7. Investitionen

January 14, 2018 | Author: Denis Brezovan | Category: Investing, Depreciation, Business Economics, Money, Financial Accounting
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I. Arten der Investitionen Investition *I* - im weiteren Sinn – jede Art der Mittelverwendung zur betrieblichen Leistungserstellung – Erhöhung des Ersatzteillagers, Finnanzierung eines Werbefeldzuges, Ausbildung von Mitarbeitern - im engeren Sinn – Erwerb von Vermögensgütern *Gebäude, Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Patente, Lizenzen, Finanzanlagen, Beteiligungen an anderen Unternehmen nach dem Zweck der Investition: a) Neuinvestition: - Anschaffung neuer Investitionsobjekte  Erstinvestition – Bereitstellung der Erstausstattung bei Unternehmungsgründung  Erweiterungsinvestition – Investition zur Produktionsausweitung  Rationalisierungsinvestition – Investition zur Senkung der Produktionskosten b) Ersatzinvestition – Ersatz der verbrauchten Investitionsobjekte Investitionsentscheidung - durch den Kauf von Gütern des Anlagevermögens legt sich das Unternehmen für längere Zeit fest - meist ist es nicht möglich, einmal erworbene Anlagen kurzfristig und ohne große Verluste zu veräußern - derartige Investitionen müssen besonders genau kontrolliert werden

II. Verfahren der Investitionsrechnung Was wird verglichen? a) Kostenvergleich

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verglichen werden Kosten, die durch 2 oder mehrere I-möglichkeiten verursacht werden

ist nur dann sinnvoll, wenn die mit Hilfe der I-güter erbrachten Leistungen in qualitativer und quantitativer Hinsicht gleichwertig sind *z. B. KV zwischen Diesel- und Benzin PKW* b) Gewinnvergleich

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verglichen werden die Gewinne, die durch 2 oder mehrere I-möglichkeiten erzielt werden können - sind die erbrachten Leistungen nicht gleich, so müssen die Gewinne verglichen werden c) Rentabilitätsvergleich

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verglichen wird die Verzinsung des eingesetzten Kapitals bei 2 oder mehreren I-möglichkeiten

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man geht von der Überlegung aus, dass Kosten- und Ertragsprognosen über viele Jahre sehr ungenau sind und entscheidet sich für jene Investition, bei der die investierten Beträge am schnellsten zurückfließen

erfordern die verglichenen I-möglichkeiten einen verschieden hohen Kapitaleinsatz, so ist es sinnvoll, nicht nur den absoluten Gewinn sondern die Rentabilitäten zu vergleichen d) Amortisationsrechnung - verglichen wird die Zeit, in der das investierte Kapital wieder in den Betrieb zurückfließt

Wie wird verglichen a) statistische Investitionsrechnungsverfahren - es wird nicht berücksichtigt, ob die Rückflüsse gleichmäßig erfolgen, ob Erträge eher zu Beginn oder erst am Ende der Nutzungsdauer auftreten - werden Zinsen berechnet, so erfolgt die Berechnung einfacher Zinsen auf das gebundenen Kapital

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in der Regel wird näherungsweise angenommen, dass der Wert des Anlagegutes gleichmäßig abnimmt und daher werden Zinsen auf das halbe Kapital für die gesamte Nutzungsdauer angesetzt b) dynamische Investitionsrechnungsverfahren - alle Ein- und Auszahlungen, die durch die Investition verursacht werden, gehen in die Zinseszinsenrechnung ein - durch die Verrechnung von Zinseszinsen, wird berücksichtigt, ob z. B. Erträge früher oder später anfallen - die dynamischen Verfahren liefern die besseren Ergebnisse, sie sind komplizierter und in der Praxis nicht verbreitet

III. Kostenvergleich - es werden die Kosten von 2 oder mehreren I-möglichkeiten miteinander verglichen D I E

S T A T I S C H E

I N V E S T I T I O N S R E C H N U N G

a) Kostenvergleich bei bekannter Auslastung – gibt an, wie viele z. B. km2 oder wie viele Stunden, Produkte an den Anlagen hergestellt werden Beispiel: - zur Wahl steht die Anschaffung von:

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zwei 1/2-automatische Drehbänken – 800 000,--, jährliche Betriebskosten – 600 000,-1 vollautomatische – 1 200 000,--, jährliche Betriebskosten – 400 000,-die Nutzungsdauer bei beiden – 8 Jahren

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das eingesetzte Kosten soll mit 10 % p. a. verzinst werden zwei 1/2-automatische 100 000,-600 000,-40 000,-740 000,--

Abschreibung jährliche Betriebskosten Zinsen KOSTEN PRO JAHR

vollautomatische 150 000,-400 000,-60 000,-610 000,--

b) Kostenvergleich bei unsicherer Auslastung - kann man nicht eindeutig vorhersagen, wie hoch die Auslastung sein wird, ist es nicht so leicht festzustellen, welche Anlage billiger ist - meistens hat die teuere Anlage höhere Fixkosten, aber geringere laufende Kosten und die billigere Anlage geringere Fixkosten, aber höhere laufende Kosten

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die Frage lautet: Ab welcher Auslastung ist die teuere Anlage und bis zu welcher Auslastung ist die billigere Anlage günstiger? man bezeichnet diese Auslastung als den sogenannten K R I T I S C H E N P U N K T – den kritischen Punkt findet man, in dem man berechnet, bei welcher Auslastung die höheren Fixkosten durch die geringeren variablen Kosten eingespart werden

KRITISCHER PUNKT =

Fixkosten 1 – Fixkosten 2 variable Kosten 2 – variable Kosten 1

Beispiel

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Kostenvergleich wurde auf der Basis der vollen Auslastung – 2000 Maschinenstunden/Jahr

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es ist nicht sicher, ob die Auslastung erreicht wird die Kosten müssen in *fixe* und *variable* Kosten zerlegt werden Abschreibungen und Zinsen – FIX

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Betriebskosten – VARIABEL

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☺3 Variable Kosten pro Betriebsstunde 1/2a Drehbank – 600 000/2000 = 300 Betriebsstunden Vollaut. Drehbank – 400 000/2000 = 200 Betriebsstunden o Kritischer Punkt – 210 000 – 140 000 = 700 Stunden 300 – 200 die Kostenvergleichsrechnung ist nur dann geeignet, wenn die I-möglichkeiten die gleiche Leistung in der gleichen Qualität erbringen ist dann geeignet, wenn feststeht, welche Leistung erstellt werden sollte o o o

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c) Kostenvergleich bei funktionsfähiger Altanlage

die Rechnung im Beispiel ist nur dann richtig, wenn die Altgeräte nicht mehr funktionsfähig sind – Soll eine funktionsfähige alte Anlage durch eine neue ersetzt werden? Beispiel: Restbuchwert – 1,2Mio, Restnutzungsdauer – 3 Jahre, Betriebskosten – 900 000,-neue Maschine: 3 Mio, Nutzungsdauer – 6 Jahre, Betriebskosten – 300 000,-Alte Anlage: Kosten 900 000,-Neue Anlage: Abschreibungen 500 000,-- + Kosten 300 000,-- ß 800 000,-Die neue Anlage ist rentabler.

IV. Gewinn- und Rentabilitätsvergleich, Amortisationsrechnung a) die Gewinnsvergleichrechnung - wird von den verglichenen Investitionsmöglichkeiten nicht die gleiche Leistung in gleicher Qualität erbracht, so ist ein Kostenvergleich wenig sinnvoll Beispiel: Zwei Drahtwickelmaschinen stehen zur Wahl Anschaffungswerte Nutzungsdauer Kapazität pro Jahr Laufende Kosten / Jahr Zinsen Verkaufspreis pro m

M I. 1 500 000,-10 Jahre 200 000 m 300 000,-10 % 5,--

M II. 2 000 000,-8 Jahre 250 000 m 400 000,-10 % 6,--

GEWINNVREGLEICH Kosten Abschreibungen Laufende Kosten Zinsen Kostensumme Erlöse Gewinn

150 300 75 525 1 000 475

250 400 100 750 1 500 750

-

000,-000,-000,-000,-000,-000,--

000,-000,-000,-000,-000,-000,--

b) Rentabilitätsvergleich wird auch berücksichtigt, dass bei 2 Unterschiedlichen I-alternativen unterschiedliche Kapitalmengen eingesetzt werden die Zinsen werden nicht in die Rechnung eingesetzt, da sie Bestandteile der Rentabilität sind

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Beispiel: I. A I. B I. C P =

Gewinn p. a.

durchschnitt. geb. K

Rentabilität

80 000,-60 000,-50 000,--

800 000,-500 000,-400 000,--

10 % 12 % 12,5 %

Gewinn * 100 Kapital

c) Amortisationsrechnung -

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ist die wichtigste und häufigste Rechnung ein wesentlicher Nachteil der bisher dargestellten Verfahren war es, dass die gesamte I-dauer in die Überlegung einbezogen war bei langfristigen I ist es unsicher, wie sich Kosten und Erträge in 5 oder mehr Jahren entwickeln werden für I-entscheidung ist jener Zeitraum ausschlaggebend der erforderlich ist, die Anschaffungskosten der I durch Gewinne bzw. Kosteneinsparungen hereinzubringen Anschaffungskosten

Kosteneinsparungen

Amortisationszeit

1 200 000,-5 000 000,-8 000 000,--

400 000,-2 500 000,-3 000 000,--

3 2 2,6

Comp. A Comp. B Comp C

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die Lebensdauer der 3 Möglichkeiten wird miteinbezogen in die Rechnung gehen nur die laufenden Kosteneinsparungen ein Abschreibungen werden nicht berücksichtigt es wird berechnet, wie schnell die I. wirtschaftlich abgeschrieben werden könnte es werden keine Zinsen auf das gebundene Kapital in die Rechnung eingesetzt geeignet für die Rationalisierungsinvestitionen

d) Bewertung der einfachen Investitionsrechnungsverfahren -

die meisten Verfahren gehen davon aus, dass die laufenden Kosten und Erlöse während der Investitionsdauer jährlich gleich bleiben

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wäre dies nicht der fall, so müsste man berücksichtigen, dass spätere Gewinne bzw. Einnahmeüberschüsse weniger Wert sind als Gewinne bzw. Einnahmeüberschüsse die früher erzielt werden es dürfen nicht nur Zinsen auf das durchschnittlich gebundene Kapital verrechnet werden, sondern es müssten auch alle anderen Einnahmen und ausnahmen verzinst werden

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Inv. A Inv. B

Anschaffungswert

1. Jahr

2. Jahr

3. Jahr

300 000,-500 000,--

30 000,-125 000,--

45 000,-100 000,--

60 000,-75 000,--

4. Jahr

75 000,-50 000,--

Bei Investition A wäre der Durchschnittsgewinn 52 500, -Die Rentabilität bezogen auf das durchschnittliche Kapital von 1 500 000, -- wäre 35 % Bei Investition B wäre der Durchschnittsgewinn 87 500, -Die Rentabilität bezogen auf das durchschnittliche Kapital von 250 000,-- wäre 35 % - will man diese Probleme lösen, so muss man alle Ein- und Auszahlungen, die mit einer I zusammenhängen, verzinsen und mit Zinseszinsen belasten

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diese finanzmathematischen Verfahren der I-rechnung sind viel genauer, da sie berücksichtigen, wann Einnahmenüberschüsse erziel werden bzw. wann Ausgaben im Zusammenhang mit der I anfallen

V. Instandhaltung und Reparaturen Die Instandhaltung von technischen Systemen, Bauelementen, Geräten und Betriebsmittel soll sicherstellen, dass der funktionsfähige Zustand erhalten bleibt oder bei Ausfall wieder hergestellt wird. Die DIN strukturiert die Instandhaltung in die vier Grundmaßnahmen:  Wartung  Inspektion  Instandsetzung = Reparatur  Verbesserung Instandhaltung kann zur Vorbeugung von Systemausfällen betrieben werden. Weitere Ziele können sein:  Erhöhung und optimale Nutzung der Lebensdauer von Anlagen und Geräten  Verbesserung der Betriebssicherheit  Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit  Optimierung von Betriebsabläufen  Reduzierung von Störungen  Vorausschauende Planung von Kosten Unter Reparatur bzw. Instandsetzung wird der Vorgang verstanden, bei dem ein defektes Objekt in den ursprünglichen, funktionsfähigen Zustand zurückversetzt wird. Nach DIN ist sie Bestandteil der Instandhaltung. Eine Reparatur kann beispielsweise durch den Austausch defekter Teile, durch das Hinzufügen von Teilen oder durch eine Neuordnung von Teilen (zum Beispiel Zusammenkleben oder Schweißen) erfolgen. Bei modernen technischen Geräten und Maschinen sowie in Autowerkstätten wird außerdem in zunehmendem Maß die Elektronik oder die elektrische Steuerung durch Programme zum Gegenstand von Reparaturen oder vorbeugendem Service. Der Begriff der Reparatur ist auch Gegenstand des zertifizierbaren Qualitätsmanagements. Reparatur ist demnach also eine Art der Behandlung eines fehlerhaften Produkts. In zunehmendem Maße wird auch Teleservice, d.h. die Fernwartung, im Rahmen der Instandhaltung genutzt. Durch Teleservice kann die Reaktionszeit der Servicetechniker verkürzt und die Qualität der Serviceeinsätze erhöht werden, z.B. indem der Techniker durch Ferndiagnose bereits weiß, welche Ersatzteile er zum Einsatzort mitnehmen muss.

VI. Wirtschaftliche Bedeutung der Investitionen Die Phasen der Investitionsplanung und –entscheidung  Meldung des Investitionsbedarfs – Investitionsbedarf kann angemeldet werden  von den einzelnen Abteilungen *Ersatzbedarf*  direkt von der Unternehmensleitung *Gründung von Filialen, Zweigwerken*  Trennung von  unbedingt notwendigen Investitionen * Ersatz abgenützter Maschinen* - ist nur zu entscheiden, wie am besten investiert werden soll

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☺6  erwünschten bzw. möglichen Investitionen – es kann auch entschieden werden, ob überhaupt investiert werden soll

 Sammlung von Informationen

    



 rechenbare *quantitative* Informationen *z. B. Anschaffungswert, Energiebedarf, Lohnkosten, Ertragsprognosen*  nicht rechenbare *qualitative* Informationen *z. B. Bedienungsfreundlichkeit einer Maschine, Verträglichkeit mit anderen Maschinen im Unternehmen, Beitrag zum Umweltschutz* Entwicklung von Alternativen – Zusammenstellung möglicher Investitionsalternativen Investitionsrechnung – Entscheidung für eine Rechenmethode, Durchführung und Zusammenstellung der Ergebnisse Abstimmung mit dem Finanzplan – Prüfung der Finanzierungsmöglichkeiten Investitionsentscheidung Durchführung der Investition Kontrolle der Prognosen – es soll kontrolliert werden, ob die vorausgesagten Daten richtig oder falsch waren. Aus dieser Analyse der Abweichungen kann man Erfahrungen für Entscheidungen sammen

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