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October 13, 2017 | Author: mugg | Category: German Nationalism, Political Theories, Politics, Nationalism, Parties And Movements
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Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 1

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 2

Micael Kü h n e n

IMPRESSUM

Sein Leben, sein Wirken, sein Kampf Herausgeber: Freundeskreis Michael Kühnen Postanschrift: Postfach 1109 - 17438 Wolgast Epost: [email protected] V.i.S.d.P.: Paul Breuer - Stammheimerstraße 160 - 11215 Köln

Vorliegende Broschüre ist eine Dokumentation und keine politische Agitationsschrift.Mit dieser Gedenkschrift soll ausschließlich das politische Lebenswerk des Michael Kühnen nachgezeichnet werden. Es ist nicht beabsichtigt, lange verbotene Organisationen wieder zum Leben zu erwecken oder in irgendeiner Weise fortzusetzen. In freiwilliger Selbstzensur haben die Herausgeber alle verfassungsfeindlichen Kennzeichen entfernt, um trotz der sog. Sozialadäquanzklausel des §86 a StGB keinen Anlaß zu juristischer Beanstandung oder strafrechtlicher Verfolgung zu bieten. Die Wortbeiträge werden von den namentlich genannten Verfassern selbst verantwortet.

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 3

Vorwort von Thomas Brehl Mit vorliegender Gedenkschrift soll jener Mann geehrt werden, der wie kein anderer all das beeinflußt hat, was wir heute im weitesten Sinn als Nationalen Widerstand bezeichnen. Natürlich gab es auch vor ihm schon Versuche, an das nationale und sozialistische Gedankengut vorangegangener Jahre anzuknüpfen aber nach dem Verbot der Sozialistischen Reichspartei waren die nationalrevolutionären Kräfte in Deutschland mehr und mehr in die Defensive geraten, bzw. hatten sich zum Teil selbst dort hinein manövriert. Mitte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts war dann ein Zustand erreicht, wo sich jeder Nationalist, egal ob Nationalrevolutionär, Nationalsozialist, Nationaldemokrat oder bürgerlicher Patriot in einer ständigen Verteidigungsposition befand. Man mußte sich fortwährend für alles mögliche entschuldigen und ein Bekenntnis zum historischen Nationalsozialismus wurde zur Unmöglichkeit. In dieser Situation begann Michael Kühnen sein großes Werk und vielen seiner Gefolgsleute aus den ersten Jahren seines Ringens mag es am meisten imponiert haben, daß er immer wieder betonte, daß wir uns, als nationale Sozialisten der neuen Generation für gar nichts entschuldigen und schon gar nicht verstecken brauchen. Er vermittelte seinen Getreuen ein neues Selbstbewußtsein, sie empfanden sich fortan als Vertreter der Reichsinteressen, Gegner waren die Herrschenden und all die, die auch als Nationalisten ihren kleinen Frieden mit dem herrschenden System gemacht hatten. Das war neu und neu war auch, daß Kühnen eine überwiegend junge Schar nationalrevolutionärer Kräfte kommandierte, mit der natürlich sehr viel eher eine Politik der Straße gemacht werden konnte, als mit den satt oder müde gewordenen Vertretern des bürgerlichen Nationalismus. Hier schon beginnt der Mythos um Michael Kühnen und als die alten ausgetretenen Pfade einmal verlassen waren, schockierte „der Chef“, wie er mittlerweile von seinen Gefolgsleuten anerkennend genannt wurde, mit seiner Agitationspropaganda eine staunende Öffentlichkeit, irritierte Institutionen des Staates und eine immer interessierter werdende Presse des In- und Auslandes. Zugute kam ihm hier -wie später noch so oft- seine umfassende Bildung, sein eloquentes Auftreten und ein untrügliches Gespür für medienwirksame Auftritte. Seine ANS (Aktionsfront Nationaler Sozialisten) war bald über die Grenzen Deutschlands bekannt und sorgte mit immer neuen Propagandaaktionen für ein nicht nachlassendes Interesse von Freund wie Feind. Die Bilder seiner Eselsmaskenaktion* gingen um die Welt und fehlen in kaum einem einschlägigen Werk über die Entwicklung des „Neonazismus“ in der Bundesrepublik Deutschland. Das alles hatte seinen Preis und so büßte Michael Kühnen seinen durchweg gewaltfreien Widerstand gegen das herrschende System mit insgesamt fast acht Jahren Haft. Wer allerdings geglaubt hatte, diese Haftstrafen könnten Kühnen von seinem Tun abbringen, hatte sich geirrt. Nach beiden großen Langzeitstrafen ging er sofort wieder ans Werk und so gründete er nach dem Ende seiner Kerkerhaft, die er im Hochsicherheitstrakt der JVA-Celle verbüßt hatte, im Januar 1983 aus den Kadern seiner alten ANS und den inzwischen auch Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 4

Vorwort

bundesweit aktiven NATIONALEN AKTIVISTEN (NA) die legendäre ANS/NA, die zwar nicht mal ein ganzes Jahr Bestand hatte, in diesem knappen Jahr unter seiner Führung aber mehr bewegte, als andere in vielen Jahren. Auch nach dem Ende der zweiten Langzeitstrafe kam er mit neuen Ideen aus der Haft und entfachte mit der neugegründeten NATIONALEN SAMMLUNG (NS) sofort einen Kommunalwahlkampf, der beinahe die ersten bekennenden Nationalsozialisten der Nachkriegszeit in ein bundesdeutsches Regionalparlament (Langen/Hessen) gebracht hätte. Die Herrschenden griffen jedoch erneut zu der Waffe des Verbots, einer überaus undemokratischen Maßnahme, wie nicht nur Gesinnungsfreunde Kühnens damals meinten. Wie jeder, der sich einmal aus der Masse der übrigen Aktivisten hervorgehoben hat, war Michael Kühnen nicht unumstritten. Bekämpft wurde er aus den unterschiedlichsten Gründen. Vom System, weil man ihn für gefährlich hielt, was sich durch eine Unzahl von Aussagen von Zeitzeugen belegen läßt. Vom politischen Gegner aus den selben Gründen, wobei hier mitunter auch Hass spürbar wurde. Bekämpft wurde er leider auch von einigen die er für seine Kameraden - im weitesten Sinne jedoch zumindest für Mitstreiter hielt. Die Ursachen mögen vielfältig gewesen sein, Gründe ihn zu hassen gab es nach objektiven Kriterien keine. Auch wer seine politischen Vorstellungen und Konzepte ablehnte, fand in ihm einen stets gesprächsbereiten Diskussionspartner, der um Bündnisse zu schmieden, auch zu weitreichenden Konzessionen bereit war. Sicher gab es auch unter jenen, die wir damals für Mitstreiter hielten, solche, die ihn im staatlichen Auftrag bekämpften und es werden nicht wenige gewesen sein. Andere mögen ihm seinen Erfolg geneidet haben, obwohl sie ganz genau wußten, daß der strahlenden Welt der surrenden Fernsehkameras und dem Blitzlichtgewitter der Fotografen, die einsame Welt der Kerker von Celle und Butzbach gegenüber stand und daß all das, was hier durch ihn erreicht wurde, von ihm auch bitter bezahlt werden mußte, indem er seinen politischen Vorstellungen die besten Jahre seines Lebens opferte. Von seinem Ableben hat jedenfalls niemand seiner Gegner aus dem Nationalen Widerstand profitieren können. Zu sehr unterschieden sich sein Wissen, sein Weitblick und seine weitreichenden politischen Vorstellungen von jenen der Kleingeister, die ihn bekämpft hatten. Mit Michael Kühnen hat die nationalrevolutionäre Front in Deutschland einen ihrer Besten verloren, daran kann es keinen vernünftigen Zweifel geben. Auch einige seiner Gegner von damals räumen das heute ein. Wer ihn allerdings heute noch bekämpft, meist ohne ihn je gekannt oder gar erlebt zu haben, soll wissen, daß er damit zu spät kommt. Längst hat Michael Kühnen seinen festen Platz in der Geschichte des nationalrevolutionären Widerstandes eingenommen. Dafür sorgen schon jene, die ihm -allen Anfeindungen zum Trotzstets ein ehrendes Andenken bewahren werden. Diese Schrift soll sichtbares Zeichen dafür sein... Langen, den 21. Juni 2005 Eselsmaskenaktion: Kameraden der Hamburger ANS hatten sich Eselsmasken aufgesetzt und Schilder umgehängt, auf denen zu lesen war: „Ich Esel glaube noch... usw.“ Vor einer Nachahmung wird dringend gewarnt, eine solche Aktion würde heute gegen geltendes Recht verstoßen und u.U. sogar Haftstrafen nach sich ziehen. *

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 5

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 6

Michael Kühnen - Ein deutscher Revolutionär Mit dem machtpolitischen Scheitern des ersten nationalsozialistischen Volksstaates auf deutschem Boden begann im Jahre 1945 die „lange Nacht des Nationalsozialismus“. Zwar gab es den einen oder anderen Versuch, nationalsozialistische Positionen unter dem Deckmantel „demokratischer“ Parteien am Leben zu erhalten, aber allen ernsthaften Bestrebungen, wie z.B. in der Sozialistischen Reichspartei (SRP), machte die „wehrhafte Demokratie“ durch Verbote ein schnelles Ende. Das führte nach langer Inaktivität dazu, daß ehemalige Nationalsozialisten zusammen mit bürgerlich-konservativen und rechtsliberalen Kräften eine Partei schufen, die nicht nur dem Anschein nach, sondern tatsächlich „demokratisch“ war und deren Funktionäre und Mitglieder nicht müde wurden, sich der Öffentlichkeit als die „wahren Demokraten“ zu präsentieren, ihr Name: NPD. Eine skeptische Öffentlichkeit und der politische Gegner glaubten dies nicht so recht und so befand sich die neue Rechtspartei in einer ständigen Verteidigungs- und Rechtfertigungsposition. Ja, rechts wollte man sein, aber um Himmels Willen nicht nationalsozialistisch. Nationalsozialisten gab es plötzlich offiziell nicht mehr, das Bekenntnis zum Nationalsozialismus wurde in jenen Jahren weniger mit dem Ruf nach Polizei oder Staatsanwaltschaft beantwortet, als mit dem Ruf nach dem Nervenarzt. Dafür waren auch die vielen Spinner verantwortlich, die es natürlich noch reichlich gab (und gibt!) und die in ihren Zwei-Mann-Scheinorganisationen die tatsächliche politische Lage einfach ignorierten und Parolen von sich gaben, als hätte es die militärische Niederlage von 1945 nie gegeben. Sie fungierten als „Reichsführer“, ihr einziger Gefolgsmann war mindestens „Reichsorganisationsleiter“, alles in allem eine Karikatur der einst das ganze Volk umspannenden Massenbewegung und ihrer Untergliederungen. In dieser Zeit betritt ein junger Mann die politische Bühne, dem eine glänzende Karriere in der bundesdeutschen Gesellschaft sicher gewesen wäre. Er kommt, aus begütertem Elternhaus stammend, im nordrheinwestfälischen Bonn-Beuel am 21.06.1955 zur Welt und schlägt nach dem Abitur die Soldatenlaufbahn ein. Mittlerweile zum Leutnant befördert, studiert er auf der Bundeswehrhochschule in Hamburg, sein Name: Michael Kühnen. Und Kühnen ist kein Spinner. Er ist intelligent, redegewandt und belesen. Er hat sich mit dem Kommunismus und seinen geistigen Wurzeln ebenso auseinandergesetzt wie mit dem Nationalsozialismus und in letzterem sieht er die Chance für eine gerechtere Zukunftsordnung, zunächst in seinem Vaterland Deutschland, im Laufe seiner weiteren politischen Tätigkeit aber auch weit über dessen Grenzen hinaus. Bevor er eine eigene Organisation gründet, erkundet er die bereits vorhandenen und merkt bald, daß ihm keine dieser Parteien oder Gruppen eine wirkliche politische Heimat bieten kann. Schon gar nicht die um ständige Aus- und Abgrenzung bemühte NPD, auf deren Veranstaltung zum 8. Mai 1977 er ein entscheidendes Schlüsselerlebnis hat. Ausgerechnet am Jahrestag der deutschen Niederlage hetzt ein NPD-Funktionär gegen das Dritte Reich und den Nationalsozialismus. Kühnen verläßt wutentbrannt diese Veranstaltung, einige Getreue folgen ihm und man beschließt spontan die Gründung einer nationalsozialistischen Frontorganisation mit dem Ehrennamen dieses denkwürdigen Tages: „SA-Sturm >8. MaiSturm 5, BielefeldSteinerDie Farbe der Treue< „Michael (Kühnen) war in der Geschichte der Bundesrepublik eine ganz bedeutende Persönlichkeit. Für mich war er nicht nur im nationalen Lager die einzige Persönlichkeit, die mich jemals politisch überzeugt hat. Die ehemalige HNG-Vorsitzende Christa Goerth, im Oktober 1998 „Michael Kühnen ist im Bereich Rechtsextremismus die einzige wirklich bedeutende Figur innerhalb der letzten zehn Jahre !“ Christian Lochte, Chef des Hamburger Verfassungsschutzes 1988 „Was ich geschrieben habe, ist: daß er in dieser Diskussion mit mir nicht nur ein vorbildlich ehrlicher Diskussionspartner war, sondern auch weit entfernt von jeder Verstocktheit und Unbelehrbarkeit. Und daß ich nach dieser Begegnung ihm jederzeit mein Leben anvertrauen würde. Das war mein Eindruck. Und ich habe keine andere Möglichkeit, als dazu zu stehen!“ Der kommunistische Vorzeige-Dichter und jüdische Emigrant Erich Fried nach seiner Begegnung mit Michael Kühnen Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 36

Zitate

„99 Prozent von dem, was Kühnen sagt und macht, ist richtig!“ Oberst Hans-Ulrich Rudel, der „Adler der Ostfront“, 1979 „Für das neonazistische Lager hatte er in mehrfacher Hinsicht eine herausragende Rolle gespielt. Zunächst als Ideologe, der in der Lage war, die in der Szene kursierenden Ideologieelemente in systematischer Form im Sinne eines Programms darzustellen. Darüber hinaus spielte Kühnen als Organisator eine wichtige Rolle: Er gründete nicht nur neonazistische Gruppen und führte mit diesen öffentlichkeitswirksame Aktionen durch, sondern schuf auch immer wieder Ersatz- und Parallelorganisationen. Und schließlich erwies sich Kühnen als wichtiger Propagandist, der insbesondere das Medieninteresse weidlich für sich ausnutzen konnte. Sein Tod und die unmittelbar darauf folgende Welle von Verbotsmaßnahmen lähmten die weitere Entwicklung der Neonazi-Szene allgemein, aber auch besonders in den neuen Bundesländern.“ Aus: >Rechtsextremismus in der Bundesrepublik< von Armin Pfahl-Traughber, C.H. Beck´sche Buchdruckerei, München 1999, Seite 60. „Deutschlands prominentester Neonazi. Die Nummer 1 unter den Rechtsextremisten“ Die ultralinke >taz< am 26.04.1991 über Michael Kühnen „Wer Michael Kühnen persönlich gut gekannt hat, wird nachvollziehen können, daß es seine Kooperationsbereitschaft und Zugänglichkeit, sowie eine gewisse Form von Integrität gelegentlich schwermachten, das vorgeformte Bild des >bösen< Neonazis auf ihn zu übertragen....Michael Kühnen persönlich empfand ich als durchaus vertrauenswürdig, ja sogar integer. Und das hat nichts damit zu tun, welche politische Einstellung er hatte. Ihm deswegen aber politisch eine Chance zu geben wäre töricht gewesen.“ Der Journalist („Inside-Report aus der Neo-Nazi-Szene“) und Filmemacher („Wahrheit macht frei!“) Michael Schmidt in seinem Buch „Heute gehört uns die Strasse“, Econ-Verlag, 1993, Seiten 142 und 143. „Michael Kühnen war der Führer einer rechten Jugendbewegung!“ Joschka Fischer in einem Fernseh-Interview

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 37

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Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 39

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 40

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Michael Kühnen und Erich Fried - Zwei Antipoden im Dialog von Thomas Brehl

Da waren wir denn doch allesamt mehr als überrascht, als uns Michael Kühnen im Kreise Frankfurter Kameraden eines Abends im Jahre 1983 mit der Ankündigung überraschte, daß er von Radio Bremen für deren „Live-Talkshow“ >Drei nach Neun< eingeladen worden war. Endlich einmal die Gelegenheit zu ungeschnittenen Aussagen vor großer Öffentlichkeit, endlich mal die Möglichkeit, dem politischen Gegner in direkter Gegenrede zu antworten. Wir wollten es erst gar nicht glauben, nach all den schlechten Erfahrungen mit der von uns allen mittlerweile so titulierten „System-Presse“ und den anderen gleichgeschalteten Medien. Nach zusammengeschnittenen Befragungen, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Äußerungen, nach den durch übelste Kommentare verfälschten Berichten über unsere vielfältigen Aktivitäten bis hin zu völlig erfundenen Interviews, wie es z.B. ein Journalist namens Schütte in der „Quick“ hatte drucken lassen. Nein, jetzt hatten sie einen entscheidenden Fehler gemacht: Michael Kühnen „live“ auftreten zu lassen, das konnte für sie nicht gut ausgehen, der Schuß mußte für das herrschende System nach hinten losgehen. Unsere Vorfreude auf dieses denkwürdige Ereignis war riesengroß. Der Chef im Fernsehen, im direkten Streitgespräch mit einer handverlesenen Schar seiner Gegner. Das war die Art der Auseinandersetzung wie wir sie, wie Michael Kühnen sie immer wieder gesucht und sich gewünscht hatte. Nur zu oft war sie ihm bisher leider verweigert worden. So hatte sich denn am vorgesehenen Abend eine getreue Schar bei einem Aktivisten der Frankfurter Kameradschaft eingefunden. In dessen Wohnung im Rodgau saßen wir wie gebannt vorm Fernsehschirm und warteten auf den Auftritt unseres Chefs. Der war mit dem Frankfurter Kameradschaftsführer schon früh nach Bremen aufgebrochen, damit auch ja nichts schief gehen möge, denn so eine Chance, das wußten wir alle, würden sie Michael Kühnen nach dessen Auftritt so bald nicht wieder geben, das war klar. So saßen wir also erwartungsfroh im Rodgau und wähnten unseren Organisationsleiter im fernen Bremen, als es plötzlich an der Haustüre klingelte. Und so froh wir ansonsten stets über sein Erscheinen waren, so perplex waren wir nun als Michael Kühnen und der ihn begleitende Kamerad plötzlich vor der Türe standen. Was war geschehen? Zunächstmal hatte die „Antifa“ vom geplanten Auftritt Kühnens in der Talkshow Wind bekommen, vermutlich hatten sie ihre Leute in diesem ohnehin als „links“ eingestuften Sender. Das führte dazu, daß das Sendegebäude, dessen Besetzung zwar mißlang, von hunderten herbeigetrommelter und von einem seltsamen Demokratieverständnis erfüllter Berufsdemonstranten belagert wurde. Die drohten für den Fall des Auftritts von Kühnen mit empfindlichen Übeln. Von Bombendrohungen war die Rede, vom Stürmen des Funkhauses, die Verantwortlichen wurden zum Rücktritt aufgefordert und bekamen recht schnell „kalte Füße“. Kühnen hatte das Funkhaus noch unbemerkt betreten können aber drinnen wurde ihm sehr schnell eröffnet, daß man ihn keinesfalls würde auftreten lassen. Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 42

Kühnen und Fried

Auch die Polizei sprach von „Gefahr im Verzuge“, vorm Sender herrschten mittlerweile beinahe bürgerkriegsähnliche Zustände. In aller Eile drückte man Kühnen ein Bündel Hunderter in die Hand, er hatte zu Recht auf seine Auslagen hingewiesen, aber einen Auftritt hätte er natürlich nicht erzwingen können und eine „Schutzhaft“ wäre ebenfalls wenig sinnvoll gewesen. Es waren zwar noch mehrere Stunden bis zur eigentlichen Sendung und sicher hätte die Polizei mit starken Kräften die Ordnung wieder herstellen können, aber diesen Aufwand nur damit ein böser „Neo-Nazi“ seine verfassungswidrigen Reden halten kann? Dafür wollte kein Entscheidungsträger die Verantwortung übernehmen und so fügte sich Kühnen ins Unvermeidliche und verließ auf Schleichwegen das Gebäude, den unwissenden Mob hinter sich lassend. So saßen wir also nun -den Chef in unserer Mitte- im fernen Rodgau und überlegten, ob es nun überhaupt noch Sinn machen würde, die Sendung anzusehen. „Natürlich sehen wir uns das an“, meinte Erich Fried Kühnen, „...ich bin zwar nun nicht mehr dabei aber das Thema ist doch geblieben und was vorm Sender los war, werden sie nicht totschweigen können.“ So erwarteten wir denn eine der üblichen demokratischen Selbstbeweihräucherungsdiskussionen, zumal ja unsere „alte Bekannte“ und Jüdin von eigenen Gnaden, Lea Rosh, die Diskussionsleitung inne hatte. Es fing auch alles an wie gewohnt, Lea Rosh schilderte kurz den „heldenhaften, antifaschistischen Widerstand“ der mutigen Demokratieverteidiger vorm Haus, die wenige Stunden vorher noch mit der Sprengung des Gebäudes gedroht hatten. Na ja, der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel... Dann wurden die anderen Diskussionsteilnehmer vorgestellt und ich erinnere mich heute nicht mehr, wer das im einzelnen war. Nur einen freilich habe ich nicht vergessen und sein unerwarteter Auftritt stürzte Lea Rosh alsbald in die schwerste Nervenkrise seit sie „Drei nach Neun“ moderierte. Es handelte sich um den Schriftsteller Erich Fried, bekennender Kommunist und Jude, der während der Zeit des Nationalsozialismus nach England emigriert war. Gerade als das „Wir-sind-unter-uns-Gefühl“ um sich greifen wollte, polterte Fried plötzlich völlig überraschend los und das Gesicht, das Lea Rosh dabei machte, mag dem geähnelt haben, das sie aufsetzte, nachdem sie erfahren hatte, daß eine Tochterfirma der DEGUSSA Materialien für ihr geliebtes Holocaust-Mahnmal geliefert hatte. Es sei unmöglich, daß hier über einen neuen Nationalsozialismus gesprochen werde, meinte Fried, ohne einen Vertreter dieser Überzeugung am Tisch zu haben. Man habe ihm gesagt, der „Neo-Nazi-Führer“ Kühnen sei heute da und nun habe man den wieder ausgeladen wegen einiger Spinner vor dem Tor. Das sei ein Skandal! Er habe mit Kühnen sprechen wollen! Wenn er das vorher gewußt hätte, dann hätte er sich den Flug auch sparen können usw.usf. Ich muß zugeben, daß unsere eigenen Gesichter sich nicht wesentlich von denen der anderen Diskussionsteilnehmer unterschieden haben mögen, auch wir waren völlig perMichael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 43

Kühnen und Fried

plex. „Das gibt´s doch nicht“, meinte denn auch Kühnen, „ausgerechnet der Vorzeigelinke und Jude Erich Fried...“ So drehte sich die ganze Talkshow auch ohne Kühnens Anwesenheit nur um ihn und Fried hatte sich auch am Ende noch nicht beruhigt. Wir hatten uns zwar etwas anderes erhofft, waren am Ende aber doch ganz zufrieden, wußten wir doch, daß es am nächsten Tag mal wieder Schlagzeilen für die „Kühnen-Truppe“ geben würde. Aber in Kühnen hatte es zwischenzeitlich schon längst wieder gearbeitet. Mit dem sicheren Instinkt für außergewöhnliche Menschen und besondere Situationen rief er plötzlich laut: „Und jetzt setz´ ich noch einen drauf, ich ruf´ den jetzt im Sender an!“ So geschah es und Dank „Mithörtaste“ wurden wir alle Ohrenzeugen des ersten Gesprächs zwischen den Antipoden Kühnen und Fried, wobei es sehr schwer war, diesen überhaupt noch ans Telefon zu bekommen. Der Telefondienst im Sender hatte nämlich nur gesagt, die Herrschaften seien bereits aus dem Studio und möglicherweise in die Kantine gegangen. Tatsächlich konnte Kühnen die Vermittlung dazu bewegen, das Gespräch in die Kantine durchzustellen, aber dort wollte man Fried nicht ans Telefon holen. Kühnen sagte daraufhin: „Also passen Sie mal auf, mein Name ist Michael Kühnen und die ganze heutige Sendung hat sich nur um meine Person gedreht und nun geben sie mir bitte Herrn Fried ans Telefon!“ Das saß, Sekunden später war Erich Fried am Telefon. Ich schätze heute im Rückblick, daß das erste Gespräch eine halbe Stunde gedauert haben mag und kann mich noch an einige bemerkenswerte Sätze von Fried erinnern. So sagte er z.B. er könne sich vorstellen, ein guter SS-Mann geworden zu sein, wenn er nicht wegen seiner jüdischen Abstammung hätte emigrieren müssen. Wir bekamen alle Augen und Ohren nicht mehr zu. Da plauderte der bekennende Nationalsozialist Michael Kühnen seelenruhig mit jenem Mann, dessen Gedichte uns die linken Gegendemonstranten mitunter ins Ohr gröhlten, der 1938 als Kommunist und Jude nach England emigriert war, um nach dem Krieg die österreichische Staatsbürgerschaft anzunehmen, in Wien war er 1921 auch geboren worden. Fried war zeitlebens eine Ikone der Linken gewesen und hatte sich ebenso als Literat einen Namen gemacht wie durch zahlreiche Übersetzungen der Autoren T.S. Eliot, Graham Greene und Dylan Thomas. Ein Skandal bahnte sich an... Freilich dauerte es nicht lange und man kam zu jenem Thema, um das ich schon allein aus strafrechtlichen Gründen einen weiten Bogen machen muß: Die zum Dogma erhobene, fabrikmäßige Massenvernichtung von Menschen im Dritten Reich. Ich befürchtete, daß Fried das Telefonat spätestens bei diesem Thema abbrechen würde, aber auch hier war dieser bemerkenswerte Mann für eine Überraschung gut. „Wir müssen uns noch viel öfter und eingehender unterhalten, Herr Kühnen,“ sagte Fried am Ende „...und wenn sie mich davon überzeugen können, daß die Geschichte von der fabrikmäßigen Ermordung von Menschen zumindest so nicht stimmt, werde ich nicht zögern öffentlich für eine Revision der Geschichtsschreibung einzutreten!“ Mit einem Schlag war uns allen klar geworden, welche ungeheure Chance für uns in der Person von Erich Fried unerwartet aufgetaucht war. Ein Szenario enstand vor unserem geistigen Auge, das die Säulen der Nachkriegsordnung hätte erschüttern können, aber es sollte leider alles anders kommen und es scheiterte letztendlich weder an Michael Kühnen noch an Erich Fried. Bald nach diesen aufwühlenden Ereignissen ging Michael Kühnen ins franMichael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 44

Kühnen und Fried

zösische Exil, in Paris festgenommen, wurde er ein Jahr später an Deutschland ausgeliefert, wo ihm wieder einmal ein großer Prozeß bereitet wurde. Diese Ereignisse hatten den Kontakt mit Erich Fried trotz seiner großen Bedeutung wieder in den Hintergrund treten lassen, vergessen war er indes nicht. Völlig unerwartet rückten Fried und Kühnen plötzlich wieder ins öffentliche Interesse. Nachdem Kühnen auch in seinem zweiten großen Prozeß nur wegen seiner Meinungsäußerung und nicht wegen irgendwelcher Gewalttaten vor Gericht stand und eine mehrjährige Haftstrafe drohte, lud der Hessische Rundfunk zu einer über mehrere Sender ausgestrahlten Podiumsdiskussion ein. Thema: „Darf man einen Mann nur wegen seiner Worte einsperren?“ Als Gast unter anderem: Erich Fried! Auch hier lehnte sich Fried wieder mächtig aus dem Fenster, stellte die freie Meinungsäußerung außerhalb jedweder Strafverfolgung und ergriff unnmißverständlich für Michael Kühnen Partei. Wohlgemerkt wegen der zu befürchtenden Verurteilung, nicht aus ideologischen Gründen. Den Linken aber reichte das. Ein Aufschrei ging durch die Republik und viele Altlinke fielen nun über ihre Ikone her, was den freilich nicht erschüttern konnte. Vor Prozeßbeginn hatte Fried bereits öffentlich erklärt, wenn es Kühnen nutzen würde, wäre er bereit auf eigene Kosten als Entlastungszeuge nach Frankfurt zu kommen. Das hatte schon für Entrüstungsstürme in einschlägigen Kreisen gesorgt, in Kreisen freilich, die sich ihrerseits sehr um die wegen schwerster Gewaltdelikte verurteilten RAF-Angehörigen sorgten. Diese doppelte Moral prangerte Fried nun auch in der Podiumsdiskussion an und die Presse war anderntags voll damit. Um das Maß voll zu machen und allen seine Bereitschaft zu konsequentem Handeln unter Beweis zu stellen, besuchte Fried Michael Kühnen dann nach der Verurteilung zu knapp vier Jahren Haft sogar in der Zwingburg Butzbach, wo der Chef seine Strafe bis auf den letzten Tag verbüßte. Für die Zeit nach dem Ende der Haft wurde die Fortsetzung des außergewöhnlichen Dialogs vereinbart, aber im Jahre der Freilassung Michael Kühnens, 1988, starb Erich Fried plötzlich und unerwartet, nur drei Jahre später starb auch Kühnen. So müssen wir rückblickend feststellen, daß der Nationale Widerstand und besonders auch der Revisionismus um eine große Chance beraubt wurden. Was genau geschehen wäre, wissen wir natürlich nicht, aber daß zwei völlig unterschiedliche Menschen einen für die Herrschenden höchst unangenehmen Dialog begonnen hatten, das wissen wir. Daß jeder den anderen für subjektiv ehrlich und für einen aufrechten Charakter hielt, auch das wissen wir und so wollen wir abschließend noch einmal Erich Fried zu Wort kommen lassen, der sein Eintreten für Michael Kühnen gegenüber seinen Gesinnungsgenossen und der Öffentlichkeit mit den Worten verteidigte: „Was ich geschrieben habe, ist: daß er in dieser Diskussion mit mir nicht nur ein vorbildlich ehrlicher Diskussionspartner war, sondern auch weit entfernt von jeder Unbelehrbarkeit. Und daß ich nach dieser Begegnung ihm jederzeit mein Leben anvertrauen würde. Das war mein Eindruck. Und ich habe keine andere Möglichkeit als dazu zu stehen!“

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Zu Besuch bei Leon Degrelle in Madrid Unser Besuch bei Leon Degrelle hat mich damals sehr beeindruckt, auch in Deutschland schlug das einige Wellen, da wir ja von einem Fernsehteam der Monitor-Redaktion unter Gabriele KroneSchmalz begleitet worden waren. Ich habe den Fernsehbericht noch heute und gerade die Abfolge gefällt mir immer noch. Monitor zeigte nämlich zuerst einige kurze Originalaufnahmen aus deutschen Wochenschauen (Rückkehr der Division „Wallonie“ von der Ostfront und Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz an Kamerad Degrelle im Führerhauptquartier Wolfsschanze durch den Führer persönlich) und nach dem Händedruck Degrelles´ mit dem Führer unsere Begrüßung in dessen Madrider Wohnung. War schon toll und macht mich heute noch stolz... Eine direkte Unterhaltung mit Leon Degrelle war leider gar nicht möglich und ich mußte mich erst an den Gedanken gewöhnen, daß vor mir ein Divisionskommandeur der Waffen-SS stand, der kein Wort deutsch sprach. Für Kühnen war das natürlich gar kein Problem, er hätte sich mit Degrelle sowohl in spanisch unterhalten können, als auch in französisch, man entschied sich dann aber für französich, denn Kühnen war ja aus seinem Pariser Exil angereist und so war französisch eben die Sprache die er ohnehin tagtäglich sprach. Jedenfalls war Degrelle von unserer Idee der Gründung einer europäischen Organisation sehr angetan und versprach, unser „Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum hundertsten Geburtstag Adolf Hitlers“, kurz „KAH“ genannt, zu unterstützen. Er hat dann auch fleißig in diesem Sinne getrommelt und so kam in Spanien unter Mithilfe auch von Capitan Walter und der CEDADE eine ansehnliche Front europäischen Geistes zusammen. Kühnens Auslieferung aus Frankreich, die anschließende lange Haftstrafe, die Rückkehr Capitan Walters, die Selbstauflösung der CEDADE und nicht zuletzt das Alter und die angeschlagene Gesundheit Degrelles haben dann doch nicht mehr aus diesem Projekt werden lassen, schade! von Thomas Brehl Leon Degrelle: Er war eines von acht Kindern eines Bierbrauers und frankophilen Politikers und kam am 15. Juni 1906 in Bouillon/Buillen in den Ardennen zur Welt. 1930 gründete er die Christus Rex-Bewegung, die einen autoritären Ständestaat auf strikt katholischer Grundlage anstrebte und Anleihen beim deutschen Nationalsozialismus wie beim italienischen Faschismus nahm. 1940 wurde Degrelle verhaftet und nach Frankreich deportiert; die Deutschen befreiten ihn, der nun als glühender Gefolgsmann Hitlers an die Spitze der wallonischen Kollaborateure trat. Er betrachtete WalIonen und Burgunder als französisch sprechende Germanen, führte die auf deutscher Seite gegen Stalin kämpfenden Wallonen („Wallonische Legion, später 28. SS-Freiwilligen-Panzergrenadierdivision „Wallonie“) und wurde zum höchstdekorierten ausländischen Frontsoldaten der Wehrmacht mit insgesamt 22 Kriegsauszeichnungen, darunter die Goldene Nahkampfspange (höchste Infanterieauszeichnung) für 75 Nahkampftage und (verliehen am 27. August 1944 durch Hitler) das Eichenlaub. Hitler zu Degrelle: „Wenn ich einen Sohn hätte, wünschte ich, daß er so wäre wie Sie,“ Degrelle und seine wallonischen Kameraden waren entscheidend an der Sprengung des Kessels von Tscherkassy beteiligt und verteidigten zuletzt unter höchsten Verlusten Pommern. Unter abenteuerlichen Umständen emigrierte Degrelle bei Kriegsende nach Spanien, das alle Auslieferungsbegehren gegen den in Belgien zum Tode Verurteilten ignorierte. Seine Eltern wurden daheim in den Kerker geworfen, wo sie starben; seinen Bruder erschoß man; seine Frau und andere Verwandte kamen jahrelang in Haft. Im spanischen Exil wurde er erfolgreicher Geschäftsmann und schrieb insgesamt 15 Bücher, in denen er seinen und seiner Kameraden „Einsatz für Europa“ verteidigte. Er starb am 1. April 1994 in Malaga/Spanien.

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 50

Auslandseinsatz der ANS im Libanon

Ärmelstreifen der „ANS-Libanon“

Von 1983-87 existierte die ANS-Liban wie sie im Libanon offiziell genannt wurde durch eine Handvoll deutscher und libanesischer Kameraden. Im Zuge des Antizionistíschen Befreiungskampfes im Libanon waren wir fester Bestandteil nationallibanesischer wie Palästinensischer Kampfeinheiten und Organisationen, denen wir uns aus Solidarität als Freiwillige zur Verfügung stellten, glaubten wir doch die selben Feinde zu haben. Die Idee, eine ANS-Libanon zu gründen, wurde damals von Michel Kühnen sofort gutgeheißen und teils sogar während seiner Inhaftierung vom Gefängnis in der BRD aus schriftlich initiiert und unterstützt. Eine weitere Kontaktperson zu uns außer dem Chef stellte Thomas Brehl dar, so daß der Kontakt zur Befehlszentrale in Deutschland nie abriß, trotz der schwierigen Bürgerkriegslage und der Überwachung durch den Mit Kameraden an Mossad. Noch heute sind wir den Leuten dort in guter der Kaserne 1985 und freundschaftlicher Erinnerung. Aber auch negative Mitteilungen trafen aus dem Hauptquartier in der BRD bei uns ein, wie der Putsch gegen den Chef, wo sich die Mitglieder der ANS-Libanon hundertprozentig hinter ihren Chef stellten! Oder die Todesnachricht von Rudolf Hess die uns als ANS Mitglieder vom Kasernenkommandanten überbracht wurde, der die libanesische Fahne den ganzen Tag auf Halbmast setzte und wo ständig tagsüber hohe Offiziere der Befreiungsbewegungen eintrafen und ihre Beileidsbekundungen für den großen Deutschen Rudolf Heß aussprachen. So hat sich auch Michael Kühnen durch die ANS-Libanon und uns dort einen positiven Namen gemacht der bis heute anhält. Und vor allem wir ehemalige Libanon-Veteranen werden ihn nie vergessen. Möge diese Schrift dazu ein Beitrag sein, diesen großen Kameraden aus unserer Mitte die Ehre zu erweisen die er verdient!

Eckmann im Libanon 1985

Jürgen Eckmann Ehemaliger Chef der ANS-Libanon

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 51

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 52

Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 53

Über den Tod hinaus:

Hass, Gewalt, Schikane... Michael Kühnen starb am Morgen des 25. April 1991 in den Städtischen Kliniken in Kassel. Wenige Tage vorher hatte er zu notariellem Protokoll verfügt, daß seine Verwandten von der sogenannten Totenfürsorge entbunden wurden; diese hatte er seiner Verlobten Lisa Wohlschläger und mir übertragen. Der Grund für diesen ungewöhnlichen Schritt war, daß Michael Kühnens Vater seinen Überzeugungen feindlich gegenüberstand und damit eine Beisetzung, die auch den Kameradenkreis mit einschloß, nicht gewährleistet gewesen wäre. Außerdem hatte er – gleichfalls notariell beurkundet – letztwillig verfügt, daß er eingeäschert werden wollte und daß er in der Stadt Langen bei Frankfurt an der Seite seines im Jahr vorher durch Schußwaffeneinwirkung ums Leben gekommenen Kameraden Gerald Hess bestattet werden wollte. Totenleite und Beisetzung gestalteten sich in der ungewöhnlichsten Art, die man sich nur vorstellen kann. Noch einmal entlud sich der geballte Haß bolschewistischer Gewalttäter ebenso wie die Angst des etabliert-bürgerlichen Gutmenschentums über den Toten; nicht anders, als der Lebende es während der zwanzig Jahre seines politischen Wirkens erfahren hat. Die Nachricht von seinem Tode kam nicht unerwartet – noch tags zuvor hatte ich in Kassel ein Gespräch mit der behandelnden Ärztin gehabt. Michael Kühnen hatte die Ärztin Lisa Wohlschläger und mir gegenüber von der ärztlichen Schweigepflicht entbunden. Daß er sterben würde, war auch für den Laien völlig klar zu erkennen; offen war nur die Frage, wie lange es dauern würde. Als ich die Einzelheiten der Laborbefunde erfuhr, wußte ich, daß es sich um eine Frage von allenfalls Tagen, möglicherweise nur noch Stunden handeln würde. Noch einmal führten wir ein Gespräch. Auch auf dem Sterbebett galten seine Gedanken noch ausschließlich dem politischen Kampf. Ein Händedruck, von dem ich spürte, daß es der letzte sein werde. Dann fuhr ich nach Hamburg. Am nächsten Morgen, gegen acht Uhr, kam der Anruf aus dem Krankenhaus. Michael Kühnens Herz hatte zu schlagen aufgehört. Vorher schon hatten Lisa Wohlschläger und ich mit dem ersten Bestattungshaus am Ort Kontakt aufgenommen, Pietät Dötenbier. Sicherlich waren sie zu recht das erste Haus am Platz, und sicherlich trugen sie den Namen „Pietät“ zu recht. Sie erledigten ihre Arbeit würdevoll und zu unserer vollsten Zufriedenheit. Nur den Auftrag, eine Traueranzeige in der regional führenden Zeitung zu schalten den „Hessischen Nachrichten und Anzeigen“ HNA, konnten sie nicht erfüllen. Fassungslos und empört berichteten sie, daß trotz völlig neutraler Formulierung der Anzeige das Blatt sich geweigert hatte, sie aufzunehmen.... Dies war nicht der letzte Fall, in dem die Mitarbeiter des Bestattungshauses – ein alteingesessener und traditionsreicher Familienbetrieb – fassungslos waren. Wenige Tage später war die Einäscherung, verbunden mit einer Totenfeier im Kameradenkreis. Im Nebenraum der Aufbahrungshalle nahm ich am offenen Sarg einen letzten Abschied. Seinem Wunsch und Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 54

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germanischer Sitte gemäß gab ich dem Toten die Grabbeilagen mit auf den Weg in die Ewigkeit – eine Ausgabe des Buches, das zeitlebens seine politische Leitlinie gewesen war, und die Kriegsflaggen des Zweiten und Dritten Deutschen Reiches. Dann wurde der Sarg versiegelt und aufgebahrt. Zweieinhalb Dutzend Kameradinnen und Kameraden verabschiedeten ihn, bevor er den Weg ins Krematorium antrat. Zwischenzeitlich hatte der Papierkrieg mit den Behörden begonnen. Die Stadt Langen verweigerte sich einer Beisetzung auf ihrem Friedhof. Zwar hatte Michael Kühnen bis kurz vor seinem Tode in Langen gewohnt, aber er war dort nie gemeldet worden. Dafür hatte es veständliche Sicherheitsgründe gegeben. Gewaltsame Angriffe bolschewistischer Täter waren damals noch häufiger als heute, und in den letzten Monaten seines Lebens hatte die auszehrende Krankheit die Wehrfähigkeit des früheren Bundeswehr-Offiziers Kühnen zunehmend untergraben. Seine Meldeadresse in Rheinsberg bei Bonn war daher nicht identisch mit seinem tatsächlichen Wohnsitz gewesen. Um den letzten Willen des Verstorbenen zu erfüllen, war daher ein Verfahren gegen die Stadt Langen notwendig; also erhoben Lisa Wohlschläger und ich als die mit der Totenfürsorge betrauten Klage zum Verwaltungsgericht Frankfurt am Main. Es lag allerdings auf der Hand, daß eine solche Klage unter Umständen Jahre dauern konnte. Derweil befand sich die Urne sicher verwahrt im Panzerschrank der Friedhofsverwaltung Kassel. Eine ungeheuerliche Situation: Wie er acht Jahre seines Lebens in Gesinnungshaft verbringen mußte, blieb auch der Tote noch über Monate hinter Stahltüren, Schlössern und Riegeln eingesperrt. Parallel zu der Klage wurde – rein vorsorglich und übergangsweise – nach anderen für eine Bestattung infragekommenden Orten gesucht. Michael Kühnen war aus Beul gebürtig, im Jahre 1955 eine eigenständige Gemeinde, nunmehr in die Stadt Bonn eingemeindet. Die Stadt Bonn verweigerte eine Beisetzung. Zwar sei Kühnen dort geboren, hieß es, aber die Bestattungsordnung sehe nur vor, daß Personen, die in Bonn verstorben seien, dort beigesetzt würden. Als nächstes wurde die Gemeinde Rheinsberg angeschrieben; das war Michael Kühnens letzter formeller Wohnsitz gewesen. Rheinsberg aber weigerte sich ebenfalls – es sei nur ein Scheinwohnsitz gewesen, argumentierte man, und Michael Kühnen habe nie in Rheinsberg gelebt. Tatsächlich gelebt hatte er in der Gemeinde Zimmern in Thüringen. Aber auch diese weigerte sich; Michael Kühnen habe nie offiziell in Zimmern gelebt, daher stünde dem Toten kein Recht zu, dort bestattet zu werden. Es war die wohl würdeloseste Form des Schwarzen-Peter-Spiels, die man sich nur vorstellen konnte; eine moderne Köpenickiade, oder eher ein kafkaesker Vorgang. Anfang 1992 – die verwaltungsgerichtliche Klage gegen die Stadt Langen lief natürlich noch immer – kontaktete mich die Friedhofsverwaltung Kassel. Die Urne lag seit nunmehr über acht Monaten in ihrem Panzerschrank. Ein Zustand, der mit Totenruhe nichts gemein hatte. Es mußte etwas geschehen, darin waren sich alle Beteiligten einig. So stimmte dann die Friedhofsverwaltung Kassel einer Beisetzung auf dem dortigen Nordfriedhof zu; natürlich mit dem ausdrücklichen Vorbehalt von unserer Seite, daß nach dem erfolgreichen Abschluß des Klageverfahrens gegen die Stadt Langen die Urne dorthin überführt werde. Die Beisetzung war an einem kalten Januartag des Jahres 1992. Über hundert Kameradinnen und Kameraden kamen nach Kassel; und die mehr als doppelte oder nahezu dreifache Anzahl anarchistischer und Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 55

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bolschewistischer Gewalttäter. Wann jemals hat es seit der Beisetzung von Horst Wessel in Deutschland gewaltsame Ausschreitungen von Feinden des Toten gegen Teilnehmer des Trauerzuges gegeben?! Hier in Kassel geschah es das erste Mal seit mehr als sechzig Jahren wieder. Steine und Leuchtkugeln flogen, Wasserwerfer fuhren auf, es gab stundenlange Straßenkämpfe zwischen Linksextremisten und der eher hilflos agierenden Polizei und auch unseren Kameraden und den Linksextremisten; drei Kameraden kamen verletzt ins Krankenhaus, einer davon – der Österreicher Günther Rheintaler – durch Dolchstich am Bein verwundet. Wenn man die politische Größe eines Menschen am gewaltsamen Haß seiner Feinde messen kann, dann hat es seit Kriegsende in Deutschland keinen bedeutsameren Politiker gegeben als Michael Kühnen. Der bürgerkriegsähnliche Straßenkampf endete nach wenigen Stunden. Die Auseinandersetzungen um den Toten und seine letzte Ruhestätte endeten noch nicht. Nicht lang danach kam ein Anruf der Friedhofsverwaltung – unbekannte Täter hatten nachts das Urnengrab geöffnet und die Urne gestohlen. In welchen Kreisen diese Täter zu suchen waren, blieb kein Geheimnis. Recht bald kursierte eine Erklärung einer anonymen linksextremistischen Einsatzgruppe, die sich zynischerweise „autonomes Umtopfungskommando“ nannte und sich zum Urnendiebstahl bekannte. Die Authentizität dieser Erklärung blieb außer Zweifel – die Täter hatten die in den Verschluß der Urne eingestanzte Urnennummer richtig genannt, die niemand kennen konnte außer dem, der die Urne in den Händen gehabt hatte. Dies gab der Stadt Langen, die Panik hatte, zum Wallfahrtsort für Nationalsozialisten der jüngeren Generation zu werden, Auftrieb. Denn das Verwaltungsgericht hatte nun einen formellen Vorwand, die Klage abzuweisen. Das Klagbegehren sei nicht mehr erfüllbar, schrieben die spitzfindigen Juristen; da die Urne gestohlen sei, sei ihre Überführung nach Langen nicht mehr möglich, und folglich gäbe es keine Rechtsgrundlage, die Stadt Langen zu verpflichten, daß sie die Beisetzung Michael Kühnens dort selbst zu dulden hätte. Natürlich erhoben Lisa Wohlschläger und ich hiergegen Berufung zum Hessischen Verwaltungsgerichtshof. Wir begründeten dies damit, daß der Urnenraub überhaupt erst durch die Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 56

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Verweigerung der Stadt Langen möglich geworden sei; dies habe zwangsweise eine übergangsweise Beisetzung in Kassel bedingt. Da nicht auszuschließen sei, daß die Täter ihre politischen Ansichten ändern oder Reue für ihren Frevel empfinden würden, sei auch möglich, daß die Urne wieder auftauchen werde; dann aber ergebe sich erneut das Problem, das überhaupt erst zum Urnenraub geführt habe. Also sei die Rechtssicherheit für die Erfüllung der letztwilligen Verfügung des Toten herzustellen, damit, wenn vielleicht einmal die Urne wieder auftauche, die sterblichen Überreste dann ohne neuerliche würdelose Verwahrung im Panzerschrank oder übergangsweise Beisetzung an anderem Ort mit der Gefahr neuerlichen Raubes durch andere politische Feinde direkt dort beigesetzt werden könne, wo Michael Kühnen seine letzte Ruhestätte zu finden gewünscht hatte. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof allerdings wies die Berufungsklage ab; Totenruhe und Würde auch Verstorbener erschienen ihm offenbar nicht unbedingt als besonders hohes Gut gegenüber seinen Ansichten über formales Recht..... Damit hatten die ungeheuerlichen und unglaublichen Ereignisse um die Beisetzung Michael Kühnens ein vorläufiges Ende. So, wie er zu Lebzeiten an allen Tabus der Bundesrepublik kräftig gerüttelt hatte, kannten weder gewalttätige Feinde noch dieBehörden oder Gerichte eben dieser Republik irgendein Tabu dem Toten gegenüber. Als ob man sinnbildlich seinen Geist nicht zur Ruhe kommen lassen wollte, verfolgte man ihn über seinen Tod hinaus mit Haß, mit Gewalt und mit Schikane. Und hielt damit genau die Gedanken lebendig, von denen das politische Establishment der Bundesrepublik gehofft hatte, daß sie mit dem Tode des Ausnahmemenschen Michael Kühnen von selbst ersterben würden. Kühnen starb; seine Gedanken nicht; und daß seine Gedanken nicht sterben, ist nicht zuletzt auch seinen Feinden zu verdanken. Also gibt es nirgendwo in diesem Lande einen Stein, in den das Epitaph gemeißelt ist, das ich für Michael Kühnen ausgewählt hatte:

„Tapf’rer, Deines Ruhmes Schimmer wird unsterblich sein im Lied.“ Das Lied aber – und der Ruhm! – sind unsterblicher als jeder Stein. Hamburg, zum 21. Juni 2005 Christian Worch

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Der >Freundeskreis Michael Kühnen< und die Gestalter dieser Schrift bedanken sich ganz herzlich bei allen Spendern und Unterstützern, die diese Dokumentation durch Zusendung von Dokumenten, Fotos und Berichten in großem Maße bereichert haben. Unser besonderer Dank gilt dem Langener Kameraden Helmut Huch, der durch die größte Einzelspende wesentlich zu Qualität und Umfang dieser Broschüre beigetragen hat, auch dem Kameraden Christian Zeller sei an dieser Stelle für seine außergewöhnliche Hilfe herzlichst gedankt. Michael Kühnen - Festschrift zum 50. Geburtstag | Seite 63

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