbuntbarsch (Papiliochromis ramirezi) bleibt etwas kleiner als seine nicht weniger bekannten Verwandten, der Buntschwanz-Zwergbuntbarsch (A. aggassizii), der Reitzigs Zwergbuntbarsch (A. reitzigi) sowie A. cacatuoides und A. steindachneri. Mit 6 bzw. 8 cm sind die Tiere ausgewachsen. Sie stammen aus dem nördlichen und mittleren Südamerika. Zwergbuntbarsche mögen kein hartes Wasser. Es soll daher 10° DGH nicht übersteigen. Die Haltungstemperatur soll um 24° C liegen, bei der Zucht etwas darüber. Wichtig ist ein saurer pHWert, der durch eine Torffilterung zu erreichen ist. Je nach Ausgangswasser (Leitungswasser) muß der Säureeintrag mehr oder weniger stark sein. Ein häufiger Frischwasserzusatz bzw. -austausch bekommt den Tieren ausgezeichnet. Viele Zwergbuntbarsche sind empfindliche Pfleglinge, da sie gegenüber ihren robusteren großen Verwandten höhere Ansprüche stellen und beispielsweise Chemikalien im Wasser gar nicht gutvertragen.Arten der Gattung Apistogramma leben in der Natur recht versteckt in höhlenartigen Unterschlupfen. I m Aquarium bieten wir ihnen deshalb Wurzelverstecke an, aber auch übereinandergelegte Steine. Die Beckenrandbepflanzung soll ziemlich dicht sein. In der Beckenmitte bleibt ein freier Schwimmraum, der durch einen oder zwei Wurzelholzäste aufgegliedert wird. Allesfresser. Für die Zucht ist es wichtig, ein gut harmonierendes Paar zu finden. Die Geschlechter lassen sich

Papiliochromis ramirezi

Apistogramma reitzigi Apistogramma cacatuoides Apistogramma steindachneri

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der weiblichen Tiere (Mutterfamilie). Nach 3-4 Tagen schlüpfen die Jungfische und werden von den pflegenden Tieren umgebettet. Artemia- und Cyclopsnauplien, fein gehackte Enchyträen und Tubifex sowie Staubfutter kann man den Jungen anbieten. Apistogramma agassizii

gut unterscheiden, da die Männchen etwas größer sind, schönere Farben und ausgezogenere Beflossungen haben. Im allgemeinen wird der Laich nach vorausgegangenem peinlich genauem Reinigen des Substrates in Höhlungen abgelegt. Beim P. ramirezi, den Offenbrütern, übernehmen beide Elterntiere die Brutpflege (Elternfamilie); bei den meisten übrigen Arten ist dies eine Sache Apistogramma ramirezi

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I m Gegensatz zu den Zwergbuntbarschen ist der Pfauenaugenbuntbarsch (Astronotus ocellatus) ein Riese. Auch der aus dieser Art herausgezüchtete Rote Oskar steht ihm an Größe nicht nach. Als Jungfische werden die Tiere in Größen zwischen 2 und 4 cm angeboten. Man sollte aber bedenken, daß dieser »Bulle« aus Südamerika bis zu 35 cm lang werden kann. Ab einer Größe von etwa 10 cm sind die Tiere schon geschlechtsreif. Ausgewachsene oder auch nur halb erwachsene Tiere beginnen damit, das Aquarium nach ihren Vorstellungen umzubauen. In diesem Stadium sind die Buntbarsche nicht mehr für eine Vergesellschaftung geeignet und müssen in ein speziell für sie eingerichtetes Becken gesetzt werden. Eine Abdeckung der Wasseroberfläche mit Schwimmpflanzen sorgt für diffuses Licht. Die Tiere benötigen Versteckmöglichkeiten. Den Boden bedeckt man am günstigsten mit einer nicht zu flachen Schicht aus mittelfeinem Sand, den man von Zeit zu Zeit absaugen und auswaschen kann. Pfauenaugenbuntbarsche sind große und robuste Fische. Wer sie nachzüchten möchte, wird eine Menge Arbeit haben. Die Männchen lassen sich nicht ganz einfach vom anderen Geschlecht unterscheiden. Zwar wird in der Literatur auf drei schwarze Flecken an der Rückenflosse hingewiesen, doch scheint dies kein sicheres Merkmal zu sein. Die Balz verläuft äußerst lebhaft, und das Weibchen hat manchmal schwer unter der Wucht

des treibenden Männchens zu leiden. Falls das Männchen zu hart mit seiner Partnerin umgeht, muß der Pfleger eingreifen, um das Weibchen vör stärkeren Schädigungen zu schützen. Eine Trennscheibe kann zeitweilig gute Dienste tun. Das Zuchtbecken darf nicht zu klein sein, und die Scheiben sollten kräftiges Glas haben. Eine Paarung dieser Fische hinterläßt auch im Aquarium seine Spuren. Putzt das Paar erst einen Stein gemeinsam, so weiß der Pfleger, daß »es« nun losgeht. Die Buntbarsche hält man gewöhnlich in weichem bis mittelhartem Wasser bei 26° C. Ist jedoch die Stunde des Ablaichens nahe, sollte man die Temperatur auf etwa 28° C heraufsetzen. Der Laichablauf, wie auch das Schlüpfen, gehen dann zügiger vonstatten. Sind die Kleinen geschlüpft, bringen beide Elterntiere (Elternfamilie) sie in eine vorbereitete Grube. Hier bleiben sie bis zum Freischwimmen. Die Kinderschar des A. ocellatus kann, gemessen an der Größe der Elterntiere, erheblich sein und bei über tausend Jungen liegen. Doch die Größeren fressen die Kleineren auf, so daß am Ende meist »nur« noch zwei- bis dreihundert Nachzuchttiere übrigbleiben, die man loswerden muß, denn wer will wohl die schnell wachsenden Buntbarsche pflegen und großziehen. — Da ist es mit einer Handvoll Tubifex nicht getan! Diese Fische brauchen kräftige Kost. Noch nicht lange ist es her, daß asiatische Züchter eine kupferrote Zuchtform des Pfauenaugenbuntbarsches auf den amerikanischen und später auch europäischen Markt brachten: Den Roten Oskar, wie die Tiere bald genannt wurden. Für die Bekkeneinrichtung, Haltung und Nachzucht gilt im Grunde auch bei den Roten Oskars das für die ganze Art der Pfauenaugenbuntbarsche Gesagte.

Astronotus ocellatus (Normalform)

Astronotus ocellatus, Zuchtform »Roter Oskar«

Becken für große Buntbarsche: Große, schwere Steine; schwere, gut verankerte Wurzel, gut an der Wurzel abgedeckte Pflanze, Schwimmpflanzen; Bodengrund aus grobem Kies. Auch diese Rauhbeine benötigen paarweise Einzelhaltung, damit sie nicht allzusehr über die Stränge schlagen. Ein weiterer sehr interessanter Vertreter aus der Familie der Buntbarsche ist der Feuermaulbuntbarsch (Cichlasoma meeki). Diese Cichliden werden bei weitem nicht so groß wie die Tiere der vorgenannten Art. Der Fetiermaulbuntbarsch ist ein Mittelamerikaner. Er stammt aus Guatemala und Yukatan, wird bis zu 15 cm groß; doch sind die Tiere schon bei einer Länge von etwa 10 cm geschlechtsreif. Dieser Barsch macht seinem Namen dann alle Ehre, wenn die Tiere in Imponierhaltung die Kiemendeckel spreizen und gleichzeitig den Mundboden senken. Es entsteht ein roter Fächer, wie er in der Fischwelt seinesgleichen sucht. Die Pflege der Tiere ist nicht schwierig. Man sollte diesen Anfängerfischen eine Mindestbekkenlänge von 80 cm geben. Wie viele ihrer Verwandten, wühlen auch die Meekis gern den Boden einmal durch. Ein Bodengrund aus mittelfeinem Sand, den man mit feinkörnigem Kies mischt, ist 186

daher sehr geeignet. Die Stein- und Wurzelaufbauten müssen solide miteinander verbunden sein und fest auf dem Boden aufliegen, damit sie nicht eines Tages einstürzen. Die Tiere stellen keine besonderen Ansprüche an die Wasserverhältnisse, Temperatur 22-24° C. Ins Becken eingebrachte Pflanzen sollen nur den Beckenrand verschönern. Sie sind mit Steinen an den Wurzeln festzuhalten. Gefressen wird alles Lebendfutter, Regenwürmer, Trockenfutter, gefriergetrocknetes und tiefgekühltes Futter. Wer die Fische nachzüchten möchte, benötigt zuerst einmal ein gut harmonierendes Paar. Die Männchen werden meist etwas größer als die Weibchen und sind kräftiger gefärbt. Abgesonderte Paare gibt man in ein separates Zuchtbekken. Das Paar betreibt die Brutpflege gemeinsam (Elternfamilie), die wieder damit beginnt, daß das Substrat geputzt wird. Ein Gelege hat meist einen Umfang von drei- bis vierhundert Eiern. Es wird von beiden Elternteilen gut behütet und befächelt. Nach zwei Tagen schlüpfen die Jungen und werden in eine Grube umgebettet. Nach dem Freischwimmen, das etwa acht Tage darauf erfolgt, muß kräftig gefüttert werden. Artemia- und Cyclops-Nauplien sowie Staubfutter in den ersten Tagen, später können die Futtertiere größer gewählt werden. Vier Wochen dauert es, bis der Pflegetrieb der Eltern nachläßt. Der Schwarzgebänderte Buntbarsch (Cichlasoma octofasciatum) lebt in weiten Teilen Mittelamerikas. Der bis zu 20 cm groß werdende Pflegling trägt

das Artenmerkmal — seine Ruppigkeit — leider mehr und öfters zur Schau, als es seinem Besitzer

Rechts: Cichlasoma meeki

li eb sein kann. Er ist gezwungen, den Tieren entgegenzukommen und ihnen eine, den speziellen Bedürfnissen vieler Buntbarsche entsprechende »Wohnstube« einzurichten. Die grauen Jungtiere mit den spärlichen blauen Punkten färben sich nach und nach zu ihrer wunderschönen Endfärbung um. In seinen Ansprüchen an die Haltetemperaturen ist der Schwarzgebänderte großzügig: Ihm genügen schon 20-22° C, und erst wenn man die Tiere zur Zucht bringen will, soll man bis 26° C hochgehen. Ein weiterer Vertreter, der etwas kühleres Wasser bevorzugt, ist der Percichlide (Cichlasoma cyanoguttatum), der auch gelegentlich noch unter seinem früheren Gattungsnamen »Herichthys« geführt wird. Die Tiere stammen aus dem südlichen Nord- und Mittelamerika. In der Natur werden sie stattliche 30 cm groß, in unseren Aquarien zwischen 10 und 20 cm. Diese als aggressiv und rauflustig beschriebenen Fische benötigen Becken, in denen sie sich austoben können. Die Behälter sollten stabil und mindestens 120 cm lang sein. Die Wasserqualität spielt bei der Haltung nur eine untergeordnete Rolle. Man kann die Fische sogar bei normalen Zimmertemperaturen halten, jedoch nicht unter 18° C. Zur Zucht halten wir das Wasser auf einer Wärme um 24° C. Entsprechend der Größe der Tiere ist auch ihre Futterverwertung, was einen häufigen Wasserwechsel nach sich zieht. Die Fütterungsfrage ist die gleiche, wie für die vorgenannte Art. Die Beckeneinrichtung sollte nur aus Steinen (große Brocken) bestehen. Für die Beckenmitte oder eine besonders ausgesuchte Stelle besorge man sich einen flachen, runden Links: Cichlasoma octofasciatum

Stein von etwa 30 cm Durchmesser. Meist nehmen ihn die Tiere später als Laichsubstrat an, so kann man den Laichplatz einigermaßen vorausbestimmen. Der Bodengrund besteht aus mittelfeinem Sand, dem zu 50% feinkörniger Kies untergemischt wird. Die Geschlechter lassen sich erst mit höherem Alter leicht feststellen, da dann die Männchen ihr prägnantes Stirn-Fettpolster bilden. Beim Zusammensetzen fremder Partner zu einem Paar ist Vorsicht geboten. Auch bei dieser Art ist eine Nachzucht äußerst produktiv und kann viele hundert Junge umfassen. Ansonsten gilt ungefähr das vorher Gesagte in bezug auf das Ablaichen und die Aufzucht der Jungfische. Zebra- oder Grünflossenbuntbarsch (Cichlasoma nigrofasciatum) heißt eine andere kleine, aber bullige Art aus Mittelamerika, die in Guatemala einige Seen bevölkert. Die Art wird bis zu 10 cm

Cichlasoma cyanoguttatum

des Männchens erkennen. Die Temperaturen im Becken sollen nicht hoch sein (22-24° C) und können ruhig einmal bis auf 20-18° C absinken. Zur Zucht wird die Temperatur um einige Grade angehoben.

Cichlasoma nigrofasciatum

lang und ist ab 8 cm zuchtfähig. Das ausgewachsene Männchen trägt einen stattlichen Stirnbukkel. Die Fische lassen sich, im Gegensatz zu den meisten Cichlasoma-Arten, bedingt vergesellschaften. Dazu benötigen sie aber ein Becken, das mindestens 100 cm Länge hat. Zebrabuntbarsche wühlen gern den weichen (Sand-) Bodengrund durch. Andererseits benötigen sie Verstecke. Pflanzen lassen sie bei ihrer Buddelarbeit leider nicht immer ungeschoren, weshalb man sie in entsprechende Behälter setzen sollte. Die Tiere sind gute Fresser, die sich gelegentlich auch einmal über eine Schnecke hermachen. Geschlechtsunterschiede lassen sich eindeutig an den spitzer zulaufenden Rücken- und Afterflossen 190

Salvins Buntbarsch (Cichlasoma salvini) wird bis zu 15 cm groß und stammt aus dem südlichen Mexiko (Guatemala und Honduras). Dieser Cichlide gehört, wenn man ihn in seiner Prachtfärbung während der Balz oder beim Führen der Jungen sieht, zu den schönsten seiner Familie. Wie die meisten mittelamerikanischen Buntbarsche, ist auch der Salvini nicht empfindlich gegen gelegentlich kühlere Temperaturen; doch sollte sie nie 20° C unterschreiten. Zur Zucht muß die Wassertemperatur etwa 4-5 Grad höher eingestellt sein. In der Zeit der Balz und der anschließenden Zucht sind die Tiere anderen Fischen gegenüber äußerst aggressiv und bissig. Der Augenfleckbuntbarsch (Cichlasoma severum) gehört der gleichen Gattung an. Er ist etwas wuchtiger als der Meeki und stammt aus einem Gebiet, das sich von Guayana bis zum Amazonas zieht. Die bis zu 20 cm groß werdenden Fische sind mit etwa halber Größe bereits geschlechtsreif. Die friedlichen Tiere können während der Laichzeit sehr aggressiv werden. Zur Beckenreinigung benötigt man in erster Linie Steine, mit denen man stabile Burgen für diese Ritter baut. Der Bodengrund wird aus einer Mischung von mittelfeinem Sand und feinem Kies zusammengestellt. Gerade bei den Großcichliden ist es wichtig, den Boden-

Rechts: Cichlasoma salvini beim Führen der Jungen in Prachtfärbung.

grund zusammen mit dem Beckenwasser in bestimmten Abständen abzusaugen und auszuwaschen bzw. das Aquarienwasser zu erneuern. Die Buntbarsche haben einen großen Umsatz an Futter, dessen Verdauungsrückstände bald das Wasser in seiner Qualität verändern. Eingebrachte Pflanzen werden von den Fischen nicht als störend empfunden, müssen aber so robust wie die Tiere sein. Man verwendet am besten großwerdende Echinodorus- und Vallisneria-Arten, denen man Zeit läßt, anzuwachsen. Die Fütterung dieser Cichliden ist nur in deren Jugendzeit einfach. Werden die Tiere erwachsen, so benötigen sie kleingeschnittene Fleischstücke (Herz), den Inhalt verschiedener Muscheln, große Regenwürmer und vieles andere. Die Temperaturen sollen bei 25° C liegen. Auch die AugenfleckBuntbarsche lassen sich zur Nachzucht bringen. Die Männchen haben meist ausgeprägtere und spitzer zulaufende Rücken- und Afterflossen. Wie beim Feuermaulbuntbarsch findet man die Paare am einfachsten aus einer Schar von Jungfischen heraus, die man großzieht und wartet, bis sich die Tiere zueinanderfinden. Die Barsche bilden eine Elternfamilie. Das Ablaichen erfolgt auf einem Substrat, von dem die geschlüpften Jungfische bald umgebettet werden. Ihre Aufzucht ist nicht mehr schwierig. Mit Artemia- und Cyclops-Nauplien bringt man sie erst nach dem Aufzehren des Dottersackes über die ersten Tage. Bald fressen sie größeres Futter und wachsen zusehends. Bei den Gattungen Crenicara und Nannacara haben wir es mit kleineren Buntbarschen zu tun. Der Schachbrettcichlide (C. filamentosa) zählt zu den Raritäten, den Gestreiften Zwergbuntbarsch (N. anomala) gibt es häufiger. Der bis zu 10 cm groß werdende Südamerikaner mit dem Schachbrett192

muster ist nicht immer einfach zu halten. Der aus Westguayana stammende N. anomala dagegen bleibt etwas kleiner und läßt sich leicht pflegen. Die Weibchen bleiben, wie wir das bei den meisten Zwergbuntbarschen beobachten können, immer einige Zentimeter kleiner. Diese Zwergbuntbarsche benötigen ein weiches bis mittelhartes Wasser, das 12° DGH nicht überschreiten sollte. Die Temperaturen liegen zwischen 24 und 26° C. Die Tiere sind friedlich, auch wenn sie ein Revier beanspruchen. Das Becken richten wir mit Steinen, Wurzelholz, feinkörnigem Kies als Bodengrund und Pflanzen ein. Einen runden flachen Stein (oder mehrere) läßt man halb in den Bodengrund ein. Man bietet den Tieren damit das Substrat für einen späteren Laichprozeß an. Ist das Becken groß genug, geben wir einem kräftigen Männchen mehrere Weibchen bei. Die Zwergbuntbarsche paaren sich beliebig oft mit verschiedenen Weibchen. Hat ein Männchen eine willige Partnerin gefunden, so beginnt es, das ausgewählte Substrat peinlich genau zu reinigen. Bei dieser Nannacara-Art überwiegt die MutterFamilie, das heißt, die Mutter bewacht und pflegt das Gelege und hütet später auch die Jungen. Sie läßt das Männchen nur von weitem heran; kommt es näher, so wird es mit Rammstößen vertrieben. Für das männliche Tier ist es besser, wenn man es herausfängt. Die Jungen werden nach Art mancher Cichliden aus der Eihülle herausgekaut und gleich in eine Mulde umgebettet. Die nach einigen Tagen freischwimmenden Jungtiere werden von der Mutter geführt. Wir füttern die Kleinen mit Artemia-Nauplien. Schon bald können wir auf Cyclops (in kleinen Mengen) und Staubfutter übergehen. Die Fischlein entwickeln einen großen Appetit und wachsen schnell heran.

In den letzten Jahren ist wieder eine Art bekannter geworden, um die es lange Zeit still geworden war. Es ist der Regenbogencichlide (Herotilapia multispinosa). Viele Arten der Gattung »Tilapia« kennen die Aquarianer aus Afrika, die hier genannte »Herotilapia« dagegen stammt aus Mittelamerika, wo die Fische einige Seen bewohnen. Offenbar sind vielen Pflegern die Tiere nicht attraktiv genug. Die Männchen werden knapp 14 cm lang und Nannacara anomale

Herotilapia multispinosa

somit 2cm größer als ihre weiblichen Partnerinnen. Man muß den Tieren schon einen Lebensraum (sprich: Aquarium) von mindestens 80 cm Länge einräumen, damit sie in einer Wasserwelt von knapp 200 Litern leben können. Die Beckeneinrichtung besteht aus Steinen, großen (!) Pflanzen und evtl. einem Blumentopf, der — quergelegt — als Versteck dienen kann. Ihre Nachzucht kann ein sehr gutes Ergebnis bringen, da ein Gelege von tausend Eiern keine Seltenheit ist. Die Gattung Geophagus unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt stark von anderen des südund mittelamerikanischen Kontinents: Die Vertreter teilen sich in zwei Gruppen auf, in Substratlaicher und Maulbrüter. Die letztgenannte Art ist die spezialisiertere und setzt die größte Harmonie im

Geophagus jurupari

ganzen Zuchtverhalten voraus. Maulbrüter sind hauptsächlich unter den afrikanischen Cichliden bekannt, die Bewohner des Malawi-Sees »pachteten« diese Brutart überwiegend für sich. Von den verschiedenen Geophagus-Arten sind G. balzanii, G. jurupari und G. surinamensis Maulbrüter, die anderen Substratlaicher. Der Name »Geophagus« bedeutet soviel wie »Erdfresser«, womit den Fischen natürlich Unrecht geschieht, da sie ja die Erde nicht fressen, sondern nur durchkauen. Die Teufelsangel (Geophagus jurupari) ist das bekannteste Mitglied der Gattung und soll hier stellvertretend für alle anderen vorgestellt werden. Die Art stammt aus dem nördlichen Brasilien und wird bis zu 25 cm groß. Man hält die Fische bei einer Temperatur um 26° C. Sie lassen sich leicht unterkühlen, weshalb die Temperatur nie unter 22° C absinken soll. Das Becken wird mit nicht zu leichten Steinen und Wurzelstücken ausgestattet, die den Fischen ausreichende Versteckmöglichkeiten bieten sollen. Eingesetzte Pflanzen müssen abgedeckt werden. Das Futter besteht überwiegend aus kleineren Würmern, womit einer Tubifex(teil)fütterung nichts im Wege steht. Es werden auch andere lebende Futtertiere wie Wasserflöhe und Mückenlarven genommen. Skalare zu beschreiben hieße, Fische zum Amazonas tragen. Sie sind die Stars unter den Aquarienfischen und zählen zusammen mit den Guppys und Schwertträgern zu den bekanntesten überhaupt. Nun ist aber Skalar nicht gleich Skalar. Es mag mehrere Arten unter den Segelflossern geben: Für die meisten Aquarianer sind nur die rein optischen Zuchtmerkmale interessant. Wir kennen neben der normalen Silberfärbung mit den

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schwarzen Querbinden noch marmorierte Formen, solche mit lang ausgezogenen Schleierflossen, andere, die ganz schwarz sind sowie rein silberne Formen mit rosa Rücken. Skalare können eine stattliche Größe in Länge und Höhe errei-

Pterophyllum altum

Pterophyllum scalare (marmorierte Zuchtform)

chen. Man sollte sie daher nicht in Kleinaquarien einsetzen. Der Skalar (Pterophyllum scalare) liebt hohe Becken mit ausreichenden Pflanzen und Steinaufbauten; vor allem aber Wurzelstücke, deren Äste quer durch das Becken verlaufen können. Obgleich Skalare in fast jedem Wasser gehalten werden können, bekommt ihnen weiches Wasser weitaus besser. Die Gäste aus dem nördlichen Südamerika fühlen sich bei einer Wasserwärme um 24° C wohl, vertragen aber auch vorübergehend höhere Temperaturen. Die Tiere haben ununterbrochen Hunger, doch soll man sie nicht überfüttern. Viele können sich einen knallrunden Bauch anfressen. Neben Tubifex, Mückenlarven, Wasserflöhen, Cyclops und Enchyträen fressen Skalare auch sehr gern Jungfische oder besser Neugeborene von lebendgebärenden Mitbewohnern. Sie können zu mehreren Tieren regelrecht Jagd auf einen ganzen Wurf machen. Andererseits 195

Pterophyllum scalare (Normalform)

gibt es Arten fremder Familien, die man tunlichst nicht mit Skalaren vergesellschaften sollte. Werden einige dieser Segelflosser beispielsweise mit einem Schwarm Sumatrabarben (Barbus tetrazona) zusammen gehalten, so knabbern die Barben den Skalaren solange die Flossen ab, bis von der ganzen Pracht nicht mehr viel übrig ist. Neben dem gewöhnlichen Skalar sind noch der Hohe Segelflosser (P. altum) und der Spitzkopfsegelflosser (P. dumerilii) bekannt; der erstgenannte wurde in letzter Zeit häufig eingeführt, der andere weniger. Der Hohe Segelflosser stammt aus dem Orinoco und von einigen seiner Nebenflüsse. Er ist ausgesprochen hoch gebaut. Seine Maulpartie ist nach oben gebogen, was ihr das Die Unterschiede der Pterophyllum-Arten sind schon an den Kopfformen zu erkennen: 1) P. dumerilii 2) P. scalare 3) P. altum

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2

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Symphysogon aequifasciata aequifasciata Aussehen einer »Sattelnase« verleiht. Bei falscher Haltung (zu enge Becken und zu wenig Verstecke) können die Tiere sehr schreckhaft werden. Über eine Nachzucht ist nichts bekannt. Geschlechtsunterschiede sind bei Segelflossern nicht leicht zu erkennen. Eher kann man die Geschlechter an ihrem Verhalten unterscheiden. Gibt es im Becken keine Störungen, so kann es vorkommen, daß die Skalare selbst in einem Gesellschaftsaquarium ablaichen. Die Alttiere hüten die Eier und später die Jungen bis zum Freischwimmen. Dann allerdings haben diese Jungen eine Menge Feinde. Wer die Kleinen großziehen möchte, muß entweder Mitbewohner oder Jungtiere umquartieren. Wie Skalare fressen: 1) Das Futterstück wird anvisiert 2) Das Stülpmaul wird vorgeschoben 3) Jetzt wird das Futterstück »eingesaugt« 4) Maul geht wieder in Ausgangsstellung

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Nahe verwandt mit den Skalaren sind die DiskusFische, deren Haltung schwierig ist. Sie brauchen sehr weiches Wasser von 1-5° DGH mit einem pH-Wert zwischen 6,2 bis 6,6; es kann sogar noch saurer sein. Eine größere Schwierigkeit sind die verschiedenen Krankheiten, von denen die Fische befallen werden können oder deren Erreger sie schon in sich tragen. Diskuspfleger kennen in der Hauptsache drei Feinde ihrer Schützlinge. Da ist zuerst einmal das Geißeltierchen Spironucleus, dessen Namen kaum ein Mensch kennt. Es ist aber identisch mit Hexamita, von manchen alten Aquarianern auch noch als Octomitus bezeichnet. Den Namen hat der Flagellat geändert, geblieben ist er trotzdem als Feind unserer Fische. Dieser Schmarotzer befällt, aufgrund schlechter Um-

Sandbänke im Rio Negro

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weltbedingungen für den Fisch (ein Aquarium ist kein Amazonas), zu Millionen den Darm der Tiere und dringt von da aus in weitere Organe vor. Wir bekämpfen die Flagellaten mit »Clont«, einem verschreibungspflichtigen Präparat. Nach Schubert verwenden wir eine gelöste Tablette für 62,5 Liter Wasser, behandeln die Fische vier Tage damit und filtern während dieser Zeit nicht über Kohle. Kiemenwürmer sind eine weitere Bedrohung für die Fische. Wir stellen meist an den Tieren ein kurzes ruckartiges Atmen fest. Die Würmer können sich in ungünstigen Fällen stark vermehren und es damit zu einer Katastrophe im Becken kommen lassen. Man kann sie mit dem Medikament Masoten von BAYER erfolgreich bekämpfen. Fängerstation an einer Sandbank

Von diesem, eigentlich für Nutzfische gedachten, nur in 500 g-Dosen erhältlichen Medikament, reichen für unsere Behandlung 0,4 mg/l. Eine leichte Uberdosierung schadet dem Discus meist nicht, wohl aber anderen Fischen wie Welsen, die ja gelegentlich in solchen Becken mitgepflegt werden. Die Kur wird bei einer Temperatur um 28° C vorgenommen und 4 Tage lang fortgesetzt (Vorsicht mit Augen, Präparat ätzt!). Danach wird ein möglichst großer Wasserwechsel vorgenommen. Die Kur muß nach acht bis zehn Tagen wiederholt werden, da das Medikament die Eier mancher Wurmarten nicht abtötet. ln dieser Zeitspanne kann man damit rechnen, daß die jungen Würmer geschlüpft sind. Die berüchtigte Lochkrankheit hält Schubert ursächlich für eine Bakterieninfektion, die sich mit Sulfanilamid oder Sulfathiazol bekämpfen lassen soll. Von dieser Substanz gibt man 100 mg/l ins Aquarium, wo sie sich schnell auflöst. Nach sechstägiger Kur entfernt man das Medikament durch Filterung über Aktivkohle oder durch einen Wasserwechsel. Diskus-Fische, die Bewohner des Amazonas und einiger seiner Nebenflüsse, gibt es in zwei Arten: Symphysodon discus (HECKEL), der Heckel- oder Pompadur-Diskus. Diese Art wird hauptsächlich am nördlichen Ufer des Rio Negro, hinter der Einmündung des Rio Branco, gefangen. Die zweite Art ist Symphysodon aequifasciata, der Amazonas-Diskus. Er kommt von der Amazonas-Mündung stromaufwärts bis hinauf an die Grenzen Kolumbiens und Perus vor. Dieser Amazonas-Diskus hat je nach Vorkommensgebiet andere Färbungen: Die Tiere des unteren Amazonas sind hauptsächlich braun gefärbt. Erst vom mittleren Amazonas an aufwärts finden wir blaue und grüne Färbungen, die sich in wellenförmigen Linien über

Diskus-Paar beim Maulzerren.

Teile des scheibenartigen Körpers ziehen. Vor Jahren hat der amerikanische Wissenschaftler Dr. Leonard P. Schultz die Art S. aequifasciata nach Farbvarianten in drei Subspecies (Unterarten) aufgegliedert: Brauner Diskus (S. a. axelrodi), Heimat unterer Amazonas von Belem bis Manacapuru; Blauer Diskus (S. a. haraldi), Heimat AmazoHeckel-Diskus-Biotop Igarape Curubau, nahe der Mündung des Rio Branco in den Rio Negro.

nas um Manacapuru, Grüner Diskus (S. a. aequifasciata), Heimat oberer Amazonas von Tefé bis zur kolumbianischen und peruanischen Grenze sowie der Rio Putumayo. Aus besonders ausgesucht schönen grünen und blauen Tieren züchtete der Amerikaner Jack Wattley in Fort Lauderdale/ Florida den Türkis-Diskus heraus, eine reine Zuchtvariante wunderschöner Färbung. Ein Diskus-Becken einzurichten, ist nicht schwierig. Vor allem muß es groß genug sein. 50-80 Liter Wasser pro Fisch, je mehr um so besser, rechnet man als untere Grenze. Züchter halten ein Paar in einem 300-400-Liter-Becken. Natürlich wollen viele Aquarianer, die nicht die Absicht haben, die Fische zur Nachzucht zu bringen, auch Bodengrund und Pflanzen im Becken haben. ln diesem Fall empfiehlt es sich, aus einem PVC-Material, das keine Giftstoffe an das Wasser abgibt, genau passende breite Bodengrundschalen selbst herzustellen. In diese Schalen kann man dann Bodengrund und Pflanzen einsetzen, die man ohne viel Mühe bei Bedarf wieder aus dem Becken herausnehmen kann, um ihren Inhalt außerhab des Aquariums zu reinigen. Große Moorkienholzäste ersetzen den Tieren das heimatliche Geäst. Man sollte sie so ins Aquarium hängen, daß die Fische sich unter sie stellen können.

Symphysodon aequifasciata axelrodi Symphysodon aequifasciata haraldi

Rechts: Von der grünen Form in Deutschland abgeleiteter Türkisdiskus (Zucht Pfarrer Schulten).

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Die Beköstigung der Tiere ist ein weiteres Kapitel, das manchen Freund dieser wunderschönen Fische abhalten könnte, sie zu pflegen. Sie lieben Tubifex und weiße Mückenlarven (Glasstäbchen), aber aus Wasserflöhen, roten Mückenlarven oder den zu kleinen Cyclops machen sie sich nicht allzuviel. Tubifex ist allerdings kein preiswertes Futter, und wer eine sechs- bis achtköpfige Gruppe hungriger Diskus-Fische zu füttern hat, weiß, was er für sie anlegen muß. Die Nachzucht der Fische ist ein Geduldspiel selbst dann, wenn alle bekannten Voraussetzungen erfüllt sind. Allein das Herausfinden der männlichen und weiblichen Tiere erfordert viel Wissen und Routine. Die Fische müssen dabei ständig beobachtet werden, damit man aus ihrem Verhalten die nötigen Schlüsse ziehen kann. Gelaicht wird meist an einem harten Substrat. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen umgebettet.

Von der grünen Form in Deutschland abgeleiteter »Flächentürkis-Diskus« (Zucht Pfarrer Schulten).

Sie hängen dann oft an einer anderen Stelle des gleichen Substrates, bis sie sich nach Aufzehren des Dottersackes freischwimmen. Nach dieser Zeit leben sie überwiegend vom Hautsekret der Eltern, das sie von den Körperseiten »abweiden«. Die Umstellung auf feinstes Lebendfutter (Artemia-Nauplien) kann noch einfach sein, doch ist es schwierig, die Futtergröße langsam mit dem Wachstum der Fische zu steigern und dabei gleichzeitig das richtige Futter zu finden. Zweifellos ist die Haltung, und besonders die Zucht, nur fortgeschrittenen Aquarianern anzuraten. Viele Fischfreunde aber reizt gerade diese schwierige Aufgabe.

Den Abschluß aus der amerikanischen Familie der Buntbarsche soll eine Art bilden, die, ähnlich den Diskusfischen, bei den meisten Händlern zu »stolzen Preisen» angeboten wird. Es ist der Keilfleckbuntbarsch (Uaru amphiacanthoides), den 1840 HECKEL zusammen mit dem Symphysodon discus erstmals beschrieb. Die Tiere bevölkern das ganze Amazonasbecken bis hinauf nach Guayana. Ausgewachsene Exemplare können 30 cm lang werden, doch sieht man sie im Aquarium fast nie so groß. Die ruhigen Cichliden bevorzugen eine ruhige Gesellschaft, und man kann sie durchaus mit Diskusfischen zusammen pflegen. Wie andere Buntbarsche (etwa der Gattung Cichlasoma) li eben sie höhlenartige Verstecke, in denen sie unterstehen können. Einige Ansprüche an das Wasser bringen sie aus ihrer südamerikanischen Heimat mit: Es soll weich und leicht sauer sein. An die Temperaturen stellen sie ähnliche AnsprüRechts: Von der grünen Form abgeleiteter »Wattley-Türkis-Diskus«.

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Uaru amphlacenthoides

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che wie die Diskusfische und mögen es nicht zu kühl. Die Art läßt sich auch nachzüchten, doch muß man sich mit den Jungen etwas mehr Mühe machen als mit den meisten anderen der großen Barsch-Arten. Die Kleinen sind in ihrer Jugend noch sehr dunkelgefärbt und erhalten ihr endgültiges Farbkleid erst mit der Geschlechtsreife. Mit der Besprechung der folgenden BuntbarschArten wenden wir uns den Gästen aus dem afrikanischen Kontinent zu. Hier müssen wir zwischen den Vertretern der zentralafrikanischen Seen (hauptsächlich Malawi- und Tanganjika-See) und denen aus den ost-, west- und zentralafrikanischen Flüssen unterscheiden. lm Gegensatz zu den Flußfischen konnten sich die Fische der Seen über ihr Heimatgewässer hinaus nicht weiter ausbreiten, was zur Besetzung aller möglichen ökologischen Nischen und damit zu ungewöhnlichen

Unterwasserlandschaft der Gesteinzone im Malawi-See.

Spezialisierungen führte. Einige von ihnen arbeiten mit Überraschungs-Tricks, indem sie sich tot stellen (Haplochromis livingstonii); andere entwickeln Raspelmäuler, mit denen sie die steilen Felswände unter der Oberfläche von Algen befreien und sich an den darin lebenden Kleinorganismen gütlich tun. Weiter gibt es Schuppenfresser, und man spricht sogar von Augenfressern, Fischen also, die sich von den Augen anderer ernähren (Haplochromis compressiceps). Dabei kann es sich aber wohl nur um eine Ernährung i m Notstand handeln, wie sie ein Aquarianer beobachtet haben will. Größter unter den Spezialisten aber ist der Algenfresser Hemitilapia oxyrhynchus: Er befreit die BlätterderVallisnerien von Algen, indem er, seitwärts gekippt, an der Pflanze hochschwimmt und ein Blatt nach dem anderen abweidet. Im Aquarium nehmen diese Fische allerdings nicht ihr natürliches Verhalten an, weil

Dieselbe Zone über der Wasseroberfläche.

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Klarstes Wasser im Tanganjika-See.

Haplochromis polystigma

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das Futterangebot sie nicht zu dieser »Erfindung in der Not» zwingt. Während bei den Substratbrütern beide Partner die Arbeit gemeinsam tun, wird bei den spezialisierten Maulbrütern die Laicharbeit geteilt: Das Männchen macht die Vorarbeit, hebt die Laichgrube aus und beginnt die Balz. Das Weibchen übernimmt nach der Eiablage die Brutpflege. Der Blaumaul-Maulbrüter (Haplochromis burtoni) ist ein sehr auffälliger Vertreter dieser Afrikaner. Meist schwimmt er lebhaft und stolz im Becken herum, dabei tut er fremden Fischen selten ein Leid an. Man richtet den Fischen ein Becken mit dichter Randbepflanzung ein und sorgt mit den Stein- und Wurzelholzaufbauten für ausreichende Versteckmöglichkeiten. Da man die Fische ohnehin am zweckmäßigsten im Artenbecken hält, füllt man den Boden vor den Verstecken mit feinem Sand auf. Die Wasserqualität spielt nur eine untergeordnete Rolle, und die Temperatur liegt bei 23-25° C. Die Fische, die eine Größe von etwa 12cm erreichen, nehmen fast nur Lebendfutter der bekannten Arten, aber auch geschabtes Muskelfleisch und kleinere Regenwürmer sind ihnen willkommen. Wie schon die Eiflecke auf der Afterflosse der Männchen verraten, hat sich die Natur bei diesen Fischen etwas Besonderes ausgedacht. Nach dem Ablaichen nimmt das Weibchen die Eier blitzschnell ins Maul — unbefruchtet! Nun schwimmt das Männchen unruhig vor diesem Maul hin und her und wartet auf eine Gelegenheit, sein Sperma doch noch auf die Eier zu geben. Dabei helfen ihm die Eiflecke, nach denen das Weibchen gierig schnappt. So gelangen die Spermien ins Maul des Weibchens und damit auf die Eier. Nach dem Schlüpfen und Freischwimmen bleiben die Klei-

Haplochromis burtoni

nen noch eine Zeitlang unter der Obhut der Mutter. Die Anfütterung beginnt nach dem bekannten Verfahren mit Artemia-Nauplien. Der Vielfleckmaulbrüter (Haplochromis polystigma) stammt aus dem Malawi-See und erreicht auch im Aquarium die stattliche Länge von 20 cm. Die Fische lassen sich in einem Wasser zwischen 12 und 16° DGH gut halten. Bei Temperaturen um Haplochromis spec.

24° C wachsen sie dank ihrer ungeheuren Freßlust von kleinen graumarmorierten Jungfischen zu großen blauschimmernden Räubern heran. Aus diesem Grund ist eine Vergesellschaftung nicht anzuraten. Selbst Fische der eigenen Art können ihre Opfer werden. Darum soll die Aquarieneinrichtung viele Verstecke aus Stein und Wurzelholz enthalten. Die Tiere benötigen— zumindest mit zunehmendem Alter — eine grobe Kost: geschabtes Rinderherz, Regenwürmer, aber auch Jungfische. Die Nachzucht der Vielfleckmaulbrüter läuft ähnli ch ab wie die des H. burtoni. Auch die Polystigma-Männchen sind auf der Afterflosse mit Eiflecken ausgestattet. Die Aufzucht der Jungfische ist nicht schwierig. Wenn sie aus dem Maul des Muttertieres entlassen werden, haben sie schon eine Größe von einem Zentimeter erreicht, und das große Maul ist bereits zu erkennen. Sie sind also in der Lage, kleine Tubifex-Stücke und nichtausgewachsene Wasserflöhe zu fressen.

Aulonocara nyassae

Blaugefärbte Fische haben es vielen Aquarianern angetan, da man diese Färbung in so großer Intenlntensität bisher von den Flußfischen nicht kannte. Es sität tauchen unter ihnen (wie auch unter andersgefärbten) immer wieder Neuheiten auf, die nur einen vorläufigen Namen bekommen. Niemand will ja gern einen namenlosen Fisch verkaufen. Seit langem bekannt ist der Beulenkopfmaulbrüter (Haplochromis moorii) aus dem Malawi-See. Er ist auch heute noch eine Attraktion in jedem Aquarium — besonders dann, wenn die Tiere bei bester Haltung ihre intensivblaue Färbung voll entfalten. Die Fische erreichen eine Länge von 20 cm. Im Gegensatz zu anderen Arten, bei denen nur das Männchen mit einem Stirnbuckel versehen ist, tragen bei dieser Art beide Geschlechter die »Beule«. Die Art ist nur im Malawisee zu finden, wie man ja auch von vielen Bewohnern der afrika208

nischen großen Seen weiß, daß sie nur an diesem Punkt der Welt vorkommen. Die Beulenkopfmaulbrüter bewohnen n lsen- und Geröllzonen des Sees, sondern seinen sandigen Grund. Bei der Vergesellschaftung empfiehlt es sich, die Tiere mit anderen, den Boden aufwühlenden Arten zusammenzubringen, weil den Blauen durch diese Wühlarbeit kleine Partikel freigelegt werden, die sie als Nahrung sehr schätzen. Eine weitere, begehrte Art stellt sich mit dem Kaiserbarsch (Aulonocara nyassae) vor. Die ebenfalls nur im Malawi-See heimische Art hat einen Kompromiß geschlossen und bewohnt eine Übergangszone zwischen felsigem und sandigem Grund. Die Tiere erreichen im See eine stattliche Größe von etwa 18 cm, die im Aquarium aber niemals erlangt wird. Sie sind schon ab etwa 8 cm zuchtfähig. Im Gegensatz zu den strahlend lackblau und -rotgefärbten Männchen bleiben die weiblichen Tiere in ihrer graubraunen Färbung unscheinbar. Maulbrüter sind auch diese Fische, die ihr Gelege zunächst in einer Höhle anlegen. Wie die meisten Fische der afrikanischen Seen, stellt auch der Kaiserbarsch an die Wasserqualität nur insofern einige Ansprüche, als er gegenteilige Werte erwartet, als sie die Cichlidenpfleger von ihren südamerikanischen Pfleglingen gewohnt sind: Wasser mittelhart bis hart mit einem pH-Wert um 8, zumindest aber deutlich über dem Neutralpunkt. Die Beckeneinrichtung soll mit einigen Höhlen ausgestattet sein, da die Art sich sonst nicht wohlfühlt. Die Tiere sind im allgemeinen verträglicher als die meisten anderen Arten dieser Gruppe.

Rechts: Haplochromis moorii

Ebenfalls ein Gast aus dem Malawi-See ist der Groß- oder Sauglippenbuntbarsch (Haplochromis euchilus), der bis etwa 20 cm groß wird und hauptsächlich im mittleren westlichen See-Abschnitt gefangen wird. ln ihrer Heimat leben die Fische vom Abweiden des Algenbewuchses, den sie mit ihren fleischigen Lippen abraspeln. Die überaus wendigen Schwimmer sind im Aquarium relativ friedlich. Die Geschlechter lassen sich außer durch die Färbung vor allem nach den Eiflekken beim Männchen unterscheiden. Die Zucht der Maulbrüter verläuft nach Art der meisten MalawiSee-Cichliden (s. H. burtoni). Der Rote Cichlide (Hemichromis bimaculatus) ist ein Rauhbein erster Güte. Das sollte aber niemanden davon abhalten, diese Fische einmal in einem besonderen Becken zu pflegen und zur Nachzucht zu bringen. Erst hier zeigt sich die Art als aufopfernder Brutpfleger, und alle Ruppigkeit, die ihr anhaftet, ist vergessen. Rote Cichliden stammen aus dem tropischen Afrika. ln der Natur erreichen sie eine Größe von etwa 18 cm, im Aquarium meist nur 2 /3 davon. Entsprechend groß muß trotzdem das Becken sein. Sicher wollen die meisten Pfleger auch züchten: Dann werden mehrere Tiere benötigt, um die Geschlechter bestimmen zu können. Die Revierfische belegen schon nach kurzer Eingewöhnungszeit ihren Platz, und die Streitereien würden in einem zu kleinen Becken kein Ende nehmen. Die Einrichtung besteht aus vielen eckigen Steinen. Aus Wurzelstücken wird an der Aquarienrückwand ein Wall mit möglichst vielen Höhlen gebaut. Sollen — was nicht sehr ratsam ist

— Pflanzen eingebracht werden, so müssen sie sehr robust sein. Am besten geeignet sind große Vallisnerien- und Echinodorus-Arten. Die Wurzeln sollte man mit einem Stein beschweren. Ein Bodengrund aus einer Mischung von mittelfeinem Sand und nicht zu grobem Kies eignet sich ganz gut. ln diesen Boden lassen wir wieder einen flachen abgerundeten Stein ein, womit wir den Fischen gleich einen Laichplatz anbieten. Die Wasserqualität ist nicht so wichtig. Die Temperatur soll zwischen 22 und 24° C liegen. Auch diese Fische entwickeln einen so kräftigen Appetit, daß sie mit kleinem Lebendfutter nicht satt zu machen sind. Geschabtes Herz, Regenwürmer und gelegentlich auch Fischfleisch kann gereicht werden.

Hemichromis bimaculatus

Links: Haplochromis euchilus

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Die Balz der Roten Cichliden zeigt das, worauf die meisten Aquarianer schon warten: Die knallrote Färbung der Tiere, die sonst im Aquarium höchstens bei gelegentlicher Kampferregung zu sehen ist. Die übliche graugrüne Körperfarbe, durch einige blaue Flecke auf Kiemendeckel, Körper und Flossen verschönt, weicht nun der roten Färbung, die den Fischen plötzlich ein ganz neues Aussehen gibt. Die Geschlechter sind nur schwer zu unterscheiden. Meist erkennen wir das Weibchen an der kräftigeren Rotfärbung wie auch am ausgeprägteren Leibesumfang. Die nun einsetzende erbarmungslose Kampftätigkeit um das Laichrevier (nämlich das ganze Aquarium) muß bei einem einsichtigen Pfleger dazu führen, sich in diesem Bekken auf ein Paar dieser Art zu beschränken und alle übrigen Barsche auszuquartieren. Wichtig für eine glückliche Zucht ist ferner, daß die zurückbleibenden Partner miteinander harmonieren, damit die Kämpfe ein Ende finden. Auf der Suche nach einem geeigneten Substrat wird der vom Pfleger bewußt an einem vordergründigen Platz postierte Laichstein angenommen. Nun wird dessen Oberfläche geputzt. Dabei rutschen die Fische beide immer wieder in »Generalprobe« mit dem Bauch über den Stein. Wahrscheinlich wollen sie dabei Algen ablösen. Das kann viele Stunden,

Hemichromis bimaculatus in Prachtfärbung mit Jungen.

manchmal auch Tage so gehen, bis das Weibchen schließlich ablaicht. Das Männchen besamt sofort danach die Eier — etwa vierhundert an der Zahl. Nach 48 Stunden schlüpfen die Jungen und werden gleich von beiden Elterntieren in vorher angelegte, gutgeschützte Gruben umgebettet. So rauh vorher der Kampf war, so aufopfernd bemühen sich jetzt die Alttiere um ihre Kleinen. Sie schwimmen immer wieder um ihre Brut herum und prüfen offenbar dabei ihre angeborenen Reaktionen, denn bald schon sollen die Kinder ausgeführt werden. Weitere zwei Tage nach dem Schlüpfen schwimmen die Jungen frei und fressen jetzt schon große Mengen kleinsten Lebendfutters. Die Fütterung mit Artemia-Nauplien reicht nur für eine Übergangsperiode, und schon bald kann der Pfleger auf die nächstgrößere Futterart gehen, die Cyclops. Der Fünffleckbuntbarsch (Hemichromis fasciatus) ist der zweite Vertreter der Gattung. Bei dieser westafrikanischen Art haben wir es mit einem der bissigsten und überhaupt aggressivsten aller Buntbarsche zu tun. Er wird 25-28 cm groß und bildet Reviere in unteren Wasserschichten. So ruppig die Tiere sein können, so intensiv betreiben sie andererseits die Brutpflege. Es ist nicht sicher, ob es sich bei den rotbauchigen und mit kleinen schwarzen Tüpfeln überzogenen Tieren um eine weitere Farbvariante handelt. Naheliegender ist die Vermutung, daß es besonders große, ausgewachsene Männchen sind, wie sich bei Vergleichen auch unschwer am Stirnbuckel und an den langausgezogenen Rücken- und Afterflossen erkennen läßt. Die schon als Jungfische angriffs-

Rechts: Hemichromis fasciatus

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lustigen Räuber eignen sich nicht für ein Gesellschaftsaquarium, da sie sich hemmungslos über entsprechend große Mitbewohner hermachen würden. Beckeneinrichtung mit Steinen, Wurzelstöcken und robusten Pflanzen. Artenhaltung. Viele Arten der Gattung Lamprologus stammen aus dem Tanganjika-See, der mit seinen über 1400 Metern Tiefe der zweittiefste unserer Erde ist. Die Fische sind nicht alle im See endemisch (d. h. nur dort vorkommend), doch lebt ihre größte Artenzahl in diesem Gewässer. Wie das tiefgespaltene Maul der meisten Arten zeigt, führen die Fische einen räuberischen Lebenswandel. Zwei Arten seien hier genannt, erstens der kleine, als »Prinzessin von Burundi« eingeführte Lamprologus brichardi (früher L. savoryi elongatus) und zweitens die größer werdende Art, der MesserrückenRaubbarsch (L. compressiceps). Um es gleich vorwegzunehmen: Eine Bezeichnung »Prinzessin« für einen räuberisch lebenden Buntbarsch erscheint ungeeignet ( wenngleich es

Lamprologus brichardi

Lamprologus compressiceps mit hochgestellter Rückenflosse.

»Raubprinzessinnen« gegeben haben mag), wogegen der Name »Feenbuntbarsch«, der ebenfalls häufig angewendet wird, schon weitaus besser klingt und auch dem wunderschönen Aussehen dieser Art entgegenkommt. Damit könnte der Name allerdings mit den gleichnamigen Tieren aus den Korallenmeeren kollidieren (Anthias), an die die kleinen Buntbarsche ja tatsächlich auch erinnern. Die bis zu 10 cm groß werdenden Feenbarsche sind Höhlenbrüter, die ihre Eier fast immer an der Decke der von ihnen gewählten Höhle ablegen. Die Verteidigung der Jungen, die die ersten Tage im Schwarm vor der Höhle zusammenbleiben, übernehmen beide Eltern, vor allem aber das Männchen. Es stellt sich dabei an die Grenze

des Reviers und verjagt alle Fische, die es wagen sollten, diese Grenze zu überschwimmen, mit unglaublich starken Rammstößen, bei denen sofort zugebissen wird. Gedroht wird also nicht lange, sondern der Kleine kommt gleich »zur Sache«. Die Wasserqualitäten: 10-15° DGH bei einem pH-Wert von etwa 8. Bei einem kürzlichen Besuch an den Küsten des Tanganjika-Sees bei Burundi, aus denen ja viele der bekannten Tanganjika-See-Cichliden stammen, stellte ich in diesem Teil des Sees bei verschiedenen Messungen eine gleichbleibende Härte von 11 ° DGH fest und einen pH-Wert von sage und schreibe 9! Dieser hohe alkalische Gehalt zeigt, daß man die Fische im Aquarium mit Haltungswerten um 8 keinesfalls »vergiftet«. Bei dieser Gelegenheit entstand auch die Aufnahme eines soeben gefangenen L. compressiceps, den man hier in der Schreckfärbung mit hoch aufgestellter Rückenflosse sieht. Diese Art, meist mit angelegter Dorsalen fotografiert, lebt nach Räubermanier versteckt im Pflanzendickicht, um mit plötzlichem Vorstoß ihr Futter zu erbeuten. Das tiefgespaltene Maul mit dem vorstehenden Unterkiefer kommt ihr dabei sehr zustatten. Die Buntbarsche der afrikanischen Seen sind in den letzten Jahren zu Modefischen geworden. Das ist nicht verwunderlich, da sie nicht nur die verschiedenen beliebten Verhaltensmerkmale der Cichliden mitbringen, sondern zum Teil auch noch außerordentlich farbig sind (»Korallenfische des Süßwassers«). Einige lernten Sie schon bei vorangegangenen Besprechungen kennen, doch zweifellos gehören die Vertreter der Gattungen Labeotropheus, Melanochromis, Pseudotropheus und Tropheus zu den beliebtesten Arten. Unter den Spezialisten aus Afrika sind besonders die so unterschiedlich gefärbten Blaubarsche (Pseu-

dotropheus zebra), die ebenfalls farbvarianten Gestreckten Schabemundbarsche (Labeotropheus trewavasae), der Schmalbarsch (P. elongatus), die Blaugelben Maulbrüter (P. microstoma), die Türkisbuntbarsche (M. auratus) und die Schabemundbarsche (L. fuelleborni) zu nennen. Sie alle stammen aus dem Malawi-See und sind in der vorher angedeuteten Art mehr oder weniger spezialisiert. Es sind die sogenannten Mbuna-Cichliden, ein Ausdruck aus der Sprache der Einheimischen, der bei uns übernommen wurde. Dazu kommen aus dem Tanganjika-See die maulbrü-

Pseudotropheus zebra, geflecktes Weibchen Pseudotropheus zebra, blaue Form »bright blue«

Tropheus moorii

Pseudotropheus microstoma

tenden Arten des Brabantbuntbarsches (Tropheus moorii) und des Weißfleck-Buntbarsches (T. duboisi). Diese Fische, wie auch weitere, hier nicht benannte Arten dieser Familie, haben eine aus aquaristischer Sicht gesehene Unart: Sie sind stark revierabhängig, daher kann man die Fische nur in großen Becken ab 100 cm Länge halten. Das Wasser darf auf keinen Fall zu weich sein und muß mindestens 10° DGH aufweisen. Ebenso wichtig ist der pH-Wert, der ja, wie vorhin erwähnt, auf alle Fälle im alkalischen Bereich (über pH 7) liegen muß. Die jahreszeitlich bedingte Temperatur schwankt in beiden Seen zwischen 24 und 30° C. Züchter werden dieses Auf und Ab nachahmen — normale Durchschnittsaquarianer sollten ihr Thermometer auf einen Mittelwert von 27° C einstellen. Wichtiger aber als all diese Fakten ist für die Mbuna-Cichliden die Beckeneinrichtung. Ermittlungen im See ergaben, daß sich die Fische niemals weiter als eine Handbreit über den steinernen Wällen aufhalten. Wenn lhr Aquarium daher einem Steinbruch gleicht, ist das kein Fehler. Nur sollten Sie, um auch die Beckenhöhe voll auszunutzen, diese Aufbauten bis zur Beckenoberkante in seiner vollen Breite reichen lassen. Nur so ist die Gewähr gegeben, daß sich die Fische auch in den oberen Wasserschichten aufhalten. Obgleich Pflanzen das aquaristische Bild entscheidend beleben können und außerdem die Aufrechterhaltung einer gewissen Wassermindestqualität garantieren, müssen sie nicht sein. Wer jedoch Grünes in sein Becken einbauen möchte, der wähle nur harte und widerstandsfähige Pflanzen, wie sie möglichst auch im See vorkommen. Viele Händler bieten sie zusammen mit den Fischen an. Die Fütterung der Tiere, die in

Melanochromis auratus Männchen oben / Weibchen unten

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Labeotropheus trewavasae, gelbes Weibchen Labeotropheus trewavasae, blaues Männchen

ihrem natürlichen Lebensbereich sehr stark spezialisiert sein können, macht im Aquarium keine Sorgen. Mbunas nehmen alles—vom üblichen Lebendfutter aus dem Zoo-Laden über Tümpel-Kost, Forellen- oder Karpfen-Futter (für große Tiere besonders sättigend) bis zu geschabtem Rinderherz und gehackter Leber. Grünkost wird ebenso gern als wichtige Zusatzkost genommen. Wenn auch die Fortpflanzung der einzelnen Arten unterschiedlich sein kann, so wird es doch ausreichen, nur eine Art zu besprechen: den so variablen 218

Zebrablaubarsch. Bei dieser Art kennen wir eine Reihe von Farbvarianten: Zuerst einmal das blauschwarz gebänderte Männchen, dann die gefleckte Variante, bei der es sich wohl ausschließli ch um weibliche Tiere handelt und schließlich reinblaue bis hellblaue Tiere. Möglicherweise wird eines Tages eine neue Art bekannt, die aus diesem Kunterbunt herausgelöst wurde. Anlaß dazu geben die absonderlichen Verhaltensweisen der Männchen, die sich nicht bekämpfen (etwa Männchen der schwarz-blauen und der reinblauen Variante), sondern ruhig nebeneinander leben. Die Balz geht nicht immer zärtlich zu. Nach einigen Scheinpaarungen gibt das Weibchen die Eier auf den Boden, oder es laicht in einer Höhle ab. Das Produkt ihrer Bemühungen wird aber gleich ins Maul genommen, wo es unter Anwendung der männlichen »Eifleck-Technik« (vergl. Haplochromis burtoni) befruchtet wird. Etwa vier Wochen dauert es, bis die Mutter die sich daraus entwikkelnden Jungen aus dem Maul entläßt. Während dieser Zeit ist die Nahrungsaufnahme der Weibchen weitgehendst eingeschränkt. Manchmal kommt es vor, daß Weibchen ihre Eier auffressen. Eine gewisse Aggression ist den Kleinen schon angeboren, denn sobald der Pflegetrieb der Mutter nachläßt, haben die Tiere ihre Sicherheit im Auge: Sie errichten ein Revier sehr kleinen Ausmaßes, das sie aber gegen alle Mitbewohner mit Vehemenz verteidigen — auch gegen ihre Geschwister. Das gebotene Kleinstfutter vertilgen die Jungfische mit Riesenappetit und wachsen mäßig aber gleichmäßig heran. Die Tiere der wunderschön gezeichneten Gattung Julidochromis stammen ebenfalls aus dem zentralafrikanischen Seengebiet: Sie werden aus dem Tanganjika-See importiert. lhre Körperfärbung ist

Julidochromis ornatus

durchweg gelbgrundig und mit unterschiedlichen schwarzen Streifen-, Punkt- und Karomustern durchzogen. Oft sind die Flossensäume kräftig bläulich. Die Fische haben alle eine gestreckte Körpergestalt mit einem ovalen Durchschnitt. lhre Reviere sind die Zonen zwischen Geröll, Stein-

platten und Sandboden. Sie sind Höhlen- oder Versteckbrüter. Zu den schon seit längerer Zeit bekannten Arten des Afrikanischen SchachbrettCichliden (Julidochromis marlieri) und des Gelben Schlankcichliden (J. ornatus) gesellten sich die erst später häufiger eingeführten Arten des 219

Julidochromis marlieri

Vierstreifen-Schlankcichliden (J. regani) und des Schwarzweißen Schlankcichliden (J. transcriptus). Die Fische werden zwischen 12 und 15 cm groß. Erst im Jahr 1975 wurde in der Kasaba-Bay, am südlichen Ende des Tanganjika-Sees eine neue Art entdeckt: J. dickfeldi STAECK, die in ihrer Körperfärbung von den vorgenannten Arten abweicht. Auch diese Tiere wurden bereits nachgezüchtet. Wie die meisten Bewohner dieser Seen wollen auch die Tanganjika-Buntbarsche kein weiches Wasser. Flossenklemmen und schaukelnde Schwimmbewegungen zeigen dem Pfleger meist, daß eine Störung vorliegt. Nun ist es ja leichter, eine Korrektur nach höheren Härtegraden vorzunehmen als nach geringeren. Besonders die Jungfische sind in diesem Punkt recht empfindli ch. Meist erreichen die ausgewachsenen Tiere i m Aquarium nicht ihre volle Größe. Wasserwerte zwischen 12 und 18° DGH und einem pH von 7,5-8,5 geben die ungefähren Haltungsbedingungen bei 24° C wieder. Auch die Tanganjika-Cichli220

den benötigen ein Becken mit vielen Verstecken, da jedes Tier und jedes Paar sein Revier verteidigt und Fische ohne festen Platz Todeskandidaten sind. Eine Bepflanzung kann ohne weiteres vorgenommen werden, doch empfiehlt es sich, einzelne (Solitär-)Pflanzen einzusetzen, da man das Verhalten der Tiere aus Interesse oder aus Vorsorge immer im Augen haben muß. Die Fütterung mit Lebendfutter ist sehr wichtig, da die Tiere von Trockenfutter allein nicht existieren können. Überhaupt scheint das Zappeln der Futtertiere den Freßtrieb der Fische erst richtig anzuregen. Zu große Brocken vermögen diese Afrikaner nicht zu nehmen, da ihr relativ kleines Maul das nicht zuläßt. Das weibliche Tier laicht gegen die Höhlendecke ab. Beide Eltern betreuen das Gelege (Elternfamilie), wenn auch ihre Sorge in Grenzen bleibt. Nach etwa 72 Stunden schlüpfen die Jungen, doch benötigen sie noch doppelt so lange, um endlich freizuschwimmen. Die Jungfische bleiben noch eine weitere Woche in ihrer Burg, bis sie nach und nach, stets deckungsuchend, die Höhle verlassen. Diese rationelle Art, die Jungtiere gewissermaßen in Etappen über die ersten Hindernisse des Lebens hinwegzubringen, ist typisch für die Julidochromis-Arten. Man muß Verhalten und Nachzucht in bestimmten Zusammenhängen sehen. Die einzelnen Gelegelnteresse nur zwischen zwanzig und dreißig Eiern, oft sind es noch weniger. Schon wenige Wochen nach dem ersten Ablaichen kommt es zu einem zweiten. Dabei kann es geschehen, daß mehrere Generationen der Jungfische in der Höhle oder in deren näherer Umgebung leben. Erst voll ausgefärbte halbwüchsige Jungfische werden von den Eltern aus dem engsten Revier verwiesen und sollten darauf,

Oben: Julidochromis dickfeldi

Unten: Julidochromis regani

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außer bei sehr großen Aquarien, auch aus dem Becken genommen werden. Abschließend sei noch erwähnt, daß im Handel oft Bastarde zwischen zwei Arten angeboten werden, die als J. spec. gehandelt werden. Gelegentlich kann es nämlich vorkommen, daß sich beide Arten miteinander kreuzen. Eine weitere Gruppe der gern gepflegten Arten, diesmal überwiegend von der Westküste des Schwarzen Kontinents, stellt uns die Gattung Pelmatochromis. Sie gehört zweifellos zu den am schwersten zu bestimmenden Cichliden. Noch 1968 hat THYS 25 Arten zu dieser Gattung gezählt und eine neue Untergattung mit »Pelvicachromis« geschaffen. Bei einer erneuten Überarbeitung dieser Gattungen durch die englische lchthyologin Dr. Ethelwynn TREWAVAS im Jahre 1973 werden aber nur noch drei Arten zur Gattung Pelmatochromis gestellt. Es werden in Zukunft noch viele Neueinteilungen und Umstellungen in der Nomenklatur (Namensgebung) nötig sein, die bei Aquarianern eventuell Verwirrung stiften können. Es ist also gut, sich rechtzeitig auf diese Umorientierung einzustellen. Diese Westafrikaner, bei uns unter dem Sammelbegriff »Prachtbuntbarsch« gehandelt, bewohnen in ihrer Heimat küstennahe Gewässer. Aus Raumgründen sollen hier wieder zwei für viele stehen, weshalb auch eine nicht so verbreitete Art angesprochen wird. Der Thomas-Prachtbuntbarsch (Pelmatochromis thomasi) ist ein lebhafter, revierbildender, dabei friedlicher kleiner Barsch. Die meisten seiner Gattungs-Verwandten sind ähnlich gute Pfleglinge. Bei den bis zu 10 cm lang werdenden Tieren können die Weibchen etwas größer werden. Dieses Geschlecht unterscheidet sich bei einigen anderen Arten noch durch eine abgerun222

detere Schwanzflosse (beim Männchen spitz zulaufend). Wie für die meisten Buntbarsche, ist auch bei dieser Art das Herstellen von Versteckplätzen aus Holz und Steinen für die Tiere lebenswichtig. An die Wasserhärte stellen die Fische keine Ansprüche, da sich in ihren heimatlichen Gewässern das weichere Wasser der Flüsse mit dem härteren des küstennahen Gebietes zu einem mittelharten Element vermischt. Empfehlenswert ist ein kräftiger Zusatz von künstlichem Meersalz —etwa 2 Eßlöffel auf zehn Liter Wasser. Die Fische zeigen in dieser leicht »angebrackten« Flüssigkeit viel schönere Farben. Die Salzmenge macht auch den meisten Pflanzen noch nichts aus, die im übrigen von den Fischen geschont werden. Die Temperaturen sollen bei etwa 25° C liegen. Es wird überwiegend Lebendfutter gefressen, doch schließt das nicht aus, daß die Fische auch Trokkenfutter nehmen. Die Fische der verschiedenen PelmatochromisArten können in Körper- und Flossenform recht unterschiedlich gestaltet sein. Eines haben die Männchen aber gemeinsam: Die spitz zulaufende und fahnenartig nach hinten wehende Rückenflosse. Nur unser Thomasi macht da eine Ausnahme! Die Zucht von Pelmatochromis-Arten ist nicht allzu schwierig. Oft sogar züchten die Tiere im Gesellschaftsbecken nach. Das ist für die Eltern aber später keine einfache Aufgabe, da das Bewachen der Jungfische im Zusammenleben mit möglichen Feinden der Kleinen für die Eltern eine arge Anstrengung ist. Der Ablaichvorgang ist nicht bei allen Arten gleich. Wohl bevorzugen sie immer ein

Rechts: Pelvicachromis pulcher, früher als Pelmatochromis kribensis bekannt.

Substrat; nur die Art, in der sie ihre Eier anheften, ist unterschiedlich. Einige laichen in Höhlen mit dem Bauch nach oben, andere wieder, wie der P. thomasi, ziehen einen flachen Laichstein vor. Auch Blätter oder züchterische Hilfsgaben wie Blumentöpfe aus Ton oder Kokosnußschalen können geeignet sein. Es werden immer Elternfamilien gebildet, in denen beide Partner Brutpflege betreiben. Die Jungfische schlüpfen nach etwa 72 Stunden und schwimmen bald darauf frei. Die Fütterung erfolgt in der bekannten Art, beginnend mit Artemia- und Cyclops-Nauplien. Die meisten Pelmatochromis-Arten, die den Aquarianern bekannt sind, wurden nach der Überarbeitung in die Untergattung Pelvicachromis überführt, der man inzwischen den Rang einer Nebenfluß des Kongo mit schnell fließendem Wasser.

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selbständigen Gattung einräumt. Der Purpurprachtbarsch (Pelvicachromis pulcher) gilt als Genotype (gattungsbestimmende Type). Er stammt aus dem Süden Nigerias und ist den meisten Aquarianern als Pelmatochromis kribensis bekannt (den Namen gibt es inzwischen nicht mehr); die für den Thomas-Prachtbarsch angeführten Haltungsbedingungen gelten auch für diesen Fisch. Fische, die im Gebiet von Stromschnellen leben, haben meist eine besondere, den Wasserverhältnissen angepaßte Körperform, wie auch eine besonders entwickelte schubartige Schwimmweise. Der durch viele Veröffentlichungen bekanntgewordene Buckelkopf-Cichlide (Steatocranus casuarius) ist der bekannteste von ihnen, doch nicht der einzige derart konstruierte Bewohner der Stromschnellen. Der Blaugrüne Kongozwergbuntbarsch (Nannochromis nudiceps), der sogenannte Gorillakopfbuntbarsch (Steatocranus tinanti) oder der besonders extrem gebaute Quappenbuntbarsch (Teleogramma brichardi) sind Mitbewohner dieses Biotops. Diese bis zu etwa 10 cm lang werdenden »Aquarienmäuse« kommen aus den Stromschnellengebieten des oberen, mittleren und unteren Kongo-Flusses, der jetzt wie das ganze Land »Zaire« heißt. Sie leben dort zwischen Hölzern und Steinen, und die Anpassung ihres Körperbaus und ihrer Verhaltensweise an die extrem ungünstigen Lebensbedingungen in den Gewässern mit teilweise hohen Strömungsgeschwindigkeiten ist somit ideal zu nennen. Das Becken soll man dem Biotop so naturgetreu wie möglich nachgestalten, wobei jedoch kaum Aussicht besteht, die übrigen Naturkräfte voll und ganz zu imitieren. Die Wasserquali-

tät ist zweitrangig. Die Fische benötigen kein (auch nicht zur Nachzucht) besonders weiches Wasser. Die Gesamthärte kann zwischen 10 und 15° liegen, die Wassertemperaturen zwischen 24 und 26° C. Die friedlichen Fische haben auch gegen Wasserpflanzen nichts einzuwenden. Den Bewohnern schnellfließender Gewässer tut ein Wasserwechsel in nicht zu großen Abständen wohl. Gefressen werden neben gelegentlichen Trockenfuttergaben alle gängigen Lebendfutterarten. Buckelköpfe können manchmal auch im Gesellschaftsbecken nachzüchten; meist aber richtet der Pfleger ein Zuchtbecken ein. Es soll eine Länge von mindestens 60 cm haben. Da die Fische

Tilapien bringen reiche Ernte. Hier im Lake Idi Amin Dada im Dorf Vitshumbi in Zaire täglich bis zu drei Tonnen!

Steatocranus casuarius

höhlenartige Verstecke einfachen Unterständen vorziehen, sind das Einbringen von umgestülpten Blumentöpfen mit kleiner Eingangsöffnung, das Verklemmen von entsprechend großen Bambusrohr-Abschnitten oder der Eintrag einer Tonröhre angebracht. Die Cichliden werden während der Balz- und Laichzeit ziemlich ruppig und beanspruchen ein Revier von etwa 0,25 qm Grundfläche rund um ihre Behausung. Fremde Fische werden meist barsch fortgeschubst und -gebissen. Bei gerade geschlechtsreif gewordenen Tieren sind die Geschlechter noch nicht gut zu unterscheiden, da sich der »Helm« des Männchens erst mit zunehmendem Alter bildet. Am zweckmäßigsten ist es, aus einem halben Dutzend dieser Art ein Paar (oder mehrere) bilden zu lassen. Die ovalen, etwa drei Millimeter langen Eier sind gräulichweiß und werden innerhalb der gewählten Höhle abgelegt und befruchtet. Bei der Brutpflege teilen sich die Eltern die Arbeit: Das Männchen hält das Revier von Eindringlingen frei, während das Weibchen sich um die Kinder kümmert. Nach dem Freischwimmen werden die Jungfische von den Eltern durch das Becken geführt und können mit kleinstem Lebendfutter verköstigt werden. 225

Die Arten der afrikanischen Cichliden-Gattungen

Sarotherodon und Tilapia sind durch die Revision von TREWAVAS aufgeteilt worden. Maulbrüter werden nun zur Gattung Sarotherodon gestellt. Beide Gattungen sind über ganz Afrika verbreitet, und viele Arten dienen den Bewohnern der See- oder Flußufer als Speisefische. Viele wurden deshalb in andere Kontinente verschleppt, um auch dort die Menschen zu ernähren. So pflanzt sich S. mossambicum sogar in den Brackwassertümpeln von Hawaii fort. Das ist aber noch nicht alles, was die Anpassungsfähigkeit dieser Fische unter Beweis stellt: Die Soda-Tilapien oder Magadi-Maulbrüter im gleichnamigen MagadiSee (S. grahami) leben in Wassertemperaturen, die zwischen 32° und 42° C schwanken! Brütende Weibchen stehen selbst in 44° t warmem Wasser für längere Zeit ruhig ... und das bei einem pHWert, der bis zu 10,5 ansteigt! Das sind natürlich nur Extreme, die vermitteln sollen, was Tilapien alles auszuhalten hatten, bis sie kleinste Lebensräume besetzen konnten. Bei ihnen handelt es sich um Offen- wie auch um Maulbrüter. Von der Vielzahl der Arten seien hier die beiden bekanntesten herausgestellt. Der Natal- oder MosambikBuntbarsch (Sarotherodon mossambicum) ist i m Sarotherodon mossambicum

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östlichen Afrika weit verbreitet und bewohnt dort die Gewässer vom Nil bis Natal in Südafrika. Er wird bis zu 40 cm groß und ist ein Maulbrüter, dem die Aquarianer viele schöne Fotos verdanken. Die Fische kann man nur in größeren Becken pflegen, die man mit sehr robustem und schwerem Material einrichtet. Der Bodengrund soll aus grobem Kies bestehen und besser keine Pflanzenbesetzung aufweisen. Zur Paarungszeit graben die Männchen tiefe Gruben. Mittelhartes Wasser mit Temperaturen zwischen 22 und 24° C ist für diese Art angemessen. Bei den angebotenen Tieren handelt es sich meist um Nachzuchten der sehr produktiven Elterntiere. Die Allesfresser brauchen gelegentlich auch größere Futterhappen. Die Körperfärbung ist petrolfarben mit schwarzem Schimmer. Die Kehle ist hell- bis seegrün. Die Rückenflosse hat einen roten oberen, die Schwanzflosse — bei männlichen Tieren — einen gleichfarbigen hinteren Saum. Die Weibchen besitzen kaum einen roten Farbanteil in den Flossen. Marienbuntbarsch oder Fünfflecktilapie (Tilapia mariae) heißt eine andere Art, die man nicht mit Hemichromis fasciatus verwechseln sollte. Dieser Fisch stammt aus Westafrika und ist ein Offenbrüter oder Substratlaicher. Insbesondere der untere Niger ist die Heimat dieser Fische. Der schnellwüchsige Schwarmfisch wird bis zu 20 cm lang. Die Beckendekoration wird durchgeführt, wie bei der vorgenannten Art beschrieben. Geschlechtsunterschiede sind bei ausgewachsenen Tieren gut zu erkennen: Die Männchen werden größer und bekommen den Ansatz zu einem Stirnbuckel. Dazu tragen sie spitzer ausgezogene Rücken- und Afterflossen. Die Pflanzenfresser nehmen neben der üblichen Kost vorwiegend vegetarisches Futter an.

Die Überfamilie der Labyrinther oder Kletterfische

Die in der Überfamilieder Kletterfische zusammengeschlossenen Labyrinther tragen ihren eingedeutschten Familiennamen nach einem zusätzlichen Atmungsorgan, dem Labyrinth. Kaum ein Eingeweihter wird es für möglich halten, daß es i m Reiche der Schuppenträger bestimmte Arten gibt, die in ihrem Lebenselement ertrinken können, wenn man ihnen nicht die Möglichkeit gibt, atmosphärische Luft einzuatmen. Dieses zusätzliche Organ, das aus gefalteten und in vielen Windungen zusammenliegenden Lamellen aufgebaut ist, liegt beiderseits der Kiemenhöhlung hinter den Augen und ist nur von einer Haut überzogen. Es erfüllt somit in gewissem Sinne die Funktion der Labyrinth

Verbreitungskarte »Labyrinther. ,

Lungen. Sinn des Labyrinths ist das Leben und Überleben in sauerstoffarmen Gewässern. Auf diese Weise konnten Fische dieser Familie, heute oft als die »Pioniere« der Aquaristik angesehen, in den damals noch so primitiven Aquarien ohne zusätzliche Sauerstoffanreicherung des Wassers überhaupt überleben. Die Fische suchen sich in der Natur überwiegend stark verkrautete Bäche und Gräben als Wohngebiet aus. Um dem Laich zum nötigen Sauerstoff zu verhelfen, baut bei vielen Arten das Männchen in

einem Gebiet mit wenig Strömung an der Wasseroberfläche ein Schaumnest. Atmosphärische Luft wird mit Hilfe eines Sekrets zu kleinen Blasen geformt, die aneinandergereiht dieses Nest bilden. Beim folgenden Laichprozeß umschlingt das Männchen das Weibchen, damit es mit dem Bauch 227

nach oben seine Eier in das Schaumnest gibt. Abfallende Eier werden von beiden Eltern aufgesammelt und in das Nest zurückgespuckt. Das Männchen überwacht nun das Nest und gibt laufend neue Luftblasen hinzu, um die Eier mitsamt dem Schaumpaket über die Wasseroberfläche zu bringen. Zwei Tage nach der Befruchtung der Eier schlüpfen die Jungen, die schon bald nach Aufzehrung ihres Dottersacks kleinstes Lebendfutter fressen. Vorsicht: Die Fürsorge des Männchens erlischt schnell, ebenfalls können schneller wachsende Jungfische sich an ihren im Wachstum zurückgebliebenen Geschwistern vergreifen. Der Paradiesfisch (Macropodus opercularis) lebt in einem weiten Gebiet, das von Korea über China bis nach Vietnam reicht. Er wird im Aquarium bis zu 8 cm groß. Die weitverbreitete Art galt in früheren Zeiten als »der« Aquarienfisch, da er nicht so sauerstoffbedürftig war und auch in unbelüfteten Becken gut lebte. Die anspruchslosen Tiere sind i m Gesellschaftsaquarium insofern etwas heikel, als sie Mitbewohnern gegenüber zeitweise recht ruppig werden können. Sind die Beckengenossen dagegen stärker, werden die Tiere scheu. So gesehen, eignet sich in erster Linie die Artenhaltung. Mit dichten Pflanzenbeständen eingerichtete (verkrautete) Becken, die auch noch mit Macropodus opercularis

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Kopfstudien der Labyrinther: 1) Riesengurami, 2) Kußgurami, 3) Kletterfisch

Schwimmpflanzen versehen sein können, entsprechen in etwa dem natürlichen Lebensraum der Tiere. Die Allesfresser benötigen ein mittelhartes Wasser und Temperaturen, die um 24° C li egen. Ihr Körper ist meist prächtig rot gefärbt und mit vielen schwärzlichen, blau schimmernden Querbinden versehen. Der Rücken ist etwas dunkler und die Kehle hell. Alle Flossen sind lang ausgezogen und in ähnlichen rot-schwarz-blauen Strich- und Punktmustern gezeichnet. Einer der großen Stars dieser Familie ist der Schleierkampffisch (Betta splendens). Seinen Namen verdankt er der Tatsache, daß zwei im gleichen Aquarium gehaltene Männchen das Becken jeweils als ihr Revier ansehen und den Gegner oft

••ze`rt" .

sei

Tafel: oben links: Colisa chuna unten links: Helostoma temmincki, grüne und rosa Form

oben rechts: Sphaerichthys osphromenoides unten rechts: Colisa lalia

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Bette splendens bei der Balz, durch den Aquarienglasboden aufgenommen.

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Züchter bringen Kampffische in einer Vielzahl an Farben heraus.

bis zu dessen Tod bekämpfen. Die bis zu 6 cm langen Tiere sollten weniger im Gesellschafts- als im Artenbecken gepflegt werden, das dann ganz den Bedürfnissen der Fische angepaßt werden kann: Nicht größer als 60 cm in der Länge und relativ flach, dazu eine dichte Bepflanzung mit einer ebensolchen Schwimmpflanzendecke. Die Zucht der Fische wurde in der Familienbesprechung erwähnt. Sie stellten keine Ansprüche an die Wasserqualität (weich bis mittelhart). Die Haltungstemperatur soll bei etwa 26° C liegen. Allesfresser.

Erwähnenswert ist die Vielfalt der Farben dieser Art. Sie wurden in vielen Varianten und Tönungen herausgezüchtet. Die Geschlechter lassen sich sehr leicht unterscheiden, da die Weibchen nicht die ausgebildete Beflossung der Geschlechtspartner tragen und auch kleiner bleiben. Die Gattungen Colisa, Trichogaster und Trichopsis umfassen Fadenfische, deren bekannteste Vertreter der Honiggurami (Colisa chuna bis zu 4,5 cm groß, Heimat Assam und Bangla Desh), der Zwergfadenfisch ( Colisa lalia bis 5 cm groß, aus —



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Bette splendens, Paar unter dem Schaumnest.

Bette splendens, kämpfende Männchen.

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dem gleichen Gebiet stammend), der Mosaikfadenfisch ( Trichogaster leerii — bis zu 14 cm groß, Heimat Südostasien), der Marmorierte- oder Punktierte Fadenfisch (T. trichopterus »cosby« — bis zu 15 cm groß, Heimat Südostasien) sowie der Knurrende Gurami ( Trichopsis vittatus — bis 7 cm lang, Heimat Südostasien) sind. Die meisten Fadenfische lassen sich gut vergesellschaften. Die wärmebedürftigen Tiere sollen nicht bei Temperaturen unter 26° C gehalten werden. Die Allesfresser sind mit mittelhartem Wasser zufrieden. Der Küssende Gurami (Helostoma temminckii) ist ein Fisch, den man eigentlich nur in der kleinen Jugendform als schön bezeichnen kann. Beim Abweiden von Algen oder bei Scheinkämpfen stülpen die Fische ihre Lippen vor und haben dann ein Aussehen, das ihnen ihren Namen gab. Die Südostasiaten, die auch im Aquarium bis zu 30 cm groß werden können, brauchen ein gut bepflanztes und mit einigen Wurzelstücken gegliedertes Aquarium. Die Fische sind anspruchslos und fast mit jedem Wasser zufrieden. Sie sind nicht so wärmebedürftig wie die vorgenannten Arten und können bei 24° C gehalten werden. Die meisten dieser Guramis sind weißlich gefärbt und haben einen fleischfarbenen Schimmer. Gelegentlich Varianten in rötlicher und grünlicher Tönung. Der Schokoladengurami (Sphaerichthys osphromenoides) war lange Zeit für die Aquaristik wie ein Buch mit sieben Siegeln. Dem nur 5 cm groß werdenden Bewohner Südostasiens wurden fast alle vorkommenden Fortpflanzungsarten angedichtet, vom Lebendgebärenden bis zum Maulbrüter. Das lag wohl in erster Linie daran, daß die Nachzucht dieser Fische nicht so einfach ist, wie die der meisten anderen Bekannten der Labyrintherfamilie. Das natürliche Vorkommen des Scho-

Trichogaster leerii

koladenguramis weicht von dem der anderen Arten wesentlich ab, da die Fische aus anderen Regionen stammen. Das Wasser muß sehr weich und kräftig sauer sein (0-3 DGH und pH-Wert unter 6). Nach neueren Beschreibungen sollen die Tiere keine Schaumnester nach Labyrintherart bauen, sondern die abgelaichten und befruchteten Eier vom Weibchen ins Maul (Kehlsack) nehmen. Die Tiere sind recht wärmebedürftig und bei 28° C zu pflegen. Eine abwechslungsreiche Fütterung mit viel Beigabe von Insektenkost soll die Fische kräftigen und ihre Laichwilligkeit stärken.

Von den Labyrinthern Afrikas sind die weniger gepflegten Vertreter der Gattung Ctenopoma, der Buschfische, bekannt. Sie seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Mit ihren asiatischen Familienangehörigen haben sie äußerlich nicht viel gemein. Obgleich sie in einem ähnlichen Biotop leben, sind viele von ihnen, wenn nicht die meisten, ausgesprochene Räuber, die sich in der Natur von kleinen Fischen und großen Insekten ernähren. Der Ctenopoma ocellatum, der Marmorierte oder Leopard-Buschfisch, zählt leider, trotz aller Schönheit, nicht mehr zu den kleineren Arten. Er wird bis zu 15cm lang. Seine Heimat ist der Kongo (heute »Zaire«) und der harte Bursche sollte nicht mit kleineren Arten vergesellschaftet werden, weil er sie unerbittlich jagen wird. Bekkeneinrichtung am ehesten mit dichtem Pflanzenbestand und anderen aufgebauten Verstecken. In bezug auf Lebendes sind die Tiere Allesfresser. Sie mögen mittelhartes Wasser und Temperaturen um 25° C. Größere Tiere nehmen auch Regenwürmer und Mehlwürmer wie kleine Fische.

Ctenopoma ocellatum

Trichopsis trichopsis, Zuchtform »cosby«

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Die Familie der Regenbogenfische

Regenbogenfische waren ursprünglich Meeresfische der Küstenzonen, die teilweise in die Flußmündungen vordrangen. Nur wenige Arten haben sich bisher auf Süßwasser umstellen können und

Melanotaenia maccullochi

sind dabei auch noch ausgezeichnete Aquarienfische geworden. Stellvertretend für die verschiedenen Arten soll der Zwergregenbogenfisch (Melanotaenia maccullochi) hier vorgestellt werden. Seine Heimat ist das nördliche Australien, und er erreicht eine Länge bis zu 8 cm. Der Schwarmfisch soll in möglichst größerer Zahl gehalten werden, wobei er sich als friedlich und ausdauernd erweist. Das helle Becken soll nur eine Randbepflanzung und ansonsten viel freien Schwimmraum haben. Die Fische lieben feinfiedrige, nicht zu harte Pflanzen, ein mittelhartes Wasser und Temperaturen um 24° C. Sie sind Allesfresser.

Die Familie der Stichlinge

Die in der Familie der Gasterosteidae zusammengefaßten Stichlingsarten gehören zu den schönsten einheimischen Aquarienfischen. Sie fallen somit unter den Begriff der Kaltwasserfische. Besonders in der Laichzeit leuchten die Tiere in einer fast unüberbietbaren Farbenpracht. Sie können es während dieser Zeit mit den schönsten Exoten aufnehmen. lhre Färbung ist aber entsprechend ihrem Verbreitungsgebiet variabel. Die Tiere der verschiedenen Gattungen können im Meer- wie auch im Süßwasser zu Hause sein. Die meisten sind in Nordamerika beheimatet. Viele bauen zur Laichzeit Nester. Sie tragen ihren Namen zu Recht, da sie auf dem Rücken, je nach Art, 2-17 isoliert stehende, bewegliche Stacheln tragen. Sie entsprechen dem hartstrahligen vorderen Rükkenflossenteil anderer Fische. Die eigentliche Rückenflosse verläuft, gegenständig zur Afterflosse, nur über das hintere Körperteil und endet am Schwanzflossenstiel. Neben dem Neunstachligen Stichling (Pungitus pungitus) ist in unseren Regionen in erster Linie der Dreistachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus) bekannt. Er ist an vielen Stellen Europas beheimatet und wird 9-12 cm groß. Stichlinge werden heute in erster Linie als »Kinderfische« angesehen, d. h. als Fische, mit denen Kinder ihre ersten aquaristischen Versuche unternehmen

können. Der Grund liegt hauptsächlich in der guten Verträglichkeit von normalem kalten Wasser. Als Behausung für Stichlinge nimmt man ein gutbepflanztes Aquarium, in denen die einheimischen Wasserpflanzen gruppenweise zusammengesetzt werden. Das abgestandene Wasser soll eine Temperatur von 16-20° C aufweisen. Die Temperatur darf auch im Sommer 22° C nicht überschreiten. Das Becken soll nicht zu schwach beleuchtet sein. Zur Überwinterung sollen die Tiere in ungeheizte Räume gebracht werden, damit die Temperatur im Wasser auch auf Werte um 10-5° C absinken kann. Durch diese Abkühlung i m Winter wird im Frühjahr der Laichtrieb entscheidend unterstützt. Eine Durchlüftung ist nur bei schwachen Pflanzenbewuchs angeraten. Am Atemrhythmus kann der Pfleger erkennen, ob der Sauerstoffgehalt des Wassers langt oder ob eine Luftzufuhr durch eine Pumpe notwendig ist. Stichlinge sind überwiegend Allesfresser. Gasterosteus aculeatus

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Die Familie der Kugelfische

Tetraodon palembangensis

Was wir aus anderen Büchern wissen, ist die Vorliebe der Kugelfische für Schnecken. Die putzigen Fischlein mit den Kulleraugen sind mit den Kugelfischen des Meerwassers nahe verwandt und stellen in der Tat die besten Schneckenvernichter, die man sich denken kann. Diese Fähigkeit verdanken sie ihrem Körper- und Gebißbau. Klein und wendig können sie, hauptsächlich durch das Paddeln mit ihren Brustflossen, ihr Opfer umkreisen, um dann bei passender Gelegenheit mit dem schnabelartigen Gebiß zuzubeißen. Bei Gefahr können sich die Tiere kugelförmig aufblähen, um so ihrem Gegner als »zu groß zum Fressen« zu erscheinen. Zwei Arten sind es, die hauptsächlich im Handel angeboten werden: Der Grüne Kugelfisch (TeTetraodon fluviatilis

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traodon fluviatilis) und der Palembang-Kugelfisch (T. palembangensis). Beide werden, man soll es nicht glauben, gegebenenfalls bis 20 cm lang. Dabei sind die im Handel käuflichen Fische selten größer als 5 cm. Meist werden sie aber nicht alt, weil sie entweder falsch gehalten oder nach einiger Zeit (nachdem sie alle Schnecken vertilgt haben) wegen Bissigkeit und Anknabberns langflossiger Tiere wieder »abgeschafft« werden. Kugelfische hält man, indem man ihnen ein nicht zu kleines Becken mit höhlenartigen Steinaufbauten und gemäßigter Randbepflanzung anbietet. Das Wasser darf keinesfalls weich sein und wird mit einem gehörigen Zusatz an Seesalz (3-4 Teelöffel auf 10 Liter Wasser) versehen. Eine Haltung i m Artbecken bringt große Vorteile, doch müssen dann Verstecke in ausreichendem Maße vorhanden sein, da sich die Fische gern untereinander befehden. Ihre Heimat sind die Küstenzonen Südostasiens. Die Wassertemperaturen können zwischen 22 und 26° C liegen. Je nach Größe nehmen die Tiere auch verschieden große Futterstücke. Neben dem üblichen Lebendfutter kann man geschabtes Herz und gehackte Leber füttern. Auch Schnecken, die andere Aquarianer gern los wären, kann man ins Becken geben. Nur muß man dann gelegentlich den Boden von leeren Gehäusen befreien.

Meerwasser Kleine Einführung in die Meerwasser-Aquaristik

Im Riff ist Leben Nicht nur in den Süßgewässern findet man Biotope: Das Leben in einem Riff ist dort, wo meist an Futter kein Mangel herrscht, besonders ausgeprägt und vielseitig. Alle nur erdenklichen Stellen wurden besetzt, woraus sich schließen läßt, daß sich viele Spezialisten an Fischen und Wirbellosen entwickeln mußten, bis jede Lücke geschlossen war. So ist es kein Wunder, daß sich die Natur bei der Vielfalt der Arten bisweilen die absonderlichsten Konstruktionen einfallen lassen mußte. Das Werden und Gedeihen dieses Lebens setzt natürlich das Vorhandensein der Korallenriffe voraus. Ohne sie wäre diese spezialisierte Welt zum Tode verurteilt. Was sind nun Riffe und woraus bestehen sie? Meist sind Korallenriffe den Küsten vorgelagert. Häufig verlaufen sie parallel. In dem Fall nennt man sie Barrier-Riffe. Wie alle Korallenbauten sind sie das Werk von Milliarden winziger Korallenpolypen, die zu den Hohltieren (Wirbellose) gehören. Durch Ausscheiden von Kalk bilden sie um sich herum ein Kalkskelett aus. Dabei sind sie auf das Sonnenlicht angewiesen. Win-

zige Algen, die mit und in den meisten Korallen leben, bilden mit den Polypen zusammen eine Stoffwechselgemeinschaft und tragen zu ihrer Färbung bei. Eine andere Algenart lebt ebenfalls in und zwischen den Korallenstöcken, sie sorgt mit ihren Kalkausscheidungen für die Verfestigung des Riffs. Da ein Riff außerdem auf klares, warmes und sauerstoffreiches Salzwasser angewiesen ist, kann sich ein Wachstum nur in den obersten, sonnendurchfluteten Wasserschichten abspielen. Aus solchen Gebieten kommen nicht nur Fische, sondern auch die Korallen, die (tot oder lebend) in die Aquarien eingebracht werden. Nur sehr erfahrene Aquarianer können sich entschließen, das Risiko der Haltung lebender Korallen auf sich zu nehmen. Bedingt durch das relativ hohe Gewicht ihres Kalkgerippes sind sie nicht gerade preiswert. Ihre Ernährung ist auf die Dauer so schwierig, daß trotz wesentlicher Verbesserung der synthetischen Meersalzkombinationen ihre Pflege wohl vorerst einigen Spezialisten vorbehalten bleiben muß. Der Durchschnitts-Aquarianer wird sich damit zufriedengeben, sein Becken mit den Kalk- oder Horngerippen der Korallen, nach gründlicher Reinigung, zu dekorieren. Mehr und mehr gehen weitsichtige Aquarienfreunde dazu über, »lebende Steine« (wie später erklärt) neben dem Bodengrund als ausschließlichen Aufbau zu verwenden. Das ist natürlicher und kommt wohl auch den 239

Eine Pseudo-Rifflandschaft in etwas gedrängter Form wurde im Aquarium nachgebaut.

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Ansprüchen der Fische weit mehr entgegen als weiße oder auch bunt gefärbte Korallenskelette. In und zwischen den im Meer aufgetürmten Korallenbergen und -wäldern leben nun nicht nur Fische, sondern auch sehr viele Niedere Tiere. Sie sind durch ihre individuelle Verhaltensweise durchaus dazu geeignet, als Aquarientiere gepflegt zu werden. Da die meisten der sehr begehrten Korallenfische in den obersten Wasserzonen zusammen mit den Korallen leben, haben sie in der Natur nicht nur das helle Licht des Korallenmeeres mit ihnen gemeinsam, sondern sie benötigen auch einen großen Teil des ungeheuren Sauerstoff-Reichtums des Wassers wie auch dessen starke Strömung und nicht zuletzt den gezeitenbedingten zweimaligen täglichen Wasserwechsel. Die letzten Faktoren zeigen, welche Probleme auf einen Aquarianer zukommen, will er versuchen, das Biotop mit all seinen Umweltfaktoren genau nachzubilden. Zu diesen aquaristischen Schwierigkeiten kommt noch die Ernährung. Oberflächli ch betrachtet scheint diese Frage für die Haltung der Meerestiere zwar gelöst zu sein, doch haben wohl alle Aquarianer schon einmal erlebt, daß dieser oder jener Fisch plötzlich kein Futter nahm oder sonstige äußere Erscheinungsmerkmale zeigte. Hier liegt ein entscheidender Fehler bisweilen auch beim Pfleger, der, meist aus Bequemli chkeit, dazu neigt, seinen Aquarienbewohnern nur ein oder zwei Futtersorten anzubieten. Da im Meer der Größere fast immer den Kleineren frißt, dienen auch die Kleinsten oft und überwiegend als Futtertiere. Zu ihnen gehört das Plankton. Unter diesem Sammelnamen versteht man die Gesamtheit der im Wasser freischwebenden Kleinstpflanzen und -tiere. Ihr charakteristisches

Schwebevermögen erreichen die Plankton-Organismen durch Herabsetzung ihres spezifischen Gewichts, wie Speicherung von Fett oder Gas, Bildung von Schwebefortsätzen usw. Planktonlebewesen sind zum Beispiel: Calanus finmarchius = die Hauptnahrung des Herings; Diatomeen = winzige Algen; Euphausia = ein garnelenartiges Krebstier; »Krill« = die Nahrung der Bartwale; Eupiotes = ein Meereswimpertier ; Fischlaich; Obelia = das Medusenstadium festsitzender Polypen; Pleurobrachia = die Rippenqualle oder Seestachelbeere; Pteropode = eine Flügelschnecke; Sagitta = ein Pfeilwurm; Temora longicornis = ein Kleinkrebs; Tomopteris = ein Borstenwurm; Zoca = ein Krebstier. Die Aufstellung kann natürlich nicht vollständig sein; sie soll nur die Vielfalt (und Geschmacksrichtung) der Arten zeigen, die unter dem Begriff »Plankton« zusammengefaßt sind. Von den erwähnten Spezialisierungen kennen die meisten Aquarianer schon einen großen Teil aus Betrachtungen in Schau-Aquarien, aus Fernsehfil men oder anderen Beschreibungen. Da sind zum Beispiel die Putzerfische und -garnelen zu nennen, die ihre Riff- und Aquarien-Mitbewohner von lästigen Parasiten befreien. lm Gegensatz zu einigen Wirbellosen sind ja Fische nicht in der Lage, sich zu kratzen, wenn sie von solch einem Quälgeist geplagt werden. Sie können sich ledigli ch an Steinen oder Korallenstücken scheuern, entfernen damit jedoch selten den Parasit. Hier tut dieser hilfsbereite Freund seinem Mitbewohner wirklich einen großen Dienst; die Bereitwilligkeit der meisten Fische, sich putzen zu lassen, geht schon daraus hervor, daß sie sich mit weit abgespreizten Flossen und Kiemen starr hinstel241

len, um mit ihrem Verhalten den Putzer zu animieren, seine Arbeit zu tun. Eine weitere Spezialisierung findet man in der Symbiose, also dem Zusammenleben verschieden gearteter Lebewesen. Die bekanntesten Symbiosen kennt der Aquarianer aus dem besonderen Verhältnis zwischen den Clownfischen der Gattung Amphiprion und verschiedenen Blumentier-Arten (Aktinien). Hier hat jeder seinen Vorteil durch das Zusammenleben mit dem anderen. Meist geht es dabei um Schutzbündnisse, wie sie die Tiere einfach in diesem so dicht besiedelten Riffgebiet zum Überleben brauchen. Die Aufzählung all der vielen Dinge, die ein Riff für einen Taucher so interessant machen, soll hier aus Raumgründen nicht erfolgen. Wenige Einzelheiten wurden nur angeführt, um dem Leser ein Bild von der Vielfältigkeit des Lebens zu geben. In dieser ihrer Heimat werden die Fische auch von beruflichen Fängern gefangen. ln den letzten Jahren haben sich die Methoden des Fanges sowie des anschließenden Transports so verfeinert und vervollkommnet, daß die Fische überwiegend wohlbehalten bei den lmportstationen ankommen. Das soll natürlich keinen Käufer von Korallenfischen davon abhalten, seine zukünftigen Pfleglinge vor dem Kauf genauestens unter die Lupe zu nehmen. Die Tiere sollen frei sein von erkennbaren Krankheiten und Ausschlägen. Dazu gehören insbesondere weiße Punkte und Beläge auf Körper und Flossen, Glotzaugen (beide Augen gut anschauen), Rötungen sowie eine anormale Schwimmweise. Viele Fische haben eine längere Fastenzeit hinter sich, wodurch die Anfälligkeit für Krankheiten begünstigt wird. Als äußerlich sichtbare Spuren des Hungers gelten eingefallene »Schläfen«, ein eingefallener Bauch und der so 242

genannte Messerrücken. Verdauungsstörungen erkennt man an knotiger Bauchverdickung und Rötung des Darmausgangs.

Becken und technisches Gerät Grundsätzlich kann man davon ausgehen, daß die größten Probleme in der Haltung von Meerwasserfischen, soweit sie den technischen Teil betreffen, seit Jahren überwunden sind. Für den Aquarianer sind vor allem die Unzersetzbarkeit aller in Frage kommenden Teile sowie deren gute Dauerfunktion wichtig. Rost oder andere Oxydationen können zu Wasservergiftungen führen; ständig defekte oder nicht funktionierende Geräte zerren nicht nur an den Nerven des Aquarium-Besitzers, sie können vielmehr durch ihr Versagen eine ganze Beckenbesatzung »umwerfen«. Das geschieht dann, wenn etwa durch Ausfall einer Filterpumpe die nötige Wasserbewegung unterbleibt, was meist auch mit unzureichender Sauerstoffanreicherung des Aquarienwassers verbunden ist. Die Auswahl all dieser Zubehörteile soll daher gut ausgewogen und wohlüberlegt sein.

Das Aquarium macht heute den Meerwasser-Aquarianern die geringste Schwierigkeit. Als Fertig-Becken wird man sich meist für ein Nur-Glas-Aquarium entscheiden. Bei ihm sind die Scheiben mit SilikonKautschuk zusammengeklebt — einem Material,

Tafel: Obere Reihe von links: Zebrasoma xanthurum, Acanthurus olivaceus. Untere Reihe von links: Amphiprionfrenatus in Anemone, Amphiprionephippium in Radianthus-Anemone.

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das praktisch ewig hält. Bastler werden sich für die Herstellung eines Eternit-Beckens entscheiden, weil sich dieses Material am problemlosesten verarbeiten läßt. Da man bei einem solchen Bekken nur eine Scheibe (Front) verwendet, müssen die übrigen (Eternit-)Wände vor Gebrauch mit Kunststoff (etwa Krautoxin auf Epoxydharz-Basis) gestrichen werden, um der Wand ihre mögliche Porösität zu nehmen und im Zement enthaltene Giftstoffe abzuschirmen.

Heizstäbe bestehen aus Glas und ihre Kappen aus meerwasserbeständigem Kunststoff. Hier heißt es also auch: Kein Grund zur Besorgnis.

Die Beleuchtung kann dann Probleme aufwerfen, wenn der Aquarianer sich für einen Luft-Ausströmer entschieden hat und die Dimensionen des Fischbehälters relativ klein sind. ln diesem Fall wird vom Händler meist eine sog. Abdeckleuchte empfohlen. Sie funktioniert nicht nur einwandfrei und gibt Fischen und Algen das nötige Licht, sie sieht außerdem noch gut und modern aus. Leider haben Ausströmer oft einen unerwünschten Nebeneffekt: Beim Zerplatzen der kleinen Luftbläschen kurz über der Wasseroberfläche werden Wasserteilchen gegen die Abdeckleuchte gespritzt. Durch die Vielzahl dieser Wasserpartikelchen und durch rasches Verdunsten bilden sich bald Salzkrusten 244

auf der Leuchte, die sie nicht nur verunzieren, sondern auch die meist eloxierte Oberfläche mit der Zeit angreifen. Man sollte also überlegen, ob der Ärger sich lohnt. Die Luft läßt sich auch auf andere und sinnvollere Art den Fischen zuführen.

Filterung, Strömung, Belüftung sind drei lebensnotwendige Dinge für die Bewohner eines Aquariums. Der Filter hält das Wasser in erster Linie optisch sauber und klar. Die Strömung im Wasser ist für die meisten Tiere wie auch für die Algen lebensnotwendig. Ebenso ist es mit der Luft, die jedes Lebewesen im Aquarium zum Atmen braucht. Zum Glück benötigt man für diese drei Dinge nur ein Gerät: eine Tauchkreiselpumpe. Diese Pumpe (Turbelle) befreit das Wasser von groben Verschmutzungen und drückt gleichzeitig angesaugte Frischluft ins Beckenwasser. Durch diesen ständigen Kreislauf wird eine Strömung erzeugt, die in beschränktem Maße dem entspricht, was sich in den oberen Riffzonen abspielt und somit weitgehend garantiert, daß sich die Fische wohlfühlen und die Algen wachsen.

Der Abschäumer erzielt zum größten Teil das, was die meisten Pumpen nicht schaffen können: Er befreit das Aquarienwasser von organischem Schmutz. Dabei arbeitet er nach einem einfachen Prinzip, indem er die schaumbildende Kraft des organisch

Der Eiweißabschäumer oder Ozonreaktor (System Sander) dient dazu, das Aquarienwasser durch Entschäumen von organischen Verunreinigungen zu befreien.

Dieses Gerät erzeugt ein Ozon/Luft-Gemisch (System Sander). Man nennt es Ozon isator.

verschmutzten Wassers nutzt. ln einem Kontaktrohr wird das Wasser in sprudelnde Bewegung gesetzt und der sich dabei bildende Schaum über ein besonderes Rohr oder einen Überläufer in einen Schaumbecher gedrückt, der sich außerhalb des Kreislaufs befindet. Die organischen Substanzen sind somit zu einem großen Teil aus dem Bekkenwasser entfernt. Ein solcher Abschäumer kann auch in Verbindung mit einem Ozonisator betrieben werden, jedoch muß das nicht sein. Das im Ozonrohr gebildete Gas wird mit der durch die Membranpumpe ins Kontaktrohr gedrückten Luft vermischt und verbrennt die organischen Be-

standteile im Wasser in Bruchteilen von Sekunden. Die so verbrannte Substanz wird ebenfalls als Schaum in einen Behälter außerhalb des Bekkens gedrückt.

UV-Strahlen töten Bakterien ab. Dabei nehmen sie keine Rücksicht auf die Wichtigkeit dieser Bakterien für den aquaristischen Wasserhaushalt. Wird ein Aquarium richtig geführt, so stellen sich auch nur die 245

Die Dekoration des Aquariums

Universal-UV-Lampe, System Hilena (A) und Lampengehäuse mit UV-Röhren, System (B).

guten, die aeroben Bakterien ein. Sie benötigen zu ihrer Atmung freien Sauerstoff und bauen organische Substanzen in begrenzter Menge bis zu Wasser, Kohlendioxyd und Mineralsalzen ab, während die anaerob lebenden Bakterien wesentli ch ungünstigere Produkte ihrer Arbeit hinterlassen. Eines davon ist der Faulschlamm. Man sieht, der Aquarianer kann auch durch unüberlegten Einsatz von Geräten eine gut funktionierende Bakterienflora zerstören. Er soll daher nur bei ganz besonderen Anlässen diesen Strahler einsetzen, etwa bei bakterieller Wassertrübung oder zur Desinfektion (soweit das auf diesem Weg nicht zu umständlich ist).

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Wie schon an anderer Stelle erwähnt, soll die Dekoration des Aquarien-lnneren nicht mit dem gleichen Material wie bei einem Süßwasser-Aquarium vorgenommen werden. Die meisten der dazu verwendeten Materialien würden den pH-Wert eines Meerwasser-Aquariums herunterdrücken (etwa Wurzelholz), anstatt ihn stabil zu halten. Wer besonders weiches Wasser in der heimischen Leitung hat, muß aufpassen, daß Kalkgestein in ausreichender Menge verwendet wird. Hornkorallen ( man erkennt sie an ihrer Elastizität) enthalten keinen Kalk und können somit das Wasser auch nicht puffern oder gar aufhärten. Sie können nur als zusätzliche Dekoration Verwendung finden. Die beste Lösung bietet sich mit dem Einbau von »lebenden Steinen« an.

Was sind »lebende Steine«? Es sind Sedimentgesteine aus dem Meer, die mit festgewachsenen Korallentrümmern, abgestorbenen und leeren Schneckenhäusern, alten Muschelschalen und ausgedienten Kalkröhren versehen sind. Das alles wurde einst unter Mitwirkung von Kalkalgen und anderen Einflüssen miteinander verbunden. Die meist bizarren Gebilde haben viele Löcher, die sich zu Höhlen ausweiten können. Sie bilden im Aquarium einen Lebensraum, den die Natur im Meer quasi schon dafür mit einer reichhaltigen Flora und Fauna ausgestattet hat: Seescheiden, Schwämme, kleine Kalkröhrenwürmer, frei lebende kleine Borstenwürmer, Moostierchen, kleine Krebse und viele

Ein »lebender Stein» aus dem Mittelmeer.

Vor dem Heimtransport müssen vor allem die Schwämme aus den Steinen entfernt werden. Sie gehen ein und verursachen dann Wassertrübung.

Hydropolypen bevölkern diese Steine. Manche kommen aus tropischen Meeren und kosten viel Geld. Mit etwas Ausdauer findet man sie aber auch i m Mittelmeer, aus dem man sie meist aus einer Tiefe von 8-10 Metern heraufholen muß. Etwas vorgesäubert (viele Schwämme gehen ein und verpesten später das Aquarienwasser) kann man sie in Plastikbeuteln nach Hause bringen. Daß »lebende Steine« beim Händler nicht billig sind, ist leicht verständlich. Sie sind schwer und müssen in ihren Transportbeuteln stets mit einer kleinen Menge Wasser versandt werden. Außerdem kommen sie auf dem schnellen Wege wie die Fische zu uns — und das ist kostspielig. Nun müssen es nicht unbedingt nur »lebende Steine« sein.

Wer sie sich nicht leisten kann oder will, der sollte den Händler fragen, ob er keine »ehemals lebenden« Steine vorrätig hat. Das kann gelegentlich passieren, wenn die Steine aus irgendeinem Grund eine Zeitlang trocken liegen. Sie werden meist für einen Bruchteil der ursprünglichen Summe abgegeben. Diese Steine bestehen, wie Sie gelesen haben, fast aus reinem Kalk. Sie halten den pH-Wert im Beckenwasser sehr konstant, was ja für den Pfleger viele Vorteile bei der Wasserkontrolle hat. Der pH-Wert eines solchen Aquariums liegt zwischen 8,0 und 8,3 und darf keinesfalls abrutschen.

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Tote Korallenstücke

eignen sich gelegentlich hervorragend zu dekorativen Zwecken. Wer sie jedoch in sein Aquarium einbringt, muß zweierlei beachten: Erstens sollen die Korallen sauber sein. Strahlend weiß sind die Stücke meist ja schon, doch läßt diese Färbung nicht unbedingt darauf schließen, daß sie auch wirklich im lnneren sauber sind. Man sollte sich daher zum Grundsatz machen: Keinesfalls neuerworbene Korallenstücke ohne weitere Behandlung ins Aquarium geben. In den Poren dieser Stöcke können sich nämlich noch die abgestorbenen und eingetrockneten Reste ihrer ehemaligen Bewohner, der Polypen, befinden. Man muß sie zunächst entfernen. Dazu legt man die Skelette (nicht die Hornkorallen!!) in einen Plastikeimer und übergießt sie mit einer 5- bis 10prozentigen Natronlauge (Apotheke: Ätzna-

Da Natronlauge oder andere Korallenreiniger stark ätzen, empfiehlt es sich, die zu behandelnden Korallen zuerst in einen Plastik- oder Emaille-Eimer zu geben (a), sodann die Lauge in einem zweiten, ähnlichen Behälter anzusetzen (b) und anschließend über die Korallen zu gießen.

248

tron), die man vorher in einem anderen Behälter anrühren muß. Diese stark ätzende Lauge muß unter Verschluß gehalten und vor Kindern sicher aufbewahrt werden. Nach dem Laugenbad von mehreren Tagen müssen die Stücke gründlich abgespült und gewässert werden. Hornkorallen muß man gesondert mit einer härteren Bürste säubern. Zweitens soll man sie nie zu nah an der Frontscheibe dekorieren. Sollte es sich nämlich einmal als nötig erweisen, einen Fisch herauszufangen, kann man ihn eher in der vorderen Beckenhälfte fangen. Kescher verhakeln sich jedoch sehr leicht in dem Dekorationsstück und können es umreißen.

Der Bodengrund

kann wohl ebenfalls zu den Dekorationsteilen gezählt werden. Es gibt unterschiedliche Meinungen über die Verwendbarkeit der verschiedenen Materialien. Je nach Fischbesatz sollte man Quarzsand (auch Korallensand, soweit erhältlich) oder Muschelgrus verwenden. Besonders das letztgenannte Material, das man sich meist vom Mittelmeer selbst mitbringen muß, eignet sich hervorragend und gibt einen zusätzlichen Puffer ab. Werden Lippfische gepflegt, so ist es allerdings ratsam, diesen Pfleglingen, die nachts gern im Sandgrund schlafen, einen entsprechend feinen Schlafplatz anzubieten. Die Schicht braucht nicht besonders hoch zu sein, doch schadet es auch nicht besonders, wenn sie einmal etwas kräftiger ausfällt. Man geht heutzutage ohnehin davon ab, das Aquarium peinlich sauber zu halten, und eine kleine Mulm-Ecke wird nicht tragisch genommen.

Ein etwas höherer Bodengrund ist dann unbedingt ratsam, wenn Niedere Tiere wie etwa Zylinderrosen und Krebse gepflegt werden. Auch größere Fische fangen mit einem nicht zu dünnen Bodengrund etwas an: Sie pusten ihn auf, um darin nach Freßbarem zu suchen (Drücker-, Kugel-, lgel- und Kofferfische). Als Bodengrund ungeeignet sind grober Kies und saure Böden. Zwischen den groberen Kieseln kann sich zuviel Mulm ansetzen, und ein saurer Boden wird das Wasser nicht konstant halten.

An Blattalgen gibt es manchmal eine größere Auswahl. Meist kann sich aber nur C. prolifera längere Zeit halten.

Meeresalgen

machen in einem Aquarium dann Schwierigkeiten, wenn man sie bewußt kultivieren will. Das ist meist auch bei höheren Grünalgen der Fall, die sich in erster Linie dann erhalten und vermehren lassen, wenn a) der Fischbesatz so gering wie möglich ist und b) das Aquarium sehr ausgiebig mit Sauerstoff versorgt wird. Im Niedere-Tiere-

Caulerpa macrodisca

249

Becken lassen sich Algenarten dann gut ansiedeln, wenn man keine großen Mengen an Seeigeln hält. Von den vielen Blattalgen-Arten (Chlorophyceen) werden gelegentlich immer wieder andere (außer der bekannten und gut haltbaren Caulerpa prolifera), wie zum Beispiel C. macrodisca, S. pacemosa oder C. sertularioides angeboten. Diese Caulerpa-Arten (Ordnung Siphonales) nennt man auch »Kriechsproßalgen«, womit gleichzeitig ihre Vermehrungsart durch kriechende Triebe gekennzeichnet ist. Sie können dabei Felsen und Korallenstöcke überziehen — wenn sie vorher nicht durch robustere Algen oder durch Fische zerstört und gefressen worden sind. In neueingerichteten Aquarien stellen sich unter guter Beleuchtung auch bald die ersten Algen ein, besonders dann, wenn das Becken »geimpft« (mit

Wasser aus einem älteren Becken) wurde. Es handelt sich bei diesen Algen meist um Kiesel- oder Spaltalgen. Die Bildung der Kieselalgen (Diatomeen) ist abhängig von der im Ursprungswasser vorhandenen Menge an gelöster Kieselsäure und Karbonathärte. Aquarianer in Gebieten mit hartem Leitungswasser werden demnach den »braunen Teppich« eher kennenlernen als Fischfreunde, aus deren Leitung weiches Wasser ins Becken fließt. Ist nach einiger Zeit der Vorrat an gelöster Kieselsäure aufgezehrt, verschwindet die Braunfärbung u. U. über Nacht. Grünalgen von langem, fadenartigen Aussehen, wie sie sich viele Aquarianer als natürlich gewachsenes Futter für ihre Fische erträumen, sind durchaus nicht so schwierig im Becken zu halten. Nur muß man eben den Fischbesatz geringhalten

Caulerpa sertularioides

Caulerpa pacemosa

250

und vor allem Luft bzw. Sauerstoff ins Beckenwasser bringen. Im Gegensatz zu den im vorletzten Abschnitt angesprochenen Kriechsproßalgen braucht man dieses Grün aber nicht extra vom Händler zu erwerben: Es stellt sich von selbst ein, wenn die Voraussetzungen für seinen Wuchs in einem entsprechenden Milieu gegeben sind.

Das Wasser Ein wesentliches Element für den Erfolg eines Aquarianers ist die Qualität seines Aquarienwassers. Meerwasser künstlich aus Kombinationen von Salz und Spurenelementen herzustellen, ist theoretisch nicht allzu schwer. Die meist in Plastikbeuteln für jeweils 25, 50, 100 und 500 Liter Leitungswasser verpackten Salzmengen lassen sich leicht auflösen, und man braucht sie praktisch nur mit dem Süßwasser in Verbindung zu bringen. Die auf den Packungen angegebenen Lösungs-

mengen können nur ungefähre Angaben sein. Eine genaue Einstellung der Dichte (also des spezifischen Gewichts) des Wassers muß von jedermann individuell vorgenommen werden. Dazu verwendet man einen Dichtemesser oder Aräometer. Dieses Glasgerät ist innen hohl und mit einer Skala versehen, an der sich, je nach Eintauchtiefe, die Dichte ablesen läßt. Von großer Wichtigkeit für die Korrektheit der Messung: Wassertemperatur und Eichung (ist auf dem Aräometer in Grad Celsius angegeben) müssen unbedingt übereinstimmen. Ist das Salz ins Wasser gegeben, wartet man meist noch mehrere Stunden bei arbeitender Filterpumpe, bevor man zum erstenmal die Dichte nachmißt. Erst wenn man nach mehreren, zeitlich voneinander unabhängigen Meßvorgängen einen konstanten Wert ermittelt hat, kann man die Feinheiten einstellen; in den meisten Fällen muß man noch Salz nachdosieren. Die folgende Tabelle zeigt, daß die Dichte mit zunehmender Temperaturerhöhung fällt! Werden bei einer Temperatur um 25° C Dichten von 1,026

Tabelle über das Verhältnis Temperatur/Salzgehalt/Dichte (spezifisches Gewicht im Meerwasser) Temperatur in °C

28

29

30

31

20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

1,0193 1,0191 1,0189 1,0187 1,0184 1,0182 1,0179 1,0175 1,0172 1,0169 1,0165

1,0200 1,0198 1,0197 1,0195 1,0193 1,0190 1,0187 1,0184 1,0180 1,0176 1,0172

1,0208 1,0206 1,0204 1,0202 1,0200 1,0197 1,0194 1,0191 1,0188 1,0184 1,0180

1,0215 1,0214 1,0212 1,0210 1,0207 1,0205 1,0202 1,0199 1,0195 1,0192 1,0188

Salzgehalt in Promille 32 33 1,0223 1,0221 1,0219 1,0217 1,0215 1,0213 1,0210 1,0206 1,0203 1,0200 1,0195

1,0231 1,0229 1,0227 1,0224 1,0222 1,0220 1,0217 1,0213 1,0210 1,0207 1,0202

34

35

36

37

1,0239 1,0237 1,0235 1,0232 1,0230 1,0228 1,0224 1,0221 1,0218 1,0214 1,0210

1,0246 1,0244 1,0242 1,0240 1,0238 1,0235 1,0232 1,0229 1,0225 1,0221 1,0217

1,0253 1,0251 1,0249 1,0248 1,0245 1,0242 1,0239 1,0237 1,0233 1,0229 1,0225

1,0259 1,0258 1,0256 1,0254 1,0252 1,0250 1,0247 1,0243 1,0240 1,0237 1,0233

251

bis 1,028 hergestellt, so erhält man einen Salzgehalt von über 40 Promille... und das ist zuviel. Beispiel: Bei einer Temperatur von 27° C und einer Dichte von 1,0229 hat man einen Salzgehalt von 35 Promille, was dem Durchschnitts-Salzgehalt der tropischen Meere in etwa entspricht. Fische vertragen einen überdurchschnittlich hohen Salzgehalt noch eher als Niedere Tiere. Daher können sie auch Schwankungen in der Dichte relativ gut ausgleichen, weil sie ständig einen Druckausgleich zwischen ihrer salzärmeren Körperflüssigkeit und dem sie umgebenden Salzwasser herstellen müssen. Das trifft aber nicht für die meisten Wirbellosen (Niedere Tiere) zu! Sie stellen keinen Druckausgleich her. lhre Körperflüssigkeit gleicht in der Konzentration völlig der des sie umgebenden Wassers und wird diesem angepaßt. Sie sind aber auch an einen bestimmten Salzgehalt gebunden; deshalb ist es für viele dieser Tiere nicht möglich zu überleben, wenn diese Grenzwerte überschritten werden. Ein weiterer Faktor in der Frage eines zu hohen Salzgehalts ist das Lösungsvermögen des Sauerstoffes bei zu hoher Dichte. Die folgende Tabelle zeigt, wie sehr die lebensnotwendige Sauerstoffsättigung des Wassers von Temperatur und Dichte abhängt. Sättigungen von 100% und darüber sind Temperatur in °C 10 15 20 25 30

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Dichte ca.

Sauerstoff in ccm pro Liter 1,0255 1,0245 1,0225 6,54 5,94 5,44 4,99 4,56

6,46 5,87 5,38 4,94 4,50

6,37 5,80 5,31 4,85 4,44

Idealwerte, die jeder, wenn auch nur annähernd, anstreben sollte. Mit einem Diffusor, der vor den Auslauf der Tauchkreiselpumpe gesetzt wird, Bei kann man sc einer solchen hundertprozentigen Sauerstoffsättigung können etwa die folgenden ungefähren Mengen vorhanden sein:

Der pH-Wert (die Wasserstoff-Ionen-Konzentration) Wasserstoff-lonen-Konzentration) ist im natürlichen Meerwasser konstant und bewegt sich zwischen 8,0 und 8,3. Zudem sollte man sich erinnern, daß der pH-Wert den Säuren- bzw. den Basengehalt des Wassers angibt. Ein pH-Wert von 7,0 ist neutral. Er liegt genau in der Mitte zwischen Säure und Base. Unser Meerwasser ist also leicht basisch. Die äußeren Grenzwerte des Wassers liegen bei 7,5 und 9,2 — sie wirken auf die Dauer aber tödlich! Wenn man nun das Meerwasser frisch ansetz so muß sich sein Wert erst »einpuffern«. Er liegt anfangs noch in der gefährlichen Zone zwischen 7,5 und 7,7, steigt aber in wenigen Tagen auf die nötigen 8,2 an. ln In regelmäßigen Abständen sollte man den pH-Wert des Aquarienwassers nachmessen, weil er durch gelöste Kohlensäure abfallen kann. Dazu gibt es im Fachhandel Meßreagenzien verschiedener Fabrikate, die sich in ihrer Genauigkeit kaum etwas nachstehen. Liegt bei einer solchen Messung der Wert unter 8,0, so ist das ein Zeichen dafür, daß die Pufferung nachläßt. Durch Zugabe von Natriumbicarbonat läßt sich der Wert erhöhen. Zu hoch ist er dagegen selten. Um den Wert herabzudrücken, wird langsames Eintropfen von Phosphorsäure empfohlen.

Ein frischeingerichtetes Meerwasser-Aquarium sollte nicht schon nach einigen Tagen mit Fischen besetzt werden. Bei aller verständlichen Ungeduld des Aquarianers muß sich der pH-Wert erst einpuffern. Bekanntlich dienen die aeroben Bakterien dazu (vergl. auch Thema »UV-Strahlen«), durch Wasserverschmutzung entstehende Giftstoffe abzubauen. Man muß aber den Bakterien erst Zeit lassen, damit sie sich bilden können. Dasselbe gilt auch für die Algen; sie wachsen nicht sofort. Wenn man das neuangerichtete Wasser mit einigen Litern aus einem bereits in Betrieb genommenen Becken »impft« und dazu vielleicht noch einen »lebenden Stein« setzt, sollte man dem Aquarium bei ausreichender Beleuchtung und Belüftung (!) noch drei bis vier Wochen Ruhe gönnen. ln dieser Zeit können sich Algen und Bakterien entwickeln, die dann später wertvolle Mithilfe bei der Gesunderhaltung des Meerwassers leisten.

Die Fütterung Ähnlich der Fütterung bei Süßwasserfischen gilt auch bei ihren Verwandten aus dem salzigen Element der Rat: Ausreichend und abwechslungsreich, aber nie zuviel. Korallenfische sind es von Natur gewöhnt, den ganzen Tag über der Futtersuche nachzugehen. Sie tun es auch in einem guteingerichteten Aquarium. Dabei fressen sie natürli ch nicht nur das, was ihnen vom Pfleger angeboten wird, sondern auch Algen und die Kleinstlebewesen, die sich zwischen ihnen bilden. Kurz vor Eintritt der Dunkelheit (im Aquarium) soll man kein Futter mehr reichen, weil sich die Tiere

dann meist schon auf das Schlafen vorbereitet haben und das nichtgenommene Futter über Nacht verdirbt. Auch für Meerwassertiere gibt es einen recht ausführlichen Speisezettel. Besonders gern wird Muschelfleisch von den meisten Fischen genommen, doch manchmal dauert es eine Weile, bis sie das für sie ungewohnte Futter annehmen. Nach Einführung der verschiedenen gefriergetrockneten Angebote, bei denen insbesondere Mysis, Shrimps und Garnelen eine Rolle spielen, ist die Palette der nahrhaften Leckerbissen noch größer geworden, und bei der Aufzählung dieser letzten drei Futtersorten hat man auch gleich das praktische Futter zur Hand: Man kann es über einen längeren Zeitraum aufbewahren, es schmutzt nicht und läßt sich leicht und problemlos verfüttern. Dabei ist es sehr nahrhaft, so daß man auf das aus dem Süßwasser bekannte Lebendfutter, besonders die Tubifex, nicht mehr unbedingt zurückzugreifen braucht. Bekanntlich sterben diese kleinen Süßwasser-Futtertiere im Meerwasser sehr schnell, ja fast augenblicklich. Nicht verzehrtes Futter dieser Art wird im Becken bald zersetzt und schafft einen üblen Herd der Verwesung. Neben den erwähnten Arten kennt man noch das tiefgefrorene Futter, das die Fische auch gern nehmen. Es ist aber, gemessen an den erwähnten Arten, recht teuer, was sicher manchen vom Kauf abhält. Zur Aufbewahrung dieses Tiefkühlfutters ( Garnelen, Mysis und Shrimps) benötigt man einen Tiefkühlschrank. Der Besitz eines solchen Schrankes sollte aber fast schon eine Voraussetzung für die Haltung von Meerestieren sein! Das preiswerte Futter, die Miesmuscheln, sind im Binnenland nur in der Zeit von 1. 10. bis 31. 3. erhältli ch (darüber hinaus nur gelegentlich und abhän253

gig von der Außentemperatur). Um vernünftig über die warmen Sommermonate zu kommen, sollte man die Möglichkeit haben, eine entsprechende Menge dieses Futters einfrieren zu können.

Krankheiten der Korallenfische Wie die Süßwasserfische, so werden auch die Korallenfische von Krankheiten geplagt, deren häufigste, Oodinium ocellatum, sich sogar kurzfristig zu einer reinen Seuche ausbreiten kann. Hinzu kommt, daß viele der Krankheiten noch nicht genau erforscht sind. Viele Fische tragen den Keim einer Krankheit schon in sich, wenn sie im Meer gefangen werden. Dabei entsteht, wie man das schon von den Süßwasserfischen her kennt, eine Krankheit oft nur

unter besonders ungünstigen Umständen. Mitunter wird schon mit dem Fang des Tieres die Grundlage für sein späteres Unwohlsein geschaffen, sei es durch Beschädigung der Schleimhaut, durch Unterkühlung auf dem Transport oder durch einen sogenannten Sauerstoffschock; der Fisch muß sich unter Umständen in Minuten von sauerstoffsattem Meerwasser auf nur noch halb so gesättigtes Wasser im Transportbeutel umstellen. Auch eine Schwächung infolge von Futterverweigerung oder Vergiftung in nicht einwandfreiem Wasser können Ursachen für Krankheiten sein. Wir unterscheiden zwei Krankheitsarten: 1. Krankheiten, die parasitär bedingt sind. 2. Krankheiten, die durch äußere Umstände hervorgerufen werden. Parasitär bedingte Krankheiten werden durch Cili aten, Flagellaten, Sporozoen, Bakterien, Viren

Kreislauf von Oodinium °callaturn: Die abgefallene Zyste (a) fällt zu Boden und beginnt dort ihre (b) Teilung. Die sich daraus entwickelnden Schwärmer (c) befallen dann wieder die Fische (a).

254

und Pilze verursacht. Zu ihnen zählt auch die wohl bekannteste und gefürchtete Krankheit in unseren Meerwasser-Aquarien: Oodinium ocellatum, bekannt als »die« Korallenfischkrankheit. Die Parasiten befallen die Fischhaut, wachsen in ihr (a), lösen sich dann wieder ab und fallen zu Boden. Die Zyste, wie man den losgelösten Parasiten jetzt nennt, beginnt dann ein Teilungsstadium, in dem sie sich durch fortgesetzte Zweiteilung außerhalb des Fisches vermehrt (b). In einem letzten Stadium suchen sich frei schwimmende, begeißelte Dinosporen (c), die aus der oft geteilten Zyste hervorgegangen sind, schließlich ein neues Wirtstier: einen Fisch. Da in unseren Aquarien im Vergleich zum Meer viel weniger Anteile Wasser auf einen Fisch kommen, haben es die Dinosporen entsprechend leicht, ein Wirtstier als ungewollten »Gastgeber« zu finden. Der Kreislauf beginnt von neuem. Wichtig ist in dieser Hinsicht auch der Zusammenhang zwischen Wassertemperatur und Vermehrungsgeschwindigkeit der Parasiten. Die Teilung beginnt sofort nach der Loslösung des Parasiten vom Wirtsfisch. Bei Temperaturen von über 25° C entstehen in drei Tagen (je Stück) 256 Dinosporen. Bei geringeren Temperaturen geht die Entwicklung langsamer vonstatten, um bei Wärmegraden unter 10° C gänzlich aufzuhören. Dieser letzte Faktor ist natürlich nur ein theoretischer, den wir bei unbesetzten Aquarien feststellen könnten; hier ginge dann ohnehin die ganze Oodinium»kultur« mangels Wirtstieren ein. Die Entwicklung der Dinosporen wird außer durch entsprechend hohe Temperaturen auch begünstigt durch leicht alkalische Reaktion des Wassers (pH-Wert um 8,0, vgl. Kapitel »Wasser«), höheren Nitratgehalt und ein spezifisches Gewicht des

Meerwassers von 1,012 bis 1,021 (Schäperclaus). Als Bekämpfungsmethoden gegen Oodinium werden von den verschiedenen Wissenschaftlern unterschiedliche Arten empfohlen, vom systematischen Umsetzen (Schäperclaus) bis zu chemotherapeutischen Behandlungen in Quarantänebecken mit Trypaflavin (Amlacher), AcridinFarbstoffen wie Rivanol und evtl. auch Atebrin. Solche Medikamente sollten jedoch nur von Spezialisten unter den Aquarianern angewandt werden, die unter exakten Voraussetzungen und in Verbindung mit der speziellen Literatur arbeiten können. Bestens bewährt hat sich in zahlreichen Versuchen die Behandlung mit einer Kupfersulfatlösung, der Methode nach Robert P. Dempster, die noch gar nicht alt ist (erstmalig veröffentlicht in Zoologica, Vol. 40, pt. 3, pp. 133 — 139; 1955). Die Beobachtung des Krankheitsverlaufs hat deutlich gezeigt, daß eine Behandlung im Anfangsstadium vorgenommen werden muß. Die Seuche breitet sich sonst — besonders in wärmeren Becken—von einem Tag zum anderen oder noch schneller aus, und alle Fische werden von ihr befallen. Falls man das Mittel, als »Anti 0«, »OX-Grün« oder unter anderen Bezeichnungen im Handel nicht bekommen kann, fertigt es die nächste Apotheke an. Die Formel dafür: 163 mg CuSO — 5 H 2 0/100 Liter Wasser, bedeutet nichts anderes als ein Dauerbad von 163 mg Kupfersulfat — für 100 Liter Wasser über mehrere Tage. Eine Stammlösung des Sulfates läßt sich auch herstellen. Ebenso ist die spätere Dosierung (mit Meßzylinder aus Glas vom Laborbedarf) einfach. Dazu löst man 20 g Kupfersulfat (ein hellblaues Pulver aus der Apotheke) in 5 Liter destilliertem Wasser auf. Die gemischte Lösung bewahrt man 255

256

1

2

3

4

5

6

am besten in einer Kunststoffflasche auf, die gut verschließbar sein muß. Bei Bedarf, also wenn Oodinium (s. u.) festgestellt wird, gibt man von dieser Lösung 25 ccm auf 100 Liter Aquariumwasser. In den folgenden Tagen ist eine Nachdosierung erforderlich, weil das Kupfer im Meerwasser bald zerfällt. Nach meinen Erfahrungen reichen dazu 50 Prozent der zuerst gegebenen Menge aus. Bei der Behandlung mit Kupfersulfat oder auch mit anderen Medikamenten stößt der Fisch seine Schleimhaut ab. Da Meerwasserfische ihre Schleimhaut nicht so schnell nachbilden können wie Süßwasserfische (die Schleimdrüsen der Süßwasserfische sitzen dicht nebeneinander, die der Meeresfische in weit größeren Abständen), ist es schon aus diesem Grund keinesfalls angeraten, bei gesund scheinenden Fischen das Aquariumwasser vorbeugend zu kupfern, wie das bei durchaus sorgsamen Pflegern vorkommt. In diesem Fall werden die Tiere nämlich immer wieder zum Abstreifen der Schleimhaut veranlaßt, was keineswegs gut ist. Berichte darüber, daß die Anti-Oodinium-Behandlung der Fische mit Zinksulfat insofern günstiger sei, weil die Pfleglinge dann während der Behandlungszeit besser fressen würden, kann ich nicht beurteilen. Fest steht nur, daß eine Nachdosierung bei der Behandlung mit Zink problematischer ist. Zink zerfällt im Meerwasser nicht so schnell wie Kupfer, weshalb die Erneuerung des Aquariumwassers eher notwendig ist als bei der 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Einzelparasit von Oodinium ocellatum, Vergrößerung 250fach Teilungsstadium von Oodinium ocellatum, Vergrößerung 250fach Ebenfalls ein Teilungsstadium von 0. o., Vergrößerung 250fach Ein weiterer Teilungsstadium von 0. o., jedoch in 420facher Vergrößerung Das sind die Sporen unserer Aquarien-Geißel in 650facher Vergrößerung. Die gleichen Sporen in 2000facher Vergrößerung.

Zugabe von Kupfersulfat. Eine Stammlösung wird nach gleichem Rezept hergestellt: 20 g ZnSO 4 werden in 5 Litern destilliertem Wasser aufgelöst. Allerdings soll man etwas höher dosieren können: ca. 35 ccm auf 100 Liter Wasser; diese Möglichkeit gebe ich mit gewissem Vorbehalt wieder, weil sie nicht aus eigener Erfahrung stammt. Für eine erfolgreiche Behandlung gegen Oodinium ist wichtig, daß die Krankheit rechtzeitig erkannt wird. Wie aus dem beschriebenen Vermehrungsprozeß zu ersehen ist, verbreitet sich die Seuche sehr schnell, und der Fisch ist nur dann noch zu retten, wenn er nicht zu stark von der Krankheit befallen ist. Ähnlich wie beim lchthyophthirius im Süßwasser lassen sich als früheste Anzeichen kleine weiße Punkte oder Knötchen auf der Haut des Fisches erkennen, die sich besonders auf den oft transparenten Flossenhäuten out abzeichnen. Wird die Krankheit nicht behandelt, ist bald der ganze Fisch mit solchen Knötchen übersät, so daß er wie gepudert aussieht. Im weiteren Verlauf, sobald die Kiemen befallen sind, treten starke Atembeschwerden auf; der Fisch steht schwer und kurz atmend in der Nähe einer Sauerstoffquelle oder unter der Oberfläche. In diesem Stadium ist er meist kaum noch zu retten. Wie schon erwähnt, wird die Entwicklung der Dinosporen u. a. auch von höherem Nitratgehalt des Wassers begünstigt. Ist ein Becken »oodiniumverdächtig«, so sollte unbedingt besonders auf Sauberkeit des Bodens (kein Mulm), der Dekoration (keine Futterrückstände) und der Wasseroberfläche (keine abgestorbenen Algen) geachtet werden. Ein teilweiser Wasserwechsel drückt einen vielleicht zu hohen Nitratgehalt und unterstützt dadurch das Medikament (Kupfer). 257

Wichtig: Es darf unter keinen Umständen mit Kupfer- oder Zinksulfatlösungen gearbeitet werden, wenn sich Niedere Tiere im Aquarium befinden. Sie sterben an diesen Metallzugaben sofort, und durch ihre Zersetzung geht bald auch das restliche Leben in diesem Aquarium zugrunde. Auch wer grüne Fadenalgen in seinem Aquarium pflegt, sollte sich sorgsam überlegen, was zu tun ist, weil Algen ebenfalls eine Kupferung sehr schlecht überstehen. Bestimmte Fischarten (z. B. Chaetodontiden) reagieren stark negativ auf eine Behandlung mit zu starker Dosierung. Es empfiehlt sich deshalb, die Dosierung um 20 bis 30 Prozent herabzusetzen. Während der Dauer einer Behandlung ist der Abschäumer abzustellen, weil sonst auf diesem Wege das Medikament wieder hinausgespült würde. Andererseits sollten Pumpe (nur über lokkere Watte filtern) und Ausströmer auf vollen Touren laufen.

Die Cryptokarion-Krankheit tans)

(Cryptocarion irri-

äußert sich ebenfalls durch weiße Knötchen auf Flossen, Haut und Augen, weshalb man sie auch gelegentlich als »Meerwasser-lchthyo« bezeichnet. Auch diese Krankheit ist seuchenartig anstekkend. Der Erreger ist ein einzelliges Wimpertierchen, das unter der Haut des Fisches sitzt. Schon bei mittlerem Befall reiben sich die Fische an der Aquariendekoration. Breiten sich die Knötchen über die Körperhaut aus, beginnt sich die entzündete Haut abzulösen. Zur Bekämpfung wendet man im allgemeinen die gleiche Methode wie bei 258

Oodinium an, aber auch hier muß man Obacht geben, daß die Behandlung nicht eingestellt wird, bevor der letzte kleine Knoten verschwunden ist.

Pilzbefall wird durch watteartige Gebilde, die gelegentlich auch wie ein Schimmelbelag aussehen können, erkennbar. An den bereits geschädigten und angefressen erscheinenden Flossenenden bilden sich weiße Ränder. Je nach Art der Verpilzung spricht man von Flossenfraß, Maulfäule oder schlicht von Verpilzung. Diese unterschiedlichen Bezeichnungen weisen auf die Erscheinungsform hin. Die Erreger sind pflanzlichen Ursprungs, zu denen sich Bakterien gesellen. Meist treten sie durch Milieuveränderungen auf. Fische aus dem karibischen Raum scheinen von Pilzbefall häufiger betroffen zu sein als die Fische anderer Meere. Am ehesten hilft noch ein Wasserwechsel. Möglicherweise kann dem Tier auch (bei Flossenbefall) ein Stück der Flosse abgeschnitten werden (Vorsicht: Flossenwurzel nicht beschädigen!); oder in besonders hartnäckigen Fällen hilft ein Dauerbad mit Griseofulvin (25 mg für 1 Liter Aquarienwasser).

Ichthyosporidium hoferi ist ein schmarotzender lnnenparasit. Wenn die Krankheit nach außen hin sichtbar wird, ist der Fisch schon nicht mehr zu retten. Sie ist nur begrenzt ansteckend. Vor allem geschwächte Tiere sind anfällig. Weil die Krankheit aber auch im Süß-

wasser vorkommt, können kranke Futtertiere aus dem Süßwasser unsere Korallenfische durchaus anstecken.

Lymphocystis ist wenig ansteckend. Der Erreger ist ein Virus, der unter für den Fisch ungünstigen Haltungsbedingungen in die Fischzelle eindringt und diese stark anschwellen läßt. Man erkennt die Krankheit an kleinen, blumenkohlähnlichen Knötchen, weshalb man sie auch als »Knötchenkrankheit« bezeichnet. Meistens ist die Heilung durch gute Pflege ohne Anwendung irgendwelcher Mittel möglich. Auch dabei kann manchmal die Schere gute Dienste leisten, weil die Zellwucherungen in der Haut fast immer die Flossenhäute zuerst befallen. Ferner werden lange Kupferbäder und solche mit Kaliumjodid empfohlen. Auch bei diesem Medikament wird eine Stammlösung angesetzt. Dazu benötigt man: 5 g Jod und 500 g Kaliumjodid. Die Chemikalien werden (wie beim Kupfer) in fünf Liter destilliertem Wasser gelöst. Die Dosierung ist

die gleiche wie beim Kupfer: 25 ccm auf 100 Liter Aquariumwasser. Besonders in Becken der Händler sieht man manchmal Fische, die durch schräg nach oben gerichtetes, ruckweises Schwimmverhalten auffallen. Das ist anormal. Es deutet auf eine Entzündung der Schwimmblase hin. Sie entsteht meist auf dem Transport in (hiesigen) Wintermonaten. Unterkühlung durch unsachgemäße Lagerung und Transport sind dann die Ursache. Die Tiere gehören in ein gesondertes Becken mit erhöhten Wassertemperaturen (28-30° C). Falls der Fisch frißt, kann man dem Futter ein Antibioticum beigeben. Ein mit Aureomyzin getränktes Stück Mysis oder Muschelfleisch kann die Wärmetherapie von innen her unterstützen. Es würde den Rahmen dieses Büchleins sprengen, die vielen, zum Teil noch unbekannten Fischkrankheiten zu besprechen. Sicher zählen einige, die wir heute als »Oodinium« einigermaßen erfolgreich behandeln, zu einer ganz anderen Gruppe. Wer mehr über Meerwasserfisch-Krankheiten wissen will, findet in der Spezial-Literatur, die fast jeder Verlag anbietet, der sich mit aquaristischen Themen befaßt, weitere Angaben.

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Die Fische

Bei der Zusammenstellung der jeweiligen Aquarien-Besatzung darf man nicht (!), wie man es leider immer wieder feststellen kann, allein nach Farbzusammensetzungen, Unterteilungen in Größe und Flossenform oder nach Schwimmweise vorgehen. Wer sich einen »Rabauken« anschaffen möchte, etwa einen Drückerfisch von über 10 cm Länge, soll aber gar nicht erst versuZur besseren Findung des Besprochenen am Fischkörper: D = Rückenflosse (Dorsale) Die Bezeichnung »D 1 « und »D 2 « findet nur Anwendung, wenn die Rückenflosse aus zwei Teilen besteht. C = Schwanzflosse (Caudale) A = Afterflosse (Anale) V = Bauchflosse (Ventrale) P = Brustflosse (Pectorale)

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chen, ihm einige andere, zartbesaitete Gesellen an die Seite zu geben. Allzu lange wird es nicht dauern, bis der Drücker sie durch seine überrauhe Gangart, aber auch durch seine Bissigkeit getötet hat. Ebenso unsinnig ist die Vergesellschaftung von ausgesprochenen Raubfischen (Skorpionfische, Zackenbarsche usw.) mit kleineren Typen... auch wenn der Unterschied nur wenige Zentimeter beträgt. Sie würden dem Aquarienbesitzer eines Morgens sehr fehlen! Die Gemeinschaft zwischen Niederen Tieren und Fischen kann gut gehen, sie muß es aber nicht. Sie hat bei mir schon über wenige Jahre funktioniert. Das Experiment aber ist sehr heikel, weil schon der kleinste Anstoß genügen kann, um alles sorgfältig Aufgebaute wieder sterben zu lassen. Warum also ein großes Risiko eingehen, wenn es für den Aquarianer höchstwahrscheinlich mit herben Enttäuschungen verbunden sein wird! Bei der Vergesellschaftung von Fischen mit Wirbellosen kann man demjenigen, der es trotzdem versuchen will, einen Rat geben: Keine Fische ins Becken setzen, die Niedere Tiere fressen, anknab-

bern oder sonstwie belästigen. Zu diesen Fischen gehören neben den Chaetodontiden vor allem Süß- oder Dicklippen, größere Lippfische, Papageifische, Drückerfische, Feilenfische, Kofferfische, lgelfische und Kugelfische. Am besten eignen sich zum Zusammenleben, wie man leicht feststellen kann, kleinere Kaiser- und Doktorfische sowie die verschiedenen Arten der Riffbarsche, kleine Grundeln, Schleim- und Krötenfische, aber auch Skorpionfische. Die so oft gepriesene Harmonie zwischen Aktinien und Anemonenfischen der Gattung Amphiprion klappt im Aquarium nur bedingt, nämlich dann, wenn die Anemonen immer wesentlich größer sind als die Fische. Zu große Fische schaukeln der Aktinie meist zu sehr über die Mundpartie, was dem Blumentier auf die Dauer gar nicht zu behagen scheint. Es frißt nicht mehr, kümmert langsam dahin und schrumpft so immer mehr zusammen. Abgesehen davon, daß es auch unter den Fischen lndividualisten aller Art gibt, kann man an dieser Stelle die Tiere aber pauschal »über einen Kamm scheren», als daß die meisten Fische, die zu einer Familie gehören, gleiche Ansprüche stellen, eine gleiche Vergesellschaftung erfahren können und gleiches Futter nehmen. Ausnahmen bestätigen die Regel, doch wollen wir uns an dieser Stelle damit nicht befassen.

Die Muränen zählen nicht zu den begehrten Aquarienfischen. Ja, Sie haben recht gelesen: Auch Muränen sind Fische — auch wenn sie vielleicht in ihrem Aussehen eher einem Mittelding zwischen Fisch und Schlange ähneln. Von den verschiedenen großen

Rhinomureana amboinensis

Arten werden die meisten überwiegend in den Becken der Schauanlagen gepflegt. Kleiner bleibende Exemplare können auch in Heim-Aquarien gehalten werden. Dazu gehört in erster Linie Rhinomuraena amboinensis, die Geistermuräne, die überdies auch wegen ihrer phantastischen Blaugelb-Zeichnung sehr begehrt ist. Die Tiere werden zwar bis zu 120 cm lang, sind jedoch im Körperumfang nicht so stark. Dagegen können die Zebramuräne ( Echidna zebra, bis 120 cm), die Schneeflocken- oder Sternmuräne (Echidna nebulosa, 80 cm) und die gefräßige Leopardmuräne ( Gymnothorax favaginaeus, 150 cm) im Umfang schon wesentlich stärker werden. Muränen leben tagsüber in ihren Verstecken und werden erst bei Dämmerung aktiv. Dazu benötigen sie ein geräumiges Aquarium. Man soll sie nicht mit zu kleinen Fischen vergesellschaften. Das Aquarium ist nach oben hin gut abzudecken, da die neugierigen Tiere in der Lage sind, auch durch Öffnungen zu entkommen, die man allgemein als für zu klein ansieht. Gut eingewöhnte Tiere sind nicht besonders anspruchsvoll in der Futterannahme. Besonders begehrt sind Fisch- und Muschelfleisch, womit die Futterfrage dem Pfleger keine allzugroßen Probleme aufbürdet. 261

Korallenwelse findet man selten in Heimaquarien, obwohl besonders die langsam wachsende Art Plotosus lineatus (bis 70 cm) häufig angeboten wird. Hier haben wir es ebenfalls mit dämmerungs- und nachtaktiven Fischen zu tun. Beim Hantieren in der Nähe dieser Fische ist Vorsicht geboten, da die Tiere an Rücken- und Brustflossen über giftige Stacheln verfügen. Ebensolche Vorsicht ist beim Fangen ratsam, da verletzte Tiere, die etwa im Netz

Plotosus lineatus

hängenbleiben, leicht eingehen können. Korallenwelse sind, ebenso wie ihre Verwandten aus dem Süßwasser, gelegentlich als Restevertilger geschätzt. Jungtiere, wie sie meist angeboten werden, gewöhnen sich besser ein, wenn sie in einem kleinen Rudel schwimmen können — so wie sie es aus ihrem natürlichen Lebensbereich gewohnt sind.

stützen. Dank ihres Farbanpassungsvermögens können sie die Färbung ihrer nächsten Umgebung annehmen. lhre »Angel« befindet sich zwischen Maul und Auge und wird aus einem Hautlappen gebildet. Will nun ein Fisch dieses »Futterstück« erbeuten, so wird er meist selbst ein Opfer des nun blitzschnell vorschnellenden Anglerfisches, der die Beute schon beim Aufreißen seines großen Maules halb einsaugt. Der bekannteste unter den Antennariiden ist Histrio histrio, der Sargassofisch. lhn nennt man wegen seiner Tarnkünste auch das Chamäleon der Meere. Die Ernährungsweise der Anglerfische stellt den Aquarianer vor ein Problem: lmmerhin ernährt sich diese bis zu 15cm groß werdende Art in der Natur ausschließli ch von Lebendfutter. Das ist sicherlich der Grund, weshalb die Tiere in den meisten Aquarien nicht lange aushalten. Soldatenfische sind Dämmerungs- und Nachttiere. lhre großen Augen lassen schon darauf schließen. Sie fassen ihre Beute durch blitzschnelles Zustoßen. Die meist mit einem starken Rotanteil gefärbten Tiere halten sich im Aquarium gewöhnlich recht gut, wenn die etwas schwierigere Phase der Eingewöhnung überwunden werden kann. Tagsüber stehen die Soldatenfische (Holocentridae) ver-

Anglerfische sind etwas für Fortgeschrittene. lhr Populärname weist schon auf ihren Futtererwerb hin: Sie angeln. Ein Fisch, der im Meer andere überlisten will, muß mit einer guten Tarnung versehen sein. So sitzen oder liegen die Anglerfische also schaukelnd im Tang, wobei sie sich auf ihre Armflossen 262

Holocentrus xantherythrus

steckt unter Felsvorsprüngen oder anderen Überhängen, die ihnen im Aquarium angeboten werden. Lebhafte Schwimmer sind sie nicht. Von den verschiedenen angebotenen Arten sind besonders Adioryx ruber, der Silberband-Soldatenfisch, Adioryx diadema, der Kronen-Husar, Myripristis murdjan, der Weißsaum-Soldatenfisch und Myripristis kuntee, der »Silbersoldat« bekannt.

Schnepfenmesserfische erheitern viele Betrachter, weil sie nach Art einiger Kopfsteher des Süßwassers, jedoch nur extremer vertikal kopfab, langsam durch das Becken schwimmen. Ihr messerflacher Körper hat ein feines Röhrenmaul, das nur feinste Nahrung aufnehmen kann. Man darf sie daher nur mit wenigen, ebenso zarten Arten in einem nicht zu großen Becken pflegen, in dem sich nebenbei auch verschiedene Wirbellose aufhalten können. Eine gemeinsame Pflege dieser unterschiedlichen Lebewesen hat den Vorteil, daß sie alle Kleinstfutter nehmen, so daß die gereichte Nahrung (lebende Mysis oder Artemia-Nauplien) von allen Bewohnern gleich gut und gern genommen werden. Die Fische stehen auch gern zwischen den Stacheln von Diadem-Seeigeln, die man in einem Spezialbecken mitpflegen kann, jedoch werden Fische wie Igel nur selten angeboten. Bekannteste Arten sind der kurze und der lange Schnepfenmesserfisch (Aeoliscus punctulatus und A. strigatus).

264

Seepferdchen und Seenadeln gehören zur Familie der Syngnathiden. Sie sind eng miteinander verwandt. Während Seepferdchen meist an einen Ast geklemmt leben und dem Futter nur in Ausnahmefällen schwerfällig nachschwimmen, können sich Seenadeln etwas besser bewegen und sind entsprechend leichter zu ernähren. Es empfiehlt sich, Seepferdchen wie -nadeln in einem nicht zu großen Spezial-Aquarium zu halten, damit man sie gezielter füttern kann. Ebenso vorteilhaft erweist sich eine Artenhaltung, weil andere schnellere Fische sonst die besten Futterbrocken wegschnappen. Seepferdchen und -nadeln bilden eine bunte und große Familie. Über 30 Arten sind von Seepferdchen und mehr als 150 Arten von Seenadeln bekannt. Die Art ihrer VerHippocampus. Weibliches Tier (rechts) schiebt die Legeröhre (!) in die Bruttasche des männlichen Tiers, in der die Eier schlüpfen.

mehrung ist ein besonders interessantes Thema, das schon öfters in Fachmagazinen abgehandelt wurde: Die weiblichen Tiere geben ihre Eier in die Bruttaschen der Männchen, worin die Jungen zum Schlüpfen gebracht werden. Hier bringen eigentlich die Männchen die Jungen zur »(Unterwasser)-Welt«! Bekannte Seepferdchen-Arten sind Hippocampus coronatus, H. histrix, H. hudsoni und H. kuda, die am häufigsten importierte Art. Von den wenigen eingeführten Seenadel-Arten kennen wir die Blaustreifen-Seenadel (Doryrhamphus melanopleura) und die Zebra-Seenadel (Dunckerocampus dactyliophorus).

Pterois vot dans

Skorpionfische sind nicht nur leicht zu halten, sie werden auch von vielen Aquarianern besonders gern gepflegt. Die verschiedenen Feuerfischarten sowie die Segelfische werden oft als die Blumen der Meere bezeichnet, weil sie, um besser schweben zu können, mit feinen Membranen versehene und verbundene Flossenstrahlen besitzen, was ihnen einen etwas blütenähnlichen Gesamteindruck verleiht. Leider hält dieser zarte Eindruck nicht, was er verspricht, sobald man in das »grimmige« Gesicht der Fische schaut. Skorpionfische, und hier sind besonders die am häufigsten gepflegten verschiedenen Feuerfische angesprochen, ernähren sich durch langsames Heranschwimmen (-schweben) an ihr Opfer, das sie in einem plötzlichen Angriff erbeuten und ganz verschlingen. Die Fische lassen sich im Aquarium auf entsprechend große, maulgerechte Stücke Fisch- oder Warmblüterfleisch (Herz) umstellen, nehmen aber nach wie vor bei Gelegenheit gern einen kleinen Fisch,

Pterois radiata

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dem sie nachstellen, solange er noch lebt. Zu Boden gefallene Futterstücke werden nicht mehr genommen, weshalb der Pfleger beim Füttern sehr aufmerksam verfahren sollte. Die bekanntesten Pterois-Arten sind P. antennata, der Antennenfeuerfisch; P. lunulata, der Strahlensaum-Feuerfisch; P. radiata, der Strahlenfeuerfisch und P. volitans, der Rotfeuerfisch. Von den Zwergfeuerfischen überwiegen in den Händlerbecken der Rote Zwergfeuerfisch (Dendrochirus brachypterus), den man an dem arttypischen »Hammermuster« über dem Schwanzflossenstiel erkennt, sowie der Zebra-Zwergfeuerfisch (D. zebra). Gelegentlich wird auch noch der Pfauenaugenfeuerfisch (Brachiurus biocellatus) angeboten. Seine Pflege ist etwas schwieriger. Die Haltung des Gelben Segelfisches (Tetraroge barbata) hingegen sollte nur wirklich Fortgeschrittenen vorbehalten bleiben, da die Ernährung der Fische meist einige Probleme (Lebendfutter) mit sich bringt. Feuerfische können bis etwa 25 cm groß werden; die Zwergarten bleiben etwas kleiner.

Synanceja verrucosa

Links: Pterois lunulata

Pterois volitans

Steinfische sind weder schön oder dekorativ noch aktiv noch in irgendeiner Weise für den Durchschnitts-Aquarianer ihr Geld wert. Man sagt ihnen höchste Giftigkeit nach. Die Kanäle ihrer Giftdrüsen befinden sich in den Flossenstrahlen. Sie liegen den ganzen Tag über im Aquarium so gut versteckt am Boden, daß man sie für einen bewachsenen Stein halten kann. Mit normalen Fischen kann man sie kaum vergesellschaften, falls man an diesen anderen Pfleglingen noch einige Zeit Freude haben will: Steinfische fressen alles, was sie schnappen können, selbst Fische, die in der Länge größer sind als sie selbst. Bekannteste Arten sind Synanceja horridae, der Grüne Steinfisch und S. verrucosa, der Riff-Steinfisch. 267

Zackenbarsche

sind große Raubfische der Meere, die meist ein mehr oder weniger verstecktes Leben führen, indem sie in ihrem Unterschlupf stehen und ihre Beute mit schnellem, kraftvollem Vorstoß ergreifen. Ihr tiefgezogenes Maul läßt die Räuber schon erkennen. Da die Fische nicht allzu schnell heranwachsen, kann man sie eine Zeitlang auch im Heim-Aquarium halten, wo man sie allerdings nur mit mindestens gleichgroßen Arten vergesellschaften darf. Die meisten der bekannten Riffbarsche aus der Familie Serranidae sind ausgesprochen schön gezeichnet, und nur auf diesen Umstand wird es zurückzuführen sein, daß die Fische den Weg in die Aquarien finden. Als Futter nehmen sie größere Brocken. Zu dieser Familie der Riesen gehören aber auch einige, die man durchaus als wunderschöne Aquarienfische bezeichnen kann. Sie haben eine annehmbare Größe, wie sie sich jeder Aquarianer wünscht, und sie sind kräftig bunt: Es handelt sich um die Fahnenbarsche, die als Unterfamilie innerhalb der Serraniden geführt werden. Sie machen oft Schwierigkeiten in der Futterannahme, was aber in erster Linie darauf zurückzuführen ist, daß sie als Schwarmfische vereinsamt sind. Man muß also, wenn man sie erfolgreich halten will, gleich mehrere von ihnen zusammen in ein Aquarium setzen. Aus der Familie der großen Zackenbarsche sind die bekanntesten der Blauflecken-Zackenbarsch (Cephalopholis argus), der Kardinal-Zackenbarsch (C. miniatus), der Panther- oder Paddelbarsch (Chromileptis altivelis), der Schwarzgelbe Zackenbarsch (Diploprion bifasciatum) und der 268

Cephalopholis argus

Blaugelbe Felsenbarsch (Epinephalus flavocaeruleus). Fahnenbarsche sind noch bekannter. Vor allem die Art Anthias squamipinnis. Aber auch Mirolabrichthys evansi (der Gelbrückenfahnenbarsch) und M. tuka (der Purpurfahnenbarsch) sind häufig im Handel.

Sechsstreifenbarsche haben nur wenige Familienmitglieder. Den Aquarianern ist meist nur ein Vertreter, der Goldstreifenbarsch (Grammistes sexlineatus) bekannt. Er wird nicht besonders groß, läßt sich jedoch, bedingt durch seine ungeheure Freßsucht als Räuber, nur mit wesentlich größeren Fischen vergesellschaften. Die Tiere sind leicht haltbar.

Grammistes sexlineatus

Feenbarsche sind ebenfalls kleinere Vertreter, doch sind sie keine Räuber wie die vorgenannte Art. Die einzige, häufig eingeführte Art ist der »Königsgramma« (Gramma loreto), der mit 6-8 cm seine größte Länge erreicht. Die Tiere bewohnen die Riffe in

der Karibik und sind schwer zu fangen, was ihren relativ hohen Preis rechtfertigt. Die Fische leben i m Aquarium weniger im Schwarm, eher, zurückgezogen in schattigeren Regionen. Die Eingewöhnung kann bei manchen Tieren hier und da kleine Schwierigkeiten bringen. Meist aber gehen sie problemlos an das gebotene Ersatzfutter.

Gramma loreto

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Zwergbarsche

Kardinalfische

nennt man etwas unzutreffend die Mitglieder der Familie der Pseudochromiden. Hier sind es hauptsächlich zwei kleinere Vertreter, die es den Aquarianern angetan haben. Leicht verwechselt, wenn auch im Prinzip unverwechselbar, wird der Nymphenbarsch (Pseudochromis paccagnellae), der erst im Jahre 1973 in die Literatur einging (BURGESS u. AXELROD). Seine Färbung erinnert beim ersten Hinsehen an die vorgenannte Art, den Königsgramma. Das sehr farbkräftige Fischlein ist allerdings nur in der Jugend so intensiv gefärbt; mit zunehmendem Alter werden die Tiere blasser. Der Feuerbarsch (Labracinus cyclophthalmus) ist ebenfalls noch nicht allzulange auf dem Markt. Er wird etwa 10-12 cm lang und hat eine leuchtend rote Körpergrundfarbe mit transparenten, bläulich schimmernden Flossen. Die Tiere brauchen, wie alle Riffbewohner, eine ausreichende Zahl von Verstecken im Aquarium.

nennt man die Vertreter der Apogoniden wegen ihrer überwiegend roten Färbung. Wie die ebenfalls rotgefärbten Soldatenfische sind sie Dämmerungs- bzw. Nachttiere. Sie erreichen nur eine geringe Größe von nicht mehr als etwa 10 cm. Arttypisch ist ihre zweigeteilte Rückenflosse. Eine Reihe von Arten sind als Maulbrüter bekannt. Bei ihnen übernehmen die Männchen die Brutpflege. Neben dem Fünfstreifen-Apogon (Paramia quinquelineata) konnte sich insbesondere der Wimpel- oder Pyjama-Apogon bei vielen Aquarianern durchsetzen. Auch diese Fische soll man zu mehreren halten, damit sie nicht vereinsamen. Die letztgenannte Art (Apogon nemanopterus) soll nicht mit zu lebhaften und zu rauhen Fischen vergesellschaftet werden. Tagsüber verhalten sich die Apogoniden sehr ruhig und stehen meist in einem Trupp zusammen.

Rundkopfbarsche (Plesiopidae) waren noch vor einigen Jahren den meisten Aquarianern völlig unbekannt. Inzwischen hat der Pfauenaugenbarsch (Calloplesiops altivelis) in den Becken einiger gutsituierter Korallenfischpfleger Karriere gemacht. Der nicht billige Fisch kann seine Beflossung nach Art eines Kampffisches (Betta) aus dem Süßwasser zu enormer Weite spannen, was ihm in seiner schwärzlichweißen Zeichnung ein phantastisches Aussehen verleiht. Beim normalen Schwimmen dagegen werden diese Flossen angelegt getragen. Der Fisch braucht ebenfalls Verstecke. Er kann u. U. sehr scheu sein. 270

Apogon nematopterus

Schnapper

sind ausgezeichnete Speisefische, die in ihrer Heimat gern gefangen und gegessen werden. Sie sind rauhe Burschen und wachsen schnell heran. Nur die Jungtiere sind besonders intensiv gefärbt, was besonders auf den Kaiserschnapper (Lutianus sebae) zutrifft. Mit zunehmendem Alter werden die Tiere blasser. Ein weiterer Bekannter unserer Importeure ist der Blaustreifenschnapper (Lutianus kasmira). Für die meisten Aquarien werden diese Fische zu groß und später auch zu ruppig.

Gaterin (Plectorhynchus) orientalis im Jugendkleid (oben) und in ausgefärbtem Muster.

die Gold- oder Königs-Süßlippe (G. albovittatus) und die Orientalische Süßlippe (G. orientalis) zählen zu den bekanntesten Arten. lhre Haltung geli ngt vielen Aquarianern nicht nach Wunsch, was meist an unsachgemäßer Fütterung liegt. Ausgewachsene Tiere verlieren mit zunehmendem Alter durch Farbveränderung und Unförmigkeit viel vom Charme ihrer Jugend.

Silberflossenblätter (Monodactilidae) Lutianus sebae

Grunzer und Süßlippen gehören zur Familie der Pomadasyden. ln dieser Familie sind die jetzigen Unterfamilien Haemulinae und Plectorhynchinae zusammengefaßt. Die Tiere der letztgenannten Unterfamilie bewegen sich meist ruhig über dem Aquarienboden, um nach krebsartigem Futter zu suchen; wogegen Haemuliden, die Grunzer, kaum eingeführt werden, da sie sich als Aquarienfische nicht eignen. Die Harlekin-Süßlippe (Gaterin chaetodonoides),

sind den meisten Aquarianern als Brackwasserfische bekannt. Das hat auch seine Berechtigung, doch werden besonders junge Tiere auch schon i m Süßwasser angeboten. Dort darf man sie aber nicht auf Dauer belassen, will man sie nicht zum Tode verurteilen. Je älter die Fische werden, um so salziger muß ihr Lebenselement, das Wasser, werden. Das liegt daran, daß sie ursprünglich in der Nähe von Flußmündungen leben. Die Jungen verbringen die erste Zeit ihres Lebens in sehr ausgesüßten Zonen, wogegen sie mit zunehmendem Alter mehr und mehr in Richtung Meer abwandern. Es sind zwei Arten bekannt: Das rundliche 271

Silberflossenblatt (Monodactylus argenteus) und das etwas höher gestreckte Hohe Flossenblatt (M. sebae), dessen Vertreter von der afrikanischen Westküste stammen. Die immer hungrigen Fische lassen sich ausgezeichnet halten, wenn die erwähnte Ansalzung des Wassers mit der Zeit vorgenommen wird.

Spatenfische (Ephippidae) nennt man die Vertreter der Familie, der die Fledermausfische (Platacinae) als Unterfamilie zugesellt wurden. Zu den Fledermausfischen gehören die drei Platax-Arten, die man gelegentlich in

Platax orbicularis, erwachsen

Platax pinnatus

Links: Monodactylus argenteus

den Aquarien der Händler finden und erwerben kann. Es sind der Einfache Segelflosser (Platax orbicularis), der Hohe Segelflosser (P. teira) und der Rotsaum-Segelflosser (P. pinnatus). Die schnellwachsenden Fische erreichen Größen bis zu 60 cm, wobei die letztgenannte Art kleiner bleibt. Die Eingewöhnung dieser interessanten Pfleglinge bringt einige Schwierigkeiten mit sich, doch kann diese Phase fast immer überwunden werden, ohne Tiere abschreiben zu müssen. Besonders der Einfache Segelflosser kann sich sehr verfressen zeigen, da er zu seinem schnellen Wachstum einen ebensoschnellen Stoff-Umsatz braucht. Große Tiere haben viel von ihrem Reiz verloren, da sich besonders ihre Färbung mehr und mehr verwaschen zeigt. 273

Schmetterlings- oder Falterfische (Chaetodontidae)

bilden eine Familie von großer Artenfülle. Alle leben als Vagabunden im Riff, in dem sie meist paarweise umherziehen. Dabei sind sie den ganzen Tag über auf Futtersuche und picken dabei in und

von den Korallenstöcken. Ihre langgezogenen und meist recht spitz zulaufenden Mäuler verraten ihre Spezialisierung. Viele haben ein endständiges Maul, viele (und sie sind oft schwieriger zu halten) haben aber auch ein oberständiges Maul entwikkelt, bei dem der Oberkiefer verkürzt ist. Ein Zeichen ihrer Spezialisierung bei der Futterannahme. Die kleinen Kostbarkeiten kann man als die wah-

Chaetodon semilarvatus

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ren Korallenfische bezeichnen, da sie zwischen den Kalkwällen und auch von deren »Baumeistern«, den Polypen, leben... indem sie sie fressen. Man soll sie auf keinen Fall mit Wirbellosen ( Blumentieren, Seesternen und -igeln, Garnelen und anderen Besitzern längerer Fortsätze) vergesellschaften. Beim Kauf achte man darauf, daß die Tiere möglichst schon Futter annehmen. Untereinander können die Fische oft recht ruppig werden; fremde Arten dagegen lassen sie meist ungeschoren. Chaetodontiden sind anfällig gegen alle Arten von Oodinium. Meist haben diese Fische als erste die gefürchtete Krankheit. Auch einer Kupferung gegenüber sind sie nicht besonders widerstandsfähig, wenn sie bereits geschwächt sind. Von den vielen Arten seien hier nur die wichtigsten angeführt: Chaetodon auriga (FähnchenSchmetterlingsfisch), Ch. chrysurus (Orangeschwanz-Sch.), Ch. collare (brauner HalsbandSch.), Ch. ephippium (Sattelfleck-Sch.), Ch. larvatus (der heikle Rotkopf-Sch. aus dem Roten Meer), Ch. lunula (Sichelbinden-Sch.), Ch. octofacsiatus (Achtbinden-Sch.), Ch. semilarvatus ( Gelber Rotmeer-Sch.), Ch. vagabundus (Vagabund-Sch.). Zwei Importe neueren Datums, die meist zu recht hohen Preisen angeboten werden, sind Ch. quadrimaculatus (Feuerwerk-Sch.) und Ch. tinkeri (Tinker's Sch.). Beide stammen aus den Korallenregionen um die Hawaii-Inseln. Weitere Arten: Hemitaurichthys polylepis (FarbzonenSch.), Forcipiger flavissimus (Gelber Pinzettfisch) und Chelmon rostratus (Orange Pinzettfisch) sowie die verschiedenen Wimpelfischarten, von denen Heniochus acuminatus wohl als die meistgeführte Art anzusehen ist.

Chaetodon citrinellus

Chaetodon fremblii

Chelmon rostratus

Chaetodon ocellatus

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Rechts: Chaetodon quadrimaculatus

Hemitaurichthys polylepis

Chaetodon tinkeri

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Kaiserfische

werden von einigen Wissenschaftlern als Unterfamilie der Familie Chaetodontidae geführt; andere wiederum als selbständige Familie (Pomacanthidae). Die Mitglieder dieser großen Familie haben eines gemeinsam: Sie sind fast alle wunderschön buntgefärbt, wodurch sie sich natürlich bei den Aquarianern sehr großer Beliebtheit erfreuen. Zudem sind viele von ihnen harte und ausdauernde Pfleglinge. Die meisten der bekannten Kaiserfische haben in ihrer Jugend ein entschieden anderes Farbkleid als im Alter. Das hängt offenbar mit dem ausgeprägten Revierverhalten der Fische zusammen: Artgenossen werden unerbittlich bekämpft, und um die Jungen vor der rauhen Gangart der Alttiere zu schützen, hat sich die Natur offenbar diese sehr unterschiedliche Jugendfärbung ausgedacht. Viele Kaiserfische kommen noch in ihrem Jugendkleid bei uns an und vollziehen die Umfärbung erst im Aquarium, weshalb man sich vor dem Kauf eines meist blau/weiß-gestreiften Jung-Kaiserfisches genauestens 'erkundigen sollte, um welche Art es sich handelt. Es gibt trotz der scheinbar gleichmäßigen Zeichnung eine Reihe von Erkennungsmerkmalen. Kaiserfische sind ruhige Schwimmer, die im Aquarium beim Schwimmen fast immer eine schräge Haltung einnehmen, wobei sie ihren Rücken der Scheibe zuwenden, von der aus sie sich beobachtet fühlen: Eine Schutzmaßnahme offenbar. Pomacanthiden sind gute Fresser, die sich aufgrund ihrer körperlichen Überlegenheit meist einen Platz in der »ersten Reihe« am Futter beschaffen können. Neben dem üblichen Fleischfutter benötigen sie aber immer wieder einmal eine Por278

Jugendfärbung von

P. semicirculatus

P. imperator

P. annularis

tion vegetarischer Kost. Sind im Aquarium ausreichend grüne Algen vorhanden, so kann sich das zusätzliche Verfüttern erübrigen. lm anderen Fall sollte als Zusatz gut gewaschener Kopfsalat (größere Blätter) gereicht werden. Nur wenige Fische sind als eigenbrötlerisch bekannt. Sie können mit ihrem Freßverhalten den Pfleger vor Probleme stellen. Zu ihnen gehört

Pomacanthodes semicirculatus

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Angelichthys ciliaris hat in der Jugend eine vertikale Streifung (kleines Bild).

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Euxiphipops sexstriatus

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zweifellos der Pfauenkaiserfisch (Pygoplites diacanthus), eine der prächtigsten und buntesten Korallenfischarten überhaupt, und nur große Kenner in der Haltung tropischer Meeresfische sollten sich diese heikle Kostbarkeit leisten. Aus dem karibischen Gebiet kommen nur wenige der bekannten Kaiserfischarten. Zu ihnen gehören Angelichthys ciliaris und A. isabelita. Besonders die erstgenannte Art ist wunderschön gefärbt, wird aber leider nur sehr selten eingeführt. Von den »schwarzen Riesen« kennen wir Pomacanthus paru und P. arcuatus: der Franzosen- und der Schwarze Kariben-Kaiserfisch. Beide lassen sich sehr gut halten, doch wachsen sie schnell und werden auch im Aquarium recht groß. Von den kleiner bleibenden Arten sind der Dreifarben-

Herzogfisch (Holacanthus tricolor) und der Violette Zwergkaiserfisch (Centropyge argi) bekannt. Sie werden laufend in kleineren Mengen importiert. Aus den Regionen um die Hawaii-lnseln kommen hauptsächlich kleiner bleibende Arten wie der Flaggen-Herzogfisch (Holacanthus arcuatus) und gelegentlich einige Zwergkaiserfisch-Arten wie Centropyge fisheri (Fischer's Hawaii-Zw.) oder C. flavissimus (Zitronen-Zw.). Begehrt, aber teuer sind ebenso C. loriculus (Flammen-Zw.) und C. potteri (Rosetten-Zw.). Aus dem Roten Meer stammen größere Arten, von denen neben dem erwähnten Pfauenkaiserfisch (Pygoplites diacanthus) auch »der« Kaiserfisch (Pomacanthodes imperator) sowie der Koran-K.

Pygoplites diacanthus

Arusetta asfur

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(P. semicirculatus) angeboten werden. Diese Arten kommen aber auch noch in anderen Weltmeeren vor. Endemisch dagegen, das heißt, nur in diesem Meer vorkommend, sind der Halbmond-Kaiserfisch (Pomacanthus maculosus) und der Blaue Halbmond-Kaiserfisch (Arusetta asfur). Generell steht bei beiden Arten ein gelber Halbmond auf blauem Körpergrund, doch ist die Färbung der letztgenannten Art wesentlich intensiver blau. Weitere Kaiserfischarten, deren Heimat im lndischen sowie im lndopazifischen Ozean liegt, sind Pomacanthus annularis, die drei Euxiphipops-Arten E. navarchus (Blaustirn-Kaiserfisch), E. sexstriatus (Sechsstreifen-Kaiserfisch) und E. xanthometopon (Gelbmasken-Kaiserfisch).

Von den Holacantus- und Centropyge-Arten werden, neben den bereits erwähnten, noch angeboten: H. trimaculatus (Dreipunkt-Kaiserfisch), C. acanthops (Orangerücken-Zw.), der oft fälschlich als C. fisheri offeriert wird, C. bicolor (Blaugelber Zw.), C. bispinosus (Blauroter- oder ZweistachelZw.), der oft fälschlich als »C. kennedy« angeboten wird, ein Name, den es gar nicht gibt, C. eibli (Eibl's Zw.), C. heraldi (Herald's Zw.), oft mit C. flavissimus verwechselt, doch hat C. heraldi keine blauen Flecken in seinem gelben Farbkleid, C. tibicen (Schlüsselloch-Zw.) und C. vroliki (Perlschuppen-Zw.). Daneben kennt man noch die Gattung Chaetodontopulus, die besonders durch die Art Ch. mesoleucus (Rauch-K.) bekannt wurde,

Euxiphipops navarchus

Euxiphipops xanthometopon

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sowie die Gattung Apolemichthys, die mit der Art A. xanthurus (Rauch-K.) einen sehr ähnlich aussehenden Verwandten stellt. Als eine der wenigen Korallenfisch-Arten überhaupt, sind innerhalb der Kaiserfisch-Gattung »Genicanthus« die Geschlechter sehr unterschiedlich gefärbt. Diese Fische werden aber, da sie recht kostspielig und auch schwer zu fangen sind, nur selten importiert.

Holacanthus arcuatus

Riffbarsche und Anemonenfische gehören der Familie der Pomacentriden an. Ihre Mitglieder bleiben überwiegend sehr klein und bewohnen entweder in Scharen die Welt der Korallenäste, oder sie leben — meist in Symbiose — zusammen rtiit großen Aktinien (Blumentieren). Die kleinen Riffbarsche sind trotz ihrer geringen Größe auch im Aquarium besonders aggressiv. Sie greifen nicht nur die Hand des Pflegers an; viel schlimmer ist der Angriff auf neu hinzugesetzte Links: Centropyge loriculus Rechts: Pomacanthodes annularis, daneben eine Muräne.

284

'ae •

Fische, die in der bisherigen Lebensgemeinschaft i m Aquarium nicht geduldet werden. Durch diese Aggressivität der Riffbarsche hat schon manch ein Aquarianer wertvolle kleine Fische verloren, da die Barsche meist keine Ruhe geben, bis die Neuen ( wenn sie wehrlos sind) tot im Becken liegen. Selbst gegen Artgenossen können sie rabiat werden, wenn die Rangordnung innerhalb einer bestehenden Gemeinschaft festzulegen oder festgelegt ist. Zu den vielen bunten Demoisellen, und wie man die kleinen »Killer« noch nennt, gehören die bekannten Arten wie die Blaue Demoiselle (Abudefduf cyaneus), die Gelbrücken-Demoiselle (A. melanopus), die Neon-Demoiselle (A. oxyodon), der Fünfstreifen-Riffbarsch oder »Hauptfeldwebel« (A. saxatilis), die verschiedenen Preu-

Dascyllus aruanus

Abudefduf saxatilis

Abudefduf xanthurus

Abudefduf oxyodon

Dascyllus reticulatus

ßenfische, von denen Dascyllus aruanus und D. melanurus die bekanntesten sind; ferner der Dreipunkt-Riffbarsch (D. trimaculatus). Die gelegentli ch eingeführte Art Microspathodon chrysurus (Juwelfisch) stammt aus der Karibischen See. Unter den Gelbschwanz-Arten zählen nicht alle zu 286

Rechts oben: Dascyllus aruanus Rechts unten: Abudefduf oxyodon Unten: Dascyllus trimaculatus

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Pomacentrus melanochir, die als wirkliche Vertreterin diesen Namen verdient. Viele Demoiselle-Arten sind in ihrer Jugendfärbung außerordentlich prächtig, verlieren aber bald nach dem Einsetzen ins Aquarium und nach weiterem Wachstum diese schöne Färbung. So hat der Aquarianer beispielsweise an der Färbung der Augenfleck-Demoiselle (A. biocellatus) oder der Gelben Zweibinden-Demoiselle (A. behnii) nur wenig Freude, da gerade diese Fische sich nach herrlicher Jugendfärbung ein eintöniges Alterskleid zulegen. Anemonenfische sind bei den meisten Aquarianern begehrte Gäste. Leider können die Ansprü-

Abudefduf cyaneus (rechts), Amphiprion oceltaris

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che dieser Fische oft nicht ganz berücksichtigt werden, oder der Pfleger hat sich nicht ausgiebig über die Ansprüche seiner Amphiprionen informiert. Anemonenfische zusammen mit ihren natürlichen Symbiosetieren zu pflegen, ist nicht schwierig; es klappt — zumindest eine Zeitlang — sehr gut. Leider sind aber in vielen Fällen die Anemonen die Leidtragenden in dieser Lebensgemeinschaft. Wenn man nämlich naturgegebene Verhältnisse zugrunde legt, so muß man feststellen, daß im Meer das Verhältnis Fisch/Blumentier i mmer mehr zugunsten der Anemone ausfällt, als das im Aquarium der Fall ist. Hier werden meist Rechts: Amphiprion sebae

zu große Fische mit der Anemone vergesellschaftet. Das hat seinen Grund in erster Linie darin, daß man Riesenanemonen allein aus räumlichen Gründen nicht halten kann. Die Fische, die es gewohnt sind, sich im Tentakelkranz der Anemone zu kuscheln, stehen bei einer kleineren Aktinie zu sehr in deren Mitte und sind somit zu häufig über der Mundpartie des Blumentieres zu finden. Allein diese Störung läßt die Wirbellose mit der Zeit an mangelhafter Futteraufnahme leiden, sie verkümmert mehr und mehr, bis sie schließlich eingeht. Wer also nicht auf eine gemeinsame Pflege beider Arten verzichten will, der sollte versuchen, zu möglichst großen Anemonen möglichst kleine Fische zu gesellen. Nach der Revision der Gattung Amphiprion durch den amerikanischen Wissenschaftler Dr. G. ALLEN mußten Händler und Aquarianer feststellen, daß einige ihrer Fische geänderte Namen bekommen haben. Das vorher herrschende Wirrwarr in der Nomenklatur kam dadurch zustande, daß sich viele Arten während der langwierigen Umfärbungsphase farblich stark gleichen, so daß man kaum zwischen ihnen zu unterscheiden vermag. Das ist natürlich auch heute noch so, und man muß im Zweifelsfall abwarten, welcher Fisch sich aus welchem entpuppt. Diese farbliche Annäherung gilt jedoch nur für einige Arten. Die meister kann man sofort erkennen. Der wohl bekannteste Anemonenfisch überhaupt ist der Orangeringelfisch (Amphiprion ocellaris), der vor der Revision als A. percula bekannt war. Allen hat jedoch nachgewiesen, daß dieser Name einer ähnlichen, dunkler gefärbten Art gebührt. Weitere bekannte Arten: Das Goldflößchen (A. sebae), der Sattelfleck-Anemonenfisch (A. polymnus), der Glühkohlenfisch (A. ephippium) und der 290

Schwarze Dreibinden-Anemonenfisch (A. clarkii). Als haltbarste Art erweist sich immer wieder der Glühkohlenfisch, weil er offenbar nicht so sehr unter dem Fehlen einer Anemone im Becken leidet wie andere Arten.

A. biaculeatus

A. polymnus

Korallenwächter oder Büschelbarsche

Lippfische

gehören zu einer Familie (Cirrhitidae) von über dreißig Arten. Die Revision durch Dr. RANDALL (1963) hat einige Ordnung in die Namen dieser meist kleinen und ruhigen Tiere gebracht. Leider gehören sie noch nicht zu den ausgesprochenen Lieblingen der Aquarianer, obgleich sie es sicher verdient hätten. lm Meer ernähren sich die Fische von kleinen Krustentieren wie gelegentlich auch von Kleinfischen, die sie gerade erbeuten. lhr Name »Korallenwächter« leitet sich her von ihrer Art, tagsüber auf einem höhergelegenen Korallenoder Steinstück zu sitzen. Viel interessanter aber ist die Ableitung des deutschen Namens »Büschelbarsch«: An den Enden der Rückenflossenstrahlen tragen die Fische kleine Büschel, die für die Mitglieder dieser Famili e arttypisch sind. Um sich beim Ruhen auf Gestein festklammern zu können, sind die Brustflossen der kleinen Fische mit Stacheln versehen. Das Leben im Meer spielt sich bei den meisten Vertretern der Gattungen in den seichteren Zonen ab. Lediglich die Species der Gattungen Oxycirrhites und Cyprinocirrhites leben in tieferen Zonen. Zu den aquaristisch interessantesten wie auch am häufigsten eingeführten Arten zählen der Feuerfleck-Korallenwächter (Amblycirrhites pinos), der Gepunktete Korallenwächter (Cirrhitichthys aprinus) sowie die beiden Arten Cirrhitops fasciatus und Paracirrhites forsteri. Ihre Ernährung ist anfangs nicht einfach, da sie sich erst auf Ersatznahrung umstellen müssen. Man versuche, bereits an Futter gewöhnte Tiere zu erwerben.

gehören zur riesengroßen Familie der Labriden. Sie bewohnen alle tropischen und subtropischen Meere. Viele Arten aus dem großen Angebot sind ständig in den Händlerbecken zu finden. Besonders der Lippfisch Labroides dimidiatus hat sich

1 Labroides dimidiatus, Putzer 2 Aspidontus taeniatus, der Putzer-Nachahmer 3 Labroides quaddlineatus, der Rotmeer-Putzer

als unentbehrlicher Helfer der gefangenen Pflegli nge entpuppt, da er die Fische auch im Aquarium mit großer Ausdauer von Hautparasiten säubert. Andere Arten können sehr bunt sein, doch soll man sich vor einem Kauf erkundigen, wie groß die Tiere allgemein im Aquarium werden können. Unter ihnen gibt es Zwerge und Riesen, wobei die ersteren bei den Importen meist überwiegen. Lippfische sind selten schlechte Pfleglinge, wenn 291

Coris formosa ist in seinerJugend kräftig rot gefärbt (kleines Bild). Die erwachsenen Tiere ändern ihr Farbkleid stark (Foto).

man einmal von der Empfindlichkeit einiger Arten gegenüber schlechter Wasserqualität absieht. Fast alle fressen ausgezeichnet (und viel!), und da sie schnelle, bewegliche Schwimmer sind, erbeuten sie oft die besten Stücke. Besonders die größer werdenden Arten soll man nicht mit Wirbellosen vergesellschaften, da sie sich häufig an ihnen vergreifen und sie zumindest anknabbern. Sehr schön und farbenkräftig sind beispielsweise die Anampses-Arten, wobei allerdings der Rotschwanz-Perllippfisch (A. chrysocephalus)gegen292

über seinem gelbgeschwänzten Namensvetter (A. meleagrides) der heiklere zu sein scheint. Die Schweinsfische der Gattung Bodianus sind nur als Jungtiere einigermaßen schön zu nennen. Sie wachsen jedoch gut und werden mit zunehmendem Alter weniger schön, doch verfressener. Ähnli ch ist es mit dem teuren Coris aygula (auch als C. angulata gehandelt), der ebenfalls mit zunehmender Größe seine Schönheit verliert. Dagegen bleiben die beiden »Bijouteriefische« (auch »Clownjunker«), die wegen ihrer kräftig-roten

Färbung gern angeschafft werden (C. formosa und C. gaimard), auch nach dem Umfärben attraktive Aquarienbewohner. Der Schnabellippfisch (Gomphosus varius) wächst ebenfalls relativ schnell und kann sich zu einem wahren Rüpel entwickeln, dessen Verfressenheit ebenfalls mit zunehmender Größe steigt. Ebenfalls schnellwachsende Arten sind die meisten Mitglieder der Gattung Thalassoma, der Blaukopf-Junker (T. bifasciatum) und der Mondsicheljunker (T. lunare), wogegen im Vergleich dazu Thalassoma lutescens, der in seiner Jugend leuchtendgelb gefärbt ist, langsamer wächst. Papageifische sind im allgemeinen für ein Aquarium nicht sonderlich gut geeignet und werden daher auch nur wenig eingeführt. Die meisten werden recht groß und gelten darüber hinaus als Nahrungsspezialisten. Mit ihrem schnabelartig geformten Gebiß brechen sie aus den Korallen oder dem Kalkgestein Stücke heraus, die sie zerkauen, um Verwertbares zu entnehmen. Von dieser Gewohnheit gehen sie auch im Aquarium nicht ab. Dabei sind sie nicht ausschließlich auf Korallenpolypen aus, sondern sie fressen auch Algen. Der ZweifarbenPapageifisch (Cetoscarus bicolor) ist meist in akzeptabler Größe im Handel. Er wächst bei guter Ernährung zwar nicht gerade langsam, doch macht der lustig anzuschauende Pflegling seinem Pfleger durch sein oft ulkiges Benehmen viel Freude. Die endgültige Größe dieser Art dürfte bei Aquarienhaltung um etwa 20 cm liegen. Im Meer werden die Fische natürlich wesentlich größer. Nach der Eingewöhnung sind Papageifische gute Fresser, die meist kein Futter verkommen lassen.

Schleimfische

kennen viele Aquarianer nur aus subtropischen Gewässern wie dem Mittelmeer. Natürlich leben aber in tropischen Meeren ebensoviele und noch wesentlich buntere Arten, die in den letzten Jahren auch verstärkt eingeführt wurden. Diese Arten sind meist klein. Viele von ihnen sind mit einem großen, bullig erscheinenden Kopf ausgestattet. Das läßt darauf schließen, daß sie sich zu wehren wissen — aber nicht nur mit dem Kopf: Sie können beißen und stechen, und einige Arten haben sogar Zähne, die mit Giftdrüsen im Unterkiefer verbunden sind (Meiacanthus-Arten), so daß ihr Biß auch für Menschen schmerzhaft ist. Eine andere Art, der Putzer-Nachahmer (Aspidontus taeniatus), macht sich in täuschend ähnlichem Gewand eines Putzers an ahnungslose Fische heran, die sich bereitwillig hinstellen, um sich putzen zu lassen. Blitzschnell aber reißt ihnen der Nachahmer mit seinen messerscharfen Zähnen einige Schuppen oder Hautstücke heraus und verschwindet damit. Diese Schmarotzer erkennt man an ihrem unterständigen Maul, das sie von den echten Putzern unterscheidet. Gern gepflegte Arten sind der Kanarien-Blenni und der Gelb(Meiacanthus atrodorsalis) schwanz-Blenni (M. mossambicus). Beide Arten sind ausdauernde Pfleglinge. Blennius

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Spinnenfische,

Grundeln

bis vor einigen Jahren noch weitgehend unbekannte Gäste in unseren Aquarien, sind durch die Entdeckung von mehreren Fanggebieten und wegen ihrer attraktiven Färbung sehr beliebt geworden. Damit ist in erster Linie der Mandarin-Fisch (Synchiropus splendidus) gemeint, eine Art, die i m Aquarium die Länge von 12-14 cm kaum überschreitet. Bei dieser Art lassen sich die Geschlechter dadurch so gut unterscheiden, daß die Männchen einen stark verlängerten ersten Rükkenflossenstrahl tragen. Mandarinfische, wie auch ihre Familien-Verwandten, benötigen zum Wohlbefinden ein seit längerer Zeit eingerichtetes Becken, das reichlich mit Algen bewachsen ist. Sie ernähren sich überwiegend von Kleinstlebewesen, die im Gestrüpp der Algen leben und von den Fischen mit ihrem kußartig vorgestreckten Maul erbeutet werden. Mit Tubifex oder Artemien kann man sie dagegen kaum über längere Zeit am Leben erhalten. Das Becken darf nicht zu klein sein. Zwei Männchen, auf engerem Raum zusammengebracht, bekämpfen sich meist bis zum Tod des Schwächeren. Eine weitere, noch kleiner bleibende Art, ist der Segel-Spinnenfisch (S. ocellatus), den man bei vielen Händlern für wenig Geld erwerben kann. Beim ersten Hinsehen machen die kleinen Kobolde keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck, da sie sich in ihrer eintönigen Färbung eher dem marmorierten Untergrund anpassen wollen. Erst, wenn die segelartig hochstellbare Rückenflosse der Männchen und ihre bunte Färbung sichtbar werden, sieht mancher Aquarienfreund das Fischlein in einem anderen Licht. Die Art stellt ähnliche Ansprüche wie der Mandarin-Fisch.

sind ebenfalls überwiegend kleinbleibende Fische, die sich zum großen Teil ausgezeichnet i m Aquarium halten. Neben Arten, die die größte Zeit des Tages auf einem Stein oder Korallenvorsprung hocken, gibt es unter den Gobiiden aber auch Arten, die zu den elegantesten Schwimmern zählen. Neueingesetzte Tiere bleiben die erste Zeit sehr scheu und halten sich in irgendeiner Aquarienecke auf. Sie kommen erst nach und nach aus ihrem Versteck. Das gilt für Freiwasserarten ebenso wie für Bodenhocker. Die riesengroße Familie umfaßt an die 600 Arten. Futtermäßig lassen sich die meisten Arten insofern gut ernähren, als sie mit ihrem weitaufklappbaren Maul auch größere Stücke verschlingen können. Manche Arten sind allerdings etwas wählerisch, wodurch dann die Eingewöhnung, zusammen mit der anfänglichen Scheu, etwas schwierig werden kann. Bekannte Arten sind: Die Neon- oder Putzergrundel (Elacatinus oceanops), die aus dem karibischen Raum stammt, die Goldkopfgrundel (Eleotroides strigatus), die Feuer-Schläfergrundel (Nemaptereleotris magnificus), die Zebra-Grunde! (Pogonoculius zebra) und der Torpedo- oder Scherenschwanzfisch (Ptereleotris evides).

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Elacatinus oceanops

Synchiropus splendidus

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Doktorfische oder Seebader gehören zur Familie Acanthuridae. Unter ihnen finden wir Aquarienfische in überreichem Maß. Dabei sind die Acanthuriden nicht unbedingt zu den ausgesprochen friedfertigen Fischen zu rechnen. Sie haben ihren Namen nach einem kleinen, aber scharfen Fortsatz, den sie auf dem Schwanzstiel tragen. Dieses »Messer« ist beweglich und kann angelegt oder hochgestellt mitgeführt werden. Letzteres geschieht meist nur zum Angriff oder zur Verteidigung und kann sich zu einer außerordentlich gefährlichen Waffe für den Gegner des Doktorfisches entpuppen. Im Aquarium wird diese Waffe bisweilen im Kampf gegen Artgenossen oder auch andere rivalisierende Fische eingesetzt. Sie kann dabei dem angegriffenen Fisch Zebrasoma flavescens

Paracanthurus hepatus

böse Verletzungen zufügen, da der Acanthuride ihm unter Umständen die ganze Flanke aufschlitzen kann. Deshalb ist es angeraten, Doktorfische nur als Einzeltiere zu einer Aquarienbesetzung zu gesellen. Je nach Temperament eines Doktorfisches nimmt er es nämlich auch mit Arten auf, die man im ersten Augenblick nicht mehr zu den Doktorfischen zählt, und bei denen man sich erst an ihre Zugehörigkeit zur Großfamilie erinnert, wenn ein anderer Seebader sie angreift (z. B. Zanclus-Arten). Von den vielen Arten, die bei den Händlern geführt werden, sollen hier nur die wichtigsten aufgezählt sein. Da ist zuerst einmal der Philippinen- oder 296

Zebrasoma desjardini

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Acanthurus leucosternon

Schönflossen-Doktorfisch (Acanthurus japonicus), dann der Weißkehl-Doktor (A. leucosternon), der dank seiner wunderschönen Färbung zu den begehrtesten wie auch teuersten Fischen zählt. Der Streifen-Doktorfisch (A. lineatus) ist ebenfalls kräftig buntgefärbt und steht in seinem Kampfverhalten dem Blausaum-Doktorfisch (A. sohal) aus dem Roten Meer nicht viel nach. Das gleiche gilt für den Paletten-Doktorfisch (Paracanthurus hepatus). Ebenso interessant, aber auch bisweilen genauso aggressiv können die Seebader werden, wobei sich besonders der Segel-Seebader (Zebrasoma veliferum) hervortut. Etwas ruhiger und durch sein leuchtendes Gelb mindestens ebenso schön ist der von den HawaiiGewässern stammende Gelbe Seebader (Z. flavescens). Der aus dem Roten Meer eingeführte 298

Gelbschwanz-Seebader (Z. xanthurum) wird leider fast immer nur in zu großen Exemplaren importiert, wodurch die Tiere teuer und schwerer einzugewöhnen sind. Der Segel-Seebader hat einen sehr ähnlich aussehenden Verwandten, Desjardin's Seebader (Z. desjardini), mit dem er oft verwechselt wird. Er unterscheidet sich optisch nicht allzusehr von seinem Zwillingsbruder, jedoch ist seine Schwanzflosse mit einer Reihe von Tüpfeln versehen, wogegen die erstgenannte Art an gleicher Stelle ein dunkles Feld führt.

Die Arten der Gattung Naso sind als Nashornfische oder Hornbader bekannt. Sie tragen kein »Messer« auf dem Schwanzstiel, sondern eine Reihe von spitzen Dornen, die auf einer warzenartigen

Basis sitzen. Sie halten ihrem Angreifer zitternd diesen Schwanzstiel entgegen, um ihn abzuwehren. Selbst angreifend sah ich sie dagegen nie. Nicht alle Mitglieder aus der Gruppe der Hornbader tragen wirklich ein Horn. Dieses Gebilde vor der Stirn wächst ihnen erst in zunehmendem Alter, dann nämlich, wenn sie für die Aquarienhaltung meist schon zu groß geworden sind. So kann man den Ungehörnten Hornbader (Naso- lituratus) zu den bekanntesten Arten zählen. Es ist schwierig, ihn zuerst einmal an das gewöhnliche Aquarienfutter zu bringen. Wie alle Doktorfische fressen auch die Hornbader sehr viel vegetarische Kost, und die erste Zeit der Eingewöhnung kann man durch reichliches Verfüttern von Kopfsalatblättern überbrücken, bis sich der Fisch auch an Muschelfleisch, das ursprünglich nicht zu seiner Nahrung gehört, gewöhnt hat. Eingewöhnte Tiere können ziemlich verfressen werden. Mit zunehmendem Alter ziehen sich die Säume der Schwanzflosse zu langen Fahnen aus. Weitere Bekannte aus den Händlerbecken sind Naso brevirostris, der Langhornbader, und Naso unicornis, der Kurzhornbader.

digte Tiere können sich zu Problemfischen entwickeln. Halfterfische brauchen ein großes Bekken von mindestens 350 Litern Inhalt. Wie ihre Doktor-Verwandten sind auch die Zancliden große Grünzeug-Vertilger, zu deren erfolgreicher Haltung ein gut veralgtes Becken eigentlich Voraussetzung ist, was aber nicht heißen soll, daß sie nicht auch fleischliche Kost zu sich nehmen. Halfterfische wurden früher in mehreren Arten geführt, bis sich herausstellte, daß aus den verschiedenen und unterschiedlich bezeichneten Fischformen schließlich nur eine Art wird: Zanclus cornutus. Der zwischenzeitlich publizierte Name »Z. canescens« hat sich als falsch erwiesen!

Halfterfische (Zanclinae)

werden als Unterfamilie zu den Doktorfischen geführt, obgleich man das kaum vermutet, da sie ein ganz anderes Aussehen haben. Sie gelten bei den meisten Aquarianern als Problemfische, die sie aber keinesfalls sind ... man muß nur das richtige Exemplar beim Händler herausfinden! Geschä-

Zanclus cornutus

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Kaninchenfische

nennt man die Mitglieder der Familie der Siganiden. Dabei handelt es sich um Vertreter des tropischen lndopazifiks — kleinbleibende Arten, die überwiegend von vegetarischer Kost leben. Sie bekamen ihren Populärnamen durch ihre »mümmelnde« Kiefernbewegung. Kaninchenfische sind ausgezeichnete Aquarientiere, wenn auch nicht alle Arten als augesprochene Schönheiten bezeichnet werden können. Die Tiere tragen zum Teil lange und harte Rückenflossenstrahlen, die sie bei Gefahr aufstellen. Ein unaufmerksamer Pfleger kann auf diese Art beim Hantieren im Becken sehr schmerzhaft gestochen werden. Man sagt den Stichen eine gewisse Giftigkeit nach. Bekanntester Vertreter aus der Familie der Kaninchenfische ist zweifellos das Fuchsgesicht (Lo vulpinus). Der Fisch trägt seinen Populärnamen eigentlich zu Unrecht: Vor dem gelben Körper mit dem schwarzen Mittelfleck sitzt der schwarz/ weiß-gestreifte Kopf mit dem abwärts gerichteten, trompetenförmig zulaufenden Maul. Man fühlt sich eher an einen Dachskopf erinnert als an ein Fuchsgesicht. Die Art ist ein ausgezeichneter Pflegling, der sich gut mit vielen anderen Fischen verträgt. Weitere Arten sind der Genetzte Kaninchenfisch (Siganus vermiculatus) und der Zweibinden-Kaninchenfisch (S. virgatus), die ähnlich gut zu halten sind.

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Lo vulpinus

Drücker- und Feilenfische

regen die meisten Aquarianer ebenso an, wie sie sie abschrecken. Man kennt in dieser großen Familie wunderschöne, buntgefärbte Vertreter von überwiegend skurrilem Aussehen. Bei den meisten Drückerfischen nimmt der Kopf mit dem kleinen, aber stark bezahnten Maul oft ein gutes Drittel der gesamten Körperlänge in Anspruch. Ihren Populärnamen (engl. »Triggerfish«) verdanken die Tiere dem Umstand, daß sie ihren ersten, besonders kräftig entwickelten Rückenflossenstrahl mit Hilfe eines dahinterliegenden kurzen Strahls regelrecht aufrecht festklemmen können. Diesen Dorn benutzen sie erstens als Abwehrwaffe und zweitens als »Anker«, mit dem sie sich während der Nacht zwischen Felsspalten oder Korallengerippen festhaken. Drückerfische sind in erster Linie Einzelgänger, was sie zu unduldsamen und schlecht zu vergesellschaftenden Pfleglingen macht. Nur junge Tiere kann man in einem Gesellschaftsbecken eine Zeitlang pflegen, bis sie eines Tages anfangen, derart ruppig zu werden, daß sich schon bald die ersten Opfer einstellen. Aus diesen Gründen findet man Balistiden (Familienname

Pseudobal istes fuscus

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Rhinecanthus aculeatus

Odonus niger

Balistidae) leider nur sehr selten in Heim-Aquarien üblicher Abmessungen. Da sich die Fische in ihrem natürlichen Lebensraum, dem Meer, überwiegend von Wirbellosen (Krebstieren, Seeigeln und Muscheln) ernähren, bereitet ihre Fütterung insofern kein Kopfzerbrechen, als man sie praktisch schon allein mit Miesmuschelfleisch durchbringen kann... Größere Tiere fressen auch Fleisch von Warmblütern und nehmen dabei mageres Herz und Leber, doch soll man die Stücke in mundgerechte Portionen zerteilen. Von den vielen bekannten Arten seien hier die wesentlichen herausgegriffen: Der OrangestreifenDrückerfisch (Balistapus undulatus), der Leopard-Drückerfisch (Balistoides conspicillium), der Königin-Drückerfisch (Balistes vetula) aus dem karibischen Raum, der Rotzahn-Drückerfisch (Odonus niger), der Blaustreifen-Drückerfisch (Pseudobalistes fuscus) und der Picasso-Drükkerfisch (Rhinecanthus aculeatus). Feilenfische sind im allgemeinen ebenso haltbar, doch soll eine Art erwähnt sein, die sich in ihrem Meeres-Lebensraum auf den Verzehr von Korallenpolypen mehr oder weniger spezialisiert hat. Es ist der

Orangepunkt-Feilenfisch (Oxymonocanthus Iongirostris), der wegen seiner schönen orange/ grün-Färbung sicherlich manchen Aquarianer zum Kauf verleiten könnte. Diese Art zählt aber zu den am schwierigsten zu haltenden Fischen, die nur im Schwarm gehalten werden sollten und außerdem einer ausgefeilten und überaus aufmerksamen Pflege bedürfen.

Kofferfische

machen ihrem Populärnamen insofern Ehre, als sie meist eine eckige Körperform aufweisen. Die auf allen Seiten geschlossene und mit Knochenplatten gepanzerte Körperhülle hat nur dort eine größere Offnung, wo das Ruderinstrument, die Schwanzflosse, mit ihrem beweglichen Stiel angesetzt ist. Zusammen mit den schnellschwirrenden Brustflossen sind die Kofferfische trotz ihres plumpen Aussehens dann überaus wendig wenn

Balistoides conspicillium

Ostracion meleagris

es darum geht, ein Beutetier zu erjagen und dessen Panzerung aufzubrechen. Ähnlich den vorher besprochenen Drückerfischen haben auch sie ein starkes Gebiß in ihrem kleinen Maul, mit dem sie in erster Linie Krustentieren nachstellen. Auch Muscheln verachten sie nicht. Manche Arten überstehen die erste Phase der Eingewöhnung im Aquarium nur schwer oder gar nicht: Sie werden zu Futterverweigerern. Zu mehreren Exemplaren (auch unterschiedlicher Art) gehaltene Tiere lassen sich besser eingewöhnen, weil jetzt eines vom anderen lernt, Ersatzfutter anzunehmen. Sterbende Fische stoßen eine giftige Substanz ab, an

Lactoria cornuta

der andere, völlig gesunde Fische eingehen können. Bekannte Arten sind der Kuhfisch oder Langhorn-Kofferfisch (Lactoria cornuta), der dunkelblau gefärbte Weißpunkt-Kofferfisch (Ostracion meleagris), der aus dem tropischen Atlantik stammende Vierhorn-Pyramidenfisch (0. quadricornis), der Schwarzpunkt-Kofferfisch (0. tuberculatus) und der Pyramiden-Kofferfisch (Tetrasomus gibbosus).

sie nicht mit Wirbellosen zusammen pflegen, da sie den Tieren nachstellen und sie fressen. Bekannte Arten: Der Zitronen-Kugelfisch (Arothron citrinellus), der Masken-Kugelfisch (Amblyrhynchus diademata) aus dem Roten Meer, der Blauflecken Kugelfisch (Arothron hispidus) sowie der Weißpunkt- und der Schwarzfleck-Kugelfisch (A. meleagris und A. nigropunctatus).

Kugelfische kann der Aquarianer in zwei Gruppen aufteilen: Die größer werdenden Rundkopfkugelfische (Tetraodontidae) und die als Unterfamilie geltenden Spitzkopfkugelfische (Cantigasterinae), die kleiner bleiben. Beide Gruppen sind über alle Meere verstreut. Die meisten Süßwasser-Aquarianer kennen ja auch Arten, die im Süß- und Brackwasser vorkommen. Ihr eiförmiger Körper ist von einer besonders zähen Haut umgeben. lhr Vermögen, sich bei Gefahr aufzublähen, hat ihnen zu ihrem Populärnamen verholfen. Die Fische mit dem starken Gebiß, deren Fleisch bisweilen giftig ist, tragen zusammengewachsene Zahnplatten, die sie in die Lage versetzen, auch hartschalige Wirbellose aufzuknacken. Um diese Krustentiere aufzuspüren, pusten sie an einer vermuteten Stelle den Sand des Meeresbodens weg, um das Futtertier freizulegen. Werden sie nun im Aquarium von der Wasseroberfläche her gefüttert, so kann es vorkommen, daß sie ihren Pfleger beim öffnen des Aquarien-Deckels mit einem Wasserstrahl begrüßen, da sie ja ihre alte Gewohnheit im Aquarium beibehalten. Kugelfische sind ruhige Vertreter, die sich meist problemlos ernähren lassen. Man darf 304

Canthigaster valentini

Die kleiner bleibenden Spitzkopfkugelfische sind bevorzugtere Gäste in einigen Aquarien, obgleich sie sich auch an Niederen Tieren vergreifen. Sie sind ebenfalls dankbare Pfleglinge. Von ihnen werden hauptsächlich eingeführt: Der Pfauenaugen-Spitzkopfkugelfisch (Canthigaster margaritatus) und der Sattelfleck-Sp. (C. valentini).

Igelfische haben viel mit den großen Kugelfischen gemeinsam: Sie können sich bei Gefahr »aufblasen« und so für einen Gegner zu einer uneinnehmbaren »Festung« werden. Andererseits haben sie ein sehr kräftiges Gebiß, was die Vergesellschaftung

Diodon hystrix

mit Wirbellosen ausschließt. Sehr interessante Pfleglinge sind Igelfische aber trotzdem: Bei ihnen fallen die kugelig vorstehenden, einzeln beweglichen Augen auf, von denen jedes in eine andere Richtung blicken kann. So ist es verständlich, daß die plumpen Tiere ein überaus großes Sichtfeld haben, das es ihnen ermöglicht, eine nahende Gefahr schon sehr früh zu erkennen und sich in ihren felsigen Unterschlupf zurückzuziehen. Oft leben sie dort in Gesellschaft mit Soldatenfischen. Sie haben keine Bauchflossen. Von den gehandelten

Arten kennt man hauptsächlich den seltenen Langhorn- oder Teufels-Igelfisch (Chilomycterus schoepfi) aus der Karibischen See und vom tropischen Atlantik sowie die beiden Arten Chilomycterus holacanthus und C. hystrix, den Braunflekken- und den Gemeinen oder Gepunkteten Igelfisch, die über alle Meere verstreut leben. Anmerkung: Nach neuerer Revision sind eine Reihe von Arten der Gattung Diodon nun zur Gattung Chilomycterus gestellt worden.

Niedere Tiere für das Meerwasser-Aquarium

Die große Zahl der Wirbellosen oder der Niederen Tiere sind Wasserverschlechterungen gegenüber wesentlich empfindlicher als die Fische. Wie der Name »Wirbellose« schon besagt, fehlt diesen Lebewesen die Wirbelsäule, die höheren Lebewesen (den Wirbeltieren) körperlichen Halt und Stabilität gibt. Nun gibt es aber durchaus Wirbellose, die einen stabilen und schwer zu öffnenden Körper besitzen. Man denkt dabei an die Krebstiere. Sie verdanken die Stabilität ihres Körpers allein ihrem Panzer. Zu den Wirbellosen gehören ebenso die Tintenfische wie Seesterne und -igel, die Schwämme, Zylinderrosen, Aktinien, Muscheln,

Schnecken und Röhrenwürmer. Sie im Aquarium zu pflegen, ist für manchen Liebhaber schöner und interessanter, als die schnellschwimmenden bunten Fische zu beobachten. Das Leben der Wirbellosen ist wahrlich eine Welt für sich — solange sie nicht durch falsche Vergesellschaftung entscheidend in ihrer Existenz bedroht oder gar vernichtet wird. Wer sich für die Haltung von Niederen Tieren entscheidet, sollte also zuerst daran denken, sich ausgiebig über die Ansprüche seiner künftigen Pfleglinge zu informieren. Sie sind nicht groß, aber auf das Wenige wollen die Wirbellosen nicht verzichten. 305

Schwämme

Hohltiere

lassen sich nur in gutgeführten Aquarien halten. Meist gehen sie nach einiger Zeit aus »unerklärlichen« Gründen ein. Sie sind Filtrierer, das heißt, daß sie das Meerwasser durch die Zellen ihres Körpers pulsieren lassen und dabei feinste Futterteile zu ihrer Ernährung verwenden; Futter, das sie benötigen, ist im Aquarium jedoch fast nie vorhanden. Wird ein Schwamm von Algen überzogen, so ist das sein sicherer Tod. Das ist der Hauptgrund dafür, daß man diese empfindlichen Lebewesen nicht an der hellsten Stelle im Aquarium postieren soll.

haben einen Körper, dessen Inneres hohl ist. Es ist der sogenannte Gastralraum, in dem die Nahrung auch verdaut wird. Viele Hohltiere sind für den Aquarianer uninteressant. Einige besondere Typen der in drei Klassen unterteilten Hohltiere (Hydrozoen oder Polypen, Scyphozoen oder Quallen und Athozoen oder Blumentiere) sind dagegen für die Freunde Niederer Tiere von besonderem lnteresse: Es sind die in der Klasse der Anthozoen zusammengefaßten Blumentiere. Es soll hier nicht auf die weitere differenziertere Unterteilung eingegangen werden. Blumentiere kennt jeder, der schon einmal vor einem Meeresaquarium gestanden hat, denn zu ihnen gehören nicht nur die Gäste aus tropischen Meeren; man findet ihre Vertreter ebenso in subtropischen und kühlen Gewässern, wie etwa in unserer Nordsee oder den entsprechend kühleren Regionen des Atlantiks und Pazifiks. Die meisten der gepflegten Blumentiere entstammen allerdings tropischen Korallenriffgebieten. Es sind die Aktinien. Riesen- und Riffanemonen, die allerdings im Aquarium ihre natürliche Größe von oft über einem Meter Umfang nie erreichen können. In der Gefangenschaft werden sie aber trotzdem unter Umständen und je nach Größe des Beckens bis zu 30 cm groß. Die oft vom Aquarianer gewünschte Vergesellschaftung mit Anemonenfischen (s. d. Thema) verkürzt fast immer das Leben der Tiere erheblich, weil die Symbiose auf diesem engen Raum und unter entschieden veränderten Umständen nicht wie in der Natur funktionieren kann. Die meisten Wirbello-

Orangeroter Schwamm

Rechts: Verschieden gefärbte Zylinderrosen mit Seestern (Protoreaster lincki).

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sen, besonders aber die Anemonen, benötigen viel Sauerstoff und starke Wasserströmung. Sie aber deshalb vor den Auslauf der Pumpe zu setzen, ist ebenso falsch, wie einen Ausströmerstein in ihrer unmittelbaren Nähe einzubauen: Man muß die Tiere indirekt vor die Strömung setzen, das heißt, daß man zwischen ihnen und dem Pumpenausgang einen Stein oder ein sonstiges leichtes Hindernis einbaut, oder das Tier (das gilt besonders auch für Zylinderrosen) in die zurückfließende Strömung unterhalb des Filterauslaufes setzt. Nur, wenn die Tiere sich an den vom Pfleger für sie bestimmten Stellen wohl fühlen, werden sie dort sitzenbleiben. Wandernde Anemonen sind nicht das Wahre, zumal man sie ja im Sichtfeld der Aquarienscheibe haben möchte. Zylinderrosen, diesich nicht wohl fühlen, müssen erst ihren Mantel verlassen. Sie tun das nur in Notfällen. Sind sie erst einmal aus ihrer Hülle ausgestiegen, so soll man versuchen, sie schnellstens wieder einzusetzen. Es hat aber keinen Sinn, das Tier an der gleichen Stelle wieder vorsichtig in den Bodengrund zu graben (Fuß nicht beschädigen!), da es ihm hier ja nicht gefiel. Die in der Ordnung Ceriantharia zusammengefaßten Zylinderrosen gibt es in vielen Farbarten, und sie gehören meist in jedes Aquarium eines Pflegers, der es sich aufgrund seiner Fischzusammenstellung leisten kann, diese Tiere zu pflegen. Ihre Ernährung ist nicht sonderli ch schwierig. Sie nehmen sehr gern Muschelfleisch, aber auch gefriergetrocknete Garnelen. Tetra-Tips (Futtertabletten) kann man ganz oder zerbröckelt in ihren Tentakelkranz sinken lassen. Bei Gefahr ziehen sich die Rosen blitzschnell in ihre Wohnröhre zurück. Sie sind dann meist so gut getarnt, daß man mehrere Male hinsehen muß, wenn man sie wiederfinden will. 308

Anemonen, die man, wie erwähnt, hauptsächlich mit Anemonenfischen zusammenbringen kann, zählen zu den Gattungen Stoichactis und Discosoma, doch gehören sie nicht zu den besonders gut haltbaren Aktinien, da sie als Planktonfresser auch aus Futtermangel mit der Zeit immer kleiner werden und schließlich eingehen. Das ist sicherli ch sehr schade, da besonders die Discosoma-Arten ausgesprochen bunte Prachtstücke in einem Aquarium sein können. Etwas länger kann man die verschiedenen Radianthus-Arten pflegen, doch gibt es auch hier einige Arten, die sich einem Leben im Aquarium weniger gut anpassen. Unter den karibischen Arten, meist als »Florida-Anemonen« im Handel, gibt es einige gut haltbare Arten. Sie eignen sich aber wegen ihrer dickeren Tentakel nicht so gut für ein Zusammenleben mit Anemonenfischen; doch nehmen diese auch die Florida-Anemonen an, wenn sie nichts Besseres finden. Im karibischen Raum gibt es aber keine Anemonenfische, so daß die Fische Anemonen akzeptieren, denen sie im Meer noch nie begegnet sein können. Die Fische sind da nicht wählerisch und nehmen zur Not selbst kleine Pferderosen aus dem Mittelmeer an.

Krustenanemonen sind kleine Lebewesen und haben keine so langen Tentakel wie ihre größeren Verwandten. Sie sind zur Ordnung Zoantharia gestellt und haben sich in den letzten Jahren in unseren WirbellosenAquarien einen festen Platz erobert. Dabei nehmen sie in erster Linie den Raum ein, der ursprünglich für lebende Steinkorallen vorgesehen war, aber wegen deren Empfindlichkeit nicht ge-

Anemone (Radianthus) mit Symbiosegarnele (Periclimenes).

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halten werden konnte. Von den vielen Arten erweisen sich einige als ausgezeichnete, ja fast könnte man sagen harte Pfleglinge. Meist sind sie bräunlich gefärbt, und ihre Formen sind so unterschiedlich wie die der Pilze in unseren Wäldern. Man kauft sie meist auf einem Stückchen Substrat sitzend, das man an einem hellen Platz nicht zu weit unter der Wasseroberfläche plaziert. Eine gesonderte Fütterung ist nicht nötig: Die Anemonen leben meist von dem, was bei der Fütterung der Fische oder der übrigen Wirbellosen im Becken herumgeströmt wird.

Lederkorallen sind nicht ganz so haltbar und auch im Handel weniger häufig zu haben. lm allgemeinen lassen sie sich aber ebenso gut pflegen wie die Krustenanemonen.

Gorgonien oder Hornkorallen kennen die meisten Aquarianer zumindest als Skelette, wie sie bei manchen Aquarien-Einrichtungen Verwendung finden. Auf ihren elastischen Hornskeletten leben die Kolonien im Meer überwiegend in der Strömung der Brandungszonen, so wie im stark bewegten Wasser wie feine Fächer oder elastische Peitschenstiele hin und her wedeln. Meist stehen die Fächer so, daß die darauf befindlichen Polypen das nachts hochsteigende Plankton aus der Strömung filtrieren können. In diesem immer bewegten Wasser können die Fächer niemals verschmutzen, was auch einen baldigen Tod der Kolonien nach sich ziehen würde. 310

l m Aquarium ist das ähnlich: Veralgende Hornkorallen-Kolonien sind sichere Todeskandidaten!

Weichtiere oder Mollusken kommen immer wieder mit den Transporten aus den verschiedenen Erdteilen in die Händlerbekken. Auch unter dieser riesigen Artenzahl von Muscheln und Schnecken kann sich der Aquarianer eine Vielzahl schöner (und möglichst kleiner) Tiere aussuchen. Allein die Schnecken bilden eine große und in ihrer Vielzahl umfangreiche Klasse (Gastropoda). Da sind in erster Linie die Porzellanschnecken (Cypraeacea) zu erwähnen, die man schon vor Jahrhunderten in den Küstengebieten des lndischen Ozeans als Kauri- oder Caorischnecken zu Zahlungsmitteln machte — natürli ch nur als leere Gehäuse. Von den vielen Arten seien nur einige erwähnt: Die Tigerschnecke (Cypraea tigris), die Landkarten-Porzellanschnecke (C. mappa) oder der Schlangenkopf (C. mauritiana). Wenn die Gehäuseträger nicht zu groß sind, lassen sie sich in alteingerichteten und veralgten Becken über lange Zeit halten. Dabei braucht man die Tiere nicht extra zu füttern. Sie leben von Algen und Futterrückständen sowie von Kleinstlebewesen, die sie im Becken finden. Große Tiere sollte man sich tunlichst nicht anschaffen. Wenn sie einmal sterben und ihr Kadaver vom Pfleger übersehen wird, kann die Verwesung das Wasser stark belasten. Murex- oder Stachelschnecken kann man ebenfalls im Aquarium gut pflegen. Sie leben tagsüber meist im Bodengrund eingegraben und kommen erst nachts heraus. Dabei entpuppen sie sich aber als arge Räuber, die Niedere Tiere anderer Gruppen (Röhrenwürmer,

Tafel: Oben links: Feigenmuschel Unten links: Weißband-Putzgarnele

Oben rechts: Seeigel (Tripneustes gratilla) Unten rechts: Roter Einsiedlerkrebs (Dardanus megistos)

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Krustenanemonen, Seeigel usw.) überfallen und verspeisen. Von den Mitraschnecken wird gelegentlich die Papstkrone (Mitra papalis) eingeführt. Sie hat ein ausgesprochen schönes Gehäuse und läßt sich gut pflegen. Konus- oder Kegelschnecken gehören ebenfalls zu den Porzellanschnecken, doch wie ihr Name (Conidae) schon sagt, sind ihre Gehäuse kegelförmig. Diese Schnecken gelten als die »Giftlinge« unter den Weichtieren des Meeres; sie können mit einer Art bezahntem Rüssel, der aus dem unteren Ende des tütenförmigen Gehäuses geschossen werden kann, Gift verspritzen. Wenn man die wissenschaftliche Bezeichnung der überfamilie Toxoglassa mit »Giftzüngler« übersetzt, wird soPorzellanschnecken (hier Cypraea tigris) werden auch »Mantelschnecken« genannt. Sie sind Tarnkünstler, die ihren Gehäusemantel nach Belieben überziehen (linkes Foto) oder abziehen können.

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gleich klar, daß die fleischfressenden Raubschnecken in unseren Aquarien eigentlich nichts zu suchen haben. Sie gelangen jedoch aufgrund der guten Flugverbindungen zu vielen tropischen Meeren häufig in die Hände der Meeres-Aquarianer. Dabei ist große Vorsicht geboten, denn auch Menschen können von der Kegelschnecke gestochen werden, und ein Stich kann immerhin starke Lähmungserscheinungen hervorrufen. Nacktkiemerschnecken nennt man die Mitglieder der Ordnung Nudibranchia. Sie tragen ihren wenig poetischen Namen deshalb, weil sie weder Gehäuse noch Mantel tragen. Wucherungen in der Haut sind zu Kiemen umgewandelt. Viele dieser Schnecken sind Futterspezialisten, weshalb sich

die meisten von ihnen nur begrenzt halten lassen. Sie haben sich auf den Verzehr von Fischeiern, Hydrozoen, Moostierchen oder Schwämmen spezialisiert, meist ein Futter, das man ihnen im Aquarium nicht dauernd bieten kann. Muscheln geben ähnliche Probleme wie die vorher erwähnten Schnecken auf: Sie benötigen meist ein ganz bestimmtes, schwer zu beschaffendes Futter. Muscheln (Klasse Bivalvia) kann man mit Schnecken nicht verwechseln, weil ihre Umhüllung stets aus zwei Teilen besteht. Die beiden Schalen sind an der Fußseite miteinander verbunden und passen in geschlossenem Zustand genau gegen- oder ineinander. Ein Schließmuskel erlaubt es dem Tier, beide Schalen nach Belieben weit zu öffnen. Falls man beim Kauf feststellt, daß dieser Muskel nicht mehr funktioniert, ist das Tier schon ein Todeskanditat. Die häufigsten Importe sind Arten der Riesen- oder Mördermuschel (junge Exemplare der Tridacna) oder der Feilenmuschel (meist Lima scabra). So schön und interessant die Tiere auch sein mögen, die Planktonfresser leben aus Futtermangel meist nicht sonderlich lange. Die Riesenmuscheln leben im Meer in seichten Zonen, da sie mit dem benötigten hellen Licht die Zooxanthellen am Leben erhalten müssen. Einen entsprechenden Platz muß man den Tieren auch im Aquarium gewähren. Der Magen der Tiere kann nur allerfeinste Partikel aufnehmen. Alle größeren Teile werden sogleich von Kiemen und Mundlappen wegtransportiert. Tintenfische, wie sie gelegentlich in Aquarien gehalten werden, gehören ebenfalls zu den Mollusken (Klasse Cephalopoda). Sie sind eher etwas für Spezialisten, so daß eine nähere Besprechung hier nicht nötig ist.

Ringelwürmer (Stamm Annelida)

werden in verschiedenen Gattungen und Arten in Aquarien gepflegt; die einen bewußt, die anderen unbewußt. Borstenwürmer werden meist mit »Lebenden Steinen« eingeschleppt und machen sich für den Aquarianer nur bei zufälligen Gelegenheiten sichtbar. Röhrenwürmer (Familie der Terebelliden, Serpuliden und Sabelliden) dagegen werden häufig in Wirbellosen-Aquarien gepflegt. Sie bilden den begehrten »Blumenstrauß«, den einige Aquarien-Freunde gern in ihrem Becken sähen. Die Würmer leben in einer Röhre, die sie sich aus Sand und einem Schleimsekret selbst bauen. Sie ist der Schutz für die Tiere, und sie können ihre Buntes Stilleben aus Korallen und kleinen Kalkröhrenwürmern.

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Tentakelkrone bei Gefahr blitzschnell darin zurückziehen. Man füttert Röhrenwürmer, die man sehr vorsichtig in Steinlöcher oder ähnlich tiefreichende Offnungen »einpflanzt«, mit einem sehr feinen Futter, da ihre feingefiederten Tentakel auch im Meer Plankton und andere Schwebestoffe aus dem Wasser filtern. Wenn ein Wurm einmal seine Krone abwirft, so ist das meist ein Zeichen von Unbehagen. Er muß aber deshalb nicht sterben, sondern er kann eine neue Krone bilden. Meist ist dieses Abwerfen ein Zeichen für nicht einwandfreies Wasser. Würmer, die ganz aus ihrer Röhre herauskommen, müssen besonders beobachtet werden, da sie oft bald darauf eingehen.

Krebse sind Krustentiere und gehören der Klasse Crustacea an. Vielen Menschen sind sie nur als Leckerbissen bekannt. Ihre Artenvielfalt ist unvorstellbar groß und erstreckt sich vom kleinen Wasserfloh bis zum riesigen Hummer. Die Tiere sind Landwie Wasserbewohner. Bewohner der Küstenzonen sind meist in beiden Lebenselementen zu Hause. Von dem riesigen Angebot seien nur einige hier herausgegriffen: Fangschreckenkrebse ( Ordnung Stomatopoda) sind grundsätzlich arge Räuber, die sich an allem vergreifen, was ihnen i m Aquarium vor die Greifer kommt, weshalb man sie für den Normalaquarianer als »aquaristisch unbrauchbar« bezeichnen kann. Zu den Zehnfußkrebsen (Decapoden) gehören viele der in unseren Aquarien beliebten Krustentiere. Die riesengroße Ordnung umfaßt an die achttausend Arten! Zu ihnen gehören auch die in vielen Becken gepflegten Putzergarnelen Stenopus hispidus und 314

Hymenocera picta frißt vom Seestern Protoreaster lincki.

Hippolysmata grabhami. Beide Arten sind schön bunt und mit viel Rotanteil gefärbt. Sie leben tagsüber unter einem Dekorationsvorsprung oder einem ähnlichen Versteck, aus dem man sie nur mit einem Leckerbissen hervorlocken kann. Von den vielen Garnelen, die es in tropischen Meeren gibt, werden leider fast immer nur diese beiden Arten angeboten, wobei auch die letztgenannte schon fast eine Rarität ist. Die rotgebänderte Putzgarnele (Stenopus hispidus) ist ein ausgesprochen guter Pflegling, der sich auch als Paar halten läßt. Schwierigkeiten macht nur die Zusammenstellung der Tiere. Rivalisieren sie (was insbesondere bei gleichgeschlechtlichen Tieren der Fall ist), so kommt es unter ihnen zu großen Raufereien, die

Putzgarnele (Stenopus hispidus)

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meist mit dem Tod des Schwächeren enden. Besondere Fütterung ist für kein Krustentier nötig — wenn es nicht in Einzelhaltung lebt. Die Schalentiere ernähren sich von dem, was die Fische an Futter übriglassen und sind somit ausgezeichnete Restevertilger. Einige der Garnelen und Krabben leben in Symbiose mit Blumentieren. Hierzu gehören die beiden Arten Periclimenes brevicarpalis und P. pedersoni bei den Garnelen, und bei den Porzellankrabben ist es die Petrolisthes oshimai. Sie gelangen meist als »blinde Passagiere« zusammen mit den Blumentieren in unsere Aquarien und halten aus, solange die Aktinie sich wohlbefindet. Die Harlekingarnele (Hymenocera picta) ist kein Symbiosetier: Im Gegenteil, sie ernährt sich überwiegend von Seesternen, die zu überwältigen sie eine besondere Technik erfunden hat. Die kleine, nur mehrere Zentimeter große Garnele ist nämlich ( meist mit einem gleichartigen Partner) in der Lage, einen großen Seestern von 10-15 cm Durchmesser auf den Rücken zu drehen und Teile davon nach und nach zu verspeisen. Im Aquarium halten sich die bunten kleinen Harlekine ausgezeichnet — solange sie ihr arttypisches Futter bekommen. Einsiedlerkrebse kann man häufig kaufen. Nicht alle sind schön gefärbt, doch ist der bekannteste, der Rote Einsiedler (Dardanus megistos) ein ausgesprochenes Prachtstück. Leider hat aber die Sache auch eine Kehrseite: Die Krebse sind arge Räuber, die man zumindest nicht in ein NiedereTiere-Becken bringen darf, will man nicht nach und nach den gesamten Tierbestand aufs Spiel setzen. Von Zeit zu Zeit müssen die Weißgefleckten ihr Gehäuse wechseln, da sie gewachsen sind und im alten Haus keinen Platz mehr haben. Der 316

Pfleger muß darauf vorbereitet sein und sein Bekken mit einigen unterschiedlich gebauten, aber etwas größeren, leeren Schneckenhäusern versehen. Am liebsten nehmen die Tiere offenbar die Häuser der Murex-Schnecken an, da sie im Inneren den breitesten Raum bieten. Von den vielen kleinen Krabben, die gelegentlich angeboten werden, kommen viele aus der Küstenzone, das heißt, sie sind keine Nur-Wasser-Tiere. Man muß ihnen einen flacheren Wasserstand bieten mit Sandboden und einigen Steinen darin, die über die Wasseroberfläche hinausragen, damit die Tierchen sich auch einmal »die Welt von oben« besehen können. Bei den meisten Krabben dieser Art handelt es sich um Winkerkrabben (Uca), die auf einer Körperseite eine besonders große Schere tragen. Sie sind eigentlich Terrarien-Tiere — ebenso wie etwa die Schlammspringer.

Winker-Krabbe (Uca)

Stachelhäuter gehören zum Stamm Echinodermata. Dazu gehören, man kann es fast nicht glauben, neben den Seeigeln auch die Seesterne, Seelilien und Seewalzen. Alle sind fünfstrahlig, nur sind die fünf Strahlen bei den Sternen zu Armen ausgebildet, bei Seeigeln und -walzen zu Rundkörpern hochgebogen.

Die Seesterne sind in der Klasse Asteroidae zusammengefaßt. Unter ihnen gibt es viele bekannte Aquarientiere. Sie sind allerdings nicht alle problemlos zu halten, weil sich die Räuber bald an anderen Wirbellosen vergreifen und so den Frieden zumindest in einem Niedere-Tiere-Becken stören. Seesterne sind in der Lage, mit Hilfe ihrer Saugfüßchen ihren Standort zu wechseln, wobei die Füßchen sich nur dann festsaugen, wenn der Stern bergauf klettert oder sich aus einem anderen Grund (Gefahr) festhalten will. Angesaugte Tiere soll man niemals von ihrem Substrat abreißen, da man immer Gefahr läuft, diese empfindlichen kleinen Laufwerkzeuge der Tiere zu verletzen oder gar mitabzureißen. Von den verschiedenen Sternarten sind im Grunde nur die mit runden Armen gut zu halten, da sie sich nicht so räube-

Zu den Seewalzen oder -gurken gehört auch diese Schönheit aus der Gattung Cucumaria mit ihrer bunten Tentakelkrone.

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risch zeigen. Sterne mit breiten Armen oder Kissensterne räubern alle sehr. Zu ihnen gehören die Mitglieder der Gattungen Oreaster, Pentaceraster, Protoreaster und Choriaster. Runde Arme haben dagegen beispielsweise der blaue Linckia laevigata, die unterschiedlich aussehenden Exemplare des rotbraungepunkteten Javasterns (Nardoa variolata) sowie die verschiedenen roten Sterne der Gattungen Echinaster, Leiaster, Ophidaster und andere. Von den Erwähnten hat sich besonders der Blaue Seestern (L. laevigata) als am besten zu pflegender Seestern im Aquarium durchgesetzt. Seeigel sind empfindlicher und stellen meist noch höhere Ansprüche an Wasserqualität und Algen, auf die sie dringend angewiesen sind. Die zur Klasse Echinoidae gehörenden Tiere lassen sich in der Unterschiedlichkeit der Pflege nur schwerli ch klassifizieren. Ein rundherum intaktes Aqua-

Auch Haarsterne sind Stachelhäuter.

Tropischer Diadem-Seeigel

rien-Miiieu ist für ihr Wohlbefinden Voraussetzung. Der Zustand eines lgels läßt sich insofern erkennen, als Tiere, die sich nicht wohl fühlen, meist ihre Stacheln hängenlassen. Werfen sie sie ab, so kann man sie als Todeskanditaten abschreiben. Seeigel bewegen sich in der gleichen Art fort wie die Seesterne. Nur sind ihre Beine, die wiederum mit Saugfüßchen versehen sind, begreiflicherweise länger, da sie ja über das Stachelkleid hinausragen müssen. Lanzenseeigel kann man nur selten erwerben, obgleich sie in den Meeren vor den Küsten zu Millionen vorkommen. Das hat seinen Grund wohl in erster Linie darin, daß die spitzen Stacheln der Tiere auf dem Transport die üblichen Transportbeutel durchstechen und die Exporteure von ihrer gewohnten Verpakkungsart nur ungern abweichen. lm Aquarium halten sich diese Tiere ebenso gut wie andere Arten. Nur stechen sie natürlich eher, da ihre langen Stacheln spitzer sind und dazu eher abbrechen,

»Stilleben« mit rosa Seeigel und verschiedenen (orange und blauen) Schwämmen.

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was den Stich schmerzhafter und gefährlicher macht. Aus der Familie der Toxopneustidae kommt einer der schönsten und buntesten Pflegli nge: Tripneustes gratilla. Sie fressen nicht nur Algen, sie tarnen sich auch mit ihnen, indem sie ganze Büschel davon herausreißen und um ihren Körper wickeln. lgel haben einen besonderen Feind, den Drückerfisch. Er stellt ihnen sehr gern

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nach und hat manche Praktiken entwickelt, um sie zu erbeuten. Ebenfalls oft importiert werden die Vertreter der Familie Echinometridae. Man findet die Familienmitglieder in fast allen tropischen und subtropischen Meeren. Auch sie halten sich relativ gut im Aquarium. Bekannte Importtiere sind Echinometra mathei (rotviolett) und E. lucunter (hellgrau).

Register nach deutschen Bezeichnungen

Abmagerung (d. Fische) 96 Absatzgesteine 36 Abschäumer 244 Abzweigverteiler 34 Achtbinden-Schmetterlingsfisch 276 Acridin 255 Acrylglaskleber 39 Ährenfische 236 Aerobe Bakterien 21, 246 Afrikasalmler 99, 110 Afterröte 96 Aktinien 242, 261 Algenbildung (i. Süßwasser) 33, 82 Amazonas (Schwertblattpflanze) - große 62, 76 - rasenbildende Zwerg- 61, 76 - schmalblättrige 61, 76 Amazonas-Diskus 199 Anaerobe Bakterien 21, 246 Anemonenfische 261, 284, 288 Anfängerbecken 79 Anglerfische 262 Angolabarbe 129 Anheben des pH-Wertes 43 Anostomus-Biotop 114 Ansäuern (des Wassers) 42 Antennenfeuerfisch 267 Antennenwels 138, 147 Anti-Oodinium-Behandlung 255 Apfelschnecke 80 Aquarien-Bepflanzung 50 Aquarien-Dekoration (Meerwasser) 246 Aquarien-Eigenbau 18 Aquaristik 40 Aräometer 251

Argusfische 175 Armflosser 262 Arnolds Prachtkärpfling 162 Artemia-Aufzucht 85 Aruliusbarbe 118 Assimilation (d. Pflanzen) 32, 47 Atebrin 259 Aufhärten des Aquarienwassers 41 Aufstellplatz f. Aquarien 17f. Augenfreckbuntbarsch 190 Augenfleck-Demoiselle 288 Augenveränderungen 97 Aureomyzin 259 Ausläufer (d. Pflanzen) 52 Ausströmer 29f. Außenfilter 19, 22, 23 Außen-Langsamfilter 23 Bachbunge 74 Bakterien 26, 46, 246 Bambus 38 Barben 118 Barbenbecken 119 Barclaya 56 Basalt 36 Basaltsplit 38 Base 12, 41 Bauchauftreibung 96 Beckenarten 15 Becken-Besetzung 78 Becken für große Buntbarsche Beckengewichte 17f. Begattungsorgan 159 Beilbauchfische 99, 117 Beulenkopf-Maulbrüter 208 Bijouteriefisch 292

186

Bikarbonat-Assimilation 49 Binse 74 Biologisches Gleichgewicht 20, 46 Biotop-Aquarium 50, 78 Biotope 12 Biozönose 46 Bitterlingsbarbe 135 Black Molly 166 Blattalgen 249f. Blattfisch 177 Blaubarsch 176f., 215 Blaue Demoiselle 286 Blauer Diskus 199 Blauer Halbmond-Kaiserfisch 283 Blauer Perukärpfling 165 Blauer Prachtfundulus 164 Blauer Prachtkärpfling 162 Blauer Seestern 318 Blauflecken-Kugelfisch 304 Blauflecken-Zackenbarsch 268 Blaugelber Felsenbarsch 268 Blaugelber Maulbrüter 215 Blaugelber Zwergkaiserfisch 283 Blaugrüner Kongo-Zwergbuntbarsch 224 Blaukopfjunker 293 Blaumaul-Maulbrüter 206 Blaupunktbuntbarsch 182 Blauroter Zwergkaiserfisch 283 Blausaum-Doktorfisch 298 Blaustirn-Kaiserfisch 283 Blaustreifen-Drückerfisch 302 Blaustreifenschnapper 271 Blaustreifen Seenadel 265 Blinder Höhlensalmler 109 Blutsalmler 108

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Bodenbohrer 165 Bodenfilter 20ff. Bodengrund 35f., 92, 248f. Borstenwürmer 313 Brabantbuntbarsch 216 Brachsenkraut 74 Brachsensalmler 112 Bratpfannenwelse 140 Brauner Diskus 199 Brauner Halsband-Schmetterlingsfisch 276 Braunflecken-Igelfisch 305 Breitflossenkärpfling 161 Brillantsalmler 103 Brutpflegeverhalten (b. Buntbarschen) 180 Buckelkopf-Cichlide 224 Büschelbarsche 291 Büschelfarn, brasilianischer 72, 74 Buntbarsche 178, 214 Buntschwanz-Zwergbuntbarsch 183 Buschfische 234 Chaetodontiden 261 Cichliden 49, 178 Cichlidenbecken 36 Clownfische 242 Clownjunker 292 Cryptocorynen 36 Cryptokarion-Krankheit Cyclops 84 Cypriniden 155

258

Danios 119, 125 Darmatmer 145 Deckelschnecke 79 Desjardin's Seebader 298 Destilliertes Wasser 41 Deutsche Gesamthärte 40 Diadem-Seeigel 264, 318 Dichtemesser 251 Dicklippen 261 Diffusor 30, 34 Dinosporen 255

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Diskusfische 182, 198 Diskussalmler 109 Dissimilation 48 Doktorfische 296 Dolomit 36 Dorngrundeln 139 Dreibandbarbe 129 Dreibinden-Ziersalmler 114 Dreifarben-Herzogfisch 282 Dreipunkt-Kaiserfisch 283 Dreipunkt-Kopfsteher 112 Dreipunkt-Riffbarsch 286 Dreistachliger Stichling 237 Drückerfisch 261, 300 Düngung (d. Pflanzen) 36 Durchflutung des Bodengrundes Durchlüftung des Wassers 28 Echte Welse 146 Eibl's Zwergkaiserfisch 283 Eilandbarbe 131 Einbinden-Ziersalmler 114 Einfacher Segelflosser 273 Einschalten d. Aqua.-Beleuchtg. Einsiedlerkrebs 311, 316 Eiweißabschäumer 245 Elefanten-Rüsselfisch 138 Elektrische Leitfähigkeit 43f. Elektrische Schaltuhr 82 Elektrischer Leitwert 39 Elektrolytgehalt 44 Elternfamilie 185, 220 Enchyträen 83 Engmaulsalmler 111 Entengrütze 74 Entzündung der Schwimmblase Epoxydharz 17, 244 »Erdfresser« 194 Ersatzteile 33 Eternit 37 Eternit-Becken 16, 244 Fähnchen-Schmetterlingsfisch Fahnenbarsch 268

21

33

259

276

Fahnenkärpfling 162 Falterfische 274 Fangglocke (Glas) 34 Fangnetz 34 Fangschreckenkrebs 314 Farbzonen-Schmetterlingsfisch 276 Feenbarsche 269 Feenbuntbarsch 214 Federmoos 74 Feilenfische 261, 300 Feilenmuschel 311, 313 Fettblatt, kleinblättriges 55, 74 Feuerbarsch 270 Feuerfische 265 Feuerfleck-Korallenwächter 291 Feuermaulbuntbarsch 186 Feuer-Schläfergrundel 294 Feuerschwanz-Fransenlipper 128 Feuerstein 36 Feuerwerks-Schmetterlingsfisch 276 Fiederbartwelse 145 Filter 19, 244 Filterkohle 24 Filtermaterial 24 Fischers Hawaii-Zwergkaiserfisch 282 Fischkauf 13 Flaggen-Herzogfisch 282 Flammen-Zwergkaiserfisch 282 Fledermausfische 273 Flossenblätter 175, 271 Flossenklemmen 96 Flossenveränderung 97 Flossenzerstörung 97 Fransenlipper 118, 120, 128 Franzosen-Kaiserfisch 282 Freßunlust 96 Froschbiß, südamerikanischer 67, 74 Froschlöffel 74 Frühmännchen 159 Fuchsgesicht 300 Fünffleckbuntbarsch 212 Fünfflecktilapie 226 Fünfstreifen-Apogon 270 Fünfstreifen-Demoiselle 286

Fütterung 82, 253 Fütterungszeiten 86 Fundulen 164 Futterarten 86 Futterautomaten 82 Gardners Prachtkärpfling 162 Gebänderter Kopfsteher 112 Gefriergetrocknetes Futter 88 Geistermuräne 261 Geißeltierchen 95 Gelbbinden-Fiederbartwels 146 Gelber Perukärpfling 165 Gelber Pinzettfisch 276 Gelber Rotmeer-Schmetterlingsfisch 276 Gelber Schlankcichlide 219 Gelber Seebader 298 Gelbe Zweibinden-Demoiselle 288 Gelbgrüner Prachtgrundkärpfling 164 Gelbmasken-Kaiserfisch 283 Gelbrücken-Demoiselle 288 Gelbrücken-Fahnenbarsch 268 Gelbschwanz-Blenni 293 Gelbschwanz-Demoiselle 288 Gelbschwanz-Perllippfisch 292 Gelbschwanz-Seebader 298 Gemeiner Igelfisch 305 Gemeiner Sonnenbarsch 174 Genetzter Kaninchenfisch 300 Gepunkteter Igelfisch 305 Gepunkteter Korallenwächter 291 Geradsalmler 116 Gesamthärte 40 Geschlechtsumwandlung 159 Geschwüre 96 Gestellbecken 15 Gestreckter Schabemundbarsch 215 Gestreifter Zwergbuntbarsch 192 Gewerbliche Vermehrung 12 Giebel 120 Gips 41 Gitterpflanze 54 Glasbärbling 136

Glasbeilbauch 117 Glaswels, indischer 146 Glotzaugen 97 Glühkohlenfisch 290 Glühlichtsalmler 107 Gneis 36 Goldfasan-Fundulus 166 Goldfisch 120 Goldflößchen 290 Goldkopfgrundel 294 Goldringelgrundel 152 Goldstreifenbarsch 208 Goldstreifenwels, indischer 147 Goldsüßlippe 271 Gorgonien 310 Gorillakopfbuntbarsch 224 Granit 36 Grieskornartige Punkte 96 Grüner Diskus 200 Grüner Fransenlipper 128 Grüner Kugelfisch 238 Grüner Neon 107 Grüner Salmler 110 Grüner Steinfisch 267 Grüner Streifenhechtling 162 Grünflossenbuntbarsch 189 Grünflossige Rüsselbarbe 126 Grüne Schmerle 143 Grundeln 152, 294 Guppys 158, 161, 170 Guppy-Standardformen 160 Haarnixe 52, 56, 74, 76 Haarsterne 318 Härtegrade 40 Härterwerden d. Wassers 19f. Härtungssysteme (b. Silikonkautschuk) 15f. Haibarbe 118, 122 Halbbindendornauge 140 Halbmond-Kaiserfisch 283 Halbschnäbler 172 Halbzähner 114 Halfterfische 199

Harlekin-Süßlippe 271 Harnischwelse 138, 151 Harrison-Salmler 114 »Hauptfeldwebel« 286 Hautabsonderungen 97 Hechtlinge 163 Heckel-Diskus 199 Heilverfahren 92 Heizung 26, 244 Helleris 158 Hengel's Keilfleckbarbe 135 Herald's Zwergkaiserfkch 283 Höhlenbauten (Herstellung von) Hoher Segelflosser 273 Hoher Skalar 196 Hohes Flossenblatt 273 Hohltiere 306 Honigguram i 231 f. Hora's Schmerle 142 Hornbader 298 Hornfarn 74 Hornkorallen 248, 310 Hornkraut 74 Huminsäure 39, 42 Hydropoten 36

37

Igelfische 261, 304 Igelschlauch 74 Indischer Glaswels 146 Indischer Goldstreifenwels 147 Infusorien 84, 87 Innenfilter 18, 20 »Impfung« des Meerwassers 253 Import von Fischen 12 Ist-Temperatur 28 Javafarn 50, 65 Javamoos 50, 73, 74 Javastern 318 Jod 259 Juweifisch 286 Kaiserbarsch 208 Kaiserfische 278

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Kaiserschnapper 271 Kaliumjodid 259 Kaliumpermanganat 35, 38 Kalkstein 36 Kalmus 54, 74 Kanarien-Blenni 293 Kaninchenfische 300 Kap Lopez 162 Karbonathärte 40 Kardinalfische 270 Kardinals-Lobelie 67 Kardinal-Zackenbarsch 264 Karpfenfische 49, 118 Kegelschnecke 311 Keilfleckbarbe 135 Keilfleckbuntbarsch 202 Keilfleckrasbora 118 Kescher 34 Kiemenveränderungen 97 Kirschflecksalmler 108 Kleefarn 75 Kleinstfutter 84 Kletterfische 227, 228 Kner's Bratpfannenwels 148 Knötchenkrankheit 94, 259 Knurrender Gurami 232 Königin-Drückerfisch 302 Königsgramma 269 Königssüßlippe 271 Kofferfische 261, 303 Kohle-Luftfilter 30 Kohlendioxyd 36 Kohlensäure 47 Kohlensäure-Düngung 49f. Kohlensäure-Übersättigung 29 Kongosalmler 110 Kongowels, rückenschwimmender Kontakt-Thermometer 28 Konusschnecken 311 Kopfsteher 99, 111 Korallenfischkrankheit 255 Korallenreinigung 248 Korallenriffe 239 Korallenwächter 291

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Korallenwelse 262 Koran-Kaiserfisch 282 Krämpfe 96 Krankheiten der Fische (Süßwasser) 88 Krankheiten der Fische (Meerwasser) 254 Krautoxin 17 Krebse 314 Krötenfische 261 Kronen-Husar 264 Krustenanemonen 308 Krustentiere 314 Küssender Gurami 228, 232 Kugelfische 81, 238, 261, 304 Kunststoffe 38 Kupferbäder 259 Kupfersulfat 255, 257 Kupferung des Meerwassers 255 Kurzhornbader 299 Kußgurami 228, 232

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Labeo Arten 128 Labyrinther 49, 227 Laichkraut 75 Lake Magadi 42 - Malawi 42 - Rudolf 42 - Tanganjika 42 Landkarten-Porzellanschnecke Langflossensalmler 110 Langhornbader 299 Langhorn-lgelfisch 305 Langhorn-Kofferfisch 304 Langsamfilter 19, 20 Laubregenwürmer 87 »Lebende Steine« 239, 246f. Lebendfutter 83f. Lebensgemeinschaft 4.6 Lebensraum 12, 14 Lebermoos, flutendes 70, 75 Lederkoralle 310 Leitwertmesser 44 Leopard-Bärbling 118

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- -Buschfisch 234 - -Danio 125 - -Drückerfisch 302 - -Muräne 261 - -Panzerwels 151 Leuchtkasten 32 Leuchtstoffröhren 32 Licht 31, 144 Lippfische 261 Lobelie 67, 75 Lochkrankheit 95 Löwenkopf 120 Lucas-bahi-Schmerle 142 Ludwigie, schwimmende 66 Madrashechtling 162 Magadi-Maulbrüter 226 Malabarbärbling 125 Mandarinfisch 294 Mantelschnecken 312 Marienbuntbarsch 226 Marmor 36 Marmorierter Beilbauch 117 - Buschfisch 234 - Fadenfisch 232 Masken-Kugelfisch 304 Maulbrüter 180 Mbuna-Cichliden 216 Meeresalgen 249f. Meerfaden 75 Meerwasser 39, 251 Mehlwürmer 83 Membranluftpumpe 29ff. Messerrücken 242 Meßreagenzien 40, 42 Metall-Panzerwels 150 Mikrozell 85 Milliäquivalente 40 Mineralsalze 11 Mistregenwürmer 87 Mitraschnecken 312 Mördermuschel 313 Mollusken 310 Mondschein-Platy 159

Mondsicheljunker 293 Moorkienholz 37f., 42 Moor's Nilhecht 138 Moosfarn 75 Mooskraut 75 Mosaik-Fadenfisch 232 Mosambik-Buntbarsch 226 Motorgetriebe Außenfilter 23 — Innenfilter 22 Mückenlarven 83 Muränen 261 Murexschnecken 310 Muschelblume 70, 75 Muscheln 313 Mysis 253 Nacktkiemerschnecke 312 Nadelsimse 63, 75 Nanderbarsche 176 Nashornfische 298 Natalbuntbarsch 226 Natriumbicarbonat 43 Natriumphosphat 40 Natürlicher Lebensraum 11 »Negerschmerle« 129 Neondemoiselle 286 Neonfisch 105 Neongrundel 294 Neontetra 105 Neunstachliger Stichling 237 Nichtkarbonathärte 40 Niedere Tiere 305 Nilhechte 138 Nitella 75 Nixkraut 68, 75 Nur-Glas-Aquarien 151, 242 Nymphenbarsch 270 Orange Pinzettfisch 276 Orangepunkt-Feilenfisch 303 Orangeringelfisch 290 Orangerücken-Zwergkaiserfisch 283 Orangeschwanz-Schmetterlingsfisch 276

Orangestreifen-Drückerfisch 302 Orientalische Süßlippe 271 Osmose 45 Osmotischer Druck 39, 43f., 45 Ottelie 75 Ozonisator 245 Ozonreaktor 245 Paddelbarsch 267 Palembang-Kugelfisch 238 Paletten-Doktorfisch 298 Panchax 161 Pantherbarsch 267 Panzerwelse 138, 150 Papageifische 261, 293 Papageien-Platy 159 »Papstkrone« 312 Paradiesfisch 228 Perlcichlide 189 Perlenwels 146 Perlschuppen-Zwergkaiserfisch 283 Permanente Härte 40 Permutite 40 Pfauenaugenbarsch 270 Pfauenaugen-Buntbarsch 184 — -Feuerfisch 267 — -Kaiserfisch 282 — -Spitzkopfkugelfisch 304 — -Stachelaal 154 Pfeilblatt 75 Pfeilkräuter 51 Pfeilkraut, breitblättriges 71, 75 — schwimmendes 71, 75 Pfennigkraut 75 Pflanzendekoration 49 Pflanzenstrahler 32 Pflanzenteilung 52 Pflanzenzange 34 Photosynthese 32 pH-Wert 39, 41, 252f. Phytoplankton 86 Picasso-Drückerfisch 302 Pillenfarn 75 Pilzbefall 90, 258

Planarien 94 Plankton-Organismen 241 Platinbeilbauch 117 Platys 158 Plexiglas-Aquarien 16 Pompadur-Diskus 199 Porphyr 36 Porzellanschnecken 310, 312 Posthornschnecken 79 Prachtbarbe 130 Prachtbuntbarsch 222 Prachtkärpfling 162 Prachtkopfsteher 111 Prachtschmerle 142 Preußenfische 286 »Prinzessin von Burundi« 214 Protozoen 26 Punktierter Fadenfisch 232 Punktierter Kopfsteher 111 Purpurfahnenbarsch 268 Purpurkopfbarbe 131 Purpurprachtbarsch 224 Putzer-Fische 241, 291 — -Garnelen 241, 314 — -Grundel 294 — -Nachahmer 291, 293 Pyjama-Apogon 270 Quappenbuntbarsch 224 Quarantäne 92, 255 Quarz 36 Quellmoos 76 Querbandhechtling 163 Rachovs Prachtfundulus 164 Radikalkur (b. Krankheit) 92 Rasboren 120 Rauch-Kaiserfisch 283 Regelheizer 27 Regenbogencichlide 193 Regenwürmer 83 Reitzig's Zwergbuntbarsch 183 Rhomben-Stachelaal 154 Riesengurami 228

325

Riesenmuschel 313 Riesenwasserfreund 68 Riffbarsche 261, 268, 284 Riff-Steinfisch 267 Ringelhechtling 163 Ringelwürmer 313 Rio Negro 39 Rivanol 259 Roberts Salmler 108 Röhrenwürmer 313 Rohrbürste 34 Rosetten-Zwergkaiserfisch 282 Rotaugen-Moenkhausia 103 Rotaugensalmler 110 Roter Bärbling 136 Roter Cichlide 211 Roter Einsiedlerkrebs 311, 316 Roter Neon 105 Roter Oskar 184 Roter Prachtkärpfling 162 Roter Zwergfeuerfisch 267 Rotfeuerfisch 267 Rotflossensalmler 105 Rotgebänderte Putzgarnele 314 Rotkopfsalmler 107 Rotkopf-Schmetterlingsfisch 276 Rotmeer-Putzer 291 Rotpunkthechtling 163 Rotrandhalbschnabel 172 Rotsaum-Segelflosser 273 Rotschwanz-Perllippfisch 292 Rotzahn-Drückerfisch 302 Rückenschwimmender Kongowels Rückschlagventil 31 Rüsselbarbe 118, 120 Rüsselfische 136 Rüsselschmerle 144 Rundkopfkugelfische 304 Sägesalmler 99, 100f »Säugefische« 182 Säure 12, 41 Salinenkrebse 84 Salmler 99

326

Salmlerbecken 102 Salvins Buntbarsch 190 Salzgehalt 251f Salzzusatz 43 Sandstein 36 Sargasso-Krötenfisch 262 Sattelfleck-Anemonenfisch 290 — -Schmetterlingsfisch 276 — -Spitzkopfkugelfisch 304 Sauerstoff 29 Sauerstoffmangel 29, 90 Sauglippenbuntbarsch 211 Saugschmerle 138, 139 Savannen-Panzerwels 151 Schabefleisch 84 Schabemundbarsch 215 Schachbrettcichlide 192, 219 Schachbrettschmerle 144 Schalenkultur 52 Schaukeln 96 Schaumkraut, indisches 76 Scheibensalmler 99 Scherenschwanzfisch 294 Schichtgesteine 36 Schilf 38 Schillerbärbling 125 Schirmsimse 76 Schlammschnecken 81 Schlangenbart, japanischer 76 Schlangenkopf (Porzellanschnecke) 310 Schlankbärbling 136 146 Schlanksalmler 114 Schlauchbürste 34 Schlauchklemme 34 Schleierfische 120 Schleierkampffische 228 Schleimabsonderungen 97 Schleimfische 261, 293 Schlüsselloch-Zwergkaiserfisch 283 Schmalbarsch 215 Schmerlen 78, 138, 139 Schmerlenbecken 138 Schmetterlingsbuntbarsch 183

Schmetterlingsfische (Süßwasser) 98 — (Meerwasser) 274 Schmuckbärbling 136 Schmucksalmler 108 Schnabellippfisch 293 Schnabelsalmler 99 Schnapper 27 Schnecken 79, 83 Schneckenbeseitigung 81 Schneckenlaich 35 Schneeflockenmuräne 261 Schnellfilter 19 Schnepfenmesserfische 264 Schönflossenbarbe 126 Schönflossen-Doktorfisch 298 Schokoladengurami 232 Schrankaquarien 17 Schützenfische 174 Schuppensträube 96 Schwämme 306 Schwanefeld's Barbe 131 Schwanztupfensalmler 103 Schwarzbinden-Panzerwels 151 Schwarzer Dreibinden-Anemonenfisch 290 Schwarzer Fransenlipper 128 Schwarzer Kariben-Kaiserfisch 282 Schwarzfleck-Antennenwels 148 Schwarzfleck-Kugelfisch 304 Schwarzgelber Zackenbarsch 267 Schwarzpunkt-Kofferfisch 304 Schwarzwasser 39 Schwarzweißer Schlankcichlide 230 Schwartz' Panzerwels 151 Schwertblatt (Amazonas) 61, 62, 76 Schwertpflanzen 51 Schwertträger 169 Sechsstreifenbarsch 208 Sechsstreifen-Kaiserfisch 283 Seebader 296 Seegurken 317 Seeigel 311, 317f. Seenadeln 264 Seekanne 76

Seepferdchen 264 Seerose 69, 76 Seesterne 317 Seewalzen 317 Segelfisch 267 Segel-Seebader 298 Segel-Spinnenfisch 294 Seitenstrichbarbe 131 Shrimps 253 Siam-Halbschnäbler 172 Siamhechtling 162 Sichelbinden-Schmetterlingsfisch 276 Sichelfleck-Panzerwels 151 Silberband-Soldatenfisch 264 Silberbeilbauch 117 Silberflossenblätter 271 Silbersoldat 264 Silikonkautschuk 15, 37, 38f. Simpson-Helleri 159, 169 Simse 76 Skalare 194f. Skorpionfische 261, 265 Soda 40 Soda-Tilapien 226 Soldatenfische 262 Soll-Temperatur 28 Sonnenbarsche 174 Spätmännchen 159 Spatelwels 138, 147 Spatenfische 273 Speerblatt 54, 76 Spiegelkärpfling, veränderlicher 168 Spinnenfische 294 Spitzkopfkugelfische 304 Spitzkopfsegelflosser 196 Spitzschlammschnecke 81 Stachelaale 153 Stachelhäuter 317 Stachelschnecken 310 Stammlösung (v. Kupfer) 255 Stechmücken 87 Stecklinge 52 Steinfische 267 Steinholz 38

Sternflecksalmler 103 Sternmuräne 261 Stichlinge 237 Stickstoffkreislauf 25 Strahlenfeuerfisch 267 Strahlensaum-Feuerfisch 267 Streifen-Doktorfisch 298 Streifenhechtling 161 Stromlinien-Panzerwels 151 Substratlaicher 182 Südamerikanischer Vielstachler Süßlippen 261 Sumatrabarbe 79, 132, 196 Sumatrafarn 57, 76 Sumpffreund, indischer 66 Sumpfhaarnixe 76 Sumpflöffel 76 Sumpfschraube 51, 73, 76 Symbiose 242 Symbiose-Garnele 309, 316 Systematisches Umsetzen (b. Krankh.) 255

177

Taunusschiefer 37 Tausendblatt, brasilianisches 65, 76 Teichlebermoos, flutendes 70 Teichrose 76 Teilentsalzung 46 Teleskopaugen 120 Temporäre Härte 40 Teufelsangel 194 Teufelshorn-lgelfisch 305 Thermometer 34 Thermostat-Schaltgerät 27 Thomas-Prachtbarsch 222 Tigerbarbe 129 Tigerschmerle 141 Tigerschnecke 310 Tinker's Schmetterlingsfisch 276 Tongking (Rohr) 38 Torf 25, 42 Torpedofisch 294 Transistor-Leitwertmesser 44 Trauermantelsalmler (-tetra) 103

Trockenfutter 84, 88 Trockenfutter-Ring 34 Tropfsteine 36 Trugkölbchen 76 Trugprachtkärpfling 162 Trypaflavin 255 Tubifex 83 Tubifex-Futtersieb 34 Tüpfelbärbling 125 Tüpfelrasbora 136 Türkisbuntbarsch 215 Tuffsteine 36 Turbelle 244 Turmdeckelschnecke, indische

80

Ungehörnter Hornbader 299 Unterwasserbanane 69 Urlaub für Aquarianer 82 UV-Strahlen 245 Vagabund-Schmetterlingsfisch 276 Veränderlicher Spiegelkärpfling 169 Vermehrung (d. Pflanzen) 52 Versiegelung 37 Vielfleck-Maulbrüter 207 Vielstachler, südamerikanischer 177 Viereckflosser 105 Vierhorn-Pyramidenfisch 304 Vierstreifen-Schlankcichlide 220 Viruserkrankung 95 Violetter Zwergkaiserfisch 282 Vollentsalzung 44 Vollglasbecken 17 Vorbeugemaßnahmen (geg. Erkrank.) 90 Wachstum der Fische 15 Wärmeschwankungen 27 Wagtail-Platy 159, 169 Wasserähren 51, 76 Wasserähre, ulvablättrige 55 Wasseransäuerung 42 Wasseraufhärtung 41 Wasserbeschaffenheit 39

327

Wasserdichte 251 Wasserenthärtung 40 Wasserfarn 76 Wasserflöhe 83 Wasserfreund 68, 77 Wasserhärte 40 Wasserhornfarn, schwimmender 57 — Unterwasser- 57 Wasserhyazinthe 77 Wasserkelche 51, 77 Wasserlinse 77 Wasserpest, argentinische 63, '77 Wasserpfeffer 77 Wasserschlüssel 64, 77 Wasserstoffsuperoxyd 38 Wasserströmung 28, 244 Wassertrinker 36, 51 Wasserwedel, indischer 72 Wasserwegerich 77 Weichtiere 310 Weihroter Prachtfundulus 124 Weißband-Putzgarnele 311

328

Weißfleckbuntbarsch 216 Weißfleck-Kugelfisch 304 Weißkehl-Doktorfisch 298 Weißpunkt-Kofferfisch 304 Weißsaum-Soldatenfisch 264 Wimpel-Apogon 270 Winkerkrabben 316 Wirbellose 305 Winterknospen (b. Pflanzen) 52 Wolfatite 40 Wüstenfisch 165 Wurzelteilung 52 Zackenbarsche 268 Zahnkarpfen 155 Zebrabärbling 120 Zebrablaubarsch 218 Zebrabuntbarsch 189 Zebragrundel 294 Zebramuräne 261 Zebrasalmler 116 Zebra-Seenadel 265

Zebra-Zwergfeuerfisch 267 Zehnfußkrebse 314 Zement 37, 244 Zitronen-Kugelfisch 304 Zitronen-Zwergkaiserfisch 282 Zweibinden-Kaninchenfisch 300 Zweifarben-Papageifisch 273 Zweistachliger Zwergkaiserfisch 283 Zwergamazonas 61, 63 Zwergbarsche 270 Zwergbuntbarsche 183 Zwergbuntbarschbecken 182 Zwergfadenfisch 231 Zwergfeuerfisch 267 Zwergkalmus 77 Zwergkleefarn 77 Zwergpanchax 162 Zwergpanzerwels 151 Zwergrasbora 136 Zwergsumpflöffel 27 Zwergwasserschlauch 77

Register nach wissenschaftlichen Namen

Abramites hypselonotus 112 Abudefduf behnii 288 - biocellatus 288 - caeruleus 287 cyaneus 286 melanopus 286 oxyodon 286, 287 saxatilis 286 - xanthurus 286 Acanthophthalmus kuhlii 139, 140 - myersi 140 - semicinctus 140, 141 Acanthopsis choiorhynchus 143 Acanthurus japonicus 298 - leucosternon 298 - li neatus 298 - olivaceus 243 - sohal 298 Acorus grammineus 54, 74 - pusillus 77 Adioryx diademata 263, 264 - ruber 264 Aeoliscus punctatus 264 - strigatus 264 Aequidens latifrons 182 - pulcher 181, 182 Alestes chaperi 110 - longipinnis 110 Amblycirrhites pinos 291 Amblyrhynchus diademata 304 Amblystegium riparium 74 Ambrosiana ciliata 59 Ambulia indica 66 Amphiprion bimaculatus 290 - clarkii 290 - ephippium 243, 290

- frenatus 243, 290 - ocellaris 288, 290 - percula 290 - polymnus 290 - sebae 289, 290 Ampullaris 80f. Anabantidae 227 Anale 260 Analysewerte 40 Anampses meleagrides 292 - chrysocephalus 292 Angelichthys ciliaris 280, 282 - isabelita 282 Anoptichthys jordani 109 Anostomidae 111 Anostomus anostomus 111, 112, 114 - trimaculatus 112 Anthias squamipinnis 268 Anubias nana 54, 76 Aphyocharax anisitsi 104, 105 Aphyosemion 43 - arnoldi 162 australe australe 158 - australe hjerrensenii 161 - bivittatum 162 - cognatum 162 - fallax 162 Aphyosemion gardneri 161 - gularis 162 - sjoestedti 161 - vexillifer 162 Apistogramma agassizii 183f. - cacatuoides 183f. - reitzigi 183 - steindachneri 183

Aplocheilus blockii 162 - dayi 162 - li neatus 154, 161 - panchax 158, 161 - »siamensis« 162 Apogonidae 270 Apogon nemanopterus 270 Apolemichthys xanthurus 283 Aponogeton bernieranus 55, 76 - crispus 55, 76 elongatus 55, 76 madagascariensis 54, 55 - natans 55, 76 ulvaceus 55, 76 undulatus 55, 76 Arnoldichthys spilopterus 110 Arothron citrinellus 304 - hispidus 304 - meleagris 304 - nigropunctatus 304 Artemia salinä 84 Arusetta asfur 283 Aspidontus taeniatus 291, 293 Astronotus ocellatus 184f. Aulonocara nyassae 208 Austrofundulus 158 Azolla 75 Bacopa amplexicauis 55, 74 - monnieri 55, 74 Badis badis 130 Baldellia ranuncloides 74 Balistoides conspicillium 302, 303 Barbodes 118, 129 Barbus 118, 123, 129 - arulius 129

329

- barilioides 123, 129 - conchonius 123, 130 - lateristriga 129, 131 - oligolepis 127, 131 - nigrofasciatus 131 - schwanefeldi 131, 132 - tetrazona 79, 132, 196 - titteya 133, 135 Barclaya longifolia 56 Balistapus undulatus 302 Balistes vetula 302 Balistidae 300 Belantiocheilus melanopterus 122 Betta splendens 228, 230, 232 Bivalvia 313 Botia berdmorei horae 140, 142 - hymenophysa 141 - macracantha 137, 142 - modesta 142, 143 - sidthimunki 144 - striata 142, 143 Brachirus (Brachiurus) biocellatus 267 Brachydanio albolineatus 125 - nigrofasciatus 125 - rerio 123 - rerio Form »frankei« 125 Brachygobius xanthozona 137, 152 Bagridae 147 Brasenia schreberi 76 Bulimus tentaculus 79 Bunocephalidae 1%48 Bunocephalus bicolor 148 - knerii 146, 148 Cabomba aquatica 56, 74 - australis 56 - caroliniana 56 - piauhyensis 56 Calamus finmarchius 241 Caldesia parnassifolia 74 Callichthydae 150 Callitriche 77 Calloplesiops altivelis 270 Cantigasterinae 304 Cantigaster margarinatus 304

330

- valentini 304 Capoeta 118, 129 Carassius auratus auratus 120 - auratus gibelio 120 Cardamina lyrata 76 Carnegiella myersi 117 - strigata strigata 101, 117 - strigata vesca 101 Caudale 260 Caulerpa macrodisca 249 - pacemosa 250 - prolifera 249 - sertularioides 250 Centrarchidae 174 Centropyge acanthops 283 - argi 282 - bicolor 283 bispinosus 283 eibli 283 fisheri 282, 283 flavissimus 282 - heraldi 283 »kennedy“ 283 loriculus 282, 284 potteri 282 tibicen 283 vroliki 283 Cephalopholis argus 268 - miniatus 268 Ceratopteris cornuta 57, 74, 76 thalictroides 57, 74, 76 Ceriantharia 308 Cetoscarus bicolor 293 Chaetodon auriga 276 chrysurus 276 - collare 274, 276 ephippium 276 larvatus 276 lunula 276 octofasciatus 276 quadrimaculatus 276, 277 semilarvatus 275, 276 tinkeri 276, 277 vagabundus 276

Chaetodontidae 274 Chaetodontoplus mesoleucus 283 Cheirodon axelrodi 43, 105, 107 Chelmon rostratus 276 Chilodus punctatus 111, 112 Chilomycterus - holacanthus 305 - hystrix 305 - schoepfi 305 Chlorophycea 250 Choriaster 318 Chromileptis altivelis 268 Cichlasoma cyanoguttatum 189 - meeki 180, 186, 187 - nigrofasciatum 190 - octofasciatum 186, 188 - salvini 190, 191 - severum 181, 190f. Cirrhitichthys aprinus 291 Cirrhitidae 291 Cirrhitops fasciatus 291 Citharinus 116 Clariidae 145 Colisa chuna 229, 231 - lalia 229, 231 Conidae 312 Coris angulata 292 - aygula 292 - formosa 292, 293 - gaimard 293 Corydoras aeneus 148, 150 arcuatus 148, 151 hastatus 148, 151 melanistius 148, 151 - rabauti 148, 151 punctatus 148 pygmaeus 151 schwartzi 148, 151 - trilineatus 148, 151 vermelinhos 151 Costia necatrix 91 Crenicara filamentosa 192 Cryptocarion irritans 258 Cryptocoryne 51, 78

- affinis 58, 77 - balansae 59, 77 - beckettii 61, 77 - blassii 61, 77 - ciliata 59, 77 - cordata 60 - grabowskii 60 - griffithii 61, 77 - haerteliana 58, 77 - johorensis 61, 77 - longicauda 61, 77 - nevillii 60, 77 - purpurea 60, 77 - retrospiralis 61, 77 - somphongsii 59, 77 Cryptocoryne versteegii 61, 77 - wendtii 61, 77 Ctenopoma ocellutum 234 Cucumaria 317 Culex pipiens 87 Curimatidae 111 Cynolebias 158, 165 Cyperus gracilis 77 Cypraeacea 310 Cypraea mappa 310 - mauritiana 310 - tigris 310, 312 Cyprinodon macularius 164, 165 Danio malabaricus 125 Dardanus megistos 311, 316 Dascyllus aruanus 286, 287 - melanurus 286 - reticulatus 286 - trimaculatus 286, 287 Dasyloricaria filamentosa 151 Dendrochirus brachypterus 267 - zebra 267 Dermogenys pusillus 172 Diatomea 241 Diodon 305 Diploprion bifasciatum 268 Discosoma 308

Distichodus 99, 116 - sexfasciatus 116 Dorsale 260 Doryrhamphus melanopleura 265 Dunckerocampus dactyliophorus 265 Echidna nebulosa 261 - zebra 261 Echinaster 318 Echinodermata 317 Echinodorus amazonicus 61 - bleheri 62 - brevipedicellatus 61, 62 - cordifolius 62 - intermedius 63 - latifolius 63 - magdalenensis 63 - maior 62 - nymphaeifolius 62 - paniculatus 62 - scaber 62 - tenellus 61, 62, 76 Echinometra lucunter 320 - mathei 320 Eichhornia 77 Eisenia foetides 87 Elacatinus oceanops 294 Elatine macropoda 77 Eleocharis acicularis 63, 75 - prolifera 76 - vivipara 63 Elodea callitrichoides 64, 77 - canadiensis 64, 77 - densa 63, 77 Epalzeorhynchus kallopterus 118, 126 - siamensis 126 Ephippidae 273 Epinephalus flavocaeruleus 268 Epiplatys 155, 163 - annulatus 163 - chaperi 163 - dageti 163 - longiventralis 157, 163

Euphausia 241 Euplotes 241 Euxiphipops navarchus 283 - sexstriatus 281, 283 - xanthometopon 283 Farlowella 151 Fontinalis antipyretica 76 Forcipiger flavissimus 276 Garrinae 126 Gasteropelecidae 117 Gasterosteidae 237 Gasterosteus aculeatus 237 Gastropoda 310 Gaterin albovittatus 271 - chaetodonoides 271 - orientalis 271 Genicanthus 284 Geophagus balzanii 194 - jurupari 194 - surinamensis 194 Gnathonemus moori 138 - petersi 137, 138 Gomphosus varius 293 Gonopodium 159 Gramma loreto 269 Grammistes sexlineatus 268 Gymnocoymbus ternetzi 103 Gymnothorax favagineus 261 Gyrinocheilus aymonieri 139 Haemulinae 271 Haplochromis burtoni 206, 218 - compressiceps 205 - euchilus 211 - jacksoni 207 - livingstonii 205 - morii 208 - polystigma 206, 207 Helostoma temminckii 219, 232 Hemichrom is 43 - bimaculatus 211 - fasciatus 212

331

Hemigrammus 99, 105 - erythrozonus 107 - hyanuary 107 Hemirhamphidae 172 Hemirhamphodon pogonognathus 172 Hemitaurichthys polilepis 276, 277 Hemitilapia oxyrhynchus 205 Herotilapia multispinosa 193 Hetheranthera 76 Hexamita 95, 198 Hippocampus coronatus 265 - histrix 265 - hudsoni 265 - kuda 265 Hippolysmata grabhami 314 Histrio histrio 262 Holocanthus arcuatus 282, 284 Holocanthus tricolor 282 - trimaculatus 283 Holocentridae 262 Holocentrus xantherythrus 262 Hydrilla verticillata 74 Hydrocleys nymphoides 64, 77 Hygrophila difformis 72, 77 Hygrophyla polysperma 77 Hymenocera picta 314, 316 Hyphessobrycon 43, 99, 105 - callistus 105, 108 - heterorhabdus 43 - ornatus 101, 108 - »robertsi« 108 - rubrostigma 108 Hypostomus 153

- regani 220, 221 - transcriptus 220 Kryptopterus bicirrhus 146

lchthyophonus 96 Ichthyophthirius multifilis 89, 94, 95, 96 Ichthyosporidium hoferi 258 Isovetes malinverniana 74

Labeo bicolor 128 - frenatus 126, 128 Labeotropheus fuelleborni 215 - trawavasae 215, 218 Labracinus cyclophthalmus 270 Labroides dimidiatus 291 - quadrilineatus 291 Lactoria cornuta 303, 304 Lagarosiphon muscoides 77 Lamprologus 214 - brichardi 214 - compressiceps 214 - savoryi elongatus 214 Lebiasinidae 114 Leiaster 318 Lemna 77 Lepomis gibbosus 174 Leporinus affinis 112 Limnathenum indicum 76 Limnobium stoloniferum 67, 74 Linckia laevigata 318 Litorella uniflora 74 Lobelia cardinalis 67, 75 Lo vulpinus 300 Ludwigia natans 66, 76 - pulvinaris 77 Lumbricus rubellus 87 Lutianus kasmira 271 - sebae 271 Lymnea stagnalis 81 Lymnophila indica 66 - sessiliflora 66 Lymphocystis 95, 96, 259 Lysimachia nummilaria 75

Julidochromis 218f. - dickfeldi 220, 221 - marlieri 219, 220 - ornatus 219

Macrognathus aculeatus 154 Macropodus opercularis 228 Marsilea minuta 75, 77 Mastocembalus armatus 154

332

Mayaca randellii 75 Megalamphodus sweglesi 110 Meiacanthus 293 - atrodorsalis 293 - mossambicus 293 Melanochromis auratus 215, 217 Melanoides tuberculata 80 Melanotaenia macculochi 236 Mentha 77 Micralestes interruptus 43, 110, 111 Microsorium pteropus 50, 65 Microspathodon chrysurus 286 Mirolabrichthys evansi 268 - tuka 268 Mitra papalis 312 Moenkhausia oligolepis 103 - pittieri 103 - sanctafilomenae 101, 103 Monocidae 146 Monocirrhus polyacanthus 177 Monodactylidae 175, 271 Monodactylus argenteus 273 - sebae 273 Morulius chrysophekadion 129 Mypristis kuntee 264 - murdjan 264 Myriophyllum brasiliense 65, 76 - heterophyllum 65, 76 - hippuroides 65, 76 - matogrossense 65 - seabratum 65, 76 Najas kingii 68, 75 Nandidae 176 Nannacara anomala 292 Nannobrycon unifasciatus 114 Nannochromis nudiceps 224 Nannostomus harrisoni 114, 115 - trifasciatus 43, 101, 114 Nardoa variolata 318 Naso brevirostris 299 - lituratus 299 - unicornis 299 Nemaptereleotris magnificus 294

Nitella flexilis 75 Nomaphila stricta 68 Nomorhamphus celebensis Nothobranchius 161, 164 - guentheri 164 - orthonotus 164 - palmquisti 164 - rachovi 157 Nimphaea 76 - daubenyana 69 - maculata 76 Nymphoides aquatica 69

172

Obelia 241 Octomitus 96, 198 Odonus niger 302 Oodinium pillularis 93, 95 - ocellatum 254ff. Ophidaster 318 Ophiopogon japonicum 76 Oreaster 318 Ostracion lentiginosum 303, 304 - meleagris 303, 304 - quadricornis 304 - tuberculatus 304 Otocinclus 43, 151 - affinis 152 - vittatus 152 Ottelia alismoides 75 Oxycirrhites 291 Oxymonocanthus longirostris 303 Pantodon buchholzi 98 Papiliochromis ramirezi 183 Paracanthurus hepatus 296, 298 Paracheirodon innesi 43, 105, 106 Paracirrhites forsteri 291 Paramia quinquelineata 270 Pectorale , 260 Pelmatochromis tomasi 181, 222 Pelvicachromis 43, 222 - pulcher 223, 224 Pentaceraster 318 Pereclimenes 309

- brevicarpalis 316 - pedersoni 316 Petitella georgiae 107 Petrolisthes oshimai 316 Phago loricatus 116 Pilularia globulifera 75 Pimelodidae 147 Pimelodus clarias 137, 148 Pistia stratiotes 70, 75 Planaria gonocephala 94 - maculata 94 Planorbis corneus 79 Platacinae 273 Platax orbicularis 273 - pinnatus 273 - teira 273 Plectorhynchinae 271 Plectorhynchus (s. a. Gaterin) - orientalis 271 Plesiopidae 270 Pleurobranchia 241 Plotosus lineatus 262 Poecilia latipinna 155f., 159, 166 - reticulata 155f., 159, 161, 170, 171f. - velifera 155f., 159, 166, 169 Pogonoculius zebra 294 Polycentrus schonbugki 176, 177 Pomacanthidae 278 Pomacanthus annularis 178, 183, 285 - arcuatus 282 - imperator 278, 282 - maculosus 283 - paru 282 - semicirculatus 278, 279, 283 Pomacentridae 284 Poptella orbicularis 109 Poserpinaca palustris 76 Potamogeton lucens 75 Premnas s. Amphiprion Pristella riddlei 103 Protoreaster 318 - lincki 306 Pseudobalistes fuscus 301, 302 Pseudochromidae 270

Pseudochromis paccagnellae - elongatus 181, 215 - microstoma 215, 216 - zebra 215 Ptereleotris evides 294 Pterois antennata 267 - lunulata 267 - radiata 265, 267 - volitans 265, 267 Pterolebias 155, 158 - peruensis 165 - peruvianus 165 Pterophyllum altum 195 - dumerilii 196 - scalare 196 Pteropode 241 Pungitus pungitus 237 Puntius 118, 129 Pygoplites diacanthus 282

270

Rasbora 43 - daniconius 136 - dorsiocellata 135 - hengeli 135 - heteromorpha 43, 123, 135 - kalochroma 135, 136 - lateristriata 135, 136 - maculata 43, 135, 136 - trilineata 133, 136 - urophthalma 135 Radianthus 308, 309 Rhinecanthus aculeatus 302 Rhinomuraena amboinensis 261 Riccia fluitans 70, 75 Rineloricaria 150, 151 Roloffia 162 - bertholdi 166 - geryi 166 - occidentalis 162, 166 - roloffi 166 - toddi 166 Ruppia maritima 75

333

Sabellidae 312 Sagitta 241 Sagittaria platyphylla 71, 75 Salvinia auriculata 72, 74 Saprolegnia 90 Sarotherodon grahami 226 - mossambicum 226 Scatophagidae 75 Scatophagus argus 176 - rubrifrons 176 Serpulidae 312 Serrasalmus nattereri 102 - niger 102 - pyraya 100, 102 - rhombeus 102 Siganidae 300 Siganus vermiculatus 300 Siganus virgatus 300 Siluridae 146 Sphaerichthys osphromenoides 229, 232 Spirodella polyrrhiza 74 Spironucleus 95, 198 Steatocranus casuarius 224 - tinanti 224 Stomatopoda 314 Symphysodon aequifasciata 43 - aequifasciata aequifasciata 197, 199 - aequifasciata axelrodi 199 - aequifasciata haraldi 199

- discus 43, 180, 199 Synanceja horridae 267 - verrucosa 267 Synchiropus ocellatus 294 - splendidus 294 Synnema triflorum 72 Synodontis angelicus 145, 146 - flavitaeniatus 145, 146 - nigriventris 145, 146 Teleogramma brichardi 224 Temora longicornis 241 Terebellidae 313 Tetragonooterinae 105 Tetraodontidae 238, 304 Tetraodon fluviatilis 238 - palembangensis 238 Tetraroge barbata 267 Tetrasomus gibbosus 304 Thallassoma bifasciatum 293 - lunare 293 - lutescens 293 Tilapia 12, 178, 266 Tomopteris 241 Toxotes chatereus 174 - jaculatrix 174 Trichogaster leeri 232, 234 - trichopterus 232 - vittatus 232 Tripneustes gratilla 311

Tropheus duboisi 216 - moorii 216 Uaru amphiacanthoides 202 Uca 316 Utricularia exoleta 77 Vallisneria 51, 76 - spiralis 73, 76 - tortifolia 73, 76 Ventrale 260 Veronica baccabunga 74 Vesicularia dubyana 51, 73, 74 Viviparus viviparus 79 Xenocara 151 Xiphophorus helleri 159, 167, 168, 169 - maculatus 159, 168 - variatus 169 Zanclinae 299 Zanclus 299 - »cornutus« 299 Zebrasoma desjardini 297, 298 - flavescens 296, 298 - veliferum 298 - xanthurum 243, 298 Zoantharia 308 Zoca 241

Alles, was Anfänger und Fortgeschrittene unter den Aquarienliebhabern wissen müssen, um ihr Hobby mit Freude und Erfolg zu betreiben, ist in dieser farbigen Aquarienkunde zusammengefaßt — von der Anschaffung, Aufstellung, Einrichtung und Bepflanzung des Beckens über den zweckmäßigen Gebrauch technischer Hilfsmittel für den Aquarianer bis zur Kenntnis der Fischfamilien, ihrer vielfältigen Arten, ihrer Zucht, Fütterung und Gesunderhaltung. Der Autor hat die natürlichen Lebensbedingungen vieler Tropenfische auf weltweiten Studienreisen erkundet und gibt als Praktiker 'sogar dem Freund des Meerwasseraquariums wertvolle Tips.

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