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August 4, 2017 | Author: SimonWalter | Category: Germany National Football Team, France, Sports
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cimct3 Bedakttan o. Verlag: Pforzheim. Foststr. •; Telefon Nr. ton, »02 u. JMS. — B e z u g s p r e i s « : Monatlich DM J-20 einschl. Trägergebühr. Postzastellung DM I.— zuzOgl. Zustellgebühr. Erscheint an jedem Tag der Woche. auBer Bonn- >i feiertan.

8. Jahrgang / Nummer 152

Ilnabbängige Zeitung für Stadt und Land Süddeutsch« Allremetne, Pforzheimer BnndMtoatu -Weneit« Nachrichten. -General-Anzeiger, -Beobachter

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Montag, 5. Juli 1954

Paris über Adenauers EVG-Erklärungverstimmt

Anzelgenprelsa laut Preisliste lo. — Bankkonten: StädtUd» Sparkasse Pforzheim Nr. 2770; Süddeutsche Bank, Fll. Pfonbetm Nr. 1033«. Postscbeck-Konto: Karlsruhe Nr. lOSis. — Bei Störung durch höhere Qewalt besteht kein Sraatzanspruch.'



Einzelpreis 20 Pfennig

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Mit einem 3:2 (2:2)-Sieg über Ungarn Im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 gewann Deutschland am Sonntag vor 60 000 Zuschauern — darunter 5000 Deutschen — den Titel. In der letzten Viertelstunde sicherte sich die deutsche Elf gegen den nachlassenden Olympiasleger mit ungebrochener Kampf» kraft den Sieg. Den entscheidenden Treffer schoß Rann fünf Minuten vor dem Abpfiff auf eine Flanke von Schäfer. Mit diesem Sieg hat die deutsche Elf ihre 3:8-Niederlage aus dem Achtelfinale gutgemacht. Der Sieg bedeutet gleichzeitig den bisher größten,Erfolg in der Geschichte des Deutschen FußballBonn-Besuch de Beaumonts abgesagt - Zustimmung in Washington, Zurückhaltung in London Bundes. Vor 20 Jahren errang Deutschland bei der Weltmeisterschaft In Italien durch einen 3:2-Sieff über Oesterreich den dritten Platz. . . HAMBURG. Die Erklärungen Dr. Adenauers zur Frage der EVG-Ratifizierung haben in der Weit eine unterschiedliche Reaktion hervorgerufen. Während sie in Washington und Rom beifällig aufgenommen • Als Außenseiter und bei den Fußball-Weltmei- Platz verweisen. Robert Manzon (Frankreich) auf wurden, stießen sie in Frankreich auf unverhohlene Ablehnung. Die Londoner Reaktion war durchweg sterschaften nicht gesetzte Mannschaft bezwang die Ferrari folgte mit-einer Runde Rückstand vor Prinz zurückhaltend; ' ' . . deutsche Nationalelf Olympiasieger Ungarn. Die Bira (Siam) auf Maserati und dem Italiener Villoresi errang durch ihren Sieg die für. die Welt- auf Maserati. Der dritte deutsche • Mercedes-BenzAmerikanische Regierungsbeamte erklärten am weder zu ratifizieren oder abzulehnen, hat in Paris Mannschaft gestiftete Jules Rimet-Trophäe, die Fahrer, der• deutsche Sportwagenmeister Hans HerSonnabend, sie stimmten mit Adenauer in der Über- deutliche Verstimmung verursacht. Der Besuch von meisterschaft je zweimal von.Uruguay und Italien gewon- mann (Stuttgart), schied nach einer neuen • Rekordzeugung Überein, daß die EVG die einzige gute Lö- Staatssekretär de Beaumont in Bonn, der für die bisher wurde. 24 Stunden vor dem Spiel hatten prak- runde von 2:32,9 Minuten gleich 195,463 km/std,aus. sung und der einzige Ausweg aus den gegenwärtigen kommende Woche angesetzt war, ist abgesagt! wor-' nen alle europäischen Sportzeitungen die Ungarn Schwierigkeiten sei. Adenauers Worte seien eine den. In Paris verlautete, daß die Bekanntgabe von tisch den voraussichtlichen Sieger bezeichnet. Obwohl wertvolle Unterstützung der von Eisenhower und Gründen für die Verschiebung der Reise de Beau-: als im Achtelfinale — allerdings nicht.mit Churchill ausgesprochenen Warnung, daß eine wei- monts verweigert wurde, weil die französische Re- Deutschland stärkster Mannschaft — gegen Ungarn in Basel mit tere Verzögerung der EVG-Ratifizierung die west- gierung keine Spannungen in den Beziehungen zu 3:8 unterlag, fehlte es jedoch nicht an Stimmen, die liche Verteidigung ernstlich beeinträchtigen würde. - Bonn wünsche. Paris wolle vermeiden, daß sich aus Deutschland eine Chance einräumten. ' der jüngsten Entwicklung des EVG-Problems und Italienische Regierungskreise begrüßten es, daß der Verschiebung der Bonnreise des Staatssekretärs Die seit 1950 in Länderspielen ungeschlagenen UnAdenauer jede Abänderung der EVG ablehnte. Für de Beaumont eine derartige Spannung, ergebe. „Le garn hatten nach ihren schweren Spielen gegen BraItalien ginge es nicht nur um die Wiederbewaffnung Monde" darauf hin, daß Adenauer es vermie- silien und Uruguay, die beide mit 4:2 gewonnen Deutschlands, sagte ein Regierungssprecher, sondern den habe,weist die Tatsache zu erwähnen, daß Frankreich wurden', bis auf Toth II, für den Czibof Rechtsaußen das Ziel Italiens sei der Zusammenschluß Europas immer noch Besatzungsmacht in Deutschland sei. spielte, ihre stärkste Vertretung zur Stelle. und die EVG stelle den bisher größten Schritt zu Rechts- und Linksblätter betonen, • -'" '.. (Ausführlicher daß Frankreich dieser Richtung dar. ' " ' , ' • '• ,' souverän über die EVG-Fräge zu entscheiden ge- .Bericht auf Seite 3). '• Die Londoner Sonnabend-Presse gab Adenauers denkt. Ministerpräsident Mendes-France ging in seiErklärungen zum Teil in sensationeller Aufmachung ner wöchentlichen Rundfunkansprache am SonnTriumphales Debüt der Mercedes-Rennwagen wieder. Der „Manchester Guardian"- schreibt; „Aden- abend nur kurz auf das EVG-Problem. ein. Er sprach REIMS. Mit einem sensationellen Doppelerfolg auer wendet den stärksten Druck an, dessen seine von den „gleichfalls heiklen und unvermeidlichen halbsouveräne Regierung fähig ist". Der „Daily Te- Schwierigkeiten, wenn die Fristen in europäischen durch Juan Manuel Fangio (Argentinien) und Karl legraph" hebt hervor, daß die Worte des Kanzlers Fragen ablaufen, über die Außenminister Spaak Kling (Deutschland) . endete am Sonntag auf dem die „wachsende Verärgerung Deutschlands" wider- am vergangenen Mittwoch mit mir in Paris ver- schnellen Dreiecks-Kurs von Reims-Gueux beim Grospiegelt. Die siebenspaltige Schlagzeile des „Daily handelte". Von den stürmischen Ereignissen der letz- ßen Preis von Frankreich das Debüt der neuen deutschen Mercedes-Benz-Rennwagen nach der Formel I. Express" lautete: „Die Kommißstiefel sind da". ten Tage müsse man den Eindruck gewinnen, „daß Bei diesem ersten Einsatz der vor dem Kriege weltDie Aufforderung des Bundeskanzlers ah Frank- der Mann am Steuer" durch rauhe See segle. „Aber berühmten und in gleicher Stärke widerstandenen reich, den unterschriebenen EVG-Vertragstext ent- Frankreich ist. ein gutes und festgebautes Schiff". „Silberpfeile" distanzierten Fangio und Kling in dem über 61 Runden führenden Rennen vom Start weg ihre Gegnerschaft, die durch Ausfälle schnell zusammenschmolz. . ' ''• .' /',' Fangio, der damit zum drittenmal den Großen Preis Im Zeichen der Raumungsaktion in Tonking -Mendes-France: Frankreich wird nicht kapitulieren von. Frankreich gewann und in def Weltroeisterschaftswertung nun mit 25 Punkten klar führt, 1legte maßnahmen für. die Katholiken in Indochina einzuPARIS. ' Die Waffenstillstandsverhandlungen, die ' . die 61 Runden in der neuen Streckenrekordzeit von Fangio'. auf :depi neuen: Mercedes-IlenmDagm:(I?r.;18) ', , , ', : am Sonntag zwischen Frankreich und den Vietminh setzen. ..•„.. 2:42:47,9 Stunden gleich 186,838. km/std. zurück-und •war >in: Reims. ;-nicht;.:z«.;spW£gren.: En,.geiwnrk.'vpr Der französische Ministerpräsident,Mendes-France konnte Karl in Trung Gia begannen, standen im Zeichen der Kling mit 'nur einem Meter und einer Staligefährien Kling, der ' ebenfalls einen französischen Räumungsaktion "im Tonkiag-Delta. Die betonte in Paris am Sonnabend im Zusammenhang Zehntelsekunde Vorspung .knapp auf den .zweiten seinerri "•' Heuen •Metcedei-ForntelvSdgen^ Heuerte. Vertreter beider Parteien— Oberst Lennuyeux für mit der Räumung des südlichen Deltagebietes, es Frankreich und General van Tien Dung für die könne keine Rede davon sein, daß Frankreich in Vietminh — äußerten die Hoffnung, daß der Friede Indochina kapitulieren werde. Die Maßnahmen zur In Indochina auf dem Verhandlungsweg wiederher- Räumung des Deltagebietes seien bereits vor fast gestellt werden könne. Aul vietnamesischer Seite be- zwei Monaten im Interesse der Konzentration der trachtet man dagegen die Besprechungen mit Miß- französischen. Streitkräfte vorbereitet worden. trauen, da viele Vietnamesen der Ansicht sind, daß USA-Besorgnis über Räumung Dieselzug stieß mit Lokomotive zusammen - 34 Tote,*30 Verletzte - Falsche Weichenstellung der Abzug der französischen Unionstruppen aus dem Die amerikanische Regierung hat ihre diplomatiPARIS. Bei einer großen Eisenbahnkatastrophe im Verletzten. Die Verschachtelung der Dieselwagen südlichen Teil des Roten Fluß-Deltas die Verhand- schen Vertretungen in Paris, Genf und Saigon anlungen mit den Vietminh kaum erleichtern dürfte. gewiesen, wie am Sonnabend in Washington aus amt- Rhönetal bei Saint-Peray kamen nach bisherigen machte es 'erforderlich,- die Seitenwände, der • Wagen Berichten 34 Menschen ums Leben, von denen 21 mit.' Azetylen-Brennern aufzuschneiden. Ein. VerDie offizielle Eröffnungssitzung in Trung Gla — lichen Kreisen verlautete, der französischen und der identifiziert werden, konnten. 30 wurden verletzt, letzter — ein Nordafrikarier — war neun. Stunden vietnamesischen -Regierung Besorgnis ^darüber auseinem künstlich geschaffenen neutralen Niemandsdavon drei schwer. < . . .> lang mit . gebrochenen Beinen, zwischen • Waggonland — dauerte am Sonntag nur 25 Minuten. Fünf zudrücken, daß durch die französische Häumungs- Ein Zug mit vier Dieseltriebwagen war am Sonn- trümmern eingeklemmt, ehe er losgeschnitten weraktion im Tonking-Delta antikomrhunistische BevölVietminh-Offiziere standen fünf französischen und abend auf der Strecke von Tournon nach Nimes in den ;konnte. Die Verletzten wurden in die Kranken: drei vietnamesischen Offizieren gegenüber. Presse- kerungstelle den kommunistischen Streitkräften über- voller Fahrt mit einer Güterzug-Lokomotive zusam- häuser von Tournon und' Valence geschafft,. lassen wurden. . . vertreter und Photographen beider Seiten waren mengestoßen. Die Lokomotive wühlte sich durch den Der französische Verkehrsminister ChabanrDelmas zugelassen. Neue französische Politik in Nordafrika ersten Dieselwagen hinduch, drückte den zweiten begab sich am Sonntagmprgen an,die Uhglücksstelle. Im Rahmen der militärischen Umgruppierung im PARIS. Neben der Vorbereitung seiner künftigen Wagen zusammen und schleuderte den dritten Die- Regierungsbeamte aus Paris nehmen ebenfalls an der Deltagebiet wurde am Sonnabendnachmittag die Verhandlungen in Genf über einen Waffenstillstand selwagen in die Luft, so daß er auf das Dach des Untersuchung der Katastrophe';teil.' ' '...-., Stadt und Festung Phurly geräumt. Am Vormittag in Indochina — in Paris wird bekannt, daß der, so- vierten Wagens stürzte. Der vierte Dieselwagen, ein Als düsteres Vorspiel zu dem Eisenbahnunglück war ein schwerer Vietminhangrif gegen diesen bis- wjetische Außenminister Molotow am Donnerstag Kinderferientransport, blieb unbeschädigt. ' • . wird der Tod eines Streckenarbeiters gemeldet, der herigen Südwestpfeiler der französischen Delta-Ver- wieder in Genf eintreffen wird — beschäftigt den Eine vorläufige Untersuchung des Unglücks ergab, teidigung durch Panzer und Luftwaffeneinsatz abge- französischen Ministerpräsidenten Mendes-France in- daß der Zusammenstoß auf falsche Weichenstellung am Sonnabend fast an der gleichen- Stelle, an der eich schlagen worden. Für die Aufgabe von Phuly wa- folge der sich ständig verstärkenden politischen Span- zurückzuführen ist. T Den ganzen Sonnabend über der Zusammenstoß ereignete, von einer Rangiar-Loren die bei Dien Bien Phu gesammelten Erfahrun- nungen in Tunesien und Marokko mehr und mehr war an den'Gleisen der Strecke gearbeitet worden. komotive überfahren wurde. Ein Fuhrunternehmer aus Tournon, der In der Nacht zum Sonntag Retgen maßgebend. Wie die von den Vietminh eroberte auch die Lage in Nordafrika. . Erst am späten Nachmittag waren die Arbeiten bean die Unglücksstelle fuhr, brach Dschungelfestung liegt auch Phuly am Fuße eines Mendes-France legt zur Zeit die Grundlagen der endet und der Verkehr wieder auf normale Strecken tungsmannschaften höhlenreichen Kalkgebirges. Es wurde befürchtet, daß neuen französischen Nordafrika'-Politik gemeinsam gelegt worden. Der Weichensteller, der nach Wieder- angesichts "der zertrümmerten Dieselwagen zusamwie bei Dien Bien Phu die Vietminh ihre Artillerie- mit seinen engsten Mitarbeitern fest. Diese Politik eröffnung der Strecke die Weichen noch auf Re- men und starb an; Herzschlag. stellungen in den Kalkhöhlen bei der Stadt ein- soll keine Teilverbesserungen bringen, wie bisher, paratürstellung gehalten und damit das Unglück richten würden, so daß sie den Angriffen der fran- sondern der Gesamtheit der Beziehungen zwischen herbeigeführt hatte, wurde inzwischen verhaftet. \ In der Nähe von Graz fuhr am Sonnabendabend zösischen Luftstreitkräfte nicht zugänglich wären. Frankreich, und seinen Protektoraten in Nordafrika Die ganze Nacht zum Sonntag über arbeiteten ein Dieselzug in voller Fahrt auf einen stehenden Rettungskolonnen an der Bergung' der Toten und Personenzug. 17 Personen wurden verletzt, davon 10 Papst Pius XII. ersuchte am Sonnabend in einem eine neue Basis geben. schwer. Alle Verletzten waren in dem Dieselzug, der vertraulichen Schreiben die französischen Kardinale von der Wucht des Zusammenstoßes zertrümmert und den päpstlichen Nuntius in Paris, sich bei der wurde. Der Personenzug wurde nur leicht, beschädigt französischen Regierung für ausreichende Schutz-

WerffenstillstandsVerhandlungenin Indochina

Eisenbahnkatastrophe in Frankreich

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Studienkommission für Älternotiv-Lösungen *

Verhondeln heißt nicht kapitulieren Selwyn Lloyd zur britischen Südostasienpolitik LONDON. Der britische Staatsminister Selwyn fLloyd trat am Sonnabend der Auffassung entgegen, daß britisch-amerikanische Meinungsverschiedenheiten' über Edens Garantieplan und Dulles' Sicherheitsplän für Südostasien bestünden. In einer Rede in Bridgewater nannte der Stellvertretende Leiter des Foreign Office folgende Ziele der britischen Südostasienpolitik: Freiheit und Unabhängigkeit für Vietnam, Laos und Kambodscha, Garantie „durch soviele Länder wie möglich", kollektive Verteidigungsorganisation mit möglichst breiter Unterstützung. „Ich glaube nicht", so sagte Selwyn Lloyd, „daß es eine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit zwischen uns und den USA in irgend einer von diesen Fraigeri gibt". -Meinungsverschiedenheiten bestünden darüber, ob es klug sei, mit den Kommunisten zu verbandeln. Großbritannien halte die Ansicht für falsch, daß verhandeln kapitulieren bedeute. Eine ähnliche Verschiedenheit in der taktischen Einstellung stellte Selwyn Lloyd in der Chinapolitik fest. Für Großbritannien bedeute -Anerkennung der chinesischen Regierung nicht Billigung eines Regimes, sondern Anerkennung einer de-facto-Regierung. Die USA dagegen sähen in einer Anerkennung eine Billigung und eine Unterstützung (sie haben die Anerkennung der Pekinger Regierung bisher abgelehnt). „Wir halten unsere Einstellung für die praktischere", meinte der britische Staatsmdndster. •••••••••

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Von über. 100 Heisenden wurden einige leicht verHeute beginnen In London britisch-amerikanische Besprechungen über Souveränität und EVG letzt, als.der. Kopenhagen—Paris-Expreß SonnabendLONDON. Die in Washington geführten britisch- den. Sollte Frankreich aber auch für eine Teilratifi- früh, hinter dem Vorortbahnhof Angleur bei Lüttich; amerikanischen Besprechungen über EVG und deut- zierung dieser Art nicht zu gewinnen sein, dann aus den Schienen sprang. Der Lokomotivführer undsche Souveränität werden heute in London fortge- bliebe als weitere Möglichkeit ein gesondertes Vor- der Heizer wurden, getötet. setzt. Wie im Foreign Office verlautet, ist eine Stu- gehen Großbritanniens und der USA. Dabei könnte 20 Tote bei Flugzeugunglück in Brasilien diengruppe gebildet worden, der Deutschland-Sach- sich die schwierige Situation ergeben, daß französiverständige des Foreign Office und Mitglieder der sche Truppen, die zum Teil in der früheren britischen RIO DE JANEIRO: 20 Menschen, darunter fünf amerikanischen Botschaft in London angehören., Ihre und amerikanischen Zone stehen,. „Besatzungstrup- Kinder, wurden am Freitag beim Absturz eines FlugBildung war in den Washingtoner Besprechungen pen" blieben, während' sich für die ehemalige fran- zeuges der brasilianischen Luftwaffe in der Nähe des Churchills, Eisenhowers, Edens und Dulles' bereits zösische Zone die Frage erhöbe, ob dort noch Besat- Flugplatzes von Bahia getötet Das Flugzeug-stürzte beschlossen worden. Als ihr Zweck wird es bezeich- zungsrecht gilt, obwohl in diesem Gebiet inzwischen ab, als es zur Landung einschwebte. net, über die Anwendung des Washingtoner Kom- nicht französische, sondern vor allem amerikanische muniques zu beraten. Weitere Einzelheiten gaben Truppen stationiert worden sind., Die möglichen Aus17 Tote bei Autobus-Unglück in Marokko amtliche Stellen nicht bekannt. wirkungen derartiger Eventuallösungen sohlen jetzt MADRID. 17 Menschen — meistens Marokkaner — • '. In amerikanischen Kreisen wird darauf hingewie- eingehend studiert werden. , • kamen am- Samstagabend ums Leben, als ein • übersen, daß in den -Bereich der Besprechungen des Stufüllter Autobus zwischen Uadlau und Tetuan in Spadienausschusses sowohl die Herstellung der deutschen Lord Ismay bei Mendes-France nisch-Marokko in eine 45 m tiefe Schlucht stürzte. . Souveränität als auch Alternativen zur EVG gehören dürften.. Man bezeichnet die Beratungen über PARIS. Der Generalsekretär der NATO, Lord Isdiese beiden' Probleme als zunächst hypothetisch, da may, stattete am Samstag dem französischen Minidie britische Politik nach wie vor davon ausgehe,' sterpräsidenten Mendes-France im Quai d' Orsay , Kein Streik in der südwestdeutschen Metalldaß der EVG-Vertrag gleichzeitig mit dem Bonner einen Besuch ab. Dieser Besuch erregte umso; gröindustrie Vertrag von Frankreich ratifiziert werde und in ßere Aufmerksamkeit, als Mendes-France bereits.am : Kraft treten könne. Für den Fall aber, daß sich dies Freitag längere Zeit mit Botschafter Alphand kon- ' STUTTGART. Der für heute geplante Streik der als unmöglich erweist, würden andere Lösungen in feriert hatte, dem Vorsitzenden des EVG-Interims- Metallarbeiter Nördwürttetnbergs und Nordbadens Betracht kommen, die Gegenstand der heute begin- aüsschusses und ständigen Vertreter Frankreichs im ist abgewendet. In einer. Urabstimmung haben die nenden „Studien" sind. Die in einem solchen Fall NATO-Sicherheitsrat. Die Vermutung lag nahe, daß Metallarbeiter den Vermittlungsvorschlag der Lan-' auftretenden Fragen gelten als äußerst kompliziert das Problem einer etwaigen NATO-Mitgliedschaft desregierung zur Beilegung des Lohnkonflikts ange• Bei einem Inkrafttreten des Bonner Vertrages Deutschlands behandelt worden sei, die von'Mendes- nommen. Der Vorschlag sieht eine Lohnerhöhung von > ohne Ratifizierung der EVG müßte zunächst die Ver- France zur Zeit, als er noch oppositioneller Abge- 8 Pfennig für Zeitlöhner und 6 Pfennig für Akkord-' bindung zwischen den beiden Verträgen gelöst wer- ordneter war, niemals abgelehnt würde. löhner vor. j





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SPORTSEITE

Montag, 5. Juli 1954

Nummer 152 / Seite 9

itiaiq in dec 9uß(kiä--Qescfiukc Olympiasieger Ungarn mußte sich von der nicht favorisierten deutschen Mannschaft mit 3:2 Toren schlagen lassen - Bahn schoß entscheidendes Tor - Glänzende Mannschaftsleistung Herberger und der ihn unterstützende Sing im Berner Stadion den vom Regen aufgeweichten Rasen, um das richtige Schuhzeug für die deutschen Spieler auszuwählen. Vor Beginn des Spieles wurden die nebeneinander auf das Spielfeld kommenden Mannschaften vom Schweizer Bundespräsidenten Rubattel, und FIFA-Ehrenpräsident Seeldrayers begrüßt. Dann erklangen die deutsche und danach die ungarische Nationalhymne. Auf der Gegenseite waren die FIFAflagge und die ungarischen Nationalfarben aufgezogen, während der dritte Flaggenmast leer geblieben war. Ungarn gewann die Platzwahl und Deutschland unternahm nach dem Anstoß trotz unverkennbarer Nervosität die ersten Angriffe. Ein Kopf ball Morlocks und ein scharfer Schuß Schäfers brachten zunächst nichts ein. Dann hatten sich die mit stärkster Elf — für den fehlenden Toth II war Csibor auf Rechtsaußen gewechselt — spielenden Ungarn gefunden. In dion dem englischen Schiedsrichter W. Ling zum End- der 5. Minute schoß Kocsis; den Abpraller nahm Pusspiel in-folgenden Aufstellungen: ' kas auf und ließ mit seinem flachen Schuß Turek Ungarn: Grosits; Buzanski, Lantos; Bozsik, Lorant, Zakarias; Csibor, Kocsis, Hidegkuti, Puskas, Toth I. - Deutschland: Turek; \ Posipal, Kohlmeyer; Eckel, Beuß gratuliert deutscher Fußball-EU Liebrich, Mai; Rahn, Morlock, O. Walter, F. Walter, Schäfer: : ' • - • Bundespräsident Theodor Heufi hat der deutschen Nationalelf für ihren Sieg beim Kämpf y Eine Stunde vor Spielbeginn prüften-Bundestrainer um die Weltmeisterschaft im Fußball telegrafisch seine Glückwünsche ausgesprochen. Der Bundespräsident erklärt in seinem Telegramm: „Mit dem heutigen Sieg in der Fußball-Weltmeisterschaft, dessen sich Millionen Deutsche freuen, werden die großartigen Leistungen gekrönt, die Sie in der Schweiz gezeigt haben. Ich spretbe Ihnen zu Ihrem Erfolg meine herrlichsten'Glückwünsche aus und freue mich, Ihnen das silberne Lorbeerblatt verleihen zu können."

Dle denkwürdigsten 90 Minuten des deutschen Fußballs sind vorüber. Deutschland ist Weltmeister geworden, zum erstenmal in der Geschichte des 50 Jahre; alten deutschen Fußballsportes. Es schlug mit Ungarn eine Elf, die ebenso hart um den Sieg kam pfte, nach einer hervorragenden kämpferischen und wunderschönen spielerischen Leistung 3:2 (2:2). Die „deutschen Außenseiter", wie sie von Beginn des Weltmeisterturniers an in der Schweiz überall genannt wurden, fibertrumpften die stärksten Fußballnationen der Welt und holten sich den schönsten Titel dieser Mannschaftssportart. Auf 'den Schultern trugen alle elf Spieler den deutschen Bundes trainer Sepp Herberger vom Platz. Ein Zeichen für die Wertschätzung aller ihrem Trainer gegenüber, der sie durch zähe, unermüdliche Arbeit bereits dreieinhalb Jahre, nachdem Deutschland wieder international eingreifen durfte, zum größten Triumph führte. Niemand hatte diesen Sieg erwartet, niemand von den über 850 000 Zuschauern, die alle 20 Spiele des Weltmelsterschaftsturnieres sahen, und auch niemand aus Deutschland selbst. Der Schlüssel zum Erfolg waren Kameradschaft, Disziplin, hartes Training und Kampf bis zum Umfallen. Wie immer im Sport gehörte natürlich auch eine Portion Glück dazu, das Ziel zu erreichen. Aber das war auch den Unterlegenen beschieden, als sie gegen Brasilien und gegen Uruguay spielen mußten und die südamerikanischen Gegner Pech mit ihren Tor Schüssen .hatten. •• " . ' gesagt. Ueber die Aufstellungen wußte weder der Pressechef noch irgendjemand vom Organisationskomitee Bescheid. Die Endspieltips hatten zugunsten Deutschlands angezogen, da der glatte Rasen den Ungarn nicht liegen würde, wie man immer wieder hörte. Dagegen war bekannt, daß Deutschland einen glatten Boden bevorzugen würde. . Die Mannschaften stellten sich im Wankdorf-Sta-

Der, große Kampf in Bern brachte Deutschland zum erstenmal die Fußballweltmeisterschaft. Unser FunkBild aus Bern zeigt den deutschen Stürmer Max Morlock, wie er sich, an einem ungarischen Spieler vorbei windet. Morlock schoß beim 3:2-Sieg das erste Tor.

Was niemand für möglich gehalten hatte, ist nun doch Wirklichkeit geworden: Deutschlands Fußballelf, wurde Weltmeister. Die rd. 60 000 Zuschauer im Berner Stadion und darüber hinaus die Millionen FujSbollfreunde, die das große Spiel vor den Fernsehschirmen oder im Rundfunk miterlebten, sind Zeugen dafür, daß der Sieg nicht durch glückliche Zufälle, sondern dank einer vorzüglichen Mannschaftsleistung der deutschen Elf errungen wurde. Von links n. rechts: Fritz Walter, Turek, Eckel, Hahn, Ottmar Walter, Liebrich, Posipal, Schäfer, Kohlmeyer, Mali Morlock.

Die Schweizer Bundesstadt Bern stand am Sonntag im Zeichen des Endspiels um die Fußballweltmeisterschaft zwischen Deutschland und Ungarn. Die Meteorologen hatten mit ihrer Voraussage Recht be-. halten, denn es regnete am Sonntagmittag, und der Himmel war von einer dichten Wolkendecke bezogen, 6O daß mit einer Aufklarung nicht gerechnet werden konnte. Die Spielfläche im Wankdorfstadion war sehr rutschig. Auf dem Bahnhof in Bern, in den Haupt- und Nebenstraßen und vor allem vor den Toren des Stadions standen. Stunden vor dem Spiel noch viele Kartenverkaufer. Sie boten Stehplätze (Normalpreis 6 sfr. — 6 DM) zum Preis von zunächst 60 sfr, an, um dann aber bis auf 15 sfr. herunterzugehen/ Sie hatten allerdings wenig Glück mit ihrem Schwarzgeschäft, denn die deutschen Bndspielbesucher waren fast alle mit Eintrittskarten versorgt, da sie bereits an der Grenze darauf hingewiesen wurden, nicht ohne Eintrittskarten nach Bern zu reisen. Obwohl aber seit Wochen angekündigt war,, es sei keine Karte mehr zu bekommen, wurden Tickets in großen Mengen angeboten. Das Wetter und die in geringerer Zahl als erwartet nach In der zweiten Hälfte der erBern gekommenen deutschen Zuschauer machten sten Halbzeit setzten sich die Unsomit den Schwarzhändlern einen gewaltigen Strich. garn mit einer großen Offensive durch die Rechnung. ein. In der 21. Minute zog Kocsis den Ball mit einem Rückzieher Um" 15-Uhr, also zwei Stunden vor Spielbeginn, knapp über - die Latte und eine waren im flaggengeschmückten Wandkdorfstadion Minute später wehrte Turek einur etwa • 3000 Stehplatzbesucher, meist Deutsche, nen aus vier Meter Entfernung anwesend. Jodlerinnen im Berner Festschmuck, geschossenen Ball Hidegkutis mit Trachtengruppen, Fahnenschwinger, Alphornlbläser einer blitzschnellen Reaktion ab. und andere Schweizer Künstler unterhielten die Kurz darauf traf Hidegkuti den Stadionbesucher bis Spielbeginn. Pfosten. An den Außenlinien zog Tttrefc wuchs Fernsehübertragungen in den noch von einer Ho- unterdessen Schweizer Militär mit telausstellung stehengebliebenen Hallen- in Bern wur- Stahlhelm vorbeugend zur Aufrechterhaltung der den für einen Eintrittspreis von 50 Rappen (50 Pfg.) Ordnung auf. Deutschland befreite sich allmählich angekündigt Die Cafes und Gaststätten der Stadt aus der Umklammerung. Die Stürmer holten sich die teilten durch Aushänge mit: „Erleben sie das Fuß- Bälle-aus der Deckung und bauten von sich aus imball-Endspiel mit Television"i Die Berner Einwohner mer zahlreichere Angriffe auf. Das Selbstvertrauen ließen sich trotz der Endspielatmosphäre nicht aus der deutschen Deckupg hob sich mit den immer besder Ruhe bringen. Sie traten erst eine halbe Stunde ser werdenden Leistungen des über sich hinausvor Spielbeginn den Weg ins Stadion an. wachsenden Kohlmeyers. In den letzten Minuten vor - Das Eintreffen der ungarischen und der deutschen der Pause vereitelte Grosits zweimal durch prachtMannschaft war für eine Stunde vor Spielbeginn an- volle Abwehrleistungen mögliche Erfolge bei Schüs-

keine Chance. Einen Fehler Liebrichs in der 9. Minute nutzte Csibor zur 2:0-Führung aus. Alle Zuschauer, die erwartet hatten, daß die deutsche Elf durch diese schnellen Treffer demoralisiert würden, sahen sich getäuscht Vor allem der deutsche Angriff spielte, als ob noch nichts geschehen sei. Auf beiden Seiten hatten die Abwehrreihen Schwierigkeiten mit dem rutschigen Boden. Genau wie eine Minute vorher auf der anderen Seite, mißglückte Buzanski eine Abwehr, die Morlock zum ersten Gegentreffer ausnutzte. Gute deutsche Kombinationszüge, die denen der Ungarn nichts nachstanden, sahen die deutsche Elf weiter im Angriff. In der 18. Minute trat Fritz Walter kurz hintereinander die zweite und dritte Ecke. Hier landete der Ball hinter den» entfernten Torpfosten. Rahn stand auf der Lauer, und erzielte den Ausgleich. ( . '

Deutsche Elf in der Kritik

deüUcldand frefceäe sicU au* de* Utnldatntn&utitfy

SnUckuduHg. fiUtf MHUUH Fünf Minuten vor dem Abpfiff brach Schäfer auf dem linken Flügel durch. Seine Flanke nahm der nach innen gegangene Rahn auf, lief noch zwei Schritte -. und schoß den Ball — für Grosits unerreichbar — zum Sieg in die linke Ecke. Der Torschütze wurde von den deutschen Spielern vor laut e r Freude fast erdrückt. Aber noch Torschüsse mit Wucht war das Spiel nicht gewonnen. Eine Minute später stand Puskas in haiblinker Position frei und schoß den Ball ins Netz. Die ungarischen Spieler hatten aber die von Linienrichter Grifflth (Wales) angezeigte Abseitsstellung übersehen. Zwei Minuten vor Schluß rettete Turek im Fallen gegen den wieder einmal durchgebrochenen Czibor und vollbrachte damit gleichzeitig seine größte Tat während der ganzen Weltmeisterschaft: er rettete den Sieg. Beim Schlußpfiff lagen sich elf glückliche Spieler in den Armen. Die deutsche Mannschaft machte eine halbe Ehrenrunde um den Platz und nahm den begeisterten Beifall der Zuschauer entgegen, ehe sie sich zur offiziellen Siegerehrung aufstellte. Nach dem Spiel betrat der Ehrenpräsident des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) und Stifter des Weltmeisterschaftspokals, Jules Rimet (Frankreich), das Rednerpodium. In seiner Ansprache feierte er Deutschland als Fußball-Weltmeister 1954, aber auch Ungarn als ehrenvoll unterlegene Mannschaft. Außerdem dankte er der Schweiz für die Ausrichtung der diesjährigen Titelkämpfe. Unter den Blitzlichtern der Fotografen trat dann Deutschlands Mannschaftsführer Fritz Walter vor das Podium und empfing aus der Hand Rimets den Weltmeisterschaftspokal und die Goldplaketten für jeden einzelnen deutschen Spieler. Anschließend händigte Rimet Ungarns Mannschaftsführer Ferenc Puskas die silbernen Medaillen aus.

Glückwünsche Dr. Schröders zum Fußballsieg Bundesinnenminister. Dr. Gerhard Schröder hat zum deutschen Fußballsieg in Bern telegraphische Glückwünsche an den Präsidenten des Deutschen FußballBundes, Dr. Peco Bauwens, gerichtet. In dem Telegramm heißt es: „Dieser wunderbare Sieg als Ergebnis einer, hervorragenden und kämpferischen Einstellung aller Spieler wird überall in Deutschland als der größte sportliche Erfolg seit Kriegsende angesehen.

I/M

Sptefoclduß

Ich hoffe, die Sieger von Bern mit ihren Kameraden in Kürze hier in Bonn persönlich begrüßen zu können." i • Der erste FDP-Vorsitzende Dr. Thomas Dehler sandte folgendes Telegramm an die Siegermannschaft: „Ganz Deutschland dankt Euch bewegten Herzens für diesen einzigartigen Erfolg. Auf dem Feld des friedlichen Wettstreites der Völker habt Ihr mit der Palme des Sieges dem deutschen Namen einen neuen Glanz erkämpft, der in der weltweiten Arena des Sportes noch In einer fernen Zukunft leuchten wird."

Noch keine Entscheidung im Streitfall Ungarn - Brasiüen Der Spielausschuß des Internationalen Fußballverbandes (FIFA) stellte am Sonntag auf einer Sitzung in Bern die Entscheidung über die Vorfälle beim Spiel zwischen Ungarn und Brasilien um die Weltmeisterschaft am vergangenen Sonntag zurück. Nach dem Studium des sehr ausführlichen Polizeiberichtes beschloß das Komitee, die Entscheidung erst nach sorgfältiger Prüfung der Unterlagen zu treffen. Millionen deutscher Fußballfreunde erlebten den gewaltigen Sieg ihrer National-Elf am Fernsehschirm in der Heimat. In den Lokalen, die Fernsehgeräte aufgestellt hatten, herrschte große Begeisterung, als das entscheidende Tor für Deutschland fiel. Man riß die Arme hoch und jubelte, als befände man sich- auf dem Fußballplatz. Unser Reporter blitzte in ei: nem Pforzheimer Hotel in die Gesichter der begeisterten , Fußballfreunde, in dem Augenblick, als Rahn das dritte Tor 4 schoß. Aufnahmen

G. Oberst

sen Schäfers und Rahn?. Bei einem letzten Gegenangriff köpfte Kocsis knapp am Pfosten vorbei. In der ersten Viertelstunde nach der Pause drängte Ungarn mit aller Macht auf die Entscheidung. Ohne daß die deutsche Deckung ins Wanken geraten wäre, spielten die.mit blitzschnellen Kombinationen aufwartenden Magyaren mehrere Gelegenheiten heraus, die zum Teil nur mit Glück abgewehrt wurden. In der 47. Minute kam Puskas ungehindert zum Schuß, verfehlte aber das Tor. Große Gefahr drohte dem deutschen Tor in der .55. Minute, als Turek einen Ball Kocsis vor die Füße faustete. Seinen Schuß aufs leere Tor rettete Kohlmeyer auf der Torlinie. Zwei Minuten später war es derselbe Spieler, dessen Schuß durch ein Bein aufgehalten wurde. Die seit 1945 ungeschlagenen Ungarn drängten mit Macht auf das dritte Tor. Ihre Angriffe wurden durchweg vom rechten. Laufer Mozsik angekurbelt. Selbst Puskas^ der zu Beginn des Spiels Zweikämpfen mit Liebrich aus dem Wege gegangen war, setzte sich voll ein. Mit seinen Schüssen hatte der hervorragende ungarische Mannschaftskapitän jedoch Pech.

Wie 6chon gegen Oesterreich im Semifinale, resultierte der deutsche Sieg im Endspiel aus einer harmonischen Mannschaftsleistung. Jeder Spieler leistete auf seinem. Posten in der ihm zugedachten Aufgabe Hervorragendes. Turek rettete in der 88. Minute bei I, der Abwehr von Czibor* 'Ä Schuß den Sieg. Sein einziger Fehler führte zwar zu - einem Gegentreffer, doch mildert der nasse Ball das Versehen. Im Stellungsspiel war er wie schon in den letzten beiden Spielen sehr sicher. Posipal spielte wie A..^U A.*t.*iu „„^„»„„ in alten Zeiten und gab der Audi Artistik geboten ^ . 1Deds

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sicher

heit. Kohlmeyer steigerte sich mit zunehmender Spielzeit und .war überall zu finden, wo Not am Mann war. Der wieselflinke Eckel deckte nicht nur genau, sondern gefiel vor allem durch sein gutes Zuspiel. Mai erledigte seine Aufgabe wie immer unauffällig. In Abwehr und Aufbau gleich sicher leistete er ein großes Laufpensum. Liebrich kam nach anfäng-

Nach dieser starken Viertelstunde der Ungarn wurde das Spiel'.verteilter. Dabei waren die deutschen Gegenangriffe nicht ungefährlich. Besonders die Stüri mer spielten ohne Hemmungen, liefen aber mehr als einmal in die geschickt aufgebaute Abseitsfalle. Ein Schuß des schnellen Rahn (72.) fand Grosits auf dem Posten. Vorher hatte Turek einmal nur durch Fußabwehr gegen den freistehenden Puskas abgewehrt. In der 78. Minute tauchte Czibor ganz allein vor dem deutschen Tor auf. Turek hielt den Schuß im Fallen. Er vermochte das Leder nicht festzuhalten, der Nachschuß Hidegkutis landete am Außennetz. Kohlmeyer stand in der bedrohten Ecke. Bei dieser Abwehr hatte sich Turek am Kopf verletzt, war etwas benommen, nahm aber nach.kurzer Pause zur Erleichterung der deutschen Zuschauer seinen Platz zwischen den Pfosten wieder ein. "

Unser Bild zeigt die Goldmedaille, die jeder Spieler der deutsehen Siegermannschaft nach dem denkwürdigen Kampf überreicht bekam. Die Vorderseite (mit Spieler} trägt die Inschrift: Championat du Monde — lautet: : In der letzten Viertelstunde waren die ungarischen Coupe Jules Rimet en Suisse. Die Rückseite de Football AssoSpieler offensichtlich mit ihren Kräften am Ende. 1904 Federation Internationale ciation 1954. Zwar war die Deckung immer noch auf dem Posten, doch kamen die nach vorn gespielten Bälle längst nicht mehr so genau wie vorher. Dagegen brachte es die deutsche Elf fertig, auch gegen Ende des Spiels lieber Zurückhaltung wieder groß heraus. Er zeigte immer noch ihre Linie zu halten. Im Angriff, häuften vor allem, daß er auch beim größten Einsatz fair . . . sich die reibungslosen Kombinationszüge, und zeit- spielen kann. Rahn hatte die ungarische Deckung schnell1 von weise spielte die Fünferreihe genau so brillant wie seiner Gefährlichkeit überzeugt Obwohl er stets ,von beim 6:1-Erfolg über Oesterreich. zwei bis drei Spielern gedeckt war, schoß er zwei Tore. Morlock erwies sich wieder — trotz starker Bewachung — als unermüdlicher Ballschlepper. Bei Kopfbällen war er gegen die körperlich überlegene ungarische Deckung im Nachteil. Ottmar Walter wirkte als Stoßkeil im Sturm, wechselte viel auf die Flügel, harmonierte aber gut mit seinen Außenstürmern und seinem Bruder. Fritz Walter war nicht nur technisch glänzend, sondern zeigte auch einen unerhörten Kampfgeist. Dabei hatte er es besonders schwer, da die Ungarn stets eine Spezialbewachung für ihn zur Hand hatten. Schäfer hatte keinerlei Angst vor dem groRen Namen, sondern spielte unbekümmert und schafite durch -seine Schnelligkeit wiederholt kritische Situationen. ....

Silbernes Lorbeerblatt für siegreiche Mannschaft Bundespräsident Theodor Heuß hat der deutschen Nationalelf sofort mitgeteilt, daß ihr für 1 ihren Sieg in der Fußball-Weltmeisterschaft das Silberne Lorbeerblatt verliehen wird. In einem GlückwunschTelegramm unterrichtete er die siegreiche Mannschaft von dieser Auszeichnung. Auch Bundeskanzler. Dr. Adenauer, Bundesinnenminister Dr. Schröder, der Oppositionsführer Erich Ollenhauer und sein Stellvertreter Wilhelm Mellies, der Vorsitzende der. FDP, Dr. Dehler, und zahlreiche andere Persönlich-* keiten des öffentlichen Lebens beglückwünschten die-' Siegerelf telegrafisch zu ihrem Erfolg. " .

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