101614547 MSP007 Marine Arsenal Deutsche Schiffsartillerie an Land
April 4, 2017 | Author: ortrun | Category: N/A
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Einer tler 28 cm-Tünne des Schlachtschffis GNEISENAU am Ende seines Wiederaufbaus
Deutsche Schillsarti I lerie an land Christian Wittwer PO DZU N- PAL
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LAG . 6 1 200 Wölfershei m-Berstadt
Quellen-/Literaturverzeichnis Bildnachweis Anthonisen, Bent Bagö, Festung Hanstholm, Ringköbing r985 Breyer, Siegfried, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 19051970
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kriege ( IBA-Informationen),
Studienkreis
für Internationales
Festungs-,
Militär' und
Schutzbauwesen e.V. (Fortifikation)
@
ISBN: 3-7909-0618-2
Copyright, 1997
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Einleitung Der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon stell-
vom 16. zum 17. Jahrhundert fest, daß drei technische Erfindungen, nämlich Buchdruckerkunst, Kompaß und Schießpulver; das Gesicht und den Zustand derganzen Welt entscheidend verändert hätten. Seine Erkenntnis' daß bisher keine andere Erfindung einen größere Einfluß auf das menschliche Leben ausgeübt hatte als diese drei Neuerungen, kann im mili&irischen Bereich besonders deutlich nachgewiesen werden.Auch den Seekrieg revolutionierte die Nutzung des Schießpulvers und die Erf'rndung der Kanone grundlegend. Beim Kampf der Flotten war ein Sieg auf See bisher allein durch das Entern der gegnerischen Schiffe zu erreichen gewesen, jetzt konnten feindliche Seestreitkräfte durch Geschützfeuer über weite Entfernung ausgeschaltet te an der Wende
werden. Ebenso waren die Küsten nicht mehr sicher. Früher waren sie unbedroht, solange keine feindliche Soldaten ihren Fuß darauf gesetzt hatten. Jetzt konnte Geschützfeuer aus großer Distanz von See her Küstenstriche und Häfen empfindlich schädigen. Wie auch immer eine Nation, die Zugang zum Meer hatte, ihre Seeinteressen ausgestaltete' ob sie durch Aufbau einer Hochseeflotte zum Machtfaktor auf See werden wollte oder ob sie ihr maritimes Interesse allein auf die Sicherheit ihrer Küsten beschränkte, der Schutz der Küsten und des Küstenvorfeldes vor gegnerischer Waffenwirkung aus großer Entfernung wurde ein notwendiger Teil der militärischen Vorsorge für das Land. Nur über den Stellenwert und die Stärke des Küstenschutzes gab es zu allen Zeiten unterschiedliche Auffassungen.
Das Ringen um Auftrag und Gestalt der Seemacht Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bewiesen nachdrücklich' daß die militririschen Kraftentfaltung auf See von entscheidender Bedeutung für die Macht und den internationalen Stellenwert der Staaten geworden war. Preußen, Schleswig-Holstein und die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt erkannten diesen Zusammenhang sehr deutlich und der Weg zu einer Seerüstung, die schließlich zu einer Deutschen Flotte führte' wurde zielstrebig beschritten.AmAnfang stand jedoch zwingend die Beantwortung der Frage, welcheAufgaben und Fähigkeiten dieser Flotte im Einzelnen zugewiesen werden sollten. Alle denkbaren Möglichkeiten zur Beantwortung dieser
für Deutschland hatte mit eindrucksvoller Klarheit Adalbert Prinz von Preußen schon 1848 in seiner *Denk-
sprechenden Flotte entworfen. Die besondere geographische Situation der deutschen Staaten mit ihrem eingeschränkten Zugangzurhohen See machte er zur Grundlage seiner Untersuchung. PrinzAdalbert führte aus, dal] über denAufbau einer Seemacht erst entschieden werden könne, wenn festliege, ob diese Kriegsmarine in erster Linie -
zur rein defensiven Küstenverteidigung,
- zur offensiven Verteidigung und zum Schutz des Handels,
oder - als selbst'ändige Seemacht zu einer großen Rolle auf See
befühigt sein solle.
Frage
schrift über die Bildung einer deutschen Kriegsflotte" dargestellt. Unter dem Eindruck der dänischen Blockade der deutschen Küsten und nach mehrerenAuslandsreisen zum Ken-
Von der Beantwortung dieser Frage würde abhängen, welcheArt von Schiffen für eine deutsche Flotte vorzusehen seien, wie ihre Zahl, Größe und Bewaffnung festzulegen wäre und welche Stärke der Küstenschutz haben müsse.
nenlernen der englischen und russischen Flotte hatte er die
Notwendigkeit einer preußisch/deutschen Handlungsf?ihigkeit auf See aufgezeigt und drei Alternativen für zahlenmäßig Größe, technischeAusgestaltung und Struktur einer ent-
Aber nicht nur zur Mitte des 19. Jahrhunderts am Beginn der deutschen Seerüstung mußte diese Frage beantwortet werden. Seit dieser Zeit zieht sich durch die Geschichte deut-
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E.rer:.ieren att e itter l5 cm-SK C 28 in MPL C 28
scherSeemacht eine Kette vonWendepunkten, an denen diese Frage neu aufgeworfen umrde.Aus vielftiltigen Gründen und zu den verschiedensten Zeitpunkten, z.B. nach Wechseln der Inhaber der Staatsmacht, nach neuen Besetzungen der Position des ..Chef derAdmirali&it" oder..Oberbefehlshaber der Marine", wegen wirtschaftlicher und politischer Veränderun-
gen in Deutschland und in der Welt, bei drohender Kriegsgefahr oder am Ende von Kriegen wurde die Frage nach Hauptauftrag und damit auch nach dem Vorrang bei der materiellenAusstattung der Seestreitkrdfte immer wieder neu gestellt.
Adalbert Prinz von Preußen wurde vom preußischen König am l. März 1849 unter Beibehaltung seiner Dienststellung als ,,Generalinspekteur der preußischen Artillerie" zum ,,Oberbefehlshaber sämtlicher ausgerüsteter preußischer Kriegsfahrzeuge" ernannt. SeineAufbauarbeit für die preußische Flotte Iegte den Grundstein
für die deutsche Seemacht
in ihrer vielftiltigen Gestalt bis heute und sein Gedankengebäude blieb das Spannungsdreieck, innerhalb dessen sichjede
Heute können wir im Rückblick auf die Geschichte feststellen, daß in Deutschland die Entscheidung stets für eine hochseefähige Flotte fiel, die einem potentiellen Gegner erfolgversprechend eine Seeschlacht liefern konnte. Der zum Kampf auf hoher See beftihigte Flottenverband aus Großkampfschiffen erhielt Vorrang bei Bau und Beschaffung der Seekriegsmittel. Nur damit waren spektakuläre Erfolge zu erzielen und nur an eindrucksvollen Schiffsriesen konnte sich die Begeisterung der Öffentlichkeit für eine Seemacht entzünden. Der Schutz der Küsten erhielt stets zweite Priori&it, erst die heraufdämmernde Niederlage im Zweiten Weltkrieg sollte ihm eine neue Bedeutung geben. Daß aber auch vorher schon immer wieder politische und militärische Kräfte in Deutschland für eine Beschränkung der Seerüstung aufden Schutz der Küsten oder für eineAusrichtung auf den Kreuzerkrieg eingetreten sind, zeigen eindringlich die anftinglichen Auseinandersetzungen um den Flottenplan des GroßadmiralTirpitz und um die Ersatzbauten für die alten Linienschiffe der Weimarer Reichsmarine.
Diskussion überUmfang, Größe und Gestalt einerdeutschen Marine in Zukunft bewegte.
Die deutsche Küstenartillerie DieAbwehr feindlicher Landungen oder
Verhindern der
Bis 1914 waren fünf Matrosenartillerieabteilungen an den
Beschießung von Küsten und Häfen war von dem Zeitpunkt an, als Preußen/Deutschland sich militärisch der See zuwandte, traditionsgemäß allein Auftrag der Marine. Erst im Ver-
deutschen Küsten und im Schutzgebiet Kiautschou einsatzbereit. Die noch vorhandenen Küstenpanzerschiffe und leichte
lauf des Zweiten Weltkrieges sollte es hier eine Anderung
des.
das
Seestreitkräfte übernahmen den Schutz des Küstenvorfel-
geben.
Im Ersten Weltkrieg hat
1877 entstand aus der preußische Seeartillerie die Kaiserli-
der Kriegsgegner auf besetzteAbschnitte gegeben (2.8. Überfall auf Zeebrigge am22J23.April 1918 und Beschießungen der Flandernküste durch britische Monitore), aber die Einsätze der Matrosenartillerie als Antwort auf diese Angriffe traten vor denAktivitäten der,,schwimmenden" Kaiserlichen Marine stets in den Hintergrund und großer Ruhm war von der Matrosenartillerie nicht zu ernten. Der Vertrag von Versailles beließ dem Deutschen Reich nur einen geringen Umfang an Küstenbefestigungen, die zudem
che Matrosenartillerie. Zwei Matrosenartillerieabteilungen
in Friedrichsort undWilhelmshaven wurden zusammen mit den Ausfallkorvetten der SACHSEN-Klasse und den flachgehenden Panzerkanonenbooten der WESPE-Klasse verantwortlich fürden Schutzder Flußmündungen, Hdfen und Küsten. Später kamen für diese Aufgaben die Küstenpanzerschiffe der SIEGFRIED-Klasse hinzu. In diesen ersten Jahrzehnten des Deutschen Reiches stand die Verteidigungsftihigkeit an den Küsten im Vordergrund der Marinerüstung, obwohl der Chef der Admiralität. damals noch der ArmeeGeneral Stosch, der deutschen Marine schon einen Auftrag als Machtfaktor auf hoher See zugewiesen hatte. Er konnte sich jedoch mit seinen Zielen bei Reichskanzler Bismarck nicht durchsetzen. Sein Nachfolger, General Caprivi, unternahm dann kaum noch Anstrengungen zurn Aufbau einer Hochseeflotte. Erst mit derAmtsübernahme durch Kaiser Wilhelm II. und nach seinemAuftrag an Großadmiral Tirpitz, eine Hochseeflotte zu schaffen, die die Seemacht England in Schranken weisen konnte, bekam die deutsche Seerüstung eindeutige Ziele und Konturen für einen Kampf auf hoher See.
Der jetzt beginnende forcierte Bau von Linienschiffen und Schlachtkreuzern verschlang den Löwenanteil des Marineetats und nahezu aile Überlegungen in den Striben und Kommandobehörden der Kaiserlichen Marine kreisten um die erwartete große Seeschlacht in der Nordsee. Daneben wurde aber auf denAusbau einer Küstenartillerie nicht ganz verzichtet, denn nach den Erfahrungen der Vergangenheit waren Blockaden von Häfen, Beschießungen von Stützpunkten und Landungen von Heeresverbänden wirkungsvolle Möglichkeiten eines Gegners, um die Bewegungsfreiheit der eigenen Flotte auf dem Weg zur Seeschlacht empfindlich einzuschränken. /1
es dann zwar ernsthafte Angriffe
nicht modernisiert werden durften. In weiten Küstenbereichen (sog. ,,Kieler Rechteck" und Helgoland) durften keine Befestigungen aufrechterhalten werden, die bestehenden mußten geschleift werden.
Erst mit der Wiedererlangung der Wehrhoheit 1935 konnte die Kriegsmarine daran gehen, dieAnlagen für den Küstenschutz wieder aufeinen verbesserten Stand zu bringen. 1939 waren es sieben Marineartillerieabteilungen (die Bezeichnung
,,Matrosenartillerie" war entsprechend geändert worden), die von Memel bis Emden mit durchweg altem Geschützma-
terial in Stellung standen. Vorrang bei der Marinerüstung hatte jedoch eindeutig der Bau einer starken Flotte. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war die deutsche Kriegsmarine in keiner Weise auf eine Auseinandersetzung mit Seemächten vorbereitet. Die ersten Kiellegungen für die Z-Plan-Flotte hatten im Sommer 1939 stattgefunden und erst 1948 sollte eine Flotte bereitstehen, von der man glaubte, sie könne einen Seekrieg gegen England erfolgreich führen.Am 3. September 1939 waren auf einen Schlag alle diese Planungen Makulatur und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, mußte die kleine verfügbare Flotte in einen fast aussichtslosen Kampf werfen. Bis zuletzt hatte er den Beteuerungen Hitlers geglaubt, daß es in absehbarer
Zeit zu keiner kriegerischen Auseinandersetzung mit England kommen würde.
Die einsatzbereiten Einheiten der Uberwasserflotte und die wenigen U-Boote wurden energisch zum Handelskrieg gegen den Feind geführt und die Vorbereitungen zum schnellenAufbau einergroßen U-Boot-Flotte liefen an. Fürdie Marineartillerie schien es in diesem Krieg wiederum nur wenig Gelegenheit zu geben, entscheidend in das Ringen auf See eingreifen zu können. In der Ostsee bestand nach dem Ver-
trag mit der Sowjetunion und dem Ausschalten der polniGefahr für die deutschen Küsten. Den Marineartilleristen an der Nordsee zeigte sich, abgesehen von einzelnen Luftangriffen, auch kein Gegner, da die deutschen Minensperren zur Verlängerung des Westwalls auf See hinschen Flotte keine
aus
und die offensiven Vorstöße der Kriegsmarine der engli-
schen Flotte keine Einsatzmöglichkeiten an den deutschen
Küsten boten.
Erst die Besetzung von Dänemark und Norwegen und der anschließende Westfeldzug veränderten die seestrategische Situation grundlegend. Der Gewinn dieser Küsten bot den Überwassereinheiten und U-Booten günstigere Einsatzmöglichkeiten gegen England und der Zugriffauf Narvik sicher-
te die Versorgung mit schwedischem Erz. Es war eine erheb-
liche Verbesserung der deutschen strategischen Gesamtlage eingetreten. Gleichzeitig wurde jedoch auch schlagartig deutlich, daß diese Küste in ihrer gesamten Länge von Nordkap bis zur spanisch,/französischen Grenze einer st'ändigen Bedrohung ausgesetzt war. Jederzeit war damit zu rechnen, daß raidartigeVorstöße des Gegners mit Beschießungen oder kleinen Landungen zu empfindlichen Störungen des deutschen Seeverkehrs entlang der Küsten führen würden. Auch waren die großen Häfen als Stützpunkte der deutschen
Flotte einer strindigen Gef?ihrdung von See her ausgesetzt. Die deutsche Flotte war zahlenmäßig viel zu schwach, um ständig an allen gefährdeten Küstenstrichen zurAbwehr präsent zu sein, sie sollte auf hoher See kämpfen. Sofort nach Übernahme der milit'ärischen Einrichtungen in den besetzten Ländern begann die Kriegsmarine deshalb mit einer Bestandsaufnahme der vorhandenen eigenen Geschütze
für den Küstenschutz und der vorgefundenen Waffen und Einrichtungen in den besetzten Ländern, um sie so bald als möglich für eine wirkungsvolle Abwehrbereitschaft an den Küsten nutzbar zu machen.
Vom Uberwasser-Handelskrieg zum Küstenschutz Der sofort nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aufgenommene Handelskrieg gegen England wurde unter Einsatz der gesamten verfügbaren Flotte geführt und zeigte beein-
druckende Erfolge. Die wenigen einsatzbereiten U-Boote brachten der englischen Handelsflotte erhebliche Verluste bei und Großadmiral Raeder setzte auch die ÜberwasserFlotte getreu seiner strategischen Konzeption mit Stoßrichhrg Atlantik ein. Die erste Welle der Hilfskreuzer stiftete rund um den Globus Verwirrung und sorgte durch Versenkung von Handelsschiffen für Verluste bei der Versorgung der britischen Insel. Die Panzerschiffe ADMIRAL GRAF SPEE, DEUTSCHLAND und ADMIRAL SCHEER waren als einzeln fahrende Handelsstörer imAtlantik gegen die gegnerische Handelsschiffahrt erfolgreich und banden erhebliche Teile der britischen Flotte, die nach den ,,Raidern" suchte. Das Jahr 1941 sollte das erste massierte Auftreten deutscher Großkampfschiffe im Atlantik bringen. ADMIRAL HIPPER hatte schon im Dezember 1940 nach erfolgreichem Durchbruch in den Atlantik auf den britischen Geleitzug-
kriegsleitung jedoch schlagartig zusammen, auch wenn in diesem Moment noch nicht erkennbar war, daß damit der Crberwasserkrieg im Atlantik trotz des hoffnungsvollen Beginns schon sein Ende gefunden hatte. Verschiedene Faktoren verschoben erst einmal alle weiteren
Planungen. GNEISENAU und SCHARNHORST fielen in ihren französischen Häfen nach britischen Bombentreffern für längere Zeit aus, ADMIRAL HIPPER mußte zu einem wichtigen Werftaufenthalt in die Heimat zurück und LÜTZOW lag nach einem Torpedotreffer durch ein britisches UBoot für längere Zeit in der Werft. Deshalb konnte das näch-
für Ende l94l insAuge gefaßt werden, wenn SchlachtschifT TIRPITZ kriegsbereit sein würde und SCHEER nach seiner Rückkehr aus dem Atlantik wieder einsatzklar wan, ste Handelskrieg-Unternehmen erst
HORST war am 4. Februar 1941 der Durchbruch in denAtlantik gelungen und hatten zusammen mit HIPPER an mehreren Geleitzügen für England schmerzliche Versenkungserfolge errungen. Ein erster Höhepunkt sollte im Sommer 1941 erreicht werden, als am 21. Mai 1941 das neue Schlachtschiff BISMARCK und der Schwere Kreuzer PRINZ EUGEN die norwegischen Gewässer verließen und nach Versenkung des größten britischen Kriegsschiffes HOOD den Durchbruch in den Atlantik geschafft hatten. Die damit er-
Inzwischen zeigte sich zunehmend die starke Geftihrdung der langen norwegischen Küsten. Durch mehrere kühne Raids bewies die britische Flotte nachdrücklich, wie ungenügend der Schutz der norwegischen Häfen und der Seewege entlang der norwegischen Küste war. Nach dem besonders erfolgreichen Angriff einer englischen Kreuzer- und Zerstörergruppe gegen Einrichtungen auf den Lofoten (SvolvaerRaid 3. l/I.ärzl94l), bei dem einige deutsche Handelsschiffe zerstört sowie 215 gefangene deutsche Soldaten und 300 freiwillige Norwegernach England zurückgebracht worden waren, hatte Hitler befohlen, daß zusätzlich 160 Heeresbatterien zurVerstärkung des Küstenschutzes nach Norwegen zu brin-
reicht Konzentration von drei Schlachtschiffen und zwei
gen seien.
routen fürAufregung gesorgt, GNEISENAU und SCIIARN-
Schweren Kreuzern, des größten Teils der schweren deutschen Seestreitkräfte, direkt an den lebenswichtigen Versorgungslinien der britischen Insel hätte zusammen mit der wachsenden Zahl an U-Booten eine ernst zu nehmende Gef:ihrdung der weitere Kriegsftihigkeit Englands bedeuten können.
Mit der Versenkung der BISMARCK am 27.Mai brachen diese erfolgversprechenden Aussichten für die deutsche See-
Auch der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine sah diese Gefahr für die Küsten, hielt aber an seiner Überzeugung fest, daß der Schwerpunkt der deutschen Seekriegsführung im angriffsweisen Vorgehen gegen den britischen Handel liegen müsse. Nur dadurch bestand nach seiner Auffassung eine Chance, England schnell friedensbereit zu machen. Am 17. September 1941 hielt er Hitler darüber erneut Vortrag und kündigte an, daß die Überwasserschiffe nach Wiederherstel-
lung der Einsatzbereitschaft ab Anfang 1942 wieder für größere Operationen im Atlantik zur Verfügung stehen würden. Am gleichen Täg schrieb der zusttindige Referent der Seekriegsleitung, KorvKpt Reinicke, eine ausführliche Betrachtung über die Möglichkeiten solcher koordinierter Operationen im Winterhalb.iahr l94ll 42.TLWITZ und HIPPER sollten von Drontheim aus gegen den Geleitverkehrim Nord-
Nur noch die U-Boote führten den Handelskrieg gegen Eng-
meer operieren, während GNEISENAU und SCHARNHORST von Brest aus zu Vorstößen in den Mittelatlantik
oder auf nicht mehr einsatzbereiten Schiffen keine weitere Aufgabe auf See erhalten würden, nunmehr als Küstenartillerie eingeplant werden mußten. Ein gewisserAbschluß in diesem Ringen zwischen Hitlerund Raeder wurde durch Hitlers Weisung Nr, 40 vom 23.März 1942 herbeigeführt, mit der er die Befehlsgebung an den Küsten regelte. Nach der einleitenden Feststellung, daß die europäischen Küsten in s&irkstem Maße der Gefahr feindlicher Landungen ausgesetzt seien und daß deshalb der Kampf um die KüsteAufgabe aller Wehrmachtsteile sowie aller Gliederungen und Verbände aullerhalb der Wehrmacht sei, übertrug Hitler die Gesamtverantwortung für Vorbereitung und Durchführung der Verteidigung an den Küsten den eingesetzten Wehrmachtsbefehlshaber, die durchweg Heeresgenerale waren und direkt dem OKW unterstanden. Sie erhielten Befehlsbefugnisse gegenüber allen Wehrmachtsteilen und Inspektionsrechte. Der Kriegsmarine blieb nur dieAusbildung und die Führung des Einsatzes der Küstenartillerie im Falle eines Landungsversuches.
anzusetzen wären. Die damit zu erreichende Zersplitterung der britischen Flotte
könnte dann auch für eine Vereinigung beider Gruppen im Atlantik genutzt werden. Das alles ließe sich zeitlich so steuern, daß gleichzeitig ein Ausbruch von SCHEER und LÜTZOW in den Indischen Ozean abgesichert werden könnte. An diesem 17. September l94l äußerte Hitler zum ersten Mal gegenüber Raederseine Sorge um die Sicherheit Norwegens und fragte, ob die Schlachtschiffe nicht besser an der norwegischen Küste zu stationieren seien, um britische Landungsversuche abzuschrecken. Der Lagevortrag am 13. November 1941 brachte dann den endgültigen Umschwung bei der Festlegung der künftigenAufgaben für die großen Schiffe. Großadmiral Raeder mußte melden, daß TIRPITZ wegen Ölmangel nicht in denAtlantik gehen könne und erhielt von Hitler eineAbsage, als er um Erlaubnis bat, daß SCTIEER zu einem Kreuzereinsatz in den Atlantik auslaufen könne. Hitler verlangte die Verlegung der SCHEER nach Norwegen und brachte von sich aus die..Möglichkeit einer Rückkehr der Brest-Schiffe durch den Armelkanal ins Gespräch. Er fürchtete sowohl den Prestigeverlust bei Versenkung eines großen Schiffes, als auch eine Landung durch die Kriegsgegner in Norwegen als höchste Gefahr für seinen Krieg gegen die Sowjetunion.Am 14. Dezember 1941 hatte Hitlerdeshalb durch das Oberkommando der Wehrmacht verfügen lassen, daß an den Küsten ein ,,neuer Westwall" entstehen solle und dazu die Küstenartillerie zum Schutz wichtigerAbschnitte und Hafen so zu verstärken sei, daß mit Sicherheit jedes feindliche Landungsunternehmen auch stärkster Kräfte abgewehrt werden könnte. Der Oberbefehlshaber des Heeres wurde verantwortlich für die Ausführung des Gesamtprogramms, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine blieb nur noch verantwortlich für die Berücksichtigung der Belange der Seekriegführung . Nach dem erfolgreichen britischen Raid gegen die Lofoten und in der Nähe von Drontheim am 26.127. Dezember 1941' bei dem mehrere Frachtschiffe' Vorpostenboote und Anlagen an Land zerstört worden waren' befahl Hitler am29.12. 1941 dann endgültig, daß die drei schweren Einheiten GNEISENAU, SCHARNHORST und PRINZ EUGEN umgehend nach Norwegen zu bringen seien, am besten durch einen überraschenden Kanaldurchbruch. Falls das nicht möglich sein sollte, müßten die Schiffe außer Dienst gestellt werden und die Geschütze seien in Norwegen zu installieren.
land, der Rest der Flotte erhielt den Küstenschutz als Einsatzauftrag und an Land war der Marine die alleinige Verantwortung für den Küstenschutz genommen. Diese neue Schwerpunktsetzung hatte für die Kriegsmarine auch zur Folge, daß alle Geschütze, die für einen künftigen Einsatz auf großen Uberwasserschiffen vorgesehen waren
Wie richtig Hitler die Situation scheinbar eingeschätzt hatte, bewiesen der erfolgreiche
britischeAngriff auf die Schleuse
von St. Nazaire am 28. l4.ärz1942 und die zutagegetretenen Mängel bei derAbwehr. Die mit der "Führerweisung" Nr.40 erlassenen Regelungen stellten aber nur scheinbar einen Schlußpunkt bei der Organisation des Küstenschutzes dar. Sehr bald stießen die unterschiedlichen Einsatzkonzepte von Heer und Kriegsmarine hart aneinander und führten in der Ttuppe und zwischen den Oberbefehlshabern zu einem offenen Streit, der bis zum Kriegsende nicht beigelegt werden konnte. Die Kriegsmarine stellte ihre Batterien direkt an den Küsten auf. Ihr Konzept zur Abwehr einer Landung war die Beschießung der Angreifer weit vor der Küste beim Anmarsch auf See. Das Heer in seiner traditionellenAuffassung vomArtilleriekampf an Land zog seine Batterien mehrere Kilometer hinter die Küste zurück und wollte den landenden Gegner erst beim Betreten des Festlandes bekämpfen. In langwierigen Rangeleien auf hächsten Befehlsebenen wurde um gemeinsameDislozierungskonzepte gerungen. Ein anderer Streitpunkt war die Regelung der Befehlsbefugnisse. Die Führung des Feuerkampfes der Küstenartillerie auf See hinaus war Aufgabe
Raeder hatte in den zurückliegenden Monaten die vielen Fragen Hitlers nach dem Einsatzdergroßen Schiffein Norwegen mit wachsender Sorge zur Kenntnis genommen. Jetzt stand er vor dem Ende seiner Seekriegskonzeption.Innerhalb weniger Wochen war seine Strategie des Uberwasser-Handels-
der Küstenabschnittsbefehlshaber der Kriegsmarine (Seekommandanten), für die Bekämpfung eines bereits gelandeten Gegners lag die Befehlsführung bei den örtlich zustrindigen Divisionskommandeure des Heeres. Aus dieser Teilung der Befugnisse ergaben sich unklare Befehlsverhältnisse im Falle einer Landung und nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten bei der Festlegung der Schwerpunkte desArtilleriefeuers und bei der Befehlsgebung zur Konzentration von Feuerschlägen. Die nur geringen Erfolge der Küstenartillerie bei allen kleinen Landungsunternehmungen derAlliierten und bei der Landung in der Normandie 1944 hatten auch in diesen unklaren Befehlsregelungen und Einsatzkonzepten ihre
krieges mit Großkampfschiffen endgültig zu Grabe getra-
Ursache.
gen.
Der Ausbau der Marineartillerie im Zweiten Weltkrieg
Mit der Besetzung von Dänemark und Norwegen und nach dem erfolgreichen Ende des Westfeldzuges hatte die Kriegsmarine eine Reihe direkt amAtlantik gelegenerAbsprunghäfen für ihre U-Boote und Überwasserstreitkräfte gewonnen, von denen aus der Kampf gegen England mit erheblich kürzeren und zunächst gefahrloserenAnmarschwegen weiterge-
von der russischen Beute-Pak und tschechische Skoda-Haubitze über den gesamten österreichischen und französischen Artilleriebestand bis zu den deutschen Eisenbahn-, Heeresartillerie- und Schiffsgeschützen wohl alles umfassen, was in diesen Jahren in Europa an Artilleriewaffen verfügbar wax,
führt werden konnte. Gleichzeitig war damit aber auch die
Als immer schwieriger zu lösende Frage ergab sich für die
Frage aufgeworfen, wie die langen Küsten gegen Überftille
Kriegsmarine zusätzlich das Personalproblem. Ein jederzeit einsatzbereiter Küstenschutz erfordert eine großeAnzahl an Soldaten, die dem unmittelbaren Kampf im Feld, in der Luft und aufSee entzogen sind. So erforderte z.B. die Bedienung eines 28-cm Turmes l0 Ofliziere und 107 Mann und eines 40,6-m Geschützes 8 Offiziere und 60 Mann. Zusätzlich zu den Geschützbesatzungen war in den Stellungsbereichen
von See her geschützt werden konnten. Für die kleine und unvorbereitet in den Krieg gegangene Kriegsmarine bedeutete dies eine gewaltige neue Last. Zudem ergab sich mit derAusweitung des Krieges im Jahr l942zusätzhch die Notwendigkeit, die Küsten des Mittelmeeres und Schwarzen Meeres gegen die sich steigernden Aktivitäten der Gegner mit einen gewissen Schutz nach See hin zu versehen. Schon sehr bald zeigte sich, daß Menschen und Material da-
noch technisches, Bewachungs- und Verwaltungspersonal nötig. Einen Eindruck über die Größe des Personalbedarfes mag dieAngabe des Kriegstagebuches des OKW vermitteln, das für den 19. l/Iärz 1943 einen Gesamtbestand von 496
Heeres- und, 274 Marine-Küstenbatterien festhält. Bei
für nur sehr begrenzt zur Verfügung standen, da der Krieg
Kriegsende standen allein in Norwegen ca. 1100 Geschütze
gegen die Sowjetunion alle verfügbaren Reserven voll bean-
der KaJiber 2 cm bis 40,6 cm. Da die harten Kämpfe der Wehrmacht in Rußland und im Mittelmeer in der zweiten Hälfte des Krieges hohe Verluste forderten, wurde um die begrenzten Personalreserven des Deutschen Reiches erbittert zwischen Heer, Luftwaffe und Marine gerungen, und nur selten konnten die Marineartillerieabteilungen ihr Soll an Personal aufgefüllt erhalten.
spruchte. Die wirkungsvollste Sicherung der Küsten wäre zweifellos eine sländige Überwachung des vorgelagerten Seegebietes durch leichte Seestreitkräfte gewesen, die sich im Falle eines Angriffes auf schnell verfügbare schwere Einheiten und Luftstreitkräfte stützen konnten. Zu dieser Form des Küstenschutzes war die Kriegsmarine jedoch nicht in den Lage. Die wenigen Kreuzen, Zerstörer, Minensucher und Küstenflieger waren schon ab 1940 völlig mit derAufgabe überfordert, den deutschen Schiffsverkehr im gesamten Seegebiet vom Nordmeer bis nachAfrika zu sichern und gleichzeitig an den Zufahrten zu den Einsatzhäfen derU-Boote und schweren Schiffe abwehrbereit zu sein. So blieb für den Küstenschutz nur der Ausweg, durch Geschütze an Land einen angreifenden Gegner fernzuhalten. In Deutschland und den eroberten Ländern begann deshalb
für die auch eine ausreichende Menge an Munition verfügbar war, um sie an den Küsten in Stellung zu bringen. Natürlich wurden bei diesen Bemühungen von der Kriegsmarine auch die eigenen Beslände an Schiffs- und Küstenartillerie betrachtet, die für einen Einsatz an den neu gewonnenen Küsten herangezogen werden konnten.Als erste Maßnahmen wurden deshalb die Batterien an den deutschen Küsten, die wegen der Ausweitung des eigenen Machtbereiches dort nicht mehr beeine intensive Suche nach geeigneten Geschützen,
nötigt wurden, nach Norwegen und Dänemark verlegt. Danach wurde das gesamte erbeutete Geschützmaterial für den Küstenschutz herangezogen. Es dürfte heute wohl unmöglich sein, eine annähernd vollständige Liste aller Geschütztypen und Kaliber aufzustelIen, die bis Kriegsende an den deutschen und besetzten Küsten zum Einsatz gebracht worden sind. Diese Liste würde
Auch forderte der Bau der Geschützstellungen und der dazu gehörigen Versorgungseinrichtungen gewaltige Mengen von Baumaterial. Besonders Stahl. Buntmetalle. Zement und Kraftfahrzeuge waren nie in ausreichenden Mengen verfügbar. Diese Mangelgüter waren rationiert und mußten imVerteilungskampf um die knappen Reserven dem Heer und der Luftwaffe abgerungen werden.Arbeitskräfte und Grundmaterialien, wie Kies, Zement und andere Baustoffe, wurden deshalb soweitals möglich aus derunmittelbaren Umgebung der Baustellen herangezogen, jedoch mußten für die technische und bauliche Ausstattung der Stellungsbereiche trotzdem noch gewaltige Thansportleistungen zu den entlegenen Stellungsbereichen am Polarlrreis oder an den französischen Küsten erbracht werden. Der sfändige Mangel an Personal, Schiffen, Theibstoffsowie die häufigen Störungen der Transportwege durch Luftangriffe oder Aktionen von Widerstandskämpfern verzögerten die geplanten Fertigstellungstermine meist erheblich. Deshalb mußte eine sorgftltig überlegte Priori&itenliste erstellt werden, als es darum ging, wichtige Küstenabschnitte möglichst schnell mit den notwendigen Schutz zu versehen. Naturgemäß standen die großen Stützpunkte der Flotte und der U-Boote am Anfang dieser Liste, dann.fblgte die Sicherung des eigenen Seeverkehrs durch den Armelkanal und der Schutz der Küstenabschnitte, an denen am ehesten mit feindlichen Landungen gerechnet werden mußte.
Struktur und Ausstattung der Küstenschutzeinrichtungen Mit seinen Befehlen vom 29. Dezember l94l und 23.März 1942 hatte Hitler das Heer und die Kriegsmarine gemeinsam für den Küstenschutz verantwortlich gemacht.
Wert bei geschicktem Einsatz die Versenkung des Schweren Kreuzers BLÜCHER bei der Besetzung Oslos bewiesen hatte.
Die von Kriegsmarine in den besetzten Ländern übernommenen oder zusätzlich errichteten Batterien wurden von neu aufgestellten oder aus dem Reichsgebiet verlegten Marineartillerieabteilungen betrieben, während das Heer Heereskü-
So
stenartillerieregimenter aufstellte.
Zusätzlich hatte die Eroberung Singapures durch die Japaner neue Erfahrungen gebracht. Die Japaner setzten ihre Landung im Rücken der britischen Küstenbefestigungen an
Für die Auswahl der Geschützstellungen galt der Grundsatz, dali taktisch besonders gef,ährdete Abschnitte des Küstenvorfeldes und die Zufahrten zu den Häfen möglichst voll-
ständig mit Geschützfeuer belegt werden konnten. Die schwierige Navigation in Küstennähe würde einen Angreifer zu langsamer Annäherung zwingen und damit der Küstenartillerie gute TFefferchancen bieten. Besonders an tief gegliederten Küsten war dazu eine Vielzahl von Geschütztypen und Kalibernötig. Sowohl übergroße Entfernungen mit langsamer Feuerfolge als auch auf kurze Distanz mit hoher Schußkadenz mußte ein angreifender Geg-
ner bekämpft werden können. Je nach Gelände war dazu Steil- oder Flachfeuer nötig.Auch mußte stets ein Flak-Schutz vorgesehen werden, um der wachsenden Gef,ährdung der Geschützstellungen aus der Luft begegnen zu können. Mehrere britische Raids, die von Flugzeugträgern ihrenAusgang
nahmen, machten die Notwendigkeit einer starken Flugabwehr sehr bald deutlich. Jedoch wurde der geplante FlakSchutz in kaum einer Stellung auf die notwendige Stärke gebracht, da die Forderungen des Rußlandfeldzuges und der Luftverteidigung im Reichsgebiet es nur selten zuließen, daß Flugabwehrbatterien zum Schutz der Küstenartillerie abgestellt werden konnten. In den engen Fjorden Norwegens wurden als Ergänzung des artilleristischen Schutzes an geeigneten Stellen auch Torpedobatterien ortsfest an den Hafenzufahrten angelegt, deren
Die Geschützstellungen wurden durch Personal der folgenden Batterien / Marineartillerieabteilungen besetzt
,,Lindemann"
Sangatte
,,Trondenes"
Harstad
"Dietl"
Engelöya
6./M^L244 5.A4AA
slr
4.^4AA s16
,rRozenburg"
Hoek van Holland 3.A4AA 205
,,Örland" ,,Fjell"
Örland
4./MAA 507
Bergen
ll./MAA
,rVarat'
Kristiansand
"Hanstholm" ,,Todt"
Hanstholm Heringzelles Blavand
6./MAA 502 2.A4AA 118 4.|I/IAA 242 nicht aufgestellt
,,Karolat'
Ile de Groix Ile de Rd
s.tM'^A 264 4.|I/IAA 282
,rGneisenaut'
Fanö
2.^{AA
,,Tirpitz" ,,Seydlitz"
504
518
kam
es
an den besonders gef,ährdeten Küstenabschnitten
zu einer vielfältigen Mischung unterschiedlichster Geschütz-
typen in teilweise weit verstreuten Stellungsbereichen.
und bewiesen, daß Küstenbatterien, die nach der Landseite über keinen Schutz verfügen und auch nicht selber in alle Richtungen schießen können, von nur begrenztem Wert für die Verteidigung von Seestützpunkten sind. Folglich wurde für alle Küstenbatterien ein umfangreicher Schutz der Landseite durch kleinkalibrige Geschütze, Panzersperren, Minenfelder und infanteristische Kräfte aufgebaut. Für eine sorgFältige Zielverteilung und Feuerfolge dieser Vielzahl an Geschützen und um sowohl hohe Wirksamkeit als auch sparsamen Munitionsverbrauch zu errcichen, war eine zentrale Feuerleitung notwendig.
Weil der Feuerkampf nach See hin gegen schwimmende Kräfte die Führung des Feuerkampfes durch seemännisch und seetaktisch ausgebildetes Personal erforderte, hatte die Kriegsmarine gemäß der Führerweisung Nr. 40 die Einsatzführung der Küstenartillerie behalten.
Alle Kräfte der Marine- und Heeresartillerie in örtlich begrenzten Küstenbereichen oder entlang der Hafenzufahrten wurden deshalb taktisch zu Artilleriegruppen zusammengefaßt, die durch den Chef der örtlich zust.ändigen Marineartillerieabteilung aus seinem Gefechtsstand im Feuerkampf geführt wurden. Nur wo keine Marineartillerie in Stellung war:, wurden die Kommandeure der Heeresküstenartillerie mit dieser Aufgabe betraut. In diesen meist verbunkerten Gefechtsständen mit umfangreichen Nachrichtenmitteln liefen alle Standortmeldungen über einen Gegner auf See zusammen und von hier aus erfolgte mittels mechanischer Rechenanlagen eine Zielzuweisung und ergingen die Feuerbefehle für die gezielte Bekämpfung durch einzelne Batterien oder Geschützgruppen. Für
die Feststellung von Richtung und Entfernung der angreifenden Schiffsverbände wurden optischen Entfernungsmesser; Zielpeilsäulen und abgesetzte Beobachtungsposten mit Zielgebern eingesetzt. Ab Mitte des Krieges wurden in den schweren Batterien auch Radargeräte, die in der Kriegsmarigenannt wurden, zur Feststelne 'Funkmeßortungsgeräte" lung der Position und Entfernung der gegnerischen Schiffe aufgestellt. Die modernen Tlpen aus dem Jahr 1944 (FuMO 15 ,,Scheer", FuMO Serie 211-215 ,,Würzburg") brachten ausreichende Zielgenauigkeiten gegen Seeziele bei Nacht und schlechter Sicht. Bei Ausfall der zentralen Feuerleitung konnten die Batterien mit ihrer eigenen Feuerleitausrüstung auch selbstrindig den Feuerkampf führen. ZurZielbeleuchtung bei Nacht auf
kurze Entfernungen waren in den Batterien oft Scheinwerfer der verschiedensten Größen aufgestellt.
Der Bau der Geschützstellungen zog sich meist über viele Monate hin und es verging zwischen Planung und Indienststellung oft mehr als ein Jahr, Als vorteilhaft erwies sich, daß mit der "Führerweisung" Nr. 40 für den Bau der Anlagen auch die,,Organisation Todt" herangezogen wurde. Damit lag die Erstellung der umfangreichen Stellungskomplexe in der Hand einer Organisation, die ihre Fähigkeiten beim Bau anderer Großprojekt bereits nachgewiesen hatte. Die gesamte Organisation desAntransport der Baumaterialien, die Bereitstellung derArbeitskräfte und die schnelle Erstellung der großen Betonbauwerke wurde nun fachkundig inAngriff genommen.Auch derAntransport der überschweren Geschützteile erforderte besondere Anstrengungen. Häufig mußten zurAnlandung der schwergewichtigen Einzelteile neue Hafenanlagen gebaut werden und Spezialkräne an die Baustellen gebracht werden. Einiges davon wird heute noch in Norwegen genutzt.
Mit dem Bau der Geschützstellungen verbindet sich auch tragische Schicksal vieler hundert ausländischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter, die in großer Zahl wegen unzureichender Unterbringung und Verpflegung bei schwe-
das
rerArbeit und hartem Klima ihr Leben verloren.
Standorte schwerer Batterien in Norwegen
Die Batterien der Marineartillerie erhielten zu Beginn ortsbezogene Namen, z.B. Batterie,,Fjell" (nach dem Ort Fliell
auf der Insel Sotra) oder Batterie ,,Tbondenes" (nach der gleichnamigen Halbinsel nördlich Harstad). Später erfolgte sehr häufig die Namensgebung nach einer verdienstvollen Persönlichkeit. So erinnerte z. B, die Batterie ..Lindemann" an den Kommandant des untergegangenen Schlachtschiffes BISMARCK und die Battrie "Vara" an den General der Marinefestungspioniere Vara, der im November 1941 beim Übersetzen nach Guernsey gefallen war:
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Standorte schwerer
Batterien in Dtinemark
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Für den Dienst in der Küstenartillerie mrrde meist Personal mit höherem Lebensalter herangezogen, das nicht mehr in den Fronteinheiten eingesetzt werden sollte. Harter Geschützdrill, nur selten Gelegenheit zum scharfen Schuß gegen einen Gegner und die Einsamkeit der abgelegenen Einsatzorte machten den jahrelangen Dienst in den Küstenstellungen zu einem harten Leben. Die Kriegsmarine mußte großenAufwand für eine Thuppenbetreuung betreiben, um wenigsten hin und wieder den eintönigen Thuppenalltag durch ein wenig Abwechslung zu unterbrechen. Die heutigen Museen in
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den ehemaligen Stellungsbercichen zeigen noch viele Beispiele,
wie die Artilleristen durch eigene Ideen und Initiativen versuchten. ihre Zeit und Einsamkeit mit Maler- und Bastelarbeiten ein wenig farbiger zu gestalten.
Seydlitzo
Derhohe personelle und materielleAufwand für die Küstenartillerie hat keinen entscheidenden Einfluß auf den Verlauf desSeekrieges nehmen zu können. DieStellungen waren vom
Gegner schnell erkundet und Landungsunternehmungen wurden nur an schwach besetzten Küstenabschnitten angesetzt.
Ihre militärische Wirkung als abschreckende, vorbeugende Verteidignungsfähigkeit zur Verhinderung von Landungsversuchen hat die Küstenartillerie jedoch insofern erreicht, als ohne ihre Existenz die Alliierten sicher häufiger und massiver an den deutschen Küsten aufgetreten wären.
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Standorte schwerer Batterien in Frankreiclt
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I
Die 40,6-cm Schnellade-Kanonen Cl34 für die Schlachtschiffe der ,,H"-Klasse Im Verlauf
des Jahres 1938 begann die Kriegsmarine, eine
künftige bewaffnete Auseinandersetzung mit der ersten Seemacht England zur Grundlage ihrer Rüstungsplanung zu machen. Hitler wollte für diesen Krieg vorbereitet sein, falls sich England nicht zu einer friedlichen Zusammenarbeit bei der Abgrenzung der Machtbereiche bereit zeigen sollte.
Allerdings mußte eine Flotte für diesen Kampf erst gebaut werden und HitlersVersicherung daß es in den nächstenJahren zu diesem Krieg mit England noch nicht kommen würde, führte zum sog. Z-Plan. Unter diesem Begrifflief der Bau einer gewaltigen Flotte an' die vornehmlich aus großen Überwassereinheiten bestehen
weils ein Geschütz enthielt und mit seiner Panzers!ärke von ca. 5 cm nur leichten Schutz bot. Diese Geschütztürme ka-
men dann in speziell dafür gebauten Betonbettungen zur
Aufstellung. Der Geschützturm wurde im Zentrum der Bettung auf einen konischen Pivot aus Beton gesetzt und war dadurch um 360 " drehbar. Die Rückseite des Tirrmes ruhte auf einem
Betonring.
Hinter dieser ringftirmigen Auflage des Thrmes schloß sich ein ca. I m breiter ebenfalls ringftirmiger Munitionskanal an, in dem sich ein vom hinteren Ende des Geschützturmes herabreichender Munitionsschacht mit der Drehung
des
Thr-
Längsschnitt clurch Sclnrtenbunker der Batterie " Lindemann" sollte, (geplanter Ausbauzustand 1948 10 Schlachtschiffe 15 Panzerschiffe, 8 Flugzeugträger u.a.) Sechs Schlachtschiffe der..H"-Klasse sollten das Rückrat dieser Flotte bilden. Mit einer Verdrängung von 62 500 ts bei voller Ausrüstung und 278 m Länge waren sie erheblich größer als ihre Vorgänger BISMARCK und TIRPITZ. Als Bewaffnung wurden 8 Geschütze vom Kaliber 40,6-cm in Doppeltürmen vorgesehen,
die eine vötlige Neukonstruktion der Firma Krupp waren und an die Standardbewaffnung der Schlachtschiffe ande' rer großer Seemächte anschlossen (Großbritannien, USA, Japan). In den letzten Monaten vorAusbruch des ZweitenWeltkrieges wurde am 15. Juli 1939 bei Blohm und Voß in Hamburg und am 15. August 1939 bei derAG Weser Bremen für zwei Schiffe der Kiel gelegt und einige tausend Tonnen Material verbaut, bzw. von den Stahlwerken angeliefert. MitKriegsbeginn war klar, daß ein Weiterbau nicht möglich sein würde. Das verbaute Material wurde abgebrochen und die Werften frei für andere Bauvorhaben, vornehmlich den U-Bootbau. Die Geschütze wurden aber weitergebaut und die ersten drei standen 1940 einsatzbereit als Küstenartillerie auf der Halbin' sel Hela. Da die Panzertürme, die die Geschütze auf den Schlachtschiffen aufnehmen sollten, noch nicht fertig gestellt warren, mußte zur Aufstellung der Geschütze an Land ein besondere Vorrichtung entwickelt werden. So entstand das ,,Bettungsschießgerüst Cl39" r eine spezielle Lafette zurAufnahme des Geschützes und ein kastenftirmigerThrm' der je-
l0
mes bewegte. In diesem Munitionskanal
fuhr auf Schienen
ein Munitionswagen.
Zum Laden des Geschützes wurde die Munition (Granate und Theibladung) aus den Munitionskammern mittels Lauf' katzen an die Munitionsluken zum Munitionskanal gebracht und auf den Munitionswagen geladen. Danach wurde der Wagen in ringftirmigen Munitionskanal an die Position des Geschützes gefahren, wo der Aufzug im herabreichenden Munitionsschacht des Thrmes Granate und Tbeibladung in den Thrm hievte. Dort wurde dann nach dem Ladevorgang die Feuerbereitschaft hergestellt. Der Munitiornkanal war oben mit einzelnen Stahlplatten abgedeckt, die an einem Scharnier hochgeklappt werden konn-
ten. Eine Greifvorrichtung am Munitionsschacht des T[rrmes öffnete während des Drehens des Tirrmes stets nur eine Stahlplatte, in diese so entstehende Lücke in derAbdeckung des Munitionskanals konnte dann der herabreichende Munitionschacht einfahren. Damit war ein Schutz des Munitionskanals nach oben in dem Bereich des Ringes sichergestellt. an dem das Geschütz nicht stand. An diese ringftirmige Bettung wurden Munitionskammern' Maschinenräume und Unterkünfte für die Besatzung unter starken Betonschutz angebaut. Diese Form der Bettung für die 40,6-cm Geschütze wurde auch für die Aufstellung der 38-cm Geschütze in Norwegen
Unt urrcl tiber einetn tler 40,6 tm-Gesc'hüt:.e der Butterie " Linclentenn" voll:.ielt siclt tler Aufbau des Schartenbunkers.
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und Dänemark gewählt, wobei die Gestalt derAnbauten zur Unterbringung der Geschützbesatzung, für Maschinenräume zur Energieerzeugung und Lagerung von Vorräten je nach Geländebedingungen und anderer Besonderheiten vari-
ieren konnte. Tbchnische Daten: Bezeichnung: 40,6-cm SK L/56 C/34 im Bettungsschießgerüst
ct39 Rohrlänge mit Bodenstück:23 m
Rohrgewicht:
160 r
Schußweite bei höchster ( 52' ) Rohrerhöhung: 1030 kg Sprenggranate mit Kopf- oder Bodenzünder: 42,8 km 610 kg Spezial-Leichtgeschoß für Fernziele sog. ,,A,dolf '-Granate mit Kopf- oder Bodenzünder: 56 km V o 1050 m/sec bei 610 kg schwerer Granate 810 m/sec bei 1030 kg schwerer Granate Die Gesamtzahl der gebauten 40,6-cm Kanonen kann heute nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. Ein Geschütz mit der laufenden Nummer 19 ist für 1945 auf dem Schießplatz der Fa. Krupp in Meppen nachgewieseno in Norwegen erscheint als höchste Nummer ein Geschütz mit der Zahl12. Zehn Geschütze kamen als Küstenartillerie zum Einsatz. Die drei Geschütze, die schon auf Hela (Batterie,,schleswigHolstein") einsatzbereit waren, wurden als ,,Batterie Lindemann'( bei Sangatte in der Nähe von Calais aufgestellt. 3 Geschütze bildeten die Batterie ,,Dietl" auf den Inseln Engelöya am Südrand des Westfjord,4 Geschütze wurden auf
mit 4 x 38-cm (näheres siehe nächstes Kapitel) bestand und ursprünglich die artilleristische Deckung für die Landung in England (Unternehmen ,,Seelöwe") bilden sollte. Später beschränkte sich der Einsatz auf die Bekämpfung des britischen Schiffsverkehrs durch den ,rirmelkanal und das Niederhalten der britischen Fernkampfgeschütze bei Dover, die den deutschen Geleitverkehr durch den Kanal gefdhrdeten. Als sich nachAbsage von ,,Seelöwe" die Bedrohung aus der Luft als immer geftihrlicher für die Artilleriestellungen erwies,
befahl Hitler persönlich die Unterbringung der Küstenartillerie unterBetonschutz. So entstanden durch die Organisation Todt für Batterie,,Lindemann" die 3-stöckigen Scharten-
bunkern, die 12 m aus dem Boden ragten und deren charakteristische Bauform als Schutz gegen Bomben- und Granateneinschläge konzipiert war. Die T[uppe war darüber nicht unbedingt begeistert, schränkten die schmalen Schießscharten doch den Schußbereich auf 120" ein und machten einen starken Schutz im Rücken derBunkererforderlich. Umfangreiche weiträumige Panzersperren, Minenfelder, kleinkalibrige Geschützkomplexe und infanteristischer Schutz erforderten hohenPersonal- und Materialaufwand. Im September 1944 wurde Batterie ,.Lindemann" von der Landseite her nach schweren Kämpfen durch kanadischeTluppen erobert. Nach Kriegsende wurden die Geschütze aus den Kasematten entfernt und verschrottet. Die leeren Betonbauwerke, die man vergeblich durch Sprengung zu zerstören versuchte, standen bis vor kurzer Zeit weithin sichtbar im Gelände. Jetzt sind sie mit dem Aushub, der beim Bau des Kanaltunnels angefallen ist, zugeschüttet und nicht mehr zu erkennen.
der Halbinsel TFondenes nördlich von Harstad installiert.
Die 7 Geschütze derBatterie,,Dietl" und ,,T!ondenes,. deckten mit ihrer großen Reichweite die Zufahrten zum Erzver-
Die Geschütze der Batterie ..Lindemann,'wurden im Bettungsschießgerüst C/39, beginnend ab Herbst 1941, an der französichen Küste in offenen Betonbettungen aufgestelll Die
für die gesamte Dauer des Krieges in offenen Feuerstellungen mit 360' Wirkungsmöglichkeit und erhielten keine Verbunkerung wie Batterie,,Lindemann".
ladehafen Narvik mit schwerstem Kaliber ab. Sie blieben
Batterie gehörte zum großen Geschützkomplex zwischen Calais und Boulogne, der aus den Batterien ,,Großer Kurfürst,, mit 4 x 28-cm,,,FriedrichAugust" mit 3 x 30,5-cm und,,Todt..
Wie an allen besonders geffihrdeten Küstenabschnitten war auch im gesamten Gebiet Westfjord, Lofoten und Narvik
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GnmdriJ3 tutd Uingsscluütt tler Bettuttg tler 10,6 ctn-
Geschiit:e (Batterien "Trcndenes" utrcl " Dietl" ): Die in tlen Mtutitionskamnrcnt ( I ) gelo,q,erten Grtuureu untl TrcibIacltmgen w'urclen ttn ktufktt:en tlurc'h clie Munitiottsluketr (2) ruf den Wage n im M unitiorts kutttl ( -l ) ge luclen. De r uuf' tlent Mittelpit'ot (5) drehbar gelugerte Gesc'hiit:turm lug trtit :;einetrr räclo';tirtigen Ende auf cler Tunncwslage (4). Der belaclene Mtmitions**agpnfultr im Munitionskutal in tlie Position tler Tunnrtickseite, wo Grunt- und Trciblaclung iiber tlen Mmitionsschacht (6) in den Tunn gehiev vvunlen. Grcif'er ut tler Tttmruusloge hatten die Deckel iilter clem Munitonskutal geöffitet, so dafi der Munitknsknnl tur un der Prnitiott des Murtitiottsscltochtes nach oben rffin war Nach ktde- untl H ö ltenri c htw t rgan g uncl A ltf e ue nt tl e s S c h u fJe s I i el' tle r niic I ste IndevorganS4 liber den in::tvischen v.ietler helatlen otryle.faltrenen Munitionsw'ngrt ult. Irt der Seitenonsic'ht wirul tleutliclt, da.l3 unter den Kttnunern liegende Stollert Zuguttg :.unt Soc ke I und I n nen ra u m .fi i r W rt u t r,q,s - ut ul Kont x I I a rbe i I e n gewciltrter4 tlurch die auc'h die Energieverxtrguugskrbel uus t
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zusätzlich zu den Fernkampf-Batterien eine Vielzahl anderer Geschütze aufgestellt und zu mehreren Artilleriegrup-
Absolut unzureichend war allerdings der Flak-Schutz, für den in wesentlichen nur erbeutete 9,4-cm britische Flak und
pen zusarnmengefaßt.
norwegische 7,5-cm Geschütze zur Verfügung standen.
Die Artilleriegruppe ,,Vagsford" unter Führung der Marineartillerieabteilung (MAA) 5ll schützte den nördlichen Zugang zu Narvik durch Vagsford und Ramsund. Zu ihr gehörten neben der Batterie ..Thondenes" u.a. vier 2l-cm Skoda -Heeresgeschütze, vier Geschütze 15 cm Ll4S C/36, wie sie auf den Zerstörern Z 23 - 30 in Einsatz waren und
Insgesamt überdeckte den Großraum Narvik, Harstad und Lofoten eine bunte Mischung unterschiedlichster Typen und Kaliber, die von der 30,5-cm Bofors-Haubitze aus norwegischen Besitz, ?A-cm französichen Eisenbahn-Kanone bis zur l5-cm UTO, die schon aufdeutschen Torpedobooten gefahren wa[, alles enthielt, was zum Küstenschutz greifbar war. Sowohl Marineartillerieabteilungen als auch Heeresküstenartillerieverbände stellten die Besatzungen.
drei l7-cm-Geschütze von den alten Linienschiffen der DEUTSCHLAND-Klasse. Auf Engelöya am Südrand des Westfjord befanden sich neben kleineren Kalibern ebenfalls vier 21-cm und yier 15-cm Geschütze von gleichen Tlp wie bei Harstad. Hier führte die MAA 5f6 die zurArtilleriegruppe ,,Westfjord" zusammengefaßten Batterien. 12
Der Bau der Stellungsbereiche Harstad und Engelöya begann Mitte l942mit Hochdruck. Vornehmlich russische Kriegsgefangene wurden von derOrganisation Tirdt zum Bau als Arbeitskräfte eingesetzt, von
denen mehrere Hundert im Verlaufe der Arbeiten zu Tode kamen und in der Umgebung beigesetzt wurden. Für den Antransport des Baumaterials und der schweren Geschützteile wurden neue Kais und Straßen gebaut, um die gewaltigen Gewichte beimAnlanden undThansport zu bewäl-tigen. Die besondere Bedeutung, die beiden Stellungen für den Schutz Narviks beigemessen wurde, wird noch dadurch unterstrichen, daß besondere Luftwaffen-Feldregimenter aufgestellt und als Objektschutz an den Stellungsbereichen eingesetzt wurden. Die ersten Teile des Luftwaffenfeldregimentes 502 trafen am 2. Dezember 1942 auf Engelöya ein, das Luftwaffenfeldregiment 501 ging am 14. Dezember 1942 in Oslo an Land und wurde nach T[ondenes in Marsch gesetzt. Alle vier Kanonen in Harstad waren imAugust 1943 einsatz-
bereit, Batterie ,,Dietl" feuerte am 28. August 1943 den er-
stelt das Gescltiit:. I cler Stellung trorulenes lleute :ur Besicltigtutg. Deutlich 1r selten ist urter clem riiclov'cirtigen Ende des Turntes eler mit Stulilplatten abgedec'kte ringfönnige Munitionskeuttrl. Eine Gleitschiene hebt beint Sclnvenken des Tunnes die Stahlplatten on, so daJ3 der lterabreiclrcnde Mtutitionsschacht in d en M rutitiurkanal einfalt rert kann. So
Eine cler 40,6 cm-Kanonen cler Batterie " Hurstatlt-Tnnrclertes" beim Feuem mit grö/3ter Rohrcrhöhurry (52"1
Beide Stellungen waren bei Kriegsende jedoch noch nicht völlig fertiggsstellt. An der Feuerleitanlage wurde laufend verbessert Auch an den letzten Schutzbauten für Versorgungsgüter und Mannschaften wurde bei Kriegsende noch gebaut. Zum Schuß gegen feindliche Schiffe kamen beide Batterien im Kriege nicht. Zwar wurden die Geschütze angeschossen und Ubungsschießen fanden statt, aber ein zu bekämpfender Gegner zeigt sich vor Norwegens Küsten nicht mehr. Nach Kriegsende wurden alle Geschütze voll einsatzbereit und ausgerüstet von den Norwegern übernommen. In Trondenes z. B. wurde ein Lagerbestand von 831 Sprenggrana40,6 cm-Gescltüt: cler Batterie " Engelötr' (eine lttsel un Ostrand des Norclfjodes stidlic'h wtt Nun'ik) lteint Feuent.
Im April 1944 war der Wehrmachtsoberbefehlshaber für Norwegen, Generaloberst von Falkenhorst,
sten Probeschuß.
zur Namensgebung persönlich nach Engeloya gekommen. In beiden Stellungen ist je ein Radargerät vom Tlp ,,Würzburg-Riese" installiert worden. Das ursprünglich für die Luftwaffe zum Einsatz in der Nachtjagd und als Flak-Leitgerät konstruierte Gerät erhielt in der Marine die Bezeichnung ,,FuMo 214" (Funkmeßortungsgerät) und bewies gutAuffassungsergebnisse gegen Schiffsziele über 40-60 km Reichweite. Wegen der sehr genauen Meßwerte bei Entfernung und Richtung war es als Feuerleitradar an den Gefechtsstand angeschlossen.
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ten, 316 Panzersprenggranaten und 80 ,,Adolf'-Granaten vom Kaliber 40,6 cm vorgefunden. Deshalb wollte Norwegen die Geschütze für die eigene Küsteverteidigung nutzen. Da alle Geheimunterlagen von den deutschen Besatzungen vernichtet worden waren, erwies sich die Inbetriebnahme als äußerst schwierig. Erst als sich mit Hilfe eines aufgefundenen Handbuches für die in Norwegen aufgestellten 38-cm Geschütze norwegisches
Bedienpersonal in der Batterie,,Thondenes" eingearbeitet hatte. konnte am 3. Juli 1951 das erste Probeschießen durchgeführt werden. Am 10. und ll. September 1951 fand dann das erste Kaliberschießen statt. Der Stellungsbereich Harstad wurde darauflhin in die norwegische Küstenverteidigung integriert und mit Besatzungen aus Reservistenpersonal betrieben. Die Batterie ,,Dietl" war schon vorher aufgegeben worden, da der Material- und Personalaufwand zum Betrieb dieser großen Anlagen für Norwegen untragbar geworden war. Die Geschütze wurden abgebaut und verschrottet, große Materialmengen gingen als Ersatzteile nach Harstad. Im mittleren der seitdem leeren Bunkern der Batterie "Dietl" ist heute ein Museum eingerichtet, daß einen guten Überblick überdie ursprüngliche GestaltderBatterie und die Küstenartillerie allgemein während der deutschen Besatzungszeit gibt.
Die vier Geschütz bei Harstad wurden 1961 außer Dienst gestellt, jedoch auf Ihrem Platz belassen, wo sie heute noch stehen. Durch private Initiative einiger norwegischer OIfiziere und mit norwegischen staatlichen Mitteln wurde ein Geschütz ab 1978 in seinem ursprünglichen Zustand instandgesetzt und in gutem Pflegezustand erhalten. In dem dazugehörigen Bunker sind Ausrüstungsgegensftinde und Teile der Feuerleiteinrichtung zur Besichtigung ausgestellt.
Dieser Geschützturm ist heute nach Voranmeldung beim Harstad Tourist Office für jedermann zugänglich.
Das I 5 cm-Zerstörergeschütz oltne Schutzschild
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I n N a n, i k e in ge trollbne n I 5 un -Ze rstö rwt g s g e sc lt ütze, v o rge sehen.fiir tlie Sichenury cler schweren Butterien itn Raunt Narvik (je vier Roltre auf Eng,elrit' mtd Hur,stadt-Trondenes).
Der Panaerschild wird cmtr4ebrucht. Dus Hebe:.eug fttnktioniert nur int Hanclhetrieb.
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Die 38-cm Schnellade-Kanonen C/34 (wie auf BISMARCK-Klasse) Mit den Linienschiffen der BADEN-Klasse des l. Weltkrietrugenzu erstenMal deutsche Großkampfschiffe das Kaliber 38 cm, danach beendete derVersailler Vertrag für Deut-
ges
schland jede weitere Beschäftigung mit Geschützen dieser Größenordnung. Die Deutschland als strirkste Einheiten zugestandenen Vor-Dreadnoughts der alten DEUTSCHLANDKlasse führten 28-cm Geschütze und auch die erlaubten Er-
satzbauten (Panzerschiffe der DEUTSCHLAND-KIasse) blieben daran gebunden. Erst als Hitler mit dem Londoner
Flottenabkommen von 1935 diese Beschränkung des HöchstkaJibers für deutsche Kriegsschiffe abgestreift hatkonnten die Konstruktionsarbeiten für die 38-cm Geschütze zur Bewaffnung der BISMARCK-Klasse vorangetrieben werden. Diese neue, von der Fa. Krupp entwickelte Kanone bedeutete in jeder Hinsicht einen Höchststand der damaligen Waffentechnik.
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Tbchnische Daten:
Bezeichnung: 38-cm SK Ll52 Cl34
Rohrgewicht: 110 t Schußweite bei höchster Rohrerhöhung: 800 kg Sprenggranate mit Kopf- oder Bodenzünder: 42km 800 kg Panzersprenggranate mit Bodenzünder: 42km 475 kg Spezial-Leichtgeschoß für Fernziele (nur für den Einsatz bei Küstenbatterien, sog. ,,Siegfried"-Granate) 55'7 km Vo 820 m/sec für 800 kg schwere Granate 1050 m/sec fur 475 kg schwere Granate Die Produktion dieser Geschütze blieb jedoch nicht auf die 16
Exemplare begrenzt, die zur Bewaffnung der Schlacht-
schiffe BISMARCK und TIRPITZ benötigt wurden. Schon bei der Baufreigabe für die Schlachtschiffe SCHARNHORST und GNEISENAU im Jahr 1934 wurde als Planungsziel festgehalten, beide Schiffe später auf ein höheres Kaliber als 28 cm umzurüsten. Hitler persönlich hatte die von der Marine-
leitung geforderte Ausrüstung von SCHARNHORST und GNEISENAU mit 33-cm oder 35-cm Geschützen untersagt, um die von ihm angestrebte Annäherung an England nicht zu gefährden. Er wollte ohne britische Zustimmung die im Versailler Vertrag festgelegte Höchstgrenze von 28-cm auf deutschen Kriegsschiffen nicht überschreiten. Flottenabkommen mit England, das die deutsche Seerüstung auf 35Vo der britischen festschrieb und Deutschland die Schiffsgrößen und Höchstkaliber des WashingtonerAbkommens erlaubte, macht den Weg frei für die Bewaffnung der künftigen deutschen Großkampfschiffe mit dem Kaliber 38-cm oder höher, wie es für die neuesten Schlachtschifftypen Großbritanniens, Japans und der USA bereits üblich war.
Das 1935 abgeschlossene
Nach Fertigstellung der Bewaffnung für die BISMARCKKlasse lief die Produktion der 38-cm Geschütze weiter, denn neben der Umrüstung von SCHARNHORST und GNEISE-
NAU war weiterer Bedarf entstanden. Zur künftigen deutschen Z-Plan-Flotte sollten als Neukonstruktion auch drei Schlachtkreuzer der ,rO"-Klasse gehören, die ebenfalls mit den neuen 38-cm Zwillingstürmen ausgerüstet werden sollten.
Als der 2. Weltkrieg ausbrach, wurden alle Arbeiten für die Z-Plan-Flotte sofort abgebrochen. Auch die Konstruktions-
wurden eingestellt, aber der Bau arbeiten für die 'O"-Klasse der 38-cm Geschütze lief auf Befehl Hitlers weiter, denn die Umrüstung von SCHARNHORST und GNEISENAU sollte bei günstiger Kriegslage oder sofort nach dem erwarteten schnellen Kriegsende ohne Verzögerung erfolgen. Kurz vor dem Krieg wäre es fast zu einer unerwarteten anderen Verwendung dieser Geschütze gekommen. Rußland und Deutschland hatten seitAbschluß des deutsch/russischenAbkommens vom 23. August 1939 eine für beide Seiten vorteilhafte politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit aufgenommen. die sich auch auf mili&irisches Gebiet erstreckte. Schon im Herbst 1939 lagen aus Rußland Forderungen in Berlin auf demTrsch nach Lieferung von 40,6-cmTürmen der gestrichenen,,H"-Klasse. Stalin wollte ebenfalls die noch nichtfertig
gebauten
Kreuzer,K" und ,,L" kaufen und die Baupläne
der BlSMARCK-Schlachtschiffe zum Nachbau geliefert haben. Hitler ließ vage Zusagen geben und befahl gleichzeitig' Lieferungen aber nicht vorzubereiten. Im Oktober und No-
vember 1939 besuchte der russische Schillbaukommissar Tevosyan Berlin und überbrachte Stalins Anfrage, ob Deutschland 38-cm Geschützefür die geplante Umarmierung der russischen Schlachtkreuzer KRONSTADT und SEVASTOPOL liefern könnte. Auch die Beantwortung dieser Frage zögerte Hitler lange hinaus und lehnte sie schließlich mit Blick auf den geplanten Krieg gegen die Sowjetunion ab. So blieben die Geschütze erst einmal in Deutschland, bis im Rahmen derVersftirkung des Küstenschutzes ihr Einsatz als Küstenartillerie befohlen wurde. Die ersten vier Geschütze wurden als Batterie ',Siegfried" (später Batterie ,oTodt") am Cap Gris-Nez aufgestellt und sollten ursprünglich zusammen mit den anderen Fernkampfbatterien Feuerunterstützung für die beabsichtigte Landung in England geben. Im August 1941 waren acht weitere Geschütze mit ihren Bettungsschießgerüsten fertiggestellt und ihreAufstellung in den Stellungsbereichen Hanstholm an der Nordküste Dänemarks und bei Kristiansand im Süden Norwegens begann.
Die nächste Serie wurde für eine Umarmierung der 28-cmSchlachtschiffe vorbereitet.Als GNEISENAU im März 1942 zur Reparatur ihrer Bombenschäden in Gotenhafen lag, liefen dieVorbereitungen zum Einbau der38-cm Doppeltürme an. Kurz bevor es aber zum Einbau kommen sollte, überschlugen sich die Ereignisse. Am 31. Dezember 1942 hatte die Kriegsmarine Schwere Kreuzer und Zerstörer gegen den Nordmeer-Geleitzug JW 51 B angesetzt (Operation Regenbogen). Nachdem ADMIRAL HIPPER aber Artillerietreffer erhalten hatte, wurde die Operation ohne Erfolge abgebrochen. Hitler hatte große Hoffnungen auf einen spektakulären Seesieg gesetzt, den er wegen der sich dramatisch entwickelnden Schlacht um Stalingrad dringend erwartete. Er reagierte aufdie nur schleppend eingehenden schlechten Nachrichten mit einem Wutausbruch. Wegen dieser Enttriuschung in der Sylvesternacht befahl er die sofortigeAußerdienststellung aller großen Kriegsschiffe und die alleinige Konzentration des Seekrieges auf den U-Bootkrieg. Die in diesem Zusammenhang von ihm geäusserten schweren, aber ungerechtfertigten Anschuldigungen wegen angeblich mangelnder Kriegstüchtigkeit und fehlenden Wagemutes der Frontfüh-
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38,0 SK C/ 34 Tourelle
Planzeic'hnungen eines Schartenbwtkers der Botterie "Tbdt" ntit 38 cm-Geschütz C 34; links von den Seiten, rec'hts oben int
Sclnitt, clonufier itn Grundriß. rerauf den Großkampfschiffenführten zum Rücktritt Großadmiral Raeders und erst sein Nachfolger Dönitz konnte Hitler die Indiensthaltung wenigstens einiger Schiffe abringen. Allerdings mußte auf eine Wiederherstellung der GNEISENAU endgültig verzichtet werden. Zwei der für sie vorgesehenen Geschütztürme mit vier Geschützen 38-cm wurden als Batterie ,,'Iirpitz" in der Nähe von Esbjerg eingeplant. Für die Batterie,,Siegfried" am Cap Gris-Nez (später Batterie ,,Todt") hatten Standortauswahl und Bau schon 1940 4 Geschütze wurden in Bettungsschießgerüste C/39 ( wie die 40,6-cm Geschütze ) eingebaut und mit diesem in großen, 15 m über den Erdboden aufragenden Scharten-
begonnen.Alle
bunkern aufgestellt, deren Bauform Schutz nach oben gegen Artillerietreffer und Bomben gewähren sollte. Diese Verbunkerung war an der Kanalküste von besonderer Bedeutung, da auf der anderen Kanalseite britische Fernkampfgeschütze aufgestellt waren, mit denen in Verlaufe des Krieges heftige Artillerieduelle ausgefochten wurden. Beide Seiten versuchten, die gegnerischen Stellungen zu zerstören und den Schiffsverkehr des Gegners durch den Kanal zu treffen. Die feierliche Umbennung der Batterie erfolgte im März l942.Dn Fritz Todt, der Gründer der gleichnamigen Organisation und Reichsminister für Bewaffnung und Munition, war am 8. Februar 1942 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. SeineVerdienste beim Bunker-, Straßenund Brückenbau in ganz Europa erhielten durch diese Namensgebung ihre Würdigung. Batterie ,rTodt" konnte 1944 nicht direkt in die Bekämpfung der alliierten Landungsverbände eingreifen und wurde im September 1944 nach schweren Kämpfen von der Landseite her durch kanadische T[up16
pen erobert; vorher war nahezu der gesamte Munitionsvor-
rat durch Dauerbeschuß der britischen Küste verschossen worden.
Ein Geschütz und seine Kasematte wurde im Oktober 1944 durch eine Explosion zerstört, als ein Souvenirsammler beim Hantieren mit Munition sich selbst in die Luft sprengte. Die restlichen drei Geschütze hatten noch eine kleine Odysvor sich. In Norwegen am Oslo-Fjord südlich der Stadt Tonsberg hatte die Kriegsmarine drei französische 38-cm Geschütze ( 38-cm KM 36/35 (f) im BettungschießgerüstCl39) als Batterie ,,Nötteröy" aufgestellt. Sechs dieser Geschütze, die ursprunglich als Bewaffnung für das SchlachtschiffJEAN BART vorgesehen waren, waren nach der Besetzung Frankreichs aufgefunden worden. Drei wurden als Batterie ,,Le Havre" nördlich der Stadt eingesetzt, die übrigen drei in Nötteröy. Nach Kriegsende erbat Frankreich diese Geschütze zum Fertigbau der JEAN BART von Norwegen zurück und bot als Ersatz die drei verbliebenen Geschütze der Batterie ,,Todtt' an. In einer sehr aufwendigenAktion wurden im Mai/ Juni 1949 die französischen Geschütze in Nötteröy ausgebaut, nach Frankreich zurück gebracht und dafür die drei Geschütze der Batterie,,Todt" in die Bettungsschießgerüste der Batterie ,,Nötteröy" eingebaut. Dort standen sie bis 1957 in Dienst der norwegischen Küstenverteidigung und sind 1958 verschrottet worden. see
Bei den Planungen der Kriegsmarine für den Aulbau eines Küstenschutzes in den besetzten Ländern hatte neben dem Schutz der Kanalküste besonders die Sicherung der Zufahrt zur Ostsee durch das Skagerrak hohe Bedeutung. Sehr früh
begannen deshalb dieVorbereitungen zur Sperrung des Ska-
gerraks durch Küstenartillerie. Die Aufstellung von Fernkampfbatterien bei Hanstholm (Nordwestküste Jütland) und gegenüber an der norwegischen Küste bei Kristiansand mit 38-cm Geschützen sollte das Skagerrak bis auf eine Lücke von ca. 10-15 sm mit Artilleriefeuer abdecken. Das durch Artillerie nicht zu erreichende Seegebiet wurde durch Minensperren gesichert.
Batterie ..Vara" bei Movik südlich von Kristiansand sollte 4 Geschütze erhalten, die in je einem Bettungsschießgerüst C/39 in offenen Bettungen aufgestellt wurden, wie sie in ähnlicher Form für Batterie ,,Dietl" und ,rT[ondenes" im vorigen
Abschnitt beschrieben worden ist. Drei Geschütze sind in der ersten Hälfte des Jahres 1942 auch so aufgestellt und angeschossen worden, das vierte Geschütz kam nicht zurAufstellung, da es wahrscheinlich bei derVersenkung desThansportschiffes vor der norwegischen Küste verloren gegangen war.
holm kleine Schartenbunkern fertig und die Geschütze darin aufgestellt. Diese Bunker gehören heute zum Museumskomplex Hanstholm. Sofort nach Aufstellung dieser Batterie begannen die Planungen zurAufstellung von 4 Geschützen 38-cm als Gegenstück zur Batterie ,,Vara". Für die Bettungsschießgerüste C/39 wurden Betonbettungen gebaut, in deren Mitte das Geschütz stand, mit Drehkranz und Munitionszuführung wie in ,,Vara". Die Anbauten unterschieden sich jedoch. An der Seeseite der Geschützbettung befanden sich verbunkerte Räume zur Lagerung der Munition, an der Landseite die Schutzräume für Bedienpersonal und Versorgungseinrichtungen. Fürjedes Geschütz wurden 800 Schuß in Stellungsbereich gelagert, 160 Schuß in den Kammern der Bettungsbunker, der Rest in besonderen Munitionsbunkern. Die offene Aufstellung der Geschütze erlaubte einen Feuerbereich von 360'und damit auch Einsatz zur Landseite hin. Geschütz 3 und 4 wurden am 15. Mai 1941 angeschossen, Geschütz I und 2 waren am 28. August 1941 einsatzbereit. Am 12. September 1941 begann das Einschießen gegen Schleppziele auf See.
Hitlers Befehl zur Verbunkerung der Küstenartillerie hatte zur Folge, daß ab Mitte 1944 auch für Batterie ,,Vara" mit dem Bau großer Schartenbunker begonnen wurde. Der Mangel an Treibstoff, Zement und Tlansportmittel in dieser Phase des Krieges hatte jedoch zur Folge, daß es nur zum Bau eines Bunkers kam, der nicht vollständigfertiggestellt werden konnte und in den das Geschütz deshalb nicht mehr eingebaut lrurde.
Wegen der exponierten Lage derBatterien mit offenem Hin-
terland und der deutschen Befürchtungen um eine alliierte Landung in Jütland wurde die Festung Hanstholm im Laufe des Krieges ständig vergrößert und vers&irkt.
dernste Radargerät zur Feuerleitung, ein FuMO 15' Deckname,,Scheer". Nachdem in einem abgeschossenen britischen Bombernahe Rotterdam am 3. Februar 1943 ein Radargerat
Zum Schutz der Fernkampfbatterien gegen Angriffe jeglicher Art wurde ein dichtes Festungswerk aus Minenfelder, Panzersperren und kleineren Geschützkomplexen errichtet, dessen Hauptwerke 4 Flak-Batterien zu je 4 Geschützen 10'5cm waren, die unter Panzerkuppeln geschützt standen. Am Ende des Krieges umfaßte die Festung Hanstholm auf ca.9 qkm Fläche 104 Geschütze der verschiedensten Kaliber.
gefunden wurde, das auf der 9 cm - Welle arbeitete, wurde in Deutschland schlagartig klan, daß man auf dem Gebiet
Wegen des gutenAusbaustandes dieserArtilleriefestung wur-
Am Ende des Krieges verfügte Batterie,rVara" überdas mo-
der Funkmeß-Ortung hoffnungslos in Rückstand geraten war. Als einzigerAusweg blieb der schnelle Nachbau des englischen Gerätes. So entstand das ,,Berlin A"-Gerät, das zuerst mit einem Antennenspiegel des ,,Würzburg66-Gerätes kombiniert wurde und in dieser Konfiguration unterder Bezeichnung FuMO 11, Deckname ,,Renner I", Reichweiten von 70 km gegen große Schiffe erreichte. Die dann vorgenommene Kombination des ..Berlin A" mit der Antenne des ,,Würzburg-Riese" und ein neu entwickeltes Anzeigegeräte
mit der Bezeichnung ,,Drauf 'erhielt die Bezeichnung FuMO 15 und erzielte im Rundsuchbetrieb Reichweiten von 70 km gegen
de im Stellungsbereich auch eine Flugmelde- und Jägerleitstellung der Luftnachrichtentruppe aufgebaut, die bis Kriegsende neben,rFreya'6- und,Würzburg"-Geräten auch die modernsten Funkmeßgeräte zur Frühwarnung gegen Luftan-
griffe und zur Jägerführung vom TVp ,,Wassermann", ,rMammut" und,rSeelefant" enthielt. Heute sind in Hanstholm alle deutschen Geschütze entfernt' ein Geschützbunker enthält ein Museum, das mit Modellen und bildlichen Darstellungen einen guten Eindruck von der ursprünglichen Gestalt dieses Festungskomplexes vermittelt.
Mastspitzen am Horizont.
Batterie ,,Vara" wurde nach Kriegsende Teil der norwegischen Küstenverteidigung. 1952 wurde der letzte scharfe Schuß abgegeben. Heute steht von der Batterie noch ein Geschütz in seiner Bettung, es istfür die Öffentlichkeit zugänglich und karm zusam-
men mit einem kleinen Museumskomplex und dem leeren Schartenbunker yon Mai bis September besichtigt werden.
Mit der Festung Hanstholm hat die Kriegsmarine ihren größten Geschützkomplex geschaffen. Die Planungen dafür begannen sofort nach erfolgter Besetzung Dänemarks. Schon Ende April 1940 waren je 4 Schiffskanonen | 7-cm, die an den deutschen Küsten ausgebaut worden waren, in Agger am Eingang des Limfjord und in Hanstholm provisorisch feuerbereit. Ihr Einschießen begann am 4. Mai 1940. ImVerlauf des Jahres 1944 wurden für diese Geschütze in Hanst-
Batterie ,,Tirpitz" war der letzte Stellungsbereich, der mit 38-cm Geschützen ausgestattet werden sollte. Neben Nordjutland sah die deutsche Marineführung den Hafen Esbjerg stets als einen besonders für eine feindliche Landung geeigneten Bereich an. Sehr früh hatte deshalb der Schutz der Zufahrten durch Geschützstellungen aufder Insel Fanö begonnen und die Forderung nach einer großkalibrigen Abdekkung weiter auf See hinaus wurde ständig erhoben. Am nördlich von Esbjerg gelegenen Blavandshuk war deshalb sehrbald nach der Besetzung Dänemarks mit demAufbau einer stark befestigten Stützpunktgruppe begonnen worden, die ein tiefgestaffeltes Verteidigungssystem entlang der Küste bildete. Die dazu eingesetzten Heeresküstenartillerie-
einheiten und Infanterieverbände bewachten die Küstenlinie und eine große Funkmeßstellung der Luftwaffe mit glei-
cher Geräteausstattung wie in Hanstholm. Zur Abdeckung der Seezufahrt nach Esbjerg waren Geschütze der Kaliber
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den große, weitgehend überirdisch aufragende Bunkerbauten
inAngriffgenommen worden, in die dieTürme wie auf dem Schiff eingebaut werden sollten. Über langgestreckte Rampen sollten fahrbare Portalkrane die Einzelteile der Geschütztürme überdas Bunkerbauwerk heben und sie an ihrenPlatz
12-cm und 10,5-cm am Blavandshuk eingesetzt, die durch die 15-cm Geschütze auf der Insel Fanö ergänzt wurden. Die Wirkungsmöglichkeiten dieser Bestückung gegen eine mögliche Landung in Esbjerg wurden jedoch nicht als ausreichend angesehen. Östlich von Blavand begannen deshalb im
Juli
192t4 die
Arbeiten für die Batterie ,,Vogelnest", die bald
danach den Namen ,,Tirpitz" erhielt, da die gleichnamige Batterie bei Constanza am Schwarzen Meere durch den Rückzug der deutschen Tfuppen aufgegeben worden war. Geplant war dieAufstellung der letzten 4 x 38-cm Geschütze in Zwillingstürmen. Die Fertigung dieser beiden Türme wa-
ren zur Umrüstung der GNEISENAU in Auftrag gegeben worden. Wegen der Bodenbeschaffenheit an der Küste wur-
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absenken. Ebenfalls wurde mit dem Bau zweier großer Mu-
nitionsbunker, einer verbunkerten Feuerleitanlage und Mannschaftsunterkünften begonnen. Bis zum Kriegsende wurde an derAnlage gebaut. Sämtliche Einzelteile zur Montage der Türme und die Geschütze befanden sich im Mai 1945 bereits an der Baustelle, zu einer Aufstellung der Türme ist es jedoch nicht mehr gekommen. Nach Kriegsende wurde sofort mit der Verschrottung begonnen und die fast fertig gestellten Bunker erst einmal ihrem Schicksal überlassen. Heute befindet sich in einem Bunker ein Museum, das einen guten tJberblick über die ehemaligen deutschenVerteidigungsanlagen am Blavandshuk gibt. Ein einziges Rohrder
Batterie ,,Tirpitz" hat die Verschrottung überlebt und ist heute im Zeughausmuseum von Kopenhagen ausgestellt.
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Die 28-cm Türme des Schlachtschiffes GNEISENAU Der kühne Kanaldurchbruch der Sclrlachtschiffe SCHARNHORST und GNEISENAU zusammen mit dem Schweren Kreuzer PRINZ EUGEN am 12. Februar 1942 (Unternehmen,,Cerberus") führte die deutschen Großkampfschiffe in die heimatlichen Gewässerzurück und machtesiefürden von Hitler so dringend geforderten Einsatz zum Schutz der norwegischen Küsten verfügbar. Da GNEISENAU beimVerlassen des Armelkanals vor Terschelling einen Grundminentreffer
erhalten hatte, der zum Einbruch von einigen hundert Tonnen Wasser führte, die Gefechtsbereitschaft jedoch nicht ernsthaft beeinträchtigte, ging sie am 14. Februar zur Reparatur nach Kiel ins Schwimmdock der Deutschen Werke. Die Pläne für eine schnelle Wiederherstellung der Einsatzf?ihigkeit wurdenjedoch am 26. Februardurch einen britischenLuftangriff hinf:illig. Verhängnisvoll war ein Theffer im Vorschiff, der den Tirrm ,rAnton" zum Ausglühen brachte. Da die jetzt notwendigen Reparaturen längere Zeit inAnspruch nehmen würden, verlegte GNEISENAU mit eigener Kraft nach Gotenhafen, wo sie am 4.Märzfestmachte. Niemand ahnte zu dieser Zeit, daß Gotenhafen GNEISENAUs letzter Liegeplatz werden sollte und das Schlachtschiffnicht mehr zum Einsatz kommen würde.
Jetzt in Gotenhafen sollten die 38-cm Doppeltürme, die auf dem Schlachtschiff BISMARCK ihre gewaltige Feuerkraft und Theffergenauigkeit bei der Versenkung der HOOD schon unter Beweis gestellt hatten, gemäß der ursprünglichen Planung auf der GNEISENAU eingebaut werden. Dazu ist es aber durch Hitlers Entscheidungen im Zusammenhang mit der unglücklichen Geleitzugschlacht im Nordmeer am Jahresende 1942 nicht mehr gekommen. Die Einzelheiten dieser Entwicklung und die weitere Verwendung dieser Geschütze sind im vorangegangenen Kapitel geschildert worden. Über die künftige Nutzung der ausgebauten 28-cm Drillings-
türme wurde schnell entschieden. Hitlers nachdrückliche Forderung nachVers&irkung des Küstenschutzes in Norwegen ließ Raeder am 13. April l942bei Hitler melden, daß die drei 28-cm Geschütze des beschädigtenThrm,y'.nton" bei Krupp repariert werden könnten und
danach in Küstenlafetten bei Hoek van Holland aufgestellt würden. DieTürme ,,Brunott und ,,Cäsar" sollten als komplette Systeme, wie sie auf dem Schiffinstalliert waren, in Norwegen als Küstenartillerie zum Einsatz kommen.
Lm12. März trug Großadmiral Raeder bei Hitler über die umfangreichenArbeiten zu Instandsetzung des SchlachtschifHitler entschied, daß bei dieser Gelegenheit die Umarmierung auf 3 x 38-cm Zwillingstürme erfolgen solle. fes vor und
Tbchnische Daten Bezeichnung: 28-cm SK L/54,5 C/34 inDrehscheiben:Lafet-
teCl28 Rohrgewicht: 52,25
Diese Kalibererhöhung hatte eine lange Geschichte. Nachdem die deutsche Reichsregierung im Juti 1932 angekündigt hatte' daß sie sich im Falle eines Scheiterns der GenferAbri.istungsverhandlungen nicht mehr an die Vorschriften des Versailler Vertrages gebunden sehe, genehmigte der Reichswehrminister
im November einen,,Umbauplan" für die Reichsmarine. Damit wurde eine personelle Aufstockung der Marine, der Bau bisher verbotener Schiffe (2.8. U-Boote) und Gewichts- und Kalibererhöhungen bei den künftigen Schiffsbauten in dieWege geleiteL Von diesen neuen Rahmenbedingungen wurden auch die Konstruktionsarbeiten für die Nachfolger der drei Panzerschiffe der DEUTSCHLAND-K|asse berührt. Die Marineführung vertrat von Anfang an die Forderung' daß diese Schiffe ein größeres Kaliber als die gemäß VersaillerVertrag
erlaubten 28 cm führen müßten, damit sie den französischen Schlachtkreuzern der DUNKERQUE-Klasse ein ebenbürtiger Gegner sein konnten. Das paßte jedoch nicht in Hitlers Pläne, dessen wichtigstes außenpolitisches Ziel derJahrc 1933/ 3 eine Annäherung an England war. Diese wurde erst 1935 mit dem deutsch-englischen Flottenvertrag erreichl Die Bemühungen um dieses Abkommen wollte Hitler aber durch eine vorgezogene Erhöhung des Kalibers der schweren Artillerie über 28 cm nicht gefdhrden. Weil 1934 noch nicht zu erkennen war, wann England zu einem solchen Vertrag bereit sein würde und damit die Fertigstellung dieser ersten Schlachtschiffe für die Kriegsmarine nicht weiter verzögert wurde, blieb es
auf Hitlers Anweisung beim Kaliber 28 cm für SCHARNHORST und GNEISENAU. Die Umrüstung auf ein größeres Kaliber sollte später vorgenommen werden und zwar durch Ersatz der 28-cm Drillingstürme durch 38-cm Doppeltürme' die für die Schlachtschiffe der BISMARCK-Klasse schon konstruiert wurden. Hitler hat bei Kriegsausbruch darur ausdrücklich angeordnet, daß der Bau dieser neuen Armierung für SCHARNHORST und GNEISENAU weitergehen solle.
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Schußweite bei höchster (40') Rohrerhöhung: 39,8 km Munition: Panzersprenggranate 330 kg Sprenggranate mit Kopfzünder 315 kg Sprenggranate mit Bodenzünder 330 kg Vo 890 m/sec
Nachdem die drei Geschütze des Tirrm ,,Anton" wieder einsatzbereit gemacht worden waren' wurden sie in schwach gepanzerten Einzeltürmen (sog. Bettungsschießgerüst C/37) als Batterie,,Rozenburg" bei Hoek van Holland in offenen Betonbettungen aufgestellt. Sie traten dort an die Stellen der Batterie ,,Tirpitz",die mit 28-cm Geschützen aus alten Linienschiffen der Reichsmarine bestückt war und zwischenzeitlich in die Nähe von Constanza am Schwarzen Meer verlegt hatte. Die unbeschädigten Türme ,,Bruno" und ,,Cäsar" wurden mit ihrem gesamten Unterbau aus den Barbetten gehoben' so weit wie möglich zerlegf, und nach Norwegen gebracht. Tbrm ,,Bruno" kam als Batterie trliell auf der Insel Sotra vor Bergen zum Einsatz, Thrm ,,Cäsar" wurde als Batterie Örland auf der gleichnamigen Halbinsel am Eingang des Drontheim Fjord aufgestellt.
Mit denArbeiten wurde umgehend begonnen. BeideTürme wurden zerlegtnach Norwegen gebracht. ZurAufnahme des Thrmes einschließlich des Unterbaus und der notwendigen Anlagen zur Stromversorgung, Munitionlagerung usw. muß' ten tiefe Schachtanlagen in den Fels gesprengt werden. Ein vierstöckiger Betonbunker nahm die Geschütztürme und Lagerräume für die Munition auf, an den sich ein weitläufiges Stollensystem anschloß mit Werkstätten, Unterkünften und Ersatzteillagern. Dabei wurde der Bau neuer Kai-Anlagen in derNähe derAufstellungsorte nötig, um die schweren Ein-
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zelteile anlanden zu können. Mehrere hundert, vornehmlich jugoslawische Kriegsgefangenen wurden bei den Arbeiten eingesetzt. Für denAntransport der schweren Einzelteile der Türme über See wurden wahrscheinlich dänische Eisenbahnfahren herangezogen. Nachdem die Türme aufgestellt waren, erhielten sie eine Versftirkung der Panzerung in Form von zusätzlichen Panzerplatten, die außen angebracht wurden. Die Entfernungsmesser wurden ausgebaut und die Luken dichtgesetzt. Für die Feuerleitung wurden einige Kilometer entfernt Kommandobunker gebaut, die einen 10,5 m Entfernungsmesser und Zielsäulen erhielten. Zusätzlich waren weit abgesetzte Peilstellen eingerichtet, die durch Kreuzpeilung zur Entfernungsmessung und Zieleinweisung für die Geschütze dienen konnten. Beide Batterien erhielten je ein
de schon 1940 mit dem Aufbau der Batterie Husoen auf der
Insel Thrva begonnen. Die dort zum Einsatz gekommenen 28-cm Geschütze stammten von den außer Dienst gestellten Linienschiffen, die man am Ende des ErstenWeltkrieges der Reichsmarine belassen hatte und bildeten vor ihren Einsatz in Husoen die Batterie ..Goeben" auf Wollin vor Swinemünde. Auch diese Batterie verfügte über ein FuMo 214. Bei Kriegsende fanden natürlich auch die 28-cm Türme von GNEISENAU das Interesse der Briten und Norweger. Am 2. Oktober 1945 führte die deutsche Geschützbesatzung ein Probeschießen der Batterie Orland vor englischen und norwegischen Beobachtern durch, anschließend wurden beide Türme in die norwegische Küstenverteidigung übernommen.
FuMO 214 (,,Wirzburg-Riese") zur Feuerleitung gegen Seeziele und je ein Luftwaffen-Feldbatallion als Objektschutz zugewiesen. Batterie Fjell war am 1. Juli 1943 fertiggestellt, Batterie Orland im September des gleicheJahres. Gleich an-
schließend fanden die Probeschießen statt, einen scharfen Schuß auf feindliche Seeziele haben beideTürme jedoch nicht mehr abgegeben. Batterie Fjetl und Batterie Örland waren Teil eines umfangreichen Systems von Küstenschutzeinrichtungen für die Stützpunkte Bergen und Drontheim. Bergen war schon früh als Absprunghafen für den Durchbruch von Uberwasserkriegsschiffen und U-Booten in denAtlantik ausgebaut worden und mit Drontheim hatte Hitler besondere Pläne. Hier sollte neben der norwegischen Stadt eine neue deutsche Stadt mit Autobahnanbindung an das Reichsgebiet entstehen, um ein machtvoller Außenposten für das geplante ,,Großgermanische Reich" zu werden. Die heute noch in Drontheim genutzten U-Bootbunker legen Zeugnis von diesen Plänen ab. Entsprechend umfangreich war der Schutz der Zugänge zu beiden Häfen entlang der Fjorde.
Sehr bald zeigte sich jedoch, daß der Material- und Personalaufwand für Norwegen untragbare Umfänge annahm und sich ein sinnvoller Einsatzzweck für derartigeAnlagen nicht mehr abzeichnete. DieTürme wurden deshalb stillgelegt und bis Ende der 70er Jahre nur noch technisch in Stand gehalten.
In den 60er Jahren gab es in Norwegen eine Anfrage aus Deutschland, ob Turm,,Bruno" der Batterie Fjell als Museumsstück an Deutschland zurückgegeben werden konnte. Nachdem das norwegische Parlament dem zugestimmt hatte, zerschlug sich das Projekt aber dadurch, daß in Deutschland die notwendigen Geldmittel für Abbau und T[ansport nicht aufgebracht werden konnten. Turm ,,Bruno" wurde daraulhin abgebaut und verschrottet. Die unterirdische Bunkeranlage ist noch begehbar, liegt aber auf militarischem Gelände. Nach Voranmeldung können jedoch geführte Besichtigungen arrangiert werden.
Während an der Einfahrt nach Bergen neben dem Tirrm ,,Bruno" vorwiegend norwegische St. Chamond Geschütze der Kaliber 2l-cm und 24-cm durch deutsche Marineartil-
rium, den Tirrm ,,Cäsar" auf Orland zu renovieren und der örtlichen Gemeinde zur Nutzung für touristische Zwecke zur
leristen zum Einsatz kameno standen am Eingang und ent-
Verfügung zu stellen.
1990 entschloß sich das norwegische Verteidigungsministe-
lang des Drontheimfjord als schwere Kaliber norwegische und 15 cmArmstrong Kanonen zusammen mit zahlreicher deutscher Heeresküstenartillerie.Als erste deutsche Kü21 cm
stenartilleriestellung am Eingang des Drontheimfjord wur-
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Der 28 cmDrillingsturnt der Batterie Örland, eine Aufnnhme wohl unmittelbar rtaclt der Kapitulatiort. JZ
Der Tl,rrm einschließlich der darunter liegenden technischen Einrichtungen ist heute weitgehend im Originalzustand restauriert und kann besichtigt werden.
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Die 20,3-cm Türme des Schweren Kreuzers SEYDLITZ Fünf Kreuzer der ,,A"-Kategorie hatte das deutsch-englische Flottenabkommen von 1935 der deutschen Kriegsma-
rine zu-gestanden und nachdem die Bauentscheidung für PRJNZ EUGEN gefallen war:, ordnete der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raede4 am 8. Juni 1936 an, daß die beiden letzten 10 000 ts Kreuzer ( Baubezeichnung: Kreuzer,,Kt' und,,Lt' ) ebenfalls inAuftrag zu geben seien. Beide Schiffe sollten ursprünglich mit vier 15cm Drillingstürmen ausgerüstet werden und im übrigen weitestgehend dem Entwurf für PRINZ EUGEN gleichen. Am 14. November 1936 entschied Hitlerjedoch, daß die Kreuzer ,rK" und ,rL" als Schwere Kreuzer mit einer Hauptbewaffnung vom Kaliber 20,3-cm auszuplanen und fertigzustellen seien. Im Januar 1939 kam SEYDLITZ zu Wasser, ein knappes halbes Jahr später folgte ihr LÜTZOW (bish er ,,L"). Bei Kriegsbeginn war SEYDLITZ zu66 Vo una LÜTZOW zu 54 Vo fertiggestellt. Der Abschluß aller Baumaßnahmen war für das Jahr 1941 geplant.
Durch die Verträge zwischen der Sowjetunion und Deutschland vom Sommer 1939 hatte eine intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern begonnen, die auch zu weitreichenden Forderungen Stalins nach militärischer Hilfeleistung führte. Die endgültigen Antworten auf die vielen Fragen Stalins nach Lieferung von Schiffen-und Schiffsbewaffnung wurden auf diplomatischem Weg immer wieder herausgeschoben, nur zum Verkauf des am wenigsten weit fertiggestellten Kreuzers LÜTZOW entschloß man sich in Deutschland. Der Vertrag darüber war am 11. Februar 1940 unterzeichnet und der unfertige Schiffskörper, dessen Name inzwischen auf das Panzerschiff DEUTSCHLAND übergegangen war:, wurde nach Leningrad geschleppt. Das Schiff erhielt den Namen PETROPAVLOVSK, ist jedoch von den Russen nie fertig gebaut worden. Zwei Türme der Hauptbewaffnung waren auf dem Schiff bei der Ürberfahrt nach Leningrad bereits installiert. Sie griffen im Kriegeinige Male in dieVerteidigungskämpfe um Leningrad ein und das Schiff wurde häufiges Ziel der deutschen Heeresartillerie und Luftwaffe. Die vier 20,3-cm Rohre für die noch nicht eingebauten Geschütztürme waren in Deutschland geblieben und wurden dem Heer zur Verfügung gestellt. Sie kamen als Eisenbahngeschütze an der französischen Küste zum Einsatz.
DieArbeiten zur Fertigstellung der SEYDLITZ wurden bei Ausbruch des Krieges weitergeführt, allerdings verringerte der hohe Vorrang für den U-Bootbau und andere Rüstungsgüter das Bautempo drastisch. Im Mai 1942 war der Kreuzer zu90 7o fertiggestellt und der Zeitpunkt der Ürbergabe an die Kriegsmarine warabzusehen. Doch derbisherigeVerlauf des Seekrieges hatte die Gewichte verschoben. Die größte Sorge der Seekriegsleitung war neben dem sfändigen Bemühen um eine Erhöhung der U-Bootproduktion das Fehlen ausreichender Luftstreitkräfte über See. Deshalb gab Hitler lN/I.ittel942 dem Drängen Raeders nach und genehmigte sowohl den Weiterbau des Flugzeugträgers GRAF ZEPPELIN als auch Planungen zum Umbau einiger großer Passagierschiffe zu Flugzeugträgern.Als bei diesen Überlegungen ins Gespräch gebracht wurde, ob nichtauch Großkampfschiffe, deren Kriegsbereitschaft nicht in Kürze zu erwarten sein würde, füreinen solchen Umbau vorgesehen werden sollten, regte sich Raeders Widerstand. Letztendlich mußte er sich jedoch
Hitlers wachsenderAbneigung gegen einen Einsatz der Großkampfschiffe im Seekrieg beugen. ImAugust 1942 war endgültig entschieden, daß auch SEYDLITZzUn Flugzeugträgerumgebaut werden sollte. Unmittelbardanach begann der ,,Rückbau" des Schiffes, denn zum Einziehen eines Flugdecks mußten alle Aufbauten und die schon aufgestellte Bewaffnung wieder entfernt werden. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden ab Dezember 1942 die vier 20,3-cm Doppeltürme an Land gebracht und die Vorbereitungen für ihren Einsatz als Küstenartillerie liefen an. Technische Daten
Bezeichnung:20,3 cm SK L/60 C/34 auf Drehscheibenlafette
ct34 Schußweite bei höchster Rohrerhöhung: 37 km
Munition:SprenggranatemitKopfzünder: l22kg
Sprengranate mit Bodenzünder: Panzersprenggranate:
123 kg
l23kg
Vo: 925 m/s Unmittelbar nach Ende desWestfeldzuges begann die Kriegsmarine, die französischenAtlantikhafen als U-Bootstützpunkte zu benutzen. Sowohl die Gefahr britischer Luftangriffe als auch die Möglichkeit feindlicher Landungsversuche führten sehr schnell zu den ersten Überlegungen, wie die U-Boote während der Liegezeiten in den Hafen geschützt werden konnten.
Mit den Planungen und ersten Baumaßnahmen für U-Bootbunker wurde schon 1940 begonnen. Noch bevor die englischen Luftstreitkräfte zu regelmäßigen und wirkungsvollen Luftangriffen gegen die deutschen Stützpunkte in der Lage waren, boten die in kurzerZeit hochgezogenen Bunkerausreichenden Schutz für die eingelaufenen U-Boote. Die notwendigen Reparaturarbeiten und Liegezeiten zurAusrüstung der Boote für die nächste Feindfahrt konnten bis zum Kriegsende ungestört unter den meterstarken Decken der U-Bootbun-
ker abgewickelt werden. Die Vorbereitungen zurAbwehr von Landungsversuchen an den französischen Küsten erhielten mit Erlaß der Führerweisung Nr.40 gleich hohe Priorität wie in Norwegen und Dänemark. Da die verfügbaren Mittel begrenzt waren, wurden vorrangig der Küstenschutz der U-Bootstützpunkte ausgebaut. Der britischeAngriffgegen die Schleuse von St. Nazaire am 28. l/Iärz 1942 gab den letzten Anstoß zur Verstärkung der bestehenden Befestigungen. Besonders die für eine Landungsabwehr taktisch sehr günstig gelegenen Inseln vor einigen Häfen wurden zu schwer bestückten Festungen ausgebaut. Die vier20,3-cm Zwillingstürme deTSEYDLITZ wurden zur Versftirkung der bis dahin nur schwachen artilleristischen
Bewaffnung auf der Ile de Groix vor Lorient und auf der Ile de R6 vor La Pallice aufgestellt.
Batterie ,,Seydlitz" auf der lle de Groix erhielt zwei Türme und wurde in das Stützpunktsystem der Insel integriert, das bisher nur Feldgeschütze älterer französischer Bauarten und
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Flugabwehr umfaßte. Die Batterie unterstand dem Festungskommandant Lorient. Die Geschütztürme wurden auf dreistöckige unterirdische Betonbauwerke aufgesetzt, in denen die Munitionsräume und Maschinenanlagen zur Energieerzeugung untergebracht waren. Zur Feuerleitung diente neben den optischen Hilfsmitteln ein FuMo 214. Diebeiden anderenTürme deTSEYDLITZ wurden als Batterie ,,Karola" der nordwestlichen Stützpunktgruppe auf der Ile de R6 zugeordnetund bildeten zusammen mit derHeeresküstenbatterie ,,Kora" ( 4 x 22-cm französische SchneiderKanonen ) den artilleristischen Rückhalt derVerteidigung
Einer der SEYDLITZ-Tiirme aufcler lle tle Croix.
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von La Pallice. Neben ..Kora" und ..Karola" machten Heeres-
küstenartillerie, leichte Marineartillerie und italienische Tiuppen die Insel zu einem waffenstarrenden Bollwerk. Die Geschütztürme der Batterie..Karola" standen auf zweistökkigen unterirdischen Bunkerbauwerken, die erheblich größer waren als auf der lle de Croix und Unterbringungsmöglichkeiten auch für die Besatzung enthielten. Nach dem Krieg wurden die Geschütze verschrottet. Nur aufder lle de R6 können der hohe Turm für die Feuerlei-
tung und die Betonbauwerke, die die Türme trugen, heute noch besichtigt werden.
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Die 1S-cm Zwillingstürme des Schlachtschiff GNEISENAU Nachdem im Februar 1943 endgütig feststand' daß Schlachtschiff GNEISENAU nicht mehr instandgesetzt werden sollte (siehe vorangegangene Kapitel), wurde auch die 15-cm
Mittetartillerie für den Einsatz im Küstenschutz vorbereitet. Besonders die Zwillingstürme boten sich dafür an. Ihre starke Feuerkraft (Feuerfolge und Geschoßwirkung) konnte verhältnismäßig problemlos an einen geeigneten Aufstellungsplatz verlegt werden. Zwei Doppeltürme wurden unter der Bezeichnung Batterie Gneisenau auf der dänischen Insel Fanö aufgestellt und waren noch im Laufe des Jahres 1944 einsatzbereit.
Für die beiden anderen Türme waren Ende 1944 Bettungen bei Zanddijk (nahe Den Helder) im Bau. Zur Aufstellung der Geschütztürme ist es aber wohl nicht mehr gekommen, sie wurden nach Kriegsende verschrottet.
Technische Daten
Bezeichnung: 15-cm SK L/55 Cl28 in Drehlafette C/34 Schußweite bei maximaler (40') Rohrerhöhung: 23 km Munition: Sprenggranate mit Kopfzünder 45'5 kg Sprenggranate mit Bodenzünder 44'8 kg Panzergranate 45,3 kg Vo mit Sprenggranate: 785 m/sec
Der Hafen von Esbjerg hatte seit Beginn des 19. Jahrhunderts besondere Bedeutung für den milifärischen Schutz des deutschen Nord- und Ostseeküsten. Sein Inbesitznahme durch eine feindliche Seemacht hätte gravierendeAuswirkungen auf jede deutsche Seekriegführung gehabt. Esbjerg ist
der einzige Tiefwasserhafen an der Westküste Dänemarks und deshalb ein geeigneter Ort für eine Landung von See. Würde er in die Hand eines gelandeten Gegners fallen, wäre der Weg für ihn fiei zum Durchstoßen von Dänemark in Richtung auf die Ostseezugänge. Eine Besetzung der Belte und des Sund hätte alle Flotteneinheiten in der Ostsee gefangen und eine feindliche Flotte in Esbjerg konnte den Zugang der deutschen Flotte zur Nordsee aus den Nordseehdfen blockieren. Die deutsche Furcht vor einer alliierten Landung in der
Einer der I5 cm-Zwillingstürme des Schlachtschffis GNEISENAU in Stevnsfurt, links 1980 unter einemThrnnetz, rechts beim Feuern.
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zweiten Hälfte des 2. Wettkrieges führte deshalb dazu, daß besonders für die Zufahrt nach Esbjerg und die Reede zwischen Hafen und Fanö ein versüirkter artilleristischer Schutz als notwendig angesehen wurde. Die zwei 15-cm Doppeltürme waren wegen ihrer Feuerfolge und Reichweite dafür besonders geeignet. Für sie wurden einstöckige Bunkerbauwerke in nördlichen Teil von Fano errichtet, auf die die Geschütztürme mit ihrem Unterbau aufgesetzt wurden. ZurFeuerlei-
tung stand auf einem gesonderten Bunker ein 6m Entfernungsmesser und zwei Zielpeilsäulen zur Verfügung.
Ein bezeichnendes Bild auf den damals herrschenden Mangel an Geschützen wirft die Thtsache, daß zusätzlich zu den beiden Geschütztürmen vier 15-cm Bofors-Geschütze in offenen Bettungen aufgestellt wurden, die1944 kaum noch als zeitgemäß eingestuft werden konnten. Sie bildeten ursprünglich die Mittelartillerie des dänischen KüstenpanzerschifTPEDER SKRAM (Stapellauf 02.05.1908 bei Staatswerft Kopenhagen,3800 t ,16kn,3x24-cm, 4xl5-cm, 10x7,5-cm), das 1943 bei der Entwaffnung der dänischen Streitkräfte durch die Wehrmacht von den Dänen selbst versenkt wurde. DieWehrmacht barg die Geschütze und stellte sie auf Fanö auf. Die Bauartreiten für diesen Stellungsbereich waren 1945 noch
nicht abgeschlossen.
Unter den Bedingungen des Kalten Krieges verloren die GNEISENAU-Türme auf Fanö jedoch bald jede militiirische Bedeutung. Sie wurden deshalb Anfang der 50er Jahre
abgebaut und zum Schutz des Öre-Sund an der östlichen Südküste der Insel Seeland wieder aufgestellt. Am 2. Juni 1953 wurde der Stellungsbereich unter der Bezeichnung Stevnsfort in Dienst gestellt. Inzwischen besteht er aus einer weitläufigen Hohlganganlage im Kalkstein der Küste und ist noch heute militärisches Gelände. Bis in die 70er Jahre war Stevnsfort einsatzbereit, danach wurden die Geschütze nurnoch in Reserve gehalten. Sie blieben allerdings mit Besatzungen aus Reservisten einsatzbereit. Da beträchtliche Munitionsvorräte vorhanden sind, wurden regetmäßig Übungsschießen durchgeführt. Heute sind die Geschütze konserviert und können mit geringem Aufwand wieder in den Einsatz gebracht werden. Das letzte Schießen fand im Juni 1996 statt.
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BELGIEN
Fregattenreduzierung Belgiens Marine stellte in der zweiten Hälfte der 70er Jahre
vier Fregatten in Dienst, die seither nach dem Namen des Typschiffes aIsWIELINGEN-Klasse bezeichnet werden. Eine von ihnen, dieWESTHINDER, hatte 1993 bei einem Besuch in norwegischen Gewässern Berührung miteinem Unterwasserfelsen und erlitt dadurch beträchtliche Schäden.Weil sich eine Reparaturauf Grund dersich abzeichnenden hohen Kosten nicht mehr zu lohnen schien, hat man das Schiff kurzerhand außer Dienst gestellt und vertäut. Nach mehr als dreijähriger Liegezeit hat sich ein Käufer gefunden, der es abbrechen läßt. Im Mai 1997 verliel] es im Schlepp seinen Liege-
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Die ttusgesonclerte Freg,trtte WESTHINDER uttl dertt weg :,ur Abbruchrerfi. uu.fgetttttllmett uttt 12. Mui 1997' Foto: H. & L. t'an Gitttleretr Collettirttt
platz.
CHILE
"Second hand" -Zerstörer aufgewertet Immer wieder seit ihrem Zulauf bei der Royal British Narry in den 60er Jahren war man geneigt, die Zerstörer der "County" -Klasse als Kreuzer zu bezeichnen. DenAnlaß dazu gaben nicht nur ihre großen äußeren Abmessungen (knapp 160 m Länge, über 16 m Breite), sondern auch ihr "look" und dieser schien eher für einen Kreuzer zu sprechen. Bei den vier in den S0erJahren an Chile überlassenen Einheiten trifft diese Einschätzung besonders auf jene beiden Einheiten zu, derenAchterschiff nachAusbau des antiquierten "Sea-
slug" -SchifVluft-FK-Waffensystems um ein Deck erhöht
wurde. um auf diesem einen Start- und Landeplatz für Hubschrauber (seine Fläche ist mit 617 m2 vergleichsweise sehr groli) zu errichten). Dazu hat man einen großen Hangar als achteren Abschluß der Aufbauten errichtet. Weiterhin aufgewertet wurden diese beiden Schiffe durch zwei Achtfach-
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Zerstörer COCHRANE itrt Miir: 1997. Foto: H.& L. van Gitttlerctr Collectittrt Startboxen für Rafael-Barak-I-Flugatlwehrraketen aus israelischer Produktion. Auf dem Vorschiff, dort, wo einst der überhöhte 115 mm-Zwillingsgeschützturm seine Position hatte, sind.ietzt vier Container für französische MM 38 " Exocet" -Seeziel-FK installiert.
DEUTSCHLAND
Zeitpfan für das "Fregatte Klasse 124"
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Für sie alle ist als Flugabwehr-waffensystem eine 32zellen enthaltende Unterdeck-Silo-Startanlage für "Standard SM PfOgfamm programms Kontudeutlichere 2 Block IIIA"- und "Evolved Sea Sparrow" -Raketen vorhat dieses Die Realisierung ELBEren angenommen. So stehenjetzt gemäli der neuestenAusga- gesehen. Eine Prototypanlage soll in einenTender der 1999 eingeund 1998 be voni'Jane's Fighting Ships" nunmehr die Bauwerften und Klasse zu Erprobungen in den Jahren das sein, DONAU die es wird Bautermine einschließlich der vierten Einheit (die gemäß baut werden; wahrscheinlich Zulauf ihr Klasse; umfassenden Einheiten Bauvertrag vom Juni 1996 vorerst nur als Option enthalten letzte der sechs ist) wie folgt fest (Schiffsname Bauwerft / Baubeginn / Zu- war Ende 1994 erfolgt' wasserbringen / Indienststellung): SACHSEN Blohm + Voß Hamburg 1998/199912002
HAMBURGHowaldtswerkeKiel 20001200312004 2001120041200s HESSEN Bremer Vulkan re Emden THÜRINGEN Thyssen Nordseewerke
20021200412006
Dieses stitntttuttgsvolle Gemiiltle rrnt Jotlrcn Sucltse :.eigt tlie Fregatte Klasse 124, v,ie sie ousselrcn soll. Links ein Ausscltrritt trtrs einer Plan:eicluuutg: der Pt''eil vent'eist uuf'clie Un
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ESTLAND
Erneut deutsche Hilfe beim Marineaufbau Der Aufbau eigener Seestreitkräfte wird erneut durch deutsche Hilfe vorangetrieben. Nachdem 1994 zwei Minenabwehrschiffe der "Kondor l"-Klasse - aus Beständen der ehemaligen DDR-"Volksmarine" stammend überlassen worden waren, folgten jetzt zwei Binnenminensuchboote der FRAUENLOBKlasse (Klasse 394 A), MINERVA DIANA (Klasse 394). Diese werden zukünftig unter ':den estnischen Namen KALEV resp. OLEV It iirr fahren. Gegenwärtig befinden sie sich zur Überholung in der "Neue Jadewerft" in Wilhelmshaven. Beide Boote haben bereits eine Dienstzeit von 30 Jahren hinter sich, werden sich aber nach der Überholung in einem Zustand befinden, in dem sie als "second hand"-Schiffe noch eine Reihe von Jahren vor sich haben könnten. Die Übergabe soll im September 1997 erfblgen. Die aus Holz gebauten Boote haben ein Deplacement von 249 ts und erreichen 12kn.Zur Eigenverteidigung sind sie mit einer 40 mm-Bofors-Maschinenkanone ausgerüstet.
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FRANKREICH
Modernisierung der CASSARDKlasse Für die beiden seit 1988 resp. l99l im Dienst befindlichen Fregatten CASSARD und JEAN BART ist eine Modernisierung vorgesehen, die vor allem deren Luftabwehrftihigkeit verbessern soll. Vorgenommen werden soll diese Umrüstung im Zuge einer "mildlife conversion,' bei 35 bis 40 veranschlagten Dienstjahren wäre diese etwa um das Jahr 2005 ftillig. Ersetzt werden soll das amerikanische "Standard Missile I Medium Range" -FK-Waffensystem (SM 1 MR). Als sein Nachfolger soll das französischeASTER
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30-Waffensystem eingerüstet werden. bei diesem handelt es sich um eine Unterdecksilo-
Vertikalstart-Anlage für 4,80 m lange, 450 kg schwere, 38 sm weitreichende und in Höhen ab 60 bis f0 000 m einsetzbaren Mach 3,5 schnelle Raketen. Ursprünglich standen noch zwei weitere Einheiten dieser Klasse auf dem Bauprogramm, diese sind im Februar 1984 noch geordert wordenl aber Einsparungszwänge einerseits und vor allem gravierend gewordene Bedenken, ob das amerikanische SM I MR-System dann noch eflizient genug sein würde, führten dazu, dieVer-
Ft?gutte JEAN BART itrt Altril 1997. Foto: H. & L. vatt Gitttlcteu Collactirnt träge zu annulieren. Für diese beiden Schiffe sollen nunmehr zwei Fregatten des "Horizon"-Typs gebaut werden, die etwa 2005 dienstbereit werden könnten (über diesen neuenTyp ist in "Marine-Arsenal" Band 36 auf Seite 43 berichtet worden).
IRAN
Aufrüstung zur See wird fortgesetzt Nachdem mit demAufbau einer Ubootwaffe begonnen worden ist - das erste der drei von Rullland gelieferten Uboote der KII,O-Klasse traf l992im Iran ein - sind nun auch von der Volksrepublik China moderne Flugkörper-Schnellboo-
te angekauft worden. Auf dem zivilen Spezialfrachtschiff GUANG ZHOU verlastet, trafen im September 1994 und im März 1996 je fünf von diesen ein. Diese gehören der chinesischen HUDC)NG-Klasse an und haben eine Wasserverdrän-
gung von
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ts. Ihre äulleren Abmessungen belaufen
sich auf 38,60 m Länge und 6,80 m Breite. Sie haben Drei43
wellen-Dieselantrieb mitzusammen etwas über 8000 PSe, womit sie maximal 35 kn erreichen. Hauptbewaffnung sind ihre vier YJ ( C 80 l " Eagle Strike" ) -SchifVSchiff-Flugkörper, die über "sea skimmer" -Eigenschaften verfügen und eine
Maximalreichweite von kanpp 52 sm besitzen. Zur Eigenverteidigung stehen zwei 30 mm-Flak L/65 des russischen Modelfs AK-230 in chinesischer Lizenzfertigung zur Verfügung. Diese Boote eignen sich in ganz besonderer Weise für die Gewässer dieser Region. Mit derAufrüstung zur See ha-
ben die iranischen Marineaktivitäten in letzter Zeit erheblich zugenommen. Die Übungen sind zahlreicher geworden, in der Hauptsache konzentrieren sie sich auf die Stralle von Hormuz, den Flaschenhalszugang zum Persergolf. Unverhohlenes Ziel ist es dabei immer wieder. diesen für die Schiffahrt zu sperren.
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Foto: Slg. Breyer
NEUSEELAND
Beschaffung eines "Military Sealift Ship" 1994 wurde das zehn Jahre zuvor in Dänemark gebaute zivile Teil-Container-FrachtschifT MERCANDIAN QUEEN II.
ex CONTINENTAL QUEEN angekauft und zum militärischenTransportschiff umgestaltet.Als solches ist es im Oktober 1995 unter dem neuen Namen CHARLES UPHAM in Dienst gestellt worden. Seine Aufgabe ist der Thansport von Ausrüstung und Vorräten für die Army's Ready Reaction Force, der neuseeländischen Eingreiftruppe in Kriesenftillen. Im September 1996 ist an ihr ein Umbau begonnen worden, durch den sie effizienter werden und auch als Thuppentransporter eingesetzt werden soll; darin enthalten ist die Errichtung einer grölleren Plattform für den Start-, Lade- und Landebetrieb von Hubschraubern und die Errichtung eines Hangars, in dem zwei Transporthubschrauber untergestellt werden können. Dabei werden auch die Wohn- und Unterbrin-
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Lift Sltip" CHARLES UPHAM. Frto:
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gungsmöglichkeiten für die Besatzung verbessert, aullerdem werden Einrichtungen installiert, in denen ein bis zu l50köpfiges Truppendetachement untergebracht werden kann. Das Schiffhat zwei Laderampen für rollende Landung, und zwar eine am Heck von 15,50 m Länge und 5,50 m Breite und eine weitere an der Steuerbordseite von 13 x 4,50 m für seitlich einzubringendes Ladegut; diese sollen unverändert beibehalten werden. Der Umbau wird nicht vor 1998/99 abgeschlossen sein.
RUSSLAND
Wiederaufnahme des Baues von n uklearstrategischen U- Kreuzern In Ruliland hat man begonnen, neue nuklearstrategische UKreuzer zu bauen. Wie von derArmeezeitung "Krasnaya Zvezda" gemeldet wurde, ist am 2. November 1996 imAtomUboot-Bauzentrum (Werft Nr.402) in Severodvinsk der Kiel einer ersten Einheit gestreckt worden, nachdem es eine sechs.iährige Bauunterbrechung in dieser Schiffskategorie gegeben hatte. Diese Einheit wird den NamenYURI DOLGORUKIY führen (nach dem Gründer Moskaus) und Leitschiff einer Klasse sein, welches russischerseils unter der Projektnummer 955 und dem Projektramen "Borey" ("Nordwind") geführt
wird. Wie es in dem Artikel heillt, wird der neue UKreuzer um nur 5 m kürzer sein als die über 170 m langen Unterwasser-Giganten deTTYPHOON-Klasse, also etwa 165 m. Jetzt wird in der gerade erschienenen neusten Ausgabe von "Ja-
ne's Fighting ships" zusätzlich gemeldet, dall als Hauptwaffensystem entweder das in den 80er Jahren eingeführte SSN-23 "Skiff ' -Waffensystem (Reichweite 4500 sm) oder dessen Nachfolgemodell SS-N-28 "Grom" zu erwarten ist (von letzterem gibt es bisher noch keine Daten). Eine in dem britischen Handbuch abgebildete Schnittzeichnung macht deutlich, daß nicht, wiesonst allgemein bei dieserWaffenplattform üblich, 16 Raketen vorgesehen sind, sondern offenbar nur 12 (was jedoch nicht ohneVorbehalte hingenommen werden sollte).Weiter wird deutlich, dali die "Borey" -UKreuzer viel Atrntictrkeit mit der "Delta IV" -Klasse haben werden. Ihr Deplacement wird mit 15000 ts angegeben, eine Größe, die zwischen der "Typhoon" -(21 500 ts) und der "Delta IV"Klasse (10 800 ts) liegt. Es wird erwartet, daß YURI DOL-
GURKIY etwa im Jahr 2000 zu Wasser kommt und zwei Jahre später dienstbereit sein wird.
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Mit der unter Mitwirkung des Moskauer Institut für Wärmetechnik entwickelten "Medvedka" ist ein neues, besonders für kleine Kampfschiffe geeignetes UJagd-FK-Waffensystem geschaffen worden. Dieses wird von einem Komplex verkörpert, deraus dem Raketentriebwerkteil und derWaffenzuladung - einem 400 mm-Torpedo - besteht. Innerhalb eines aerodynamischen optimal ausgelegten Hüllkörpers ist ein zielsuchender Leichtgewicht-Torpedo (dessen Erprobung vom Zentralen Wissenschaftlichen Institut "Gidropribor" in St. Petersburg vorgenommen wurde) enthalten. Die "Medvedka" wird aus einem röhrenähnlich getalteten, aufrichtbaren Container abgefeuerL In einer vorausberechneten Entfernung wird die "Nutdast" - der Torpedo - abgeworfen und geht an einem Fallschirm hängend, auf dieWasseroberfläche nieder. Dort
taucht er nach Lösen von Fallschirm unter und geht automatisch auf Suchkurs. Die normale Einsatzreichweite entspricht der Ortungsentfernung durch das schiffsgeschützte Sonargerät (maximal wird mit etwas über 12 sm gerechnet). DieWaffe kann
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in Wassertiefen ab 40 m bis maximal 5fi) m eingesetzt werden. "Medvedka"-Komplexes - darunter zu verstehen sind vier Container (mit jeweils einer "Medvedka") und die Lafette - beträgt 9,5Tonnen. Die Rakete selbst hat eine Länge yon 5"50 m und 0y'0 m Durchmesseq ihr Gewicht beläuft sich auf nur 8{X) kg. DiesesWaffensystem ist fi.iralle Kriegschiffkategorien ab 350 ts Deplacement geeignel Mit ihm sollten die antiquiertenWasserbomben ersetzt werden, doch frirdie Einführung gibt es kein Geld. Instattiert ist es nur auf dem 20 Jahren Das Gewicht eines
alten Tragflügel-UJagd-Schnellboot ALEKSANDR KUNACHOVICH (NATO-Code-Klassenbezeichnung "Babochka"), dasjüngst ausgesondert werden sollte. Dies wurdejedoch abgewendet frir das Boot, das 1993 als Erprobungsträger für es jetzt doch noch Gelder, die sein Verbleiben in der Flotte - auf Zeit - ermöglichen. Es ist das einzige Fahneug der russischen Marine, das mit dem "Medvedka" -Waffensystem ausgestattet isl
diesesWaffensystem hergerichtet wurde, gab
lm Zeichen einstmaligem Fortschritts: "Anstreichschiffe" Im Juni 1997 kam einem Touristen im Hafen von Sevastopol ein russisches Marinefahrzeug vor die Kameralinse, nach dem
man in den herkömmlichen internationalen Flottenbüchern vergeblich sucht und das selbst in aktuellen russischen Dokumentationen über den Flottenbestand nicht zu firnden ist. Selbst die NATO scheint ihn nicht ausgemacht zu haben, die übliche Klassen-Codebezeichnung ist ihm nicht zugeteilt worden. Das Rätsel löst ein vor Jahren in der russischen Thuppenzeitung " Krasnaya Sveda" erschienener Artikel: Dieser findet sich in derAusgabe vom 25. August 1994 unter der
Uberschrift "An die Poller verurteilt Die Ausführungen Kritik erfüllt. So heißt es einleitend: "Es ist nicht mehr zu klären, wem yor zehn Jahren die Idee sind von harscher
kam, in einer jugoslawischenWerft eine Serie vonAnstreich-
schiffen (russisch Pokrasochnoye Sudno (PSK) für die Seekriegsflotte der UdSSR zu bestellen. Es wird gesagt, daß sie deren damaligen Oberkomrnandierenden, Admiral der Flotte der Sowjetunion S. G. Gorshkov, zuzuschreiben sind,
dessen Unterschrift unter dem Vertrag stehe. Ob es nun so ist oder nicht, ohneWissen des Oberkommandierenden hätte kaum jemand den Auftrag für die Bestellung von 10 Schiffen mit Kosten von je 17 Mio Rubel (im Geldwert von 1976) machen können. Der Auftrag wurde im Zeitraum ausge-
führt. Im Jahr 1988 wurden die Anstreichschiffe der Seekriegsflotte übergeben. Drei von ihnen gingen in den Bestand der Nordflotte. Man muß unterstreichen, daß diese "Neulinge" sogardie Blicke von Spezialisten durch ihre Einzigartigkeit in Erstaunen versetzt. Urteilen Sie selbst: Wasserverdrängung 553 t, Geschwindigkeit ll kn, Fahrbereich 300 Seemeilen, Seeausdauer 5 Thge, Besatzung2l Mann plus 10 Arbeiter. Ihre taktischtechnischen Möglichkeiten erlauben jedem dieser Fahrzeuge, Schiffe auf einem geschützen Ankerplatz mit einer Leistungsf?ihigkeit von 2000 m2 Oberfläche pro Stunde (bei Ein-Komponenten-Farbe) anstreichen zu können. 1200 m'?eines Schiffsrumpfes können pro Stunde gesäubert werden. Das Schiff kann nicht nur entlang ei45
nes anzustreichenden Schiffes verlegen, sondern dank eines speziellen Schrauben-
antriebes auch nach Steuerbord oder Backbord verlegen. Mit Hilfe von Hebearmen kann jeder anzustreichende Teil bis 22 m Höhe über der Wasserlinie erreicht werden.Außerdem waren ausfahr-
bare Teleskop-Fender vorgesehen, um das Fahrzeug fixieren zu können."
Im weiteren Text
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des Beitrages werden
die großen Umweltgefahren angespro-
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chen, die von den auf der Wasseroberflä-
che treibenden Farbresten und Verdünnungsmitteln ausgehen, wogegen es keinerlei Gegenmittel gäbe. Noch schwerer Jwöge der Umstand, daß es für solcheArbeiten gut ausgebildete Spezialisten für Umgang mit dieser Technik gäbe. So seien diese Einheiten letztlich umsonst beschafft worden und dazu ausersehen. an den Pollern festgemacht zu verrotten. Noch niemals habe je eine dieser Einheiten die ihr zugedachte Rolle erfüllt oder auch nur einen Versuch deazu unternommen. Den wenigen Männern an Bord bliebe nur die Bewachung der Geräte und Systeme, aber zur Instandhaltung seien sie zu wenige. Vorschläge, die Fahrzeuge für den Transport von Material oder
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Mit der Be:eichnung, " PPKS-27' etu.sst "Attstreichsc'hifJ"
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vrrtrclert i:;t tliese.; 20. Jmü 1997 im Hufen vttr Sevasktytl.
Foto: Hertenbar?er Personen zu nutzen oder sie zu Feuerlöschschiffen umzubauen, hätten bisher keinen Anklang gefunden.
THAILAND
Flugzeugträger CHAKRI NARUEBET fertiggestellt Nach nur rund dreijähriger Bauzeit ist Thailands Flugzeugträger fertiggestellt und am 20.März 1997 anThailand übergeben worden. SeitApril wird er unter der Betreuung durch Spaniens Marine eingefahren und aufseinen künftigen Einsatz vorbereitet. FürAugust 1997 ist das Eintreffen in Bangkok vorgesehen. Erbaut wurde der Flugzeugträger von derspanischen Bazan-
Werft in Ferrol. Bekanntlich war dieser Auftrag ursprünglich an die Bundesrepublik Deutschland ergangen, als Bauwerft war der Bremer Vulkan ausersehen worden, mit dem bereits ein Bauvertrag ausgehandelt worden war. Kurz danach kündigte die thailändische Regierung diesen Vertrag auf und vergab den Auftrag neu an die spanische BazanWerft. Dazu sah sie sich veranlaßt, nachdem die gesetzlich 46
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vorgeschriebene Genemigung der Bundesrepublik - zusfän-
dig war das Bonner Außenamt unter Minister Kinkel - auf sich warten ließ. Diese Haltung war inThailand in derWeise interpretiert worden, daß man deutscherseits um diese Genehmigung herumkommen wolle. Das bedeutete seinerzeit für den Bremer Vulkan einen schweren Rückschlag und den Ausfall von Millionenbeträgen - und letztlich auch die Geftihrdung von Arbeitsplätzen. Bundesdeutsche Diplomatie hatte damit ein Eigentor geschossen. Dieser Thäger wird die Basis für je sechs AV-85 "Meteor" (abgeleitet aus der britischen "Harrier") und Seahawk "Chinook"-Hubschrauber sein; mit deren Einsatz will Thailand demTerrorismus-Unwesen an seinen Grenzen von See her ein Ende bereiten, aber auch gegen die in seinen Gewässern überhand genommene Piraterie vorgehen, deren Bekämpfung aus der Luft größere Erfolge verspricht als nur mit seegestützten Mitteln.
USA
Fregatten der KNOX-Klasse jetzt in fünf Staaten Von den ehedem 46 in den Jahren 1964-67 gebauten Fregatten der KNOX-Klasse f,ährt heute über die Hälfte unter einer anderen als der US-Flagge. Diese Klasse ist nach durchschnittlich etwa 20jähriger Dienstzeit Zug um Zug aus den Best'änden der U.S. Navy herausgezogen worden. Mehr als die Hälfte davon wurde an das Ausland verkauft bzw. ausgeliehen. Im einzelnen handelt es sich um
die folgenden Staaten (Anzahl der übernommenen Schiffe jeweils in Klammern dahinter): Agypten (2), Griechenland (3),Thailand (28(Leihgaben),
Türkei (8) und Täiwan (9), zusammen 25 Einhei-
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US-Fregatte CAPODANNO (FF 109-l).jer:t tiirkisch MUAVEMET (F 250), uuf,gerutnmtett ittt Miir: 1996. Fokt: H. & L. vun Gintlerctt
Collectiott
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Druckfester Behälter auf Atom-Ubooten In den USAist man seit den späten S0erJahren dazu übergegangen, ältere Atom-Uboote für Spezialaufgaben der kombinierten Kriegführung auszurüsten. Betroffen davon sind besonders die Boote der in der ersten Hälfte der 70er Jahre in Dienst gestellten STURGEON-KIasse. Eines davon ist dieARCHERFISH: Sie erhielt auf ihrem Deck hinter dem Tirrm einen großen druckfesten Behälter, in dem Waffen, Munition und Gerät eines Sea-Air-Land Teams (SEAL) gestaut sind. Der Behälter befindet sich oberhalb der nuklearenAntriebsanlages des TFägerbootes und ist an seiner Rückseite durch ein halbkugelftirmig gestaltetes Tor zugänglich.
Arom- U scltit'J' A RC H ER F I S H tnil tlruc'kfestent Doppelbehtilter Foto: H. & L. t'(ttt G i n(l( r( tt Ct
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TüRKEI Neue Patrolerserie für die Küstenwache I
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Für die Küstenwche - Sahil Güvenlik - wurde eine Sechserserie von großen
Patrolern (SG 80 - SG 85) -r.-xL \G gebaut, deren Bau in drei Gruppen erfolgte. Die beiden ersten - SG 80 und SG 81 - kamen 1994, die beiden nächsten 1995 und die beiden letzten 1996 zu Wasser. Die Indienststellung erfolgte für die ersten drei Boote 1996, die der drei nächsten 1997. Sechs weitere Boote stehen auf dem Programm. Damit entspricht die Türkei einem dringenden Bedürfnis nach besserer Überwachung ihrer mehr als 8300 km langen, vielfach
saHft
Neue.stes Kiistettv,ucltboot SG 81 ittt Bosporus, tttrfp;enommen im August 1997. Foro: Behlittg
und haben äußere Abmessungen von 40,70 m Länge und 7,10 m Breite; der normale Tiefgang beläuft sich auf 2,20
schalteten Motorenanlage mit einer Leistung von zusammen4,l9 Megawatt; damit sind 27 kn Höchstfahrt zu erreichen. Die Bewaffnung besteht aus einer 40 mm-BoforsSchnellfeuerkanone und zwei 12,7 mm-Maschinengewehren. Nach dem Zulauf dieser Bootsserie verfügt die türkische Küstenwache jetzt über mehr als 60 Küstenwachboote, die fast zu gleichen Zeit auf die Anrainerbereiche Mittelmeer
m. Ihren Antrieb erhalten sie von einer auf zwei Wellen ge-
und Schwarzes Meer verteilt sind.
im Kampf gegen Terrorismus und Drogenkriminalität und zum Schutz maritimer Ab-
zerklüfteten Küste
baugebiete. Diese Boote erreichen 195 ts Einsatzdeplacement
47
In eigener Sache
Noch einmal : "Raritätenzur See" ("Marine-Arsenal" Sonderband 14) Einem aufmerksamen Leser dieses Bandes fiel bei der Darstellung der russischen Flußmonitore der KHASAN-Klasse (Seiten 29-31) auf, daß die Bildunterschriften auf der Seite 30 vertauscht sind - damit ist er im Recht!Aber mehr noch: Er stieß bei den beiden auf Seite 31 gezeigten Zeichnungen auf eine Ungereimtheit, die selbst versierten Fachkennern nicht aufgefallen war: So fiel ihm beim Vergleichen des oberen Bildes auf Seite 30 mit den Zeichnungen auf' daß die Fla-Bewaffnung sttirker als angegeben und in eben diesen Zeichnungen dargestellt war. Vor allem fehlt die obere der beiden vor dem Brückenkomplex postierte FlaWaffe. Zurückzuführen ist dieser Lapsus auf zu wenig scharfe Fotos einerseits und nicht genügend präzise Unterlagen von russischer Seite (die allesamt lange vor dem Zerfall der Sowjetunion in den Westen gelangt waren und als authentisch hingenommen wer-den mußten). Numehrliegt aus neueren russischen Quellen - abgedruckt in "Modelist Konstruktor" Nn lll997 unter dem Titel Tyazhelnyy Monitor KHASAN" von V. Khromov (das Heft traf leider erst nach Erscheinen des
mm-Kanonen L/50 B-13; bei ihr war aber die Fla-Bewaffnung um vier Rohre vermehrt worden: jeseits der 76r2mm' Flak befanden sich zusätzlich 2 x 212,7 mm'FlaMG.
Sonderbandes 14 ein!) wesentlich bessercs und genaueres Material über diese Schiffe I vor; u.a. enthält es sehr genaue Modellbauzeichnungen und fundiert ganz offensichtlich auf
Panzerung Seitenpanzer
130
Die technischen Daten dieser Fahrzeuge lauten nach der erwähnten Quelle wie folgt (sie stehen vereinzelt im Widerspruch zu anderen russischen Angaben):
Standarddeplacement Normaldeplacement Einsatzdeplacement
t t t
1729
18r8 1900
94,00 Länge zwischen den Perpendikeln/über alles m 11,09 m Breite max. 2,83 m Tiefgang bei Normaldeplacement 4 Dieselmotoren 38-K8 Antrieb 3200 Antriebs-Gesamtleistung (4x800PS") l5,4lll,0 Höchst-/Marschgeschwindigkeit sm/kn 5920lll Fahrstrecke
PSe kn
Mann 251 mm 37,5-75 20-40 mm 100 mm 20 mm
Besatzung
Deck
l30er Türme
marineeigenenAktenbesftinden über diese Klasse. Demnach setzt sich die Bewaffnung wie folgt zusammen:
Flak-Kasematte
3x2 130mm-Kanonen Ll50 B-28 2x2 76,2mm-Flak L/55 39K 3x2 45 mm-Flak Ll46 4l-K Ln9. 5 x12,7 mm-Flak Allein PEREKOP hatte - aus den in "Marine-Arsenal" Sonderband 14 dargelegten Gründen - abweichend nur 3 x I
' Diese Schiffe verkörperten die stärkstbewaffneten Flußkampl'schiffe, die jemals gebaut worden sind. In der "Marinerundschau" sind sieAnfang der 80er Jahre deshalb als "Täschen-Schlachtschiffe auf dem Amur" bezeichnet worden - mit Recht!
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U.S.A.: Zerstörer HOPKINS (DD 249) 26. Juni 1920 kam der Zerstörer HOPKINS DD 249\ bei der NewYork Shipbuilding Coroperation, Camden/N.J., zu Wasser. Er gehörte zu.ienen amerikanischen Zerstörern, die wegen ihrer vier Schornsteine als "Four pipers" bezeichnet wurden und war eine der 162 Einheiten umfassenden CLEMSON-Klasse, mit deren Bau 1917 begonnen worden wurde. Ihr Bau war angesichts des bedrohlich gewordenen deutschen Ubooteinsatzes zu Lasten des Schlachtschiff-Bauprogramms durch eine persönliche Initiative von Präsident Wilson forciert worden. Die HOPKINS kam aber für diesen Krieg zu spät.
Am
Nach ihrer am 21. n/.ärz 1921 erfolgten Indienststellung begann sie mit dem Einfahr- undAusbildungs-Programm, dieses dauerte bis zum November 1921. Von da ab gehörte sie der in dieAtlantikflotte integrierten Destroyer Squadron l5 an. Im Herbst 1922verlegtesie nach Europa und nahm amerikanische Interessen in den türkischen Gewässern war. Im Mai 1923 kehrte sie an die US-Ostküste zurück.
Im Februar 1922 war sie eines jener Navy-Schiffe, die nach dem Erdbeben auf Kuba zur medizinischen Hilfeleistung nach dort beordert worden sind. Nach Rückkehr wechselte sie zur Pazifikflotte und fand einen neuen Stationierungshafen in San Diego. Im Juli 1936 war sie als Geleitschiff bei der Reise Präsident Roosevelts nach Kanada entlang der US-Westküste eingesetzt.
Im April 1939 wechselte sie zur Atlantikflotte mit dem Heimathafen Norfolk. Nach Ausbruch des Krieges in Europa wurde sie an die US-Westküste zurückverlegt; nach Umbau zum "High Speed Minesweeper" in der Marinewerft Pearl Harbour wurde sie wieder der Pazifikflotte zugeteilt und kam zum Kriegseinsatz gegen die Japaner. Beteiligt war sie an nahezu allen entscheiden Operationen, gegen Guadalcanal, Russel Islands, New Georgia, Bougainville ebenso wie gegen
Saipan, Guam, die Marianen, Philippinen, Iwo Jima und Okinawa.
ImAugust 1945 ankerte sie nach der japanischen Kapitulation zusammen mit zahlreichen anderen US-Kriegsschiffen in der Bucht vor Tokio. Die Kriegshandlungen überdauerte die HOPKINS ebenso glimpflich wie zwei schwere Thifune, bei denen zahlreiche amerikanische Kriegsschiffe schwere Schäden erlitten und einige untergingen. Das Ende des Krieges bedeutete das "Aus" für die HOPKINS.
Nachdem sie im November 1945 nach Norfolk zurückgekehrt wa4 ist sie vier Wochen danach außer Dienst gestellt worden. 1946 hat man sie zumAbwracken verkauft. Damit endete die Laufbahn eines durchweg glückhaften Schiffes ein Vierteljahrhundert nach seiner Indienststellung.
Hauptangaben: 1190 ts Deplacement, Länge 96 m, Breite 9.40 m. Zweischraubenantrieb mit zusammen 27500 WPS Leistung, Geschwindigkeit 35 kn; Bewaffnung: Vier 102 mm-
Kanonen und vier Drillingsrohrsätze für 533 mm-Torpedos. Besatzungsstärken: 136 Mann.
Marine-Arsenal Special Band 7 Verkaufspreis: 24,80 DM/ 181 ,-- öS/ 23,00 sfr
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