Beinlich_osiris in Byblos

November 25, 2017 | Author: Paula Veiga | Category: Middle Eastern Mythology, Ancient Egyptian Religion, Mythology, Religion And Belief, Nature
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Osiris myth ancient Egypt Byblos...

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Osiris in Byblos? Author(s): Horst Beinlich Source: Die Welt des Orients, Bd. 14 (1983), pp. 63-66 Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG) Stable URL: http://www.jstor.org/stable/25683093 Accessed: 12-08-2014 17:04 UTC

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Osiris inByblos? Von Horst Beinlich, Wurzburg Zu dem weiten Arbeitsgebiet des Jubilars und seiner Gattin gehorten stets auch die Probleme der Uberlieferung agyptischen Gedankengutes bei den klassischen Schriftstellern. Ein kurzer Aufsatz Hellmut Brunners, um die Be ?Osiris in Byblos"*), hat vor wenigen Jahren die Diskussion von neu der Plutarch uberlieferten entfacht. deutung Byblos-Episode2) Ein Konsens ist jedoch iiber diesen Teil von Plutarchs Isis-und-Osiris Uberlieferung m.W. nicht erreicht worden3). Schon mehrfach, zuletzt ausfiihrlich von Siegfried Herrmann4) ist dar bei Plutarch ihren Ur auf hingewiesen worden, daB die Byblos-Episode laBt sich der Umfang sprung in unterschiedlichen Quellen hat. Dadurch der fiir den agyptischen Osiris-Isis-Mythos relevanten Erzahlung stark re duzieren. Die Bruchstellen in der Uberlieferung sind deutlich zu erken nen: Der Osirissarg treibt nach Byblos und wird hier Bestandteil eines vom Konig von Byblos gefallt und Baumes, der wegen seines Wuchses als Saule verwendet wird. Dies erfahrt Isis und kommt nach Byblos. Jetzt folgt der Einschub: Isis scheitert bei dem Versuch, dem Sohne der Isis verlangt die bewuBte Saule Konigin Unsterblichkeit zu verleihen. und befreit den Osirissarg daraus. Der Einschub selbst ist fiirden Ablauf der Geschichte vollig irrelevant, laBt sich inhaltlich weder mit dem nachfolgenden, noch mit dem voran gehenden Text verbinden und trennt sogar die eng zusammengehorenden Elemente der Geschichte, namlich die Ankunft der Isis in Byblos und ihre Forderung nach der Saule. Innerhalb des bei Plutarch wiedergegebenen Osiris-Mythos' nimmt die zweifellos eine Sonderstellung ein. Folgte man den bis Byblos-Episode herigen Interpretationen5), so hatte man hier den einzigartigen Fall, daB gerade der so eng mit Agypten verbundene Osiris der Gefahr ausgesetzt wurde, auBerhalb Agyptens seine letzte Ruhestatte zu finden. Ein zwin ins Ausland gender Grund, warum Osiris getrieben sein soil, besteht 27, 1975, 37-40. *) H. Brunner, RdE Iside et Osiride, 15/16. 2) Plutarch: De Kap. 3) Siehe zuletzt: J.G. Griffiths: The Origins of Osiris

story of Religions (Supplements ZAS 4) Siehe Herrmann, 82, 5) Eine

Obersicht

fiths, a.a.O.;

to Numen) 1957, 48 f.

40,

iiber den

vgl. Griffiths,

gegenwartigen Plutarch's De Iside

Welt des Orients: XIV/1983, 63-66, ? Vandenhoeck & Ruprecht 1984

and his Cult.

Studies

in the Hi

1980, 28 ff. findet Forschungsstand et Osiride, 1970, 319ff.

sich bei Grif

ISSN 0043-2547

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64 Horst Beinlich nicht, selbst ein (hypothetischer) Osiriskult in Byblos6) wiirde m.E. die Ausweitung des Mythos auf diese Stadt nicht rechtfertigen, es sei denn, Plutarch habe hier eine fiir Byblos spezifische Version der Geschichte wiedergegeben, was aber erst noch zu beweisen ware. enthebt uns der ge Eine andere Interpretation der Byblos-Episode

nannten Schwierigkeiten: Ausgangspunkt dafiir ist die erstaunliche Fest stellung, daB der Name des Osiris innerhalb der gesamten Byblos-Erzah handelt vielmehr von dem lung gar nicht genannt wird. Die Geschichte Sarg (JuxQvai;) des (bzw. fiir) Osiris. Damit erhebt sich die Frage, ob es sich bei dem Sarg um einen leeren Sarg handelt, oder ob man sich den to ten Osiris in seinem Inneren vorstellen muB. Im zweiten Fall hatte man m. E. aus Griinden der Wichtigkeit eher von Osiris gesprochen als vom von dem lee daB die Byblos-Episode Sarg, es ist also wahrscheinlicher,

ren Sarg des Osiris handelt. Rekapitulieren wir kurz die Tatsachen: In ei nem besonders gut gewachsenen Baum in Byblos steckt der Sarg des (bzw. fur) Osiris, der inwunderbarer Weise an diese Stelle gekommen ist. Niemand sieht den Sarg, nur Isis erkennt ihn aufgrund ihrer gottlichen Natur und trennt schlieBlich das Holz des Sarges von dem ihn umgeben den Holz des Baumes. Damit haben wir jedoch das Motiv vor uns, wie eines bestimmten Materials durch gottliche Eingebung aus der Menge ein Stuck oder Stein) ausgesucht wird, das dazu pradestiniert ist, (Holz daB man daraus einen fiir einen religiosen Zweck notwendigen Gegen sind uns vom Finden des Mate stand formt. Vergleichbare Geschichten IV. bekannt7). Fiir die rials fiir Sargwanne und Sargdeckel Mentuhoteps sind dabei drei Punkte wichtig: Handlung des Sarges Von dem Stein, aus dem der Deckel a) Praedestination: IV. gehauen werden sollte, heiBt es, daB er ?noch an seiner Mentuhoteps Stelle lag fiir diesen Deckel dieses ,Herrn des Lebens4". Die Sargwanne wurde gemacht aus dem ?edlen Stein", dem ?reinen Juwel, das in diesem Berg steckt, dessen Trefflichkeit Min (eigens) fiir den ,Herrn des Lebens4 in Byblos wird da gemacht hat". Die Praedestination des Baumstammes durch bekundet, daB gesagt wird, der anzufertigende Sarg des Osiris stecke schon in seinem Inneren. b) Finden: Bei der Sargwanne, bzw. dem Deckel des Sarges Mentuho teps IV. erfolgt das Finden durch Menschen, die aber von Wundern, gott lichen Offenbarungen, geleitet werden. Ganz deutlich ist dies beim Fin zu dem zu findenden den des Sargdeckels, wo eine trachtige Gazelle Stein lauft und auf ihm gebiert. Das Auffinden des Steines fiir die Sarg wanne wird durch das sgn. Brunnenwunder begleitet, d. h. das Entdecken des richtigen Felsblockes wird durch das gleichzeitige Entdecken eines 54. a.a.O., 6) Siehe Herrmann, Hamm MHO, 7) Inschriften Hamm. nach:

Schenkel,

Memphis,

Herakleopolis,

M

192(a),

Theben,

Hamm.

M

191

(Uberrsetzungen

263-268.

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Osiris inByblos? 65 Brunnens bestatigt. Die Art dieses Findens zeigt deutlich, daB der Stein IV. bestimmt war, denn es heiBt in dem fiir die Sargwanne Mentuhoteps Bericht dariiber: ?Auszug und Riickkehr von Truppen von Vorfahren, der Konige, die fruher gewesen waren, an ihm (dem Brunnen) vorbei; und doch hatte ihn kein Auge gesehen, und doch war keines Menschen

Blick auf ihn gefallen. Seine Offnung (geschah) fiir seine Majestat selbst. Er (der Gott) hatte sie namlich verborgen gehalten, er wuBte die Eignung im Auge, damit dieses Tages, er behielt den Zeitpunkt dieses Auszuges man seine Macht sehe und die Trefflichkeit seiner Majestat erfahre, und er (der Gott) in diesem Bergland fiir seinen Diener ,Nb-tfwj-rR", er lebe ewig, eine Uberraschung bereite."8) Auch das Finden des Baumes ist einer bestimmten Person, Isis, vorbe halten, der Konig von Byblos hingegen sieht, ohne zu sehen, denn er fallt den Baum, um ihn als Saule zu gebrauchen, d. h. zu miBbrauchen. Isis be da sie selbst Gottin keinen einer anderen ist, Gottheit, Fingerzeig notigt, um den richtigen Baum zu finden, ihr hilft ?das damonisch-gottliche We hen des Geriichtes"9). an der eigentlichen Handwerksarbeit c) Bearbeitung: Die Deutung

dem so gefundenen Rohmaterial ergibt sich schon aus der Praedestina tion. Da der Werkstoff fiirden einen Verwendungszweck vorbestimmt ist, der aber alien Nichtauserwahlten steckt der herzustel verborgen bleibt, lende Gegenstand schon imWerkstoff drin und muB nur noch von seiner verbergenden Hulle befreit werden. In den Inschriften des Wadi Hamma mat muBte auf diesen Teil der Arbeit nicht mehr eingegangen werden, da nach dem Wunder der Auffindung des richtigen Steines das Herausarbei ten des Steinsarges nur noch Routinearbeit war. In der Byblos-Episode ist die Sache anders, da die Handlung ins Mythische uberhoht ist. Hier befreit Isis den Osirissarg von dem ihn einschlieBenden Holz und fuhrt ihn nach Agypten. Es handelt sich also m. E. bei den Kap. 15/16 in Plutarchs Uberliefe nicht um eine Episode, bei der Osiris rung der Isis-und-Osiris-Geschichte in einem Sarg nach Byblos gelangt und dort von Isis aus seiner Lage be freitwird, sondern um eine mythische Umschreibung des Findens des fiir den Sarg des Osiris bestimmten Holzes. Daraus erklart sich nun auch, warum man Byblos als Ort der Hand lung gewahlt hat. Diese Stadt ist seit altester Zeit das Zentrum fiir den Holzhandel des Libanon mit Agypten10). Verschiedene wertvolle Holzar ten wurden von hier auf dem Seeweg in das holzarme Agypten gebracht, nach Schenkel, a.a.O. 8) Ubersetzung Iside et Osiride, De nach Hopfner, 15; Ubersetzung 9) Plutarch, Plutarch, Kap. Uber 1.Teil, Isis und Osiris, 1940, 7. LA I, 889ff. s.v. Byblos; Ch.Muller, LA II, 1264ff. s.v. Holz und 10) Vgl. W.Helck, Holzverarbeitung.

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66 Horst Beinlich wo

sie unter anderem zur Anfertigung der wertvolleren Holzsarge dien ten. Fiir eine bedeutende Personlichkeit wie Osiris kommt imMythos an scheinend nur ein Sarg aus solchem Holz vom Libanon in Betracht, das ?Finden" des Holzes kann deshalb nur an diesem Ort vor sich gehen.

Wenn es sich dabei um einen Stamm handelt, den selbst der mit guten Holzern iiberreich gesegnete Konig von Byblos fiir sich aussucht, so er hoht das nur den Wert des Findens und des Baumstammes. Da nun aufgrund der Praedestination der Osirissarg als dem Baume, der Ereike, innewohnend gedacht wird, stellt sich natiirlich die Frage, wie er da hineinkommt. Die Antwort darauf iiberliefert Plutarch im er sten Teil der Byblos-Episode: Der Sarg, den es also friiher gab als die Ereike, ist von diesem Baum umwachsen worden. Wenn jedoch der Sarg schon existierte, bevor er umwachsen wurde, so erhebt sich als weitere Frage, wo er vorher gewesen ist.Die m. E. einzig mogliche Antwort inner halb des Mythos' kann nur sein, daB er vorher nicht auBerhalb Agyptens existiert haben darf, d. h. er muB irgendwie von Agypten nach Byblos ge langt sein, und das ist nur auf dem Seeweg moglich und denkbar.

Der Kern der Byblos-Episode ist also m. E. ein in agyptischen Texten nicht iiberlieferter Mythos um das Auffinden des Holzes fiir den Osiris sarg. DaB Plutarch sich selbst dieses Inhaltes voll bewuBt war, muB be zweifelt werden. In seiner Fassung des Isis-und-Osiris-Mythos nimmt die einen Platz ein, die es erlaubt, sie inhaltlich an das 13. Byblos-Episode Kapitel anzuschlieBen und auf sie das 17./18. Kapitel folgen zu lassen. Dies Stellung muB jedoch nicht aus dem Zwang einer agyptisch vorgege benen fortlaufenden Handlung resultieren. M. E. hat Plutarch die By an von ihm erzahlten Mythos' eingepaBt, an eine Stelle des blos-Episode am wenigsten behindert und wo sie der sie den Fortgang der Handlung wegen des vorher genannten Meeres hinzugehoren schien. DaB dabei der erkennbar geblieben ist, spricht fiir die agyptische Kern der Geschichte Genauigkeit der Uberlieferung Plutarchs.

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